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Auto JAHRESBERICHT 2004 2 Verband der Automobilindustrie I MPRESSUM ISSN 0171-4317 Copyright: Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) 2004 Westendstraße 61, 60325 Frankfurt am Main Internet: www.vda.de Redaktion: VDA Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Dr. Karsten Eichner Gestaltung: edition agrippa gmbh Gustav-Heinemann-Ufer 84–88, 50968 Köln Druck: Henrich Druck + Medien Schwanheimer Straße 110, 60528 Frankfurt am Main VORWORT Verband der Automobilindustrie Jahresbericht 2004 3 beläuft sich der Anteil der deutschen bilität des Faktors Arbeit längst viel stär- Marken an der gesamten Pkw-Produk- ker gefährdet sind, als dieses öffentlich tion in den Beitrittsländern auf knapp wahrgenommen wird. zwei Drittel. Dank ihrer Produktion vor Ort und hervorragend ausgebauter Ver- Dass der Anteil der verlagerungsge- triebsorganisationen sichern sich die fährdeten Arbeitsplätze in Deutschland deutschen Hersteller mit ihren Konzern- zunimmt, müsste für die deutsche Politik marken eine dominierende Stellung auf ein Alarmsignal sein: Das Wachstum im den dortigen Märkten – mit Anteilen von Inland reicht nicht für zusätzliche teilweise mehr als 60 Prozent. Und wei- Beschäftigung. Daher muss dringend tere Absatzerfolge sind zu erwarten: Der eine Initiative für mehr Wertschöpfung Nachholbedarf ist groß. am Standort Deutschland gestartet werden. Dazu bedarf es der Beteiligung der Neben der Nähe zu den das Jahr 2004 bedeutet eine wichti- Gewerkschaften, und dazu müssen auch Absatzmärkten sind es vor allem die die staatlichen Rahmenbedingungen robusten Standortbedingungen mit weiter verbessert werden: Besitzstands- attraktiven Konditionen, die viele Unter- denken, eine Vollkasko-Mentalität und nehmen für ein Engagement in den Bei- ein stures „weiter so“ helfen nicht. Viel- trittsländern gewinnen. Angesichts des mehr sind innovative Lösungen gefragt, globalen Wettbewerbs- und Kosten- die unternehmerischem wie kreativem drucks entscheiden sich immer mehr Potenzial in Deutschland wieder mehr Firmen, vor allem Zulieferunternehmen, Freiraum verschaffen. für einen Standort-Mix von deutschen ge Zäsur für Deutschland und Europa. und osteuropäischen Produktionsstät- Zum 1. Mai sind 10 Staaten Mittelost- ten, um ihre Kostenstruktur wettbe- eine effiziente Infrastruktur. Ohne den und Südeuropas der Europäischen werbsfähig zu halten. Mit solchen zügigen Ausbau der Verkehrswege, vor Union beigetreten. Diese größte Erweite- Mischkalkulationen sind viele Betriebe allem des Fernstraßennetzes, können rung in der Geschichte der EU stellt die erst in der Lage, im harten internationa- sich die wirtschaftlichen Wachstums- Staatengemeinschaft vor immense Her- len Wettbewerb zu bestehen und damit möglichkeiten nicht voll entfalten. Die ausforderungen, aber sie eröffnet auch auch ihre deutschen Standorte zu Integration der Beitrittstaaten in die EU große Chancen, insbesondere für die sichern. Vor diesem Hintergrund ist der bliebe Stückwerk. Deutschland kommt Automobilindustrie. Die deutsche Auto- Vorwurf unpatriotischen Verhaltens, wie daher mit seiner zentralen Lage in Euro- mobilindustrie nutzt sie aktiv, und das er deutschen Investoren im Ausland pa eine Schlüsselstellung zu. Als Transit- nicht erst seit heute. Seit dem Fall des seitens der Politik pauschal gemacht land wird es den Großteil des künftigen Eisernen Vorhangs wurden mehr als 10 wurde, unverständlich und abwegig. Verkehrs schultern müssen – und dieser Mrd. Euro in den Beitrittsländern inve- Auf Grund der Verflechtung mit den Verkehr wird überwiegend über die stiert, davon 8 Mrd. Euro in Fertigungs- heimischen Fertigungsstätten sichern Straße rollen. Schon jetzt sind viele anlagen mit einer Kapazität von derzeit Investitionen in anderen attraktiven Fernstraßen in Deutschland überlastet; über 700.000 Pkw. Ein Engagement, das Standorten schließlich auch Arbeitsplät- die volkswirtschaftlichen Einbußen – ähnlich wie auf dem chinesischen ze in Deutschland, die auf Grund hoher durch Staus sind immens. Diesen Her- Markt – Früchte trägt: Bereits heute Arbeitskosten und unzureichender Flexi- ausforderungen rechtzeitig und ange- Industrielles Wachstum benötigt 4 Verband der Automobilindustrie VORWORT messen zu begegnen, muss das Ziel F+E-Bereich im letzten Jahrzehnt mehr Stichwort Umwelt: Fahrzeuge aus einer konsistenten Infrastrukturpolitik als 110 Mrd. Euro aufgewendet, davon heutiger Produktion sind so sauber und sein. Kürzungen der Verkehrsausgaben allein knapp 15 Mrd. im Jahr 2003. Ein umweltfreundlich wie nie zuvor. Der wären die falsche Antwort. Zehntel aller Mitarbeiter der Automobil- Kraftstoffverbrauch wird seit Jahren industrie sind in Forschung und Ent- erfolgreich immer weiter abgesenkt. Die wicklung tätig. Dahinter stehen eine Kohlendioxid-Emissionen des Pkw-Ver- schung und Entwicklung und bei den dezidierte High-Tech- und Premium- kehrs sind seit mehreren Jahren rückläu- Patenten. Aber das bedeutet nicht, sich Strategie und die Entschlossenheit, fig, obwohl der Fahrzeugbestand weiter auf den Erfolgen der Vergangenheit weltweit Spitze zu bleiben. Auch wenn steigt. Der Dieselanteil – ein besonders ausruhen zu können. Gerade hier darf dabei nicht alles so reibungslos lief, wie wichtiger Stellhebel für die CO2-Bilanz – Deutschland seinen Vorsprung nicht sie sich das vorgenommen hatte, wird ist auf über 40 Prozent gestiegen. 60 Pro- verspielen: In der Automobilindustrie die Automobilindustrie diesen einge- zent unserer gesamten Pkw-Neuzulas- lassen sich Fertigung und Entwicklung schlagenen Weg konsequent fortsetzen. sungen erfüllen bereits jetzt die erst 2005 auf Dauer nicht voneinander abkoppeln. Der „Technische Kongress“, der „VDA- in Kraft tretende strenge EURO-4-Richtli- Sie sind eng miteinander verzahnt und Mittelstandstag“, die „Qualitätsmanage- nie; in immer mehr Dieselmodellen wird bedingen einander. Wandert zu viel Pro- ment-Tagung“ oder der erstmalig durch- zudem auch ein Dieselpartikelfilter ange- duktion ins Ausland ab, besteht die geführte „VDA-Forschungstag“ sind boten. Moderne Ottomotoren mit Kataly- Gefahr, dass früher oder später der For- wichtige Plattformen unserer Arbeit sator-Technik erzielen eine fast 100-pro- schungsstandort Deutschland in die geworden. zentige Reinigung der Abgase. An alter- Deutschland ist Weltmeister bei For- nativen Antrieben und Kraftstoffen aus Defensive gerät. Es scheint ein Kennzeichen unserer nachwachsenden Rohstoffen wird inten- Gesellschaft zu sein, Probleme groß siv gearbeitet. Auch bei Nutzfahrzeugen Bundesregierung das Jahr 2004 zum und Erfolge klein zu schreiben. Dabei gehen Verbrauch und Emissionen seit „Jahr der Technik“ erklärt hat. Wohl kann sich das Erreichte wahrlich sehen Jahren zurück. Die IAA Nutzfahrzeuge im kaum eine andere Industrie setzt so kon- lassen. September 2004 in Hannover wird das Es ist ein richtiges Signal, dass die eindrucksvoll belegen. sequent auf High-Tech wie die deutschen Automobilhersteller und ihre Zulieferer. Stichwort Sicherheit: Die UnfallzahIn der Diesel-Technologie genießen Gerade die Zulieferer sind wahre Garan- len sind rückläufig, die Anzahl der ten der Innovationen. Sie übernehmen Unfallopfer in Deutschland ist auf einen die deutschen Hersteller und Zulieferer einen immer größeren Teil der automo- historischen Tiefststand gesunken. In der zu Recht internationales Renommee. Und bilen Wertschöpfung und sind die Träger aktiven Sicherheit, also der Unfallvermei- der Erfolg ist messbar: Die Hälfte aller in automobilen Know-hows par excellence. dung, eröffnen sich dank neuer Assis- Europa neu zugelassenen Diesel-Pkw Es gibt aber eine Reihe von Faktoren, wie tenzsysteme weitere große Potenziale. stammt von deutschen Konzernmarken. die Finanzierungsproblematik, zu geringe Das „Auto der Zukunft“ wird „sehen“ Andere Regionen der Welt bieten noch Margen oder Sonderbelastungen, wie können und dem Fahrer helfen, Unfälle viel unausgeschöpftes Potenzial, bei- derzeit die extrem hohen Stahl- oder Vor- schon im Vorfeld zu vermeiden oder zu- spielsweise der bisher fast Diesel-freie materialpreise, die das Risikofeld größer mindest deren Schwere deutlich zu US-Markt. Dass dieses Potenzial erkannt werden lassen. reduzieren. Vernetzte Systeme sind ein und künftig erschlossen werden soll, wichtiger Schritt auf dem Weg zur Vision zeigt die dort kürzlich erfolgte Diesel- vom „unfallfreien Fahren“. Eine Schlüs- Modelleinführung von deutschen Ober- selstellung hat dabei die Elektronik. klasse-Fahrzeugen. Für ihre technische Spitzenstellung hat die deutsche Automobilindustrie im Jahresbericht 2004 Deutschland lebt derzeit immer stär- 5 ger voll getroffen und die Mobilität men darf es nicht geben. Die deutsche ker vom Export. Das spricht gegen den zusätzlich verteuert. Inzwischen entfal- Automobilindustrie als Schlüsselindus- Zustand der deutschen Konjunktur, aber len gut 70 Prozent des Kraftstoffpreises trie in unserem Land hat ihren Teil für die Attraktivität und die Exportfähig- in Deutschland auf Steuern. Der Tank- getan, hat aber noch viel vor. Sie packt keit seiner Automobile. Vier Fünftel des tourismus blüht, die Anschaffung eines die anstehenden Aufgaben mit Engage- deutschen Handelsbilanz-Überschusses neuen Fahrzeugs wird von manchem ment an. Sie nutzt aktiv die Möglichkei- sind den Automobilprodukten zu ver- Privatkäufer weiter aufgeschoben. Der ten der Globalisierung. Aber sie bekennt danken. Seit Jahren liegt die Exportquo- Altersschnitt der Pkw in Deutschland sich ebenso klar zum Standort Deutsch- te über 70 Prozent. Im vergangenen Jahr steigt, zum Nachteil der Umwelt. land und zu dem kreativen und schöp- konnte mit 3,7 Mio. Pkw gar ein neuer Exportrekord erzielt werden. „Home ferischen Potenzial, das in diesem Land Was wir brauchen, ist ein Ende der vorhanden ist, damit „German Enginee- Market“ der deutschen Hersteller ist Verteuerung und der Verunsicherung. ring“ auch über das „Jahr der Technik“ weiterhin Europa. Aber auch in den Ständig neue Debatten über zusätzliche hinaus weltweit Maßstäbe setzt. neuen Beitrittsländern wurden über- Belastungen würden die Perspektiven durchschnittliche Zuwächse erzielt. Und für ein Anziehen des Kfz-Marktes nach in den USA sind die deutschen Herstel- Jahren des Absatzrückgangs eintrüben. ler erfolgreich, ohne Rabattaktionen in Dabei hat sich die Automobilindustrie schädlicher Dimension mitmachen zu auch in schwierigen Konjunkturlagen müssen. Hier macht sich die konse- der letzten Jahre als Stütze erwiesen, im quente Premium-Strategie bezahlt; die vergangenen Jahr 9.000 und im ersten Pkw-Ausfuhr in die Vereinigten Staaten Quartal dieses Jahres 1.300 neue macht ein Viertel am gesamten wertmä- Arbeitsplätze geschaffen. Insgesamt ßigen Export der Automobilindustrie sichert sie 770.000 Arbeitsplätze in aus. Deutschland; einschließlich vor- und Mit freundlichen Grüßen nachgelagerter Branchen sind es sogar Dank des Exports ist es – trotz eines 5,3 Mio. Jeder siebte Arbeitsplatz in Prof. Dr. Bernd Gottschalk wiederum leicht rückläufigen Inlands- Deutschland hängt vom Auto ab. Auch Präsident des marktes – gelungen, zum sechsten Mal für den Staatshaushalt ist das Auto von Verbandes der Automobilindustrie in Folge mehr als 5 Mio. Pkw am Stand- zentraler Bedeutung: Jeder vierte „Steu- ort Deutschland zu produzieren. er-Euro“ in Deutschland ist ein „Auto- Wachstum ist nunmehr wieder auch Euro“. dringend im Inland nötig. Zuviele gesamtwirtschaftliche und fiskalische Mit der „Agenda 2010“ ist die Faktoren haben bisher ein durchgreifen- Reformpolitik auf den Weg gebracht des Anziehen der Autokonjunktur ver- worden. Das ist wichtig, denn unser hindert. Neben immer neuen quälenden Land muss wieder fit gemacht werden Debatten über zusätzliche Belastungen für den globalen Wettbewerb. Das ist des Bürgers wie der Pkw-Maut hat sich eine Herausforderung, der sich alle vor allem die Ökosteuer als kontrapro- beteiligten Kreise – Politik, Tarifparteien duktiv gerade in Zeiten hoher Ölpreise wie Unternehmen – intensiv widmen erwiesen. Sie hat die Kaufkraft der Bür- müssen. Einen Stillstand bei den Refor- Frankfurt am Main, Juli 2004 6 Verband der Automobilindustrie I NHALT VORWORT 3 RAHMENBEDINGUNGEN 11 Die deutsche Automobilindustrie – Innovationsmotor und Garant der Wettbewerbsfähigkeit 14 Neue Märkte – neue Herausforderungen Die EU und ihre Erweiterung 12 17 Industrie- und Steuerpolitik in Europa 21 G LOBALE MÄRKTE 27 Weltautomobilkonjunktur 28 Automobilkonjunktur in Westeuropa 39 Automobilkonjunktur in Deutschland: Pkw 44 Automobilkonjunktur in Deutschland: Nutzfahrzeuge Die Anhänger-, Aufbauten- und Containerindustrie Die Teile- und Zubehörindustrie Der Kfz-Vertrieb und -Service 52 58 59 67 VEHRKEHR 75 EU-Osterweiterung – Herausforderung für den Verkehr 76 Auto ist unangefochten Personenverkehrsmittel Nummer 1 Infrastrukturpolitik 80 84 Straßenverkehr: Melkkuh und Steinbruch der Finanzpolitik Finanzierungskonzepte im erweiterten Europa Telematik für Mobilität 101 105 Der Bus: Spitze für ÖPNV und Tourismus 107 Europaweite Harmonisierung im Verkehr 110 94 Jahresbericht 2004 7 U MWELT UND TECHNIK 119 Schutz der Umwelt: Herausragendes Ziel der Automobilindustrie Klimaschutz 121 Emissionsminderung 129 135 Innovative Motor- und Abgastechnik Altauto 147 148 Produktionsbezogener Umweltschutz Energie 120 152 Arbeitsschutz 154 Gefahrstoff- und Chemikalienrecht (REACH) 155 SICHERHEIT UND TECHNIK 159 Sicherheit im Straßenverkehr: Zentrales Anliegen der Automobilindustrie Unfallvermeidung im Fokus 162 Fußgänger- und Insassenschutz Lenkung und Bremse Licht und Sicht 167 169 171 Bewertung der Fahrzeugsicherheit 174 Nutzfahrzeuge: Mit Sicherheit mobil 176 Sicherheit und Zuverlässigkeit von Elektronik im Fahrzeug Technische Hamonisierung und Normung 183 Automobiltechnische Gemeinschaftsforschung Logistik 180 187 188 Qualitätsmanagement in der Automobilindustrie 192 IAA: I NTERNATIONALE AUTOMOBIL-AUSSTELLUNG 195 DATEN UND FAKTEN 201 STICHWORTVERZEICHNIS 209 160 8 Verband der Automobilindustrie G RAFIKEN UND TABELLEN G RAFIKEN UND TABELLEN Rahmenbedingungen Internationale Auto-Patente 2003 13 Standorte der Automobilindustrie in den EU-Beitrittsländern: Produktion und Montage von Kraftfahrzeugen 19 Motive für den Aufbau von Produktionsstätten im Ausland 20 Entwicklung des Pkw-Marktes: Registrierte Pkw 20 EU-Beitrittsländer im Vergleich 21 Steuerbelastung für einen 40-Tonnen-Lastzug 24 Globale Märkte Weltautomobilproduktion 29 Verkäufe von Light Vehicles in den USA seit 1995 30 Absatz von Light Vehicles in den USA 2003 31 Kfz-Produktion in der NAFTA 2003 32 Absatz von Light Vehicles in Brasilien und Argentinien 33 Produktion der japanischen Automobilindustrie 35 Absatz von Personenkraftwagen in China und Südkorea 36 Neuzulassungen von Kfz auf asiatischen Märkten 37 Produktion und Absatz in den osteuropäischen EU-Beitrittsländern 38 Neuzulassungen von Pkw in Westeuropa 39 Neuzulassungen und Marktanteile von Personenkraftwagen in Westeuropa 40 Dieselanteil an den Pkw-Neuzulassungen in Westeuropa 41 Neuzulassungen von Nutzfahrzeugen in Westeuropa 43 Kraftfahrzeugproduktion in der Europäischen Union 43 Kraftfahrzeugproduktion deutscher Hersteller nach Regionen 2003 45 Automobilproduktion deutscher Hersteller im In- und Ausland 46 Inlandsproduktion von Diesel-Pkw 47 Pkw-Exporte nach Antriebsart 47 Wertmäßiger Export von deutschen Personenkraftwagen 48 Pkw-Exporte nach Regionen 2003 49 Pkw-Neuzulassungen nach Segment und Diesel 2003 50 Pkw-Neuzulassungen in Deutschland nach Marken 2003 51 Entwicklung der Inlandsnachfrage nach Nutzfahrzeugen 53 Neuzulassungen von Nutzfahrzeugen nach Gewichtsklassen 54 Nutzfahrzeug-Neuzulassungen in Deutschland nach Marken 55 Nfz-Export nach Ländern 2003 56 Nfz-Export in die neuen EU-Mitgliedstaaten 57 Auslandsproduktion von deutschen Nutzfahrzeugen nach Ländern 2003 57 Umsatz und Beschäftigung in der Automobil-Zulieferindustrie 59 Jahresbericht 2004 9 Beispiele für Innovationen des nächsten Jahrzehnts 61 Automobilindustrie wächst stärker als andere Sektoren 62 Wettbewerbsbelastung für OEM & Zulieferer 65 Verkehr Weniger Wirtschaftswachstum ohne Verkehrswachstum 76 Mehr Arbeitslosigkeit bei weniger Verkehrswachstum 77 Güterverkehr in Deutschland bis 2015 79 Beurteilung von ausgewählten Eigenschaften des Automobils und des öffentlichen Verkehrs durch die Bevölkerung 81 Persönlicher Pkw-Besitz nach Geschlecht 81 Hauptverkehrsmittel Pkw: Drei Viertel der Verkehrsleistung 82 Motorisierung nimmt im Alter zu 82 Personenverkehr in Deutschland bis 2015 83 Entwicklung der Rate der Verkehrstoten auf Autobahnen in Westeuropa und in den USA 85 BAB-Netz 2020: ADAC-Forderungen 86 Verwendung des Minaeralölsteueraufkommens aus dem Kraftverkehr 95 Personenverkehr in der EU bis 2010 102 Güterverkehr in der EU-15 bis 2010 103 Umwelt und Technik Dreiklang der Nachhaltigkeit 121 Zielabstandsindikatoren für das Kyoto-Protokoll (2001) 123 Zielabstandsindikatoren Kyotoprotokoll von EU-Staaten 123 Grundprinzip des nationalen Allokationsplans 125 Marktgewichteter Kraftstoffverbrauch (NEFZ) von Pkw aus deutscher Produktion 127 CO2-Emissionen: Zusage der europ. Automobilindustrie 128 Entwicklung der CO2-Emissionen 129 CO-Emissionen des Verkehrs in Deutschland 1990–2020 130 HC-Emissionen des Verkehrs in Deutschland 1990–2020 130 NOx-Emissionen des Verkehrs in Deutschland 1990–2020 131 Partikel-Emissionen des Verkehrs in Deutschland 1990–2020 131 UBA-Umweltindikator „Luftbelastung“ 132 Feinstaubbelastung 133 Modell der Luftimmissionssituation in Ballungsgebieten 133 Zahl der Tage mit Ozonwerten > 240 µg/m3 134 Entwicklung der Emissionsgrenzwerte in Europa 135 EURO-Abgasgrenzwerte für Pkw 138 EURO-Abgasgrenzwerte für Lkw und Busse 140 Geschätzter AdBlue-Bedarf nach Ländern 2012 142 10 Verband der Automobilindustrie G RAFIKEN UND TABELLEN Geschätzter AdBlue-Bedarf in Westeuropa 142 Lösemittelemissionen 150 Lösemittelemissionen von EU-Karosserielackieranlagen 150 Summe der Abfälle der Fahrzeughersteller 151 Wasserbezug der Fahrzeughersteller 151 Abwassermengen der Fahrzeughersteller 152 Entwicklung der Industriestrompreise von 2000 bis 2003 153 Vergleich der industriellen Strompreise in der EU 153 Unfallhäufigkeitsindex der meldepflichtigen Betriebsunfälle in der deutschen Automobilindustrie 154 Sicherheit und Technik Unfallentwicklung im Straßenverkehr 161 Getötete Fußgänger in Deutschland 162 Beispiel eines Spurhalte-Assistenten 163 Konzept eines Müdigkeitswarnsystems 164 Sicherheitsanwendungen durch Rundumsicht mit Nahbereichsradar 165 Einfluss von Wetterfaktoren auf das Unfallgeschehen 166 Dynamisches Kurvenlicht 171 Adaptive Lichtverteilung (ALV) 172 LED-bestückte Rücklichteinheit 173 Designbeispiel eines LED-Scheinwerfers 173 Kfz-Diebstähle in Deutschland 182 Neuer Fahrzeugbrief 184 Neue grafische Norm-Symbole 185 Daten und Fakten Umsatz der deutschen Automobilindustrie nach Herstellergruppen 2003 202 Ausstattungsgrad von Pkw-Neuwagen in Deutschland 203 Beschäftigte in der deutschen Automobilindustrie 203 Ausfuhr von Erzeugnissen der Automobilindustrie (in Mio EUR) 204 Einfuhr von Erzeugnissen der Automobilindustrie (in Mio. EUR) 205 Bruttoanlageinvestitionen der Automobilindustrie 206 Die zehn bedeutendsten Automobilherstellerländer 2003 206 Personenverkehr 2003 207 Güterverkehr 2003 207 Auto RAHMEN BEDINGUNGEN 12 Verband der Automobilindustrie RAHMENBEDINGUNGEN Die deutsche Automobilindustrie – Innovationsmotor und Garant der Wettbewerbsfähigkeit Die deutsche Automobilindustrie Jahren wurden 110 Mrd. Euro in die nimmt im internationalen Wettbewerb Forschung und Entwicklung investiert – eine herausgehobene Stellung ein. Her- eine Investition in die Zukunft, die sich steller und Zulieferer setzen Maßstäbe auszahlt: Mit über 3.300 Patentanmel- bei Innovationen, Technik, Design und dungen – das ist mehr als ein Drittel der Qualität. Verbrauchsreduzierung und weltweiten Patentanmeldungen im Emissionsminderung haben ein ebenso Automobilsektor – ist die deutsche hohes Niveau erreicht wie die Erfolge Automobilindustrie global führend. bei aktiver und passiver Sicherheit. Erst mit beachtlichem Abstand folgen Dank einer vorausschauenden Modell- japanische und amerikanische Firmen. politik, die oftmals sogar neue Trends gesetzt hat, decken die Hersteller mitt- Welche Fortschritte diese Innovatio- lerweile das gesamte Spektrum der nen mit sich bringen, wird bei Emissio- weltweiten Nachfrage ab – vom attrakti- nen und Verbrauch, bei Leistungsfähig- ven Kleinwagen über variable Nischen- keit und Komfort, aber auch in der fahrzeuge bis hin zum Fahrzeug der Sicherheit der Fahrzeuge deutlich. So Oberklasse. Und dies angesichts einer sind die Kohlendioxid-Emissionen des ständig gewachsenen Ausstattung mit Verkehrs in Deutschland seit Jahren Sicherheits- und Komfortelementen zu rückläufig. Auch die übrigen Emissionen einem sehr guten Preis-Leistungs- sind seit Einführung des Katalysators Verhältnis. und dank ausgefeilter Motortechnologie auf einen Bruchteil zurückgegangen. Garant für diese erfolgreiche Die Fahrzeuge werden immer sparsamer Produktpolitik sind enorme Investitions- – seit 1990 ist der Kraftstoffverbrauch anstrengungen und eine konsequente um mehr als ein Fünftel gesunken. Forschungs- und Entwicklungsstrategie. Rückläufig ist auch die Zahl der Ver- Mit 13 Mrd. Euro Investitionen entfiel kehrstoten in Deutschland – auf den 2003 mehr als ein Viertel der deutschen niedrigsten bisher gemessenen Wert. Industrie-Investitionen auf die Automo- Dies ist ein Beleg für die enormen Fort- bilbranche. Auch bei der Forschung und schritte in der Fahrzeugsicherheit – und Entwicklung steht sie mit 14,5 Mrd. Euro zugleich ein Ansporn, diesen erfolgrei- – einem Drittel der deutschen Gesamt- chen Weg weiter fortzusetzen. Die Auto- summe – an der Spitze aller Wirt- mobilindustrie unterstreicht damit ein- schaftszweige. In den letzten zehn mal mehr ihre Rolle als Innovations- Jahresbericht 2004 13 ten Jahren wurde die deutsche Automo- Internationale Auto-Patente 2003 bilindustrie vornehmlich vom Auslands- Angaben in Zahlen geschäft getragen. Ihre Exportfähigkeit hat Wachstum und Beschäftigung im 3.333 Deutschland 1.840 Japan Inland gesichert. Darüber hinaus wird aber seit vielen Jahrzehnten der traditionelle Außenhandel durch den Aufbau von Produktionsstätten im Ausland ergänzt. Die deutsche Automobilindu- 1.680 USA strie produziert heute in 45 Ländern ihre Fahrzeuge und hat die Auslandsferti- Frankreich 737 gung in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Frühe Marktpräsenz und Übrige Länder 1.692 strategische Beteiligung zahlen sich zunehmend aus: Mehr als jedes fünfte weltweit verkaufte Fahrzeug trägt ein Quelle: Europäisches Patentamt deutsches Markenzeichen. motor Nummer eins. Sie erzeugt High- nehmer – direkt oder indirekt ihre Be- Tech-Spitzenprodukte, die weltweit schäftigung durch das Auto, 600.000 weiter voran. Ohne weltweite Präsenz ist gefragt sind – im vergangenen Jahr mehr als vor zehn Jahren. Im gleichen eine erfolgreiche Geschäftstätigkeit in rund 10 Mio. Fahrzeuge. Zeitraum gingen in den übrigen Sekto- der Automobilindustrie nicht mehr ren der deutschen Industrie 1,5 Mio. denkbar. Der Globalisierungsprozess Arbeitsplätze verloren. ist unumkehrbar, wenn es um die inter- Die Automobilindustrie ist die Schlüsselbranche in Deutschland. Bei der Sicherung von Wachstum und Die Globalisierung schreitet immer nationale Vernetzung von Produktion Der Umsatz in der Automobilindus- und Beschaffung geht, und er deckt die Wohlstand spielt sie eine ebenso ent- trie hat sich seit 1993 mehr als ver- Schwachstellen überkommener Struktu- scheidende Rolle wie für die Erhaltung doppelt. In der gesamten deutschen ren mehr und mehr auf. In den letzten von Arbeitsplätzen. Neben den über Industrie erhöhte er sich lediglich um Jahren haben die kostenbedingten 770.000 direkt in der Automobilindustrie 36 Prozent. Das Umsatzwachstum in Standortfaktoren die heimische Wettbe- Beschäftigten finden heute weitere der Automobilindustrie ist damit dreimal werbsfähigkeit beeinträchtigt und damit 1,45 Mio. Menschen in Deutschland in so stark wie in der gesamten deutschen zur Produktionsverlagerung in attrakti- den der Automobilproduktion vorgela- Industrie. Mit einem Beitrag von über vere Region beigetragen. Der Wert- gerten Branchen ihren Arbeitsplatz. 140 Mrd. Euro (2003) ist die Automobil- schöpfungsanteil pro Fahrzeug, der aus Hinzu kommen die Beschäftigten im industrie die stärkste Exportbranche. Deutschland kommt, sinkt permanent. Kfz-Handel, im Reparaturgewerbe und 80 Prozent des gesamten deutschen Hier gilt es gegenzusteuern, um Wert- in den Dienstleistungsbereichen rund Exportüberschusses entfallen inzwi- schöpfung im Inland zu sichern oder gar um das Automobil. Zählt man diese gut schen auf die Automobilindustrie. wieder auszubauen. 3 Mio. Beschäftigten hinzu, so finden heute in Deutschland 5,3 Mio. Menschen – mehr als jeder siebte Arbeit- Automobile aus deutscher Produktion sind weltweit begehrt. In den letz- Ein wichtiger Kostenblock in der Automobilfertigung sind die Lohnkosten. 14 Verband der Automobilindustrie RAHMENBEDINGUNGEN Hier liegt die deutsche Automobilindus- tigte wesentlich kürzer als in anderen haben, ist dies eine natürliche Folge: Die trie weltweit an der Spitze. Mit 33 Euro Ländern. Diese Kostennachteile können Auslandsaktivitäten unterstützen die pro Arbeitsstunde fielen ihre Lohn- auch nicht durch eine höhere Arbeits- Exporttätigkeit aus Deutschland und kosten 2003 um 20 Prozent höher aus produktivität ausgeglichen werden, verhelfen der deutschen Automobil- als in den USA oder in Japan und selbst wenn der reale Umsatz je Be- industrie insgesamt zu einer höheren 50 Prozent höher als im Durchschnitt schäftigtenstunde in der deutschen internationalen Wettbewerbsfähigkeit. ihrer westeuropäischen Mitwettbewer- Automobilindustrie in den letzten zehn Befürchtungen, die Schaffung von ber. Der Abstand zu den neuen osteuro- Jahren um nahezu 70 Prozent stieg. Arbeitsplätzen und Investitionen im päischen EU-Beitrittsländern oder gar zu asiatischen Ländern wie Südkorea Ausland würden die Beschäftigung in Ein Umdenken bei Tarifpartnern und Deutschland reduzieren, sind differen- oder China ist noch um ein vielfaches Entscheidungsträgern ist dringend ziert zu betrachten: So sind es in vielen größer. Mit durchschnittlich 1.430 Jah- erforderlich, wenn nicht noch mehr Fällen gerade die Auslandsaktivitäten, resarbeitsstunden arbeitet der in der Wertschöpfung ins Ausland abwandern welche die Erhaltung der Beschäftigung deutschen Automobilindustrie Beschäf- soll. im Inland gerade erst ermöglichen. Nachfolgend einige Beispiele: Neue Märkte – neue Herausforderungen ■ Die Errichtung von Vertriebsgesellschaften im Ausland ermöglicht den Absatz von deutschen Produkten. ■ Die Errichtung eines Servicenetzes sichert die Funktionsfähigkeit der Perspektiven und Herausforderungen durch aufstrebende Automobilmärkte Der Globalisierungsprozess in der Bedeutung für die deutsche Automobil- abgesetzten Güter und damit zukünf- industrie, wie die Kritik an dem Vor- tige Absatzchancen. schlag der Europäischen Kommission für eine europäische Ursprungskenn- ■ Die Schaffung von lokalen Arbeits- zeichnung zeigt. Deutsche Technik und plätzen erhöht die Akzeptanz von Automobilindustrie schreitet weiter deutsches Markenimage sind nach wie ausländischen Produkten im jeweili- voran. Die Erschließung und Durchdrin- vor im Ausland stark gefragt, wie die gen Land. gung neuer Märkte, aber auch der hohen Marktanteile deutscher Luxus■ Der internationale Produktions- Wunsch, günstiger zu produzieren und fahrzeuge in wichtigen Märkten zeigen, einzukaufen, lassen die Unternehmen gerade auch in aufstrebenden Ländern verbund sichert durch Kostenvorteile mehr und mehr über die Grenzen bli- wie z. B. China, Indien oder Thailand. die Beschäftigung im Inland. cken. In jüngster Zeit sind vor allem die Bewegungen nach China und in die Deutsche Hersteller und deren Andererseits ist der Standort neuen EU-Mitgliedsländer noch deut- Zulieferer nutzen das Ausland jedoch Deutschland genau so wie andere inter- licher geworden, und sie halten weiter zunehmend auch als „verlängerte Werk- nationalen Standorte gefordert, die an. bank“ und Einkaufsmarkt. Angesichts Rahmenbedingungen für den Erhalt von der außerordentlich hohen Bedeutung, Arbeitsplätzen zu sichern bzw. wieder welche die ausländischen Märkte für zu verbessern. Flexibilität bei Lohn- den deutschen Automobilstandort kosten und Arbeitszeitmodellen sind Gleichzeitig bleibt aber das Gütezeichen „made in Germany“ von hoher Jahresbericht 2004 15 dabei mindestens ebenso wichtige Automobilindustrie im Ausland ist der- Standortfaktoren wie beispielsweise die zeit beim VDA in Arbeit. Bereits die letz- Verkehrsanbindung oder die Verfügbar- te Auswertung aus dem Jahr 2000 zeigt Weltmärkten. Im Rahmen der WTO wird keit qualifizierter Arbeitskräfte. Hier gilt die vielfältigen Aktivitäten der Hersteller versucht, diese Barrieren abzubauen. es, auch mittel- und langfristig die Wett- und ihrer Zulieferer, mit denen sie deut- bewerbsfähigkeit Deutschlands als sches Know-how und Image im Industriestandort zu sichern, um damit Ausland vermarkten. Die Zunahme der zu verzeichnen, deren Gründe auch – auch zugleich wichtige Forschungs- und Aktivitäten insbesondere in China und und insbesondere – im Agrarsektor lie- Entwicklungskompetenz im Land zu in den EU-Beitrittsländern unterstreicht gen und nicht im industriellen Bereich. behalten, die sich von der industriellen dabei die gestiegene Bedeutung dieser Hier bleibt zu hoffen, dass die WTO-Ver- Fertigung nicht einfach abkoppeln lässt. Regionen als Absatzmärkte wie auch als handlungen konstruktiv weiter geführt Produktionsstandorte. Dort ist allerdings werden und die Doha-Runde mit Erfolg Auch andere Länder haben ihre Es gibt aber auch weiterhin zahlreiche Marktzugangsbarrieren auf den Allerdings gab es hier Rückschläge auch eine rege Aktivität anderer euro- abgeschlossen werden kann. Die VDA- Chancen erkannt und nutzen sie – päischer, asiatischer und amerikanischer Mitglieder unterstützen diese Bemühun- gleichzeitig bietet deren wirtschaftliche Unternehmen festzustellen, die um die gen. Gemeinsam mit ihren europäischen Entwicklung der deutschen Automobil- Gunst der Kunden werben. Zur Siche- Partnern begleiten sie die WTO-Ver- industrie die Chance, hochwertige Ideen rung von Marktanteilen und der globa- handlungen mit detaillierten Vorstellun- und Produkte dort abzusetzen. Diese len Wettbewerbsposition sind die gen über die Liberalisierung des Welt- Chancen gilt es zu ergreifen. dortigen Auslandsinvestitionen der handels und den Abbau von tarifären deutschen Automobilindustrie daher und nicht-tarifären Handelshemm- unerlässlich. nissen. In der Automobilindustrie wurden im letzten Jahrzehnt – auch dank der guten Geschäfte im Ausland – mehr als 130.000 Stellen neu geschaffen. Seit WTO fördert Marktzugang Der VDA setzt sich für die Liberali- Der Abbau von Handelshemmnissen ist für die deutsche Automobilindustrie dem Krisenjahr 1993 ist der Auslands- sierung der Welthandelsordnung und und den deutschen Automobilstandort umsatz der deutschen Automobilindus- damit für den Erfolg seiner Mitglieder von hoher Bedeutung: Zum einen ver- trie in jedem Jahr deutlich – teilweise auf den Auslandsmärkten ein. Offene teuern Einfuhrzölle und andere Hemm- sogar zweistellig – gestiegen, während Märkte, zuverlässige Rahmenbedingun- nisse die Produkte aus deutscher sich der Inlandsumsatz zwar positiv, gen und der Schutz geistigen Eigentums Produktion und vermindern somit die aber doch mit weniger Dynamik ent- sind dabei wichtige Aspekte. Hier konn- Absatzchancen. Zudem können abge- wickelte. Die Auslandsmärkte haben ten in den letzen Jahren zahlreiche schottete Märkte bewirken, dass Investi- daher wesentlich zur Beschäftigung im Erfolge verbucht werden. tionen in diesen Ländern getätigt wer- Inland beigetragen. Diese Erfolge gilt es abzusichern. den, die bei einer liberalen HandelssituSo ist mit dem Beitritt Chinas zur ation gar nicht ökonomisch und effizient WTO ein bemerkenswerter Aufschwung wären. So fließen unter Umständen des dortigen Automobilmarktes ein- Gelder in relativ unproduktive Werke, und Lizenznehmer der deutschen Zulie- hergegangen. In Kolumbien wurden die lediglich aufgrund der eingesparten ferindustrie im Ausland hat sich in den aufgrund von handelspolitischen Akti- Zölle rentabel sind. Dies hat dann letzten Jahren weiter erhöht. Eine aktua- vitäten diskriminierende Gesetze ge- natürlich auch Auswirkungen auf die lisierte Übersicht über die Montage- ändert, und in vielen Ländern wurden Beschäftigung an deutschen Stand- und Produktionsstätten der deutschen Einfuhrzölle gesenkt. orten. Die Anzahl der Fertigungsbetriebe 16 Verband der Automobilindustrie Eine Erhöhung des Lebensstandards RAHMENBEDINGUNGEN nen Verpflichtungen an und unterstützt Zahlreiche Politik- und Wirtschafts- und der Beschäftigung in den aufstre- bilaterale und multilaterale Gespräche delegationen aus dem Ausland, in den benden Märkten wird langfristig aber zur Beseitigung dieser Hemmnisse. So letzten Jahren verstärkt aus asiatischen eher durch eine Marktöffnung gesichert, sind in China im Zuge des WTO-Beitritts Staaten, suchen das Gespräch mit dem als durch dirigistische Marktabschot- zwar die Zölle für Kraftfahrzeuge deut- Verband. Als Folge des internationalen tung. Das zeigt sich an den Fortschrit- lich gesenkt worden, dafür behindern Standortwettbewerbs bemühen sich ver- ten, die insbesondere die WTO-Mit- jedoch diskriminierende Regeln für den mehrt auch Investitionsförderagenturen gliedstaaten durch die Öffnung ihrer Vertrieb und bei der Produktion von aus aller Welt um den Kontakt zur deut- Märkte gemacht haben. Kraftwagen und deren Teilen den freien schen Automobilindustrie. Dies belegt Marktzugang. Hier setzt sich der VDA die hohe Bedeutung, die Investitionen Die Attraktivität der WTO zeigt sich aktiv für eine Verbesserung der Situa- der Automobilindustrie für die Entwick- auch an den Beitrittsgesuchen von tion ein – in politischen Gesprächen wie lung einer Volkswirtschaft beigemessen Nicht-Mitgliedern wie Russland und der auch auf den Sitzungen der Deutsch- wird. Ukraine. Auch hier nutzt der VDA seine Chinesischen Gemischten Kommission. Möglichkeiten der Mitsprache bei den Mit Erfolg: So sind beispielsweise bei Verhandlungen über die Beitrittsmoda- der Finanzierung Verbesserungen für bietet der VDA seinen Mitgliedern die litäten. Über das Bundesministerium für ausländische Anbieter eingeführt wor- Möglichkeit, sich auf Auslandsmessen Wirtschaft und Arbeit und die Europäi- den. an deutschen Gemeinschaftsständen zu beteiligen. Das vom Bundesministerium sche Kommission werden die Vorstellungen der deutschen Automobilin- Zur Erleichterung des Marktzugangs Auch bei der Aushandlung verschie- für Wirtschaft und Arbeit geförderte dustrie eingebracht. Aufgrund der dener Freihandelsabkommen durch die Auslandsmesseprogramm bietet den Bedeutung, welche die Automobilindus- EU dringt der VDA darauf, dass die Unternehmen eine Beteiligung zu ermä- trie für aufstrebende Volkswirtschaften Interessen der deutschen Automobilin- ßigten Kosten und erleichterten Bedin- hat, ist es wichtig, auf die Errichtung dustrie angemessen berücksichtigt wer- gungen an, beispielsweise einen organi- von offenen und transparenten Märkte den. Zudem setzt sich die deutsche sierten Standbau sowie gemeinsame zu achten. Es ist aber auch nach einem Automobilindustrie dafür ein, dass Euro- Besprechungsräume und Kommunika- WTO-Beitritt nicht immer selbstver- pa bei bilateralen Handelsverträgen zwi- tionseinrichtungen. Der VDA initiiert ständlich, dass sich das neue Mitglieds- schen Drittstaaten nicht benachteiligt unter anderem Gemeinschaftsstände land immer und in allen Belangen wird. auf den Automobilmessen in Detroit, Tokio, Peking und Schanghai, Sao Paulo gemäß den WTO-Regeln verhält. So sind in zahlreichen Mitgliedstaaten noch immer Bestimmungen zu finden, die Importeure oder ausländische Investo- Der VDA unterstützt Auslandsaktivitäten Neben den handelspolitischen Akti- und Bangkok. Dort informiert der Verband zudem über die gesamte deutsche Automobilindustrie und vermittelt Kon- ren diskriminieren. In einigen Ländern vitäten unterstützt der VDA seine Mit- takte zwischen Messebesuchern und werden sogar neue Hürden errichtet, die glieder durch die Bereitstellung von deutschen Unternehmen. oftmals einen Abbau der Zölle konterka- Informationen über Auslandsmärkte – rieren. seien es Marktdaten, juristische Infor- Für die Wettbewerbsfähigkeit des mationen oder auch die Vermittlung von Standortes Deutschland sind der Abbau Kontaktadressen. Umgekehrt wenden von Handelshemmnissen und vor allem mit seinen europäischen Partnern bei sich viele ausländische Unternehmen wachsende weltweite Märkte von höchs- solchen Entwicklungen die eingegange- mit Kooperationsgesuchen an den VDA. ter Priorität. Die Unternehmen der deut- Der VDA mahnt in Zusammenarbeit Jahresbericht 2004 17 schen Automobilindustrie zeigen, dass sie politischen Rahmenbedingungen in die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschland die Wettbewerbsfähigkeit sehr ernst nehmen. Um so wichtiger ist der deutschen Automobilindustrie nach- während der gesamte deutsche Außen- es, dass auch die wirtschaftlichen und haltig unterstützen. handel um nicht mehr als rund 2 Pro- Der Zuwachs im Osthandel betrug im Jahr 2003 insgesamt 7,4 Prozent, zent anstieg. Die deutschen Exporte nach Osteuropa stiegen – trotz des starken Euros – um 6,4 Prozent auf Die EU und ihre Erweiterung 81,3 Mrd. Euro. Die Importe nahmen um 8,4 Prozent auf 78,1 Mrd. Euro zu. Damit erhöhte sich der Anteil des deutschen Osthandels am gesamten deutschen Deutschland als Partner der neuen Mitgliedstaaten ehemaligen Ostblock-Länder kräftig Außenhandel weiter auf 13,3 Prozent aufgeholt. Die EU integriert mit diesen (2002: 12,7 Prozent). Der Anteil der ost- Ländern ausgesprochene Wachstums- europäischen EU-Beitrittsstaaten am von 6 auf 15 Mitglieder angewachsen märkte, insbesondere für die Automobil- deutschen Osthandel stieg in den ver- war, nimmt sie 2004 eine Erweiterung industrie. Die gemeinsamen Spielregeln gangenen Jahren ständig an, 2003 lag vor, die in ihrem Umfang und ihrer Viel- im vergrößerten Wirtschaftsraum er bei mehr als drei Vierteln (76 Pro- falt die größte ist, die jemals stattgefun- vereinfachen das wirtschaftliche Enga- zent). Ein wichtiger Anteil entfiel dabei den hat. 13 Staaten hatten sich um die gement der großen, international tätigen auf den Sektor Kraftwagen und Kfz- Mitgliedschaft beworben. Zehn dieser Konzerne, aber auch das der kleinen Teile. Länder – Estland, Lettland, Litauen, und mittleren Unternehmen. Nachdem die EU schon schrittweise Polen, die Slowakische Republik, Slowenien, die Tschechische Republik, Ungarn Schon vor dem Beitritt ist der deut- Deutsche Automobilindustrie auf EU-Erweiterung gut vorbereitet Zypern und Malta – sind am 1. Mai sche Außenhandel mit den mittel- und 2004 beigetreten. Bulgarien und Rumä- osteuropäischen Ländern überproportio- nien planen, bis zum Jahr 2007 hinzu zu nal gewachsen. Zwischen den alten und kommen, weitere Staaten bekunden ihr den neuen Mitgliedstaaten hat sich der Union wurde von der deutschen Auto- Interesse. Handel in den Neunziger Jahren mehr mobilindustrie bereits vor vielen Jahren Die Erweiterung der Europäischen als verdreifacht. Davon profitieren Unter- antizipiert, die ökonomische Integration Mit den zehn Beitrittsländern nehmen und Arbeitnehmer in Deutsch- osteuropäischer Standorte mit den Wer- wächst die Bevölkerung der EU um land und den Beitrittsländern. Die Wirt- ken im „alten Europa“ ist bereits weit rund 75 Millionen Menschen zu einem schaftsbeziehungen mit den Ländern vorangeschritten. Die politische Umset- Wirtschaftsraum mit beinahe 450 Millio- Mittel-, Ost- und Südosteuropas sowie zung der EU-Osterweiterung zum 1. Mai nen Einwohnern. Somit wird die EU zum der GUS haben im Jahr 2003 trotz der 2004 gibt dem neuen Wirtschaftsraum weltweit bedeutendsten einheitlichen verhaltenen Konjunkturentwicklung in zusätzliche Sicherheit und die Grundla- Markt. Zum Vergleich: In den USA leben Deutschland eine neue Höchstmarke gen für eine gute Position im globalen deutlich unter 300 Millionen Menschen. erreicht. Mit einem Umsatz in Höhe von Wettbewerb. rund 160 Mrd. Euro wurde im Vergleich Das Zukunftspotenzial der Beitritts- zur gesamten Entwicklung des Während vor dem Fall des „Eisernen länder ist groß. Bereits in den letzten deutschen Außenhandels ein überdurch- Vorhangs“ und der deutschen Wieder- Jahren vor dem EU-Beitritt haben die schnittliches Ergebnis erzielt. vereinigung lediglich im ehemaligen 18 Verband der Automobilindustrie RAHMENBEDINGUNGEN Jugoslawien von deutschen Herstellern Wirtschaft wurden Vertrauen und Enga- sondere die französischen und japani- Lkw und Busse montiert wurden, gement investiert, die sich heute in schen Hersteller ihr Engagement: Toyota begann Anfang der 90er Jahre die Pro- Form einer gefestigten Marktsituation und PSA bauen ab 2005 gemeinsam duktion von Pkw und Lkw in der Tsche- der deutschen Automobilindustrie aus- einen Kleinwagen in Tschechien, PSA chischen Republik. 1992 wurden dort zahlen. Mit einem Marktanteil von produziert darüber hinaus von 2006 an von deutschen Konzernmarken bereits durchschnittlich mehr als 40 Prozent in in der Slowakei. Aber auch Russland mehr als 200.000 Fahrzeuge hergestellt, den fünf größten Beitrittsländern und und die Nachbarländer werden von 10 Jahre später waren es mehr als dop- sogar über 60 Prozent in der Tschechi- westlichen Herstellern als Montage- pelt so viele. Vergleicht man die Stand- schen und der Slowakischen Republik bzw. Produktionsstandort genutzt, z. B. orte Osteuropas mit dem Mercosur, so hat die deutsche Automobilindustrie Skoda in der Ukraine oder BMW, Ford konnte im Jahr 2000 die Produktion in eine sehr gute Ausgangsposition für die und Opel in Russland. Osteuropa mit 685.000 Einheiten die EU-Erweiterung. des Mercosur erstmals überholen – um 65.000 Fahrzeuge. Im Jahr 2003 lag die Produktion in Osteuropa um rund 200.000 Fahrzeuge über der des Mercosur. Nicht nur ganze Fahrzeuge, sondern Perspektiven als Produktionsstandort für Hersteller und Zulieferer... Insbesondere für die deutsche Auto- auch Motoren und Getriebe werden von den Automobilherstellern zunehmend in Osteuropa gefertigt. Allein in Ungarn reichen die Kapazitäten für die jährliche mobilindustrie haben die osteuropäi- Fertigung von rund 2 Mio. Motoren schen Produktionsstandorte in den ver- und 250.000 Getrieben, in Polen können haben den Trend frühzeitig erkannt und gangenen Jahren stark an Bedeutung Schätzungen zufolge über 850.000 Ge- ihre Aktivitäten in Osteuropa ausgebaut. gewonnen. Mit 750.000 produzierten triebe hergestellt werden. Bereits bei der 1996 durchgeführten Kraftfahrzeugen im Jahr 2003 kommt VDA-Umfrage zu Fertigungsbetrieben nahezu jedes fünfte im Ausland herge- und Lizenznehmern im Ausland gaben stellte Kfz mit deutschem Marken- bei den Zulieferern der bereits seit Jah- die im VDA organisiserten Zulieferer zeichen aus diesen Ländern. Wichtige ren erkennbare Trend nach Osteuropa 46 Auslandsstandorte in der Tschechi- Standorte befinden sich in der Slowaki- bzw. in die EU-Beitrittsländer fort. Eine schen Republik an. Auch in Ungarn gab schen Republik, Polen, Ungarn und der zur Jahreswende erfolgte VDA-Umfrage es bereits über 20 Standorte; im Jahr Tschechischen Republik. Diese ist mitt- zu Investitionen der Zulieferindustrie 2000 waren es deutlich über 30 und lerweile der drittgrößte Auslandsstand- bestätigt diese Tendenz: Danach werden heute sind es weit über 40. Insgesamt ort der deutschen Automobilindustrie bis 2006 drei Viertel aller Standortinves- wurden im Jahr 1996 in den Ländern nach Spanien und China. Zwar hat titionen, die im Ausland getätigt werden, Mittel- und Osteuropas 96 Fertigungs- China Tschechien im Jahr 2003 überholt, in den Ländern Mittel- und Osteuropas betriebe und Lizenznehmer gezählt, im die Tschechische Republik konnte hin- erfolgen. Jahr 2000 waren es mit 191 schon dop- gegen Brasilien und Belgien einholen. Auch die deutschen Zulieferer pelt so viele. Diese Zahlen zeigen, dass die Osterweiterung bereits kurz nach Wie bei den Herstellern, so setzt sich Die neuen Standorte in Osteuropa Für die Automobilhersteller wird die bieten den Zulieferunternehmen erheb- dem Fall des Eisernen Vorhangs sowohl Produktion vor Ort immer wichtiger. liche Chancen, ihre Kostenstruktur zu von den großen Automobilherstellern Dies ist gegenwärtig in allen beschrie- verbessern, an steigender Fahrzeug- als auch von den mittelständischen benen Regionen zu beobachten, in nachfrage in den Regionen zu profitie- Zulieferunternehmen eingeleitet wurde. denen die Hersteller bereits stark vertre- ren und zugleich weitere Aufgaben In die Entwicklung der osteuropäischen ten sind. Momentan verstärken insbe- von den Fahrzeugherstellern zu über- Jahresbericht 2004 19 Standorte der Automobilindustrie in den EU-Beitrittsländern: Produktion und Montage von Kraftfahrzeugen Unternehmen Ort Modelle Produktion und Montage 2003 Daewoo FSO Motor Volkswagen Poznan Warschau Poznan Matiz, Lanos T5, Caddy 35.398 41.167 Fiat Auto Poland Opel Polska Tychy Gliwice Seicento, Palio Weekend, Panda Agila, Astra 203.630 76.694 Hyundai/Kia PSA VW Slovakia Zilina Trnava Bratislava Kompaktwagen (ab 2006) Kleinwagen (ab 2006) Polo, Touareg, SEAT Ibiza Kapazität 200.000 Kapazität 300.000 281.160 Slowenien Revoz (Renault 66,7%) Novio Mesto Clio 118.172 Mlada Boleslav, Kvasiny, Vrchlabi Fabia, Octavia, Superb 437.554 Toyota / PSA Automobile Czech Kolin Kleinwagen Entry Level ab 2005 Kapazität 300.000 davon Toyota 100.000 Ungarn Audi Hungaria Motor Magyar Suzuki Györ Esztergom TT Coupé, Roadster WagonR+, Ignis/Subaru G3X Justy Conzept S (ab Herbst 2004), SUV (mit Fiat ab 2005) 33.892 Polen Slowakei Tschechische Republik Skoda 88.446 Quellen: VDA-Statistiken, Volkswagen AG, Global Insight, div. Pressemeldungen, Unternehmensangaben nehmen. Eine Studie des Fraunhofer- Zwar wird das niedrige Arbeitskos- Selbst wenn unterstellt wird, dass keine Instituts bestätigt diese Argumente tenniveau in Osteuropa auf absehbare Qualitäts- und Produktivitätsunterschie- als Hauptmotive für den Aufbau von Zeit ein positiver Standortfaktor bleiben. de bestehen, lohnt eine Umsiedlung Fertigungsstätten im Ausland. Dabei Allerdings muss bei Standortentschei- aufgrund eines niedrigeren Lohnniveaus ist Ungarn, das mittlerweile nicht mehr dungen, die ja mittel- bis langfristige nicht immer zwingend: Dies hat eine zu den Ländern mit den geringsten Planungen zur Grundlage haben, auch Studie des CAR Center of Automotive Lohnkosten zählt, für deutsche Direkt- das teilweise niedrigere Produktivitätsni- Research zur Zukunft des Automobil- investitionen interessant – der Studie veau berücksichtigt werden, so dass das Standorts Deutschland ergeben. zufolge vor allem deshalb, weil von Lohnstückkostengefälle oftmals geringer Danach machten sich niedrige Arbeits- Ungarn aus Marktanteile in Mittel- und ausfällt als die Arbeitskostenunterschie- kosten dann kaum bemerkbar, wenn Osteuropa zu gewinnen und Markt- de. Auch Wechselkursschwankungen wegen Fachkräftemangels Gehälter stel- potentiale in der Region abzuschöpfen können den Wettbewerbsvorteil niedri- lenweise sogar über Westniveau gezahlt seien. ger Arbeitskosten teilweise aufzehren. werden müssen. 