Ökologischer Obstanbau - eine Alternative zum Kokaanbau im
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Ökologischer Obstanbau - eine Alternative zum Kokaanbau im
Journal ofAgriculture in the Tropics and Subtropics Volume 102, No. 2, October 2001, pp. 169 - 1E3 ÖkologischerObstanbau- eineAlternative zum Kokaanbauim DepartamentoCauca,Kolumbien Jürgen Pohlanr possibilities,drugplants,ecological Keywords:Colombia,Cauca,transformation mango,guava,blackberry fruits,coca,pineapple, I Einleitung zwischen Die LandwirtschaftKolumbiensstecktin einemextremenSpannungsfeld und dem Widerspruch natürlichmöglicherVielfalt an Anbau-und Nutzungssystemen zwischenmeist unrentablenlegalenKulturen und hochprofitablenDrogenpflanzen,die weniger als 1 Prozent der landwirtschaftlichenNutzfläche ausmachen.Dieser solltemit Hilfe des3 MilliardenUS-Dollarschweren,,PlanColombia" Antagonismus beseitigtwerden.Die Ergebnisseseit BeginnmassiverMaßnahmenzur Vernichtung von Koka- und Schlafinohnflächendurch großflächigeBesprühaktionenper Flugzeug sind wenig ermutigend.Die Anbauflächenkonntenlandesweitnicht reduziert,sondern verursachtenLandflucht, nur umverteiltwerden(Tab. 1). Die Applikationsschäden erhöhtenden sozialenunmut und provoziertenfachlich fragwürdigeDebattenzu den Schäden. ökologischen Tabelle1: Anbauflächevon Koka in Kolulbien (Vanaes,2001) Jahr 1992 1994 1996 1998 2000 2001* Anbaufläche (ha) 41206 46400 69200 101800 136200 160000 Besprühte Fläche (ha) Anteil (%) von Gesamtfläche 944 t420 3,0 2302s 4952',7 58000 48,7 42,6 r geschätztnachPoliciaAntinarcöticos20.08.2001 I RheinischeFriedrich-Wilhelms-UniversitittBonn, tnstitut für Obst- und Gemüsebau,Auf dem Hügel6, D-53121Bonn ECOSU& El Colegiode la FronteraSur,CaneteraAntiguo Aeropuertokm 2,5,Apdo Postal 36, CP 30700Tapachul4Chiapas- Möxico, [email protected] Email: [email protected]; 169 Die Provinz cauca ist heute einer der sozialen und politischen Brennpunkte mit vom Flugzeug Kolumbiens.Die vernichtungvon Koka- und Schlafrnohnflächen ausgebrachtenHerbiziden führte auch hier wie in anderen Provinzen zu von langiZifuigam Anbau dieserKulturenbeteiligtenBauern. Migrationbewegungen Damit hat sich der Anteil von Flächen mit hoher Herbizidbelastungund starker erhöht.Bislangungerodetewälder und extensiveweideflächen Erosionsgef?ilrdung werden zunehmendals neue Flächen fiir die drogenlieferndenKulturen genntn. Atrnliche Veränderungenfrnden zwischenGebietenmit nicht mehr gewinnbringenden 'cashcrops' und dentypischenAnbausystemen mit Subsistenzkultwenstatt' vier Landnutzungszonenmit tropischem bis zu alpinem Hochgebirgsklima charakterisierendie Provinz cauca, in der die Landwirtschaftaufcirca 603.000ha Nutzfläche 37VodesBruttosozialprodukteserwirtschaftet.Bei den landwfutschaftlicher legalenKulturen dominierenKaffee (61.600ha) und Zuckerrohr(37.300ha). Auch Banane(4.550ha), Sisal(3.500ha), Kokospalme(2'700ha) sowieMais, Bohnenund Maniok sind bedeutsam.Extbnsive weidewirtschaft wird auf etwa 412.000 ha (für betrieben(Correzos Y PoIILAN,2001).Fit die AnbauflächendesKokastrauches Kokain) und für Mohn (für opium) liegenkeine offiziellen zahlen vor. Sie dürften bishernichtmehrals2000ha betragen. Der ökologischeAnbauvon Obstartenwie Ananas,Papaya,Maracuja,Mango,Zitrus, Guave und Brombeeren wird in einigen kleinbäuerlichen organisationen als praktiziert. Aus der ProjekttätigkeitdesAutors bei