architectum 01/2015

Transcription

architectum 01/2015
INTERNATIONALES MAGAZIN FÜR ZIEGELARCHITEKTUR GARTEN UND LANDSCHAFT
01 2015
www.architectum.com
#15
FOTO: ANDREAS KEUDEL
02 | EDITORIAL | IMPRESSUM
18
RALF SCHWUNG
GESCHÄFTSFÜHRER ­WIENERBERGER GMBH
EDITORIAL
LIEBE LESERINNEN,
LIEBE LESER!
Raum ist ein kostbares Gut. Das gilt für Innenräume und Freiräume, für öffentlichen Raum
wie für privaten, für große Plätze wie für kleine. Ein schön gestalteter, funktionaler Raum
bedeutet Lebensqualität für jene, die ihn täglich nutzen. Vor allem öffentliche Freiräume
gewinnen an Bedeutung, wenn Wohnräume knapp und teuer werden. Sie sind es, die
Städten und Gemeinden Identität und Charakter verleihen und ein Gemeinschaftsgefühl
vermitteln. Die verwendeten Materialien spielen dabei eine wesentliche Rolle, denn sie stellen das wichtigste optische Gestaltungselement dar.
In der aktuellen Ausgabe des architectum nehmen wir Sie mit auf eine inspirierende Reise
und zeigen Ihnen eine neu gestaltete Einkaufsstraße in Telford, eine Fußgängerzone in
Hamburg, die Revitalisierung eines historischen Areals in Litauen sowie private Gärten in
Belgien und den USA. Inspiriert? Besuchen Sie uns online unter www.architectum.com.
Übrigens: Wie Ihnen sicher aufgefallen ist, haben wir die Optik unseres Magazins ein wenig
verändert. Wir haben Garden & Place damit in die von Wienerberger publizierte, internationale Magazinreihe für Architekten, Gestalter und Planer eingegliedert.
Viel Vergnügen beim Blättern und Lesen,
Ralf Schwung
IMPRESSUM
HERAUSGEBER Wienerberger AG, 1100 Wien VERLAG Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, 1050 Wien CHEFREDAKTION
Christine Müller (Österreichischer Wirtschaftsverlag), Rita Kremsner (Wienerberger AG) MITARBEIT Marion Kuzmany (AT), Nancy
Christaens (BE), Elstak Daan (NL), Joanne Roberts (UK), Dawn Henning (US), Juha Karilainen (FN), Rūta Leitanaitė (LT), Alexa
Uplegger (DE) FOTOS Christian Richters (6 − 7), Ruud Peijnenburg (28 – 29), Jens Krüger, Christian Wagner, Christoph Große (10 − 13),
Laimonas Bogušas (14 − 15), Nick Paniashvili (18 − 19), Paul Hill Manshed (20 − 23), J. Karilainen (24 − 25), Debbie de Brauwer
(26 − 27, 30 − 31, 34 − 35), Henrikas Štaudė (28 − 29), Chris Hamilton (32 − 33) GRAFIK UND DESIGN Simon Jappel (Österreichischer
Wirtschaftsverlag) DRUCK Stiepan & Partner Druck GmbH, Hirtenbergerstraße 31, 2544 Leobersdorf PRODUKTION Ueberreuter
Druckzentrum GmbH
WIENERBERGER GMBH
Oldenburger Allee 26
30659 Hannover
Tel.: +49 (511) 610 70-0
Fax: +49 (511) 61 44 03
www.wienerberger.de
www.architectum.com
twitter.com/architectum
youtube.com/wienerbergerofficial
INHALT | 03
10
30
20
04
06
08
NEWS
MECANOO
Interview
26
16
GUTE VERBINDUNG
Deventer | Niederlande
18
WARME ERSCHEINUNG
20
LEBENDIGES STADTBILD
24
HÖFE MIT VERGANGENHEIT
26
PFLASTERKLINKER ZEIGEN DEN WEG
Tiflis | Georgien
ÖFFE N T LIC H E P L ÄTZ E
NEUE ENERGIE FÜR ALTEN PLATZ
Amsterdam | Niederlande
10
FARBENFROHES ALTONA
14
EINGERAHMTE GESCHICHTE
Hamburg | Deutschland
Klaipėda | Litauen
Telford | UK
Helsinki | Finnland
Koksijde | Belgien
08
28
30
PARK MIT NEUER KRAFT
Mažeikiai | Litauen
P RIVAT E GÄRT EN
ZEITLOSE GARTENSCHÖNHEIT
Marke | Belgien
32
Hiram | USA
34
Roeselare | Belgien
SETZT EUCH ZUSAMMEN
ALTER GARTEN NEU ERBLÜHT
04 | NEWS | NEUE PRODUKTE
DEUTSCHLAND
TRENDFARBE ANTHRAZITBLAU
Neben typischen Ziegelfarben liegen bei Garten- und Terrassenbesitzern besonders dunkle Töne im Trend. Mit dem neuen Pflasterklinker
„Sylt“ erweitert Wienerberger Deutschland das Spektrum um den
Farbton Anthrazitblau.
Für ein optisches Highlight können LED-Lichtelemente sorgen, die
Wienerberger als Systemergänzung anbietet. Sie sind mit einer
Leuchtdiode (LED) versehen, die auf Knopfdruck mattweißes,
schmeichelndes Licht erzeugt. Da sie im klassischen Klinker­format
produziert werden, können sie auch bei der Nachrüstung von
­Flächen oder Gartenwegen zum Einsatz kommen.
www.wienerberger.de
BELGIEN
OFFENES GEHEIMNIS
Die Qualität des öffentlichen Raums prägt das Image einer Stadt
oder Gemeinde. Mit seinem neuen UrbanA+ Pflasterklinkersortiment
bietet Wienerberger Belgien eine Lösung an, um diese Qualität noch
weiter zu steigern. Die gepressten und besonders hart gebrannten
Klinker gibt es in den Farben Rot, Schwarz und Violett und wurden
speziell für die Pflasterung von Fußgängerzonen, Fahrradwegen,
Plätzen und verkehrsberuhigten Straßen entwickelt. Die hohe Verschleißfestigkeit und die minimale Wasseraufnahme garantieren eine
lange Lebensdauer. Die UrbanA+ Pflasterklinker erfüllen die höchsten
technischen Kriterien und entsprechen problemlos allen Anforderungen im öffentlichen Bereich.
www.wienerberger.be
BUCHEMPFEHLUNG
LANDSCAPES OF CHANGE:
INNOVATIVE DESIGNS AND REINVENTED SITES BY ROXI THOREN
Timber Press 2014, broschiert, 256 Seiten, Englisch, ISBN 978-1-60469-386-7, ca. 25 Euro
Klimawandel, Bevölkerungsveränderungen und zahlreiche andere Faktoren beeinflussen die Anforderungen,
die wir an die Landschaftsgestaltung stellen. Heute müssen Projekte geeignet sein, Regenwasser aufzunehmen, Innenstädte zu kühlen, Stadtviertel zu verbinden und einen Lebensraum für wild lebende Tiere zu bieten.
Landscapes of Change untersucht, wie diese Herausforderungen den Designprozess beeinflussen, neue
Entwurfsstrategien anregen und zu innovativen Arbeiten führen, die das Gebiet der Landschaftsarchitektur neu
definieren.
In fünfundzwanzig Fallstudien aus der ganzen Welt analysiert Roxi Thoren, wie Standorte als Ideengeber für
das Design fungieren. Jedes bahnbrechende Projekt wird in Bezug auf die physikalischen, materiellen, ökologischen und kulturellen Prozesse beschrieben, die den Standort historisch geformt haben und auch weiterhin
prägen.
