Page 1 SALZBURG SAISONAL SALZBURG BIENNALE Das Festival

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Page 1 SALZBURG SAISONAL SALZBURG BIENNALE Das Festival
sehenswert
Zuhause auf fraeuleinflora.com
STRASSENROWDYS
Ihre Abschussrate ist unübertroffen! Kein anderer Salzburger Verkehrsteilnehmer hat in so kurzer Zeit so viele
Autos verschrottet wie die POLLER, die seit 2010 die Eingänge der Altstadt vor ungebetenen Parkern schützen
– und das, obwohl sie sich im großen und ganzen ziemlich berechenbar verhalten. Dementsprechend groß
ist die öffentliche Aufregung immer, wenn die Poller wieder einen Autofahrer abschießen. Doch egal, ob man
nun für Team Poller oder Team Autofahrer die Daumen drückt: Eine Meinung zu den stummen Parkwächtern
zu haben, ist Bürgerpflicht.
Salzburg.neu.entdecken.
DIE ETWAS ANDERE MOZARTKUGEL
Sehnsüchtig steht er da, der Mann auf seiner zwei Tonnen schweren goldenen Kugel, und blickt über den
KAPITELPLATZ
der einst durch den großzügigen Abriss von Bürgerhäusern entstand. „Sphaera“ lautet
der offizielle, ungleich sperrigere Name für das Kunstwerk von Stephan Balkenhol, das eigentlich aus zwei
Teilen besteht: „Die Frau im Fels“ ist im TOSKANINIHOF
verborgen. Während die konservative FPÖ
regelmäßig versucht, die Installation in der Versenkung verschwinden zu lassen, gehört sie für die Salzburger
längst zum Stadtbild: Sie verewigen sich vor der Kugel oder stemmen diese auf Fotos.
Fräulein Floras favourite hangouts
>>
Mein lieblingsplatzerl:
Im Aigner Schlosspark den Berg hinauf, zum Hexenloch.
Kathrin Röggla, Schriftstellerin
TOURISTENAUFLAUF
„Ich hoffe nicht, dass es nötig ist zu sagen, dass mir an Salzburg sehr wenig und am Erzbischof gar nichts gelegen ist und ich auf beides scheiße“, mokierte sich Wolfgang Amadeus Mozart über seine Heimatstadt – damals gab es natürlich auch noch nicht MOZARTS GEBURTSHAUS
in der Getreidegasse als Aushängeschild der Stadt. Heute findet man dort vor allem eines als Fotomotiv: asiatische Touristen. Drinnen darf man
über Original-Instrumente und eine bürgerliche Wohnung aus der Mozart-Zeit staunen. Tipp: Mit dem Geburtsjahr des großen Komponisten bekommt man Zugang zum Lift auf die EDMUNDSBURG
in der Tiefgarage links vom FESTSPIELHAUS.
FEIGLINGE AM BERG: Schmutzigweiß thront die FESTUNG
aus dem 11. Jahrhundert über der Stadt,
die größte vollständig erhaltene Burg Mitteleuropas – was auch der Feigheit der Salzburger während der
Napoleonischen Kriege zu verdanken ist: Die Festung wurde den Franzosen kampflos übergeben und daher
auch nicht geschleift. 8,00 Euro Eintritt löhnt man, wenn man eigenbeinig raufmarschiert,11,30 Euro, wenn
man die Festungsbahn nutzt. Als Einheimischer darf man kostenlos durch die Höfe strawanzen.
SYMBOLE DER LIEBE
Salzburg muss sauber bleiben: Dieses Credo galt lange auch für den MAKARTSTEG
über den sich
täglich 20.000 Menschen vom LANDESTHEATER
in der Schwarzstraße 22 zum HANUSCHPLATZ
wälzen. Deshalb fielen die von Verliebten angebrachten Vorhängeschlösser immer wieder Beseitigungsaktionen
zum Opfer. Schlussendlich zeigte sich eine Stadträtin einsichtig, weshalb die Stadt um ein Fotomotiv reicher ist. Für
zusätzliche Farbtupfer sorgen Straßenmusikanten, Clowns und Armutsmigranten.
FRÄULEIN FLORA DANKT
FLICKWERK
Der prächtige Brunnen lenkt zwar ab – für Einheimische ist es aber offensichtlich: Der RESIDENZPLATZ
ist Flickwerk. Seit 2006 wird eine neue Pflasterung gesucht: Zuerst wollte man zurück zu den ursprünglichen
Flusssteinen, dann experimentierte man mit Granit, Asphalt ... Politiker und Denkmalschützer, die sich immer
wieder ins Gehege kommen, lassen eine optisch verträgliche Lösung aber in weite Ferne rücken.
STADT DER KIRCHEN UND BORDELLE
Ob in Salzburg mehr gebetet oder gevögelt wird, konnte das Fräulein Flora nicht nachprüfen. Fest steht: Salzburg gilt als Österreichs Stadt mit den meisten Kirchen und Bordellen. Immerhin haben hier jahrhundertelang
Erzbischöfe regiert. Sie hinterließen der Stadt ihr Weltkulturerbe – pflegten aber auch den ausschweifenden
Lebensstil absolutistischer Herrscher. Vielleicht ist die Redensart aber auch ein Hinweis auf die Scheinheiligkeit
von Salzburgs besserer Gesellschaft. Wie dem auch sei, die Salzburger Kirchen sind echte Schmuckstücke.
FOLGENDE DREI GOTTESHÄUSER SOLLTE MAN UNBEDINGT GESEHEN HABEN
Die Wallfahrtskirche MARIA PLAIN
liegt etwas außerhalb der Stadt und bietet eine traumhafte Aussicht
auf Salzburg. Für alle, die Kirchen scheuen, lohnt sich der Ausflug auf den Plainberg trotzdem: einfach, um in
der Wiese zu sitzen und den Sonnenuntergang über der Stadt anzuschauen. Decke nicht vergessen!
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Die FRANZISKANERKIRCHE
in der Franziskanergasse 5 pflegt nobles Understatement neben dem
protzigen Dom: Egal ob Romanik, Gotik oder Barock – in der vielleicht ältesten Kirche Salzburgs sind alle
Epochen vereint. HIGHLIGHT: das spätgotische Sternrippengewölbe.
Die PFARRKIRCHE PARSCH
in der Geißmayerstraße 6 wurde 1953 eröffnet. Sie ist eine der ersten
modernen Kirchen Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg und ein absolutes Muss für Liebhaber moderner
Architektur – unter anderem wegen der im Portal integrierten Skizzen des Expressionisten Oskar Kokoschka.
KLEIN, ABER OHO
Geschäftsflächen waren schon Mitte des 19. Jahrhunderts knapp: Statt Mieten in die Höhe zu treiben, behalf
man sich damals kreativ und verbaute kurzerhand ein schmales Gässchen am Alten Markt. Das Resultat ist
das KLEINSTE HAUS SALZBURGS
mit einer Breite von 1,42 Metern – wer die Arme ausstreckt, reicht
von einem Ende zum anderen. Um keine Minderwertigkeitskomplexe aufkommen zu lassen, fettete man
das Häuschen mit einem prächtigen Wasserspeier auf. Heute beherbergt es die Filiale eines französischen
Edeljuweliers. Alter Markt 10a.
Impressum
Medieninhaber
Verein der Freunde und Förderer zur Aktivierung des Urbanen Raumes
Herrengasse 14, 5020-Salzburg
Vorstand: Sandra Bernhofer, Matthias Gruber, Eva Krallinger
Der Verein, dessen Tätigkeit nicht auf Gewinn ausgerichtet ist, bezweckt die Förderung kultureller Ausdrucksformen in der Stadt
Salzburg, insbesondere der Jugend-, Studenten- und Alternativkultur. Der Verein bezweckt außerdem eine Steigerung der Attraktivität der Stadt Salzburg für Studenten, junge Menschen und Touristen.
STOLPERSTEINE
Auch in Salzburg herrschte zwischen 1938 und 1945 der nationalsozialistische Terror. So fand etwa am
RESIDENZPLATZ
die einzige Bücherverbrennung im Gebiet von Österreich statt. In der Nähe des Salzburger Flughafens wurden 213 Roma und Sinti im sogenannten „Zigeunerlager“ MAXGLAN
eingesperrt
– die meisten wurden später in Auschwitz ermordet. Heute erinnern 256 sogenannte Stolpersteine an die
Salzburger Opfer des Nationalsozialismus. Die Bodenmale aus Bronze sind vor den letzten bekannten Wohnorten der Opfer im Boden angebracht. Leider häufen sich in den vergangen Monaten Vandalenakte gegen die
Mahnmale – eine beunruhigende Entwicklung.