Alternative zur Subsistenzwirtschaft ASPROME werden Erfalrungen und Beispiele diskutiert, Rückschläge und Widersprücheanalysiert sowie ökologische Anbau- und Nutzungskonzepteals Alternativenzum Anbau illegaler Kulturen vorgeschlagen' Anbau vonKoka (Erythrorylum coca Lanarck) 2 Die Familie derErythroxylaceaebestehtausmehr als 250 bekalnten Arten, von denen tropischenBereichbeheimatetsind (DErrnou und etwa 200 im südamerikanischen Südost- Asien, 1986).WeitereHerkünftestammenausTrinidad-Tobago, LABRoussE, (DonNemRER, 1991). Sumatra Java und Taiwansowieaus Lediglich zwei Arten könnenmit einemGehalt von 0,25 bis 2,25 % desAlkaloids Kokain,alskokainreich,eingestuftwerden(MuNozDer-caoo,2000)' Diesesind: Erythroxylumeocabekaratals Koka bolivianaoder Huanacomit der VarietätIpadü und besondersim brasilianischenAmazonasgebietanzutreffen. Erythroxylum novogranatenseMorris, welche heute als Koka colombiana in Lateinamerikaund Afrika angebautwird. Die Koka-Pflanzeist in Europaseit dem 17.Jahrhundertbekannt.Interessantwulde sie ftir Europäerjedocherst,nachdemAlbert Niemann 1860ilr Hauptalkaloidisoliert hatte und ihm den NamenKokain gab (ScHvror-Snutscr und Nonn, 2000). Eine Verbreitung des Anbaus außerhalbLateinamerikaswurde zu Beginn des 19' r70 ,:-rrhunderts eingeleitet. Doch nur auf Java erreichten Holländer seit 1854 eine :r erbsmäßige Gestaltung des Anbaus verbunden mit der Selektion kokainreicher \'3.rietäten. Damit wurde Java im Jahr 1889 zum ersten Land mit Export getrockneter -{okablätter. -:a Jahr 1975 produzierten die damaligen Haupterzeuger Peru und Bolivien 17 000 t - Peru Kokablätter (Abb. 1). Die südamerikanische Dreiländerkette Bolivien (Dlr-rrnou und Kokablatt 000 t 220 Kolumbien erzeugte im Jahr 1983 bereits -\BRoussE. 1986). Inzwischen hat sich Kolumbien zum unangefochtenen Hauptproduktionsland entwickelt. Eine weitere steigerung der weltweiten Produktion ::r seit 1996nicht zu verzeichnen(Tab.2). ,rbbildung 1: Verteilung der Hauptanbaugebieteflir Koka im Jahr 2000 l'71 Tabelle 2: Jahresproduktion von Kokablättem (in t geschätzt) in den Haupterzeugerländern(Vences, 2001) Jahr t992 1994 t996 1998 2000 Bolivien 80300 89800 75100 52900 13400 Ekuador 100 Kolumbien Peru 1s5500 29600 165300 35800 l'14'100 53800 j 95600 60975 183200 Gesamt 265500 290900 303600 ,) 2s757s geringen schmackhaften Beerenfrüchten eine Vielzahl von Vogelarten an' Die genutzt Standortsansprilche prädestinieren den Kokastrauch daflir, als Pionierpflanze zu werden. Gleichzeitig bergen sie die Gefahr, umweltschädigende Anbaupraktiken zu kaschieren und somit sowohl Böden als auch Gewässer stark kontaminieren zu können. Es ist bekannt, dass bereits 3000 Jahre v. chr. die andinen Indios Kokablätter kauten. über den Anbau dieser Sakralpflanze der Inkas ist wenig überliefert. Der Stamm der Tiahuanacos kömte dazu beigetragen haben, Herkünfte aus den Amazonasgebieten auch an höhere Lagen der Anden zu akklimatisieren (Mufroz DerGADo, 2000) Die Phase der jahrhundertlangen Nutzung wildwachsender Kokapflanzen ging in Südamerika etwa 1930 in einen extensiven Anbau als unterkultur im tropischen Waldbau und als Mischkultur in Kaffeepflanzungen über (Abb. 2). Die Bauem nutzten Marki verkauft. Die Kokaflächen in der Provinz Cauca befrnden sich in bergigen Gebieten mit schwacher Infrastruktü. Dazu zählen die Distrilde Argelia, Buenos Aires, caldono und Guapi. In Höhenlagen