Windows XP Professional Tricks SP2 magnum
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Windows XP Professional Tricks SP2 magnum
magnum Windows XP Professional Tricks GÜNTER BORN kompakt k o m p le t t kompetent 2 Diagnose und Service gefällig? Nicht immer ist es so, dass Windows XP gleich die Krätsche macht und gar nicht mehr will. Programmabstürze können die Ursache in Treiberproblemen oder in Hardwarefehlern haben. Zur Fehlerdiagnose ist es wichtig, detaillierte Informationen über Windows und das System zu haben. Mit etwas Know-how und den richtigen Werkzeugen lassen sich typische Probleme einkreisen und gelegentlich beheben. 2.1 Testprogramme aus dem Internet Hardwarefehler lassen sich durch geeignete Testprogramme finden. Der folgende Abschnitt stellt einige Programme zum Ermitteln von Systemfehlern vor. 2.1.1 Programme zum Speichertest Sporadische Rechnerabstürze können auf defekte RAM-Speicher zurückzuführen sein. Bei einem Verdacht auf Fehler im Arbeitsspeicher (RAM) helfen Testprogramme. Abb. 2.1: Setup für den Speichertest 쮿 Microsoft Windows Memory Diagnostic: Dieses von Microsoft stammende Programm lässt sich unter oca.microsoft.com/en/ windiag.asp kostenlos herunterladen. Das Windows-Programm zeigt nur ein Dialogfeld (Abbildung 2.1), mit dem sich das Testprogramm auf eine leere Diskette oder, falls der Rechner keine Diskettenlaufwerke besitzt, als ISO-Datei für eine CD-ROM auf der Festplatte hinterlegen lässt. Die ISO-Datei müssen Sie anschließend als bootbare CD brennen. Sie können die entsprechende Brennanleitung aus Kapitel 1 im Abschnitt »So erstellen Sie eine PE-Build-Version von Windows« verwenden, um die CD zu erstellen. Sobald die CD oder Diskette in den Rechner eingelegt und das System neu gestartet wurde, erscheint eine Anzeige mit dem Status des ablaufenden Tests (Abbildung 2.2). 89 Testprogramme aus dem Internet magnum 0 Abb. 2.2: Anzeige des Microsoft Windows Memory Diagnostic-Tests 쮿 Memtest86: Dies ist ebenfalls ein Stand-alone-Testprogramm für Rechner mit x86-Architektur. Das Programm lässt sich kostenlos unter www.memtest86.com herunterladen. Das ZIP-Archiv lässt sich in mehrere Einzeldateien entpacken. Das Programm install.bat verwendet das Programm rawwrite.exe, um die Datei memtest.bin auf eine Diskette zu schreiben. Mit dieser Diskette lässt sich der Computer booten. Anschließend wird der Speichertest ausgeführt. Details zu den beiden Testprogrammen finden Sie auf den Internetseiten, auf denen die Pakete zum Download angeboten werden. 2.1.2 Dr. Hardware Ein recht umfangreiches Testprogramm zur Hardwarediagnose ist die Shareware Dr. Hardware. Diese lässt sich unter www.dr-hardware.com aus dem Internet herunterladen und dann unter Windows XP installieren. Nach dem Programmstart meldet sich die Anwendung mit einem übersichtlich organisierten Dokumentfenster (Abbildung 2.3). Über die Symbole der linken Spalte lassen sich detaillierte Informationen über die Hardware, über Geräte, über Windows sowie über Ressourcen abrufen. Zudem erlaubt das Programm Leistungstests des Systems auszuführen. Die Ergebnisse werden in grafischer Form im Vergleich zu anderen fiktiven Systemen angezeigt. 90 Kapitel 2 · Diagnose und Service gefällig? Abb. 2.3: Analyse und Benchmarking mit Dr. Hardware 2.1.3 AIDA32 Hierbei handelt es sich ebenfalls um ein unter Windows laufendes Programm, welches sich aus dem Internet unter www.aida32.hu/aida32.php in einer für private Nutzer kostenlosen Version abrufen lässt. Nach dem Start meldet sich das Programm mit dem in Abbildung 2.4 gezeigten Dialogfeld. Über die Symbole in der linken Spalte können Sie die Programmfunktionen abrufen. AIDA32 liefert neben detaillierten Informationen über die Hardwareausstattung auch Details zur Softwareausstattung, zu den registrierten Datentypen und mehr. Selbst die Werte von Temperatursensoren, die sich auf der Hauptplatine befinden, können zurückgelesen werden. Zudem ist ein einfacher Benchmark-Test für Speicherzugriffe implementiert. 