INSPIRATION | NEWS | 05
LONDONS SCHWEBENDE BRÜCKE
Grünoasen schaffen den nötigen Freiraum im staubigen Alltag und viel
Lebensqualität für die Stadtbewohner. In Parkanlagen und städtischen
Gärten kann man sich nach einem hektischen Tag erholen, mit den
Kindern austoben, sporteln oder einfach die Ruhe genießen. Nun hat
London sehr viele dieser Grünräume, fast 40 Prozent der Fläche der
britischen Hauptstadt nehmen die öffentlichen Parkanlagen, Waldstücke
und Gärten ein, mehr als 14.000 Hektar insgesamt. Doch die Städter
scheinen noch nicht genug zu haben, trotz raren Raums. Deshalb wagen sie sich an fast schon utopisch anmutende Visionen. Die Garden
Bridge soll ein schwebender Garten werden, der sich über dem Wasser
erhebt und ausschließlich für Fußgänger begehbar sein soll. Sogar Radfahrer müssten hier vom Sattel steigen. Ein grünes Wahrzeichen, das
die Hauptstadt zu einer fußgängerfreundlicheren und lebenswerteren
Metropole machen soll.
Der Vorschlag für die Garden Bridge stammt ursprünglich von der
Schauspielerin Joanna Lumley, die die Idee bereits 2006 hatte und die
Brücke der verstorbenen Prinzessin Diana widmen wollte. Entworfen
wurde sie von Thomas Heatherwick, der auch die aus 204 Rosenblättern gestaltete Schale für das olympische Feuer gestaltete. Gemeinsam
mit den Ingenieuren von Arup hat Heatherwick im Frühjahr 2014 einen
Ideenwettbewerb der Londoner Verkehrsgesellschaft gewonnen. Die
grüne Brücke soll, wenn denn alles nach Plan verläuft, spätestens ab
2018 die Themse überspannen und vom Südufer der Southbank zur
U-Bahn-Station Temple auf der Nordseite verlaufen. Experten schätzen,
dass die Brücke fast acht Millionen Touristen pro Jahr anziehen könnte.
Auch die Londoner sind von dem Projekt angetan. Laut einer Umfrage
befürworten 88 Prozent von ihnen den Bau des grünen Wasserwegs.
Das Projekt hat jedoch nicht nur Befürworter. Kritiker meinen, die Brücke
wäre viel zu teuer – sie soll bis zu 175 Millionen Pfund, umgerechnet
etwa 220 Millionen Euro, kosten – und hätte keinen wirklichen Nutzen.
Kommen wird sie aber wahrscheinlich dennoch, denn die beiden Gemeinden Westminster und Lambeth, deren Votum für die Genehmigung
notwendig war, haben dem Plan zugestimmt. Wenn nun noch der Londoner Bürgermeister Boris Johnson sein „Go“ gibt, könnte mit dem Bau
bereits im kommenden Jahr begonnen werden.
www.gardenbridgetrust.org
06 | INTERVIEW
Masterplan für NOMA
Manchester, Großbritannien, Fertigstellung 2012 – 2014
MECANOO
Mecanoo wurde 1984 von der Architektin Francine
Houben in Delft gegründet und beschäftigt derzeit
120 ArchitektInnen, DesignerInnen und LandschaftsplanerInnen aus 25 verschiedenen Ländern. Die zahlreichen internationalen Projekte reichen von Einfamilienhäusern über öffentliche Bauten und Hochhäuser
bis zu Siedlungen und städtebaulichen Konzepten.
Darunter befinden sich auch herausragende Beispiele für die Anwendung von Pflasterklinkern in der
Landschaftsgestaltung wie etwa die Bibliothek von
Birmingham (www.architectum.com), der Mekel Park
der Technischen Universität von Delft, das Niederländische Freiluftmuseum in Arnhem und der Masterplan
für das Projekt NOMA am Angel Square in Manchester. Welche Designprinzipien gerade bei diesen Projekten signifikant sind, erklärt Architekt und MecanooPartner Paul Ketelaars in folgendem Interview:
Wie stufen Sie die Bedeutung des Baustoffes in
der Landschaftsarchitektur ein?
Paul Ketelaars: Ein gut gestalteter öffentlicher Raum
sollte eine Vielfältigkeit von Texturen aufweisen, Übergänge zwischen weichen und harten Oberflächen
und Sorgfalt im Detail. Die Wahl des Materials stellt
einen wesentlichen Teil des Designs dar. Die richtige Materialität, die entsprechend der zu erwartenden
Nutzung und angestrebten Stimmung ausgesucht
wird, bildet die Grundlage jedes erfolgreichen Projektes. Mithilfe von Strukturen und Farben können Bereiche definiert werden.
Wie gestaltet Mecanoo öffentlichen Raum, sodass dieser von den Menschen gemocht und gerne genutzt wird?
Mecanoo vereint Architektur, Innenarchitektur, Ingenieurwesen, Landschaftsarchitektur und Städtebau.
INTERVIEW | 07
Niederländisches Freiluftmuseum,
Arnhem, Niederlande
Fertigstellung 1999 – 2000
All unsere Entwürfe basieren auf derselben Grundhaltung: Mensch, Ort, Zweck. Wir beobachten Menschen in verschiedensten Städten, Klimazonen und
Kulturen und versuchen, Identität in unserer globalisierten Welt zu stiften, besonders wenn es um öffentliche Gebäude und öffentlichen Raum geht.
Welchen Prozentsatz von Pflasterklinkern verwenden Sie erfahrungsgemäß in Ihren landschaftsplanerischen Projekten?
Wir verwenden Pflasterklinker je nach dem Kontext
im entsprechenden Projekt. Dank der natürlichen
Vorkommen von Ton in den Niederlanden haben wir
eine lange Ziegeltradition, die in unseren Straßenbildern ablesbar ist. In unseren asiatischen Projekten
hingegen kommen Ziegel kaum zum Einsatz, da es
in Asien keine derartige Tradition gibt und sie nicht
in die lokale Szenerie passen würden. Für unser Projekt NOMA in Manchester etwa haben wir Ziegel mit
Yorkstone – eine Art Sandstein aus Yorkshire – kombiniert. Der Kontrast zwischen diesen beiden Pflasterarten hinsichtlich Farbe und Textur kommt gerade
diesem Projekt sehr entgegen: Die Farbe der Ziegel
harmoniert mit der Stahlkonstruktion des Gebäudes
und erzeugt eine warme Atmosphäre.
Bitte beschreiben Sie einige Gestaltungsmöglichkeiten mit Pflasterklinkern in Ihren Projekten.
Das große Spektrum an Farben, Oberflächenstrukturen und Größen macht den Baustoff „Pflasterklinker“ unglaublich vielseitig anwendbar. Generell bedeutet das Naturprodukt aus Ton, dass kein Stück
dem anderen gleicht und somit eine Fülle von feinen
Nuancen bezüglich Farbe und Form erzielt werden
kann. Darüber hinaus ist der Einsatz von Ziegel kostengünstig und nachhaltig, schafft ein qualitätsvolles
Erscheinungsbild und altert schön. Durch die Auswahlmöglichkeiten verschiedenster Ziegeltypen und
Verlegemuster können auch unterschiedlichste Stilrichtungen – von rustikal bis modern-industriell – geschaffen werden.
Mekel Park – Campus Technische
Universität Delft, Delft, Niederlande
Fertigstellung 2007 – 2009
Paul Ketelaars,
Architekt und Partner bei Mecanoo
08 | AMSTERDAM | NIEDERLANDE
AMSTERDAM | NIEDERLANDE | 09
NEUE ENERGIE FÜR ALTEN PLATZ
„Der Makassarplatz ist ein neuer zentraler Treffpunkt des Viertels. Ein Platz, der sich zu einem
Wohnzimmer dieser Gegend entwickeln kann. Obwohl die Umsetzung einfach und funktional ist,
ermöglicht sie einen stärkeren sozialen Zusammenhalt, mehr Verbundenheit und erhöhte Sicherheit.
So ein Ort wurde dringend benötigt“, erläutert Nevin Özütok, Bezirksrat von Ost-Amsterdam.
D
er Stadtteil Indies im Osten von Amsterdam
entstand im frühen 20. Jahrhundert. Die Straßen sind nach Inseln im ehemaligen Kolonialgebiet Niederländisch-Ostindien benannt. Das IndiesViertel ist in ethnischer und sprachlicher Hinsicht
äußerst vielfältig, hier werden mehr als 100 Sprachen
gesprochen. Verglichen mit den anderen Bezirken
Amsterdams gibt es hier die meisten Sozialwohnungen, die nun in private Häuser und Eigentumswohnungen umgewandelt werden sollen. Die Aufwertung
des Viertels zeigt sich auch in einem trendigen, erst
kürzlich eröffneten Jugendhotel, einer Promenade mit
Cafés und Terrassen, dem Konferenzzentrum und einer mediterran wirkenden Einkaufsstraße.
