vts_9934_15150 - OPARU
Transcription
vts_9934_15150 - OPARU
Klinik für Innere Medizin III Universität Ulm Zentrum für Innere Medizin (Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie, Infektionskrankheiten) Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. Hartmut Döhner Inzidenz und prognostische Bedeutung von GATA2-Mutationen bei der akuten myeloischen Leukämie mit CEBPA-Mutation Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm Frauke Theis aus 54550 Daun Ulm 2014 Amtierender Dekan: Prof. Dr. Thomas Wirth 1. Berichterstatter: Prof. Dr. Konstanze Döhner 2. Berichterstatter: Prof. Dr. Wolfgang Kratzer Tag der Promotion: 17.12.2015 Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis III-V 1 Einleitung 1 1.1 Allgemeine Aspekte zur AML 1 1.2 Klinische Charakteristika und Diagnostik 1 1.3 Klassifikationsmodelle der AML 2 1.4 Zytogenetische und molekulargenetische Aberrationen 4 1.5 Erklärungsmodelle zur Leukämogenese 6 1.6 Inzidenz und prognostische Bedeutung der häufigsten rekurrenten molekulargenetischen Veränderungen bei der AML 8 1.7 Somatische Mutationen in CEBPA bei AML-Patienten 11 1.8 Prognostische Bedeutung von CEBPA-Mutationen bei der AML 14 1.9 Keimbahnmutationen in CEBPA, Prädisposition zur Entwicklung einer AML 16 1.10 Polymorphismen in CEBPA 17 1.11 GATA2 17 1.12 Interaktion zwischen GATA2 und C/EBPα 19 1.13 Genexpression von GATA2 19 1.14 Somatische Mutationen in GATA2 und deren möglicher Einfluss auf die Prognose 20 1.15 Vorkommen von GATA2-Mutationen in Verbindung mit Syndromen 23 1.16 GATA2-Mutationen bei familiären MDS/AML 24 1.17 Zielsetzung 25 2 Patientenkollektiv, Material und Methoden 26 2.1 Patientenkollektiv mit CEBPA-Mutation 28 2.2 Patientenkollektiv mit definierten zytogenetischen Aberrationen 30 2.3 Vergleichskollektiv 30 2.4 Materialherstellung 30 2.5 Methoden 32 2.5.1 Übersicht der angewandten Methoden 32 2.5.2 Materialgewinnung 32 2.5.3 DNA-Extraktion 34 2.5.4 Produktkontrolle mittels Gelektrophorese (Herstellung siehe Kapitel 2.4) 36 2.5.5 Konzentrationsbestimmung am NanoDrop 37 I 2.5.6. Polymerase Kettenreaktion/Chain Reaction (PCR) 39 2.5.7 Aufreinigung zur Cycle Sequencing Reaction (CSR) 45 2.5.8 Cycle Sequencing Reaction (CSR) und Sequenzierung nach Sanger 47 2.5.9. DNASTAR, eine Software zur DNA-Sequenzanalyse 53 2.5.10 Statistische Auswertungen 54 3 Ergebnisse 55 3.1 Inzidenz von GATA2-Mutationen 55 3.2 Verteilung der GATA2-Mutationen nach Exon 56 3.3 Mutationen der Hotspot-Region 56 3.4 Mutationen in GATA2 in Abhängigkeit des Karyotyp der Patienten 57 3.5 Charakterisierung der Mutationen in GATA2 59 3.6 Inzidenz der GATA2-Mutationen in Abhängigkeit der verschiedenen Studien AMLHD93, AMLHD98A, AMLHD98B, AMLSG 06-04, AMLSG 07-04, AMLSG 12-09 63 3.7 Gesamtkohorte 68 3.8 Subgruppenanalyse – CEBPAsm-mutierte Patienten (n = 89) 79 3.9 Subgruppenanalyse – CEBPAbi-mutierte Patienten (n = 113) 86 3.10-13 Weitere Subgruppenanalysen 93 4 Diskussion 105 4.1 Mutationsfrequenz von GATA2 innerhalb der CEBPA-mutierten AML 105 4.2 Lokalisation der Mutationen und mögliche Konsequenzen für die GATA2-Funktion 106 4.3 Klinische Charakteristika 109 4.4 Mutationen in GATA2 und Korrelation mit dem Auftreten zusätzlicher Mutationen 4.5 4.6 110 Mutationen in GATA2 und klinischer Verlauf Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen CEBPA 111 mut mut /GATA2 -AML und GATA2-Mutationen bei vererbbaren Syndromen 113 4.7 Zusammenfassung und Ausblick 115 5 Zusammenfassung 117 6 Literaturverzeichnis 119 7 Anhang 134 8 Danksagung 150 II Abkürzungsverzeichnis A, … Y Verzeichnis der Aminosäure- und Nukleinbasen-Symbole: siehe Anhang AML Akute myeloische Leukämie APL Akute Promyelozytenleukämie Aqua dest. Destilliertes Wasser AS Aminosäure ATRA All-trans retinoic acid bZIP Domäne basic-leucine zipper Domäne CALGB Cancer and Leukemia Group B C/EBPα CCAAT/enhancer binding protein alpha CEBPA CCAAT/enhancer binding protein alpha gene CIR Cumulative incidence of relapse CML Chronische myeloische Leukämie CMPs allgemeine myeloische Vorläuferzellen CN-AML cytogenetically normal AML/zytogenetisch normale AML CR complete remission/komplette Remission CSR Cycle Sequencing Reaction C-terminal in Richtung Carboxy-Terminus des Proteins del(x) Deletion (Chromosomenabschnitt x) ddNTP Didesoxyribonukleosidtriphosphat DEPC Wasser Diethylpyrocarbonat-Wasser DNA Desoxyribonucleic acid/Desoxyribonukleinsäure DNAse Desoxyribonuklease DNMT3A DNA (cytosine-5)-methyltransferase 3A dNTP Desoxynukleosidtriphosphat ECOG Eastern Cooperative Oncology Group E. coli Escherichia coli ED early deaths, Frühtodesfälle EDTA Ethylendiamintetraacetat/Ethylendiamintetraessigsäure EFS event-free survival/ Ereignisfreies Überleben FAB Klassifikation French-American-British Klassifikation FLT3-ITD fms-like tyrosine kinase-3 interne Tandemduplikation FLT3-TKD fms-like tyrosine kinase-3 Tyrosinkinasedomäne III GMPs Granulozyten/Makrophagen Vorläuferzellen HAM Hochdosis-Cytarabin, Mitoxantron (Therapie) HLA das Humane Leukozytenantigen-System IC Idarubicin, Cytarabin (Therapie) ICE Idarubicin, Cytarabin, Etoposid (Therapie) IE Idarubicin, Etoposid (Therapie) inv(16) Inversion (16) Kb Kilobase KCl Kaliumchlorid kDa Kilodalton (atomare Masseneinheit) KM Knochenmark KMP Knochenmarkpunktion MDS Myelodysplastisches Syndrom MLL Mixed lineage leukemia MPN Myeloproliferatives Syndrom NPM1 Nucleophosmin 1 NTC Non-template control N-Terminal In Richtung Amino-Terminus des Proteins OS overall survival/Gesamtüberleben PB Peripheres Blut PCR Polymerase chain reaction/Polymerasekettenreaktion Primer F Primer Forward/Vorwärts Primer Primer R Primer Reward/Rückwärts Primer Ras Rat sarcoma, Proto-Onkogen, zentraler Bestandteil vieler Signaltransduktionswege RFS Relapse free survival/Rezidiv-freies Überleben RNA Ribonucleic acid/Ribonukleinsäure RNAse Ribonuklease RR risk of relapse/Rezidivrisiko RUNX1 runt-related transcription factor 1 SWOG Southwest Oncology Group t(8;21) Translokation (8;21) t(15;17) Translokation (15;17) t(9;11) Translokation (9;11) IV t(x;y) Translokation (Chromosom x → y) TAD Transaktivierungsdomäne TE-Puffer Tris-EDTA Puffer Tris Tris(hydroxymethyl)-aminomethan UV ultraviolett WBC White blood cell count/Leukozytenzahl WHO World Health Organization/Weltgesundheitsorganisation WT Wildtyp -X Monosomie Chromosom X +X Trisomie Chromosom X ZF Zinkfinger ZNS Zentrales Nervensystem V 1 Einleitung 1.1 Allgemeine Aspekte zur AML Bei der akuten myeloischen Leukämie (AML) handelt es sich um eine genetisch heterogene, klonale Erkrankung (Döhner K. und Döhner H. 2008), die durch eine Häufung von erworbenen, somatischen Mutationen der hämatopoetischen Vorläuferzellen gekennzeichnet ist. Hierdurch werden die normalen Zellfunktionen wie Selbsterneuerung, Proliferation und Differenzierung verändert (Fröhling S. et al. 2005). Primär fällt im Knochenmark (KM) eine gesteigerte, linksverschobene Myelopoese mit einem Differenzierungsstopp der unreifen Blasten auf. Häufig resultiert dies in einer insuffizienten Hämatopoese (Granulozytopenie, Anämie sowie Thrombozytopenie) mit oder ohne Leukozytose (Löwenberg B. et al. 1999). Aussagen zu Inzidenz und Prävalenz in Deutschland belaufen sich auf Schätzwerte, da bislang kein zentrales Register für die Erfassung von LeukämieErkrankungen beim Erwachsenen existiert. Pro Jahr erkranken ca. 3-4 (3,7) Menschen pro 100 000 Einwohner an einer AML (Quelle: Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie/DGHO). Die Inzidenz steigt mit dem Alter weiter an und kann für spezifische Altersgruppen (>70 Jahre) Zahlen von 100 Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohner/Jahr erreichen. Die AML macht ca. 80% der Leukämien im Erwachsenenalter aus. 1.2 Klinische Charakteristika und Diagnostik Typischerweise präsentieren Patienten mit AML eine ganze Reihe verschiedenster Symptome. Besonders typisch sind Symptome aufgrund der funktionsuntüchtigen Hämatopoese: erhöhte Infektneigung mit/ohne Fieber aufgrund einer Granulozytopenie, Hämorrhagie aufgrund einer Thrombozytopenie, Abgeschlagenheit bis hin zur Dyspnoe aufgrund einer Anämie. Hinzu kommen Allgemeinsymptome wie Gewichtsverlust und Leistungsminderung sowie bei Infiltration extramedullärer Strukturen, wie z.B. Leber, Milz, Haut, Lymphknoten, Mundschleimhaut und zentrales Nervensystem (ZNS), eine ganze Reihe weiterer Symptome. Eine ausgeprägte Leukozytose kann zu Symptomen einer Leukostase mit Mikrozirkulationsstörung, insbesondere in Lunge und ZNS führen (Löwenberg et al. 1999). Nach den Guidelines der Weltgesundheitsorganisation (World Health -1- Organization, WHO) wird die Diagnose einer AML anhand folgender Kriterien gestellt: Nachweis von 20% oder mehr Blasten im peripheren Blut (PB) oder Knochenmark. Bei Vorliegen einer AML mit Translokation (8;21), t(15;17) und Inversion(16) ist der Nachweis der genetischen Veränderung zur Diagnosestellung ausreichend und somit unabhängig vom Blastengehalt. Mithilfe der Durchflusszytometrie erfolgt die Linienzuordnung und der Nachweis einer aberranten Antigenexpression. Als Goldstandard in der AML-Diagnostik hat sich die zytogenetische Untersuchung zur Karyotyp-Bestimmung etabliert. Diese kann durch molekulargenetische Analysen zum Nachweis AML-assoziierter Genaberrationen verfeinert werden. 1.3 Klassifikationsmodelle der AML Vor der Etablierung molekulargenetischer und zytogenetischer Methoden zum Nachweis genetischer Aberrationen in der AML-Routinediagnostik war seit 1976 die vor allen Dingen zytomorphologisch und immunhistochemisch basierte Klassifikation der French-American-British (FAB) Group gängig. Mit weiterem Fortschritt in der zytogenetischen sowie molekulargenetischen Diagnostik haben diese neuen Erkenntnisse die „alte“ FAB-Klassifikation zunehmend verdrängt. Einige der molekulargenetischen Subtypen lassen sich jedoch mit spezifischen FAB-Subtypen korrelieren. Zum Beispiel ist der FAB-Subtyp M4eo (Akute myelomonozytäre Leukämie mit atypischen Eosinophilen) in ca. 80% der Fälle mit einer inv(16) assoziiert (Löwenberg B. et al. 1999). Im Jahr 2008 veröffentlichte die WHO die vierte Fassung der Classification of Tumors of the Hematopoietic and Lymphoid Tissues. Mit dieser Überarbeitung wurde den neuen Erkenntnissen aus klinischen und experimentellen Studien seit dem Jahre 2001 Rechnung getragen. Die im Hinblick auf diese Arbeit entscheidende Änderung ergab sich in der Kategorie „AML mit rekurrenten genetischen Veränderungen“. Hier wurde die AML mit mutiertem CEBPA-Gen (CCAAT/enhancer binding protein alpha Gen) und die AML mit mutiertem NPM1-Gen (Nucleophosmin 1 Gen) als provisorische eigene Entität in die Klassifikation mit aufgenommen. Seit 2008 empfiehlt die WHO ein routinemäßiges Mutationsscreening der Gene NPM1, CEBPA, und FLT3-ITD (Vardiman J. W. et al. 2009). -2- Tab.1: Auszug aus der WHO-Klassifikation der myeloischen Neoplasien und Leukämien 2008. (AML = akute myeloische Leukämie; APL = akute Promyelozytenleukämie; t(8;21) / (16;16) / (15;17) / (9;11) / (6;9) / (3;3) / (1;22) / (9;22) = Translokation (8;21) / (16;16) / (15;17) / (9;11) / (6;9) / (3;3) / (1;22) / (9;22); inv(16) = Inversion 16; inv(3) = Inversion 3; WHO = Weltgesundheitsorganisation; RUNX1 = runt-related transcription factor 1; RUNX1T1 = runt-related transcription factor 1, translocated to 1; CBFB = corebinding factor beta; MYH11 = myosin heavy chain 11; PML = Promyelozytenleukämie; RARA = retinoic acid receptor alpha; MLLT3 = myeloid/lymphoid or mixed lineage leukemia, translocated to 3; MLL = mixed lineage leukemia; DEK = DEK oncogene; NUP214 = nucleoporin 214kDa; RPN1 = ribophorin 1; EVI1 = ecotropic virus integration site 1; RBM15 = RNA binding motif protein 15; MKL1 = megakaryoblastic leukemia (translocation) 1; NPM1 = Nucleophosmin 1; CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha; BCR = breakpoint cluster region; ABL1 = Abelson murine leukemia viral oncogene homolog 1) WHO-Klassifikation 2008 AML mit rekurrenten genetischen Veränderungen ≥20% Blasten AML mit t(8;21), RUNX1-RUNX1T1 AML mit inv(16) oder t(16;16), CBFB-MYH11 APL mit t(15;17), PML-RARA AML mit t(9;11), MLLT3-MLL AML mit t(6;9), DEK-NUP214 AML mit inv(3) oder t(3;3); RPN1-EVI1 AML (megakaryoblastisch) mit t(1;22), RBM15-MKL1 Provisorische Entitäten: AML mit mutiertem NPM1 und AML mit mutiertem CEBPA AML mit Myelodysplasie-assoziierten Veränderungen Therapie-assoziierte AML AML not otherwise specified/nicht anders klassifizierbar (NOS) AML mit minimaler Differenzierung AML ohne Ausreifung AML mit Ausreifung Akute myelomonozytäre Leukämie Akute monoblastische/monozytische Leukämie Akute Erythrozytenleukämie Akute megakaryoblastische Leukämie Akute basophile Leukämie Akute Panmyelosis mit Myelofibrose Fortsetzung folgt -3- Fortsetzung von Tab.1 Myeloisches Sarkom Myeloische Proliferationen assoziiert mit Down-Syndrom Transient abnormale Myelopoese Myeloische Leukämie assoziiert mit Down-Syndrom Blastisch-plasmozytische Neoplasien der dendritischen Zellen Akute Leukämien mit unklarer Linienzugehörigkeit Akute undifferenzierte Leukämie Akute Leukämie mit gemischtem Phänotyp mit t(9;22), BCR-ABL1 Akute Leukämie mit gemischtem Phänotyp mit t(v;11q23); MLL rearranged Akute Leukämie mit gemischtem Phänotyp, B-myeloid, NOS Akute Leukämie mit gemischtem Phänotyp, T-myeloid, NOS Provisorische Entität: NK-Zell-lymphoblastische Leukämie/Lymphom B-lymphoblastische Leukämie/Lymphom B-lymphoblastische Leukämie/Lymphom NOS B-lymphoblastische Leukämie/Lymphom mit rekurrenten genetischen Veränderungen T-lymphoblastische Leukämie/Lymphom 1.4 Zytogenetische und molekulargenetische Aberrationen Einer der bedeutendsten Schwerpunkte in der AML-Forschung stellt die Charakterisierung der zugrunde liegenden genetischen Aberrationen dar. Durch sie wächst das Verständnis für die Mechanismen der Leukämogenese. Neben der Entwicklung von schnellen und einfachen Nachweismethoden dieser Aberrationen gewinnt die Entwicklung von Therapien, die sich zielgenau gegen die jeweilige genetische Veränderung richten, an Bedeutung (Döhner K. und Döhner H. 2008). Klonale Chromosomenaberrationen finden sich in ca. 55% der erwachsenen Leukämiepatienten (Fröhling S. et al. 2005). Die Klassifizierung dieser Chromosomenaberrationen hat wesentlich zur Klassifizierung der AML beigetragen. Darüber hinaus stellen sie den wichtigsten prognostischen Faktor für die folgenden Endpunkte dar: Erreichen einer kompletten Remission (CR), -4- Rezidivrisiko (RR) und Gesamtüberleben (OS) (Döhner K. und Döhner H. 2008). Differenzierte Therapieschemata, welche die jeweiligen genetischen Veränderungen berücksichtigen, haben erheblich zur Verbesserung der Prognose der AML beigetragen. Dies hat letztlich zur Etablierung der zytogenetischen Diagnostik in die Routinediagnostik geführt (Fröhling S. et al. 2005; Gregory T. K. et al. 2009). Die gebräuchlichen zytogenetischen Klassifikationssysteme sind die der Cancer and Leukemia Group B (CALGB), der Southwest Oncology Group/Eastern Cooperative Oncology Group (SWOG/ECOG) und des United Kingdom Medical Research Council (MRC). Tab.2: Einteilung in zytogenetische Risikogruppen (Mrózek K. und Bloomfield C. D. 2006 – basierend auf Grimwade D. et al. (MRC) 1998, Slovak M. L. et al. (SWOG/ECOG) 2000 und Byrd J. C. et al. (CALGB) 2000). (t(3;3) / (6;9) / (6;11) / (9;11) / (11;19) / (16;16) / (8;21) / (15;17) = Translokation (3;3) / (6;9) / (6;11) / (9;11) / (11;19) / (16;16) / (8;21) / (15;17); inv(3) / (16) = Inversion 3 / 16; del(5q) / (7q) / (9q) / (11q) / (20q) = Deletion (5q) / (7q) / (9q) / (11q) / (20q); -5 / -7 / -Y = Monosomie 5 / 7 / Y; +8 / +11 / +13 / +21 = Trisomie 8 / 11 / 13 / 23) High risk group Komplexer Karyotyp Balancierte strukturelle Veränderungen inv(3), t(3;3), t(6;9), t(6;11), t(11;19) Unbalancierte strukturelle Veränderungen del(5q) Nummerische Aberrationen -5, -7 Intermediate-risk group Normaler Karyotyp Balancierte strukturelle Veränderungen t(9;11) Unbalancierte strukturelle Veränderungen del(7q), del(9q), del(11q), del(20q) Nummerische Aberrationen +8, +11, +13, +21, -Y Low-risk group Balancierte strukturelle Veränderungen inv(16), t(16;16), t(8;21), t(15;17) Neben diesen zytogenetischen Veränderungen gewinnt auch die Diagnostik molekulargenetischer Veränderungen immer mehr an Bedeutung. Auch hier existieren zunehmend zielgerichtete Therapiemöglichkeiten gegen die spezifischen genetischen Veränderungen. Darüber hinaus finden sich bei ca. 45% der erwachsenen AML-Patienten keine Chromosomenaberrationen; in diesen Fällen liegt ein sog. normaler Karyotyp vor. Die Identifizierung weiterer -5- molekulargenetischer Veränderungen, und damit verbunden eine Verbesserung der Risikoeinteilung, stellt aktuell eine große Herausforderungen dar. Hinzu kommt, dass (Angriffspunkte) die Identifizierung für die neuer Entwicklung molekulargenetischer neuer Targets Therapiemöglichkeiten von herausragender Bedeutung ist. Je besser wir verstehen, welche Rolle bestimmte molekulargenetische Veränderungen in der Pathogenese der AML spielen, desto besser können wir diese Erkenntnisse für die Entwicklung neuer Therapiestrategien (Aggressivität der Therapie) nutzen und somit die Prognose der AML-Patienten verbessern (Gregory T. K. et al. 2009; Löwenberg B. et al. 1999). 1.5 Erklärungsmodelle zur Leukämogenese Mehrere Beobachtungen deuten auf einen mehrstufigen Prozess in der Pathogenese von Leukämien hin: Daten aus Mausmodellen zeigen klar, dass das Vorhandensein einer singulären Mutation nicht zur Entwicklung einer Leukämie ausreicht. So wird die myeloische Differenzierung durch die Fusionsgene RUNX1RUNX1T1 und CBFB-MYH11, resultierend aus einer t(8;21) und einer inv(16), in diesen Modellen zwar deutlich beeinträchtigt, die Mäuse entwickeln jedoch keinen leukämischen Phänotyp. Ebenfalls im Mausmodell zeigte sich ein enger Zusammenhang im kombinierten Auftreten bestimmter Mutationen (Fröhling S. et al. 2005). Zum anderen sind in selteneren Fällen Keimbahnmutationen in bestimmten Genen (z.B. RUNX1, CEBPA) (Kirwan M. et al. 2009) identifiziert worden, die für die Entwicklung einer AML prädisponieren (Nickels E. M. et al 2013). In den meisten Fällen entwickeln die Patienten die Leukämie jedoch erst nach dem Erwerb zusätzlicher somatischer Mutationen in den hämatopoetischen Vorläuferzellen. Schließlich findet sich bei den meisten AML-Patienten mehr als eine genetische Veränderung (Döhner K. und Döhner H. 2008; Fröhling S. et al. 2005; Holme H. et al. 2012). Diese Beobachtungen unterstützen die sogenannte „second-hit- oder multi-step-Hypothese“. In der Molekulargenetik lassen sich verschiedene Arten von Mutationen unterscheiden (Döhner K. und Döhner H. 2008; Kelly LM und Gilliland D. G. 2002): 1) Mutationen, die Signaltransduktionswege aktivieren, was zu einer gesteigerten -6- Proliferation und/oder gesteigertem Überleben von leukämischen Vorläuferzellen führt. Dieses gilt z.B. für Mutationen, welche die Rezeptor-Tyrosinkinase FLT3 oder den RAS-Signalweg aktivieren. 2) Mutationen, die Transkriptionsfaktoren oder Bestandteile des transkriptionalen Co-Aktivierungskomplexes beeinflussen, was die Differenzierung beeinträchtigt und/oder zu einem Zugewinn an selbst erneuernden Eigenschaften der hämatopoetischen Vorläuferzellen führt. Beispiele hierfür sind unter anderem rekurrente genetische Veränderungen wie eine t(8;21), inv(16) bzw. t(16;16) oder t(15;17) sowie Mutationen in CEBPA, MLL und wahrscheinlich auch NPM1. Transkriptionsfaktoren sind Schlüsselkomponenten während des myeloischen Zellreifungsprozesses. Jeder dieser Faktoren führt zu der Expression charakteristischer, zelllinienspezifischer Zielgene und führt somit dazu, dass Vorläuferzellen ein bestimmtes „Differenzierungsprogramm“ aufnehmen (Rosenbauer F. und Tenen D. G. 2007). Mutationen in diesen Genen beeinträchtigen den Ablauf dieser „Differenzierungsprogramme“ und tragen demzufolge zu dem für eine AML typischen Differenzierungsblock bei. Mutationen aus ein und derselben Klasse kommen bei einem AML-Patienten seltener in Kombination vor, während Mutationen aus den beiden verschiedenen Klassen häufig gemeinsam bei einem Patienten identifiziert werden können (Fröhling S. et al. 2005). Obwohl gängige Modelle der Leukämogenese Mutationen, die Signaltransduktions-wege aktivieren, als Voraussetzung für die Entwicklung einer Leukämie ansehen, können lediglich in 59% der AML-Patienten solche Mutationen nachgewiesen werden (Ley T. J. et al. 2013). In einem neuen Modell zur Leukämogenese führten Ley et al. eine funktionelle Einteilung der mutierten Gene durch und definierten insgesamt 9 funktionelle Klassen: 1) Transkriptionsfaktoren, die an der Bildung von Genfusionen beteiligt sind (z.B. PML-RARA, CBFBMYH11, RUNX1-RUNX1T1), 2) NPM1-Mutationen, 3) Mutationen in Tumorsuppressorgenen (z.B. TP53, WT1), 4) Mutationen in Genen, die für die DNA-Methylierung entscheidend sind (z.B. DNMT3A, TET1/2, IDH1/2), 5) Genmutationen, die Signaltransduktionswege aktivieren (z.B. FLT3, KIT, KRAS/NRAS, andere Tyrosinkinasen), 6) Mutationen in Genen, die myeloische Transkriptionsfaktoren kodieren (z.B. RUNX1, CEBPA, andere myeloische Transkriptionsfaktoren), 7) Mutationen in Chromatin-modifizierenden Genen (z.B. -7- ASXL1, MLL-X-Fusionen, MLL-PTD), 8) Mutationen in Genen des CohesinKomplexes und 9) Mutationen in Genen des Spliceosom-Komplexes. 1.6 Inzidenz und prognostische Bedeutung der häufigsten rekurrenten molekulargenetischen Veränderungen bei der AML 1.6.1 Nucleophosmin Nucleophosmin (NPM1) ist ein ubiquitär exprimiertes Phosphoprotein, das kontinuierlich zwischen Nukleus und Zytoplasma pendelt und hauptsächlich im Nukleolus lokalisiert ist. NPM1 ist beteiligt am Aufbau und Transport ribosomaler Proteine und agiert als molekulares Chaperon, das Proteinaggregationen im Nukleolus verhindert (Falini B. et al. 2005). Darüber hinaus reguliert NPM1 die Transkriptionsaktivität und Stabilität von p53 nach Einfluss verschiedener StressInduktoren. Falini et al. konnten 2005 in 35,2% von primären AML-Patienten rein zytoplasmatisch vorliegendes NPM1 detektieren. Schließlich konnten Mutationen in Exon 12 von NPM1 als Ursache für die veränderte Lokalisation identifiziert werden. Mutationen in NPM1 sind mit einer Inzidenz von ca. 45-60% die bis dato am häufigsten detektierte molekulargenetische Veränderung in AML-Patienten mit normalem Karyotyp (Döhner K. et al. 2005). Etwa 40% der NPM1-mutierten Patienten weisen zusätzlich eine FLT3-ITD auf, 15% eine FLT3-TKD-Mutation. In Abwesenheit einer zusätzlichen FLT3-ITD ist die NPM1-Mutation ein prognostisch günstiger Marker bei der AML; Patienten mit NPM1-Mutation weisen ein vergleichbar gutes OS wie Patienten mit core-binding-factor-Leukämien (Leukämie mit t(8;21), inv(16) oder t(16;16)) oder AML-Patienten mit normalem Karyotyp und CEBPA-Mutation auf (Döhner K. et al. 2005). Seit 2008 ist die AML mit mutiertem NPM1-Gen provisorisch als eigene Entität in die WHO-Klassifikation der myeloischen Neoplasien und Leukämien mit aufgenommen. 1.6.2 FSM-like tyrosin kinase 3 FLT3 gehört zur Familie der Klasse-III-Rezeptortyrosinkinasen und wird von hämatopoetischen Vorläuferzellen exprimiert. FLT3 spielt eine wichtige Rolle für die normale Entwicklung hämatopoetischer Stammzellen und des Immunsystems -8- (Gilliland D. G. und Griffin J. D. 2002). Die Juxtamembranäre Domäne von FLT3 besitzt autoinhibitorische Funktion. Veränderungen der Juxtamembranären Domäne von FLT3 durch Interne-Tandemduplikationen (ITDs) führen zur konsekutiven Aktivierung der Tyrosinkinase und somit zu gesteigerter Proliferation (Döhner K. und Döhner H. 2008). Etwa 20% aller AML-Patienten und 28-34% aller AML-Patienten mit normalem Karyotyp weisen eine FLT3-ITD auf. Zahlreiche Studien konnten zeigen, dass AML-Patienten mit einer FLT3-ITD eine signifikant schlechtere Prognose haben als AML-Patienten ohne FLT3-ITD. Dabei scheint auch die Menge an mutiertem FLT3 und die Lokalisation der Insertionsstelle eine bedeutende Rolle zu spielen. Neben seiner Bedeutung als prognostischer Marker stellt die FLT3-ITD einen Angriffspunkt für zielgerichtete Therapien dar: Mehrere FLT3-Inhibitoren befinden sich derzeit in klinischer Testung (Döhner K. und Döhner H. 2008). Seit 2008 empfiehlt die WHO ein routinemäßiges Mutationsscreening auf eine FLT3-ITD (Vardiman J. W. et al. 2009). 1.6.3 CCAAT/enhancer binding protein alpha (C/EBPα) Der Transkriptionsfaktor CCAAT/enhancer binding protein alpha (C/EBPα) wird in zahlreichen Geweben exprimiert, hauptsächlich in den hoch-differenzierten Zellen der Leber, dem weißen und braunen Fettgewebe sowie in Zellen der myeloischen Reihe. C/EBPα ist u.a. essentiell für die regelrechte Differenzierung von Granulozyten (Gombart A. F. et al. 2002). Aufgrund der Inzidenz und der prognostischen Bedeutung von Mutationen in CEBPA wurde die AML mit mutiertem CEBPA-Gen ebenfalls als provisorische eigene Entität in die WHOKlassifikation der myeloischen Neoplasien und Leukämien mit aufgenommen. Im Folgenden werden die Funktion von C/EBP, mögliche Auswirkungen von Mutationen im CEBPA-Gen sowie deren Inzidenz und prognostische Bedeutung bei der AML näher beschrieben. Der Transkriptionsfaktor C/EBPα spielt eine Schlüsselrolle in der Differenzierung multipotenter myeloischer Vorläuferzellen in reife neutrophile Granulozyten (Fröhling S. et al. 2005; Van Waalwijk van Doorn-Khosrovani S. B. et al. 2003) sowie beim Proliferationsstopp der Zellen (Dufour A. et al. 2010; Pabst T. et al. 2001). Er ist insbesondere für die Weiterentwicklung von CMPs (allgemeinen -9- myeloischen Vorläuferzellen) zu GMPs (Granulozyten/Makrophagen Vorläuferzellen) bedeutsam (Rosenbauer F. und Tenen D. G. 2007). C/EBPα reguliert Promotoren einer Reihe von Granulozyten-spezifischen Genen (Fröhling S. et al. 2004). CEBPA-knockout-Mäusen fehlen reife Granulozyten, ein Charakteristikum der AML, während die anderen hämatopoetischen Linien unbeeinflusst bleiben (Taskesen E. et al. 2011; Van Waalwijk van DoornKhosrovani S. B. et al. 2003). Basierend auf diesen Beobachtungen und Daten kommt CEBPA in der Leukämogenese eine bedeutende Rolle zu (Pabst T. et al. 2001). Darüber hinaus scheinen Mutationen in CEBPA zu dem für eine AML typischen Differenzierungsblock beizutragen (Fröhling S. et al. 2004). Einen weiteren Hinweis auf die mögliche Funktion von CEBPA in der Leukämogenese ergibt sich aus der Tatsache, dass in anderen AML-Subtypen wie der AML mit t(8;21) und der AML mit t(15;17) CEBPA zwar nicht mutiert vorliegt, seine DNABindungsfähigkeit aber durch das Fusionstranskript RUNX1-RUNX1T1 beeinträchtigt (Fröhling S. et al. 2004; Pabst T. et al. 2001) und seine Expression durch das Fusionstranskript PML-RARα deutlich herunterreguliert wird (Pabst T. et al. 2001). Der in CEBPA-knockout-Mäusen beobachtete Differenzierungsblock führt zu einem M2-Phänotyp. Eine AML mit t(8;21) ist ebenfalls mit einer M2Morphologie assoziiert, was zu der Vermutung führt, dass CEBPA-Mutationen und eine t(8;21) bei der Leukämogenese über einen gemeinsamen Pathway (Pfad) agieren, nämlich über die Inhibition einer normalen C/EBPα-Funktion (Fröhling S. et al. 2004). Das CEBPA-Gen ist auf Chromosom 19q13.1 lokalisiert und kodiert für ein Mitglied der Familie der basic region leucine zipper (bZIP)-Transkriptionsfaktoren. CEBPA enthält eine GC-reiche (>70%) kodierende Region in einem einzigen Exon (Fröhling S. et al. 2004). Exprimiert wird CEBPA überwiegend in myelomonozytären Zellen (Pabst T. et al. 2001). Die spezifische DNA-Bindung erfolgt über eine Domäne, die mehrere basische Aminosäuren enthält (basic region) und über 2 amphipathische α-Helices (leucine zipper) dimerisiert (Van Waalwijk van Doorn-Khosrovani S. B. et al. 2003). Einmal an die DNA gebunden, erfolgt die Transaktivierung über die N-terminale TAD1-Domäne (Lin L. I. et al. 2005). Die bZIP-Region ist am C-terminalen Ende des C/EBPα-Proteins lokalisiert. Zur DNA-Bindung ist die fixierte dreidimensionale Anordnung zwischen basic region und leucine zipper Domäne essenziell. Insertionen sowie Deletionen, die - 10 - letztlich die dreidimensionale Struktur verändern, beeinträchtigen die sequenzspezifische DNA-Erkennung/Bindung. Der C-Terminus von CEBPA ist nicht nur innerhalb der Mitglieder der CEBPA-Familie hochkonserviert, sondern auch in verschiedenen weiteren Onkogenen. Im Gegensatz dazu ist der NTerminus weniger konserviert. Er enthält eine attenuator (abschwächende) Domäne, die jeweils von einer anderen Transaktivierungsdomäne (TAD1 und -2) flankiert wird (van Waalwijk van Doorn-Khosrovani S. B. et al. 2003). 