Châtillon-sur-Glâne - Historisches Lexikon der Schweiz

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Châtillon-sur-Glâne - Historisches Lexikon der Schweiz
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22/02/2005 |
Châtillon-sur-Glâne
Der Felssporn über dem Zusammenfluss der Saane und der Glane in
der Gem. Posieux FR ist seit 1861 als archäologisch bedeutsamer Ort
bekannt. Als Erstes fand ein Verteidigungswall, bestehend aus grossen,
behauenen Kalksteinblöcken auf einem Hügelrücken, Erwähnung. Die
Blöcke ordnete man der Römerzeit oder dem MA zu. Ausserdem wurden
Fundgegenstände aus noch älterer Zeit wie geschliffene, neolith.
Steinbeile und ein bronzezeitl. Tüllenbeil entdeckt. Diese vereinzelten,
nur punktuell gemachten Funde waren von mässiger Bedeutung. Erst
Dieser Artikel wurde
1973 erkannte man, dass C. eine Höhensiedlung aus dem Ende der
für die Buchausgabe des HLS mit einem
älteren Eisenzeit war (späte Hallstattzeit, Stufen D2-D3, um die Wende Bild illustriert. Bestellen Sie das HLS bei
vom 6. zum 5. Jh. v.Chr.). Scherben schwarzfiguriger attischer Keramik, unserem Verlag.
einfarbige graue Keramik, pseudo-ionische Keramik aus Südfrankreich,
Amphoren aus Marseille und andere Erzeugnisse aus dem
Mittelmeerraum machen C. zu einem wichtigen Ort für die Festlegung
des genauen Verlaufs der Nord-Süd-Verbindungen und für das
Verständnis der kulturellen Beziehungen zwischen dem Mittelmeerraum
und den Kelten nördlich der Alpen.
1974 begannen gründl. Grabungen. Dabei fand man die Substrukturen rechteckiger hölzerner Wohnbauten
(Pfostenlöcher, Verkeilsteine, Abdrücke von Balken und Brettern), Abfallgruben mit Überresten vieler
Haustierarten sowie Bodenherde für das Zubereiten von Speisen. An Gegenständen aus heimischer
Produktion wurden sehr fein geriefte Drehscheibenkeramik, kleine Gegenstände aus Bronze (Fibeln, feine
Armreifen, Schmucknadeln, Nähnadeln, Knöpfe, usw.) und aus Eisen, ausserdem Armreifen aus Lignit und
Glas sowie Spinnwirteln aus Ton ausgegraben. Die kurze hallstattzeitl. Besiedlung des Ortes fällt in die Zeit
zwischen zwei gut dokumentierte hist. Ereignisse, die Schlachten von Alalia (Korsika) 535 v.Chr. und Himera
(Sizilien) 480 v.Chr. Man darf annehmen, dass damals ein überaus stark begangener Fernhandelsweg über C.
nach Norditalien und zur Adria führte, da der Seeweg ins östl. Mittelmeer durch die Strasse von Messina
versperrt war. Einer der Gründe für den Reichtum der Stätte könnte darin liegen, dass Griechenland
aufrüstete und sich das für die Herstellung von Bronzewaffen unentbehrl. Zinn beschaffen musste. C. befand
sich an einer der Fernstrassen, über die griech. Transportkolonnen das Zinn von der Bretagne und von
Cornwall nach Griechenland brachten. Bei dieser Gelegenheit trieben die Griechen Tauschhandel und
bezahlten die Dienste der Kelten mit Luxus- und Prestigeprodukten. Zu C. gehören auch die nicht weit
entfernt liegenden Grabhügel im Bois de Glâne. Die Karte der Gräber aus der älteren Eisenzeit zeigt, dass
diese in einem Radius von rund 2,5 km kreisförmig um C. gestreut sind. Aufgrund ihrer Grösse könnten einige
dieser Gräber zur Bestattung von Fürsten gedient und reiche Beigaben enthalten haben. Am Ende der
Latênezeit (2.-1. Jh. v.Chr.) war der Bergrücken, nach den wenigen Keramikscherben sowie den Münzen aus
Silber (Quinare) und Bronze (Potin-Münzen) zu urteilen, nur noch spärlich besiedelt. Trotz einiger Funde aus
der Latène- und aus der Römerzeit kann man nicht von einem kelt. Oppidum oder einem galloröm. Vicus
sprechen.
Literatur
– D. Ramseyer, «C., un habitat de hauteur du Hallstatt final», in JbSGUF 66, 1983, 161-188
– H. Schwab, «C. Bilanz der ersten Sondiergrabungen», in Germania 66, 1983, 405-458
– G. Lüscher, «Die Amphorenimporte in C.», in Germania 74, 1996, 337-360
– D. Ramseyer, «C. (Fribourg, Suisse)», in Vix et les éphémères principautés celtiques, 1997, 37-46
Autorin/Autor: Denis Ramseyer / AW
URL: http://www.hls-dhs-dss.chD12553.php
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