zwischen 600 und 1500 m über NN wird die Kokapflanze als Mischkultur unter Kaffee oder als Streifenkultur in Mais, Maniok, Zuckerrohr oder Banane kultiviert. Kokashäucher sind auch gut verteilt und vor sicht geschützt unter t72 Kaffee-, Guaven-, Zitrus-, Papaya- und Bananenpflanzenzo finden' Sehr selten sind Flächen mit Intensivkultur in Reinbeständen wie sie in den Hauptanbaugebieten Kolumbiens, Putumayo (56.800 ha), Guaviare (8.200 ha) Santander(7.800 ha) oder Caqueta(7.000 ha) anzutreffen sind (Abb. 1). Die Vermehrung erfolgt bei den fiaditionellen Soten Pajarita und Pingua über Samen. Diese sind auch unter dem Namen, Amarga caucana, bekannt (Tuoul'l et al., 1997). Die neuen peruanischen Sorten werden dagegen über Stecklinge unter leichter Beschattung angezogen, direkt in die Produktionsfläche gepflanzt und können 6 bis 9 Monaten danach das erste Mal gestriffelt werden. Die Pflanzgutkosten liegen bei rund 700 US $/ha. Abbildung 2: Verschiedene Intensitätsstufendes Kokaanbaus Anbausysteme mit Koka Intensivkultur Die Ertragsstruktur in den verschiedenen Anbausystemen ist durch die gepdgt. die Sorteund die Emteintensität Bestandesdichte, Die drei Hauptsysteme(Abb. 2) könnenwie folgt charakterisiertwerden: l. Mischkultw unter Kaffee oder anderenDauerkulturen:Pflanzweite3 x 3 bis 3 x 5 m, traditionelle Sortenmit 10 bis 25 JahreStandzeit,2 bis 4 Emtenpro Jahr,Ertrag von 2 bis 3 kg jungesFrischblatt/ Pflanzeund Jahr. 2. Streifenkulturmit Mais und Maniok oderDauerkulturenwie Bananenund Papaya: pflanzweite1 x 1 bis 1,5 x2m,traditionelle Sortenmit 5 bis l0 Jahrestandzeit,3 bis 4 Erntenpro Jahr,Ertragvon 1 bis 2 kg jungesFriscbblatt/ Pflanzeund Jahr. t'73 04 x 3. lntensivkultur als Reinbestandund Pflanzungin Hangneigung:Pflanzweite 9a Orejuela,3 bis 5 JahreStandzeit'6 bis Leistungssorte, bis 1 x 1 m, neueperuanische 9 Erntenpro Jahr,Ertragvon 1 bis 1,5kg jungesFrischblatt/ Pfla:ue und Jahr' totaler In den Sheifen- und lntensivkulturenerfolgt nach 3 bis l0jähriger Nutzung ein Kultur die verfägt bis dreimal ZweiBaumstumpfhöhe. Rückschnittauf etwa30 cm diesePraxis.Die Bödenwerdenganzjährigunbedecktgehalten.Meist mit Herbiziden. (Glyphosate) Norrnal sindje Wuchszyklusein bis zwei Applikationenmit Roundup mit der und/oder Gramoxone(Paraquat)plus einer mechanischenBekämpfung denBoden auf ungehindert somit kann Erosion (pala). Die schwerenStichhacke schnellaf1immt. Gedüngtwird nachjeder einwirken,so dassdie Bodenfruchtbarkeit wie Ernte mit Harnstoff (20 bis 50 kg N / Gabe) oder Flüssigdünger.Insektizide bein (Atta spp') Blattschneideameisen gegen die Furadan(Carbofuran)werden ProblemebereitetneuerdingsFusariumspp.Diese geringstenAuftretenausgebracht. ausder Luft wiederholtApplikationenvon seitdem auf, ÄUttüanneit tritt verstärkt wie Glyphosatezuf Abtötung der Kokapflanzungendrrchgeführt wurden. Fungizide intensiven Im eingesetzt' Belieben nach deshalb werden Ridomil und senlate,Maneb Anbausystemhat sich die Applikation von Tadcrischungen mit 6 bis 8 verschiedenen Pestiziden(Insektizide+ Fungizide)eingebilrgert' Die Ernte wird bei den Streifen-und Intensivkulturenin Lohnarbeitverrichtet'Eine in Arbeitskraft schafft 30 bis 50 kg täglich. Die Blätter werdenabgestriffeltund abends Es wird nachGewichtbezahlt.Jeanoba(12'5kg) SäckenzumAufkaufabtransportiert. sind es 8.000 KolumbianischePesos.Soviel verdient ein Landarbeiterin anderen Der