Faserverbundwerkstoffe im Fahrwerk – Reduktion von ungefederten
Transcription
Faserverbundwerkstoffe im Fahrwerk – Reduktion von ungefederten
Faserverbundwerkstoffe im Fahrwerk – Reduktion von ungefederten Massen David Müller, Mubea Fahrwerksfedern GmbH, Attendorn Karl Wagner, Mubea Carbo Tech, Salzburg Robert Brandt, Universität Siegen, Lehrstuhl für Werkstoffsysteme für den Fahrzeugleichtbau 4. Dresdener Werkstoffsymposium Einleitung Lehrstuhl für Werkstoffsysteme für den Fahrzeugleichtbau 4. Dresdener Werkstoffsymposium Einleitung Das Fahrwerk Das Fahrwerk ist ein Verbund von Systemen des Kraftfahrzeugs, welches zur Erzeugung und Beeinflussung der Kräfte in den Kontaktzonen Fahrbahn / Reifen als auch zu deren Übertragung auf das Fahrzeug dient. Aufgaben: Fahrzeugführung Fahrvergnügen und Fahrkomfort Fahrsicherheit Voraussetzung für Fahrassistenzsysteme Bestandteile: Quelle: http://www.schuett.info/bmw/ Rad / Reifen, Radlagerung, Radträger Bremsen Radaufhängung, Seitenwellen Federung / Dämpfung Achsträger, Differential Pedalerie, Lenkung, Regelsysteme 4. Dresdener Werkstoffsymposium Ungefederte Massen Fahrsicherheit und Fahrkomfort Quelle: Fahrwerkhandbuch (Stand 2011) 4. Dresdener Werkstoffsymposium Ungefederte Massen Zweimassen - Federungsmodell Gedämpfte Schwingung der ungefederten Masse m1, z.B. beim Überfahren einer Bodenerhebung. Frequenzbereich − Gefederte Masse : ca. 1 Hz − Ungefederte Masse: ca. 10 Hz Schwach gedämpfte Schwingungen (blaue Kurven) werden durch einen Dämpfer beruhigt (rote Kurven) Quelle: Fahrwerkhandbuch (Stand 2011) 4. Dresdener Werkstoffsymposium Ungefederte Massen Beispiele Masse m1 in kg Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3* Beispiel 4** 40 40 27 27 (-33 %) (-33 %) Masse m2 in kg 350 350 350 350 Radeigenfrequenz ν1 in Hz: 9,0 9,0 10,9 9,0 Aufbaueigenfrequenz ν2 in Hz: 0,8 0,8 0,8 0,8 Amplitude Rad in mm 9,2 86 60 62 11.000 7.400 5.000 (-33 %) (-55 %) Dynamische Radlast in N 1.200 * Bei gleicher Anregung (Unebenheitsfunktion) wie in Beispiel 2 ** Wie Beispiel 3, jedoch mit angepasster Radfedersteifigkeit (Luftdruck) 4. Dresdener Werkstoffsymposium Bauteile Leichtbaubeispiel Tragfeder Aufgaben: 2800 1.7 Stöße und Anregungen auffangen Gute Bodenhaftung der Räder gewährleisten 2600 1.6 1.5 2200 2000 1.4 1800 1.3 1600 1400 1.2 1200 1.1 1000 © BMW AG 1 800 1992 1994 1996 1998 2002 2004 2008 Ziel 4. Dresdener Werkstoffsymposium Beanspruchbarkeit Federmasse in g 2400 Bauteile Kriterien der Materialauswahl Volumenspezifische Formänderungsenergie Massenspezifische Formänderungsenergie 4. Dresdener Werkstoffsymposium Bauteile Vermögen zur Speicherung von Formänderungsenergie bezogen auf Federstahl (54SiCr6) Kriterien der Materialauswahl Federstahl Weichstahl Aluminium Magnesium (54SiCr6) Titan 4. Dresdener Werkstoffsymposium GFK CFK Bauteile Schraubendruckfeder aus GFK Quelle: http://kunststoffreport.de/schraubenfedern-aus-gfk/ 4. Dresdener Werkstoffsymposium Bauteile GFK Meander Feder Ziel Gewichtsreduktion >50% Verbesserte funktionale Eigenschaften Innovationen Stahlsubstitution durch Faserverbundwerkstoff Materialgerechtes Design Optimale Materialnutzung Design- und Materialgerechter Produktionsprozess Vorteile Status Vorentwicklung (SOP geplant für 2017/2018) Hinterachsfeder in Prototypen Validierung