01 Druckschrift 30.24 dt.
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611480 Druckschrift 30.24 deutsch / S. 1 / Cyan- / Magenta- / Gelb- / Schwarz-Form Technologien in Kohlenstoff und Ingenieurkeramik Tribologie von Gleitpaarungen hart – weich 30.24 /1997 Schunk Kohlenstofftechnik GmbH Schunk Ingenieurkeramik GmbH 611480 Druckschrift 30.24 deutsch / S. 2 / Cyan- / Schwarz-Form Bei der Beschreibung von Gleitvorgängen werden Systeme mit und ohne Flüssigkeitsschmierung unterschieden. In der Anwendung von Lagern und Gleitringen treten je nach Einsatzbedingungen beide Gleitmechanismen im Bereich der Mischreibung nebeneinander auf. Geeignete Werkstoffe bzw. Werkstoffkombinationen müssen folglich neben guten Trockenlaufeigenschaften ein günstiges hydrodynamisches Verhalten bei Flüssigschmierung aufweisen. Voraussetzung für eine günstige Hydrodynamik ist die definierte Geometrie des flüssigkeitsgefüllten Spaltes zwischen den Reibpartnern, woraus sich die Forderung nach einem hohen E-Modul ergibt, der unerwünschte Verformungen verhindert. Reibungswärme kann die Schmiereigenschaften der Flüssigkeiten verschlechtern und ist möglichst schnell durch wenigstens einen Gleitpartner mit hoher thermischer Leitfähigkeit aus dem Spalt abzuführen. Für den direkten Materialkontakt bei Trockenlauf werden ein niedriger Reibungskoeffizient und niedrige Verschleißraten gefordert. Bei sogenannten Hart-weichPaarungen soll die Oberfläche des härteren Werkstoffes durch angepaßte Rauhtiefe möglichst wenig abrasiv auf den weicheren Werkstoff wirken und durch ihre hohe Härte diese Eigenschaft möglichst lange behalten. Der Abtrag, der bei dem geringen Verschleiß des weicheren Partners entsteht, soll darüber hinaus als Festschmierstoff reibungsmindernd wirken. Anforderungsprofil E-Modul ↑ „Harter Laufpartner“ Wärmeleitfähigkeit ↑ Härte ↑ Verschleißfestigkeit ↑ v Reibung ↓ v Notlaufeigenschaften ↑ „Weicher Laufpartner“ (Härte/Verschleißfestigkeit ↑) E-Modul ↑ 2 Reibwärme ↓ Von einer Vielzahl der möglichen metallischen und nichtmetallischen Werkstoffe in Hart-weich-Kombinationen haben sich bei genannten kritischen Einsatzfällen Kohlenstoff-SiC-Paarungen bewährt. 611480 Druckschrift 30.24 deutsch / S. 3 / Cyan- / Magenta- / Gelb- / Schwarz-Form Einige für den Konstrukteur wichtige Eigenschaften sind in den folgenden Grafiken dargestellt. E-Modul 800 700 600 [GPa] 500 400 SiC-Werkstoffe: 300 ● CarSIK-ST: drucklos ge- 200 sintertes SiC mit definierter, geschlossener Porosität und universeller chemischer Beständigkeit bei gleichzeitig verbesserter Tribologie 100 Si W C3 ol 0 fra m ca rb id FE 67 9 Q A 82 Z FH 82 FH T IK -C Ca rS rS Ca Ca rS IK -S IK -N T T 0 ● CarSIK-NT: reaktionsge- bundenes SiC mit hervorragenden tribologischen Eigenschaften Härte ● CarSIK-CT: reaktionsge- bundenes SiC mit eingelagertem freiem Kohlenstoff und daraus resultierenden guten Notlaufeigenschaften. Kohlewerkstoffe: HV 20 10 HB 100 150 30 50 CarSIK-ST FH82Z CarSIK-NT FH82A CarSIK-CT FE679Q Wolframcarbid SiC30 ● FH /FS: Kohlenstoff- Graphite oder Hartkohlen ● FE: Elektrographit (bspw. FE679QP für reinen Trockenlauf) 20 30 HV [kN/mm2] 10 Eine Mittelstellung nimmt SiC30 ein (C-SiC-Composite-Werkstoff mit je ca. 50 Vol.-% Elektrographit und Siliziumcarbid). 120 80 60 40 20 d bi fra m ca r C3 0 Si W ol FE 67 9 Q A 82 FH 82 Z FH KCT rS I Ca Ca rS IK -N T 0 IK -S T [W/mK] 100 rS Kunstharz „Z“ und Antimon „A“ Wärmeleitfähigkeit 140 Ca Als Imprägniermedien, welche für die nötige Abdichtung sorgen, zur Erhöhung der Verschleißfestigkeit beitragen und das tribologische Verhalten des KohlenstoffGraphits optimieren, seien als wichtigste genannt: 150 100 50 HB [2.5/62.5][5/62.5] 3 611480 Druckschrift 30.24 deutsch / S. 4 / Cyan- / Magenta- / Gelb- / Schwarz-Form Über die Materialeigenschaften läßt sich das Laufverhalten einer Paarung