verkaufspreis für ein Kilogramm Frischblatt Kulturen als Spitzentageslohn. (1 US Pesos $ :2300 Kol. Pesos).Ein HektarKokaanbauerlöst 3500 bd 2000 beträgt damii bei ausschließlichemBlattverkauf einen monetäIenBrutto-Ertragwie 1 bis 20...40haKaffee. ÖkologischerAnbau von Obstartenim Cauca 3 Die Erfahrungenzur ökologischenProduktionvon obst in den TropenLateinamerikas sind bisheru.,f .io" geringeAnzahl von Kulturen(Banane,Papaya,Ananas,Mangg' Guave)begrenzt.tlw in wenigenFällenhandeltes sich dabeium einenobstbaulich (Mango,Zitrus, Guave) begleiietenAnbau.Meist werdenlediglich Streuobstwiesen (Pormt, 2001)' (Brombeere) abgeemtet unä forstliche'Unterkultüen Grundlagenfür eine erfolgreiche Gestaltungdes ökologischenobstbaus bilden folgendeSchwerPunkte: I Rechtzeitigeund kontinuierlicheAus- und weiterbildung der beteiligtenBauern . ZertifizienmggeeiPeter Flächen . Standortgerechte Auswahl und Anbauvon Obstarten . UmfassendevertraglicheRegelungvon Aufkauf, Verarbeitungund Vermarktung . Mittelfristige Bindung von Absatmäirlden. 174 von obst unter kleinbäuerlichen verhältnissen hat auch im Departamento }3r -A_nbau Ceuca eine gute Tradition. Trotzdem sind die geringen praktischen Kenntnisse zu den :i_eenen,meist wildwachsenden Obstkulturen ein wesentliches Hemmnis fiir die :i_nlührung des ökologischen obstanbaus. Dieser widerspruch resultiert aus der :ehlenden obstbaulichen Ausbildung der Bauern und der bisher lediglich auf die Absicherung des EigenbedarfesausgerichtetenNutzungsstrategie.Die theoretische Schulung und praktische Einweisung der am ökologischen obstbau interessierten 3auern ist deshalb bereits vor möglichen zertifizienngen ilrer Anbauflächen zu -ginnen. Ziel muss es sein, frühzeitig besonders befdhigte Bauem herausfinden zu _römen, die durch ihr praktisches Beispiel und ihre erworbenen theoretischen Ken-nmisseals Promotoren die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung unterstützen nd bereichem. - ile den Höhenverhältlissen angepassteBewirtschaftungsweise einzelner Obstarten ist r:elfach empirisch entstanden (Abb. 3). Dabei handelt es sich um systeme mlt Subsistenzcharakter, die eine Vermarktung der Früchte nicht als direkte Zielglöße -inhalten. ,rbbildung 3: Typische Nutzung der Höhenstufen in der Provin" Cauca Nutzung der Höhenstufen Brombeere 3f,umtonate Lulo Geflugel Fische Meerschweinchen Bienen Ananas Maracuja Annonaceae '600mNN obst für den lokalen Die Bauemorganisationen des Projeltes produzieren traditionell unter Fruchtaufstrichen und Marmeladen zu verarbeitung ffir die sowie Friscbmarkt folgenden Berlin gungen: ] B.ombeere (Rubus glaucus Benth.) als Unterkultur im Waldbau und als Zwischenkultur in Kaffeepflanzungen; > Nutzung von Streuobstwiisen mit Mango (Mangifera indicaL.), Gtave (Psidium guaj naL.) wÄApfelsine (Citrus sinensis lL'l Osbeck); , froir*g von papaya (Carica papaya L.) und Ananas (Ananas comosus L.) a]os den Hausgärten. geringem umfang auf Der Anbau von marktträchtigen obstarten findet bisher in sehr Splitterflächen statt. Dazu dienen > Mischkulturen mit Kaffee, Papaya, Zitrus und Banane in der Höhenstufe von 800 itl bis 1400 m über NN und Streifenkulturen mit Ananas, Papaya und Mango Höhenlagen zwischen 450 und 900 m über NN; > Reinkulturen mit Ananas, Passionsfrucht (Passiflora edulis L') und Stachelannone(Annona muricata L.). Ein verzicht auf den Anbau drogenliefernder