1.7 Somatische Mutationen in CEBPA bei AML-Patienten Myeloischen blastären Zellen mit Mutationen in CEBPA fehlt das entscheidende Signal zur neutrophilen Ausdifferenzierung, sodass sie im myeloischen Blastenstadium akkumulieren (Pabst T. et al. 2001). Mutationen in CEBPA kommen mit einer Frequenz von ca. 5-14% der AML-Patienten mit normalem Karyotyp vor (Kato N. et al. 2011). Sie sind in den meisten Fällen mit den FABSubtypen M1 bzw. M2 assoziiert (Dufour A. et al. 2010). Zwei unterschiedliche Mutationstypen in CEBPA konnten sowohl in sporadischer wie auch familiärer AML nachgewiesen werden. Zum einen finden sich N-terminal gelegene Nonsense-Mutationen, welche die Translation des kompletten 358 Aminosäuren langen und 42kDa großen Proteins verhindern und zur Entstehung eines um 117 Aminosäuren verkürzten (30kDa großen) Proteins, der p30-Isoform, mit dominantnegativem Effekt führen (Pabst T. et al. 2001; Pabst T. et al. 2009). Dominantnegativer Effekt bedeutet in diesem Zusammenhang, dass zusätzlich zur verminderten C/EBPα-Aktivität durch Entstehen der p30-Isoform diese (die p30Isoform) die Aktivität des verbliebenen intakten C/EBPα-Proteins hemmt. Dies geschieht durch direktes Binden an den Promoter der Wildtyp(WT)-Sequenz oder Heterodimerisierung mit C/EBPα-WT. Das verkürzte Protein entsteht durch ein internes ATG-Startcodon an Aminosäureposition 120 innerhalb des normalen Leserahmens, wodurch die TAD1-Domäne verloren geht (siehe Abb.1) (Pabst T. et al. 2001). Mäuse, die ausschließlich die p30-Isoform als C/EBPα-Protein exprimieren, entwickeln eine myeloische Leukämie mit vollständiger Penetranz (Kato N. et al. 2011). Im Gegensatz dazu finden sich in der C-terminal gelegenen bZIP-Domäne in-frame-Mutationen, die zu einem C/EBPα-Protein mit verminderter DNA-Bindungs- und Dimerisierungsaktivität führen (Kato N. et al. 2011; Pabst T. - 11 - et al. 2009). Es handelt sich hierbei um einen indirekten Effekt via Interaktion mit anderen Transkriptionsfaktoren, wie z.B. PU.1 (Kato N. et al. 2011). Es zeigte sich, dass Mäuse mit einer Punktmutation in der bZIP-Domäne lediglich präleukämische Merkmale tragen (Kato N. et al. 2011). Als Konsequenz dieser Mutationen kommt es zu einem Ungleichgewicht unzureichender Differenzierung von von Proliferation und hämatopoetischen Progenitorzellen (Taskesen E. et al. 2011). Eine Kombination aus N-terminaler frameshift-Mutation und C-terminaler in-frame-Mutation findet sich häufiger bei de-novo AML, während die meisten MDS/AML- oder therapieassoziierten AML-Patienten eine einzelne CEBPA-Mutation tragen. Diese Ergebnisse implizieren, dass Doppelmutationen in CEBPA (CEBPAdm) in Patienten eine AML induzieren können (Kato N. et al. 2011). Bereshchenko et al. konnten knockin-Mäuse generieren, die sowohl eine C-terminale Mutation in CEBPA tragen als auch eine Nonsense-Mutation in der p42-spezifischen Region, welche die bei Menschen vorkommenden N-terminalen Nonsense-Mutationen imitiert. Fetale Leberzellen dieser biallelischen knockinMäuse wurden in bestrahlte Wildtyp-Empfängermäuse transplantiert. Die Verwendung fetaler Leberzellen war notwendig, da biallelische Mutationen in CEBPA postnatal letal sind. Alle Empfängermäuse entwickelten nach einer gewissen Latenzzeit (im Median 40-50 Wochen) eine AML (Bereshchenko O. et al. 2009). Biallelische Mutationen in CEBPA (CEBPAbi) scheinen sowohl für einen Differenzierungsblock als auch für eine gesteigerte Proliferation verantwortlich zu sein und somit für die Entwicklung einer Leukämie auszureichen (Greif P. A. et al. 2012), während CEBPA single-mutations (CEBPAsm) zu einer aggressiveren Form der AML führen, dies allerdings erst in Zusammenspiel mit anderen Genaberrationen, die noch nicht alle vollständig charakterisiert sind (Kato N. et al. 2011). - 12 - Abb.1: Schematischer Aufbau von CEBPA; die N-terminalen Domänen sind in Gelb, die C-terminalen in Blau dargestellt. Durch ein internes Startcodon wird die TAD1-Domäne nicht abgelesen und es entsteht ein verkürztes, 30kDa großes, Protein, angedeutet durch die parallelen Pfeile. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene; BR = basic region Domäne; kDa = Kilodalton; LZ = leucine zipper Domäne; TAD1 und TAD2 = Transaktivierungsdomäne 1 und 2) In der Mehrzahl der CEBPA-mutierten Patienten liegen zwei Mutationen vor (ca. 60% der Fälle) (Taskesen E. et al. 2011), wobei die meisten Patienten diese Mutationen auf jeweils unterschiedlichen Allelen tragen. Diese biallelischen Mutationen bestehen meist aus einer spezifischen Kombination aus N-terminaler frameshift-Mutation auf dem einen und C-terminaler in-frame-Mutation auf dem anderen Allel (Dufour A. et al. 2010; Kato N. et al. 2011; Taskesen E. et al. 2011). Die meisten CEBPAbi-mutierten AML-Patienten tragen heterozygote Mutationen; sehr selten finden sich homozygote (ausschließlich N- oder C-terminale) Mutationen aufgrund einer loss-of-heterozygosity durch uniparentale Disomie (Grossmann V. et al. 2013; Taskesen E. et al. 2011). Es scheint Hinweise darauf zu geben, dass eine N-terminale frameshift-Mutation als Klasse I Mutation bei der Leukämogenese fungiert, während eine C-terminale in-frame-Mutation mehr wie eine Klasse II Mutation agiert: Nach Transduktion einer C-terminalen CEBPAMutation sowie der Kombination aus einer C-terminalen und einer N-terminalen CEBPA-Mutation in KM-Zellen von Mäusen und anschließender Transplantation konnte in den Empfänger-Mäusen mit CEBPAbi eine höhere Zahl an leukämischen Blasten nachgewiesen werden als in den Mäusen mit alleiniger C-terminaler CEBPA-Mutation. Dies deutet daraufhin, dass eine N-terminale Mutation in CEBPA zu einer gesteigerten Proliferation der Zellen führt, deren Differenzierung durch die C-terminale CEBPA-Mutation blockiert wurde (Kato N. et al. 2011). Im Gegensatz zu den CEBPAbi-mutierten kommen bei den CEBPAsm-mutierten - 13 - Patienten vorherrschend frameshift-Mutationen vor, wobei diese hauptsächlich Nterminal lokalisiert sind (Dufour A. et al. 2010). Patienten mit CEBPAbi-AML haben eine signifikant niedrigere Frequenz an zusätzlichen Mutationen im Vergleich zu CEBPAsm-AML (Dufour A. et al. 2010; Hou H. A. et al. 2009; Pabst T. et al. 2009; Taskesen E. et al. 2011). Zum Beispiel fanden sich Mutationen in NPM1 in 3,3% der CEBPAbi-Fälle, während NPM1 in 35% der CEBPAsm-Fälle mutiert war (P < .0001) (Taskesen E. et al. 2011). Bei Auftreten eines Rezidivs finden sich in der Regel die gleichen Mutationen in CEBPA wie bei Diagnosestellung. Diese Ergebnisse unterstützen die These, dass es sich bei CEBPA-Mutationen um ein frühes Event in der Entwicklung einer Leukämie handelt. Die meisten molekulargenetischen Aberrationen sind nicht auf eine zytogenetischnormale AML (CN-AML) beschränkt, sondern treten zu einem gewissen Prozentsatz auch bei einer AML mit einem nicht-normalen sowie auch einem komplexen Karyotyp auf. Ein komplexer Karyotyp ist definiert als das Vorliegen von mindestens 3 erworbenen Chromosomenaberrationen, ohne Auftreten einer t(8;21), inv(16)/t(16;16) oder t(15;17) und findet sich in ca. 10-20% der Patienten (Laubach L. und Rao A. V. 2008). Bei Patienten mit nicht-normalem Karyotyp machen Mutationen in CEBPA z.B. in der Gruppe von Patienten mit Deletion 9q 43% der Fälle aus, während bei Patienten mit komplexem Karyotyp Mutationen in CEBPA nur in einem geringen Prozentsatz vorkommen (Döhner K. und Döhner H. 2008). 1.8 Prognostische Bedeutung von CEBPA-Mutationen bei der AML Mittlerweile existieren Ergebnisse aus vielen Studien zur prognostischen Bedeutung von CEBPA-Mutationen bei der AML. CEBPAbi-Mutationen sind bei jungen AML-Patienten mit normalem Karyotyp oder intermediate-risk-Karyotyp mit einer günstigen Prognose (höhere CR-Rate, niedrigere Rückfallrate, längeres ereignisfreies Überleben (EFS)) assoziiert. In der multivariaten Analyse bestätigten sich CEBPAbi-Mutationen als unabhängiger prognostischer Faktor für ein günstiges OS und EFS und RFS (Taskesen E. et al. 2011) sowie für die kumulative Rezidivrate (cumulative incidence of relapse, CIR) (Green C. L. et al. - 14 - 2010). Darüber hinaus erreichen Patienten bei Auftreten eines Rezidives durch eine Reinduktionschemotherapie hohe 2. CR-Raten von >80%. Diese und das weiterhin günstige OS, trotz eines Rezidivs, sind vergleichbar mit denen einer AML mit inv(16). Beide Entitäten stellen eine Ausnahme dar zu den sonst signifikant schlechteren CR-Raten nach Rezidiv (Schlenk R. F. et al. 2013). Patienten mit CEBPAbi-Mutation zeigen ein vergleichbar gutes OS wie AMLPatienten mit Mutationen in NPM1 (Dufour A. et al. 2010). Im Hinblick auf das OS lässt sich hingegen kein Unterschied zwischen CEBPAsm- und CEBPA-Wildtyp (CEBPAwt) AML-Patienten nachweisen (Döhner K. und Döhner H. 2008; Dufour A. et al. 2010; Fröhling S. et al. 2005; Green C. L. et al. 2010; Taskesen E. et al. 2011). Basierend auf diesen Ergebnissen, sollte eine AML mit CEBPAbi klar von einer AML mit CEBPAsm unterschieden werden; lediglich eine AML mit CEBPAbiMutation sollte als eigene Entität in die Klassifikation der AML aufgenommen werden (Taskesen E. et al. 2011). Das günstige OS bei CEBPAbi-mutierten Patienten scheint unbeeinflusst von zusätzlichen Mutationen, wie z.B. NPM1, FLT3-ITD oder MLL (Dufour A. et al. 2010; Fröhling S. et al. 2004). Diese Daten stehen im Gegensatz zu Untersuchungen, die zeigen, dass sich das günstigere OS bei CEBPAbi-mutierten Patienten bei Vorliegen einer FLT3-ITD verliert (Green C. L. et al. 2010; Preudhomme C. et al. 2002). Allerdings handelte es sich sowohl bei Preudhomme et al. als auch bei Green et al. um eine sehr kleine Anzahl von Patienten, die sowohl CEBPA-mutiert als auch FLT3-ITD positiv waren. In den Analysen von Preudhomme et al. konnten in 15 CEBPA-mutierten Patienten 5 Patienten mit zusätzlicher FLT3-ITD identifiziert werden; zwischen CEBPAbi und CEBPAsm wurde dabei nicht unterschieden. Green et al. konnten 7 Patienten mit CEBPAbi-Mutation und zusätzlich vorliegender FLT3-ITD identifizieren. Die Mechanismen, durch die CEBPA-Mutationen das klinische Outcome verbessern, sind noch nicht vollständig bekannt. Deren Entschlüsselung sollte das Ziel zukünftiger Studien sein. Das Gleiche gilt für die Rolle zusätzlicher kooperierender Mutationen (Fröhling S. et al. 2004): Es besteht die wissenschaftliche Herausforderung, die Kohorte der CEBPAbi-AML präziser zu charakterisieren, um Subgruppen zu identifizieren, die sich hinsichtlich der Prognose weiter unterscheiden (Grossmann V. et al. 2013). - 15 - 1.9 Keimbahnmutationen in CEBPA, Prädisposition zur Entwicklung einer AML Der Nachweis einer CEBPA-Mutation im Remissionsmaterial weist auf das Vorliegen einer Keimbahnmutation hin. Diese finden sich vorwiegend N-terminal. Bislang wurden C-terminal gelegene Keimbahnmutationen nur in der Arbeit von Taskesen et al. beschrieben. Allerdings gab es bei keinem der drei Patienten mit nachgewiesener C-terminal gelegener Keimbahnmutation weitere AML-Fälle in der Familie. Es handelt sich um einen autosomal-dominanten Erbgang mit nahezu vollständiger Penetranz (Nanri T. et al. 2010; Pabst T. et al. 2008). AML-Fälle mit einer Keimbahnmutation in CEBPA treten gehäuft bei familiärer AML auf. Zum Zeitpunkt der Leukämiediagnose haben die meisten dieser Patienten eine zusätzliche Mutation in CEBPA erworben. Das Vorliegen einer N-terminalen Keimbahnmutation scheint für den Erwerb einer somatischen C-terminalen Mutation zu prädisponieren (Nanri T. et al. 2010; Pabst T. et al. 2008; Renneville A. et al. 2009; Sellick G. S. et al. 2005; Smith M. L. et al. 2004; Taskesen E. et al. 2011), was ein weiterer Hinweis darauf ist, dass es sich bei dem Vorliegen von CEBPAbi-Mutationen um das Zusammentreffen zweier verschiedener Ereignisse handelt. Im Falle von CEBPA-Keimbahnmutationen lässt sich die zweite erworbene Mutation in CEBPA im Remissionsmaterial nicht mehr nachweisen, während sie bei einem Rezidiv jedoch wieder nachweisbar sein kann. AMLPatienten mit einer CEBPAbi-Mutation sollten auf das Vorliegen einer CEBPAKeimbahnmutation getestet werden (Renneville A. et al. 2009). Patienten mit CEBPA-Keimbahnmutation sind bei Diagnosestellung jünger. In Familien mit mehreren AML-Erkrankten zeigt sich bei Diagnosestellung von Generation zu Generation eine weitere Abnahme des Alters (Pabst T. et al. 2008). Darüber hinaus verhält sich die Erkrankung in den bislang beschriebenen Familien vergleichbar zu einer AML mit sporadischer CEBPA-Mutation. Auch Patienten mit einer CEBPA-Keimbahnmutation haben gegenüber CN-AML ohne CEBPAMutation eine günstige Prognose (Klein R. D. und Marcucci G. 2010; Smith M. L. et al. 2004). Allerdings werden bei Patienten mit einer Keimbahnmutation in CEBPA gehäuft Rezidive beobachtet (Pabst. T. et al. 2008). Die Patienten scheinen jedoch hohe 2. oder 3. CR-Raten aufzuweisen, z.T. auch ohne hochdosierte Chemotherapie (Smith M. L. et al. 2004). Vergleichende Arbeiten zwischen Patienten mit einer Keimbahnmutation in CEBPA und einer sporadisch - 16 - aufgetretenen Mutation, welche das Therapieansprechen und den klinischen Verlauf mit den Endpunkten OS, EFS und RFS betrachten, existieren bislang nicht. Diese Tatsache ist am ehesten den geringen Fallzahlen familiärer AMLPatienten mit CEBPA-Mutation geschuldet. Zum Zeitpunkt der Übersichtsarbeit von Klein und Marcucci 2010 waren 7 Familien mit familiärer AML und Vorliegen einer CEBPA-Keimbahnmutation erfasst. Die Häufigkeit an CEBPA- Keimbahnmutationen wird in der Literatur mit Zahlen von 7% bzw. 11% beschrieben (Pabst T. et al. 2008; Taskesen E. et al. 2011). 1.10 Polymorphismen in CEBPA Neben den zuvor beschriebenen Mutationen in CEBPA treten sowohl bei AMLPatienten wie auch in gesunden Vergleichskollektiven Sequenzvariationen ohne Krankheitswert auf, sogenannte Polymorphismen (Fröhling S. et al. 2004; Leecharendkeat A. et al. 2008; Wouters B. J. et al. 2007). Diese Polymorphismen können in dem AML-Patientenkollektiv unabhängig vom Subtyp der Erkrankung oder der zytogenetischen Risikogruppe nachgewiesen werden (Leecharendkeat A. et al. 2008). Leecharendkeat et al. konnten zeigen, dass Polymorphismen in CEBPA mit einer höheren Prävalenz in einem gesunden Vergleichskollektiv vorliegen als in AML-Patienten. Ein häufiger Polymorphismus ist eine HistidinProlin-Duplikation (HP196-197ins) in der TAD2-Domäne, die ursprünglich von Wouters et al. als solche beschrieben wurde (Wouters B. J. et al. 2007) und in ca. 20% der AML-Patienten sowie in 39% einer gesunden Vergleichsgruppe zu finden war. Fröhling et al. (2004) beschrieben ebenfalls sogenannte stumme Nukleotidveränderungen, die zu keiner Veränderung der Aminosäuresequenz führten: 1281G>T in 32%, 1164C>T in 3%, 993G>A in 1%, 630C>T, 1284C>G und 1347G>T in jeweils 0,4% einer größeren Kohorte. 1.11 GATA2 Die Familie der GATA-Transkriptionsfaktoren besteht aus 6 Mitgliedern, von denen bei Säugetieren GATA1-3 unersetzlich für die Hämatopoese sind (Kitajima K. et al. 2006). Benannt wurden sie nach der Zusammensetzung ihres - 17 - zugehörigen DNA-Bindungsmotivs (Bresnick E. H. et al. 2012). Bei GATA2 handelt es sich um einen Zinkfinger-Transkriptionsfaktor, der eine wichtige Rolle in der Regulation der Proliferation von hämatopoetischen Stammzellen spielt. Darüber hinaus ist er ebenso für eine normale Megakaryozytenentwicklung bedeutend (Greif P. A. et al. 2012). GATA2-knockout-Mäuse sind schwer anämisch und sterben ca. an Tag 10 der Embryonalentwicklung (Bresnick E. H. et al. 2012). GATA2 ist auf Chromosom 3q21 lokalisiert und wird durch 6 Exons kodiert. GATA2 enthält eine konservierte DNA-Bindungsdomäne, die sich aus zwei multifunktionalen Zinkfingerdomänen der Form CX2C-X17-CNAC zusammensetzt (Fasan A. et al. 2013; Trainor C. D. et al. 2000). Die N-terminale Zinkfinger-Domäne (ZF1) trägt zur spezifischen DNA-Bindung und ihrer Stabilisierung bei und vermittelt die Interaktion mit dem transcriptional cofactor Friend von GATA2 (FOG1), was wichtig ist für die Erythrozyten- und Megakaryozytenentwicklung (Bresnick E. H. et al. 2012; Greif P. A. et al. 2012). Sie erstreckt sich über die Aminosäuren 294-344 und wird hauptsächlich durch Exon 4 kodiert, bis auf einen kleinen Teil von 5 Aminosäuren, die von Exon 5 kodiert werden. Die C-terminale ZF-Domäne (ZF2) erstreckt sich über die Aminosäuren 349-398 (Fasan A. et al. 2013) und wird größtenteils durch Exon 5 kodiert. Die Expression von GATA2 wird streng durch mehrere Transkriptionsfaktoren, wie z.B. NOTCH1, PU.1 und EVI1, und durch Zytokine, wie IL-1 und TNFα, reguliert (siehe 1.15) (Fasan A. et al. 2013). So interagiert z.B. PU.1 mit dem C-terminalen Zinkfinger von GATA2 (Zhang P. et al. 1999). Eine Expression von GATA2 findet sich häufig in Leukämiezellen sowie Leukämiezelllinien (Luesink M. et al. 2012; Tsuzuki S. et al. 2000; Vicente C. et al. 2012). Sowohl PML-RARα als auch PLZF-RARα interagieren mit GATA2. Es existiert die Hypothese, dass GATA2 auch in der molekularen Pathogenese der APL eine Rolle spielt (Tsuzuki S. et al. 2000; Tsuzuki S. und Enver T. 2002). Kürzlich konnten in pädiatrischer APL Mutationen in GATA2 identifiziert werden (Shiba N. et al. 2013). - 18 - Abb.2: Schematischer Aufbau von GATA2. Die einzelnen Rechtecke symbolisieren die Exons 1-6. Bei den Exons 4-6 sind darüber hinaus die Aminosäureabschnitte dargestellt, für die die jeweiligen Exons kodieren. Die beiden Pfeile symbolisieren die beiden Zinkfinger ZF1 und ZF2 und zeigen auf, welche Exons bzw. welche Aminosäurenabschnitte für die Zinkfinger kodieren. (aa = Aminosäure; Ex1-6 = Exon 1-6; ZF1 und 2 = Zinkfinger 1 und 2) 1.12 Interaktion zwischen GATA2 und C/EBPα GATA2 und C/EBPα interagieren über eine direkte Protein-Protein-Interaktion (Tong Q. et al. 2005). Die C/EBPα-abhängige Aktivierung von Zielgenen wird durch die Coexpression von GATA2-Wildtyp (GATA2wt) verstärkt. Die Interaktion erfolgt auf Seiten von C/EBPα über die bZIP-Region und auf Seiten von GATA2 über eine Region, die auf den C-terminalen ZF folgt (Aminosäureposition 377415). Diese Region spielt neben der Interaktion mit C/EBPα auch eine Rolle bei der DNA-Bindung. Innerhalb dieser Region ließ sich der Teil, der für die ProteinInteraktion mit C/EBPα verantwortlich ist, weiter auf die Aminosäurepositionen 381-385 einschränken (Tong Q. et al. 2005). 1.13 Genexpression von GATA2 Die Genexpression von GATA2 ist zu mehreren Zeitpunkten der Hämatopoese von kritischer Bedeutung (Vicente C. et al. 2012). Zu einem gewissen Teil bestimmt die GATA2-Expression die Weiterentwicklung bestimmter myeloischer Zellreihen und wird aufgrund dessen streng reguliert (Vicente C. et al. 2012). Genexpressionsanalysen von GATA1 und -2 deuten darauf hin, dass eine Dysregulation dieser Gene ein Merkmal myelodysplastischer Hämatopoese darstellt und dass das Muster dieser Expression mit dem vorhandenen Dysplasiegrad korreliert (Fadilah S-A. et al. 2002). Während der Hämatopoese - 19 - steigt die Expression von GATA1 an, was wiederum die Expression von GATA2 hemmt und schließlich einen günstigen Einfluss auf die terminale Differenzierung nimmt. Bei Patienten mit einer schweren Myelodysplasie finden sich dementsprechend hohe Expressionslevel von GATA2 und eine fehlende Expression von GATA1. Die dafür verantwortlichen Mechanismen sind bislang noch nicht geklärt (Fadilah S-A. et al. 2002). Eine erhöhte GATA2-Expression reguliert die Aktivität wichtiger myeloischer Transkriptions-faktoren wie PU.1 und C/EBPα herunter (Luesink M. et al. 2012). Des Weiteren weisen kürzlich durchgeführte Untersuchungen auf einen Zusammenhang zwischen einer hohen GATA2-Expression und einem ungünstigen Outcome bei AML-Patienten hin. Allerdings fand sich diese Überexpression hauptsächlich bei Patienten mit einem schlechten zytogenetischen Risikoprofil, bei älteren Patienten, bei solchen mit sekundärer AML sowie bei Patienten mit WT1- und EVI1-Überexpression. Dennoch zeigte sich in einer multivariaten Analyse, angepasst an Alter und zytogenetische Risikogruppe, eine GATA2-Überexpression als ein unabhängiger prognostischer Faktor für ein kürzeres OS (Vicente C. et al. 2012). Eine Analyse der GATA2-Expression bei pädiatrischer AML führte zum gleichen Ergebnis (Luesink M. et al. 2012). Darüber hinaus konnten kürzlich in einer größeren Kohorte pädiatrischer AML Mutationen in GATA2 in 5,1% der Fälle identifiziert werden. Interessanterweise konnte keine Korrelation zum Auftreten von Mutationen in CEBPA nachgewiesen werden (Shiba N. et al. 2013). 1.14 Somatische Mutationen in GATA2 und deren möglicher Einfluss auf die Prognose Vor kurzem wurde in der Literatur eine signifikante Assoziation von CEBPAbi-AML mit Mutationen in GATA2 beschrieben; die Inzidenz liegt zwischen 18-41%. Im Gegensatz hierzu lagen bei CEBPAsm- und CEBPAwt-AML keine, oder nur in einem sehr geringen Prozentsatz, GATA2-Mutationen vor (Green C. L. et al. 2013; Greif P. A. et al. 2012). Bezüglich der Lokalisation dieser Mutationen existieren unterschiedliche Daten: In einer kleineren Kohorte von 33 CEBPAbi-AML-Patienten fanden sich Mutationen in GATA2 lediglich im N-terminalen Zinkfinger, (ZF1), und hier nur im kodierenden Exon 4 (Greif P. A. et al. 2012). Im Gegensatz dazu sind in größeren Kohorten von CEBPAbi-AML-Patienten auch Mutationen im C- 20 - terminalen Zinkfinger, also ebenso in Exon 5 nachgewiesen worden (Fasan A. et al. 2013). Im Vergleich von GATA2-Mutationen zwischen CEBPAbi- und CEBPAsmAML finden sich keine unterschiedlichen Mutationstypen (Green C. L. et al. 2013). In der Literatur wird eine Mutations-Hotspot-Region zwischen Aminosäure 317 und 321 beschrieben. Hierbei handelt es sich um eine innerhalb der Familie der GATA2-Faktoren und speziesübergreifend hochkonservierte Region (Greif P. A. et al. 2012). Zusätzliche genetische Aberrationen kommen in der Kohorte von GATA2-mutierten (GATA2mut) CEBPAbi-AML-Patienten signifikant weniger vor. FLT3-ITD und GATA2mut scheinen sich bei CEBPAbi-AML-Patienten gegenseitig auszuschließen (Fasan A. et al. 2013; Green C. L. et al. 2013; Greif P. A. et al. 2012). In den meisten bislang durchgeführten Untersuchungen zeigten sich in Bezug auf klinische Parameter, wie Leukozytenzahl (WBC), Alter und Geschlecht etc., zwischen der GATA2mut- und der GATA2wt-Gruppe innerhalb der CEBPAbiAML keine signifikanten Unterschiede (Fasan A. et al. 2013; Greif P. A. et al. 2012). Jedoch berichtet eine Arbeitsgruppe, dass GATA2mut-Patienten signifikant jünger sind im Vergleich zu GATA2wt-Patienten (Green C. L. et al. 2013). Bislang konnte durch das Vorhandensein von GATA2-Mutationen kein signifikant negativer Einfluss auf das günstige OS bei CEBPAbi-AML gezeigt werden; vielmehr konnte in einigen Kohorten ein Trend zu besserem OS und EFS für CEBPAbi-AML mit GATA2mut im Vergleich zu CEBPAbi-AML und GATA2wt und GATA2wt-AML mit entweder CEBPAsm oder CEBPAwt nachgewiesen werden (Grossmann V. et al. 2013; Fasan A. et al. 2013; Green C. L. et al. 2013; Greif P. A. et al. 2012). Kritische Stimmen merken hier die fehlende Stratifizierung nach FLT3-ITD an (Green C. L. et al. 2013). Da sich GATA2mut und FLT3-ITD in der CEBPAbi-AML-Kohorte ausschließen, in der CEBPAbi-AML-Kohorte mit GATA2wt jedoch FLT3-ITD vorkommen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass der vermeintliche Benefit einer GATA2-Mutation in der CEBPAbi-Kohorte durch den ungünstigen prognostischen Einfluss von FLT3-ITD in der GATA2wt-Kohorte entsteht (Green C. L. et al. 2013). Dagegen spricht, dass andere Studien gezeigt haben, dass FLT3-ITD keinen negativen Einfluss auf das günstige OS bei CEBPAbi-AML hat (Dufour A. et al. 2010; Fröhling S. et al. 2004). Zur weiteren Untersuchung der Auswirkungen von GATA2mut wurden stellvertretend für einige Mutationen computergestützte Strukturanalysen durchgeführt, die darauf hinweisen, dass Mutationen im ZF1 direkt die DNA-Bindungsaffinität beeinflussen - 21 - (Greif P. A. et al. 2012). In Genexpressionsanalysen zeigten sich verstärkte Genexpressionen in der GATA2mut-Gruppe, insbesondere in Genen, die zum Zellzyklus, ERBB, MTOR, p53- sowie Apoptose-Signalweg gehören. Ebenso verstärkt exprimiert wurden interessanterweise Zielgene von CEBPA, während Zielgene von GATA2 nicht verstärkt exprimiert wurden (Greif P. A. et al. 2012). Allerdings zeigte sich die sonst durch Coexpression von GATA2wt verstärkte, CEBPA-abhängige Aktivierung von Zielgenen bei allen bislang untersuchten GATA2-ZF1-mutierten CEBPAbi-AML-Fällen insgesamt reduziert (Greif P. A. et al. 2012). Greif et al. spekulieren, dass GATA2mut die Restaktivität der p30 Isoform von CEBPA weiter reduziert und somit GATA2-Mutationen als ein sekundäres Event bei Vorliegen einer CEBPA-Mutation zur Entwicklung einer Leukämie führen. Diese Überlegung stützt eine kürzlich proklamierte Hypothese, dass ein kritisches „Dosisfenster“ für nukleäre Faktoren bei dem Prozess der hämatopoetischen Differenzierung und damit der Leukämogenese existiert (Rosenbauer F. et al. 2004). Zum Beispiel führt die Abwesenheit von PU.1 in knockout-Mäusen nicht zur Entwicklung einer Leukämie, während eine Reduktion des PU.1-Levels auf 20% in einer Leukämie resultiert (Rosenbauer F. et al. 2004). Des Weiteren hat sich gezeigt, dass GATA-Proteine (GATA1 und GATA2) selbst die Transaktivierung von bedeutenden myeloischen Zielgenen durch PU.1 inhibieren (Zhang P. et al. 1999). Die spezifische Assoziation von Mutationen, die zwei miteinander interagierende Regulatoren der Hämatopoese betreffen, stellen ein neues Modell der Leukämogenese dar: das gleichzeitige Auftreten von Mutationen zweier Transkriptionsfaktoren, die über denselben Pathway agieren (Greif P. A. et al. 2012). Es gibt Hinweise dafür, dass es sich bei GATA2mut um ein sekundäres Ereignis bei der Leukämieentstehung handelt, da bei Patienten, bei denen sowohl Material vom Zeitpunkt der Diagnose, der Remission und des Rezidivs vorlag, die ursprüngliche Mutation in GATA2 nur noch bei einem von vier Patienten im Rezidiv nachweisbar war (Fasan A. et al. 2013). Allerdings handelte es sich hier lediglich um vier Patienten, sodass zur Klärung dieser Fragestellung weitere Untersuchungen an größeren Kohorten folgen müssten. - 22 - 1.15 Vorkommen von GATA2-Mutationen in Verbindung mit Syndromen GATA2-Mutationen finden sich nicht ausschließlich bei CEBPAbi-AML-Patienten. In den letzten Jahren wurden GATA2-Mutationen auch bei anderen Krankheitsentitäten entdeckt, jedoch mit einer grundlegenden Gemeinsamkeit: einer Prädisposition zur Entwicklung eines MDS oder einer AML. In Immundefizienzsyndromen wie dem MonoMAC-Syndrom und der fast identischen DCML-Defizienz konnten Mutationen in GATA2 nachgewiesen werden (Dickinson R. E. et al. 2011; Hsu A. P. et al. 2011). Beim MonoMAC-Syndrom handelt es sich um ein Krankheitsbild mit Monozytopenie, B-Zell- und NK-Zell-Lymphopenie, gehäuftem Auftreten von mykobakteriellen Infektionen, typischerweise Mycobacterium avium complex (MAC), sowie mykotischen und viralen Infektionen, zytogenetischen Prädisposition Veränderungen, zur Entwicklung pulmonaler einer alveolärer myeloischen Proteinosis Leukämie. und Erstmals beschrieben wurde dieses Syndrom von Vinh et al. 2010. Bei Patienten mit MonoMAC-Syndrom konnten sowohl sporadisch aufgetretene Mutationen in GATA2 als auch familiär auftretende, also hereditäre Mutationen nachgewiesen werden (Hsu A. P. et al. 2011). Meist findet sich die Mutation in GATA2 auf dem C-terminalen ZF oder direkt proximal davon (Hsu A. P. et al. 2011, Pasquet M. et al. 2013). Das Syndrom der DCML-Defizienz wird charakterisiert durch den Verlust an dendritischen Zellen (DSs), Monozyten sowie B- und NK-Zellen mit konsekutiver Anfälligkeit für mykobakterielle- und andere Infektionen sowie einer Prädisposition zur Entwicklung myelodysplastischer Veränderungen bis hin zur Entwicklung einer myeloischen Leukämie. In ca. 50% der Fälle zeigt sich ein autosomal-dominanter Erbgang (Dickinson R. E. et al. 2011). Dickinson et al. konnten in einer Gruppe aus 4 Patienten mit DCML-Defizienz Mutationen in GATA2 identifizieren; jeder der 4 Patienten trug eine unterschiedliche Mutation. Des Weiteren sind GATA2-Mutationen für das Emberger-Syndrom verantwortlich. Hierbei handelt es sich um ein sporadisch wie auch hereditär auftretendes Syndrom mit einer charakteristischen Kombination aus primärem Lymphödem mit Myelodysplasie mit oft rascher Transformation in eine AML. Hinzu kommen Auffälligkeiten wie Immundysfunktion, begleitet von einem schweren disseminierten Auftreten von Hautwarzen sowie Innenohrschwerhörigkeit. Tritt die - 23 - Krankheit familiär auf, folgt sie ebenfalls einem autosomal-dominanten Erbgang, allerdings mit inkompletter Penetranz (Ostergaard P. et al. 2011). Kürzlich wurden GATA2-Mutationen bei Patienten mit CML in der akzelerierten Phase bzw. Blastenkrise identifiziert (Zhang S-J. et al. 2008), während sich diese Mutationen in der chronischen Phase der CML nicht nachweisen ließen. Hier wurde zum ersten Mal auch eine gain-of-function-Mutation in GATA2 beschrieben (p.L359V) (Zhang S-J. et al. 2008). Aufgrund der geringen Fallzahlen der verschiedenen Syndrome finden sich keine Angaben über das Risiko, eine AML zu entwickeln oder über die Latenzzeit. Systematische Untersuchungen von Verwandten erkrankter Patienten, deren Mutation in GATA2 als sporadisch aufgetreten beschrieben wird, finden sich nicht. Es ist nicht auszuschließen, dass weitere Patienten in den Familien eine entsprechende Mutation tragen, ohne bislang erkrankt zu sein. Des Weiteren verhindern ggf. kleine Familien die Detektion eines spezifischen Erbganges. 1.16 GATA2-Mutationen bei familiären MDS/AML Keimbahnmutationen in GATA2 prädisponieren für die Entwicklung eines MDS bzw. einer AML. GATA2-Keimbahnmutationen wurden bislang in 13 Familien (Stand 2012) beschrieben, inklusive der Fälle mit gleichzeitiger Diagnose eines MonoMAC-, DCML-Defizienz- oder Emberger-Syndroms (Bödör C. et al. 2012). Häufig finden sich entweder eine Punktmutation (p.Thr354Met) oder eine Deletion (p.Thr355del), die beide den C-terminalen Zinkfinger (ZF2), und hier insbesondere einen hochkonservierten Threonin-repeat betreffen (Hahn C. N. et al. 2011). Es handelt sich hierbei um heterozygote Mutationen, die wahrscheinlich zu einem kompletten Funktionsverlust und damit einer Haploinsuffizienz für GATA2 führen (Kazenwadel J. et al. 2012). Im Gegensatz dazu werden auch dominant-negative Effekte der entstehenden Variante des mutierten Allels diskutiert (Hyde R. K. und Liu P. P. 2011). In den bislang beschriebenen betroffenen Familien tragen alle an AML-Erkrankten die Mutation in GATA2 (Hahn C. N. et al. 2011). In vielen Familien agieren Mutationen in GATA2 mehr als ein prädisponierender Faktor für die Erkrankung und weniger als ein direkter Auslöser. Assoziationen mit Mutationen in CEBPA sind bislang für Patienten mit GATA2-Keimbahnmutation - 24 - nicht beschrieben. Es finden sich einige Mutationsträger, die keine Krankheitssymptome (inkomplette Penetranz) entwickeln (Bödör C. et al. 2012). Die klinische Heterogenität innerhalb einer Familie wie auch zwischen den betroffenen Familien scheint durch Unterschiede in den zusätzlich erworbenen Mutationen („second-hits“) begründet (Bödör C. et al. 2012). In allen Familien war das Auftreten der Mutationen mit einer frühen Entwicklung eines MDS bzw. einer AML vergesellschaftet. Darüber hinaus war das Auftreten dieser Mutationen mit einer hohen, wenn auch inkompletten Penetranz, einem autosomal-dominanten Erbgang und einer insgesamt schlechten Prognose verbunden, außer die Patienten erhielten zeitnah eine allogene Stammzelltransplantation (Hahn C. N. et al. 2011; Pasquet M. et al. 2013). GATA2-Mutationsanalysen sind im Hinblick auf junge MDS-Patienten mit möglichen Geschwisterspendern vor einer allogenen Stammzelltransplantation sinnvoll (Bödör C. et al. 2012). 