Die Amerikanische Revolution Übersicht

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Die Amerikanische Revolution Übersicht
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◮ Geschichte der USA | Die Amerikanische Revolution | 1760-1789
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Die Amerikanische Revolution
1760-1789
Übersicht
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1 Definition
1
2 Der Weg zur Rebellion
1
3 Die Unabhängigkeitserklärung
3
4 Der Unabhängigkeitskrieg und das Ergebnis der Revolution
4
5 Die Verfassung der Vereinigten Staaten
5
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1 Definition
Unter „Amerikanische Revolution“ ist der Konflikt der dreizehn britischen Kolonien mit dem
Mutterland Großbritannien zu verstehen, an dessen Ende die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika steht. Beginn und Vollendung der Umwälzung werden von
Historikern unterschiedlich datiert. Wichtigste Ereignisse waren der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg 1775-83, die Verkündung der Unabhängig-keitserklärung am
4. Juli 1776 und die Verabschiedung der Verfassung 1787 sowie die Annahme der ersten
zwölf Zusatzartikel, die sogenannte Bill of Rights von 1789.
Die Revolution umfasst verschiedene Ursachen, Ereignisse und Folgen, die nicht immer auf
ein Ziel hinstrebten, sondern von komplexer Natur waren. Als Kampf eines Kolonialvolkes
um seine Unabhängigkeit war sie das Beispiel für ähnliche Bewegungen bis hin ins 20. Jahrhundert. Als Aufstand der Untertanen gegen die britische Krone war sie das Vorbild für innerstaatliche Revolutionen von der Französischen Revolution 1789 bis zur Gegenwart. Und
schließlich war sie ein Bürgerkrieg, in dem teilweise rein amerikanische Angelegenheiten
entschieden wurden. Konstitutionelle, wirtschaftliche und soziale Fragen vermischten sich
und wurden mit philosophisch-politischen Argumenten unterfüttert. In den konflikt-reichen
Jahren entstand erst eigentlich das amerikanische Gemeinschaftsbewusstsein.
Trotz der Bezeichnung der amerikanischen Erhebung als Revolution gab es in ihr konservative Elemente. Allgemeine Gleichheit unter den Menschen wurde nicht hergestellt und
selbst die Sklaverei blieb im Süden unangetastet. Erst mit der Präsidentschaft Andrew „Old
Hickory“ Jacksons konnte mehr oder weniger von einer wirklichen Demokratie gesprochen
werden.
2 Der Weg zur Rebellion
Die dreizehn Kolonien, das waren die Neuenglandstaaten New Hampshire, Massachusetts, Rhode Island und Connecticut, die mittleren Kolonien New York, New Jersey, Pennsylvania und Delaware sowie die südlichen Kolonien Maryland, Virginia, North Carolina, South
Carolina und Georgia. Die meisten dieser Kolonien wurden von einem durch die britische
Krone ernannten Gouverneur regiert, der eine Art Oberhaus der Legislative (Council) ernannte. Insgesamt waren die Strukturen aber uneinheitlich und die Gebiete hatten sich seit
jeher um weitgehende Eigenständigkeit bemüht. So lag die regionale Regierung weitgehend in Hand der Kolonisten. Auch die Entfernung zum Mutterland schwächte die Autorität
des British Empire.
Letztlich führte der französisch-britische Gegensatz ungeachtet des britischen Sieges
zur Loslösung der atlantischen Kolonien von London. Konflikte hatte es zuvor zahlreiche
gegeben: Im King William’s War hatte Großbritannien in der Augsburger Liga gegen Frankreich unter Ludwig XIV. gekämpft. Queen Anne’s War (Spanischer Erbfolgekrieg) und der
Österreichische Erbfolgekrieg (sowie der War of Jenkin’s Ear mit Spanien) brachten weitere koloniale Gefechte mit sich. Der direkte Zusammenhang zwischen europäischen und
amerikanischen Kämpfen wurde jetzt erkannt und das militärische Engagement in Übersee erhöht. Dort ließ sich der französisch-britische Gegensatz auf die Formel reduzieren:
Pelz jagende Indianer und französische Pelzhändler gegen britischen Siedlungsdrang. Der
Konflikt entlud sich 1754 im French and Indian War, der sich eng mit dem europäischen
Siebenjährigen Krieg (1756-63) verflocht. Die geschlagenen Franzosen mussten im Pariser Frieden (1763) sämtliche Besitzungen in Nordamerika abtreten. Großbritannien erhielt
das Gebiet bis zum Mississippi und Spanien bekam New Orleans mitsamt den westlichen
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Gebieten (Louisiana). Damit verblieb Spanien als letzter Rivale Großbritanniens auf dem
nordamerikanischen Kontinent.
