Ursula Poznanski

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Ursula Poznanski
Ursula
Poznanski
„Wenn jemand mich fragt, seit wann ich schreibe, antworte ich meistens
‚immer schon’, was zwar nicht stimmt, sich aber trotzdem richtig anfühlt.“
Das Bauchgefühl und die Intuition sind zwei Konstanten, die sich in Ursula Poznanskis Leben immer wieder finden. Dies zeigt sich auch in der
Aus- und Abwahl ihrer Studienfächer – als da wären: Japanologie, Publizistik, Rechtswissenschaften, Theaterwissenschaften – in ungefähr
dieser Reihenfolge, ohne Gewähr und, wie Ursula Poznanski nicht ohne
Zwinkern verrät: „Alle ohne Abschluss“. Bevor sie die Lust überfiel, ihre
Geschichten auf Papier zu bringen, begann sie als Redakteurin in einem
© privat
medizinischen Fachverlag, für den Sie heute noch tätig ist.
Einen Einschnitt brachte der Jahrtausendwechsel: Im Jahr 2000 startete der ORF einen Drehbuchwettbewerb. „Ich hatte sechs Monate zuvor
ein Baby bekommen, war zu Hause und hungerte nach Herausforderungen abseits des Wickeltisches. Ein Drehbuch zu schreiben, klang
spannend und die Vorstellung, berühmte Schauspieler würden demnächst meinen Text sprechen, war unwiderstehlich (das Preisgeld auch,
nur am Rande bemerkt).“ Zwar war sie mit ihrem Beitrag nicht unter den
Gewinnerinnen, aber allein die Tatsache, dass sie zum ersten Male unter einen ihrer Texte das Wort „Ende“ schrieb, erstaunte und beflügelte
sie gleichermaßen. „Ich hatte Feuer gefangen“ – und sie begann, Romanideen zu sammeln und probierte alles Mögliche über Handlungsstränge, Personenkonstellationen und Dialogführung aus. 2003 erblickte
dann ihr erstes Kinderbuch das Licht der Welt.
Nach einigen Erstlesebüchern, Kinderkrimis und einem Abstecher zum
Teenager-Liebesroman erschien im Januar 2010 bei Loewe mit Erebos
ihr erster Thriller, der mittlerweile über 250.000 Mal verkauft und in 30
Sprachen übersetzt wurde. Die Wochenzeitung DIE ZEIT kürte Erebos
zum „Sommerthriller des Jahres“ und Rezensenten der BRIGITTE, der
SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG und der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG erkannten
neben vielen anderen die herausragenden Qualitäten dieses Thrillers
und seiner Autorin. Scheinbar mühelos kontrastiert Poznanski die virtuellen Welten der Computerspiele mit der Realität und hat damit nicht nur
den Nerv des Zeitgeistes eingefangen, sondern diesem auch neue Aspekte und eine literarische Stimme gegeben. Auftritte auf den Buchmessen in Frankfurt, Leipzig und Bologna unterstrichen die Faszination, die
die Wienerin Ursula Poznanski nicht nur mit ihren Texten, sondern auch
mit ihrer Persönlichkeit und ihrem sympathischen Auftreten ausübt. „Ich
finde die Vorstellung, dass das, was ich allein an meinem Küchentisch
ausgebrütet habe, bei anderen Menschen landet, unglaublich spannend.
Bei Lesungen und Signierstunden begegne ich diesen Menschen wirklich, und das genieße ich sehr; überhaupt dann, wenn Fragen gestellt
werden, wenn sich Gespräche und Diskussionen entwickeln.“ Engen
Kontakt zu ihren Lesern sucht Poznanski auch über ihr Facebook-Profil
und ihren Blog (http://schreibjournal.blogspot.com), in dem Sie Einblicke
in ihre Schreibwerkstatt gewährt.
„Mit Erebos haben sich viele meiner beruflichen Wünsche erfüllt. Wenn
es eine ,Schattenseite’ gibt, dann höchstens die, dass die Erwartungen
an das nächste Buch sehr hoch sind. Das fühlt sich manchmal beängstigend an, aber es ist auch ein toller Ansporn.“ Dass die Erwartungshaltung eher Ansporn denn Anlass für eine Schreibblockade war, beweist
Ursula Poznanski mit Saeculum, einem Thriller, der im November 2011
bei Loewe veröffentlicht wurde. Es dreht sich wieder alles ums Spielen,
allerdings ganz ohne Computer, Handys oder andere technische Errungenschaften: „Back to the Roots“ ist das Motto.
Mit ihrer Trilogie Die Verratenen entwirft die österreichische Bestseller-Autorin einen Thriller, der ein verstörendes und zugleich fesselndes
Zukunftsszenario abbildet. Die Protagonistin Ria, eine hochintelligente
und eigentlich arrivierte Studentin, sieht sich einer perfiden Intrige
ausgesetzt, die alles, was sie zu kennen scheint, auf den Kopf stellt.
Mit ihrem unverwechselbaren Stil entfaltet Ursula Poznanski eine
komplexe Geschichte, packend und voller Dramatik. Ihre sorgfältige
Charakterzeichnung und ihr Gespür für eine subtile Handlungsführung
sorgen nicht nur oberflächlich für einen erzählerischen Sog, der den
Leser mitzieht und aus Die Verratenen einen wahren Pageturner
macht. Mit Themen wie dem Aufbau neuer sozialer und politischer
Gefüge sowie der Frage nach den Manipulationsmöglichkeiten von
Menschen fügt sie Ihrer Handlung weitere interessante Facetten hinzu. Und so gelingt Ursula Poznanski vor einer dystopischen Kulisse
wieder einmal ein Thriller der Extraklasse. Im Oktober 2013 erschien
mit Die Verschworenen der zweite Teil ihrer gefeierten Trilogie.
Zusammen mit ihrer Familie lebt Ursula Poznanski im Süden von Wien
und pflegt dort neben ihrer Leidenschaft fürs Schreiben auch gerne die
Tradition des Kaffeehausbesuches.
Auszeichnungen und Nominierungen für Erebos:
Deutscher Jugendliteraturpreis 2011 (Jugendjury)
Ulmer Unke 2010
Buch des Monats der Jubu-Crew Göttingen im März 2010
Nominierung für den Hansjörg-Martin-Preis 2011
Endauswahl der Kalbacher Klapperschlange 2011
Nominierung für die Goldene Leslie 2011 (Shortlist)
Preis der Moerser Jugendbuch-Jury 2011
Buchfinkenpreis 2011
Goldener Bücherwurm 2011
Auszeichnung für Saeculum:
Kollektion zum Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis
2012
Empfehlungsliste zum Evangelischen Buchpreis 2012
Endauswahl der Kalbacher Klapperschlange 2012
Jugendbuchpreis der Jury der Jungen Leser Wien 2012
Auszeichnungen und Nominierungen für Die Verratenen:
Kollektion zum Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis
2013
Nominierung für den Buchliebling 2013
Nominierung für die Segeberger Feder 2013
Endrunde des Buxtehuder Bullen 2013
Nominierung für die Goldene Leslie 2013 (Shortlist)
Pressestimmen zu Erebos:
„Erebos begeistert durch seine geniale und detailreiche Ausarbeitung
und die aktuelle Thematik.“
Begründung der Jugendjury des Deutschen Jugendliteraturpreises
„Erebos ist so spannend wie abgründig, so aktuell in seinem Thema wie
zeitlos in den zugrundeliegenden Konflikten.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung (Tilman Spreckelsen)
„Es gelingt der Autorin bravourös, die verführerische Faszination von
Computerspielen durch ihre kenntnisreiche und vor Phantasie sprühende Gestaltung des Spielgeschehens zu vermitteln ohne das Medium mit
pädagogischem Impetus zu verteufeln. Man kann gut verstehen, warum
die Jugendjury gerade dieses Buch zu ihrem Lieblingstitel gewählt hat.“
Süddeutsche Zeitung
„Sommerthriller des Jahres!“ Die Zeit
„Ein fesselnder Jugendroman über die Gefahren virtueller Welten, der
es Lesern unmöglich macht, auszusteigen.“ Brigitte
„Ursula Poznanski zeigt auf subtile Weise, wie die jungen Spieler quasi
hineingezogen werden in den Bildschirm, wie die Spiele-Welt sie – und
mit ihnen die Leser – fasziniert, festhält und fordert. Die Autorin hat einen erzähltechnisch mitreißenden Schmöker geschrieben, der dazu
manchen Denkanstoß gibt.“ Deutschlandradio Kultur
„Ein gelungener Thriller, verführerisch und ohne erhobenen Zeigefinger!"