einstellen. Da auch die Wechselwirkung zwischen den Gleitpartnern, die durch unterschiedliche Werkstoff- Trockenlaufversuche Stift-Scheibe-Prüfstand Flächenlast: 0,1 Mpa Gleitgeschwindigkeit: 6 m /sec Temperatur und relative Luftfeuchte = konstant F v µF 4 gefüge und Inhaltsstoffe gekennzeichnet ist, über die Eignung entscheidet, ist eine isolierte Betrachtung allerdings nicht ausreichend. Vielmehr ist die Paarung als System zu optimieren, wobei die abschließende Beurteilung der Eignung für Trockenlauf und Mischreibung erst durch anwendungstechnische Versuche möglich ist. 611480 Druckschrift 30.24 deutsch / S. 5 / Cyan- / Magenta- / Gelb- / Schwarz-Form Reibungskoeffizienten/Trockenlauf 0,4 0,35 Reibwert µ 0,3 0,25 0,2 Die Reibungskoeffizienten gegen Stahl sind immer höher als gegen Siliziumcarbid. 0,15 0,1 0,05 0 FH82A FH82Z FS10Z Gegenlaufwerkstoff CarSIK-NT FE679Q Gegenlaufwerkstoff Stahl Verschleißrate/Trockenlauf 2,5 Viel unkritischer verhält sich hier die FS10 sowie der Elektrographit, welche auch gegen relativ weiche Stähle trocken laufen. 2 [µm/h] Der Unterschied ist am größten für den Werkstoff FH82, da er die höchsten Anforderungen an die Härte des Gegenlaufpartners stellt. Der Reibwert wird sichtlich erhöht, wenn es bei weichem Stahl zu Riefenbildung kommt. In Folge steigt auch der Verschleiß. 1,5 1 0,5 0 FH82Z FH82A FS10Z Gegenlaufwerkstoff CarSIK-NT FE679QP Gegenlaufwerkstoff Stahl Vergleich der Gegenlaufwerkstoffe erfolgte mit FH82Z, da dieser Werkstoff unter den untersuchten die höchsten Anforderungen an den Gegenlaufpartner stellt. Einfluß Gegenlaufwerkstoff am Beispiel FH82Z 0,35 2,5 0,3 Verschleiß [µm/h] 0,2 1,5 0,15 1 0,1 Reibwert [µ] 0,25 2 Sehr gut verhalten sich alle SiC-Werkstoffe. 0,05 0,5 0 0 Stahl CarSIK-ST CarSIK-NT CarSIK-CT SiC30 Gegenlaufwerkstoff 5 611480 Druckschrift 30.24 deutsch / S. 6 / Cyan- / Magenta- / Gelb- / Schwarz-Form Naßlaufversuche Hochdruck-Gleitringdichtungsprüfstand Medium: Deionisiertes Wasser Temperatur: 60 °C Druck: bis 130 bar max. Gleitgeschwindigkeit: 9 m /sec Entlastete Gleitringdichtung Einfluß Gegenlaufwerkstoff am Beispiel FH82Z5 Verschleißrate FH82Z5 [µm/h] 10 Gleitringdichtungsprüfstand Wolframcarbid 1 CarSIK-ST 0,1 CarSIK-CT CarSIK-NT 0,01 0,001 50 SiC30 70 90 110 130 Druck p [bar] Fazit: Reibung und Verschleiß im Trockenlauf werden durch harte SiC-Gegenlaufflächen begünstigt, verglichen mit weichen Stählen. Der Einfluß 6 ist am größten im Falle von Kohlenstoff-Graphiten, welche ihrerseits hohe Härte und zum Teil abrasiv wirkende Bestandteile besitzen. Im Naßlauf in Wasser überlagern sich abhängig vom Druck verschiedene Effekte und beeinflussen gemeinsam das Verschleißverhalten der 611480 Druckschrift 30.24 deutsch / S. 7 / Cyan- / Schwarz-Form Kohle, hervorgerufen durch direkten Materialkontakt. Zu nennen seien hydrodynamische Effekte der Gefüge und Oberflächenstruktur sowie das Trockenlaufverhalten, insbesondere in Bereichen niedrigen Mediumdruckes und bei Mischreibungsanteilen. Bei hohen Drucken kommt es teilweise zu Deformation, vorwiegend der „weichen“ Kohleringe. Hierdurch kann die Dichtspaltgeometrie beeinflußt werden, also auch die Hydrodynamik. Die Versuche zeigen, daß eine deutliche Abhängigkeit des Laufverhaltens von der Werkstoffauswahl besteht. Dies ist hier gezeigt für unterschiedliche, harte Gegenlaufpartner am Beispiel FH82Z5. Es konnte gezeigt werden, daß die untersuchten SchunkWerkstoffe die Anforderungen in der Lager- und Dichtungstechnik selbst bei extremen Betriebsbedingungen in hervorragender Weise erfüllen. In Wasser bei 60 °C verschleißen die SiC-Varianten den Kohlering deutlich weniger. Wie die Grafik zeigt, liegen die Verschleißraten gegen SiC um ein bis zwei Größenordnungen unter denen gegen Wolframcarbid. Optimieren Sie Ihre Leistung. 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