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Die Amerikanische Revolution (Klasse 8)
Frühe Neuzeit • Beitrag 11
IV
Rund um die Reihe
Warum wir das Thema behandeln
Die USA sind uns trotz der geografischen Entfernung beinahe so nahe wie unsere europäischen Nachbarn. In
der Folge der Ereignisse des 20. Jahrhunderts sind sich die beiden Kontinente zwar natürlich nicht geografisch,
dafür jedoch ideologisch, politisch und wirtschaftlich zunehmend näher gekommen. Keine Macht hat die internationale Politik seit dem Ersten Weltkrieg so stark geprägt wie die USA. Bereits Theodore Roosevelt verstand
sich und sein Land als „internationale Polizeimacht“. Das Ziel: Sünder bestrafen und das Böse auslöschen. Und
das obwohl die Vereinigten Staaten von Amerika jahrhundertelang eine Politik des Isolationismus betrieben hatten. Beides scheint nicht miteinander vereinbar zu sein, doch schaut man sich genauer an, wo die Wurzeln des
amerikanischen Selbstverständnisses und Selbstbewusstseins liegen, so werden die Ursachen für das Nebeneinander dieser Grundsätze deutlich. Die Founding Fathers hatten Amerika gegründet, um eine Demokratie zu errichten und allen Bürgern die Möglichkeit der persönlichen Selbstverwirklichung zu bieten. Der Gründungsakt
war zugleich eine Zurückweisung der Erfahrungen aus der alten Welt. Die dort vorherrschenden Zustände
wurden als einengend und erniedrigend empfunden. Amerika sollte ein besonderes Land, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten werden. Der Dichter Ralph Waldo Emerson beschrieb die Intention der Gründungsväter treffend damit, Amerika sei „ein Leuchtturm, der der ganzen Welt die Wege der menschlichen Bestimmung
weist“. Dieser Selbstanspruch hat sich bis heute gehalten und ist damit auch der Punkt, an dem die beiden unvereinbar scheinenden Grundsätze der USA zusammenlaufen. Um die Gründe für die Überhöhung besser zu
verstehen, ist es unumgänglich, sich mit der Geschichte der Founding Fathers und dem Beginn der Vereinigten
Staaten von Amerika auseinanderzusetzen. Da Amerika noch immer ein Land ist, von dem ein unbestimmter
Reiz auszugehen scheint, sind Unterrichtsstunden zu diesem Thema in der Regel sehr beliebt. Um den Schülerinnen und Schülern die verschiedenen Perspektiven, die historischen Ereignisse und ihre Hintergründe noch näherzubringen, als dies die intrinsische Motivation für dieses Thema ohnehin bereits erlaubt, wird im Verlauf dieser Unterrichtseinheit verstärkt mit kurzen Rollenspielen oder Diskussionen in Form von Debatten gearbeitet.
Dies ermöglicht zudem einen multiperspektivischen Zugang zur Geschichte und schult die Narrativitätskompetenz der Schülerinnen und Schüler.
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Was Sie zum Thema wissen müssen
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Die Amerikanische Revolution
Die Amerikanische Revolution umfasste die Phase des Widerstandes der amerikanischen Kolonien gegen die
Steuergesetzgebung Englands seit 1765 sowie den Unabhängigkeitskrieg 1775–81 und fand ihren Abschluss
mit der Bundesstaatsgründung sowie der Verabschiedung der Bundesverfassung 1787–91. Durch den Siebenjährigen Krieg (1756–63), der in Nordamerika als French and Indian War bereits 1754 begonnen hatte, hatte
das Mutterland England immense Staatsschulden angesammelt. Die Kolonialisten sollten mittels Zuckergesetz
und Stempel- oder Gebührenmarkengesetz am Schuldenabbau mitwirken, da auch sie vom Ergebnis des Krieges durch neue Territorien profitierten. Diese Steuerpolitik hatte Proteste von Kolonialparlamenten zur Folge,
weil sie die allein gewählten Vertreter der englischen Verfassung waren und nur sie Verbrauchsteuern auferlegen konnten. Ihrer Meinung nach war das Londoner Parlament für die amerikanischen Kolonien nur eine virtuelle Repräsentation der Kolonien durch englische Abgeordnete und könne nur den Handel regulierende Gesetze, nicht aber Steuergesetze für die Kolonien erlassen. Es kam zu einer Auseinanderentwicklung der Vorstellungen englischer und amerikanischer Repräsentationspraxis. Die englische Vorstellung war die des freien Mandats: Der Abgeordnete fühlte sich der Gesamtheit des englischen Volkes gegenüber verantwortlich, nicht alleine
seinen Wählern. Die amerikanische Vorstellung dagegen war die des imperativen Mandats: Der Abgeordnete
in den Assemblies vertrat unmittelbar die Wähler bzw. Gemeinden, von denen er gesandt und gelegentlich sogar mit bindenden Instruktionen ausgestattet wurde. Die Siedler wollten sich weder mit virtueller Repräsentation
noch mit Alibi-Delegierten abfinden und hatten zudem kaum Hoffnung, jemals im Parlament in London vertreten sein zu können. Zwischen 1765 und 1774 spitzte sich die Lage zu und fand in der sogenannten Boston Tea
Party ihren ersten Höhepunkt.