Neue Zürcher Zeitung
„Von den Neuerscheinungen hat mir dieses Buch am besten gefallen.“
BuchMarkt
„Realitätsverlust, Computerspiele, Amoklauf – Poznanski ist ein sehr
lesenswerter Jugendthriller gelungen!" Süddeutsche Zeitung
„Ein außergewöhnlich spannender Thriller und ein Muss für alle Eltern,
die manchmal fassungslos sind angesichts der Versunkenheit ihrer
Sprösslinge am PC. Nach Erebos werden sie die Faszination von Rollenspielen verstehen!" Bulletin
„Wie das Spiel die Protagonisten, so zieht auch das Buch den Leser in
seinen Bann, bis das Rätsel schließlich gelöst ist.“ Buchkultur
„Dieser Thriller ist eine Meisterleistung.“ krimi-forum.de
„Ein ultraspannendes Buch, voller Einfühlungsvermögen für Computerspiele und deren Faszination.“ Literature.de
„Ein Jugendbuchschmöker im besten Sinne: Die Handlung schreitet flott
und spannungsreich voran, sodass der Leser ebenso in die Erzählwelt
eintaucht wie Nick in sein Spiel.“ Eselsohr
„Ein spannender Jugendthriller, der eindrucksvoll beweist, wie schmal
der Grat zwischen Fiktion und Realität sein kann.“ Ostsee Zeitung
„Ein feiner Spannungsroman, der nicht nur Zockern gefallen dürfte.“
PLAY3
Pressestimmen zu Saeculum:
„So spannend wie Erebos, das Setting klar umrissen, die Charaktere
angenehm rätselhaft und für die eine oder andere Überraschung gut.“
Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Wer einmal mit Saeculum anfängt, hört nicht mehr auf.“ Brigitte
„Der Spannungsbogen ist perfekt, die dramatischen Ereignisse gipfeln in
einem Finale, in dem sich erst die zuvor gekonnt geflochtenen Irrungen
und Wirrungen auflösen. Ein sensationelles Jugendbuch.“
Münchner Merkur
„Auch Ursula Poznanskis neues Buch hat das Zeug, zu einem Bestseller
zu werden.“ Augsburger Allgemeine Zeitung
„Saeculum spielt geschickt mit fantastischen Elementen und besticht
durch überzeugend herausgearbeitete Charaktere.“ Eselsohr
„Ein weiterer gelungener Wurf der Autorin, der den nächsten mit Ungeduld erwarten lässt.“ Buchkultur
„Ein hochspannender Thriller: Realityspiel auf Leben und Tod.“
Buchklub
„Ein spannender Thriller.“ Leipziger Volkszeitung
„Poznanski gelingt es rasch Spannung aufzubauen und diese durch
überraschende Wendungen und interessante Nebenhandlungen bis
zum Schluss aufrechtzuerhalten. Ein packender Thriller.“ 1000 und 1
Buch
„Mit Geschick und einem sensiblen Händchen für Spannungsaufbau
treibt Ursula Poznanski das Walddrama voran und steuert es zielsicher
zum Höhepunkt, der an Dramatik und Überraschungen seinsgleichen
sucht. ,Saeculum’ ist eins dieser Bücher, die einen nicht wieder loslassen. Auch nicht, wenn sie ausgelesen sind.“ Mindener Tageblatt
„Die Sogwirkung des Buches ist unwahrscheinlich.“
Landshuter Zeitung
„Saeculum ist ein atemberaubender Thriller, komplex, düster, unheimlich. Genau das Richtige für die dunkle Jahreszeit.“ lies-und-lausch.de
„Spannender geht es kaum.“ Westfalen-Blatt
Pressestimmen zu Die Verratenen:
„Lesen, wenn´s draußen schneit, und nicht mehr aufstehen!“ Brigitte
„Mit `Die Verratenen´ ist Ursula Poznanski ein überzeugender Auftakt
ihrer ersten Trilogie gelungen.“ Eselsohr
„Originelle Science-Fiction und fesselnde Dystopie.“ Bücher
„Auch mit ihrem neuen Buch erfüllt die Autorin hohe Erwartungen.“
Münchner Merkur
„Ein raffinierter Thriller, der nachdenklich stimmt.“
Westdeutsche Zeitung
„Ein flüssig geschriebener und ungemein fesselnder Roman mit überzeugend dargestellten Hauptpersonen. Vor allem aber baut die Autorin
meisterlich einen Spannungsbogen auf, der den Leser von Anfang bis
Ende in seinen Bann zieht.“ Kölner Stadt-Anzeiger
„Die Frau aus Österreich ist ein Genie.“ Brigitte
Pressestimmen zu Die Verschworenen:
„Eine Dystopie, die vor Spannung vibriert und mit unerwarteten Wendungen überrascht. Verdichtet und atmosphärisch. Ein mitreißender
Thriller.“ Renate Pinzke, Hamburger Morgenpost
„Dieses raffinierte Verwirrspiel um Gut und Böse verschlägt den Atem!“
Christine Knödler, Eltern family
„Ebenso spannend wie gut geschrieben schärft Ursula Poznanski den
Blick für gesellschaftliche Strukturen und Zwänge.“ Sabine Schmidt,
Buchjournal
„‘Die Verschworenen‘ ist Fantasy-Spannung für junge Leser.“ Gong
„Ursula Poznanski sollte fürwahr mit Preisen überhäuft und in den Autoren-Adelsstand erhoben werden!“ krimi-forum.net
Ihre Bücher bei Loewe:
Erebos
Erebos (Jubiläumsausgabe)
Erebos (E-Book)
Saeculum
Saeculum (TB)
Die Verratenen
Die Verratenen (TB)
Die Verratenen (E-Book)
Die Verschworenen
Die Verschworenen (E-Book)
Stand: April 14
Ursula Poznanski
Die Verratenen
Ab 14 Jahren, Erscheinungstermin Oktober 2012
ISBN 978-3-7855-7546-8
464 Seiten, Hardcover, 15.0 x 22.0 cm,
€ 18,95 (D),
€ 19,50 (A)
Sie ist beliebt, privilegiert und talentiert. Sie ist Teil eines Systems, das sie schützt und versorgt. Und sie hat eine glänzende Zukunft vor sich – Rias Leben könnte nicht besser sein.
Doch dann wendet sich das Blatt: Mit einem Mal sieht sich Ria einer ihr feindlich gesinnten
Welt gegenüber und muss ums Überleben kämpfen. Es beginnt ein Versteckspiel und eine
atemlose Flucht durch eine karge, verwaiste Landschaft.
Verzweifelt sucht Ria nach einer Erklärung, warum ihre Existenz plötzlich in Trümmern liegt.
Doch sie kann niemandem mehr vertrauen, sie ist ganz auf sich allein gestellt.
„Die Verratenen“ ist der erste Band einer Trilogie.
Mehr Infos rund ums Buch unter:
www.Ursula-Poznanski.de
Ursula Poznanski
Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universität, bevor sie sich als Medizinjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach
dem Erfolg ihres ersten Jugendbuchs „Erebos", das in mehr als 26 Sprachen übersetzt und
Loewe Verlag GmbH, Bühlstraße 4, 95463 Bindlach, www.loewe-verlag.de
2011 von der Jugendjury mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde,
wagte sie den Sprung ins hauptberufliche Autorenleben.
Loewe Verlag GmbH, Bühlstraße 4, 95463 Bindlach, www.loewe-verlag.de
Ursula Poznanski
Die Verschworenen
Ab 14 Jahren, Erscheinungstermin Oktober 2013
ISBN 978-3-7855-7547-5
464 Seiten, Ha
€ 18,95 (D)
€ 19,50 (A)
In der Stadt unter der Stadt finden Ria und ihre Freunde Zuflucht, doch bald zeigt sich, dass
auch hier ein Überleben nicht garantiert ist. Während Aureljo seine Rückkehr in die Sphären
vorbereitet, sucht Ria nach Jordans Chronik und findet Fragmente, die sie nicht zur Gänze
deuten kann.
Als Lichtblick erweist sich in dieser Zeit, im wahrsten Sinn des Wortes, ihre Freundschaft zu
Sandor, mit dem sie immer wieder kurze Ausflüge an die Oberfläche unternimmt und dessen
Zuneigung ihr täglich mehr bedeutet.
Doch dann wird Sandor Clanfürst, und mit einem Schlag ist alles anders. Ria sieht sich gezwungen, entgegen ihrer ursprünglichen Absicht gemeinsam mit Aureljo in die Sphären zurückzugehen.
Die Verschworenen ist der zweite Band einer Trilogie. Der Titel des ersten Bandes lautet Die
Verratenen.
Mehr Infos rund ums Buch unter:
www.Ursula-Poznanski.de
Loewe Verlag GmbH, Bühlstraße 4, 95463 Bindlach, www.loewe-verlag.de
http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/literatur/buecher_aktuell/535258_Willkomme
n-in-der-Dystopie.html
Dark Destiny – Jennifer Benkau; Die Verratenen – Ursula Poznanski
28.03.2013
Willkommen in der Dystopie
Von Mathias Ziegler
Jaja, die Dystopie. Jene Zeit in naher oder ferner Zukunft, in der die
Menschheit einander durch einen Weltkrieg oder eine (Natur-)Katastrophe
beinahe vernichtet haben wird oder zumindest entzweit ist, hat es derzeit
vielen Autoren angetan. Zwei davon sind die deutsche Jennifer Benkau und
die Österreicherin Ursula Poznanski. Erstere hat gerade ihre "Dark Canopy"Saga mit dem zweiten Band "Dark Destiny" abgeschlossen, Zweitere eine
neue Trilogie mit dem ersten Band "Die Verratenen" begonnen.
Und die beiden Erzählungen weisen einige Parallelen auf. Da gibt es da wie
dort ein Volk, das nach der großen Katastrophe in einem geschützten Bereich
lebt, und auf der anderen Seite wildlebende Clans, mit denen es ständige
Konfrontationen gibt. In beiden Geschichten ist eine junge Frau die Heldin und
Ich-Erzählerin, die im Laufe der Handlung draufkommt, das nicht alles so ist,
wie es scheint und von den Erwachsenen gepredigt wird.