MEHR MITBESTIMMUNG Die Entwicklung des
Makassarplatzes blieb trotz allgemeiner Aufwertung
des Stadtteils weit zurück. Dieser „plein“ oder Platz
wurde von umliegenden Wohngebäuden verdeckt,
ein Großteil bestand aus einer anonymen Steinfläche. Im Laufe des Tages veränderte sich die Stimmung auf dem Platz entscheidend: tagsüber mit Müttern und Kindern oder als gut besuchter Treffpunkt
zum abendlichen Zeitvertreib. 2012 entschloss man
sich, die Anwohner in Diskussionen zur Zukunft des
Platzes einzubinden. Mehr Offenheit und mögliche
Kommunikationsflächen in Form von Spiel- und Erholungsmöglichkeiten, Picknicktischen, einer Terrasse, mehr Sitzmöglichkeiten und auch einem gestalteten „Zentrum“, etwa in Form eines Springbrunnens,
sollten möglichst allen Anforderungen der Bewohner
gerecht werden und diese somit näher zusammenführen.
ENERGIE DURCH SPIEL UND SPORT Amsterdams Bestrebungen und die Wünsche der Anrainer
verschmelzen hier zu einem begrünten und wohnlichen Umfeld. Der Einsatz regulierbarer Leuchten
reduziert den Stromverbrauch und kommt dem
Wunsch nach mehr Sicherheit entgegen. Hochbeete mit Gräsern und Stauden sind die Antwort auf die
Forderung nach mehr Grün mit erhöhtem Erlebnisund Nutzwert. Picknicktische stehen im Schatten
attraktiver Obstbäume, Sportfelder und ein Spielbereich sorgen für neue Energie – in wörtlicher und bildlicher Hinsicht.
Beim Bodenbelag dieser qualitativen sowie funktionalen Aufwertung entschied man sich für Pflasterklinker. Die Wahl fiel auf eine Mischung aus „dikformaat“ Ruston und Auraton. Ruston (Rot und Blaurot)
hat ein authentisches und natürliches Erscheinungsbild, während Auraton (Gelb, Rot und Braun) eher
Fröhlichkeit und Verspieltheit vermittelt – genau das
sollte die neue Gestaltung des Platzes auch zum
Ausdruck bringen. Zudem harmoniert die Farbpalette sehr schön mit dem bestehenden städtebaulichen
Kontext.
INFO
PROJEKT
Neugestaltung des Makassarplatzes
in Amsterdam, Niederlande
AUFTRAGGEBER
Stadtverwaltung Amsterdam
(Stadtteil Ost)
ARCHITEKT
Stadtverwaltung Amsterdam
VERWENDETES MATERIAL
Auraton DF + Ruston DF
FERTIGSTELLUNG
2014
010 | HAMBURG | DEUTSCHLAND
FARBENFROHES ALTONA
Zentrale Aufgaben bei der Umgestaltung der Fußgängerunterführung am Paul-Nevermann-Platz
im Hamburger Stadtteil Altona waren die gestalterische und funktionale Aufwertung sowie die
sichere Querung der Max-Brauer-Allee. Für den Bodenbelag kamen sechs Sorten Pflasterklinker von
Wienerberger zum Einsatz.
A
ls ein schwedischer Investor für sein erstes innerstädtisches Möbelhaus in Altona in Erscheinung trat, mussten nicht nur alte Gebäude
weichen. Auch Infrastrukturen wie Straßen, Fußgängerunterführungen, Treppen und Wege wurden überprüft, rechneten doch Experten mit einer Verdoppelung der täglichen Passantenzahl auf etwa 50.000.
Fazit: Eine Grunderneuerung war erforderlich.
SONDERFORMAT IN SECHS FARBEN Den daraufhin vom Bezirk Altona ausgerufenen Wettbewerb
konnte das Hamburger Büro arbos Freiraumplanung
für sich entscheiden. Die Landschaftsarchitekten
wählten für den Bodenbelag gebrannten Ton, ein
prägendes Baumaterial der Hansestadt. Für dieses
spezielle Bauvorhaben brauchte es aber spezielle
Klinker. Deshalb entwickelten die Planer gemeinsam
mit Wienerberger einen gegenüber den Standardmaßen dickeren Klinker im Sonderformat von 240 x 78 x
71 Millimetern. Die Bauarbeiten starteten im Oktober
2013. Auf etwa 1.400 Quadratmetern kamen sechs
Pflasterklinkersorten zum Einsatz, die zu einem auffällig farbenfrohen Ergebnis führten. Verlegt wurden
die Modelle Titan, Schwarzbraun Kohlebrand, Rot-
HAMBURG | DEUTSCHLAND | 011
blaubunt Kohlebrand, Penter Blue, Köln sowie Penter
Gelbbunt Kohlebrand im Fischgrätverband.
goldfarbenen Lamellenwand lädt dieser Bereich nun
wieder zum Verweilen ein.
FREIHÄNDIGER FARBVERLAUF Prägendes
Element ist der blauschwarze Penter Blue, der fast
die Hälfte der Gesamtfläche einnimmt. Die anderen fünf Farben wurden etwa zu gleichen Anteilen
verlegt. Das Besondere: Es gab planungsseitig keinen exakten Verlegeplan für die einzelnen Klinker.
Der geplante sichtbare Verlauf dunkler Töne in der
Unterführung zu einem helleren Belag am Bahnhof
beziehungsweise zur Fußgängerzone in der Neuen
Großen Bergstraße wurde dabei als „freihändige
Mischung“ verlegt. Gemeinsam mit einem durchdachten Beleuchtungskonzept und zusätzlichen
Gestaltungselementen wie einer hinterleuchteten,
JAHRZEHNTE OHNE QUALITÄTSVERLUST
Die Produktvorteile des lebenslang farbechten und
nahezu unzerstörbaren Pflasterklinkers zeigten sich
auch vor Ort. Bereits zur Eröffnung in den sechziger Jahren war die Unterführung mit klassisch roten
Penter Klinkern von Wienerberger gepflastert worden. Auch nach Jahrzehnten konnten sie auf Grund
einer ungebundenen Bauweise einfach aufgenommen und oberhalb der Unterführung neu verlegt
werden. Statt unansehnlich gewordener Betonplatten tragen sie so ebenfalls zur Aufwertung des öffentlichen Raumes bei.
012 | HAMBURG | DEUTSCHLAND
Ein öffentlicher Raum zum Wohlfühlen – der Vorplatz und die sanierte
Unterführung der Max-Brauer-Allee.
Sie verbindet den Bahnhof Altona und
Hamburgs älteste Fußgängerzone. Gestaltendes Element ist der farbenfrohe
Bodenbelag, bei dem sechs Sorten
Pflasterklinker von Wienerberger zum
Einsatz kamen.
INTERVIEW
3 FRAGEN AN CHRISTIAN WAGNER:
Christian Wagner,
Landschaftsarchitekt
arbos Freiraumplanung, ­H amburg
Sie haben bereits im ersten planerischen Entwurf
den Einsatz von Pflasterklinkern vorgeschlagen.
Warum haben Sie sich für diesen Baustoff entschieden?
Die Entscheidung, auch bei diesem Wettbewerb
Pflasterklinker zu verlegen, beruht auf den positiven
Erfahrungen bei anderen Projekten. Es ging darum,
die Flächen aufzuwerten und sicherer zu gestalten.
Ein wilder Wochenmarkt und der schlechte Zustand
der Unterführung sowie der Beleuchtungssituation
sorgten dafür, dass der Bereich bei Teilen der Bevölkerung als Angstraum wahrgenommen wurde. Da
gebrannter Ton das prägende Material für Hamburgs
Architektur ist, setzten wir beim Bodenbelag bewusst
auf Pflasterklinker. Sie sind frostbeständig, fast unzerstörbar, ihre Farbigkeit lässt nicht nach und es gibt
unzählige Gestaltungsmöglichkeiten.