Pflanzen ist hier aus standörtlichen aber Gründen einfach. Aus der sicht von Investitionen und des ökonomischen Erlöses (Tab. 3). nicht attmldiv Tabelle 3: Vergleich von Ertrag und Pfoduktionsellös ausgewähltel Pf'lanzenafien Pflanzenart Kömetmai. Ertrag in kg je Hektar 1.500bis 8.000 Pluttoerlös (US $/ha) 150 bis 800 Fruchtbanane Mango Rohkaffee " Kokablatt 25.000bis 60.000 600bis 1.500 400bis 2.500 1.000bis 40.000 2.500bis 6.000 180bis 500 480bis 3.000 1.000bis 40.000 betroffenen Gebieten des cauca keine wissenschaftlichenuntersuchungenzur t76 Erosionshtensität und zur umweltbelastung durchgeflihrt. Unsere visuellen zu' lassenjedochfolgendeGegenüberstellung Beobachtungen Tabelle 4: Vergleich von Bodenschutzund Nährstoftersorgurg Kokaanbau mbedeckterBoden ttt H*g*tg*g m."r*g Dauerkulturen Bodenbedeckurgmit Mulch oder begrüurt Pft -g tt vonviegend chemische mechanische und / oder chemrsche L nkrautbekämpfung ausschließlichmineralischeDüLngung sarke Erosion und starkeAuswaschung Unkrautbekämpfung mineralischeundorganischeDüLngung geringeErosion und minimale Nährstoffterluste ln direktem Zusammenhangdazu steht dre zertifiziertng geeigneterFlächen ftir den ökologischenLandbau.Auch im kleinbäuerlichenSektorhat sich in den letden 20 JahreneinePraxismit wiederholtenApplikationenvon Pflanzenschutzrittelnetabliert. AnbauflächeökologischerstnachAblauf Damit ist die ohnehinbegrenztverff.igbare Obstbaunutzbar.Die Akzeptanz ökologischen flir den Übergangszeit der zweijährigen urd die Einsicht in eine disziplinierte Einhaltung der Prinzipien des organischen Landbaus,bereitsin dieserPhase,fehlt bisherbei einergroßenMehrzahlder Bauern. Abbitdung4: DreieckderBodenfruchtbarkeit Ertrag Tiere Pfratwen 177 Besondershemmendwirkt sich die allgemeingeringeBodenfruchtbarkeitaus, da praktischeErfabrungenzur Kompostwirtschaft,zum Anbau von Gründüngemund zur iffizienten Nutzung desDreiecksBoden- Pflanze Tier (Abb. 4) nur in Ansätzen vorhandensind. Großesunverständnisherrschtbei den Bauernzu den Kosten der zertifizierwrg. Eine persönlicheBeteiligung daranwird aus Gflinden der finanziellen Kostenhöheverweigert' Not und der fehlendenAkzeptanznr abverlangten Der standortgerechteökologische Anbau einzelner Obstarten ist auch bei klehbäuerlichen strukturen den Bedingungenund Erfordernissendes Marktes Die präziseKennhrisund Auswahl der edafo- klimatischenBedingungen eurzupassen. ist somit gekonnt mit den infrastrukturellen Gegebenheitenzu kombinieren' Obstarten,zum Entsprechendder erarbeitetenStrategiezur Anzahlder anzubauenden Volumen für die Frischvermarktungund / oder zur VerarbeituagdieserFrüchte muss eine kostengünstigeMindestgrößedes Anbauarealsgefundenwerden. Besonders kritisch sind dabei die Aufwendungenfür den innerbetrieblichenTransport zu analysieren. Ein weiteresErfolgssegmentfür eine nachhaltigeökologischeobstproduktionsind vertraglicheRegelungenzwischendeneinzelnenBauernund ihrer Basisorganisationzu und Fruchtqualität.Die fachlicheBeratungund die Fruchiart,Produktionsvolumen innerbetrieblicheKonftolle könnenhierbei wesentlicheGarantienfüLreine marktftihige produktion von Früchtenschaffen.Aufgrund der ltingerenertragsfreienPeriodenmuss eine vertrauensvolleSicherheitfür die Bauernbewahrtwerden,um einekontinuierliche Durchführungaller obstbaulichenMaßnahmenvon der Pflanzvorbereitungbis zur erstenEmte gewälrleistenund somit die Marktchancenauchmittel- bis