Während des Krieges wurde Salzburg mehrmals bombardiert – die Bevölkerung flüchtete in Bunker und
Tunnel in den Stadtbergen – zum Beispiel ins NEUTOR
oder in den KAPUZINERBERG
.
Am 4. Mai 1945 wurde Salzburg von amerikanischen Truppen befreit. Ein kleines, kaum sichtbares REGENBOGEN-GRAFFITI
an der Ecke Rudolfskai/Basteigasse erinnert noch heute an die Besatzungszeit der
42. US-Infanterie-Division, die sogenannte Rainbow Division.
Die Artikel geben die freie Meinung der Autoren wieder. Für die Richtigkeit der Angaben wird keine Haftung übernommen.
Texte: Sandra Bernhofer, Matthias Gruber, Eva Krallinger
Grafik: Kerstin Maria Gatterbauer
Layout: Eva Krallinger
Leoktorat: Irina Zelewitz
Karte: © Open Street Map Contributors, Joachim Ungar, http://maps.eox.at
Besonderer Dank an: Joachim Ungar, Alexander Wittek
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Daran kann ich mich nie gewöhnen:
an den berüchtigten Salzburger Schnürlregen.
Isabel Bojanovsky, Jugendbeauftragte der Stadt
Zuhause auf fraeuleinflora.com
SOUND OF WHAT … ?
Es gibt zwei Arten von Salzburgern: Die einen hassen den Film SOUND OF MUSIC, die anderen kennen ihn
nicht! Dabei ist die Angst vor der Spießerfamilie im Instagram-Look eigentlich unangebracht: Der Film zeichnet
ein falsches, aber in Salzburg an sich gern gesehenes Geschichtsbild (böse Nazis vs. brave Salzburger) und ist
wohl der erfolgreichste Tourismuswerbespot aller Zeiten. Wer auf Schnulzen à la Sissi oder Marry Poppins steht,
wird den Film lieben. Du willst ein wirklich angsteinflößendes Abenteuer erleben, dann mach die ORIGINAL
SOUND OF MUSIC TOUR mit Start am Mirabellplatz. Betrunken ist das etwas erträglicher als nüchtern.
Weniger Mutige können viele der Drehorte bequem zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen: zum Beispiel das
Schloss HELLBRUNN und den LEOPOLDSKRONER WEIHER
, das NONNBERGKLOSTER
oder den PETERSFRIEDHOF
.
Viel Spaß beim Entdecken von Fräulein Floras Favorite Hangouts!
Keiner weiß das besser als die Ex-Exil-Salzburgerin Fräulein Flora. Sie nimmt euch mit auf eine Reise ins
Salzburg der Jungen und Junggebliebenen, das klein ist, aber lebendig, und voll von ganz besonderen Orten
und erkämpften Freiräumen.
Klein, konservativ und katholisch: Das verstaubte Image der Stadt ist wohl der Grund, warum viele Salzburger
ihre Heimat verlassen, um in Wien, Berlin, Paris oder London die große Freiheit zu suchen. Wenn sie aber
zurückkommen – und das tun sie fast immer – entdecken sie oft, dass Salzburg mehr ist, als eine biedere
Festung in den Alpen.
Liebe Stadtentdecker!
GUERILLA GARDENING
Als der Obdachlose Wolfgang H. damit begann, von eigener Hand unter der STAATSBRÜCKE
einen Garten anzulegen, machte er sich erst einmal wenige Freunde – vor allem bei der Salzburger Stadtverwaltung. Doch bald war die Sympathie der Stadtbewohner für das Projekt so groß, dass die Behörde resignierte und den Obdachlosen gewähren ließ. Deshalb darf man sich im Sommer mittlerweile über blühende Pflanzen unter der grauen Staatsbrücke freuen.
Let’s heart Salzburg
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Ich hoffe nicht, dass es nötig ist zu sagen,
dass mir an Salzburg sehr wenig und am
Erzbischof gar nichts gelegen ist und ich auf beides scheiße.
Wolfgang Amadeus Mozart, Musiker und Komponist
SALZBURGER RINGGEIST
Sie mag zwar aussehen wie frisch aus Mordor entfleucht, die BRONZESKULPTUR
unter dem südlichen
Rundbogen des DOMS ist aber durch Don Giovanni und Jedermann inspiriert. Auf den ersten Blick verstörend,
besonders für die Kleinen, hat sie sich inzwischen als beliebtes Fotomotiv etabliert.
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rausgehen
essen und trinken
WÜRSTL MIT ALLES
Glaubt man der Überlieferung, hat das Bosna vor rund 60 Jahren im SALZBURGER AUGUSTINERBRÄU
in der Lindhofstraße 7 das Licht der Welt erblickt. Seitdem ist das Brot mit dem Innenleben aus Bratwurst,
Zwiebel, Currypulver und Senf Salzburgs beliebtester Imbiss. „A Bosna“ bekommt man deshalb praktisch an
jedem Würstlstand – das Original gibt es im BALKANGRILL
in der Getreidegasse 33, einem winzigen
Imbissstand, gut versteckt zwischen Getreidegasse und Universitätsplatz. An Markttagen wartet man hier schon
einmal bis zu 10 Minuten. Es zahlt sich aber aus. Hungrige Nachtschwärmer mit einem Faible für Deftiges
werden bis in die frühen Morgenstunden an einem der zahlreichen WÜRSTELSTANDL satt, die mit Einbruch
der Dämmerung überall in der Stadt aufpoppen. Wer es traditionell mag, greift zur Käsekrainer.
THAI-BUDEN
Hunger auf Pad Thai? Dann auf zu LEKS THAIKÜCHE
gegenüber vom Rockhouse in der Schallmooser
Hauptstraße 71. Gut und nicht unverschämt teuer. Dienstag bis Sonntag, 11– Uhr.
DONNA’S THAIKÜCHE : Auch Thaibude, auch gut, auch nicht unverschämt, sieht man vom ziemlich
ruppigen Besitzer ab. Manche finden das charmant. Leopoldskronerstraße 7, täglich von 11.45–19.45 Uhr.
FREIE MARKTWIRTSCHAFT
Jeden Donnerstag von 5–13 Uhr herrscht im Salzburger Andräviertel Ausnahmezustand. Dann findet nämlich
der so genannte Schrannenmarkt statt. Die SCHRANNE
ist mehr als irgendein Bauernmarkt – sie ist ein
Markt im alten Sinne und damit gesellschaftlicher Treffpunkt: Hier streiten Verkäufer noch mit Kunden über
Qualität und Preis, als hinge ihr Leben davon ab. Hier treffen linksautonome Veganer auf wohlstandsverwahrloste Bobos und traditionsbewusste Bauern auf SUV-fahrende Ärztegattinnen. Darüber hinaus kann man aber
auch verdammt gut einkaufen, zum Beispiel bei der veganen Metzgerei: 100% pflanzlich, tierisch gut!
GUT UND GUT GEMEINT
Das CAFÉ WERNBACHER
in der Franz-Josef-Straße 5 ist ein stilvolles Kaffeehaus im Andräviertel, das
sich nicht zu sehr bemüht, hipp zu sein und gerade deshalb punktet. Die ACADEMY BAR
gegenüber ist
auch ganz nett – bemüht sich manchmal aber vielleicht etwas zu sehr um ihren guten Ruf als Kreativencafé.
>>
GEHEIMTIPP: das Strobl-Stüberl!! Nirgendwo sonst
gibt’s in Salzburg bis 4 Uhr so gutes EsseN.