Vorderachsfeder passt noch nicht in aktuelle Gewichteinsparung Reduktion der ungefederten Masse Keine metallische Korrosion Kein spontanes Versagen Bauräume 4. Dresdener Werkstoffsymposium Bauteile GFK Blattzugfeder Ziel Gewichtsreduktion bis zu 70% Progressive, einteilige Feder Kostenreduktion durch Entfall von Anbauteilen Innovationen Stahlsubstitution durch Faserverbundwerkstoff Überlagerung von Biegung und Zug führt zu einer Vorteile Status progressiven Kennlinie Längenausgleich in der Feder Gewichteinsparung Reduktion der ungefederten Masse Kostenreduktion Anpassung der Federrate durch Federform und Faserlayout Verbesserte Dämpfung (NVH) Kein spontanes Versagen Keine metallische Korrosion Vorentwicklung 4. Dresdener Werkstoffsymposium Bauteile Verringerte ungefederte Masse Reduzierte rotierende Masse Reduzierter Kraftstoffverbrauch Verbesserte mechanische Bodenhaftung Reduzierter Bremsweg Verbesserte Lenkung und Handhabung Erhöhte Beschleunigung Neues Design 4. Dresdener Werkstoffsymposium Reduzierte Fahrgeräusche Bauteile CFK-Alu-Hybridfelge Vorteile: extrem gutmütiges Bruchverhalten ausgereifte Technologie hohe Designfreiheit, relativ günstig Voll-CFK-Felge Vorteile: höchste Gewichtseffekte gut an den Endkunden vermittelbar neues Raddesign Bauteile Vergleich zu Leichtmetallfelgen (Spezifikationen: 7,5J x 20"; 500kg Radlast) Gegossene Leichtmetallfelge 15.0 Geschmiedete Leichtmetallfelge CFKHybrid-Felge 13.5 10.5 -23% -9,6 kg 10.0 8.1 5.0 0.0 4. Dresdener Werkstoffsymposium Vollständige CFK-Felge -30% -12,8 kg 7.3 Bauteile Zentraler Felgenstern mit CFK Felgenkranz Details zur Verschraubung Technologische Vorteile Patentgeschützte, rückseitige Verschraubung Neue Designoptionen mit LeichtmetallFelgenstern Hohes Sicherheitspotential durch Kombination von CFK und Leichtmetall 4. Dresdener Werkstoffsymposium Bauteile Voll-CFK-Felge: Aufbau und Design CFK Felge 1) LIPS: Light Impact Protection Shield (not structural) 4. Dresdener Werkstoffsymposium Bauteile Schadenserkennung Schaden an CFK Rädern Sicheres Schadensverhalten Schwere Beschädigungen sind äußerlich sichtbar Sicheres Schadensverhalten: Teilbruch im Felgenhorn Druckverlust Schaden aufgrund von Überlast führt zu Luftverlust im Reifen Spezielle Bruchverhalten Felgenhorn versagt vor dem Felgenstern und führt so zu kontrolliertem Luftverlust CFK-Hybrid-Räder: Luftverlust an Schraubverbindungen im Falle der Beschädigung 4. Dresdener Werkstoffsymposium Ausblick Leichtbau im Fahrwerk ZF Low Cost Fahrwerkskonzept Federfunktion Stabilisatorfunktion Lenkerfunktion Funktionsintegration verbunden mit Teilesubstitution Massenreduktion durch Funktionsintegration und innovative Materialien Optimiertes Package als Folge der Teilereduktion Quelle: http://www.zf.com 4. Dresdener Werkstoffsymposium Zusammenfassung • Ca. 10% der Fahrzeugmasse sind ungefederte Massen • Geringe ungefederte Massen sorgen für optimale Fahreigenschaften • Dynamische Radlasten sinken überproportional bei Reduktion der ungefederten Massen • CFK und GFK zeigen optimale Werkstoffeigenschaften für den Einsatz im Fahrwerk • Leichtbaupotential für Fahrwerk und Gesamtfahrzeug • Funktionsoptimierung bei aktiven Fahrwerken • Aufgaben: Kostensenkung, Betriebsfestigkeit und werkstoffgerechtes Konstruieren 4. Dresdener Werkstoffsymposium