Vortrag Weiss: Benchmarking als Einstieg zur Erschließung von
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Vortrag Weiss: Benchmarking als Einstieg zur Erschließung von
Benchmarking als Einstieg zur Erschließung von Energieeinsparpotenzialen Matthias Weiß Benchmarking Wasserwirtschaft in BadenWürttemberg 21.03.2012 in Filderstadt Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung Hauptstraße 163 70563 Stuttgart Tel.: 0711 / 973-0 Fax: 0711 / 973-2030 Email: [email protected] Inhalt 1. 2. 3. 4. Strukturelle Rahmenbedingungen Energiemanagement und Benchmarking Kennzahlen: Basis für Verbesserungen Zusammenfassung und Ausblick 2 1 Wasserversorgung in Inhalt Baden-Württemberg Ausgangssituation Benchmarking – etabliertes Instrument der Branche Weiterentwicklung von Methodik und Instrumenten Ausblick I Quelle: VKU – Holländer-Gutachten 3 Wasserversorgung der Stadt Wien 139,91 Mio. m³ Wasserabgabe 2009 Aufgewendete Energie 9 Mio. kWh Gewonnene Energie 65 Mio. kWh 4 2 Ziele des Erneuerbaren Energien Gesetzes Im Interesse des Klima- und Umweltschutzes eine nachhaltige Energieversorgung zu ermöglichen, dies zu leistbaren Kosten umzusetzen, fossile Energieträger zu schonen und die Erzeugung von Strom aus regenerativen Energiequellen zu fördern. Bis ins Jahr 2020 soll der regenerative Anteil auf mindestens 35 % gesteigert werden. EEG in der Fassung ab 01.01.2012 5 Warum Energiemanagement? - Energiewirtschaftliche Situation Wasserversorgungs- und Abwasserunternehmen sind energetische Großverbraucher mit bundesweitem Stromverbrauch von etwa 6,6 TWh/a (Strombedarf, gesamt 2010: 612 TWh, Anteil: 1 %! ) Der Energiekostenanteil beträgt bis zu 20 % der Gesamt-Betriebskosten und stellt damit ein bedeutendes Kostenvolumen dar Prozessabläufe in der Wasserversorgung weisen trotz erfolgter Optimierung zum Teil noch Effizienzreserven bis 20 % auf. Steigerungen der Energiepreise schlagen sich auf Wassertarife nieder – Faktor Tarifstabilität Zahlreiche Bundesländer forcieren die Steigerung der „Energieeffizienz in öffentlichen Einrichtungen“ Energiewende, einschließlich rechtlicher Vorgaben, und Klimadebatte induzieren weiteren Handlungsbedarf Die „dynamische Gesetzgebung“, die die Energiewirtschaft betrifft, diskutiert Nachweise der Energieeffizienz In Anlehnung an RWW, Dr C. Donner, 16.11.2010 6 3 Inhalt 1. 2. 3. 4. Strukturelle Rahmenbedingungen Energiemanagement und Benchmarking Kennzahlen: Basis für Verbesserungen Zusammenfassung und Ausblick 7 Aufgaben des Energiemanagements Energiemanagement Planung und Steuerung des Energiebedarfs (EMS nach: DIN ISO 50001) Energiecontrolling (Anlagenbetrieb, Dokumentation, Bewertung, Prognose) Energieoptimierung (Betriebskonzept, Umsetzung v. Maßnahmen, …) Energieeffizienz (Benchmark, …) Deckung des Energiebedarfs Energieeinkauf (Ausschreibung, Börse, …) Energierückgewinnung (Trinkwasserturbinen, Abwärmenutzung, …) Energieerzeugung (erneuerbare Energien) Energieverkauf (Eigennutzung, Bilanzkreise) In Anlehnung an RWW, Dr C. Donner, 16.11.2010 8 4 Energiemanagement nach DIN ISO 50001 - PDCA-Zyklus Act – Einführung neuer Standards und Prozesse auf breiter Front (Investitionen, Änderungen der Betriebsabläufe, Änderungen der Organisation) A Check – Überwachung und C Messung der Prozesse mit Blick auf Einhaltung der Verpflichtungen und Dokumentation der Ergebnisse P D Plan – Definition von Zielen und