Einführung Was ist Erörtern überhaupt?

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Einführung Was ist Erörtern überhaupt?
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Was ist Erörtern überhaupt?
Erörtern bedeutet, sich schriftlich mit einem Problem oder allgemein mit einem Thema argumentativ
auseinanderzusetzen. Meist bezieht sich eine Erörterung dabei inhaltlich auf einen aktuellen Anlass,
eine aktuelle Problemstellung oder eine Aussage/Meinung von jemandem über ein bestimmtes
Thema. Beim Erörtern kommt es darauf an, strukturiert zu argumentieren und dem Leser das Thema
sachlich, umfangreich und differenziert darzustellen. Um seine Gedankengänge klar aufzuzeigen
und die Argumente eindeutig an den Leser weiterzugeben, ist es wichtig, die Thesen, die man dabei
aufstellt, mit Beispielen zu belegen. Dieses Erörtern eines Themas kann auch auf eine gestalterische
Weise geschehen, indem man z.B. eine Rede, einen Leserbrief oder ähnliches schreibt. Die
Aufgabenart Erörterung kommt im Abitur immer zur Anwendung. Wenn die Struktur bei dir sitzt,
bedeutet das eine Garantie für eine gute Abschlussnote! Wie du eine Erörterung handwerklich sauber
schreibst, kannst du bei uns zum Glück mit nur wenig Anstrengung lernen.
Welches Ziel hat eine Erörterung?
Ziel einer Erörterung ist, ein Thema differenziert darzustellen. Man kann sagen, sie will den Leser zu
einem Thema informieren und dieses in seiner Problematik erklären. Dazu gehört aber nicht nur, das
Thema darzustellen, sondern auch, eine Position zu beziehen.
Dabei ist es wichtig, dass man seine Argumente gut strukturiert und seine Thesen durch Beispiele
veranschaulicht, um den Sachverhalt deutlich herauszuarbeiten. Nur dadurch bekommt man den
Leser dazu, die eigenen Gedanken und die Schlüsse, die man zu einem Thema gezogen hat,
nachzuvollziehen. Eine gute Erörterung beleuchtet ein Thema von allen Seiten und ist in sich
schlüssig; das bedeutet, dass sich die einzelnen Argumente nicht widersprechen dürfen.
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Abb. 1: Es gibt verschiedene Arten von Erörterungen. Eine Erörterung kann entweder einen Text behandeln
(textgebunden) oder ein Thema bzw. Problem (frei). Textgebundene Erörterungen beziehen sich entweder auf einen
literarischen oder einen pragmatischen Text. Freie Erörterungen können linear (pro oder contra) oder dialektisch (pro und
contra) geschrieben werden.
Worauf muss ich beim Schreiben achten?
Stoffsammlung
Noch bevor man damit beginnt, die Erörterung auszuformulieren, sollte man sich auf einem
Konzeptblatt eine strukturierte Stoffsammlung zum Thema anlegen. Das Konzept kann z. B. eine
Tabelle oder eine Mindmap sein. Mehr zu verschiedenen Methoden wie der Mindmap findest du im
Skript Kreatives Schreiben. Einführung.
Bei beiden Varianten – Tabelle oder Mindmap – ist es wichtig, zuerst alle Argumente zu sammeln
und diese dann in eine sinnvolle Reihenfolge zu ordnen. Es hilft, auf diese Weise so etwas wie einen
Fahrplan für die Erörterung aufzustellen, an dem du dich orientieren kannst, wenn du deinen Aufsatz
ausformulierst. Dadurch wird die Erörterung gleich von Grund auf strukturiert und die anschließende
Ausarbeitung fällt wesentlich leichter. Nicht sinnvoll ist es, den gesamten Aufsatz erst als Konzept
und dann noch einmal in die Endfassung zu schreiben, da dafür die Zeit höchstwahrscheinlich nicht
reichen dürfte.