Die offene Rebellion der nordamerikanischen Kolonien war eine direkte Folge des Krieges
gegen die Franzosen und die Indianer. Bereits während des Kriegs war es zu öffentlicher
Kritik gekommen, da der britische Autoritätsanspruch als anmaßend empfunden wurde.
Die Nachkriegspolitik vergrößerte die Gereiztheit zunehmend. Missfallen erregte eine Proklamation König Georgs III., welche die amerikanische Besiedlung auf die Gebiete östlich
der Appalachen beschränkte. Die Gebiete um die Großen Seen sollten wie die Ländereien
zwischen Appalachen und Mississippi den Indianern vorbehalten bleiben. Dennoch zogen
Siedler unentwegt nach Westen und brachen damit königliches Gesetz.
Erst das Problem der kolonialen Steuerpflicht führte die Eskalation herbei. Im Siebenjährigen Krieg hatte Großbritannien sich heillos verschuldet und so wollte Premier und Schatzkanzler George Grenville das Geld nun aus den Kolonien wieder hereinholen. Mit dem
Stamp Act (Stempelakte) von 1765 wurden Zeitungen, Schriften, Flugblätter, sämtliche
Arten offizieller Dokumente, Handelspapiere, Spielkarten und selbst Würfel steuerpflichtig.
Zwar waren die Kolonisten an Zölle und Abgaben gewöhnt, doch war dies etwas Neues.
Bisher hatten Schutzzölle gegolten, was als Sache der Londoner Regierung betrachtet werden konnte, und Steuern waren von Volksvertretern auf lokaler oder regionaler Ebene für
koloniale Belange erhoben worden.
Auf die Stempelakte reagierten die Kolonisten mit passivem Widerstand, indem sie sich
weigerten, entsprechende Geschäfte zu tätigen, mit Boykottmaßnahmen und teilweise mit
Ausschreitungen. Besonders die in Boston aktiven „Sons of Liberty“ betrachteten Gewalt
als legitimes Mittel und prägten die Parole „no taxation without representation“ mit.
Gerechtfertigt wurde der Widerstand allgemein mit antiken republikanischen Ideen, dem
Beispiel der Glorious Revolution in England und der Bill of Rights, der Philosophie John
Lockes und Jean-Jacques Rousseaus (dessen allgemeiner Wille freilich nicht der demokratische Wille aller ist) sowie dem Vertragsgedanken (Gesellschaftsvertrag).
Zwar widerrief Großbritannien bereits 1766 die Stempelakte, erklärte aber, dass die gesetzgeberische Befugnis des englischen Parlaments grundsätzlich auch in den Kolonien gelte.
Ungeschickterweise erhob der neue Schatzkanzler, Charles Townshend, mit den Townshend Acts von 1767 Einfuhrzölle für Waren des täglichen Gebrauchs aus dem Stammland.
Fast alle Kolonien beschlossen daraufhin einen Einfuhrstopp für britische Waren, sodass das
britische Parlament unter dem Druck des Boykotts die Güter von der Steuerliste strich. Allein der Tee sollte weiterhin einem Zoll unterliegen, erstens aus Prinzip und zweitens, weil
er die höchsten Steuereinnahmen versprach.
Da die britische Regierung ihre Truppen nach Kriegsende nicht nur nicht abgezogen, sondern noch verstärkt hatte, war hier ein weiterer Streitpunkt entstanden, zumal die Kolonisten Quartier zu leisten hatten. Als bei einer Auseinandersetzung fünf Zivilisten getötet
wurden, erregte sich die wegen der Townshend Acts ohnehin aufgebrachte Öffentlichkeit
über das „Massaker von Boston“ (1770).
Die Hauptstadt von Massachusetts sollte auch weiterhin Hauptschauplatz bleiben. 1773
sicherte das britische Parlament der vom Bankrott bedrohten Ostindien-Kompanie das Verkaufsmonopol zu, woraufhin deren Teeschiffe ungelöscht zurückgesandt wurden oder man
die Ware in Lagerhallen festhielt. In Boston verkleideten sich am 16. Dezember 1773 eingesessene Bürger und Bauern aus den umliegenden Dörfern als Indianer, enterten drei Schiffe
und warfen 342 Kisten Tee ins Hafenbecken.
Jetzt war man in England über die Boston Tea Party entrüstet. Mit einer Reihe von Gesetzen, die von den Kolonien als untragbar empfunden wurden („Intolerable Acts“), ver-
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suchte man, der Lage Herr zu werden.