Prozessen zur Erzielung der Ergebnisse (EnergieStrategie, Einsparziele, ..) jährliches Management – Review Do – Umsetzung von Einführung Maßnahmen, Einführung von Prozessen Energiemanagement: ein Werkzeug zur geplanten und strukturierten Erhöhung der Energieeffizienz 9 Benchmarking und Energiemanagement haben einen vergleichbaren Ansatz konkrete Erstmaßnahmen Abweichung Mittel- und langfristige Maßnahmen Nicht veränderbar Bestwert Istwert Kennzahlenvergleich Zukünftiger Istwert (Zielwert) Ursachenanalyse Benchmarking 10 5 Leistungsmerkmale Leistungen der Wasserversorgung Sicherheit Kundenservice Nachhaltigkeit Wirtschaftlichkeit - Beschwerden - Servicequalität - Öffentlichkeitsarbeit u. Kundeninformation - Ressourcenherkunft - Ressourcenschutz Wasser - RessourcenVerbrauch Wasser/ Energie/ Rohstoffe - Substanzerhaltung - Personelle u. soziale Kriterien - Kostenaufteilung - Kostenanalyse - Investionen - Energiekosten - Personal Qualität - Ressourcenaus- - Qualität der lastung Dienstleistung - Anlagenausund des Trinklastung wassers - Zentrale Über- Anlagenüberwachung wachung und - Qualität des Dokumentation Trinkwassers - Rohrnetzver- Zuverlässigkeit luste und der Schäden Versorgung 11 Energiemanagement nach DIN ISO 50001 Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (- PDCA-Zyklus) Energiepolitik Existenz des Technischen Sicherheitsmanagements von Vorteil Planen P Planung Management Review P Internes Audit Externes Audit - offizieller Nachweis C - Zertifikat - regelmäßige Überprüfung Einführen u. betreiben DA Überwachen C und Messen C Korrektur- u. Vorbeugemaßnahmen 12 6 Inhalt 1. 2. 3. 4. Strukturelle Rahmenbedingungen Energiemanagement und Benchmarking Kennzahlen: Basis für Verbesserungen Zusammenfassung und Ausblick 13 DVGW-Wasserinformationen Nr. 77 Juli 2010 Handlungsempfehlungen zu Energieeinsparung / Energieeffizienz Systematische Erfassung der Energieverbräuche Katalog der Beurteilungskriterien Energiekennzahlen zu den Hauptprozessen 14 7 Anlagenstruktur zur Energieanalyse Wasserwerk Wasserverteilung Wasseraufbereitung Trinkwasserspeicherung Wassergewinnung Reinwasserspeicherung Reinwasserförderung Druckerhöhung 15 Beispiel: Energetische Betrachtung im „Bilanzkreis Bodensee-Wasserversorgung“ Konvention: • Spezifischer Energieaufwand [kWh/m³] gilt für das Gesamtsystem (auch für jede Übergabestelle) • Technische Optimierungen können nur gemäß den jeweiligen spezifischen örtlichen Bedingungen umgesetzt werden. • Effizienzsteigerungen kommen allen Verbandsmitgliedern zugute (Energieaufwand, Kosten). 16 8 Kennzahlen im Energiemanagement Spezifischer Energieeinsatz: Energie pro abgegebene Trinkwassermenge [kWh/m³] Spezifische Energie(rück)gewinnung Energieerzeugung pro abgegebene Trinkwassermenge [kWh/m³] Energieinhalt des bezogenen Trinkwassers Energie pro bezogener Trinkwassermenge [kWh/m³] Spezifische Energiekosten Kosten der Energiebeschaffung pro Energieeinheit [€/kWh] Spezifische Einspeisevergütung Erlös der Energieerzeugung pro Energieeinheit [€/kWh] In Anlehnung Dipl.