1.17 Zielsetzung Ziel der vorliegenden Arbeit war es, sowohl die Inzidenz von GATA2-Mutationen als auch deren klinische Relevanz in einer großen Kohorte von CEBPA-mutierten AML-Patienten zu untersuchen. Unser Fokus lag im Besonderen auf der Kohorte der CEBPAbi-mutierten AML-Patienten und hier auf der Evaluation eines möglichen zusätzlichen prognostischen Einflusses von GATA2-Mutationen. Darüber hinaus untersuchten wir die bislang als sehr niedrig beschriebene Frequenz an GATA2-Mutationen in einer größeren Kohorte von CEBPAsm-AMLPatienten. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der genauen Charakterisierung der GATA2-Mutationen. Im Rahmen dieser Analyse führten wir zusätzlich Analysen auf das Vorliegen von GATA2-Keimbahnmutationen durch. Schließlich sollte der Genotyp CEBPAmut/GATA2mut im Hinblick auf klinische Charakteristika sowie im Kontext mit anderen genetischen Aberrationen untersucht werden. - 25 - 2 Patientenkollektiv, Material und Methoden Liste der verwendeten Materialien inklusive Bezugsfirma SuperaseIn (Rnase Inhibitor) (2500U) 0,5M EDTA, pH 8.0, 4x 100 ml 1 M Tris pH 8.0 10x BlueJuice Loading Buffer 10x Buffer with EDTA 1x TAE Puffer 5x Sequencing Buffer Agarose for Routine, 500g AllPrep DNA/RNA Mini Kit (50) Alufolie extra breit/extra stark (Normale Haushaltsfolie) Aluminium Klebefolie Costar Aqua ad iniectabilia Braun BD Falcon™ Röhrchen konisch, Polypropylen, 50 ml BD-TIPS Sterile 0,5 ML Bio-Cert 1 * 100ST BD-Tips, Brand, Volumen: 2,5 ml, Typ: steril 1 * 100 ST Beschriftungsgerät, 2450Dx BigDye Terminator v3.1 Cycle Sequencing Kit Biosphere Filter Tip 10 µl, farblos Biosphere Filter Tip 100 µl, gelb Biosphere Filter Tip 20 µl, gelb Biosphere Filter Tip 20µL farblos Biosphere Filter Tip 200 µl farblos Biosphere Filter Tips, 1250 µl, extra long Biosphere Tip 2,5µL farblos DEPC Treated Water Digitalgraphicprinter, UP-D895HD DNAzol Reagenz 100 ml DyeEx 2.0 Spin Kit (250) DyeEx 96 Kit (24) Einkanalpipette 0,1 - 2,5 µl Einkanalpipette 0,5 - 10 µl Einkanalpipette 10 - 100 µl Einkanalpipette 100 - 1000 µl Einkanalpipette 2 - 20 µl Einkanalpipette 20 - 200 µl Elektrophorese Kammer, A2 OWL Separation Systems Elektrophorese Kammer, B2 OWL Separation Systems Elektrophorese Kammer, HORIZON 11.4 - 26 - Ambion Invitrogen/Gibco (früher Ambion) Ambion Invitrogen Applied Biosystems Eigene Herstellung Applied Biosystems Sigma Aldrich Qiagen CATBUY CORNING Braun BD Brand Brand Brother Applied Biosystems SARSTEDT SARSTEDT SARSTEDT SARSTEDT SARSTEDT SARSTEDT SARSTEDT Invitrogen Syngene Invitrogen Qiagen Qiagen Eppendorf Eppendorf Eppendorf Eppendorf Eppendorf Eppendorf OWL OWL Gibco Elektrophoresekammern mit Schlitten, Schiene, Kabeln und Kämmen Eppis 0,5mL Eppis 1,5mL Eppis 2,0mL Erlenmeyerkolben Weithals 500mL Essigsäure, 100%, ACS p.a. Ethanol absolut puriss p.a. GeneAmp 2700 Thermal Cycler GeneAmp 2720 Thermal Cycler Handschuhe,Unt.,Nitril,pf,unst. Gr.M Handschuhe,Unt.,Nitril,pf,unst. Gr.S Handy Step Handy Step Electronic Ni/MH Battery Pack Hi-Di Formamide ISO-SEPTOL 70% 500ML 1 FLA Kanülenentsorgungsbox 4L Kühlzentrifuge groß, Multifuge 4KR Lab-Marker extra fein (schwarz) Ladepuffer Orange G Magnetrührer, IKAMAG REO Magnetrührer, MR 3002 S 8 Magnetrührstäbchen Micro Amp Optical 96-well MicroAmp 8-Cap Strip MicroAmp 8-Tube Strip MicroAmp Clear Adhesive Films Mikrowelle, HF24M241 Mini Zentrifuge, Combispin FVL-2400N Mini Zentrifuge, PCV-2400 Mini Zentrifuge, PCV-2400 Nanodrop, ND1000 Spectrophotometer Natriumacetat 3M, pH 5,5 Parafilm M 10cmx38m Pipettenspitze farblose, 20 µl, 1.000 Stück, lose Pipettenspitze gelb, 200 µl, zu 500 im Beutel, lose Platinum Taq Polymerase QIAquick 96 PCR Purification Kit (24) QIAquick 96 PCR Purification Kit (24) Platten QIAquick PCR Purification Kit (250) QIAshredder (250) Reaktionsgefäß 1,5ml, SafeSeal Reaktionsgefäß 2,0ml SafeSeal Reaktionsgefäße, 5 ml, natur OWL Separation System Eppendorf Eppendorf Eppendorf VWR Sigma Aldrich VWR Applied Biosystems Applied Biosystems Ansell GMBH Ansell GMBH Brand Brand Applied Biosystems Apotheke HELMUT SCHWARZ GMBH Heraeus/ Thermo Electron VWR Eigene Herstellung IKA Labortechnik Heidolph VWR Applied Biosystems Applied Biosystems Applied Biosystems Applied Biosystems Siemens Grant Instruments Grant KNF Thermo Scientific / peqLab Biotechnologie Ambion VWR SARSTEDT SARSTEDT Invitrogen Qiagen Qiagen Qiagen Qiagen SARSTEDT SARSTEDT Fisher Scientific - 27 - Reaktionsgefäß-Ständer 0,2 ml Reaktionsgefäß-Ständer 1,5 ml Rotilabo®-Eisbehälter, rund, 4 l Inhalt etwa 4 l. Höhe 200 mm SafeSeal Gefäß 0,5ml Sequenzierer, 3500xL Dx Skalpell einzeln verpackt #11 Thermoblock, 2099-DA Thermoblock, QBD2 Thermomixer 5436 Tiefkühl-Gewebe-Schrank, Comfort Tiefkühl-Gewebe-Schrank, TGS 4000 Typ 400681 Tiefkühlschrank -80°C, Hera freeze Tischzentrifuge 5424 Tischzentrifuge, Galaxy Mini TrackIt 100bp Ladder TrackIt™ 1 Kb Plus DNA Ladder Transferpette 8 electronic Transferpipette-8-Kanal, Ladegerät, Research pro TRIS Molecular biology grade TRIS pure Ph. Eur., USP TRIzol Reagenz, 100 ml UltraPure™ DEPC-Treated Water (4x100ml) Vakuumpumpe, PM20119-840.3 Veriti 96-well Thermal Cycler Vortexer Vortexer Reax 1 R Vortexer REAX top Waage Zentrifuge, 5424 + Rotor F-45-18-11 2.1 VWR VWR ROTH CARL SARSTEDT Applied Biosystems AESCULAP AG & CO Liebisch Grant Eppendorf Liebherr Liebherr Heraeus Eppendorf VWR Invitrogen Invitrogen Brand Eppendorf AppliChem AppliChem Invitrogen Invitrogen Gibco Applied Biosystems VWR Heidolph Heidolph Eppendorf Patientenkollektiv mit CEBPA-Mutation Das Einschlusskriterium für die folgenden Untersuchungen war das Vorliegen des CEBPA-Mutationsstaus. Das untersuchte Patientenkollektiv bestand aus 202 AML-Patienten zwischen 18 und 78 Jahren, bei denen eine CEBPA-Mutation vorlag, wobei 89 der Patienten CEBPAsm- und 113 Patienten CEBPAbi-mutiert waren. Alle Patienten waren in eine von sechs AMLSG-Studien eingeschlossen und somit intensiv chemotherapiert worden. 15 Patienten wurden in der Studie AMLHD93 (Schlenk R. F. et al. 2003), 53 in der Studie AMLHD98A (NCT00146120) (Schlenk R. F. et al. 2010), 13 in der Studie AMLHD98B (Schlenk - 28 - R. F. et al. 2006; Schlenk R. F. et al. 2009), 74 in der Studie AMLSG 07-04 (NCT00151242), 25 in der Studie AMLSG 06-04 (NCT00151255) und 22 im Rahmen der Studie AMLSG 12-09 (NCT01180322) behandelt. Gemeinsam war allen Patienten, dass sie zunächst eine intensive Doppelinduktionschemotherapie erhielten, gefolgt von 1-3 Konsolidierungs-chemotherapien. Je nach Studienkonzept und Verfügbarkeit eines HLA-identen Fremdspenders wurden die Patienten nach einer Konsolidierungschemotherapie allogen stammzelltransplantiert. Eine Übersicht der Therapieschemata zu den einzelnen Studien findet sich im Anhang dieser Arbeit. Von den 202 AML-Patienten konnten 184 als de-novo AML und 13 als sekundäre bzw. therapieassoziierte AML klassifiziert werden. Für 5 der Patienten lagen die entsprechenden Angaben nicht vor. Die Verteilung der Karyotypen innerhalb der 202 Patienten mit CEBPAMutation sah folgendermaßen aus: 181 der Patienten hatten einen intermediaterisk-Karyotyp, 9 einen high-risk-Karyotyp (siehe Tab.3); bei insgesamt 12 Patienten konnte der Karyotyp nicht ausgewertet werden. 142 der Patienten mit intermediate-risk-Karyotyp hatten einen normalen Karyotyp. Tab. 3: Darstellung der 9 Patienten mit high-risk-Karyotyp. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene; CEBPA-Mutations-status: 1 = CEBPA, single-mutiert; 2 = CEBPA, biallelisch-mutiert; ID = Identifikationsnummer) Studie ID AMLSG 12-09 112 AMLSG 12-09 AMLSG 12-09 06-04 157 6072 160 06-04 193 06-04 07-04 515 1036 07-04 1222 98A 982 G-Bänderung (Karyotyp) 44,XY,-5,add(6)(p25),inv(11)(p13q12),18,del(20)(q13.1q13.3)[7] 44,idem,idic(11)(p11)[4] 46,XY[1] 46,XX,del(5)(q13q33)[20] 50,XY,+8,+11,+12,+13[20] 45,XY,-7[12]/46,XY[5] 47,XX,del(9)(q21q22),+21[14]/48,XX,+13,+21[2] / 48,XX,del(9)(q21q22),+13,+21[2]/48,XX,del(9)(q 21q22), +21,+21[3] 46,XX,del(5)(q22q31) 46,XY,t(6;11)(q27;q23) 46,XX,iso(17)(q10)[10] 46,XX[11] 46,XX,del(5)(q15q32),del(12)(p11) - 29 - CEBPA Mutationsstatus 1 2 1 1 2 1 1 2 1 Die Studienprotokolle wurden durch die jeweiligen Ethik-Kommissionen genehmigt. Außerdem lag für alle Patienten die Einwilligungserklärung zur Therapie, zur Probengewinnung und –asservierung (Blut und Knochenmark) sowie deren Verwendung für weitere Forschungszwecke (informed consent) gemäß den Bestimmungen der Deklaration von Helsinki vor. 2.2 Patientenkollektiv mit definierten zytogenetischen Aberrationen Zur Prüfung einer möglichen Korrelation zwischen Mutationen in GATA2 und bestimmten zytogenetischen Veränderungen führten wir ebenfalls ein GATA2Mutationsscreening an 20 Patienten mit einer inv(3), 20 Patienten mit einer Monosomie 7, 20 Patienten mit einer del(7q), 20 Patienten mit einer sekundären AML und 15 Patienten mit einer t(9;11) durch. Alle 95 Patienten waren ebenfalls in eine der sechs oben genannten AMLSG-Studien eingeschlossen: 2 in der AMLHD93, 25 in der AMLHD98A, 15 in der AMLHD98B, 3 in der AMLSG 06-04 und 50 in der AMLSG 07-04. 2.3 Vergleichskollektiv Um das Auftreten von GATA2-Mutationen bei Gesunden zu untersuchen, führten wir GATA2-Mutationsanalysen an Leukozyten aus sog. buffy-coats durch. Hierzu standen Proben von 23 gesunden Probanden zur Verfügung. Von allen Probanden lag eine Einwilligungserklärung sowie das Einverständnis für die Lagerung/Aufbewahrung und Analyse des Materials im Rahmen weiterer Forschungsprojekte vor. 2.4 Materialherstellung 2.4.1 Herstellung von 1%igem und 2%igem Agarosegel Zunächst werden 1,2 Gramm Agarose mit 120ml 1x-TAE-Puffer gemischt und in der Mikrowelle erwärmt, bis die Agarose sich vollständig aufgelöst hat. Anschließend wird die Agarose für etwa 10-15 Minuten mithilfe eines - 30 - Magnetrührers homogenisiert. Wenn die Agarose auf Handwärme abgekühlt ist, wird sie langsam in die Gelkammer gegossen. Falls Luftblasen entstehen, können diese vorsichtig mit einer Pipette entfernt werden. Anschließend wird ein 16zähniger Kamm in die mit Agarose befüllten Schlitten eingesetzt. Durch ihn werden die Geltaschen geformt, in die später die Produkte geladen werden. Wenn das Gel fest geworden ist, kann der Kamm vorsichtig entfernt, der Schlitten aus der Schiene herausgenommen und die Gummiabdichtungen entfernt werden. Anschließend wird der Schlitten mit dem Gel in die Elektrophoresekammer gelegt. Die Herstellung von 2%igem Agarosegel erfolgt analog zur Herstellung von 1%igem Agarosegel mit 6 Gramm Agarose und 300ml 1x-TAE-Puffer unter Verwendung einer großen Gelkammer. 2.4.2 Herstellung DNAse I – Inkubationsmix 550µl RNAse-freies Wasser zu der lyophilisierten DNAse I spritzen, DNAseFläschchen schütteln und in 1,5ml-Tubes in der gewünschten Menge aliquotieren. Anschließend werden die Tubes kurz abzentrifugiert und bei -20° gelagert. 2.4.3 Herstellung von TAE-Puffer Zur Herstellung von 50x-TAE-Puffer wird 242g Trizma base (Tris(hydroxymethyl)aminomethane) abgewogen, in 600ml Delta-Select-Wasser gelöst und 20 Minuten mittels Magnetrührer homogenisiert. Unter dem Abzug werden anschließend 57ml konzentrierte Essigsäure dazugegeben. Nach Hinzugabe von 100ml EDTA-Puffer (bereits gebrauchsfertig vom Hersteller) wird mit Delta-Select-Wasser auf 1000ml aufgefüllt und für weitere 10 Minuten gerührt. Der 50x-TAE-Puffer ist für insgesamt 6 Monate haltbar. Zur Herstellung von 1x-TAE-Puffer werden 100ml 50x-TAEPuffer in einem 5-Liter Messgefäß mit 4,9l frischem entsalztem Wasser vermischt. Der 1x-TAE-Puffer ist ebenfalls für 6 Monate haltbar. - 31 - 2.4.4 Herstellung von 1x-TE-Puffer Für 50ml TE-Puffer werden 500µl 1M TRIS-Puffer und 10µl 0,5M EDTA-Puffer gemischt und mit DEPC-Wasser auf 50ml aufgefüllt. Anschließend werden jeweils 1000µl in 1,5ml-Tubes aliquotiert. Der TE-Puffer ist drei Monate haltbar. 2.5 Methoden 2.5.1 Übersicht der angewandten Methoden Dichtegradienten- zentrifugation DNA - Extraktion PCR Anreicherung mononukleärer Zellen aus Blut/Knochenmark mittels Dichtegradientenzentrifugation aus mononukleären Zellen DNA-basierte PCR der Exons 1-6 Aufreinigung CSR Aufreinigung Sequenzierung 2.5.2 nach Sanger der Exons 1-6 Materialgewinnung Als Ausgangsmaterial diente je nach Verfügbarkeit entweder PB, gewonnen mittels Venenpunktion, oder bevorzugt Knochenmarkblut, gewonnen durch eine - 32 - Knochenmarkpunktion (KMP) in der Regel aus dem Beckenkamm. Im günstigsten Falle standen ca. 40ml PB und/oder 10-20ml KM-Blut zur Verfügung. Als Antikoagulanz wurde in beiden Fällen Heparin verwendet. Die DNA-Extraktion erfolgt aus den sogenannten mononukleären Zellen, die mittels Dichtegradientenzentrifugation angereichert werden. Als Medium verwendeten wir Ficoll, ein Saccharose-Epichlorhydrin-Copolymer, das mit 1,077g/ml eine größere Dichte als Lymphozyten und Monozyten, jedoch eine kleinere als Erythrozyten und Granulozyten aufweist. In einem 50ml-Falcon wird Ficoll-Lösung vorgelegt, die vorsichtig, ohne beide Schichten zu mischen, mit einer äquivalenten Menge PB bzw. KM-Blut überschichtet wird. Dieser Ansatz wird für 30 Minuten bei 400g ohne Bremse zentrifugiert, sodass sich folgende Schichten ausbilden können: Plasma Erythrozyten, Granulozyten, Thrombozyten Debris Abb. 3: Ficoll Auftrennung mononukleärer Zellen mittels Dichtegradientenzentrifugation (FB-LP-C 85, Arbeitsbereich C). Aufgrund ihrer Dichte sinken Erythrozyten, Granulozyten, Thrombozyten und Zell-Debris auf den Falcon-Boden. In der sogenannten Interphase zwischen dem Plasma und dem Ficoll-Medium reichern sich die mononukleären Zellen an. Erythrozyten, Granulozyten, Thrombozyten und Zell-Debris sinken aufgrund ihrer größeren Dichte auf den Falcon-Boden. Die mononukleären Zellen reichern sich in einer Schicht zwischen dem Ficoll-Medium und dem Plasma in der sogenannten Interphase an, sichtbar als weißer Ring. Diese Phase kann mittels steriler Pasteurpipette vorsichtig abgenommen und in ein neues Falcon überführt werden. - 33 - Zur Gewährleistung einer möglichst hohen Reinheit ist es bei diesem Schritt besonders wichtig, so wenig Material wie möglich aus den umgebenden Schichten mit abzuziehen. Nach Extraktion der Interphase erfolgen mehrere Waschschritte, bis schließlich das Zellpellet zuletzt mit RPMI-Medium (Fa. Biochrom) resuspendiert werden kann. Die Bestimmung der Zellzahl wurde mithilfe des Zellzählgerätes Sysmex XS800i durchgeführt. Anschließend wird die Probe auf 2ml-Eppendorf-Tubes verteilt und beschriftet – im günstigsten Falle mit Zellzahlen von jeweils 1x107 Zellen/Tube. Die Tubes werden bei 5000rpm für 5min zentrifugiert, der Überstand abpipettiert und die Tubes bei -80°C weggefroren. Hier können die entsprechenden Pellets dann zur DNA-Extraktion entnommen werden. 2.5.3 DNA-Extraktion Zur Mutationsanalyse für sowohl GATA2 als auch für CEBPA wurden DNAbasierte Verfahren verwendet. Die DNA-Extraktion erfolgte aus den mononukleären KM- bzw. PB-Zellen mithilfe des RNA/DNA-Extraktion AllprepKits© (Quiagen, Hilden). Dieses Kit ermöglicht die gleichzeitige und standardisierte Isolierung und Aufreinigung von genomischer DNA und GesamtRNA in einem Ansatz. Die extrahierten DNA-Fragmente haben eine durchschnittliche Größe von 15-30kb und sind somit gut geeignet für eine anschließende PCR-Diagnostik. Entsprechend der Probenanzahl wird ein Mix aus DNAse I und RDD-Puffer erstellt; beide Reagenzien müssen auf Eis pipettiert werden. Dazu werden die Volumina wie folgt berechnet: Anzahl Proben x 10µl DNAse I = benötigtes Volumen Anzahl Proben x 70µl RDD-Puffer = benötigtes Volumen Puffer Für jede Probe müssen folgende Verbrauchsmaterialien bereitgestellt werden: 1 x 1,5ml- und 1 x 2,0ml-Safe-Seal-Tubes, 1 x QIAshredder (lila Säule), 1 x Allprep DNA-Säule und eine RNeasy Mini-Säule. - 34 - Zur Lyse der Zellpellets werden bei einer Pelletgröße ≥0,5x10 7–1x107 Zellen 600µl RLTplus-Puffer und bei einer Pelletgröße <0,5x107 Zellen 350µl in das Tube pipettiert, mehrfach resuspendiert und kurz gevortext. Der RLTplus-Puffer, der Guanidin-Isocthiocyanat enthält, ist ein stark denaturierendes Agens, das DNAsen und RNAsen sofort inaktiviert, um die Isolierung einer intakten DNA sowie RNA zu gewährleisten. Zusätzlich induziert der Puffer eine komplette Spaltung der Membran der Zellen sowie ihrer Organellen, sodass die in ihr enthaltenen Nukleinsäuren freigesetzt werden. Anschließend wird das Lysat zur Homogenisierung und Entfernung von Zell-Debris auf eine QIAshredder-Säule überführt und bei 13000U/min für 3 Minuten zentrifugiert. Dieser Schritt ist zusätzlich notwendig, um die durch die Lysierung bedingte erhöhte Viskosität wieder herabzusetzen. Das erhaltene Lysat wird auf eine Allprep-DNAspin-Säule überführt und erneut für 3 Minuten bei 13000U/min zentrifugiert. Diese Säule erlaubt über ihre Matrix die selektive Bindung von DNA. Die Allprep-DNAspinSäule wird auf ein neues Collection-Tube gestellt und 500µl AW1-Puffer auf die Säule pipettiert und bei 13000U/min für 1 Minute zentrifugiert. Der AW1-Puffer enthält Guanidinhydrochlorid, ein chaotropes Salz, sodass noch im Lysat enthaltene Proteine denaturiert und anschließend aus der Säule gespült werden. Der Durchfluss aus dem Collection-Tube kann verworfen werden. Daraufhin werden 500µl AW2-Puffer auf die Allprep-DNA-Säule pipettiert und für 2 Minuten bei 13000U/min zentrifugiert, um noch verbliebene Salze aus der Lösung zu waschen. Der Durchfluss aus dem Collection-Tube kann erneut verworfen werden. Im folgenden Schritt wird die Säule bei 13000U/min für 1 Minute trockenzentrifugiert und anschließend auf ein neues steriles Elution-Tube gestellt. Je nach Ausgangszellzahl wird die entsprechende Menge TE-Puffer auf die Säule pipettiert, um die DNA aus der Matrix zu eluieren und ihre Degradation zu verhindern, bei einer Zellzahl von 1x107 100µl TE-Puffer, bei einer Zellzahl von 0,9x107 90µl TE-Puffer usw.. Bei allen Zellzahlen ≤0,5x107 Zellen wird ein Volumen von 50µl TE-Puffer verwendet. Dieser Ansatz muss bei Raumtemperatur 3 Minuten lang inkubieren. Anschließend wird ein letztes Mal für 1 Minute bei 13000U/min zentrifugiert und die im Eluat enthaltene DNA in 1,5ml-Safe-SealTubes überführt und beschriftet. Eine Qualitätskontrolle der extrahierten DNA erfolgt mittels Gelelektrophorese. Hierzu werden 2µl 10x BlueJuice Loading Buffer und 8µl RNAse-freies Wasser mit jeweils 2µl DNA gemischt. Zum Schluss erfolgt - 35 - die Konzentrationsbestimmung mittels spektrophotometrischer Messung am NanoDrop. (AllPrep DNA/RNA Mini Handbook 11/2005, QIAGEN) 2.5.4 Produktkontrolle mittels Gelektrophorese (Herstellung s. Kapitel 2.4) Die Proben werden mit einem Ladepuffer, bestehend aus einem Farbstoff und Glycerol, in die Ladetaschen des Gels pipettiert und an den beiden jeweils außen liegenden Geltaschen durch einen Längenstandard (1Kb-DNA-Ladder) flankiert. Die Auftrennung erfolgt nach Fragmentgröße im elektrischen Feld, wobei sich die Wandergeschwindigkeit der einzelnen DNA-Fragmente umgekehrt proportional zu ihrer Molekülgröße verhält. Nukleinsäuremoleküle sind negativ geladen und werden somit von der Anode angezogen. Als Setting werden eine Spannung von 100V, eine Stromstärke von 400mA über eine Zeit von 40 Minuten verwendet. Durch die Färbung mit einem interkalierenden Farbstoff (hier: Ethidiumbromid) können die DNA-Banden unter UV-Licht sichtbar gemacht werden. Einzelne Ethidiumbromidmoleküle lagern sich im Abstand von 10 Basenpaaren (bp) zwischen die Basen der Nukleinsäure an, wodurch sich das Anregungsspektrum von Ethidiumbromid verändert, was wiederum die Fluoreszenz der Substanz bei Anregung mit UV-Licht stark erhöht. Somit erscheinen die Stellen im Agarosegel, an denen sich Nukleinsäuren befinden, heller. Hierbei ist die Lichtintensität proportional zur vorliegenden DNA/RNA-Menge. Zur Färbung wird das Gel für ca. 20 Minuten in das Ethidiumbromid-Färbebad (Konzentration von 0,5μg/ml in Wasser) gelegt und anschließend kurz im Wasserbad gespült und unverzüglich auf den Transilluminator gelegt. - 36 - Abb. 4: 2.5.5 Beispiel einer Produktkontrolle, Geldokumentation. In den mit „M“ beschriebenen Geltaschen befindet sich der Längenstandard. Er flankiert jeweils die Proben mit den Nummern 1-4. Auf der linken Seite des Gels sieht man die aufgereinigte DNA, auf der rechten Seite die RNA, wobei hier auch die Auftrennung in die verschiedenen ribosomalen Untereinheiten zu erkennen ist (28S und 18S). Konzentrationsbestimmung am NanoDrop Die Konzentration der Nukleinsäuren wird spektrophotometrisch über die optische Dichte λ=260nm (OD260), dem Absorbtionsmaximum von RNA und DNA, gemessen. Eine OD260 von 1 entspricht bei der DNA einer Konzentration von 50µg/ml. Jeweils 1µl DNA je Probe werden am NanoDrop 1000 ND gemessen. Der NanoDrop ist ein UV-Vis-Spektralphotometer (Wellenlängenbereich von 220750nm). Die Probe wird auf das Ende eines optischen Glasfaserkabels pipettiert (siehe Bildteil 1). Schließlich wird ein zweites optisches Glasfaserkabel mit der Lösung in Kontakt gebracht, sodass zwischen beiden Glasfaserenden eine Flüssigkeitssäule entsteht (siehe Bildteil 2). Das Gerät stellt den Abstand zwischen beiden Faserenden exakt auf einen Lichtweg von 1mm bzw. 0,2mm ein (siehe - 37 - Bildteil 2 und 3). Als Lichtquelle wird eine gepulste Xenonlampe verwendet. Zur Analyse des durch die Probe hindurchtretenden Lichts dient ein linearer Chargecoupled Device (CCD) Chip. Abb. 5: Schema NanoDrop. Die Probe wird auf das Ende eines optischen Glasfaserkabels pipettiert (siehe Bildteil 1). Das zweite optische Glasfaserkabel wird mit der Lösung in Kontakt gebracht, wodurch zwischen beiden Glasfaserenden eine Flüssigkeitssäule entsteht (siehe Bildteil 2). Der Abstand zwischen beiden Faserenden wird vom Gerät exakt auf einen Lichtweg von 1mm bzw. 0,2mm eingestellt (siehe Bildteil 2 und 3). (SOP-GEC1, Arbeitsbereich C) Zur Initialisierung bzw. Kalibrierung des Gerätes werden zuerst 1-1,5µl Aqua dest. auf den unteren Probenteller pipettiert und gemessen. Anschließend wird der Probenteller mit einem fusselfreien Tuch kurz abgewischt und die Leerwertmessung (Blank) mit 1µl TE-Puffer initiiert. Danach können die Proben der Reihe nach gemessen werden. Nach jeder Probe muss der Probenteller wieder mit einem fusselfreien Tuch gereinigt werden. Am Schluss jeder Messreihe muss erneut der Leerwert gemessen werden, der < 2ng/µl liegen muss. - 38 - 2.5.6 Polymerase Kettenreaktion/Chain Reaction (PCR) 2.5.6.1 Prinzip Die PCR setzt sich aus den drei folgenden Schritten zusammen: Denaturierung der Template-DNA durch Hitze, Anlagerung der Oligonukleotid-Primer an die Einzelstrang-Zielsequenz und Verlängerung (Elongation) der angelagerten Primer mittels einer hitzestabilen DNA-Polymerase (Taq-Polymerase) anhand des 2. DNA-Stranges, der als Matrize fungiert, und somit Amplifikation der Zielsequenz. Die Temperatur, bei welcher Doppelstrang-DNA denaturiert, ist abhängig von deren GC-Gehalt: Je höher der GC-Gehalt ist, desto höher muss die Temperatur zur Denaturierung gewählt werden. Je länger die zu amplifizierenden DNAFragmente sind, desto länger muss die Dauer dieses Schrittes im Ablauf der PCR gewählt werden. Die Taq-Polymerase kann Temperaturen von 94-95°C bis zu 30 Minuten lang tolerieren, ohne selbst zu denaturieren. Im ersten Zyklus wird in der Regel eine längere Zeitspanne für die Denaturierung gewählt, zum Beispiel 5 Minuten bei 95°C, um eine vollständige Aufspaltung in Einzelstrang-DNA sicherzustellen. Des Weiteren werden Oligonukleotidprimer benötigt, die an den DNA-Einzelsträngen am 3‘-Ende der Sequenz, die amplifiziert werden soll, jeweils die Startpunkte der DNA-Synthese festlegen. Die Wahl der Temperatur zur Primerhybridisierung (Annealing) ist entscheidend: Wird die Temperatur zu hoch gewählt, binden die Primer unvollständig; wählt man sie zu niedrig, binden die Primer unspezifisch an anderen Sequenzstücken außerhalb der Ziel-Sequenz. Die Annealing-Temperatur wird in der Regel 3-5°C niedriger gewählt als die Schmelztemperatur der Primer, bei der diese sich von der DNA lösen würden. Zur Bestimmung der optimalen Annealing-Temperatur bietet sich eine Testreihe aus verschiedenen PCR-Ansätzen an, bei denen Temperaturen zwischen 2-10°C unterhalb der Schmelztemperatur ausgetestet werden. Mithilfe eines PCRGerätes, das in der Lage ist, sogenanntes Gradient-Cycling durchzuführen, lassen sich solche Testreihen zur Bestimmung der optimalen Annealing-Temperatur mit erheblich weniger Zeitaufwand durchführen. Für den nächsten Schritt werden äquimolare Mengen von dNTPs benötigt, die als Substrate der DNA-Polymerase für die Synthese eines neuen DNA-Stranges dienen. Die Amplifikation findet nahe des Temperaturoptimums der DNA-Polymerase statt. Dies bedeutet für die TaqPolymerase eine Temperatur zwischen - 39 - 72-78°C; hier beträgt die Polymerisierungsrate der Taq-Polymerase ca. 2000 Nukleotide/Minute. Zur Entfaltung ihrer vollen katalytischen Aktivität benötigt die DNA-Polymerase freie, divalente Kationen, in der Regel Mg2+. Da sowohl dNTPs als auch die Primer Mg2+ binden, muss die Mg2+-Konzentration die Konzentration der im Ansatz enthaltenen Phosphatgruppen der Primer und dNTPs übersteigen. Die optimale Mg2+Konzentration muss empirisch für jede Primer-Konstellation ermittelt werden. Ein Tris-Cl-Puffer mit einem pH-Wert zwischen 8,3 und 8,8 bei Raumtemperatur wird einer Standard-PCR in einer Konzentration von 10mM hinzugefügt. Bei einer Temperatur von 72°C fällt der pH-Wert auf ca. 7,2 ab. Zusätzlich enthält dieser Standardpuffer Kaliumchlorid (KCl) in einer Konzentration von 50mM, was optimal für die Amplifikation von Fragmenten einer Größe von >500bp ist. Wird die KClKonzentration auf 70-100mM erhöht, verbessert sich in der Regel die Ausbeute bei einer Amplifikation kleinerer Segmente. Nach Erreichen eines Reaktionsgleichgewichtes läuft die Reaktion fort, bis einer der Reaktionspartner verbraucht ist. Zu diesem Zeitpunkt ist die Ausbeute an amplifiziertem Produkt maximal, während nicht-spezifische Produkte kaum zu detektieren sind. Dies tritt nach ca. 30 Amplifikations-Zyklen ein. Mindestens 25 Zyklen sind notwendig, um eine akzeptable Menge an amplifiziertem Produkt zu erreichen. 