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IV
Die Amerikanische Revolution (Klasse 8)
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Boston Tea Party
Am Abend des 16. Dezember 1773 warfen ungefähr 50 als Indianer verkleidete Sons of Liberty ganze Schiffsladungen Tee ins Hafenbecken von Boston. So unterbanden sie die Zahlung des Zolls, der mit der Anlandung
fällig geworden wäre. Der Eigentümer des Tees war die englische East Indian Company, der durch das Teegesetz von 1773 zum Nachteil der Kolonisten eine Monopolstellung eingeräumt worden war. Die Reaktion aus
London waren vier Coercive Acts, die aufseiten der Amerikaner als Intorable Acts bezeichnet wurden.
Erster Kontinentalkongress
Im Jahr 1774 wurde in Philadelphia der erste Kontinentalkongress einberufen. Anwesend waren 55 Delegierte
aus 12 Kolonien. Die Grundsatzerklärung des Kongresses, die Declaration of Colonial Rights and Grievances,
beschwor an vorderster Stelle die „unveränderlichen Gesetze der Natur“ und danach erst die englischen Verfassungsgarantien sowie die Charter-Rechte der Kolonien. Der Kongress verurteilte zudem die Coercive Acts
als mit der britischen Verfassung unvereinbar und rief zum Importstopp britischer Ware auf. Zur Überwachung
sollten in allen Orten Ausschüsse gebildet werden.
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Der Unabhängigkeitskrieg
Bereits 1774 wurden Truppenverstärkungen und erfahrene Generäle von England nach Amerika geschickt.
1775 stellte das Parlament in einer Botschaft an den König fest, dass die Kolonien sich in einer offenen Rebellion
gegen das Mutterland befänden. Am 19. April 1775 kam es zu ersten Gefechten bei Lexington und Concord,
als britische Truppen versuchten, ein Waffendepot der Miliz von Massachusetts auszuheben. Am 10. Mai 1775
trat der zweite Kontinentalkongress in Philadelphia zusammen. Die Delegierten agierten wie die Vertreter souveräner Staaten. Sie versetzten die Kolonien in den Verteidigungszustand, betrauten George Washington am
15. Juni mit dem militärischen Oberbefehl und bewilligten 2 Millionen Dollar Papiergeld für Rüstungszwecke. Im
Jahr 1776 riefen die Vereinigten Staaten von Amerika ihre Unabhängigkeit aus. Die Kampfhandlungen zwischen den Kolonien und dem englischen Mutterland sollten noch bis 1782 andauern. Am 3. September 1783
wurde der Friede von Paris offiziell unterzeichnet. Die amerikanischen Delegierten erreichten nahezu ihre Maximalziele: England erkannte die amerikanische Unabhängigkeit formell an, trat das gesamte Territorium zwischen den Appalachen und dem Mississippi an die Vereinigten Staaten ab und räumte den Amerikanern Fischfangrechte zwischen Neufundland und Neuschottland ein.