20 Verband der Automobilindustrie RAHMENBEDINGUNGEN Motive für den Aufbau von Produktionsstätten im Ausland Anteile in Prozent ...wie auch als Absatzmarkt Wirtschaftlich ist der Abstand zwi- Kosten der Produktionsfaktoren 65 Markterschließung 60 Nähe zu Großkunden 34 Steuern, Abgaben, Subventionen Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal Koordinations-, Kommunikations-, Transportkosten Präsenz der Konkurrenz ten bei etwa 24.000 Euro gelegen hatte, 16 ist es durch die Aufnahme der Beitritts- 16 länder auf durchschnittlich 21.200 Euro gesunken. In den 10 Beitrittsländern selbst liegt das durchschnittliche BIP 12 Infrastruktur 9 Technologieerschließung 8 Währungsausgleich pro Einwohner in den alten 15 EU-Staa- 17 15 Kapazitätsengpässe alten EU relativ hoch. Während das durchschnittliche Bruttoinlandsprodukt 21 local content - Auflagen schen den ‚neuen‘ Ländern und der pro Einwohner bei etwa 6.000 Euro. Das Pro-Kopf-Einkommen ist also im Durchschnitt viermal geringer als in West- 6 europa. Quelle: Fraunhofer ISI In den letzten Jahren sind die PkwMärkte in vielen osteuropäischen StaaAuch die vom Staat erbrachten Dies sollte die deutsche Wirtschafts- ten deutlich gewachsen. In den fünf „Gegenleistungen“ in den Beitrittslän- und Steuerpolitik im Auge behalten und wichtigsten Automobilländern (Polen, dern können sicherlich nicht auf allen auf ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit Slowakei, Slowenien, Tschechische Gebieten mit den Gegebenheiten in den achten. Möglicherweise bewirkt der Republik, Ungarn) stieg die Zahl der alten EU-Staaten verglichen werden zunehmende Standortwettbewerb ein zugelassenen Pkw von 1993 bis 2003 (z. B. bei der Infrastruktur und bei der konsequenteres Umdenken und somit um 50 Prozent. Allein in Polen wurde Ausbildung). Allerdings bieten niedrige neues Wachstum auch am Standort eine Zuwachsrate von 68 Prozent ver- Steuerbelastungen höhere Anreize für Deutschland. zeichnet. Unternehmen und Arbeitnehmer, sich zu engagieren und zur gesamtwirtschaft- Entwicklung des Pkw-Marktes: Registrierte Pkw lichen Entwicklung beizutragen. Land 1993 2003 Steigerung steuerbelastung in der Slowakei unter Polen 6,5 Mio 11,0 Mio +68 Prozent 17 Prozent, in Ungarn leicht über Slowakei 1,0 Mio 1,3 Mio +35 Prozent Slowenien 0,6 Mio 0,9 Mio +50 Prozent kommensteuer ist vielen Beitrittsländern Tschechien 2,5 Mio 3,6 Mio +44 Prozent deutlich niedriger als in Deutschland. Ungarn 2,0 Mio 2,6 Mio +30 Prozent So liegt der Nominaltarif in der Slowakei Gesamt: 12,6 Mio 19,4 Mio +50 Prozent So liegt die effektive Untenehmens- 18 Prozent und in Tschechien bei 15,5 Prozent. Auch das Niveau der Ein- bei nur 19 Prozent und in Tschechien zwischen 15 und 32 Prozent. Quelle: VDA-Statistiken Jahresbericht 2004 21 EU-Beitrittsländer im Vergleich Polen Einwohner in Mio. BIP (2003 in %) Pkw-Dichte pro 1.000 Einwohner Neuzulassungen pro 1.000 Einwohner Ausschlaggebend für die expansive 38,6 3,6 280 8 Tschechien Slowenien Slowakei 1,9 2,5 456 28 5,4 4,0 239 12 10,3 2,8 359 14 Ungarn 10,1 2,8 246 17 nicht aus dem geringen Bestand gene- werden, was sich wiederum auf die Pro- Zulassungsentwicklung der letzten riert, sondern fast ausschließlich aus duktionsstrukturen auswirken wird. Jahre ist die geringe Motorisierungsrate dem Ersatzbedarf kommt. Dagegen in dieser Region. Die Pkw-Dichte lag im haben Polen, Ungarn und die Slowakei vergangenen Jahr in Polen, der Slowakei noch ein hohes Wachstumspotenzial. gegen wies eine Dichte von 545 Fahrzeugen auf. der Erweiterung (bei einer erfolgreichen Annäherung der EU-Staaten und der oder Ungarn bei weniger als 300 Pkw pro 1.000 Einwohner, Deutschland hin- Bei einem reibungslosen Gelingen Aufgrund der immer noch relativ EU-Rechtsumsetzung) werden auch die geringen Pkw-Dichte in den Beitritts- alten Standorte durch die Arbeitsteilung ländern und der erwarteten wirtschaft- mit den Neumitgliedern (die sich neben lichen Angleichung an die EU-Staaten der Automobilindustrie auch in der Tex- Slowenien ist das kleinste der be- ist mit einem weiteren Wachstum der til-, Möbel-, Baustoff- und Elektronik- trachteten Länder und weist gleichzeitig dortigen Automobilmärkte zu rechnen. industrie abzeichnet) gemeinsam als die höchste Pkw-Dichte auf. Es ist Damit einhergehend kann von einer Produktionsstandorte mit qualifizierten davon auszugehen, dass in diesem Land fortgesetzten Ausweitung der lokalen Arbeitskräften und neuen Wachstums- die Neuzulassungen zukünftig nicht so Produktion ausgegangen werden, auch märkten deutlich an globaler Wettbe- dynamisch wachsen werden wie z. B. in wenn die Lohnkostenunterschiede zu werbsfähigkeit gewinnen. Ungarn, da sich hier der Pkw-Bedarf Westeuropa sicherlich bald geringer Industrie- und Steuerpolitik in Europa Industriepolitik muss Wettbewerbsfähigkeit stärken Industrie hat die Initiative der Kommis- einem Wettbewerbsfähigkeitstag in sion positiv aufgegriffen und dabei die Brüssel auf den Rückstand Europas im Ende 2002 hatte die Europäische Verbesserung der politischen Rahmen- Vergleich zu den USA oder Japan ver- Kommission eine Mitteilung über Indus- bedingungen in Europa zur Stärkung wiesen und gefordert, die Sicherung triepolitik in einem erweiterten Europa der Wettbewerbsfähigkeit eingefordert. und Verbesserung der Wettbewerbsfä- vorgelegt und darin die wichtige Rolle, die die Industrie für die wirtschaftliche Zukunft Europas spielt, betont. Die higkeit in den Mittelpunkt der europäiSo hatte der Industrieverband UNICE Ende vergangenen Jahres auf schen Politik zu stellen. Nur so ließe sich das Ziel der EU erreichen, bis 2010 22 Verband der Automobilindustrie RAHMENBEDINGUNGEN zur wettbewerbsfähigsten Volkswirt- akzeptierten methodischen Grundsätzen Inkrafttreten zeitgleich mit der Grenz- schaft der Welt zu werden. Dabei ist ablaufen. Unbefriedigend wäre es dage- wertstufe EURO 5 im Jahr 2005 vorliegen. auch klargestellt worden, dass es nicht gen, wenn allein die für einen Vorschlag Tatsächlich aber hatte die Kommission um das Einwerben von EU-Förder- federführende Generaldirektion der die entsprechenden Vorschläge erst geldern geht, sondern um die Verbes- Kommission eine Folgenabschätzung 2003 beschlossen, was die bis zum serung von Rahmenbedingungen für vornimmt. Vielmehr ist hier ein integrier- Inkrafttreten der Bestimmungen ver- die Unternehmen. ter Ansatz einzufordern: Mit ihm sollte bleibende Zeit inakzeptabel verkürzt die Konsistenz europäischer Recht- (vgl. hierzu auch die Kapitel „Umwelt Auch seitens der Automobilindustrie setzung in verschiedenen Politikbe- und Technik“ und „Sicherheit und ist wiederholt darauf hingewiesen wor- reichen sichergestellt, eine widersprüch- Technik“). den, dass sie in Europa unter Rahmen- liche Prioritätensetzung vermieden und bedingungen leidet, die einer Stärkung ein kohärenter regulativer Gesamtrah- der Wettbewerbsfähigkeit der europäi- men ermöglicht werden. schen Industrie entgegenstehen. Fast 100 Richtlinien und Verordnungen der Auch ist zu beachten, dass die Umsetzung und Einhaltung von Regulierungen von der Industrie erhebliche For- Das Instrument der Folgenabschät- schungs- und Entwicklungsaufwendun- EU beziehen sich auf Kraftfahrzeuge. zung sollte darüber hinaus auch genutzt gen verlangen. Diese Mittel stehen dann Diese Bestimmungen sind bis heute werden, um die Effektivität von Regu- nicht zur Weiterentwicklung solcher bereits über 200-mal geändert worden. lierungen nach deren Inkrafttreten zu Fahrzeugeigenschaften zur Verfügung, Vor diesem Hintergrund muss die Euro- überprüfen. Ziel sollte es sein, sowohl die für den Käufer auf dem europäi- päische Kommission jetzt die Initiative die existierenden als auch geplante schen wie auf ausländischen Märkten ergreifen und einen Abbau von Überre- Rechtsvorschriften in der EU im unter Umständen von größerer Bedeu- gulierung sowie eine Verbesserung der Rahmen einer Gesamtschau auf ihre tung für seine Kaufentscheidung sind. Qualität von Regulierung in Angriff neh- Folgen abzuklopfen. men. Nicht zuletzt spielt somit auch die Entscheidend für eine Verbesserung Eine Schlüsselstellung kommt hier- internationale Dimension bei der euro- der Rechtsetzung ist dabei auch, dass päischen Rechtsetzung eine zentrale bei einer verbesserten Folgenabschät- die Notwendigkeit einer ausreichenden Rolle. So weichen die fahrzeugtech- zung (Impact Assessment) für Gesetzes- Vorlaufzeit für die Industrie von der Ver- nischen Vorschriften der EU in vielen initiativen der EU zu. Hierfür sollte eine abschiedung bis zum Inkrafttreten einer Fällen von denen in anderen Weltregio- entsprechende Stabsstelle, z. B. beim Richtlinie oder Verordnung (lead-time) nen ab und sind teilweise deutlich Generalsekretariat der Kommission, ein- Berücksichtigung findet. anspruchsvoller. Dadurch entsteht die gerichtet werden, die in Zusammenarbeit mit den Dienststellen der Kommis- Gefahr, dass aufgrund von Regulierung In der Vergangenheit ist diese Not- spezifisch europäische Produkte mit sion und den anderen europäischen wendigkeit vielfach unbeachtet geblie- Eigenschaften entstehen, für die auf Institutionen, aber auch den betroffenen ben. So sah die Richtlinie über die anderen Märkten keine Nachfrage und Sektoren, eine umfassende Abschät- Emissionen von Nutzfahrzeugen vor, insbesondere keine Zahlungsbereit- zung der Folgen von Vorschlägen gera- dass die Kommission bis 2000 einen schaft besteht. de auch für die Wettbewerbsfähigkeit ergänzenden Vorschlag mit Blick auf der europäischen Industrie durchführt. On-Board-Diagnose und Dauerhaltbar- Diese Abschätzung sollte auf Basis keit vorlegt, damit die entsprechenden zeugtechnischer Regulierungen sollte objektiver Kriterien und nach allgemein Bestimmungen rechtzeitig vor ihrem deshalb vorangetrieben werden. Außer- Die globale Harmonisierung fahr- Jahresbericht 2004 dem sollte die EU auch bei ihren Vorgaben die auf anderen Märkten geltenden Anforderungen beachten. Steuerharmonisierung in der EU kommt nicht voran Im Herbst 2002 hatte die Europäi- 23 Das Europäische Parlament hatte die Kommission in seiner Stellungnahme zu der Mitteilung aufgefordert, zumindest neue Vorschläge als vorübergehende sche Kommission eine Mitteilung über Maßnahme bis zur völligen Abschaffung EU die Anwendung bestehender Vor- die Pkw-Besteuerung in der EU vorgelegt von Zulassungssteuern vorzulegen. schriften an Einheitlichkeit vermissen. und darin u. a. eine EU-weite Abschaf- Außerdem forderte das Parlament Vor- So werden europäische Richtlinien in fung der in einigen Staaten nach wie vor schläge zur Überwindung von Barrieren den Mitgliedstaaten vielfach unter- erhobenen Kauf- und Zulassungssteuern im Binnenmarkt, die aufgrund von schiedlich interpretiert und in voneinan- zur Diskussion gestellt. Zulassungssteuern bestehen, um so Allerdings lässt auch innerhalb der der abweichender Weise umgesetzt und angewandt. Auch innerhalb Europas ist z. B. eine doppelte Besteuerung von Die Automobilindustrie unterstützt Pkw bei einem Umzug von einem Mit- somit eine stärkere Angleichung der ein solches Vorgehen nachdrücklich. gliedsland in ein anderes zu verhindern. rechtlich-politischen Rahmenbedingun- Die Existenz von Zulassungssteuern mit Ungeachtet dessen darf aber die gen für die Industrie einzufordern. einem Satz von bis zu 180 Prozent in EU-weite Abschaffung der Zulassungs- einzelnen Staaten ist eine der wichtigs- steuern als Ziel nicht aus den Augen ten Ursachen für die Unterschiede bei verloren werden. Auch die EU-Mitglied- rungen Deutschlands, Frankreichs und den Vorsteuerpreisen von Neuwagen in staaten sind aufgefordert, unabhängig Großbritanniens die Forderung nach der EU; sie ist mit der Grundidee eines von europarechtlichen Vorgaben einer stärkeren Beachtung von Wettbe- einheitlichen europäischen Binnenmark- entsprechende Schritte einzuleiten. werbsfähigkeitsaspekten bei der euro- tes nicht zu vereinbaren. Außerdem füh- päischen Rechtsetzung aufgegriffen und ren hohe Zulassungssteuern unter Um- vorgeschlagen, dies auch institutionell ständen auch zu einer Verschiebung zu verankern. So haben sie angeregt, von Kaufentscheidungen, was die bei der Neubildung der Kommission im Erneuerung der Pkw-Flotte mit moder- güterverkehr hat sich an den erheb- Herbst die Position eines Vizepräsiden- nen, emissions- und verbrauchs- lichen Unterschieden in der steuerlichen ten für Wettbewerbsfähigkeit zu schaf- optimierten Fahrzeugen verzögert. Dabei Belastung zwischen einzelnen Staaten fen, dem eine zentrale Rolle bei der ist sich die Automobilindustrie bewusst, bisher nichts geändert. So liegt die fis- Ergreifung entsprechender Initiativen dass eine vollständige Abschaffung der kalische Belastung für einen 40-t-Last- und dabei zukommen sollte, dass der Zulassungssteuern nicht von heute auf zug in Deutschland nach wie vor um Unterdessen haben auch die Regie- Harmonisierungsdefizit auch im Güterverkehr Auch im europäischen Straßen- Aspekt der Wettbewerbsfähigkeit bei morgen erfolgen kann, sondern allmäh- teilweise mehr als 50 Prozent über der allen politischen Maßnahmen ausrei- lich vollzogen werden muss. Ein Einstieg in anderen EU-Staaten. chend Berücksichtigung findet. Dieser ist hierbei aber über zehn Jahre nach Kommissar könnte dann auch die Arbeit Schaffung des Europäischen Binnen- des Ministerrates ‚Wettbewerbsfähigkeit‘ marktes dringend erforderlich. sene Energiesteuerrichtlinie hat lediglich zu einer Anhebung der bestehenden begleiten. Mit Blick auf letzteren ist darüber hinaus sicherzustellen, dass Die im vergangenen Jahr beschlos- Daher ist es bedauerlich, dass die Mindestsätze geführt, die allerdings von dieser tatsächlich Entscheidungs- Kommission bisher darauf verzichtet hat, vielen Mitgliedstaaten ohnehin weit kompetenz bei allen Vorschlägen erhält, den angekündigten Richtlinienentwurf überschritten werden. Außerdem enthält die die Wettbewerbsfähigkeit beein- zur schrittweisen Abschaffung von die Richtlinie lange Übergangsfristen flussen. Zulassungssteuern vorzulegen. und zahlreiche Sonderregelungen, so 24 Verband der Automobilindustrie Steuerbelastung für einen 40-Tonnen-Lastzug in Euro 20.000 RAHMENBEDINGUNGEN würden. Darüber hinaus hat Frankreich re Harmonisierung der Steuerbelastung jetzt den Rückerstattungsbetrag noch für das Güterkraftverkehrsgewerbe zu erhöht, indem es eine Regelung der nutzen. In Deutschland z. B. gilt weiter- neuen Energiesteuerrichtlinie ausnutzte, hin ein Diesel-Steuersatz, der um wonach gewerblich genutzter Diesel von 35 Prozent über dem ab 2004 gültigen Erhöhungen der Diesel-Steuer ausge- europäischen Mindestsatz liegt. nommen werden kann und die Steuer15.000 10.000 5.000 Be D eu lgie n ts ch la n Fr an d kr Lu eich xe m bu N r ie de g rla nd e 0 Quelle: BGL beschränkt bleiben dürfen. Somit bleibt Fiskalische Verteuerung von Diesel-Pkw verhindern der Steuersatz für Gewerbediesel unge- Bei diesen Überlegungen ist aber zu anhebungen auf privat genutzten Diesel achtet der Steuererhöhung um 2,5 Cent beachten, dass eine stärkere Harmoni- bei 38 Cent pro Liter konstant; die sierung der Steuersätze für den gewerb- Erstattung steigt auf 3,7 Cent. lichen Bereich nicht missbraucht werden darf, um die Mineralölsteuersätze Nicht aufgegriffen wurden bisher für privat genutzten Diesel zu erhöhen. Vorschläge der EU-Kommission, die Daher waren entsprechende Elemente Mineralölsteuer auf gewerblich genutz- in dem Kommissionsvorschlag bei der ten Diesel innerhalb bestimmter Band- Automobilindustrie auf entschiedene breiten zu harmonisieren und langfristig Ablehnung gestoßen. einen einheitlichen Satz festzulegen. Auch wenn im Detail seitens der Auto- Die Kommission hatte vorgeschla- mobilindustrie durchaus Bedenken gen, die Mineralölsteuersätze für privat dass nennenswerte Auswirkungen im gegen die Kommissionvorlage bestehen, genutzten Dieselkraftstoff und für Sinne einer Angleichung überhaupt erst so ist der Ansatz doch grundsätzlich zu Benzin langfristig anzugleichen. Dies ist im kommenden Jahrzehnt zu verzeich- begrüßen. Mit ihrem Ansatz hatte die aber auf keinen Fall akzeptabel, wenn nen sein werden. Kommission der wiederholt auch seitens sich eine solche Anpassung nicht in des Güterkraftverkehrsgewerbes vorge- eine Fiskalpolitik einordnet, die eine tragenen Forderung nach Angleichung wettbewerbsneutrale Besteuerung bei- dass Frankreich und Italien ihre teil- der Wettbewerbsbedingungen am Euro- der Motorenkonzepte zum Ziel hat, und weise Erstattung der Mineralölsteuer päischen Binnenmarkt Rechnung getra- dabei die Steuerbelastung insgesamt im für das Güterkraftverkehrsgewerbe noch gen. Auge behält, zu der Mineralöl-, Kfz- und Schließlich sieht die Richtlinie vor, bis Ende diesen Jahres fortsetzen dürfen, obwohl diese nach Auffassung der Zulassungssteuern in den einzelnen Der Ansatz stieß jedoch im Minister- Mitgliedstaaten in höchst unterschied- Europäischen Kommission eigentlich rat auf breite Ablehnung. Auch das licher Weise beitragen. So unterliegen vertragswidrige Beihilfen darstellen. Europäische Parlament sieht in dieser in Deutschland und einigen anderen Die Bundesregierung dagegen hat eine Frage offenbar keinen Handlungsbedarf. EU-Staaten Diesel-Pkw zum Ausgleich Zusage des damaligen Bundesverkehrs- Wenn aber auf europäischer Ebene auf für die geringeren Mineralölsteuersätze ministers Bodewig nicht eingelöst, mit absehbare Zeit in dieser Frage kein einer höheren Kfz-Steuer. Daher ist eine ähnlichen Entlastungen zu beginnen, Durchbruch zu erwarten ist, sind die Korrektur der Kfz-Steuer unabdingbare wenn die Rückerstattungen in anderen Mitgliedstaaten um so mehr gefordert, Voraussetzung für eine Anhebung der Ländern nicht bis Ende 2002 beendet bestehende Spielräume für eine stärke- Besteuerung von Dieselkraftstoff. Jahresbericht 2004 In jedem Fall ist allen Tendenzen 25 hebungen über die Kfz-Steuer o. ä. ist in formdiskussion geführt, die zu einer entgegenzuwirken, die über eine steuer- der Energiesteuerrichtlinie aber nicht Vielzahl von Reform-Vorschlägen liche Schlechterstellung den Absatz von zwingend vorgeschrieben, sondern geführt hat. Die Initiatoren dieser Vor- Diesel-Pkw beeinträchtigen könnte. Eine bleibt den Mitgliedstaaten überlassen. schläge streben eine radikale Vereinfa- solche Entwicklung wäre klimapolitisch fragwürdig, da die Diesel-Technologie entscheidend zur Absenkung der CO2- chung des Systems der direkten Steu- Steuerpolitik in Deutschland ern, den Abbau von Subventionen und damit die Verbreiterung der Bemes- Die Steuersysteme der Mitglied- sungsgrundlage und im Endeffekt eine beiträgt. Auch das Europäische Parla- staaten der Europäischen Union sind – Absenkung der Tarife an. Die Steuerre- ment hatte in seiner Stellungnahme zur weitgehend – nicht harmonisiert. Das form kann bezüglich der wirtschaft- Kommissionsmitteilung über die Pkw- jeweilige System eines jeden Mitglied- lichen Auswirkungen nicht ohne Blick Besteuerung eine Anhebung der Diesel- staates hat somit unmittelbaren Einfluss auf die anderen EU-Mitgliedstaaten steuer als kontraproduktiv bezeichnet, auf dessen Prosperität. betrachtet werden. Emissionen aus dem Straßenverkehr was das Ziel der Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen angeht. Zudem Vom Steuersystem eines Landes Die Chancen, in Deutschland in könnte eine steuerliche Schlechterstel- geht ein nicht zu unterschätzender Ein- absehbarer Zeit zu einem modernen, lung des Diesel in Europa die derzeiti- fluss auf dessen Standortqualität und gerechten und einfachen und im inter- gen Bemühungen, die Dieseltechnologie damit auf die Standortentscheidungen nationalen Vergleich wettbewerbsfähi- auch in Nordamerika und Japan ver- aus, weil die Besteuerung im Gegensatz gen Steuersystem zu kommen, sind im stärkt zu etablieren, konterkarieren, zu anderen Faktoren relativ leicht quan- Wahljahr 2004 allerdings nur gering. wodurch Marktchancen für die deut- tifizierbar ist. Es ist nicht zutreffend, Die gerade erst in Kraft getretenen sche und europäische Automobilindus- dass Investoren, wie es gelegentlich Änderungen der Steuergesetze – trie verspielt würden. scheint, bei der Standortwahl im Steuervergünstigungsabbaugesetz, Wesentlichen nur auf Ausbildungs- Haushaltsbegleitgesetz 2004 und das system, Kosten des Faktors Arbeit oder so genannte Korb-II-Gesetz –, stellen denklich, wenn auch die neue Energie- die Qualität der Infrastruktur achten keinen Beitrag zur Verbesserung der steuerrichtlinie die Gefahr einer erheb- würden. Genauso wenig trifft es zu, dass Standortqualität dar. Im Gegenteil: Die lichen steuerlichen Mehrbelastung für bei der Bewertung des Steuersystems erstmals eingeführte Mindeststeuer, Diesel-Pkw birgt. So ist die, von Frank- des infrage kommenden oder in die die Neuordnung der Besteuerung der reich bereits genutzte, Möglichkeit vor- engere Wahl gezogenen Standorts nur Gesellschafterfremdfinanzierung und die Vor diesem Hintergrund ist es be- gesehen, bei künftigen Mineralölsteuer- die Höhe der Tarife für die Besteuerung partielle Einschränkung der Steuerfrei- erhöhungen zwischen gewerblich und von Kapitalgesellschaften untersucht stellung von Veräußerungsgewinnen nicht-gewerblich genutztem Diesel zu würde; entscheidend ist, wie hoch die und Dividenden haben dem Standort differenzieren. Die Möglichkeit differen- Besteuerung aufgrund der Bemes- Deutschland, auch als Holdingstandort, zierter Steueranpassungen könnte es sungsgrundlage und der Tarife im End- schweren Schaden zugefügt. Die nur aber den Mitgliedstaaten erlauben, die effekt ist und wie Ergebnisse transferiert halbherzig auf 2004 vorgezogene Stufe III Mineralölsteuersätze für privat genutz- werden können. der Steuerreform hatte keine konjunkturelle Erholung zur Folge, die gesamt- ten Diesel anzuheben, ohne dabei die Wettbewerbsfähigkeit des Güterkraftver- In Deutschland wird seit einiger Zeit kehrsgewerbes zu beeinträchtigen. Eine eine – im Wesentlichen nur auf die Ein- liegen voraussichtlich bei maximal Kompensation derartiger Steuersatzan- kommensteuer abzielende – Steuerre- 0,3 Prozent. wirtschaftlichen Wachstumswirkungen 26 Verband der Automobilindustrie Die in Diskussion befindlichen RAHMENBEDINGUNGEN beschäftigung und die Einhaltung inter- Finanzierung von Investitionen haben Reformmodelle stellen einzelne Ansätze, nationaler Verpflichtungen erreichen. darf. Es ist für Investoren nicht zumut- z.B. einen dreigliedrigen Stufentarif bei Deutschland verstößt bereits zum zwei- bar, im Steuerdschungel nach dem der Einkommensteuer, in den Vorder- ten Mal gegen die Maastricht-Kriterien, jeweils sinnvollen Finanzierungsweg grund, sind aber nicht geschlossen hin- die zur Stabilität des Euro eingeführt suchen zu müssen. sichtlich des kompletten Systems der wurden. Bei der Haushaltssanierung Ertragssteuern und teilweise nicht muss eine Zurückführung der Staats- Gleichartige Belastung für Zu- rechtsform- und finanzierungsneutral. quote in angemessenem Umfang von und Abführung von Kapital muss das Auch bestehen einige Reformentwürfe – einer Stabilisierung des Steuerauf- Ziel der Besteuerung sein. Dies gilt z. B. der Unionsparteien – nur in Form kommens begleitet sein. für Eigen- und Fremdkapital, Dividen- von Thesenpapieren, die eine Prognose über die Langzeitwirkungen bezüglich den, Veräußerungsgewinne und Zinsen. Ferner muss eine Steuerreform des Steueraufkommens unmöglich langfristig verlässlich und frei von machen. Streichungen von angeblichen Lenkungsvorgaben sein. Subventionen wird diesem Gesichtspunkt nicht Rech- Bei den meisten Reformmodellen Subventionstatbeständen – hierbei sind in größeren Schritten – gedacht ist nung getragen und das Finanzieren überbieten sich die Autoren gegen- an 10 Prozent – abzubauen. Die Kon- mit Fremdkapital steuerlich bevor- seitig – halten gelegentlich dem verfas- tinuität bei der Anwendung von steuer- zugt. sungsrechtlichen Prinzip der Besteue- lichen Rechtsvorschriften und Grund- rung nach der Leistungsfähigkeit nicht prinzipien muss für die unterneh- stand. merische Zukunftsplanung gesichert reform wäre optimal, wenn sie in eine sein, damit eine Vertrauensbasis für europaweite Harmonisierung einge- jetzige und zukünftige Investitionen bettet wäre. Von einem europäischen geschaffen wird. Gleichklang ist man aber weit entfernt. Was sollte nun bei einer grundlegenden Steuerreform beachtet werden? Zudem tragen die bisherigen Ansätze Ein wichtiger Punkt für eine Reform Die Wirtschafts- und Steuerpolitik muss die Haushaltssanierung, die Voll- Eine nationale deutsche Steuer- der Reformer der Gesamtheit der anzu- ist außerdem, dass die Besteuerung legenden Kriterien nur unzureichend keine Auswirkungen auf die Art der Rechnung. Auto G LOBALE M ÄR KTE 28 Verband der Automobilindustrie G LOBALE MÄRKTE Weltautomobilkonjunktur Automobilnachfrage 2003 weltweit gestiegen Die weltweite Automobilkonjunktur zent). Die mittleren und schweren Nutzfahrzeuge legten ebenfalls (+2 Prozent) zu. In Westeuropa insgesamt kam es zu ist im Jahr 2003 trotz rückläufiger Märk- einem Absatzrückgang um 1 Prozent te in Nordamerika und Westeuropa ins- auf 16,3 Mio. Fahrzeuge. Für diese Ent- gesamt positiv gewesen. In den seit wicklung war in erster Linie die Kon- einigen Jahren von Krisen gebeutelten junkturschwäche in Westeuropa verant- Mercosur-Ländern konnte sich die wortlich. Die Länder in Südamerika Automobilnachfrage im Jahresverlauf erreichten das Vorjahresvolumen eben- erholen. Auch in den Staaten Mittel- falls nicht ganz (-3 Prozent). Die Auto- und Osteuropas legte der Kraftfahrzeug- mobilmärkte in Mittel- und Osteuropa absatz deutlich zu. Vor allem aber führ- entwickelten sich dagegen im vergan- ten die weiterhin dynamischen Entwick- genen Jahr zu einem Motor der globa- lungen in vielen asiatischen Automobil- len Automobilkonjunktur (+7 Prozent). märkten dazu, dass der Automobil- Von dem noch ungesättigten chinesi- absatz in den betrachteten Regionen im schen Automobilmarkt, auf dem der Vergleich zum Vorjahr um insgesamt Absatz um 35 Prozent stieg, ging wiede- 2 Prozent auf 56,3 Mio. Fahrzeuge ge- rum die stärkste Dynamik für den asiati- stiegen ist. Dabei verzeichnete die schen Raum aus. In dieser Region legte Nachfrage nach Personenkraftwagen die Automobilnachfrage insgesamt um (einschließlich der Light Trucks in 11 Prozent zu. Amerika) mit 47,3 Mio. Einheiten einen Zuwachs um 1 Prozent, während die Verkäufe von Nutzfahrzeugen um gut 6 Prozent auf 9,0 Mio. Fahrzeuge zulegten. Asien gewinnt als Produktionsstandort an Bedeutung Im vergangenen Jahr wurden welt- In den einzelnen Wirtschaftsregio- weit insgesamt 59,2 Mio. Kraftfahrzeuge nen zeigte sich ein uneinheitliches Bild. produziert. Damit übertraf die Automo- In der NAFTA lag der Automobilabsatz bilfertigung das bereits hohe Vorjahres- mit insgesamt 19,6 Mio. verkauften niveau ebenfalls um 2 Prozent. Die glo- Fahrzeugen 1 Prozent unter dem Vorjah- bale Pkw-Herstellung (einschließlich der resniveau. Von diesem Rückgang waren Light Trucks in Amerika) wuchs um insbesondere die Personenkraftwagen 2 Prozent auf 50,1 Mio. Fahrzeuge, bei (-6 Prozent) betroffen, während die der Fertigung von Nutzfahrzeugen kam Verkäufe von leichten Nutzfahrzeugen es sogar zu einem Anstieg um 6 Pro- (Light Trucks) wie bereits in den Vorjah- zent. Die Automobilproduktion in der ren auch 2003 gestiegen sind (+3 Pro- NAFTA – USA, Kanada und Mexiko – Jahresbericht 2004 29 Weltautomobilproduktion in Mio. Fahrzeugen 60 50 40 30 20 10 Osteuropa EU-Länder übrige Länder Japan NAFTA 03 20 02 20 01 20 00 20 99 19 98 19 97 19 96 19 95 19 94 19 93 19 92 19 19 91 90 19 89 19 88 19 19 87 0 Quelle: VDA-Statistiken wurde 2003 um 3 Prozent auf insgesamt 16,2 Mio. Einheiten gedrosselt. Dementsprechend sank der Anteil der NAFTA Hohe Verkaufsanreize stützen Automobilkonjunktur in den USA wurden zum dritten Mal in Folge mehr Light Trucks (Sport Utility Vehicles, Minivans und Pickup-Trucks) als Pkw In den USA wurden im vergangenen abgesetzt. Die Verkäufe von Light Trucks mobilen um 1,5 Prozentpunkte auf Jahr mit insgesamt knapp 17 Mio. Auto- machten im vergangenen Jahr 54,3 Pro- 27,4 Prozent. In den Ländern der Europä- mobilen lediglich 1 Prozent weniger zent der gesamten Light Vehicle- ischen Union kam es zu einem Rück- Fahrzeuge abgesetzt als ein Jahr zuvor. Verkäufe aus; 2000 lag dieser Anteil bei an der weltweiten Herstellung von Auto- gang der Fertigung um ein halbes Pro- 49,0 Prozent, 1990 erst bei 32,8 Prozent. zent auf 16,8 Mio. Einheiten. Der Anteil Der Absatz neuer Light Vehicles lag der EU-Länder an der weltweiten Auto- 2003 nur geringfügig unter dem Niveau letzten Jahren anhaltend hohen Ver- mobilproduktion verringerte sich um des Vorjahres (-1 Prozent) und erreichte kaufszahlen waren die ernormen Rabat- 0,7 Prozentpunkte auf 28,4 Prozent. Die gut 16,6 Mio. Fahrzeuge. Dabei te und Incentives von durchschnittlich asiatischen Länder – einschließlich schwächten sich die Verkäufe von 4.300 U.S.-Dollar pro Fahrzeug, derer Japan – konnten ihre Produktion im traditionellen Passenger Cars nochmals sich vor allem die U.S.-Hersteller be- Jahr 2003 dagegen um 10 Prozent auf um 6 Prozent auf 7,6 Mio. Einheiten ab, dienten. Diese Verkaufshilfen machten 21,5 Mio. Fahrzeuge ausdehnen. Im während die Neuregistrierungen im damit im letzten Jahr rund 13 Prozent Zuge dieser Ausweitung steigerten sie Segment der als leichte Nutzfahrzeuge des Neuwagenpreises aus. ihren Anteil an der weltweiten Automo- eingestuften Light Trucks auf das neue bilproduktion auf insgesamt 36,3 Pro- Rekordniveau von erstmals über 9 Mio. zent (+2,5 Prozentpunkte). Einheiten stiegen (+4 Prozent). Damit Ein wesentlicher Grund für die in den Der Absatz mittlerer und schwerer Nutzfahrzeuge konnte sich im vergan- 30 G LOBALE MÄRKTE Verband der Automobilindustrie Verkäufe von Light Vehicles* in den USA seit 1995 in Mio. Fahrzeugen U.S.-Hersteller verlieren auf Heimatmarkt weitere Marktanteile Die Big Three aus Detroit (GM, Ford, 9,5 Chrysler) mussten 2003 trotz der groß- 9,0 zügigen Rabatte und Finanzierungskon- 8,5 ditionen erneut Absatzrückgänge und 8,0 Marktanteilsverluste hinnehmen. 7,5 Zusammen bestritten sie nur noch 61,8 Prozent des gesamten Marktes für 7,0 Pkw/Kombi Light Trucks 6,5 6,0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Light Vehicles (1,2 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr). Im traditionellen Pkw-Bereich lag ihr Anteil im Jahr 2003 sogar nur noch bei 47,1 Prozent (2002: 48,4 Prozent). Bei den Light Trucks Quelle: Ward’s Communications *Light Vehicles = Passenger Cars (Pkw) + Light Trucks trugen 2003 zwar noch 74,2 Prozent der in den USA abgesetzten Fahrzeuge ein amerikanisches Markenzeichen, aber auch dies waren 2,4 Prozentpunkte genen Jahr ebenfalls erholen und ver- käufe in den ersten drei Quartalen 2003 weniger als 2002. Insgesamt lieferten zeichnete insgesamt einen Anstieg um den entsprechenden Wert des Vorjahres die Big Three (inklusive ihrer europäi- 2 Prozent auf 328.400 Trucks. Während noch um 7 Prozent unterschritten, legten schen Marken) im heimischen Markt im Bereich der mittleren Nutzfahrzeuge die Neuzulassungen im letzten Quartal knapp 10,3 Mio. Light Vehicles aus (Klassen 4-7) die Verkäufe mit +6 Pro- um 10 Prozent zu. (-3 Prozent). zent bereits deutlich anzogen, kam es bei den schweren Trucks (Klasse 8) Im Zuge deutlicher Marktanteilsver- Mit 3,3 Mio. Fahrzeugen (+1 Pro- noch zu einem Rückgang um knapp 3 luste der U.S.-Hersteller auf ihrem Hei- zent) wurden 20 Prozent sämtlicher in Prozent auf 142.000 Fahrzeuge. Dabei matmarkt entwickelte sich die Fahrzeug- den USA verkauften Light Vehicles zeigten sich in dieser Gewichtsklasse produktion der „Big Three" rückläufig. außerhalb des NAFTA-Raumes herge- deutlich die Auswirkungen der seit Insgesamt sank in den USA die Ferti- stellt. Im weiterhin wachsenden Seg- Herbst 2002 verschärften Emissionsvor- gung um 2 Prozent. Zwar liefen mit ment der Light Trucks zogen die Importe schriften: Viele Spediteure hatten bis 7,3 Mio. Einheiten (+5 Prozent) so viele aus Übersee von 12,2 Prozent im Jahr zum dritten Quartal 2002 vorgezogene Light Trucks wie noch nie zuvor von den 2002 auf 13,6 Prozent im vergangenen Käufe getätigt, die dem U.S.-Markt in Bändern der Automobilhersteller, doch Jahr an. Die ausländischen Anbieter der Klasse 8 zu einer kurzfristigen Nach- musste die Fertigung von traditionellen agieren zunehmend auch auf dem fragebelebung verhalfen. Erwartungsge- Personenkraftwagen um 10 Prozent auf äußerst lukrativen und bisher überwie- mäß fehlten diese Verkäufe 2003. 4,5 Mio. Fahrzeuge gedrosselt werden. gend von den U.S.-Herstellern be- Die Fertigung von mittelschweren und herrschten Markt der Light Trucks sehr Allerdings setzte im Jahresverlauf schweren Nutzfahrzeugen wurde um erfolgreich. Während die heimischen eine deutliche Nachfragebelebung nach knapp 4 Prozent auf 250.800 Trucks U.S.-Hersteller ihren Absatz nur gering- schweren Trucks ein. Während die Ver- zurückgenommen. fügig auf 6,7 Mio. Einheiten steigerten, Jahresbericht 2004 verzeichneten die ausländischen Anbie- 31 Absatz von Light Vehicles in den USA 2003 ter insgesamt 2,3 Mio. neue Kunden (+14 Prozent) und weiteten ihren Marktanteil in diesem Bereich um 2,4 Prozentpunkte auf insgesamt 25,8 Prozent aus. Im gesamten Segment der Light Vehicles konnten die asiatischen Anbieter auch im vergangenen Jahr ihre Marktanteile weiter ausbauen. Mit 5,4 Mio. verkauften Fahrzeugen verzeichneten sie ein Plus von 3 Prozent. Der Marktanteil der asiatischen Hersteller kletterte von 31,5 Prozent im Vorjahr auf 32,7 Prozent im Jahr 2003. Dabei mussten die koreanischen Anbieter Stückzahl Chrysler Corp. Ford GM Big Three Anteil 2003 Anteil 2002 2.127.451 -3,5 12,8 13,1 3.437.692 4.716.039 10.281.182 -3,9 -2,1 -3.0 20,7 28,3 61,8 21,3 28,6 63,0 5.444.712 276.869 218.921 2,7 7,9 2,6 32,7 1,7 1,3 31,5 1,5 1,3 28.418 86.421 302.686 33,3 0,8 -10,5 0,2 0,5 1,8 0,1 0,5 2,0 389.107 913.315 -8,2 -0,2 2,3 5,5 2,5 5,4 16.639.209 -1,1 100,0 100,0 Asiatische Marken BMW Mercedes Porsche Audi VW VW insgesamt Deutsche Marken Zusammen +/- % Quelle: Ward’s Communications allerdings einen Rückgang um 2 Prozent auf 637.700 Fahrzeuge hinnehmen. Damit trugen 3,8 Prozent der in den den japanischen Herstellern, aber noch Ihr Marktanteil kletterte um 0,2 Prozent- USA abgesetzten Light Vehicles ein deutlich vor den koreanischen Anbie- punkte auf 1,3 Prozent. Damit ist es den koreanisches Markenzeichen. Die Auto- tern festigten die deutschen Automobil- deutschen Herstellern im vergangenen mobilhersteller aus Japan steigerten bauer damit ihre Position als Nummer Jahr gelungen, sich mit neuen Modellen ihren Absatz dagegen nochmals um 3 zwei unter den ausländischen Herstel- und Fahrzeugkonzepten in diesem Prozent auf 4,8 Mio. verkaufte Fahrzeu- lern. Wie in den Jahren zuvor legten die durch harten Wettbewerb um Preise und ge und erzielten damit einen Marktan- Importfahrzeuge aus Deutschland deut- Konditionen gekennzeichneten Segment teil von 28,9 Prozent (+1,2 Prozentpunk- lich zu (+5 Prozent), während der zu etablieren. te). Absatz deutscher Fahrzeuge aus den Transplants in Nordamerika um 10 Pro- Deutsche Hersteller äußerst erfolgreich auf U.S.-Markt Trotz des schwachen Dollars konn- zent zurückging. Dabei festigten die deutschen Hersteller auch im vergangenen Jahr ihre unangefochtene Position als erfolgrei- Im traditionellen Markt für Passen- cher Premiumanbieter: Im hochwertigen ger Cars konnten die deutschen Anbie- Segment der „Luxury Cars“ steigerten ten die deutschen Anbieter ihre Markt- ter an die Erfolge der letzten Jahre sie ihren Marktanteil nochmals um position im vergangenen Jahr weiter anknüpfen und ihren Marktanteil mit 4,1 Prozentpunkte auf 36,8 Prozent, und ausbauen. Mit 913.300 verkauften Light 800.300 Einheiten nochmals um 0,4 Pro- auch im Bereich der „Luxury Light Vehicles und einem Marktanteil von zentpunkte auf insgesamt 10,5 Prozent Trucks“ fanden sie im Vergleich zum 5,5 Prozent setzten sie ihre offensive steigern. Besonders stark agierten die Vorjahr fast 18 Prozent mehr Neu- Strategie auf dem von Rekordrabatten Hersteller aus Deutschland 2003 im wagenkunden. Die deutschen Anbieter geprägten U.S.-Markt fort und verfehl- Segment der Light Trucks: Mit 113.000 besetzen neben dem klassischen Feld ten ihren Absatzrekord des Jahres 2002 verkauften Fahrzeugen konnten sie der Premium-Pkw verstärkt auch um lediglich 1.800 Fahrzeuge. Hinter ihren Absatz um 15 Prozent ausweiten. Nischen oder bislang von ihnen nicht 32 Verband der Automobilindustrie G LOBALE MÄRKTE bediente Fahrzeugsegmente. Diese Ent- werden wie die Produktion von Light von mittleren Lastkraftwagen (Klasse wicklung zu Full-Range-Anbietern Trucks (-4 Prozent). Im mittleren und 4 bis 7) wuchsen ebenfalls leicht um ermöglicht es ihnen mittlerweile, nahezu schweren Nfz-Segment sank die Her- 1 Prozent, während der Absatz von die gesamte Palette an Fahrzeugen im stellung um 6 Prozent auf 28.800 Fahr- schweren Lkw der Klasse 8 um 6 Pro- Bereich der Light Vehicles anbieten zu zeuge. Damit hat sich der seit einiger zent zurückging. Die Pkw-Verkäufe nah- können. Zeit im NAFTA-Raum zu beobachtende men um 3 Prozent auf 685.600 Fahrzeu- Abbau der kanadischen Automobilpro- ge ab, dagegen legten die Neuzulassun- duktion zu Gunsten der U.S.-amerikani- gen von Light Trucks mit 287.000 abge- schen Fertigungsstätten im vergange- setzten Fahrzeugen 6 Prozent zu. Schwächere Automobilkonjunktur in Kanada Die Automobilindustrie Kanadas nen Jahr wieder beschleunigt. musste im vergangenen Jahr sowohl sinkende Absatzzahlen als auch einen Rückgang der Fahrzeugproduktion hinnehmen. SARS und BSE wirkten sich Produktion in Mexiko verliert an Gewicht Mexiko konnte 2003 den seit einigen Automobilproduktion in der NAFTA gedrosselt Im vergangenen Jahr wurde in der NAFTA die Herstellung von Light Ve- negativ auf die kanadische Wirtschaft Jahren eingeschlagenen Wachstums- hicles (15,9 Mio. Einheiten) um 3 Pro- aus. Die Automobilnachfrage lag mit kurs nicht weiter fortsetzen. Zwar lag zent gedrosselt, die Fertigung von insgesamt gut 1,6 Mio. Einheiten 6 Pro- die Automobilnachfrage mit knapp mittelschweren und schweren Nutzfahr- zent unter dem Rekordniveau des Vor- 1 Mio. Einheiten in etwa auf Vorjahres- zeugen ging um 1 Prozent auf 341.250 jahres. Lediglich knapp 1,6 Mio. neue niveau, die Fertigung sank jedoch um Einheiten zurück. Die im nordamerikani- Light Vehicles (-6 Prozent) fanden einen deutlich mehr als 12 Prozent auf schen Fertigungsverbund hergestellten Käufer, wobei der Absatz von Light 1,6 Mio. Einheiten. Dieser Rückgang Light Trucks stiegen um 3 Prozent auf Trucks um 5 Prozent abnahm, die Pkw- resultiert in erster Linie aus Verlagerun- 9,2 Mio. Fahrzeuge, dagegen unter- Verkäufe sogar um 7 Prozent. Dagegen gen einiger Fahrzeughersteller im schritt die Herstellung von Personen- legten die Verkäufe von mittelschweren NAFTA-Produktionsverbund, die dazu kraftwagen mit 6,6 Mio. Fahrzeugen das und schweren Lkw um 8 Prozent zu. führten, dass die mexikanische Automo- Volumen des Vorjahres um knapp Dabei wiesen die Neuzulassungen von bilindustrie bereits zum zweiten Mal in mittleren Nutzfahrzeugen der Klassen Folge ihre Position nicht weiter festigen 4 bis 7 ein Plus von 2 Prozent auf. Der konnte. Dementsprechend sank ihr Absatz von schweren Lkw (Klasse 8) Anteil an allen im NAFTA-Verbund stieg sogar um 11 Prozent. gefertigten Automobilen um 1 Prozentpunkt auf 9,7 Prozent. Dabei liefen im Im Zuge von Marktanteilsverlusten vergangenen Jahr 19 Prozent weniger der großen U.S.-amerikanischen Pkw und 5 Prozent weniger Light Trucks Hersteller sowie einer relativ schwachen von den Bändern. Mittlere und schwere Binnennachfrage wurde die heimische Nutzfahrzeuge verzeichneten dagegen Automobilfertigung 2003 zurückgefah- einen Produktionsanstieg um 2 Prozent ren. Mit 2,5 Mio. Einheiten liefen insge- auf 54.600 Fahrzeuge. samt 3 Prozent weniger Fahrzeuge von den Bändern der kanadischen Produk- Der Aufbau von neuen Werken wird tionsstätten. Die Pkw-Fertigung (-2 Pro- den Produktionsstandort Mexiko in den zent) musste dabei ebenso gedrosselt nächsten Jahren stärken. Die Verkäufe Kfz-Produktion in der NAFTA 2003 Anteile in Prozent, Vorjahreswerte in Klammern Kanada Mexiko 15,7 9,7 (15,7) (10,8) USA 74,5 (73,5) Quelle: Ward’s Communications Jahresbericht 2004 33 10 Prozent. Der Anteil der NAFTA an Automobilindustrie des Landes erst zum Automobilmarkt erst zum Jahresende der gesamten Weltproduktion ver- Jahresende wieder langsam erholen. hin wieder erholt. Während die Verkäufe ringerte sich dementsprechend auf 27,5 Prozent. Leichte Erholung im Mercosur-Raum Die Mercosur-Staaten Brasilien und in den ersten drei Quartalen 2003 den Automobilmarkt in Brasilien im Jahresverlauf angezogen entsprechenden Wert des Vorjahres insgesamt noch um 9 Prozent unterschritten, stiegen die Neuzulassungen im letzten Quartal des Jahres 2003 um fast Auf dem brasilianischen Automobil- 13 Prozent. Argentinien litten in den vergangenen markt wurden 2003 insgesamt 1,4 Mio. Jahren unter depressiven wirtschaft- Fahrzeuge abgesetzt, womit das Vorjah- Die deutschen Anbieter mussten im lichen und politischen Rahmenbedin- resergebnis um 3 Prozent unterschritten Bereich der Light Vehicles einen Rück- gungen, die auch den Automobilabsatz wurde. Diese Abnahme kam vor allem gang ihrer Marktanteile um 4,1 Prozent- und die Fahrzeugproduktion beeinträch- aufgrund der hohen Zinsen zustande, punkte auf 22,3 Prozent hinnehmen. Bei tigten. 2003 zeichnete sich jedoch eine Hiervon waren insbesondere die den mittleren und schweren Nutzfahr- leichte Erholung für die südamerikani- Verkäufe von Pkw (1,2 Mio. Einheiten) zeugen (einschließlich Busse) konnten sche Automobilkonjunktur ab. Die Auto- und Bussen (15.900 Fahrzeuge) beein- sie ihre Marktposition dagegen weiterhin mobilproduktion in diesen Ländern legte trächtigt, die jeweils um 4 Prozent ausbauen und ihren Marktanteil um ins- im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt zurückgingen. Der Absatz von Light gesamt 3,4 Prozentpunkte auf 65,2 Pro- 3 Prozent auf nahezu 1,9 Mio. Einheiten Trucks erreichte mit 177.600 Fahrzeugen zent steigern. Damit trugen im vergan- zu. Die Fertigung von mittleren und das Vorjahresniveau, die Verkäufe von genen Jahr fast zwei Drittel sämtlicher in schweren Nutzfahrzeugen konnte um mittleren und schweren Lkw (66.400 Brasilien verkaufter Nutzfahrzeuge ein 15 Prozent ausgeweitet werden. Die Fahrzeuge) legten sogar um 1 Prozent deutsches Markenzeichen, bei den Bus- Pkw-Herstellung erreichte mit knapp zu. Insgesamt hat sich der brasilianische sen waren es sogar fast 74 Prozent. 1,5 Mio. Einheiten in etwa das Vorjahresniveau, die Produktion von Light Trucks stieg deutlich um 21 Prozent auf 260.000 Fahrzeuge. Absatz von Light Vehicles in Brasilien und Argentinien in Einheiten Nicht ganz so positiv wie die Ferti- 160.000 gung entwickelten sich die Automobil- 140.000 märkte in diesen Ländern. Insgesamt wurden 2003 in Brasilien und Argentinien mit 1,6 Mio. Einheiten gut 1 Prozent mehr Fahrzeuge abgesetzt als ein Jahr zuvor. Während in Argentinien, das eine 120.000 100.000 80.000 lange Phase tiefer Depression durchlebt 40.000 hat, seit Jahresbeginn 2003 sowohl die 20.000 Verkäufe als auch die Herstellung von Automobilen wieder einen positiven Trend aufwiesen, konnte sich die Wirtschaft Brasiliens und mit ihr auch die Brasilien Argentinien 60.000 0 1999 Monatswerte, Trend Quelle: VDA-Statistiken 2000 2001 2002 2003 2004 34 Verband der Automobilindustrie Deutlich positiver als die Neuzulas- G LOBALE MÄRKTE wenn auch in weit geringerem Maße. Importeure ihre Position auf insgesamt sungen entwickelte sich die Fertigung Mit 50.900 Einheiten liefen 22 Prozent 278.800 Fahrzeuge leicht verbessern der brasilianischen Automobilhersteller. mehr Light Trucks von den Bändern, und (+1 Prozent). Die Kraftfahrzeugproduktion stieg ins- auch die Fertigung von mittleren und gesamt um 2 Prozent auf knapp 1,7 Mio. schweren Nutzfahrzeugen (+44 Prozent) Fahrzeuge und erreichte damit das sowie die von Bussen (+45 Prozent) Importeuren haben die deutschen zweithöchste jemals in Brasilien erzielte konnte zulegen. Einzig die Produktion Anbieter auch im vergangenen Jahr auf Fertigungsvolumen. Dabei liefen mit von Personenkraftwagen entwickelte dem Importmarkt in Japan mit einem knapp 1,4 Mio. Fahrzeugen ebenso viele sich im Vergleich zum Vorjahr mit einem Marktanteil von über 60 Prozent domi- Personenkraftwagen von den Bändern Minus von 1 Prozent auf 109.800 Fahr- niert. Die japanischen Hersteller erreich- wie im Vorjahr. Die Fertigung im mittle- zeuge rückläufig. Im vergangenen Jahr ten 2003 mit 4,7 Mio. Automobilen ein ren und schweren Nfz-Segment lag mit wurden in Argentinien insgesamt leicht verbessertes Exportergebnis. 68.000 Einheiten nur leicht unter dem 169.600 Fahrzeuge hergestellt, was noch Beeinflusst von der Wechselkursent- Vorjahresniveau. Dagegen wurde die immer das drittschlechteste Ergebnis wicklung konnten sie ihre Ausfuhr in die Light Truck-Produktion mit einem Zu- seit dem Jahr 1990 darstellt. Der Anteil asiatischen Nachbarländer sowie nach wachs von 21 Prozent (209.200 Einhei- der argentinischen Fahrzeugproduktion Europa um rund 20 Prozent steigern, ten) ebenso gesteigert wie die Herstel- im lateinamerikanischen Raum lag während ihre Exporte nach Nordamerika lung von Bussen (+14 Prozent). damit 2003 weiterhin bei lediglich um 14 Prozent zurückgingen. Die japa- 6,0 Prozent. nische Automobilfertigung stagnierte im Argentinischer Automobilmarkt erholt sich von tiefer Depression Nachdem in Argentinien im Jahr 2002 noch über 53 Prozent weniger Unter den ausländischen Pkw- vergangenen Jahr bei 10,3 Mio. Einhei- Japan: Produktion und Absatz von Automobilen stagnieren Die Erholung der japanischen Volks- ten. Dabei stand einem leichten Rückgang der Pkw-Fertigung um 1 Prozent auf 8,5 Mio. Einheiten ein Anstieg der Herstellung von Nutzfahrzeugen um Neufahrzeuge zugelassen wurden, stie- wirtschaft hat zu einer Stimmungsver- gen die Verkäufe 2003 erstmals wieder besserung im Lande geführt. Trotzdem seit fünf Jahren um 88 Prozent auf ins- hat sich die Automobilnachfrage nur gesamt 155.100 Fahrzeuge. Dabei ver- unwesentlich belebt. Mit gut 5,8 Mio. zeichnete der Pkw-Absatz ein Plus von verkauften Fahrzeugen übertrafen die 77 Prozent auf 104.600 Fahrzeuge. Die Neuzulassungen das Verkaufsniveau satz im vergangenen Jahr stark rück- Verkäufe von Light Trucks legten um von 2002 lediglich um 1 Prozent. Dabei läufig. Mit 1,0 Mio. Pkw (-17 Prozent) 114 Prozent auf 43.600 Einheiten zu. fanden mit knapp 1,4 Mio. Einheiten und 322.600 Nutzfahrzeugen (-20 Pro- Der Absatz von mittleren und schweren zwar 1 Prozent mehr neue Nutzfahrzeu- zent) wurden 2003 erheblich weniger Lastkraftwagen verzeichnete ebenso ge einen Käufer, der Absatz von Perso- Neufahrzeuge in den Verkehr gebracht ein kräftiges Wachstum um 147 Prozent; nenkraftwagen erreichte jedoch mit als ein Jahr zuvor. Ausländische Her- dazu kam eine Erholung der Verkäufe knapp 4,5 Mio. Fahrzeugen lediglich das steller waren auch im vergangenem von Bussen, die um 122 Prozent stiegen. Vorjahresniveau. Damit blieb der japani- Jahr auf dem abgeschotteten südkorea- sche Automobilmarkt nunmehr sechs nischen Markt kaum vertreten. Zwar knapp 10 Prozent gegenüber. Gespaltene Entwicklung in Südkorea In Südkorea war der Automobilab- Jahre in Folge unter der Grenze von waren die Importeure vom Rückgang sich auch die argentinische Automobil- 6 Mio. Fahrzeugen. Trotz dieser stagnie- weniger betroffen als die koreanischen fertigung im vergangenen Jahr erholt, renden Pkw-Nachfrage konnten die Anbieter, mit 29.700 Einheiten lag ihr Analog zur Absatzentwicklung hat Jahresbericht 2004 35 Produktion der japanischen Automobilindustrie in Mio. Fahrzeugen Nfz 3,54 3,49 3,12 2,73 9,95 1990 9,75 1991 Pkw 9,38 1992 2,48 2,75 2,59 2,48 7,80 7,60 7,86 1994 1995 1996 8,49 1993 1,64 1,81 8,12 8,62 8,48 2001 2002 2003 1,99 1,80 1,78 1,66 8,49 8,06 8,10 8,36 1997 1998 1999 2000 Quelle: JAMA Anteil dennoch erst bei 2,2 Prozent. Die 10 Prozent auf 446.100 Einheiten zurük- viele asiatische Volkswirtschaften. Trei- erfolgreichsten Importeure waren die kgefahren werden. Überdurchschnittlich bende Kräfte der florierenden Wirtschaft deutschen Hersteller, sie erreichten an erfolgreich waren die koreanischen Pkw- sind der Export, die ausländischen den gesamten Importfahrzeugen einen Anbieter in Europa. Sie steigerten ihre Direktinvestitionen und der kräftig stei- Anteil von 39,7 Prozent. Ausfuhr von Personenkraftwagen in die gende private Konsum. Davon konnte westeuropäischen Länder um mehr als auch die Automobilindustrie profitieren. Dank der stark gestiegenen Pkw-Ex- ein Drittel auf 509.500 Fahrzeuge, nach 2003 wurde mit knapp 4,4 Mio. neu porte um 11 Prozent auf knapp 1,6 Mio. Mittel- und Osteuropa sogar um drei zugelassenen Fahrzeugen das Absatz- Einheiten konnte die koreanische Auto- Viertel. Ihr Export in die USA stieg im ergebnis des Vorjahres um 35 Prozent mobilindustrie ihre Inlandsproduktion um vergangenen Jahr um 12 Prozent auf übertroffen. Diese Zunahme ist vor 4 Prozent auf 2,8 Mio. Personenkraft- über 704.300 Fahrzeuge. allem auf den Verkauf von Pkw zu- wagen ausweiten. Die Ausfuhr südkoreanischer Nutzfahrzeuge legte zwar im Vorjahresvergleich um 3 Prozent auf 99.000 Fahrzeuge zu, dennoch musste die Produktion von Nutzfahrzeugen aufgrund der schwachen Inlandsnachfrage um rückzuführen, der um 74 Prozent auf Chinesischer Automobilmarkt weiter auf Wachstumskurs China ist der Wachstumsmarkt der Region und mittlerweile Zugpferd für knapp 2,0 Mio. Fahrzeuge stieg. Das Zulassungsplus bei den Nutzfahrzeugen fiel mit fast 14 Prozent etwas geringer aus, dennoch ist China mit 2,4 Mio. der weltweit größte Nfz-Markt. 