2.5.6.2 Primer Hauptziel beim Erstellen der Primer ist es, hochspezifische Primer zu konstruieren, die stabil an ihre komplementäre Zielsequenz binden. Dabei gilt die Faustregel, dass ein Primer umso spezifischer ist, je länger seine Oligonukleotidsequenz ist. Aufgrund sich wiederholender Abschnitte können nicht mehr als 85% des Genoms zielgenau abgedeckt werden, auch wenn die Primer 20 oder mehr Nukleotide lang sind. Die in dieser Arbeit verwendeten Primer wurden über die Firma Eurofins MWG Synthesis GmbH bezogen und für die kodierenden Exons 2-6 ausgewählt. Auf die Sequenzierung von Exon 1 wurde verzichtet, da Exon 1 nicht für die wesentlichen Domänen von GATA2 kodiert. In diesem Reaktionsansatz wurde aus der Primerstockkonzentration von 100pmol/µl eine Primerverdünnung von 10pmol/µl hergestellt (z.B. 10µl der Primerstocklösung mit 90µl Aqua dest.). - 40 - Tab. 4: Sequenz der verwendeten GATA2-Primer. (A = Adenin, C = Cytosin, G = Guanin, T = Thymin; 2-6F = Vorwärts-Primer Exons 2-6; 2-6R = RückwärtsPrimer Exons 2-6) GATA2_exon-2F GATA2_exon-2R GATA2_exon-3F GATA2_exon-3R GATA2_exon-4F GATA2_exon-4R GATA2_exon-5F GATA2_exon-5R GATA2_exon-6F GATA2_exon-6R Exon-2 Exon-3 Exon-4 Exon-5 Exon-6 5‘-ACACCTCGTGGTGGGACTT-3‘ 5‘-CGCCTGGGTTCTCATCAC-3‘ 5‘-CTGGTTCTGGGAGTCGTGAT-3‘ 5‘-ATCTGGGAAACCAACACTGC-3‘ 5‘-GACTCCCTCCCGAGAACTTG-3‘ 5‘-GCGTCTGCATTTGAAGGAGT-3‘ 5‘-TTAGCCCTCCTTGACTGAGC-3‘ 5’-AGCCAAGCTGGATATTGTGG-3‘ 5‘-GTTGCTGGAGGAAGGAACTG-3‘ 5‘-AACTGTCCATGCAGGAAACC-3‘ N-Terminus C-Terminus Primer 2F/2R Ex1 Ex2 Primer 3F/3R Primer 4F/4R Ex3 Ex4 ZF1 Abb. 6: Primer 5F/5R Primer 6F/6R Ex5 Ex6 ZF2 Schematische Darstellung der Primer-Lokalisation im kodierenden Bereich von GATA2. Die einzelnen Rechtecke symbolisieren wieder die Exons 1-6. Bei den Exons 4-6 sind darüber hinaus die Aminosäurenabschnitte dargestellt, für die die jeweiligen Exons kodieren. Die beiden Pfeile symbolisieren die beiden Zinkfinger ZF1 und ZF2 und zeigen auf, welche Exons bzw. welche Aminosäurenabschnitte für die Zinkfinger kodieren. Über den Rechtecken sind jeweiligen Primer farblich hinterlegt. (aa = Aminosäure; Ex1-6 = Exon 1-6; ZF1 und 2 = Zinkfinger 1 und 2; 2-6F = Vorwärts-Primer; 26R = Rückwärts-Primer) - 41 - 2.5.6.3 Reaktionsansatz und PCR-Bedingungen In diesem PCR-Ansatz wurde die Plantinum Taq der Firma Invitrogen verwendet. Bei diesem Enzym handelt es sich um eine rekombinante Taq-Polymerase, die mit Pyrococcus GB-D-Polymerase versehen ist, welche „proofreading“-Eigenschaften besitzt, und einem Platinum Taq-Antikörper, der die Polymerase-Aktivität bis zum ersten Denaturierungsschritt hemmt. Während der ersten Denaturierung wird der Antikörper zerstört und das Enzym kann seine Aktivität entfalten. Dadurch ist ein sogenannter „hot start“ des Enzyms gewährleistet, wodurch Sensitivität, Spezifität und Ausbeute erhöht werden. Jeder PCR-Reaktionsansatz von insgesamt 25µl enthielt die jeweils folgenden Komponenten: 18,25µl Aqua dest. 2,5µl 10x PCR Puffer 0,75µl MgCl 0,25µl dNTPs 25mM 1µl Primer Forward 1µl Primer Reverse 0,25µl Platinum Taq 1µl Template-DNA Master-Mix Mit diesem gewählten Ansatz zeigte sich für das Primer-Paar 6F/6R eine unspezifische zweite Bande in der Gelelektrophorese sowie ein hohes Untergrundsignal in der abschließenden Sequenz. - 42 - Abb. 7: Beispiel einer Produktkontrolle von Exon 6 mit Nachweis einer unspezifischen zusätzlichen Bande bei den Proben 1 und 3. Probe 2 zeigt eine regelrechte Bande in der Kontrolle, während die PCR von Probe 4 nicht funktioniert hat und sich keine Bande in der Gelelektrophorese darstellt. (PCR = Polymerasekettenreaktion) Zur Verbesserung der Spezifität erfolgten Testreihen, die zum einen veränderte Zusammensetzungen im Master-Mix und zum anderen veränderte PCR-Settings mittels Gradient-Cycling prüften. Für das Primer-Paar 6F/6R wurden letztlich jeweils eine um 50% geringere Primerkonzentration und eine um 2°C höhere Annealing-Temperatur verwendet. Zu jedem Master-Mix wurde pro PCR ein Ansatz ohne Template-DNA als Negativkontrolle (no-template-control/NTC) mitgeführt. Je nach Probenanzahl wurden zunächst jeweils 1µl Template-DNA in 8er-Cup-Stripes oder 96-WellPlatten vorgelegt und mittels Mehrfachdispenser (HandyStep®) der jeweilige Master-Mix hinzupipettiert. Nach Verschließen der Wells mit Deckeln wurden die Stripes/Platten in einen Termocycler überführt und folgende Setting gewählt: - 43 - Tab. 5: PCR-Bedingungen für die Amplifikation der Exons 2-5. (PCR = Polymerasekettenreaktion) Tab. 6: Initiale Denaturierung 95°C 5 Minuten Denaturierung 95°C 30 Sekunden Annealing 58°C 30 Sekunden Elongation 72°C 30 Sekunden Finale Elongation 72°C 5 Minuten 35 Zyklen PCR-Bedingungen für die Amplifikation von Exon 6. (PCR = Polymerasekettenreaktion) Initiale Denaturierung 95°C 5 Minuten Denaturierung 95°C 30 Sekunden Annealing 60°C 30 Sekunden Elongation 72°C 30 Sekunden Finale Elongation 72°C 5 Minuten 35 Zyklen Die Produktkontrolle erfolgte ebenfalls mittels Gelelektrophorese (s. Kapitel 2.5.4) mit einem 2%igen Agarosegel (Herstellung s. Kapitel 2.4) Abb. 8: Beispiel einer Produktkontrolle von Exon 6 nach PCR-( Polymerasekettenreaktion)-Amplifikation mit modifiziertem PCR-Setting. In den Geltaschen 1-6 befindet sich das Produkt nach PCRAmplifikation von Exon 6. In den mit „M“ bezeichneten Geltaschen befindet sich der Längenstandard, anhand dessen die ungefähre Größe der Produkte bestimmt werden kann. Zum Ausschluss möglicher Verunreinigungen im Master-Mix wird zusätzlich die NTC (no-template - 44 - control) mitgeführt, in der lediglich der Master-Mix und kein Patientenmaterial enthalten ist. An der Position der NTC darf keine Bande im Gelbild zu sehen sein. 2.5.7 Aufreinigung zur Cycle Sequencing Reaction (CSR) 2.5.7.1 Prinzip, Aufreinigung im kleinen Ansatz sowie Aufreinigung einer 96Well Platte Nach der Produktkontrolle erfolgt eine Aufreinigung der PCR-Produkte mithilfe des QIAquick PCR-Purification-Kits©, das zur Aufreinigung von Einzel- oder Doppelstrang-PCR-Produkten der Größe von 100bp bis 10kb verwendet werden kann. Diese Aufreinigung dient der Entfernung von Unreinheiten nach der PCR. Zur weiteren Aufreinigung folgen Waschschritte, die weitere Unreinheiten wie Salze, Reste des Enzyms, Reste von Primern, ungebundene Nukleotide und Detergenzien auswaschen. In dieser Arbeit erfolgte die Aufreinigung entweder im kleinen Ansatz oder in der 96-Well-Platte mithilfe des QIAquick 96-PCRPurification-Kit© (QIAquick® Multiwell PCR Purification Handbook, 09/2003). Zur Aufreinigung im kleinen Ansatz werden 200µl PB-Puffer in die jeweiligen PCRTubes pipettiert, der Ansatz durch mehrfaches Pipettieren gemischt und anschließend auf die Säule überführt, ohne diese zu berühren. Dieser Ansatz wird bei 13000rpm für eine Minute zentrifugiert. Nach diesem Schritt kann das Eluat verworfen werden. Anschließend werden 700µl PE-Puffer (Waschpuffer) auf die Säule pipettiert und der Ansatz ebenfalls für eine Minute bei 13000rpm zentrifugiert. Das Eluat kann ebenfalls verworfen werden. Daraufhin wird der Ansatz bei den gleichen Einstellungen trockenzentrifugiert, um den restlichen Puffer zu entfernen, das Eluat verworfen und ein neues Auffangtube unter die Säule gestellt. Die anschließende Elution der DNA funktioniert am effizientesten unter basischen Bedingungen und einer niedrigeren Salzkonzentration, gewährleistet durch den EB-Puffer. Eine maximale DNA-Ausbeute erhält man bei pH-Werten zwischen 7,0 und 8,5. Es werden 30µl EB-Puffer auf die Säule pipettiert, wobei es bei diesem kleinen Volumen besonders wichtig ist, die gesamte Menge genau auf die Mitte der Säule zu pipettieren. Dieser Ansatz muss für eine Minute inkubieren, damit die DNA sich wieder vollständig von der Membran lösen kann, und anschließend erneut bei 13000rpm für eine Minute - 45 - zentrifugiert werden. Die aufgereinigte DNA ist nun im Eluat enthalten. Abschließend wird das Eluat in ein 1,5ml-Tube überführt und kann kurzzeitig bei 4°C oder langfristig bei -20°C gelagert werden. Im Unterschied zur Aufreinigung im kleinen Ansatz kommt bei der Aufreinigung einer 96-Well-Platte eine Vakuumpumpe zum Einsatz, welche die Proben mittels Unterdruck durch die Säule zieht. Das optimale Vakuum liegt zwischen -100 bis 600mbar bzw. -75 bis -450mmHg. Unter der Platte befindet sich ein Auffanggefäß, sodass der mehrfache Wechsel von Collection-Tubes wegfällt. Sind nicht alle Wells mit Proben belegt, müssen diese, z.B. mittels einer Folie, verschlossen werden, damit sich das Vakuum aufbauen kann. In diesem Kit wurde der PBPuffer gegen den PM-Puffer ausgetauscht, der neben den oben genannten Eigenschaften des PB-Puffers ermöglicht, PCR-Volumina bis zu 250µl aufzureinigen. Zu Beginn werden 75µl PM-Puffer mittels Mehrkanalpipette auf die PCR-Produkte gegeben, diese, wie bei der Aufreinigung des kleinen Ansatzes, mehrfach gemischt und anschließend auf die Säulen überführt. Durch kurzes Anschalten der Vakuumpumpe wird dieser Ansatz durch die Säulen gezogen, wobei es bei diesem Schritt wichtig ist, zu überprüfen, dass das gesamte Volumen hindurchgezogen wurde, bevor das nächste Reagenz hinzupipettiert wird. Im folgenden Schritt werden mithilfe eines Mehrfachdispensers 750µl PE-Puffer in die Wells pipettiert und anschließend durch die Säule gezogen. Danach wird die Vakuumpumpe für 10 Minuten angestellt, was dem Waschen und anschließenden Trockenzentrifugieren Anschließend wird der die Aufreinigung Platte im zusätzlich kleinen kurz Ansatz ausgeklopft, entspricht. um letzte Flüssigkeitsreste zu entfernen, und auf eine 96-Well-Platte (VWR) gestellt. Mithilfe eines elektronischen Mehrfachdispensers werden nun 40µl EB-Puffer in die Wells pipettiert und bei 3800rpm für 6 Minuten zentrifugiert. In den Wells der VWR-Platte befindet sich nun die aufgereinigte DNA. Die weitere Lagerung erfolgt unter oben genannten Bedingungen. - 46 - 2.5.8 Cycle Sequencing Reaction (CSR) und Sequenzierung nach Sanger 2.5.8.1 Prinzip der CSR und der Sequenzierung Zur Sequenzierung der Genabschnitte verwendeten wir die Methode nach Sanger (Sanger F. et al. 1977). Bei der Cycle Sequencing Reaction (CSR) handelt es sich um eine sogenannte Kettenabbruch-Reaktion. Vergleichbar mit der PCR besteht sie aus folgenden Schritten: Denaturierung der Template-DNA, Anlagerung (Annealing) der Oligonukleotidprimer und Verlängerung (Elongation) der angelagerten Primer mit Nukleotiden mithilfe einer Polymerase. Der Primer bindet an das 3‘-Ende der nach Denaturierung entstandenen Einzelstrang-DNA. Die DNA-Polymerase bindet an den Primer und synthetisiert den komplementären DNA-Strang. Im Unterschied zur PCR werden dem Ansatz Didesoxyribonukleosidtriphosphate (ddNTP) hinzugefügt, denen die OH-Gruppe am 3’-Ende fehlt, die der Bildung von Phosphodiester-Bindungen und somit der Verknüpfung zwischen zwei Nukleotiden dient. Wird also zufällig statt eines „normalen“ dNTPs ein ddNTP in den fortlaufenden DNA-Strang integriert, kommt es zum Kettenabbruch. In dieser Arbeit wurde die CSR-Methode mit am 3’-Ende fluoreszenz-markierten ddNTPs verwendet. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass keine 4 verschiedenen Ansätze, sondern lediglich ein einziger Ansatz benötigt wird. Da jedes Fragment auf eine fluoreszenz-markierte Base endet, kann die gesamte Sequenz des Genabschnittes über eine Kapillar-Elektrophorese aufgeschlüsselt werden. Als Fluoreszenzfarbstoffe werden Dichlororhodamine verwendet, die den Vorteil haben, dass sich ihre maximalen Wellenlängenspektren weniger überlappen, was insgesamt ein saubereres, akkurateres Ergebnis mit weniger Störsignalen gewährleistet. (BigDye® Terminator v3.1 Cycle Sequencing Kit, Copyright 2002, Applied Biosystems; Sanger Sequencing Chemistry © 2013 Life Technologies Corporation) - 47 - Abb. 9: CSR mit fluoreszenzmarkierten ddNTPs (Electrophoresis with Sanger Sequencing, ©2015 Thermo Fisher Scientific, Inc. Used under permission, www.lifetechnologies). Nach Denaturierung der Template-DNA lagern sich die Primer in der Annealing-Phase an die Template-DNA an. Mithilfe der DNA-Polymerase wird der komplementäre Strang synthetisiert. Neben den „normalen“ Nukleotiden befinden sich auch Didesoxyribonukleosid-triphosphate (ddNTP) im Ansatz. Wird zufällig statt eines „normalen“ dNTPs ein ddNTP in den fortlaufenden DNAStrang integriert, kommt es zum Kettenabbruch. Die dabei entstehenden Produkte unterscheiden sich in genau einer Base und enden jeweils auf eine fluoreszenzmarkierte Base. Jede der 4 Basen ist mit einem unterschiedlichen Farbstoff markiert, symbolisiert durch die 4 farbigen Kugeln (grün, blau, gelb, rot) an den 4 Basen (Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin). (CSR = Cycle Sequencing Reaction; A = Adenin, C = Cytosin, G = Guanin, T = Thymin) Die eigentliche Sequenzierung erfolgt anhand der Methode einer KapillarElektrophorese. Hier werden die Produkte aus der CSR nach einer weiteren Aufreinigung elektrokinetisch in die mit Polymer gefüllten Quarzglas-Kapillaren des Sequenzierers injiziert. Hierzu wird an den Kapillaren, die in die Probengefäße eintauchen, ein Strom angelegt, um Ionen und damit auch die fluoreszenzmarkierten DNA-Fragmente in die Kapillaren zu ziehen, ohne dass ein messbares Volumen verbraucht wird (Electrophoresis with Sanger Sequencing, ©2013 Life Technologies Corporation). - 48 - Abb. 10: Fluoreszenz-markierte DNA Fragmente wandern durch die Kapillare (Electrophoresis with Sanger Sequencing, ©2015 Thermo Fisher Scientific, Inc. Used under permission, www.lifetechnologies) Kurz vor Erreichen der Anode passieren die fluoreszenz-markierten DNAFragmente einen Festkörper-Dioden-Laser-Strahl. Hierdurch werden die Fluoreszenzfarbstoffe angeregt und emittieren die aufgenommene Energie, die dann mithilfe einer Charge-Coupled-Device(CCD)-Kamera optisch detektiert werden kann. Die 4 verschiedenen Farbstoffe emittieren Licht unterschiedlicher Wellenlängen, weshalb sie – und damit auch die verschiedenen Basen – zu unterscheiden sind. Mithilfe einer speziellen Software werden die Signale gespeichert und schließlich in ein vierfarbiges Elektropherogramm verrechnet. Mithilfe der Kapillar-Elektrophorese können DNA-Moleküle aufgetrennt werden, die sich nur in einem Nukleotid unterscheiden, sodass letztlich detektiert werden kann, an welcher Position der DNA-Sequenz sich welche Base befindet. Abb. 11: Schema: Fluoreszenz-markierte DNA-Fragmente passieren Laser und optischen Detektor. Im Spannungsfeld zwischen Anode und Kathode werden Ionen und mit ihnen die fluoreszenz-markierten DNAFragmente in die Kapillare gezogen. Sie werden durch einen Laser angeregt und emittieren die aufgenommene Energie, die optisch detektiert wird. Die Basen emittieren dabei Licht unterschiedlicher Wellenlänge, wodurch sie unterschieden werden. Mithilfe einer speziellen Software werden die Signale schließlich in ein vierfarbiges - 49 - Elektropherogramm verrechnet. (Electrophoresis with Sanger Sequencing, ©2015 Thermo Fisher Scientific, Inc. Used under permission, www.lifetechnologies) 2.5.8.2 Reaktionsansatz und CSR-Bedingungen In dieser Arbeit wurde das BigDye-Termination v.3.1. Cycle-Sequencing-Kit von (Invitrogen©) verwendet, das alle notwendigen Reagenzien enthält. Hinzugefügt werden müssen lediglich die zu sequenzierende Template-DNA und die entsprechenden Oligonukleotidprimer. Hier konnten die Primer-Stocklösungen analog des PCR-Ansatzes verwendet werden. Um ein ständiges Auftauen des BigDyes zu vermeiden, müssen die gesamten Pipettierarbeiten für den CSRAnsatz auf Eis erfolgen. Da der BigDye lichtempfindlich ist, müssen die Pipettierarbeiten zusätzlich unter lichtgeschützten Bedingungen (z.B. in Alufolie) erfolgen. Jeder CSR-Reaktionsansatz von insgesamt 15µl enthielt die jeweils folgenden Komponenten: 10 µl Aqua dest. 1µl Primer Forward oder Reverse 1µl 5x Sequencing Buffer 2µl Big Dye 1µl aufgereinigte Template-DNA Master-Mix Aufgrund seiner Größe wurde Exon 3 sowohl vorwärts als auch rückwärts sequenziert, um alle kodierenden Bereiche exakt darstellen zu können. Zu jedem Master-Mix wurde pro CSR ein Ansatz ohne Template-DNA als Negativkontrolle (NTC) mitgeführt. Je nach Probenanzahl wurden zunächst jeweils 1µl TemplateDNA in 8er-Cup-Stripes und 96-Well-Platten vorgelegt und mittels Mehrfachdispenser zu dem Master-Mix hinzupipettiert. Nach Verschließen der Wells mit Deckeln wurden die Stripes/Platten in einen Termocycler überführt und folgendes Setting gewählt: - 50 - Tab. 7: CSR-Bedingungen der Exons 2-6. (CSR = Cycle Sequencing Reaction) Initiale Denaturierung 96°C 2 Minuten Denaturierung 95°C 15 Sekunden Annealing 55°C 1 Minuten Elongation 60°C 3 Minuten Finale Elongation 10°C 10 Minuten 30 Zyklen 2.5.8.3 Aufreinigung der CSR-Produkte zur Sequenzierung Die Aufreinigung zur Sequenzierung erfolgte je nach Probenanzahl mithilfe des DyeEx-2.0-Spin-Kit oder des DyeEx-96-Kit von Qiagen. Beide Kits dienen der schnellen Entfernung von übrig gebliebenen fluoreszenz-markierten ddNTPs (DyeTerminators). Die Aufreinigung erfolgt mittels Gelfiltrationschromatographie, also nach Gewicht. Die Dye-Terminators diffundieren in die im Gel enthaltenen Poren und werden zurückgehalten, während die DNA-Fragmente größer sind als die Poren und ungehindert durchfließen können. Das optimale Probenvolumen liegt bei 10-20µl (Handbuch für DyeEx 2.0 Spin Kit und DyeEx 96 Kit, Qiagen 05/2012). - 51 - Abb. 12: Schema der Aufreinigung zur Sequenzierung. Durch die im Gel enthaltenen Poren werden die Dye-Terminators, symbolisiert durch rote Kugeln, zurückgehalten, während die DNA, symbolisiert durch blaue Linien, durch ihre Größe nicht in die Poren passt und das Gel ungehindert passieren kann. (DyeEx™ Handbook 2.0 Spin Kit, DyeEx 96 Kit, Qiagen 05/2012) Zur Aufreinigung weniger Proben wurde das DyeEx-2.0.-Spin-Kit verwendet. Die im Kit enthaltenen Gelsäulen müssen zunächst gevortext werden, um die im Gel befindlichen Festbestandteile zu resuspendieren. Um die Bildung eines Vakuums zu verhindern, werden die Deckel durch ca. eine ¼-Drehung leicht gelockert und der untere Flügel der Säule wird schließlich abgebrochen. Schließlich stellt man jeweils ein 2ml-Auffangtube unter die Säulen und zentrifugiert diese für 3 Minuten bei 3000rpm. Der Durchfluss kann verworfen werden. In der Säule hat sich nun eine feste Gel-Matrix mit einer Schräge ausgebildet. Nachdem man ein neues 2ml-Auffangtube unter die Säulen gestellt hat, werden die CSR-Produkte auf die Mitte der Säulen pipettiert, ohne diese zu berühren. Dieser Ansatz wird erneut für 3 Minuten bei 3000rpm zentrifugiert. Das Eluat enthält schließlich die aufgereinigte DNA, die in ein 1,5ml-Eppendorf-Tube überführt und bis zum Gebrauch bei -20°C gelagert wird. Zur Sequenzierung muss - 52 - die gesamte Probenmenge in jeweils ein Well einer 96-Well-Platte überführt und 5µl Formamid hinzugefügt werden. Zur Aufreinigung mehrerer Proben wurde das DyeEx-96-Kit verwendet, bei dem die Gele in den 96-Wells einer Platte untergebracht sind. Um die Gele nicht zu zerstören, müssen die Platten vorsichtig aus den Folien gelöst werden. Die DyeEx-Platte wird auf eine im Kit mitgelieferte Auffangplatte gestellt, für 6:30 Minuten bei 2350rpm mit stark reduzierter Bremskraft zentrifugiert und anschließend auf eine Elutionsplatte gestellt. Hierzu haben wir eine 96-Well-Platte von VWR verwendet, in der pro Well jeweils 5µl Formamid vorgelegt werden. In „freien“ Wells, die nicht mit Proben bestückt werden, müssen jeweils 15µl Formamid vorgelegt werden. Das Formamid verhindert dabei die Ausbildung von Sekundärstrukturen des Sequenzierproduktes, welche die Sequenzierung behindern würden. Die Oberseite der Elutionsplatte sollte direkten Kontakt zur Unterseite der Dye-Ex-Platte haben. Anschließend werden die 15µl CSR-Produkt mithilfe einer Mehrkanalpipette auf die DyeEx-Platte pipettiert. Dieser Ansatz wird erneut für 6:30 Minuten bei 2359rpm und stark reduzierter Bremskraft zentrifugiert. In den Wells der VWR-Platte sind nun die aufgereinigten DNA-Fragmente enthalten. Die Platte wird schließlich nur noch mit einer Gummisepte abgedeckt und ist fertig zur Sequenzierung. Kann die Platte nicht am gleichen Tag sequenziert werden, muss sie statt der Gummisepte mit einer Folie abgeklebt und bei -20°C gelagert werden. Wird die Platte noch am gleichen Tag sequenziert, kann sie kurzfristig bei 4-8°C im Kühlschrank gelagert werden. Vor jeder Sequenzierung muss für jede 96-Well-Platte ein passendes Sample-Sheet sowie eine Sequence-Injection-List erstellt werden, die dem Gerät den genauen Arbeitsablauf vorgibt. Die anschließende Analyse der Rohdaten erfolgte mithilfe der Sequencing Analysis Software Version 5.4. 2.5.9 DNASTAR, eine Software zur DNA-Sequenzanalyse Die Sequenzanalyse erfolgte mithilfe der DNASTAR-Lasergene-8 Software, die es ermöglicht, mehrere DNA-Sequenzen gleichzeitig auszuwerten. Zum einen konnte das Programm durch diese Gegenüberstellung der einzelnen Sequenzen - 53 - mutationsverdächtige Unregelmäßigkeiten markieren und zum anderen erleichterte es die Differenzierung zwischen tatsächlichen Mutationen und Störsignalen, die sich dann ggf. in allen Sequenzen detektieren ließen. Das Programm vergleicht die generierten Sequenzen und legt an jeder Position die am häufigsten vorkommende Base als „Normalbefund“ fest. Aus diesem Grund ist es notwendig, die Sequenzen zusätzlich manuell mit der realen Sequenz aus einer Gendatenbank (siehe Anhang) zu vergleichen. Bei Polymorphismen mit einer hohen Inzidenz stimmt die vom Analyseprogramm bestimmte Sequenz ggf. nicht mit der sog. „Normalsequenz“ überein. 2.5.10 Statistische Auswertungen Die statistische Analyse der erhobenen Ergebnisse sowie deren Korrelation mit klinischen Daten und den Endpunkten OS, EFS, CIR und RFS erfolgten durch die Studienzentrale der AMLSG in Ulm unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Schlenk. Für diese Analysen wurde der Wilcoxon-Test für zwei verbundene Stichproben sowie der Fisher-exakt-Test eingesetzt. Für die Analyse des 4-Gruppenvergleichs wurde der Kruskal-Wallis-Test herangezogen. Mit diesem Rangsummentest lassen sich globale Unterschiede für mehr als zwei Stichproben nachweisen. Im Hinblick auf die Analyse der Überlebenszeiten kam die Kaplan-Meier-Methode zum Einsatz. Für alle Tests galt das Signifikanzniveau P < 0.05. - 54 - 3 Ergebnisse 3.1 Inzidenz von GATA2-Mutationen In der Gesamtkohorte von 202 CEBPA-mutierten AML-Patienten im Alter von 1878 Jahren traten Mutationen in GATA2 mit einer Inzidenz von 20,8% (42/202) bei 40 der 202 Patienten auf (19,8%). Bei zwei Patienten ließen sich jeweils zwei Mutationen nachweisen, eine in Exon 4 und eine in Exon 5. 113 Patienten der Gesamtkohorte waren CEBPAbi-mutiert (55,9%). Innerhalb dieser Gruppe fanden sich GATA2-Mutationen mit einer Inzidenz von 33,6% (38/113) bei 36 der 113 Patienten (31,8%). In dieser Gruppe befanden sich die beiden oben genannten Patienten mit jeweils zwei Mutationen. 89 Patienten der Gesamtkohorte waren CEBPAsm mutiert (44,1%). Hier konnten Mutationen in GATA2 in 4,4% der Fälle (4/89) identifiziert werden. Die Assoziation von GATA2-Mutationen mit CEBPAbi war signifikant (P = <.0001). Das Auftreten von Mutationen in GATA2 beschränkte sich auf die Patienten mit einem intermediate-risk-Karyotyp (181 Patienten). Innerhalb einer Vergleichsgruppe von 23 gesunden Probanden (CEBPAwt) konnten keine Mutationen in GATA2 nachgewiesen werden. 202 CEBPAmut 113 CEBPAbi 36 GATA2mut 77 GATA2wt 89 CEBPAsm 4 GATA2mut 85 GATA2wt Abb. 13: Flussdiagramm zur Übersicht über die Verteilung der GATA2Mutationen. In der Gesamtkohorte von 202 CEBPA-mutierten AMLPatienten (CEBPAmut) waren 113 Patienten biallelisch mutiert - 55 - (CEBPAbi). In dieser Kohorte fanden sich 36 Mutationen in GATA2 (GATA2mut), 77 Patienten waren Wildtyp (GATA2wt). 89 Patienten der Gesamtkohorte waren CEBPA single-mutiert (CEBPAsm) (monoallelisch). In dieser Kohorte waren 85 Patienten GATA2-Wildtyp und nur 4 Patienten trugen eine Mutation in GATA2. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene; AML = Akute myeloische Leukämie) 3.2 Verteilung der GATA2-Mutationen nach Exon 31 der Mutationen in GATA2 wurden in Exon 4 detektiert (73,8%, 31/42). Diese machten 76,3% der Mutationen der CEBPAbi-AML-Patienten aus (29/38) und 50,0% der Mutationen der CEBPAsm-AML-Patienten (2/4). Dagegen waren nur 11 der GATA2-Mutationen in Exon 5 lokalisiert (26,2%, 11/42). Diese machten 23,7% der Mutationen der CEBPAbi-AML-Patienten (9/38) und 50,0% der CEBPAsm-AMLPatienten (2/4) aus. 3.3 Mutationen der Hotspot-Region Von den 42 in GATA2 identifizierten Mutationen lokalisierten 21 in der vorbeschriebenen Hotspot-Region zwischen den Aminosäuren der Positionen 317 (Asparagin) und 321 (Leucin), einschließlich dieser beiden Aminosäuren. - 56 - Abb. 14: Grafische Darstellung der Lokalisation der GATA2-Mutationen. Die beiden Rechtecke symbolisieren Exon 4 und 5. Jede kleine Pyramide steht für eine Punktmutation, deren Lokalisation im Exon mittels eines Striches markiert ist. Jede Raute symbolisiert eine in-frame-Mutation, deren Lokalisation ebenfalls durch einen Strich markiert wird. Mutationen, die in der sog. Hotspot-Region liegen, sind in blauer Farbe dargestellt. Zusätzlich stellen die beiden unteren Pfeile schematisch die beiden Zinkfinger ZF1 und -2 dar. Ihre Länge gibt ungefähr die jeweiligen Aminosäureabschnitte, die für die jeweiligen Zinkfinger kodieren, wieder. (blau = Mutationen der Hotspot-Region) 3.4 Mutationen in GATA2 in Abhängigkeit des Karyotyps der Patienten 29 der GATA2 mutierten Patienten hatten einen normalen Karyotyp (72,5%, 29/40). In 9 Patienten lagen chromosomale Veränderungen vor (22,5%, 9/40), wobei keiner dieser 9 Fälle die Kriterien für einen komplexen Karyotyp erfüllte. Von dieser Kohorte waren 8 Patienten CEBPAbi- und 1 Patient CEBPAsm-mutiert. Bei 2 Patienten lagen keine Metaphasen vor (5%, 2/40), jeweils ein Patient mit - 57 - CEBPAbi und ein Patient mit CEBPAsm. Alle 38 zytogenetisch auswertbaren Patienten gehörten zur intermediären zytogenetischen Risikogruppe. Tab. 8: Auflistung der Karyotypen der GATA2-mutierten AML-Patienten. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene; CEBPA Mutationsstatus: 2 = CEBPA biallelisch mutiert, 1 = CEBPA single mutiert; [ ] = Anzahl der Metaphasen; ID = Identifikationsnummer) Studien-ID CEBPAMutationsstatus Betroffenes Exon Karyotyp GATA2 HD93-12 2 4+5 46,XX HD93-82 2 4 46,XY HD93-118 2 5 46,XX HD93-125 2 4 46,XY,del(9)(q13q34)[2]/46,XY[19] HD98A-74 2 4+5 46,XX HD98A-227 2 4 46,XY HD98A-323 1 4 46,XX HD98A-341 2 5 46,XY HD98A-448 2 5 46,XX HD98A-485 2 4 46,XY HD98A-508 2 4 46,XX HD98A-644 2 4 46,XY,+21[6]/46,XY[9] HD98A-672 1 4 46,XY,add(19)(p13)[8]/46,XY[2] HD98A-784 2 4 46,XY,del(9)(q22q34)[2]/46,XY[17] HD98A-877 2 4 46,XX HD98A-903 2 4 46,XY HD98A-957 1 5 46,XY HD98A-1041 2 4 45,X,-Y[14] 07-04-7 2 4 47,XY,+10[20] 07-04-202 2 5 Keine Metaphasen 07-04-323 2 4 46,XY 07-04-337 2 4 46,XX 07-04-387 2 4 46,XY 07-04-437 2 4 46,XY 07-04-513 2 4 46,XX Fortsetzung folgt - 58 - Fortsetzung von Tab. 8: Studien-ID CEBPAMutationsstatus Betroffenes Exon Karyotyp GATA2 46,XY,del(7)(q22q32)[30]/ 07-04-636 2 5 46,XY,del(7)(q22q32),del(9)(q13q3 2)[2] 07-04-684 2 4 46,XY 07-04-712 2 4 46,XY 07-04-717 2 4 46,XX 07-04-816 2 4 46,XY 07-04-838 2 4 46,XY,9ph 07-04-903 1 5 Keine Metaphasen 07-04-1025 2 5 46,XY 07-04-1044 2 4 47,XY,+mar[2]/46,XY[21] 07-04-1115 2 4 46,XX 07-04-1147 2 4 46,XX 12-09-3 2 4 46,XX 12-09-28 2 4 46,XY,del(9)(q21q34)[16]/46,XY[6] 12-09-45 2 4 46,XY 12-09-6107 2 5 46,XX 3.5 Charakterisierung der Mutationen in GATA2 Bei allen 42 Mutationen in GATA2 handelte es sich um Missense-Mutationen. 39 dieser Missense-Mutationen waren Punktmutationen, die zum Austausch einer Aminosäure führten; 3 Mutationen waren In-frame-Mutationen, die alle den Cterminalen ZF betrafen. Bei 2 dieser Mutationen handelte es sich um Duplikationen, einmal von 9 und einmal von 15 bp und bei 1 Mutation handelte es sich um eine Deletion von 15 bp. Von den 39 Missense-Mutationen betrafen 8 den C-terminalen ZF und 31 den N-terminalen ZF. - 59 - Tab. 9: Charakterisierung der GATA2-Mutationen sowie deren Lokalisation in Bezug auf die betroffene funktionelle Domäne. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene; Mutationsstatus: 2 = CEBPA biallelisch mutiert, 1 = CEBPA single mutiert; ZF1/2 = Zinkfinger 1/2; DNAEbene: A = Adenin, C = Cytosin, G = Guanin, T = Thymin; Protein-Ebene: A-Y = Aminosäurenbuchstaben-Code siehe Anhang; ID = Identifikationsnummer) Studien-ID HD93-12 CEBPA 2 Exon GATA2 4+5 Basen- Aminosäuren- austausch, austausch, DNA-Ebene Protein-Ebene 919 C>T R307W 1085 G>A R362Q Betroffene Region ZF1 + ZF2 HD93-82 2 4 953 C>G A318G ZF1 HD93-118 2 5 1061 C>T T354M ZF2 HD93-125 2 4 959 G>A G320D ZF1 HD98A-74 2 4+5 919 C>T R307W 1085 G>A R362Q ZF1 + ZF2 HD98A-227 2 4 959 G>A G320D ZF1 HD98A-323 1 4 895 G>A G299R ZF1 HD98A-341 2 5 1042_1056dup C348_C351dup ZF2 HD98A-448 2 5 1027_1041del R343_T347del ZF2 HD98A-485 2 4 989 G>T R330L ZF1 HD98A-508 2 4 959 G>T G320V ZF1 HD98A-644 2 4 962 T>A L321H ZF1 HD98A-672 1 4 952 G>A A318T ZF1 HD98A-784 2 4 953 C>T A318V ZF1 HD98A-877 2 4 959 G>A G320D ZF1 HD98A-903 2 4 953 C>T A318V ZF1 HD98A-957 1 5 1114 G>A A372T ZF2 HD98A-1041 2 4 961 C>T L321F ZF1 07-04-7 2 4 948 A>G N317S ZF1 07-04-202 2 5 1085 G>A R362Q ZF2 07-04-323 2 4 959 G>A G320D ZF1 07-04-337 2 4 959 G>A G320D ZF1 07-04-387 2 4 953 C>G A318G ZF1 07-04-437 2 4 989 G>T R330L ZF1 07-04-513 2 4 953 C>T A318V ZF1 07-04-636 2 5 1085 G>A R362Q ZF2 Fortsetzung folgt - 60 - Fortsetzung von Tab. 9 Exon Basen- Aminosäuren- austausch, austausch, DNA-Ebene Protein-Ebene Betroffene StudienID CEBPA 07-04-684 2 4 953 C>T A318V ZF1 07-04-712 2 4 962 T>A L321H ZF1 07-04-717 2 4 923 G>A R308Q ZF1 07-04-816 2 4 949 A>C N317H ZF1 07-04-838 2 4 911 C>A P304H ZF1 07-04-903 1 5 1084 C>G R362G ZF2 07-041025 07-041044 07-041115 07-041147 12-09-3 2 5 1085 G>A R362Q ZF2 2 4 907 A>T T303S ZF1 2 4 953 C>A A318D ZF1 2 4 889 A>G N297D ZF1 2 4 952 G>A A318T ZF1 12-09-28 2 4 961 C>T L321F ZF1 12-09-45 2 4 965 A>G Y322C ZF1 12-096107 2 5 1048_1056dup A350_C351dup ZF2 GATA2 A) ID 07-04-387, 953 C>G, A318G Region B) ID 98A-784, 953 C>T, A318V - 61 - C) ID 07-04-337, 959 G>A, G320D D) ID 98A-644, 962 T>A, L321H E) ID 07-04-1025, 1085 G>A, R362Q F) ID 93-118, 1061 C>T, T354M Abb. 15: Ausschnitte aus den Sequenzen GATA2-mutierter Patienten. Jeder einzelne farbige Peak entspricht einer Nukleinbase, ein blauer Peak entspricht der Base Cytosin (C), ein schwarzer der Base Guanin (G), ein roter der Base Thymin (T) und ein grüner der Base Adenin (A). Liegen an einer Position zwei Peaks übereinander, bedeutet dies, dass neben der Wildtypsequenz eine weitere Sequenz mit einem Basenaustausch an einer singulären Position vorliegt, also eine Punktmutation. Solche Punktmutationen sind in den oberen Beispielsequenzen durch ein Sternchen-Symbol ( ) markiert. Die Benennung der jeweiligen Mutation erfolgt einmal auf c-DNA-Ebene mit der Angabe der betroffenen Nukleinbasenposition sowie der Angabe, durch welche Nukleinbase die in der Wildtypsequenz vorliegende Nukleinbase ersetzt wurde. Auf Proteinebene wird der ggf. dadurch resultierende Aminosäurenaustausch, ebenfalls mit der genauen Position im Gen, angegeben. A) Bei der ID 07-04-387 ist an Position 953 auf c-DNA-Ebene die Base Cytosin durch Guanin ersetzt. Dies führt dazu, dass an Position 318 die Aminosäure Glycin anstatt Alanin gebildet wird. B) Bei der ID 98A-784 liegt an Position 953 die Base Thymin anstatt Cytosin, was zum Austausch der Aminosäure Alanin gegen Valin ebenfalls an Position 318 führt. C) Bei der ID 07-04-337 führt ein Austausch der Base Guanin gegen Adenin an Position 959 zum Austausch der Aminosäure Glycin gegen Asparaginsäure an Position 320. D) Bei der ID 98A-644 findet ein Austausch der - 62 - Aminosäure Leucin gegen Histidin an Position 321 durch einen Austausch der Base Thymin gegen Adenin an Position 962 statt. E) Bei der ID 07-04-1025 kommt es durch einen Austausch der Base Guanin gegen Adenin an Position 1085 zu einem Austausch der Aminosäure Arginin gegen Glutamin an Position 362. F) Bei der ID 93-118 führt ein Austausch der Base Cytosin gegen Thymin an Position 1061 zu einem Austausch der Aminosäure Threonin gegen Methionin an Position 354. 