91 Testprogramme aus dem Internet magnum 0 Abb. 2.4: Von AIDA32 angezeigte Informationen 2.1.4 FreshDiagnose Diese Freeware lässt sich aus dem Internet unter www.freshdevices.com herunterladen und unter Windows XP installieren. Nach dem Start meldet sich das Programm mit dem in Abbildung 2.5 gezeigten Dialogfeld. Bemerkenswert an dem knapp über 1 Megabyte großen Programm sind die Möglichkeiten zum Abrufen vieler Systeminformationen zu Hardund Software sowie zu Einstellungen. Sie können sich mit wenigen Mausklicks über die Internet-Sicherheitseinstellungen informieren oder Details zu Netzwerkfreigaben, installierten Druckern, Multimedia-Einstellungen und mehr abrufen. Selbst die Anzeige laufender Prozesse und Threads ist über den Eintrag Snapshop möglich. Zu guter Letzt sind auch ausgiebige Leistungsanalysen über Benchmark-Funktionen möglich. Die Funktionen lassen sich über den Strukturbaum in der linken Spalte des Programmfensters oder über die Symbole der Symbolleiste abrufen. 92 Kapitel 2 · Diagnose und Service gefällig? Abb. 2.5: Von FreshDiagnose angezeigte Informationen 2.2 Diagnose mit Bordmitteln und MicrosoftTools Windows XP bietet selbst einige Bordmittel, mit denen sich eine Systemdiagnose ausführen lässt. Zudem stellt Microsoft Werkzeuge bereit, mit denen sich die installierte Software analysieren lässt. 2.2.1 Frage Windows zur Diagnose von Systemproblemen Manchmal bemerkt man als Benutzer nichts von sich anbahnenden Problemen. Windows XP führt aber genau Protokoll über interne Systemereignisse. Es empfiehlt sich also, gelegentlich einen Blick in die entsprechenden Aufzeichnungen zu werfen. Hierzu müssen Sie als Administrator angemeldet sein. 1. Starten Sie die Computerverwaltung (z.B. über die Systemsteuerung). 2. Wählen Sie im linken Zweig Ereignisanzeige/System. 3. Suchen Sie im rechten Fenster Einträge, die mit einem Fehlersymbol versehen sind, und wählen Sie diese per Doppelklick an (Abbildung 2.6, links). Die Ereignisanzeige gibt Ihnen in einem Dialogfeld dann alle aufgezeichneten Informationen bekannt, die es zu diesem Fehler gibt (Abbildung 2.6, rechts). 93 Diagnose mit Bordmitteln und Microsoft-Tools magnum 0 Abb. 2.6: Anzeige von Systemereignissen Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Eintrag System/Ereignisanzeige/System, finden Sie einen Befehl zum Löschen der Einträge. So lässt sich feststellen, ob ein Fehler weiterhin beim Windows-Betrieb auftritt. 2.2.2 Systeminfos – Inventur gefällig? Gibt es Probleme mit dem Rechner, mit Windows XP oder einer Anwendungssoftware? Die Hersteller bieten in der Regel einen telefonischen Support – alternativ lässt sich im Internet auf den betreffenden Supportseiten recherchieren. Als normaler Anwender steht man aber schnell vor einem Problem: Die Support-Mitarbeiter möchten oft verdammt viel über das System wissen – nicht, weil sie so neugierig sind, sondern um Hinweise zur Konfiguration zu erhalten. Wissen Sie auf Anhieb, welche Anwendungen, Tools, Treiber etc. auf Ihrem Rechner installiert sind? Also, ich verschwende keine Zeit, mir so etwas zu merken, und überlasse Windows die Inventarisierung. Das können Sie auch. 1. Gehen Sie über das Startmenü und wählen Sie Alle Programme/ Zubehör/Systemprogramme/Systeminformationen. 2. Windows startet das Programm Systeminformationen, welches sich mit einem Fenster meldet (Abbildung 2.7). 3. Klicken Sie in der linken Spalte auf eine der Kategorien, um die Inventardaten zur betreffenden Klasse abzurufen. Die Kategorie Systembericht zeigt Ihnen beispielsweise alle Informationen über Windows bzw. das System (Versionsnummer, Arbeitsspeicherausbau, Prozessorgeschwindigkeit, BIOS-Version etc.). Unter Hardwareres- 94 Kapitel 2 · Diagnose und Service gefällig? sourcen/Konflikte/Gemeinsame Nutzung finden Sie eine Auflistung der vom Rechner gemeinsam genutzten Geräte (die Geräte teilen sich Ressourcen). Treten Konflikte auf, wird dies in der betreffenden Liste vermerkt. So lassen sich problematische Hardwarekonfigurationen schnell aufspüren. Abb. 2.7: Anzeige von Systeminformationen Werfen Sie vielleicht auch mal einen Blick in den Zweig Softwareumgebung/Fehlerberichterstattung. Hier führt Windows penibel Buch, welche Anwendungen schon mal abgestürzt sind. Die Hilfe des Programms liefert Ihnen weitere Hinweise. Dort finden Sie auch den Tipp, dass sich das Programm direkt aus dem Dialogfeld Ausführen über Msinfo32 aufrufen lässt. Geben Sie die Option /? hinter dem Programmnamen an, wird ein Fenster mit den zulässigen Optionen angezeigt. 