Scheibsta, Rapper
SAFTIGE SNACKS FÜR ZWISCHENDURCH
Dass die Speisekarte überladen wäre, kann man nicht behaupten. Dafür sind die Burger von Marcel Sahin so
gut und günstig, dass er innerhalb eines Jahres bereits die zweite Filiale in Salzburg eröffnet hat. Allein die
selbstgemachte Fritten-Sauce lohnt einen Besuch in der POMMES BOUTIQUE beim Landesgericht
und
am Mirabellplatz . Wie die Belgier, denen Sahin in die Töpfe schaute, frittiert er die goldenen Knollen zwei
Mal. Für einen Burger-Laden untypischer Geheimtipp: die heiße Schokolade, die so dick ist, dass der Löffel darin stecken bleibt. Größere Auswahl – und ein größeres Loch im Börsl – gibt es beim BIOBURGERMEISTER
: Den locker-flockigen Spruch zum Spargel-Doppeldecker oder zur Schimmelkäse-Kreation bekommt man
aber gratis, Linzergasse 54.
VEGANE LECKERBISSEN
Wer hätte gedacht, dass Veganes so köstlich sein kann? Im winzigen THE GREEN GARDEN
in der Nonntaler Hauptstraße 16 schwingt David Schröck den Kochlöffel, was er auch schon im renommierten M32 am
Mönchsberg
tat. Je nach Saison gibt es Kürbispommes, Wildkräutersalat oder Tatar von der Kichererbse.
Topqualität und biologische Produkte stehen dabei ganz oben auf der Prioritätenliste.
AUSFLUG IN DIE BERGE
Der Mönchsberg ist nicht nur der perfekte Ort für Selbstmörder, sondern auch der Sitz der STADTALM
(Mönchsberg 19c): ein uriges Wirtshaus, das in die Überreste der mittelalterlichen Festungsmauern gebaut
wurde und einen atemberaubenden Blick über die ganze Stadt bietet. Neben modern interpretierten regionalen Schmankerln gibt es auch fünf Zimmer für alle, die mit Panoramablick in den Tag starten wollen.
KAFFEEKRÄNZCHEN IM WOHNZIMMER
Es braucht schon einen Skandinavier, um der österreichischen Kaffeehauskultur zu zeigen, wo es lang geht:
Der experimentierfreudige Barrista John Arild Stubberud bezieht exzellente Kaffeesorten von kleinen Farmen
und aus führenden Röstereien Europas und bereitet sie gemächlich zu. In seinem liebevoll eingerichteten
KAFFEE ALCHEMIE
am Rudolfskai 38 fühlt man sich bei französischen Chansons und Schach wie Zuhause, auch wenn der Ausblick auf die Salzach und die Stadtberge bezaubernder als im Eigenheim sein dürfte.
SCHLEMMEN ÜBER DEN DÄCHERN DER STADT
Postkartenperspektive gefällig? Am Dach des Hotel Stein, direkt an der STAATSBRÜCKE
, wirst du fündig!
Ein besonderes Schmankerl im CAFÉ STEINTERRASSE
am Giselakai 3 ist auch der All-you-can-eat-Brunch
am Wochenende. Tipp: Das Klo ist so groß wie eine Studentenbude und so marmorbestückt wie ein griechischer
Tempel.
STUNTBIKEN UND SKATEN
Der UNIPARK NONNTAL
in der Erzabt-Klotz-Straße 1 bietet perfekte Bedingungen für Street-Skater.
Das 2011 fertiggestellte Gebäude ist im Prinzip der beste „Skatepark” der Stadt Salzburg. Laut einer Vereinbarung zwischen Skatern und der Universität darf man dort täglich ab 16 Uhr ganz offiziell skaten.
CAGE : Wer vom Urban Skating die Schnauze voll hat, kann sich auch in einen Käfig einsperren lassen:
Im Cage unter der Hellbrunnerbrücke in der Alpenstraße ist gerade ein Skaterparadies entstanden, das man
bei jedem Wetter befahren kann.
FLAMINGOS UND MÄRCHENSCHLOSS
Warum sich ein gewisser Millionär mitten in Salzburg ausgerechnet FLAMINGOS
hält, weiß niemand
genau: Vielleicht hat der Mann einfach zu viel Geld! Fest steht nur eines: Der reiche Onkel ist nicht geizig und
teilt seine Passion für rosa Vögel und anderes Getier großzügig mit der Allgemeinheit – und zwar in einem
kleinen kostenlos zugänglichen Zoo am Wolfgang-Schaffler-Weg, gut versteckt hinter dem Mönchsberg. Wer
nicht wegen der Vögel herkommt, sollte es wegen des märchenhaften SCHLOSSES LEOPOLDSKRON
tun – das liegt gleich ums Eck und ist wegen des Films „The Sound of Music“ so etwas wie Salzburgs berühmtester Hollywoodexport. Ein Ausflug lohnt sich also doppelt!
STADTBERGE
Das Dachgeschoß der Salzburger Altstadt ist ein Paradies für Jogger, Verliebte und Flaneure. Wer seinen
Lieblingsplatz entdecken will, sollte sich Zeit nehmen und die Berge auf eigene Faust erkunden. Für alle, die es
eilig haben, gibt‘s hier fünf Adressen für den Sommernachtstraum zwischendurch:
BADEN & SURFEN
Es gibt in Salzburg zahlreiche Freibäder, die man zu guten Preisen besuchen kann – sofern man auf quietschende
Kleinkinder und rüstige Senioren steht. Mit 10er-Block ist das sogar noch billiger. Alle anderen gehen im ALMKANAL baden. Der Kanal versorgte die Stadt mit frischem Trinkwasser direkt aus den Alpen. Heute nutzt ihn
Salzburgs Jugend an vielen Orten zum Schwimmen (z.B. beim Sternhofweg, Ecke Kneisslweg) und sogar zum
SURFEN AUF DER ALMWELLE (Heinrich-Meder-Weg). Aber Achtung: Der Bach ist ziemlich kalt und die Strömung stark. Ungeübte gehen besser zu zweit baden.
>> Wer leicht Sonnenbrand bekommt oder gerne unter Sternen badet, findet vielleicht eine Möglichkeit, nachts
in eines der zahlreichen Freibäder einzusteigen – zum Beispiel ins LEPI
in der Leopoldskronstraße 50 oder
ins VOLKSGARTENBAD . Das Loch im Zaun musst du aber selbst finden – und gutes Benehmen ist Pflicht!
Auch tagsüber sehr nett, aber nur mit Fahrrad wirklich sinnvoll zu erreichen: DAS WALDBAD
in Anif.
HUMBOLDTTERRASSE
RICHTERHÖHE : auch am Mönchsberg – wenige Meter weiter hat Schriftsteller Peter Handke gelebt.
Hier wird sogar Wein angebaut.
PALLOTTINERKLOSTER
: Auf den Wiesen der Mönche weiden Kühe. Wer sich traut, kann daneben
picknicken. Im Winter lässt es sich hier Schlitten fahren und Snowboard-Kicker bauen.
KAPUZINERBERG
: Der Aufstieg von der Steingasse (hinter dem Das Kino) ist ein Erlebnis. Gegen
Vertreibung wehren sich die Obdachlosen, die in den Bastionen am Berg leben. Bisher mit Erfolg.
DACHTERRASSE UNIPARK
Salzburg ist eine der teuersten Städte Österreichs – das gilt vor allem für die Mieten. Vielleicht war das der
Grund, warum die Architekten dem neuen UNIPARK NONNTAL
in der Erzabt-Klotz-Straße 1 eine rund
3.000 Quadratmeter große Dachterrasse verpasst haben – mit einer Aussicht, die selbst Salzburgs Neureiche
vor Neid erblassen lässt. Wer also Penthouse-Feeling ganz umsonst genießen will, fährt einfach mit dem Aufzug ins vierte Obergeschoß. Es gibt dort ein Kaffeehaus, man kann aber auch einfach ein paar Dosen Bier im
nahe gelegenen Supermarkt (z. B. in der Kaigasse) kaufen und auf einer der zahlreichen Bänke sitzen. Wer
nicht randaliert, ist gern gesehen – Studi oder nicht! Geöffnet ist die Uni montags bis freitags normalerweise
zwischen 8 und 20 Uhr – perfekt geeignet für einen gemütlichen Start ins Salzburger Nachtleben.
Der RAINBERG
ist ein wildes Paradies. Einst lebten hier Kelten, heute trifft man dort manchmal Schulschwänzer. Das Betreten des Rainbergs ist verboten und wirklich gefährlich! An mehreren Stellen kann man
sich super das Genick brechen! Abenteurer können beim Altkleiderständer hinter DONNA‘S THAIKÜCHE
aufsteigen!