3.5.1 Untersuchung auf das Vorliegen einer Keimbahnmutation in den GATA2-mutierten Patienten Von den 40 GATA2-mutierten Patienten war von 32 Patienten Material in kompletter klinischer Remission zur Analyse von Keimbahnmutationen vorhanden. Wenn möglich wurde peripheres Blut verwendet (28 der 32 Patienten). Von den übrigen 4 Patienten war lediglich Knochenmark vorhanden, sodass die Aussagekraft der Ergebnisse dieser Proben als eingeschränkt anzusehen ist. Die Keimbahnanalysen wurden nach dem gleichen Schema wie die Analysen der Diagnosematerialien durchgeführt. In keinem der 32 Patienten konnte eine GATA2-Keimbahnmutation detektiert werden. 3.6 Inzidenz der GATA2-Mutationen in Abhängigkeit der verschiedenen Studien In allen sechs Studien erhielten die Patienten eine intensive Chemotherapie, bestehend aus einer Doppel-Induktionschemotherapie, gefolgt von entweder 1-3 Konsolidierungschemotherapien oder einer allogenen Stammzelltransplantation. In den älteren Studien AMLHD93 und AMLHD98A war als post-Remissions-Therapie auch eine autologe Stammzelltransplantation möglich (Therapieschemata der einzelnen Studien siehe Anhang). In den Studien AMLHD93, AMLHD98A, AMLSG 07-04 wurden Patienten von 18-60 Jahren, in der Studie AMLSG 12-09 Patienten über 18 Jahre und in den Studien AMLHD98B und AMLSG 06-04 Patienten über 60 Jahre behandelt. - 63 - AMLHD93 Von den 15 Patienten mit CEBPA-Mutation aus der AMLHD93-Studie (Alter von 16-60 Jahre) waren 8 Patienten CEBPAbi- und 7 CEBPAsm-mutiert. 4 der 15 Patienten hatten eine GATA2-Mutation (26,7%); alle 4 Patienten fanden sich in der CEBPAbi- mutierten Kohorte. Tab. 10: Inzidenz von GATA2-Mutationen in der AMLHD93-Studie. (CEBPAmut = CEBPA-mutiert, CEBPAbi = biallelisch CEBPA-mutiert, CEBPAsm = CEBPAsingle-mutiert; CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene; GATA2mut = GATA2-mutiert. Die Inzidenz der CEBPA- und GATA2-Mutationen ist in [%] angegeben, die Absolutzahl steht in Klammern dahinter.) AMLHD 93 Altersspanne 16-60 Jahre Patienten eingeschlossen 279 Patienten auswertbar 245 CEBPA-Status analysiert 182 mut CEBPA 8,2% (15) GATA2mut-Patient CEBPA bi 26,7% (4) 8 mut GATA2 -Patient CEBPAsm 50,0% (4) 7 mut GATA2 -Patient 0 AMLHD98A Von den 53 Patienten mit CEBPA-Mutation (16-60 Jahre), die im Rahmen der AMLHD98A-Studie behandelt wurden, waren 33 Patienten CEBPAbi- und 20 CEBPAsm-mutiert. 14 Patienten trugen GATA2-Mutationen (26,4%, 14/53), davon waren 11 aus der CEBPAbi-mutierten Kohorte und 3 aus der CEBPAsm-mutierten Kohorte. - 64 - Tab. 11: Inzidenz von GATA2-Mutationen in der AMLHD98A-Studie. (CEBPAmut = CEBPA-mutiert, CEBPAbi = biallelisch CEBPA-mutiert, CEBPAsm = CEBPAsingle-mutiert; CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene; GATA2mut = GATA2-mutiert. Die Inzidenz der CEBPA- und GATA2-Mutationen ist in [%] angegeben, die Absolutzahl steht in Klammern dahinter.) AMLHD 98A Altersspanne 16-60 Jahre Patienten eingeschlossen 1114 Patienten auswertbar 952 CEBPA-Status analysiert 811 CEBPAmut 6,5% (53) mut GATA2 CEBPA -Patient bi 26,4% (14) 33 GATA2mut-Patient sm CEBPA 33,3% (11) 20 GATA2mut-Patient 15,0% (3) AMLHD98B Innerhalb der 13 Patienten mit CEBPA-Mutation (> 60 Jahre), die im Rahmen der AMLHD98B-Studie therapiert wurden, waren 1 Patient CEBPAbi- und 12 Patienten CEBPAsm-mutiert. In dieser Kohorte konnten keine Mutationen in GATA2 nachgewiesen werden. Tab. 12: Inzidenz von GATA2-Mutationen in der AMLHD98B-Studie. (CEBPAmut = CEBPA-mutiert, CEBPAbi = biallelisch CEBPA-mutiert, CEBPAsm = CEBPAsingle-mutiert; CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene; GATA2mut = GATA2-mutiert. Die Inzidenz der CEBPA- und GATA2-Mutationen ist in [%] angegeben, die Absolutzahl steht in Klammern dahinter.) AMLHD 98B Altersspanne > 60 Jahre Patienten eingeschlossen 914 Patienten auswertbar 385 CEBPA-Status analysiert 301 mut CEBPA 4,3% (13) GATA2mut-Patient CEBPA bi 0 1 mut GATA2 -Patient sm CEBPA 0 12 mut GATA2 -Patient - 65 - 0 AMLSG 06-04 Innerhalb der Kohorte von 25 Patienten mit CEBPA-Mutation (> 60 Jahre), die im Rahmen der AMLSG 06-04-Studie therapiert wurden, waren 5 Patienten CEBPAbiund 20 Patienten CEBPAsm-mutiert. In dieser Kohorte konnten ebenfalls keine Mutationen in GATA2 nachgewiesen werden. Tab. 13: Inzidenz von GATA2-Mutationen in der AMLSG 06-04-Studie. (CEBPAmut = CEBPA-mutiert, CEBPAbi = biallelisch CEBPA-mutiert, CEBPAsm = CEBPA-single-mutiert; CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene; GATA2mut = GATA2-mutiert. Die Inzidenz der CEBPA- und GATA2Mutationen ist in [%] angegeben, die Absolutzahl steht in Klammern dahinter.) AMLSG 06-04 Altersspanne > 60 Jahre Patienten eingeschlossen 588 Patienten auswertbar 562 CEBPA-Status analysiert 408 CEBPAmut 6,1% (25) mut GATA2 -Patient CEBPAbi 0 5 mut GATA2 -Patient sm CEBPA 0 20 GATA2mut-Patient 0 AMLSG 07-04 Von den 74 Patienten mit CEBPA-Mutation aus der AMLSG 07-04-Studie waren 49 CEBPAbi- und 25 CEBPAsm-mutiert. Insgesamt trugen 18 Patienten eine Mutation in GATA2 (24,3%, 18/74). Davon befanden sich 17 Patienten in der CEBPAbi-Kohorte und 1 in der CEBPAsm-Kohorte. - 66 - Tab. 14: Inzidenz von GATA2-Mutationen in der AMLSG 07-04-Studie. (CEBPAmut = CEBPA-mutiert, CEBPAbi = biallelisch CEBPA-mutiert, CEBPAsm = CEBPA-single-mutiert; CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene; GATA2mut = GATA2-mutiert. Die Inzidenz der CEBPA- und GATA2Mutationen ist in [%] angegeben, die Absolutzahl steht in Klammern dahinter.) AMLSG 07-04 Altersspanne 18-60 Jahre Patienten eingeschlossen 1228 Patienten auswertbar 1180 CEBPA-Status analysiert 872 CEBPAmut 8,5% (74) mut GATA2 -Patient CEBPAbi 24,3% (18) 49 mut GATA2 -Patient CEBPAsm 34,7% (17) 25 mut GATA2 -Patient 4,0% (1) AMLSG 12-09 Von den 22 Patienten mit CEBPA-Mutation (≥ 18 Jahre) aus der ALMSG 12-09Studie waren 17 Patienten CEBPAbi- und 5 Patienten CEBPAsm-mutiert. Insgesamt konnte bei 4 Patienten eine GATA2-Mutation nachgewiesen werden (18,2%, 4/22). Davon fanden sich alle Mutationen in der CEBPAbi-Kohorte. Tab. 15: Inzidenz von GATA2-Mutationen in der AMLSG 12-09-Studie. (CEBPAmut = CEBPA-mutiert, CEBPAbi = biallelisch CEBPA-mutiert, CEBPAsm = CEBPA-single-mutiert; CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene; GATA2mut = GATA2-mutiert. Die Inzidenz der CEBPA- und GATA2Mutationen ist in [%] angegeben, die Absolutzahl steht in Klammern dahinter.) AMLSG 12-09 ≥ 18 Jahre Altersspanne Patienten eingeschlossen 277 Patienten auswertbar 269 CEBPA-Status analysiert 239 CEBPAmut 9,2% (22) mut GATA2 -Patient CEBPAbi 18,2% (4) 17 mut GATA2 -Patient sm CEBPA 23,5% (4) 5 GATA2mut-Patient - 67 - 0 Die Ergebnisse dieser Betrachtung zeigen, dass die Inzidenz an CEBPAMutationen in älteren Patienten signifikant niedriger ist. Mutationen in GATA2 konnten lediglich bei zwei Patienten >60 Jahre (AMLSG 12-09) identifiziert werden. 3.7 Gesamtkohorte In der Gesamtkohorte von 202 CEBPA-mutierten AML-Patienten trugen 40 Patienten eine Mutation in GATA2. Die folgenden Analysen beziehen sich auf die gesamte Kohorte der 40 GATA2-mutierten Patienten, unabhängig vom CEBPAMutationsstatus (CEBPAbi versus CEBPAsm). Alle Patienten waren in eine von sechs AMLSG-Studien eingeschlossen und somit intensiv chemotherapiert worden. 4 dieser 40 GATA2-mutierten Patienten wurden in der AMLHD93A, 14 in der AMLHD98A, 18 in der AMLSG 07-04 und 4 in der AMLSG 12-09 Studie behandelt. 3.7.1 Korrelation zwischen GATA2-Mutationen bei CEBPAmut-AML- Patienten und dem Auftreten zusätzlicher Mutationen in FLT3, NPM1, DNMT3A und RUNX1 In der GATA2-mutierten Gesamtkohorte von 40 Patienten treten seltener gleichzeitig vorhandene FLT3, NPM1, DNMT3A oder RUNX1-Mutationen auf. Allerdings wurde für keine Korrelation das Signifikanzniveau erreicht. - 68 - Mutationen in FLT3-ITD 160 Anzahl der Patienten 140 120 100 GATA2wt 80 GATA2mut 60 40 20 131 36 31 4 0 0 0 FLT3-ITD_0 FLT3-ITD_1 NA Abb. 16: Auftreten von GATA2-Mutationen/GATA2-Wildtyp in Abhängigkeit des FLT3-ITD-Mutationsstatus (P = .24). 131 der GATA2-Wildtyp-Patienten (GATA2wt) und 36 der GATA2-mutierten Patienten (GATA2mut) waren negativ für eine FLT3-ITD. 31 der GATA2-Wildtyp-Patienten und 4 der GATA2-mutierten Patienten waren FLT3-ITD positiv. (FLT3-ITD = fmslike tyrosine kinase-3 interne Tandemduplikation, 0 = unmutiert, 1 = mutiert, NA = nicht auswertbar) Innerhalb der FLT3-ITD-mutierten Patientengruppe hatten nur 4 Patienten eine GATA2-Mutation (11,4%; 4/35), wohingegen innerhalb der FLT3-Wildtyp-Gruppe der Anteil an GATA2-mutierten Patienten höher war (21,6%; 36/167). - 69 - Mutationen in NPM1 160 Anzahl der Patienten 140 120 100 GATA2wt 80 GATA2mut 60 40 20 130 35 30 4 NPM1_0 NPM1_1 2 1 0 NA Abb. 17: Auftreten von GATA2-Mutationen/GATA2-Wildtyp in Abhängigkeit des NPM1-Mutationsstatus (P = .24). 130 der GATA2-Wildtyp-Patienten (GATA2wt) und 35 der GATA2-mutierten Patienten (GATA2mut) waren NPM1-Wildtyp. 30 der GATA2-Wildtyp-Patienten und 4 der GATA2mutierten Patienten waren NPM1-mutiert. Für insgesamt 3 Patienten lag keine Information bzgl. des NPM1-Mutationsstatus vor. (NPM1 = Nucleophosmin 1, 0 = unmutiert, 1 = mutiert, NA = nicht auswertbar) Innerhalb der NPM1-mutierten Patientengruppe hatten nur 4 Patienten eine GATA2-Mutation (11,8%; 4/34), wohingegen innerhalb der NPM1-Wildtyp-Gruppe der Anteil an GATA2-mutierten Patienten höher war (21,2%; 35/165). Bei 1 GATA2-mutierten Patienten sowie bei 2 GATA2-Wildtyp-Patienten lagen keine Informationen zum NPM1-Mutationsstatus vor. - 70 - Mutationen in DNMT3A 160 Anzahl der Patienten 140 120 100 GATA2wt 80 GATA2mut 60 40 20 75 29 17 1 70 10 0 DNMT3A_0 DNMT3A_1 NA Abb. 18: Auftreten von GATA2-Mutationen/GATA2-Wildtyp in Abhängigkeit des DNMT3A-Mutationsstatus (P = .07). 75 der GATA2-Wildtyp-Patienten (GATA2wt) und 29 der GATA2-mutierten Patienten (GATA2mut) waren DNMT3A-Wildtyp. 17 der GATA2-Wildtyp-Patienten und 1 der GATA2mutierten Patienten waren DNMT3A-mutiert. Für insgesamt 80 Patienten lag keine Information bzgl. des DNMT3A-Mutationsstatus vor (70 aus der GATA2-Wildtyp-Kohorte und 10 aus der GATA2-mutiertenKohorte). (DNMT3A = DNA (cytosine-5-)-methyltransferase 3 alpha, 0 = unmutiert, 1 = mutiert, NA = nicht auswertbar) Innerhalb der DNMT3A-mutierten Patientengruppe hatte nur 1 Patient eine GATA2-Mutation (5,6%; 1/18), wohingegen innerhalb der DNMT3A-WildtypGruppe der Anteil an GATA2-mutierten Patienten höher war (27,9%; 29/104). Bei 10 GATA2-mutierten Patienten sowie bei 70 GATA2-Wildtyp-Patienten lagen keine Informationen zum DNMT3A-Mutationsstatus vor. - 71 - 3.7.2 Klinische Charakteristika der GATA2-mutierten Patienten im Vergleich zu GATA2wt-Patienten in der Gesamtkohorte der CEBPAmutierten Patienten In der Gesamtkohorte von 202 Patienten mit CEBPA-Mutationen waren Patienten mit GATA2-Mutation signifikant jünger als Patienten ohne GATA2-Mutation. Das mediane Alter bei GATA2mut-Patienten lag bei 46,6 Jahren, während es bei GATA2wt-Patienten bei 51,2 Jahren lag (P = .02). Von den GATA2mut-Patienten waren lediglich 2 Patienten älter als 60 Jahre (5%, 2/40), während es in der GATA2wt-Kohorte 27,8% (45/117) waren (P = .001). Hinsichtlich des Geschlechts zeigte sich zwischen den beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied. In der GATA2mut-Gruppe waren 24 Patienten männlich (60%, 24/40) und 16 Patienten weiblich (40%, 16/40). In der GATA2wt-Gruppe waren es 76 männliche (46,9%, 76/162) und 86 weibliche Patienten (53,09%, 86/162) (P = .16). Alle 40 GATA2mut-Patienten hatten eine de-novo AML, während bei 13 der 162 GATA2wt-Patienten eine sekundäre oder eine therapieassoziierte AML vorlag (8,3%) (P = .08). Für 5 Patienten lagen keine entsprechenden Daten vor. - 72 - Tab. 16: Vergleich der Laborparameter innerhalb der Gesamtkohorte, GATA2wtversus GATA2mut-Patienten. (GATA2wt = GATA2-Wildtyp, GATA2mut = GATA2-mutiert, G/l = Giga/Liter, U/l = Units/Liter) Laborparameter GATA2wt GATA2mut (n = 162) (n = 40) P - Wert Wilcoxon Fisher Thrombozyten [G/l] / [x109/l] = .04 Median 47 41 Bereich 4 – 418 4 – 319 Keine Daten 10 0 Leukozytenzahl [G/l] / [x109/l] = .04 Median 19,8 42,8 Bereich 0,9 – 439,5 3,9 – 217 Keine Daten 10 0 % Blasten im PB = .003 Median 61,5 78,5 Bereich 0 – 100 19 – 100 Keine Daten 16 2 Laktatdehydrogenase (LDH) = .11 [U/l] Median 420 527,5 Bereich 127 – 2503 133 – 4091 Keine Daten 9 0 In der Gesamtkohorte von 202 Patienten zeigten GATA2mut-Patienten signifikant niedrigere Thrombozytenwerte zum Zeitpunkt der Diagnosestellung. Des Weiteren ließen sich in der GATA2mut-Kohorte signifikant höhere Leukozytenzahlen nachweisen und ein höherer Blastenanteil im peripheren Blut. Folglich zeigte sich bei GATA2mut-Patienten ebenfalls eine höhere LDH als bei GATA2wt-Patienten, allerdings nicht signifikant. Hinsichtlich des Hämoglobinwertes sowie des Blastenanteils im Knochenmark ergab Unterschied. - 73 - sich ebenfalls kein signifikanter 3.7.3 Einfluss des GATA2-Mutationsstatus auf das Erreichen einer kompletten Remission (CR) nach Doppelinduktion In der Gesamtkohorte erreichten 92,5% der GATA2mut-Patienten eine komplette Remission nach Doppelinduktionschemotherapie (37/40). In der GATA2wt-Kohorte waren es 80,8% (130/162), für einen Patienten waren keine Daten verfügbar. Somit bestand kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen hinsichtlich des Therapieansprechens (P = .10). Beide Gruppen unterschieden sich nicht im Hinblick auf die Anzahl von Frühtodesfällen (ED, early deaths) (P = .69) und den Anteil an Patienten mit refraktärer Erkrankungen (P = .18). Tab. 17: Auftreten von Frühtodesfällen und refraktärer Erkrankung innerhalb der Gesamtkohorte, GATA2wt- versus GATA2mut-Patienten. In der Gesamtkohorte unterscheiden sich GATA2-mutierte Patienten und GATA2-Wildtyp-Patienten weder signifikant im Hinblick auf die Anzahl von Frühtodesfällen (P = .69) noch im Hinblick auf die Anzahl refraktärer Erkrankungen (P = .18). (GATA2wt = GATA2-Wildtyp, GATA2mut = GATA2-mutiert, n = Anzahl der Patienten) GATA2wt GATA2mut P – Wert (n = 162) (n = 40) Fisher Frühtodesfälle 9 (5,6%) 1 (2,5%) 0.69 Refraktäre Erkrankung 22 (13,7%) 2 (5,0%) 0.18 3.7.4 Einfluss des GATA2-Mutationsstatus in der Gesamtkohorte auf den klinischen Verlauf Die Analysen zur Korrelation des GATA2-Mutationsstatus mit den Endpunkten EFS, RFS, CIR und OS der Patienten wurden mittels der Kaplan-Meier-Methode erstellt. Wichtig für die Beurteilung dieser Endpunkte ist, dass sich beide Gruppen, GATA2mut versus GATA2wt, hinsichtlich der Postremissionstherapie nicht signifikant unterschieden. Vergleichbar viele Patienten der Gesamtkohorte erhielten eine konsolidierende Chemotherapie [65,7% in der GATA2mut-Gruppe (23/40) und 69,5% in der GATA2wt-Gruppe (89/162)] oder wurden allogen stammzelltransplantiert [34,3% der GATA2mut-Gruppe (12//40) und 30,5% der GATA2wt-Gruppe (39/162)] (P = .684). Für 5 Patienten der GATA2mut-Gruppe und für 34 Patienten der GATA2wt-Gruppe lagen keine Informationen vor. - 74 - 3.7.4.1 Ereignisfreies Überleben (EFS) In der Gesamtkohorte der 202 CEBPAmut-Patienten zeigte sich bzgl. des EFS kein signifikanter Unterschied zwischen GATA2mut- und GATA2wt-Patienten (P = .18). Das EFS betrug in der GATA2wt-Gruppe im Mittel 11,2 Monate versus 17,4 Monate in der GATA2mut-Gruppe. 100 P = .18 Event-free survival(%) 75 n = 40 50 25 n = 162 0 0 12 36 60 84 108 132 156 180 204 Time (months) Abb. 19: Grafische Darstellung des Ereignisfreien-Überlebens (EFS) in der Gesamtkohorte (n = 202). In der Grafik sieht man auf der y-Achse den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (xAchse). In der Gesamtkohorte von 202 CEBPA-mutierten Patienten zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf das EFS (P = .18). Patienten mit GATA2-Mutation hatten ein EFS von im Mittel 17,4 Monaten, während GATA2-Wildtyp-Patienten ein EFS von im Mittel 11,2 Monaten zeigten. In der GATA2-Wildtyp-Gruppe (n = 162) wurden 114 Events, in der GATA2-mutierten Gruppe (n = 40) 27 Events gezählt. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, rot = GATA2-mutiert, schwarz = GATA2-Wildtyp, n = Anzahl der Patienten) - 75 - 3.7.4.2 Rezidiv-freies Überleben (RFS) Für das Rezidiv-freie Überleben zeigte sich in der Gesamtkohorte ebenfalls kein signifikanter Unterschied zwischen GATA2mut- und GATA2wt-Patienten. Das RFS betrug im Mittel 16,7 Monate in der GATA2wt-Gruppe versus 39,1 Monate in der GATA2mut-Gruppe (P = .82). Für 22 Patienten der GATA2wt-Gruppe und 1 Patienten der GATA2mut-Gruppe lagen hier keine Daten vor. 100 P = .82 Relapse-free survival(%) 75 n = 39 50 25 n = 140 0 0 12 36 60 84 108 132 156 180 204 Time (months) Abb. 20: Grafische Darstellung des Rezidiv-freien Überlebens (RFS) in der Gesamtkohorte (n = 202). Für 140 Patienten mit GATA2-Wildtyp und für 39 Patienten mit GATA2-Mutation lagen Daten bzgl. des RFS vor. In der Grafik sieht man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (x-Achse). In der Gesamtkohorte von 202 CEBPA-mutierten Patienten zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf das RFS (P = .82). Patienten mit GATA2-Mutation hatten ein RFS von im Mittel 39,1 Monaten, während GATA2-Wildtyp-Patienten ein RFS von im Mittel 16,7 Monaten zeigten. In der GATA2-Wildtyp-Gruppe (n = 140) wurden 86 Events, in der GATA2-mutierten Gruppe (n = 39) 25 Events gezählt. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, rot = GATA2-mutiert, schwarz = GATA2-Wildtyp, n = Anzahl der Patienten) - 76 - 3.7.4.3 Gesamtüberleben (OS) Ebenso zeigte sich für das OS in der Gesamtkohorte kein signifikanter Unterschied zwischen GATA2mut- und GATA2wt-Patienten. Das OS betrug bei GATA2wt-Patienten im Mittel 51,3 Monate versus 64,3 Monate bei den GATA2mutPatienten (P = .16). 100 P = .16 Overall survival(%) 75 n = 40 50 n = 162 25 0 0 12 36 60 84 108 132 156 180 204 Time (months) Abb. 21: Grafische Darstellung des Gesamtüberlebens (OS) in der Gesamtkohorte (n = 202). In der Grafik sieht man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (x-Achse). In der Gesamtkohorte von 202 CEBPA-mutierten Patienten zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf das OS (P = .16). Patienten mit GATA2-Mutation hatten ein OS von im Mittel 64,3 Monaten, während GATA2-Wildtyp-Patienten ein OS von im Mittel 51,3 Monaten zeigten. In der GATA2-Wildtyp-Gruppe (n = 162) wurden 80 Events, in der GATA2-mutierten Gruppe (n = 40) 16 Events gezählt. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, rot = GATA2-mutiert, schwarz = GATA2-Wildtyp, n = Anzahl der Patienten) - 77 - 3.7.4.4 Kumulative Rezidiv-Inzidenz (CIR) Es zeigte sich in der Gesamtkohorte kein Unterschied bzgl. der CIR zwischen GATA2mut- und GATA2wt-Patienten (P = .99). Für 22 Patienten der GATA2wtGruppe und 1 Patienten der GATA2mut-Gruppe lagen hier keine Daten vor. 1.0 CIF of Relapse P = .99 0.6 n = 39 0.4 n = 140 0.0 0.2 Cumulative incidence 0.8 0 1 0 50 100 150 200 Time(months) Abb. 22: Grafische Darstellung der kumulativen Rezidiv-Inzidenz (CIR) in der Gesamtkohorte (n = 202). Für 140 Patienten mit GATA2-Wildtyp und für 39 Patienten mit GATA2-Mutation lagen Daten bzgl. der CIR vor. In der Grafik sieht man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (x-Achse). In der Gesamtkohorte von 202 CEBPA-mutierten Patienten zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf die CIR (P = .99). Bei Patienten mit GATA2-Mutation betrug der Median bis zum Auftreten eines Ereignisses 54,6 Monate, bei GATA2-Wildtyp-Patienten 29,6 Monate. In der GATA2-Wildtyp-Gruppe (n = 140) wurden 68 Events, in der GATA2-mutierten Gruppe (n = 39) 20 Events gezählt. (- - - = GATA2mut, ̶ ̶ = GATA2wt, CIF of relapse = cumulative incidence functions of the relapse, n = Anzahl der Patienten; CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene) - 78 - 3.8 Subgruppenanalyse – CEBPAsm mutierte Patienten (n = 89) 3.8.1 Korrelation zwischen GATA2-Mutationen und dem Auftreten zusätzlicher Mutationen in FLT3, NPM1, DNMT3A und RUNX1 In der CEBPAsm-Kohorte zeigte sich kein signifikanter Unterschied in der Assoziation mit zusätzlichen Mutationen zwischen GATA2wt- und GATA2mutPatienten. Einschränkend ist anzumerken, dass die GATA2mut-Gruppe mit 4 Patienten sehr klein ist. Tab. 18: Inzidenz an zusätzlichen Mutationen in FLT3, NPM1, DNMT3A und RUNX1 bei CEBPAsm/GATA2wt versus CEBPAsm/GATA2mut. (GATA2wt = GATA2-Wildtyp, GATA2mut = GATA2-mutiert, WT = Wildtyp, MUT = mutiert, Zahlen in Klammern = Anteil der Patienten in (%), FLT3-ITD = fms-like tyrosine kinase-3 interne Tandemduplikation, FLT3-TKD = fms-like tyrosine kinase-3 Tyrosinkinasedomäne, NPM1 = Nucleophosmin 1, DNMT3A = DNA (cytosine-5)-methyltransferase 3A, RUNX1 = runt-related transcription factor1) GATA2wt GATA2mut (n =85) (n = 4) WT 63 (74,1%) 3 (75,0%) MUT 22 (25,9%) 1 (25,0%) Keine Daten 0 0 WT 77 (97,5%) 3 (100%) MUT 2 (2,5%) 0 Keine Daten 6 1 WT 55 (66,3%) 1 (25,0%) MUT 28 (33,7%) 3 (75,0%) Keine Daten 2 0 WT 25 (64,1%) 3 (75,0%) MUT 14 (35,9%) 1 (25,0%) Keine Daten 46 0 WT 38 (92,7%) 4 (100%) MUT 3 (7,32%) 0 Keine Daten 44 0 Gen P - Wert Wilcoxon Fischer FLT3-ITD 1. FLT3-TKD 1. NPM1 .13 DNMT3A 1. RUNX1 - 79 - 1. 3.8.2 Klinische Charakteristika der GATA2mut-Patienten im Vergleich zu GATA2wt-Patienten in der CEBPAsm-Subgruppe. Patienten mit GATA2-Mutation waren in der CEBPAsm-Kohorte ebenfalls signifikant jünger als Patienten ohne Mutation in GATA2. GATA2mut-Patienten waren bei Diagnosestellung im Mittel 43,9 Jahre alt, während GATA2wt-Patienten im Mittel 56,8 Jahre alt waren (P = .05). Von den GATA2mut-Patienten war niemand älter als 60 Jahre, während in der GATA2wt-Kohorte 34 Patienten älter als 60 Jahre waren (40%, 34/85). Hinsichtlich des Geschlechts bestand kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen. In der GATA2mut-Gruppe waren 2 Patienten weiblich und 2 Patienten männlich (jeweils 50%, 2/4), in der GATA2wt-Gruppe waren 45 Patienten weiblich (52,9%, 45/85) und 40 Patienten männlich (47,1%, 40/85) (P = 1.). Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich des Hämoglobinwertes (P = .64), der Thrombozytenzahl (P = .50), der absoluten Leukozytenzahl (P = .26), des LDH-Wertes (P = .18) sowie des Blastenanteils im KM (P = .17) und im PB (P = .47) zwischen Patienten mit und ohne GATA2-Mutation in der CEBPAsmSubgruppe. 3.8.3 Einfluss des GATA2-Mutationsstatus auf das Erreichen einer kompletten Remission (CR) nach Doppelinduktion Bezüglich der Remissionsrate nach Doppelinduktionschemotherapie bestand kein signifikanter Unterschied zwischen GATA2wt- und GATA2mut-Patienten. In der GATA2mut-Gruppe erreichten alle 4 Patienten eine komplette Remission, in der GATA2wt-Gruppe waren es 61 Patienten (72,6%) (P = .57). Beide Gruppen unterschieden sich nicht im Hinblick auf die Anzahl von Frühtodesfällen (ED, early deaths) (P = 1.) und den Anteil an Patienten mit refraktärer Erkrankungen (P = 1.). - 80 - Tab. 19: Auftreten von Frühtodesfällen und refraktärer Erkrankung innerhalb der CEBPAsm-Subgruppe, GATA2wt- versus GATA2mut-Patienten. In der Subgruppe monoallelisch-mutierter CEBPA-Patienten unterscheiden sich GATA2-mutierte Patienten und GATA2-Wildtyp-Patienten weder im Hinblick auf die Anzahl von Frühtodesfällen (P = 1.) noch im Hinblick auf die Anzahl refraktärer Erkrankungen (P = 1.). (GATA2wt = GATA2Wildtyp, GATA2mut = GATA2-mutiert, CEBPAsm = monoallelisch CEBPAmutiert (single-mutiert), CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, n = Anzahl der Patienten) GATA2wt GATA2mut P – Wert (n = 85) (n = 4) Fisher Frühtodesfälle 6 (7,1%) 0 (0%) 1. Refraktäre Erkrankung 17 (20,2%) 0 (0%) 1. 3.8.4 Einfluss des GATA2-Mutationsstatus auf den klinischen Verlauf Innerhalb der CEBPAsm-Kohorte zeigte sich bei den GATA2mut-Patienten ein Ungleichgewicht zwischen allogener Stammzelltransplantation versus konsolidieren-der Chemotherapie als Postremissionstherapie (P = .08). Innerhalb der GATA2mut-Gruppe wurden 3 von 4 Patienten allogen stammzelltransplantiert (75%). Nur 1 Patient erhielt eine konsolidierende Chemotherapie. In der GATA2wtKohorte erhielten 27,1% der Patienten eine allogene Stammzelltransplantation (16/85), während 72,9% eine konsolidierende Chemotherapie erhielten (43/85). Dieser Unterschied erreichte jedoch kein Signifikanzniveau. Für 26 Patienten dieser Gruppe lagen keine Informationen vor. Auch hier muss einschränkend gesagt werden, dass der Anteil an GATA2mut-Patienten sehr klein war. 3.8.4.1 Ereignisfreies Überleben (EFS) Innerhalb der CEBPAsm-Kohorte zeigte sich ein signifikanter Unterschied für ein besseres EFS der GATA2mut-Patienten (P = .04). Während in der GATA2wtGruppe 68 Ereignisse zu verzeichnen waren, war es in der GATA2mut-Gruppe nur 1. Die EFS betrug in der GATA2wt-Kohorte im Mittel 8,9 Monate. Für die GATA2mut-Kohorte wurde der Median nicht erreicht. Allerdings ist in dieser kleinen - 81 - Subgruppe der Anteil an GATA2mut-Patienten sehr klein, sodass dieses Ergebnis nicht statistisch aussagekräftig ist. 100 P = .04 Event-free survival(%) 75 n=4 50 n = 85 25 0 0 12 36 60 84 108 132 156 180 204 Time (months) Abb. 23: Grafische Darstellung des Ereignisfreien-Überlebens (EFS) in der CEBPAsm-Kohorte (n=89). In der Grafik sieht man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (x-Achse). In der Kohorte von 89 monoallelisch CEBPAmutierten Patienten zeigte sich ein signifikanter Unterschied im Hinblick auf das EFS (P = .04). Patienten mit GATA2-Wildtyp hatten ein EFS von im Mittel 8,9 Monaten. In der GATA2-mutierten Gruppe wurde der Median nicht erreicht. Bei den GATA2-mutierten Patienten (n = 4) wurde 1 Event gezählt, in der GATA2-Wildtyp-Gruppe (n = 85) wurden 68 Events gezählt. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, rot = GATA2-mutiert, schwarz = GATA2-Wildtyp, CEBPAsm = monoallelisch CEBPA-mutiert (single-mutiert), n = Anzahl der Patienten) - 82 - 3.8.4.2 Rezidiv-freies Überleben (RFS) Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied für das RFS im Vergleich von GATA2mut- und GATA2wt-Patienten (P = .11). 100 P = .11 Relapse-free survival(%) 75 n=4 50 25 n = 67 0 0 12 36 60 84 108 132 156 180 204 Time (months) Abb. 24: Grafische Darstellung des Rezidiv-freien Überlebens (RFS) in der CEBPAsm-Kohorte (n=89). Für 18 Patienten mit GATA2-Wildtyp lagen keine Daten bzgl. des RFS vor. In der Grafik sieht man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (x-Achse). In der Kohorte von 71 monoallelisch CEBPAmutierten Patienten zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf das RFS (P = .11). Patienten mit GATA2-Wildtyp hatten ein RFS von im Mittel 11,0 Monaten. In der GATA2-mutierten Gruppe wurde der Median nicht erreicht. Bei den GATA2-mutierten Patienten (n = 4) wurde 1 Event gezählt, in der GATA2-Wildtyp-Gruppe (n = 67) wurden 46 Events gezählt. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, rot = GATA2-mutiert, schwarz = GATA2-Wildtyp, CEBPAsm = monoallelisch CEBPA-mutiert (single-mutiert), n = Anzahl der Patienten) - 83 - 3.8.4.3 Gesamtüberleben (OS) Auch bzgl. des OS zeigte sich in der CEBPAsm-Subgruppe kein signifikanter Unterschied zwischen GATA2mut- und GATA2wt-Patienten (P = .14). Das OS betrug bei GATA2wt-Patienten im Mittel 20,3 Monate, für GATA2mut-Patienten wurde der Median bislang nicht erreicht. 100 P = .14 Overall survival(%) 75 n=4 50 25 n = 85 0 0 12 36 60 84 108 132 156 180 204 Time (months) Abb. 25: Grafische Darstellung des Gesamtüberlebens (OS) in der CEBPAsmKohorte (n=89). In der Grafik sieht man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (xAchse). In der Kohorte von 89 monoallelisch CEBPA-mutierten Patienten zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf das OS (P = .14). Patienten mit GATA2-Wildtyp hatten ein OS von im Mittel 20,3 Monaten. In der GATA2-mutierten Gruppe wurde der Median nicht erreicht. Bei den GATA2-mutierten Patienten (n = 4) wurde 1 Event gezählt, in der GATA2-Wildtyp-Gruppe (n = 85) wurden 54 Events gezählt. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, rot = GATA2-mutiert, schwarz = GATA2-Wildtyp, CEBPAsm = monoallelisch CEBPA-mutiert (single mutiert), n = Anzahl der Patienten) - 84 - 3.8.4.4 Kumulative Rezidiv-Inzidenz (CIR) Es fand sich kein signifikanter Unterschied bzgl. der CIR zwischen der GATA2mutund der GATA2wt-Kohorte (P = .22). Für die GATA2mut-Kohorte wurde der Median bislang nicht erreicht. Für 18 Patienten der GATA2wt-Gruppe lagen hier keine Daten vor. 1.0 CIF of Relapse 0 1 0.4 0.6 n = 67 n=4 0.0 0.2 Cumulative incidence 0.8 P = .22 0 50 100 150 200 Time(months) Abb. 26: Grafische Darstellung der kumulativen Rezidiv-Inzidenz (CIR) in der CEBPAsm-Kohorte (n=89). Für 18 Patienten mit GATA2-Wildtyp lagen keine Daten bzgl. der CIR vor. In der Grafik sieht man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (x-Achse). In der Kohorte von 71 monoallelisch CEBPAmutierten Patienten zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf die CIR (P = .22). Bei Patienten mit GATA2-Wildtyp betrug der Median bis zum Auftreten eines Ereignisses 19,0 Monate. Bei Patienten mit GATA2-Mutation wurde der Median nicht erreicht. In der GATA2-Wildtyp-Gruppe (n = 67) wurden 36 Events, in der GATA2mutierten Gruppe (n = 4) 1 Event gezählt. (- - - = GATA2mut, ̶ ̶ = GATA2wt, CIF of relapse = cumulative incidence functions of the relapse, CEBPAsm = monoallelisch CEBPA-mutiert (single-mutiert), CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, n = Anzahl der Patienten) - 85 - 3.9 Subgruppenanalyse – CEBPAbi-mutierte Patienten (n = 113) 3.9.1 Korrelation zwischen GATA2-Mutationen und dem Auftreten zusätzlicher Mutationen in FLT3, NPM1, DNMT3A und RUNX1 In der CEBPAbi-Kohorte zeigte sich kein signifikanter Unterschied in der Assoziation mit zusätzlichen Mutationen zwischen GATA2wt- und GATA2mutPatienten. Tab. 20: Inzidenz an zusätzlichen Mutationen in FLT3, NPM1, DNMT3A und RUNX1 bei CEBPAbi/GATA2wt versus CEBPAbi/GATA2mut. (GATA2wt = GATA2-Wildtyp, GATA2mut = GATA2-mutiert, FLT3-ITD = fms-like tyrosine kinase-3 interne Tandemduplikation, FLT3-TKD = fms-like tyrosine kinase-3 Tyrosinkinasedomäne, NPM1 = Nucleophosmin 1, DNMT3A = DNA (cytosine5-)-methyltransferase 3 alpha, RUNX1 = runt-related transcription factor 1, WT = Wildtyp, MUT = mutiert, Zahlen in Klammern = Anteil der Patienten in (%)) GATA2wt GATA2mut (n =77) (n = 36) WT 68 (88,3%) 33 (91,7%) MUT 9 (11,7%) 3 (8,3%) Keine Daten 0 0 WT 74 (98,7%) 31 (96,9%) MUT 1 (1,3%) 1 (3,1%) Keine Daten 2 4 WT 75 (97,4%) 34 (97,1%) MUT 2 (2,6%) 1 (2,9%) Keine Daten 0 1 WT 50 (94,3%) 26 (100%) MUT 3 (5,7%) 0 Keine Daten 24 10 WT 53 (98,2%) 28 (100%) MUT 1 (1,9%) 0 Keine Daten 23 8 Gen P - Wert Wilcoxon Fischer FLT3-ITD .75 FLT3-TKD .51 NPM1 1. DNMT3A .55 RUNX1 - 86 - 1. 