Bunt ist eher selten: Wie kam es gerade zu ­diesem
Farbkonzept?
Das war ein stetiger Entwicklungsprozess. Wir
wollten bei der Pflasterung in allen Planungsstufen
einen Farbverlauf von dunklen Tönen in der Unterführung bis zum hellen Belag am Ende der Fußgän-
gerrampe erzeugen. Anfangs sollten nur Anthrazit
und Hellgrau zum Einsatz kommen, doch das war
uns zu wenig lebendig. In Übereinstimmung mit dem
Bezirks­amt entstand die Idee, mit fünf Farben zu arbeiten. Daraus wurden im späteren Planungsverlauf
mit dem Titan in Braunanthrazit sogar sechs Töne.
Eben eine neue moderne Umsetzung des historischen Erscheinungsbildes von gebranntem Ton.
Sie haben zusammen mit Wienerberger ein n
­ eues
Pflasterklinkerformat entwickelt. Wie kam es
dazu?
Wir hatten klare Vorstellungen, wie „unser“ Projekt
am Ende aussehen sollte. Um in einer so großen Fläche die nötige Verschiebesicherheit zu erzielen, war
die Verlegung im Fischgrätverband nötig, doch eine
Hochkantverlegung mit Standardformaten kam für
uns aus gestalterischer Sicht nicht in Frage. In Zusammenarbeit mit Wienerberger entstand daher die
Idee zu einem besonders dicken Pflasterklinker im
Sonderformat 240 x 78 x 71 Millimeter, der für alle
sechs Farbtöne in einheitlich hoher Qualität produziert wurde.
HAMBURG | DEUTSCHLAND | 013
Vorher: Wenig einladend und dunkel, vor dem Umbau wurde die Umgebung der schlecht beleuchteten Unterführung von Teilen der Bevölkerung
als Angstraum wahrgenommen.
Nachher: Die Unterführung wirkt jetzt einladend. Auch die Treppenanlagen
(r.) wurden überarbeitet, um der täglichen Verdoppelung des Fußgänger­
aufkommens gerecht zu werden.
INFO
PROJEKT
Grunderneuerung der Fußgänger­
unterführung Max-Brauer-Allee,
Hamburg-Altona, Deutschland
AUFTRAGGEBER
Freie und Hansestadt Hamburg,
­Bezirksamt Altona – Dezernat Wirtschaft, Bauen und Umwelt
ARCHITEKT
arbos Freiraumplanung GmbH & Co.
KG, Peter Köster & Christian Wagner
VERWENDETES MATERIAL
Penter Blue, Titan Kohle­brand,
Schwarzbraun Kohlebrand,
Rotblaubunt Kohlebrand, Köln,
Penter Gelbbunt Kohlebrand
FERTIGSTELLUNG
Juni 2014
Eine hinterleuchtete Lamellenwand aus Stahlblechen erinnert an
Hamburgs „Lebensader“, die Elbe. Beim Bodenbelag entschieden sich
die Planer von arbos für einen Farbverlauf, der von der überdachten
Unterführung zum Ende der Fußgängerrampe unter freiem Himmel immer
heller wird.
014 | KLAIPĖDA | LITAUEN
EINGERAHMTE GESCHICHTE
Die ehrgeizigen Pläne der Stadt Klaipėda zum Wiederaufbau der abgetragenen gotischen Burg und
ihren Umbau in ein Kulturzentrum finden ihren Anfang auf dem einstigen Standort der Burg. Der
genaue Grundriss der Burg wird in der Pflasterung des neuen Platzes dargestellt. Ein Grundrissplan,
umgesetzt mithilfe verschiedenfarbiger Pflasterklinker, verrät den Besuchern Größe und Anlage der
einstigen Burg.
I
m 13. Jahrhundert erbaut, diente die Memelburg,
an der Mündung der Dange gelegen, als Teil eines
Festungssystems, bis sie im 19. Jahrhundert ihre
strategische Bedeutung verlor. Für drei Jahrzehnte
gehörte die Burganlage einer Schiffsreparaturwerft,
die die Wasserkanäle um die Burg als Ankerplätze
für private Yachten nutzte, während die Burg selbst
als Schiffswerft diente. Seit Beginn dieses Jahrhunderts unternimmt die Stadt Klaipèda Schritte, um
der Gemeinde das Burggrundstück zurückzugeben
und es in ein Netzwerk öffentlicher Plätze einzubinden. 2009 verließ das Werftunternehmen das Burggelände und machte somit Platz für den ehrgeizigen
Plan der Stadt, hier ein Kultur-, Tourismus- und Frei-
zeitzentrum zu errichten. Bereits 2002 beherbergte
das Kellergeschoss ein Geschichtsmuseum, das
echte Überreste mittelalterlicher Kreuzritterburgen
und unterschiedliche archäologische Fundstücke
ausstellte.
SYMBOLISCHER FUSSABDRUCK Der Plan,
hier in ferner Zukunft eine mittelalterliche Burg im
gotischen Stil des 16. Jahrhunderts neu zu erbauen, begann mit der Befreiung des gesamten Burgbereiches von den Lagerhallen. Der durch archäologische Erkenntnisse bestätigte Grundriss der Burg
findet sich nun in der Oberfläche des neuen Platzes
wieder. Die in die Pflasterung eingearbeitete Kontur
KLAIPĖDA | LITAUEN | 015
Die Kontur des Burggrundrisses ist in die Pflasterung eingearbeitet und gibt den
Besuchern eine Vorstellung davon, wie die historische Anlage nach der Fertigstellung
aussehen soll.
des Burggrundrisses verdeutlicht den Besuchern die
Größe, Struktur und Gestaltung der historischen Anlage. Um dem Platz ein modernes Erscheinungsbild
zu verleihen und gleichzeitig seine Langlebigkeit und
Ergonomie sicherzustellen, wählten die Architekten
Pflasterklinker in natürlichen Farben: Die Burgmauern
werden durch eine dunkelbraune Außenlinie dargestellt, während die Innenräume mit orangefarbenen
Pflasterklinkern ausgelegt sind. Als Kontrast ist die
verbleibende Fläche des Platzes mit grauen Kieselsteinen bedeckt, sodass man den Unterschied zwischen „innerhalb“ und „außerhalb“ der Burg sowohl
an der optischen als auch haptischen Qualität der
Oberfläche erkennt.
Obwohl nur vorläufig angelegt, wird der neue
Platz für einige Jahre bestehen bleiben, bis der umgebende Bereich und die Festungsstrukturen wiederaufgebaut werden und die Stadt bereit ist, den
symbolischen Fußabdruck durch eine neu errichtete
Burg aus roten Ziegeln zu ersetzen.
INFO
PROJEKT
Erneuerung der Memelburg-Anlage,
Anpassung für touristische Zwecke,
Klaipėda, Litauen
AUFTRAGGEBER
Stadtverwaltung von Klaipėda
ARCHITEKT
JSC „Uostamiesčio projektas“
www.uostamiescioprojektas.lt
VERWENDETES MATERIAL
Wienerberger STT Red Kare,
STT Terra Kare
FERTIGSTELLUNG
2014
016 | DEVENTER | NIEDERLANDE
S
eit Beginn der Stadtteilerneuerung im Jahr 2005 bestand der
Wunsch, den östlichen und westlichen Teil der Stadt besser miteinander zu verbinden. Zahlreiche Versuche scheiterten. Entweder
sie waren zu kostenintensiv oder die Anwohner waren mit den Konzepten unzufrieden. Die aktuellen Pläne wurden schließlich in enger Zusammenarbeit mit der Wohnbaugesellschaft „Rentrée“ unter der Partizipation der Bewohner entwickelt. Im April 2014 wurde das Projekt
fertiggestellt.