Daraufhin trat Anfang September 1774
der aus 55 Delegierten bestehende erste Kontinentalkongress in Philadelphia zusammen, auf dem die Atlantikkolonien das weitere Vorgehen besprachen. Sie einigten sich auf eine Grundsatzerklärung, dass ihre Rechte diejenigen auf Leben, Freiheit und Eigentum einschlössen – in der Unabhängigkeitserklärung war später statt Eigentum „Streben nach Glück“ zu lesen. Importe aus Großbritannien wurden boy-
Unabhängigkeitserklärung beim Kontinentalkongress.
Quelle: wikipedia.org, Bundesarchiv, Bild 146-1976-071-36 (CC-BY-SA-3.0).
kottiert. Falls bis zum Mai des folgenden
Jahres keine Besserung eingetreten sei,
wollte man am gleichen Ort erneut tagen.
Einerseits hatten sich die Kolonien ungeachtet ihrer Forderungen nach Selbstbestimmung
(noch) nicht endgültig von der britischen Krone losgesagt. Andererseits begannen die Patrioten bereits damit, Waffenlager anzulegen.
3 Die Unabhängigkeitserklärung
Tatsächlich kam der zweite Kontinentalkongress im Mai 1775 zusammen und beschloss
den Aufbau einer kolonialen Armee, der Kontinentalarmee. An deren Spitze wurde George Washington berufen. Derweil waren die ersten Schüsse gefallen, nachdem die Selbstverwaltung im unruhigen Massachusetts außer Kraft gesetzt worden war, woraufhin sich
die Volksvertretung illegal außerhalb Bostons zusammengesetzt hatte. Das britische Parlament hatte Massachusetts im Februar für rebellisch erklärt, König Georg III. übertrug dieses
Urteil im August formell auf alle amerikanischen Kolonien.
Da den Briten auf ihrer Insel nicht genügend Truppen zur Verfügung standen, heuerten
sie ausländische Söldner an, was die Kolonisten besonders erboste. Auf Seiten der Krone
kämpften ungefähr 30 000 Deutsche, etwa 17 000 von ihnen Untertanen des Landgrafen
Friedrich II. von Hessen-Kassel. In dieser Situation steigerte der Publizist Thomas Paine
mit seiner Schrift Common Sense (gesunder Menschenverstand) die Empörung. George III.
sei ein Tyrann, die Monarchie absurd, Amerika solle unabhängig werden. Das Buch wurde
ein absoluter Bestseller.
Auch der Kontinentalkongress in Philadelphia kam nun überein, dass eine Lösung innerhalb
der britischen Monarchie nicht mehr angestrebt werden solle. Die Delegierten beauftragten stattdessen ein fünfköpfiges Komitee (Benjamin Franklin, John Adams, Roger Sherman,
Robert Livingston und Thomas Jefferson) damit, eine Unabhängigkeitserklärung auszuarbeiten. Das Komitee betraute Thomas Jefferson mit dem Werk. Am 2. Juli 1776 beschloss
der Kongress die Unabhängigkeit, am 4. Juli hieß er die Erklärung Jeffersons gut.
Die Unanimous Declaration of The Thirteen United States of America beginnt mit einer am
aufklärerischen Naturrecht angelehnten Rechtfertigung des eigenen Standpunktes und den
Wahrheiten, die keines Beweises bedürfen: „that all men are created equal, that they
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are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness“. Danach folgt die Aufzählung der
ungerechtfertigten Missbräuche und Rechtsbrüche, die der König gegen die 13 Kolonien
begangen habe. Das Dokument schließt, indem sich die Kolonien für unabhängig erklären.
4 Der Unabhängigkeitskrieg und das Ergebnis der Revolution
Vereinigte Staaten von Amerika? Vereinigte Kolonien? Viele Zeitgenossen waren ratlos, was
das sein sollte. Die Amerikaner waren kein einiges Volk und besaßen bis auf den Kontinentalkongress auch keine gemeinsamen staatlichen Institutionen. Dazu kam, dass etwa ein
Drittel der Kolonisten der britischen Krone gegenüber loyal gesinnt war. Das Unternehmen
war also schon politisch äußerst fragwürdig.