Etwas ruhiger als im urbanen VOLKSGARTEN
geht es im DONNENBERGPARK
zu – das liegt
vielleicht an der unmittelbaren Nähe zum städtischen Altersheim. Die senile Gelassenheit tut der Seele gut und
wer es gerne ruhig hat, kann hier gemütlich in der Wiese liegen, Slacklinen, Basketball und Tischtennis spielen.
Plus: Jeden Sonntag und Mittwoch trifft sich auf der Fußballwiese ab ca. 17 Uhr ein buntes Grüppchen zum
Match. Wer mitspielen will, ist bei Nico, Blaise und Co. jederzeit willkommen.
CHILLEN ZWISCHEN GRUFTEN
Weitgehend unberührt von Touristen und Einheimischen, gleich an der umtriebigen Linzer Gasse, wartet
italienisches Friedhofsflair mit Bogengängen, Gruftarkaden und gemütlichen Parkbänken. Für alle, die im
SEBASTIANSFRIEDHOF
nicht nur ein kurzes Aus von der Welt suchen, sondern den kulturellen Kick:
Hier liegen Constanze von Nissen, die Witwe Mozarts, sowie Medicus Paracelsus begraben. SKATEN UND
VERRENKUNGEN AUF DEN STADTBERGEN
Wer Salzburgs Berge nicht zum Entspannen nutzt, kann sie auch als Sportgeräte missbrauchen. Möglichkeiten
dazu gibt es mehrere:
>>
WO DER ROCK-FAN STEPPT
Viele Salzburger taten hier die ersten Schritte ihrer musikalischen Sozialisation, viele die letzten – und auch
für Neulinge lohnt es sich, ein paar Schritte aus dem Zentrum hinein in das Höhlengewirr des ROCKHOUSES
in der Schallmooser Hauptstraße 46 zu wagen: Von der Local Band bis zum Blues-Haudegen ist hier
alles versammelt. Die Fäden zieht eine Handvoll Musikliebhaber, deren Kampf für eine eigene Bühne vor
gut zwanzig Jahren gefruchtet hat. Im Sommer ist das Rockhouse Austragungsort des kleinen, aber feinen
STUCK!-FESTIVALS mit reichlich musikalischen Überraschungen im Repertoire.
VORSPIELABEND
Wer in Salzburg klassische Konzerte hören will, braucht weder viel Geld noch einen Smoking. Schließlich steht hier mit der UNIVERSITÄT MOZARTEUM
am Mirabellplatz 1 so etwas wie das
Harvard der klassischen Musik. Fast jeden Abend gibt es Studentenkonzerte, bei denen man sich vom
Talent des Nachwuchses überzeugen kann – und das, ohne teuren Eintritt zu bezahlen.
Die Termine findest du hier: www.moz.ac.at
Sollte man tun: Die stadt selbst gestalten,
wenn man unzufrieden ist.
KULTUR AUS EINER HAND
Wie so viele Einrichtungen der freien Kulturszene war auch die ARGE
in der Ulrike-Gschwandtner-Straße
5 hart umkämpft: Anfang der 80er pochte eine Protestbewegung gegen die Festspielkultur darauf, eine alte
Brauerei freien Künstlern zur Verfügung zu stellen. Als Trostpreis gab es Jahre später ein ehemaliges Schulgelände im Nonntal, das mit seinen 1.000 Quadratmetern bald viel zu klein war. Heute ist die ARGEkultur ein
Betonklotz mit bunten Elementen, der nicht nur Spielstätten für Kabarett oder Konzerte beherbergt, sondern
auch freies Radio, NGOs, Proberäume und das ARBEbeisl.
THEATER, KINO UND EIN PANZER
Wer Theater mag, ist in Salzburg auch abseits der Festspiele gut aufgehoben: mit dem SCHAUSPIELHAUS
(Erzabt-Klotz-Straße 22), dem LANDESTHEATER
(Schwarzstraße 22), dem TOIHAUS
(FranzJosef-Straße 4) und einer lebhaften freien Szene verfügt Salzburg über ein gutes Angebot. In Sachen Film
sieht es weniger gut aus: Mit dem DAS KINO
(Giselakai 11) gibt es nur ein Haus, das brauchbares Filmprogramm in Originalsprache zeigt. Dafür kann das Haus in der Steingasse mit einer Urban Legend aufwarten:
Kurz nach dem Krieg soll ein amerikanischer Panzer in der schmalen Steingasse hinter dem Kino stecken
geblieben sein. Der Umriss des Panzers ist bis heute klar in der Mauer erkennbar. Ob’s stimmt oder nicht, wer
weiß das schon … großes Kino ist es auf alle Fälle!
>>
BERNSTEIN
(Giselakai 9): am Salzachufer, gleich neben dem Das Kino, und somit der perfekte Ort, um
sich nach dem Film einen Drink zu genehmigen.
3STEIN
(Glockengasse 4d): ein bisschen versteckt in der Glockengasse. Wer BravoHits mag, wird es hier
lieben. Perfekt gelegen für eine Beisl-Tour in Kombination mit Backstage, Freaksound oder Rockhouse.
MEXXX
(Schallmooser Hauptstraße 20): bezeichnet sich selbst als die heißeste Gaybar in Town. Ob das
zutrifft, findest du am besten selbst heraus.
TIPP: Mit dem VEREIN HOSI
hat Salzburgs LGTB-Community eine engagierte Interessensvertretung.
Legendär sind die Sommerfeste. Homepage checken: www.hosi.or.at
, die sich ganz auf Weißbier spezialisiert hat.
ST. PAUL STUBE
Wenige Meter neben dem Stieglkeller liegt die „Pauli-Stubm’” in der Herrengasse 16
weniger beeindruckend, dafür ist hier alles ein bisschen weniger touristisch.
. Der Ausblick ist
TRUMEREI
Das ehemalige Scherbenviertel Lehen wird je nach Sichtweise langsam lebenswert oder Zug um Zug von Bobos
versaut. Sichtbarstes Zeichen dafür ist die Trumerei
(Strubergasse 26): ein Craft-Beer-Beisl der Salzburger
Privatbrauerei Trumer. Von den Gartenmöbeln aus Europaletten bis zu den Shabby-Chic-Regalen ist hier alles
ziemlich cool nach Konzept.
SPERRSTUNDENVERLÄNGERUNG
Vier Uhr morgens, immer noch durstig und niemanden zum Knutschen? Keine Panik – da geht noch was:
BIERLOKALE
In Salzburg gibt es viele öffentliche Orte, an denen man nach Herzenslust mitgebrachtes Dosenbier genießen
kann. Wen es trotzdem in einen der vielen Gastgärten zieht, der genießt sein Bier am besten hier:
MIRJAM‘S PUB
(Schallmooser Hauptstraße 12): Die ziemlich uncharmante Wettcafé-Einrichtung
schreckt Neulinge ab. Wenn man sich daran erstmal gewöhnt hat, ganz nett.
AFTER V
(Ursulinenplatz 2): Nomen est omen – sperrt erst um 5 Uhr morgens auf! Trotzdem
immer gut besucht am Wochenende. Hierher kommen die, die‘s wirklich nötig haben.
SCHWARZE KATZ’
(Auerspergstraße 45): Der Klassiker unter den Absackern.
AUGUSTINERBRÄU
Die Klosterbrauerei in der Lindhofstraße 7
hat sich trotz hoher Beliebtheit ihren urigen Charme erhalten.
Das Bier kommt aus dem Holzfass direkt in den Steinkrug, den man davor selbst auswaschen muss. Das Essen
an den zahlreichen Ständen ist ziemlich teuer, allerdings ist das Müllnerbräu der einzige Biergarten Salzburgs,
in den man selbst seine Jause mitbringen darf. Also investier dein Geld lieber in das ziemlich preiswerte Bier
der Mönche.
OBA VOM GAS!
„Trudle durch die Welt, sie ist so schön” – dem Wirt Manfred Kandolf hat dieser Gedanke von Kurt Tucholsky
so gut gefallen, dass er ein Lokal eröffnet hat, in dem es sich richtig schön trudeln lässt: Im JAMBO
in
der Krotachgasse 7 gibt es deshalb schummriges Licht, bunte Wände, Weltmusik und ziemlich alles ist bio und
Fairtrade. PLUS: Craft-Beer aus dem Gusswerk.