Bei Benkau ist der Ausgangspunkt der Katastrophe die Schaffung einer neuen
Rasse: der Percents, die eigentlich von den Menschen als Elite-Soldaten für
den Dritten Weltkrieg geschaffen wurden, dann aber selbst die Herrschaft
übernommen und die Menschen unterjocht haben. Mittendrin steckt nun die
20-jährige Joy, die es aus ihrem Clan in die Stadt verschlägt. Hat sie sich in "Dark Canopy"
(benannt nach der Aschewolkenmaschine der Percents, die kein Sonnenlicht vertragen) in die
Hände des jungen Soldaten Neél verirrt, in den sie sich dann trotz der widrigen Umstände verliebt
hat, geht die Handlung nun in "Dark Destiny" weiter: Neél wurde von Joys früherem Clan
gefangen genommen, dann aber von den Percents wieder ausgelöst. Joy, zwischenzeitlich
ebenfalls wieder in ihrem Clan untergekommen, flüchtet daraufhin wieder in die Stadt, wo die
beiden einander bald wieder begegnen - und beschließen, mit einem Schiff, der "Dark Destiny",
zu flüchten, in der Hoffnung, dass sie jenseits des Meeres ein Land finden, in dem Menschen und
Percents tatsächlich friedlich miteinander leben können. Mehr sei dazu an dieser Stelle nicht
verraten, nur so viel: Was sie entdecken, freut und enttäuscht sie gleichermaßen. Das passt zu
Benkaus gesamter Parabel, die in Großbritannien kurz vor dem Jahr 2060 angesiedelt ist, aber
im Grunde auch zu einem anderen Zeitpunkt und woanders spielen könnte. Abseits der
spannenden Handlung, die auch nicht mit Brutalität und großen Gefühlen spart, drängt sich
unüberhörbar die Botschaft durch, die schon der römische Dichter Plautus geprägt hat: Homo
homini lupus - Ein Wolf ist der Mensch dem Menschen.
Ebenso spannend und beeindruckend ist Poznanskis Saga-Start "Die Verratenen". Hier liegt
offenbar eine kleine Eiszeit zugrunde (wohl eine Parabel auf den Klimawandel), in der es nun
(zum Teil im Reagenzglas gezüchtete Über-)Menschen gibt, die in sogenannten Sphären (unter
riesigen Glaskuppeln) leben, geschützt vor Wind und Wetter, dafür aber sehr steril, und die
Anderen, die sich in Clans zusammengerottet haben, um der wilden Natur zu trotzen. Und
während man den Einwohnern der Spähren erklärt, wie undankbar und gewalttätig die Clans
draußen sind, läuft offenbar eine Art verdecktes ethnisches Säuberungsprogramm des
Sphärenbundes unter den Clans. Darauf stößt die 18-jährige Ria, die gemeinsam mit ihrem
Freund Aureljo und vier weiteren Studenten einer Elite-Akademie in den Sphären i ein
Mordkomplott gerät. Nur durch Zufall erfährt sie, dass sie alle sechs sterben sollen, und es
gelingt ihnen die Flucht vor ihren Häschern - die sie geradewegs zu einem Clan führt. Wie der
darauffolgende Clash of Civilizations vonstatten geht, kann sich der Leser schon jetzt denken.
Aber natürlich ist auch hier nichts, wie es scheint. Poznanski schafft es schon wie in ihren vorigen
Büchern "Erebos" und "Saeculum", eine Konstellation von Charakteren aufzubauen, die im Laufe
der Handlung immer weiter aufeinander zutreiben, durcheinanderwirbeln und dann selbst nicht
mehr wissen, wo sie eigentlich stehen. Mit einer stetigen Steigerung der Spannung und immer
tieferen Verstrickungen, die den Leser einfach nicht mehr loslassen. Und so liest man "Die
Verratenen" und ärgert sich am Ende, dass Band zwei und drei noch nicht erschienen sind . . .
http://karinhahnrezensionen.com/blog/?p=1551
Die Verratenen – Ursula Poznanski
03.01.2013
Die gnadenlose Zukunft
„Unsere Reise wird eine Reise in den Tod.“
Die Welt, wie wir sie kennen, liegt weit zurück, nur Namen wie Berlin
oder Vienna erinnern noch an Bekanntes. Ria, die 18-jährige Erzählerin,
lebt im sogenannten Sphärenbund, als Elitestudentin, die mehr als 12
Sprachen beherrscht, rhetorisch gebildet ist und die Fähigkeit besitzt, im
Gesicht ihres gegenüber zu lesen. Sie ist ein Vitro, d.h. sie wurde im
Reagenzglas erzeugt und kennt weder Vater noch Mutter. Eine genaue
Zeiteinordung gibt es nicht, aber der Leser hat den Eindruck, die
Handlung beginnt ca. Anfang des 22. Jahrhunderts. Die Erde wurde
jedoch von keiner Dürre überzogen, sondern von einem Kälteeinbruch,
einer neuen Eiszeit, die nun die Menschen in zwei Lager teilt. Die Sphärenbewohner leben
privilegiert unter Wärmekuppeln, die „Prims“, d.h. die Primitiven, in Clans in der eiskalten und
gefährlichen Außenwelt. Es gibt kaum fruchtbares Land und Bücher aus Papier sind etwas
ganz Besonderes.
Ria und ihr Freund Aureljo, er ist auf der Skala der Begabten der Borwin-Akademie an erster
Stelle, absolvieren ein hartes Studium, um später eine der führenden Rollen im Staate
einzunehmen. Sie werden in dem Glauben erzogen, dass die Sphären alles tun, um den
Prims zu helfen. Die Außenbewohner jedoch bestehlen die Transporte und bedrohen sogar
Sphärenbewohner. Drei junge idealistische Studenten, die in der Außenwelt auf Exkursion
waren, sind zu Tode gekommen. Seltsam ist nur, dass die Toten nicht offen wie alle anderen
aufgebahrt werden.
Durch einen Zufall belauscht die durchaus selbstbewusste Ria, ihr Name ist eine
Zusammensetzung aus Eleonore von Aquitanien und Ariadne, die Führer der Akademie. Es
geht um eine Verschwörung in die sechs Studenten verwickelt sind. Erwähnt wird Jordans
Chronik, womit Ria allerdings nichts in Verbindung bringen kann. Als die junge Frau hört,
dass sie und ihr Freund Aureljo auf der Liste der Verschwörer stehen, gerät sie in Panik,
denn die Machthaber beschließen die möglichst baldige Ermordung der Elitestudenten.
Ria spürt die anderen Jugendlichen, Tomma, Tycho, Dantorian und Fleming auf, beobachtet
sie und kann einfach nicht verstehen, warum alle sechs in irgendeiner Weise
zusammengehören oder gar eine Verschwörung angezettelt haben sollen. Die
Sphärenbewohner tragen einen sogenannten Salvator am Arm, er meldet sich, wenn ihr
Essverhalten nicht stimmt oder körperliche Unregelmäßigkeiten auftreten. Schnell wird Ria
klar, dass der Salvator auch in der Lage ist, alle Gespräche abzuhören, die der Träger führt.
Als dann alle sechs Studenten die angebliche Ehre zu Teil wird, den Präsidenten des
Sphärenbundes kennenzulernen und per Magnetbahn die vertraute Kuppel verlassen
müssen, ist Ria klar, dass sie kurz vor der Exekution stehen.
Die sechs sogenannten Verschwörer jedoch können als die Magnetbahn hält, sich ihren
Häschern entziehen. Doch nun sind sie mit ihrer Notfallausrüstung allein in der
lebensbedrohlichen Wildnis. Gewohnt in abgeschlossenen Räumen zu leben, erkunden die
sechs die schneereiche, unberührt anmutende Landschaft.
Nicht lang und sie werden von Wölfen angegriffen. Männer des Clans der Schwarzdornen
retten die sechs, nehmen sie aber auch als Gefangene mit zu ihren Anführern. „Liebling“
nennen die Prims die Sphärenbewohner. Ria versucht dem Clan durch ihre
Überredungskünste klarzumachen, dass jeder der Jugendlichen für sie wertvoll sein könnte.
Fleming kennt sich in der Heilkunde aus, Tomma ist Expertin auf dem Gebiet der
Nahrungsmittelkunde, Tycho ein Technikgenie, Dantorian ein exzellenter Zeichner und
Musiker und Aureljo universal gebildet, so wie Ria. Doch die „Wilden“, die auf dem Niveau
der Jäger und Sammler stagnieren, spüren nur Hass gegen ihre Gefangenen. Rias Weltbild
beginnt ihr zu entgleiten als sie hört, dass die Sphärenbewohner “die Wilden” brutal versklavt
haben und in Massen getötet, wenn sie ihr Land ausweiten wollten und ohne jegliches
Mitgefühl Familien auseinandergerissen haben. Die Schwarzdornen sind im Gegensatz zu
den Schlitzern und anderen Clans, noch ein relativ friedlicher Stamm, das mag an ihrem
Anführer Quirin liegen. Er schützt die jungen Leute vor gewaltsamen Übergriffen und zeigt
Ria in der Stadt unter der Stadt eine fast unversehrte Bibliothek.
Ria und die anderen müssen nun mit den Clanmitgliedern Rohstoffe in den Ruinen der
untergegangenen Welt suchen.
Ria bemerkt an ihrem Salvator, der eigentlich nicht mehr funktionieren sollte, damit sie nicht
geortet wird, Nachrichten aus der Kuppel. Immer noch rätselt die junge Frau darüber, warum
die Führung des Sphärenbundes ihnen eine Verschwörung unterstellt. Aureljo will unbedingt
fliehen und in einer nahe gelegenen Sphäre Aufklärung fordern. Selbstmord sei das,
vermuten die anderen.
Auf ihrem Salvator empfängt Ria eine beängstigende Nachricht. Unter den sechs Studenten
soll sich ein Verräter befinden. Immer mehr Mordanschläge werden gezielt auf die sechs
verübt. Auch wenn die Clanmitglieder weiterhin die Fremden mit ihrem Hass verfolgen, so
trachten sie nicht nach ihrem Leben.
Quirin weiß, er kann die Studenten nicht mehr lang schützen. Als ein Student gezielt
ermordet wird, offenbaren sich unglaubliche Vorfälle, die alle irgendwie mit Jordans Chronik
zusammenhängen. Ria und ihre Freunde müssen in der eiskalten Wildnis weiterziehen, um
endlich herausfinden, warum sie zu Verratenen geworden sind.