36 Verband der Automobilindustrie In den letzten fünf Jahren haben G LOBALE MÄRKTE Fahrzeugen zum weltweit viertwichtigsten zent) sowie in Indonesien (+12 Prozent), sich die Verkäufe von Personenkraftwa- Produktionsstandort für Automobile auf. in Taiwan und auf den Philippinen mit gen nahezu verfünffacht. Lange Zeit war 35,1 Prozent der Pkw-Fertigung entfielen jeweils etwa 11 Prozent erzielt. Lediglich der chinesische Markt stark abgeschot- davon auf die deutschen Hersteller. in Malaysia ging der Automobilabsatz tet, seit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation im Dezember 2001 boomt jedoch der Pkw-Absatz. Die Senkung aufgrund der schwachen Pkw-Nachfra- Südostasien stützt globale Automobilkonjunktur ge um insgesamt 8 Prozent auf 399.600 Fahrzeuge zurück. der Einfuhrzölle auf Automobile sowie deutliche Preisreduzierungen seitens der Hersteller und die verbesserte Einkom- Nachdem bereits im vergangenen Jahr die dynamischen Entwicklungen in Insgesamt hat sich die Region Südostasien damit auch 2003 als einer der menssituation der privaten Haushalte Asien dazu geführt haben, dass die Zukunftsmärkte für die globale Automo- haben die Pkw-Nachfrage erheblich sti- Automobilnachfrage auf hohem Niveau bilkonjunktur erwiesen. Auch in den muliert. Die deutschen Hersteller konn- blieb, setzte sich dieser Trend in den kommenden Jahren gilt diese Region ten mit 698.000 abgesetzten Personen- meisten asiatischen Tigerstaaten auch als einer der automobilen Schlüssel- kraftwagen ihr gutes Vorjahresergebnis im vergangenen Jahr weiter fort. So märkte. Haupttreiber dieser wachsenden noch einmal um 36 Prozent steigern. stiegen die Verkäufe in Indien insge- Automobilnachfrage sind vor allem die 35,6 Prozent der in China neu in den samt um knapp 23 Prozent auf 1,1 Mio. kräftige Steigerung der Kaufkraft, das Verkehr gebrachten Personenkraftwa- Fahrzeuge, davon 837.900 Pkw (+20 Pro- sich intensivierende Wettbewerbsumfeld gen trugen damit 2003 ein deutsches zent) und 238.300 Nutzfahrzeuge mit sinkenden Importzöllen und Fahr- Markenzeichen. (+34 Prozent). Ebenfalls kräftige Wachs- zeugsteuern sowie das zunehmende tumsraten wurden in Thailand (+31 Pro- Mobilitätsbedürfnis der Bevölkerung. Fahrzeugproduktion: China schon an vierter Stelle weltweit Viele Hersteller verstärken in den letzten Absatz von Personenkraftwagen in China und Südkorea Jahren ihre Aktivitäten in China und bauen ihre lokalen Kapazitäten aus. in Tausend Einheiten Immer mehr ausländische Hersteller mit 220 ihren lokalen Joint-Venture-Partnern 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 1999 drängen auf den Markt, zudem wird der Wettbewerbsdruck von chinesischen Marken, die über aggressive Preispolitik Marktanteile erobern wollen, weiter verschärft. Dadurch gepusht stieg die PkwHerstellung in China noch stärker als die Verkäufe; 2003 schnellte sie um 83 Prozent auf knapp 2,0 Mio. Fahrzeuge in die Höhe. Die Fertigung von Nutzfahrzeugen Südkorea China wurde um 12 Prozent auf 2,4 Mio. Einheiten ausgeweitet. Damit stieg China mit insgesamt über 4,4 Mio. hergestellten Monatswerte, Trend Quelle: VDA-Statistiken 2000 2001 2002 2003 2004 Jahresbericht 2004 Parallel zu den Absatzzahlen wurde in diesen asiatischen Ländern auch die Automobilproduktion um 18 Prozent auf 37 Neuzulassungen von Kfz auf asiatischen Märkten Veränderungen in Prozent 2003/2002 126,4 insgesamt über 3,0 Mio. Fahrzeuge aus35,2 geweitet. Damit erhöhte sich ihr Anteil 30,2 an der weltweiten Herstellung von Auto- 22,5 mobilen auf 5,2 Prozent. Unter Einbezie11,6 hung der großen Produktionsländer 0,6 China, Japan und Südkorea sowie der 7,9 7,2 Türkei entfallen in der Zwischenzeit -6,9 36,4 Prozent der weltweiten Automobilproduktion auf diese Region. Asien Deutliche Erholung in der Türkei la nd ke i Tü r Th ai Sü dk or ea ne n Ph ilip pi sie n en di In do ne In Ta iw an ay sia M al pa n Ch in a Region für die Automobilfertigung. -18,6 Ja wurde damit zur weltweit wichtigsten Quelle: VDA-Statistiken Der türkische Automobilmarkt hat sich nach zwei äußerst schwachen Jahren 2003 mehr als verdoppelt. Die Neu- Im Jahr 2003 wurden insgesamt gut fanden weniger Pkw einen neuen Käu- zulassungen von Personenkraftwagen 2,6 Mio. Einheiten und damit 7 Prozent fer, was jedoch auch auf Erfassungsän- stiegen um 150 Prozent auf 227.000 mehr Fahrzeuge abgesetzt als ein Jahr derungen innerhalb der Fahrzeugseg- Fahrzeuge, die von Nutzfahrzeugen um zuvor. Dabei legten die Pkw-Verkäufe – mente zurückzuführen ist. Die Automo- 100 Prozent auf 168.200 Einheiten. Die in erster Linie aufgrund der positiven bilnachfrage in den sonstigen osteuro- Produktion von Kraftwagen in der Türkei Entwicklung in vielen EU-Beitrittslän- päischen Ländern, einschließlich der wurde im vergangenen Jahr insgesamt dern – um 6 Prozent auf fast 2,2 Mio. Länder der Gemeinschaft Unabhängiger um 54 Prozent auf 533.700 Fahrzeuge Einheiten zu, der Absatz von Nutzfahr- Staaten (GUS), stieg insgesamt um hochgefahren. Dabei legte die Pkw-Fer- zeugen stieg im Vergleich zum Vorjahr 2 Prozent auf 1,2 Mio. Fahrzeuge. tigung um 44 Prozent auf 294.100 Fahr- sogar um 11 Prozent auf insgesamt zeuge zu, die Herstellung von Nutz- 487.400 Einheiten. fahrzeugen wurde um 68 Prozent auf 239.600 Einheiten ausgeweitet. Positive Automobilmärkte in Mittel- und Osteuropa Die Automobilmärkte in Zentral- Der Absatz von Nutzfahrzeugen entwickelte sich vor allem in Rumänien Insbesondere in den mitteleuropäi- (+23 Prozent), Polen (+17 Prozent) und schen Ländern Ungarn (+20 Prozent), in der Slowakei (+55 Prozent) sowie in Polen (+16 Prozent) und Slowenien Tschechien (+18 Prozent) deutlich bes- (+12 Prozent) lagen die Pkw-Neuzulas- ser als noch im Vorjahr. Ebenfalls höhe- sungen deutlich über dem Vorjahresni- re Absatzzahlen wurden in Slowenien veau. Auch in Rumänien (+20 Prozent), (+6 Prozent), im Baltikum (+8 Prozent) und Osteuropa entwickelten sich in der Tschechien (+1 Prozent) und in den und in der russischen Föderation Mehrzahl sehr dynamisch und erfüllten baltischen Staaten (+1 Prozent) wurden (+11 Prozent) erzielt. Auch die sonsti- damit erstmals die seit langem hochge- mehr Fahrzeuge abgesetzt als ein Jahr gen osteuropäischen Länder vermel- steckten Erwartungen als Absatzmarkt. zuvor. Nur in der Slowakei (-12 Prozent) deten insgesamt eine höhere Nachfrage 38 Verband der Automobilindustrie als im Vorjahr. Damit entwickelten sich G LOBALE MÄRKTE Obwohl sich insgesamt die Fahr- Deutsche Hersteller in den neuen EU-Ländern gut vertreten 2003 die Nutzfahrzeugmärkte in Zentral- zeugfertigung in Zentral- und Osteuropa und Osteuropa zu einem wichtigen 2003 positiv entwickelt hat, lag der Impulsgeber für den globalen Nutzfahr- Anteil dieser Länder an der weltweiten zeugabsatz. Automobilherstellung bei lediglich spielen in den osteuropäischen EU-Bei- 4,4 Prozent. Im Zuge der EU-Erweite- trittsländern eine zentrale Rolle. rung werden sich vor allem die mittel- Aufgrund ihrer starken Präsenz vor Ort europäischen Automobilindustrien mehr und deutlich gestiegenen Ausfuhrzahlen insgesamt 2,6 Mio. Fahrzeugen 2 Pro- noch als bisher auch im gesamteuropäi- ist ihre Marktstellung in dieser Region zent über dem Vorjahresniveau. Dabei schen Vergleich behaupten müssen. sehr dominant. Darüber hinaus beliefern Die Automobilfertigung in den Ländern Mittel- und Osteuropas lag mit Die deutschen Automobilhersteller wurde mit 2,2 Mio. hergestellten Personenkraftwagen das Vorjahresergebnis um 3 Prozent übertroffen. Während in Produktion und Absatz in den osteuropäischen EU-Beitrittsländern Rumänien (+19 Prozent), Polen (+4 Prozent) und in der Ukraine (+11 Prozent) jeweils mehr Fahrzeuge die Montage- 2001 hallen der Pkw-Hersteller verließen, 2002 2003 musste die Produktion in Ungarn Veränderung 03/02 in % (-12 Prozent), in der Slowakei und in Pkw-Produktion Slowenien (jeweils -7 Prozent) sowie in Tschechische Republik 456.927 441.312 436.297 -1,1 Tschechien (-1 Prozent) eingeschränkt – deutsche Hersteller 456.905 441.308 436.279 -1,1 werden. Die Pkw-Produktion in der Russischen Föderation wurde um 3 Prozent ausgeweitet. Deutlich positiver als die Pkw-Her- Slowakische Republik 88.733 201.742 186.807 -7,4 – deutsche Hersteller 88.733 201.742 186.807 -7,4 Polen 331.153 293.796 306.501 4,3 – deutsche Hersteller 101.614 85.728 76.882 -10,3 Slowenien 116.094 126.661 118.172 -6,7 Ungarn 140.681 138.681 122.338 -11,8 55.576 53.606 33.953 -36,7 1.133.588 1.202.192 1.170.115 -2,7 702.828 782.384 733.921 -6,2 62,0 65,1 62,7 stellung entwickelte sich 2003 die Pro- – deutsche Hersteller duktion von Nutzfahrzeugen. Insgesamt EU-Beitrittsländer rollten 321.200 Einheiten und damit fast – deutsche Hersteller 12 Prozent mehr Fahrzeuge von den – Anteil in % Bändern der mittel- und osteuropäi- Pkw-Neuzulassungen schen Hersteller. Dabei legte vor allem Tschechische Republik 152.145 147.754 149.546 1,2 die Produktion in Rumänien (+38 Pro- Slowakische Republik 69.655 65.312 57.513 -11,9 zent) und in Russland (+12 Prozent) zu, Polen 327.251 308.158 358.414 16,3 während in der Slowakei (-9 Prozent) Slowenien und in Tschechien (-6 Prozent) die Fertigung gedrosselt wurde. Rückläufig entwickelte sich auch die Produktion in der Ukraine (-9 Prozent), in Ungarn (-3 Pro- Ungarn Baltische Staaten EU-Beitrittsländer – deutsche Konzernmarken – Anteil in % zent) und in Polen (-2 Prozent). Quelle: VDA-Statistiken 54.156 52.038 58.074 11,6 148.125 173.491 207.953 19,9 27.401 30.715 30.877 0,5 778.733 777.468 862.378 10,9 330.000 325.000 370.000 13,8 42,4 41,8 42,9 Jahresbericht 2004 die deutschen Hersteller Osteuropa im In den großen fünf EU-Beitrittslän- 39 2002, hat sich der Absatz in der zweiten starken Maße aus ihren ausländischen dern erreichten die deutschen Pkw- Jahreshälfte auf Vorjahresniveau Fertigungsstätten in dieser Region. Ins- Hersteller 2003 einen Marktanteil von stabilisiert. gesamt wurden in Polen, Ungarn, der 43 Prozent. Dabei konnten sie in Polen, Tschechischen und Slowakischen Repu- Ungarn und Slowenien Marktanteile blik im vergangenen Jahr 740.000 deut- zwischen 35 und 40 Prozent erzielen, in wurden im Gesamtjahr 2003 lediglich sche Kraftfahrzeuge produziert. Damit der Tschechischen und Slowakischen 1 Prozent weniger Personenkraftwagen wird heute nahezu jedes fünfte im Aus- Republik tragen über 60 Prozent der neu zugelassen als im Jahr zuvor. In land hergestellte deutsche Automobil in neu zugelassenen Fahrzeuge ein deut- einigen Märkten konnte der Pkw-Absatz diesen Ländern gefertigt. sches Markenzeichen. sogar ausgeweitet werden. Automobilkonjunktur in Westeuropa Mit 14,2 Mio. Personenkraftwagen Anhaltendes Wachstum in Großbritannien und Spanien Großbritannien entwickelte sich zum vierten Mal in Folge positiv. Die Neuzu- Westeuropa: Automobilabsatz besser als erwartet 2003 aufgrund der Verunsicherung der lassungen von Pkw stiegen um knapp Konsumenten durch den Irak-Krieg 1 Prozent auf die Rekordmarke von fast In Westeuropa wurden 2003 mit sowie in dessen Folge deutlich anstei- 2,6 Mio., wodurch dieses Land seine 16,3 Mio. Einheiten lediglich gut 1 Pro- genden Ölpreisen und Börsentiefständen Position als zweitgrößter Einzelmarkt in zent weniger Kraftwagen verkauft als noch um 2 Prozent niedriger ausge- Westeuropa mit einem Anteil von 18,2 2002. Dies ist eine günstigere Entwick- fallen waren als im ersten Halbjahr Prozent vor Italien (15,8 Prozent) und lung als zu Beginn des vergangenen Jahres erwartet. Die Automobilindustrie erwies sich damit auch in Westeuropa Neuzulassungen von Pkw in Westeuropa ein weiteres Mal als Stütze der Gesamtkonjunktur. Aufgrund der gestiegenen Exporte außerhalb Westeuropas hat sich die Produktion in den EU-Ländern etwas günstiger entwickelt als der Absatz. Mit gut 14,6 Mio. Einheiten verließen nur 1 Prozent weniger Personenkraftwagen die Fertigungshallen Westeuropas, die Herstellung von Nutzfahrzeugen stieg sogar um knapp 2 Prozent auf über 2,1 Mio. Fahrzeuge. Pkw-Absatz nur leicht unter Vorjahresniveau Veränderungen in Prozent 2003/2002 Belgien Dänemark Deutschland Frankreich Großbritannien Italien Niederlande Österreich Portugal Schweden Spanien Schweiz Nachdem die Pkw-Neuzulassungen in Westeuropa im ersten Halbjahr Quelle: VDA-Statistiken -2,0 -14,0 -0,5 -6,3 0,6 -1,2 -4,3 7,4 -16,0 2,5 3,8 -0,8 40 Verband der Automobilindustrie G LOBALE MÄRKTE Frankreich (14,1 Prozent) weiter ausbau- tungsprämie den Markt, so dass die ropäischen Automobilmarkt, kam es zu te. Getragen wurde diese Konsolidie- Neuzulassungen im Gesamtjahr ledig- einem deutlichen Zulassungsrückgang rung auf hohem Niveau von anhalten- lich um 1 Prozent auf 2,3 Mio. Per- um gut 6 Prozent auf 2,0 Mio. Personen- den Rabatten auf der Angebotsseite sonenkraftwagen zurückgingen. In kraftwagen. Dies war das schlechteste und einem positiven, durch niedrige Anbetracht der ungünstigen Rahmenbe- Zulassungsergebnis seit 1998. Hierzu tru- Zinsen und günstige Finanzierungsan- dingungen wie steigender Autokosten gen das stagnierende Wirtschaftswachs- gebote unterstützten Konsumklima. Die (insbesondere Versicherung und Auto- tum, die weiterhin hohen Arbeitslosenzah- Nachfrage von Privatkunden nahm er- bahngebühren) ist dies ein noch len, eine überdurchschnittliche Inflations- neut zu; ihr Anteil an den Neuzulassun- respektables Ergebnis, das durch massi- rate und ein insgesamt schlechtes Kon- gen von Personenkraftwagen erreichte ve Promotionsaktivitäten der Hersteller sumklima bei. Die Importmarken steigerten 2003 nahezu 50 Prozent. Sehr dynami- gestützt wurde. Neue Modelle trugen ihren Anteil auf über 40 Prozent, während sche Zuwächse gab es im Kleinwagen- ebenfalls dazu bei, dass der befürchtete die heimischen Anbieter aufgrund alter bereich, der um 5 Prozent zunahm und Absatzeinbruch ausblieb. Verlierer war Modelle einen Prozentpunkt Marktanteil nun mit knapp 34 Prozent das größte Fiat; aufgrund eines Rückgangs seiner verloren. Die japanischen Marken konnten Marktsegment in Großbritannien dar- Neuzulassungen um über 10 Prozent hingegen zweistellige Zuwachsraten vor- stellt. Der Dieselmotor erfreut sich eben- musste dieser Hersteller erhebliche weisen. Wichtigste Importeure blieben mit falls zunehmender Beliebtheit. Seit 2000 Marktanteilsverluste hinnehmen. jeweils rund 120.000 Personenkraftwagen hat sich der Absatz von Diesel-Pkw In Frankreich, dem viertgrößten westeu- Opel und Volkswagen. mehr als verdoppelt. Diese Entwicklung ist unter anderem darauf zurückzufüh- Neuzulassungen und Marktanteile von Personenkraftwagen in Westeuropa ren, dass Diesel-Pkw im Firmenwagenbereich im Vergleich zu den Benzinmodellen steuerlich begünstigt sind. Erfreulich haben sich auch die Neuregistrierungen in Spanien entwickelt. Mit knapp 1,4 Mio. Fahrzeugen übertrafen sie das Vorjahresergebnis um nahezu 4 Prozent. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte kam es hier auf- Hersteller 2000 Anzahl in % 2001 Anzahl in % 2002 Anzahl in % 2003 Anzahl in % Deutsche Konzernmarken 6.629.850 44,9 6.889.123 46,5 6.683.944 46,4 6.543.565 46,1 Französische Marken 3.490.135 23,6 3.714.879 25,1 3.704.987 25,7 3.611.243 25,4 Japanische Marken 1.679.815 11,4 1.540.137 10,4 1.644.768 11,4 1.799.554 12,7 Italienische Marken 1.492.439 10,1 1.415.167 9,6 1.177.183 8,2 1.056.113 7,4 grund der Erwartung des Ende des Jahres auslaufenden Verschrottungsprämie zu deutlichen Absatzsteigerungen. Des weiteren nahm das Leasinggeschäft überdurchschnittlich stark zu. Abschwächung in den meisten anderen Ländern In Italien stützten hohe Incentives Koreanische Marken 505.690 3,4 409.973 2,8 391.502 2,7 469.576 3,3 Britische Marken 617.636 4,2 511,505 3,5 461.960 3,2 410.095 2,9 Sonstige Marken 350.334 2,4 330.478 2,2 327.015 2,3 318.104 2,2 Insgesamt 14.765.899 100 14.811.262 seitens der Hersteller sowie die Ende März 2003 ausgelaufene Verschrot- Quelle: VDA-Statistiken 100 14.391.359 100 14.208.250 100 Jahresbericht 2004 Zweistellige Zulassungsrückgänge waren in Dänemark (-14 Prozent) und in Portugal (-16 Prozent) zu verzeichnen. In Portugal brach aufgrund der schwachen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Pkw-Absatz in den letzten vier Jahren um 36 Prozent auf 189.800 Fahrzeuge ein. Der deutsche Markt schloss etwas besser als die übrigen westeuropäischen Nachbarländer ab und konsolidierte sich mit insgesamt gut 3,2 Mio. Personenkraftwagen nur leicht unter Vorjahresniveau (-0,5 Prozent). Deutsche Hersteller halten Marktposition in Westeuropa 41 Dieselanteil an den Pkw-Neuzulassungen in Westeuropa Anteile in Prozent Schweden Schweiz Norwegen Dänemark Großbritannien Deutschland Westeuropa gesamt Italien Spanien Frankreich Belgien Österreich 7,7 21,5 23,0 23,0 27,3 39,9 43,6 48,5 59,4 67,4 68,2 71,5 Quellen: VDA-Statistiken, AAA Den deutschen Herstellern gelang es auch im vergangenen Jahr, ihre füh- zeugverkäufe um über 10 Prozent hin- Pkw in Westeuropa abgesetzt als im rende Marktstellung in Westeuropa zu nehmen. Mit 1,1 Mio. neu zugelassenen Jahr zuvor. Dagegen sanken die Neuzu- halten. Aufgrund zahlreicher Modell- Personenkraftwagen erzielten sie ledig- lassungen von Benzinern um 7 Prozent wechsel mussten die deutschen Her- lich noch einen Marktanteil von 7,4 Pro- auf 8,0 Mio. Fahrzeuge. Der Anteil von steller in 2003 zwar einen leichten Markt- zent (-0,8 Prozentpunkte). Die großen dieselbetriebenen Fahrzeugen an den anteilsrückgang um 0,3 Prozentpunkte Gewinner waren die Asiaten. So steiger- Gesamtneuzulassungen in Westeuropa auf 46,1 Prozent hinnehmen, im Dezem- ten die japanischen Anbieter ihren Anteil stieg damit auf 43,6 Prozent. Vor zehn ber zeichnete sich jedoch bereits eine auf den westeuropäischen Pkw-Markt Jahren war er mit 20,3 Prozent nicht Trendwende ab. 2004 könnten die von 11,4 Prozent in 2002 auf 12,7 Prozent einmal halb so hoch gewesen. deutschen Hersteller wieder zulegen. im vergangenen Jahr. Die Koreaner Volumenmodelle wie z. B. der VW Golf, konnten um 0,6 Prozentpunkte zulegen BMW 1er, Ford Focus oder Opel Astra und verkauften mit 470.000 Fahrzeugen europa neu zugelassenen Diesel-Pkw dürften die Marktposition der deutschen 3,3 Prozent der neu zugelassenen Perso- stammt von deutschen Konzernmarken Hersteller wieder stärken. nenkraftwagen in Westeuropa. (49,2 Prozent). Weitere 30 Prozent ent- Trend zum Diesel-Pkw setzt sich fort 7,7 Prozent der neu zugelassenen Die- Nahezu die Hälfte aller in West- fallen auf die französischen Hersteller. Der Marktanteil der französischen Hersteller ging ebenfalls um 0,3 Prozentpunkte zurück und erreichte mit Neue Motorentechniken und deut- sel-Pkw tragen ein japanisches Markenzeichen, und weitere 5,8 Prozent sind 3,6 Mio. Personenkraftwagen einen lich gestiegene Kraftstoffpreise führten den italienischen Anbietern zuzuordnen. Anteil von 25,4 Prozent. Die großen Ver- in den letzten Jahren in Westeuropa zu In der Rangfolge nach Ländern nimmt lierer auf dem europäischen Pkw-Markt einem kräftigen Nachfrageanstieg nach Österreich beim Dieselanteil in Westeu- waren die italienischen Anbieter. Sie Diesel-Pkw. 2003 wurden mit 6,2 Mio. ropa mit 71,5 Prozent den Spitzenplatz mussten einen Rückgang ihrer Fahr- Fahrzeugen über 6 Prozent mehr Diesel- ein, dicht gefolgt von Belgien (68,2 Pro- 42 Verband der Automobilindustrie G LOBALE MÄRKTE zent) und Frankreich mit 67,4 Prozent. Trend hin zum Schwer-Lkw weiter fort- chen konnten. In Italien kam es im ver- Die Schlusslichter in Westeuropa bilden gesetzt. Bei den mittelschweren Lkw gangenen Jahr, aufgrund der Ende 2002 weiterhin Schweden (7,7 Prozent) und zwischen 6 bis 16 t kam es zu einem ausgelaufenen staatlichen Förderung, zu Griechenland (1,5 Prozent), wo der Kauf kräftigen Rückgang um 9 Prozent auf einem starken Rückgang. Nach dem von Diesel-Pkw für Privatpersonen ver- 73.400 Fahrzeuge, während der schwere sehr positiven Vorjahresergebnis sanken boten ist. Der Dieselanteil in Deutsch- Lkw-Bereich über 16 t um 1 Prozent auf die Neuzulassungen um 23 Prozent auf land lag mit 39,9 Prozent noch 3,7 Pro- 214.500 Nutzfahrzeuge wuchs. Leicht 223.000 Nutzfahrzeuge. In Frankreich zentpunkte unter dem westeuropäi- rückläufige Zulassungszahlen musste gingen die Neuregistrierungen von schen Durchschnitt. auch der Busbereich verzeichnen. Ins- Nutzfahrzeugen um 6 Prozent auf gesamt nahmen die auf dem europäi- 431.500 Einheiten zurück. Insbesondere Deutsche Fahrzeuge erfreuen sich schen Markt neu registrierten Busse der Absatz von schweren Lastkraft- nach wie vor großer Beliebtheit. Dies über 8 t um 2 Prozent auf knapp 24.000 wagen über 5 Tonnen litt mit knapp zeigt sich auch darin, dass mehr als die Fahrzeuge ab. 12 Prozent unter der schwachen Investi- Hälfte der fünfzehn beliebtesten PkwModelle, die 2003 in Westeuropa ver- tionsgüternachfrage. Auch in Portugal Die deutschen Nutzfahrzeugherstel- und in der Schweiz wurden erheblich kauft wurden, deutsche Marken waren. ler haben insgesamt in Westeuropa an weniger Nutzfahrzeuge neu registriert Dabei nahm der VW Golf/Bora, trotz Präsenz gewonnen. Im Transporter- als im Jahr zuvor. 2004 sollte sich die eines modellwechselbedingten Absatz- bereich blieb ihr Marktanteil mit knapp Nutzfahrzeug-Nachfrage im Zuge der rückgangs, den zweiten Platz hinter dem 27 Prozent nahezu stabil, im mittel- erwarteten gesamtwirtschaftlichen Kon- Peugeot 206 ein. schweren Bereich konnten die deut- junkturerholung wieder leicht beleben. schen Hersteller ihren Anteil auf 47 Pro- Absatz von Nutzfahrzeugen erneut rückläufig zent ausbauen, und in der Gewichts- Die anhaltend schwache Gesamt- mit nahezu 38 Prozent leichte Markt- konjunktur und die in vielen Ländern klasse über 16 t erzielten sie ebenfalls anteilsgewinne. Automobilproduktion in der EU nahezu konstant Insgesamt ging die Automobilproduktion in der Europäischen Union im vergangenen Jahr um knapp 1 Prozent weiterhin rückläufige Investitionsnach- auf 16,8 Mio. Einheiten zurück. Dabei frage hinterließen auch im vergangenen In den einzelnen westeuropäischen Jahr Spuren auf dem westeuropäischen Ländern verlief die Zulassungsentwick- steigerte Deutschland seinen Anteil an Nutzfahrzeugmarkt. Die Neuzulassun- lung von Nutzfahrzeugen sehr unter- der Automobilfertigung innerhalb der gen von Nutzfahrzeugen waren im drit- schiedlich. So legte der Absatz von EU auf 32,8 Prozent (2002: 32,4 Prozent). ten Jahr hintereinander rückläufig. Mit Nutzfahrzeugen in Großbritannien um Damit konnte Deutschland seinen gut 2,0 Mio. Nutzfahrzeugen lagen sie 13 Prozent auf 363.700 Einheiten zu, ersten Rang in der Liste der produzie- um 2 Prozent unter dem Volumen von und auch in Spanien entwickelten sich renden Länder Westeuropas vor Frank- 2002. Davon waren die leichten Nfz bis die Neuzulassungen von Nutzfahrzeu- reich (21,5 Prozent) verteidigen. Hier 6 t etwas weniger betroffen als die Klas- gen nach dem schwachen Vorjahr mit sank die Fertigung 2003 um 2 Prozent se über 6 t. Der Transporterabsatz ging einer Zunahme von 9 Prozent auf auf 3,22 Mio. Pkw. Während bei den um 2 Prozent auf knapp 1,8 Mio. Einhei- 333.200 Einheiten sehr positiv. In beiden französischen Herstellern gut 4 Pro- ten zurück, die Neuregistrierungen von Ländern stieg der Transporterabsatz zent weniger Fahrzeuge vom Band roll- Nutzfahrzeugen über 6 t lagen bei zweistellig, während die mittleren und ten, konnten die ausländischen Marken 288.000 Fahrzeugen (-2 Prozent). Dabei schweren Nutzfahrzeuge nur einen ihre Produktion um 23 Prozent auswei- hat sich der seit Jahren anhaltende unterdurchschnittlichen Zuwachs verbu- ten. Die Herstellung von Nutzfahrzeugen Jahresbericht 2004 43 ging 2003 um knapp 3 Prozent auf Neuzulassungen von Nutzfahrzeugen in Westeuropa 390.100 Einheiten zurück. 2001 in 1.000er +/-% 2002 in 1.000er +/-% 2003 in 1.000er +/-% In Spanien wurden 18,0 Prozent aller europäischen Automobile gebaut. Die Belgien/Luxemburg 75 8 64 -15 67 4 Dänemark 36 -1 36 0 37 -1 Pkw-Fertigung legte mit 6 Prozent noch 297 -6 271 -9 265 -2 stärker zu als die Zulassungen. Dabei 18 -3 18 1 19 3 496 4 461 -7 431 -6 ten Zuwachsraten, während Peugeot 23 -9 20 -11 20 -1 seine Spanienproduktion völlig aufge- Irland 43 -7 38 -11 35 -10 Italien 251 -2 291 16 224 -23 Niederlande 101 -11 96 -6 91 -5 34 -11 31 -8 36 14 106 -18 85 -20 73 -14 Deutschland Finnland Frankreich Griechenland Österreich Portugal Schweden erreichte Opel mit 22 Prozent die höchs- geben hat. Die Nutzfahrzeugproduktion stieg insgesamt um 7 Prozent auf 630.500 Einheiten. Die Herstellung von Light Trucks bis 3,5 Tonnen zog um 9 Prozent an, dagegen gab es bei den 35 -8 35 -2 34 -1 Spanien 326 -4 306 -6 333 9 Ver. Königreich 313 5 322 3 364 13 durch die schwache Investitionsnachfra- 2.156 -2 2.074 -4 2.026 -2 ge induzierten Rückgang um 6 Prozent. 37 5 29 -24 31 10 EU-15 Norwegen Schweiz Westeuropa 31 7 27 -15 24 -11 2.224 -2 2.129 -4 2.081 -2 Quelle: VDA-Statistiken mittleren und schweren Lkw einen In Großbritannien stieg die Pkw-Produktion 2003 um 2 Prozent auf insgesamt 1,66 Mio. Personenkraftwagen. Der britische Hersteller MG Rover musste allerdings einen Produktionseinbruch um Kraftfahrzeugproduktion in der Europäischen Union 1990 in 1.000 Anteil % Deutschland 4.977 Frankreich *) Spanien Großbritannien Italien 2002 in 1.000 Anteil % 32,2 5.469 3.769 24,4 2.053 13,3 1.566 2.121 Schweden 410 Belgien Niederlande Portugal Österreich Finnland knapp 10 Prozent hinnehmen. Die Ferti- 2003 in 1.000 Anteil % 32,8 gung von Nutzfahrzeugen nahm erneut leicht um 1 Prozent ab und erreichte 188.900 Einheiten. 32,4 5.507 3.683 21,8 3,609 21,5 2.855 16,9 3,030 18,0 10,1 1.819 10,8 1.846 11,0 13,7 1.427 8,5 1.322 7,9 zurückgefahren. Bei der krisengeschüt- 2,7 519 3,1 566 3,4 telten Fiat-Gruppe, dem dominierenden 386 2,5 591 3,5 473 2,8 Hersteller des Landes, wurden 10 Pro- 139 0,9 212 1,3 194 1,2 zent weniger Personenkraftwagen – – 190 1,1 168 1,0 16 0,1 96 0,6 77 0,5 – – 21 0,1 13 0,1 15.437 100 16.882 100 16.806 100 In Italien wurde die Herstellung von Kraftwagen insgesamt um 7 Prozent gebaut. Im Nutzfahrzeugbereich gab die Produktion um 2 Prozent nach. Relativ stabil verlief die Transporterproduktion Europäische Union *) ab 1997 neue Abgrenzung Quelle: VDA-Statistiken (-1 Prozent), während im mittleren und schweren Lkw-Sektor 7 Prozent weniger Fahrzeuge gefertigt wurden. 44 Verband der Automobilindustrie G LOBALE MÄRKTE Automobilkonjunktur in Deutschland: Pkw Diesel-Pkw nicht weiter erhöht. Mit 993.500 Einheiten wurden im Ausland 2 Prozent weniger dieselangetriebene Personenkraftwagen gefertigt als ein Jahr zuvor. Der Dieselanteil verharrte Deutsche Kraftwagenproduktion weiter auf hohem Niveau Die weltweit stabile Absatzentwick- hergestellt als ein Jahr zuvor (-1 Pro- damit bei 24,7 Prozent. Gegenüber 1993 zent). Gegenüber 1993 wurde das hat er sich jedoch mehr als vervierfacht. Produktionsvolumen jedoch mehr als Dies betraf jedoch nicht alle Segmente verdoppelt. Sowohl das Fertigungsvolu- gleichermaßen, in einzelnen Teilberei- lung verhalf der deutschen Automobil- men von Nutzfahrzeugen 421.500 Ein- chen wurde die Dieselproduktion kräftig industrie auch 2003 dazu, ein hohes heiten als auch das von Personenkraft- erhöht. So stieg sie überdurchschnittlich Produktionsergebnis zu erzielen. Ihr in- wagen mit 4,0 Mio. Fahrzeugen unter- bei den Geländewagen sowie den und ausländisches Herstellungsvolumen schritt das jeweilige 2002er Niveau um Cabriolets. In den Segmenten, in denen lag mit 9,9 Mio. Kraftwagen erneut auf je 1 Prozent. die Dieselproduktion ausgeweitet Vorjahresniveau. Während ihre Pkw-Produktion mit knapp 9,2 Mio. das Vorjahresergebnis leicht unterschritt, wurde die Fertigung von Nutzfahrzeugen um wurde, übertraf auch die Produktion ins- China drittwichtigster Produktionsstandort für deutsche Pkw-Hersteller gesamt das entsprechende Vorjahresvolumen. 2 Prozent auf 782.700 erhöht. Damit be- Während in den meisten Werken die Einen überdurchschnittlichen Pro- haupteten sich die deutschen Hersteller Fertigung von Personenkraftwagen zum duktionsanstieg verzeichneten im ver- weiter auf den weltweit konsolidierten Teil deutlich zurückging, gewann China gangenen Jahr die Nischenfahrzeuge. Nutzfahrzeugmärkten. für die deutsche Automobilindustrie als Mit 601.400 Einheiten wurde 2003 Produktionsstandort weiter an Gewicht. außerhalb Deutschlands über ein Fünf- Mit 708.000 Einheiten (inkl. Montage) tel mehr Geländewagen, Cabriolets, schen Automobilhersteller 2003 im In- wurden dort 50 Prozent mehr deutsche Vans und Utilities hergestellt als 2002. und Ausland 12,5 Mio. Kraftwagen her, Personenkraftwagen gefertigt. Damit Im volumenstärksten Segment, der das waren 2 Prozent weniger als ein wurde China, nach Deutschland und unteren Mittelklasse, fiel die Auslands- Jahr zuvor. Der Anteil der deutschen Spanien, zum drittwichtigsten Produk- fertigung mit rund 1,3 Mio. um 10 Pro- Konzerne an der Weltproduktion betrug tionsstandort deutscher Pkw-Hersteller. zent niedriger aus. Dieser Rückgang ist damit im vergangenen Jahr 21,2 Pro- Nach Regionen unterteilt bestritt die jedoch aufgrund des Neuanlaufs volumenstarker Modelle überzeichnet. Inklusive Chrysler stellten die deut- zent. Mehr als jedes fünfte weltweit EU-15 zwar weiterhin den Löwenanteil gefertigte Fahrzeug wird in den Ferti- an der deutschen Auslandsproduktion, gungshallen eines deutschen Automo- allerdings zielen die Globalisierungsten- bilkonzerns gebaut. denzen der deutschen Automobilindustrie mittlerweile auf alle Regionen dieser Leichter Rückgang der Auslandsproduktion Nach zehn Jahren stetiger Auswei- Kraftwagen außerhalb Deutschlands In Deutschland übertraf die Produk- Welt ab. Regionen wie Asien oder auch tion von Personenkraftwagen zum Osteuropa haben in den letzten Jahren sechsten Mal in Folge die 5-Millionen- zunehmend an Bedeutung gewonnen. Grenze. Dank des guten Auslandsge- tung der Auslandsproduktion wurden 2003 mit 4,4 Mio. erstmals weniger Pkw-Produktion in Deutschland gestiegen schäftes rollten mit gut 5,1 Mio. EinheiEntgegen der letztjährigen Entwicklung wurde die Auslandsfertigung von ten 22.200 mehr Personenkraftwagen von den Bändern als 2002. Jahresbericht 2004 45 Kraftfahrzeugproduktion deutscher Hersteller nach Regionen 2003 3.151.300 (-5%) 737.600 (-6 %) 7.192.300 (–2 %) 632.900 (+43 %) 161.100 (+1 %) 543.500 (–7 %) Quelle: VDA-Statistiken Entgegen der Entwicklung im Aus- Neben den Diesel-Pkw erfreuten Mittelklasse-Pkw das Vorjahresvolumen land haben die deutschen Hersteller im sich im vergangenen Jahr ebenfalls die Inland ihre Produktion von Dieselfahr- Nischenfahrzeuge einer robusten Nach- zeugen deutlich erhöht. Mit 2,2 Mio. frage. Mit 760.300 Einheiten fertigten wurden in Deutschland 7 Prozent mehr die deutschen Hersteller 2003 dieser Fahrzeuge gefertigt. Der Diesel- 48 Prozent mehr Geländewagen, anteil an der gesamten Inlandsproduk- Cabriolets, Vans und Utilities. Der Anteil tion ist damit um 2,8 Prozentpunkte auf der Nischenfahrzeuge an der gesamten ten im vergangenen Jahr so viele Fahr- 42,7 Prozent geklettert – vor zehn Jah- Inlandsproduktion ist damit von 10,0 auf zeuge ins Ausland wie nie zuvor – und ren waren es erst 19,6 Prozent. Dem- 14,8 Prozent gestiegen. Neue Modelle dies, obwohl sich die meisten Aus- gegenüber fiel das Herstellungsvolumen haben vor allem im Bereich der Gelän- landsmärkte abgeschwächt haben. von Personenkraftwagen mit Ottomotor dewagen sowie Vans zu einer kräftigen Mit knapp 3,7 Mio. wurden 1 Prozent um 4 Prozent niedriger aus als ein Jahr Produktionsausweitung geführt. Modell- mehr Personenkraftwagen ausgeführt zuvor. bedingt unterschritt die Produktion von als 2002. um 8 Prozent auf 3,7 Mio. Einheiten. Neuer Exportrekord – trotz schwächerer Auslandsmärkte Die deutschen Pkw-Hersteller liefer- 46 G LOBALE MÄRKTE Verband der Automobilindustrie Automobilproduktion deutscher Hersteller im In- und Ausland in Mio. Fahrzeugen Auslandsproduktion Inlandsproduktion 4,5 4,4 5,7 5,7 5,5 5,7 5,5 5,5 03 20 02 20 01 20 00 20 99 19 98 19 5,0 97 96 19 4,2 3,1 19 4,8 4,7 95 94 4,4 19 19 93 4,0 2,2 19 2,0 2,8 2,5 3,5 4,4 3,3 Quelle: VDA-Statistiken Ungeachtet eines sehr hohen Euro- punkte auf 39,1 Prozent gestiegen. Zwar der Mittelklasse fielen dagegen geringer kurses und weltweiter Friktionen erwies wurden im abgelaufenen Jahr mit über aus. Dennoch blieb die Mittelklasse ins- sich das Auslandsgeschäft erneut 2,2 Mio. noch mehrheitlich Personen- gesamt mit einem Anteil von 71,4 Pro- als Träger der deutschen Automobil- kraftwagen mit Ottomotor ausgeführt zent am gesamten Export das volumen- industrie und damit als Garant für ein (-2 Prozent), die Benziner haben im stärkste Segment. hohes Beschäftigungsniveau in letzten Jahrzehnt jedoch deutlich an Deutschland. Bedeutung verloren. Neue Modelle haben vor allem bei den Kleinwagen sowie den Vans den Gestiegene Auslandsnachfrage nach deutschen Diesel-Pkw Geländewagen auf dem Vormarsch Dieselanteil am Export in die Höhe schnellen lassen. Den höchsten Diesel- In sieben von zehn Segmenten anteil im jeweiligen Segment wiesen mit Getragen wurde diese erfreuliche konnten die deutschen Hersteller 2003 90,8 Prozent die Utilities auf, gefolgt von Entwicklung vor allem durch die gestie- das Exportergebnis des Vorjahres über- den Vans mit 65,9 Prozent. gene Auslandsnachfrage nach treffen. Dank neuer, attraktiver Modelle deutschen Diesel-Pkw. Die Dieselexpor- fand das stärkste Wachstum bei den te fielen mit gut 1,4 Mio. Einheiten Geländewagen statt, deren Ausfuhrvolu- überdurchschnittlich um 7 Prozent men sich auf 47.200 Fahrzeuge nahezu höher aus. verdreifachte. Ebenfalls deutlich im Auf- Der Dieselanteil am Exportvolumen insgesamt ist damit um 2,2 Prozent- Wertmäßige Ausfuhr von Personenkraftwagen weiter gestiegen Der anhaltende Trend zu Diesel- wind befanden sich die Vans sowie die Pkw, Nischenfahrzeugen und besser Kleinwagen. Die Lieferungen von Fahr- ausgestatteten Personenkraftwagen hat zeugen der unteren Mittelklasse sowie sich auch 2003 in einem höheren Jahresbericht 2004 47 38,2 39,9 19,6 22,5 20,8 22,5 15,2 17,5 23,4 14,2 42,7 Inlandsproduktion von Diesel-Pkw 0,6 0,7 0,9 0,7 0,9 0,9 1,1 1,1 1,3 1,6 1,8 2,0 2,0 2,2 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 30,3 34,9 Dieselproduktion in Mio. 24,8 Dieselanteil an der Pkw-Produktion in Prozent Quelle: VDA-Statistiken Pkw-Exporte nach Antriebsart in Mio. Pkw Diesel-Pkw 2,4 Otto-Pkw 2,4 2,4 2,4 2,3 2,2 2,1 2,0 1,9 1,7 1,7 1,3 1,1 1,3 1,4 1,1 0,9 0,7 0,4 1993 0,5 1994 0,7 0,6 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Quelle: VDA-Statistiken Exportwert niedergeschlagen. Mit schnittliche Wert je Personenkraftwagen zent auf knapp 2,3 Mio. Personenkraft- 76 Mrd. Euro übertrafen die deutschen von 14.000 Euro auf 20.700 Euro. wagen zurück. In die großen westeuro- Pkw-Hersteller ihren Exportwert von 2002 um 2 Prozent, der zehnte Anstieg päischen Nachbarländer konnten die Mit einem Anteil von 61,7 Prozent deutschen Hersteller aber überwiegend in Folge. Gegenüber 1993 legte die blieb die EU 2003 Hauptexportregion für ihre Exporte erhöhen. Die wertmäßige wertmäßige Ausfuhr um 162 Prozent zu. die deutschen Hersteller, allerdings gin- Ausfuhr von Personenkraftwagen in die Im gleichen Zeitraum stieg der durch- gen die Lieferungen dorthin um 2 Pro- EU stieg 2003 um 2 Prozent auf knapp 48 G LOBALE MÄRKTE Verband der Automobilindustrie 42 Mrd. Euro. Damit entfielen gut 55 Mit 567.000 Einheiten lieferten sie 1 Pro- Rückgang. Mit 32.900 Personenkraft- Prozent des gesamten Pkw-Exportwer- zent mehr Fahrzeuge dorthin als vor wagen brachen die Lieferungen um tes auf diese Länder. einem Jahr, so viele wie nie zuvor. Die 44 Prozent ein. Dabei musste in allen USA haben für die deutsche Automobil- größeren Märkten deutliche Verluste industrie zunehmend an Bedeutung hingenommen werden. Die deutschen Hersteller konnten ihre Lieferungen in die zehn neuen EU- gewonnen. In den letzten zehn Jahren Staaten kräftig um 13 Prozent auf erhöhten die deutschen Hersteller ihre 142.700 Personenkraftwagen erhöhen. Ausfuhr in dieses Land im Durchschnitt Dabei blieb Polen mit 56.600 Einheiten um jährlich 13 Prozent. China wichtigstes Ausfuhrland in Asien Nach zwei schwächeren Jahren erreichten die deutschen Hersteller 2003 unter den Anwärtern das wichtigste Abnehmerland, in der Slowakischen mit 353.600 Einheiten das zweitbeste je Nicht nur quantitativ, sondern auch Republik konnte jedoch mit plus 35 Pro- qualitativ spielen die USA für die Deut- erzielte Exportergebnis nach Asien zent das stärkste Wachstum erzielt wer- schen eine erhebliche Rolle. Knapp ein (+31 Prozent). China wurde mit einem den. Der Anteil aller EU-Beitrittsländer Viertel des Pkw-Ausfuhrwertes entfiel Anstieg um 138 Prozent auf 112.800 an der Gesamtausfuhr betrug zwar erst 2003 auf die USA. Damit sind die USA Personenkraftwagen wichtigster Aus- 3,9 Prozent, jedoch sind die deutschen wertmäßig das wichtigste Exportland für fuhrmarkt in Asien. Bis 2002 hatte noch Hersteller aufgrund ihrer Produktionsstät- die deutsche Automobilindustrie. Japan diese Rolle gespielt. Noch wichtiger als der Export nach China ist für die ten in diesen Ländern sehr gut vertreten. Marktpräsenz der deutschen Hersteller Nachdem die deutschen Hersteller drei Jahre in Folge ihre Exporte nach jedoch ihre Produktion vor Ort. Diese Großbritannien der zweitwichtigste Ein- Lateinamerika steigern konnten, hat sich in den letzten fünf Jahren mehr zelmarkt für die deutschen Hersteller. verzeichneten sie 2003 einen kräftigen als verdoppelt. Die USA sind stückzahlmäßig nach 70,2 74,7 51,8 55,7 2,0 2,3 2,5 2,7 2,8 3,3 3,4 3,5 3,6 3,6 3,7 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 62,7 44,8 75,9 Wertmäßiger Export von deutschen Personenkraftwagen Pkw-Exporte in Mio. Einheiten Quellen: VDA-Statistiken, Statistisches Bundesamt 38,5 34,4 33,7 29,0 Pkw-Exporte in Mrd. Euro Jahresbericht 2004 49 Rückläufiger Gebrauchtwagenexport belastet Inlandsmarkt In den Jahren 1999 bis 2001 stützte der verstärkte Export von gebrauchten Personenkraftwagen das Inlandsgeschäft. 2002 kam die Ausfuhr bereits leicht ins Stocken. Dieser Trend hat sich 2003 noch verstärkt und sich negativ auf die Neuwagennachfrage in Deutschland ausgewirkt. Im vergangenen Jahr wurden lediglich 414.400 gebrauchte Personenkraftwagen ins Ausland geliefert, 43 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Insbesondere der Einbruch nach Polen hat zu diesem Ergebnis geführt. Aufgrund der dort drastischen Erhöhung der Einfuhrzölle auf gebrauchte Fahrzeuge gingen die Schwacher privater Konsum bremst PkwNachfrage in Deutschland In Deutschland ist die Gesamtwirtschaft 2003 zum ersten Mal seit 1993 wieder geschrumpft. Als entscheidende Rückgang 565.200 Einheiten (-15 Pro- Lieferungen in dieses Land mit zent). 14.300 Einheiten um 84 Prozent zurück. Der Anteil Polens am Export von ge- Gestiegene Kraftstoffpreise dämpfen Pkw-Absatz Neben der insgesamt wirtschaftlich brauchten Personenkraftwagen ist im vergangenen Jahr damit auf 3,5 Prozent gesunken, vor drei Jahren betrug er Schwachstelle erwies sich dabei der pri- angespannten Situation haben erneut vate Konsum, der erstmals seit Anfang gestiegene Kraftstoffpreise den Pkw- der achtziger Jahre zwei Jahre in Folge Absatz gedämpft. Im Jahresverlauf leg- real zurückging. Diese Kaufzurückhal- ten sie gegenüber dem bereits hohen wagenexport haben steigende Altzulas- tung hat sich auch in der Nachfrage Vorjahresniveau um 5 Prozent zu. Über- sungen das Neuwagengeschäft belastet. nach Personenkraftwagen niederge- durchschnittlich stark stieg dabei der Dabei handelt es sich um importierte schlagen. Die inländischen Auftragsein- Preis von Dieselkraftstoff (+6 Prozent). Personenkraftwagen, die bereits im gänge fielen 2003 gegenüber dem nie- Aber auch Normal- und Superbenzin Ausland neu zugelassen waren. Diese drigen Vorjahresniveau lediglich um lagen deutlich über dem Vorjahresni- Fahrzeuge sind in der Regel maximal 1 Prozent höher aus. Die Neuzulassun- veau. Im Vergleich zu Anfang 1999 – zwei Jahre alt und preiswert, so dass sie gen von Personenkraftwagen erreichten dem Jahr der Einführung der Ökosteuer – in Konkurrenz zu fabrikneuen Personen- mit über 3,2 Mio. Einheiten nicht einmal hat sich Kraftstoff um 40 Prozent ver- kraftwagen stehen. 2003 haben sich das 2002er-Ergebnis (-0,5 Prozent). teuert. Dabei ist der Staat einer der die Altzulassungen im Vergleich zum Damit entwickelte sich der deutsche Hauptpreistreiber, 72 Prozent der Vorjahr nochmals um 14 Prozent auf Pkw-Markt in den letzten vier Jahren Kraftstoffkosten entfallen heute auf 125.000 Fahrzeuge erhöht, damit sind rückläufig. Gegenüber 1999 betrug der Steuern. sie im dritten Jahr in Folge gestiegen. noch 19,7 Prozent. Neben dem rückläufigen Gebraucht- 50 Verband der Automobilindustrie G LOBALE MÄRKTE Abbau des Auftragsbestandes stützt Neuzulassungen sich die Neuzulassungen im Vermietge- Zeit in Privatbesitz über, so dass der Die Pkw-Neuzulassungen wurden Im vergangenen Jahr entwickelten Personenkraftwagen nach relativ kurzer schäft (+5 Prozent) sowie im Gewerbe private Anteil am Pkw-Absatz insgesamt 2003 durch den deutlichen Abbau des im engeren Sinne (+1 Prozent) besser faktisch deutlich höher ist. Auftragsbestandes gestützt. Der Order- als der Markt insgesamt. Im Kfz-Einzel- stock lag im Dezember 2003 bei 384.700 handel schwächte sich der Absatz Einheiten, das waren 6 Prozent weniger dagegen um 2 Prozent ab. Im privaten Trend zu Nischenfahrzeugen hält an als im Vorjahresmonat und 39 Prozent Segment drückte die anhaltende Kauf- Der Trend zur Individualität und weniger als im Dezember 1998. Dieser zurückhaltung die Nachfrage. Die Neu- somit zum Nischenfahrzeug hat sich Rückgang resultierte jedoch allein aus zulassungen in diesem Bereich gingen 2003 fortgesetzt. Insgesamt wurden im dem Abschmelzen des Auftragsbestan- um 1 Prozent auf rund 1,6 Mio. Fahrzeu- letzten Jahr mit 685.700 Einheiten ein des bei den deutschen Herstellern, ge zurück. 48,9 Prozent der gesamten Viertel mehr Nischenfahrzeuge nachge- der sich in den letzten fünf Jahren Neuregistrierungen wurden damit 2003 fragt als 2002. Dabei legten die Gelän- nahezu halbiert hat. Dagegen konnten von privaten Haushalten getätigt, vor dewagen um 23 Prozent, die Cabriolets die Importeure in den letzten zwölf fünf Jahren betrug der private Anteil um 18 Prozent und die Vans um 38 Pro- Monaten ihren Orderstock um 16 Pro- noch 54,9 Prozent. Allerdings geht ein zent zu. Lediglich im Bereich der Utili- zent auf 121.400 Personenkraftwagen Großteil der Vermietfahrzeuge bzw. der ties konnte das entsprechende Vorjah- steigern. im Kfz-Einzelhandel neu zugelassenen resergebnis nicht ganz erreicht werden Die Neuzulassungen von reimportierten Personenkraftwagen sind im vergangenen Jahr um 1 Prozent gestiegen. Reimporte sind Fahrzeuge, die zwar in Pkw-Neuzulassungen nach Segment und Diesel 2003 Veränderungen in Prozent Deutschland neu registriert wurden, aber ursprünglich für den Auslandsmarkt bestimmt waren. Allerdings haben sich die Neuzulassungen von reimportierten Pkw im Jahresverlauf merklich abgeschwächt. Fielen sie im ersten Mini insgesamt dar. Diesel Kleinwagen Untere Mittelklasse Mittelklasse Halbjahr 2003 noch um 26 Prozent höher aus als ein Jahr zuvor, gingen sie im zweiten Halbjahr kräftig um knapp Obere Mittelklasse Oberklasse ein Fünftel zurück. Geländewagen Im Zuge des In-Kraft-Tretens der EU-Kfz-Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) zum 1. Oktober 2003 dürften die Reimporte in Zukunft weiter an Bedeutung verlieren, da die GVO zu einer Cabriolets Vans Utilities -30 -20 -10 noch stärkeren Anpassung der Preise innerhalb der EU führen wird. Quellen: VDA-Statistiken, Kraftfahrt-Bundesamt 0 10 20 30 40 50 Jahresbericht 2004 51 (-1 Prozent). Mittlerweile bestreiten die Diesel-Pkw um 3 Prozent auf 827.100 der Kurzzulassungen als Absatzinstru- Nischenfahrzeuge 21,2 Prozent des Fahrzeuge. ment. Hierbei handelt es sich um Fahr- gesamten Marktes (1999: 13,7 Prozent) – zu Lasten der Mittelklasse. Der Absatz zeuge, die innerhalb von 30 Tagen wieDie Importeure vergrößerten 2003 der stillgelegt werden. Lag der Anteil dieser Fahrzeuge ging im vergangenen spürbar ihr Angebot von Dieselfahrzeu- der Kurzzulassungen über alle Hersteller Jahr um 8 Prozent auf 1,7 Mio. Einheiten gen und setzten mit 297.900 Einheiten hinweg im Jahresdurchschnitt bei 5,0 zurück. Allerdings dürfte sich 2004 14 Prozent mehr dieselangetriebene Prozent, fiel er bei den ausländischen diese Entwicklung aufgrund des Anlaufs Personenkraftwagen in Deutschland ab Anbietern mit 10,1 Prozent überdurch- zahlreicher neuer Volumenmodelle wie- als ein Jahr zuvor. Ihr Anteil an den Die- schnittlich hoch aus. Bei einigen Anbie- der umkehren. selzulassungen insgesamt stieg damit tern betrug der Anteil sogar knapp ein zwar um 1,9 Prozentpunkte auf 23,0 Pro- Viertel der jeweiligen Neuzulassungen. zent, lag jedoch deutlich unter dem der Bei den deutschen Herstellern lag der deutschen Anbieter mit 77,0 Prozent. Anteil der Kurzzulassungen bei lediglich Die Dominanz der deutschen Hersteller 2,8 Prozent. Diesel-Absatz auf Rekordniveau Einer ungebrochenen Beliebtheit erfreuten sich 2003 erneut die Diesel- im Dieselgeschäft zeigte sich auch an Pkw. Mit 1,3 Mio. wurden in Deutsch- den Top-15 der Dieselneuzulassungen: land 5 Prozent mehr dieselangetriebene Sämtliche Modelle trugen ein deutsches Personenkraftwagen abgesetzt als ein Markenzeichen. Neue Modelle, die bessere Verfügbarkeit von Dieselfahrzeugen sowie Jahr zuvor – der achte Anstieg in Folge und ein Rekordergebnis. Gegenüber 1993 ist der Dieselanteil an den gesam- Ausländische Anbieter steigern Marktanteile Die ausländischen Anbieter bedienten sich 2003 überdurchschnittlich stark starke Kaufanreize verhalfen 2003 den Importeuren dazu, ihren Absatz um ten Neuzulassungen von 14,9 auf 39,9 Prozent gestiegen. Wie bereits in den vorangegangenen fünf Jahren konnten die Neuanmeldungen von Personen- Pkw-Neuzulassungen in Deutschland nach Marken 2003 kraftwagen mit Ottomotor dagegen nicht an das Vorjahresergebnis anknüp- Anteile in Prozent Volkswagen 19 fen. Mit 1,9 Mio. schwächten sie sich im übrige 15 Vergleich zu 2002 um 4 Prozent ab. Die Segmente, in denen der jeweilige Dieselanteil stieg, konnten auch insgesamt ein besseres Absatzergebnis erzielen. So wurden 2003 mit 332.300 Einheiten 27 Prozent mehr dieselangetriebene Nischenfahrzeuge neu zugelassen, die Neuanmeldungen von DieselKleinwagen kletterten um 9 Prozent auf Mercedes 13 Skoda 3 Fiat 3 Toyota 3 Opel 10 PSA 6 Renault 6 107.600 Einheiten. Demgegenüber kam Ford 7 es in der Mittelklasse zu einem Rückgang der Neuregistrierungen von Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt Audi 7 BMW 8 52 Verband der Automobilindustrie G LOBALE MÄRKTE Importierte deutsche Marken gewinnen weiterhin an Bedeutung 4 Prozent auf über 1,1 Mio. Personen- Die deutschen Hersteller setzten kraftwagen zu erhöhen. Im vergange- 2003 mit knapp 2,1 Mio. Einheiten zwar nen Jahr waren die asiatischen Anbie- 3 Prozent weniger Personenkraftwagen ter sehr erfolgreich. Die Japaner erhöh- ab, allerdings dominierten sie mit einem ten mit 366.700 Einheiten ihr Absatzvo- Anteil von 64,5 Prozent weiterhin den lassenen deutschen Personenkraftwa- lumen des Vorjahres um 7 Prozent und deutschen Markt. Unter Berücksichti- gen, die im Ausland hergestellt wurden, bestritten damit 11,3 Prozent des Mark- gung der den deutschen Herstellern hat sich in den letzten zehn Jahren ver- tes. Ebenfalls im Aufwind befanden nach Fusionen zuzurechnenden Marken doppelt. Mit 548.700 Personenkraftwa- sich 2003 die koreanischen Anbieter, lag der Anteil der deutschen Konzern- gen lag er 2003 bei 17,0 Prozent. Inklusi- wenngleich auf niedrigem Niveau. Mit marken sogar bei 69,7 Prozent (-1,0 Pro- ve der Konzernmarken werden heute 73.800 Personenkraftwagen steigerten zentpunkte). Die Beliebtheit der deut- bereits über 22 Prozent der Neuzulas- sie ihr Vorjahresergebnis um 37 Prozent schen Marken zeigte sich ebenfalls an sungen von deutschen Marken im Aus- und erhöhten damit ihren Marktanteil den Top-15 in Deutschland: 14 von ihnen land hergestellt und stammen aus auf 2,3 Prozent (2002: 1,7 Prozent). trugen ein deutsches Markenzeichen. 