Ein richtig ausgeführtes Argument folgt dem Muster These – Begründung – Beispiel. Du stellst also
eine Behauptung auf, die du erläuterst und belegst - mit eigenen Erfahrungen, Beispielen aus dem
Alltag oder z. B. der Geschichte, Erkenntnissen aus der Wissenschaft usw.
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Abb. 2: Sammlung und Gliederung der Argumente für eine dialektische Erörterung in einer Tabelle. Hier sind die
Argumente blockweise angeordnet: Zuerst stellst du die Gegenposition dar (Antithese) und beginnst dabei mit dem
stärksten Argument. Danach präsentierst du die Argumente, welche für die von dir bevorzugte Position sprechen (These).
Dabei fängst du mit dem schwächsten Grund an und endest mit dem gewichtigsten Argument.
Inhalt
Der inhaltliche Umfang einer Erörterung sollte nicht zu knapp bemessen sein. In jedem Fall führst du
deine Argumente aus und fütterst sie mit Beispielen. Auch wird eine Erörterung erst dann wirklich
gut, wenn sie das Thema in einen größeren Kontext stellt. Dazu benötigst du ein gutes
Allgemeinwissen über das Tagesgeschehen und gesellschaftliche Zusammenhänge.
Es kann auch sein, dass sich die Aufgabenstellung eher an die literarische Vorgabe hält und lediglich
textgebunden ist. Bei den meisten Abituraufgaben wird aber ein Bezug zur heutigen Zeit gesucht und
da muss man das Thema im größeren Kontext sehen.
In den letzten Jahren behandelten die Fragestellungen im Abitur kulturelle (Die Bedeutung von Kunst
und Literatur), gesellschaftliche (Vertrauen) und moralische (Die Chancen und Gefahren des neuen
Menschenbildes in der Medizin) Themen.
Vor dem Erstellen der Stoffsammlung solltest du dich in der Aufgabenstellung vergewissern, ob nach
einer linearen (pro oder contra) oder einer dialektischen (pro und contra) Erörterung gefragt wird.
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Lineare Erörterung
In einer linearen Erörterung sprichst du dich für oder gegen
eine Sache aus. Du versuchst, den Leser von deinem
Standpunkt zu überzeugen und blendest gleichsam alles
andere aus. Gegenargumente werden nicht genannt.
Beim Schreiben beginnst du mit dem schwächsten
Argument, fährst fort mit dem etwas stärkeren, um am
Schluss mit dem wichtigsten Argument zu kommen. Aus
diesem Grund spricht man auch von einer steigernden
Erörterung. Diese Strategie ist u. a. deshalb wichtig, weil
dem Leser immer das letzte Argument am besten in
Erinnerung bleibt.
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Die lineare Erörterung behandelt zwar nur einen einzelnen Aspekt, diesen dafür aber sehr detailliert.
Ein mögliches Thema für eine lineare Erörterung lautet:
Die EU diskutiert darüber, die Wasserversorgung zu privatisieren. Was spricht gegen eine
Privatisierung der Wasserversorgung?
Was spricht dafür, die Trinkwasserversorgung zu privatisieren?
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Dialektische Erörterung
Eine dialektische Erörterung versucht, einen abwägenden Blick auf ein Thema zu werfen. Es werden
sowohl Pro- als auch Contraargumente aufgeführt. Dabei gibt es zwei mögliche Strategien, seine
Argumentation zu strukturieren: Entweder man führt zuerst alle negativen Argumente auf und
anschließend alle positiven oder man ordnet die Argumente so, dass sie sich abwechseln. Beide
Möglichkeiten sind bei jedem Thema denkbar und können je nach persönlichem Geschmack gewählt
werden.
Abb. 3: Schematischer Aufbau einer dialektischen Erörterung mit wechselnder Argumentation. Achte auch hier darauf,
dass die Struktur der einzelnen Argumente - ob pro oder contra - beibehalten wird: These – Begründung – Beispiel.