Ursula Poznanski hat einen äußerst spannenden dystopischen Roman geschrieben, der auf
drei Bände angelegt ist. Geschrieben im Präsens fiebert der Leser an der Seite der IchErzählerin Ria in jeder brenzligen Situation mit ihr mit und bleibt so lange wie die
Hauptfiguren ahnungs- und ratlos.
Nicht untypisch für Dystopien stellt die Autorin zwei Welten einander gegenüber. Die eine ist
der anderen angeblich technisch und zivilisatorisch überlegen, die Sphärenbewohner stehen
auf der symbolisch künstlichen Sonnenseite und die Prims vegetieren fast wie Tiere in der
unwegsamen, irdischen Wildnis. Ideologisch indoktriniert lebt die junge Generation der
Sphären in einem nur auf Leistung ausgerichteten Elfenbeinturm. In der echten Natur
erleben die jungen Leute, was es bedeutet, an wahre Grenzen zu stoßen, Verlust
kennenzulernen, zu einer Familie zu gehören und jeden Tag um sein Leben zu kämpfen.
Und sie stellen alles, was sie für ihre Lebensrealität gehalten haben, in Frage. Sie werden
den Eindruck nicht los, dass sie genauso wie die Prims Spielbälle einer gefährlichen
Machtriege sind. Erfreulich ist, dass die österreichische Autorin den Leser nicht mit einer
Liebesgeschichte behelligt, sondern Ria und Aureljo von Beginn an ein ehrgeiziges und
idealistisches Paar sind.
Ursula Poznanski vermag es, eine temporeiche, fantastische Handlung geschickt mit
atmospärisch treffenden Beschreibungen der unterschiedlichen Milieus zu verbinden.
Ihre Figuren agieren lebendig, integer und überzeugend. Und wer am Ende des ersten
Bandes „Die Verratenen“ angelangt ist, will unbedingt wissen, wie und wann die Geschichte
endlich weitergeht.
http://www.alliteratus.com/pdf/lg_fant_verratene.pdf
Die Verratenen – Ursula Poznanski
01. März 2013
Die Verratenen ist der Auftakt einer spannenden Trilogie der
österreichischen Autorin Ursula Poznanski, die bereits mit Erebos,
Saeculum und Fünf ihre Leser/innen begeisterte. Mit ihrem neuesten
Roman greift sie nur das beliebte Genre des Future Fiction auf, sondern
schreibt auch einen Mehrteiler und liegt somit im Trend, was ein Blick
auf die aktuelle Jugendliteratur zeigt.
Ähnlich wie in anderen Dystopien oder Future Fictions ist auch in Die
Verratenen die Welt nach Umweltkatastrophen und Kriegen zerstört,
eine Eiszeit hat das Leben auf der Erde fast unmöglich gemacht und die
meisten Menschen haben sich in so genannte Sphären zurückgezogen.
Dort ent-wickelten sie den technischen Fortschritt weiter, lebten ohne Sonnenschein in einer
gleichförmigen Welt, Kinder wurden nicht ausschließlich auf natürliche Weise gezeugt,
sondern in Reagenzgläsern und anschließend in Gemeinschaften groß gezogen. Wichtig ist
der Einsatz für die Gemeinschaft.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die 17-jährige Ria, die zu der Elite gehört, hinsichtlich
Mimik und Gestik geschult wird und das Leben in der Sphäre genießt. Sie glaubt an die
Gemeinschaft, möchte dieser dienen und hegt keine Zweifel. Gemeinsam mit ihren
Freunden, u.a. Tomma und Aureljo arbeitet sie hart, um später die Gemeinschaft zu prägen.
Sie weiß, dass es außerhalb der Sphären ein Leben gibt, kennt die Geschichten um die
Menschen draußen, die „Prims“, also „die Primitiven“, genannt werden, und glaubt auch hier
all das, was ihr geschildert wird. Doch ein Tages belauscht sie ein Gespräch, dass Aureljo,
Tomma, sie und noch drei andere Elite-Schüler die Ge-meinschaft verraten haben und als
Verräter ohne Prozess hingerichtet werden sollen. Ria weiß nicht, was sie getan haben soll,
weiß, dass auch ihre Freunde unschuldig sind, und voller Angst war-tet sie auf den Tag der
Hinrichtung. Als sie alle gemeinsam zum Präsidenten fahren sollen, ahnt Ria, dass der Tod
nahe ist. Allerdings schaffen sie die Flucht, werden von einem Clan außerhalb der Sphären
aufgelesen, lernen ihr Leben und vor allem ihre Erzählungen über die Sphären kennen. Rias
Zweifel wachsen und sie fragt sich nach und nach, was richtig und was falsch ist. Hinzu
kommt, dass ihr jemand heimlich Nachrichten schickt und mitteilt, dass sich unter den sechs
Flüchtlingen ein Verräter befindet …
Auch wenn die Autorin bekannte Muster aufgreift, vermischt sie dennoch diese zu einer
spannen-den und fesselnden Geschichte und entwirft nicht nur Protagonisten, sondern auch
eine Welt, die sich dann doch wieder von anderen Dystopien unterscheidet. Auch hier gibt es
ein Drinnen und ein Draußen. Das Leben innerhalb der Sphären ist geschützt, ordentlich,
aber kontrolliert. Die Men-schen sind nicht frei, ordnen sich selbstverständlich der Regierung
unter, glauben alles und ent-sprechen eher Marionetten. Aber sie hungern und frieren nicht.
Anders ist die Welt draußen, die voller Gefahren ist: Die Menschen hungern, frieren und
müssen hart arbeiten. Aber sie sind frei, handeln nach eigenen Entschlüssen und daher
verwundert es nicht, dass insbesondere Tomma das Leben hier genießt. Sie hat in den
Sphären Landwirtschaft studiert, bemerkt jetzt in der Wildnis, dass die Kraft der Sonne
zugenommen hat und erkennt, dass sie sich unter freiem Himmel freier
fühlt. Es ist vor allem Tomma, die Ria verdeutlicht, dass man draußen ein Individuum ist.
Poznanski schafft es, die Landschaften und die Ruinen zu beschreiben. Die Handlung setzt
in Köln an, Hinwei-se auf Augsburg folgen und der Clan, der Ria und ihre Freunde
aufgenommen hat, lebt etwa 2–3 Tagesreisen von Wien entfernt.
Die Protagonisten bleiben noch etwas blass, aber vielleicht gibt ihnen die Autorin den
Fortsetzun-gen mehr Raum. Es sind interessante Figuren, die mehr Raum verdienen. Ria
tritt als Ich-Erzählerin auf, bleibt aber trotz der Perspektive, auch etwas distanziert. Ihre
Zweifel, Ängste und Sorgen wer-den geschildert, aber überzeugen nicht gänzlich. Positiv ist
jedoch, dass sich zwar Aureljo und Ria lieben, aber ihre Liebesgeschichte im Hintergrund
bleibt und eben nicht, wie so oft in den aktuellen Romanen, die Handlung dominiert. Aber mit
den Namen macht sich die Autorin Mühe, denn mit den Namen erhalten die
Sphärenbewohner auch gleichzeitig ihre zukünftigen Aufgaben. Ria heißt eigentlich Eleria
und ihr Name stammt aus Eleonore von Aquitanien und Ariadne. Ria fragt sich selbst, was
die ihr zugedachte Aufgabe sei: „Soll ich später einmal an der Spitze einer Sphäre ste-hen?
Oder im Hintergrund bleiben und die Fäden in der Hand halten?“ (S. 27) Der erste Teil gibt
kei-ne Antworten, lässt aber durchaus Raum für Interpretationen.
Insgesamt ist Die Verratenen der Auftakt einer interessanten Trilogie, der am Ende viele
Fragen offen lässt und neugierig auf die Fortsetzungsbände macht.
22 | Die Jugendseite
In & Out
In: Selbst gemacht
Magdeburg (jho) ● Egal
ob Marmelade, Kleidung oder Werkstücke
– Selbstgemachtes ist aktuell
total im Trend. Auch wenn
Weihnachten noch so lang
hin erscheint, selbst Hergestelltes braucht meist seine
Zeit, also fangt schon mal an.
Out: Leere Zusagen
Magdeburg (jho) ● Feste
Termine, die ständig
verschoben werden,
oder leere Versprechungen
sind out. Wenn ihr etwas
versprecht, dann solltet ihr es
auch halten.
Mittwoch, 2. Oktober 2013
„Jugend macht“ über Hügel und Wiesen
An der Maybachstraße sind sportliche junge Magdeburger immer auf dem Sprung
Von der Jugendfeuerwehr
bis zur Theatergruppe,
vom Schülerprojekt zum
Graffitiworkshop - Hunderte Jugendliche engagieren sich in der Stadt
mit tollen Projekten. Gemeinsam mit dem Netzwerk Bürgerschaftliches
Engagement stellen wir
sie euch in loser Folge vor.
Von Julia Hohn
Magdeburg ● 1. Das ist unser
Projekt ...