14 unterschiedlichen Ländern. Der Anteil der im Inland neu zuge- Die französischen Anbieter bauten 2003 ihre Marktposition ebenfalls weiter aus. In Deutschland wurden mit 393.400 Einheiten 3 Prozent mehr französische Modelle neu zugelassen Automobilkonjunktur in Deutschland: Nutzfahrzeuge als ein Jahr zuvor. Damit entfielen auf die Franzosen 12,2 Prozent des Gesamtmarktes, 0,5 Prozentpunkte mehr als 2002. Dagegen schnitten die italienischen Anbieter im fünften Nutzfahrzeuggeschäft auf Konsolidierungskurs Aufgrund der anhaltenden noch um 2 Prozent, legte sie im zweiten Halbjahr um 8 Prozent zu. Im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge bis 6 t wur- Jahr in Folge schlechter ab als der Konjunkturflaute fielen 2003 die den im Gesamtjahr 2003 rund 2 Prozent Markt insgesamt. 2003 setzten sie mit Unternehmensinvestitionen weiter mehr Fahrzeuge geordert als ein Jahr 89.600 Einheiten 15 Prozent weniger schwach aus. Die Ausrüstungsinvestitio- zuvor, das war der zweite Anstieg in Personenkraftwagen ab. Ihr Marktanteil nen schrumpften das dritte Jahr in Folge. In der Gewichtsklasse über 6 t fiel sank um 0,4 Prozentpunkte auf 2,8 Folge, die Bauinvestitionen fielen um ein der Zuwachs mit 7 Prozent noch höher Prozent, 1996 betrug er noch 4,9 Pro- Fünftel geringer aus als Mitte der 90er aus. Dieser Orderanstieg kam allein aus zent. Jahre. Trotz dieses negativen Umfeldes dem Bereich über 16 t, in dem 2003 gut hat das Nutzfahrzeuggeschäft im 12 Prozent mehr Fahrzeuge nachgefragt Insgesamt stieg der Marktanteil vergangenen Jahr die Talsohle wurden als 2002. Die inländischen Auf- importierter Pkw 2003 um 1,5 Prozent- durchschritten und befindet sich auf tragseingänge von Nfz über 6 bis 16 t punkte auf 35,5 Prozent. Ein Drittel die- Konsolidierungskurs. schwächten sich dagegen leicht um ses Anstiegs ist jedoch auf die deutschen Konzernmarken zurückzuführen, weitere 1 Prozent ab. Die Binnennachfrage nach Nutzfahr- deren Anteil an den Gesamtneuzulas- zeugen insgesamt hat im Verlauf des sungen in Deutschland von 4,7 Prozent letzten Jahres deutlich angezogen. auch dazu, dass der Orderstock 2003 (2002) auf 5,2 Prozent im vergangenen Unterschritt sie im ersten Halbjahr 2003 wieder aufgebaut wurde. Gegenüber Jahr gestiegen ist. das entsprechende Vorjahresniveau dem sehr schwachen Vorjahr legte er Die verbesserte Auftragslage führte Jahresbericht 2004 53 um durchschnittlich 2 Prozent auf Dezember 2003 mit 109.200 Einheiten Niveau seit der deutschen Wiederverei- 52.800 Nutzfahrzeuge zu. Tendenziell 6 Prozent weniger Fahrzeuge absetzten nigung. Entgegen dieser Entwicklung hat der Auftragsbestand seit Jahresmit- als ein Jahr zuvor. Ihr Marktanteil ging konnten die deutschen Hersteller ihr te deutlich angezogen. in diesem Zeitraum um 1,3 Prozent- Absatzergebnis um 1 Prozent auf 17.800 punkte auf 58,0 Prozent zurück. Einbu- Fahrzeuge erhöhen. Mit einem Anteil ßen mussten ebenfalls die italienischen von 72,1 Prozent bauten sie ihre Markt- Anbieter hinnehmen, ihr Marktanteil präsenz gegenüber 2002 weiter aus sank um 0,4 Prozentpunkte auf 17,0 Pro- (+4,8 Prozentpunkte). Im gleichen die gestiegenen Auftragseingänge 2003 zent. Die Franzosen konnten ihre Markt- Zeitraum verloren die Italiener deutlich noch nicht in allen Gewichtsklassen position trotz sinkenden Absatzes leicht an Boden, ihr Marktanteil ging von niedergeschlagen. Mit 264.700 Einheiten auf 17,3 Prozent ausbauen, die Japaner 25,8 Prozent auf gut ein Fünftel zurück. wurden 2 Prozent weniger Nutzfahrzeu- setzten auch absolut mehr Nfz bis 6 t in ge neu zugelassen. Damit hat sich der Deutschland ab, wenngleich auf niedri- deutsche Markt im vierten Jahr in Folge gem Niveau. Der Anteil der Japaner am drei Hersteller über 90,6 Prozent des abgeschwächt. Im Vergleich zu 1999 fiel Gesamtmarkt stieg um 1,0 Prozentpunk- mittelschweren Nfz-Marktes (Mercedes: der Nfz-Absatz um fast 19 Prozent nied- te auf 5,7 Prozent. 46,5 Prozent, MAN/ERF: 23,7 Prozent Gespaltene Entwicklung auf dem Inlandsmarkt Auf dem Inlandsmarkt haben sich riger aus. Insgesamt bestritten in Deutschland und Iveco: 20,4 Prozent). Mit der neuen Im letzten Jahr entwickelten sich die Im leichten Nfz-Bereich bis 6 t gin- Führerscheinregelung hat diese Ge- Neuanmeldungen von Nutzfahrzeugen wichtsklasse zunehmend an Bedeutung gen die Neuanmeldungen um 4 Prozent über 6 bis 16 t ebenfalls rückläufig. Der verloren. Entfiel 1993 noch knapp die auf 188.300 Fahrzeuge zurück. Diese Markt schwächte sich analog zu den Hälfte aller Neuzulassungen über 6 t auf Marktschwäche traf auch die deutschen Auftragseingängen um knapp 6 Prozent diesen Bereich, waren es 2003 nur noch Transporterhersteller, die von Januar bis auf 24.700 Einheiten ab, das niedrigste 34,9 Prozent. Entwicklung der Inlandsnachfrage nach Nutzfahrzeugen 130 Nfz über 6 t Nfz bis 6 t Index: 2002 = 100 125 120 115 110 105 100 95 90 1/2002 Quelle: VDA-Statistiken 4/2002 7/2002 10/2002 1/2003 4/2003 7/2003 10/2003 54 G LOBALE MÄRKTE Verband der Automobilindustrie Neuzulassungen von Nutzfahrzeugen nach Gewichtsklassen Anteile in Prozent 56,5 51,7 52,1 13,9 13,5 1993 1998 2003 15,0 11,6 14,2 13,8 10,6 5,2 bis 2 t 17,1 17,8 2 t bis 3,5 t 3,5 t bis 7,5 t 3,4 3,5 7,5 t bis 16 t über 16 t Quellen: VDA-Statistiken, Kraftfahrt-Bundesamt Getragen von einer verbesserten insgesamt von 88,7 Prozent konnten die drastisch gestiegene Einfuhrzoll auf Auftragslage, fielen die Neuzulassungen deutschen Hersteller ihre Marktposition gebrauchte Fahrzeuge in Polen (hier im Bereich über 16 t mit 46.100 Einhei- leicht ausbauen (2002: 88,1 Prozent). ging die Ausfuhr um 41 Prozent zurück). ten um 6 Prozent höher aus als 2002, bei den Sattelzugmaschinen sogar um 8 Prozent. Die deutschen Hersteller profitierten vom anziehenden Markt überdurchschnittlich. Mit 34.100 Einheiten In die zweitwichtigste Absatzregion, West- Rückläufiger Export von gebrauchten Nutzfahrzeugen In den letzten drei Jahren stützte der europa, gingen die Exporte ebenfalls kräftig zurück (-27 Prozent). Lediglich nach Asien wurden 4 Prozent mehr gebrauchte Nutzfahrzeuge geliefert als 2002. steigerten sie ihr Absatzvolumen um verstärkte Abfluss von gebrauchten 8 Prozent. Damit entfielen auf sie knapp Nutzfahrzeugen den Inlandsmarkt. 2003 drei Viertel der gesamten Neuzulassun- schwächte sich der Export von Ge- gen im Bereich über 16 t (2002: 72,8 brauchten ab, so dass sich die Konkur- Prozent). Der Marktanteil der schwe- renz zwischen fabrikneuen und ge- märkte in den westeuropäischen Nach- dischen Hersteller ging jedoch um 0,9 brauchten Nutzfahrzeugen in Deutsch- barstaaten wurden 2003 aus dem Aus- Prozentpunkte auf 16,7 Prozent zurück. land verstärkte. Mit 137.300 Einheiten land genauso viele deutsche Nutzfahr- wurden im vergangenen Jahr 11 Prozent zeuge geordert wie 2002. Allerdings weniger gebrauchte Fahrzeuge ins Aus- entwickelten sich die Gewichtsklassen schwächte sich 2003 im vierten Jahr in land geliefert. Hauptabsatzregion blieb bis 6 t und über 6 t sehr unterschiedlich. Folge ab. Mit knapp 5.700 Einheiten zwar weiterhin Osteuropa, die Ausfuhr wurden in Deutschland 1 Prozent weni- in diese Region ging jedoch deutlich um ger neu zugelassen als noch 2002. Mit 10 Prozent auf 89.200 Fahrzeuge zurück. den deutschen Herstellern zwar insge- einem Anteil an den Neuanmeldungen Ursache für diesen Rückgang war der samt 3 Prozent weniger Bestellungen Der Absatz von Omnibussen Auslandsnachfrage im Jahresverlauf gestiegen Trotz rückläufiger Nutzfahrzeug- Im Transporterbereich gingen bei Jahresbericht 2004 55 aus dem Ausland ein, die Auftragslage kräftig. Betrug das Plus im ersten Quar- wurde im Gesamtjahr 2003 um gut 4 Pro- hat sich im Jahresverlauf jedoch deut- tal erst 5 Prozent, lag es im vierten zent auf 7.600 Einheiten ausgeweitet. lich verbessert. Lag das Orderminus im Quartal bei 15 Prozent. ersten Quartal 2003 noch bei 11 Pro- Die Lieferungen von deutschen Gutes Exportergebnis zent, verringerte es sich im zweiten Dank der erfreulichen Auftragslage Quartal auf minus 8 Prozent und im Nutzfahrzeugen in die EU-15 stiegen 2003 unterdurchschnittlich um 1 Prozent Folgequartal auf minus 7 Prozent. Im exportierten die deutschen Hersteller auf 184.200 Einheiten. Mit einem Anteil vierten Quartal verbuchten die deut- 2003 261.200 Nutzfahrzeuge, 5 Prozent von 70,5 Prozent an der Ausfuhr insge- schen Hersteller einen deutlichen mehr als vor einem Jahr. Dabei konnte samt war die EU damit zwar Hauptab- Anstieg der Auftragseingänge um sowohl im Transporterbereich (+5 Pro- nehmerregion, 1998 betrug ihr Anteil 14 Prozent. In dieser Entwicklung spie- zent auf 152.400 Fahrzeuge) als auch in jedoch noch 74,7 Prozent. Wichtigster geln sich die zahlreichen Modellwechsel der Gewichtsklasse über 6 t (+5 Prozent Einzelmarkt blieb Großbritannien, – wie z. B. der Ford Fiesta Van oder der auf 101.200 Einheiten) das jeweilige gefolgt von Frankreich, Italien und Spa- Volkswagen T 5 – wider. Vorjahresergebnis übertroffen werden. nien. Nach Gewichtsklassen unterteilt Ein Rückgang um 3 Prozent musste lieferten die deutschen Hersteller 2 Pro- jedoch im Bereich über 6 bis 16 t hinge- zent mehr Transporter in die EU als Im Nfz-Bereich über 6 t verbuchten die deutschen Hersteller 2003 einen nommen werden, während die Lieferun- 2002, die Ausfuhr von Nfz über 6 t in Orderanstieg von 10 Prozent, auch hier gen ins Ausland von Nfz über 16 t diese Region ging dagegen um 3 Pro- stieg die Nachfrage im Laufe des Jahres um 8 Prozent stiegen. Die Busausfuhr zent zurück. Nutzfahrzeug-Neuzulassungen in Deutschland nach Marken Anteile in Prozent 63,9 62,9 62,7 2001 2002 2003 14,4 15,1 14,1 Deutsche Marken Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt Italienische Marken 11,9 12,7 12,9 Französische Marken 3,8 3,4 4,1 2,9 3,0 3,1 1,3 1,3 1,4 1,9 1,6 1,7 Japanische Marken Schwedische Marken Niederländische Marken Sonstige ausländische Marken 56 Verband der Automobilindustrie Starke Ausfuhrausweitung in die neuen EU-Länder und nach Asien G LOBALE MÄRKTE Nfz-Export nach Ländern 2003 Anteile in Prozent Starke Zuwachsraten konnten die Großbritannien 18 sonstige 13 deutschen Hersteller in den neuen EU- Frankreich 12 Mitgliedstaaten erzielen. Mit 17.900 Einheiten wurden im vergangenen Jahr 17 Prozent mehr Nutzfahrzeuge in diese Länder exportiert als 2002. Dabei konnte in allen Gewichtsklassen eine kräftige neue EUStaaten 7 Italien 9 Ausfuhrsteigerung in die zehn neuen EU-Länder verbucht werden. Knapp ein Drittel der Lieferungen ging nach Polen. Spanien 7 Asien 10 Aber auch nach Ungarn oder in die übrige EU-15 9 Tschechische Republik legten die deutschen Exporte kräftig zu. Niederlande 6 Belgien/ Österreich 5 Luxemburg 4 Quelle: VDA-Statistiken Im Gesamtjahr 2003 lieferten die deutschen Hersteller mit 26.300 Einheiten so viele Nutzfahrzeuge nach Asien wie nie zuvor (+42 Prozent). Dabei Volkswagen T 5, deren Produktion auf die Auslandsproduktion der deut- baute die Türkei ihre Position als wich- zum Jahresende 2003 angelaufen ist schen Nutzfahrzeughersteller ausge- tigster Einzelmarkt weiter aus (+82 Pro- (4. Quartal 2003: +18 Prozent). In der wirkt. 2003 wurde das Fertigungsvolumen zent). An zweiter Stelle lag Saudi-Ara- Gewichtsklasse über 6 t stieg die Ferti- außerhalb Deutschlands um 1 Prozent bien, gefolgt vom Iran. gung um 6 Prozent auf 131.400 Einhei- auf 421.500 Nutzfahrzeuge zurück- ten. Dabei wurde im Bereich über 6 bis genommen. Verantwortlich für dieses Inlandsproduktion zieht im Jahresverlauf deutlich an 16 t die Fertigung um 6 Prozent zurück- schwache Ergebnis war – wie bereits genommen, während die Produktion von 2002 – die Auslandsproduktion von Die im zweiten Halbjahr deutlich Nfz über 16 t um 9 Prozent ausgeweitet Nutzfahrzeugen bis 6 t. angezogene In- und Auslandsnachfrage wurde. Nach zwei stark rückläufigen hat die Produktion von Nutzfahrzeugen Jahren übertraf das Herstellungs- in Deutschland im Jahresverlauf volumen von Bussen mit 10.400 Fahr- wechseln im Transporterbereich wurde gestützt. Mit 361.200 Einheiten rollten – zeugen das Vorjahresergebnis um die Produktion in Belgien und Spanien nach zwei rückläufigen Jahren – 4 Pro- 7 Prozent. 2003 um 15 Prozent auf 148.400 Fahr- zent mehr Nutzfahrzeuge von den Produktionsbändern als noch 2002. Im Transportersegment wurden mit 219.400 Fahrzeugen 3 Prozent mehr Nfz bis 6 t Vor allem aufgrund von Modell- zeuge zurückgenommen. So startete in Auslandsproduktion weiter rückläufig Spanien im Herbst der neue Mercedes- Die schwächere Nutzfahrzeugnach- gen aus – das Nachfolgemodell wird in Benz Viano. Der VW Caddy läuft dage- hergestellt. Getragen wurde diese Ent- frage in Westeuropa sowie mehrere Polen gefertigt. In Belgien wurde die wicklung auch durch die neuen Modellanläufe im Transporterbereich Produktion des Ford Transit aufgrund des Volumenmodelle Ford Fiesta Van und haben sich im vergangenen Jahr negativ neuen Ford Connect deutlich zurück- Jahresbericht 2004 Nfz-Export in die neuen EU-Mitgliedstaaten 57 weiterer Verlagerungen werden diese Länder in den kommenden Jahren in Einheiten jedoch an Gewicht gewinnen. 18.000 übrige Länder 16.000 Anders als im Bereich bis 6 t liegt Tschech. Rep. 14.000 der Schwerpunkt der Auslandsproduk- Ungarn 12.000 tion von schweren und mittelschweren Polen Nutzfahrzeugen in der NAFTA. In dieser 10.000 Region wurden 2003 mit 115.100 Einhei- 8.000 ten 13 Prozent mehr deutsche Nfz über 6.000 6 t produziert als ein Jahr zuvor. Wich- 4.000 tigster Standort blieben die USA. Dabei 2.000 profitierte vor allem DaimlerChrysler von 0 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Quelle: VDA-Statistiken dem sich stabilisierenden MediumTruck-Bereich. Der NAFTA-Anteil an der gesamten Auslandsfertigung verharrte bei 61,1 Prozent. Mit einem Anteil von 24,9 Prozent blieben die Mercosur- genommen. Zwar entfielen 2003 auf ren. Die Auslandsfertigung in den neuen Staaten die zweitwichtigste Region Belgien und Spanien noch 80,4 Prozent EU-Mitgliedstaaten ist derzeit zwar nur für die deutschen Hersteller. Auf der gesamten Auslandsproduktion von von geringer Relevanz (2003: 2.400 Trans- die EU-15 entfielen 2003 lediglich Nfz bis 6 t, die EU-15 hat im Zeitverlauf porter), aufgrund des Produktionsstarts 11,0 Prozent der Auslandsfertigung jedoch zunehmend an Bedeutung verlo- des VW-Stadtlieferwagens in Polen und (2002: 12,3 Prozent). Auslandsproduktion von deutschen Nutzfahrzeugen nach Ländern 2003 in Einheiten, Veränderungsraten in Klammern Argentinien 7.102 (+43 %) Belgien 76.603 (-10 %) Brasilien 19.078 (-24 %) 47.013 (+16 %) Indonesien 269 (+438 %) Kanada 16.629 (-4 %) Mexiko 12.173 (+12 %) Österreich 2.0820 (+5 %) 1.123 (+1 %) Polen 840 Spanien 71.803 (-20 %) Südafrika 7.697 (-17 %) Tschech. Rep. 1.275 (+10 %) Türkei 4.368 (+50 %) 86.347 (+18 %) USA 0 Quelle: VDA-Statistiken 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 2003: 184.681 Nfz bis 6 t (-14%) 2003: 188.459 Nfz über 6 t (+13%) 60.000 70.000 80.000 90.000 58 Verband der Automobilindustrie G LOBALE MÄRKTE Die Anhänger-, Aufbauten- und Containerindustrie lung lediglich der Auslandsumsatz bei, der 2003 erneut ein kräftiges Plus von 8 Prozent auf 3,2 Mrd. Euro verbuchen und damit seinen Anteil am Gesamtumsatz auf 47 Prozent weiter steigern In der Anhänger- und Aufbautenin- trie in Deutschland. So hat sich der konnte. Im Bereich des Inlandsumsatzes dustrie verlief das Jahr 2003 gespalten. Inlandsabsatz der gewöhnlichen Anhän- musste dagegen ein Rückgang um Die Branche verzeichnete zwar einen ger über 6 t im vergangenen Jahr 5 Prozent auf 3,6 Mrd. Euro hingenom- leicht höheren Umsatz als im Jahr zuvor, gegenüber 2002 nochmals um 4 Prozent men werden. Damit konnte auch im ver- allerdings kamen die Impulse vor allem abgeschwächt. Die Sattelanhänger gangenen Jahr die sehr positive Aus- aus dem Ausland. konnten dagegen insgesamt einen landsnachfrage das schwache Inlands- Anstieg um 6 Prozent verzeichnen. Zu geschäft leicht überkompensieren. In dieser positiven Entwicklung trugen ins- den letzten Monaten des Jahres 2003 besondere die Sattelanhänger über 6 t zeichnete sich für den Inlandsmarkt Inlandsgeschäft weiter schwierig Die Situation in der Anhänger- und mit Wechselaufbauten (+52 Prozent) allerdings eine gewisse Stabilisierung Aufbautenindustrie ist eng an die kon- und mit Isolieraufbauten (+16 Prozent) ab. junkturelle Entwicklung in der Lkw- bei. Industrie gekoppelt, die zum Jahresende 2003 zwar erste Anzeichen einer Er- Angesichts positiver Zeichen einer Ein erneuter Rückgang der Neuzu- Belebung des Ordereingangs aus dem holung aufwies. Dämpfend wirkten lassungen war im Bereich der Kippauf- Inland und erster Anzeichen einer jedoch die weiterhin angespannte ge- bauten (insgesamt -12 Prozent) zu ver- zaghaften Konjunkturbelebung dürfte samtwirtschaftliche Situation in Verbin- zeichnen, der weiterhin auf die anhal- für 2004 mit einer leichten Steigerung dung mit einer nach wie vor geringen tend schwache Konjunktur der Bau- des Inlandsabsatzes zu rechnen sein. Investitionsneigung im Ausrüstungs- wirtschaft zurückzuführen ist. Positiver sektor und vor allem in der Bauindustrie hat sich das Segment der Plan- und sowie die Verteuerungen des Straßen- Spriegelfahrzeuge entwickelt, das mit güterverkehrs. insgesamt 10.200 Einheiten leicht über dem Vorjahresniveau lag. Hinzu kamen die Verunsicherungen durch die Verschiebung des Startter- Stabile Entwicklung bei Freizeitfahrzeugen Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland mit 17.800 Reisemobilen ebenso viele Fahrzeuge neu zugelassen Insgesamt verzeichnete der Inlands- wie ein Jahr zuvor. Auch der inländische mins der streckenbezogenen Lkw-Maut, absatz von Kfz-Anhängern über 6 t im Absatz der Wohnanhänger erreichte mit welche die Kosten- und Preiskalkulation vergangenen Jahr mit 33.100 Einheiten 22.600 Einheiten annähernd das Niveau der Transportunternehmen beträchtlich ein Plus von knapp 2 Prozent. des Vorjahres. Ihren Umsatz konnte die erschwert, und die im Zuge fehlender bzw. ungewisser Kompensationszusagen zu einem Überdenken künftiger Investitionsentscheidungen bei den Spediteuren geführt haben. Dies blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Anhänger- und Aufbautenindus- deutsche Wohnanhänger- und Wohn- Impulse kommen aus dem Ausland Der Umsatz der Anhänger- und Auf- wagenbranche im Jahr 2003 dennoch um insgesamt gut 4 Prozent auf 4,25 Mrd. Euro steigern. Dabei gelang bautenindustrie lag 2003 mit gut 6,8 Mrd. es der Caravaning-Industrie, ihr bereits Euro insgesamt 1 Prozent über dem gutes Exportergebnis des Jahres 2002 Vorjahresniveau. Wie in den Jahren auch im vergangenen Jahr nochmals zu zuvor trug zu dieser stabilen Entwick- erhöhen. Jahresbericht 2004 Die Teile- und Zubehörindustrie 59 (+ 4 Prozent) als ein Jahr zuvor. Deren Anzahl hat sich damit seit dem Tiefpunkt 1994 um nahezu 89.000 erhöht; das entspricht einer Zunahme von mehr als Zulieferindustrie wieder auf Wachstumskurs Der steigende Diesel-Anteil im europäischen Pkw-Markt, der Trend zu höher- um 5 Prozent auf 35,4 Mrd. bzw. geschäfts liegt damit weiterhin bei knapp 60 Prozent des Gesamtumsatzes. wertig ausgestatteten Fahrzeugen sowie zu mehr Elektronik haben der deutschen Zulieferindustrie – nach einer Stagnation 2002 – im vergangenen Jahr einen einem Drittel. 24,7 Mrd. Euro. Der Anteil des InlandsDennoch ist in der Zulieferindustrie bereits seit mehreren Jahren ein Mangel an Fachkräften zu verzeichnen. Bei einer Zahl der Beschäftigten steigt weiter Der Anstieg der Beschäftigtenzahl Umfrage des CAR Center of Automotive Research gaben zwei Drittel aller befragten Zuliefererunternehmen an, Pro- Rekordumsatz in Höhe von fast 60 Mrd. der deutschen Automobilindustrie im bleme bei der Deckung ihres Fachkräfte- Euro ermöglicht. Verglichen mit dem Jahr 2003 ist ausschließlich auf dem bedarfs in Deutschland zu haben. Der Niveau Anfang der 90er Jahre hat sich Beschäftigungsaufbau in der Zulieferin- Fachkräftemangel entwickelt sich zu der Erlös damit deutlich mehr als ver- dustrie zurückzuführen. Mit 327.300 einem Engpassfaktor, der das Wachs- doppelt. Gegenüber 2002 stiegen der In- wurden dort im Jahresdurchschnitt tumspotenzial der Zulieferer in Deutsch- landsumsatz wie der Auslandsumsatz 12.400 Arbeitnehmer mehr beschäftigt land einschränken könnte. 350 50 300 250 40 200 30 150 20 100 10 50 0 0 19 8 Quelle: VDA-Statistiken Beschäftigte in Tausend 60 1 19 82 19 83 19 84 19 85 19 86 19 87 19 88 19 89 19 90 19 91 19 92 19 93 19 94 19 95 19 96 19 97 19 98 19 99 20 00 20 01 20 02 20 03 Umsatz in Mrd. Euro Umsatz und Beschäftigung in der Automobil-Zulieferindustrie 60 Verband der Automobilindustrie Deutsche Zulieferer behaupten sich international Die deutschen Zulieferer stellen sich den Herausforderungen des internationalen Wettbewerbs. Messbares Zeichen G LOBALE MÄRKTE hervorragend im internationalen Wettbewerb aufgestellt sind. Wachsende Aufgaben für Zulieferer Untersuchungen gehen davon aus, Auch neue Bundesländer als Standort geschätzt Zwar haben die Länder Mittelosteuro- dass sowohl die Hersteller als auch die Zulieferunternehmen vor teilweise drastischen Veränderungen ihrer Wert- hierfür ist der steigende Auslands- pas für die Zulieferunternehmen deut- schöpfungsarchitektur in Automobilent- umsatz, der 2003 mit 24,7 Mrd. Euro lich an Attraktivität gewonnen, doch für wicklung und –produktion stehen. Laut bereits mehr als 40 Prozent des Gesamt- Standortentscheidungen ist eine ganze der Studie „Future Automotive Industry umsatzes deutscher Zulieferunterneh- Reihe von Faktoren entscheidend. Krite- Structure (FAST) 2015“ der Unterneh- men betrug. rien wie technologische Kompetenz, mensberatung Mercer Management Produktqualität, Produktivität und Flexi- Consulting und des Fraunhofer-Instituts Mit eigenen Fertigungsstätten ist die blität sind Faktoren, die für den Produk- für Produktionstechnik und Automatisie- deutsche Zulieferindustrie in mehr als tionsstandort Deutschland, insbesonde- rung IPA würden vor allem Volumenher- 60 Ländern aktiv. Zuletzt haben sich re auch für die neuen Bundesländer, steller ihre heutige Eigenleistung deut- insbesondere in Mittel- und Osteuropa sprechen. lich reduzieren und ihre Wertschöp- zahlreiche Unternehmen – bedingt fungsanteile in allen Hauptmodulen zu durch das Wachstum der dortigen Auto- In den neuen Bundesländern hat mobilindustrie und die kostenbedingten sich die Automobilindustrie mittlerweile die Wertschöpfung der Zulieferindustrie Standortvorteile – angesiedelt. Mittler- zum wichtigsten Industriebereich ent- bis 2015 um ca. 280 Mrd. Euro auf weile dürften allein in dieser Region an wickelt. Mit den Ansiedlungen von 700 Mrd. Euro erhöhen; dies entspricht die 200 Standorte deutscher Zulieferer BMW, DaimlerChrysler, Opel, Porsche einer Steigerung von 68 Prozent. existieren. In Ländern wie Ungarn und und Volkswagen in Sachsen, Thüringen Tschechien ist die Automobilindustrie und Brandenburg sind wichtige Voraus- eindeutig durch das deutsche Engage- setzungen zur weiteren Ansiedlung der Realisierung des prognostizierten ment geprägt. Zulieferindustrie in den neuen Ländern Marktwachstums bzw. der geplanten den Zulieferern verlagern. So soll sich Die Zulieferer werden somit für die gegeben. Die Werke der Automobilher- Modellpolitik – mehr noch als bisher – steller wirken wie Gravitationsfelder, die zu zentralen Partnern der Hersteller. verstärkt in den Fokus der deutschen die Ansiedlung von Lieferanten und Neue Geschäftsmodelle und eine „neue Zulieferindustrie gerückt. Dabei üben Dienstleistern nach sich ziehen. Qualität“ der Zusammenarbeit werden Aktuell ist auch China wieder sowohl die expansive Marktentwicklung als auch das verstärkte Engegement von notwendig, um den strukturellen Wandel Um die Attraktivität der neuen Bun- bewältigen zu können. Transparenz, Ver- OEM in diesem Land eine starke Anzie- desländer auszubauen, spielt die Flexibi- trauen, Partnerschaft sowie Chancen- hungskraft aus. lität der Arbeitsverhältnisse und die und Risikenteilung dienen dieser Zu- Fortsetzung der Lohndifferenzierung sammenarbeit. Dank ihrer Innovationkraft und Flexi- zwischen alten und neuen Ländern eine bilität sind die deutschen Zulieferunter- große Rolle. Wenn die Zulieferindustrie nehmen eine wesentliche Stützte für als Wachstumsbranche dort weiterhin Innovationskraft stärkt Wettbewerbssituation Das Auto der Zukunft wird eine den Erfolg deutscher Autos „Made in gewonnen werden soll – und diese Chance Germany“: Sie sorgen mit dafür, dass besteht –, muss die Politik aber die richti- Fülle von zusätzlichen Ausstattungs- die deutschen Automobilunternehmen gen Rahmenbedingungen dafür schaffen. merkmalen besitzen. Ein großer Teil die- Jahresbericht 2004 61 ser Innovationen wird dem Endkunden helfen dem Fahrer, das Auto noch deutung angesichts der demographi- verborgen bleiben oder sich ihm erst auf sicherer und souveräner zu bewegen. schen Entwicklung in Deutschland: die den zweiten Blick offenbaren, weil sie Dank elektronischer Hilfen werden Ele- Neuwagenkäufer werden im Schnitt älter. unsichtbar unter der Außenhaut statt- mente der aktiven und passiven Sicher- finden. Produktbezogene Innovationen heit noch besser als bisher zu einem werden jedoch nur dann erfolgreich effektiven Gesamtsystem vernetzt (vgl. auch bezüglich des Komforts bevor. sein, wenn sie nicht nur Kundenmehr- hierzu auch das Kapitel „Sicherheit und Neben Innovationen wie selbstreinigen- wert schaffen, sondern auch die Renta- Technik“). den Lacken werden Komfortmerkmale bilität verbessern. Nicht jede Neuerung wird sich daher langfristig am Markt Eine Fülle von Neuerungen steht vor allem die Passagiere in der KomDem Markt der aktiven Sicherheits- paktklasse verwöhnen: individuell ein- durchsetzen bzw. nicht unbedingt als Systeme, die sich überwiegend unter stellbare Fahreigenschaften, eine intuitive Standardausstattung bei den Kompakt- dem Begriff der Fahrerassistenzsysteme Sitzergonomie oder eine physiologisch wagen Einzug halten. Dennoch wird es zusammenfassen lassen, wird in einer geregelte Klimaanlage, die mit einer in den nächsten Jahren eine Fülle von Studie der B&D-Forecast GmbH sogar Infrarotkamera die tatsächlich gefühlte Innovationen geben. die überragende Bedeutung innerhalb Temperatur auf der Haut der Insassen der nächsten Dekade zugeschrieben. misst und das Klima für jeden Passagier Umfangreiche Neuerungen stehen Insbesondere in Deutschland ist die individuell regelt, sind nur einige in der wohl wichtigsten Kategorie, der Fahrzeugsicherheit ein wesentliches Beispiele. Sicherheitstechnik, bevor – so beispiels- Kaufkriterium, mit einigem Vorsprung weise Head-up-Displays, Rückfahr- vor den Faktoren Fahrzeugqualität und kameras, Fußgängerschutzsensorik, Preis-Leistungsverhältnis auf den Folge- Objekterkennung oder Nachtsichtgeräte. rängen. Zusätzlich steigt das Kaufkrite- Verbesserte Lenk- und Bremssysteme rium „Fahrzeugsicherheit“ in seiner Be- Banken und Analysten unterschätzen Potenzial Das Wachstumspotenzial der Zulieferunternehmen erfährt in der Bewer- Beispiele für Innovationen des nächsten Jahrzehnts Infotainment ● ● ● ● ● Digitales TV Internet Vernetzte Spielkonsole „Smartes“ Navigationssystem ... Sicherheit ● ● ● ● ● Aktive Crash-Sicherheit Rückfahrkamera Display in der Windschutzscheibe Aktiver Fußgängerschutz ... tung durch Banken und Analysten oftmals nicht den Stellenwert, den es verdient. Immerhin lässt die Automobilindustrie mit durchschnittlichen Wachstumswerten von über 9 Prozent seit 1995 andere Branchen weit hinter sich. Trotzdem befindet sich der Index der börsennotierten Automobilunternehmen regelmäßig unterhalb des Kurvenverlaufs aller börsennotierten Unternehmen. Antrieb ● ● ● ● Niedrigemissionsautos im Massensegment Kleine Motoren mit hoher Leistung durch Aufladung 4-l-Auto als Großserie ... Quelle: McKinsey/PTW-HAWK-Survey Komfort ● ● ● ● ● Selbstreinigende Lacke Physiologisch geregelte Klimaanlage Fahrverhalten durch Software adaptierbar Intuitive Sitzverstellung ... Globaler Konzentrationsprozess Globalisierungstendenzen und die Umbrüche in der automobilen Wertschöpfungsstruktur haben die Zahl der Zulieferunternehmen in den letzten Jah- 62 Verband der Automobilindustrie G LOBALE MÄRKTE Automobilindustrie wächst stärker als andere Sektoren Index 1995 = 100 Wachstum in Umsatzeinheiten Wachstum durchschn. gesamt Wachstum p.a. 180 170 Kraftfahrzeuge 63,4 % Elektronik 40,6 % 5,8% 150 Chemie 14,0 % 2,0 % 140 Maschinen 12,5 % 1,5 % 160 9,1 % 130 120 110 100 90 Kraftfahrzeuge Elektronik, EDV Chemie Maschinenbau 20 03 20 02 20 01 20 00 99 19 96 19 97 19 6 19 9 19 95 80 Quelle: Statistisches Bundesamt Basis: Monatliche Trendeinheiten ren reduziert; Experten gehen davon und dem Fraunhofer-Institut für Produk- aber mehrere Faktoren: So ergäben sich aus, dass dieser Trend anhalten wird. tionstechnik und Automatisierung IPA aus den Veränderungen des Wertschöp- angefertigten Studie „Future Automotive fungssystem weitreichende Konsequen- Industry Structure (FAST) 2015“ wird bis zen auf OEM-Seite, da beispielsweise des Konzentrationsprozesses findet das zum Jahr 2015 sogar von einer Halbie- feste, dauerhafte Kooperationen bzw. Szenario einer weiteren Verkleinerung rung der Zulieferer weltweit auf dann Partnerschaften zur Sicherung des Kom- der Zulieferlandschaft zunehmend An- 2.800 Unternehmen ausgegangen. Von petenz- und Kapazitätszugangs mit hänger. So rechnet die Unternehmens- den Zulieferern soll dann eine neue Zulieferunternehmen eingegangen und beratung M&A International für das Qualität gefordert sein, die sich in er- Personalkapazitäten – entsprechend der Gesamtjahr 2004 mit einem Anstieg der weiterten Produkt- bzw. Leistungsspek- (neuen) Kernkompetenzen – umgewan- Akquisitionen, weil viele Unternehmen tren, neuen Kompetenzen, zusätzliche delt werden müssten. Auf Zulieferseite gezwungen seien, in neue Märkte in Ost- Ressourcen und überregionalen Ge- entstünde durch Kompetenzverlagerung europa, Südamerika oder Asien vorzu- schäftsbeziehungen manifestieren werde. bzw. -aufbau eine entsprechend enge Trotz der aktuellen Verlangsamung stoßen, um der Konjunkturschwäche in Europa und Nordamerika zu entgehen, aber auch, um ihren Kunden zu folgen. Bindung (Vernetzung) an ausgewählte Der VDA teilt solche Einschätzungen nicht vorbehaltlos. Zwar wird sich der Schlüsselkunden und ein massiver Investitionsbedarf. Konzentrationsprozess fortsetzen; gegen In der von der Unternehmensberatung Mercer Management Consulting eine dermaßen drastische Verringerung der Zahl der Unternehmen sprechen Hinzu kommt, dass in einigen Bereichen der Zulieferbranche der Konsoli- Jahresbericht 2004 63 dierungsprozess bereits weitgehend dern auch neue Firmen gegründet wor- Wichtigste Funktion ist die Koopera- abgeschlossen zu sein scheint. Auch den. Dafür gibt es eine Reihe von Bei- tionsbörse, in der Anfragen eingestellt, werden einzelne OEM weiterhin mit spielen selbst bei großen Zulieferern. abgerufen und automatisch verglichen mittelständischen Unternehmen der Durch Bündelung von Kompetenzen werden können. Für Mitgliedsfirmen, die Zulieferindustrie zusammenarbeiten können sich solche Joint Ventures im VDA-Herstellernachweis registriert wollen, da sie auf deren Flexibilität und durchaus rasch im Markt durchsetzen. sind, ist die Nutzung aller Bestandteile Innovationskraft nicht verzichten wollen und können. Kooperationen statt Konzentration des Kooperationsportals kostenfrei. Network of Networks: Das VDA-Kooperationsportal Aufbauend auf dem VDA-Hersteller- Durch Vernetzung von Datenbanken deutscher Automobil-Initiativen sowie nachweis hat der VDA für seine Mitglie- ausländischer Organisationen wird das der, aber auch zur Nutzung durch wei- Kooperationsportal unter www.auto- bieten sich Joint Ventures und andere tere Unternehmen, ein internetgestütz- world.org Schritt für Schritt zu einem Formen der Kooperation an. Damit kön- tes Kooperationsportal entwickelt. Es ist internationalen Service-Werkzeug aus- nen insbesondere Familienunternehmen seit Anfang 2003 freigeschaltet und auf gebaut. ihre unternehmerische Eigenständigkeit der VDA-Website oder unter www.vda- bewahren. kooperationsportal.de aufrufbar. Das Als Alternativen zu Akquisitionen Portal enthält Informationen über VeranSo gehen immer mehr Unternehmen staltungen und Publikationen, Check- Hohe Investitions- und Entwicklungsaufwendungen Deutsche Automobilhersteller und dazu über, mit anderen Unternehmen listen zu verschiedenen Kooperations- -zulieferer tätigen nicht nur hohe Ferti- Kooperationsgemeinschaften zu bilden, arten und Hinweise auf Dienstleister. gungsinvestitionen, sondern betreiben beispielsweise in Form einer Zusammenarbeit bei Einkauf oder Vertriebs. Daneben werden zunehmend Kooperationen zur Ausdehnung der Wertschöpfungsschritte sowohl nach unten als auch nach oben und auch für das Anbieten zusätzlicher Dienstleistungen eingegangen. Mit dieser Strategie ist es möglich, mit geringerem finanziellen Risiko und minimierten Reibungsverlusten nicht nur komplette Systeme zu liefern, zu verbinden und zu vernetzen, sondern auch zusätzliche Leistungen zu übernehmen, beispielsweise Montagen für den Automobilhersteller oder nachgelagerte Produktionsstufen. Nicht selten sind durch Kooperationen in den letzten Jahren nicht nur Unternehmen zusammengeführt, son- 64 Verband der Automobilindustrie G LOBALE MÄRKTE in besonderem Maße die Zukunfts- scheidenden Faktor der Geschäftspolitik sicherung durch Forschung und geworden. Entwicklung – das Innovationsniveau der Branche wird durch hohe FuE-Ausgaben nachhaltig gestützt. Rund ein Drittel aller FuE-Budgets in der deutschen Volkswirtschaft entfällt auf die Automobilindustrie. Dabei spielen die Bedingt durch die neuen Regelungen von Basel II sehen sich die Zulieferunternehmen aber einer restriktiveren Restriktivere Kreditvergabepolitik der Banken gefährdet mittelständische Unternehmen Zum 31. Dezember 2006 werden mit Kreditvergabepolitik der Banken ausgesetzt. Damit wird ein gefährlicher Kreislauf ausgelöst: Auf hohe Investitionen und Anlaufkosten bei Entwicklungsprojekten erfolgt die Aufwandserstattung mittelständischen Unternehmen der einjähriger Einführungsphase unter der zeitverzögert, teilweise sogar erst ab Automobilzulieferer eine bedeutende Bezeichnung Basel II durch die Bank für Beginn der Lieferung. Um die Finanzie- Rolle, denn in Relation zum Umsatz täti- Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) rungslücke zu überbrücken, muss gen diese in aller Regel höhere FuE- neue Regelungen im Bankensystem in Fremdkapital aufgenommen werden, Aufwendungen als die Großunternehmen. Kraft gesetzt. Diese basieren auf den was eine atypische Verschlechterung drei Säulen Eigenkapitalvorschriften, der Bilanz und als Folge die Verschlech- Überwachung operationeller Risiken terung des Ratings nach sich zieht. Dies und Stärkung der Bankenaufsicht. Im wiederum bedeutet höhere Finanzie- Wesentlichen ändern sich für Unterneh- rungs- und damit auch Stückkosten. Wachstum bindet Finanzkraft Mit ihrer zunehmenden Bedeutung im Wertschöpfungsprozess wird auch men durch Basel II die Festlegung von die Investitionskraft der Zulieferindustrie Kreditkonditionen und das Vorgehen bei weiter gefordert. So prognostiziert Mer- der Bonitätsbeurteilung, dem so ge- Kostendruck seitens der OEM kann dies cer Management Consulting in einer nannten Rating. Dieses stuft Unterneh- zu einer Verstärkung der Konsolidie- gemeinsam mit der Fraunhofer Gesell- men nach den zukünftigen Fähigkeiten rungstendenzen in der Zulieferindustrie schaft angefertigten Studie, dass die ein, seinen Zahlungsverpflichtungen führen. Eine damit einhergehende Ver- Investitionsquote der Zulieferunterneh- nachzukommen, wobei für diese ringerung der Wettbewerbsfähigkeit der men von 4,7 Prozent im Jahre 2002 bis Notation sowohl quantitative als auch Zulieferunternehmen und damit der ge- 2015 auf 5,6 Prozent ansteigen wird. qualitative Kriterien herangezogen samten deutschen Automobilindustrie Damit würden Zulieferunternehmen werden. aber muss verhindert werden. In Verbindung mit dem verstärkten bereits 79 Prozent der gesamten Investitionssumme der Automobilindustrie tra- Als sicher gilt, dass die Verschärfung Finanzierungsfragen dürfen nicht zum gen. Im Jahre 2002 lag dieser Wert bei der Eigenkapitalvorschriften die Mög- limitierenden Faktor für Innovationen und 66 Prozent. lichkeit der Kreditbeschaffung vor allem Wachstum werden. für kleine und mittlere Unternehmen Dieses Wachstum muss finanziert erschwert. Banken belegen im Sinne der Alternative Finanzierungskonzepte werden und bindet demzufolge zwangs- Risikominimierung der eigenen Ge- läufig erhebliche Ressourcen an Kapital. schäftspolitik vermeintlich risikobehaf- Die Finanzierung ist für die Zulieferin- tete Unternehmensstrategien von ser Herausforderung u.a. mit alternati- dustrie – speziell für kleine und mittlere Kreditnehmern mit einem Aufschlag. ven Finanzierungskonzepten wie AssetBacked-Securitisation, Factoring, Sale- Unternehmen – neben der Produktattraktivität, der kostenmäßigen Wettbe- Zulieferunternehmen begegnen die- Ohne unternehmerisches Risiko fin- Lease-Back von immateriellen Wirt- werbsfähigkeit und der Gestaltung der den jedoch kein technischer Fortschritt schaftsgütern oder synthetischen Lea- Wertschöpfungskette zu einem ent- und keine Expansion statt. sing-Konstruktionen. Ein „Königsweg“ Jahresbericht 2004 65 das die größte mögliche Bandbreite aller extern erhältlichen Ratings abdeckt, wurde in Zusammenarbeit mit der Prof. Schneck Rating GmbH entwickelt und allen VDA-Mitgliedern der Herstel lergruppen „Anhänger und Aufbauten“ sowie „Teile und Zubehör“ kostenlos zur Verfügung gestellt. Mit diesem Werkzeug haben die Unternehmen die Möglichkeit, das Rating des Unternehmens durch Banken bes- ser einzuschätzen bzw. sich auf ein anstehendes Rating vorzubereiten. Mit Hilfe automobilspezifischen Datenmate- zeichnet sich dabei jedoch nicht ab. Die tionalen Wettbewerb – doch sie allein „klassischen“ Formen sind weiterhin die reicht nicht mehr aus. Finanzierung über Bankenkredite oder aus dem Cash Flow. Untersuchungen Der zukünftige Wachstumsprozess der IKB Deutsche Industriebank zeigen, der Zulieferindustrie fußt weltweit viel- dass die kleineren Unternehmen mit mehr auf den drei Pfeilern Volumen ihrem oft sehr speziellen Produktange- (also dem Wachstum der Weltautomo- bot in der Regel ertragsstärker sind als bilmärkte und dem Wachstum durch die großen Firmen. Auch Unterneh- den Globalisierungsprozess), Content menswachstum muss letztendlich finan- (also dem Wachstum des Wertes der ziert werden. Fahrzeuginhalte) und dem Wachstum des Zulieferer-Anteils am Fahrzeugwert. Grundsätzlich stellen die beschriebenen Herausforderungen an die Zulieferunternehmen hohe Anforderungen an deren unternehmerische Leistungsfä- VDA-Mitglieder für Rating gewappnet Die Frage der Finanzierung, insbe- higkeit. In der Vergangenheit führte sondere von Entwicklungs- und Werk- operative Exzellenz, die sich beispiels- zeugkosten, spielt in der Arbeit des VDA weise in hoher Mitarbeiterproduktivität eine wesentliche Rolle. Im Zusammen- oder hervorragender Lieferqualität zeigt, hang mit den Finanzierungsfragen und zu profitablem Wachstum. Diese opera- Basel II hat insbesondere der VDA- tive Leistungsfähigkeit muss auch Mittelstandskreis (siehe Info-Kasten) die zukünftig weiter verbessert werden. Sie Entwicklung eines VDA-eigenen Rating- ist eine Grundvoraussetzung im interna- Tools angestoßen. Dieses Rating-Tool, Der VDAMittelstandskreis Vor allem die mittelständischen Unternehmen in der Zulieferlandschaft sind die Garanten für Innovationen und Wachstum der deutsche Automobilindustrie. Im August 2000 gründete der VDA den VDA-Mittelstandskreis, um die Themen, die für die mittelständischen Mitgliedsunternehmen Mitglieder von teilweise existentieller Bedeutung sind, stärker in das Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken. Seitdem hat sich der Mittelstandskreis als außerordentlich wichtig für die Mittelstandsaktivitäten des Verbandes erwiesen. Durch seine Arbeit finden die mittelständischen Anliegen der VDA-Mitgliedsunternehmen noch stärker als bisher Gehör, insbesondere bei den Themen Finanzierung, Globalisierung und Kooperationen. 66 Verband der Automobilindustrie G LOBALE MÄRKTE rials ist zudem ein internes Benchmar- ständnis ist gewachsen, dass es not- Ausgründungen von Hersteller-Kom- king möglich. Auch kann das Rating- wendig ist, die gesamte Wertschöp- ponentenwerken oder zu Beteiligungen ergebnis für das Sondieren alternativer fungskette zu optimieren. Nur ein part- der Zulieferer an diesen Werken kom- Finanzierungsformen, die Steigerung nerschaftliches, vertrauenswürdiges men. Andererseits würden Zulieferer des betriebswirtschaftlichen Know-hows Miteinander sichert Herstellern wie und Dienstleister mehr und mehr die sowie für PR-Zwecke genutzt werden. auch Zulieferern unternehmerischen Gesamtfahrzeugverantwortung über alle Richtig angewandt, kann das Tool somit Erfolg. Wertschöpfungsstufen hinweg überneh- zu einem wichtigen Steuerungsinstrument strategischer Unternehmensentscheidungen werden. men und auch untereinander kooperie- ...statt Optimierung einzelner Stufen ren, um komplementäre Kompetenzen zu bündeln. Mit der Veränderung der Wert- Optimierung der Wertschöpfungskette... Das Beziehungsgeflecht in der Wert- schöpfungsstruktur einher geht ein Entscheidend ist daher die Frage der neues Rollenverständnis der Hersteller Optimierung des Entwicklungs- und und Zulieferer; die traditionellen Rollen Herstellungsprozesses innerhalb der schöpfungskette ist die Basis für die des Leistungserbringers (Zulieferer) und gesamten Wertschöpfungsarchitektur Wettbewerbsfaktoren Technologiefüh- des Leistungsbeziehers (Hersteller) und nicht nur deren einzelner Glieder. rerschaft und Innovationskraft, die die lösen sich immer mehr auf. Hersteller deutsche Automobilindustrie an die werden einerseits zu Zulieferern, indem Spitze des weltweiten Rankings ge- sie Module und Dienstleistungen ande- bracht haben. Zwar werden die Herstel- rer Hersteller und Zulieferer anbieten ler-Zulieferer-Beziehungen nie span- und mit diesen kooperieren. In diesem nungsfrei sein können. Aber das Ver- Zusammenhang kann es vielfach zu VDA fördert Zusammenarbeit der Entwicklungspartner Das Beziehungsgeflecht in der Wertschöpfungskette steht immer wieder auf der Tagesordnung der wichtigsten VDAGremien; für den VDA als gemeinsames Dach aller in der Automobilindustrie tätigen Unternehmen ist die erfolgreiche Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette von herausragender Bedeutung. Diesem Ziel sehen sich alle Gremien des Verbandes verpflichtet. Mit dem im VDA gemeinsam erarbeiteten Papier „Gemeinsam zum Erfolg“ haben die Hersteller und ihre Zulieferer Grundsätze ihrer Zusammenarbeit formuliert. Erklärungen und Appelle allein reichen aber nicht aus. Der Grundsatz des fairen Miteinander muss im täglichen Geschäft gelebt werden, damit sich das Erfolgsmodell der vertrauensvollen Zusammenarbeit der deutschen Automobilindustrie weiterentwickeln kann. Jahresbericht 2004 VDA attraktiv für neue Mitglieder 67 und abzuschließen. Diese Aufgabe war durch die neue GVO aufgrund ihrer Die Anziehungskraft des VDA auf Komplexität nicht erleichtert. Auch für Unternehmen der Zulieferindustrie hält den Vertriebspraktiker sind viele Fragen weiterhin an. In den letzten sechs Jahren offen geblieben, was eine sehr große sind netto mehr als 100 Unternehmen Anzahl von Anfragen bei der Europäi- neu hinzugekommen. In der Regel han- schen Kommission (Generaldirektion delt es sich hierbei um kleinere und Wettbewerb) belegt. Dennoch haben die mittelständische Unternehmen; immer deutschen Marken bis zum 1. Oktober wieder können aber auch größere Auto- 2003 ihre neuen Händlerverträge ein- mobilzulieferer als neue Mitglieder führen können, auch wenn insbesondere begrüßt werden. Sämtliche großen und der Handel nicht in jedem Fall die wichtigen Zulieferer sind, sofern sie eine Unternehmen der Zulieferindustrie. Eine neuen Regelungen einhellig begrüßt eigenständige Gesellschaft in Deutsch- aktuelle Übersicht findet sich auf der hat. Zugleich sollen die neuen Händler- land unterhalten, Mitglied im VDA. Der VDA-Website www.vda.de unter „Der verträge dazu dienen, den Steuerungs- aktuelle Mitgliederstand beträgt 480 VDA”, Mitglieder, Herstellergruppe III. aufwand der Vertriebskette zu minimieren und den Ressourcenaufwand zu optimieren. Schlanke Vertriebsprozesse Der Kfz-Vertrieb und -Service und kundenfreundliche Lösungen sind unverändert oberste Priorität der Automobilhersteller. Der Kfz-Vertrieb nach Inkrafttreten der neuen GVO Zum 1. Oktober 2003 ist die neue Neuausrichtung bewährter Geschäftsprozesse bei Industrie und Handel im Vertrieb erforderte, sondern auch das GVO verfehlt Verbrauchernutzen Dass die neue Kfz-GVO zu niedrige- Vertriebsmanagement unnötig belastet ren Neuwagenpreisen in Ländern wie Kfz-Gruppenfreistellungsverordnung und die Effizienz der Vertriebsprozesse Deutschland oder Frankreich führen (GVO) 1400/02 der EU-Kommission in verringert. Die wettbewerbsrechtliche würde, ist bislang nicht absehbar. Nun- Kraft getreten. Die umstrittene kartell- Bürokratie nach der neuen Kfz-GVO hat mehr erwartet die Kommission, dass ab rechtliche Neuregelung des Kfz-Ver- sowohl bei den Unternehmen wie auch Oktober 2005 der grenzüberschreitende triebs soll nach Auffassung der Kom- bei den Wettbewerbsbehörden auf euro- Handel zunehmen wird und sich damit mission vor allem den Verbrauchern päischer und nationaler Ebene deutlich der Preisdruck verstärkt. Fraglich ist zusätzliche Vorteile verschaffen. Dass zugenommen. Zu recht ist daher zu fra- aber, ob tatsächlich mit dem Entfall der dieses Ziel angesichts eines bereits gen, ob die neue GVO Ertragskraft und so genannten „location clause“ zum intensiven Wettbewerbs im EU-Neufahr- strukturelle Substanz der Automobil- 1. Oktober 2005 neue Verkaufsnieder- zeugmarkt kaum eine Berechtigung branche nicht eher beeinträchtigt denn lassungen in einer Situation eingerichtet hatte, war bereits vor Erlass der GVO fördert. werden, in welcher der Handel nicht in von der Industrie kritisiert worden. neue Outlets investiert, sondern sich Zunächst hatten Fahrzeughersteller Darüber hinaus zeigt sich, dass die neue GVO nicht nur kurzfristig eine vielmehr in einem fortschreitenden Kon- und Handel binnen Jahresfrist die zentrationsprozess befindet. Hier be- neuen Händlerverträge zu verhandeln steht nach wie vor eher die Gefahr der 68 Verband der Automobilindustrie G LOBALE MÄRKTE Filialisierung einzelner bislang selbstän- unterworfen sind. Das Preisgefüge im über Vertrieb und Service intensiviert diger Handelsbetriebe. Weiter ist zu be- deutschen Automobilmarkt ist beispiels- werden. Die Qualität der Beratungslei- rücksichtigen, dass mit der Einführung weise wesentlich differenzierter. Die stungen ist laufend zu steigern. Ebenso des Euro und der verstärkten Nutzung schlichte Einstufung Deutschlands als müssen im Servicebereich weiterhin des Internets die Verbraucher bereits Hochpreisland für Neufahrzeuge im Investitionen in Ausbildung und Technik ein hohes Maß an Preistransparenz her- europäischen Vergleich missachtet die getätigt werden. Die Betreuung des gestellt haben, die maßgeblich zur Har- tatsächlichen Marktverhältnisse. Nimmt Kunden ist eine ganzheitliche Leistung monisierung der Neuwagenpreise bei- man noch die Möglichkeiten zusätz- des Autohauses, die mit dem Fahrzeug- trägt. licher Angebote bei den Finanzdienst- kauf beginnt und mit der Wartung und leistungen hinzu, muss ein Listenpreis- Reparatur fortgesetzt wird. Der jüngste EU-Vergleich der Neuwagenpreise im Frühjahr 2004 zeigt vergleich schlichtweg als unzulänglich bezeichnet werden. neben einer bestehenden Divergenz der Listenpreise, dass weiterhin jene Länder wie Griechenland oder Dänemark, die hohe Zulassungs- oder Luxussteuern Die neue GVO hat die Auflagen für den Mehrmarkenhandel in einzelnen Vertriebseffizienz leidet Das von den Herstellern und Impor- Betrieben erleichtert. Unter Mehrmarkenhandel wird das zeitgleiche Anbieten von Marken eines Herstellers mit auf den Neuwagenerwerb erheben, teuren in Deutschland überwiegend Fremdfahrzeugen einer anderen Herstel- besonders niedrige Preise verzeichnen. nach