OBEN UND UNTEN Die von One Architecture ausgearbeitete Lösung legt einen Teil der Straße erhöht, den anderen Teil vertieft an. Die
Fahrbahn oben wurde auf insgesamt vier Spuren erweitert, der Fahrrad- und Fußgängerweg darunter gewährleistet eine sichere Querung
der vielbefahrenen Straße. Nun ist Amstellaan dem anfallenden Verkehr
wieder gewachsen und bietet zudem eine verbesserte und sicherere
Verbindung zwischen den beiden Bereichen des Stadtteils Rivierenwijk
(Flussbezirk).
DEVENTER | NIEDERLANDE | 017
GUTE VERBINDUNG
Die Amstellaan Uferstraße in Deventer ist Teil der Hanseroute
und eine wichtige Verkehrsader der Stadt. Irgendwann
konnte sie das steigende Verkehrsaufkommen nicht mehr
bewältigen. Mit der Erneuerung wurde die Straße nun nicht
nur funktional den geänderten Bedingungen angepasst,
es konnte mit dem kreativen Einsatz von Pflasterklinkern
sowie Beleuchtungselementen auch ein optisches Highlight
geschaffen werden.
SCHATTENSPIELE Für die Pflasterung und den Belag der Uferstraße wurde eine Mischung, bestehend aus 80 Prozent Euroton Brons
und 20 Prozent Euroton Varia in der Größe „dikformaat“, verwendet.
Die Böschung entlang der Unterführung besteht aus versetzt verlegten
Pflasterklinkern, die bei Nacht ein interessantes Licht- und Schattenspiel
erzeugen.
INFO
PROJEKT
Erneuerung der Amstellaan Uferstraße, Deventer, Niederlande
AUFTRAGGEBER
Deventer Stadtverwaltung
ARCHITEKT
One Architecture, Amsterdam
VERWENDETES MATERIAL
Euroton Brons DF + Euroton Varia DF
FERTIGSTELLUNG
April 2014
018 | TIFLIS | GEORGIEN
TIFLIS | GEORGIEN | 019
WARME ERSCHEINUNG
Weit mehr als nur ein Hotel mit 139 Zimmern, ist das Rooms Hotel in Tiflis für sich genommen selbst
Reiseziel. Das frühere Betriebsgebäude eines alten Verlagshauses wurde erfolgreich zu ­einem
zeitgemäßen fünfstöckigen Hotel umgebaut. Charakter und Geschichte des Gebäudes blieben
­erhalten, die rohe, post-industrielle und unkonventionell-bohemienhafte Stimmung ist zu einem
­bestimmenden Element in diesem Teil der Hauptstadt geworden.
V
on Anfang an war es unsere Intention, das historische, Mitte des 20. Jahrhunderts ursprünglich als Verlagshaus errichtete Gebäude für die
Stadt zu erhalten. Bei der Ausarbeitung unseres Designs gaben wir uns größte Mühe, den Bestandsbau
zu erhalten, der immer einen Teil der Stadtgeschichte dargestellt hat. Die Straße, in der sich das Rooms
Hotel Tbilisi befindet, liegt in einem der ältesten Viertel
von Tiflis. Wir wollten den Geist dieser Tage wiedererwecken“, erläutert Architekt Goga Chkhetia von der
Adjara Arch Group seine Überlegungen zu diesem
Projekt.
NEUES LEBEN IN DER „ZIEGELSTRASSE“ Aufgrund der in der Nähe betriebenen Ziegeleien wurde
die Straße früher „Ziegelstraße“ genannt. Tatsächlich
ist ein Großteil der Häuser in Tiflis aus Ziegeln erbaut.
Das ist der Grund, warum der Architekt bei seinem
Konzept für die Innenhofgestaltung ebenso wie für
die Verschönerung der an das Hotel grenzenden Bereiche Pflasterklinker als Baumaterial einsetzte. Mit
dem bräunlichen Farbton schafft er dabei ein besonders warmes und natürliches Erscheinungsbild. Goga
Chkhetia: „Wir denken, dass dadurch die Gemütlichkeit des Viertels wiederbelebt wird, die früher in der
Gegend herrschte. Wir haben Ziegel von Wienerberger ausgewählt, da das Unternehmen herkömmliche
Technologien einsetzt, durch die die Ziegel weder
symmetrisch noch glatt werden, und genau das ist
der eigentliche Charme daran. Damit konnten wir unser Ziel, das ursprüngliche Gebäude zu erhalten und
ihm gleichzeitig neues Leben einzuhauchen, erfolgreich umsetzen.“
Goga Chkhetia ist der leitende
­A rchitekt der Adjara Arch Group. Seine
Projekte sind international prämiert.
Die Investoren und Planer entschieden
sich aus mehreren Gründen für Pflasterklinker. Sie sind farbecht, altern
schön und haben eine sehr lange
Lebensdauer.
INFO
NICHT NUR SCHÖN Bei aller Schönheit wurde auf
die Funktionalität nicht vergessen, denn der Bereich
vor einem Hotel wird durch Autos und Lieferfahrzeuge naturgemäß stark belastet. Die Pflasterklinker sind
daher im Fischgrätverband verlegt. Insbesondere für
das Gefälle zur Garage und für PKW-Stellplätze entlang der Straße ist dieses Verlegemuster besonders
empfehlenswert, da es die stabilste Variante darstellt
und seltener Verformungen aufweist, die durch das
Rangieren von Autos entstehen können.
PROJEKT
Rooms Hotel in Tiflis, Georgien
AUFTRAGGEBER
Adjara Arch Group
ARCHITEKT
Goga Chkhetia
VERWENDETES MATERIAL
Penter Nero und Incana
FERTIGSTELLUNG
2014
020 | TELFORD | UK
LEBENDIGES
TELFORD | UK | 021
STADTBILD
Pflasterklinker von Wienerberger schaffen einen völlig neuen Stadtteil in Southwater. In das
Stadtzentrum von Telford werden insgesamt 250 Millionen Pfund investiert, mit dem Ziel, ein
dynamisches, lebendiges und nachhaltiges Stadtviertel für seine Bewohner, Geschäftsleute und
Besucher zu gestalten.
022 | TELFORD | UK
TELFORD | UK | 023
D
ie erste Phase des bahnbrechenden Southwater Stadtentwicklungsprojekts in Telford ist nun fertiggestellt. Mit der Enthüllung
des goldfarben verkleideten Telford & Wrekin Ratsgebäudes startete das 250 Millionen Pfund schwere Investitionsprojekt in der in Shrop­
shire gelegenen Stadt. Das Projekt, das in grüner Randlage am Fluss
Severn liegt, bedeutete für die Planer von Morgan Sindall eine enorme
ästhetische Herausforderung. Die sorgfältige Wahl der Baumaterialien
war von entscheidender Bedeutung für das Design.
SYMBOLISCHE VERBINDUNG Vom Auftraggeber wurde der klare
Anspruch formuliert, mit der Pflasterung in Southwater One eine vom
Material her geeignete wie auch symbolische Verbindung zwischen dem
ausgeprägten, kompromisslos modernistischen Erscheinungsbild der
Bebauung und der natürlichen Umgebung herzustellen. Sienna (Hague
Cream) Pflasterklinker von Wienerberger entsprechen genau dieser Vorgabe, da die warmen, sandfarbenen Töne mit der umgebenden Landschaft harmonieren. Darüber hinaus schafft die Verwendung der Sorten
Mastiek und Auraton durch ihre reinen, grünen Oberflächen eine frische
Patina am Wasser.
FÜR EINE FUNKTIONIERENDE EINZEL­HANDELS­­LANDSCHAFT
Die fertiggestellte Bebauung soll eine spannende Gewerbefläche schaffen und gleichzeitig ein Gefühl von Ruhe und Stabilität vermitteln. Der
Einsatz von Pflasterklinkern hat dazu beigetragen, dieses Ziel zu erreichen. Die Langlebigkeit der Ziegelprodukte gewährleistet die Stabilität,
während Verlegemuster und Farbgebung das Gefühl von Ruhe vermitteln. Da sowohl Läuferverband als auch vereinzelt die Fischgrättechnik
eingesetzt wurden, gewinnt man den Eindruck von Beständigkeit und
zugleich Vielfalt.