3.9.2 Klinische Charakteristika der GATA2mut-Patienten im Vergleich zu GATA2wt-Patienten in der CEBPAbi-Subgruppe. In der CEBPAbi-Kohorte zeigte sich ein signifikanter Unterschied bzgl. des Blastenanteils im KM (P = .04). Patienten mit GATA2mut hatten im Mittel einen signifikant größeren Blastenanteil im KM (84%) als Patienten mit GATA2wt (75%). In der CEBPAbi-Kohorte bestand hinsichtlich des Alters nun kein signifikanter Unterschied mehr zwischen GATA2mut- und GATA2wt-Patienten (P = .83). GATA2mut-Patienten waren im Mittel 46,6 Jahre alt, in der GATA2wt-Kohorte 48,5 Jahre. In der GATA2mut-Gruppe waren 2 Patienten älter als 60 Jahre (5,6%, 2/36), in der GATA2wt-Gruppe waren es 11 (14,3%, 11/77) (P = .22). Bezüglich der Geschlechterverteilung zeigte sich ebenfalls kein signifikanter Unterschied. Unter den GATA2mut-Patienten waren 22 männlich (61,1%, 22/36) und 14 weiblich (38,9%, 14/36). Unter den GATA2wt-Patienten waren es 36 männliche (46,8%, 36/77) und 41 weibliche (53,3%, 41/77) Patienten (P = .17). Des Weiteren zeigte sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich des Hämoglobinwertes (P = .37), der Thrombozytenzahl (P = .50), der absoluten Leukozytenzahl (P = .09), der LDH-Werte (P = .33) sowie des Blastenanteils im PB (P = .10) im Vergleich von Patienten mit und ohne GATA2-Mutation in der CEBPAbi-Subgruppe. 3.9.3 Einfluss des GATA2-Mutationsstatus auf das Erreichen einer kompletten Remission (CR) nach Doppelinduktion Zwischen GATA2mut- und GATA2wt-Patienten bestand im Hinblick auf die Remissionsrate kein Unterschied. In der GATA2mut-Gruppe erreichten 91,7% eine komplette Remission (33/36) und in der GATA2wt-Gruppe 89,6% (69/77) (P = 1.). Beide Gruppen unterschieden sich nicht im Hinblick auf die Anzahl von Frühtodesfällen (ED, early deaths) (P = 1.) und den Anteil an Patienten mit refraktärer Erkrankungen (P = 1.). - 87 - Tab. 21: Auftreten von Frühtodesfällen und refraktärer Erkrankung innerhalb der CEBPAbi-Subgruppe, GATA2wt- versus GATA2mut-Patienten. In der Subgruppe biallelisch-mutierter CEBPA-Patienten unterscheiden sich GATA2-mutierte Patienten und GATA2-Wildtyp-Patienten weder im Hinblick auf die Anzahl von Frühtodesfällen (P = 1.) noch im Hinblick auf die Anzahl refraktärer Erkrankungen (P = 1.). (GATA2wt = GATA2Wildtyp, GATA2mut = GATA2-mutiert, CEBPAbi = biallelisch CEBPA-mutiert, CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, n = Anzahl der Patienten) GATA2wt GATA2mut P – Wert (n = 77) (n = 40) Fisher Frühtodesfälle 3 (3.9%) 1 (2.78%) 1. Refraktäre Erkrankung 5 (6.49%) 2 (5.56%) 1. 3.9.4 Einfluss des GATA2-Mutationsstatus auf den klinischen Verlauf Hinsichtlich der Postremissionstherapie bestand hier kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen (P = .82). In der GATA2mut-Gruppe erhielten 22 Patienten eine konsolidierende Chemotherapie (71%, 22/36), 9 Patienten wurden allogen stammzelltransplantiert (29,0%, 9/36). In der GATA2wt-Gruppe erhielten 46 Patienten eine konsolidierende Chemotherapie (66,7%, 46/77), 23 Patienten wurden allogen stammzelltransplantiert (33,3%, 23/77). 3.9.4.1 Ereignisfreies Überleben (EFS) Zwischen GATA2mut- und GATA2wt-Patienten bestand kein Unterschied im Hinblick auf das EFS (P = .54). Patienten mit GATA2mut zeigten im Mittel ein EFS von 13,5 Monaten, GATA2wt-Patienten eines von 14,7 Monaten. - 88 - 100 P = .54 Event-free survival(%) 75 50 n = 77 25 n = 36 0 0 12 24 36 48 60 72 84 96 108 120 132 Time (months) Abb. 27: Grafische Darstellung des Ereignisfreien-Überlebens (EFS) in der CEBPAbi-Kohorte (n=113). In der Grafik sieht man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (x-Achse). In der Kohorte von 113 biallelisch CEBPA-mutierten Patienten zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf das EFS (P = .54). Patienten mit GATA2-Wildtyp hatten ein EFS von im Mittel 14,7 Monaten, Patienten der GATA2-mutierten Gruppe von im Mittel 13,5 Monaten. In der GATA2-Wildtyp-Gruppe (n = 77) wurden 46 Events gezählt, in der GATA2-mutierten Gruppe (n = 36) 26 Events. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, rot = GATA2-mutiert, schwarz = GATA2-Wildtyp, CEBPAbi = biallelisch CEBPA-mutiert, n = Anzahl der Patienten) - 89 - 3.9.4.2 Rezidiv-freies Überleben (RFS) Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied für das RFS im Vergleich von GATA2mut- und GATA2wt-Patienten (P = .34). 100 P = .34 Relapse-free survival(%) 75 50 n = 73 25 n = 35 0 0 12 24 36 48 60 72 84 96 108 120 132 Time (months) Abb. 28: Grafische Darstellung des Rezidiv-freien Überlebens (RFS) der CEBPAbi-Kohorte (n=113). Für 4 Patienten mit GATA2-Wildtyp und 1 Patienten mit GATA2-Mutation lagen keine Daten bzgl. des RFS vor. In der Grafik sieht man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (x-Achse). In der Kohorte von 108 biallelisch CEBPA-mutierten Patienten zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf das RFS (P = .34). Patienten mit GATA2-Mutation hatten ein RFS von im Mittel 13,6 Monaten, Patienten mit GATA2-Wildtyp von im Mittel 26,3 Monaten. In der GATA2-Wildtyp-Gruppe (n = 73) wurden 40 Events, in der GATA2mutierten Gruppe (n = 35) 24 Events gezählt. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, rot = GATA2-mutiert, schwarz = GATA2-Wildtyp, CEBPAbi = biallelisch CEBPA-mutiert, n = Anzahl der Patienten) - 90 - 3.9.4.3 Gesamtüberleben (OS) Auch bzgl. des OS bestand in der CEBPAbi-Subgruppe kein signifikanter Unterschied zwischen GATA2mut- und GATA2wt-Patienten (P = .61). Das OS betrug bei GATA2mut-Patienten im Mittel 64,3 Monate, bei den GATA2wt-Patienten war der Median nicht erreicht. 100 P = .61 75 Overall survival(%) n = 77 50 n = 36 25 0 0 12 24 36 48 60 72 84 96 108 120 132 Time (months) Abb. 29: Grafische Darstellung des Gesamtüberlebens (OS) der CEBPAbiKohorte (n=113). In der Grafik sieht man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (xAchse). In der Kohorte von 113 biallelisch CEBPA-mutierten Patienten zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf das OS (P = .61). Patienten mit GATA2-Mutation hatten ein OS von im Mittel 64,3 Monaten. In der GATA2-Wildtyp-Gruppe wurde der Median nicht erreicht. Bei 77 Patienten wurden in dieser Gruppe 26 Event gezählt. In der GATA2-mutierten Gruppe (n = 36) wurden 15 Events gezählt. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, rot = GATA2-mutiert, schwarz = GATA2-Wildtyp, CEBPAbi = biallelisch CEBPA-mutiert, n = Anzahl der Patienten) - 91 - 3.9.4.4 Kumulative Rezidiv-Inzidenz (CIR) Ebenso zeigte sich kein signifikanter Unterschied bzgl. der CIR zwischen der GATA2mut- und der GATA2wt-Kohorte (P = .42). Für einen Patienten der GATA2mutGruppe lagen keine Daten vor, ebenso wenig für 4 Patienten der GATA2wtGruppe. Für die GATA2wt-Gruppe wurde der Median bislang nicht erreicht. 1.0 CIF of Relapse P = .42 0.4 0.6 n = 35 n = 73 0.0 0.2 Cumulative incidence 0.8 0 1 0 20 40 60 80 100 120 140 Time(months) Abb. 30: Grafische Darstellung der kumulativen Rezidiv-Inzidenz (CIR) in der CEBPAbi-Kohorte (n=113). Für 4 Patienten mit GATA2-Wildtyp und 1 Patienten mit GATA2-Mutation lagen keine Daten bzgl. der CIR vor. In der Grafik sieht man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (x-Achse). In der Kohorte von 108 biallelisch CEBPA-mutierten Patienten zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf die CIR (P = .42). Bei Patienten mit GATA2-Mutation betrug der Zeitraum bis zum Auftreten eines Ereignisses 18,9 Monate. Bei Patienten mit GATA2-Wildtyp wurde der Median nicht erreicht. In der GATA2-Wildtyp-Gruppe (n = 73) wurden 32 Events, in der GATA2-mutierten Gruppe (n = 35) 19 Events gezählt. (- - - = GATA2mut, ̶ ̶ = GATA2wt, CIF of relapse = cumulative incidence functions of the relapse, CEBPAbi = biallelisch CEBPA-mutiert, CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, n = Anzahl der Patienten) - 92 - 3.10 Subgruppenanalyse – GATA2-Mutationen in Abhängigkeit der Lokalisation in dem betroffenen Zinkfinger Bei den beiden ZF von GATA2 handelt es sich um funktionell unterschiedliche Domänen. Die identifizierten Mutationen in GATA2 sind überwiegend in ZF1 lokalisiert. Die gesonderte Betrachtung der GATA2-Mutationen in Abhängigkeit von ihrer Lokalisation in ZF1 versus ZF2 hatte zum Ziel, mögliche Unterschiede hinsichtlich klinischer und laborchemischer Charakteristika sowie der Endpunkte EFS und OS aufzuzeigen. Einschränkend ist dabei anzumerken, dass die Patientenzahl in dieser Subgruppenanalyse sehr klein ist. Bei insgesamt 38 der 40 GATA2mut-Patienten konnten die Mutationen in ihrer Lokalisation einer der beiden ZF zugeordnet werden. Die beiden Patienten, die sowohl eine Mutation in ZF1 als auch eine in ZF2 trugen, wurden bei dieser Analyse nicht berücksichtigt. 29 der Mutationen in GATA2 betrafen den ZF1 (76,3%), 9 Mutationen den ZF2 (23,7%). Im Vergleich dieser beiden Gruppen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede im Hinblick auf das Auftreten zusätzlicher Mutationen in FLT3-ITD (P = .55), FLT3TKD (P = 1.), NPM1 (P = .20) und DNMT3A (P = 1.). Mutationen in RUNX1 traten in beiden Gruppen keine auf. Eine signifikante Korrelation zwischen dem betroffenen ZF und dem CEBPA-Mutationsstatus (CEBPAbi versus CEBPAsm) zeigte sich nicht. Des Weiteren fanden sich auch keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich klinischer Charakteristika, wie Alter (P = .79), Geschlecht (P = .25), Hämoglobinwert (P = .11), Thrombozytenzahl (P = .78), Leukozytenzahl (P = .89), LDH (P = .80), Blastenanteil im KM (P = .38) und Blastenanteil im PB (P = .73). Auch im Hinblick auf die Remissionsrate (P = .13) sowie auf die Endpunkte EFS (P = .91) und OS (P = .66) konnte kein signifikanter Unterschied zwischen Mutationen in ZF1 und Mutationen in ZF2 nachgewiesen werden. 3.11 Subgruppenanalyse – GATA2-Mutationen in Abhängigkeit der Lokalisation in der beschriebenen Hotspot-Region Aufgrund einer Akkumulation der Mutationen in der vorbeschriebenen HotspotRegion entschieden wir uns für eine zusätzliche Analyse der in der HotspotRegion mutierten Patienten. Allerdings beschränkten wir die Hotspot-Region, definiert von Aminosäure 317 bis Aminosäure 321, in unserer Analyse auf die - 93 - Aminosäure-positionen 317 und 318, da innerhalb der Hotspot-Region Mutationen an diesen Positionen am häufigsten auftraten. Die beiden Patienten mit 2 Mutationen in GATA2 wurden ausgeklammert. 11 der 38 Mutationen in GATA2 konnten an den Aminosäurepositionen 317 und 318 lokalisiert werden (28,9%). Im Vergleich mit der Gruppe aller anderen Mutationen in GATA2 zeigten sich keine signifikanten Unterschiede im Hinblick auf das Auftreten zusätzlicher Mutationen in FLT3-ITD (P = .30), FLT3-TKD (P = .26), NPM1 (P = 1.) und DNMT3A (P = 1.). Mutationen in RUNX1 traten in beiden Gruppen keine auf. Eine signifikante Korrelation zwischen einer Mutation der Aminosäuren 317 und 318 und dem CEBPA-Mutationsstatus (CEBPAbi versus CEBPAsm) zeigte sich nicht (P = 1.). Darüber hinaus fanden sich ebenfalls keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der klinischen Charakteristika wie Alter (P = .53), Geschlecht (P = .47), Hämoglobinwert (P = .81), Thrombozytenzahl (P = .87), Leukozytenzahl (P = .23), LDH (P = .34), Blastenanteil im KM (P = .56) und Blastenanteil im PB (P = .78). Auch im Hinblick auf die Remissionsrate (P = 1.) sowie auf die Endpunkte EFS (P = .33) und OS (P = .59) konnte kein signifikanter Unterschied zwischen Mutationen der Aminosäuren 317 und 318 und anderen Mutationen von GATA2 nachgewiesen werden. 3.12 Subgruppenanalyse – Patienten < 60 Jahre mit intermediärem zytogenetischem Risiko Da Mutationen in GATA2 fast ausschließlich bei Patienten unter 60 Jahren und mit intermediärem zytogenetischem Subgruppenanalyse mit exakt Risikoprofil dieser vorkamen, Kohorte führten durch. wir eine Aufgrund der hochsignifikanten Korrelation von GATA2-Mutationen mit CEBPAbi-AML lag der Schwerpunkt dieser Analyse bei Patienten < 60 Jahre mit intermediärem zytogenetischem Risiko und einer CEBPAbi-AML. 2 GATA2mut-Patienten über 60 Jahre und 2 GATA2mut-Patienten, von denen kein Karyotyp vorlag, wurden in der Analyse nicht berücksichtigt. Nach diesen Einschränkungen blieben insgesamt 143 Patienten: In der CEBPAbi-Kohorte lagen 33 GATA2mut- und 61 GATA2wtPatienten, in der CEBPAsm-Kohorte 3 GATA2mut- und 46 GATA2wt-Patienten vor. - 94 - 3.12.1 4-Gruppenvergleich mit CEBPAsm/GATA2wt vs. CEBPAsm/GATA2mut vs. CEBPAbi/GATA2wt vs. CEBPAbi/GATA2mut Hinsichtlich der Assoziationen mit zusätzlichen Mutationen zeigte sich in einem 4(CEBPAsm/GATA2wt Gruppenvergleich versus CEBPAsm/GATA2mut versus CEBPAbi/GATA2wt versus CEBPAbi/GATA2mut) ein signifikanter Unterschied im Hinblick auf das Vorliegen einer zusätzlichen FLT3-ITD mit dem niedrigsten Wert in der CEBPAbi/GATA2mut-Gruppe und dem höchsten Wert in der CEBPAsm/GATA2mut-Gruppe (P = .03). In Bezug auf das Vorliegen einer zusätzlichen NPM1-Mutation zeigte sich ebenfalls ein signifikanter Unterschied zwischen den 4 Gruppen mit dem niedrigsten Wert in der CEBPAbi/GATA2mutGruppe und dem höchsten Wert in der CEBPAsm/GATA2mut-Gruppe (P < 0.0001). Ein weiterer signifikanter Unterschied zeigte sich im Hinblick auf das Vorliegen einer zusätzlichen DNMT3A-Mutation mit dem niedrigsten Wert in der CEBPAbi/GATA2mut-Gruppe und dem höchsten Wert in der CEBPAsm/GATA2wtGruppe (P < 0.0001). In Bezug auf das Vorliegen zusätzlicher Mutationen in der FLT3-TKD sowie in RUNX1 zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den 4 Gruppen (P = .70) und (P = .29). Im 4-Gruppenvergleich konnte ein signifikanter Unterschied im Hinblick auf den Hämoglobinwert gezeigt werden, mit dem niedrigsten Wert in der CEBPAsm/GATA2wt- und dem höchsten Wert in der CEBPAbi/GATA2mut-Gruppe (P = .02). Weitere signifikante Unterschiede zeigten sich bzgl. der Thrombozytenzahl, mit dem niedrigsten Wert in der CEBPAbi/GATA2wt- und dem höchsten Wert in der CEBPAsm/GATA2wt-Gruppe (P = .001) und bzgl. der Prozentzahl an Blasten im PB, mit dem höchsten Wert in der CEBPAbi/GATA2mut-Gruppe (P = .01). 3.12.2 CEBPAbi/GATA2mut vs. CEBPAbi/GATA2wt Für den Vergleich innerhalb der CEBPAbi-Patienten <60 Jahre mit einem intermediären zytogenetischen Risiko standen insgesamt 94 Patienten zur Verfügung, 61 GATA2wt-Patienten und 33 GATA2mut-Patienten. Hier zeigte sich der Trend zu einer signifikant höheren Prozentzahl an Blasten im Knochenmark der GATA2mut-Patienten (P = .05). - 95 - Für alle weiteren klinischen und laborchemischen Parameter ließen sich keine signifikanten Unterschiede aufzeigen. 3.12.3 Vergleich innerhalb der CEBPAsm-mutierten (CEBPAsm/GATA2mut vs. CEBPAsm/GATA2wt) und CEBPAbi-mutierten Patienten (CEBPAbi/ GATA2mut vs. CEBPAbi/GATA2wt) in Bezug auf die klinischen Endpunkte EFS, RFS, OS und CIR Innerhalb der CEBPAsm-mutierten Kohorte <60 Jahre mit intermediärem zytogenetischem Risiko zeigte sich für das EFS kein signifikanter Unterschied zwischen GATA2mut- und GATA2wt-Patienten (P = .20). Innerhalb der CEBPAbimutierten Kohorte <60 Jahre mit intermediärem zytogenetischem Risiko zeigte sich für das EFS ebenfalls kein signifikanter Unterschied zwischen GATA2mut- und GATA2wt-Patienten (P = .30) (siehe Abb. 31 und Abb. 32). 100 P = .20 Event-free survival(%) 75 n =3 50 25 n = 46 0 0 12 36 60 84 108 132 156 180 204 Time (months) Abb. 31: Grafische Darstellung des Ereignisfreien-Überlebens (EFS) bei CEBPAsm-Patienten mit GATA2mut versus GATA2wt bei Patienten < 60 Jahre mit intermediärem zytogenetischem Risiko. In der Grafik sieht - 96 - man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (x-Achse). In dieser Kohorte zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf das EFS (P = .20). Patienten mit GATA2-Wildtyp hatten ein EFS von im Mittel 10,7 Monaten. In der GATA2-mutierten Gruppe wurde der Median nicht erreicht. Bei den GATA2-mutierten Patienten (n = 3) wurde 1 Event gezählt, in der der GATA2-Wildtyp-Gruppe (n = 46) wurden 31 Events gezählt. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, rot = GATA2-mutiert, schwarz = GATA2-Wildtyp, CEBPAsm = monoallelisch CEBPA-mutiert (single-mutiert), n = Anzahl der Patienten) 100 P = .30 Event-free survival(%) 75 n = 61 50 25 n = 33 0 0 12 24 36 48 60 72 84 96 108 120 132 Time (months) Abb. 32: Grafische Darstellung des Ereignisfreien-Überlebens (EFS) bei CEBPAbi-Patienten mit GATA2mut versus GATA2wt bei Patienten < 60 Jahre mit intermediärem zytogenetischem Risiko. In der Grafik sieht man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (x-Achse). In dieser Kohorte zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf das EFS (P = .30). Patienten mit GATA2-Wildtyp hatten ein EFS von im Mittel 27,4 Monaten, Patienten mit GATA2-Mutation von im Mittel 14,9 Monaten. In der der GATA2-Wildtyp-Gruppe (n = 61) wurden 33 Events gezählt, in der GATA2-mutierten Gruppe (n = 33) 23 Events. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, rot = GATA2-mutiert, schwarz = GATA2-Wildtyp, CEBPAbi = biallelisch CEBPA-mutiert, n = Anzahl der Patienten) - 97 - Innerhalb der CEBPAsm-mutierten Kohorte <60 Jahre mit intermediärem zytogenetischem Risiko zeigte sich für das RFS kein signifikanter Unterschied zwischen GATA2mut- und GATA2wt-Patienten (P = .44) (siehe Abb. 33). Innerhalb der CEBPAbi-mutierten Kohorte <60 Jahre mit intermediärem zytogenetischem Risiko zeigte sich für das RFS ebenfalls kein signifikanter Unterschied zwischen GATA2mut- und GATA2wt-Patienten (P = .29) (siehe Abb. 34). Für 7 der CEBPAsm/GATA2wt-Patienten und 1 der CEBPAbi/GATA2mut-Patienten lagen keine Daten vor. In der CEBPAsm-Kohorte wurde für GATA2mut-Patienten der Median nicht erreicht. 100 P = .44 Relapse-free survival(%) 75 n=3 50 n = 39 25 0 0 12 36 60 84 108 132 156 180 204 Time (months) Abb. 33: Grafische Darstellung des Rezidiv-freien Überlebens (RFS) bei CEBPAsm-Patienten mit GATA2mut versus GATA2wt bei Patienten < 60 Jahre mit intermediärem zytogenetischem Risiko. Für 7 Patienten mit GATA2-Wildtyp lagen in dieser Kohorte keine Daten bzgl. des RFS vor. In der Grafik sieht man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (x-Achse). In dieser Kohorte zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf das RFS (P = .44). Patienten mit GATA2-Wildtyp hatten ein RFS von im Mittel 47,0 Monaten. In der GATA2-mutierten Gruppe wurde der Median - 98 - nicht erreicht. Bei den GATA2-mutierten Patienten (n = 3) wurde 1 Event gezählt wurde, in der der GATA2-Wildtyp-Gruppe (n = 39) wurden 20 Events gezählt. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, rot = GATA2-mutiert, schwarz = GATA2-Wildtyp, CEBPAsm = monoallelisch CEBPA-mutiert (single-mutiert), n = Anzahl der Patienten) 100 P = .29 Relapse-free survival(%) 75 n = 61 50 25 n = 32 0 0 12 24 36 48 60 72 84 96 108 120 132 Time (months) Abb. 34: Grafische Darstellung des Rezidiv-freien Überlebens (RFS) bei CEBPAbi-Patienten mit GATA2mut versus GATA2wt bei Patienten < 60 Jahre mit intermediärem zytogenetischem Risiko. Für 1 GATA2mutierten Patienten lagen in dieser Kohorte keine Daten bzgl. des RFS vor. In der Grafik sieht man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (xAchse). In dieser Kohorte zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf das RFS (P = .29). Patienten mit GATA2-Wildtyp hatten ein RFS von im Mittel 42,7 Monaten, Patienten mit GATA2-Mutation von im Mittel 18,9 Monaten. In der der GATA2-Wildtyp-Gruppe (n = 61) wurden 31 Events gezählt, in der GATA2-mutierten Gruppe (n = 32) 21 Events. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, rot = GATA2-mutiert, schwarz = GATA2-Wildtyp, CEBPAbi = biallelisch CEBPA-mutiert, n = Anzahl der Patienten) - 99 - Weder in der CEBPAsm-Kohorte noch in der CEBPAbi-Kohorte zeigte sich ein Unterschied im Hinblick auf das OS zwischen GATA2mut- und GATA2wt-Patienten (P = .49) bzw. (P = .19) (siehe Abb. 35 und Abb. 36). In der CEBPAbi-Kohorte wurde für GATA2wt-Patienten der Median bislang nicht erreicht. 100 P = .49 n=3 Overall survival(%) 75 50 n = 46 25 0 0 12 36 60 84 108 132 156 180 204 Time (months) Abb. 35: Grafische Darstellung des Gesamtüberlebens (OS) bei CEBPAsmPatienten mit GATA2mut versus GATA2wt bei Patienten < 60 Jahre mit intermediärem zytogenetischem Risiko. In der Grafik sieht man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (x-Achse). In dieser Kohorte zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf das OS (P = .49). Patienten mit GATA2-Wildtyp hatten ein OS von im Mittel 107,1 Monaten, Patienten mit GATA2-Mutation von im Mittel 55,6 Monaten. In der der GATA2-Wildtyp-Gruppe (n = 46) wurden 22 Events gezählt, in der GATA2-mutierten Gruppe (n = 3) 1 Event. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, rot = GATA2-mutiert, schwarz = GATA2-Wildtyp, CEBPAsm = monoallelisch CEBPA-mutiert (single-mutiert), n = Anzahl der Patienten) - 100 - 100 P = .19 Overall survival(%) 75 n = 61 50 n = 33 25 0 0 12 24 36 48 60 72 84 96 108 120 132 Time (months) Abb. 36: Grafische Darstellung des Gesamtüberlebens (OS) bei CEBPAbiPatienten mit GATA2mut versus GATA2wt bei Patienten < 60 Jahre mit intermediärem zytogenetischem Risiko. In der Grafik sieht man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (x-Achse). In dieser Kohorte zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf das OS (P = .19). Patienten mit GATA2-Mutation hatten ein OS von im Mittel 64,3 Monaten. Bei Patienten mit GATA2-Wildtyp wurde der Median nicht erreicht. In der der GATA2-Wildtyp-Gruppe (n = 61) wurden 18 Events gezählt, in der GATA2-mutierten Gruppe (n = 33) 23 Events. (CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, rot = GATA2-mutiert, schwarz = GATA2-Wildtyp, CEBPAbi = biallelisch CEBPA-mutiert, n = Anzahl der Patienten) Für 7 Patienten der CEBPAsm/GATA2wt-Patienten und für 1 CEBPAbi/GATA2mutPatienten lagen keine Daten bzgl. der CIR vor. Innerhalb der CEBPAsm-mutierten Kohorte <60 Jahre mit intermediärem zytogenetischem Risiko zeigte sich für die CIR kein signifikanter Unterschied zwischen GATA2mut- und GATA2wt-Patienten (P = .58) (siehe Abb. 37). Innerhalb der CEBPAbi-mutierten Kohorte <60 Jahre mit intermediärem zytogenetischem Risiko zeigte sich für die CIR ebenfalls kein signifikanter Unterschied zwischen GATA2mut- und GATA2wt-Patienten (P = .40) - 101 - (siehe Abb. 38). In der CEBPAsm-mutierten Kohorte wurde weder für GATA2mutPatienten noch für GATA2wt-Patienten der Median erreicht; das Gleiche gilt für die GATA2wt-Patienten innerhalb der CEBPAbi-Kohorte. CIF of Relapse 1.0 P = .58 0.6 n = 39 0.4 Cumulative incidence 0.8 0 1 0.0 0.2 n=3 0 50 100 150 200 Time(months) Abb. 37: Grafische Darstellung der kumulativen Rezidiv-Inzidenz (CIR) bei CEBPAsm-Patienten mit GATA2mut versus GATA2wt bei Patienten < 60 Jahre mit intermediärem zytogenetischem Risiko. Für 7 Patienten mit GATA2-Wildtyp lagen keine Daten bzgl. der CIR vor. In der Grafik sieht man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (x-Achse). In der Kohorte von 42 monoallelisch CEBPA-mutierten Patienten zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf die CIR (P = .58). Bei beiden Patientengruppen wurde der Median bis zum Auftreten eines Ereignisses nicht erreicht. In der GATA2-Wildtyp-Gruppe (n = 39) wurden 17 Events, in der GATA2-mutierten Gruppe (n = 3) 1 Event gezählt. (- - - = GATA2mut, ̶ ̶ = GATA2wt, CIF of relapse = cumulative incidence functions of the relapse, CEBPAsm = monoallelisch CEBPA-mutiert, CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, n = Anzahl der Patienten) - 102 - 1.0 CIF of Relapse P = .40 0.6 0.4 n = 32 n = 61 0.0 0.2 Cumulative incidence 0.8 0 1 0 20 40 60 80 100 120 140 Time(months) Abb. 38: Grafische Darstellung der kumulativen Rezidiv-Inzidenz (CIR) bei CEBPAbi-Patienten mit GATA2mut versus GATA2wt bei Patienten < 60 Jahre mit intermediärem zytogenetischem Risiko. Für 1 Patienten mit GATA2-Mutation lagen keine Daten bzgl. der CIR vor. In der Grafik sieht man auf der y-Achse aufgetragen den prozentualen Anteil der beiden Patientengruppen über die Zeit (x-Achse). In der Kohorte von 93 biallelisch CEBPA-mutierten Patienten zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf die CIR (P = .40). Bei Patienten mit GATA2Mutation betrug der Median bis zum Auftreten eines Ereignisses 54,6 Monate. Für Patienten mit GATA2-Wildtyp wurde der Median bis zum Auftreten eines Ereignisses nicht erreicht. In der GATA2-WildtypGruppe (n = 61) wurden 24 Events, in der GATA2-mutierten Gruppe (n = 32) 16 Event gezählt. (- - - = GATA2mut, ̶ ̶ = GATA2wt, CIF of relapse = cumulative incidence functions of the relapse, CEBPAbi = biallelisch CEBPAmutiert, CEBPA = CCAAT/enhancer binding protein alpha gene, n = Anzahl der Patienten) - 103 - 3.13 Analyse der Subgruppen mit inv(3), Monosomie 7, del(7q), t(9;11) und sAML Innerhalb der Kohorte von 20 Patienten mit einer inv(3) konnte lediglich eine Mutation in GATA2 detektiert werden. Dabei handelt es sich um eine Punktmutation in Exon 4, die zum Austausch einer Aminosäure führt (989 G>A, p.R330Q). Des Weiteren konnte eine Mutation in GATA2 in der Kohorte von 20 Patienten mit einer Monosomie 7 identifiziert werden. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Punktmutation, in Exon 5 lokalisiert (1057 C>T, p.Q353Stop). Durch den Austausch einer Base entsteht hier ein Stoppcodon, was zu einem Abbruch der Proteinsynthese führt. Innerhalb der Kohorten von jeweils 20 Patienten mit einer del(7q), 15 Patienten mit einer Translokation t(9;11) sowie 20 Patienten mit einer sekundären AML konnten keine Mutationen in den Exons 2-6 von GATA2 detektiert werden. Innerhalb der oben aufgeführten zytogenetischen Subgruppen ist aussagekräftige die Frequenz Analysen des an GATA2-Mutationen Einflusses durchzuführen. - 104 - auf den zu gering, klinischen um Verlauf 4 Diskussion Während Häufigkeit und prognostische Auswirkung von CEBPA-Mutationen bei AML-Patienten im Allgemeinen sowie auch im Hinblick auf CEBPAsm- versus CEBPAbi- mutierte Patienten von mehreren Arbeitsgruppen ausführlich untersucht wurden, gibt es dagegen bislang nur wenige Arbeiten an größeren Kohorten, die sich gezielt mit dem Auftreten und dem Einfluss zusätzlicher Mutationen innerhalb CEBPA-mutierter AML-Patienten befasst haben. Insbesondere wurde der Einfluss von weiteren Mutationen bei den CEBPAsm- versus CEBPAbi-mutierten Patienten bislang nicht adressiert. Deshalb sollte es ein Forschungsziel sein, die Gruppe der CEBPAbi-mutierten Patienten weiter bzw. besser zu charakterisieren, um ggf. prognostisch relevante Untergruppen zu identifizieren. 2012 konnten Greif et al. erstmals eine signifikante Assoziation von GATA2mut bei CEBPAbi-AML-Patienten nachweisen. Dieses Ergebnis konnte durch weitere Arbeiten bestätigt werden (Grossmann V. et al. 2013; Fasan A. et al 2013; Green C. L. et al. 2013). Darüber hinaus konnte in einigen Kohorten ein Trend zu besserem OS für CEBPAbi-AMLPatienten mit GATA2mut gezeigt werden (Grossmann V. et al. 2013; Fasan A. et al 2013; Green C. L. et al. 2013; Greif P. A. et al. 2012). 4.1 Mutationsfrequenz von GATA2 innerhalb der CEBPA-mutierten AML In unserer Studie an 202 CEBPAmut-AML-Patienten, von denen 113 CEBPAbimutiert und 89 CEBPAsm-mutiert waren, wiesen insgesamt 33,6% der CEBPAbiAML-Patienten (38/113) eine Mutation in GATA2 auf. Damit liegt die Mutationsfrequenz in der Größenordnung von 18-41%, wie sie auch in der Literatur beschrieben wird. Dies ist bislang die größte Kohorte an CEBPAbi- und CEBPAsm-mutierten AML-Patienten, die auf das Vorliegen einer GATA2-Mutation untersucht wurde. Die mit 4,4% geringe Mutationsfrequenz von CEBPAsm-AMLPatienten (4/89) sowie der fehlende Mutationsnachweis bei CEBPAwt-Nicht-AMLPatienten sind ebenso kongruent mit der Mehrzahl der in der Literatur vorliegenden Daten. Lediglich Green et al. wiesen 2013 in 16% der CEBPAsmmutierten Kohorte (7/43) Mutationen in GATA2 nach. Fasan et al. konnten 2013 als bislang einzige Arbeitsgruppe GATA2-Mutationen in 3,3% der CEBPAwt-AML- - 105 - Patienten (3/92) detektieren. Zwei dieser Patienten trugen eine Mutation in NPM1, der dritte eine Mutation in RUNX1. 73,8% der Mutationen konnten wir in Exon 4 detektieren, 26,2% in Exon 5. Dass manche Arbeitsgruppen keine GATA2-Mutationen in CEBPAsm-AML-Patienten detektieren konnten (Fasan A. et al. 2013; Greif P. A. et al. 2012), mag durch die z. T. relativ geringe Kohortengröße zu erklären sein (siehe 4.3). 2 der 4 in unserer Studie detektierten GATA2mut innerhalb der CEBPAsm-AML-Kohorte befanden sich in Exon 5. 