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Der AnfängerFehler?
Am RUDOLFSKAI FORTGEHEN.
Simon Hofbauer, Jungpolitiker
>>
STIEGLKELLER
Der Name täuscht, denn hier sitzt man nicht im Keller, sondern am Fuße des Festungsberges in der Festungsgasse 10
mit herrlichem Blick auf die Altstadt. Zu trinken gibt es Stiegl-Bier – vor allem als Start in den
Abend zu empfehlen.
URIG-EXOTISCH
Warum ausgerechnet in der Bierstadt Salzburg eine Weinstube steht, die noch dazu nach einem Tiroler benannt ist, musst du schon selbst herausfinden! Ein Besuch in der ANDREAS HOFER WEINSTUBE
in
der Steingasse 65 lohnt sich aber auf alle Fälle: Eine Jukebox, die die Hits deiner Kindheit kennt (Kleingeld
bereithalten!), moderate Preise (Den Hauswein bestellen!) und uriges Flair! Reservieren lohnt sich immer!
Tel.: +43/(0)662/872769.
Der salzbeach im sommer ist eine Oase
mitten in der stadt - aber ohne konsumzwang.
Isabel Bojanovsky, Jugendbeauftragte der Stadt
ausgehen
(Priesterhausgasse 22): klein, laut, supernett, gleich neben einem Bankomaten.
BOTANISCHER GARTEN
Vom gemeinen Bellis Perennis bis zum hochgiftigen Digitalis Purpurea wächst im BOTANISCHEN GARTEN
in der Hellbrunnerstraße 34 der Naturwissenschaftlichen Fakultät so ziemlich alles, was gesund hält oder dich in Sekundenschnelle killt! Regelmäßig gibt es hier auch Märkte, wo man sich mit alten Pflanzensorten versorgen kann, und Führungen, die viel spannender sind, als das Wort Botanik
vermuten lässt. Gleich neben dem botanischen Garten steht eine Skulptur des berühmten Bildhauers
Alfred Hrdlicka. Die „Kreuzigungsgruppe” hätte eigentlich seit den späten 80er Jahren in der Salzburger Altstadt stehen sollen, um an die Opfer der NS-Euthanasieaktion zu erinnern. So viel moderne
Kunst mit politischer Botschaft mitten im Festspielbezirk war der Salzburger Obrigkeit dann aber doch
ein Dorn im Auge und so wurde die Skultpur auf dem damals neu geschaffenen Unigelände recycelt.
HELLBRUNN
Sobald die Sonne aufgeht, rollen in HELLBRUNN
die ersten Busse mit Touristen an, welche sich dann in
den Wasserspielen vor lauter Spaß die Hosen nass machen. Hellbrunn hat aber auch ein paar Ecken, wo man
mit trockener Unterhose sehr glücklich sein kann: zum Beispiel die Liegewiese. Ein magisches Plätzchen ist das
barocke STEINTHEATER
– eine Mischung aus Stone Henge und Murmeltierbau.
TIPP: Die Anreise ist am Schönsten mit dem Rad durch die HELLBRUNNER ALLEE . Bus 25 fährt aber
auch hin.
>> FRÜHLINGSGEFÜHLE
SALZBURG BIENNALE
Das Festival für neue Musik findet, wie der Name schon sagt, alle zwei
Jahre im März statt.
LITERATURFEST: Lyrik, Prosa und jährlich wechselnde Themenschwerpunkte. Immer im schönen Mai.
SALZBURGER DULT-GAUDI
Zuerst Dultbier und Dulthendl bis zum Abwinken, dann Achterbahn fahren bis zum
Erbrechen – so feiert man auf Westösterreichs größtem Volksfest.
Jedes Jahr Ende Mai, Anfang Juni.
WIR LESEN UNS DIE MÜNDER WUND: MARK.freizeit.kultur und Literaturhaus
geben jungen Schreibern eine Bühne und die Chance auf eine erste Veröffentlichung.
Vorrunden starten im Mai.
URBANER SPIELPLATZ
In der kalten Jahreszeit lockt das Winterfest Zirkusconnaisseure in den VOLKSGARTEN , im Sommer
wird der hintere Teil zur Spielwiese für Outdoorfreaks: Dann wartet nämlich der Salzbeach mit 700 Tonnen
Sand, Volleyballfeld und Slacklines, Strandkörben und Kino unter Sternen. Auf der openstage4youngculture
dürfen Bands, Schauspielgruppen oder Literaten erste Schritte vor Publikum wagen.
Jürgen, Freaksound-Vice-President
DIE WEISSE
kleine Salzburger Traditionsbrauerei in der Rupertgasse 10
Dazu netter Gastgarten und gutes Essen – eine runde Sache.
kann man vertikale Bewegungen beobachten. Nichts für Anfänger.
SNOWBOARDEN, RODELN, EISLAUFEN
Die Stadt Salzburg ist nicht unbedingt für ihre schneereichen Winter bekannt. Wenn es aber doch einmal
richtig geschneit hat, kann man mitten in der Stadt rodeln und Snowboard-Schanzen bauen: Zum Beispiel am
KRAUTHÜGEL oder auf der PALLOTTINERWIESE am Mönchsberg. Wer auf Freeride-Feeling steht,
schnappt Ski oder Snowboards und fährt von Grödig mit der Gondel auf den UNTERSBERG
(Endstation
Bus Nr. 25). Oben stapft man zwar erst 20 Minuten durch den Schnee, dafür winkt danach eine sieben Kilometer lange Abfahrt durch unpräparierte Hänge.
AUCH GANZ NETT: mit Bus Nr. 6 zur Endstation in Parsch und dann den Judenbergweg auf den GAISBERG
hinauf, so weit die Füße tragen. Wenn man einen Schlitten dabei hat, geht es ins Tal zurück dann schneller.
FREIE RADIKALE
Salzburg verfügt über eine lebhafte freie Kulturszene, die so frei ist, dass es kaum möglich ist, sie auf Papier
festzuhalten. IGNAZ hat sich diese schwierige Aufgabe zum Ziel gemacht. Mehr Infos zum Thema unter
www.ignaz-salzburg.at.
LITERATUR
Wer Literatur mag, ist in Salzburg gut aufgehoben – und das nicht nur, weil die Mozartstadt in den letzten 100
Jahren zahlreiche Schriftsteller zu Hasstiraden und Liebesschwürden hingerissen hat:
Mit dem LITERATURHAUS
in der Strubergasse 23 gibt es eine Institution im besten Sinne. Auch in der
STADTBIBLIOTHEK
(Neue Mitte Lehen) tut sich viel – oft sind die Veranstaltungen dort sogar kostenlos.
Gut eigerichtet hat sich das Stefan Zweig Centre in bester Lage auf dem Mönchsberg – die imposante EDMUNDSBURG (Mönchsberg 2) teilt man sich mit der Uni Salzburg. Geboten werden regelmäßig Veranstaltungen und eine kleine Ausstellung über den Schriftsteller.
Georg Trakl hat von der bewundernden Nachwelt zwar kein Haus am Mönchsberg bekommen, dafür aber eine
Galerie in seinem Elternhaus am Waagplatz. Außerdem findet man an vielen Orten in der Stadt Marmortafeln
mit Gedichten des Dichters.
NUDELN UND WEIN – PASTA E VINO …
... damit ist fast alles gesagt. Fast, denn bei Alfonso Martone und seiner Familie gibt es auch großartige
Antipasti. Damit ist in Sachen Speisenvielfalt beim vielleicht besten Italiener der Stadt aber endgültig der
Plafond erreicht, weshalb man hier auch ohne Speisekarte auskommt. Leider ist das kleine Lokal längst kein
Geheimtipp mehr – deshalb unbedingt reservieren… das nützt fast immer. Wolf-Dietrich-Straße 31 37 ,
Tel.: +43/(0)662/873487.
Wer Lust auf eine Pizza hat, kann sich diese im IL PADRINO
in der Jahnstraße 8 reinziehen. Selbe
Familie, Spitzenqualität.