Letztendlich verspricht der architektonisch hohe Anspruch des Projekts die Schaffung einer funktionierenden Einzelhandelslandschaft, in
der Telford seine Pläne für Unternehmen, Einzelhandel, Gewerbe und
die Öffentlichkeit realisieren kann.
„Dieses Projekt erforderte zahlreiche Überlegungen, angefangen
beim Anspruch an bestimmte Materialeigenschaften über die Einbettung in das lokale Umfeld, bis hin zur Bestimmung kleinster Details. Aber
genau das alles zusammen macht die Qualität des Projektes aus, zu
dem wir deshalb begeistert unseren Beitrag geleistet haben,” freut sich
Keith Barker, kaufmännischer Leiter von Wienerberger, über die erfolgreiche Fertigstellung.
INFO
PROJEKT
Neugestaltung der Einzelhandelslandschaft in Telford, UK
AUFTRAGGEBER
Telford und Wrekin
ARCHITEKT
Morgan Sindall
VERWENDETES MATERIAL
Penter Siena, Auraton und Mastiek
FERTIGSTELLUNG
September 2014
024 | HELSINKI | FINNLAND
HELSINKI | FINNLAND | 025
HÖFE MIT VERGANGENHEIT
Ein ganzes Wohnviertel mit insgesamt vier Wohnhäusern entstand im Stadtteil Süd-Hermanni in
Helsinki. In den Innenhöfen kamen Pflasterklinker zum Einsatz. „Wir betrachteten die Gestaltung der
Höfe von Anfang an als Teil des architektonischen Entwurfs“, erläutern die Architekten Olli Sarlin
und Marja Sopanen, die 2008 den Architekturwettbewerb zur Gesamtplanung gewonnen haben. Ziel
war es, eine qualitativ hochwertige Wohngegend mit behaglicher Atmosphäre zu schaffen.
S
üd-Hermanni liegt in der Nähe des Zentrums
von Helsinki. Die Gegend wurde im Laufe von
mehreren Jahrzehnten vor allem industriell genutzt. Auch Teile der Universität Helsinki waren hier
angesiedelt. Nach der Abwanderung der Industrie
wurden die alten Gebäude abgerissen und die Gegend für den Wohnbau freigegeben. Nur ein altes
Rohr aus roten Klinkern erinnert heute noch an die
alten Zeiten. Die neu errichteten Wohnhäuser wurden
mit Fassadenziegeln von Wienerberger versehen und
als Pflastermaterial für die Innenhöfe wählte man entsprechend den Plänen der Stadt ausschließlich natürliche Baustoffe. Zur Auswahl standen Natursteine
oder Klinker.
ANGENEHMER PFLASTERKLINKER Landschaftsarchitektin Soile Heikkinen von VIREARC
entwickelte das eigentliche Design des Hofs. Sie
erläutert, wie wichtig bei diesem Projekt ein gewisses Qualitätsniveau der Materialien war und dass die
etwas robusteren Pflasterklinker den Anforderungen
des Bauplans besser entsprachen. „Pflasterklinker
wurden auch deshalb ausgewählt, um ein einheitliches Erscheinungsbild des Häuserblocks zu erzielen.
Die Neubauten sind, ebenso wie die bestehenden
Gebäude der Umgebung, mit Ziegelfassaden ausgeführt. Außerdem zeichnen sie sich durch ihre hohe
Qualität aus und sind auch optisch ansprechender
als viele andere Materialien“, sagt Heikkinen.
DAS GROSSE BILD ZÄHLT Die endgültige Farbwahl der Pflasterklinker nimmt Bezug auf die Geschichte dieses Bereichs und seine benachbarten
Altbauten, die allesamt unterschiedlich rote Ziegeltöne aufweisen. Den passenden Pflasterklinker, der
auch für Zugangsrampen an den Eingängen und einige Treppenhäuser geeignet war, fand man schließlich in der Penter-Produktserie von Wienerberger. Der
gesamte gepflasterte Bereich misst 4.500 Quadrat-
meter und ist auf drei Höfe aufgeteilt. Die verschiedenen Formen und Materialien ergänzen sich zu einem
ganz besonderen Erscheinungsbild, das auch von
den Fenstern der umliegenden Wohnhäuser aus zu
bewundern ist.
Der Einsatz von Pflasterklinkern als Bodenbelag
war für die Architekten eine neue Erfahrung – mit dem
Resultat zeigen sie sich sehr zufrieden. „Heutzutage
werden städtische Höfe wesentlich mehr geschätzt
als in der Vergangenheit, und die Menschen sind
auch bereit, in diese Orte zu investieren. Ein schöner,
gemütlicher Hof erhöht den Wert der Immobilie und
jeder einzelnen Wohnung”, merkt Architekt Sarlin an.
Die Architekten Olli Sarlin und Marja
Sopanen sind glücklich mit ihrer
Entscheidung, Pflasterklinker als
­B odenbelag innerhalb des Häuserblocks verwendet zu haben.
Die Pflasterklinker wurden harmonisch
mit anderen Materialien kombiniert.
INFO
PROJEKT
Neugestaltung innerstädtischer Höfe,
Helsinki, Finnland
AUFTRAGGEBER
VVO Asunnot Oy
ARCHITEKT
Architects Sarlin+Sopanen and Land­
scape Architect VIREARC
VERWENDETES MATERIAL
Penter Padova
FERTIGSTELLUNG
August 2013
026 | KOKSIJDE | BELGIEN
W
ie versöhnt man die flache Polderlandschaft mit dem welligen
Charakter eines Golfplatzes? Wie geht man mit vorhandenen
Relikten von hohem historischen Wert um? Wie bleibt der Wasserhaushalt im Poldergebiet intakt? Auf diese und andere Fragen fand
die Antea Group in Rücksprache mit vielen Partnern und Arbeitsgemeinschaften eine passende Antwort, wobei es den Gestaltern gelang, die
oft anscheinend widersprüchlichen Interessen auf intelligente, diplomatische und respektvolle Art miteinander zu versöhnen.
RESTE DER ALTEN DÜNENABTEI Aus historischer Sicht wurden
zunächst 4 Hektar für Ausgrabungen freigelegt, wobei alte Wasserrinnenstrukturen gefunden wurden. An der Fassade des Bauernhofs stand
die Jahreszahl 1698, aber die frühesten Spuren reichen bis zur histori-
schen Dünenabtei Anfang des zwölften Jahrhunderts zurück. Während
Golfarchitekt Jeremy Pern sich mit dem Layout der Greens befasste,
gelang es dem Architekten Xavier Donck, ein Klubhaus zu entwerfen,
das komplett mit der ländlichen Stimmung und Umgebung harmoniert.
Bestimmte Teile des alten Bauernhofs mussten dabei bewahrt bleiben.
Eine besondere Herausforderung war auch, alle noch auf dem Gelände
befindlichen Bomben zu entfernen.
TON FÜR EINE NATÜRLICHE PFLASTERUNG Karel Dewitte arbeitet bereits seit 15 Jahren für die Antea Group und hat das Projekt von
Anfang an betreut: „Das Gelände kann in verschiedene Bereiche mit ihrer eigenen Funktion und ihren spezifischen Anforderungen an die Pflasterung eingeteilt werden. So musste die lange Zufahrt für schwere Fahr-
KOKSIJDE | BELGIEN | 027
PFLASTERKLINKER
ZEIGEN DEN WEG
15 Jahre dauerte der Bau des Megaprojekts „Golf Ter Hille“ in ­Koksijde, im
Westen von Belgien, bis er 2013 endlich a
­ bgeschlossen werden k
­ onnte.
Das Architekturbüro musste in Koksijde einige Anstrengungen auf sich
nehmen, um den (kultur-)historischen und landschaftlichen Gegebenheiten
sowie rechtlichen Vorgaben gerecht zu werden.