-Ing. J. Clauß, EnBW Stuttgart, 27.10.2011 17 Kennzahlen im Energiemanagement Weitergehende Anforderungen a) Erfassung und Analyse aller eingesetzten Energieträger - Standortabgrenzung - Energieströme (Strom, Gas, Wärme, Kälte) - Absolute und relative Einsatzmengen (kWh, %) - Absolute und relative Kosten je Energieträger (€, %) - Dokumentation der Messsysteme und Kalibrierung b) Erfassung und Analyse aller energieverbrauchenden Anlagen und Geräte c) Bewertung der Einsparpotentiale - Bewertung nach kWh, CO2-Reduktion und Kosten - Positive Bewertung wenn Amortisationszeit < techn. Nutzungsdauer - Abweichung dann, wenn technischer Zusatznutzen 18 9 Benchmark und Messlatte - Spez. Energieverbräuche in der Wasserversorgung 1) Spezifischer Energieverbrauch kWh/m³ Strukturelle Rahmenbedingungen beachten! 1) 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 Wasserversorgung Wasserwerke Wasserverteilung gesamt (422 WVU) (27 WVU) (35 WVU) 90 P 2) 0,96 75 P 0,74 50 P 0,58 25 P 0,62 0,58 0,52 0,44 0,28 0,2 10 P 0,27 0,21 0,14 0,03 0,20 0,12 0,18 0,0 M. Plath, K. Wichmann, EWP 1/2011, DVGW- Forschungsvorhaben 2) Perzentilwerte 19 Betrieb, Instandhaltung, Erneuerung - anzutreffend Wirkungsgrade von Pumpen Wirkungsgrad η (Hydraulische Arbeit / Energieverbrauch) 1,0 0,9 0,87 0,82 0,8 0,74 0,72 0,7 90 P *) 0,64 75 P 0,56 Median 0,48 25 P 0,38 0,6 0,5 0,4 0,63 0,57 0,52 Rohwasserpumpen BWV 0,3 0,2 0,1 0,0 0,23 DVGW-Forschungsprojekt „Energieeffizienz in der Wasserversorgung“ 2010 10 P Brunnenpumpen Reinwasserpumpen *) Perzentilwert 20 10 Betrieb, Instandhaltung, Erneuerung - Grundwasserfassung 5 der LW Zweckverband Landeswasserversorgung Betriebspunkt: (Tauchpumpe) Q = 0,200 [ m³/s ] h = 47,3 [ mWS ] η = 0,60 [1] P = 155 [ kW ] Aspez = 0,215 [ kWh/m³ ] A = 880.770 [ kWh/a ] 21 Betrieb, Instandhaltung, Erneuerung - Grundwasserfassung 5 der LW Zweckverband Landeswasserversorgung Betriebspunkt: (Inline-Pumpe) Q = 0,200 [ m³/s ] h = 47,3 [ mWS ] η = 0,85 [1] P = 110 [ kW ] Aspez = 0,153 [ kWh/m³ ] A = 646.147 [ kWh/a ] 22 11 Betrieb, Instandhaltung, Erneuerung Verbesserungen und Potenziale, weitere Beispiele Bereich Maßnahme Gewinnung Reinigung Entnahmetürme; Reduktion von Widerständen Einsparung p.a. 211.725 kWh/a 54,6 t CO2/a Einsparung Stromkosten Gewinnung Optimierung Kühlwasserführung Seepumpwerk 20.440 kWh/a 5,3 t CO2/a Einsparung Stromkosten Gebäude Wärmedämmung im Zuge Erneuerung Dachhaut Lagerhalle 500 l Heizöl, 5000 kWh, 1,33 t CO2, Einsparung Heizöl Allgemeines Erlaubnis nichtöffentlicher Wege zur betrieblichen Nutzung 20.000 km /a 16.000 kWh/a , 4,2 t CO2/a Einspar. Treibstoffkosten 23 Zusätzliche Potenziale Energierückgewinnung, weiterer Ausbau Umfrage Umweltministerium Baden-Württemberg genutztes Potential in BaWü 40 GWh/a Zusätzliches Potential ca. 5 GWh/a (2 MW Ausbauleistung) Investitionskosten (grob) • 5 – 10 kW: > 5.000 €/kW • 10 – 25 kW: ∼ 3.000 €/kW • > 25 kW: 1.500 – 3.000 €/kW 24 12 Inhalt 1. 2. 3. 4. Strukturelle Rahmenbedingungen Energiemanagement und Benchmarking Kennzahlen: Basis für Verbesserungen Zusammenfassung und Ausblick 25 Zusammenfassung und Ausblick Energieeffizienz in der Trinkwasserversorgung und in der Abwasserentsorgung hat wichtige Bedeutung erlangt (Energiewandel, Klimaschutz, Energiekosten, gesetzliche Regelungen) Benchmarking und Energiemanagement fördern einen kontinuierlicher Verbesserungsprozess sind Voraussetzung für einen wirtschaftlichen und energieeffizienten Betrieb der Wasserversorgung Kennzahlenvergleich BW muss kontinuierlich angepasst werden DVGW-Landesgruppe Baden-Württemberg Fachtagung am 19.06.2012 in Tübingen: „Energieeffizienz in der Wasserversorgung - Kostenreduktion und CO2Einsparung durch Steigerung der Energieeffizienz" 26 13