PRINCESS
Auch auf der RICHTERHÖHE
SALZBURG SAISONAL
FEIN GEMA(H)LENES
Bevor Gnigl durch die Stadterweiterung mit Salzburg zusammenwuchs, war das Dorf am Fuße des Gaisberges
vor allem für seine zahlreichen Mühlen bekannt. In einer dieser ehemaligen Mühlen wird heute statt Mehl
Kunst produziert. Die NEUHAUSER KUNSTMÜHLE
in der Mühlstraße 4 ist eine Galerie und hat sich
den Charme der Dorfmanufaktur erhalten. Im selben Gebäude ist übrigens das SO WHAT angesiedelt – ein
sympathischer Club, der allerdings nur jeden ersten Freitag im Monat seine Pforten öffnet.
JAHRHUNDERTE ALTE WÄLZER
Das Stift ST. PETER
ist bekannt für seine KATAKOMBEN und den romantischen FRIEDHOF aus der
Spätantike. Ein Geheimtipp für Bibliophile aber ist die BÜCHEREI, ihres Zeichens die älteste Österreichs, deren
Eingang versteckt in der Nähe der STIFTSBÄCKEREI liegt. Nach Voranmeldung warten 1.000 Handschriften
bis 1600, Weltkarten mit Einhörnern und weißen Flecken oder das Verbrüderungsbuch aus dem 8. Jahrhundert
auf eine Besichtigung. Bonus: die wunderbaren Deckenfresken.
GAYSCENE
Salzburg ist eine zauberhafte Stadt, die vieles zu bieten hat – die LGTB-Clubszene gehört leider nicht dazu. Vier
Läden gibt es trotzdem, wo sich die Szene tummelt. Dorthin kann man auch gerne mal mit seiner straighten
Maitresse, seiner Mama oder seinen Arbeitskolleginnen hingehen:
KLETTERPARK AM MÖNCHSBERG
: Ganz ohne Anmeldung kann man bei der Müllner Schanze
klettern und bouldern. Helmpflicht besteht im Kletterpark trotzdem!
kultur
KRAM UND KNABBEREIEN
Nur wenige Schritte unweit der umstrittenen LÜPERTZ-MOZARTSTATUE – nackt und mit Brüsten – wartet
ein kleiner Familienbetrieb, der Auge und Gaumen multible Orgasmen beschert: DIE CABRERAS
am
Ursulinenplatz 6 bieten ein Sammelsurium an mexikanischen Köstlichkeiten, selbst entworfenen Büchern und
Kunsthandwerklichem aus kleinen Manufakturen, größtenteils aus nachhaltiger Produktion. Alles herzig, alles
mit Liebe zum Detail.
HINTERBÜHNE
Das kleine BACKSTAGE
(Schallmooser Hauptstraße 44) ist hinter dem großen Rockhouse versteckt. Die
Hinterbühne ist in diesem Fall aber auch nicht von schlechten Eltern, sondern ein nostalgisches Plätzchen, in
dem die Bar aus Fritz-Kola Flaschen gebastelt wurde und Astra-Bier ausgeschenkt wird. Wenn man will und
einem das Glück hold ist, darf man sogar auf der Arztliege sitzen. Arschlöcher, Rassisten und Sexisten müssen
gemäß Türschild Gott sei Dank draußen bleiben. Richtig cool wird‘s zur späteren Abendstunde.
: traumhafter Ausblicke auf halbem Wege zwischen Altstadt und Mönchsberg.
CITY WALL : Der kleine, aber feine Klettersteig auf den Kapuzinerberg in der Glockengasse hat es in sich.
So sehr, dass man ihn hinter Ketten gelegt hat. Wer sich an den Aufstieg machen will, besorgt sich beim Büro
von Akzente Salzburg den Schlüssel. Anmeldung unter Tel.: +43/(0)662/849291.
>> SOMMERNACHTSTRÄUME
AKZENTE-SOMMERKINO: Wöchentlich warten im Volksgarten
nette Underground-Filme unter Sternen – gratis.
FAIRKEHRTES FEST: Rollrasen verwandelt
jedes Jahr eine andere Hauptverkehrsader
in eine Spaßzone mit Musik, gutem Essen
und netten Leuten.
IM GARTEN TANZEN:
Anfang August wird der Kurpark beim Schloss Mirabell
zum Dancefloor.
PLAY DAY: gratis sporteln im Sportzentrum
Mitte. Immer sonntags.
SALZBURGER FESTSPIELE
Wer sich kein Ticket für das Schaulaufen der
Reichen und Schönen leisten kann, darf im
August zumindest schmachtenden Blicks in
der Hofstallgasse herumlungern.
STUCK!-FESTIVAL: Bei diesem Indoorfestival treffen Hipster aus aller Herren Länder
im Rockhouse auf innovative Musik. Anfang
August.
SOMMERSZENE: Gekonnte Verrenkungen und grenzüberschreitende Kunst sind die Ingredienzien dieses Performancefestivals Ende Juni.
Mir ist nichts widerlicher, als ein
forciertes betonen der Gemütlichkeit.
>> ES HERBSTELT
MY SOUND OF MUSIC: Dieses Festival verbindet das Beste aus
Musik und Film – nicht so kitschig wie der Name vermuten lässt.
Georg Trakl, Schriftsteller (1887–1914)
BIERIGE QUAL DER WAHL
Der ALCHIMISTE BELGE
ist nichts für militante Nichtraucher: Sobald um 22 Uhr der Gastgarten schließt,
entwickelt sich drinnen das ganz besondere Odeur vollgesteckter Lokale. Aber bei der legendären Bierauswahl –
vom mit Schnaps Gegorenem mit vielen, vielen Prozenten bis hin zum kühlen Blonden mit Kirschgeschmack – ist
das schnell vergessen. Tipp: Nach Bier in hübschen Flaschen zum Mitnehmen fragen. Anti-Tipp: Nach Saft fragen
– dann folgt eine unwirsche Antwort. Bergstraße 13.
DIE NACHT WEGTANZEN
Wer in Salzburg zu Elektro tanzen will, der nicht auch in der H&M-Filiale seines Misstrauens aus den Lautsprechern dröhnt, ist im FREAKSOUND KLUBHAUS
bestens aufgehoben. Das geheime und vor allem
private Hauptquartier der lokalen DJ-Elite bietet tagsüber Workshops und nächtens Party. Drin ist, wer über
die nötigen Connections zum Verein verfügt – gern auch über die Facebook-Gruppe – und zehn Euro Eintritt
löhnt. Schallmooser Hauptstraße 48.
IM KELLER FICKEN
Wer im feuchten Keller eines gediegenen Bürgerhauses an der Linzer Gasse feiern will, braucht schon eine Einladung oder muss genau wissen, wann man reinkommt – nur freitags nämlich. Wer diese Hürde gemeistert hat,
darf eintauchen in eine Welt voller Polsterecken, Schimmelgeruch und heimeligem Geschrammel – noch dichter
am Geschehen ist, wer Einlass in das legendenumwobene Fickkammerl des JAZZKELLERS
am Anfang der
Wolf-Dietrich-Straße bekommt. Die Frage ist: Will man das?
TRINKEN, SCHLÄGERN, FREMDSCHÄMEN
Dir steht der Sinn nach einer Barschlägerei und das zu einer Zeit, zu der in anderen Städten gerade einmal das
Vorglühen beginnt? Dann bist du am RUDOLFSKAI richtig – und völlig ungestört. Die Videokameras, die
bis vor kurzem Raufbolde mit Argusaugen beobachteten, wurden inzwischen aus Kostengründen abgestellt.
Und solltest du dich nur volllaufen lassen wollen, findest du hier bestimmt eine Bar nach deinem Geschmack:
Irish Pubs, Karaokebeisln oder Schuppen voller Minderjähriger.
PARTY UND DISKURS
Das DENKMAL in der Nonntaler Hauptstraße 1 hat sich „Freiraum für Kommunikation, Kunst und Kultur“
auf die Fahnen geschrieben. Früher war natürlich alles besser und auch der Diskurs ausufernder – dafür hat
sich der Widerstand der Stadt verflüchtigt, der immer wieder für die Schließung des Vereinslokals gesorgt
hatte. Heute ist die gemütliche Bar vor allem Austragungsort von Studentenfesten und oft sehr guten Konzerten von Couchsurf-Barden. Auch wenn die provisorischen Sitzgelegenheiten Ikeamöbeln wichen, ist etwas
charmant Ranziges geblieben und die Getränke sind günstig wie kaum wo.