den Vorgaben der neuen GVO ge- lergruppe innerhalb eines Markenout- In diesen volumenschwachen Märkten wählte System des selektiven Vertriebs lets verstanden. Zwar ist nach wie vor können Neufahrzeuge nur dann zu ver- bedeutet eine höhere finanzielle und vom Autohaus eine Markentrennung im tretbaren Preisen angeboten werden, administrative Belastung. Der Wegfall Showroom vorzunehmen. Dennoch wenn die hohe fiskalische Last zum Teil der Vertriebssteuerung über Vertragsge- droht hier die Gefahr einer Markenver- im Angebotspreis ausgeglichen wird. biete führte zum Einsatz neuer aufwen- mischung und damit eine Beschränkung Diese steuerlichen Verzerrungen des diger Instrumente. Außerdem verlieren der für die Automobilindustrie grundle- EU-Marktes hat die EU-Kommission bis Hersteller und Handelsbetriebe mit der genden Markenexklusivität. heute nicht beseitigen können. Dennoch möglichen Auflösung des gemeinsamen versucht die Automobilindustrie, gerade Daches von Verkauf und Kundendienst bei der Einführung von neuen Modellen eine umfassende Kommunikationsplatt- des Mehrmarkenhandels ist zu befürch- die Preisharmonisierung im EU-Binnen- form. Eine Trennung von Handels- und ten, dass der Beitrag der Handelsbetrie- markt voranzutreiben. Servicebetrieben erfordert eine Ver- be zu einer stringenten Markenführung Mit einem vermehrten Aufkommen dopplung der Kommunikationsstränge abnimmt und die Absatzplanung bzw. Die halbjährlich durchgeführten und des Kommunikationsaufwandes. das Erreichen von Absatzzielen er- Preisvergleiche der EU-Kommission lei- Besondere Bedeutung haben zurzeit schwert werden. Markteinführungen den weiterhin unter einem mangelnden Hard- und Softwareinvestitionen und Verkaufserfolge machen daher Bezug zur unterschiedlichen Realität der sowie entsprechende Anwendungs- künftig einen erhöhten Aufwand nötig. Preisverhandlungen in den einzelnen schulungen. Mitgliedstaaten zwischen Handel und Kunden. Ebenso lässt der Listenpreis- Angesichts der steigenden Kunden- Zukunft des Markenmanagements Automobilhersteller, die mit einer vergleich zwangsläufig außer acht, wel- wünsche und der zunehmenden techni- che Modelle mit Rabatten verkauft wer- schen Komplexität der Fahrzeuge muss eingeführten oder einzuführenden den und welche einer starken Nachfrage die Kundenansprache und –bindung Marke operieren, stehen vor der Auf- Jahresbericht 2004 69 Durch die Erschließung weiterer Ge- gabe, ein entsprechendes Marken- können nur markenspezifisch erfüllt management zu betreiben. Es umfasst werden. Nur ein an der Marke ausgebil- schäftsfelder können die Autobanken dabei alle Wertschöpfungsstufen, die detes Verkaufspersonal wird in der Lage rasch wachsende Ergebnisse an ihre unter einem Markennamen im Markt sein, die Kunden kompetent zu betreuen Muttergesellschaften abführen. Sie leis- agieren. Die zentrale Markenbotschaft und für ein Fahrzeug der entsprechen- ten so inzwischen einen wichtigen muss im gesamten Netzwerk präsent den Marke zu gewinnen. Markenindiffe- finanziellen Beitrag für das jeweilige sein. Die Aufgabe, unter der neuen GVO renz des Verkaufspersonals kann sich in Konzernergebnis. Und sie spielen eine ein Markensystem geschlossen zu füh- einer solchen Konstellation nur negativ immer stärkere Rolle als attraktives ren und vertikal zu organisieren, ist auf die Marke auswirken. Instrument der Kundenbindung – mit Vorteilen für alle Beteiligten. allerdings nun weit schwerer zu bewältigen. Zu den Leistungsfeldern, die im Hersteller-Banken: Erfolgreiche Spezialisten Finanzdienstleistungen in der Auto- Die Herstellerbanken haben als Tochterunternehmen des jeweiligen Sinne und zu Nutzen einer Marke aktiv mobilindustrie gewinnen rasant an Be- Automobilkonzerns – und damit der je- zu gestalten sind, zählt auch die Distri- deutung. Gut 40 Prozent aller neuen weiligen Marke/n – an sich selbst einen bution. Beim Automobilhändler werden Fahrzeuge – Tendenz steigend – werden anderen Anspruch als sonstige Kredit- Markeninhalte und Präferenzen, die sich bereits heute über die Institute der Her- institute. Ihr Auftrag ist es, den Kunden in der Vorstellung des Kunden durch steller, die Autobanken, finanziert oder im Finanzierungs- und Leasingbereich Beobachtung und möglicherweise auch verleast. Damit sind die Autobanken „bei der Marke zu halten“. Der Kunde Produkterfahrung aufgebaut haben, an Marktführer für automobile Finanz- wird daher nicht nur aus der Sicht eines der Realität überprüft. Hersteller und dienstleistungen. Kreditinstituts betrachtet, sondern ebenfalls aus derjenigen des Automobilher- Händler müssen sich daher vernünfDie Autobanken – in der Fachspra- stellers. Die Marke bietet folglich ihren schaft verstehen. Was der eine geschaf- che auch „Captives“ genannt – sind in Kunden ein Paket, das alle Bedürfnisse fen hat, veredelt der andere durch der Regel 100-prozentige Tochtergesell- rund um das Auto und die Mobilität Präsentation, Beratung und den wertge- schaften der jeweiligen Automobilkon- abdeckt. rechten Preis. zerne. Teilweise schon seit Jahrzehnten tigerweise als Werkschöpfungsgemein- im Markt aktiv, sind sie mit der Einfüh- Das bedeutet, dass die Erklärung rung des Privatkundenkredits und des der angebotenen Produktpakete einfach ist somit auf die Kooperation der Han- Herstellerleasings stark gewachsen. So und dem Kunden gegenüber leicht ver- delsbetriebe angewiesen. finanzieren sie nicht nur den Kauf neuer mittelbar ist. Jedes Segment – Kredit, oder gebrauchter Fahrzeuge für private Leasing, Versicherung, Garantie und Ein stringentes Markenmanagement und gewerbliche Kunden – sie unter- Service – muss transparent und nach- ihr Modellangebot erheblich ausgewei- stützen beispielsweise auch den Auto- vollziehbar sein. tet haben, sind die Aufgaben der einzel- handel durch die Finanzierung von Vor- nen Markenbetriebe gewachsen. Um führwagen und Lagerfahrzeugen und vom Sportwagen über Limousine zum durch die Finanzierung von Investitionen maßgeschneiderten Angeboten. Die Geländefahrzeug eine kompetente Bera- in Geschäfts- und Werkstatteinrichtun- Captives verfügen dabei über den stra- tung und Betreuung anbieten zu kön- gen. Einzelne Anbieter haben sogar den tegischen Vorteil einer engen und abge- nen, ist das Personal im Autohaus aufs Weg in Richtung Vollbank eingeschla- stimmten Zusammenarbeit mit Herstel- Äußerste gefordert. Diese Aufgaben gen. ler und Vertriebsorganisation: Fahrzeug Da alle deutschen Fahrzeugmarken Der Kunde profitiert unmittelbar von 70 Verband der Automobilindustrie G LOBALE MÄRKTE und Finanzierung sowie Serviceleistun- ves verfügen über den strategischen Händlervertrag neben dem Vertrieb gen kommen bei ihnen aus einer Hand. Vorteil, dass die Zusammenarbeit zwi- auch den Service positiv zu regeln. Die jeweiligen Angebote wie Drei- schen Hersteller, Vertriebsorganisation Wege-Finanzierung, Zielfinanzierung, und Bank aufgrund gewachsener Bezie- Restwertprodukte und Versicherungs- hungen außerordentlich eng ist. Fahr- vor mehr als 90 Jahren – die erste Bran- dienstleistungen können so exakt auf zeug und Finanzierung sowie immer che, die den Wert eines für den Ver- das persönliche Budget des Kunden weitreichendere Serviceleistungen kom- braucher verlässlichen fabrikatgebun- zugeschnitten werden. Dieser wird men aus einer Hand, wodurch der Kunde denen Kundendienstes erkannt und Die Automobilindustrie war – bereits damit während der gesamten Nutzungs- Zeit und Wege spart. Aus einem optima- umgesetzt hat; man könnte sie als die dauer des Fahrzeugs optimal bedient – len Angebot über die gesamte Laufzeit „Erfinderin des Service“ bezeichnen. ein Faktor, der deutlich zur Bindung an hin entwickelt sich im Idealfall eine sehr Seither war es branchenüblich, für die die Marke beiträgt. große Loyalität zur jeweiligen Marke. Kunden ein flächendeckendes System von markengebundenen kombinierten Für den Kunden bietet zudem die Leasing und Finanzierung zu äußerst Handels-/Servicebetrieben vorzuhalten. flexible Finanzierung – häufig zu äußerst attraktiven Zinssätzen durch die Her- attraktiven Konditionen – weitere deut- stellerbanken bieten aber nicht nur für liche Vorteile: Untersuchungen haben die Kunden, sondern auch für den zu rechtfertigende Erschwernis dar, ergeben, dass sich auf Grund der Finan- Händler handfeste Vorteile: Er weiß bei- wenn – wie seit Oktober 2003 von der zierungsangebote 27 Prozent der Käufer spielsweise exakt, wann sein Kunde sich GVO vorgeschrieben – ein Automobil- ihr Auto früher als geplant anschaffen nach einem neuen Auto umsehen wird händler durch den Automobilhersteller konnten, 21 Prozent zu einem Neuwa- – nämlich dann, wenn der Finanzie- nicht vertraglich zum Führen eines Mar- gen an Stelle eines Gebrauchten griffen, rungs- oder Leasingvertrag ausläuft. kenservicebetriebes verpflichtet werden 17 Prozent eine bessere Ausstattung So kann er rechtzeitig mit dem Kunden darf. Dies ist allein schon wegen der wählten und 9 Prozent sich für ein grö- Kontakt aufnehmen und ihm neben Abwicklung von – grundsätzlich von ßeres Modell entschieden. Diese Kenn- Fahrzeug und Finanzierungsprodukten jedem Betrieb der Organisation eines zahlen zeigen ebenfalls, wie wichtig weitere Dienstleistungen anbieten – Herstellers zu erbringenden – Leistun- automobile Finanzdienstleistungen für etwa maßgeschneiderte Servicepakete gen bei Sachmängelansprüchen der Hersteller und Händler geworden sind. oder Garantieprodukte. Auch für das Fall, die dem Kunden gegenüber dem Gebrauchtwagengeschäft der Vertrags- Verkäufer und im Garantiefall auch händler bieten Leasing und Finanzie- gegenüber dem Hersteller selbst zuste- rung neue Impulse. hen. Der Kunde wird nunmehr – wenn Dieses attraktive Geschäftsfeld versuchen auch andere Leasinggesellschaften sowie Geschäftsbanken und Sparkassen verstärkt zu besetzen. Ein Vergleich der Angebote bei Inanspruchnahme von Finance & Insurance (F & I) Für den Kunden stellt es eine nicht der Händler auf einen eigenen Service- Zukunft des Kundendienstes Die Änderungen, die durch die Betrieb verzichtet – an Werkstattbetriebe, die im Auftrag des Händlers arbeiten, verwiesen, ohne dass er seine der Herstellerbanken mit sonstigen Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) Ansprüche faktisch dort geltend Angeboten im Markt ergibt jedoch ein- hervorgerufen worden sind, haben auch machen kann, wo er das Automobil deutig, dass die Wettbewerber in der für den Kundendienst ähnliche Auswir- erworben hat. Praxis kaum mit den hoch spezialisier- kungen wie für Vertrieb und Marketing. ten herstellerverbundenen Automobil- Die Hersteller werden neuerdings euro- banken konkurrieren können. Die Capti- pakartellrechtlich daran gehindert, im Dies jedenfalls ist die grundlegende Vorstellung der Kommission, die Ein- Jahresbericht 2004 71 gang in die GVO gefunden hat. Sie will ner Form zu zahlen hat. Das Gleiche, den Reparaturmarkt im Gegenzug allen nämlich Verteuerung der Vertriebs- und Markenwerkstatt in erreichbarer Nähe Betrieben eröffnen, die bestimmte Stan- Servicekosten, gilt, wenn die optimale und der persönliche Kontakt des Kunden- dards, die von den Herstellern vorgege- Anzahl an Werkstätten überschritten dienstpersonals mit dem Verbraucher ben werden, erfüllen. wird, da dann eine betriebswirtschaftlich sind noch immer in hohem Maße aus- sinnvolle Auslastung des gesamten schlaggebend für die Bindung des Kun- Der anerkannt gute Service einer Die Automobilhersteller werden Werkstattpotenzials einer Marke nicht den an eine bestimmte Automobilmarke. durch die GVO veranlasst, ohne Einfluss möglich ist. Wenn dieser Vorgang noch Die Hersteller sind in höchstem Maße auf Standorte und Anzahl der Betriebe mit einer Häufung von Werkstätten in daran interessiert, die Versorgung das Werkstattnetz je nach Nachfrage Großstädten einhergeht, addieren sich flächendeckend unter ständiger Verbes- der Werkstattinhaber zu verkleinern die Negativeffekte. serung des Qualitätsstandards aufrecht- oder zu vergrößern. Werkstätten haben einen Anspruch darauf, bei Erfüllung zuerhalten. Die bis jetzt vorliegenden Erfahrun- bestimmter Kriterien in das Service-Netz gen lassen den Schluss zu, dass die auf- Die EU-Kommission, die sich selbst eines oder mehrerer Hersteller aufge- grund der GVO eingeleiteten Umstruktu- der Aufgabe unterzieht, die Auswirkun- nommen zu werden. Dies ist mit erheb- rierungsmaßnahmen bislang nur zöger- gen der GVO im Marktgeschehen zu lichem Aufwand für die Hersteller ver- lich anlaufen, u.a. weil es für viele Werk- untersuchen und zu bewerten, hält bunden, da die Werkstattbetriebe im stätten mit hohen Investitionen verbun- offenbar die Standards der Hersteller Interesse des Kunden und wegen der den wäre, mit dem Marken-Schild eines teilweise für zu hoch. Die Bestimmung Gleichbehandlung im Wettbewerb oder mehrerer Fabrikate zu werben. der Standards erfolgt jedoch nach den untereinander kontinuierlich auf die Ein- Dies kann sich aber sehr schnell ändern, mit der Marke verbundenen Werten, auf haltung der fabrikatsspezifischen Stan- wenn kapitalstarke Unternehmen ande- die der Kunde vertraut. Es wäre nicht im dards, z.B. bezüglich Werkstattgröße, rer Branchen in den Kraftfahrzeug-Re- Interesse der Verbraucher, wenn neu Ausrüstung, Personal und Schulung, paraturmarkt eindringen. In Folge dieser zum Servicenetz kommende Werkstätten überprüft werden müssen. Entwicklung kann nicht ausgeschlossen niedrigere Anforderungen bezüglich werden, dass es zu einer von den Her- Ausrüstung, Personal oder Corporate Die Hersteller ihrerseits haben auch stellern nicht planbaren Ausdünnung Identity hätten. Die Qualität jedweder deswegen einen besonderen Aufwand, des Servicenetzes in der Fläche kommen Werkstatt einer Service-Organisation weil das Personal der Fremdbetriebe, die wird, was dann zu Lasten des Verbrau- muss identisch sein – gleichgültig, ob es in das Netz aufgenommen werden müs- chers ginge. Zu beobachten sind im sich um einen langjährigen Markenbe- sen, fabrikatsspezifisch zu schulen ist. Gegenzug tendenziell Entwicklungen trieb handelt oder um einen Newcomer. Um sicherzustellen, dass das hersteller- hin zu Filialisierungen einerseits und seitige Schulungsangebot von den Ser- andererseits zu einem verstärktem Vor- vice-Betrieben in Anspruch genommen dringen der Hersteller in den Einzelhan- rechtlichen und ordnungspolitischen wird, verzichten die Hersteller im Sinne delssektor einschließlich Service. Gründen sowie aufgrund des EG-Vertra- der optimalen Versorgung der Kundschaft häufig auf eine Weitergabe der Zudem steht es aus wettbewerbs- ges der EU-Kommission nicht zu, diesDieser Prozess der schwankenden bezügliche Vorgaben in Form der Errich- vollen Schulungskosten an die Werk- Servicenetz-Dichte wird in zyklischen tung einer Marktordnung aufzustellen. statt. Insofern bedeutet die GVO auch Bewegungen verlaufen und nicht ohne Der Europäische Vertrag lässt es wegen im Service-Bereich, dass Kosten entste- Wechselwirkung auf den Neuwagenab- der Voraussetzung des Bezugs zu einer hen, die letztlich der Kunde in irgendei- satz der einzelnen Hersteller bleiben. grenzüberschreitenden Beeinträchti- 72 Verband der Automobilindustrie G LOBALE MÄRKTE gung des Wettbewerbs (Art. 81 EWG- Design-Gesetze vorsah. Auf Vorschlag Vertrag) nicht zu, den Werkstattbereich der Bundesregierung haben Bundestag der geprüften Optionen eine klare Emp- zu regulieren; Reparaturen müssen aus und Bundesrat der Beibehaltung des fehlung ab, da nach ihrer Auffassung Zeitgründen in der Regel dort erfolgen, Designschutzes für Kraftfahrzeugersatz- Vor- und Nachteile bei jeder Option in wo der Schaden entsteht. Reparaturen teile zugestimmt. Der VDA hatte sich erheblichem Umfang festzustellen sind. grenzüberschreitend durchzuführen, ist hier für den Erhalt des rechtlichen Sta- Hinsichtlich der Option der Abschaffung eher der Ausnahmefall. Dies hat die tus quo eingesetzt. Das novellierte des Teileschutzes wird darauf hingewie- Kommission nicht gehindert, durch die Geschmacksmustergesetz ermöglicht sen, dass zwischen Produktion und End- GVO in gewachsene Strukturen einzu- damit weiterhin den für die Automobil- verbraucher eine Reihe von Zwischen- greifen. industrie so wichtigen Designschutz als händlern etwaige Vorteile abschöpfen Abwehrinstrument gegen Produktpira- können und damit die Verbraucher nicht ten aus Osteuropa und Fernost. notwendigerweise von niedrigeren Prei- Trotz der Verschlechterung der Rahmenbedingungen sind bislang keine negativen Einflüsse auf das Instandset- Die Firma Technopolis gibt für keine sen profitieren würden. Andererseits Die EU-Kommission prüft gegenwär- könnten aber Sicherheitsprobleme auf- zungs- und Wartungsvolumen fest- tig die Überarbeitung der vorgenannten treten, wenn vermehrt Teile aus nicht- zustellen. Die verhaltene Entwicklung Designrichtlinie im Hinblick auf den originalen Quellen stammen. auf dem Neuwagenverkaufssektor führt Schutz von Ersatzteilen. Die Richtlinie dazu, dass das Durchschnittsalter der erlaubt gegenwärtig den Mitglied- Fahrzeuge im Bestand wächst und staaten, den Schutz von Ersatzteilen im die Abschaffung des Teileschutzes damit das After-Market-Geschäft – bestehenden Umfang beizubehalten. zunächst einen schweren Eingriff in die allein schon wegen eines erhöhten Möglich ist nun, dass die Kommission Grundprinzipien des Schutzes geistigen Bedarfs an Verschleißreparaturen – eine Abschaffung des Teileschutzes vor- Eigentums bedeuten. Es muss befürch- ebenfalls. schlagen wird. tet werden, dass als nächstes eine ent- Für die Automobilindustrie würde sprechende Ausnahme beim PatentDie Sparte Service im Automobil- Im Auftrag der EU-Kommission hat schutz verlangt wird, der ebenso bei geschäft wächst sowohl beim Umsatz die französische Unternehmensberatung als auch mit ihrem Marktanteil weiter. Technopolis eine Studie zu den Auswir- Das Umsatzwachstum im Service- kungen der gesetzgeberischen Optionen geschäft von real 2,5 Prozent im Jahr im Ersatzteilemarkt untersucht. Diese damit im krassen Gegensatz zur im 2003 auf fast 24 Mrd. Euro widerlegt Studie ist Ende 2003 der Kommission Jahr 2000 verabschiedeten Lissabon- Umfrageergebnisse, wonach die Service- vorgelegt und anschließend veröffent- Strategie der EU, die Wettbewerbsfähig- loyalität der Kunden angeblich geringer licht worden. Die Technopolis-Studie keit der europäischen Industrie zu stär- wird. untersucht vier Optionen: ken. Überprüfung des EUDesignschutzes für Teile 1. Abschaffung des Designschutzes Das neue Geschmacksmustergesetz ist zum 1. Juni 2004 in Kraft getreten. Das Reformgesetz dient der Umsetzung der EU-Designrichtlinie von 1998, die eine Harmonisierung der nationalen 2. Verkürzung der Schutzfrist auf etwa 10 Jahre 3. Vergütungssystem für Schutzrechtsinhaber 4. Kombination von Vergütung und Fristverkürzung Ersatzteilen wirksam wird. Der Abbau von Schutzrechten steht Automobilhersteller und –zulieferer sind auf ein funktionierendes und lückenloses Schutzrechtsgesetz angewiesen, um ihre Innovationskraft am Standort Deutschland zu erhalten und auszubauen. Regelungen zu Gunsten von Produktpiraten nützen auch nicht Jahresbericht 2004 dem Verbraucherinteresse. Schließlich Eine Skalierung der Emissionswerte 73 Öffentliches Auftragswesen Den Aufrägen der öffentlichen Hand besteht auch keine Monopolsituation im Hinweis hat sich als nicht zielführend im Ersatzteilmarkt. Der Marktanteil im erwiesen; sie wäre für den Verbraucher kommt eine hohe Bedeutung zu – so- Ersatzteilbereich beträgt für die Fahr- nicht verständlich und würde zudem wohl vom Volumen als auch vom Image zeughersteller annähernd 50 Prozent. den unterschiedlichen Kfz-Typen und her. So ist die öffentliche Hand bei vie- Im intensiven Wettbewerb mit dem Nutzungsbedingungen nicht gerecht. len Unternehmen der größte Einzelkunde. Mindestens ebenso wichtig ist der freien Teilehandel um den Endkunden hat der Designschutz für Ersatzteile Das Label kommt in Showrooms von Image-Zuwachs für ein Unternehmen, bislang keine nachhaltigen Effekte Autohäusern sowie auf Messen zum wenn dessen Produkte – für die Öffent- gezeigt. Einsatz. Darüber hinaus haben die Kun- lichkeit sichtbar – von staatlichen Stel- den der Autohäuser die Möglichkeit, len eingesetzt werden. Pkw-Energieverbrauchskennzeichnung sich anhand eines Aushangs über alle Die Bundesregierung hat im März Fahrzeuge einer Marke und in einem An den Aufträgen der öffentlichen Leitfaden (Broschüre) sogar über die Hand von jährlich 300 Mrd. Euro (2002) 2004 eine Pkw-Energieverbrauchskenn- Neufahrzeuge aller Marken zu informie- hat die Automobilwirtschaft einen nicht zeichnungs-Verordnung (Pkw-EnVKV) ren. Die Broschüre wird von der Deut- unbedeutenden Anteil – Kfz-Hersteller erlassen, die der Umsetzung einer ent- schen Automobil Treuhand (DAT) in ebenso wie die Hersteller von Anhän- sprechenden EU-Richtlinie von 1999 Stuttgart erstellt und kann über die gern und Aufbauten, Teilehersteller (sog. CO2-Labellingrichtlinie) über die DAT-Website (www.dat.de) auch her- sowie Handel und Finanz- und Service- Bereitstellung von Verbraucherinforma- untergeladen werden. Die deutsche dienstleister. tionen zu Kraftstoffverbrauch und CO2- Pkw-EnVKV hat auch die elektronischen Emissionen von Pkw dient. Medien in der Werbung berücksichtigt: Die neue Pkw-EnVKV soll gewährleisten, dass Verbraucher beim Kauf von So kann etwa der Aushang im Autohaus öffentlichen Beschaffungswesen und durch eine elektronische Anzeige auf die nationalen Regelungen, nämlich das einem Bildschirm ersetzt werden. Gesetz gegen Wettbewerbsbeschrän- neuen Pkw durch Hinweisschilder am Fahrzeug, Aushänge im Verkaufsraum, Die europäischen Richtlinien zum kungen (GWB), Vierter Teil, die VergabeDie Automobilhersteller und der verordnung sowie die Verdingungsord- einen Leitfaden sowie Werbematerial Handel informieren seit langem über ihre nungen (für Bauleistungen, Leistungen Informationen über den Kraftstoff- Produktbroschüren wie auch auf den und freie Dienstleistungen) – das Gefäl- verbrauch und die CO2-Emissionen einzelnen Websites der Marken über Ver- le von GWB bis hinunter zu den Verdin- erhalten. Die Pkw-EnVKV tritt zum brauch und CO2-Emission ihrer Neufahr- gungsordnungen wird auch als Kaskade 1. Oktober 2004 in Kraft. zeuge. Mit der nunmehr vorliegenden bezeichnet – sind aufgrund des Be- Pkw-EnVKV sind die einzelnen Informa- schaffungsvolumens der öffentlichen tionsmedien mit konkreten Auflagen ver- Hände insbesondere für die Automobil- rechte Umsetzung der EU-CO2-Label- sehen worden. Im Rahmen dieser Auf- wirtschaft von herausragender Bedeu- lingrichtlinie von 1999 eingesetzt. Die lagen werden die Hersteller und der tung. Umso mehr ist das Augenmerk Gestaltung des Hinweises (des Labels) Handel ihre bewährte Informationspolitik darauf zu richten, dass bei der Moderni- beschränkt sich dabei auf die von der für den Verbraucher fortsetzen und ihm sierung des nur noch für Vergabe- EU-Richtlinie geforderten Angaben zu darüber hinaus jene Informationen bieten, rechtsexperten zu überblickenden Verbrauch und CO2-Emissionen des die ihre Produkte bei Sicherheit und Regelwerks ein vernünftiges Augenmaß jeweils ausgestellten Fahrzeugs. Umweltfreundlichkeit auszeichnen. angelegt wird. Der VDA hat sich für eine sachge- 74 Verband der Automobilindustrie Die Europäische Union ist vor neun Jahren angetreten, die bestehenden EU- G LOBALE MÄRKTE abbau des Bundes, bei dem das regelmäßig angewendet werden und auf Bundesinnenministerium federführend deren Basis sich die Marktpreise bilden. Richtlinien im Rahmen des Legislativpa- ist – hat Vorschläge unterbreitet, die den kets einander anzupassen. Hauptaugen- Industrieinteressen nicht Rechnung merk galt ursprünglich der Anpassung tragen. So soll die bewährte, in Verdin- dem Aspekt der Nachfragemacht der der in den Richtlinien abweichenden gungsausschüssen erfolgende Fest- öffentlichen Hand kritisches Thema ist Nomenklatur. Im Ergebnis stellt das erst legung von Vertragsbedingungen aufge- die Bildung von Einkaufsgemeinschaften in diesem Februar verabschiedete Legis- geben werden, und es sollen statt des- öffentlicher Auftraggeber. Auf diesem lativpaket alles andere als eine Verein- sen hoheitliche Verordnungen ergehen, Gebiet findet das GWB zwar Anwen- fachung dar. So werden z. B. auch ver- so dass die – oben erwähnte – bewähr- dung, die Rechtsprechung in Einzel- gabefremde Aspekte wie die Berück- te Kaskade aufgegeben würde. Die fällen ist jedoch noch nicht als gefestigt sichtigung von Sozial- und Umweltge- Automobilindustrie würde das Zusam- anzusehen und es besteht sicherlich sichtspunkten (Produkteigenschaften menlegen und Vereinfachen von Verdin- Korrekturbedarf. In diesem Zusammen- und sogar Produktionsverfahren) einge- gungsordnungen begrüßen, spricht sich hang ist auch ein Blick auf das elektro- führt, die die Vergabe- und eventuelle aber gegen eine Änderung des hierar- nische Beschaffungswesen zu werfen, Überprüfungsverfahren rechtlich noch chischen Aufbaus des Regelungswerkes das unter verschiedenen Gesichtspunk- unsicherer machen werden. Für den aus, wenn dadurch der Fortbestand der ten Anlass zu Besorgnis gibt, nämlich Automobilsektor könnte dies z. B. Verdingungsordnung für Leistungen zum Einen wegen der bereits veran- bedeuten. dass über den Umweg der oder eine ähnliche Lösung in Frage stalteten Reverse-Auctions und zum Vergabe öffentlicher Aufträge faktisch gestellt würde. Anderen wegen der mit der Initiative europäische Wirkvorschriften – etwa die Ein aus kartellrechtlicher Sicht unter e-government verbundenen Schaffung Einhaltung bestimmter Abgasgrenzwerte Ein Beispiel dafür, dass die so ge- – durch Bauvorschriften ersetzt würden, nannte Kaskade als ordnungspolitisches abgesprochen und synchronisiert wer- mit entsprechenden negativen Wettbe- Element für die Vertragspartner markt- den müssten. werbsfolgen. wirtschaftskonforme Lösungen bietet, ist Auf nationalem Sektor steht das von Plattformen, die mit der Industrie die Regelung der Sachmängelhaftung in Es muss auf jeden Fall vermieden der Verdingungsordnung für Leistungen. werden, dass ein Szenario auf die Indus- komplizierte Vergaberecht auch auf dem Dort wird die Möglichkeit eröffnet, der trie zukommt, bei dem nichtkompatible Prüfstand. Die unter Federführung des Ausschreibung die Bedingungen zu- Lösungen den Ausschreibungsalltag Bundeswirtschaftsministeriums grunde zu legen, die in der jeweiligen bilden. Die Automobilindustrie wie auch arbeitende Expertengruppe „Verschlan- Branche – z.B. aufgrund einer beim andere Branchen würden eine engere kung des Vergaberechts“ – sie arbeitet Bundeskartellamt angemeldeten unver- Zusammenarbeit auch auf diesem im Rahmen des Masterplans Bürokratie- bindlichen Konditionenempfehlung – Gebiet begrüßen. Auto V ERKEHR 76 Verband der Automobilindustrie VERKEHR EU-Osterweiterung – Herausforderung für den Verkehr Mobilität als Grundlage für Wachstum, Beschäftigung und wirtschaftliche Integration Mobilität ist ein unverzichtbarer daher die Grundlage für Wohlstand und wirtschaftliches Wachstum. So gilt die Verkehrswirtschaft als die erfolgreichste Wirtschaftsordnung. Ohne Verkehr wären wir alle sehr viel ärmer. Gestaltungsfaktor unseres alltäglichen Lebens. Mit ihm wachsen unsere Aus- Wie entscheidend der Verkehrssek- wahlmöglichkeiten von Arbeits- und tor zu Wachstum und Wirtschaft beiträgt, Ausbildungsplätzen, Einkaufsangeboten zeigen unter anderem Berechnungen und Freizeitangeboten. Auch für die des Instituts für Verkehrswissenschaft Wirtschaft gilt, dass mit zunehmendem an der Universität Köln. Darin wird er- Aktionsradius ihre Auswahlmöglichkei- mittelt, dass das Wirtschaftswachstum ten an Produktions- und Handelspart- in Deutschland im Zeitraum von 1960 nern, Zulieferern und an Arbeitnehmern bis 1990 um ein Drittel niedriger ge- und ihre Absatzgebiete wachsen. Die wesen wäre, wenn die Verkehrsleistung Effizienz der volkswirtschaftlichen Pro- in dieser Periode auf dem Niveau von duktion steigt dadurch. Verkehr ist 1960 verharrt wäre. Im Jahre 1990 hätte Weniger Wirtschaftswachstum ohne Verkehrswachstum BWS (Bio. EUR) 1,10 BWS bei Verkehrswachstum (realer Fall) BWS bei Stagnation des Verkehrs (theoretisches Szenario) 0,90 0,70 0,50 1965 1967 1969 1971 1973 1975 1977 1979 1981 1983 1985 1987 1989 BWS = Bruttowertschöpfung Jahresbericht 2004 Mehr Arbeitslosigkeit bei weniger Verkehrswachstum Binnenmarkt der 15 bereits unter Beweis gestellt hat. Arbeitslose (1.000) 4.000 Arbeitslose bei Verkehrswachstum (realer Fall) 3.000 77 Arbeitslose bei Stagnation des Verkehrs (theoretisches Szenario) Deutschland wird durch die Erweiterung gewinnen Deutschland als Land an der bisherigen Ostgrenze der EU wird von dem Beitritt der mittel- und osteuropäischen Staaten ganz besonders profitieren. 2.000 Wirtschaftsexperten schätzen, dass die Volkswirtschaften der EU-15 alleine 1.000 durch den Beitritt der neuen Staaten einen Wachstumsimpuls von 1 Prozent Wachstum pro Jahr zusätzlich erhalten. 0 1965 1967 1969 1971 1973 1975 1977 1979 1981 1983 1985 1987 1989 Für die Beitrittstaaten ist Deutschland bereits heute zumeist der mit Abstand wichtigste Handelspartner, für Estland, Malta und Zypern der zweitwichtigste. daher die Bruttowertschöpfung nicht zu kürzen oder gar abzuschaffen, ad acta 1.200 Mrd. Euro betragen, sondern nur gelegt werden. Wirtschafts- und Verkehrsleistung 906 Mrd. Euro. Besonders interessant dabei ist, dass der weit überwiegende Wachstumsbeitrag des Verkehrs in Höhe Wirtschafts- und Verkehrswachstum sind gleichläufig Der Beitritt von acht mittel- und ost- stehen in einer wechselseitigen Bezie- europäischen Ländern sowie von Zypern hung zueinander. Wirtschaftswachstum von 294 Mrd. Euro aus dem Straßenver- und Malta zur Europäischen Union zum setzt einerseits eine hohe Mobilität vor- kehr kam (246 Mrd. Euro). Die anderen 1. Mai 2004 und der Wegfall der Zoll- aus, anderseits erzeugt es Mobilitätsbe- Verkehrsträger spielten nur eine unter- schranken im Zuge des Erweiterungs- darf, da zunehmend mehr Güter trans- geordnete Rolle. prozesses bieten die Voraussetzung für portiert werden müssen. Gelegentlich einen regen Güteraustausch und weite- wird aus ökologischen Gründen eine Ab- res wirtschaftliches Wachstum in den kopplung des Verkehrs- vom Wirtschafts- Bei begrenzten Mobilitätsmöglichkeiten Beitrittstaaten und in der bisherigen wachstum gefordert. Tatsächlich zeigt wäre es in der Periode von 1960 bis 1990 EU der 15. Für die Integration der Bei- sich, dass das Transportgewerbe durch zu einer suboptimalen Verteilung der trittstaaten in die EU-15 ist jedoch die Ausschöpfung von Rationalisierungs- Arbeitskräfte auf die Arbeitsstellen ge- Beseitigung der Zollschranken nur ein spielräumen (z.B. der Erhöhung des Aus- kommen, so dass der Beschäftigungs- erster Schritt. Die Austauschbeziehun- lastungsgrades) eine Abkopplung der stand im Jahr 1990 deutlich niedriger gen werden nur dann weiter wachsen, Verkehrsleistung zwischen 1960 und gelegen hätte. Eine mobilitätsfördernde wenn auch die verkehrlichen Bedingun- 1990 erreichen konnte. In diesem Zeit- Verkehrspolitik ist daher wichtiger gen dies zulassen. Dem Verkehrsbereich raum sank die Transportintensität, Bestandteil der Beschäftigungspolitik. kommt daher in der erweiterten Union gemessen als Verhältnis zwischen der Vor diesem Hintergrund sollten auch eine ebenso bedeutende Integrations- Verkehrsleistung und der Bruttowert- Bestrebungen, die Entfernungspauschale funktion zu, wie er sie im gemeinsamen schöpfung (BWS), von 0,15 tkm/BWS Ähnliches gilt für die Beschäftigung. 78 Verband der Automobilindustrie VERKEHR auf etwa 0,12 tkm/BWS, d.h. pro DM Supermärkte. Man spricht von einer Bruttowertschöpfung war 1960 eine hohen Netzbildungsfähigkeit des Lkw. Leistungsprofilen resultiert eine klare Verkehrsleistung von 0,15 tkm erforder- Auch ist die Transportgeschwindigkeit Arbeitsteilung der Verkehrsträger. Der lich, 1990 nur eine Verkehrsleistung von auf der Straße höher als die auf der Lkw kann seine Stärken bei hochwerti- 0,12 tkm. Mit eine Rolle hat dabei ge- Schiene. Nach Untersuchungen des gen Stückgütern voll ausspielen. Dabei spielt, dass in dem begrenzten Binnen- Zentrums für Verkehr der TU Braun- ist zu berücksichtigen, dass sich in den markt der Bundesrepublik die Wert- schweig beträgt die Systemgeschwindig- letzten Jahrzehnten die Güterstruktur in schöpfungszuwächse aus der räumli- keit eines Lkw-Transportes etwa 50 km/h, Deutschland entscheidend verändert chen Arbeitsteilung im Laufe der Zeit während der Schienengütertransport hat. Hochwertige Stückgüter (wie z. B. geringer wurden. Mit der Wiedervereini- selbst nach optimistischer Schätzung Elektrogeräte und Computer) können gung und der Vollendung des EU- lediglich auf eine Systemgeschwindig- vom Lkw effizienter transportiert werden Binnenmarktes vergrößerte sich jedoch keit von 10 km/h kommt. Die hohe als von anderen Verkehrsträgern. der Binnenmarkt erheblich und die erziel- Transportgeschwindigkeit spricht be- baren Wertschöpfungsgewinne aus der sonders bei hochwertigen Gütern für räumlichen Arbeitsteilung stiegen sprung- den Lkw-Transport, da das im Transport- ren Verkehrsträger geeignet ist, den weit haft an. Dadurch kehrte sich in den 90er gut gebundene Kapital schnell wieder überwiegenden Teil der heutigen Trans- Jahren der bisherige Trend eines unter- eingesetzt werden kann. portbedürfnisse zu erfüllen, zeigt ein proportionalen Verkehrsleistungswachstums um. Seither sind die Verkehrslei- Aus diesen unterschiedlichen Dass der Lkw besser als alle ande- Blick auf den Transportmarkt im Jahr Schwachpunkt des Schienenver- 2003. Insgesamt wurden in diesem Jahr stungszuwächse höher als das Wirt- kehrs als ein spurgeführtes Verkehrs- in Deutschland von allen Verkehrsträgern schaftswachstum. Pendelte das Verhält- mittel ist seine geringe Netzbildungsfä- 3,42 Mrd. t Güter transportiert. Damit nis des Güterverkehrsleistungswachs- higkeit. Eine Haus-zu-Haus-Belieferung ging das Transportaufkommen um tums zum Wirtschaftswachstum in ist nur in den seltenen Fällen möglich, in 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr den 60er, 70er und 80er Jahren noch denen Versender und Empfänger über zurück, ein Zeichen des ausgebliebenen zwischen 0,91 und 0,98, beträgt es Gleisanschlüsse verfügen. Wirtschaftswachstums. Da jedoch die seither 1,10. durchschnittliche Transportentfernung Einen ganz wichtigen Einfluss auf Mit dem Beitritt der neuen EU-Mit- zunahm, konnte die Transportleistung die Transporteigenschaften der Verkehrs- um 1 Prozent auf 495,1 Mrd. tkm zulegen. gliedstaaten wird der Binnenmarkt träger haben auch ihre Kostenstruktu- Fast drei Viertel dieser Verkehrsleistung sich wiederum vergrößern und damit ren. Während der Schienenverkehr sehr absolvierte der Lkw (358 Mrd. tkm). In werden auch die erzielbaren Wert- fixkostenlastig ist (Schienenwege), wird Relation dazu erscheinen die anderen schöpfungsgewinne aus der räumlichen der Straßenverkehr eher durch die vari- Verkehrsträger nahezu wie Nischenan- Arbeitsteilung abermals sprunghaft ablen Kosten bestimmt. Dies hat zur bieter. Die Bahn wickelt gerade einmal ansteigen. Folge, dass der Schienenverkehr (Glei- 78,5 Mrd. tkm ab, das Binnenschiff ches gilt für das Binnenschiff) seine 58,6 Mrd. tkm. Dies entspricht einem Stärken bei Massengütern über größere Marktanteil von 15,9 Prozent, bzw. Entfernungen hat, nicht jedoch bei 11,8 Prozent. Der Straßenverkehr ist das Rückgrat unseres Güterverkehrs Ein gewichtiger Vorteil des Lkw ist, geringen Sendungsgrößen und kurzen Entfernungen. Hier hat der Lkw einen Für 2004 wird nach einer Prognose dass man mit ihm nahezu überall hin- offensichtlichen Vorteil gegenüber Bahn im Auftrag des Bundesverkehrsministe- kommt – bis direkt in die Werke und und Binnenschiff. riums ein weiteres Anwachsen der Güter- Jahresbericht 2004 79 verkehrsleistung auf 508,3 Mrd. tkm und -prognosen auch weiterhin fortset- ausbauen. Ihr Marktanteil wächst von erwartet, von denen der Lkw mit voraus- zen. So wird erwartet, dass die über die 58,5 Prozent auf nahezu zwei Drittel sichtlich 367,2 Mrd. tkm abermals den Straße abgewickelte Güterverkehrs- (66,4 Prozent). Der Marktanteil der Löwenanteil (72,2 Prozent) leisten wird. leistung im Zeitraum von 2000 bis 2015 Schiene wird hingegen sinken, und zwar um nahezu 60 Prozent von 131 Mrd. von 40,3 Prozent im Jahr 2000 auf 32,1 tkm auf 207 Mrd. tkm anwachsen wird. Prozent im Jahr 2015. Der Marktanteil Auch die EU-Beitrittstaaten setzen auf den Lkw Hingegen wird erwartet, dass die Güter- des Binnenschiffs war schon im Jahr Die jungen Marktwirtschaften in verkehrsleistung auf der Schiene nur 2000 mit 1,3 Prozent marginal und wird Mittel- und Osteuropa wachsen mit um etwa 11 Prozent von 90 Mrd. tkm bis 2015 auch nur unbedeutend auf 1,5 beeindruckender Dynamik. Im Durch- auf 100 Mrd. tkm anwächst. Das Binnen- Prozent zunehmen. Auch weiterreichen- schnitt weisen sie ein wirtschaftliches schiff steigert seine Leistung von 4 Mrd. de Prognosen rechnen mit einem rapiden Wachstum von 4 Prozent pro Jahr auf. tkm auf 5 Mrd. tkm um 25 Prozent. Bedeutungszuwachs des Lkw über das Mit der Güterproduktion wächst auch ihre Güterverkehrsleistung. Allein für die Jahr 2015 hinaus. Nach einer UnterMit den Veränderung in der Güter- suchung von NEA Transport research Beitrittstaaten Polen, Tschechien, Ungarn, verkehrsleistung verändert sich auf der and training wird sich der Straßengüter- Slowenien und Estland wird erwartet, Marktanteil der Verkehrsträger. Die verkehr in den Beitrittstaaten bis zum dass die Güterverkehrsleistung zwischen Straße wird im Zeitraum zwischen 2000 Jahr 2020 gegenüber dem Jahr 2000 2000 und 2015 von 224 Mrd. tkm auf und 2015 ihre wichtige Stellung weiter verdoppeln. 312 Mrd. tkm anwachsen wird. Dies entspricht einer Zunahme um 40 Prozent. Gleichzeitig macht sich ein weiterer Güterverkehr in Deutschland bis 2015 Trend bemerkbar: Die Menschen in Osteuropa haben einen verständlichen Nachholbedarf an Konsumgütern. Der in Mrd. Tonnenkilometern 700 Transport dieser neuen Gütergruppen geht voll à conto des Nutzfahrzeugs. 600 Dessen Güterverkehrsleistung hat sich in diesen Staaten zwischen 1991 und 90,0 Binnenschifffahrt Eisenbahn Straßengüterverkehr 115,0 500 2000 nahezu verdoppelt von 77 Mrd. tkm auf 131 Mrd. tkm. Demgegenüber 400 62,2 sind die Güterverkehrsleistungen der Schiene und des Binnenschiffs spürbar zurückgegangen. Auf der Schiene sank die Leistung um 27 Prozent von 123 Mrd. tkm auf 90 Mrd. tkm. Die Leistung des 300 200 100 Binnenschiffs nahm um 25 Prozent von 4 Mrd. tkm auf 3 Mrd. tkm ab. 51,4 48,8 71,5 64,9 61,9 235,6 58,6 76,0 78,5 346,3 358,0 2000 2003 485,0 169,9 125,4 78,0 0 1970 1980 Dieser eindeutige Trend wird sich nach allen vorliegenden Marktanalysen 54,8 72,8 66,5 Quellen: DIW, BMVBW, PROGNOS 1990 1997 2015 80 Verband der Automobilindustrie Nutzfahrzeug schultert die Hauptlast des kommenden Verkehrszuwachses in Deutschland Der EU-Beitritt der MOE- und süd- VERKEHR wachstums schultern. In dieser Schät- Weißbuch „Die europäische Verkehrspo- zung hat die Bundesregierung bereits litik bis 2010 – Weichenstellung für die unterstellt, dass es ihr gelingen könnte, Zukunft“ geht sie von einem Güterver- durch entsprechende verkehrspolitische kehrsleistungszuwachs in der EU-15 von Maßnahmen eine Verlagerung des 1.722 tkm auf 2.236 Mrd. tkm im Jahr europäischen Staaten wird den Güter- Güterverkehrs von der Straße auf die 2010 aus. Dies würde einem Zuwachs in austausch dieser Länder mit Westeuropa Schiene herbeizuführen. diesem Zeitraum um 30 Prozent ent- abermals intensivieren. Dies wird einen weiteren Anstieg der Güterverkehrsleistung in Europa zur Folge haben. Ein sprechen. Dabei würden 2010 auf den Auch die Verkehrspolitik der Euro- Straßengüterverkehr 1.736 Mrd. tkm päischen Kommission geht von einem entfallen. Dies entspricht einem Anteil großer Teil dieses Güterverkehrszu- Zuwachs der Güterbewegungen in der von 78 Prozent an der gesamten wachses wird dabei auf Deutschland genannten Größenordnung aus. In ihrem Verkehrsleistung. entfallen, da es als direkter Nachbar der neuen Mitgliedstaaten die intensivsten Güteraustauschbeziehungen von allen westeuropäischen Ländern mit den neuen Mitgliedern haben wird. Daher wird auch erwartet, dass die Zuwächse Auto ist unangefochten Personenverkehrsmittel Nummer 1 im Verkehr mit Osteuropa bis 2015 eine deutlich höhere Dynamik aufweisen werden (+3,0 Prozent p.a.) als die mit den westeuropäischen Handelspartnern (+1,5 Prozent p.a.). Darüber hinaus ent- Pkw ist im Personenverkehr nicht wegzudenken Im Personenverkehr ist das Automo- „zu mir passender“, etc.). Es handelt sich im wahrsten Sinne um ein individuelles Verkehrsmittel. fällt auf Deutschland auch der größte bil unangefochten das Verkehrsmittel Teil des Transitverkehrs zwischen den Nummer eins. Ökosteuer und anderen neuen Mitgliedern und den westlichen Verteuerungen des motorisierten Indivi- ten Individualverkehrs in den Jahren EU-Staaten. dualverkehrs zum Trotz hat das Automo- 1999 bis 2002 kontinuierlich rückläufig bil in den letzten Jahren nichts von seiner und sank von 761,6 Mrd. Pkm auf 718,6 Zwar war die Leistung im motorisier- überragenden Bedeutung für die Mobi- Mrd. Pkm. Dieser Rückgang ist jedoch Güterverkehrsleistung in Deutschland lität der Bevölkerung eingebüßt. Die im Zusammenhang mit dem Sinken der auf 690 Mrd. tkm erwartet. Damit rechnet Beliebtheit des Automobils ist ungebro- Personenverkehrsleistung insgesamt in die Bundesregierung in ihrer Verkehrs- chen, da es den Mobilitätsbedürfnissen diesem Zeitraum zu sehen (951,2 Mrd. prognose, die der Bundesverkehrswege- der Menschen besser als die anderen Pkm auf 905,7 Mrd. Pkm), so dass der planung 2003 zugrunde liegt. Gegenüber Verkehrsmittel entspricht. Es wird gegen- motorisierte Individualverkehr seinen 2003 würde dies einem Zuwachs in der über dem öffentlichen Verkehr als deut- überragenden Marktanteil von 80 Pro- Güterverkehrsleistung um knapp 40 Pro- lich unabhängiger, flexibler und beque- zent (bezogen auf die Verkehrsleistung) zent entsprechen. Der Lkw wird davon mer empfunden. Nicht zuletzt wird es in etwa gehalten hat. Für 2003 wird voraussichtlich 485 Mrd. tkm überneh- gegenüber dem öffentlichen Verkehr davon ausgegangen, dass die Entwick- men und damit, wie heute auch schon, auch wegen seiner imagebildenden und lung der Personenverkehrsleistung ins- mit über 70 Prozent Anteil an der Leis- identitätsstiftenden Funktion vorgezogen gesamt und damit auch die des motori- tung die Hauptlast des Güterverkehrs- („reizvoller“, „aktiver“, „sympathischer“, sierten Individualverkehrs ihre Talsohle Bis 2015 wird ein Anwachsen der Jahresbericht 2004 mobilsEigenschaften des AutoBeurteilung von ausgewählten mobils und des öffentlichen Verkehrs durch die Bevölkerung 1,0 = positiv, 5,0 = negativ 1,0 81 nimmt mit großen Schritten zu. Durch einen gegenüber den anderen Altersgruppen überproportional starken Anstieg in den letzten drei Jahrzehnten, 1,5 2,0 unabhängig flexibel aktiv reizvoll angenehm bequem preiswert zu mir passend sympathisch schnell zuverlässig problemlos modern 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 hat sich die Quote an die der anderen Altersgruppe deutlich angenähert. 65bis 74-Jährige verfügen heute zu über Auto ÖV zwei Dritteln über einen Führerschein, die Über-74-Jährigen fast zur Hälfte. Für die Jugend ist der Führerscheinerwerb heute so selbstverständlich wie das Handy. Die Zugehörigkeit zu der aktiven Gruppe der Autofahrer wird von ihnen als selbstverständlicher Bestandteil des Erwachsenseins empfunden. Heute planen 57 Prozent der 16- bis 17-Jährigen, den Führerschein zu erwerben. Mit der Führerscheinbesitzquote durchschritten hat. Für 2004 wird bei erwachsenen Personen einen Führer- wächst auch der Motorisierungsgrad verbesserter Wirtschaftslage wieder ein schein und damit deutlich mehr als kontinuierlich und gleicht sich zwischen Anziehen der Verkehrsleistung erwartet. jemals zuvor. 1976 und 1989 betrug der den Personengruppen an. 1976 war der Für den motorisierten Individualverkehr Anteil lediglich 54 Prozent, bzw. 70 Pro- wird mit einem Plus von 1,3 Prozent und zent. Der Grund für die starke Zunahme mit 716,4 Mrd. Pkm gerechnet (nach der Führerscheinbesitzquote ist die Tat- 707,6 Mrd. Pkm in 2003). Der Trend sache, dass in den letzten Jahren zu- wachsender Personenverkehrsleistung nehmend mehr Frauen und ältere Per- wird sich voraussichtlich in den nächs- sonen ihren berechtigten Anspruch auf ten Jahren fortsetzen. Getragen ist diese individuelle Mobilität einfordern. Heute Entwicklung hauptsächlich vom motori- gleicht sich die Führerscheinbesitzquote sierten Individualverkehr. Hier wird sich der verschiedenen Personengruppen in den kommenden Jahren der zuneh- immer mehr an. War die Quote 1976 bei mende Motorisierungsgrad bemerkbar Frauen mit 38 Prozent gerade halb so machen. hoch wie die der Männer (73 Prozent), haben die Frauen gegenüber den Män- Die überragende Bedeutung des Pkw nern seitdem deutlich aufgeholt. Die für unsere heutige Mobilität ist nicht auf Besitzquote der Männer liegt heute bei bestimmte Personengruppen, Verkehrs- 92 Prozent, die der Frauen bei 76 Prozent. zwecke oder Gebiete beschränkt. Sie zeigt sich heute durchgehend auf allen Auch die Führerscheinbesitzquote in Feldern. Heute besitzen 84 Prozent der der Gruppe der Senioren (über 65 Jahre) Persönlicher Pkw-Besitz nach Geschlecht Personen ab 18 Jahren 80 74 66 59 28 Männer Frauen 14 1976 1989 2002 Quelle: KONTIV 76 (nur Westdeutschland), KONTIV 89 (nur Westdeutschland), Mobilität in Deutschland 2002 82 Verband der Automobilindustrie VERKEHR Hauptverkehrsmittel Pkw: Drei Viertel der Verkehrsleistung Wegeanteil von 16 Prozent. Zu Fuß oder per Fahrrad werden Wege nur dann in Prozent Omnibus 4,0 abgewickelt, wenn sie sehr kurz sind. Sonstige 6,2 Betrachtet man daher statt der Wege die Verkehrsleistung, ist die Dominanz Flugzeug 5,2 des Pkw noch deutlicher. Für etwa zwei Drittel der täglichen Verkehrsleistung in Bahn 9,6 Pkw 75 Kernstädten wird der Pkw genutzt. In ländlichen Gebieten ist der Pkw sogar nahezu unverzichtbar. Hier werden je nach Siedlungsdichte fast zwei Drittel der Wege und bis zu 77 Prozent der Verkehrsleistung vom Pkw erbracht. Quelle: Mobilität in Deutschland 2002 Die überragende Stellung des Pkw im Personenverkehr gilt auch für die Motorisierungsgrad der Männer noch allen Raumtypen in den Kernstädten einzelnen Verkehrszwecke. Im Berufs- fast fünfmal so hoch wie der der Frauen seine besten Funktionsbedingungen und Geschäftsreiseverkehr wird der Pkw (66 Prozent gegenüber 14 Prozent). vorfindet, kommt dagegen nur auf einen für sieben von zehn Wegen genutzt. Die Heute ist der Vorsprung auf 21 Prozent anderen Verkehrsmittel spielen nur eine zusammengeschmolzen (80 Prozent marginale Rolle. Im Einkaufsverkehr be- gegenüber 59 Prozent). trägt der Anteil der Wege, bei denen der Motorisierung nimmt im Alter zu Auch die Pkw-Ausstattungsquote der älteren Personen nimmt zu. In der Gruppe der 65- bis 74-Jährigen hat sich die Pkw-Besitzquote seit 1976 mit einem Wachstum von 17 Prozent auf 60 Prozent Pkw genutzt wird, eine ähnliche Größenordnung. Das gleiche gilt für die Freizeitgestaltung. Hier wuchs der Anteil der Personen mit Pkw in Prozent mit dem Pkw zurückgelegten Wege seit 80 1976 1989 2002 70 1976 kontinuierlich und beträgt heute 53 Prozent. Auf Reisen wird der Pkw sogar fast verdreifacht. Bei den Über-74-Jähri- 60 gen hat sich der Anteil der Pkw-Besitzer 50 bildungswegen hat der Pkw immerhin seit 1976 sogar versiebenfacht. 40 einen Anteil von 23 Prozent und ist damit nach dem ÖPNV (39 Prozent) das 30 Dass der Pkw das Verkehrsmittel Nr. 1 ist, gilt nicht nur für alle Personengruppen, sondern auch bezogen auf verschiedene Raumtypen. Sogar in den hoch verdichteten Kernstädten der Ballungsräume ist er das wichtigste Verkehrsmittel. Hier wird er für 50 Prozent der Wege genutzt. Der ÖPNV, der von in zwei von drei Fällen genutzt. Bei Aus- zweitwichtigste Verkehrsmittel. 