Militärisch sah es nicht besser aus: Es mangelte den Amerikanern praktisch an allem, an
Erfahrung, an Waffen, an Geld und an Führung. Die Truppen waren in einer erbärmlichen
Verfassung, schlecht ausgerüstet und ebenso schlecht bezahlt. Desertion war an der Tagesordnung, Meutereien kamen wiederholt vor. Immerhin konnte aus dem Ausland kompetente
Verstärkung gewonnen werden. Dem preußischen Baron Friedrich von Steuben gelang
es, die kontinentalen Truppen zu einer schlagkräftigen Armee zu formen. Topographie und
Logistik sprachen schließlich auch für die Amerikaner (die Briten mussten einen Krieg jenseits des Ozeans führen).
War das Kriegsglück den Amerikanern anfangs nicht gewogen, wendete sich das Blatt nach
der Schlacht von Saratoga im Herbst 1777. Jetzt erfolgte auch der Kriegseintritt Frankreichs auf Seiten der Amerikaner, gefolgt von Spanien, das auf Gibraltar und Florida spekulierte, sowie der Niederlande. Die Entscheidung zugunsten der Vereinigten Staaten wurde
1781 in der Schlacht bei Yorktown herbeigeführt. Im Frieden von Paris (1783) erkannte Großbritannien schließlich die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten an. Kanada, Hort
Zehntausender geflohener Loyalisten, verblieb hingegen bei den Briten.
Das Ergebnis in Amerika trug gemischte Züge. Die Monarchie wurde zugunsten der
Volkssouveränität abgeschafft. Das bedeutete freilich keinen großen Bruch, weil die
Selbstverwaltung in den Kolonien ja zuvor schon durchaus vorhanden war. Virginia tat sich
mit der Erklärung der Grundrechte hervor – die jüngsten Ereignisse legten nahe, die „unveräußerlichen Rechte“ des Individuums aufzuzählen. Die Bill of Rights von 1789 sowie die
Menschenrechts-Erklärung der Französischen Revolution gingen auf jene Erklärung zurück.
Es gibt auf der anderen Seite zahlreiche konservative Aspekte der Amerikanischen Revolution. Vor allem im Süden waren die Sklavenhalter zu den Aufständischen übergelaufen,
da die Briten den Sklaven die Freiheit versprochen hatten und Schwarze in ihren Truppen
kämpfen ließen. Die Sklaverei als Institution wurde nach dem amerikanischen Sieg beibehalten, wenngleich die Präambel der Unabhängigkeitserklärung die Gleichheit aller Menschen verkündete und ihnen die Rechte auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glück
zusicherte. Offensichtlich war das Dokument lediglich im Hinblick auf die Loslösung vom
British Empire verfasst worden. Allein in Massachusetts, wo man es sich leisten konnte, und
im Nordwest-Territorium (das Land zwischen Ohio und Mississippi) schaffte man die Sklaverei als Einrichtung ab.
Während des Krieges waren loyalistische Besitzungen konfisziert worden, nun erkannten
die Amerikaner im Friedensvertrag mit den Briten deren Eigentumsrechte an. Andernfalls
wäre es um die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten schlecht bestellt gewesen. Viele
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Patrioten waren deswegen ent-täuscht, denn sie hatten im Unabhängigkeitskrieg gegen ihre Gläubiger gekämpft und mussten ihre Schulden nun doch bezahlen. Veränderungen
brachte die Amerikanische Revolution also vorrangig auf politischer Ebene.
5 Die Verfassung der Vereinigten Staaten
Die ehemaligen britischen Atlantikkolonien hatten also mit dem Pariser Vertrag ihre Unabhängigkeit erhalten. Bei den Verhandlungen waren die amerikanischen Diplomaten (Franklin, Adams sowie John Jay) auch als die Vertreter einer Nation aufgetreten. Doch war die
Frage komplizierter. Was waren die Vereinigten Staaten von Amerika? Ein Staat, darunter
konnten sich die Zeitgenossen etwas vorstellen – aber vereinigte Staaten? Die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit war nun in den Einzelstaaten, also den 13 ehemaligen Kolonien verwirklicht. Die Schaffung einer großen Nation (1780 lebten knapp 2,8 Millionen
Menschen in Amerika) mit Zentralregierung hätte deren Autonomie natürlich sofort wieder
eingeschränkt. Es bedurfte erst einer kritischen Periode, um aus den USA mehr als einen
losen Staatenbund zu machen.
Erste verfassungsrechtliche Grundlage der Vereinigten Staaten wurden die Articles of
Confederation, auf die sich der Kontinentalkongress im November 1777 einigte. Die Flagge mit dreizehn roten und weißen Streifen und dreizehn weißen Sternen im blauen Eckfeld
war fortan nationales Symbol der Konföderation. Die Konföderationsartikel schrieben die
Souveränität der 13 Einzelstaaten fest und enthielten dem Staatenbund das Recht zur Steuererhebung vor. So konnte die Konföderation der Aufgabe, ihren Mitgliedern militärischen
Schutz zu gewähren, kaum nachkommen. Vorläufige Hauptstadt wurde 1784 New York.