2.2.3 Überprüfung der Systemdateien Systemdateien werden mit einer Signatur versehen. Windows XP besitzt zudem einen Systemcache, in den wichtige Dateien automatisch gesichert werden. Löscht der Anwender eine Datei im Windows-Systemverzeichnis, kann Windows diese automatisch aus dem Cache restaurieren. Allerdings verhindert dies nicht, dass Windows XP doch irgendwann Schwierigkeiten macht. Sie brauchen nur unsignierte Treiber von Hardwareherstellern zu installieren, die mit anderen Komponenten nicht zusammenarbeiten. 95 Diagnose mit Bordmitteln und Microsoft-Tools magnum 0 Abb. 2.8: Dateisignaturprüfung Um Systemabstürze durch Treiber zu verhindern, hat Microsoft bei Windows XP das Prinzip der Signatur eingeführt. Die Entwickler müssen die Treiber bei Microsoft umfangreichen Tests unterziehen lassen, bevor der Treiber mit einer Signatur versehen wird. Leider halten sich viele Hersteller nicht an diese Vorgabe und bieten unsignierte Treiber an. Bei der Installation warnt Windows XP Sie zwar, meist haben Sie aber keine Wahl und müssen den Treiber installieren. Bei der Analyse von Problemen gibt es jedoch zwei Tools, die helfen können. Haben Sie unsignierte Treiber als Problemursache im Verdacht, können Sie Windows XP durch die Dateisignaturprüfung einer Analyse unterziehen lassen. 1. Starten Sie das Programm Systeminformationen über das Startmenü und wählen Sie Alle Programme/Zubehör/Systemprogramme/Systeminformationen. 2. Wählen Sie im Fenster der Systeminformationen im Menü Extras den Befehl Dateisignaturbestätigung. 3. Das Programm meldet sich mit einem Dialogfeld (Abbildung 2.8). Über die Schaltfläche Erweitert lassen sich Prüfoptionen anpassen. 4. Klicken Sie auf die Schaltfläche Starten, um den Prüfvorgang einzuleiten. Das Programm wird dann die Systemdateien scannen und eine entsprechende Dateiliste mit den Namen der unsignierten Dateien aufführen (Abbildung 2.9). 96 Kapitel 2 · Diagnose und Service gefällig? Abb. 2.9: Ergebnisse der Dateisignaturprüfung In der Standardeinstellung scannt das Programm nur WindowsDateien. Über die Schaltfläche Erweitert können Sie aber das in Abbildung 2.8 (rechts) gezeigte Dialogfeld öffnen und ein Suchmuster für Treiberdateien (.drv, .sys) und Bibliotheken (.dll) hinterlegen. Die Anzeige nicht signierter Systemdateien ist zwar recht hilfreich. Falls aber Dateien bei einer Installation überschrieben wurden, sollte Windows eine Reparatur durchführen können. Die Systemdateiprüfung (sfc) Die Systemdateiprüfung wird auch als System File Checker (sfc) bezeichnet. Die betreffende Funktion ist gut versteckt und weitgehend undokumentiert. Sie können das Programm von der Windows-Eingabeaufforderung mit der Eingabe sfc /scannow (Enter) aufrufen. Dann beginnt sfc mit der Prüfung der Dateien und ersetzt bei Bedarf automatisch veränderte Dateien aus dem Systemcache. Die verfügbaren Optionen lassen sich über sfc /? abrufen. Abb. 2.10: Windows-Dateischutz 97 Diagnose mit Bordmitteln und Microsoft-Tools magnum 0 Das Programm wird intern durch Windows benutzt, um automatisch Veränderungen an den Systemdateien festzustellen und zu korrigieren. Die Option sfc /scanboot veranlasst diese Prüfung. Mit sfc /revert setzen Sie die Prüfung auf die Standardeinstellungen zurück. Der Dateicache kann mit sfc /purgecache geleert werden. Microsofts Programme benutzen die Microsoft Installer-Technologie. Die Anwendungen werden dabei in .msi-Dateien vertrieben. Der Installer wertet die .msi-Dateien aus und ermittelt die zu kopierenden Dateien. Handelt es sich um Systemdateien, die zu ersetzen sind, leitet der Installer eine Anforderung an die Systemdateiprüfung weiter, die betreffenden Dateien auszutauschen. Erst wenn diese Anforderung von der Systemdateiprüfung als ausgeführt gemeldet wird, setzt der Installer die Einrichtung des Programms fort. Dies ist auch der Grund, warum gelegentlich Neustarts des Rechners bei der Installation von Software auszuführen sind. 98