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Die Unabhängigkeitserklärung und die politische Neuordnung
Die Unabhängigkeitserklärung (engl.: Declaration of Independence) vom 4. Juli 1774 ist eines der wichtigsten
Dokumente auf dem Weg zur amerikanischen Unabhängigkeit. Der Entwurf stammt von Thomas Jefferson, der
in der Präambel das Recht der Kolonien zur Loslösung aus dem Naturrecht ableitete. Der erste Teil enthält die
Philosophie der Amerikanischen Revolution, das Gleichheitspostulat „all men are created equal“, alle Menschen
besitzen die gleichen, unveräußerlichen Rechte. Die Diskrepanz zwischen Ideal und Wirklichkeit insbesondere in
Bezug auf dieses Gleichheitspostulat sollte die Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte der Unabhängigkeitserklärung noch lange prägen. Die Besonderheit des Textes liegt vor allem auch in der dynamischen Sprache, welche
von der Bibel entlehnt scheint und den Eindruck der Folgerichtigkeit der Argumentation sowie der Unvermeidbarkeit der Trennung vom Mutterland erweckt. Parallel zur Unabhängigkeitserklärung vollzog sich in den einzelnen Kolonien die Neuordnung des politischen und konstitutionellen Lebens.
Vorschläge für Ihre Unterrichtsgestaltung
Voraussetzungen der Lerngruppe
Die Schülerinnen und Schüler sollten mit den komplexen Ereignissen in England im 17. Jahrhundert vertraut sein,
um ihr Wissen über die Hintergründe der nach Amerika auswandernden Siedler für die Unterrichtsreihe nutzen
zu können. Zudem sollten sie über grundlegende Kenntnisse der Aufklärung und deren zentralen Ideen verfügen.
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Die Amerikanische Revolution (Klasse 8)
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Die Reihe im Überblick
Stunde 1
Übersiedlung in ein fernes Land – die Besiedlung Neuenglands
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Reisen in die Ferne – die ersten Siedler Nordamerikas
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Die Besiedlung Nordamerikas – welche Kolonien entstanden?
Stunde 2
Die Liebe eines Mutterlandes – Umgang Englands mit den neugegründeten
Kolonien
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Kann denn das gerecht sein? – Die Steuerpolitik des englischen Mutterlandes
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(Ab)
Die Entstehung eines neuen Selbstbewusstseins – europäische Ideen in den Kolonien
Stunde 3
„No taxation without representation” – die Boston Tea Party
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Wieso schwimmt Tee im Hafen? – „Indianer“ greifen an
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Stunde 4
Am Vorabend des Unabhängigkeitskrieges –
der erste Kontinentalkongress 1774
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„Wenn ihr uns nicht gerecht behandelt …“ – „… dann fordern wir die Unabhängigkeit!“
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Stunde 5
Der Weg zur Unabhängigkeit – die Entstehung der USA
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(Ab)
Declaration of Independence – die Kolonien trennen das Band zur Mutter
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(Ab)
Articles of Confederation – die politische Neuordnung der Kolonien
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Lernerfolgskontrolle
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(Ab)
Teste dein Wissen! – Was weißt du über die Amerikanische Revolution?
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Abkürzungen
Ab = Arbeitsblatt; Bd = Bild; Fo = Farbfolie; Ka = Karte; Tb = Tafelbild; Tx = Text
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„Wenn ihr uns nicht gerecht behandelt …“ –
„… dann fordern wir die Unabhängigkeit!“
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Auf die zunehmenden Unruhen in Amerika folgte natürlich eine Reaktion des englischen Parlaments, das die Kolonien wieder unter britische Kontrolle bringen wollte. Die vom englischen Parlament verabschiedeten „Coercive
Acts“ (engl. coercive = Zwangsmittel) wurden von den Amerikanern kurzerhand in „Intolerable Acts“ (engl. intolerable = unerträglich) umbenannt. Was in diesen „Intolerable Acts“ stand und wie die Amerikaner darauf reagierten, gilt es nun herauszufinden.
Die „Intolerable Acts“ bestanden aus fünf Teilen:
1. Der Bostoner Hafen wurde für Handelsschiffe geschlossen, bis der Tee
bezahlt wurde.
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2. Kronbeamte konnten in England anstatt in den Kolonien vor Gericht gestellt werden, wenn ihre Straftat bei Niederschlagung eines Aufruhrs oder
Einziehung von Zollgebühren begangen wurde.