4.2 Lokalisation der Mutationen und mögliche Konsequenzen für die GATA2-Funktion In Übereinstimmung mit allen bislang beschriebenen Mutationen in GATA2 identifizierten wir überwiegend Missense-Mutationen, davon 3 in-frame- Mutationen. Im Unterschied zu den Daten aus der kleinen Kohorte von 33 CEBPAbi-mutierten AML-Patienten der Arbeitsgruppe um Greif et al. konnten wir auch Mutationen im Exon 5 detektieren. Diese Ergebnisse decken sich mit den Daten der Arbeitsgruppen um Green et al. und Fasan et al.. Auffällig ist die in der Literatur beschriebene Hotspot-Region mit einer Häufung von Mutationen der Aminosäuren an Position 317-321. An Position 318 konnten in dieser Arbeit mit 9 von 42 die meisten Mutationen identifiziert werden (21,4%). Die Aminosäuren Alanin an Position 318 und Asparagin an Position 317 liegen genau zwischen 2 der 4 Cystein-Reste, die das Zinkatom kovalent binden. Ein Austausch einer dieser beiden Aminosäuren führt zwangsläufig zu einer veränderten strukturellen Anordnung der beiden Cystein-Reste, sowohl zueinander als auch zu dem Zinkatom. Es ist vorstellbar, dass der Austausch einer dieser beiden Aminosäuren zu einem veränderten Abstand der beiden Cystein-Reste zu dem Zinkatom führt und somit die Möglichkeit der Ausbildung einer kovalenten Bindung unterbindet, was wiederum die Ausbildung der Loop-Struktur stören würde. Ein ähnlicher Mechanismus ist denkbar für Mutationen an den Positionen 320-322, die unmittelbar auf einen der Cystein-Reste folgen, sowie für Mutationen an den Positionen 297 und 299, die einen der Cystein-Reste der anderen Seite der Schleife des Zinkfingers flankieren. Trainor et al. konnten 2000 zeigen, dass der - 106 - N-terminale ZF die Bindungsspezifität des C-terminalen ZF soweit beeinflussen kann, dass die Erkennung einiger GATA-Konsensussequenzen durch den Cterminalen ZF verhindert wird. Beide GATA1-Zinkfinger kooperieren also bei der Formation einer Bindungsdomäne, die sich in ihrer Spezifität von der der einzelnen Zinkfinger alleine unterscheidet. Darüber hinaus ist der N-terminale ZF von GATA2 sowohl fähig, DNA unabhängig fest zu binden (Pedone P. V. et al.1997), mit einer Präferenz für das Motiv GATC, als auch die DNA-Bindung des C-terminalen ZF zu stabilisieren und deren Spezifität zu erhöhen (Trainor C. D. et al. 2000). Dies lässt die Hypothese zu, dass Mutationen im ZF1 zu strukturellen Veränderungen führen können, welche die eigene Fähigkeit zur DNA-Bindung stören wie auch negativ auf die C-terminale DNA-Bindungsfähigkeit sowie deren Spezifität Einfluss nehmen. Die oben genannten Daten von Trainor et al. stammen zum Teil aus Untersuchungen von GATA1; die verwendeten N-terminalen und Cterminalen ZF stammten sowohl aus humanem Material wie auch von Hühnern. Omichinski et al. verwendeten für ihre Untersuchung den aus GATA1 von Hühnern isolierten N-terminalen ZF, Pedone et al. verwendeten den ebenfalls aus Hühnern isolierten N-terminalen ZF von GATA2, während Kowalski et al. den murinen N-terminalen ZF aus GATA2 verwendeten. Aufgrund der hochkonservierten Sequenz beider Zinkfinger, sowohl speziesübergreifend als auch innerhalb der GATA-Familie, lassen sich die Schlussfolgerungen mit hoher Wahrscheinlichkeit übertragen. auch Omichinski auf et den humanen al. Transkriptionsfaktor konnten 1993 mithilfe GATA2 der Kernspinresonanzspektroskopie die dreidimensionale Struktur des C-terminalen ZF von GATA1 entschlüsseln. Dadurch konnten die Aminosäuren identifiziert werden, die besonders zum Erhalt der Zinkfingerstruktur essenziell sind. Die oben genannte Tatsache, dass es sich bei den beiden Zinkfingern um hochkonservierte Sequenzen innerhalb der GATA-Familie handelt und beide Zinkfinger nach dem gleichen Muster (CX2C-X17-CNAC) aufgebaut sind, lässt die Hypothese zu, dass sich die Aussagen über die Bedeutung bestimmter Aminosäuren für den Strukturerhalt auch auf den N-terminalen ZF von GATA2 übertragen lassen. An zwei dieser Aminosäurepositionen, die Omichinski et al. als besonders wichtig für die strukturelle Integrität der Zinkfinger beschrieben haben, konnten in dieser Arbeit Mutationen von GATA2 detektiert werden. Es handelt sich dabei um Mutationen an den Aminosäurepositionen 303 und 307 in ZF1 und Mutationen der - 107 - Aminosäure an Position 345 in ZF2. Kowalski et al. entschlüsselten schließlich, ebenfalls mithilfe der Kernspinresonanzspektroskopie, die Struktur des Nterminalen ZF von murinem GATA1. Der N-terminale ZF scheint eine wichtige Rolle bei Protein-Protein-Interaktionen mit anderen Zinkfinger-Proteinen, wie zum Beispiel FOG1, zu spielen. Die für diese Interaktion nötigen Aminosäurenreste sind innerhalb des ZF1 speziesübergreifend hochkonserviert. In dieser Arbeit ließ sich ebenfalls eine Mutation in einer dieser Aminosäuren identifizieren, und zwar an Position 299. Dies stützt die Hypothese, dass durch diese Mutation die Interaktion mit FOG1 gestört wird. Des Weiteren konnte eine Mutation in ZF2 detektiert werden, die nach den vorliegenden Daten von Omichinski et al. essenziell für die DNA-Bindungsfähigkeit von ZF2 ist; hierbei handelt es sich um eine Mutation der Aminosäure an Position 372. Innerhalb der von Pedone et al. beschriebenen basischen Regionen, die den N-terminalen ZF von GATA2 flankieren und für dessen DNA-Bindungsfähigkeit essenziell sind, konnten in dieser Arbeit interessanterweise keine Mutationen detektiert werden. Ebenso wenig fanden sich Mutationen in dem Sequenzabschnitt, der als die entscheidende Sequenz zur Interaktion mit C/EBPα beschrieben wurde (Tong Q. et al. 2005). Dieses Ergebnis passt zu den Beobachtungen von Greif et al., die für einen Teil der von ihnen identifizierten Mutationen nachweisen konnten, dass GATA2-Mutanten immer noch in der Lage waren, mit C/EBPα zu interagieren. Bislang lassen zusammenfassen: sich Der einige mögliche N-terminale ZF Funktionen (ZF1) der besitzt beiden die Zinkfinger Fähigkeit zur eigenständigen DNA-Bindung (Pedone P. V. et al. 1997), beeinflusst die DNABindungsfähigkeit und –spezifität des C-terminalen ZF (ZF2) (Trainor C. D. et al. 2000) und ist maßgeblich an Protein-Protein-Interaktionen mit anderen ZinkfingerProteinen wie z.B. FOG1 beteiligt (Kowalski K. et al. 1999). Mutationen im Nterminalen Zinkfinger könnten demnach z.B. durch Strukturveränderungen die DNA-Bindungsfähigkeit von ZF1 wie auch ZF2 beeinträchtigen. In unserer Arbeit konnte des Weiteren eine Mutation in der für die mögliche Interaktion mit FOG1 entscheidenden Aminosäuren nachgewiesen werden. Der C-terminale ZF (ZF2) ist maßgeblich an der DNA-Bindung beteiligt (Omichinski J. G. et al. 1993), sodass die in diesem Zinkfinger identifizierten Mutationen höchstwahrscheinlich die DNABindungsfähigkeit bzw. -spezifität beeinträchtigen. Darüber hinaus konnten wir - 108 - Mutationen in den Abschnitten, die für den Erhalt der Zinkfingerstrukturen essentiell sind, identifizieren. (Siehe Abbildungen 39 und 40 im Anhang) 4.3 Klinische Charakteristika In unserer Arbeit konnten wir nachweisen, dass GATA2mut-Patienten in der Gesamtkohorte signifikant jünger waren als Patienten ohne GATA2-Mutation. Dieses Ergebnis deckt sich mit dem der Arbeitsgruppe um Green et al., während andere Arbeitsgruppen (Fasan A. et al., Greif P. A. et al., Grossmann V. et al.) keinen Unterschied im Hinblick auf klinische Charakteristika feststellen konnten. Ein wesentlicher Grund für diesen Altersunterschied, den wir in der Gesamtkohorte gesehen haben, liegt sehr wahrscheinlich darin, dass mit höherem Alter der Anteil an CEBPA-mutierten AML-Patienten signifikant abnimmt (Schlenk R. F. et al. 2009). Hier wiederum ist im Vergleich zu Patienten < 60 Jahren nur ein geringerer Prozentsatz CEBPAbi-mutiert. Da GATA2-Mutationen signifikant mit CEBPAbi-Mutationen assoziiert sind, sehen wir in der Gesamtkohorte, die auch Patienten > 60 Jahren einschließt, einen signifikanten Unterschied. In den untersuchten Kollektiven von Fasan et al., Greif et al. und Grossmann et al. lag der Altersmedian deutlich höher als in unserem Kollektiv (51,2 Jahre für GATA2wt und 46,6 Jahre für GATA2mut) und dem von Green et al. (44 Jahre für GATA2wt und 33,5 Jahre für GATA2mut). Die Arbeitsgruppe um Fasan et al. untersuchten eine Kohorte von 98 CEBPAbi-mutierten AML-Patienten mit einem intermediären zytogenetischen Risiko auf die Inzidenz von GATA2-Mutationen in den Exons 4 und 5. Patienten mit GATA2wt waren im Mittel 60 Jahre alt, Patienten mit GATA2mut 54 Jahre alt. Die Inzidenz von GATA2mut lag bei 18,3% der CEBPAbi-mutierten AML-Patienten. Greif et al. untersuchten 33 CEBPAbi-mutierte AML-Patienten mit normalem Karyotyp auf die Inzidenz von GATA2-Mutationen in den Exons 1-5. Hier lag der Altersmedian für GATA2wt-Patienten bei 62 Jahren, für GATA2mut-Patienten bei 48 Jahren. 39,4% der CEBPAbi-mutierten AML-Patienten war in GATA2 mutiert. Grossmann et al. untersuchten 95 CEBPAbi-mutierte AMLPatienten auf das Vorliegen einer GATA2-Mutation. Der Altersmedian der Kohorte lag bei 57,5 Jahren. Hier konnte eine Mutation in GATA2 in 21% der CEBPAbimutierten AML-Patienten detektiert werden. Die Unterschiede im Altersmedian - 109 - lassen darauf schließen, dass in diesen drei Arbeitsgruppen ein anders selektioniertes und insgesamt heterogeneres Patientenkollektiv vorlag und auch dadurch der signifikante Altersunterschied mit dem bevorzugten Auftreten von GATA2mut bei jüngeren CEBPAmut-Patienten nicht detektiert wurde. Dies ist auch stimmig mit der Beobachtung, dass in den AMLSG-Studien, in die nur Patienten im Alter >60 Jahre eingeschlossen wurden (AMLHD 98B und AMLSG 06-04), keine Mutationen in GATA2 detektiert wurden. Ebenso zeigt sich in der Studie AMLSG 12-09, in die Patienten ≥18 Jahre ohne obere Altersgrenze eingeschlossen werden konnten, die GATA2-Mutationsfrequenz deutlich niedriger als in den Studien mit einer oberen Altersgrenze von 60 Jahren (18,2% versus 24,3-26,7%). Des Weiteren zeigte sich in der Gesamtkohorte eine signifikante Korrelation von GATA2-Mutationen mit niedrigeren Thrombozytenzahlen, höheren Leukozytenzahlen sowie einer höheren Prozentzahl an Blasten im peripheren Blut bei Diagnosestellung. Innerhalb der CEBPAbi hatten die Patienten mit GATA2mut einen signifikant höheren Anteil an Blasten im Knochenmark. Diese Beobachtungen könnten darauf hindeuten, dass akute myeloische Leukämien mit dem Genotyp CEBPAmut/GATA2mut bzw. CEBPAbi/GATA2mut mit einer höheren Proliferationsrate einhergehen. Beobachtungen dieser Art sind in der Literatur bislang nicht beschrieben (Grossmann V. et al. 2013; Fasan A. et al. 2013; Green C. L. et al. 2013; Greif P. A. et al. 2012). Ein signifikanter Unterschied in Bezug auf weitere klinische Charakteristika, der sich konstant bei Vorliegen einer GATA2mut nachweisen lässt, ist nicht zu identifizieren, sodass sich für den GATA2Mutationstyp keine spezifische Korrelation mit einem bestimmten Phänotyp ergibt. 4.4 Mutationen in GATA2 und Korrelation mit dem Auftreten zusätzlicher Mutationen Wie erwartet bestätigte sich die signifikante Korrelation von GATA2-Mutationen und CEBPAbi-Mutationen (P = <.0001). Darüber hinaus konnte weder in der Gesamtkohorte noch in den einzelnen Subgruppen (CEBPAsm-mutierte AMLPatienten, CEBPAbi-mutierte AML-Patienten, GATA2-Mutationen in Abhängigkeit der Lokalisation in dem betroffenen Zinkfinger, GATA2-Mutationen in Abhängigkeit - 110 - der Lokalisation in der beschriebenen Hotspot-Region sowie CEBPA-mutierte AML-Patienten < 60 Jahren mit intermediärem zytogenetischem Risikoprofil) eine signifikante Korrelation zwischen GATA2-Mutationen und Mutationen in FLT3, NPM1, DNMT3A und RUNX1 nachgewiesen werden. Entsprechend der Daten in der Literatur (Dufour A. et al. 2010; Hou H. A. et al. 2009; Pabst T. et al. 2009; Taskesen E. et al. 2011) finden sich bei CEBPAbi-AML signifikant weniger zusätzliche Mutationen in FLT3-ITD, NPM1 und DNMT3A als in CEBPAsm-AML. Diese Ergebnisse stützen die These, dass biallelische Mutationen in CEBPA eine Driver-Mutation darstellen, die ausreicht, um eine Leukämie zu induzieren, und deshalb für die Entstehung eines leukämischen Phänotyps keine weiteren Mutationen benötigt werden (Greif P. A. et al. 2012; Kato N. et al. 2011). In der CEBPAbi/GATA2mut-Kohorte lassen sich noch weniger zusätzliche Mutationen detektieren, jedoch nicht signifikant. Allerdings ist diese Kohorte mit 36 Patienten möglicherweise zu klein, um signifikante Effekte aufzuzeigen. Im Gegensatz zu den bislang publizierten Daten von Fasan et al., Green et al., Greif et al. und Grossmann et al., die alle ein Fehlen von FLT3-ITD innerhalb der GATA2mut-CEBPAmut-Kohorte beobachtet haben, konnten in unserer Arbeit in 10% der GATA2mut-Kohorte eine FLT3-ITD identifiziert werden. Dies betraf 4 von 40 GATA2mut-Patienten, 1 in der CEBPAsm-Kohorte und 3 in der CEBPAbi-Kohorte. Die Abweichung der Ergebnisse könnte in der unterschiedlichen Kohortengröße begründet sein (zur Kohortengröße von Fasan A. et al., Green C. L. et al., Greif P. A. et al. und Grossmann V. et al. siehe 4.3.). In unserer Arbeit wurde mit 113 Patienten insgesamt die bislang größte Kohorte an CEBPAbi-AML-Patienten und mit 89 Patienten insgesamt die bislang größte Kohorte an CEBPAsm-AMLPatienten untersucht. 4.5 Mutationen in GATA2 und klinischer Verlauf Weder in der Gesamtkohorte von 202 CEBPA-mutierten AML-Patienten noch in den einzelnen Subgruppenanalysen (89 CEBPAsm-mutierte AML-Patienten, 113 CEBPAbi-mutierte AML-Patienten, GATA2-Mutationen in Abhängigkeit der Lokalisation in dem betroffenen Zinkfinger, GATA2-Mutationen in Abhängigkeit der Lokalisation in der beschriebenen Hotspot-Region sowie 143 CEBPA-mutierte - 111 - AML-Patienten < 60 Jahren mit intermediärem zytogenetischem Risikoprofil) konnte ein signifikanter Einfluss von GATA2mut auf die Endpunkte EFS, RFS, OS und CIR nachgewiesen werden. Lediglich innerhalb der CEBPAsm-Kohorte zeigte sich ein signifikant besseres EFS für GATA2mut-Patienten im Vergleich zu GATA2wt-Patienten (P = .04). Allerdings ist dieses Ergebnis kritisch zu betrachten, da es sich zum einen um eine ausgesprochen kleine Kohorte von nur 4 Patienten mit GATA2mut und CEBPAsm handelt und zum anderen von diesen 4 Patienten 3 allogen stammzelltransplantiert wurden. Folglich ist diese kleine Kohorte nur eingeschränkt mit den GATA2wt-Patienten mit CEBPAsm zu vergleichen; hier wurden von 85 Patienten lediglich 16 Patienten allogen stammzelltransplantiert. Die Gruppe von Fasan et al. konnte in ihrer Gesamtkohorte von 212 AMLPatienten (98 CEBPAbi-mutiert, 22 CEBPAsm-mutiert, 92 CEBPAwt-AML-Patienten) ein signifikant besseres OS der GATA2mut-Patienten im Vergleich zu GATA2wtPatienten zeigen. Innerhalb der Gruppe der GATA2wt-Patienten waren jedoch auch Patienten eingeschlossen, die CEBPAwt waren und somit per se eine schlechtere Prognose aufwiesen als Patienten mit CEBPAbi. Durch die hochsignifikante Assoziation von GATA2mut mit CEBPAbi sind in dieser Gruppe fast ausschließlich Patienten mit guter Prognose zu finden, sodass daraus ein signifikanter Unterschied resultieren muss. Somit ist in der Studie von Fasan et al. das signifikant höhere OS der GATA2mut-Gruppe im Vergleich zur GATA2wtGruppe am ehesten durch den Einfluss von CEBPAbi zu erklären. Gleichwohl zeigt sich in dieser Studie auch in der Subgruppenanalyse für die 98 CEBPAbi-mutierten AML-Patienten ein Trend zum besseren OS für GATA2mut im Vergleich zu GATA2wt (P = .06). Dieses Ergebnis muss insofern kritisch betrachtet werden, weil keinerlei Informationen über die verschiedenen Therapieregime, das heißt intensive versus nicht-intensive Chemotherapie, über die Postremissionstherapie, das heißt Konsolidierungschemotherapie versus allogene Stammzelltransplantation, und bzgl. der Anzahl der in einer Studie behandelten Patienten vorliegen. Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ein sehr heterogenes, vorselektioniertes Patientenkollektiv, sodass die Ergebnisse bzgl. des OS nur eingeschränkt zu werten sind. Green et al. konnten in ihren Untersuchungen an 153 Patienten mit sporadischer AML (55 CEBPAbi-mutiert, 43 CEBPAsm-mutiert, 55 CEBPAwt mit normalem - 112 - Karyotyp) keinen signifikanten Einfluss von GATA2mut auf OS, EFS und RFS zeigen. Hier handelt es sich um ein Patientenkollektiv aus den MRC-Studien, die in Bezug auf das Kriterium Homogenität des Kollektivs am ehesten mit unserer Patientenkohorte vergleichbar sind. Greif et al. konnten für die CEBPAbi/GATA2mut-Patienten (13/33) ebenfalls keinen signifikanten Vorteil bzgl. der oben genannten Endpunkte nachweisen. Allerdings sprechen Greif et al. in einem 3-Gruppenvergleich (CEBPAbi/GATA2mut versus CEBPAbi/GATA2wt versus 117 GATA2wt-Patienten, zusammengesetzt aus 28 CEBPAsm-AML-Patienten und 89 CEBPAwt-AML-Patienten mit normaler Zytogenetik) von einem Trend für ein besseres OS für GATA2mut-Patienten. Allerdings werden hier, ähnlich wie bei Fasan et al., den CEBPAbi/GATA2mutPatienten auch solche GATA2wt-Patienten gegenübergestellt, die auch CEBPAwt sind. Darüber hinaus handelt es sich bei den insgesamt 33 CEBPAbi-AMLPatienten, davon 13 GATA2mut, um ein sehr kleines Kollektiv, das zusätzlich anhand des Karyotyps vorselektioniert wurde. Greif et al. betrachten in ihren Untersuchungen lediglich Patienten mit normalem Karyotyp (CN-AML-Patienten). Grossmann et al. konnten wiederum in ihrer Kohorte von 95 CEBPAbi-mutierten AML-Patienten einen signifikant günstigen Einfluss von GATA2mut auf das OS zeigen (P = .03). Jedoch ist auch dieses Ergebnis kritisch zu werten: Zum einen handelt es sich wie bei Fasan et al. um ein stark heterogenes Kollektiv, ohne vorliegende Informationen bzgl. Therapieregime und Anzahl der in Studien therapierten Patienten. Außerdem wurden in dieser Kohorte insgesamt mehr Patienten allogen stammzelltransplantiert als in unserer CEBPAbi-Kohorte [37,5% (39/80) versus 28,3% (32/113)]. 4.6 Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen CEBPAmut/GATA2mutAML und GATA2-Mutationen bei vererbbaren Syndromen 4.6.1 MonoMac-Syndrom und Emberger-Syndrom Betrachtet man die bislang in der Literatur beschriebenen Mutationen in GATA2 bei Patienten mit MonoMac-Syndrom (Holme H. et al. 2012, Hsu et al. 2011, Pasquet M. et al. 2013), so lassen sich sowohl Unterschiede als auch - 113 - Gemeinsamkeiten zu den in unserem Kollektiv von CEBPAmut-AML-Patienten gefundenen Mutationen darstellen. Gemeinsam ist das Auftreten von Mutationen der Aminosäuren an den Positionen 317, 330 und 372. Bei der Aminosäure 317 handelt es sich um eine der Aminosäuren mit kritischer Lage zu einem der Cystein-Reste, die das Zinkatom binden. Bei der Aminosäure 372 handelt es sich um eine der durch Omichinski et al. beschriebenen Aminosäuren, die entscheidend sind für die DNA-Bindungsfähigkeit von ZF2. Im Unterschied zu den in dieser Arbeit gefundenen Mutationen werden in der Literatur für das MonoMacSyndrom auch Mutationen der Aminosäuren 361, 371, 396 und 398 beschrieben. Fasan et al. konnten an der Aminosäureposition 361 Mutationen bei AMLPatienten detektieren, in unserer Studie zeigte keiner der untersuchten AML-Fälle eine Mutation an dieser Lokalisation. An den Aminosäurepositionen 371, 396 und 398 sind in der Literatur bei sporadischer AML außerhalb von Syndromen bislang keine Mutationen beschrieben worden. Von den in der Literatur für das Emberger-Syndrom beschriebenen Mutationen in GATA2 konnte keine in unserem Kollektiv nachgewiesen werden. Bislang wurden für das Emberger-Syndrom Mutationen der Aminosäuren 337, 341, 361 sowie 373 beschrieben (Ostergaard P. et al. 2011). 4.6.2 Familiäre AML Bei Patienten mit familiärer AML/MDS wurden, abgegrenzt zu den oben genannten Syndromen, bislang zwei Mutationen in GATA2 beschrieben: an den Aminosäurepositionen 354 und 355 (Hahn C. N. et al. 2011). Die Aminosäure an Position 354 gehört zu der Gruppe der Aminosäuren, die für die Erhaltung der ZFStruktur entscheidend sind (Omichinski J. G. et al. 1993). In unserer Kohorte konnte ebenfalls ein Patient mit einer Punktmutation an Position 354 beschrieben werden, und zwar exakt die gleiche Mutation, die von Hahn et al. identifiziert wurde. Zu unserem Bedauern lag von diesem Patienten kein Keimbahnmaterial vor, sodass die Analyse bzgl. des Vorliegens einer GATA2-Keimbahnmutation nicht erfolgen konnte. - 114 - 4.7 Zusammenfassung und Ausblick Ziel dieser Arbeit war die Charakterisierung von GATA2-Mutationen und deren Inzidenz und prognostische Bedeutung bei AML-Patienten mit CEBPA-Mutationen zu untersuchen, insbesondere innerhalb der genetischen Subgruppe der CEBPAbiAML. Die Inzidenz an GATA2-Mutationen von 33,6% in unserer Kohorte von 113 CEBPAbi-AML-Patienten deckte sich mit unseren Erwartungen aufgrund der in der Literatur beschriebenen Angaben von 18-41%. Hierbei konnten wir wie erwartet die signifikante Korrelation von GATA2-Mutationen und CEBPAbi-Mutationen (P = <.0001) bestätigen. Ebenso kongruent zu den meisten vorliegenden Daten konnten wir keine spezifische Korrelation mit einem bestimmten Phänotyp für den GATA2-Mutationstyp aufzeigen. Weder in der Gesamtkohorte von 202 CEBPAmutierten AML-Patienten noch in den einzelnen Subgruppenanalysen (CEBPAsmmutierte AML-Patienten, CEBPAbi-mutierte AML-Patienten, GATA2-Mutationen in Abhängigkeit der Lokalisation in dem betroffenen Zinkfinger, GATA2-Mutationen in Abhängigkeit der Lokalisation in der beschriebenen Hotspot-Region sowie CEBPA-mutierte AML-Patienten < 60 Jahren mit intermediärem zytogenetischem Risikoprofil) ließ sich ein signifikanter Einfluss von GATA2-Mutationen auf die klinischen Endpunkte EFS, RFS, OS und CIR nachweisen. Eine mögliche Erklärung für die hier gezeigte fehlende prognostische Bedeutung einer zusätzlichen GATA2-Mutation könnte darin liegen, dass GATA2-Mutationen überwiegend im Kontext mit einer biallelischen CEBPA-Mutation nachgewiesen werden, die per se zur Ausbildung eines leukämischen Phänotypes ausreicht. Somit wäre die biallelische CEBPA-Mutation als Driver-Mutation anzusehen, während Mutationen in GATA2 lediglich sogenannte Bystander-Mutationen darstellen würden. Eine weitere mögliche Erklärung für die fehlende prognostische Bedeutung einer zusätzlichen GATA2-Mutation könnte aber auch darin liegen, dass die hier untersuchte Patientenpopulation aus statistischer Sicht für die Beantwortung dieser Fragestellung zu klein ist. Dieser Aspekt könnte mit Hilfe von Meta-Analysen besser adressiert werden. Zum besseren Verständnis der Leukämogenese gerade bei dem interessanten AML-Subtyp der CEBPAbi-mutierten Patienten sollten serielle Analysen erfolgen, die eine Aussage darüber erlauben, zu welchem Zeitpunkt diese Mutationen erworben werden. Neben dem Subtyp der CEBPA-mutierten AML-Patienten ist - 115 - dies auch insbesondere für Patienten mit GATA2-Keimbahnmutationen von Bedeutung, da es Hinweise dafür gibt, dass Patienten mit GATA2- Keimbahnmutation zur Entwicklung einer Leukämie weitere Mutationsereignisse erwerben müssen. Mithilfe von Methoden wie dem whole-exome-Sequencing bzw. dem whole-genome-Sequencing, z.B. von Patienten mit MonoMac- oder Emberger-Syndrom, die im weiteren Krankheitsverlauf eine AML entwickeln, könnten Informationen über diese zusätzlichen Mutationsereignisse gewonnen werden. Wir haben bislang nicht nur die größte Kohorte an CEBPA-mutierten AMLPatienten auf das Vorliegen einer GATA2-Mutation untersucht, bei dem Patientenkollektiv handelt es sich darüber hinaus ausschließlich um Studienpatienten und somit ein relativ homogenes Patientengut, was die Aussagekraft unserer Analysen weiter stützt. - 116 - 5 Zusammenfassung Die akute myeloische Leukämie (AML) stellt eine genetisch äußerst heterogene, klonale Erkrankung dar. Allerdings haben etwa 45% der AML-Patienten einen normalen Karyotyp, sodass die wissenschaftliche Herausforderung darin besteht, diese Patientengruppe mithilfe molekulargenetischer Untersuchungen besser zu charakterisieren und prognostisch relevante molekulare Marker zu identifizieren. Dadurch könnten prognostisch unterschiedliche Subgruppen definiert, zielgerichtete Therapieansätze entwickelt und letztendlich die Prognose der Patienten verbessert werden. Im Rahmen vieler Studien konnten biallelische Mutationen in CEBPA (CCAAT/enhancer binding protein alpha) als unabhängiger, günstiger prognostischer Marker bei AML-Patienten identifiziert werden. Aktuelle Studien konnten eine signifikante Assoziation von Mutationen in GATA2 bei Patienten mit biallelischer CEBPA-Mutation (CEBPAbi) nachweisen. Im Rahmen dieser Arbeit führten wir die bislang größte Studie zur Untersuchung von GATA2Mutationen bei AML-Patienten mit CEBPA-Mutation (n=202) durch. Mithilfe eines DNA-(Desoxyribonukleinsäure)-basierten PCR-(Polymerasekettenreaktion)Assays der Exons 2-6 von GATA2, gefolgt von der Sequenzierung nach Sanger, analysierten wir eine Kohorte von 202 Patienten mit CEBPA-Mutation auf das Vorliegen von GATA2-Mutationen. Von den 202 Patienten trugen 113 Patienten eine biallelische CEBPA-Mutation, 89 Patienten waren monoallelisch CEBPAmutiert (single-mutiert, CEBPAsm). In der Gesamtkohorte konnten 42 Mutationen (20,8%) bei 40 Patienten identifiziert werden. Wir konnten in unserer Kohorte die hohe Inzidenz von GATA2-Mutationen bei Patienten mit CEBPAbi-Mutation bestätigen. Innerhalb der Kohorte von 113 CEBPAbi-mutierten Patienten konnten 38 GATA2-Mutationen (33,6%) bei 36 Patienten nachgewiesen werden. Darüber hinaus identifizierten wir zu einem geringeren Prozentsatz auch Mutationen in CEBPAsm-mutierten Patienten (4/89, 4,4%). Aufgrund der geringen Patientenzahl dieser Kohorte sind die Ergebnisse in Bezug auf klinische Charakteristika sowie den klinischen Verlauf nur eingeschränkt aussagefähig. Von 32 der 40 in GATA2mutierten Patienten lag darüber hinaus Remissionsmaterial zur Analyse bzgl. des Vorliegens einer Keimbahnmutation in GATA2 vor. Bei keinem der Patienten konnte die vorher detektierte GATA2-Mutation auch im Remissionsmaterial nachgewiesen werden. Es handelt sich bei diesen Patienten demnach nicht um - 117 - Keimbahnmutationen, die ggf. für die Entwicklung einer Leukämie prädisponieren. Die Korrelation des GATA2-Mutationsstatus mit klinischen Charakteristika (Alter, Geschlecht, Leukozyten- und Thrombozytenzahl, LDH , Prozentzahl an Blasten etc.) zeigte weder in der Gesamtkohorte noch in den verschiedenen genetischen (CEBPAsm-mutierte Subgruppen AML-Patienten, CEBPAbi-mutierte AML- Patienten, GATA2-Mutationen in Abhängigkeit der Lokalisation in dem betroffenen Zinkfinger, GATA2-Mutationen in Abhängigkeit der Lokalisation in der beschriebenen Hotspot-Region sowie CEBPA-mutierte AML-Patienten < 60 Jahren mit intermediärem Assoziation. Somit zytogenetischem scheint es keinen Risikoprofil) spezifischen eine signifikante GATA2/CEBPA- Mutationsphänotyp zu geben. Weder in unserer Gesamtkohorte von 202 CEBPA-mutierten AML-Patienten noch in den jeweiligen genetischen Subgruppen (CEBPAsm-mutierte AML-Patienten, CEBPAbi-mutierte AML-Patienten, GATA2-Mutationen in Abhängigkeit der Lokalisation in dem betroffenen Zinkfinger, GATA2-Mutationen in Abhängigkeit der Lokalisation in der beschriebenen Hotspot-Region sowie CEBPA-mutierte AMLPatienten < 60 Jahren mit intermediärem zytogenetischem Risikoprofil) wiesen GATA2-Mutationen einen zusätzlichen prognostischen Einfluss auf die klinischen Endpunkte CR-Rate (Rate an kompletten Remissionen), EFS (Ereignisfreies Überleben), RFS (Rezidiv-freies Überleben), OS (Gesamtüberleben) und CIR (Cumulative incidence of relapse) auf. Die hier generierten Daten bilden eine gute Basis für die Durchführung einer MetaAnalyse, anhand derer der prognostische Stellenwert einer zusätzlichen GATA2Mutation evaluiert werden sollte. Darüber hinaus könnte die serielle Analyse von Patienten mit GATA2-Keimbahnmutation dazu beitragen, die Pathomechanismen der Leukämogenese weiter zu identifizieren. Zum jetzigen Zeitpunkt scheint aufgrund der existierenden Daten ein Routinescreening für GATA2-Mutationen bei AML-Patienten nicht gerechtfertigt zu sein. - 118 - 6 1. Literaturverzeichnis Bereshchenko O, Mancini E, Moore S, Bilbao D, Månsson R, Luc S, Grover A, Jacobsen SE, Bryder D, Nerlov C: Hematopoietic stem cell expansion precedes the generation of committed myeloid leukemia-initiating cells in C/EBPalpha mutant AML. Cancer Cell 16: 390-400 (2009) 2. Bresnick EH, Katsumura KR, Lee HY, Johnson KD, Perkins AS: Master regulatory GATA transcription factors: mechanistic principles and emerging links to hematologic malignancies. Nucleic Acids Res 40: 5819-31 (2012) 3. Bödör C, Renneville A, Smith M, Charazac A, Iqbal S, Etancelin P, Cavenagh J, Barnett MJ, Kramarzová K, Krishnan B, Matolcsy A, Preudhomme C, Fitzgibbon J, Owen C: Germ-line GATA2 p.THR354MET mutation in familial myelodysplastic syndrome with acquired monosomy 7 and ASXL1 mutation demonstrating rapid onset and poor survival. Haematologica 97: 890-4 (2012) 4. Cancer Genome Atlas Research Network: Genomic and epigenomic landscapes of adult de novo acute myeloid leukemia. N Engl J Med 368: 2059-74 (2013) 5. Corbacioglu A, Frohling S, Mendla C, Eiwen K, Habdank M, Döhner H, Schlenk RF, Döhner K: CEBPA Germline Mutation Screening in Cytogenetically Normal Acute Myeloid Leukemia with Somatically Acquired CEBPA Mutations. Blood (ASH Annual Meeting Abstracts) 110: Abstract 363 (2007) - 119 - 6. Dickinson RE, Griffin H, Bigley V, Reynard LN, Hussain R, Haniffa M, Lakey JH, Rahman T, Wang XN, McGovern N, Pagan S, Cookson S, McDonald D, Chua I, Wallis J, Cant A, Wright M, Keavney B, Chinnery PF, Loughlin J, Hambleton S, Santibanez-Koref M, Collin M: Exome sequencing identifies GATA-2 mutation as the cause of dendritic cell, monocyte, B and NK lymphoid deficiency. Blood 118: 2656-8 (2011) 7. Döhner K, Schlenk RF, Habdank M, Scholl C, Rücker FG, Corbacioglu A, Bullinger L, Fröhling S, Döhner H: Mutant nucleophosmin (NPM1) predicts favorable prognosis in younger adults with acute myeloid leukemia and normal cytogenetics: interaction with other gene mutations. Blood 106: 3740-6 (2005) 8. Döhner K and Döhner H: Molecular characterization of acute myeloid leukemia. Haematologica 93: 976-82 (2008) 9. Dufour A, Schneider F, Metzeler KH, Hoster E, Schneider S, Zellmeier E, Benthaus T, Sauerland MC, Berdel WE, Büchner T, Wörmann B, Braess J, Hiddemann W, Bohlander SK, Spiekermann K: Acute myeloid leukemia with biallelic CEBPA gene mutations and normal