Für die Gehwege kam der neue UrbanA+ Pflasterklinker zum
Einsatz, der speziell für Fußgängerzonen und Plätze entwickelt
wurde. Den gepressten und besonders hart gebrannten Klinker
gibt es auch in Schwarz und Violett.
zeuge, wie etwa für die Feuerwehr oder die Landwirtschaft, geeignet
sein. Für den Parkplatz stand die schnelle, natürliche Entwässerung an
erster Stelle.“ Der schönste und größte Teil der Pflasterung wird durch
die Terrassen rings um das Klubhaus und die Wege zu den Greens gebildet. Es wurden zwei Arten von Pflasterklinkern verwendet: Für die Terrassen, die auch nach innen unter dem Wintergarten weiterliefen, wurden Megaton und Alfaton miteinander kombiniert. Diese Klinker passen
perfekt zum authentischen Stil und zur Architektur des Klubhauses und
harmonieren mit dem ländlichen Rahmen. Außerdem unterstreichen sie
das gehobene Ambiente, das der Golfsport ausstrahlt. Nachhaltigkeit
und Authentizität stehen dabei im Mittelpunkt. Bei den Gehwegen entschied man sich für den etwas moderner aussehenden und robusteren
Klinker UrbanA+.
INFO
PROJEKT
Golf Ter Hille, Koksijde, Belgien
AUFTRAGGEBER
AGB Koksijde
ARCHITEKT
Antea Group in Zusammenarbeit mit
X Donck Architects, Waregem
VERWENDETES MATERIAL
UrbanA+ Rot – Mix Megaton und
­Alfaton
FERTIGSTELLUNG
2014
028 | MAŽEIKIAI | LITAUEN
PARK MIT NEUER KRAFT
Nach seiner Neugestaltung bietet der alte, ehemals vernachlässigte Park einen neuen Ort für Veranstaltungen und Feierlichkeiten und einen grünen Anlaufpunkt für die Bewohner der Altstadt. Die mit
gelblichen Pflasterklinkern angelegten Fußwege schaffen ein deutlich erkennbares Orientierungssystem und eine einladende Atmosphäre in dem Kiefernwäldchen.
MAŽEIKIAI | LITAUEN | 029
I
n jüngster Zeit betont Mažeikiai, seit 1980 eine Hauptstadt
der Litauischen Ölindustrie, die Notwendigkeit einer verbesserten, öffentlichen Infrastruktur und will gleichzeitig die
Stadtentwicklung vorantreiben. Die Kleinstadt mit 36.000
Einwohnern baut daher Sportanlagen, saniert Schulen und
erneuert Straßen und Parks, einschließlich der Parkanlage
in der Altstadt. Am Rand der historischen Altstadt gelegen,
umfasst der Park einen Kiefernwald mit einer Größe von
9,4 Hektar. Ursprünglich als Freizeit- und Sportstätte genutzt, war der Park auch ein Ort des Andenkens mit einem
Friedhof für im Zweiten Weltkrieg gefallene Soldaten, wurde
aber in den letzten vier Jahrzehnten sträflich vernachlässigt.
Von der Vegetation zurückerobert, verkam die Grünanlage
zu einem unfreundlichen Ort, der jeglicher Infrastruktur für
Freizeitzwecke beraubt war. Aufgrund seiner Nähe zu den
wesentlichen administrativen und kulturellen Einrichtungen
der Stadt sollte der Park nach der Neugestaltung als öffentlicher Austragungsort für große Veranstaltungen wie Konzerte, Festivals oder Volksfeste genutzt werden. Vor allem aber
sollte er, als einzige Grünanlage in der Nähe der Altstadt, als
öffentliches Erholungsgebiet für die Anrainer zur Verfügung
stehen.
FÜR JEDEN ETWAS Im Zuge der Neugestaltung wurden
die alten Sträucher und Bäume beschnitten, sodass freie
Grünbereiche für die Menschen entstanden und Blicke durch
den Park eröffnet wurden. Der große Sportbereich im Süden
der Stadt wurde weiterentwickelt, das alte, ausgediente Stadion dagegen durch einen großen Rasen ersetzt – als Freifläche für Großveranstaltungen. Die Architekten haben ein
neues ringförmiges Wegesystem angelegt, das alle Bereiche
des Parks miteinander verbindet – Kinderspielplatz, Sportplatz, Tennisplätze – und den Besucherstrom zum zentralen
Bereich lenkt. Mit gelblichen Pflasterklinkern angelegt, sind
die Fußwege deutlich erkennbar und erlauben dadurch eine
einfache Orientierung innerhalb des Parks. Dem Architekten
Henrikas Štaudė zufolge leisten die von Wienerberger vorgeschlagenen Pflasterklinker einen großen Beitrag zum Kernkonzept eines einladenden öffentlichen Raums: Die weiche
Farbe passt zur natürlichen Farbpalette des Kiefernwaldes
und schafft eine gemütliche und warme Atmosphäre.
INFO
PROJEKT
Neugestaltung des öffentlichen Parks
in Mažeikiai, Litauen
AUFTRAGGEBER
Stadtverwaltung des Bezirks Mažeikiai
ARCHITEKT
H. Štaudė, S.M. Štaudė, V. Pilkauskas,
A. Juršytė, A. Valkūnaitė
VERWENDETES MATERIAL
Terca Märkische
FERTIGSTELLUNG
2014
030 | MARKE | BELGIEN
ZEITLOSE GARTENSCHÖNHEIT
Filip Van Damme ist vom Aspekt der Zeitlosigkeit fasziniert, der ein typisches Qualitätsmerkmal für
die besten Gartengestaltungsprojekte ist. Gerade über jene Gärten, die unkompliziert, oft lässig sind
und so aussehen, als könnten sie alle Zeiten überdauern, wird am meisten nachgedacht. Nichts in
der Natur entsteht ohne Grund, daher erfüllt jedes Element in einem Gartenprojekt einen bestimmten
Sinn. Um die Zeitlosigkeit seiner Gartengestaltungen zu unterstreichen, verwendet Filip Van Damme
auch ausgiebig schlichte und nachhaltige Materialien wie Pflasterklinker.
MARKE | BELGIEN | 031
INFO
PROJEKT
Privates Haus in Marke, Belgien
AUFTRAGGEBER
Privat
ARCHITEKT
Filip Van Damme, Bellegem
VERWENDETES MATERIAL
Trendline Caron
FERTIGSTELLUNG
2014
F
ilip Van Damme: „Der Alltag der Menschen ist
zurzeit sowohl im beruflichen als auch privaten
Bereich von Hektik geprägt. Die wenige Freizeit,
die ihnen bleibt, möchten sie gern im Garten verbringen, um dort zur Ruhe zu kommen. In einem Garten,
in dem man tagtäglich schmerzhaft daran erinnert
wird, dass dieser dringend gepflegt werden müsste, ist dies natürlich viel schwieriger. Daher gestalte
ich am liebsten schlichte und pflegeleichte Gärten, in
denen man sich erholen und die Seele baumeln lassen kann. Diese Ruhe erreiche ich, indem ich klare,
schlichte Linien verwende, wobei Pflanzen, gepflasterte Bereiche, weiche und harte Materialien einander
abwechseln.“
DER PERFEKTE KLINKER Oft denkt man beim
Wort „Pflasterklinker“ an rustikale, traditionelle Architektur in dunkler oder rotbrauner Färbung. Dank
kontinuierlicher Anstrengungen im Produktentwicklungsbereich bei Herstellern wie Wienerberger steht
Bauherren heute jedoch eine besonders umfangreiche Auswahl an Pflasterklinkern in verschiedenen
Farben, Oberflächen und Formaten zur Auswahl.
Selbst Auftraggeber, die einen ultramodernen Baustil
vorziehen, werden fündig. Für dieses moderne Eigenheim in Marke ging Filip Van Damme auf die Suche
nach einem Pflasterklinker, der perfekt zur Architektur
und zum Stil des Hauses passen sollte. Im schwarzen
Pflasterklinker von Wienerberger „Trendline Caron“
fand er die perfekte Lösung. „Durch das quadratische
Format ist dies eher eine Pflasterplatte und kein herkömmlicher Klinker. Diese Platte macht es mir als Befürworter schlichter, moderner Gärten möglich, den
Garten kreativ zu gestalten, während den Bauherren
alle Vorteile von Tonprodukten wie beispielsweise
Nachhaltigkeit, Feuchtigkeits- und Frostbeständigkeit, Pflegeleichtigkeit usw. zugute kommen“, erklärt
Filip Van Damme seine Wahl.