Wir sind zwei von rund zwölf
Jugendlichen, die die Mountainbike- und BMX-Strecke des
„Dirtpark“ betreiben und mit
gestalten. Angefangen hat alles
2002, als ein paar Jugendliche
zuerst illegal und dann legal
auf der Fläche in der Maybachstraße Hügel schaufelten, um
kostenlos Mountainbike und
BMX zu fahren. Nach und nach
wurden es immer mehr Hügel,
die auch immer mehr Kinder
und Jugendliche als Spot benutzten. Mittlerweile gibt es
rund 75 Sprungmöglichkeiten Das Projekt „Hügel und Wiesen“, das im Rahmen des Dirtpark Magdeburg umgesetzt wird. Organisiert wird es von den ehrenamtlichen Juin unterschiedlichen Schwie- gendlichen Lucas Steenbock (17) und Felix Lentge (18), die sich und ihr Projekt vorstellen und selbst schon drei Jahre dabei sind. Foto: J. Hohn
rigkeitsgraden. So ist die Strecke in zwei Teile geteilt: Zum
3. Welche Motivatijeder ausprobieren die z. B. Holz zur Verfügung
Buchcover der „Verratenen“
einen gibt es die Möglichkeit on treibt euch an ...
konnte. Da die Sai- stellen, erhalten wir Hilfe.
Kontakte
auf Schnelligkeit zu gehen oder
Wir wollen die
son zu Ende geht, Unterstützt werden wir auch
aber
das
Springen
zu
trainieZeit
lieber
sinnvoll
ist
vorerst
nichts
vom
Jugendamt
sowie
von
der
Youth Bank Magdeburg
Abtauchen in
Telefon: 2 44 87 15
ren. Gerade zu Ferienzeiten nutzen, anstatt zum
geplant. Im kom- Kirche, der das Grundstück geeine andere Welt
hört.
E-Mail:
oder jetzt im Herbst sind bis Beispiel zu trinken
menden
Jahr
wird
macht!
[email protected]
Was wäre, wenn die Welt, wie zu 30 Kinder und Jugendliche (schmunzelt). Toll
es dann wieder eidu sie kennst, eine Lüge wäre? vor Ort.
ist vor allem das Geniges geben.
6. Das müsst ihr unbedingt
Erreichbar im Internet unter:
Wenn Dinge, an die du glaubst,
fühl, wenn wir wieder
noch über unser Projekt wiswww.jugendforum-magdeburg.de
auf einmal ganz anders sind
2. Hier treffen wir uns re- gemeinsam etwas geschaffen
5. Es gibt Leute, die uns sen ...
als gedacht? In dem Buch „Die gelmäßig ...
haben. Das sind die Momente, unterstützen ...
Dass unsere Strecke eine
Verratenen“ von Ursula PozZu finden ist unser Dirtpark in denen wir merken, dass sich
Unser Hauptsponsor ist Sportstätte und kein Spielplatz
nanski dreht sich alles um die- in der Maybachstraße, Ecke Zeit und Geld lohnen.
„Rad Mitte“. Zum größten Teil ist. Auch ist das Befahren auf antwortlichen da ist, der den
se Fragen.
Sachsenring. Der Park liegt
wird das Projekt aber durch uns eigene Gefahr. Eine Altersbe- Schlüssel für den Abstellraum
Der Roman wurde bereits ca. 500 m vom Hauptbahnhof
4. Das haben wir als Nächs- Jugendliche eigenfinanziert. grenzung gibt es nicht, jedoch besitzt. Geöffnet ist der Spot
mehrfach für Preise nomi- entfernt. Wir haben keine re- tes geplant ...
Dafür zahlen wir Hauptamtli- liegt der Durchschnitt bei 7 täglich zu jeder Zeit. Nicht geniert, unter anderem für den gelmäßigen Zeiten. Wir treffen
Wir haben immer mal ver- chen jeden Monat so viel Geld bis 35 Jahren. Vor Ort herrscht wünscht ist das Befahren der
Buchliebling 2013. Nicht ohne uns einfach, wenn wir Zeit und schiedene Projekte. So haben ein, wie jeder entbehren kann. Helmpflicht, diese können Strecke im Winter oder FrühGrund, denn mit „Die Ver- Lust haben. Der Spot kann im- wir am 21. September eine Aber auch durch die Youth auch ausgeliehen werden, ling sowie wenn die Strecke
ratenen“ liefert die Autorin mer befahren werden.
Jam veranstaltet, bei der sich Bank oder auch Sporkenbach, wenn jemand von den Ver- nass ist.
von „Erebos“ wieder einmal
ein außergewöhnliches Lesestück.
In dieser Welt werden die
Menschen in den Sphären vor
der Kälte draußen durch Kuppeln geschützt. Allerdings
leben nicht alle Menschen in
den Sphären, sondern nur der Gesucht werden beste Schülerzeitung und
privilegierte Teil. Ria gehört zu
diesem Teil. Sie scheint glück- Nachwuchsjournalisten Sachsen-Anhalt
lich als privilegiertes Mädchen.
Sandra Bullock und George Clooney sind in „Gravity“ auf Abenteuerkurs
Sie lebt in einer Welt, in der ihr Magdeburg (no) ● Wer mit Ka- Fernsehen oder Internet veröfeine gute Zukunft bevorsteht. mera und Blitzlicht, Block und fentlicht wurden.
Magdeburg (jho) ● Unter der ReDoch plötzlich muss sie um ihr Stift oder Aufnahmegerät unKultusminister Stephan gie von Alfonso Cuarón sind
Überleben kämpfen. Ria kann terwegs ist, hat schon fast ge- Dorgerloh und Sozialminister im Film „Gravity“ George Clooniemandem mehr vertrauen wonnen. Denn auch in diesem Norbert Bischoff schreiben als ney und Sandra Bullock nach
und gerät auf die andere Seite Jahr sucht Fjp-media gemein- Schirmherren zwei spannende einem fatalen Unfall auf sich
der Sphäre. Wie es dazu kam, sam mit dem Kultusministeri- Sonderpreise aus:
allein gestellt. Bullock spielt
will sie herausfinden.
um und dem Sozialministeri● „Für ein tolerantes Mitein- in dem Science-Fiction-ThrilAuf 461 Seiten erzählt Poz- um Sachsen-Anhalt die besten ander – Wir mischen uns ein!“ ler die Medizintechnikerin Dr.
nanski eine spannende Ge- Journalisten unseres Bundes- Dotiert ist der Sonderpreis des Ryan Stone, deren erste Shutschichte, die den Leser kom- landes.
Kultusministeriums mit 200 tle-Mission vom erfahrenen
plett in eine andere Welt
● Für die Kategorie „Beste Euro. Gesucht werden Beiträ- Astronauten Matt Kowalsky
abtauchen lässt. Es ist ein pa- Schülerzeitung“ können sich ge, die sich mit den Themen (George Clooney) geleitet wird.
ckender Roman, der Lust auf Redaktionen aller Schulformen Vielfalt und Toleranz auseinAls sich beide bei einem
mehr macht. Der Leser darf bewerben. Die eingereichte andersetzen.
Routineeinsatz außerhalb ihsich auf eine Fortsetzung freu- Ausgabe muss im Jahr 2013
● „Wir sind stark“, mit dem res Shuttles auf der Erdumen, denn dieses mitreißende oder dem Schuljahr 2012/2013 journalistische Auseinander- laufbahn befinden, werden sie
Buch ist Auftakt einer Trilogie. von Schülern herausgegeben setzungen mit kontroversen von Satellitentrümmern über- Neu im Kino: „Gravity“ mit Sandra Bullock und George Clooney.
Eure Madlen sein. Je Schulform wird eine Themen aus dem Schulalltag rascht. Nur durch ein dünnes
„Goldene Feder“ und ein Preis- gewürdigt werden. Der Preis ist Kabel verbunden, werden Ryan tiefer in die Weiten des Welt- für den 91-minütigen Film zugeld von 500 Euro vergeben.
mit 200 Euro dotiert.
und Matt in die Weite des Welt- alls vorzudringen und die ISS sammen mit dem Cinemaxx
● Als „Bester NachwuchsEinsendeschluss ist der 20. alls hinausgeschleudert.
mit ihren Rettungskapseln zu Magdeburg 3 x 2 Freikarten für
Tipps? Trends? Facts?
journalist“ können sich alle Oktober 2013. Die PreisverleiIhre Kollegen kommen erreichen.
die DonnerstagabendvorstelDann ruft in Magdeburg an
jungen Medienmacher bis zum hung findet auf dem Jugend- ums Leben, das Shuttle wird
Doch in der Schwerelosig- lung. Dafür müsst ihr einfach
unter Tel. 5414628
27. Lebensjahr bewerben, die in presseball am 23. November zerstört, die Kommunikation keit wird dies zu einem schier heute zwischen 16 und 16.05
Sachsen-Anhalt leben. Zugelas- 2013 in Halle statt. Weitere mit der Zentrale in Houston unmöglichen Unterfangen …
Uhr unter 5 41 46 28 anrufen.
Magdeburger Volksstimme
sen sind journalistische Bei- Informationen zur „Goldenen reißt ab, der Sauerstoff von Dr.
Na, neugierig geworden? Viel Glück! Filmstart ist morBahnhofstraße 17, 39104 Magdeburg
träge aus dem Jahr 2013, die in Feder 2013“ im Internet unter Stone wird knapp. Die einzige Dann haben wir hier etwas für gen, freigegeben ist der Film
[email protected]
Zeitung/Zeitschrift, Hörfunk, www.goldene-feder.de
Rettung besteht darin, noch euch: Die Jugendseite verlost ab 12 Jahre.
Buchtipp
Startschuss für Pressepreis Kinotipp
„Goldene Feder“
Houston, wir haben ein Problem ...
Im Weltall hört dich keiner schreien
Meldungen
Volksbank sucht
deine Traumbilder
Magdeburg (jw) ● Was begegnet
euch im Traum? Seht ihr euch
an spannenden Orten, in tollen
Berufen? Malt ihr euch eine
bessere Welt aus? Das wollen
die Volksbanken und Raiffeisenbanken gern von euch wissen und starteten gestern den
44. Internationalen Jugendwettbewerb „jugend creativ“
zum Thema „Traumbilder:
Nimm uns mit in deine Fantasie“. Ihr seid eingeladen, euch
in Bildern oder Kurzfilmen mit
euren Träumen zu befassen.