langfristig ntttzen A) können. Empfehlenswertist es, die erffagsloseZeitspannebei den angebautenObstartendurch den Zwischenanbauvon marktf?ihigenannuellenKulturen (Gemüse,Gewürzpflanzen)ökonomischauszugleichen' NutzungskonzepteundAlternativen 4 Die erfolgreicheEinfübrung von Prinzipien des ökologischenobstbausim cauca erfordert.wie zuvor beschriebenwurde,nicht nur die Transformationvon Flächenmit nichtlegalenKulturen, sondemvielmehr die Umwandlungvon standörtlichgeeigneten Arealen in eire nachhaltigeökologischeObstproduktion.Dafiir können sowohl Anbausystemeals auchextensivgenutzteWeideflächendienen'Zu kleinbäuerliChe einigenausgewähltenObstartensollen dazunachfolgendProbleme,Nutzungskonzepte und Alternativen diskutiert werden, die auch auf anderentropischen standorten analysiertwurden(Ecxrnr vrN, 2000;GorlQu-wsandHomwc, 2000)' Ananas Der ökologischeAnbauvon Ananaswird erfolgreichin Ländemwie Ghana,uganda, aufHawaii oderHonduraspraktiziert. GünstigepreislicheRegelungenflir denverkauf als Frischfrucht(Export und lokaler Hotelmarkt)ermöglichenin diesenBeispielen und verzögertemungleichmäßigenBlüh- und auch bei geringer Bestandesdichte Ernteverlauf, aufgrund des verzichtes auf Blühstimulierung, eine ökonomisch 178 nachlaltige Produktion.Insgesamtmussjedoch eingeschätztwerden,dassfür den existieren: Anbauvon AnanasfolgendeHauptprobleme ökologischen l. UnzureichendeVersorgungmit Kalium durchdasVerbot derBlühstimulierungmit Karbid (CaCr) 2. Ertragseinbußen 3.Keinä direkte Bekämpfungsmöglichkeitenvon Symphyliden (Hanseniella unguiculataHans) Alternativen zw besserenKaliumversorgung sind gegeben durch eine strikte Vorfrucht und Durchftihrungvon Fruchtfolgenmit Leguminosenals gründüngende durch die Ausbringung von kaliumreichem Kompost. Der zeitlich begrenzte Streifenanbauvon Banane (Ernte von 1 Bündel) und Ricinus communis zrur kaliurnreichenMulchs könnteeine weiterevariante sein. Biomasseproduktion weitaus schwierigerist dasProblem"Keine Blühstimulierungmrt cacr" zu lösen.Die Bauemim Projektgebietstellten ihre Anbauzusagenzurück, nachdembekanntwurde, dass zukünftig keine Blühstimulierung möglich ist. Grund dafür ist, dass ohre Blrihstimulierungder natürlicheAnbauzyklusstarkvelzögertwird und somit keine positivenökonomischenEinkommenerzielt werdenkönnen(Tab' 5)' im Cauca für denAnanasanbau Tabelle5: Verfahrensvergleich I Blüte nach12 bis 14 Monaten l. Emte nach17 bis 19Monaten Fruchtrate85 bis 95 % 2. BIütenach26 bis 28 Monaten 2. Emte nach31 bis 33 Monaten Fruchtrate80 bis 90 % RelativerErtrag:o 165bis 185% trlkuti".t.it +0.000Pfl ,rha: 66 000 bis 74.000Früchte+ 1,5kg = 99.000bis 111.000 kg/hain 2 Emten 1. Blüte nach20 bis 24 Monaten 1. Emte nach25 bis 30 Monaten Fruchtrate35 bis 70 % 2. B1ütenach33 bis 38 Monaten 2 Emte nach38 bis 43 Monaten Fruchtrate35 bis 70 %o RelativerErtrag:s 100bis 140% kalkuliertmit 40.000Pfl./ha: 40.000bis 56.000Früchte+ 1,7kg = 68 000bis 95.200kg/hain 2 Emten Bruttoerlös/ ha: 34,65Mio bis 38,85Mio Col.Pesos Bruttoedös/ Monat: Col.Pesos I 050000bis 1.177050 Bruttoerlös/ ha: 23,8Mio bis 33,32Mio Col.Pesos Bruttoerlös / Monat: 553.350bis 774900Col.Pesos Das Karbid-verbot wird zusätzlich fragwürdig, wenn als Alternativen empfohlen werden: >AnanasanbauinstarkbeschattetenagroforstwirtschaftlichenSystemen.nicht standortgerecht ff.ir Ananas, >dasVerbrennenvonPflanzenrestenamFeldrandzurmöglichenBlühzeit_ Vemichtung organischer Substanz und Umweltbelastung, 179 >AusbringungvonEisstiickenindieBlatttütezurmöglichenBlühzeit_ energetischunsinnig. BearbeitungdieserThematiksollte deshalbumgehend Eine solidewissenschaftliche ökologischenAnanasanbauauch eine nachhaltige dem um eingeleitet werden, Perspektivebietenzu können. Mango Ursprmg Di.Fkologir.h. produktion von Mango im Cauca,hat ihren ausschließlichen Mangobäume.Diese steheninmitten der extensiv im Abemtin meist wild gewachsener genutztenweideflächeoderbilden mit anderenobstbäumendentypischenRing um handeltes sich 2001).Fast ausschließlich äi. nof, der Bauern(porrnr y B6RGMAN, Varietäten.Mangocomün.genannt' um gelbschalige nur Die BauerndieserZone sind Rinderhalterund verftigendamit über keine oder geringeKenntrisse zum obstbau.Diese situation erfordertein schrittweisesvorgehen, Utide Nutzungsgebieteökologischerfolgreichumsetzenzu können: u. "ottiotig derRinderhaltungals Haupürutzung 1. Beibehaltung 2. Aus- und weiterbildung im obstbaumschnitt,in der Kompostwirtschaftund in der Weidewirtschaft nicht 3. Feldhygienedurch Einführung von Erdgruben für die Entsorgungvon marktftihigen Früchten zur vorbeugendenBekämpfung von Fruchtfliegen (AnastrephasPP.,Ceratitis sPP.) a. Äuswahi Uetinigter Bauernflir den Anbau neuer Sorten,um die Marktchancen verbessernund eineverlängerteEmteperiodeermöglichenzu können' Guave Die Rinder im CaucasindProduktder extensivenWeidesysteme' Die Guavebestande fressenheruntel benutzendie Guavestämmezur Hautpflegeund als Schattenspender, mit denVögeln zur Verbreitungder gefallenereife Früchteund tragenso gemeinsam kl.iofro.htigto, rotfleischigen,aromatischenVariet?itenbei' empfehlenswert: Für dieseObstartist folgendesNutzungsschema 1. Beibehaltungder Rinderhaltungals Hauptnutzungund Einfübrungvon systemen der Portiönsweide, damit während der Emteperiode der Guave keine Kontaminierungmit frischemRinderkotmöglich ist 2. Aus- und Weiterbildung der Bauern im Obstbaumschnitt,um die Beerntung erleichtemund die Fruchtqualitätverbessemzu können 3. Feldhygienedurch Einfiihrung von Erdgruben fär die Entsorgungvon nlcht marktf?ihigen Früchten zur vorbeugendenBekämpfung von Fruchtfliegen (Anasrrep ha spp.,Celalitrsspp.). Brombeere Ir" cu""u sind Brombeerenin Höhenlagenzwischen 1200 und 3500 m über NN anzutreffen. Besonders häufig ist ihre Nutzung durch indianische 180 Bevölkerungsgruppen. Diese beernten die als unterkultur in wäldern mit Kiefern Pflanzen. Eine weitere lpinas spp.) und Eichen (Quercus spp.) wachsenden y \utzungsfonn ist die Pflanzung von Brombeeren als Mischkultur im Kaffee (Rt'tz v. Poril-AN,2001). Ein übergang vom sporadischen Sammeln der Früchte zu einem zefüfrzretten ökologischen Anbau sollte wie folgt organisiert werden: t. SeGktion von Bauem, die bisher auf die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln verzichtet haben oder zukünftig verzichten wollen des 2.Praktische Einweisungen und theoretische Ausbildung in den Prinzipien ökologischen Landbaus in 3. Pflanzung ertragreicher Herkünfte als Unterkultur im Wald sowie als Mischkultur KaffeeundannuellenKulturenzurselbstversorgung(l\4ais,Maniok,Bohnen) -t. Etablierung von Anbausystemen mit Kletterhilfen Kompost 5. Durchflihrung von organischer Dtingung mit Grü'ndünger, Mulch und/oder 6. Einführung von Rückschnitt der abgefiagenen Ranken Reminiszenz 5 systemen des Die