Pro-Argument x und Contra-Argument x gehören jeweils thematisch zusammen und bilden in der dialektischen
Erörterung mit wechselnder Argumentation einen Sinnabschnitt. Nach einem Sinnabschnitt folgt ein Absatz, um den Text
zu gliedern. Schreibe die Erörterung so, dass das stärkste Argument für deine Position zuletzt kommt.
Hingegen werden in der blockweise angeordneten dialektischen Erörterung zuerst alle Pro- und dann alle ContraArgumente genannt (vgl. Abb. 2).
Ein Beispiel für eine dialektische Erörterung lautet:
In Ländern wie England ist die Schuluniform schon lange Alltag. Immer wieder kommt auch in
Deutschland die Diskussion auf, ob die Einführung einer Schuluniform sinnvoll sei oder nicht.
Sollen auch hierzulande Schuluniformen verpflichtend eingeführt werden?
Sprache und Stil
Eine Erörterung sollte einen sachlichen und glaubwürdigen Sprachstil haben. Am besten macht
man sich bewusst, dass man zu einem Leser spricht (in diesem Fall dem Lehrer), der sich zuverlässig
informieren will. Unter dieser Voraussetzung wirkt bspw. eine umgangssprachliche Ausdrucksweise
abschreckend und unseriös. Eine Erörterung soll eine sachliche und genaue Auseinandersetzung
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mit einem Thema sein, bei der man seine Formulierungen so wählt, dass sie informiert und
glaubwürdig klingen.
Deine eigenen Kenntnisse sind jedoch immer gefragt. Ein ausgewogenes Urteil musst du in einer
Erörterung daher fällen. Zwar darfst du in einer textgebundenen Erörterung nicht einfach deine
eigene Lebenserfahrung einbringen, ein Fazit solltest du ziehen - und das geht bei einer Pro-ContraGewichtung nicht ohne – wohl begründete – eigene Meinung.
Sachlich und genau zu schreiben meint nicht, dass du deine Leser langweilen sollst. Deine Sprache
darf und soll lebendig sein. So ist etwa ein origineller Einstieg durchaus wünschenswert, der den
Bogen von einem Alltagsbeispiel zum Thema spannt: Menschen lassen sich von konkreten Dingen
viel mehr fesseln als von abstrakten Kategorien. Verzichten solltest du freilich auf ausschmückende
Adjektive oder Polemik, Ironie o. Ä.
Die allgemeine Aufsatzform Einleitung – Hauptteil – Schluss wird auch in der Erörterung
beibehalten (s. u.).
Wie baue ich eine Erörterung auf?
Einleitung
Verweist die Aufgabenstellung auf heute, sollte deine Einleitung zunächst eine Hinführung zum
Thema beinhalten, und zwar in Form eines aktuellen Bezugs. Sie kann auch mit einem kleinen
„Aufreißer“ beginnen. Beispielsweise greift man Aussagen aus einem Zeitungsartikel auf, den man
neulich gelesen hat, oder eine Diskussion aus einer Talkshow. Manchmal bietet es sich auch an, mit
einem persönlichen Erlebnis einzusteigen, das direkt oder indirekt mit dem Thema zu tun hat.
Bei einer Erörterung eines Textes ist ein aktueller Bezug meist nicht gefragt. Deine Einleitung sollte
dann auf das Thema hinweisen und das Problem kurz anreißen. Dabei kann bei einer
textgebundenen Erörterung auch eine Fragestellung aus dem Text aufgegriffen werden.
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Beispiel für einen Einstieg
In Großbritannien gehören sie zum Alltag und wer die Harry-Potter-Reihe gesehen hat, könnte sich
optisch mit ihnen vielleicht schon angefreundet haben: Die Rede ist von Schuluniformen. Nun hat
die FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) kürzlich wieder die Frage aufgegriffen, inwiefern eine
Einführung von Schuluniformen in Deutschland sinnvoll sei. Ist es möglich, das
Zusammengehörigkeitsgefühl der Schüler mit einheitlicher Schulkleidung zu stärken, soziale
Unterschiede auszugleichen und den Geldbeutel der Eltern zu entlasten? Oder schränkt sie
lediglich das Recht der Schüler auf individuelle Entfaltung ein?