20 10 Verkehr ufert nicht aus 0 Die langfristigen strukturellen Rah- 18–59 Jahre 60–64 Jahre 65–74 75 Jahre Jahre und älter Quellen: KONTIV 76 (nur Westdeutschland), KONTIV 89 (nur Westdeutschland), Mobilität in Deutschland 2002 menbedingungen sprechen dafür, dass der Pkw auch in Zukunft das mit Abstand wichtigste Verkehrsmittel im Personenverkehr bleiben wird. So rechnet Jahresbericht 2004 83 dass die Verkehrsleistung spätestens Personenverkehr in Deutschland bis 2015 nach 2025 nicht weiter anwachsen in Mrd. Personenkilometern wird. 1.200 1.000 800 600 400 Luftverkehr Eisenbahn öffentlicher Straßenpersonenverkehr 35,9 Pkw-Verkehr 73,9 82,6 18,4 44,6 65,0 11,0 41,0 74,1 6,6 39,2 58,4 42,7 77,3 75,1 73,0 Bei dem Aspekt der sinkenden Be- 98,0 völkerung ist auch zu berücksichtigen, 86,0 dass der Bevölkerungsrückgang die Effi- 42,4 71,2 75,9 zienz des öffentlichen Verkehrs tendenziell verschlechtert. Mit abnehmender Siedlungsdichte wird die für den öffentlichen Verkehr notwendige Bündelung von Wegen vieler Personen schwieriger. Dies kann zu sinkenden Auslastungsquoten führen. Für den fixkostenlastigen 200 379,5 477,4 601,8 749,7 731,2 707,6 873,0 Schienenverkehr kommt hinzu, dass bei sinkender Auslastung der Beförderungs- 0 aufwand pro Kopf ansteigt. 1970 1980 1990 1997 2000 2003* 2015* Auch die Beitrittstaaten setzen auf den Pkw *Prognose Quellen: DIW, BMVBW, PROGNOS Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa prägt die deutsche Autodie Deutsche Shell AG in ihrer Prognose kehrsleistung um fast ein Drittel auf mobilindustrie mit ihren Produkten das mit einem Anwachsen des Pkw-Bestan- nahezu 100 Mrd. Pkm steigern. Selbst Mobilitätsgeschehen. Europa ist ihr des bis 2015 auf 47,9 Mio. bis 51,1 Mio. dann bliebe aber ihr Marktanteil auf Hauptabsatzmarkt. Für alle Bürger die- Fahrzeuge. In der Bundesverkehrswege- bescheidene 9 Prozent beschränkt. ses Kontinents ist individuelle Mobilität planung wird ebenfalls mit etwa 50 Mio. Fahrzeugen im Jahr 2015 gerechnet. Die ein unerlässlicher Lebensfaktor. Im Jahr Ab 2015 steht der Entwicklung der 2000 wurden mit 3.789 Mrd. Pkm fast Bundesverkehrswegeplanung (BVWP) wachsenden Führerschein- und Pkw- 80 Prozent der Personenverkehrsleistung geht daher von einem Anstieg der Leis- Besitzquote die Entwicklung einer ins- in der EU 15 mit dem Pkw erbracht. Die tung des motorisierten Individualver- gesamt rückläufigen Bevölkerungszahl Eisenbahnen leisteten hingegen mit ins- kehrs von heute 716,4 Mrd. Pkm (2004) von knapp 81,4 Mio. Einwohnern auf gesamt 303 Mrd. Pkm lediglich einen auf 873 Mrd. Pkm im Jahr 2015 aus. Die nur noch 77,7 Mio. Einwohner im Jahr Beitrag von 6,3 Prozent. Ähnlich hoch Personenverkehrsleistung insgesamt 2030 und knapp 70 Mio. im Jahr 2050 liegt heute bereits der Anteil des Luft- (alle Verkehrsträger) wird gegenüber gegenüber. Damit wird trotz eines erwar- verkehrs. Die Europäer verfügen heute heute um über 20 Prozent auf 1.130 Mrd. teten jährlichen Zuwanderungssaldos über 180 Mio. Pkw. Mit nahezu 4 Mio. km Pkm zunehmen. Dabei wird das Wachs- von 200.000 Personen gerechnet. Den- Länge ist das Straßennetz dicht ge- tumspotenzial nicht nur im motorisierten noch werden die Pkw-Neuzulassungen knüpft. Über 50.000 km Autobahn ver- Individualverkehr, sondern auch bei nach einer Prognose von Polk Consult binden die Zentren der EU-Länder. allen anderen Verkehrsträgern gesehen. bis 2025 zunehmen und erst danach Gleichwohl ist das Netz der elektri- Die Eisenbahn soll demzufolge ihre Ver- sinken. Es ist daher zu vermuten, fizierten Strecken der europäischen 84 Verband der Automobilindustrie Eisenbahnen um mehr als die Hälfte VERKEHR Erst die zunehmende Motorisierung statt der Fahr- die Verkehrsleistung, ist länger. Folgt man der EU-Kommission erlaubt eine deutliche Steigerung der die Bedeutung der Fernstraßen noch in ihrem im September 2001 vorgeleg- individuellen Personenverkehrsleistung. offensichtlicher, da sie im Güterverkehr ten Weißbuch zur europäischen Sie wuchs, beginnend von niedrigem gerade von Fahrzeugen mit besonders Verkehrspolitik, so wird der Personen- Niveau, von 5.300 Pkm/Jahr im Jahr 1991 hoher Nutzlast genutzt werden können. verkehr in der EU-15 bis zum Jahr 2010 um fast 20 Prozent auf 6.300 Pkm/Jahr Daher haben sie an der Güterverkehrs- weiter um 18,4 Prozent auf 5.929 Mrd. im Jahr 2002. Es wird erwartet, dass die- leistung sogar einen Anteil von rund Pkm anwachsen. ser Trend über das Jahr 2015 hinaus un- 72 Prozent. An der Personenverkehrs- gebrochen anhält und sich die durch- leistung haben sie einen Anteil von schnittlichen Personenverkehrsleistun- 56 Prozent. Auch für die Beitrittstaaten wird der Pkw zu dem Verkehrsmittel im Personen- gen langfristig an die Westeuropas verkehr. Hier steigt der Motorisierungs- annähern. grad rasant an. Nach der Untersuchung „European Transport Report 2002“ von Dass über die Bundesfernstraßen nicht nur viel Verkehrsnachfrage abge- Dass diese Zunahme der Personen- wickelt wird, sondern dies auch noch prognos wird für die Zukunft ein wei- verkehrsleistung im wesentlichen vom hocheffizient, zeigt sich, wenn man die terer Aufholprozess der MOE-Staaten Pkw getragen ist, zeigt auch die Tatsa- Verkehrsnachfrage ins Verhältnis setzt gegenüber Westeuropa in der Motori- che, dass der Pkw bereits im Jahr 2000 zu ihrem Angebotspotenzial, d. h. ihrer sierung erwartet. Danach soll 2015 der einen Marktanteil an der gesamten Per- Streckenlänge oder ihrem Anlagevermö- Motorisierungsgrad der MOE-Staaten sonenverkehrsleistung (ohne Flugzeug) gen. Trotz ihrer hohen Verkehrsleistung 425 Pkw/1.000 Einwohner betragen. von 70 Prozent hatte. machen die Bundesfernstraßen am gesamten Netz der Außerortsstraßen gerade einmal 23 Prozent aus. Auf jedem Streckenkilometer werden jährlich im Durchschnitt 12,3 Mio. Verkehrs- Infrastrukturpolitik leistungseinheiten abgewickelt. Demgegenüber kommt die Bahn lediglich auf 4 Mio. Verkehrsleistungseinheiten Voraussetzung dafür, dass Verkehr seine Funktion als volkswirtschaftlicher Wachstumsmotor erfüllen kann, ist eine bedarfsgerechte Infrastruktur. Sie sorgt Autobahnen – Hauptschlagadern des Verkehrs in Deutschland je Streckenkilometer. Im Fernverkehr Gerade in Deutschland mit seiner Ähnlich fällt der Vergleich aus, wenn übersteigt damit die Leistungskraft der Straße die der Bahn um das 3-fache. auch dafür, dass die Emissionen des zentralen Lage in Europa kommt den man die Verkehrsleistungen von Schiene Verkehrs minimiert werden können und Fernstraßen eine extrem hohe und stän- und Bundesfernstraße ins Verhältnis die enormen fahrzeugtechnischen Fort- dig wachsende Bedeutung für die Ver- setzt zu ihrem wirtschaftlichen Wert, schritte bei Emissions- und Verbrauchs- kehrsabwicklung zu. So weist der Stra- also jeweiligen Netto- (d.h. aktuellen) reduzierung im alltäglichen Verkehr ßenbaubericht 2003 der Bundesregie- Anlagevermögen. Hier zeigt sich, dass nicht wieder in Stau und Stop-and-go- rung ausdrücklich auf ihre hohe ver- mit jedem in Bundesfernstraßen inves- Engässen verlorengehen. Daher braucht kehrliche Bedeutung hin, da sie mit fast tierten Euro 5,3 Verkehrsleistungseinhei- Deutschland eine Infrastrukturoffensive, 52 Prozent mehr als die Hälfte an den ten abgewickelt werden können. Die mit der die erforderlichen Infrastruktur- gesamten Jahresfahrleistungen der Kraft- Schiene bringt es demgegenüber gerade kapazitäten geschaffen werden. fahrzeuge aufnehmen. Betrachtet man einmal auf 1,7 Verkehrsleistungseinhei- Jahresbericht 2004 85 ten/Euro Schienenweg. Dass die gleiche als ein Drittel (34 Prozent) der Kfz-Fahr- und deutlich vor Ländern wie Österreich Verkehrsleistung im Fernverkehr we- leistungen abgewickelt. oder Frankreich, in denen ein generelles sentlich effizienter von der Straße als Tempolimit herrscht. Autobahnen sind die sichersten Straßen von der Schiene abgewickelt werden kann, sollte bei Überlegungen zu Infra- Überbelastung nimmt zu Die Autobahnen sind zugleich die strukturinvestitionen gerade in Zeiten Obwohl die Fernstraßen unsere mit knapper öffentlicher Kassen berücksich- sichersten Straßen in Deutschland. Sie tigt werden gehören zu den sichersten der Welt Abstand wirtschaftlichsten Verkehrswege überhaupt. Pro 1 Mio. gefahrener km sind, bleiben die Investitionsausgaben werden auf Autobahnen 0,12 Unfälle dafür seit Jahren hinter dem Wachstum das Bundesautobahnnetz. Seine Leis- registriert, bei denen Personen zu Scha- der auf ihnen absolvierten Fahrleistung tungsfähigkeit pro Streckenkilometer den kommen. Auf allen anderen Straßen- zurück. Trotz verstärkter Anstrengungen Kernstück des Fernstraßennetzes ist und pro Euro sind noch höher als die kategorien liegt die Unfallgefahr höher. wegen der Wiedervereinigung konnten des Bundesfernstraßennetzes insge- Die Rate der Verkehrstoten auf Auto- die Investitionen nicht Schritt halten mit samt, da sich die Verkehrsleistung hier bahnen ist bezogen auf die tatsächlich der Fahrleistungsentwicklung. Während noch stärker konzentriert. Obwohl die- zurückgelegten Fahrzeugkilometer ge- die Fahrleistung auf den Bundesfernstra- ses Netz nur einen Längenanteil von genüber 1970 um 86 Prozent zurückge- ßen zwischen 1992 und 2003 um 9,2 Pro- 5 Prozent am gesamten überörtlichen gangen. Damit liegt Deutschland im zent zunahmen, blieben die Investitions- Straßennetz hat, werden darüber mehr internationalen Vergleich an der Spitze ausgaben im gleichen Zeitraum nahezu Entwicklung der Rate der Verkehrstoten auf Autobahnen in Westeuropa und in den USA pro Mrd. Fahrzeugkilometer Frankreich -87% Großbritannien -90% Belgien1 -82% Österreich -58% 1970 Schweiz -67% 2002 USA2 -81% Italien3 -59% Deutschland* -86% 0 1 5 10 2002/1973, 2 2001/1970, 3 1997/1970, *altes Bundesgebiet (1970) Quelle: IRTAD 15 20 25 30 35 40 45 86 Verband der Automobilindustrie VERKEHR konstant zwischen 4,63 Mrd. Euro (1992) planinggefahr bei Nässe und stellen- Fahrleistungswachstum von 19 bis 22 Pro- und 4,56 Mrd. Euro (2003). weise schlechter bis sogar unzureichen- zent im Straßengüterverkehr und von der Griffigkeit. Dies birgt nicht zuletzt 20 bis 26 Prozent im Straßenpersonenver- auch Gefahren für die Aufrechter- kehr – der Anteil hochbelasteter Strecken haltung der Verkehrssicherheit. verdoppeln, wenn nicht gar verdreifachen Die Folge der chronischen Unterfinanzierung ist eine zunehmende Belastung des bestehenden Autobahnnetzes. Daher sind die Verkehrsstärken wird. Der im abgelaufenen Jahr verabDie Engpassstudie der Universität Köln schiedete neue Bundesverkehrswegeplan auf den Autobahnen im Laufe der Zeit schaut jedoch auch in die Zukunft. Danach (BVWP) 2003 geht für den Straßengüter- immer weiter gestiegen. Betrug die wird prognostiziert, dass sich bis 2015 – verkehr sogar von einem Zuwachs der durchschnittliche Verkehrsstärke auf selbst bei einem noch relativ moderaten Fahrleistung um 34 Prozent aus. Bundesautobahnen an allen Tagen 1990 noch 41.800 Fahrzeuge pro Tag, stieg sie BAB-Netz 2020: ADAC-Forderungen bis zum Jahr 2002 um 17 Prozent auf 48.900 Fahrzeuge pro Tag. Dabei wird auf zahlreichen Streckenabschnitten dieser Durchschnittswert noch bei weitem überschritten. Sie weisen zum Teil eine Verkehrsbelastung von über 100.000 Fahrzeugen pro Tag auf (z. B. Kölner Autobahnring). Ein Viertel des Autobahnnetzes muss schon heute als Engpass gelten. 209 Streckenkilometer sind nach Untersuchungen der Universität Köln sogar so stark belastet, dass es dort täglich zu großen Staus kommt. Deutschlands Autobahnen galten lange als die besten in der Welt. Noch heute gilt der Ausbaustandard in vielen Ländern als vorbildlich. Aber das Netz ist auf vielen Streckenabschnitten in die Jahre gekommen. Die Qualität der Autobahnen lässt zunehmend zu wünschen übrig. Derzeit sind nicht einmal 80 Prozent der Autobahnen voll gebrauchsfähig, d.h. über 20 Prozent der Autobahnen sind gezeichnet durch deutlich bis sehr stark wahrnehmbare Unebenheiten, erkennbare Spurrinnen mit Aqua- Quelle: ADAC Jahresbericht 2004 Zwar ist zu berücksichtigen, dass in Demnach müssen insgesamt 3.300 Kilo- der Zukunft auch Aus- und Neubau- meter auf sechs- und mehrstreifigen maßnahmen im Bundesautobahnnetz Standard ausgebaut werden und für getätigt werden. Die im BVWP vorgese- Lückenschlüsse und für die Raumer- henen Kapazitätserweiterungen reichen schließung erforderliche Neubauten von jedoch bei weitem nicht aus, den kom- 2.400 Kilometer in den kommenden menden Belastungsanstieg aufzufangen. 15 Jahren umgesetzt werden. Dies hat der ADAC in einer Studie zur „langfristigen Prognose der Verkehrsqualität auf ausgewählten Bundesautobahnen“ im Jahre 2003 gezeigt. Darin Hohe Kosten von Staus Ein solches Ausbauprogramm mag 87 Die Kosten von Staus Alles in allem verursachen Staus täglich: ■ 250 Mio. Euro Gesamtkosten ■ 30 Mio. l Mehrverbrauch an Kraftstoff und entsprechend zusätzliche Emissionen wurde die auf Basis der Verkehrsprog- auf den ersten Blick ehrgeizig erschei- nose zur Bundesverkehrswegeplanung nen. Die erforderlichen Investitionen ermittelte Kfz-Fahrleistung im Jahr 2020 sind jedoch allemal lohnend, wenn man auf das zu erwartende Autobahnnetz im bedenkt, dass damit der auf der Hälfte der Kraftstoffmehrverbrauch und an sich Jahr 2020 umgelegt. Dieses Autobahn- unseres Autobahnnetzes drohende vermeidbare Umweltbeeinträchtigungen. netz enthält die Neu- und Ausbaumaß- tägliche Stau abgewendet werden kann. Die im Stau vergeudete Zeit könnte für nahmen, die im Rahmen der BVWP Dadurch werden volkswirtschaftliche andere Zwecke, sei es im Beruf oder in 2003 bis zum Zieljahr 2015 vorgesehen Kosten der drohenden Staus eingespart, der Freizeit, besser genutzt werden. sind. die die Investitionskosten um ein Vielfaches übersteigen. Trotz dieser Modernisierungsmaßnahmen werden nach der Prognose im ■ Millionen verlorener Freizeitstunden Auch der Kraftstoffverbrauch ist im Stau pro gefahrenem Kilometer höher Wird der Stop-and-go-Verkehr in als bei ungehinderter Fahrt. Es wird Jahr 2020 über 44 Prozent der Auto- Städten miteingerechnet, so addieren geschätzt, dass bei Stau und stop-and- bahnabschnitte überlastet sein, d. h. sich die Staukosten des Straßenver- go-Verkehr in Deutschland jährlich rund Stau aufweisen. Von diesen Abschnitten kehrs nach einer Berechnung der 12 Mrd. l Kraftstoff vergeudet werden, droht etwa einem Viertel (10 Prozent BMW AG schon heute auf 100 Mrd. d.h. etwa 18 Prozent des Gesamt- aller Abschnitte) sogar eine starke Euro je Jahr. Jeder zweite Autofahrer verbrauchs im Straßenverkehr. Der öko- Überlastung. Auf diesen Abschnitten steht heute bereits mindestens einmal pro logische Nutzen des Abbaus dieses weisen die Autobahnen pro Fahrstreifen Woche im Stau. Zur Urlaubszeit addieren Zusatzverbrauchs durch engpassbeseiti- mehr als 15.000 Fahrzeugen pro Tag sich die Staus an Spitzentagen trotz ent- gende Investitionen darf keinesfalls (Überlastung), bzw. mehr als 20.000 zerrter Ferienzeiten in den Bundesländern übersehen werden. Das Vermeidungs- Fahrzeugen pro Tag auf (starke Überlas- auf bis zu 1.000 km Länge. Im Durch- potential an gesamtgesellschaftlichen tung). Die in den laufenden Planungen schnitt steht jeder Autofahrer 65 Stunden Kosten ist hoch: Gäbe es stau- und vorgesehenen Kapazitätserweiterungen je Jahr im Stau. Das entspricht übert ein- stop-and-go-freie Fahrt, könnten bis zu sind also von einem bedarfsgerechten einhalb Arbeitswochen. 18 Prozent der CO2-Emissionen des Straßenverkehrs eingespart werden. Das Ausbau weit entfernt. Die in Geld ausgedrückten Kosten zeigt: Eine Investitionsoffensive bei der der Staus sind der Ressourcenaufwand, Infrastruktur muss auch verlässlicher der ADAC ein bedarfsgerechtes Auto- der durch die Staus entsteht, d. h. die Bestandteil der nationalen Klimaschutz- bahnnetz für das Jahr 2020 entworfen. verlorene Zeit für Arbeit und Freizeit, politik sein. Auf Basis seiner Berechnungen hat 88 Verband der Automobilindustrie Bundesverkehrswegeplan 2003 – der langfristige Ausbauplan der Bundesregierung Deutschland braucht gerade im Jahr der EU-Erweiterung eine klare mittel- VERKEHR ■ Förderung nachhaltiger Raum- und Siedlungsstrukturen Reihenfolge von den am besten bewerteten Projekten abwärts werden so viele Wettbewerbsbedingungen für alle Projekte für eine feste Planung vorgese- Verkehrsträger hen, bis der vorgegebene Finanzrahmen ausgeschöpft ist. Diese Projekte werden ■ Verbesserung der Verkehrssicherheit Den Rahmen hierfür gibt seit Mitte „nach Kassenlage“ betrieben. In der ■ Schaffung fairer und vergleichbarer und langfristige Infrastrukturperspektive. der siebziger Jahre die Bundesverkehrs- gesichtspunkten wird Infrastrukturpolitik im sogenannten „vordringlichen Bedarf“ für Verkehrsteilnehmer und Allgemein- zusammengefasst. Für diesen besteht heit nach den Ausbaugesetzen für Schienen- wegeplanung. Der von der Bundesre- wege und Fernstraßen ein uneinge- gierung vorgesehene Ausbau für den ■ Verringerung der Inanspruchnahme Zeitraum bis 2015 ist im Jahr 2003 im von Natur, Landschaft und nicht Zweck werden aus den Projekten die Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2003 erneuerbarer Ressourcen sogenannten Mehrjahrespläne gemäß neu abgesteckt worden. § 5 Fernstraßenausbaugesetz und § 5 ■ Reduktion der Emissionen von Lärm, Gemessen an den früheren Planungsintervallen folgt der am 2. Juli 2003 vom gleichsweise spät dem vorangegange- abgeleitet. Projekte mit geringerer Effi- allem CO2) zienz – aber gleichwohl gesamtwirtschaftlicher Vorteilhaftigkeit – werden ■ Förderung der europäischen Integration nen Plan von 1992. Ursprünglich vorgesehen war, ihn bereits während der vergangenen Legislaturperiode zu verab- Bundesschienenwege-Ausbaugesetz Schadstoffen und Klimagasen (vor Bundeskabinett beschlossene Bundesverkehrswegeplan mit elf Jahren ver- schränkter Planungsauftrag. Zu diesem dem so genannten „weiteren Bedarf“ zugeordnet. Deren Projektplanung darf nur in Ausnahmefällen betrieben werden. ■ Keine Verzerrung durch politische Vorgaben schieden. Daher ist es begrüßen, dass In ihrem Koalitionsvertrag für die 15. Legislaturperiode vom 16. Oktober mit dem jetzt vorliegenden BVWP 2003 Der Auftrag zum Infrastrukturausbau, die Infrastrukturpolitik wieder auf dem der sich aus dem Bundesverkehrswege- tere politische Vorgaben festgeschrie- Weg zu langfristiger Planungssicherheit plan ergibt, wird durch politische Vorga- ben, die jedoch eine neutrale, verkehrs- ist. ben erheblich verzerrt. Äußerst kritisch trägerübergreifende Projektauswahl ist in diesem Zusammenhang der Finan- weiter erschweren. Sie lauten: Die zentralen Ziele des BVWP 2003 2002 haben die Koalitionsparteien wei- zierungsvorbehalt zu sehen: Aus ökono- können seitens der Automobilindustrie mischer Sicht wäre geboten, dass jede voll mitgetragen werden: Maßnahme, deren gesamtwirtschaftliche ■ Investitionen in ein umfassendes Verkehrskonzept integrieren Vorteilhaftigkeit nachgewiesen wurde ■ Gewährleistung dauerhaft umweltgerechter Mobilität ■ Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschland (Nutzen-Kosten-Verhältnis > 1), auch ses im Straßen- und Luftverkehr auf verkehrswegeplan indes nicht der Fall. Schienen und Wasserstraßen verla- Statt dessen wird die Grenze für die gern Realisierung auf die zur Verfügung stehenden Finanzmittel beschränkt. Statt ■ Sicherung von Arbeitsplätzen ■ Möglichst hohe Anteile des Zuwach- realisiert wird. Dies ist bei dem Bundes- einer Infrastrukturpolitik nach Effizienz- ■ Investitionen in Schiene und Straße schrittweise angleichen Jahresbericht 2004 ■ Ergebnisse aus Nutzen-Kosten-Ver- 89 Da die Verkehrsprognosen die Basis tungsmodule gleichberechtigt neben der hältnis, Umwelt-Risiko-Einschätzung für die Berechnung der volkswirtschaft- Nutzen-Kosten-Analyse eingeführt wer- und Raumwirksamkeits-Analyse lichen Nutzen der zur Auswahl stehen- den. Die Raumwirksamkeitsanalyse be- sowie Finanzierbarkeit im Sinne den Investitionsmaßnahmen bilden, wertet die Projekte insbesondere hin- nachhaltiger Mobilität abwägen würde eine Überschätzung der tatsäch- sichtlich ihrer Eignung, eine Verlagerung lichen künftigen Schienenverkehrs- des Straßenverkehrs auf Schiene und Mit diesen Anforderungen wird der leistung ein „Schönrechnen“ von Schie- Binnenschiffahrt herbeizuführen. Die ursprünglich effizienzorientierte Ansatz neninfrastrukturprojekten führen. Impli- Umweltrisikoeinschätzung ist eine eigen- der Bundesverkehrswegeplanung nicht zit bedeutet dies zugleich eine „Schlecht- ständige qualitative Bewertung, bei der unerheblich modifiziert und zum Instru- rechnung„ von Straßeninfrastrukturpro- eine fünfstufige Einteilung des Umweltri- ment einer verkehrspolitischen Verlage- jekten. Dass die Schienenverkehrsleis- sikos von Projekten vorgenommen wird. rungsstrategie gemacht. Dabei geht der tung in der Prognose überschätzt und BVWP 2003 schon bei den unterstellten die Straßenverkehrsleistung unter- Prognosen des Investitionsszenarios schätzt ist, zeigt sich bereits heute – fahrens um die Raumwirksamkeitsana- nicht vom Status quo der vom Markt sieben Jahre nach Beginn des 18-jähri- lyse und die Umweltrisikoeinschätzung signalisierten Verkehrsnachfrage aus. gen Prognosezeitraumes von 1997-2015. bedeuten eine Abkehr von dem rein Es handelt sich dabei vielmehr um eine Zielprognose, die bereits fiskal-, ordnungs- und investitionspolitische Maßnahmen voraussetzt, die darauf zielen, Die Erweiterung des Bewertungsver- effizienzorientierten Bewertungsmaß- Die neue Bewertungsmethodik der BVWP ist eher ein Rückschritt stab der Nutzen-Kosten-Analyse. Damit wird einer beliebigen, subjektivistischen Bewertung und Reihung der Projekte den Modal Split zu Lasten des Straßen- Gemäß den politischen Vorgaben verkehrs zu verändern. Zentral ist dabei des Koalitionsvertrages für die 15. Legis- die Unterstellung, dass es gelingt, den laturperiode wurde die Bewertungsme- Schienengüterverkehr bis zum Ende des thodik der Bundesverkehrswegeplanung Planungszeitraumes, dem Jahr 2015, ge- im Sinne der so genannten nachhaltigen sität Köln die Planungsmethode näher genüber dem Basisjahr 1997 auf 148 Mrd. Mobilität angepasst. Zum einen wurde untersucht und ein sehr kritisches Fazit Tonnenkilometer zu verdoppeln. Der das Bewertungsverfahren der Nutzen- gezogen. Die wichtigsten Einwände sind Straßengüterfernverkehr würde dem- Kosten-Analyse verfeinert und um wei- folgende: nach im Planungszeitraum noch immer tere ökologische Komponenten ergänzt um 58 Prozent auf 374 Mrd. Tonnenkilo- (z. B. CO2-Emissionen, Lärmemissionen ■ Durch die Verknüpfung von Nutzen- meter zunehmen. Auch im Personenver- außerorts). Abgasemissionen und Lärm Kosten-Analyse und Raumwirksam- kehr geht die Prognose davon aus, dass innerorts sind schon in früheren Plänen keitsanalyse entsteht konzeptionell es der Eisenbahn vor allem im Fernver- immer berücksichtigt gewesen. Da diese eine Nutzwertanalyse, in der auf sub- kehr gelingt, mit 32 Prozent doppelt so Maßnahmen dazu dienen, den für Ver- jektiver Basis Punktbewertungen für stark zu wachsen wie der motorisierte kehr aufgebrachten Ressourcenaufwand bestimmte Zielerreichungen vergeben Individualverkehr mit 16 Prozent. Dabei noch genauer zu erfassen, ist dieser werden. Eine Nutzwertanalyse hat muss allerdings das Ausgangsniveau Schritt grundsätzlich zu begrüßen. Kri- gegenüber einer Nutzen-Kosten-Ana- beachtet werden, an dem der Autover- tisch ist hingegen zu sehen, dass mit lyse jedoch gewichtige Nachteile, da kehr mit 749,7 Mrd. Pkm einen Anteil von einer zusätzlichen Umweltrisikoein- sie subjektive Einschätzungen enthält 80 Prozent hat, die Bahn mit 73,9 Mrd. schätzung sowie einer Raumwirksam- und einen offenen Katalog von Wir- Pkm aber lediglich von 8 Prozent. keitsanalyse zwei zusätzliche Bewer- kungen hat. nach Bedeutung und Dringlichkeit Tür und Tor geöffnet. Im Auftrag des VDA hat die Univer- 90 Verband der Automobilindustrie VERKEHR ■ Durch Raumwirksamkeitsanalye und mittelfristigen Finanzplanung von 2003- rächt sich jetzt das Vernachlässigen der Umweltrisikoeinschätzung kommt es 2006 bis 2015 festgeschrieben wurden. Investitionen in der Vergangenheit. zur Doppelerfassung von Wirkungen, Damit ergibt sich eine äußerst eng Dadurch musste eine wachsende Ver- die bereits in der Nutzen-Kosten- bemessene Finanzdecke bis 2015 in kehrsmenge auf einem kaum wachsen- Analyse enthalten sind (z. B. Luft- Höhe von lediglich 150 Mrd. Euro. den Verkehrsnetz verteilt werden, so schadstoffemissionen, CO2-Emissio- Dieser unterschreitet den tatsächlich dass die Verkehrsdichte auf jeder Fahr- nen, Lärmemissonen). Dadurch ver- ermittelten Bedarf von 212 Mrd. Euro spur zunahm und damit auch der Sub- lieren die Bewertungsergebnisse an um 62 Mrd. Euro, bzw. um fast 30 Pro- stanzverschleiß. Konsistenz. zent. Allein damit muss der BVWP 2003 schon heute als unterfinanziert ■ Im Ergebnis empfehlen die Kölner gelten. Verkehrswissenschaftler, im Interesse der Klarheit und Transparenz für die politischen Entscheider in der Wegeplanung wieder zu einer reinen Nutzen-Kosten-Analyse zurückzukehren. Modernisierungsbedarf der Fernverkehrswege: 212 Mrd. Euro Als Ergebnis des Bewertungsverfah- Nur 66,2 Mrd. Euro des verfügbaren Budgets stehen für Kapazitätserweiterungen zur Verfügung. Doch diese 66,2 Hoher Anteil für Erhaltungsinvestitionen Aus dem Investitionsbudget bis 2015 von knapp 150 Mrd. Euro muss zu- Mrd. Euro sind nicht nur für neue Vorhaben vorgesehen. Ein Teil davon ist gebunden für den sogenannten indisponiblen Bedarf. Dieser enthält Projekte nächst die Erhaltung des bestehenden mit politischer Priorität und solche Pro- Bundesverkehrswegenetzes finanziert jekte, die bereits im BVWP 1992 geplant, werden. Im BVWP 2003 entfallen mit aber nicht fristgerecht realisiert werden 82,7 Mrd. Euro mehr als die Hälfte konnten. Da diese Projekte bereits im (56 Prozent) auf die Erhaltungsmaßnah- Rahmen der vorangegangenen BVWP rens wird für den Bundesverkehrswege- men. Damit sind zum ersten mal in einer Effizienzbewertung unterzogen plan 2003 ein Gesamtinvestitionsbedarf einem Bundesverkehrswegeplan mehr wurden, werden sie für die laufende von rund 211,7 Mrd. Euro bis zum Jahr Mittel für die reine Substanzerhaltung BVWP nicht erneut bewertet. Dies wäre 2015 ausgewiesen. Hiervon entfallen vorgesehen als für die Kapazitätserwei- jedoch geboten, da sich insbesondere auf terung. Sicherlich darf nicht übersehen bei zahlreichen Schieneninfrastruktur- werden, dass unsere Verkehrsnetze zum projekten die Erfolgserwartungen aus Teil erheblich abgenutzt sind und mit dem BVWP 92 bei weitem nicht erfüllt zunehmendem Verschleiß der Verkehrs- haben. Gerade der kostenintensive wege die Aufwendungen für Sanierun- Hochgeschwindigkeitsverkehr der gen und Instandhaltungen steigen. An Schiene hat sich als volkswirtschaftlich Erhaltungsmaßnahmen darf auch keines- weniger profitabel erwiesen. Dem ■ Bundesfernstraßen 119,9 Mrd. Euro ■ Schienenwege 80,2 Mrd. Euro ■ Bundeswasserstraßen 11,7 Mrd. Euro wegs gespart werden. Vielmehr hätte immensen Kostenaufwand steht eine der bekanntlich zunehmende Erhaltungs- bescheidene Auslastung der Hoch- Bedarf auch realisiert wird. Umgesetzt bedarf von vornherein die Suche nach geschwindigkeitszüge von heute im wird nur der Bedarf, den ein von der zusätzlichen Finanzierungsalternativen Durchschnitt gerade einmal 38 Prozent Finanzpolitik vorgegebener, viel zu intensivieren müssen, was auch die gegenüber. Nicht umsonst weist die enger Finanzrahmen bis 2015 zulässt. eigentliche Zielsetzung der Regierungs- Schiene (Personen und Güterverkehr) Dieser Finanzrahmen wurde von der kommission war. Da Ausbau und Erhal- nach einer Untersuchung von prognos Bundesregierung bestimmt, indem die tung nicht nebeneinander stehen, son- einen Kostendeckungsgrad von gerade Haushalte 2001 bis 2003 und die der dern unmittelbar zusammenhängen, einmal 55 Prozent auf, d. h. 45 Prozent Das heißt jedoch nicht, dass dieser Jahresbericht 2004 91 ihrer Kosten müssen vom Steuerzahler schaftlichkeitsbewertung der BVWP als lisierungsgesetz und dem Gemeindever- getragen werden. Demgegenüber wird bauwürdig erwiesen haben. Da der kehrsfinanzierungsgesetz für Investitio- dem Straßenverkehr auf Autobahnen Finanzbedarf für bauwürdige Projekte nen in Bundesschienenwege des Nah- eine enorme Kostenüberdeckung sehr viel größer ist als das vorgegebene und Regionalverkehrs zustehen. Diese attestiert. Budget, muss aus diesen Projekten eine belaufen sich bis 2015 auf insgesamt Auswahl getroffen werden. Zu diesem rund 14 Mrd. Euro. Zusammengenom- Der Kostendeckungsgrad auf Auto- Zweck werden so viele der am besten men mit den 63,9 Mrd. Euro aus dem bahnen beträgt 268 Prozent (Personen bewerteten Projekte in die Liste der Bundesverkehrswegeplan verfügt die und Güterverkehr), d. h. der Staat nimmt neuen Vorhaben aufgenommen, bis das Schiene damit über fast 78 Mrd. Euro an hier 2,7-mal so viel an Kraftverkehrsab- dafür vorgesehene Budget erschöpft ist. Investitionsmitteln bis 2015 und liegt gaben ein, wie er für die Autobahnen Alle weiteren Projekte sind in die Pla- dadurch mit den geplanten Investitionen wieder ausgibt. nungskategorie „Weiterer Bedarf“ zuge- für Straßeninfrastruktur (77,5 Mrd. Euro) ordnet und haben praktisch keine Aus- gleich auf. Die gleich hohe Investitions- sicht auf eine Realisierung. Dabei ist das ausstattung beider Verkehrsträger ist neuen Vorhaben zur Verfügung. Dahin- im BVWP 2003 für neue Vorhaben ver- eine ideologische Vorgabe der Bundes- ter verbergen sich unter anderem die in bleibende Budget derart gering, dass für regierung, die im Koalitionsvertrag vom der letzten Legislaturperiode bereits ver- die Straße nur Projekte mit einem Nut- 16. Oktober 2002 für die 15. Legislatur- abschiedeten Investitionsprogramme. zen-Kosten-Verhältnis von über 5 den periode festgeschrieben wurde. Der Rest stehtfür die so genannten neuen und für eine Finanzierung vorge■ Das Investitionsprogramm 1999-2002 (IP) mit 6,6 Mrd. Euro sehenen Vorhaben zugeordnet werden können. Diese Investitionsaufteilung spiegelt jedoch nicht den Verkehrsbedarf wider, der sich am Markt in Form einer freien ■ Das Zukunftsinvestitionsprogramm 2001-2003 (ZIP) mit 2,3 Mrd. Euro Die derzeit von der Verkehrspolitik Verkehrsmittelwahl durch die Kunden bereitgestellten Mittel für Erhaltung und und Bürger artikuliert, sondern ent- Ausbau bis 2015 sind nicht nur unzurei- spricht der Vorstellung, mit Investitionen chend. Ihre Aufteilung auf die Verkehrs- Verkehr von der Straße und dem Luft- Jahre 2003-2007 (ASP) mit 2,1 Mrd. träger ist darüber hinaus nicht marktge- verkehr auf die Schiene umlenken zu Euro und recht. Vorgesehen ist, dass sich die können. Wie die Anteile der Verkehrs- 148,9 Mrd. Euro zu träger sich täglich hierzulande, aber ■ Das Anti-Stau-Programm für die ■ Das Programm „Bauen jetzt“ zur Beschleunigung der dringend notwendigen Erweiterung hoch belaste- auch bei den anderen Industrienationen ■ 77,5 Mrd. Euro auf die Bundesfernstraßen, zu ter BAB-Streckenabschnitte mit 2,2 Mrd. Euro. des Bundes und zu sogenannten vordringlichen Bedarf, der nicht alle Vorhaben, die sich in der Wirt- gen für 72 Prozent. Im Personenverkehr hat die Schiene sogar nur einen Anteil von unter 9 Prozent, die Straße hinge- ■ 7,5 Mrd. Euro auf die Bundeswasserstraßen aufteilen. auch verwirklicht werden soll. Die neuen Vorhaben umfassen jedoch bei weitem verkehr nur für 16 Prozent der Verkehrsleistung nachgefragt, die Straße hinge- ■ 63,9 Mrd. Euro auf die Schienenwege Die neuen Vorhaben bilden zusammen mit dem indisponiblen Bedarf den einpendelt, wird die Schiene im Güter- gen einen Anteil von fast 87 Prozent. Dies ist nicht umkehrbar und wird in der Zukunft nicht anders aussehen. Selbst Es kommt hinzu, dass der Bahn weitere Investitionsmittel aus dem Regiona- die Bundesregierung, die mit ihrer integrierten Verkehrspolitik auch über die 92 Verband der Automobilindustrie VERKEHR Infrastrukturpolitik eine Verkehrsverlage- verabschiedeten BVWP bei weitem nicht straßen). Zu dem Defizit beim Neu- und rung von der Straße auf die Schiene zu ausreichend. Und das in Zeiten, in denen Ausbau kommt noch das Defizit bei der erreichen versucht, geht bei ihrer Ver- dem Staat ohnedies Geld an allen Ecken Instandsetzung hinzu. Der heute bereits kehrsprognose zum Bundesverkehrswe- und Enden fehlt. Die Mittel belaufen bestehende Fehlbedarf an Investitions- geplan davon aus, dass die Straße sich auf ein Volumen von 89,2 Mrd. Euro mitteln von 2,5 Mrd. Euro pro Jahr wird selbst beim Gelingen der teuer erkauf- (einschließlich Planungsreserve). Für auf Dauer nahezu unverändert fortge- ten Verlagerung in 2015 im Güterver- neue Vorhaben sind davon 22,8 Mrd. schrieben. Pro Mobilität wird mit ihrer kehr einen Marktanteil von über 70 Pro- Euro vorgesehen. Das sind nur mehr in Befürchtung Recht behalten, dass daher zent haben wird, die Schiene allenfalls etwa 1,5 Mrd. Euro pro Jahr des der Stau auf der Straße auch mit dem einen Anteil von knapp 17 Prozent erzie- Planungszeitraumes bis 2015. Mit die- neuen Bundesverkehrswegeplan vorpro- len könnte. Danach beträgt das Verkehrs- sen Ansätzen schreibt die Infrastruktur- grammiert bleibt, wenn sich die Ausga- leistungswachstum im Straßengüterver- politik die Ansätze im Fernstraßenhaus- ben- und Investitionspolitik nicht ändert. kehr bis 2015 von heute an gerechnet halt aus dem Jahr 2003, d. h. 4,5 Mrd. 126,6 Mrd. tkm. Das Wachstum im Euro pro Jahr fest. Benötigt würden Schienengüterverkehr wird lediglich aber mindestens 7 Mrd. Euro, um das wenn die ab dem Jahr 2005 anfallenden 36,4 Mrd. tkm betragen. Die Initiative für Fernstraßennetz den Gesetzen der Mauteinnahmen nicht statt der Mittel Verkehrsinfrastruktur Pro Mobilität weist Nachhaltigkeit entsprechend fortzuent- aus dem allgemeinen Bundeshaushalt in daher mit Recht darauf hin, dass der wickeln. Die Automobilindustrie ist sich den Verkehrshaushalt eingestellt wor- Um so wichtiger wäre es gewesen, Kapazitätsausbau der Schiene im Ver- den wären, sondern zusätzlich zu diesen hältnis zum Nachfragezuwachs fast als für den Straßenbau zweckgebunde- doppelt so viel kostet wie bei der Straße. ne Mittel. Das hätte einer bedarfsorientierten Modernisierung der Fernstraßen Die Verlagerungsambitionen der entsprochen. Leider hat sich die Bundes- Bundesregierung kommen den Steuer- regierung jedoch dafür entschieden, mit zahler folglich sehr teuer zu stehen. Die den geplanten Mauteinnahmen Investi- von der Bundesregierung propagierte tionsgelder für die Straße in gleicher „Gleichheit der Verkehrsträger“ bei der daher mit ihren Partnern in der Höhe aus dem allgemeinen Bundes- Investitionsmittelaufteilung ist daher in Infrastrukturinitiative Pro Mobilität haushalt zu streichen. Es kommt hinzu, Wahrheit eine krasse Benachteiligung (www.promobilitaet.de) aus den dass die geplanten Mauteinnahmen des Straßenverkehrs. Gerecht und öko- Bereichen des Kraftfahrzeuggewerbes, nicht allein in die Straße zurückfließen, nomisch sinnvoll wäre es, den Märkten der Automobil-Clubs, der Bauwirtschaft obwohl sie alleine von ihr stammen. Fast zu folgen und die Investitionen gemäß und des Güterkraftverkehrs völlig einig, zur Hälfte werden sie gegen den Ge- den Beiträgen der einzelnen Verkehrs- dass dem Leistungsträger Nummer 1 im bührengedanken zweckentfremdet und träger zu den erbrachten Verkehrs- Verkehr Deutschlands, der Straße, für für eine marktwidrige Quersubventionie- leistungen aufzuschlüsseln. den Zeitraum des Bundesverkehrswege- rung der Schiene missbraucht. plans 2001 bis 2015 mindestens 17,5 Mrd. Mittel für die Fernstraßen nicht bedarfsgerecht Durch die marktwidrige Mittelvertei- Euro allein für den Neu- und Ausbau von Strecken fehlen. Die Bundesverkehrswegeplanung attestiert sogar einen nicht BVWP-Ansätze schon heute Makulatur Schon das in der Bundesverkehrs- lung sind die für die Bundesfernstraßen finanzierbaren Bedarf von 30,7 Mrd. wegeplanung vorgesehene Investitions- vorgesehenen Mittel in dem im Mai 2003 Euro („weiterer Bedarf“ bei Bundesfern- volumen ist bei weitem nicht ausreich- Jahresbericht 2004 93 end, den tatsächlichen Investitionsbe- Schmidt versäumt hat, die Finanzlücke gierung lässt sich in ihrer Weichenstel- darf der Verkehrsinfrastruktur zu im Rentensystem zu stopfen. Wieder lung auch selbst davon nicht beirren, decken. Um so erschreckender ist es, einmal geht Sozialkonsum vor Zukunfts- dass sich inzwischen die Ministerpräsi- dass die Bundesregierung schon einige investitionen. Dieser Beitrag betrug nach denten Koch und Steinbrück öffentlich Monate, nachdem der BVWP beschlos- den ursprünglichen Planungen des dagegen verwahren, dass ihr Konzept sen wurde, im März 2004 im Rahmen Bundesverkehrsministeriums im Bundes- als Vorwand zur Investitionskürzung missbraucht wird. ihrer mittelfristigen Finanzplanung für fernstraßenhaushalt 244 Mio. Euro für die Jahre von 2004 bis 2008 die ohne- die Jahre ab 2005. Die neue Investitions- dies schon unzureichenden Investitions- planung sieht eine Verdoppelung dieses ansätze der BVWP noch einmal dras- Betrages auf 488 Mrd. Euro pro Jahr regierung, die Investitionskürzungen tisch zusammenkürzte. Hatten diese für vor, da die Finanzierungslücke im Ren- seien notwendig, um die bis Ende 2004 den Zeitraum von 2004-2007 noch ein tensystem sich vergrößert hat. Dabei ausbleibenden Mauteinnahmen zu kom- Investitionsvolumen zwischen 4,8 Mrd. darf nicht übersehen werden, dass die pensieren, ist nicht nachvollziehbar, da Euro und 5,1 Mrd. Euro pro Jahr für die Bundesregierung im Jahr 1999 schon ein Großteil dieser Ausfälle durch die Bundesfernsraßen vorgesehen, beläuft die Ökosteuer eingeführt hat mit der Vertragsstrafen des Mautkonsortiums es sich nach der aktuellen Haushalts- Begründung, dadurch das Rentensystem abgedeckt werden sollen sowie durch planung vom März 2004 nur mehr auf zu konsolidieren. Dieses Vorhaben dessen Schadenersatzleistungen, über 3,9 Mrd. Euro bis 4,1 Mrd. Euro pro Jahr. erweist sich spätestens jetzt mit der deren Höhe zwischen der Bundesregie- Dies entspricht einer Kürzung um satte Erhebung der globalen Minderausgabe rung und dem Konsortium derzeit ver- 20 Prozent. Das Investitionsniveau ist als gescheitert. Die Autofahrer werden handelt wird. damit das niedrigste seit der Vereini- für die Finanzierung des Rentensystems gung Deutschlands. nun gleich zweimal „zur Kasse“ gebeten. Auch die Begründung der Bundes- Dennoch beharrt die Bundesregie- Durch die fünf Stufen der Ökosteuer rung auf der Kürzung der Investitionen. tragen sie bereits eine Last in Höhe von Das ganze Ausmaß dieser Pläne wird chung der Fernstraßengelder macht die jährlich 8 Mrd. Euro für die Rente, jetzt erst dann richtig deutlich, wenn man Bundesregierung drei Gründe geltend: kommen die Kürzungen beim Straßen- sich vor Augen führt, dass die Fernstra- Erstens müsse die globale Minderaus- bau hinzu. ßeninvestitionen dadurch dauerhaft Für die nochmalige Zusammenstrei- gabe im Bundeshaushalt zur Finanzierung der Rente erhöht werden, zweitens unter das Niveau des Jahres 2000 sinDas Koch-Steinbrück-Konzept sieht ken, das mit 4,22 Mrd. Euro den bisheri- erfordere der Subventionsabbau Kür- eine proportionale Kürzung von Subven- gen Tiefpunkt für die Fernstraßeninves- zungen nach dem Koch-Steinbrück- tionen in allen Bereichen des Bundes- titionen seit 1993 markiert. Neue Projek- Konzept und drittens müssten die bis haushalts vor. Nun wird dieses Konzept te im Fernstraßenbau lassen sich Ende 2004 ausbleibenden Mauteinnah- von der Bundesregierung als willkom- anhand dieser Plandaten kaum noch men finanziert werden. mener Vorwand genutzt, um ausgerech- beginnen. Selbst laufende Bau- und net beschäftigungswirksame Investito- notwendige Erhaltungsmaßnahmen nen in Verkehrswege zu kürzen, müssen zeitlich gestreckt werden. Nach völlig ins Leere: Bei der globalen Min- während andere Bereiche weitgehend der Initiative für Verkehrsinfrastruktur derausgabe Rente handelt es sich um ausgespart bleiben. Investitionen sind Pro Mobilität „verabschiedet sich die einen pauschalen Einsparungsbeitrag aber alles andere als Subventionen. Bundesregierung damit aus der Verkehrs- aller Ressorthaushalte, der erbracht Das hat das Kieler Institut für Weltwirt- infrastrukturpolitik und plant den Ver- werden muss, weil es Sozialministerin schaft klar abgegrenzt. Die Bundesre- kehrskollaps“. Deutliche Position bezog Alle drei Argumente laufen jedoch 94 Verband der Automobilindustrie VERKEHR auch die Sonderkonferenz der Landes- Industrie haben darauf aufmerksam zent aus. Bei schwefelfreiem Benzin verkehrsminister auf ihrer Sitzung vom gemacht, dass Deutschland im Rahmen beträgt er mehr als ein Fünftel des 30. März. Die vorgesehenen Kürzungen der Erweiterung der Europäischen Union Steuersatzes von rund 66 Cent je Liter. seien nicht akzeptabel und bedeuteten ein völlig falsches verkehrspolitisches Mit der zum 1. Januar 2003 in Kraft auf Dauer eine nachhaltige Beeinträch- Signal setzt. Die Verkehrspolitik ist auf- getretenen letzten Stufe hat sich das tigung des Wirtschaftsstandortes und gefordert, diesen investitionspolitischen Aufkommen aus der Ökosteuer auf damit von Wachstum und Beschäftigung. Kahlschlag schnellstens zu beenden und Benzin und Diesel im Zeitraum 1999 ihre Fernstraßen mit Augenmaß für die bis 2003 auf 33 Mrd. Euro addiert. Der Verband der Automobilindustrie sowie der Bundesverband der Deutschen Herausforderungen in einem erweiterten Europa auszubauen und zu modernisieren. Schon hieraus wird ersichtlich, dass ein weiteres Drehen an der Ökosteuerschraube nicht in Frage kommen kann, weil andernfalls mit erheblichen gesamt- Straßenverkehr: Melkkuh und Steinbruch der Finanzpolitik wirtschaftlichen Konsequenzen zu rechnen wäre. Schon jetzt hat das ständige Abschöpfen zusätzlicher Kaufkraft beim Autofahrer wie eine psychologische Bremse gewirkt und die Anschaffung von Neuwagen sowie die Binnenkon- Steigende Abgaben des Kraftverkehrs Ländern und Kommunen für den Unter- junktur erheblich gebremst. Es zeigt halt und Ausbau des Straßenwesens, sich, dass die Autobesitzer die steigen- die derzeit rund 17 Mrd. Euro im Jahr den Abgaben für den Betrieb ihrer unterfinanziert ist, liegt nicht etwa daran, ausmachen. Dabei hat gerade der Bund Fahrzeuge auszugleichen versuchen, dass die Straßenverkehrsnutzer zu wenig durch ein immer neues Drehen an der indem sie eine Fahrzeugneuanschaffung Dass der Straßenbau dramatisch Abgaben leisten würden. Im Gegenteil: Mineralölsteuerschraube seine Einnah- möglichst lange hinauszögern. Da- Der Kraftverkehr stellt über die Mineral- men aus dem Kraftverkehr gegenüber durch ist das Durchschnittsalter der ölsteuer, die Kraftfahrzeugsteuer und die 1990 fast verdoppelt. Fahrzeuge auf deutschen Straßen Mehrwertsteuer auf Kraftstoff dem Staatshaushalt weit mehr Mittel zur seit 1997 von 6,8 auf 7,4 Jahre angeDadurch ist die Autonutzung deut- stiegen. Verfügung als für eine bedarfsadäquate lich überproportional verteuert worden. Infrastrukturpolitik erforderlich wäre. Während der Lebenshaltungskostenin- Der Überschuss wird von der öffent- dex seither um knapp 30 Prozent gestie- dazu geführt, dass im europäischen Ver- lichen Hand dazu genutzt, staatliche gen ist, ist der Autohaltungskostenindex gleich die Kraftstoffbesteuerung in Leistungen außerhalb des Verkehrshaus- um 45,6 Prozent in die Höhe geschnellt. Deutschland mittlerweile eine Spitzen- haltes zu finanzieren oder innerhalb Beschleunigt ist dieser Anstieg durch stellung einnimmt. Dies belastet den des Verkehrshaushaltes den defizitären die fünf Stufen der Ökosteuer. Bereits Wirtschaftsstandort Deutschland insge- Schienenverkehr zu subventionieren. rund 70 Prozent des Kraftstoffpreises samt im europäischen Wettbewerb. Be- sind Steuern. Bei einem Steuersatz von sonders drastisch schlagen diese Nach- Die Abgabenlast des Straßenverkehrs Vor allem hat die Ökosteuer auch 47 Cent pro Liter macht der Ökosteuer- teile im internationalen Wettbewerb liegt mit 53 Mrd. Euro mehr als dreimal anteil am gesamten Steuerbetrag bei beim deutschen Güterkraftverkehrs- so hoch wie die Ausgaben von Bund, Dieselkraftstoff mittlerweile rund 30 Pro- gewerbe durch. Jahresbericht 2004 Bahn am Tropf des Mineralölsteuerzahlers Ein gewichtiger Grund für die zu- 95 nämlich der Fortschreibung des rapiden „Regionalisierungsmittel“) in Höhe von Wachstums des Subventionsbedarfs, wie 6,8 Mrd. Euro (2003) werden nach dem es sich 1994 vor der Reform abzeichne- Regionalisierungsgesetz des Bundes nehmende Überschussbildung der te. Vergleicht man die heutigen Aufwen- vom 1. Januar 1994 ausschließlich aus öffentlichen Haushalte aus den Abga- dungen des Steuerzahlers für das Eisen- dem Mineralölsteueraufkommen finan- ben des Straßenverkehr ist die Tatsache, bahnwesen hingegen mit denen des ziert. Nur allein für diese Quersubven- dass ein satter Teil der Gelder dazu Jahres 1994, zeigt sich, dass diese mit tion zahlt jeder Kraftfahrer an der Zapf- genutzt wird, den Schienenverkehr zu 20,6 Mrd. Euro (2002) in etwa genauso säule heute bei jedem getankten Liter subventionieren. Dieser ist – auch zehn hoch liegen wie im Jahr der Bahnreform 12 Cent. Auch die Investitionen in das Jahre nach der Bahnreform – weit (19,0 Mrd. Euro). Von diesen 20,6 Mrd. Schienennetz werden zum allergrößten davon entfernt, sich finanziell selber zu Euro entfallen 6,2 Mrd. Euro auf das Teil vom Steuerzahler finanziert. tragen. Auf dem Weg zu einem Abbau Bundeseisenbahnvermögen zur Abgel- des Subventionsbedarfs der Schiene ist tung von Altlasten. 14,4 Mrd. Euro sind man seither eigentlich kaum voran ge- für Schieneninvestitionen, Zuschüsse kommen. Die Deutsche Bahn AG ver- und Bestellerentgelte, mit denen die sätzlich durch Steuervergünstigungen weist zwar gerne darauf, dass der Länder als Aufgabenträger des öffent- subventioniert. So hat der Schienenver- Steuerzahler seit der Bahnreform um lichen Personennahverkehrs Verkehrs- kehr nur die Hälfte des Stromsteuersat- 108 Mrd. Euro entlastet worden sei. leistungen des Schienenpersonennah- zes zu entrichten. Zu alle dem gilt im Doch dies ist nur das Ergebnis eines verkehrs (SPNV) finanzieren. Alleine Personennahverkehr bereits der halbe Vergleichs mit einer fiktiven Situation, diese Bestellerentgelte (so genannte Mehrwertsteuersatz. Nach dem Willen Neben den aufgezeigten Transferleistungen wird der Schienenverkehr zu- Verwendung des Mineralölsteueraufkommens aus dem Kraftverkehr in Mrd. Euro Ökosteuer1 Übrige Verwendungszwecke3 Regionalisierungsmittel 2 2,3 3,8 24,7 1994 1 4,0 24,7 1995 4,5 24,2 1996 2 8,2 6,1 23,1 22,7 1997 1998 3 6,4 22,8 1999 5,1 6,6 7,5 6,9 9,9 11,9 5,7 6,8 21,6 20,3 19,4 18,1 2000 2001 2002 2003 Verwendung zur Renten-Konsolidierung, Finanzhilfen für den ÖVNP, darunter auch Finanzierung der Straßeninfrastruktur, Quelle: VDA-Statistiken 96 Verband der Automobilindustrie VERKEHR der Regierungskoalition soll diese Steu- geblieben. Ihr Marktanteil macht im erbegünstigung des Schienenverkehrs Schienengüterverkehr 94 Prozent, im und Betrieb darf gerade auch mit Blick sogar noch ausgebaut werden. Ange- Schienenpersonenfernverkehr sogar auf die europäische Eisenbahnpolitik strebt ist, die Mehrwertsteuerermäßi- 99 Prozent aus. Im Personennahverkehr nicht aufgegeben werden. Sie ist weiter- gung auch auf den Personenfernverkehr sieht es bei einem Marktanteil von rund hin voranzutreiben und nur der Börsen- auszudehnen. 