Die Finanzen waren das größte Problem der jungen Vereinigten Staaten. Noch immer waren die Kriegsschulden zu zahlen und gleichzeitig herrschte nach dem Friedensschluss eine
schwere Wirtschaftsdepression. Die Schuldenproblematik sowie die damit verbundene erschwerte Verteidigungsfähigkeit des Landes führten schließlich zu einem Umdenken. Eine
neue Verfassung sollte her.
Im Mai 1787 traf sich auf Einladung des Kongresses die verfassungsrevidierende Versammlung. 55 Delegierte tagten im Staatshaus von Philadelphia, in dem elf Jahre zuvor
die Unabhängigkeit beschlossen worden war. Über die neue Konstitution diskutierte die Elite unter dem Vorsitz George Washingtons: die meisten waren Akademiker und Juristen,
der Rest setzte sich vor allem aus Kaufleuten und Pflanzern zusammen. Es waren demnach mitnichten alle sozialen Schichten repräsentiert. Streitpunkt war insbesondere, wie
das Stimmverhältnis zwischen großen und kleinen Einzelstaaten geregelt werden sollte.
Der Kompromiss sah vor, dass die gesetzgebende Gewalt, der Kongress, aus einem proportional zur Bevölkerungsstärke besetzten Unterhaus und einem paritätisch zusammengesetzten Oberhaus bestand. Ersteres, das Repräsentantenhaus, war alle zwei Jahre durch
Volkswahl neu zu bestimmen, während letzteres, der Senat, von den Parlamenten des Bundesstaates für sechs Jahre gewählt wurde.
Die ausführende Gewalt erhielt der Präsident, das nominelle Staatsoberhaupt, dessen
Amtszeit auf vier Jahre festgesetzt wurde. Ihm wurde der Oberbefehl über Heer und Marine
anvertraut und er erhielt die Gesetzesinitiative sowie ein suspensives Veto, um Gesetze der
Legislative außer Kraft zu setzen. Eine Zweidrittelmehrheit beider Kammern konnte dieses
Veto wieder aufheben. Das Repräsentantenhaus erhielt die Möglichkeit, gegen den Präsidenten Amtsanklage zu erheben (impeachment) und ihn mithilfe des Senats aus dem Amt
zu entfernen. Mit Zustimmung des Senats konnte der Präsident Verträge mit anderen Staaten abschließen und diplomatische Vertretungen entsenden. Über Wahlmänner (electors)
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sollte er vom Volk gewählt werden.
Der Supreme Court wurde oberstes Organ der Judikative. Ihm oblag die Entscheidung in
Streitfällen zwischen Einzelstaaten und dem Bund sowie der Einzelstaaten untereinander.
Mit der Zeit entstand die Praxis der judicial review, d. h. der Supreme Court prüfte Gesetze
auf Verfassungskonformität. Verfassung und Bundesgesetz standen künftig über dem Recht
der Einzelstaaten.
Zwischen den Gewalten Legislative, Exekutive und Judikative herrschte also nach dem Prinzip Montesquieus Gleichgewicht. Oberster Souverän war nicht mehr das Volk der Einzelstaaten, sondern das Volk der Vereinigten Staaten. Außerdem war die Möglichkeit
vorgesehen, zeitgemäße Änderungen amendments an der Verfassung durchzuführen.
Am 17. September 1787 nahm die verfassungsrevidierende Versammlung den Entwurf an.
Im Mai 1790 hatte Rhode Island ihn als letzter der ehemaligen Kolonien ratifiziert.
George Washington wurde 1789 zum ersten amerikanischen Präsidenten gewählt.
Im selben Jahr stimmte der Kongress den zwölf Zusatzartikeln zur Bundesverfassung zu,
der Bill of Rights, die auf die Arbeit James Madisons aus Virginia zurückgeht. Wichtige
Grundrechte wurden in ihr festgeschrieben wie freie Religionsausübung, Rede- und Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit, Petitionsrecht, das Recht, Waffen zu tragen, Schutz gegen
Einquartierung und staatliche Willkür bei der Strafverfolgung sowie andere Ideen der Aufklärung. Für die Zeit bis zur Fertigstellung von Washington D.C. sollte Philadelphia Hauptstadt
sein. Heute ist die Verfassung der Vereinigten Staaten eine der ältesten republikanischen
Konstitutionen, die noch in Kraft ist.
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