Die Cheops

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Die Cheops
Grosse Pyramide des Cheops
Das Grabmal, das sich der Pharao Chufu beziehungsweise Cheops aus der 4. Dynastie (ca. 2560
vor Christus) in Giza erbauen liess, war bis zum 19. Jahrhundert das höchste Bauwerk der Erde. Die
Rede ist von der Grossen Pyramide des Cheops - oft auch nur Cheops-Pyramide. Sie ist mit Abstand
das älteste der Sieben Weltwunder der Antike und gleichzeitig das einzige noch annähernd intakte.
Die Cheops-Pyramide hat seit über 4400 Jahren Bestand mit einer beeindruckenden Höhe von
ursprünglich 146,6 Metern (heute sind es noch etwas 138,75 Meter).
Für den Bau der Pyramide wurde erst eine Reihe aus abgestuften Steinschichten errichtet.
Anschliessend wurden die Zwischenräume zwischen den Schichten mit weissem Kalkstein von den
Hügeln östlich der heutigen Stadt Kairo aufgefüllt. Die Schrägseiten der Pyramide, die symbolisch für
die Strahlen des Sonnengottes Re stehen, entspringen an der Spitze und haben einen
Neigungswinkel von etwas unter 55 Grad. Die Grundlinien an der Basis der Pyramide weisen eine
Länge von 230,4 Metern auf. Bemerkenswert daran ist, dass es den Baumeistern Ägyptens gelang,
obwohl ihnen keine präzisen Vermessungsgeräte zur Verfügung standen, mit einer Abweichung von
nur weniger als 20 Zentimetern (Differenz zwischen kürzester und längster Grundlinie) zu bauen. Die
Grundfläche der Cheops-Pyramide beträgt sagenhafte 53.000 Quadratmeter.
Als Baumaterial für die Grosse Pyramide des Cheops dienten rund 2,3 Millionen Granitblöcke, wovon
einer etwa um die 2,5 Tonnen (Durchschnittswert) wiegt. Die Granitblöcke wurden damals über
Rollen aus Baumstämmen und Schlitten transportiert, bevor die Arbeiter sie über eine Rampe an den
vorgesehenen Platz befördern konnten. Flaschenzüge waren zu dieser Zeit noch nicht erfunden.
Darstellungen des Historikers Diodorus Siculus, der in der Zeit um 60 bis 30 vor Christus schrieb,
sollen etwa 360.000 Arbeiter am Bau der Grossen Pyramide beteiligt gewesen sein. Die
Fertigstellung soll circa 20 Jahre in Anspruch genommen haben. Schätzungen Herodots zufolge,
dass etwa 100.000 Arbeiter zum Bau der Pyramide benötigt wurden. Ausserdem stellte er die
gewaltigen Summen zusammen, die es gekostet haben musste, die Versorgung der Arbeiter mit
Rettichen, Lauch und Zwiebeln sicherzustellen. Heutzutage nehmen die Wissenschaftler an, dass für
den Bau der Pyramiden etwa jeweils 500 bis 1000 Handwerker und jeweils 5000 bis 7000 Arbeitern
im Einsatz waren. Diese kamen für eine bestimmte Zeitspanne aus ganz Ägypten auf die Baustellen.
Im Gegensatz zu früheren Annahmen, geht man heute davon aus, dass es sich bei den Arbeitern
nicht um Sklaven handelte.
Der gut getarnte Eingang zur Grossen Pyramide war zum Nordstern ausgerichtet und lag auf der
Nordseite. Im Inneren der Pyramide gab es ein Labyrinth aus verzweigten Korridoren. Der längste
dieser Gänge wird als Grosse Galerie bezeichnet. Er führte ansteigend ins Zentrum der Pyramide.
Die Galerie hat eine Länge von 46,7 Metern und eine Höhe von 8,46 Metern. Es handelt sich dabei
um ein in seiner Bauweise im Alten Reich einzigartiges Gewölbe, das durch Kragsteine gestützt wird.
Über diese Galerie zog der Trauerzug mit dem Sarkophag des Cheops zu seiner letzten Ruhestätte
in der Königskammer (Sarkophag-Kammer).
Der Königskammer lag ein Entwurf im Verhältnis 2:1 zugrunde. Sie hatte eine Länge von 10,46
Metern, eine Breite von 5,23 Metern und eine Höhe von 5,82 Metern. Sie hatte ein Flachdach aus
neun gewaltigen Steinblöcken mit einem Gesamtgewicht von etwa 400 Tonnen. Nachdem der
Trauerzug die Königskammer verlassen hatte, blieben einige zurück. Diese Gruppe zog die
stützenden Balken, die die Granitblöcke hielten, der Galerie weg, so dass der Weg zur
Königskammer verbarrikadiert wurde. Anschliessend konnten diese Menschen über einen schmalen
Schacht, der sich versteckt unter einem Stein an der Spitze der Grossen Galerie befand und in
Serpentinen unter die Pyramide führte, wieder nach draussen gelangen.
Die Grosse Pyramide wurde trotz aller Vorsichtsmassnahmen innerhalb von 250 Jahren nach ihrer
Fertigstellung von Grabräubern geplündert, die allerdings nicht alle Schätze fanden. Erst im Jahr
1954 wurde deshalb die Cheops Sonnenbarke auf der südlichen Seite der Grossen Pyramide in
einer luftdichtverschlossenen Kammer, die unter 41 grossen Kalksteinblöcken verborgen lag,
gefunden. Bei der Sonnenbarke handelt es sich um ein über 30 Meter langes Schiff, das aus 1.274
Holzstücken - ohne auch nur einen einzigen Metallnagel zu verwenden - gefertigt worden war. Nach
dem Glauben der Ägypter ermöglichte die Barke dem Pharao gemeinsam mit dem Sonnengott über
das Totenreich hinaus zu segeln. Möglicherweise wurde auch Cheops Leichnam auf dieser Barke
auf dem Nil bis zu den Pyramiden befördert.