Transformation von Flächen mit drogenliefemden Kulturen und von bedarf der obstbau ökologischen erfolgreichen einen flir Landbaus konventionellen Erfiillung folgender Aufgaben: . Beseitigung der ökonomischen Hürden . Vermeidung und Regulierung der ökologischen Hemmnisse . schaffung sozialer Akzepianz und Aufhebung ethnischer und kultureller Barrieren. In diesem Zusammenhang sind von besonderemInteresse: z\nrutzen chancen und Hürden ftir die Transformation im sinne der Nachhaltigkeit und zu bewältigen . Die Kapitalisierung der eigenen Produktion abzusichern . Den standortg"..Cht.o, artenreichen Obstbau einzurichten und gewinnbringend durcbzuführen . Das Obstaufkommen in Menge und Qualitat narktgerecht zu erzengelr .AufkauiVerarbeitungundVermarktungftirdenlokalen'nationalenund exDortorientierten Mmkt durchzuführen. 181 6 Zusammenfassung Der okologische Obstbau in der Provinz Cauca, Kolumbien, konnte eine nachhaltige Alternative bei der Transformation von Flachen mit drogenliefernden Kulturen sein. Die Situation der kolumbianischen Landwirtschaft und der Provinz Cauca wird kurz dargestellt. Anbaupraktiken von Koka und ihre Begleiterscheinungen werden beispielhaft beschrieben. Erfahrungen und Beispiele zum okologischen Obstbau im Cauca werden analysiert. Probleme beim okologischen Anbau ausgewiihlter Kulturen wie Ananas, Mango, Guave und Brombeere werden vorgestellt und Alternativen zur Losung vorgeschlagen. Resumen: Frutieultura eeologiea - una alternativa para la transformaeion de eultivos ilicitos en el Cauea, Colombia La fruticultura organica en el Cauca, Colombia puede ser una alternativa para la transformaci6n de cultivos illcitos. La publicaci6n ofrece una descripcion de la situacion de la agricultura colombiana y del Departamento Cauca. Los diferentes sistemas de cultivo de la coca fueron estudiados y sus impactos economicos, ecol6gicos y sociales son demostrados. Experiencias y ejemplos para la fruticultura ecol6gica en el Cauca se esta mostrando para pifta, mango, guayaba y mora. Alternativas para solucionar los problemas actuales concluyen el escrito. Summary: Ecological Fruits - a alternative for the transformation of drug cultivation in the Cauea Department, Colombia The ecological fruticulture in the Cauca Department, Colombia. is characterized by different tropical and non-tropical fruits and can been one a lternative to trans form the drug cul tivatio n area. Tb.is pape r inc lude a short description of the Colombian and Cauca agriculture. analyze different cropping systems of the coca plant and present their impacts on economic, ecological and ocial approaches. Experiences, examples and prob lems of the ecological cu lt ivation of pineapple, mango, guava and blackberry in the Cauca are given and opportun ities for a sustainable fruit managemen t are demonstrated. 7 Literatur COLLAZOS M. E., POHLAN J., 2001: Historia agropecuaria del departamento Cauca. In: Pohlan, J. !Editor/ : La fruticultura organica en el Cauca, Colombia - un manual para el c·ampesinado. Aachen ,Verlag Shaker, 2001, p. 3 - 12. DELPIROU A., LABROUSSE, A., 1986: Coca-coke. Editions La Decouverte, Paris, 83 pp. DORNBIERERM., 1991: La Guerra de las Drogas. Edicion Grijalbo, 120 pp. ECKERT VAN M., 2000 : Experiences of recent developments in Kenya and Eastern Africa. In: BLANKE M., PORLAN J. 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