90 Prozent kaum besser aus. gang der DB AG Transportsparten zuzu- Die geforderte Trennung von Netz lassen. Dieses Privatisierungsmodell Bahnreform konsequent fortsetzen Ginge es demgegenüber nach den dürfte am ehesten die Marktkräfte im Plänen der DB AG, würde der Börsen- Schienenverkehr freisetzen. Daran hat gang des Unternehmens im Jahr 2006 die Automobilindustrie als großer Kunde Politik gerade seit 1998 kontinuierlich nur als integrierter Konzern, d.h. inklusi- im europäischen Eisenbahngüterverkehr verteuert wurde und der Schienenver- ve der DB Netz AG, erfolgen. Um den ein vitales Interesse. kehr seit der Bahnreform mit über Anlegern ausreichende und sichere 178 Mrd. Euro vom Fiskus gestützt wurde, Renditen zu garantieren, soll die Bahn ist die schon mit der Bahnreform ange- dabei von jedweder Finanzierungslast die Neuordnung des Zugangs zum strebte Verlagerung des Güterverkehrs für das Netz befreit werden, indem Schienennetz wird mit der Verabschie- Obwohl der Straßenverkehr von der Eine wichtige Weichenstellung für von der Straße auf die Schiene ausge- diese Last ausschließlich dem Steuer- dung der 3. Novelle des Allgemeinen blieben im Gegenteil: Der Marktanteil zahler auferlegt wird. Zu diesem Zweck Eisenbahngesetzes im Zuge der Umset- der Schiene im Güterverkehr ist seit der soll die DB AG dauerhaft einen festen zung des so genannten „1. Europäischen Bahnreform 1994 von 17,3 Prozent auf Zuschuss aus dem Bundeshaushalt in Eisenbahnpaketes“ erfolgen. Ähnlich 15,9 Prozent gesunken. Die Schiene ist Höhe von mindestens 2,5 Mrd. Euro wie bei der Liberalisierung des Straßen- nach wie vor nicht in der Lage, in der erhalten sowie darüber hinaus alle Bau- güterverkehrs während der 80er und Arbeitsteilung der Verkehrsträger ihren kostenzuschüsse, die für den Aus- und 90er Jahre gehen nun auch bei der Leistungsbeitrag zu steigern. Die über Neubau der geplanten Schienenwege Deregulierung der nationalen Eisenbah- Jahre von der Verkehrspolitik verfolgte erforderlich sind. Diese Pläne der DB nen die wesentlichen Impulse von der Strategie, die Verlagerung über eine AG wurden im März 2004 bekannt. Europäischen Union aus. So haben sich Quersubventionierung des Schienenverkehrs durch den Straßenverkehr herbei- EU-Parlament und EU-Ministerrat jetzt Eine Privatisierung in dieser Form ist in einem Vermittlungsverfahren auf eine zuführen, muss heute als gescheitert jedoch strikt abzulehnen. Sie hat mit vollständige Öffnung der europäischen angesehen werden. dem Grundgedanken der Marktwirt- Schienennetze für den Güterverkehr schaft nicht das geringste zu tun. Fak- einschließlich Kabotage ab 2007 geei- tisch handelt es sich um eine feste Ren- nigt (Zweites Eisenbahnpaket). In die- Betrieb könnte es bei einer weiteren ditegarantie für Anleger bei gleichzeiti- sen europäischen Kontext muss die Fortsetzung der Bahnreform zur Diskri- ger Abwälzung des Investitionsrisikos nationale Eisenbahnpolitik eingebunden minierung für potentielle Wettbewerber auf den Steuerzahler. Dabei würde noch werden, denn nur eine europaweit aus- der DB AG beim freien Netzzugang nicht einmal der Hauptfehler der derzei- gelegte, über die noch immer bestehen- kommen, wenn keine entsprechenden tigen DB AG-Organisation beseitigt, den Grenzen zwischen den nationalen Vorkehrungen vom Gesetzgeber ge- nämlich die Integration von Netz und Schienennetzen hinweg nahtlos funktio- schaffen würden. Nicht von ungefähr ist Betrieb mit der daraus entstehenden nierende Bahn kann langfristig an den die DB AG - auch 10 Jahre nach der Abschottung gegen potenzielle Wettbe- überproportional wachsenden Europa- Bahnreform - weitgehend Monopolist werber der DB AG. verkehren partizipieren. Ohne eine Trennung von Netz und Jahresbericht 2004 Pällmann-Empfehlungen als Benchmark Mit der gesetzlichen Einführung der 97 der Kommission passen somit in die dem Maße, wie ihm zusätzliche Gebüh- Ordnungswelt einer marktwirtschaftlich ren für die Infrastrukturnutzung aufer- ausgelegten Verkehrspolitik, da sie die legt werden, an anderer Stelle, also bei- Straßenbenutzungsgebühr für schwere infrastrukturelle Eigenwirtschaftlichkeit spielsweise bei der Mineralöl- und Nutzfahrzeuge auf Autobahnen hat sich der einzelnen Verkehrsträger sicherstel- Kraftfahrzeugsteuer, entlastet werden. die Bundesregierung entschlossen, die len und somit die Basis für einen fairen Dies würde auch der Logik eines Über- Finzierung der Straßen stärker an der und effizienten intermodalen gangs von der Steuer- auf die Nutzerfi- Nutzung auszurichten. Als ordnungspo- Wettbewerb schaffen. nanzierung entsprechen. Bedingungen für nutzungsabhängige Gebühren Beschlossene Maut in Deutschland: Vertrauen der Verkehrswirtschaft verspielt litischer Benchmark für die Gestaltung einer Nutzerfinanzierung müssen die Empfehlungen der Kommission Verkehrsinfrastrukturfinanzierung dienen, die im Die Automobilindustrie hat den Re- September 2000 der Bundesregierung formvorschlag der Pällmann-Kommission einen gangbaren Vorschlag für einen seinerzeit grundsätzlich begrüßt und stufenweisen Übergang der Infrastruk- steht einer Umstellung der Infrastruktur- wegeplan 2003 auch Fernstraßenprojekte, turpolitik von der Steuerfinanzierung auf finanzierung von Steuern auf Gebühren die nicht aus Steuern, sondern aus Ge- eine Finanzierung durch nutzungsab- aufgeschlossen gegenüber. In einem bühren für die Straßennutzung finan- hängige Gebühren unterbreitet hat. solchen Reformwerk sähe sie eine Stär- ziert werden sollen. Dabei handelt es Im Kern hatte diese vom damaligen Ver- kung der Wettbewerbsfähigkeit des sich zum einen um fünf Projekte mit kehrsminister Müntefering eingesetzte, Automobilstandortes Deutschland. einer Länge von 31,2 Kilometern, die nach ihrem Vorsitzenden benannte Daher hat sie sich in ihren Kernanforde- nach dem so genannten „F-Modell“ „Pällmann-Kommission“ vorgeschlagen, rungen an die Bundesregierung der privat finanziert bzw. betrieben werden jeweils unabhängige Infrastrukturgesell- 15. Legislaturperiode, die den Koali- sollen. Diese Finanzierung basiert auf schaften für Bundesfernstraßen, Bundes- tionsparteien anlässlich der Koalitions- dem Fernstraßenbauprivatfinanzierungs- schienenwege und Bundeswasserstra- verhandlungen vorgelegt wurden, für gesetz, das bereits seit 1994 eine private ßen zu gründen. Privatrechtlich organi- eine Umsetzung dieses Reformvor- Finanzierung von Straßen ermöglicht, siert sollten sie sich aus dem Aufkom- schlags stark gemacht. Allerdings jedoch nur bei Kunstbauwerken wie men von Benutzungsgebühren, die den müssen dabei zwei Bedingungen erfüllt Brücken, Tunneln oder Gebirgspässen. Nutzern der jeweiligen Verkehrswege werden: Nach dem F-Modell erhalten private angelastet werden, sowie ergänzenden staatlichen Investitionszuschüssen Erstmals enthält der Bundesverkehrs- Betreibergesellschaften das Recht, diese ■ die enge Zweckbindung der Gebüh- Strecken zu bauen und zu betreiben finanzieren. Für Aus- und Neubaumaß- reneinnahmen für Investitionen in die und im Gegenzug dafür ihre Kosten nahmen sollten diesen Gesellschaften Wege, auf denen sie erhoben werden, über Mautgebühren zu refinanzieren, nach den Vorstellungen der Kommission dabei muss auch Quersubventionie- die sie bei Befahren der Strecken zinslose Darlehen bzw. Bundeszuschüs- rung ausgeschlossen sein, erheben. se aus den verkehrsspezifischen Steuern gewährt werden. Die Unterhaltung der Wegenetze sollte dabei aus Gebüh- ■ die Belastungs- und Aufkommensneutralität der Umstellung. ren für die Infrastrukturnutzung, die zweckgebunden den Gesellschaften zufließen, erfolgen. Die Empfehlungen Wesentlich bedeutender ist jedoch das Finanzierungsinstrument der geplanten satellitengestützten Lkw-Maut. Um die Belastungsneutralität zu Diese soll, nach mehrmaliger Verzöge- gewährleisten, muss der Kraftverkehr in rung wegen technischer Schwierigkei- 98 Verband der Automobilindustrie VERKEHR ten, nun ab dem 1. Januar 2005 für alle des Gebotes der Belastungsneutralität sollten zur Harmonisierung 300 Mio. Lkw ab 12 t zulässigem Gesamtgewicht und die unzureichende Selbstständig- Euro für die Entlastung des inländischen auf Bundesautobahnen erhoben werden. keit der Verkehrsinfrastrukturfinanzie- Lkw-Gewerbes verwendet werden. An- Mit den Gebühreneinnahmen sollen u. a. rungsgesellschaft. gedacht hierfür ist zunächst eine zwölf Ausbaumaßnahmen an besonders Mineralölsteuerrückerstattung an das belasteten Autobahnabschnitten auf einer Das Vertrauen bei Autofahrern, deutsche Lkw-Gewerbe in dieser Höhe Streckenlänge von insgesamt 525,2 Kilo- Verkehrswirtschaft sowie Verladerschaft mit dem Ziel, bestehende Wettbewerbs- metern vorgenommen werden. Zu diesem gegenüber der Verkehrspolitik ist in nachteile des deutschen Lkw-Gewerbes Zweck werden die auf diesen Strecken Sachen Harmonisierung, Vermeidung gegenüber dem des EU-Auslands abzu- entstehenden Mauteinnahmen von der von Zusatzbelastungen und Umstellung mildern (Harmonisierung). Weitere 800 per Gesetz neu etablierten Verkehrsin- von der Steuer- auf die Gebührenfinan- Mio. Euro sollten in den allgemeinen frastrukturfinanzierungsgesellschaft an zierung tief erschüttert. Bevor die volle Bundeshaushalt eingestellt werden als private Betreiber weitergeleitet, die mit Zweckbindung der Lkw-Maut für die Ersatz für den Wegfall der Einnahmen diesen Geldern die Erweiterungsmaß- Fernstraßen nicht garantiert ist, kann aus der Eurovignette. nahmen finanzieren. Zusätzlich erhalten über weitere Privatisierungsschritte die Betreiber eine Anschubfinanzierung nicht gesprochen werden. aus dem Straßenbauhaushalt (ca. 50 Prozent der Baukosten), um auch die Infrastrukturkosten zu decken, die aus der Nutzung durch nicht mautpflichtige Fahrzeuge (Pkw, leichte Lkw) entstehen. Somit wären lediglich rund 1,7 Mrd. Euro, also die Hälfte, für Investitionen in Quersubventionierung statt marktgerechter Zweckbindung Ordnungspolitisch konsequent wäre die Infrastruktur verblieben. Noch nicht einmal dieser Betrag sollte dem Straßenverkehr, von dem die Gebühren stammen, vorbehalten bleiben. Vielmehr sollten Dieses Finanzierungssystem heißt im eine Umstellung auf Nutzergebühren auch diese Mittel auf die Verkehrsträger Fachjargon „A-Modell“. Im Wesentlichen nur, wenn das Gesamtgebührenaufkom- Straße, Schiene und Binnenschifffahrt sollen auf diesem Wege Ausbaumaß- men ausschließlich für den Verkehrsweg verteilt werden. Es ist jedoch überhaupt nahmen nach dem so genannten „Anti- reinvestiert würde, auf dem die Gebühr nicht nachzuvollziehen, wieso bei der Ver- Stau-Programm (2003 - 2007)“ finanziert erhoben wird. Von der Einhaltung dieser wendung der Straßenbenutzungsgebühr werden. grundsätzlichen Bedingung ist das Auto- der Nutzfahrzeuge die ideologische Vor- bahnmautgesetz für schwere Nutzfahr- gabe einer Gleichverteilung der Mittel auf zeuge (ABMG) in Deutschland jedoch Straße und Schiene Platz greifen. Damit wird zweifelsohne ein erster, wenn auch kleiner Schritt hin zu einem weit entfernt. Systemwechsel von der Steuer- in Rich- Die parlamentarische Opposition kri- tung Gebührenfinanzierung getan. Je- Der ursprüngliche Gesetzentwurf der tisierte zumindest die mangelnde Zweck- doch ist die politische Umsetzung weit Bundesregierung sah noch einen durch- bindung der Mauteinnahmen und setzte entfernt von den Empfehlungen der schnittlichen Mautsatz von 15 Cent/Fzkm über den Bundesrat durch, dass das nach Kommission Verkehrsinfrastrukturfinan- vor. Danach wäre mit 3,4 Mrd. Euro an Abzug der Mittel zur Finanzierung der zierung und verstößt in seiner konkreten Mauteinnahmen pro Jahr zu rechnen Systemkosten verbleibende Finanzvolu- Ausgestaltung in mehrfacher Hinsicht gewesen. 621 Mio. Euro davon waren men vollständig dem Verkehrshaushalt gegen deren ordnungspolitischen Grund- vorgesehen zur Finanzierung der zugeführt wird und nicht noch in die gedanken. Die gravierendsten System- Systemkosten (Betrieb und Kontrolle der Haushalte anderer Politikbereiche ge- fehler sind die mangelnde Zweck- Mauterhebung). Von den verbleibenden lenkt werden kann. Zudem konnte nach bindung der Einnahmen, die Verletzung Einnahmen in Höhe von 2,78 Mrd. Euro dem Buchstaben erreicht werden, dass Jahresbericht 2004 99 die Mittel nicht ganz hälftig auf die Ver- subventionierung von Schiene und Was- chen werden. Nach der im letzten Jahr kehrsträger verteilt, sondern „überwie- serstraße durch den Straßengüterverkehr beschlossenen Mauthöhenverordnung gend“ für den Bundesfernstraßenbau bestehen bleiben. soll ein Fahrzeugkilometer, je nach Zu- verwendet werden. Diesem Kompromiss stimmten Bundestag und Bundesrat am gehörigkeit zu den zwei Achs- und drei Die Verkehrspolitik der Bundesregie- Emissionsklassen zwischen 10 und rung hat die von Januar 2004 an erwarte- 17 Cent/Fzkm, d.h. im Durchschnitt sich von dem ursprünglichen Gesetzent- ten Mauteinnahmen nicht zusätzlich 15 Cent/Fzkm Maut kosten. Bis zur Eini- wurf der Bundesregierung noch in einem zum Verkehrshaushalt verwenden gung mit der EU-Kommission über die weiteren Punkt. Als Harmonisierungs- wollen, wie es der Empfehlung der Kom- Ausgestaltung der Harmonisierung für beitrag war ursprünglich ein Volumen mission Verkehrsinfrastrukturfinanzie- das deutsche Lkw-Gewerbe in Höhe von von 300 Mio. Euro vorgesehen. Zur rung entsprochen hätte. Die steuer- 600 Mio. Euro gilt eine durchschnittliche Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des finanzierten Investitionsansätze im Ver- Mauthöhe 12,4 Cent/Fzkm. Diese Maut- deutschen Lkw-Gewerbes setzten die kehrshaushalt 2004 wurden vielmehr höhe generiert ein jährliches Mautauf- unionsregierten Länder im Bundesrat genau in der Höhe der erwarteten kommen von rund 2,8 Mrd. Euro. In bei- eine Verdoppelung der steuerlichen Ent- Mauteinnahmen abgesenkt. Durch die den Fällen ist die Belastung für das Kraft- lastung auf 600 Mio. Euro durch. Solan- dann eingetretene Verzögerung bei der verkehrsgewerbe um ein Vielfaches ge die vom Gewerbe favorisierte Form Mauteinführung war vom Haushalts- höher als durch die von der streckenbe- der Harmonisierung durch Rückerstat- ausschuss des Deutschen Bundestags zogenen Maut abgelöste zeitbezogene tung von Mineralölsteuern die Konfor- eine Haushaltssperre verhängt worden Vignette. Diese belastete das Kraftver- mitätsprüfung mit EU-Recht bei der und dadurch für 2004 eine Investitions- kehrsgewerbe mit jährlich „nur“ knapp Europäischen Kommission nicht durch- lücke im Verkehrshaushalt von 2,1 Mrd. 500 Mio. Euro. Ein durchschnittlicher laufen hat, braucht keine Gegenfinanzie- Euro entstanden. Sie konnte erst aufge- Mautsatz von 15 Cent/Fzkm würde daher rung aus dem Mautaufkommen zu erfol- hoben werden, nachdem der Bundesmi- – abzüglich der geplanten Entlastung für gen. Statt dessen ist der durchschnitt- nister für Verkehr nachweisen konnte, das Lkw-Gewerbe in Höhe von 600 Mio. liche Mautsatz von 15 auf 12,4 Cent/ dass mit dem Betreiberkonsortium in Euro – ebenso wie der ermäßigte Maut- Fzkm abgesenkt worden. Dieser Maut- einem Schiedsgerichtsverfahren und in satz von 12,4 Cent/Fzkm fast eine Ver- kostensatz gilt bis zu einer Einigung mit weiteren Gesprächen über einen Ersatz sechsfachung der bisherigen Belastung der EU-Kommission über die Form der der ausbleibenden Mittel verhandelt bedeuten (2,8 Mrd. Euro statt 0,5 Mrd Harmonisierung. Beim verringerten Maut- wird. Mit eiligen Reparaturen konnte des Euro). Dies hat mit Belastungsneutraltät satz verblieben nunmehr etwa 2,1 Mrd. Investitionsniveau für 2004 noch halb- nicht das geringste zu tun. Vielmehr Euro für Infrastrukturmaßnahmen. wegs gerettet werden, allerdings auf wird nach fünf Stufen Ökosteuer die Kosten drastischer Einschnitte in den Abgabenschraube für das Güterkraftver- Folgejahren bis 2008, wie sich dann her- kehrsgewerbe durch die Maut noch ausstellte. weiter angezogen mit all den dämpfen- 22./23. Mai 2003 zu. Er unterscheidet Aus Sicht der Automobilindustrie ist zu begrüßen, dass diese Gelder jetzt zu- den Folgen für die Konjunktur und das mindest für den Verkehrssektor gesetzlich zweckgebunden werden. Auch wenn Belastung on top der Straße verbal ein größerer Anteil an Nicht nur hinsichtlich der Verwen- diesen Mitteln zugewiesen wird als nach dungsseite, sondern auch hinsichtlich dem ursprünglichen Gesetzentwurf der der Einnahmenseite ist das Mautkon- Bundesregierung, soll aber dennoch der zept fehlerhaft. Denn auch das Gebot grundsätzliche Systemfehler der Quer- der Belastungsneutralität soll durchbro- langfristige Wachstum. Harmonisierung steht noch aus Um so wichtiger wäre es, wenn vor dem Mautstart eine verlässliche Harmo- 100 Verband der Automobilindustrie VERKEHR nisierungslösung gefunden würde. Die 2004 allerdings fest davon aus, dass bis Hilfe von Äquivalenzziffern. Den schwe- direkte Mineralölsteuererstattung ist Ende des Jahres eine Einigung über ren Lastkraftwagen werden demnach jedoch als Harmonisierungsinstrument einen gangbaren Harmonisierungsweg 3,4 Mrd. Euro für die Nutzung des Auto- derzeit in einem Prüfverfahren der EU- gefunden ist. In diesem Fall würde die bahnnetzes im Jahr 2003 zugeschrieben, Kommission, da darin eine Verletzung der Maut ab 2005, wie ursprünglich vorge- das sind 45,3 Prozent der gesamten Diskriminierungsfreiheit bzw. Binnenmarkt- sehen, mit einem durchschnittlichen Kosten für das Autobahnnetz. Dies ist konformität gesehen werden könnte. Kostensatz von 15 Cent/Fzkm starten. dann auch genau der Betrag, der dem Wie die Harmonisierung im Letzten kon- Bund langfristig als Einnahmen aus der Diskutiert werden daher als Alterna- kret aussieht, ist aber weiter offen. tiven sowohl die Absenkung der Kraftfahrzeugsteuer auf europäisches Mindestniveau als auch ein Innovationsförderprogramm für besonders schadstoff- Straßenbenutzungsgebühr für schwere Nutzfahrzeuge zufließen soll. Maut deutlich höher als anzulastende Wegekosten Die Mauthöhe ist in einer bereits im Die mit dieser Rechnung ermittelten durchschnittlichen Wegekosten in Höhe arme Nutzfahrzeuge der Grenzwertstu- Frühjahr 2002 vorgelegten Wegekosten- fen EURO 4 und EURO 5. Dieses Pro- rechung für das Bundesfernstraßennetz nicht einfach zu dem Schluss führen, gramm würde vorsehen, dass die An- unter Federführung der Prognos AG dass hiermit auch eine Mauthöhe von schaffung besonders umweltfreund- begründet worden. Dieses Gutachten ist 15 Cent gerechtfertigt wäre. Dies würde licher Lkw (Erfüllung der Emmissions- deshalb von hoher Bedeutung, weil die zwei zentrale Voraussetzungen haben: klassen EURO 4, EURO 5) durch EU-Richtlinie 1999/62/EG vorschreibt, verkürzte Abschreibungsfristen (AfA) dass sich die Straßenbenutzungsgebüh- oder durch die Gewährung von beson- ren in der Höhe strikt an den Wegekos- mermodell politisch umgesetzt und das deren Investitionshilfen gefördert wird. ten orientieren sollen und eine Differen- Autobahnnetz von einer Betreibergesell- Nach Gesprächen mit EU-Verkehrskommissarin Loyola de Palacio im März von 15 Cent pro Kilometer dürfen aber Erstens müsste das fiktive Unterneh- zierung der Gebühren nach Größenklas- schaft bewirtschaftet werden. Da eine sen und den EU-Abgasgrenzwertstufen solche Netzgesellschaft aber nicht ein- erlaubt. gerichtet wird und die Finanzierung sich Insgesamt belaufen sich die Wege- weiterhin am öffentlichen Haushalt orien- Stolpe zuversichtlich, dass das Erstat- kosten – inclusive Verzinsungskosten – tiert, dürften eigentlich in der angelasteten tungsmodell umgesetzt werden kann, für die Bundesautobahnen für das Jahr Maut keine Verzinsungskosten enthalten wenn es als „gerichtsfest“ vor dem Euro- 2003 auf 7,51 Mrd. Euro, sie steigen sein. Diese (es handelt sich um 40 Pro- päischen Gerichtshof gelten kann. über 8,03 Mrd. Euro im Jahr 2005 auf zent der Gesamtkosten!) schlagen bei 9,3 Mrd. Euro im Jahr 2010 an. Die Gut- dem gewählten nominalen Kapitalzins- achter haben im Übrigen auch die Kosten satz von 4 Prozent so stark durch, dass ob die Bedenken der EU hinsichtlich für die Bundesstraßen ermittelt, die sich sich der Gebührensatz dann fast halbie- der Diskriminierungsgefahr und der auf zusätzlich 7,18 Mrd. Euro für das ren würde. Binnenmarktkonformität bei einem Jahr 2003 belaufen und auf 8,64 Mrd. solchen Verfahren ausgeräumt werden Euro im Jahr 2010 ansteigen werden. 2004 zeigte sich Bundesverkehrsminister Es sind jedoch Zweifel angebracht, können. Der EU-Binnenmarktkommissar hat kürzlich diese Bedenken bestärkt. Der Bundesverkehrsminister geht nach einer Stellungnahme vom März Zweitens unterstellt der Verordnungsgeber, dass die Wegekosten einzig und Die Gebührenansätze für einzelne allein über die Maut abgegolten werden Fahrzeugkategorien nach Strecken, müssen. Dies wäre eine völlige Abkehr Bauelementen und Kostenarten ergeben von der bisher gültigen Auffassung, dass sich aus der Allokationsrechnung mit Mineralölsteuer und Kraftfahrzeugsteuer Jahresbericht 2004 101 Sonderabgaben des Kraftverkehrs gegenüber vorgeschlagen, die Höhe der geplant ist. Es kann daher nicht erstau- darstellen, die als Beitrag zur Abdeckung Maut auf höchstens 10 Cent abzusenken. nen, dass sowohl die verladende Wirt- der Infrastrukturkosten anzusehen sind. Aber nach Berechnungen des DIW liegt die Wegekostendeckung von Nutzfahrzeugen auf Autobahnen bereits bei 217,8 Prozent. Zum Vergleich: Nach einer ähnlichen Rechnung weist die schaft wie das Transportgewerbe darü- Österreich hat streckenbezogene Maut für Nutzfahrzeuge erfolgreich eingeführt Anders als in Deutschland konnte die ber verwundert sind, dass die exorbitant hohe Gebühr in Österreich nicht auf Bedenken bei den EU-Instanzen geführt hat. Dies gilt zumal, da der Europäische Gerichtshof bereits vor mehreren Jahren Deutsche Bahn AG im Güterverkehr für elektronische, streckenbezogene Maut die auf der Brenner-Autobahn gültigen das Jahr 1997 Deckungsgrade von für Nutzfahrzeuge in Österreich wie Mauten als diskriminierend und in ihrer allenfalls 20 Prozent auf. geplant zum 1. Januar 2004 eingeführt Höhe nicht gerechtfertigt bezeichnet hat werden. Seither sind Nutzfahrzeuge über und Österreich an diesen Sondermaut- 3,5 t, also Lkw und Omnibusse, bei der sätzen auf Transitstrecken mit bis zu dem, wie stark die Wegekosten von ein- Befahrung des österreichischen Auto- 1,50 Euro pro Kilometer festhalten möch- zelnen Berechnungsparametern abhän- bahnnetzes gezwungen, eine so genannte te. Gleichwohl funktioniert die Mautein- gen. In einer Dissertation der Universität „go-box“ einzubauen, mit der die nach hebung in Österreich wenige Wochen Gießen aus dem Jahr 2003 wird nach Gewicht und Emissionsklassen differen- nach Einführung nahezu reibungslos. einem umfassenden Methodenvergleich zierte Gebühr in Höhe von durchschnitt- Über 98 Prozent der Nutzfahrzeuge ent- mit Hilfe einer ausgabenorientierten lich 28 Cent je Kilometer abgebucht richten das Wegeentgelt korrekt. Die Wegerechnung für einen repräsentativen wird. Das bedeutet, dass der Mautsatz Quote der „Mautpreller“ liegt damit nicht Sattelzug ein einstufiger Tarif von rund in Österreich mehr als doppelt so hoch höher als bei der Autobahnvignette, die 8,6 Cent je Fahrzeugkilometer errechnet. ausfällt, wie er für Deutschland derzeit für Personenkraftwagen gilt. Die Berechnung des DIW zeigt zu- Bei einer unterstellten Laufleistung von 100.000 Fahrzeugkilometern im Jahr würde dieser Sattelzug (Schadstoffklasse 3) nach den Plänen der Bundesregierung mit 15.000 Euro belastet, wohingegen er nach dieser Studie mit 8.574 Eu- Finanzierungskonzepte im erweiterten Europa ro die von ihm verursachten Wegeausgaben bereits voll abdecken würde. Die Auseinandersetzung mit den Wegerechnungen zeigt damit eindeutig, dass eine Lkw-Maut in Höhe von durch- Gesellschaft für Verkehrsinfrastrukturfinanzierung nicht mehr als ein Torso Anders als in Deutschland sind die Dies trifft auf die in Deutschland bestehende Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft noch nicht zu. Nach dem Gesetz zur Gründung einer Ver- schnittlich 15 Cent „on top“ in keiner Einnahmen aus der Nutzfahrzeugmaut kehrsinfrastrukturfinanzierungsgesell- Weise gerechtfertigt ist. Selbst der abge- in Österreich strikt zweckgebunden für schaft (VIFGG) vom 28. Juni 2003 darf senkte Satz von 12,4 Cent muss dem- den Ausbau des Autobahnnetzes. Die die Gesellschaft die Mautmittel nur ver- nach als sehr hoch eingeschätzt werden. Mittel werden nicht in den allgemeinen teilen, die ihr vom Bund zur Verfügung Der VDA hatte im Laufe der Verhandlun- Haushalt eingestellt, sondern direkt von gestellt werden. Einen eigenen Anspruch gen im Mai 2003 sowohl der EU-Kom- der Autobahnfinanzierungsgesellschaft auf diese Mittel hat sie nicht. Außerdem mission als auch den Bundesländern ASFINAG erhoben und verwendet. hat die Gesellschaft nach diesem Gesetz 102 Verband der Automobilindustrie VERKEHR die Rechtsform einer Gesellschaft mit Personenverkehr in der EU bis 2010 beschränkter Haftung und ist damit nicht kapitalmarktfähig. Diese Kapitalmarktfähigkeit ist von der Automobil- und Bau- in Mrd. Personenkilometern 6.000 industrie und vom Kraftverkehrsgewerbe in der Beratungsphase des Gesetzes 5.000 immer wieder angemahnt worden, damit für Neu- und Ausbau ausreichende und vor allem sichere Mittel zur Verfügung 408 Luftverkehr Eisenbahn öffentlicher Straßenpersonenverkehr Pkw-Verkehr 157 4.000 stehen. In ihrer jetzigen Ausgestaltung ist die Gesellschaft zur Verkehrsinfra- 3.000 strukturfinanzierung faktisch nicht mehr als eine Unterabteilung des Bundesver- 74 248 389 268 417 400 281 562 303 466 2.000 33 219 308 1.000 1.582 2.295 3.199 3.789 4.559 1970 1980 1990 2000 2010* kehrsministeriums. Gemessen an den Empfehlungen der Kommission Verkehrsinfrastrukturfinanzierung ist sie nicht mehr als ein Torso. Ausbau der transeuropäischen Netze 0 *Prognose Quelle: EU-Kommission Mit dem Beitritt der zehn mittel-, ostund südosteuropäischen Länder zur EU am 1. Mai 2004 hat sich sich das Gebiet des europäischen Binnenmarktes um fast Entsprechend wurde im Maastricht- gebnisse der Christophersen-Gruppe – 75 Mio. Einwohner bzw. um 739.000 qkm Vertrag mit Artikel 154 eine rechtliche 15 vorrangige Projekte und die vergrößert. Dies wird europaweit einen Grundlage für die Zuständigkeit der EU Art ihrer Förderung definierte. Die weiteren Schub in der Tiefe der räumli- geschaffen, transeuropäische Netze zu Förderung sah im Wesentlichen einen chen Arbeitsteilung auslösen und Wachs- fördern. Fokussiert wurde die Förderung 10-prozentigen Investitionsbeitrag durch tum und Wohlstand mehren. Vorausset- auf sogenannte vorrangige Projekte, die die EU vor (direkte Beihilfe). Das ge- zung für die europaweite Vertiefung der von der „Christophersen-Gruppe“, einer samte Investitionsvolumen dieser Pro- räumlichen Arbeitsteilung sind jedoch Sondergruppe, bestehend aus Vertretern jekte umfasste 400 Mrd. Euro. Als Fer- bedarfsgerechte transeuropäische Ver- der Staats- und Regierungschefs unter tigstellungszeitpunkt für alle Projekte kehrswege. Sie entstehen, indem geeig- dem Vorsitz des damaligen EU-Kommis- wurde das Jahr 2010 veranschlagt. nete, bestehende Verkehrswege inner- sars Henning Christophersen, identifi- halb der Mitgliedstaaten zu durchge- ziert worden waren. henden europaweiten Verbindungen miteinander verknüpft werden (intranatio- Im Jahr 2002 zeigte sich jedoch, dass der Förderbeitrag der EU nicht Am 23. Juli 1996 verabschiedeten ausreicht, um die angestrebten Projekte nale oder grenzüberschreitende Lücken- das Europäischen Parlament und der fristgerecht umsetzen zu können. Von schlüsse). Diese Aufgabe erfordert ein Rat die gemeinschaftlichen Leitlinien für den 15 vorrangigen Projekten waren bis staatenübergreifendes, europäisches den Aufbau der transeuropäischen Ver- dahin nur 3 abgeschlossen, nur bei 5 Engagement. kehrsnetze, die – auf der Basis der Er- der weiteren 12 Projekte war eine Fer- Jahresbericht 2004 103 tigstellung bis 2010 zu erwarten. Die Miert-Bericht“ vor. Als vorrangige Pro- größten Verzögerungen dabei betreffen jekte definiert sind darin zum einen die 1. Oktober 2003 dem Europäischen Par- Die EU-Kommission schlug am grenzüberschreitende Projekte. In die- noch fertig zu stellenden vorrangigen lament und dem Rat vor, die von der sem Zusammenhang wird auch kritisch Projekte der gemeinschaftlichen Leitli- „van-Miert-Gruppe“ empfohlenen Pro- von der EU-Kommision gesehen, dass nien von 1996 (so genannte „Essener jekte zu vorrangigen Projekten zu erklä- die Mitgliedstaaten ihre Verkehrsinvesti- Projekte“) sowie 22 neue vorrangige Pro- ren (darunter das Satelliten- und Navi- tionen zurückfahren. Investierten diese jekte. Für 18 dieser Projekte ist der Be- gationssystem „Galileo“, der Donau- noch in den 80er Jahre 1,5 Prozent des ginn der Umsetzung spätestens im Jahr Ausbau, Hochgeschwindigkeitsseewege, BIP in Verkehrswege, sind es heute 2010 von den betreffenden Mitglied- die Interoperabilität des Verkehrsnetzes weniger als 1 Prozent. staaten verbindlich zugesagt, so dass auf der Iberischen Halbinsel sowie der deren Inbetriebnahme bis 2020 sicher- Bau der Autobahn Danzig-Wien). Zwei- gestellt ist. fel sind jedoch angebracht, ob die Pro- Angesichts der zu erwartenden Verkehrsentwicklung nach dem Beitritt der jektauswahl der EU die jeweilige Bedeu- neuen Mitgliedstaaten schlugen daher Der Gesamtinvestitionsaufwand für tung der Verkehrsträger für das Verkehrs- Kommission und Europäischer Rat im alle vorrangigen Projekte (ausstehende system im erweiterten Europa wider- Jahre 2001 eine Überarbeitung der Leit- „Essener Projekte“ sowie die 22 neuen spiegeln, denn es wurden hauptsächlich linien für die transeuropäischen Netze vorrangigen Projekte) beläuft sich Projekte mit intermodalem Charakter vor mit Perspektive bis zum Jahr 2020. auf 235 Mrd. Euro (davon etwa ausgewählt. Die endgültige Liste von Ihre Arbeitsergebnisse legte die Gruppe 112 Mrd. Euro für die noch nicht ab- Projekten wird derzeit von Parlament im Juni 2003 im so genannten „van- geschlossenen „Essener Projekte“). und Ministerrat diskutiert, wobei insbesondere das Parlament eine Reihe zusätzlicher Projekte aufnehmen möchte. Güterverkehr in der EU-15 bis 2010 Was die finanzielle Förderung der vorrangigen Projekte durch die Europäi- in Mrd. Tonnenkilometern 2.000 sche Union angeht, so einigten sich Par- Binnenschifffahrt Eisenbahn Straßengüterverkehr 167 lament und Ministerrat nach längeren 333 Debatten auf Basis mehrfach geänderter Kommissionsvorschläge darauf, den 125 249 1.500 105 290 1.000 103 282 107 256 1.736 Förderbeitrag für grenzüberschreitende Abschnitte und das Satellitennavigationssystem Galileo von derzeit 10 auf 20 Pro- 1.348 zent zu erhöhen. Außerdem strebt die Kommission für die nächste finanzielle 974 Vorausschau der EU nach 2006 eine 717 Anhebung der insgesamt im EU-Haus- 500 487 halt für die transeuropäischen Netze zur Verfügung stehenden Mittel an. 0 1970 Quelle: EU-Kommission 1980 1990 2000 2010 Zwar ist die Absicht der EU, ihr finanzielles Engagement beim Aufbau der TEN 104 Verband der Automobilindustrie VERKEHR zu verstärken, grundsätzlich zu begrü- Staaten der EU-15. Während die durch- kehrswege zurück. In den größten ßen. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass schnittliche Autobahnlänge in der EU- Beitrittstaaten gelten folgende Rege- die vorrangigen Projekte nur den Kern 15 etwa 16 km/ 1.000 qkm beträgt, lungen: des geplanten transeuropäischen Netzes weisen einige Beitrittstaaten eine Auto■ In Polen wird auf einigen wenigen ausmachen. Darüber hinaus sind für ein bahndichte von lediglich etwas mehr als adäquates transeuropäisches Netz wei- 1 km/1.000 qkm auf. Am gravierendsten Autobahnen Maut verlangt. Dazu tere Projekte von der „van-Miert-Grup- ist die Situation ausgerechnet in Polen, gehört ein Teil der Strecke von Frank- pe“ definiert worden. Diese konnten je- dem bevölkerungsreichsten Beitrittstaat. furt/Oder nach Warschau sowie die doch wegen der begrenzten Fördermit- Das polnische Autobahnnetz ist nur Autobahn A4 von Kattowitz nach Kra- tel der EU nicht den vorrangigen Projek- 400 km lang bei einer Fläche Polens von kau. ten zugeordnet werden. Für diese Pro- etwa 313.000 qkm. Die Autobahndichte jekte kommt daher auch nur eine be- beträgt 1,3 km/1.000 qkm. Hauptsäch- ■ Ungarn erhebt auf den Autobahn- grenzte Förderung (z.B. durch den Struk- lich wird der Straßengüterverkehr hier strecken M1, M3 und M7 eine zeitab- tur- oder Kohäsionsfonds der Gemein- nach wie vor auf Landstraßen ab- hängige Maut (Jahres-, Monats- oder schaft) in Betracht. Das Investitionsvolu- gewickelt, die sich teilweise in desola- Wochenvignette), differenziert nach men dieser Projekte beläuft sich auf tem Zustand befinden. Lediglich 3 Pro- Fahrzeugklassen (Pkw/Motorräder, etwa 375 Mrd. Euro, so dass sich damit zent des polnischen Straßennetzes sind Kleinlaster/Wohnmobile, Lkw/Busse). ein Investitionsbedarf für das gesamte für Achslasten nach EU-Norm von 11,5 t Für die M5 muss statt einer zeitab- transeuropäische Netz (vorrangige Pro- zugelassen. Um eine dem EU-Durch- hängigen Vignette eine Gebühr für jekte und Projekte, die nicht vorrangig schnitt vergleichbare Autobahndichte zu die einmalige Befahrung entrichtet aber von gemeinsamem Interesse sind) erreichen, müßten in Polen in den werden. in Höhe von etwa 600 Mrd. Euro ergibt. nächsten 15-20 Jahren 5.000 km neue Autobahnen gebaut werden. Trotz der geplanten Erhöhung des EU-Förderbeitrags müssen diese Investi- ■ In der Tschechischen Republik ist für die Benutzung der allermeisten Nur wenig besser sieht es in ande- Autobahnen eine Vignette (Jahres-, tionen zum allergrößten Teil von den ren Beitrittstaaten aus. Bis auf Zypern Monats- oder 10-Tages- oder betreffenden Mitgliedstaaten finanziert und Slowenien ist die Autobahndichte in 1-Tagesvignette) vorgeschrieben. werden. Angesichts ihrer Kassenlage, allen Ländern weit unter dem EU- Diese ist nach verschiedenen Fahr- der Konsolidierungszwänge unter den Durchschnitt. Alleine der Investitions- zeugklassen (Motorräder/Pkw/Lkw Maastricht-Kriterien und der nachrangi- bedarf zur Schaffung von Verkehrs- bis 3,5 t, Lkw/Busse von 3,5 t bis 12 t, gen Berücksichtigung der Infrastruktur- wegen, die Bestandteil des von der EU Lkw/Busse über 12 t) differenziert. politik ist jedoch zweifelhaft, ob die Mit- definierten transeuropäischen Netzes gliedstaaten bereit sein werden, diese sind, beträgt in den Beitrittstaaten etwa Investitionen zu leisten. 100 Mrd. Euro bis zum Jahr 2020. Hinzu Vignettenpflicht (Jahres-, 15-Tages-, kommt der Investitionsbedarf für Ver- 1-Tagesvignette) auf einzelnen Stra- kehrswege, die keine vorrangige euro- ßenabschnitten. Die Differenzierung päische, sondern nationale Bedeutung nach Fahrzeugklassen ist die gleiche haben. Zur Bewältigung dieses Investi- wie in Tschechien. Infrastrukturfinanzierung in den EU-Beitrittstaaten Ihre Verkehrsinfrastruktur auf die zu erwartende Verkehrsnachfrage bis 2020 tionsbedarfs greifen die Beitrittstaaten - vorzubereiten, ist für die Beitrittstaaten in Ergänzung zur Steuerfinanzierung - mindestens so dringlich wie für die auf die Privatfinanzierung der Ver- ■ In der Slowakischen Republik gilt Dennoch ist fraglich, ob die Staaten im vorgesehenen Zeitraum die erforder- Jahresbericht 2004 105 lichen Investitionen für die Verkehrsin- tätssteigernde Effekt der Grenzöffnung frastruktur aufbringen können. Andern- würde eingeschränkt. Diese Staaten City-Maut ihre Erwartungen bei weitem Vor allem finanziell hat die Londoner falls würde die ökonomische Integration sind gut beraten, die entsprechenden nicht erfüllt. Statt der erwarteten rund dieser Volkswirtschaften nicht befriedi- Verkehrskapazitäten rechtzeitig zu 200 Mio. Euro Jahreseinnahmen für die gend gelingen und auch der produktivi- schaffen. Stadtverwaltung beträgt das Mautaufkommen lediglich 102 Mio. Euro. Um die ausbleibenden Einnahmen doch noch Telematik für Mobilität zu sichern, denkt die Stadtverwaltung inzwischen darüber nach, bislang nicht mautpflichtige Verkehrsteilnehmer nun doch der Mautpflicht zu unterwerfen - Stadtverkehr im Zeichen von City-Maut und Telematik Auch die internationale Diskussion men für die Stadtkasse wurden ur- dazu gehören unter anderem Behinder- sprünglich auf etwa 200 Mio. Euro be- tenfahrzeuge, besonders umweltfreund- ziffert. Damit sollte unter anderem der liche Autos, Taxis und motorisierte Zwei- öffentliche Nahverkehr gefördert wer- räder. Abgesehen davon, dass dies der um die Optimierung der Verkehrsströme den, um eine Verkehrsmittelalternative ursprünglichen Intention der Maut wider- in den Städten stand in den zurücklie- für die mautpflichtige Zone auszubauen. sprechen würde, würden selbst mit die- genden Monaten unter dem Schlagwort der Maut, konkret der City-Maut. Der ser Maßnahme nur weitere 60 Mio. Euro Auch wenn ein Jahr nach Einführung jährlich eingenommen, so dass das ange- Grundgedanke ist, durch Erhebung einer der Londoner Maut ihre Organisatoren strebte Mautaufkommen nicht erreicht Gebühr den motorisierten Individualver- von einem Erfolg sprechen - die Bilanz werden würde. Des weiteren wird über kehr in hochverdichteten City-Lagen zu der Maut ist, bei Lichte besehen, in eine Erweiterung der Mautzone nach begrenzen und eine Verlagerung auf die Wirklichkeit ziemlich ernüchternd. In der Westen nachgedacht. öffentlichen Verkehrsmittel herbeizuführen. Tat wurde der Pkw-Verkehr im mautpflichtigen Gebiet, wie angestrebt, um Aktuelles Vorbild einer solchen City- In Deutschland hat die City-Maut 16 Prozent verringert und die Nutzung derzeit zu Recht keine echte Perspekti- Maut ist London. Seit Februar 2003 und Durchflussgeschwindigkeit der ve, eingeführt zu werden. Hierfür gäbe müssen Autofahrer in einem 21 Quadrat- Omnibusse erhöht. Dafür klagen jedoch es auch keinerlei guten Gründe. Zum kilometer großen Gebiet in der Innen- 75 Prozent der Einzelhändler in der Maut- einen gibt es in Deutschland von der stadt ein Einfahrtsgeld von 5 £ pro Tag zone über Umsatzeinbußen. Die kleinen Größe her keine mit London vergleich- zahlen. 688 Videokameras überwachen Geschäfte sind dabei am stärksten ge- bare Metropole. Zudem sind die Bal- dort seither den Straßenverkehr, um troffen. 25 Prozent der Einzelhändler lungsgebiete hierzulande dezentral auf- mögliche Mautpreller zu identifizieren. planen sogar, mit ihrem Geschäft aus gefächert und funktionsdurchmischt. Der Mayor of London, Ken Livingstone, der Mautzone auszusiedeln. Die Umsatz- Außerdem fehlt zur Einführung einer wollte mit dieser „congestion charge“ rückgänge sind ein Indiz dafür, dass die City-Maut hierzulande derzeit die recht- den Innenstadtverkehr um mindestens Erreichbarkeit dieses Innenstadtgebietes liche Grundlage. Notwendig wäre eine 15 Prozent reduzieren. Wegen der gegenüber vorher von den Menschen Änderung der Straßenverkehrsordnung. hohen Verkehrsdichte war in der Londo- nicht als besser empfunden wird. Außer- Darüber hinaus erschwert in Deutsch- ner City die Durchschnittsgeschwindig- dem wird der Straßenverkehr nur räum- land das Institut der Aufgabenträger- keit zuletzt auf unter 17 Stundenkilome- lich in die nicht-mautpflichtigen Gebiete schaft eine Kompetenzzuordnung für ter abgesunken. Die jährlichen Einnah- verlagert. eine City-Maut (Aufgaben und Einnah- 106 Verband der Automobilindustrie men). Ein Großteil des städtischen Straßennetzes - zudem derjenige Teil, auf dem der meiste Verkehr abgewickelt wird - besteht aus ortsquerenden Bundes- VERKEHR Telematik ist weit mehr als eine Mauterhebungstechnik Geht es darum, die Städte verkehr- wurden in den vier Schwesterprojekten wayflow (Frankfurt), Mobinet (München), intermobil (Dresden) sowie mobilist (Stuttgart) – gemacht, die zusammen straßen. Diese befinden sich nur in der lich zu entlasten, ist es sinnvoller darü- das Forschungsvorhaben „Mobilität in Baulastträgerschaft der Kommunen, ber nachzudenken, wie durch bessere Ballungsräumen“ bilden. Übereinstim- nicht jedoch in deren Eigentum. Nutzung moderner Informationstechno- mend zeigte sich, dass die Zukunft den logien weitere Effizienzspielräume im situationsabhängigen Informationssyste- städtischen Verkehrssystem ausgeschöpft men gehört. Solche technischen Lösun- dung einer City-Maut in Deutschland werden können. Hierfür bietet die gen sind starren Verboten wie Zufahrts- vorgebracht, sie sei notwendig, um dem Telematik ein großes Potenzial. Die bis- beschränkungen oder der Maut deutlich Bundesimmissionsschutzgesetz zu ent- herigen Erfahrungen mit Telematiksyste- überlegen, weil sie das Verkehrsge- sprechen, das auf Basis einer EU-Vorga- men in Ballungsräumen haben gezeigt, schehen in der Stadt flexibel gestalten. be bis zum Jahr 2005 eine Reduktion dass durch gezielte Verkehrsinformatio- des Feinstaubs (PM 10) und bis 2010 nen die negativen Begleiterscheinungen Mit zunehmender Verbreitung indivi- der NOx-Immissionen vorschreibt. So ist des Verkehrs erheblich reduziert werden dueller Endgeräte wie Internet, PDA und im Frühjahr in Frankfurt und München können. So ist die Parksuchverkehr ver- Handy kommen zunehmend auch Infor- die Forderung nach der Einführung mindernde Wirkung dynamischer Park- mationsdienste der zweiten Generation einer City-Maut für das Innenstadtge- leitsysteme in Ballungsgebieten heute ins Auto. Da sie nicht über kollektive biet erhoben worden. Dabei wird gerne unbestritten. Geräte wie Anzeigetafeln oder ähnliches, Neuerdings jedoch wird zur Begrün- übersehen, dass die Luftqualität in Deutschland nach Aussage des sondern über individuelle Geräte abgeSinnvoll können auch intermodale rufen werden, erlauben sie die Zu- Umweltbundesamtes dank Entschwefe- Telematikdienste zur besseren Vernetzung schneidung der gewünschten Verkehrs- lungsanlagen und Verbesserungen in der Verkehrsmittel in der Stadt sein. Im informationen auf die individuellen der Feuerungs- und Filtertechnik sich Rahmen des vom Bundesministerium für Bedürfnisse (Fahrstrecke, Fahrtzeit- seit 25 Jahren kontinuierlich verbessert Bildung und Forschung (BMBF) geför- punkt, maximal akzeptierte Parkgebüh- hat. Erst recht unbegründet ist, den derten Forschungsprojektes stadtinfo- ren in Parkhäusern, Geschäfte oder Straßenverkehr in den Mittelpunkt der köln z. B. wurde für Köln ein System gastronomische Angebote am Zielort, Diskussion zu stellen, wenn man über aufgebaut, das über elektronische etc.). Dadurch wird erst recht eine die künftige Luftqualität in Städten Anzeigetafeln an P&R-Parkplätzen am „maßgeschneiderte“ Verkehrsnutzung spricht. Hier stehen alle Zeichen auf Stadtrand minutengenau über die Fahrt- möglich. Stagnation im Verkehr. Wachstum findet zeit bis zur Innenstadt per Auto und per lediglich außerorts statt. Straßenbahn informiert. Es wird dabei der jeweils aktuelle Verkehrszustand auf Es ist daher zu begrüßen, dass nicht den Straßenabschnitten sowie die Verbesserte Verkehrsinformationen mit Hilfe des Traffic Message Channel nur der Deutsche Städtetag das Kon- aktuelle Wartezeit für die nächste Stra- zept mit dem Hinweis ablehnt, man ßenbahn berücksichtigt. Dadurch wird wolle keine neuen Stadttore errichten. es den Verkehrsteilnehmern ermöglicht, Staus und Verkehrshindernissen ermög- Auch alle politischen Parteien Frank- immer dasjenige Verkehrsmittel zu wäh- lichen heute bereits dynamische Navi- furts, bis auf die Grünen, haben dem len, das für die jeweilige Situation das gationssysteme auf den Fernverkehrs- Konzept eine klare Absage erteilt. schnellere ist. Ähnliche Erfahrungen strecken. Bei diesen werden die Stau- Eine automatische Umfahrung von Jahresbericht 2004 meldungen über den Verkehrswarnfunk Zu einer weiteren nationalen For- 107 Verkehrslage permanent mit anderen mittels des Traffic Message Channel schungsinitiative haben sich die Auto- (TMC) direkt in das Navigationssystem mobilindustrie und zahlreiche For- auch das Kapitel „Sicherheit und Tech- eingespeist und bei der Berechnung schungsinstitute im Jahr 2001 zusam- nik“). Für den Wirtschaftsverkehr in Bal- und Empfehlung der Fahrtroute berück- mengeschlossen. Im Rahmen der Initia- lungsräumen wird darüber hinaus die sichtigt. Automobilhersteller, Zuliefer- tive INVENT (Intelligenter Verkehr und Entwicklung einer dynamischen Routen- unternehmen und Telematikdienstleister nutzergerechte Technik) werden mit planung in Abhängigkeit vom aktuellen arbeiten derzeit daran, diesen Verkehrs- Förderung des Bundesforschungsmini- Verkehrszustand und der mit ihren informationskanal verstärkt nutzbar zu steriums bis 2005 moderne Assistenzsy- Kunden vereinbarten Auslieferungszeit- machen. Beim europäischen Telematik- steme für Autofahrer aus der Verküpfung punkte von Interesse sein. verband ERTICO haben sie sich hierzu von Verkehrs-, Informations- und Kom- in einem TMC-Forum mit den europäi- munikationstechnologien entwickelt. Der schen Rundfunkgesellschaften zusam- Forschungsaufwand beträgt 32 Mio. Euro. mengeschlossen, um mit Hilfe dieses Mediums europaweit Echtzeitinformatio- Fahrzeugen austauschen (vgl. hierzu Das Pendant zu INVENT auf europäischer Ebene ist das Forschungsprojekt CARTALK. Auch hier haben sich im Jahr Zum einen zielen diese neuen 2001 die Automobil- und Telekommuni- nen über das Verkehrsgeschehen vor Anwendungen darauf ab, Unfälle noch kationsbranche sowie Forschungsinsti- Ort für die Autofahrer in ihrer jeweiligen weiter zu reduzieren und Staubildung tute zusammengefunden, um Systeme Landessprache zur Verfügung zu stellen. zu vermeiden. Zu diesem Zweck werden zu entwickeln, mit denen Fahrzeuge ihre In Deutschland wird bereits an der Ein- u.a. Systeme entwickelt, mit denen Informationen austauschen können. Ziel beziehung hochaktueller innerstädti- Autos ihre Fahrumgebung selbständig ist, über diesen Informationsaustausch scher Verkehrsinformationen in diesen erfassen und interpretieren, Sicherheits- eine effiziente Selbstorganisation des Dienst gearbeitet. Nochmals verbesserte abstände optimieren und ihre Informa- Straßenverkehrs über das gesamte Netz Perspektiven für die Versorgung mit tionen über Straßenzustand und zu gewährleisten. hochaktuellen Informationen über den innerstädtischen Verkehr werden von der Einführung des digitalen Rundfunk (DAB) erwartet. Einige Automobilhersteller bieten deshalb bei neuen Modellen den Einbau von DAB-Radios bereits an. Der Bus: Spitze für ÖPNV und Tourismus Eine wichtige Rolle bei der Sammlung der aktuellen Verkehrsinformationen in Städten dürfte das so genannte „floating car data system“ erhalten. Dabei werden mit Satellitenortung aus- Omnibus ist Rückgrat des ÖPNV Verglichen mit dem motorisierten lich nur 18,435 Mio. Fahrten abgewickelt. Doch selbst im ÖPNV zeigt sich die hohe Attraktivität des Kraftfahr- gestattete Fahrzeuge als „schwimmende Individualverkehr (MIV) spielt der zeugs: Hier ist der Bus das relativ wich- Korken“ im Verkehrsfluss erfasst öffentliche Personen-Nahverkehr tigste Verkehrsmittel. Einem Bestand und geben in der Summe der gesam- (ÖPNV) nur eine untergeordnete Rolle von 82.600 Bussen stehen 9.083 Stadt- melten Daten ein hochaktuelles im Verkehrssystem. Während der MIV bahn- und Straßenbahnfahrzeuge Abbild der momentanen Verkehrs- täglich für über 147 Mio. Fahrten ge- gegenüber. Der Bus bietet eine Platz- lage. nutzt wird, werden mit dem ÖPNV täg- kapazität für 6,58 Mio. Personen gegen- 108 Verband der Automobilindustrie VERKEHR über nur 1,17 Mio. Personen im rest- demographischen Entwicklung sogar ohne Fördermittel aus, obwohl er mehr lichen öffentlichen Straßenpersonen- noch steigen. Mittelfristig nimmt die Personen befördert. verkehr (ÖSPV). Während Stadt- und Anzahl der in Ausbildung befindlichen Straßenbahn 620 Mio. Fzkm leisten, sind Menschen demographisch bedingt ab. Intermodalen Wettbewerb im Linienfernverkehr zulassen es beim Bus 3,18 Mrd. Fzkm – ein mehr Bis 2015 sinkt die Zahl der Schüler als fünffacher Wert. Am gesamten Ver- bereits um knapp 17 Prozent bzw. kehrsaufkommen im ÖPNV leistet der 430.000. Damit reduziert sich die Grund- Bus knapp die Hälfte (47 Prozent). Dem- last des ÖPNV. Langfristig sinkt auch d. h. der Verkehr mit festgelegten Halte- gegenüber wickeln die ÖPNV-Systeme die Anzahl der anderen Bevölkerungs- stellen über eine Distanz von mehr als U-Bahn/Straßenbahn und S-Bahn/ gruppen. Untersuchungen mit einem 100 km, wird in Deutschland fast aus- Regionalbahn nur etwa 31 Prozent bzw. Zeithorizont bis 2050 gehen – trotz schließlich von Eisenbahn und Luft- 22 Prozent des Verkehrsaufkommens Zuwanderungen aus dem Ausland – verkehr abgewickelt. Dass der Verkehrs- im ÖPNV ab. übereinstimmend von einem kontinuier- träger Straße in diesem Markt nicht lichen Bevölkerungsrückgang aus. Die präsent ist, liegt daran, dass ihm durch Der öffentliche Linienfernverkehr, sinkende Auslastung im ÖPNV wird die das Personenbeförderungsgesetz lichen Gebiete unentbehrlich ist, zeigt mangelnde Wirtschaftlichkeit des fix- (PbefG) der Marktzugang verschlossen sich insbesondere darin, dass 601.000 kostenlastigen schienengebundenen ist. Dieses legt in § 13 Abs. 2 fest, dass der 737.000 Linienkilometer, die der Bus ÖPNV noch weiter verschärfen. Dem- die Genehmigung zur Personenbeförde- in Deutschland bedient, Landlinienver- gegenüber wird der Bus aufgrund sei- rung auf einer bestimmten Relation zu kehre sind. Hier ist der Bus wegen sei- ner Kapazitätsflexibilität (Fahrzeug- versagen ist, wenn dort der Verkehr „mit ner Flexibilität gegenüber dem schie- größen, Linienführung) noch weiter an den vorhandenen Verkehrsmitteln – ins- nengebundenen ÖPNV deutlich wirt- Bedeutung gewinnen. besondere der Bahn – bereits befriedi- Dass der Bus gerade für die länd- gend bedient wird“. Dadurch wird der schaftlicher. Im Gegensatz zum Schienenverkehr, der hohe fixe Kosten für Vor diesem Hintergrund sollten die Omnibusverkehr auf Strecken untersagt, das Netz und die Fahrzeuge erfordert, verkehrspolitischen Entscheidungsträger die in direkter Konkurrenz zur Eisen- ermöglicht der Bus die Beförderung schon heute ihre Investitionsentschei- bahn stehen (Verbot des Schienenparal- selbst kleiner Personengruppen zu ver- dungen zu Kapazitätserweiterungen der lelverkehrs). De facto besteht praktisch tretbaren Kosten und bei Bedarf sogar Verkehrswege im schienengebundenen ein