EIN FASZINIERENDES ZUSAMMENSPIEL Sowohl für die Einfahrten an der Vorderseite als auch für
die Terrassen und Wege an der Rückseite wurde ein
Läuferverband verwendet. Das Gelände wies einige
große Niveauunterschiede auf, die mit der „Trendline
Caron“ problemlos überbrückt werden konnten. Im
hinteren Bereich wurde eine erhöhte Terrasse angelegt, die über eine Art Promenade mit dem Haus verbunden ist. Bei diesem Weg wurden nur die hervorstehenden Kanten und Einfassungen mit Tonplatten
ausgeführt. Für die Lauffläche selbst entschied man
sich für eine Kiesschicht in der Farbe der Platten.
Das Ensemble strahlt nun Ruhe und Ausgewogenheit aus, womit das Ziel des Bauherrn ebenso wie
das des Gartengestalters letztendlich perfekt erreicht
werden konnte.
032 | HIRAM | USA
HIRAM | USA | 033
SETZT EUCH ZUSAMMEN
Zunächst als kleine Terrasse geplant, entwickelte sich dieses Projekt zu einem größeren
Unterfangen. Schlussendlich dauerte es vier Monate und erforderte 19.000 Pflasterklinker, um
die Vorstellungen der Hausbesitzer zu realisieren. Umrahmt von einer sorgfältig gestalteten
Bepflanzung, verbinden die Phoenix Pflasterklinker von General Shale verschiedene Außenbereiche
zu einem wunderbaren Freizeit- und Erholungsbereich.
Zeitgemäße Annehmlichkeiten verschmelzen mit der rustikalen
Schönheit der umgebenden Landschaft. Phoenix Pflasterklinker
werden so zum verbindenden Element beider Szenerien.
W
ayne und Leslie Tibbitts beauftragten Kelly
Landscapes Management mit der Umsetzung einer „kleinen Terrasse im Freien“ bei
ihrem Haus am See in Hiram, Georgia. Die Eigentümer entschieden sich für den Phoenix Pflasterklinker
von General Shale einzig aufgrund seiner Ästhetik.
„Die Pflasterklinker schaffen eine gewisse Altstadtatmosphäre, die an die Kopfsteinpflasterstraßen des
19. Jahrhunderts erinnert”, erläutert James Kelly, Eigentümer von Kelly Landscapes Management. „Den
Tibbitts gefiel das Erscheinungsbild der Pflasterklinker außerordentlich und, nachdem wir diese verlegt
hatten, waren sie auch begeistert davon, wie die
Pflasterung mit dem Haus harmonierte.“
TREFFPUNKT FÜR DIE FAMILIE Im Fischgrätverband verlegt, reflektieren die Pflasterklinker die
natürliche Optik der Natursteinfassade des Hauses
und der sich um das Grundstück erstreckenden
Das ursprüngliche Projekt, mit dem alles begann, zeigt Phoenix
Pflasterklinker im Läuferverband.
Landschaft. Als die Arbeiten nach und nach Gestalt
annahmen, erkannten die Tibbitts Schönheit und Eleganz der Terrasse und beschlossen, die Baumaßnahme zu einem großen Wohnbereich im Freien zu erweitern. Die Pflasterklinker verbinden sich harmonisch
mit den unterschiedlichen Außenbereichen rund um
das Haus – einem Whirlpool, einer Feuerstelle und
einer Sommerküche, einschließlich Sitzgelegenheiten
an der Bar – und schaffen einen Treffpunkt, der mit jeder Menge ländlichem Charme aufzuwarten vermag.
Resultat ist ein gleichermaßen ausgefeilter wie familiärer Freizeitbereich im Freien.
Auch für die Pflasterung der Fußwege vom Wohnbereich zu den anderen Teilen des Grundstücks
wurden Phoenix Pflasterklinker aus dem Brickhaven
Werk in Moncure, North Carolina verwendet. Sie prägen den Zugangsweg an der Straße und Teile der Zufahrt, die über das Grundstück führt.
INFO
PROJEKT
Privates Gartenprojekt in Hiram, USA
AUFTRAGGEBER
Leslie & Wayne Tibbitts
ARCHITEKT
Kelly Landscapes Management
VERWENDETES MATERIAL
General Shale Phoenix
FERTIGSTELLUNG
Juni 2014
034 | ROESELARE | BELGIEN
ROESELARE | BELGIEN | 035
ALTER GARTEN NEU ERBLÜHT
„Ich liebe schlichte Gärten ohne überflüssigen Firlefanz. Gerade die Schlichtheit kann die Menschen
wirklich berühren – vor allem dann, wenn sie durch nachhaltige Materialien unterstützt wird. Ich
versetze mich in der Gestaltungsphase auch in die Lage der Auftraggeber: Wie leben sie, was
wünschen sie sich? Ein Gartengestalter muss in gewisser Hinsicht ein Chamäleon sein, um sich
perfekt in ein Projekt einfühlen zu können“, erzählt Gartengestalter Pieter Watelle.
B
ei der Renovierung des großen Villengartens in
Roeselare konnten der Gartengestalter Pieter
Watelle und der renommierte Designer Henry
Claeys – beide bekannt für Kreativität und Einfallsreichtum – ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Henry
Claeys ist ein kreativer Tausendsassa, der sich weltweit – unter anderem als Designer einiger besonders
attraktiver Vincent Sheppard Möbelkollektionen – einen Namen gemacht hat. „Henry Claeys hat eine klare Vision in Bezug auf die Umwelt im Allgemeinen und
in Bezug auf Grün- und Gartenanlagen im Besonderen. Er war bereits an der Gestaltung verschiedener
Grünanlagen beteiligt. Hier in Roeselare konnten wir
unsere Ideen aus unserer eigenen Lebenswelt und
mit unserem Know-how zusammenführen, um ein
überraschendes, aber sehr strukturiertes Ensemble
zu kreieren. Henry Claeys kannte den Garten übrigens bis in die kleinste Ecke, weil er hier seine Jugend verbracht hat“, freut sich Pieter Watelle über die
gelungene Zusammenarbeit.
STIMMIGES BILD Das Haus in Roeselare war von
einem großen parkähnlichen Garten aus den Siebzigerjahren umgeben, wo sich bereits gepflasterte Bereiche aus Ton befanden, sodass das aktuelle Projekt
darauf aufbauen konnte. So fiel bei der Pflasterung
die Wahl aller Beteiligten wieder auf Klinker – und
zwar auf den Authentica Retro Varia von Wienerberger. Es wurden zwei Verlegemuster angewendet: ein
Läufer- und ein Fischgrätverband. Der Läuferverband
wurde vor allem für die Wege eingesetzt, der Fischgrätverband für die größeren Flächen.
An der Vorderseite legte man einen großen, runden Bereich als Park- und Manövrierraum für die
Fahrzeuge an, der sich in schmale Wege verzweigt,
die zum Haus führen. „Wir entschieden uns für einen Fischgrätverband, weil dieser schöner aussieht,
aber auch, weil er robuster ist“, so Pieter Watelle.
Die Entscheidung für Pflasterklinker hatte gleichfalls
einen besonderen Grund: Durch ihr authentisches
Aussehen scheint es, als wären die Klinker hier schon
immer gelegen, dadurch wird der Garten perfekt auf
das Haus und die Umgebung abgestimmt. Hinter
dem Haus wurden Kieswege angelegt, die mit der
schmaleren Ausführung des Authentica Retro Varia
Pflasterklinkers eingefasst wurden. „Alle sind sich einig, dass das Ensemble ein stimmiges Bild ergibt“,
fasst Watelle erfreut zusammen.
INFO
PROJEKT
Privates Haus in Roeselare, Belgien
AUFTRAGGEBER
Henry Claeys, Roeselare
ARCHITEKT
Pieter Watelle, Damme
VERWENDETES MATERIAL
Authentica Retro Varia DF und WF
FERTIGSTELLUNG
2013
www.architectum.com