Hauptteil
Der Hauptteil beinhaltet die eigentliche Argumentation. Damit die Erörterung gut gegliedert ist und
überzeugend wirkt, muss ein roter Faden erkennbar sein, der sich durch deine gesamte Erörterung
zieht. Dazu bietet sich am besten folgender Aufbau an:
These – Begründung – Beispiel
Zuerst wird immer eine Behauptung (These) aufgestellt. Diese These wird dann durch eine
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Begründung gestützt. Anschließend wird alles noch mit einem Beispiel verdeutlicht.
Diese Argumentationsstruktur enthält alle wichtigen Bestandteile einer
Argumentation und sollte deshalb beachtet werden.
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vollständigen
Beispiel für ein vollständiges Argument
Gegen die Einführung von Schuluniformen in Deutschland kann man anführen, dass sie den
einzelnen Schüler in seiner Persönlichkeit einengt, da ihm dadurch die individuelle
Gestaltungsfreiheit genommen wird. Kleidung ist immer auch Ausdruck der Persönlichkeit, die
sich in einem eigenen Stil nach außen zeigt. In unserer heutigen Gesellschaft und gerade in der
Jugend gibt es viele Subkulturen, deren Zugehörigkeit sich häufig im Kleidungsstil äußert. Zu
einem echten „Skater“ gehören die weiten Hosen genauso wie seine Liebe zu HipHop. Kleidung
ist somit ein Code, über den sich gleichgesinnte Jugendliche auf den ersten Blick erkennen. Durch
ihren eigenen Stil grenzen sie sich von anderen ab und tragen ihre persönlichen Vorlieben und
Interessen nach außen.
Wer sich ganz sicher ist, kann diese Struktur umstellen und etwas mit den Möglichkeiten der
deutschen Sprache spielen. Jedoch sollten die Bestandteile These – Begründung – Beispiel bei
jedem Argumentationspunkt vorhanden sein. Damit die Erörterung richtig gut wird, musst du
darauf achten, dass deine Argumente nicht einfach nur lose aneinandergereiht, sondern sinnvoll
miteinander verknüpft werden. Sonst klingt der Text abgehackt und liest sich nicht fließend.
Schluss
Im Schlussteil kann man ein Fazit schreiben, einen Ausblick auf andere Probleme wagen oder eine
persönliche Stellungnahme abgeben. Um den Aufsatz abzurunden, kann es ein kluger Schachzug
sein, die Einleitung noch einmal aufzugreifen.
Ein Fazit spiegelt nochmal die wichtigsten Argumente wider und versucht, eine Lösung des
Problems zu bieten oder zumindest anzudeuten. Man darf in diesem Schlussteil gerne auch einen
Kompromiss vorschlagen. Beim Verweis auf andere, verwandte Probleme blickt man etwas über
den Tellerrand seines zu erörternden Themas hinaus und deutet mögliche Folgen an. Die
persönliche Stellungnahme eignet sich vor allem dann, wenn man direkt von dem Thema betroffen
ist oder sich bereits eine eigene, fundierte Meinung gebildet hat.
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Beispiel für einen Schluss
Was deutlich wurde, ist, dass es sowohl Für- als auch Gegenargumente zum Thema Schuluniformen
in Deutschland gibt. Letztlich muss entschieden werden, welche Aspekte schwerer wiegen.
Meiner Meinung nach ist die persönliche Gestalftungsfreiheit, die sich in einem eigenen
Kleidungsstil zeigt, wichtiger für die Persönlichkeitsentwicklung eines Jugendlichen als der
oberflächliche Versuch, mit Hilfe einer Uniform soziale Unterschiede auszugleichen. Außerdem
bleibt die grundsätzliche Frage, wie weit sich der Staat in das Leben der Menschen einmischen
darf, will er sie nicht als bloße Untertanen, sondern als mündige Bürger behandeln.
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