BAUERNHERBST: Urige Schmankerl, urige Outfits und RUPERTIKIRTAG: Am Feiertag des Lanurige Kapellen.
desheiligen sitzt man als echter Salzburger
in Krachlederner oder Dirndl Schaumrollen
JAZZ & THE CITY: Fast eine Woche lang spielen im Ok- verputzend im Karussell – rund um den 24.
tober Jazz-Granden gratis in sehenswerten Locations in September.
der ganzen Altstadt auf. Zählkarten besorgen.
>> GLÜHWEINSTIMMUNG
CHRISTKINDLMÄRKTE
Die kalte Jahreszeit nutzen Salzburger, um sich in Hellbrunn, der
Altstadt oder am Mirabellplatz mit geröteten Wangen, bei gerösteten Mandeln und gewürztem Wein zu verlustieren. Im Anifer Waldbad gibt es mit dem Waldklang die Alternativersion zur Tradition.
KRAMPUSLÄUFE: Anfang Dezember ziehen die rauen Gefährten des Nikolaus Ruten schwingend um die Häuser.
MOZARTEIS: Kunsteis oder echtes? Diese
WINTERFEST: Georg Daxner holt große Akrobatik in Frage beschäftigt die Politik. Kinder und Pärchen rutschen so oder so über den Eislaufplatz
den Volksgarten. Dezember bis Jänner.
am Mozartplatz.
>>
DIE SALZBURGER WARen immer fürchterlich wie ihr klima
und heute ist noch alles viel fürchterlicher.
Thomas Bernhard, Schriftsteller (1931–1989 )
16.09.14 04:32
BUNTES BABYZEUGS
Ja, die Getreidegasse hat alles, was ein globalisiertes Shopping-Herz höherschlagen lässt. Wagt man einen
Schritt in Richtung Sigmund-Haffner-Gasse 7, sticht ein Minishop mit dem Namen CRAI
ins Auge. Die
Auslage ist voll mit frechen Babystramplern und Einzelstücken für Damen, die es gerne bunt treiben. Trotz der
recht hohen Preise zahlt sich ein Besuch aus.
KULTIGES GERÜMPEL
Dass man Gerümpel zum Kultobjekt machen kann, wenn man es Vintagemobiliar nennt, weiß Wolfgang Drechsler nicht erst seit die Retrowelle über Berlin hereinbrach. Im JETLAG in der Herrengasse 28a bietet er Möbel
aus den 50er Jahren bis Mitte der 70er Jahre feil, dazu passend eine kleine Plattenecke mit viel Funk und Soul
und Accessoires, die man für Fotoshootings oder Filmproduktionen auch mieten kann. Nebenbei bekommt man
im Jetlag auch einwandfreien Kaffee.
VOM POP-UP-STORE ZUM RARITÄTEN-TANDLER
Die Nase voll von Ikea? Dann wirst du in der Neutorstraße 14 bestimmt fündig: Mit einem Pop-up-Store in
einem Abrisshaus fing für Suse Mayer und Christian Mitterer 2013 alles an: Inzwischen sind die beiden sesshaft
geworden und zeigen in ihrer WERKSCHAU
Möbel und Accessoires, die Witz haben und in Österreich rar
sind. Und das zum vertretbaren Preis. Außerdem helfen die beiden ihren Kunden bei der Suche nach kreativen
Ideen und Konzepten.
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Wollzimmer
Maria Plain
Camping Nord
MARK
SÜSSE ENTDECKUNGSREISE
Eigentlich war Joerg Westphal Architekt – bis er sich den Kampf gegen billige Milchschokolade auf die Fahnen
schrieb und anfing, mit Chili und weißer Schokolade zu experimentieren. Heute betreibt der Schokoladensommelier, der klarerweise braunes Gold aus der Schweiz von solchem aus Italien unterscheiden kann, mit BRAUNPUNKT
einen Schoko-Laden in der Judengasse 1 und ein Testgelände in der Pfeiffergasse – dort kommen
einmal im Monat Schokoladenliebhaber zum Verkosten und Ausprobieren zusammen.
ANTIQUITÄTEN AUF PALETTEN
Der schicke Antiquitätenladen in der Neutorstraße 46 kommt ganz ohne Modergeruch aus: Podeste aus Paletten und Spots rücken Räder aus den 50ern, Möbel aus dem Biedermeier und Geschirrunikate ins rechte Licht.
Manchmal ist bei SHABBY & CHIC
sogar ein echtes Schnäppchen zu ergattern.
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HANDWERKS-SALZBURG
Stricken ist wieder in. Alles wird urban-geknitted und zwar im kleinen, feinen WOLLZIMMER
in der
Schanzlgasse 10 beim Kajetanerplatz: leicht zu erkennen durch den blau angemalten Baum vor der Haustüre.
Gearbeitet wird aber gleich an zwei Standorten: Strickkurse, freie Strickrunden und Late-Night-Shopping laden
in der Münchner Bundesstraße 45
ein, sich frei nach Oma wieder einmal der guten, neo-alten Handarbeit
hinzugeben.
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So What
BUCHIVERSUM
Wer Online-Buchhändlern nicht in die Tasche arbeiten möchte und den Duft von Büchern liebt, wird sich in der
Buchhandlung HÖLLRIGL – der ältesten Österreichs – wohlfühlen: In der Sigmund-Haffner-Gasse 10 findet
man Auswahl auf zwei Geschoßen, kompetentes Personal und ein ausgezeichnet geführtes Sortiment. Aufgrund
der Lage leider aber auch viele Touristen und dazu passend recht viele Salzburg-Reiseführer.
Etwas ruhiger geht es in der ebenfalls sehr sympathischen RUPERTUSBUCHHANDLUNG
zu. Die befindet sich nicht unmittelbar am Touri-Trampelfad (Dreifaltigkeitsgasse 12) und hat deshalb ein bisschen mehr Platz
für Geschriebenes abseits der touristischen Wertschöpfungskette.
Der Besitzer der STIERLE-BUCHHANDLUNG
in der Kaigasse 1 blickt auf eine buchreiche Vergangenheit
zurück und dass er auch mit über 70 Jahren noch im Geschäft steht, zeigt seine Leidenschaft fürs Buchiversum.
Gesellschaft leistet ihm dabei die Bücherkatze Kira, die vor Ort die Stellung hält.
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MOZART MUSS DRAUSSEN BLEIBEN
Wer nicht das „Evil Empire” unterstützen will und Musikalien lieber offline beim Plattendealer des Vertrauens
kauft, ist im MUSIKLADEN
in der Linzergasse 58 richtig: Dort gibt es immer Aktuelles und Interessantes,
Legendäres und Extraordinäres. Die Ansprechpartner vor Ort sind authentisch, wissen wovon sie reden, spielen
selbst in Bands – und bewahren auch vor etwaigen Fehlgriffen.
STRIZIALM
„Da war doch noch was?” – Genau, die lästige Sache mit dem Mitbringsel. In delightful Salzburg ist diese leicht
zu lösen: Auf in die „STRIZIALM”
mit der delikaten Anschrift Linzergasse 72a, wo man Alpenchic kaufen
kann. Schrammt hautnah an der Grenze zu Kitsch, hält sich aber – selbst für den Geschmack von Salzburgern –
immer ganz bravourös auf der “eigentlich cool”-Seite. Und wenn man ein guter Onkel oder eine gute Freundin
von frischgebackenen Eltern sein will, gibt‘s dort Minilederhosen, in denen man die Kleinen anschmachten kann.
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Klug sein hat noch nie einen Menschen
an dummheiten gehindeRT.
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Stefan Zweig, Schriftsteller (1881–1942)
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PUR PUR
Glückwunschkarten, Geschenkpapier, fantasievoll geblümtes Geschirr und Dekoartikel für den gut sortierten
Haushalt – in Gerda Buttenhausers PUR PUR
findet sich alles, was lieben Menschen ganz viel Freude
bereitet. Kaigasse 27.
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Gaisberg
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Kobenzl
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HERUMKOMMEN
… MIT DEM FAHRRAD!
Echte Salzburger fahren Rad! Kein Wunder: Die Stadt ist klein und dank gut ausgebauter Radwege muss man
nicht um sein Leben fürchten. Wer ein paar Hundert Euro übrig hat, kauft bei KLOSSRAD
(Neutorstraße
16) oder MARONÉ (Nonntaler Hauptstraße 26) – dort bekommt man den Mercedes Benz unter den Bikes.