Schüler sowie Jugendliche bis
20 Jahre können in drei Disziplinen teilnehmen: Bildgestaltung, Kurzfilm und Quiz. Die
Wettbewerbsunterlagen liegen
in den Volksbanken und Raiffeisenbanken aus. Dort werden
auch die Beiträge eingereicht.
Kurzfilme könnt ihr auch direkt auf das Videoportal www.
jugendcreativ-video.de hochladen, dort kommentieren und
bewerten. Einsendeschluss:
20. Februar 2014.
Schreiben für die
Demokratiekonferenz
Leipzig (mäf) ● Die Demokra-
tiekonferenz findet am 14.
und 15. November in Leipzig
statt. Dabei geht es um die
Stärkung der Demokratie in
Deutschland und Europa. Die
Veranstaltung wird redaktionell begleitet und sucht noch
Jugendliche zwischen 14 und
20 Jahren, die Lust aufs
Schreiben haben. Vorab wird
die Redaktion in Workshops
auf ihre Aufgaben vorbereitet.
● Anmelden könnt ihr euch un-
ter www.kooperative-berlin.de
Hier könnt ihr
was erleben
Freitag, 4. Oktober
Live/Party
Grave Digger - Metal Attack 2013,
19 Uhr, Factory (Karl-Schmidt-Str.)
Pauline Paris: Moureuse, 20 Uhr,
Moritzhof (Moritzplatz 1)
Oktoberfest 2013, 17 Uhr, Kleiner
Stadtmarsch (Max-Wille-Platz)
Oktoberfest, 21 Uhr, Boys ‘n‘
Beats (Liebknechtstr. 89)
Bluelines mit Bugs & Guppy
Groove, 23 Uhr, Feuerwache (Halberstädter Str. 140)
It‘s Friday, Dude! mit DJ Abuze, 23
Uhr, Prinzzclub (Halberstädter Str.
113), Eintritt: 5 Euro
Sonnabend, 5. Oktober
Live/Party
Oktoberfest 2013, 17 Uhr, Kleiner
Stadtmarsch Eintritt: AK 19 Euro
Oktoberfest, 21 Uhr, Boys ‘n‘
Beats (Liebknechtstr. 89)
Buckau Bumms mit Marco
Resmann, 22 Uhr, Kunstkantine
(Karl-Schmidt-Straße 26-29)
Inner City Dance Night, 22 Uhr,
Allee-Center (Ernst-Reuter-Allee
11), Eintritt: VVK 9 Euro, AK 14
Euro, inkl. Einkaufsgutscheine
Ladies Club, 22 Uhr, Wilde Zicke
Egeln (Geschwister-Scholl-Str. 2,
39435 Egeln)
Tanz die Nacht, 22 Uhr, Festung
Mark (Hohepfortewall 1)
Disco mit DJ Else, 23 Uhr, Baracke
(Unicampus)
God Is a Djane! mit Miss Pretty
Pink & Djane Ember Dee, 23 Uhr,
Prinzzclub (Halberstädter Str. 113),
Eintritt: 7 Euro
(jho)
Erolls Party-Pictures
Und auch diesmal hat sich
Titel
die Jugend-Redaktion ins
Titel
Wochenend-Partyvergnügen
gestürzt. Unsere Schnappschüsse entstanden am Sonnabend bei Rock im Stadtpark
in der Factory.
Fotos (7): Eroll Popova
a
● Weitere Informationen
unter www.bibermagazin.de
Steffi + Marie + Janice
Anna + Sarah
Lea + Michel + Laura
Marion
M
i + Anne
A
Daniel + Johannes + Clemens + Leon
Sylvia + Ina + Danny
Sophie
S
hi + Justine
J ti + Samin
S i
http://karinhahnrezensionen.com/blog/?p=2224
Die Verschworenen – Ursula Poznanski
20.10.2013
Die lebenden Zeitbomben
Ursula Poznanski: Die Verschworenen, Loewe Verlag, Bindlach 2013, 464 Seiten, €18,95,
978-3-7855-7547-5
„Es gibt keine Seite, auf die ich mich schlagen könnte. Niemanden, den ich unterstützen
möchten. Kein Gut, kein Böse, auf jeden Fall kein Richtig.“
Auch im zweiten Teil der dystopischen Trilogie ist Ria wieder die Erzählerin und
Beobachterin der Geschehnisse. Als ehemalige Bewohner der hochentwickelten Sphären,
abgeschlossenen kugelartigen, warmen Arealen, standen sie, ihr Freund Aureljo und drei
weitere Elitestudenten Tomma, Tycho und Dantorian auf einer Todesliste der Exekutoren.
Nun leben alle nach der Flucht in der unterirdischen Stadt auf dem Gebiet der
Schwarzdornen, einem Clan, der sich gegen wilde Tiere, aber auch feindliche Stämme
verteidigen muss. Die Dornen wissen jedoch nicht, dass die „Lieblinge“ immer noch in ihrer
Nähe leben, sie glauben, dass sie nach Westen gezogen sind. Ria sortiert im Auftrag Quirins
die enorme, wertvolle und zum Teil erhaltene Büchersammlung. Hier sucht sie auch nach
„Jordans Chronik“, einem Buch, dessen Titel im Zusammenhang mit der gezielten
Ermordung der Studenten gefallen ist.
In einigen Kunstbänden findet Ria handgeschriebene Seiten aus der Chronik. Aber sie kann
sich nicht zusammenreimen, was Jordans Worte mit ihr oder ihren Mitstudenten zu tun
haben sollten. Auch Jordan war ein Sphärenbewohner, der geflohen ist. Aureljo und
Dantorian wollen unbedingt in die Sphäre Vienna 2 zurück, um undercover herauszufinden,
warum ihnen eine angebliche Verschwörung untergeschoben wurde. Beide hoffen auf
Rehabilitierung. Quirin ist von dieser Idee mehr als begeistert. Langsam wird den aus den
Sphären geflohenen Studenten klar, dass sie belogen wurden. Die hochentwickelten
Sphärenbewohner schützen nicht die Clans, sondern versuchen sie systematisch
auszurotten.
Immer enger schließt sich die rationale Ria Sandor, dem „Prim“, wie ihn die
Sphärenbewohner nennen, an. Sandro wird der Nachfolger des Stammesfürsten Vilem
werden. Auch wenn Ria mit Aureljo zusammen ist, ist sie als Vitro, d.h. künstlich gezeugt,
der Meinung, dass sie ehrlich sein muss, wenn sie jemand anderen liebt. Er bringt ihr die
Zeichensprache des Clans, die sich auf dem Entwicklungsstand der Jäger und Sammler
befindet, bei, hilft ihr bei der Orientierung unter freiem Himmel und beim Überwinden von
Mauern. Beide kommen sich sehr nah. Doch dann stirbt Tomma an ihrer nicht zu
kurierenden Erkältung. Bei einem Überfall werden viele Clanmitglieder verletzt, Vilem so
schwer, dass er ebenfalls nicht überlebt. Sandor wird nun der Stammesfürst und beendet
seine Beziehung zu Ria, nachdem Quirin mit ihm gesprochen hat. Im Streit stößt Sandor Ria
in die Dornenhecken, die für die Clanrituale dienen. Kinder im Alter von sechs müssen, trotz
voraussehbarer schwerer Verletzungen durch die Hecken laufen. Jetzt kann Ria Sandor
endlich hassen und sie entschließt sich, mit nach Vienna 2 zu gehen. Aureljo, Ria und
Dantorian begeben sich in Gefahr, denn es ist trotz neuer Identitäten nicht ausgeschlossen,
dass einer der Sphärenbewohner sie wiedererkennen könnte. Ria beginnt eine niedere
Tätigkeit als Bringdienst, kann dann aber zum Pflegedienst wechseln. Hier hat sie Zugang
zum Datenterminal und liest von ihrer eigenen Beerdigung. Als einer der Clanmitglieder dann
auf der Krankenstation landet, offensichtlich betäubt, und Ria Unterlagen findet, die sie in
Zusammenhang mit Jordans Aufzeichnungen bringen kann, wird ihr plötzlich bewusst, wie
alles zusammen hängen muss. Die Aufklärung der Hintergründe der angeblichen
Verschwörung ist dann nach gut 400 Seiten sensationell.
Man kann nur hoffen, dass der Leser, der sich bereits für den ersten Teil begeistern konnte,
beim zweiten Teil an der Geschichte Rias mit Geduld dranbleibt. Anfänglich schleppt sich die
Handlung etwas dahin, auch wenn sie mit der Liebesgeschichte zwischen Ria und Sandor
etwas aufgepeppt wird und erneut Rätsel durch die verschlüsselten Aufzeichnungen von
Jordan aufgibt. Als Ria und ihre Freunde dann wieder in einer Sphäre landen, steigt die
Spannung und fliegend schnell nimmt die realistisch anmutende Geschichte aus dem 22.
Jahrhundert Fahrt auf. Sie endet in einer unglaublichen Wendung, die mit Rias Herkunft und
der der anderen Elitestudenten zu tun hat und einer schrecklichen Offenbarung, die Ria dank
ihres Verstandes und ihrer Beobachtungsgabe entdeckt, jedoch nicht glauben kann. Quirin
wird all ihre Vermutungen bestätigen. Eins sei verraten, Ria ist kein Vitro, sondern ein
entführtes Clankind.