3. Gemeindeversammlungen in Boston durften nur mit Zustimmung des
Gouverneurs durchgeführt werden – waren damit also praktisch verboten
– und der Gouverneursrat von Massachusetts sollte nur noch vom König
ernannt werden. Die Gründungsurkunde der Kolonie wurde widerrufen.
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4. Soldaten konnten bei Bedarf in Privathäusern einquartiert werden.
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5. Weite Teile des amerikanischen Hinterlandes wurden der mehrheitlich
französischsprachigen und katholischen Kolonie Quebec zugesprochen.
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Die von den Patrioten als „Intolerable Acts“ bezeichneten Maßnahmen lösten ein Gefühl der Zusammengehörigkeit der Kolonisten mit Massachusetts aus. 1774 wurde ein Kongress nach Philadelphia in die Carpenters‘ Hall
einberufen. Im September/Oktober trafen sich in Philadelphia 55 Abgeordnete aus zwölf Kolonien zum ersten
Kontinentalkongress. Am 14. Oktober 1774 verabschiedete dieser eine Erklärung, die als „Declaration of Colonial Rights and Grievances“ bekannt wurde. In ihr wurde festgestellt, dass alle Gesetze des englischen Parlaments, die die Besteuerung der Kolonisten vorsahen, die aus den Naturrechten, der englischen Verfassung und
den Leitsätzen der Kolonien hergeleiteten Rechte der Kolonisten einschränkten.
Aufgaben
1. Stell dir vor, du wärst einer der Abgeordneten auf diesem Kongress. Erinnere dich noch einmal an die Ergebnisse der letzten Stunden und schreib dann deine Meinung zu den „Intolerable Acts“ auf deine Hälfte des
„Meinungsblattes“.
2. Lasst das Blatt kreisen und lest die Meinungen der anderen. Tauscht euch anschließend darüber aus. Ihr
könnt die verschiedenen Meinungen diskutieren, Übereinstimmungen und Unterschiede feststellen. Entscheidet euch zum Schluss, wie ihr das gemeinsame Feld in der Mitte nutzt.
3. Hängt euer Meinungsblatt im Klassenzimmer aus.
Begriffe:
Gouverneur = Leiter eines zivilen oder militärischen Bereichs in einem Gebiet
Kronbeamter = Person, die sich im Dienst der englischen Krone befindet
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Declaration of Independence –
die Kolonien trennen das Band zur Mutter
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„Wir halten diese Wahrheiten für in sich einleuchtend, dass alle
Menschen gleich geschaffen sind; dass sie von ihrem Schöpfer mit
gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind, darunter Leben, Freiheit und das Streben nach Glück; dass zur Sicherung dieser
Rechte Regierungen unter den Menschen eingesetzt sind, die ihre
gerechten Vollmachten von der Einwilligung der Regierten herleiten;
dass, wenn immer eine Regierungsform diesen Zielen zum Schaden
reicht, es das Recht des Volks ist, sie zu ändern oder abzuschaffen
und eine neue Regierung einzusetzen. In der Tat wird die Klugheit
gebieten, dass seit langem bestehende Regierungsformen nicht aus
geringfügigen und vorübergehenden Ursachen geändert werden
sollten. Aber wenn eine lange Reihe von Missbräuchen und Anmaßungen stets das gleiche Ziel verfolgen, die Absicht enthüllt, ein Volk
unter die unbeschränkte Gewaltherrschaft zu beugen, so ist es sein
Recht, es ist seine Pflicht, eine solche Herrschaft abzuschütteln. Solcher Art ist das geduldige Leiden dieser Kolonien gewesen und so
zwingt sie jetzt die Notwendigkeit ihr früheres Regierungssystem zu
ändern. Die Geschichte des gegenwärtigen Königs von Großbritannien ist die Geschichte wiederholter Beleidigungen und Anmaßungen, die alle das direkte Ziel verfolgten, eine unbeschränkte Tyrannei über diese Staaten aufzurichten.“
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Aufgaben
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Bild: Thinkstock/iStock
Von 1775 bis 1783 kämpften die Amerikaner um ihre Unabhängigkeit vom Mutterland England. Mitten in den
Kriegsjahren proklamierten die dreizehn amerikanischen Kolonien am 4. Juli 1776 ihre Loslösung von England.
Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung ist zu einem der wichtigsten Dokumente in der Geschichte geworden. Was sie so besonders werden lässt, das gilt es hier herauszufinden.
Ein wichtiger Meilenstein: die Unabhängigkeitserklärung
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1. Lies den Text genau durch und markiere, was dir wesentlich erscheint.
2. Benenne die Gründe, warum die amerikanischen Kolonien ihre Unabhängigkeit von England erklären. Versuche die Argumentationskette, die diese Unabhängigkeitserklärung begründen soll, nachzuvollziehen und
nimm anschließend begründet Stellung zu ihr. Ist sie deiner Meinung nach berechtigt? Hältst du das Vorgehen der Amerikaner für sinnvoll?
Zusatzaufgabe
Erläutere, welche Ideen der Aufklärung in diesem Text zu finden sind. Vergleiche ihn dazu noch einmal mit den
Texten von Locke.
Begriffe:
unveräußerliche Rechte = diese Rechte können nicht aufgegeben werden
Vollmacht = Erlaubnis, Berechtigung
gebieten = erfordern, verlangen
Anmaßung = Arroganz, Herablassung
beugen = unterwerfen
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Rollenkarte Thomas Jefferson:
Ihr nehmt die Perspektive von Thomas Jefferson ein. Thomas Jefferson war
„Anti-Federalist“. Die Anti-Federalists sahen sich als Hüter und Verteidiger
der Ideen von 1776. Sie warfen der Versammlung, die die Verfassung vorbereitet
hatte, vor, ein „American Empire“ geschaffen zu haben, welches die Staaten
langfristig völlig entmachten und aufsaugen würde. Als ihren wichtigsten Fürsprecher sahen sie Montesquieu, der in seinem Werk „De L’esprit de Lois“ erklärt hatte, dass Republiken immer nur auf einem kleinen Staatsgebiet denkbar
seien. Die Anti-Föderalisten bestritten aufs Heftigste, dass ein Gebiet der Größe
und Interessenvielfalt der amerikanischen Union zentral nach republikanischen Grundsätzen regiert werden könne. Die Befürchtung, dass das System in
eine Aristokratie oder Monarchie abgleiten könne, wurde für sie durch die Abwesenheit eines Grundrechtekatalogs nur noch verstärkt. Ihr Ideal war ein lockerer Staatenbund von überschaubaren und möglichst lose zusammenhängenden Republiken, wie ihn die Konföderationsartikel bereits geschaffen hatten.
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Begriffe:
Montesquieu = französischer Philosoph in der Aufklärung (1689 bis 1755), sein wichtigstes Werk war „De
L’esprit de Lois“
Zentrale Regierung / Zentralismus = Gegenteil von Föderalismus (Beispiel für einen zentral organisierten
Staat ist Frankreich)
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Republikanische Grundsätze = die Grundsätze einer Republik, z. B. das Prinzip der Volkssouveränität, bei
der das Volk die höchste Gewalt im Staat ist
Aristokratie = Herrschaft einer kleinen Gruppe
Grundrechtekatalog = schriftliche Zusammenstellung der Grundrechte der Menschen eines Staates, oft
Teil der Verfassungen
Staatenbund = Zusammenschluss eigenständiger Mitgliedstaaten zu einer lockeren Organisation (Beispiel: Deutscher Bund, 1815 bis 1866)
Konföderationsartikel = erste verfassungsrechtliche Grundlage der Vereinigten Staaten und Vorläufer
der amerikanischen Verfassung von 1787
Aufgaben
1. Lest eure Rollenkarte.
2. Überlegt euch, wie eure Person zu der Verfassungsfrage steht. Was sind eure Ziele und wie argumentiert ihr
für deren Umsetzung? Notiert eure Position.
3. Entscheidet, welches Mitglied eurer Gruppe eure Argumente vor dem „Kontinentalkongress“ eurer Klasse
vorstellen soll. Vergesst nicht, es gilt, die andere Gruppe von eurer Meinung zu überzeugen.
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