Schmalere Börsen kaufen oder leihen beim RADHAUS IM STADTWERK LEHEN
(Inge-Morath-Platz
18). Dort wird übrigens auch repariert – und zwar für den guten Zweck! Für Reisende gibt es bei TOPBIKE
an der Staatsbrücke Leihräder zu relativ günstigen Preisen.
… MIT DEM BUS!
Wer viel Zeit und Geld übrig hat, nimmt den Bus – am günstigsten mit Einzel- oder Tagestickets im Vorverkauf
aus der Trafik. Aber Achtung: Um spätestens 24.00 Uhr ist Schluss mit Busfahren. Am Wochenende (Fr.–So.)
und vor Feiertagen gibt es einen Nachtbus. Er startet jeweils um 23.15 Uhr, 23.45 Uhr, 0.15 Uhr und 0.45 Uhr
von RATHAUS , HANUSCHPLATZ
oder THEATERGASSE
und verkehrt auf den Linien 1–7.
>>
Der Salzburger Anfängerfehler? Busfahren.
Abgesehen von den saftigen Preisen kommt man
überall gut zu fuss hin.
Scheibsta, Rapper
CHILLEN:
Im Sommer werden die Salzach und der KURPARK
im Mirabellgarten zum neuen Zuhause der Youngsters: Bier ist nirgendwo billiger als frisch aus dem Supermarkt, das (Musik-)Programm und die Gesellschaft
lassen sich selbst zusammenstellen. Auch nicht schlecht: der ÜBERFUHRSTEG , der unlängst renoviert
wurde, um der Salzburger Jungbevölkerung weiter ein Lotterleben zu ermöglichen.
SPORTELN:
Fußball spielen im DONNENBERGPARK , Beachvolleyball am SALZBEACH
gen und klettern auf den Stadtbergen – und das alles kostenlos!
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KULTUR:
Gratis-Hochkultur an der frischen Luft: Siemens Festspielnächte auf dem KAPITELPLATZ . Günstige Lesungen und Konzerte gibt es regelmäßig im SO WHAT , DENKMAL , MARK .
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GRANTELN:
Gratis und sehr salzburgerisch: über das Wetter schimpfen – zu heiß, zu kalt oder zu verregnet ist es ja schnell
einmal.
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WLAN-SPOTS:
„Salzburg Surft” lautet der Beitrag unserer Stadtmütter und -väter zur digitalen Freiheit im urbanen Raum.
Das kostenlose WLAN funktioniert an vielen prominenten Punkten der Stadt und wird weiter ausgebaut. Alle
Zugangspunkte findest du unter www.salzburg-surft.at.
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im Volksgarten, jog-
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… PER PFERDEGESPANN!
Wer Salzburg auf die traditionelle Weise kennenlernen will, tut das mit zwei Pferdestärken. 1852 gab es den
ersten Fiaker, der damals die Erzbischöfe kutschierte, heute karrt ein gutes Dutzend vor allem Touristen durch
die Stadt und erklärt in mehreren Sprachen die Sehenswürdigkeiten. Das Insiderwissen der trachtigen Gesellen
hat seinen Preis: 40 Euro kostet das Gespann für 20 Minuten ab Residenzplatz. Damit die Stadt sauber bleibt,
sammelt ein „Rossknödelsammler” auf den Spuren der Fiaker den Pferdemist ein – 200 Kilo täglich.
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Daran kann ich mich nie gewöhnen:
An die KOntaktscheue der Salzburger.
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Kathrin Röggla, Schrifstellerin
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ÜBER DIE RUNDEN KOMMEN
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ESSEN:
Salzburg ist ein teures Pflaster. Wer sich den Magen für kleines Geld vollschlagen will, muss schon wissen, wo:
Heißer Tipp sind die Mensen. Mit einer ÖH-Mensakarte gibt es für Studierende zusätzlich Prozente. Besonders
nett: die Mensa im Innenhof (Churfürststraße 1) der JURIDISCHEN FAKULTÄT . Donnerstagabends wird
in der veganen Volxküche des Kulturzentrums MARK
(Hannakstraße 17) aufgekocht. Kosten: 2,50 Euro.
TIPP: Auf der SCHRANNE
oder dem GRÜNMARKT
versuchen die Standler gegen Schichtende,
ihre Ware günstiger loszuwerden
PREISE IN SALZBURG:
CAPPUCCINO: Euro 3,60
BIER 0,5L: ca. Euro 3,80
MINERALWASSER 0,33l: Euro 2,90
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MITTAGSMENÜ: ca. Euro 10,00
BUSTICKET: Euro 2,50
WARMMIETE/QUADRATMETER: Euro 13,60
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über Nacht bleiben
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GUT UND GÜNSTIG
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YOHO : Wer auch im kleinen Salzburg die große Backpacker-Experience sucht, sollte im YOHO einkehren
– dem ersten Haus am Platz in Sachen juveniles Wohlstandsnomadentum. Das Hostel bietet alles, was das
Backpacker-Herz begehrt: Gratis WLAN, Waschmaschinen, eine Bar, warmes Abendessen und jede Menge andere
Reisende, die nur darauf warten, mit dir Reisestories und One Night Stands zu teilen. Im Achtbettzimmer schläfst
du ab 17 Euro.
JUFA – Das Jugend- und Familiengästehaus
vermittelt zwar auf den ersten Blick etwas weniger
Backpacker-Feeling, hat dafür aber eine exzellente Lage mitten in der Stadt. Damit eignet sich das Haus nicht
nur für den Junggesellenabschied mit den Mädels, sondern auch für den 3-Generationen-Städtetrip mit Mutti
und Omi. Preise für ein Bett ab 21,40 Euro.
STADTALM : Wer gleich zum Frühstück den Panoramablick über die Salzburger Altstadt genießen will, der
ist in der Stadtalm am Mönchsberg gut aufgehoben. Ein Bett mit Frühstück und traumhafter Aussicht gibt es
schon ab 20,50 Euro.
CAMPING : Wenn du dir in der gefühlt regenreichsten Stadt Mitteleuropas das Zelten antun willst, bist du
im Camping Salzburg-Nord gut aufgehoben. „Nord“ ist in diesem Fall das Codewort für „etwas außerhalb des
Zentrums“. Macht aber nichts – denn mit Rad (gibt es vor Ort auszuleihen) oder Bus ist man in wenigen Minuten
im Zentrum.
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Mein Tipp: Ins kobenzl kommt nur rein,
wer eine Flasche wein und ein Buch mitnimmt.
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Fräulein Flora, zuhause auf fraeuleinflora.com
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NOBLESSE OBLIGE
SCHLOSS LEOPOLDSKRON : Touristen kennen das Schloss Leopoldskron vor allem wegen seiner Statistenrolle in der Hollywoodoperette Sound of Music. In der Zwischenkriegszeit wurde es nicht einer singenden
Spießerfamilie bewohnt, sondern vom Festspielgründer Max Reinhard. Er hat das Märchenschloss mit viel Liebe
in ein Zauberreich verwandelt, mit einer Bibliothek, in der die Zeit still steht und einem Park, der aus Shakespeares Sommernachtstraum stammen könnte. Das Schloss ist allerdings nicht offen zugänglich – es sei denn,
man nimmt sich ein Zimmer im dazugehörigen Hotel. Ab 80 Euro pro Person in Doppelzimmer kann man dort
nach Herzenslust in Weltvergessenheit schwelgen.
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ehem. »Zigeunerlager« Maxglan
Untersberg
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Hellbrunn
Cage
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Waldbad Anif
KOBENZL : Wie das Schloss Leopoldskron ist auch das Kobenzl eine alternde Diva. In den 60er Jahren war
das Hotel am Gaisberg der Treffpunkt für die Salzburger Schickeria – es folgten einige Jahrzehnte Dornrösschenschlaf. Seitdem hat das Haus etwas Patina angesetzt, was dem Charme keineswegs geschadet hat. Auch was
den Preis betrifft ist das Kobenzl eine fordernde Geliebte: Übernachten darf am Zauberberg, wer 68 Euro pro
Person im Doppelzimmer berappen kann. Allerdings nur, wenn man sich an die Hausregeln hält: Jeder Gast muss
eine Flasche Wein und ein Taschenbuch für die Hausbibliothek mitbringen.
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