Aufregend an Ursula Poznanskis Roman ist die fast wie ein Krimi aufgebaute
Handlungsstruktur und die lebendig geschilderten Figuren in einer verfremdeten Zukunft. Der
Leser betrachtet durch Rias Sicht jede Person. Ob sympathisch oder ambivalent, nie fühlt
man sich auf der richtigen Seite, denn die scheinbar zivilisatorisch, wie
entwicklungstechnisch unterlegenen Prims sind den angeblich starken Sphärenbewohnern
weit voraus. Niemand ahnt ihre Kraft, aber sie sind im Besitz einer gefährlichen Waffe.
Diese am Ende wirklich verblüffende Erkenntnis, Ursula Poznanski enttäuscht ihre Leser nie,
lässt hoffen, dass der dritte und letzte Roman so schnell wie möglich erscheint.
http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/literatur/buecher_aktuell/593248_Poznan
ski-Ursula-Die-Verschworenen.html
Die Verschworenen – Ursula Poznanski
10.12.2013
Bücher aktuell
Jugendbuch
Poznanski, Ursula: Die Verschworenen
Die Dystopie-Saga geht weiter.
Von Sphären, Clans und Ausgestoßenen.
Noch ist die Dystopie-Welle auf dem Jugendbuch-Sektor nicht vorbei. Das
mag vor allem daran liegen, dass viele Autoren keine Einzelbücher, sondern
mehrteilige Geschichten verfasst haben, deren Fortsetzungen jetzt nach und
nach erscheinen. So zum Beispiel Ursula Poznanskis "Die Verschworenen",
Teil zwei von drei nach "Die Verratenen".
Ria, hoffnungsvolle Nachwuchspolitikerin in einer der Sphären, ist
gemeinsam mit ihren fünf Mitstudenten Aureljo, Dantorian, Tycho, Fleming
und Tomma die Flucht zu einem im Freien lebenden Clan gelungen,
nachdem sie Opfer einer Verschwörung wurden und ermordet hätten werde sollen. Warum,
wissen sie nicht genau, aber es hat offenbar etwas mit "Jordans Chronik" zu tun, einem
geheimnisvollen Buch, das verschollen ist.
Nach ihrer Flucht, die Fleming das Leben gekostet hat, haben sich die fünf Überlebenden
jetzt mehr oder weniger beim Clan eingelebt - auch wenn sie im Verborgenen leben müssen,
weil die meisten Clanleute den Sphärenbewohner mit starkem Misstrauen oder gar Hass
begegnen. Und jetzt, in Teil zwei, lichtet sich erstmals ein bischen der Nebel, für die Figuren
wie für die Leser: Ria stößt nämlich in einer alten Bibliothek auf Fragmente aus "Jordans
Chronik". Und de Leser erfährt endlich, was es mit den Sphären auf sich hat: Die hermetisch
abgeriegelten Mega-Glashäuser (wenn man es so nennen will) wurden seinerzeit errichtet,
bevor ein riesiger Vulkanausbruch in den USA die ganze Erde mit Asche umhüllte und viel
Leben auslöschte. Wer nicht in den Sphären geschützt lebte, starb oder überlebte irgendwie,
woraus später die Clans in der Wildnis wurden, die wiederum Gesetzesbrecher ausgestoßen
haben.
Es ist eine zweigeteilte Dystopie-Gesellschaft, die Ursula Poznanski zeichnet. Mit einer
Herrscherklasse in den Sphären und - aus deren Sicht - "Untermenschen" in der Wildnis.
Daraus entspinnen sich nicht nur interessante humanistische Aspekte, sondern natürlich
auch wilde Jagden zwischen den Clans. Fressen oder gefressen werden lautet das Motto im
übertragenen Sinn. Spannend zu lesen und - mitreißend gesprochen von Julia Nachtmann spannend zu hören. Nicht umsonst hat die österreichische Autorin mit "Die Verschworenen"
beim LovelyBooks-Leserpreis 2013 Bronze in der Kategorie Jugendbuch geholt. Teil drei,
"Die Vernichteten", erscheint im Juni 2014. Man darf gespannt sein.
Ursula Ponanski: Die Verschworenen
Loewe Verlag
19,50 Euro
Hörbuch (5 CDs)
Goya libre
19,99 Euro
http://www.buecherkinder.de/kinderbuch-jugendbuch.php?id=5641
Die Verschworenen – Ursula Poznanski
15.01.2014
In der Stadt unter der Stadt finden Ria und ihre Freunde Zuflucht,
doch bald zeigt sich, dass auch hier ein Überleben nicht garantiert ist.
Während Aureljo seine Rückkehr in die Sphären vorbereitet, sucht Ria
nach Jordans Chronik und findet Fragmente, die sie nicht zur Gänze
deuten kann.
Als Lichtblick erweist sich in dieser Zeit, im wahrsten Sinn des Wortes,
ihre Freundschaft zu Sandor, mit dem sie immer wieder kurze
Ausflüge an die Oberfläche unternimmt und dessen Zuneigung ihr
täglich mehr bedeutet.
Doch dann wird Sandor Clanfürst, und mit einem Schlag ist alles
anders. Ria sieht sich gezwungen, entgegen ihrer ursprünglichen
Absicht gemeinsam mit Aureljo in die Sphären zurückzugehen.
Meinung: Ria und ihre Freunde finden Zuflucht in der Stadt unter der Stadt. Nur wenige
wissen von ihrer Anwesenheit. Während Aurelio seine Rückkehr in die Sphären eifrig plant,
beschäftigt sich Ria mit Jordans Chronik. Sie hofft durch sie zu erfahren, warum die
Sphärenregierung sie und ihre Freunde umbringen lassen wollte. Doch auch im Dornenclan,
der ihnen geholfen hat, finden große Veränderungen statt. Sandor, einer ihrer Vertrauten,
muss Verantwortung übernehmen und scheint sich mehr und mehr zu verändern. Nichts ist
so, wie angenommen und Ria fndet sich plötzlich in einer unstabilen Welt wieder, inner- und
außerhalb der Sphären. Wer ist Feind und Freund? Wem kann sie vertrauen? Ein Fehler
könnte sie ihr Leben kosten...
Cover und Gestaltung sind wie beim ersten Band optimal und die Schrift war ideal zum
Lesen.
Zum Inhalt: WOW! "Die Verschworenen" steht dem ersten Teil der Trilogie in nichts nach. Ich
habe förmlich an den Seiten geklebt. Die Handlung ist unerträglich spannend und ich hatte
keinerlei Vorahnung, wie es weitergehen würde. Das Ende war dementsprechend
überraschend, gefiel mir aber dadurch umso mehr, da ich bis zuletzt gerätselt habe, was es
denn nun mit der Verschwörung auf sich hat. Ich wäre niemals von alleine darauf gekommen,
aber das Ende erscheint mir authentisch und passend und so unerträglich spannend, dass
ich schon sehnsüchtig auf den 3. Band warte.
Dabei hat dieser Teil auch viele Rätsel gelöst, z.B. warum die Schwarzdornen so heißen, wie
sie heißen. Es war genau die richtige Mischung an Informationen und Rätseln.
Ich fand es anfangs etwas schwierig, wieder in die Handlung reinzukommen, was ja doch
meistens der Fall ist, wenn das Lesen des 1. Teils schon eine Weile zurückliegt. Die Sprache
war dabei eine große Hilfe, denn Ursula Poznanskis Schreibstil ist sehr angenehm. Ich
konnte das Buch einfach durchlesen, ohne an zu komplizierten Sätzen zu stolpern. Das
Buch ist super geschrieben für Jugendliche, aber auch Erwachsene.
Die Charaktere, besonders Ria, Aurelio und Sandor, waren mir unglaublich sympathisch und
ich konnte mich in sie hineinversetzen. Als Leser fühlt man zwangsläufig mit ihnen mit.
Ich würde dieses Buch Jugendlichen ab 14 Jahren empfehlen. Wer glaubt, Mittelbände von
Trilogien seien nur Lückenfüller, wird beim Lesen eines besseren belehrt. Ich vergebe 5
Sterne. Ursula Poznanski hat mal wieder Höchstleistungen vollbracht!
Rezension von Lidan Chai
Bücher, Ausgabe Februar/März 2014
www.querlesen.ch | www.kjmbernfreiburg.ch
rNeue Kindned Jugendmedien
u
2 /13
Klare Sache!
Sachbücher, mehr als
nur Wissensvermittlung
Der Bleilaus Verlag
Kinder als Verleger
Schlimme neue Welt
Dystopien, der neue Boom
Eine unserer neuen Seiten...
Krimi Lesen ist cool
46
Vollendet – Der Aufstand
Shusterman, Neal
A. d. Amerikan.,
geb. 544 S.
Vollendet 2
Fischer 2013
ISBN 978-3-7373-6718-9
CHF 25.90
Belletristik: Abenteuer,
Science fiction
junge Erwachsene
Die Verratenen
Poznanski, Ursula
Geb., 460 S.
Eliria Trilogie 1
Loewe 2012
ISBN 978-3-7855-7546-8
CHF 27.50
Belletristik: Thriller
junge Erwachsene
Die Verschworenen
Poznanski, Ursula
Geb., 464 S.
Eliria Trilogie 2
Loewe 2013
ISBN 978-3-7855-7547-5
CHF 28.90
Belletristik: Thriller
junge Erwachsene
Mystic City –
Das gefangene Herz
Lawrence, Theo
A. d. Amerikan.,
geb., 410 S.
Ravensburger 2013
ISBN 978-3-473-40099-7
CHF 29.90
Belletristik: Fantasy,
Liebe
junge Erwachsene
Die Zeitdetektive –
Entführung in Nürnberg
Lenk, Fabian/Schad, Stephan
CD. Lesung, ca. 78 Min., 1 CD
Die Zeitdetektive 29
Jumbo 2013
ISBN 978-3-8337-3154-9
CHF 11.90
Nonbook: Krimi,
Historisches
ab 10
Winston – Ein Kater
in geheimer Mission
Scheunemann, Frauke
Geb., s.w. illustr., 232 S.