karyotype represents a distinct genetic entity associated with a favorable clinical outcome. J Clin Oncol 28: 570-7 (2010) 10. Fadilah SA, Cheong SK, Roslan H, Rozie-Hanisa M, Yen GK: GATA-1 and GATA-2 gene expression is related to the severity of dysplasia in myelodysplastic syndrome. Leukemia 16: 1563-5 (2002) - 120 - 11. Falini B, Mecucci C, Tiacci E, Alcalay M, Rosati R, Pasqualucci L, La Starza R, Diverio D, Colombo E, Santucci A, Bigerna B, Pacini R, Pucciarini A, Liso A, Vignetti M, Fazi P, Meani N, Pettirossi V, Saglio G, Mandelli F, Lo-Coco F, Pelicci PG, Martelli MF; GIMEMA Acute Leukemia Working Party: Cytoplasmic nucleophosmin in acute myelogenous leukemia with a normal karyotype. N Engl J Med 352: 254-66 (2005) 12. Fasan A, Eder C, Haferlach C, Grossmann V, Kohlmann A, Dicker F, Kern W, Haferlach T, Schnittger S: GATA2 mutations are frequent in intermediaterisk karyotype AML with biallelic CEBPA mutations and are associated with favorable prognosis. Leukemia 27: 482-5 (2013) 13. Fröhling S, Schlenk RF, Stolze I, Bihlmayr J, Benner A, Kreitmeier S, Tobis K, Döhner H, Döhner K: CEBPA mutations in younger adults with acute myeloid leukemia and normal cytogenetics: prognostic relevance and analysis of cooperating mutations. J Clin Oncol 22: 624-33 (2004) 14. Fröhling S, Scholl C, Gilliland DG, Levine RL: Genetics of myeloid malignancies: pathogenetic and clinical implications. J Clin Oncol 23: 6285-95 (2005) 15. Gilliland DG and Griffin JD The roles of FLT3 in hematopoiesis and leukemia. Blood 100: 1532-42 (2002) - 121 - 16. Gombart AF, Hofmann WK, Kawano S, Takeuchi S, Krug U, Kwok SH, Larsen RJ, Asou H, Miller CW, Hoelzer D, Koeffler HP: Mutations in the gene encoding the transcription factor CCAAT/enhancer binding protein alpha in myelodysplastic syndromes and acute myeloid leukemias. Blood 99: 1332-40 (2002) 17. Green CL, Koo KK, Hills RK, Burnett AK, Linch DC, Gale RE: Prognostic significance of CEBPA mutations in a large cohort of younger adult patients with acute myeloid leukemia: impact of double CEBPA mutations and the interaction with FLT3 and NPM1 mutations. J Clin Oncol 28: 2739-47 (2010) 18. Green CL, Tawana K, Hills RK, Bödör C, Fitzgibbon J, Inglott S, Ancliff P, Burnett AK, Linch DC, Gale RE: GATA2 mutations in sporadic and familial acute myeloid leukaemia patients with CEBPA mutations. Br J Haematol 161: 701-5 (2013) 19. Gregory TK, Wald D, Chen Y, Vermaat JM, Xiong Y, Tse W: Molecular prognostic markers for adult acute myeloid leukemia with normal cytogenetics. J Hematol Oncol 2: 23 (2009) 20. Greif PA, Dufour A, Konstandin NP, Ksienzyk B, Zellmeier E, Tizazu B, Sturm J, Benthaus T, Herold T, Yaghmaie M, Dörge P, Hopfner KP, Hauser A, Graf A, Krebs S, Blum H, Kakadia PM, Schneider S, Hoster E, Schneider F, Stanulla M, Braess J, Sauerland MC, Berdel WE, Büchner T, Woermann BJ, Hiddemann W, Spiekermann K, Bohlander SK: GATA2 zinc finger 1 mutations associated with biallelic CEBPA mutations define a unique genetic entity of acute myeloid leukemia. Blood 120: 395-403 (2012) - 122 - 21. Grossmann V, Haferlach C, Nadarajah N, Fasan A, Weissmann S, Roller A, Eder C, Stopp E, Kern W, Haferlach T, Kohlmann A, Schnittger S: CEBPA double-mutated acute myeloid leukaemia harbours concomitant molecular mutations in 76·8% of cases with TET2 and GATA2 alterations impacting prognosis. Br J Haematol161: 649- 58 (2013) 22. Hahn CN, Chong CE, Carmichael CL, Wilkins EJ, Brautigan PJ, Li XC, Babic M, Lin M, Carmagnac A, Lee YK, Kok CH, Gagliardi L, Friend KL, Ekert PG, Butcher CM, Brown AL, Lewis ID, To LB, Timms AE, Storek J, Moore S, Altree M, Escher R, Bardy PG, Suthers GK, D'Andrea RJ, Horwitz MS, Scott HS: Heritable GATA2 mutations associated with familial myelodysplastic syndrome and acute myeloid leukemia. Nat Genet 43: 1012-7 (2011) 23. Holme H, Hossain U, Kirwan M, Walne A, Vulliamy T, Dokal I: Marked genetic heterogeneity in familial myelodysplasia/acute myeloid leukaemia. Br J Haematol 158: 242-8 (2012) 24. Hou HA, Lin LI, Chen CY, Tien HF: Reply to 'Heterogeneity within AML with CEBPA mutations; only CEBPA double mutations, but not single CEBPA mutations are associated with favorable prognosis'. Br J Cancer 101: 738-40 (2009) 25. Hsu AP, Sampaio EP, Khan J, Calvo KR, Lemieux JE, Patel SY, Frucht DM, Vinh DC, Auth RD, Freeman AF, Olivier KN, Uzel G, Zerbe CS, Spalding C, Pittaluga S, Raffeld M, Kuhns DB, Ding L, Paulson ML, Marciano BE, GeaBanacloche JC, Orange JS, Cuellar-Rodriguez J, Hickstein DD, Holland SM: Mutations in GATA2 are associated with the autosomal dominant and - 123 - sporadic monocytopenia and mycobacterial infection (MonoMAC) syndrome. Blood 118: 2653-5 (2011) 26. Hyde RK, Liu PP: GATA2 mutations lead to MDS and AML. Nat Genet 43: 926-7 (2011) 27. Kato N, Kitaura J, Doki N, Komeno Y, Watanabe-Okochi N, Togami K, Nakahara F, Oki T, Enomoto Y, Fukuchi Y, Nakajima H, Harada Y, Harada H, Kitamura T: Two types of C/EBPα mutations play distinct but collaborative roles in leukemogenesis: lessons from clinical data and BMT models. Blood 117: 221-33 (2011) 28. Kazenwadel J, Secker GA, Liu YJ, Rosenfeld JA, Wildin RS, CuellarRodriguez J, Hsu AP, Dyack S, Fernandez CV, Chong CE, Babic M, Bardy PG, Shimamura A, Zhang MY, Walsh T, Holland SM, Hickstein DD, Horwitz MS, Hahn CN, Scott HS, Harvey NL: Loss-of-function germline GATA2 mutations in patients with MDS/AML or MonoMAC syndrome and primary lymphedema reveal a key role for GATA2 in the lymphatic vasculature. Blood 119: 1283-91 (2012) 29. Kelly LM, Gilliland DG: Genetics of myeloid leukemias. Annu Rev Genomics Hum Genet 3: 179-98 (2002) 30. Kirwan M, Vulliamy T, Marrone A, Walne AJ, Beswick R, Hillmen P, Kelly R, Stewart A, Bowen D, Schonland SO, Whittle AM, McVerry A, Gilleece M, Dokal I: Defining the pathogenic role of telomerase mutations in myelodysplastic syndrome and acute myeloid leukemia. Hum Mutat 30: 1567-73 (2009) - 124 - 31. Kitajima K, Tanaka M, Zheng J, Yen H, Sato A, Sugiyama D, Umehara H, Sakai E, Nakano T: Redirecting differentiation of hematopoietic progenitors by a transcription factor, GATA-2. Blood 107: 1857-63 (2006) 32. Klein RD and Marcucci G, Edited by Roberta A Pagon, Editor-in-chief, Margaret P Adam, Thomas D Bird, Cynthia R Dolan, Chin-To Fong, and Karen Stephens: Familial Acute Myeloid Leukemia (AML) with Mutated CEBPA GeneReviews™ [Internet] (2010), http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK47457/ (10.09.2013) 33. Kowalski K, Czolij R, King GF, Crossley M, Mackay JP: The solution structure of the N-terminal zinc finger of GATA-1 reveals a specific binding face for the transcriptional co-factor FOG. J Biomol NMR 13: 249-62 (1999) 34. Laubach J, Rao AV: Current and emerging strategies for the management of acute myeloid leukemia in the elderly. Oncologist 13: 1097-108 (2008) 35. Leecharendkeat A, Tocharoentanaphol C, Auewarakul CU: CCAAT/enhancer binding protein-alpha polymorphisms occur more frequently than mutations in acute myeloid leukemia and exist across all cytogenetic risk groups and leukemia subtypes. Int J Cancer 123: 2321-6 (2008) 36. Lin LI, Chen CY, Lin DT, Tsay W, Tang JL, Yeh YC, Shen HL, Su FH, Yao M, Huang SY, Tien HF: Characterization of CEBPA mutations in acute myeloid - 125 - leukemia: most patients with CEBPA mutations have biallelic mutations and show a distinct immunophenotype of the leukemic cells. Clin Cancer Res 11: 1372-9 (2005) 37. Löwenberg B, Downing JR, Burnett A: Acute myeloid leukemia. N Engl J Med 341: 1051-62 (1999) 38. Luesink M, Hollink IH, van der Velden VH, Knops RH, Boezeman JB, de Haas V, Trka J, Baruchel A, Reinhardt D, van der Reijden BA, van den Heuvel-Eibrink MM, Zwaan CM, Jansen JH: High GATA2 expression is a poor prognostic marker in pediatric acute myeloid leukemia. Blood 120: 2064-75 (2012) 39. Marchesi F, Annibali O, Cerchiara E, Tirindelli MC, Avvisati G: Cytogenetic abnormalities in adult non-promyelocytic acute myeloid leukemia: a concise review Crit Rev Oncol Hematol 80: 331-46 (2011) 40. Mrózek K, Bloomfield CD: Chromosome aberrations, gene mutations and expression changes, and prognosis in adult acute myeloid leukemia. Hematology Am Soc Hematol Educ Program 2006:169-77 41. Nanri T, Uike N, Kawakita T, Iwanaga E, Mitsuya H, Asou N: A family harboring a germ-line N-terminal C/EBPalpha mutation and development of acute myeloid leukemia with an additional somatic C-terminal C/EBPalpha mutation. Genes Chromosomes Cancer 49: 237-41 (2010) - 126 - 42. Nickels EM, Soodalter J, Churpek JE, Godley LA: Recognizing familial myeloid leukemia in adults. Ther Adv Hematol 4: 254-69 (2013) 43. Omichinski JG, Clore GM, Schaad O, Felsenfeld G, Trainor C, Appella E, Stahl SJ, Gronenborn AM: NMR structure of a specific DNA complex of Zncontaining DNA binding domain of GATA-1. Science 261: 438-46 (1993) 44. Ostergaard P, Simpson MA, Connell FC, Steward CG, Brice G, Woollard WJ, Dafou D, Kilo T, Smithson S, Lunt P, Murday VA, Hodgson S, Keenan R, Pilz DT, Martinez-Corral I, Makinen T, Mortimer PS, Jeffery S, Trembath RC, Mansour S: Mutations in GATA2 cause primary lymphedema associated with a predisposition to acute myeloid leukemia (Emberger syndrome). Nat Genet 43: 929-31 (2011) 45. Pabst T, Mueller BU, Zhang P, Radomska HS, Narravula S, Schnittger S, Behre G, Hiddemann W, Tenen DG: Dominant-negative mutations of CEBPA, encoding CCAAT/enhancer binding protein-alpha (C/EBPalpha), in acute myeloid leukemia. Nat Genet 27: 263-70 (2001) 46. Pabst T, Eyholzer M, Haefliger S, Schardt J, Mueller BU: Somatic CEBPA mutations are a frequent second event in families with germline CEBPA mutations and familial acute myeloid leukemia. J Clin Oncol 26: 5088-93 (2008) 47. Pabst T, Eyholzer M, Fos J, Mueller BU: Heterogeneity within AML with CEBPA mutations; only CEBPA double mutations, but not single CEBPA mutations are associated with favourable prognosis. Br J Cancer 100: 1343-6 (2009) - 127 - 48. Pasquet M, Bellanné-Chantelot C, Tavitian S, Prade N, Beaupain B, Larochelle O, Petit A, Rohrlich P, Ferrand C, Van Den Neste E, Poirel HA, Lamy T, Ouachée-Chardin M, Mansat-De Mas V, Corre J, Récher C, Plat G, Bachelerie F, Donadieu J, Delabesse E: High frequency of GATA2 mutations in patients with mild chronic neutropenia evolving to MonoMac syndrome, myelodysplasia, and acute myeloid leukemia. Blood 121: 822-9 (2013) 49. Pedone PV, Omichinski JG, Nony P, Trainor C, Gronenborn AM, Clore GM, Felsenfeld G: The N-terminal fingers of chicken GATA-2 and GATA-3 are independent sequence-specific DNA binding domains. EMBO J 16: 2874-82 (1997) 50. Preudhomme C, Sagot C, Boissel N, Cayuela JM, Tigaud I, de Botton S, Thomas X, Raffoux E, Lamandin C, Castaigne S, Fenaux P, Dombret H; ALFA Group: Favorable prognostic significance of CEBPA mutations in patients with de novo acute myeloid leukemia: a study from the Acute Leukemia French Association (ALFA). Blood 100: 2717-23 (2002) 51. Renneville A, Mialou V, Philippe N, Kagialis-Girard S, Biggio V, Zabot MT, Thomas X, Bertrand Y, Preudhomme C: Another pedigree with familial acute myeloid leukemia and germline CEBPA mutation. Leukemia 23: 804-6 (2009) 52. Rosenbauer F, Wagner K, Kutok JL, Iwasaki H, Le Beau MM, Okuno Y, Akashi K, Fiering S, Tenen DG: Acute myeloid leukemia induced by graded reduction of a lineage-specific transcription factor, PU.1. Nat Genet 36: 624-30 (2004) - 128 - 53. Rosenbauer F, Tenen DG: Transcription factors in myeloid development: balancing differentiation with transformation. Nat Rev Immunol 7: 105-17 (2007) 54. Sanger F, Nicklen S, Coulson AR: DNA sequencing with chain-terminating inhibitors. Proc Natl Acad Sci U S A 74: 5463-7 (1977) 55. Schlenk RF, Benner A, Hartmann F, del Valle F, Weber C, Pralle H, Fischer JT, Gunzer U, Pezzutto A, Weber W, Grimminger W, Preiss J, Hensel M, Fröhling S, Döhner K, Haas R, Döhner H; AML Study Group Ulm (AMLSG ULM): Risk-adapted postremission therapy in acute myeloid leukemia: results of the German multicenter AML HD93 treatment trial. Leukemia 17: 1521-8 (2003) 56. Schlenk RF, Fröhling S, Hartmann F, Fischer JT, Glasmacher A, Del Valle F, Götze K, Nerl C, Schoch R, Pralle H, Mergenthaler HG, Hensel M, Koller E, Kirchen H, Matzdorff A, Salwender H, Biedermann HG, Kremers S, Haase D, Benner A, Döhner K, Döhner H: Intensive consolidation versus oral maintenance therapy in patients 61 years or older with acute myeloid leukemia in first remission: results of second randomization of the AML HD98-B treatment Trial. Leukemia 20: 748-50 (2006) 57. Schlenk RF, Döhner K, Kneba M, Götze K, Hartmann F, Del Valle F, Kirchen H, Koller E, Fischer JT, Bullinger L, Habdank M, Späth D, Groner S, Krebs B, Kayser S, Corbacioglu A, Anhalt A, Benner A, Fröhling S, Döhner H; German-Austrian AML Study Group (AMLSG): Gene mutations and response to treatment with all-trans retinoic acid in elderly patients with acute myeloid - 129 - leukemia. Results from the AMLSG Trial AML HD98B. Haematologica 94: 54-60 (2009) 58. Schlenk RF, Döhner K, Mack S, Stoppel M, Király F, Götze K, Hartmann F, Horst HA, Koller E, Petzer A, Grimminger W, Kobbe G, Glasmacher A, Salwender H, Kirchen H, Haase D, Kremers S, Matzdorff A, Benner A, Döhner H: Prospective evaluation of allogeneic hematopoietic stem-cell transplantation from matched related and matched unrelated donors in younger adults with high-risk acute myeloid leukemia: German-Austrian trial AMLHD98A. J Clin Oncol 28: 4642-8 (2010) 59. Schlenk RF, Taskesen E, van Norden Y, Krauter J, Ganser A, Bullinger L, Gaidzik VI, Paschka P, Corbacioglu A, Göhring G, Kündgen A, Held G, Götze K, Vellenga E, Kuball J, Schanz U, Passweg J, Pabst T, Maertens J, Ossenkoppele GJ, Delwel R, Döhner H, Cornelissen JJ, Döhner K, Löwenberg B: The value of allogeneic and autologous hematopoietic stem cell transplantation in prognostically favorable acute myeloid leukemia with double mutant CEBPA. Blood 122: 1576-82 (2013) 60. Sellick GS, Spendlove HE, Catovsky D, Pritchard-Jones K, Houlston RS: Further evidence that germline CEBPA mutations cause dominant inheritance of acute myeloid leukaemia. Leukemia 19: 1276-8 (2005) 61. Shiba N, Funato M, Ohki K, Park MJ, Mizushima Y, Adachi S, Kobayashi M, Kinoshita A, Sotomatsu M, Arakawa H, Tawa A, Horibe K, Tsukimoto I, Hayashi Y: Mutations of the GATA2 and CEBPA genes in paediatric acute - 130 - myeloid leukaemia. Br J Haematol. 164: 142-5 (2014) 62. Smith ML, Cavenagh JD, Lister TA, Fitzgibbon J: Mutation of CEBPA in familial acute myeloid leukemia. N Engl J Med 351: 2403-7 (2004) 63. Somervaille TC and Cleary ML: Preview. Mutant CEBPA: Priming Stem Cells for Myeloid Leukemogenesis. Cell Stem Cell 5: 453-4 (2009) 64. Taskesen E, Bullinger L, Corbacioglu A, Sanders MA, Erpelinck CA, Wouters BJ, van der Poel-van de Luytgaarde SC, Damm F, Krauter J, Ganser A, Schlenk RF, Löwenberg B, Delwel R, Döhner H, Valk PJ, Döhner K: Prognostic impact, concurrent genetic mutations, and gene expression features of AML with CEBPA mutations in a cohort of 1182 cytogenetically normal AML patients: further evidence for CEBPA double mutant AML as a distinctive disease entity. Blood 117: 2469-75 (2011) 65. Tong Q, Tsai J, Tan G, Dalgin G, Hotamisligil GS: Interaction between GATA and the C/EBP family of transcription factors is critical in GATA-mediated suppression of adipocyte differentiation. Mol Cell Biol 25: 706-15 (2005) 66. Trainor CD, Ghirlando R, Simpson MA: GATA zinc finger interactions modulate DNA binding and transactivation. J Biol Chem 275: 28157-66 (2000) - 131 - 67. Tsuzuki S, Towatari M, Saito H, Enver T: Potentiation of GATA-2 activity through interactions with the promyelocytic leukemia protein (PML) and the t(15;17)-generated PML-retinoic acid receptor alpha oncoprotein. Mol Cell Biol 20: 6276-86 (2000) 68. Tsuzuki S, Enver T: Interactions of GATA-2 with the promyelocytic leukemia zinc finger (PLZF) protein, its homologue FAZF, and the t(11;17)-generated PLZF-retinoic acid receptor alpha oncoprotein. Blood 99: 3404-10 (2002) 69. Van Waalwijk van Doorn-Khosrovani S. B., Erpelinck C, Meijer J, van Oosterhoud S, van Putten WL, Valk PJ, Berna Beverloo H, Tenen DG, Löwenberg B, Delwel R: Biallelic mutations in the CEBPA gene and low CEBPA expression levels as prognostic markers in intermediate-risk AML. Hematol J 4: 31-40 (2003) 70. Vardiman JW, Thiele J, Arber DA, Brunning RD, Borowitz MJ, Porwit A, Harris NL, Le Beau MM, Hellström-Lindberg E, Tefferi A, Bloomfield CD: The 2008 revision of the World Health Organization (WHO) classification of myeloid neoplasms and acute leukemia: rationale and important changes. Blood 114: 937-51 (2009) 71. Vicente C, Vazquez I, Conchillo A, García-Sánchez MA, Marcotegui N, Fuster O, González M, Calasanz MJ, Lahortiga I, Odero MD: Overexpression of GATA2 predicts an adverse prognosis for patients with acute myeloid leukemia and it is associated with distinct molecular abnormalities. Leukemia 26: 550-4 (2012) - 132 - 72. Vinh DC, Patel SY, Uzel G, Anderson VL, Freeman AF, Olivier KN, Spalding C, Hughes S, Pittaluga S, Raffeld M, Sorbara LR, Elloumi HZ, Kuhns DB, Turner ML, Cowen EW, Fink D, Long-Priel D, Hsu AP, Ding L, Paulson ML, Whitney AR, Sampaio EP, Frucht DM, DeLeo FR, Holland SM: Autosomal dominant and sporadic monocytopenia with susceptibility to mycobacteria, fungi, papillomaviruses, and myelodysplasia. Blood 115: 1519-29 (2010) 73. Wouters BJ, Louwers I, Valk PJ, Löwenberg B, Delwel R: A recurrent inframe insertion in a CEBPA transactivation domain is a polymorphism rather than a mutation that does not affect gene expression profiling-based clustering of AML. Blood 109: 389-90 (2007) 74. Zhang P, Behre G, Pan J, Iwama A, Wara-Aswapati N, Radomska HS, Auron PE, Tenen DG, Sun Z: Negative cross-talk between hematopoietic regulators: GATA proteins repress PU.1. Proc Natl Acad Sci U S A 96: 8705-10 (1999) 75. Zhang SJ, Ma LY, Huang QH, Li G, Gu BW, Gao XD, Shi JY, Wang YY, Gao L, Cai X, Ren RB, Zhu J, Chen Z, Chen SJ: Gain-of-function mutation of GATA-2 in acute myeloid transformation of chronic myeloid leukemia. Proc Natl Acad Sci U S A 105: 2076-81 (2008) - 133 - 7 Anhang Schematische Darstellung von Zinkfinger 1 und Zinkfinger 2 von GATA2 Abb. 39: Schematische Darstellung von Zinkfinger 1 (ZF1) mit Kennzeichnung der durch Mutationen betroffenen Aminosäuren. Die Buchstaben in den Kreisen stehen für die jeweilige Aminosäure (Buchstabencode siehe Anhang), die Zahlen neben den Kreisen für die Position der Aminosäure im Gen. Im Zinkfinger liegt das zentrale, kovalent gebundene, zweifach positiv geladene Zinkatom (Zn ++). - 134 - Abb. 40: Schematische Darstellung von Zinkfinger 2 (ZF2) mit Kennzeichnung der durch Mutationen betroffenen Aminosäuren. Die Buchstaben in den Kreisen stehen für die jeweilige Aminosäure (Buchstabencode siehe Anhang), die Zahlen neben den Kreisen für die Position der Aminosäure im Gen. Im Zinkfinger liegt das zentrale, kovalent gebundene, zweifach positiv geladene Zinkatom (Zn ++). - 135 - Therapieschemata der genannten AMLHD- und AMLSG Studien Abb. 41: Therapieschema AMLHD93 (I = Idarubicin, C = Cytarabin, E = Etoposid, HA = Hochdosis Cytarabin, M = Mitoxantron, S-HAM = sequentieller HAM, LOW = Niedrigrisiko, INTER = intermediäres Risiko, HIGH = Hochrisiko, auto/alloSCT = autologe oder allogene Stammzelltransplantation, RD = refraktäre Erkrankung) - 136 - Abb. 42: Therapieschema AMLHD98A (I = Idarubicin, C = Cytarabin, E = Etoposid, A = All-trans Retinol, HA = Hochdosis Cytarabin, M = Mitoxantron, G-CSF = Granulozyten-Kolonie stimulierender Faktor, LP = Liquorpunktion LOW = Niedrigrisiko, INTER = intermediäres Risiko, HIGH = Hochrisiko, auto/alloBSCT = autologe oder allogene Stammzelltransplantation, RD = refraktäre Erkrankung, R = Randomisierung, APL = akute Promyelozytenleukämie) - 137 - Abb. 43: Therapieschema AMLHD98B (I = Idarubicin, C = Cytarabin, E = Etoposid, A = All-trans Retinol, HA = Hochdosis Cytarabin, M = Mitoxantron, PD = fortschreitende Erkrankung, PR = partielle Remission, CR = komplette Remission, R = Randomisierung, APL = akute Promyelozytenleukämie, allo BSCT = allogene Stammzelltransplantation) - 138 - Abb. 44: Therapieschema AMLSG 06-04 (I = Idarubicin, C = Cytarabin, E = Etoposid, A = All-trans Retinol, HA = Hochdosis Cytarabin, M = Mitoxantron, allo-BSCT = allogene Stammzelltransplantation, RD = refraktäre Erkrankung, PR = partielle Remission, CR = komplette Remission, EFS = Ereignis-freies Überleben, OS = Gesamtüberleben, R = Randomisierung) - 139 - Abb. 45: Therapieschema AMLSG 07-04 - 140 - Abb. 46: Therapieschema AMLSG 12-09 (I/Ida = Idarubicin, C = Cytarabin, E/Eto = Etoposid, Aza = Azacitidin, HiDAC = Hochdosis Cytarabin, G-CSF = Granulozyten-Kolonie stimulierender Faktor, allo-SCT = allogene Stammzelltransplantation, PR = partielle Remission, CR = komplette Remission, CRi = komplette Remission mit inkompletter hämatologischer Regeneration) - 141 - Sequenzausschnitte der GATA2mut Patienten ID 93-12, 919 C>T, R307W ID 93-12, 1085 G>A, R362Q ID 93-82, C953 C>G, A318G ID 93-118, 1061 C>T, T354M ID 93-125, 959 G>A, G320D ID 98A-74, 919 C>T, R307W ID 98A-74, 1085 G>A, R362Q ID 98A-227, 959 G>A, G320D - 142 - ID 98A-323, 895 G>A, G299R ID 98A-485, 989 G>T, R330L ID 98A-508, 959 G>T, G320V ID 98A-644, 962 T>A, L321H ID 98A-672, 952 G>A, A318T ID 98A-784, 953 C>T, A318V ID 98A-877, 959 G>A, G320D ID 98A-903, 953 C>T, A318V - 143 - ID 98A-957, 1114 G>A, A372T ID 98A-1041, 961 C>T, L321F ID 07-04-7, 948 A>G, N317S ID 07-04-202, 1085 G>A, R362Q ID 07-04-323, 959 G>A, G320D ID 07-04-337, 959 G>A, G320D ID 07-04-387, 953 C>G, A318G ID 07-04-437, 989 G>T, R330L - 144 - ID 07-04-513, 953 C>T, A318V ID 07-04-636, 1085 G>A, R362Q ID 07-04-684, 953 C>T, A318V ID 07-04-712, 962 T>A, L321H ID 07-04-717, 923 G>A, R308Q ID 07-04-816, 949 A>C, N317H ID 07-04-838, 911 C>A, P304H ID 07-04-903, 1084 C>G, R362G - 145 - ID 07-04-1025, 1085 G>A, R362Q ID 07-04-1044, 907 A>T, T303S ID 07-04-1115, 953 C>A, A318D ID 07-04-1147, 889 A>G, N297D ID 12-09-3, 952 G>A, A318T ID 12-09-28, 961 C>T, L321F ID 12-09-45, 965 A>G, Y322C - 146 - Sequenz GATA2, DNA-Ebene, c-DNA-Ebene, Aminosäuren-Ebene Quelle: http://www.ensembl.org/Homo_sapiens/Transcript/Sequence_cDNA?db=core;g=E NSG00000179348;r=3:128198270-128212028;t=ENST00000341105 SS 301 TGCACCCAGACCCTGAGCCGCCGCCGCCGGCCATGGAGGTGGCGCCCGAGCAGCCGCGCT ................................ATGGAGGTGGCGCCCGAGCAGCCGCGCT ................................-M--E--V--A--P--E--Q--P--R-S M 361 GGATGGCGCACCCGGCCGTGCTGAATGCGCAGCACCCCGACTCACACCACCCGGGCCTGG 29 GGATGGCGCACCCGGCCGTGCTGAATGCGCAGCACCCCGACTCACACCACCCGGGCCTGG 10 W--M--A--H--P--A--V--L--N--A--Q--H--P--D--S--H--H--P--G--L-S 421 CGCACAACTACATGGAACCCGCGCAGCTGCTGCCTCCAGACGAGGTGGACGTCTTCTTCA 89 CGCACAACTACATGGAACCCGCGCAGCTGCTGCCTCCAGACGAGGTGGACGTCTTCTTCA 30 A--H--N--Y--M--E--P--A--Q--L--L--P--P--D--E--V--D--V--F--F-S RY 481 ATCACCTCGACTCGCAGGGCAACCCCTACTATGCCAACCCCGCTCACGCGCGGGCGCGCG 149 ATCACCTCGACTCGCAGGGCAACCCCTACTATGCCAACCCCGCTCACGCGCGGGCGCGCG 50 N--H--L--D--S--Q--G--N--P--Y--Y--A--N--P--A--H--A--R--A--R-Y 541 TCTCCTACAGCCCCGCGCACGCCCGCCTGACCGGAGGCCAGATGTGCCGCCCACACTTGT 209 TCTCCTACAGCCCCGCGCACGCCCGCCTGACCGGAGGCCAGATGTGCCGCCCACACTTGT 70 V--S--Y--S--P--A--H--A--R--L--T--G--G--Q--M--C--R--P--H--L-R S 601 TGCACAGCCCGGGTTTGCCCTGGCTGGACGGGGGCAAAGCAGCCCTCTCTGCCGCTGCGG 269 TGCACAGCCCGGGTTTGCCCTGGCTGGACGGGGGCAAAGCAGCCCTCTCTGCCGCTGCGG 90 L--H--S--P--G--L--P--W--L--D--G--G--K--A--A--L--S--A--A--A-Y Y M 661 CCCACCACCACAACCCCTGGACCGTGAGCCCCTTCTCCAAGACGCCACTGCACCCCTCAG 329 CCCACCACCACAACCCCTGGACCGTGAGCCCCTTCTCCAAGACGCCACTGCACCCCTCAG 110 A--H--H--H--N--P--W--T--V--S--P--F--S--K--T--P--L--H--P--S-Y 721 CTGCTGGAGGCCCTGGAGGCCCACTCTCTGTGTACCCAGGGGCTGGGGGTGGGAGCGGGG 389 CTGCTGGAGGCCCTGGAGGCCCACTCTCTGTGTACCCAGGGGCTGGGGGTGGGAGCGGGG 130 A--A--G--G--P--G--G--P--L--S--V--Y--P--G--A--G--G--G--S--G-* S RR 781 GAGGCAGCGGGAGCTCAGTGGCCTCCCTCACCCCTACAGCAGCCCACTCTGGCTCCCACC 449 GAGGCAGCGGGAGCTCAGTGGCCTCCCTCACCCCTACAGCAGCCCACTCTGGCTCCCACC 150 G--G--S--G--S--S--V--A--S--L--T--P--T--A--A--H--S--G--S--H-S 841 TTTTCGGCTTCCCACCCACGCCACCCAAAGAAGTGTCTCCTGACCCTAGCACCACGGGGG 509 TTTTCGGCTTCCCACCCACGCCACCCAAAGAAGTGTCTCCTGACCCTAGCACCACGGGGG 170 L--F--G--F--P--P--T--P--P--K--E--V--S--P--D--P--S--T--T--G-M 901 CTGCGTCTCCAGCCTCATCTTCCGCGGGGGGTAGTGCAGCCCGAGGAGAGGACAAGGACG - 147 - 569 CTGCGTCTCCAGCCTCATCTTCCGCGGGGGGTAGTGCAGCCCGAGGAGAGGACAAGGACG 190 A--A--S--P--A--S--S--S--A--G--G--S--A--A--R--G--E--D--K--D-R R R R 961 GCGTCAAGTACCAGGTGTCACTGACGGAGAGCATGAAGATGGAAAGTGGCAGTCCCCTGC 629 GCGTCAAGTACCAGGTGTCACTGACGGAGAGCATGAAGATGGAAAGTGGCAGTCCCCTGC 210 G--V--K--Y--Q--V--S--L--T--E--S--M--K--M--E--S--G--S--P--L-M Y R S 1021 GCCCAGGCCTAGCTACTATGGGCACCCAGCCTGCTACACACCACCCCATCCCCACCTACC 689 GCCCAGGCCTAGCTACTATGGGCACCCAGCCTGCTACACACCACCCCATCCCCACCTACC 230 R--P--G--L--A--T--M--G--T--Q--P--A--T--H--H--P--I--P--T--Y-1081 CCTCCTATGTGCCGGCGGCTGCCCACGACTACAGCAGCGGACTCTTCCACCCCGGAGGCT 749 CCTCCTATGTGCCGGCGGCTGCCCACGACTACAGCAGCGGACTCTTCCACCCCGGAGGCT 250 P--S--Y--V--P--A--A--A--H--D--Y--S--S--G--L--F--H--P--G--G-R Y 1141 TCCTGGGGGGACCGGCCTCCAGCTTCACCCCTAAGCAGCGCAGCAAGGCTCGTTCCTGTT 809 TCCTGGGGGGACCGGCCTCCAGCTTCACCCCTAAGCAGCGCAGCAAGGCTCGTTCCTGTT 270 F--L--G--G--P--A--S--S--F--T--P--K--Q--R--S--K--A--R--S--C-M 1201 CAGAAGGCCGGGAGTGTGTCAACTGTGGGGCCACAGCCACCCCTCTCTGGCGGCGGGACG 869 CAGAAGGCCGGGAGTGTGTCAACTGTGGGGCCACAGCCACCCCTCTCTGGCGGCGGGACG 290 S--E--G--R--E--C--V--N--C--G--A--T--A--T--P--L--W--R--R--D-** Y 1261 GCACCGGCCACTACCTGTGCAATGCCTGTGGCCTCTACCACAAGATGAATGGGCAGAACC 929 GCACCGGCCACTACCTGTGCAATGCCTGTGGCCTCTACCACAAGATGAATGGGCAGAACC 310 G--T--G--H--Y--L--C--N--A--C--G--L--Y--H--K--M--N--G--Q--N— ****Y************* 1321 GACCACTCATCAAGCCCAAGCGAAGACTGTCGGCCGCCAGAAGAGCCGGCACCTGTTGTG 989 GACCACTCATCAAGCCCAAGCGAAGACTGTCGGCCGCCAGAAGAGCCGGCACCTGTTGTG 330 R--P--L--I--K--P--K--R--R--L--S--A--A--R--R--A--G--T--C--C-Y K R Y 1381 CAAATTGTCAGACGACAACCACCACCTTATGGCGCCGAAACGCCAACGGGGACCCTGTCT 1049 CAAATTGTCAGACGACAACCACCACCTTATGGCGCCGAAACGCCAACGGGGACCCTGTCT 350 A--N--C--Q--T--T--T--T--T--L--W--R--R--N--A--N--G--D--P--V-1441 GCAACGCCTGTGGCCTCTACTACAAGCTGCACAATGTTAACAGGCCACTGACCATGAAGA 1109 GCAACGCCTGTGGCCTCTACTACAAGCTGCACAATGTTAACAGGCCACTGACCATGAAGA 370 C--N--A--C--G--L--Y--Y--K--L--H--N--V--N--R--P--L--T--M--K— R R 1501 AGGAAGGGATCCAGACTCGGAACCGGAAGATGTCCAACAAGTCCAAGAAGAGCAAGAAAG 1169 AGGAAGGGATCCAGACTCGGAACCGGAAGATGTCCAACAAGTCCAAGAAGAGCAAGAAAG 390 K--E--G--I--Q--T--R--N--R--K--M--S--N--K--S--K--K--S--K--K-R Y 1561 GGGCGGAGTGCTTCGAGGAGCTGTCAAAGTGCATGCAGGAGAAGTCATCCCCCTTCAGTG 1229 GGGCGGAGTGCTTCGAGGAGCTGTCAAAGTGCATGCAGGAGAAGTCATCCCCCTTCAGTG 410 G--A--E--C--F--E--E--L--S--K--C--M--Q--E--K--S--S--P--F--S-R M 1621 CAGCTGCCCTGGCTGGACACATGGCACCTGTGGGCCACCTCCCGCCCTTCAGCCACTCCG 1289 CAGCTGCCCTGGCTGGACACATGGCACCTGTGGGCCACCTCCCGCCCTTCAGCCACTCCG 430 A--A--A--L--A--G--H--M--A--P--V--G--H--L--P--P--F--S--H--S-- - 148 - Y 1681 GACACATCCTGCCCACTCCGACGCCCATCCACCCCTCCTCCAGCCTCTCCTTCGGCCACC 1349 GACACATCCTGCCCACTCCGACGCCCATCCACCCCTCCTCCAGCCTCTCCTTCGGCCACC 450 G--H--I--L--P--T--P--T--P--I--H--P--S--S--S--L--S--F--G--H-S Y Y 1741 CCCACCCGTCCAGCATGGTGACCGCCATGGGCTAGGGAACAGATGGACGTCGAGGACCGG 1409 CCCACCCGTCCAGCATGGTGACCGCCATGGGCTAG......................... 470 P--H--P--S--S--M--V--T--A--M--G--*-......................... * YS S S* 1801 GCACTCCCGGGATGGGTGGACCAAACCCTTAGCAGCCCAGCATTTCCCGAAGGCCGACAC ............................................................ ............................................................ Tab. 22: Tab. 23: Auflistung der Aminosäuren (3-Buchstaben- und 1-Buchstabencode) Aminosäure Dreibuchstabencode Einbuchstabencode Alanin Arginin Asparagin Asparaginsäure Cystein Glutamin Glutaminsäure Glycin Histidin Isoleucin Leucin Lysin Methionin Phenylalanin Prolin Serin Threonin Tryptophan Tyrosin Valin Ala Arg Asn Asp Cys Gln Glu Gly His Ile Leu Lys Met Phe Pro Ser Thr Trp Tyr Val A R N D C Q E G H I L K M F P S T W Y V Auflistung der Basen der DNA Abkürzung A C G T Base Adenin Cytosin Guanin Thymin - 149 - 8 Danksagung Ich danke Herrn Professor Dr. med. Hartmut Döhner, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin III, der mir die Möglichkeit gegeben hat, diese Arbeit an seinem Institut durchzuführen. Mein ganz besonderer Dank gilt Frau Professor Dr. med. Konstanze Döhner, die als Leiterin des AMLSG Laboratory for Molecular and Cytogenetic Diagnostics (Ulm) der Klinik für Innere Medizin III die Bearbeitung dieses außerordentlich interessanten Forschungsthemas angeregt und ermöglicht hat. So konnte ich mich während der gesamten experimentellen Phase und der Auswertung der Forschungsergebnisse auf eine hervorragende wissenschaftliche Betreuung verlassen. Ich danke ihr auch herzlich für ihr Vertrauen, dass ich Aspekte der Arbeit auf dem 55. Jährlichen Meeting der American Society of Hematology präsentieren durfte. Ich danke auch allen medizinisch-technischen Assistentinnen des Labors für zytogenetische und molekulargenetische Diagnostik der Klinik für Innere Medizin III für die unermüdliche Hilfsbereitschaft und die ausgezeichneten Arbeitsbedingungen; stellvertretend möchte ich hier Frau Marianne Habdank als leitende medizinisch-technische Assistentin nennen. Besonders bedanken möchte ich mich bei Frau Michaela Rehrl, die mich hervorragend mit der Methodik der Arbeit vertraut gemacht hat. Ein weiteres Dankeschön gilt Herrn Prof. Dr. med. Richard Schlenk und Frau Daniela Weber, stellvertretend für die Studienzentrale der AMLSG Ulm, die mich bei der statistischen Auswertung unterstützt haben. Abschließend danke ich meinen Eltern für die uneingeschränkte und liebevolle Unterstützung während meiner gesamten Studien- und Arbeitszeit. - 150 - Der Lebenslauf wurde aus Datenschutzgründen entfernt. - 151 -