Winston 1
Loewe 2013
ISBN 978-3-7855-7780-6
CHF 19.90
Belletristik: Katze, Krimi
ab 10
Der Narwal
Supiot, Olivier/Beuzelin, Boris
A. d. Französ.,
geb., farb. illustr., 96 S.
Carlsen Comics 2013
ISBN 978-3-551-78570-1
CHF 28.50
Comic: Abenteuer, Krimi
ab 10
Dark Eden – Das Camp
Carman, Patrick
A. d. Amerikan.,
Broschur, 285 S.
Dark Eden 1
cbj 2013
ISBN 978-3-570-40173-6
CHF 11.90
Belletristik: Thriller
ab 13
Das Überleben ist für ungeliebte,
rebellische Teenager, die vor der
Umwandlung fliehen (der Körper
wird restlos zur Organspende verwendet), noch härter geworden.
Dem geheimen Wüstenflüchtlings­
camp der Wandler droht jederzeit
eine Razzia, damit die Gefangennahme und – eben – die Umwandlung.
Trotzdem übernehmen Conner
und seine Freunde die Verantwortung für die Hilfesuchenden im
Camp. Sie versuchen die Kids zu
retten. Gleichzeitig präsentieren
ehrgeizige Forscher der Öffentlichkeit Cam, ein scheinbar willenloses, menschenähnliches Designerwesen.
> Auch im zweiten Teil der Trilogie
tauchen die Lesenden sofort in die
unfassbare Geschichte ein. Neue,
eigenwillige Hauptfiguren treffen
unweigerlich auf alte Bekannte.
Die schnellen Perspektivenwechsel halten die Spannung bis zum
Ende des actionreichen Romans
und darüber hinaus. Eine provokative Lektüre!
Martina Friedrich
Es ist die Zeit nach der Langen
Nacht, die Menschheit ist geteilt:
Die Privilegierten leben sicher in
geheizten Sphären, die Aussenbewohner kämpfen in der Kälte ums
Überleben. Ria ist achtzehn und
wird an der Elite-Akademie des
Sphärenbundes zur Kommunikatorin ausgebildet. Zufällig hört sie,
dass sie und ihre Freunde einer
Verschwörung angehören und hingerichtet werden sollen. Die vermeintlichen Verschwörer fliehen in
die Aussenwelt, zu den Primitiven.
Ria muss feststellen, dass die Realität nicht mit dem übereinstimmt,
was sie an der Akademie gelernt hat.
> Im ersten Band der Trilogie erlebt
die Protagonistin den Gegensatz
zwischen dem geborgenen, von der
Technik bestimmten Leben unter
Glaskuppeln und der wilden Aus­
senwelt. Dieser Kontrast spiegelt
sich im Reifeprozess der Hauptfigur: So wie Ria aus der heilen Welt
ihrer Kindheit vertrieben wird, wird
auch ihr Glaube in die Sphärendoktrin zerstört. Eine überzeugen­
de Dystopie und ein spannender
Thriller in einem.
Alexandra Reichart
Fünf Studenten werden als Verräter aus den Sphären vertrieben. Sie
verstecken sich in der Stadt unter
der Erde und entdecken, dass sie
tatsächlich Teil einer heimtückischen Verschwörung sind – nicht als
Täter, sondern als Opfer. Sie wurden als Baby mit einem tödlichen
Virus infizert und sollen Jahre später, wenn die Krankheitssymptome auftreten, alle anderen Sphärenbewohner damit anstecken.
> Im zweiten Band der dystopischen
Trilogie löst die Protagonistin mit
ihren analytischen Fähigkeiten das
Rätsel um die Verschwörung. Ria
verlässt sich auf ihre antrainierte
Emotionskontrolle und ihren geschulten Verstand. Wenn sie sich aus
dem Gleichgewicht bringen lässt,
will sie daraus lernen. Diese Selbst­
reflexion erlaubt es den Lesenden,
an ihrem Innenleben teilzuhaben
und sich mit ihr zu identi­fi­zieren.
Es macht Spass, das Buch ein zweites Mal zu lesen, wenn man das
Geheimnis kennt und die Spannung
erträglicher ist. Der Abschlussband
wird ungeduldig erwartet.
Alexandra Reichart
«Mystic City» ist eine zweigeteilte Stadt, entstanden auf den Trümmern des ehemaligen Manhatten.
Unten, in den U-Bahntunneln und
in überschwemmten Ruinen leben
die Armen und die Mystiker. Oben
haben die Reichen eine Stadt aus
Glas und Stahl errichtet. Ein erbit­
terter Kampf um die Kontrolle findet statt, und mittendrin steht
Aria, die Tochter aus reichem Haus,
die sich in den Mystiker Hunter
verliebt hat. Doch diese Liebe darf
nicht sein.
> Im ersten Band einer Future-Fiction-Trilogie jagt ein Höhepunkt
den andern. Immer wieder gibt es
Situationen mit ungewissem Ausgang und die stete Bedrohung raubt
einem den Schlaf. Die Beziehungen
der Protagonisten untereinander,
aber auch die lückenlose Überwachung durch modernste Technik und
verschiedene Agitatoren sorgen
für reichlich Nervenkitzel. Eine
packende und beklemmende Dystopie à la «die Tribute von Panem»
und ein Pageturner erster Güte, der
das Warten auf die Fortsetzung zur
Marter macht.
Béatrice Wälti-Fivaz
Julian, Kim und Leon wittern eine
spannende Geschichte. Anlässlich
einer Schulführung erfahren die
Freunde, dass Kaiser Karl IV. 1356
in Nürnberg die «Goldene Bulle»
erlassen hat. Mit Hilfe von Tempus,
eines Zeitreiseraumes, gelangen
sie ins mittelalterliche Nürnberg.
Dort laufen die Vorbereitungen
zur Verlesung der «Goldenen Bulle» auf Hochtouren. Mit diesem
Dokument wird es für verschiedene Anwärter leichter, König zu
werden. Zudem wird die Macht
des Papstes geschmälert. Damit
sind natürlich nicht alle einverstanden. Es gibt Anschläge auf den
Kurfürsten Gerlach von Nassau
und sogar auf den Kaiser – Zeit für
die drei Freunde, zu handeln.
> Stephan Schads Stimme hat ein
warmes, vibrierendes Timbre, er
liest klar und zügig, passend zum
Genre. Interessantes Hörfutter,
das die Zuhörenden unweigerlich
ins mittelalterliche Geschehen hineinzieht.
Karin Schmid
Ein grelles Licht, ein Schlag, und
schon ist es passiert: Kater Wins­
ton sieht nun aus wie das Mädchen
Kira. Und im Körper des edlen
Vierbeiners steckt jetzt die 12-Jährige. Dabei war doch alles so perfekt. Doch seit dem Tag, an dem
Kira mit ihrer Mutter ins Haus kam,
ist alles anders. Denn die beiden
brachten eine Menge Ärger mit,
und schon bald sind detektivische
Fähigkeiten gefragt.
> Die Autorin hat in diesem Auftaktband zu einer Reihe einen warmherzigen, vierbeinigen Helden geschaffen. Die komisch-fantastische
Kindererzählung spielt in der realen Welt, wobei die Verwandlung
der Figuren in den Alltag integriert
wird. Kater Winston erzählt die
Geschichte aus seiner Sicht. So
kann er auf humorvolle Weise sein
Staunen über die Menschen zum
Ausdruck bringen und deren Beziehungen analysieren. Der Kriminalfall nimmt nur wenig Raum ein,
und nachdem die Protagonisten
den Bösewicht überführt haben,
geht es um die Frage ihrer Rückverwandlung.
Béatrice Wälti-Fivaz
Die Tauchagentur Bloodshift gehört Napoleon Narwal, sein Sohn
Robert führt die Aufträge aus. Zehn
Episoden, teils recht blutrünstig
und brutal, werden hier erzählt
und zeichnerisch umgesetzt. Ob
es sich um Raubkunst aus dem 2.
Weltkrieg handelt, um somalische
Piraten, falsche Spiele in der arktischen Forschungsstation oder die
verschwundene Frau eines Freundes – der Narwal deckt die Geheimnisse auf seine Art auf.
> Die spannenden Kurzgeschichten mit Unterwasserszenen wirken
beklemmend. Auffallend sind die
Gesichter der Figuren: Charakterköpfe illustrieren mit ihrem fast
karikierten Ausdruck die jeweilige
Stimmung und Situation. Die Texte
sind knapp gehalten.
Ulrich Zwahlen
Wills Angst bestimmt sein Leben.
Doch damit ist er nicht allein: Es
gibt andere wie ihn. Sechs. Zusammen mit ihnen soll er in «Camp
Eden» geheilt werden. Doch Will
spürt, dass etwas nicht stimmt in
diesen düsteren Bunkern, mitten
im Wald. Er flieht, versteckt sich.
Und er beobachtet über Monitore in seinem Versteck die Heilungen der anderen, während sich
nach und nach der Schrecken von
«Camp Eden» offenbart.
> Aus Wills Sicht erzählt, sorgt
dessen Versteckspiel für viel Spannung. Die langsam aufgedeckten
Ängste der Figuren machen neugierig, wobei das Potenzial leider
nicht ausgeschöpft wird. An den
Abgründen der menschlichen Seele, den Ursachen und Auswirkungen von Phobie und Trauma wird
leider nur gekratzt. Ungewiss bis
zur letzten Minute bleibt der
Schluss dieses ersten Bandes. Und
eben dieser lässt dann auch etwas
stutzig werden, denn der packende Psychothriller rutscht in ein
komplett anderes Genre ab. Dennoch gutes Lesefutter.
Andrea Eichenberger
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