flächendeckendes Verbot für den eine flexible, nachfrageabhängige Rou- ÖPNV überdenken. In diesem Zusam- Buslinienfernverkehr, abgesehen von tengestaltung. Rufbussysteme mit even- menhang ist auch die Förderpraxis des vereinzelten Nischen- und Randstrecken tuell ergänzendem Taixeinsatz können ÖPNV auf den Prüfstand zu stellen. (wie z. B. Flughafenzubringer). sogar in abgelegenen Gebieten und zu Zahlreiche Bundesländer schreiben in absoluten Schwachlastzeiten die Mobi- ihren Regionalisierungsgesetzen vor, die lität sichern. Daher trägt der Bus auch Regionalisierungsmittel, mit denen der dern zeigen, dass eine Deregulierung zu einem Abbau regionaler Ungleich- ÖPNV jährlich in Höhe von 7 Mrd. Euro des Buslinienfernverkehrs nicht zuletzt gewichte bei und erfüllt insofern auch subventioniert wird, insbesondere für zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit eine raumordnungs- und regionalpoliti- den schienengebundenen ÖPNV zu ver- bei der Eisenbahn geführt und das Ver- sche Funktion. wenden. Im Ergebnis fließen dadurch kehrsangebot im Fernverkehr insgesamt ganze 90 Prozent der Mittel an den verbessert hat. In Schweden beispiels- schienengebundenen ÖPNV. Dem- weise, das in den 90er Jahren den Bus- gegenüber kommt der Bus weitgehend linienfernverkehr freigegeben hat, san- Mittel- bis langfristig wird die Bedeutung des Busses aufgrund der Alle Erfahrungen aus anderen Län- Jahresbericht 2004 109 ken die Beförderungstarife teilweise um spiel Spanien, Jugoslawien und Skan- – über Jahre hinweg eingesetzt. Ins- 40 Prozent. dinavien wird der Bus genutzt (8,3 Pro- besondere im Fernreiseverkehr sind zent, bzw. 4,1 Prozent, bzw. 1,4 Prozent zusätzliche Effizienzsteigerungen und aller Busreisen). weitere Kostensenkungspotenziale zu Vor diesem Hintergrund ist die Frage berechtigt, wie lange sich der Gesetzgeber in Deutschland einer Zulassung des erwarten. Der Bus ist nicht nur eine tragende Buslinienfernverkehrs verschließen kann. Säule für den Fremdenverkehr in Hier besteht offenkundig Reformbedarf. Deutschland und Europa, indem er als sonders auszeichnen, sind die flexible Die EU-Kommission hat eine entspre- Wirtschaftsfaktor Städte und Regionen, Planung, touristische Kompetenz, ge- chende europäische Initiative für Anfang die auf den Tourismus als Einnahme- paart mit einem Komplettangebot nach 2005 angekündigt. quelle angewiesen sind, belebt. Er ist Maß und höchsten Ansprüchen an den darüber hinaus eine Antwort auf die Fahrkomfort und die Sicherheit. Ganz Veränderung des Nachfrageverhaltens gleich ob Urlaubs-, Studien- oder Städ- der Urlauber. So dürfte die Bedeutung tereise, die für diese Fahrten eingesetz- von Familienreisen tendenziell ab-, die ten Omnibusse weisen heute einen Reisen von alleinlebenden Singles dage- Komfort- und Servicestandard auf, der land weiter im Trend. Übereinstimmend gen zunehmen. Der demographische vielfach höher ist als in Flugzeugen und attestieren die Tourismusexperten dem Wandel in Deutschland führt zu einem im Eisenbahnverkehr. Moderne Reise- Freizeitbereich „Reise und Urlaub“ auch Anstieg älterer Reisender, auch die busse sind heute mit ergonomisch weiterhin einen herausragenden Stellen- Wellness-Reisen liegen derzeit im Trend. geformten und individuell verstellbaren wert in der Wertehierarchie der deut- Die Flexibilisierung der Arbeitswelt und Komfort-Sitzen einschließlich Armlehne, schen Bevölkerung. Dabei hat der Bus- die Abnahme von Reisen mit Kindern Fußstütze, Beinauflage und Klapptisch Tourismus gute Chancen, von diesem führen dazu, dass Urlaubsreisen gleich- ausgestattet. positiven Trend profitieren zu können. mäßiger über das ganze Jahr verteilt Der Omnibus – Spitze auch im Tourismus Die Bus-Touristik liegt in Deutsch- werden und die Nachfrage nach KurzBei allen Urlaubsreisen mit minde- urlauben ansteigen werden. stens fünf Übernachtungen und länger konnte der Reisebus seinen Marktanteil Eigenschaften, die den Bus be- Zusätzlich sorgen die perfekt abgestimmten Antriebs-, Fahrwerk- und Bremssysteme der heutigen Generation Mittel- bis langfristig wird die zum von Reisebussen für höchsten Fahrkom- im vergangenen Jahr nochmals steigern. Teil noch immer sehr mittelständisch fort. Elektronisch gesteuerte Belüftungs-, So wählen mittlerweile mehr als 10 Pro- strukturierte Bus-Touristik von diesen Heizungs- und Klimatisierungssysteme zent der Urlauber den Omnibus als Änderungen im Nachfrageverhalten der sowie Waschraum, Toilette, Videoausrüs- Transportmittel. Absolut legte die Bus- Urlauber profitieren. Zu dieser positiven tung und Bordküche bis hin zu modern- touristik 2003 sogar um rund 300.000 Entwicklung wird in den nächsten ster Kommunikationstechnologie (ein- Teilnehmer zu. Dabei wird der Omnibus Jahren sicherlich auch die in diesem schließlich GPS und Anschluss für den besonders gerne für Reisen im Inland Jahr in Kraft getretene Anhebung der Laptop) sorgen für eine größtmögliche (28,5 Prozent aller Busreisen) genutzt. Omnibuslängen auf 15 Meter im grenz- Zufriedenheit. Doch auch ausländische Ziele werden überschreitenden Verkehr in Europa mit dem Bus angesteuert. Auf die Ziele beitragen. Für diese Anhebung der Italien und Österreich entfallen rund 30 Omnibuslängen hatte sich der VDA – Fahrzeugherstellern ein weiteres Mal Prozent aller Busreisen. Sogar für Reisen gemeinsam mit den Omnibusher- gelungen, bei der Entwicklung neuer in weiter entfernte Länder wie zum Bei- stellern und den Busbetreiberverbänden Sicherheitsmerkmale in Reisebussen Darüber hinaus ist den deutschen 110 Verband der Automobilindustrie eine Vorreiterrolle einzunehmen. Moder- VERKEHR Doch nicht nur in puncto Unfall- ne Reisebusse deutscher Hersteller sicherheit nimmt der Bus eine Spitzen- zeichnen sich heute durch eine deutli- stellung ein. Auch in seiner Umwelt- che Verbesserung der Steifigkeit der freundlichkeit ist er nicht zu schlagen. gleichen Bedingungen deutlich mehr – nämlich 24 kg CO2 pro Person. Die hohe Verkehrssicherheit, die Fahrgastzelle, die Ausrüstung mit Aufgrund ihres hohen Auslastungs- komfortable Ausstattung und die hohe Sicherheitsgurten, den Einsatz zahl- grades verbrauchen Busse pro Person Umweltfreundlichkeit, aber auch seine reicher elektronischer Sicherheitskom- im Vergleich zu allen anderen Verkehrs- Flexibilität zur Erschließung auch ent- ponenten wie z. B. Anti-Blockier-Systeme mitteln am wenigsten Energie. Daraus legener Fremdenverkehrsregionen und (ABS), Antriebs-Schlupf-Regelungen resultiert auch ein besonders geringer vor allem auch die Veränderungen im (ASR) und den zunehmende Einsatz CO2-Ausstoß pro Person. Nach Berech- Nachfrageverhalten der Reisenden spre- elektronischer Fahrdynamik-Regelungen nungen des Umweltbundesamtes emit- chen weiterhin dafür, dass der Bus-Tou- aus. Den Entwicklungsingenieuren ist es tiert der Omnibus auf einer Strecke von rismus auch in Zukunft gute Chancen in den letzten Jahren zudem gelungen, 500 km bei durchschnittlicher Passa- hat. Von diesem positiven Trend dürfte durch den Einsatz geregelter Brems- gierbesatzung 16 kg CO2 pro Person. auch der Omnibus im Reiseverkehr im systeme, Funktionsüberwachungen, Die Bahn hingegen emittiert unter hohen Maße profitieren. Störungsanzeigen und Rückfahrkameras den Bus immer sicherer zu machen. An weiteren Innovationen wie Spurassistenten, automatischen Abstandsregelern oder Infrarot-Nachtsichtgeräten wird Europaweite Harmonisierung im Verkehr intensiv gearbeitet und die technische Umsetzung in den Fahrzeugen forciert. Auch im Jahr 2003, das durch eine Güterverkehrspolitik im erweiterten Europa Verkehrswegenutzung durch schwere Nutzfahrzeuge in Kraft. Sie stellt es den Serie von Reisebusunfällen gekenn- Grundidee des europäischen Binnen- Mitgliedstaaten frei, auf ihren Autobah- zeichnet war, die in der Öffentlickeit marktes ist der freie, ungehinderte Aus- nen Benutzungsgebühren für Nutzfahr- große Emotionen ausgelöst haben, war tausch von Gütern und Dienstleistungen zeuge zu erheben. Der nationale Gestal- das Risiko, tödlich zu verunglücken, im zwischen den Mitgliedstaaten und die tungsspielraum ist dabei sehr groß ge- Omnibus geringer als bei allen anderen Chancengleichheit aller Marktteilnehmer fasst, sieht aber vor, dass sich die Ge- Verkehrsmitteln. Während z. B. bei im Wettbewerb – auch am Transport- bühren an den Kosten für Bau, Ausbau Bahnfahrten im Durchschnitt 0,56 Insas- markt. Die europäische Verkehrspolitik und Betrieb des Verkehrsnetzes orien- sen pro Mrd. Pkm getötet werden, sind ist beim Güterkraftverkehr im Vergleich tieren. Für zeitabhängige Gebühren dies im Busverkehr 0,16 (bezogen auf zur Eisenbahn auf vielen Gebieten weit (Vignette) gelten von der EU vorgegebe- das Jahr 2002). Und die Unfallsicherheit vorangekommen. Auf anderen Gebieten ne Höchstgrenzen. nimmt durch die technische Weiterent- jedoch gibt es noch zumindest vermeint- wicklung der Fahrzeuge von Jahr zu lich offene Fragen. Kommission einen Vorschlag für eine Jahr weiter zu. Schon in den letzten dreißig Jahren hat sich gezeigt, dass sich die Unfallhäufigkeit von Omnibussen in Deutschland, bezogen auf ihre Fahrleistung, nahezu halbiert hat. Im vergangenen Jahr hat die EU- EU-Wegekostenrichtlinie – Chance vertan Seit Juni 1999 ist die EU-Richtlinie über die Erhebung von Gebühren für die Novellierung dieser Richtlinie vorgelegt, der in vielerlei Hinsicht einen ordnungspolitischen Fortschritt gegenüber der alten Richtlinie darstellen sollte. Ein Ziel Jahresbericht 2004 111 dieser Novelle ist, die Zweckbindung ern und festen Gebühren durch ein geltenden Fassung der Wegekosten- der Gebühreneinnahmen für Verkehrsin- System nutzungsabhängiger Gebühren richtlinie der Fall ist. Zunächst gilt aber frastrukturprojekte festzuschreiben. ersetzt werde. Daher soll es den Mit- die alte Wegekostenrichtlinie weiter. Damit sollte der Praxis der Mitgliedsta- gliedstaaten künftig möglich sein, bei ten ein Riegel vorgeschoben werden, Einführung von Mautsystem die Kfz- die Wegeentgelte in den allgemeinen Steuer auch unter die geltenden EU- Verabschiedung durch Parlament und Staatshaushalt fließen zu lassen, um Mindestsätze abzusenken. Aus Sicht der Rat auf dem Tisch. Es ist zu hoffen, dass dort Löcher „zu stopfen“. In der Tat wäre Automobilindustrie sind diese Elemente sich der Rat – im Interesse der notwen- nicht einzusehen, warum ein ausländi- ein klarer ordnungspolitischer Fortschritt digen Infrastrukturfinanzierung – bei scher Transportunternehmer mit seiner gegenüber der bestehenden Wegekos- einem neuen Anlauf zur Beschlussfas- in Deutschland zu zahlenden Maut statt tenrichtlinie und der derzeitigen Infra- sung auf eine Novellierung wird ver- dem Ausbau der von ihm genutzten strukturfinanzierungspraxis in Deutsch- ständigen können und dabei auch die Infrastruktur beispielsweise das deutsche land. Auch der Bundesverband der verbliebenen Webfehler im Kommissions- Rentensystem zu finanzieren hat. Umge- Deutschen Industrie hat dies in einer entwurf angeht. kehrt gilt dies für deutsche Transport- Stellungnahme aus Sicht der verladen- unternehmer im Ausland. den Wirtschaft artikuliert. Die Novelle liegt aber weiterhin zur Denn auch der Entwurf zur Novellierung ist ordnungspolitisch nicht gänzlich unbedenklich. Kritisch zu sehen ist beispielsweise, dass der Kommissions- Eine weitere Veränderung, die die Für den Richtlinienentwurf fand sich von der Kommission vorgeschlagene jedoch auf dem Verkehrsministerrat vom entwurf auch die Internalisierung exter- Novelle vorsieht, ist die Beschränkung am 9. März 2004 keine Mehrheit. Eine ner, d.h. nicht über Versicherungsbeiträ- der bei der Gebührenberechnung zu Einigung scheiterte dabei insbesondere ge abgedeckter, Unfallkosten vorsieht. berücksichtigenden Baukosten. Dem- an der Frage, wie stark die Richtlinie im Ein zweiter problematischer Punkt ist, nach sollen nur noch Baukosten für Sinne einer Zweckbindung Vorgaben für dass zwar eine Zweckbindung der Maut- neue Infrastruktur oder solche, die nicht die Mittelverwendung machen sollte. einnahmen für Verkehrsinfrastrukturpro- älter als fünfzehn Jahre ist, in die Ge- Darüber hinaus besteht allerdings auch jekte gefordert wird, nicht jedoch eine bührensätze eingerechnet werden. Da- ein Grundkonflikt zwischen den Rand- Zweckbindung konkret für die Infrastruk- durch soll verhindert werden, dass staaten in der EU, die eine möglichst ge- turprojekte des Straßenverkehrs, dessen Infrastrukturnutzer für die Nutzung von ringe Mauthöhe anstreben, und den Tran- Nutzer schließlich die Maut aufbringen. Infrastrukturen, die bereits voll sitländer wie Deutschland, die dafür plä- Schließlich ist nicht nachzuvollziehen, abbezahlt sind, noch ein zweites Mal dieren, die möglichen Gebührensätze EU- warum die Kommission den Anwen- „zur Kasse“ gebeten werden. Nach die- rechtlich nicht zu stark einzuschränken. dungsbereich der Richtlinie auf Fahrzeuge zwischen 3,5 und 12 t ausweiten ser Vorgabe ergäben sich folglich durchschnittliche Gebührensätze pro Fahrzeug- Die Tatsache, dass der Ministerrat möchte, obwohl die Richtlinie explizit auf transeuropäische Verkehre abzielt. kilometer, die schon von der geplanten sich bisher nicht auf einen Kompromiss Lkw-Maut in Deutschland bei weitem hat einigen können, bedeutet auch, dass überschritten werden. Ferner heißt es in die letzte Chance vertan wurde, noch der Richtlinie, dass die finanzielle Belas- vor dem 1. Mai 2004 – rechtzeitig zur Richtliniennovellierung ist zu hoffen, tung des Straßenverkehrssektors im EU-Erweiterung – den rechtlichen Rah- dass die Zeit bis zu einem neuen Anlauf Rahmen des Möglichen nicht erhöht menbedingungen für Lkw-Mauten in zur Beschlussfassung genutzt wird, um werden dürfe, sondern umverteilt wer- Europa eine ordnungspolitisch verträg- diese Punkte nochmals kritisch zu über- den müsse, indem das System von Steu- lichere Form zu geben als dies bei der denken. Nach dem vorläufigen Scheitern der 112 Verband der Automobilindustrie Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen steht weiterhin aus Eine zentrale Voraussetzung für einen VERKEHR damit deutlich höher als in den Nieder- kraftstoff bei 30,2 Cent/l ab 2004 und landen und Frankreich. bei 33 Cent ab 2010 liegen müssen. Für Deutschland ändert sich durch die Richt- Vor allem mit seinem Mineralölsteu- linie nichts, denn hierzulande liegen die funktionierenden Binnenmarkt im Güter- ersatz für Diesel, der die laufenden Diesel-Steuersätze mit 47 Cent/l schon verkehr ist, dass für alle Marktteilneh- Kosten bestimmt, von rund 47 Cent pro heute erheblich über dem gültigen EU- mer gleiche Wettbewerbsbedingungen Liter liegt Deutschland in der EU hinter Mindestsatz. Deutschland behält weiter- herrschen. Solange internationale Kos- Großbritannien auf dem zweiten Platz. hin den Spitzenplatz in der Mineralölbe- tenunterschiede von Unternehmen natürlichen Charakter haben, d.h. die inter- steuerung in Kontinental-Europa. Mit dem EU-Beitritt der mittel-, ost- national unterschiedlichen Produktivitäts- und südosteuropäischen Staaten wird niveaus widerspiegeln, sind Kostenunter- sich der Wettbewerbsnachteil des deut- dass wenigstens in der Frage der Be- schiede aus wettbewerbspolitischer Sicht schen Straßengüterverkehrs gegenüber steuerung von Dieselkraftstoff für ge- unproblematisch. Problematisch ist je- seinen Nachbarländern weiter verschär- werbliche Zwecke eine Einigung erzielt doch, wenn die Kostenunterschiede fen. Dort beträgt die steuerliche Belas- worden wäre, die ausgehend von den in „künstlich“ sind, d.h. nichts mit den Pro- tung des gewerblichen Straßengüterver- der Energiesteuerrichtlinie fixierten Min- Um so wichtiger wäre es gewesen, duktivitätsniveaus zu tun haben, sondern kehrs noch nicht einmal die Hälfte der destsätzen auch eine Höchstgrenze für beispielsweise aus unterschiedlichen Belastung dieses Verkehrs im Durch- die Besteuerung oder sogar einen Ein- fiskalischen Belastungen resultieren. schnitt der EU-15. Deutschland als heitssteuersatz festlegt hätte. Dieses sah direkter Nachbar der MOE-Länder wird eine Initiative der EU-Kommission vor, Tatsächlich existieren im euro- unter diesem Wettbewerbsnachteil die jedoch zunächst am Widerstand der päischen Transportgewerbe noch immer sicher stärker zu leiden haben als die Mitgliedstaaten und des EU-Parlamen- massive, staatlich bedingte künstliche westlicher gelegenen EU-Staaten. Dies tes gescheitert ist. Damit ist die in der Kostenunterschiede. So wurden in einer unterstreicht, dass eine Harmonisierung Energiesteuerrichtlinie fixierte Mindest- Studie des Deutschen Verkehrsforums der fiskalischen Lasten unabdingbar ist. grenze bis auf weiteres die einzige Ein- mit Blick auf faktisch zu zahlende Mineralölsteuer, Kfz-Steuer und Versicherungssteuer Kostennachteile für das deutsche Gewerbe im Vergleich zu wichtigen Wettbewerben in einer Größenordnung zwi- schränkung, die die EU-Staaten bei der EU-Energiesteuerrichtlinie ist kein Harmonisierungsfortschritt Nach langjährigen Verhandlungen schen 4.000 und 8.000 Euro jährlich wurde 2003 von der Europäischen Union errechnet. die EU-Energiesteuerrichtlinie verabschiedet. Sie ist von den Mitgliedstaaten Dies zeigt sich auch bei einem Blick seit dem 1. Januar 2004 umzusetzen. Festsetzung ihres Steuersatzes auf Dieselkraftstoff für gewerbliche Zwecke berücksichtigen müssen. Eine echte Harmonisierung ist damit jedoch nicht möglich. Marktordnung in der erweiterten EU Mit dem Datum der Erweiterung der auf die einzelnen Steuersätze. So liegt Diese Richtlinie sieht unter anderem die Kfz-Steuer, für die die EU-Richtlinie neue Mindestsätze für die Besteuerung EU am 1. Mai 2004 gibt es im grenzüber- 99/62 lediglich Mindestsätze festschreibt, von Kraftstoffen in den EU-Staaten vor, schreitenden Verkehr keine Beschrän- für einen 40t-Lastzug der Emissions- um fiskalische Belastungsunterschiede kungen zwischen den Staaten der EU- klasse EURO 2 in Deutschland bei rund zwischen den Transportunternehmen 15 und den neuen Mitgliedstaaten mehr. 1.500 Euro jährlich – dem zweithöchsten aus den EU-Staaten abzubauen. Danach Ab diesem Zeitpunkt werden die bisher Wert in der EU nach Österreich – und wird der Mindeststeuersatz für Diesel- im grenzüberschreitenden Verkehr zwi- Jahresbericht 2004 113 schen diesen Staaten notwendigen bila- lich, da die EU-Kommission in ihrem Österreich und der Europäischen Kom- teralen Genehmigungen durch die EU- Monitoring-Bericht im November gra- mission. Lizenz gemäß VO (EWG) 881/92 abge- vierende Defizite bei den technischen löst. Hingegen wird der Kabotageverkehr und sozialen Standards beim tschechi- Daher einigten sich am 25. Novem- von Unternehmen aus den Beitrittstaa- schen Güterkraftverkehrsgewerbe aus- ber 2003 das Europaparlament und der ten in der EU-15 (und umgekehrt) nicht gemacht hat. Ministerrat – gegen die Stimmen Öster- automatisch zum Beitrittsdatum am 1. Mai 2004 aufgenommen. Die EU gewährt reichs – auf einen Kompromiss für eine Trotz der Übergangsregelungen be- Nachfolgeregelung. Österreich lehnt die alten und neuen Mitgliedstaaten zum fürchtet etwa die Hälfte des deutschen Anwendung dieser Nachfolgeregelung Schutz ihrer Volkswirtschaften eine Über- Transportgewerbes einen massiven Preis- aber ab, was einstweilen zur Folge hat, gangsfrist von mehreren Jahren ab dem einbruch im binnenländischen Verkehr. dass seit dem 1. Januar de facto ein Zeitpunkt des Beitritts. Diese Übergangs- Im grenzüberschreitenden Verkehr, für unbeschränkter Österreich-Transit frist ist von Beitrittsland zu Beitrittsland den keine Übergangsregelungen gelten, möglich ist. verschieden. Mit Polen beispielsweise erwarten sogar 89 Prozent der deut- wurde eine dreijährige Übergangsfrist schen Transportunternehmen Preisein- mit zweijähriger eventueller Verlänge- brüche. Dies ergab eine Umfrage im reich nun den Transitverkehr statt des- rung vereinbart (sogenannte „3+2- deutschen Transportgewerbe Anfang sen auf andere Weise erschweren könn- Regelung“). Für Tschechien hingegen 2004. te. So sind Verschärfungen der Kontrol- gilt eine zweijährige Übergangsfrist, die bei Bedarf um weitere 2 Jahre und anschließend - sofern in 2008 schwerwiegende Marktstörungen festgestellt wer- Zu befürchten ist aber, dass Öster- len angekündigt; die Versuche, Lkw- Freier Österreich-Transit war überfällig Seit dem 1. Januar 2004 wird der Fahrverbote auf Teilabschnitten des Transitnetzes durchzusetzen und die Demonstrationen und Sitzblockaden auf den - um ein weiteres Jahr verlängert Lkw-Transitverkehr durch Österreich Transitrouten zu den Osterfeiertagen werden kann („2+2+1-Regelung“). nicht mehr durch gesetzliche Regelun- belegen, dass der freie Warenverkehr in Umgekehrt ist es aber ab dem 1. Mai gen behindert. Bis dahin galt der Alpen- der Alpenregion weiter mit Begrenzun- 2004 auch möglich, im Rahmen bilatera- transit-Vertrag, der zwischen der EU gen und Behinderungen rechnen muss. ler Vereinbarungen, freiwillig schon vor- und Österreich geschlossen worden Die nicht ganz geklärte Lage sowie her gegenseitigen Kabotageverkehr zu- war, um auf Drängen Österreichs den die Auseinandersetzungen sollten zulassen. Polen und die Tschechische alpenquerenden Verkehr zu begrenzen. jedoch nicht auf dem Rücken von Republik haben bereits ihr Interesse an Dieser sah eine Kontingentierung für Unternehmern und Fahrern im Lkw- einer bilateralen Vereinbarung mit die Lkw im Österreich-Transit vor. Alle Transit durch Österreich ausgetragen Deutschland bekundet. Die Konsultatio- Lkw-Fahrten durch Österreich mussten werden. nen mit Polen sind im Gange. Wenn mit Ökopunkten aus einem Gesamtkon- jedoch der Kabotageverkehr vorzeitig tingent abgegolten werden, wobei Fahr- freigegeben werden sollte, müsste dafür ten schadstoffärmerer Lkw weniger sollte die Initiative der Tiroler Landesre- allseitiges Einvernehmen der Transport- Punkte „kosteten“ als Fahrten von Lkw gierung, mit der ab dem 1. August 2003 wirtschaft sowie der Regierungen beider mit weniger modernen Umweltstan- ein generelles Fahrverbot für Lkw über Länder herbeigeführt werden. Mit dards. Dieses System war jedoch mit 7,5 t auf dem 45 Kilometer langen Tschechien hat es bislang keine Konsul- erheblichem bürokratischen Aufwand Abschnitt der Inntalautobahn A 12 zwi- tationen gegeben. Hier erscheint eine verbunden und führte bei der Umsetzung schen Kundel und Ampass für bestimm- bilaterale Einigung eher unwahrschein- immer wieder zu Konflikten zwischen te Warengruppen, darunter auch Kraft- Keinesfalls in Vergessenheit geraten 114 Verband der Automobilindustrie VERKEHR fahrzeuge, verhängt werden sollte. Ein dem Jahre 1994 stammende Arbeitszeit- den abweichenden Bestimmungen des solches Fahrverbot hätte eine inakzepta- gesetz nicht diesen Vorgaben entsprach, allgemeinen Arbeitszeitgesetzes vorgeht ble Behinderung für den alpenqueren- brachte die Bundesregierung einen ent- und – zumindest auf dem Gebiet der den Verkehr und für den freien Waren- sprechenden Änderungsantrag ein. Die- Arbeitszeit – Chancengleichheit im euro- verkehr in der EU generell dargestellt. ser war jedoch so allgemein gefasst, päischen Straßengüter- und Reisebus- dass er sich auf alle Wirtschaftsbereiche verkehr herstellt. Die Transportabläufe der Automobil- bezog, in denen Bereitschaftszeiten an- Sonntagsfahrverbot bleibt vorerst industrie sowie der gesamten verladen- fallen. Dabei wurde jedoch nicht berück- den Wirtschaft diesseits und jenseits sichtigt, dass die im Güterkraftverkehrs- der Alpen wären in erheblichem Maße gewerbe einzuhaltenden Ruhezeiten beeinträchtigt worden. Der Verband der nicht vergleichbar sind mit den Bereit- Kommission die in den Transitländern Automobilindustrie ist daher im April schaftszeiten von Ärzten und Kranken- Deutschland, Frankreich, Österreich, Ita- 2003 an die Europäische Kommission hauspersonal. Weil eben im Güterkraft- lien und Luxemburg geltenden Sonntags- und an das Bundesministerium für Ver- verkehr und im Omnibusgewerbe ande- fahrverbote einer EU-weiten Regelung kehr, Bau- und Wohnungswesen mit der re Umstände gelten, hat die EU bereits zu unterwerfen. Dies ist bisher an einer Bitte herangetreten, das geplante Fahr- im Jahr 2002 eine spezielle Regelung zu Sperrminorität im Ministerrat gescheitert. verbot und die damit verbundenen Ein- Arbeits- und Bereitschaftszeiten des griffe in den europäischen Binnenmarkt Fahrpersonals erlassen, die sich derzeit zu verhindern. Die EU-Kommission er- unter Federführung des Bundesministe- nisterrat eine Mehrheit finden, würde kannte im Vorgehen der Tiroler Landes- riums für Verkehr, Bau und Wohnungs- der EU daraus erstmals Regulierungs- regierung einen Verstoß gegen gelten- wesen in der Umsetzung in nationales kompetenz in dieser Frage erwachsen. des EU-Recht und leitete ein Vertrags- Recht befindet. Offensichtlich haben Dadurch wären für jede künftige Ände- verletzungsverfahren ein. Schließlich hat Regierungsbeamte, die mit der Umset- rung des Sonntagsfahrverbotes auf der Europäische Gerichtshof die Einfüh- zung des EuGH-Urteils in nationales nationaler Ebene auch immer die euro- Seit fünf Jahren versucht die EU- Würde die Initiative im Verkehrsmi- rung dieses Fahrverbots durch eine Recht beschäftigt waren, dies überse- päischen Gremien mit zuständig. Außer- einstweilige Verfügung zunächst unter- hen. Die Folge wäre jedoch gewesen, dem könnte die Kommission in diesem bunden, die Entscheidung in der Haupt- dass viele Bereiche der privaten Wirt- Fall künftige Ausnahmeregelungen mit sache steht noch aus. schaft, in denen Bereitschaftszeiten an- Hilfe einer Mehrheit im Ministerrat fallen, mit völlig praxisfremden Regelun- durchsetzen. Eine schleichende Aushöh- gen überzogen worden wären, vor allem lung des Sonntagsfahrverbotes wäre im Güterkraft- und Omnibusverkehr. damit auf Dauer nicht auszuschließen. Lenk- und Ruhezeiten – legislativer Unfall verhindert Im Zuge der Reformen am Arbeits- Darauf haben sie Branchenverbände im Wettbewerbsgleichheit in Europa durch einheitliche Nutzfahrzeughöhen markt plante die Bundesregierung Mitte Vermittlungsverfahren zwischen Bundes- 2003 die Umsetzung der Urteile des tag und Bundesrat aufmerksam gemacht Europäischen Gerichtshofes (EuGH) und so eine Übergangslösung bis Ende hinsichtlich der Bereitschaftsdienste, die 2005 erreicht, die zunächst den tarifver- Ärzte in Krankenhäusern leisten müssen, traglich gebundenen Unternehmen einen überschreitenden Verkehr in der Euro- in nationales Recht. Der EuGH hatte unveränderten Fahrer- und Fahrzeug- päischen Union schreibt die EG-Richtli- entschieden, dass Ruhephasen solcher einsatz ermöglicht. Bis dahin sollte die nie 96/53/EG eine höchstzulässige Fahr- Bereitschaftsdienste voll als Arbeitszeit spezifische Arbeitszeitrichtlinie für das zeughöhe für Nutzfahrzeuge von 4,00 m gewertet werden müssen. Da das aus Fahrpersonal umgesetzt sein, die dann vor. Verschiedene EU-Mitgliedsländer Für den innerstaatlichen und grenz- Jahresbericht 2004 nutzen jedoch die in dieser Richtlinie Der VDA hat daher in einem Hearing 115 Die Erhöhung der Abmessungen und vorgesehenen Möglichkeiten, Ausnah- der EU-Kommission am 4./5. Mai 2004 Gewichte von Nutzfahrzeugen ermög- men zulassen oder im Rahmen ihrer die Anregung eingebracht, auf eine licht eine signifikante Rationalisierung Kontrollpraxis eine höhere Fahrzeughö- europaweit einheitliche Tolerierung einer der Gütertransporte. Deutliche Einspa- he zu tolerieren. Dadurch entstehen Höhe von 4,20 m bei solchen Transpor- rungen bei Fahrleistung, Kraftstoffver- zum Teil erhebliche Wettbewerbsverzer- ten hinzuwirken, um einheitliche Wett- brauch und CO2- Emissionen sind da- rungen in Europa, indem Fahrzeuge, die bewerbsverhältnisse für die verladende durch zu erzielen. So hat z.B. das nieder- in Ländern mit Ausnahmeregelungen Industrie in Europa herzustellen. ländische Transportforschungsinstitut NEA errechnet, dass bei einem Einsatz zugelassen sind, vielfach die Grenzen von Ländern überqueren, die – wie Deutschland – eine maximale Höhe von 4,00 m vorschreiben. Im Vergleich Innovative Nutzfahrzeugkonzepte Trotz aller Erfolge bei einer möglichst längerer und schwerer Lastzüge die Anzahl der Lkw-Fahrten um 10 Prozent, die Anzahl zurückgelegter Kilometer um zu deutschen Transportunternehmen effizienten Nutzung der gegebenen 14 Prozent und der CO2-Ausstoß um können diese Unternehmen dadurch Straßeninfrastruktur wird die Kapazität 8 Prozent reduziert würde. Die Europäi- Wettbewerbsvorteile für sich verbu- der Straßen in Deutschland mehr und sche Kommission bestätigt diese Ein- chen, da sie in der Lage sind, höhere mehr zum limitierenden Faktor für einen sparpotenziale in ihrem Bericht zu der Kapazitäten durch ein größeres Lade- funktionierenden Güterverkehr und damit European climate change programme volumen ohne entsprechende Mehr- für eine nachhaltige Wirtschaftsentwik- (ECCP)-Arbeitsgruppe „Verkehr“ aus klung. Aus ökonomischer und ökologi- dem Jahre 2001. Dort werden die CO2- scher Sicht besteht daher die dringende Einsparpotenziale durch die Erhöhung Da die Standard- und Spezial- Notwendigkeit, die Rahmenbedingun- der derzeit gültigen Massen und Ab- Ladungsträger in den logistischen Pro- gen für innovative Wege und Formen messungen mit etwa 11 Mio. t pro Jahr kosten zu realisieren. zessketten internationaler Produktions- des Gütertransportes zu definieren und beziffert. Darüber hinaus hat die Inter- verbünde grenzüberschreitend transpor- über Möglichkeiten zur Systemverbesse- national Road Transport Union (IRU) tiert werden müssen, stellen die einzel- rung innerhalb des Straßengüterverkehrs eine Untersuchung zu dem so genann- staatlichen Regelungen der Fahrzeug- zu diskutieren. Der VDA hat in verschie- ten „Modular-Concept“ mit Fahrzeugen höhe ein erhebliches Wettbewerbs- denen Gremien und Arbeitskreisen diese von 25,25 m Länge und 60 t Gesamtge- hemmnis nicht zuletzt für die global Diskussion aufgegriffen und zeitgleich wicht durchgeführt. Die Ergebnisse die- ausgerichteten Materialtransporte der Anforderungen und Rahmenbedingun- ser Studie belegen, dass erhebliche Ein- Automobilindustrie dar. So bestehen gen für alternative Fahrzeugkonzepte sparpotenziale in den Bereichen zum Beispiel in Frankreich, Großbritan- erarbeitet, um neue Wege und Formen Fahrtenanzahl (-32 Prozent), Kraftstoff- nien, Norwegen, Schweden und Finn- des Gütertransports erschließen zu kön- verbrauch (-15 Prozent), Fahrzeugkosten land keinerlei Beschränkungen der nen. Das Ziel besteht darin, dass diese (-23 Prozent) sowie NOx-Emissionen Fahrzeughöhe. In anderen Ländern Fahrzeugkonzepte im Hinblick auf die (-15 Prozent) ermittelt werden konnten. (Italien, Irland und Portugal) wiederum Straßenbelastung und Verkehrssicher- gelten für verschiedene Fahrzeugtypen heit mindestens den Status quo heutiger Höhenbeschränkungen, die deutlich Fahrzeugkonfigurationen erfüllen (z. B. werden schon seit vielen Jahren andere über den in Deutschland zulässigen Straßen schonende Fahrzeugbauweise, Fahrzeugkonzepte als der 40-t-Zug ein- 4,00 m liegen. Auch die Kontrollschärfe aktive und passive Fahrzeugsicherheit) gesetzt. Insbesondere in Finnland, den in den einzelnen Mitgliedstaaten weicht und gleichzeitig die Effizienz und die Niederlanden und in Schweden werden teilweise erheblich voneinander ab. Kapazität des Verkehrssystems erhöhen. alternative Fahrzeugkonfigurationen be- In verschiedenen Ländern Europas 116 Verband der Automobilindustrie VERKEHR trieben. Schweden hat mittlerweile mehr- für Omnibusse im grenzüberschreiten- 2002 in Kraft getreten. Die Mitglied- jährige Erfahrungen mit dem Modular- den Verkehr 12 m. Da in Deutschland staaten hatten danach 24 Monate Zeit, Concept. Ende 2000 wurde in den Nie- und auch in anderen EU-Mitgliedstaa- die Änderungsverordnung der Richtlinie derlanden ein Straßenpraxisversuch be- ten, wie Spanien und Belgien, Omnibus- in nationales Recht zu übernehmen. gonnen, bei denen modulare Fahrzeug- se mit einer Länge von bis zu 15 m zuge- Damit wird nun seit März 2004 ein kombinationen im Einsatz auf bestimm- lassen werden können, hatte die Kom- uneingeschränkter grenzüberschreiten- ten Strecken untersucht werden. Einge- mission nach Aufforderung durch den der Verkehr mit 15 m-Bussen möglich – setzt werden verschiedene Fahrzeug- Ministerrat der Europäischen Union im kurzzeitig ausgenommen sind dann kombinationen mit einem Gesamtgewicht März 2000 einen Änderungsvorschlag lediglich noch Großbritannien und Por- von maximal 60 t und einer Länge von zur EG-Richtlinie 96/53/EG mit dem Ziel tugal, und zwar für ein weiteres Jahr. maximal 25,25 m. Damit bleibt die Belas- einer Erhöhung der Buslänge vorgelegt. tung pro Achse gegenüber einem her- Nach langjährigen Beratungen hat das Toleranzen für Omnibusgewichte kömmlichen 40-t-Zug gleich oder wird Europäische Parlament mit seinem Be- sogar reduziert. In diesem Jahr wurde schluss von Mitte Januar 2002 den EU- Gesetzlich vorgeschriebene zusätzli- dieser Feldversuch vom niederländischen weiten Einsatz von starren Omnibussen che Sicherheits- und Umweltschutzein- Transportministerium noch einmal bis mit einer Länge von 15 m ermöglicht: bauten wie stabilere Fahrgastzellen (ECE- zum 1. November 2006 verlängert. Die im VDA vertretenen Nutzfahrzeug- und Anhängerhersteller haben „Zukünftige Anforderungen an innovative Nutzfahrzeugkonzepte“ erarbeitet. Hierbei handelt es sich um Maßnahmen zur Verbesserung der aktiven und passiven Fahrzeugsicherheit. Damit können negative Auswirkungen solcher Fahrzeugkonzepte auf die Verkehrssicherheit und Straßenbelastung von vornherein ausgeschaltet werden. Die ins Auge gefassten Fahrzeugkonzepte sollen auf den bereits heute existierenden Vorschriften für Abmessungen und Gewichte der EG-RL 96/53/EG basieren. ■ Die zulässige Länge von starren Omnibussen mit zwei Achsen beträgt nunmehr 13,50 m, für solche mit drei oder mehr Achsen 15 m. Eingeschlossen in diesen Maximallängen sind eventuell angebaute Ski- und Gepäckbehälter. ■ Die Maximallänge von Gelenkbussen wird von 18,00 m auf 18,75 m erhöht und somit an die Länge von LkwAnhänger-Kombinationen ange- R-66-Überrollfestigkeit), neue Fahrgastsitze mit Sicherheitsgurten (ECE-R-80), umweltfreundlichere Motoren (EURO 3), Maßnahmen zur Geräuschreduzierung u.a. haben dazu geführt, dass sich die Leergewichte von Bussen – trotz erfolgreicher Maßnahmen zur Gewichtsoptimierung – in den letzten Jahren erhöht haben. Gleichzeitig sind die gesetzlichen Bestimmungen im Hinblick auf die zulässige Achslast und die Gesamtgewichte unverändert geblieben. glichen. Ausgenommen von diesem Anwendungsbereich werden Omnibusse mit mehr als einem Gelenk. Die Genehmigung solcher Fahrzeuge obliegt dem jeweiligen Mitgliedstaat. Diese Entwicklung hat zur Folge, dass die Omnibusbetreiber vor allem in Deutschland die Sitzkapazitäten ihrer Reisebusse in vielen Fällen nur noch unzureichend nutzen können, womit ein Anhebung der Omnibuslängen in Europa Die EG-Richtlinie 96/53/EG legt die zulässigen Längen und Breiten für Nutz- ■ Für den Kurvenlauf von 15-m-Omni- wirtschaftlicher Einsatz der Fahrzeuge bussen gilt nun beim tangentialen oftmals nicht mehr möglich ist. Dabei Einfahren in den 25-m-Kreis ein Aus- zeigt sich, dass ein höheres Gesamtge- schwenkmaß von 600 mm. wicht keineswegs mit einem Sicherheits- fahrzeuge im innerstaatlichen und grenzüberschreitenden Verkehr fest. Nach dieser Richtlinie betrug die Höchstlänge risiko verbunden ist, da die Fahrzeuge Die Richtlinie 2002/7/EG ist mit der Veröffentlichung im Amtsblatt im März bereits heute technisch für höhere Gesamtgewichte ausgelegt sind und in Jahresbericht 2004 117 der Praxis seit Jahren in Frankreich (19 t) Fahrzeuglayouts werden einerseits die wichtes von zweiachsigen Omnibussen und in den Niederlanden (21,5 t) zum Optimierung der Rohbaustrukturen und von 18 t und der Hinterachslast von 11,5 t. Einsatz kommen. andererseits der Einsatz von Leichtme- Dennoch müssen sie gleichzeitig den in tallen (Aluminium, Magnesium) und den letzten Jahren eingeführten gesetz- Kunststoff einen wesentlichen Beitrag lichen Auflagen bzw. der nationalen/ leisten können. internationalen Wettbewerbsfähigkeit Für die bereits heute im Verkehr befindlichen Omnibusse müssen die Fahrzeugbetreiber gewährleisten, dass Maßnahmen zur Gewichtsreduzie-rung er- in ausreichendem Umfang Rechnung Um dem Anspruch der Betreiber griffen werden. In Abhängigkeit von Ein- nach einer Ausstattung der Omnibusse satzort und Einsatzzweck der Fahrzeuge mit bis zu 50 Sitzplätzen nachkommen tragen können. Die theoretisch technisch zulässigen gehören dazu sowohl die Überprüfung zu können, wird darüber hinaus auch Gesamtgewichte für die 2-Achs-Busse des Ausrüstungsumfangs (Abschlepp- der Einsatz von Doppelachsaggregaten liegen deutlich höher als die derzeit stange, Reserverad) als auch die Mit- bei gut ausgestatteten Fahrzeugen nicht zulässigen 18 t (bei ca. 19,5 t). Für die nahme von Betriebsmitteln (Kraftstoff, auszuschließen sein. Der Einbau von zu- 2-Achs-Busse der im VDA vertretenen Wassertanks etc.) und Lebensmittelvor- sätzlichen Nachlaufachsen wird künftig Hersteller liegen die entsprechenden räten. Bei künftig neu zugelassenen grundsätzlich in Abhängigkeit von der Betriebserlaubnisse (z.B. für Bremsan- Omnibussen haben Hersteller und Ver- jeweiligen Ausstattung festzulegen sein. lagen) vor, so dass einem realen Einsatz bände bereits in hohem Maße die Kun- sämtlicher 2-Achs-Busse deutscher Her- den für die Gewichte von Ausstattungs- Gleichzeitig sind aber auch seitens steller im Rahmen einer entsprechenden varianten und Zusatzausrüstungen sen- des Gesetzgebers „flankierende Maß- Toleranzregelung nichts entgegenstehen sibilisiert. Dabei sind entsprechende nahmen“ notwendig, um den weiteren würde. Schulungen des Vertriebspersonals und Betrieb der derzeit in Verkehr befind- auch die Erstellung entsprechender Ver- lichen und in den nächsten Monaten kaufsunterlagen angestoßen worden. noch in Verkehr gebrachten Fahrzeuge RDA dafür ein, dass künftig bei Gewichts- sicherstellen zu können. messungen von Omnibussen, für einen Die signifikante Verringerung der Leergewichte von Omnibussen und damit die Erhöhung der Nutzlast ist lediglich Insofern setzen sich VDA, bdo und ausreichenden Übergangszeitraum, eine Der VDA sowie die Busbetreiberverbände bdo und RDA bekennen sich Toleranz für das Gesamtgewicht von zweiachsigen Omnibussen mit 18 t zu- langfristig im Rahmen der Produktzyklen grundsätzlich zu den gesetzlich beste- gelassen wird, und zwar in Höhe von möglich. Bei der Erarbeitung von neuen henden Regelungen eines Gesamtge- 8 Prozent. Auto U MWELT UND T ECHNIK 120 Verband der Automobilindustrie U MWELT UND TECHNIK Schutz der Umwelt: Herausragendes Ziel der Automobilindustrie Unter dem Motto „Zukunft made Und all diese Verbesserungen hat die in Germany“ hat die Bundesregierung Industrie erreicht, obwohl die Umwelt- 2004 zum „Jahr der Technik“ erklärt. schutzstandards bereits damals sehr Kaum eine andere Branche wird so mit hoch waren. „Technik“ identifiziert wie die Automobilindustrie. Diese unbestreitbare Kompe- Beginnend bei der Produktion, hat tenz wird zu Recht auch auf den die Automobilindustrie die klassische Umweltschutz der Automobilindustrie „End-of-Pipe“-Reinigungstechnologie übertragen: Ohne die technische Inno- immer mehr durch in das Produktions- vationskraft dieser Branche wären die verfahren selbst integrierten Umwelt- enormen Verbesserungen im Umwelt- schutz ersetzt. Auch bei den Fahrzeugen schutz nicht möglich gewesen. selbst ist die Tendenz unverkennbar, von „End-of-Pipe“-Techniken hin zum inte- Nur durch innovative Techniken grierten Umweltschutz zu gelangen. können substanzielle Verbesserungen Denn Emissionen, die gar nicht erst bei Emissionen, Verbrauch und Recyc- entstehen, bedürfen auch keiner Rück- ling erreicht werden. Nicht umsonst hat haltetechnik und keiner Entsorgung. die deutsche Automobilindustrie mit ihren Produkten im globalen Wettbewerb eine Spitzenposition inne. Die Automobile haben insbesondere bei den Abgasemissionen einen solch hohen umwelttechnischen Standard Auch beim betrieblichen Umwelt- erreicht, dass sich die umweltpolitischen schutz steht die deutsche Automobilin- Diskussionen an Punkten entzündet, dustrie an der Spitze – so bei der mehr- die noch vor wenigen Jahren als völlig fachen Wassernutzung, bei der Vermei- untergeordnet bezeichnet worden dung von Abwasser, bei der Sauberkeit wären. So konnten trotz weiterer Zunah- der Abluft und der geringen Menge des me des Fahrzeugbestandes und der Abfalls. Durch fortschrittliche Lackier- Fahrleistungen die klassischen Abgas- verfahren, die in Deutschland weltweit emissionen weiter reduziert werden. erstmalig angewandt werden, lassen Beim CO2-Ausstoß wurde 1999 die sich Luftbelastungen sogar gänzlich ver- Trendwende erreicht. Damit, und dies ist meiden. Der Abfall, der pro Fahrzeug im „Jahr der Technik“ besonders her- anfällt, ist auf einen niedrigen zweistelli- vorzuheben, hat die Automobilindustrie gen Kilogrammwert reduziert. Der Anteil durch technische Verbesserungen ihren des Recyclings konnte in den letzten bedeutenden Beitrag zum Umweltschutz zehn Jahren deutlich gesteigert werden. geleistet. Jahresbericht 2004 Dreiklang der Nachhaltigkeit Ökologie Ökonomie Nachhaltigkeit Soziales 121 sche Einbahnstraße, sondern eine inte- beim Fahrzeug an. Daher hat die Auto- grierte Optimierungsaufgabe für Unter- mobilindustrie hier einen ganzen Fächer nehmen und Politik. Jede Entscheidung, von verschiedenen Maßnahmen und die aus einem der drei Gesichtspunkte Programmen ein- und durchgeführt. heraus getroffen wird, muss auf das Das umweltpolitische Produktkonzept Ganze hin betrachtet werden. Die ruht auf den Säulen: Gewichtung der einzelnen Elemente kann sich entsprechend der Situation ■ Minderung der Emissionen, des jeweiligen Kontinents verschieben. ■ Minderung des Kraftstoffverbrauchs, Ungeachtet dessen sind neben den ■ Schonung von Ressourcen und ökologischen und ökonomischen Zielen ■ Minderung der Beanspruchung von auch die sozialen Gesichtspunkte von Deponien durch Recycling. großer Bedeutung. Nachhaltige Entwicklung ist ein langfristiges gesellDie deutschen Automobile haben schaftliches Projekt. eine Spitzenstellung durch ihr ausgewogenes Verhältnis zwischen Umweltverträglichkeit, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Kundennutzen erreicht. Die zwi- Trotz des geringeren Anteils der Produktion an den Umweltauswirkungen hat die Automobilindustrie erhebliche Umweltkonzept der Automobilindustrie In diesem Spannungsfeld muss sich Summen in den produktionsbezogenen Umweltschutz investiert. Sie ist mit ihren Umweltleistungen Weltspitze. Es werden schen diesen Zielen immer wieder auf- das Umweltkonzept der Automobilin- nicht nur die strengen gesetzlichen tretenden Konflikte optimal zu lösen, dustrie bewähren. Ökobilanzen deuten Anforderungen eingehalten: Freiwillig bleibt eine der wichtigsten Herausforde- darauf hin, dass mehr als 80 Prozent der beteiligen sich die Werke am Öko-Audit rungen der Automobilindustrie. Umweltauswirkungen eines Fahrzeuges der Europäischen Union oder der analo- durch den Fahrbetrieb hervorgerufen gen ISO-Norm. Verbesserungsmaßnah- In den Zielekanon der Automobilin- werden. Die Produktion steuert etwa men werden kontinuierlich und freiwillig dustrie ist auch die Nachhaltigkeit mit 10 Prozent, das Recycling weniger als durchgeführt. Mit dem Anteil der öko- aufgenommen. Die Umweltorganisation 10 Prozent zu den Umweltauswirkungen auditierten Betriebe steht die deutsche der Vereinten Nationen, die UNEP, hat des Automobils bei. Aus diesem Grund Automobilindustrie an der Spitze in den Begriff „Nachhaltigkeit“ definiert als setzt die Automobilindustrie mit ihren Europa. Im folgenden Kapitel werden die „Entwicklung, die den Bedürfnissen Umweltschutzmaßnahmen vorrangig die einzelnen Aspekte näher erläutert. der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu verwehren, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Klimaschutz Lebensstil zu wählen“. Nachhaltigkeit wird häufig allein auf Umweltschutz reduziert – dabei bedeu- CO2-Emissionen Basis der weltweiten Klimaschutz- renz verbindliche Begrenzungs- und Produktionsziele für die klimarelevanten tet sie viel mehr. Sie schließt ökonomi- politik ist das Kyoto-Abkommen. In Gase der Industrieländer festgelegt. sche, ökologische und soziale Elemente Kyoto hatte die von den Vereinten Diese Länder haben sich verpflichtet, mit ein. Nachhaltigkeit ist keine ökologi- Nationen ausgerichtete Weltklimakonfe- bis 2008/2012 mehr als 5 Prozent ihrer 122 Verband der Automobilindustrie Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 einzusparen. Einige Länder bzw. Staatengruppen, u.a. die Europäische U MWELT UND TECHNIK Deutsche Klimaschutzpolitik Für Deutschland ergibt sich aus dem zusätzlich zu stemmen. Auch ist darauf hinzuweisen, dass der wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung „Globale Union, übernehmen dabei deutlich Kyoto-Protokoll eine deutlich überpropor- Umweltveränderungen“ in seinem größere Minderungslasten. tionale Verpflichtung zur Absenkung der Sondergutachten „Über Kyoto hinaus- Treibhausgasemissionen um 21 Prozent. denken – Klimaschutzstrategien für das Zum In-Kraft-Treten des Kyoto-Pro- Diese Vorgabe wird aber aller Voraus- 21. Jahrhundert“ die Forderung erhebt, tokolls ist die Erfüllung zweier Bedin- sicht nach auch erfüllt. Zurzeit liegt die erst bis zum Jahr 2050 eine Minderung gungen Voraussetzung: Minderungsquote bei rund 19 Prozent. der globalen energiebedingten CO2Emissionen um 45 bis 50 Prozent 1.) 55 der rund 160 Vertragsstaaten Die Bundesregierung denkt aller- gegenüber 1990 zu erreichen. Auch müssen das Protokoll ratifiziert dings bereits über das Kyoto-Protokoll sieht der Rat die Verpflichtung der In- haben. hinaus. So heißt es in der Koalitionsver- dustrieländer, ihren Ausstoß von Treib- einbarung, dass Deutschland seine Vor- hausgasen bis 2020 um mindestens reiterrolle beim internationalen Klima- 20 Prozent zu verringern. Dieses Ziel schutz weiter offensiv wahrnehmen hätte Deutschland bereits erreicht. Die werde. Daher strebt die Bundesregie- Einschätzung des wissenschaftlichen rung an, dass die EU sich im Rahmen Beirates steht damit im deutlichen weitem übererfüllt, jedoch sind 55 Pro- der internationalen Klimaschutzverhand- Widerspruch zu dem 40-Prozent-Ziel zent der Emissionen der Industrieländer lungen für die zweite Verpflichtungs- der Koalitionsvereinbarung. noch nicht erreicht. Die USA als größter periode des Kyoto-Protokolls bereit Emittent haben eine Ratifikation abge- erklärt, ihre Treibhausgase bis zum Jahr lehnt. Russland hat deswegen nun eine 2020 um 30 Prozent (gegenüber dem Schlüsselstellung inne. Sofern auch Basisjahr 1990) zu reduzieren. Unter Russland die Ratifizierungsurkunde dieser Voraussetzung würde sich gegangenen Verpflichtungen der EU nicht hinterlegt, ist die zweite Bedin- Deutschland zu einem Beitrag von erfüllen zu können, hat die Europäische gung nicht erfüllt, und das Kyoto-Proto- minus 40 Prozent verpflichten. Vor die- Kommission 2001 das Europäische Kli- koll tritt nicht in Kraft. Die Europäische sem Hintergrund möchte die Regierung maschutzprogramm (ECCP) aufgelegt. Union hat Russland finanzielle Förde- auch eine Fortschreibung des nationa- Ziel war die Erarbeitung eines Maßnah- rungen für den Fall in Aussicht gestellt, len Klimaschutzprogrammes angehen. menbündels, das die Zielerreichung 2.) 55 Prozent der Emissionen der Industrieländer müssen abgedeckt sein. Zwar ist die erste Bedingung bei danach das Kyoto-Protokoll in Kraft. Um die Einhaltung der in Kyoto ein- gewährleisten würde. Insgesamt wurden dass die Ratifikationsurkunde hinterlegt wird. Sobald dies geschieht, tritt 90 Tage Europäisches Klimaschutzprogramm Im Auftrag das damaligen Bundes- mehr als 40 Maßnahmen in Arbeits- wirtschaftsministers Werner Müller war gruppen entwickelt, durch die ins- allerdings bereits in der vergangenen gesamt zwischen 664 und 765 Mio. Ton- Legislaturperiode eine Studie erstellt nen CO2-Emissionsäquivalente den Vorgaben des Kyoto-Protokolls fest, worden, die die wirtschaftlichen Auswir- eingespart werden sollen. Diese Einspa- auch wenn sowohl innerhalb der Kom- kungen dieses 40-Prozent-Ziels unter- rungen ließen sich nach Auffassung der mission als auch seitens mehrerer Mit- sucht hatte und die aufzuwendenden Kommission mit Kosten von weniger als gliedstaaten Zweifel hinsichtlich eines Kosten auf 500 Milliarden Euro schätzte. 200 Euro je Tonne realisieren. Die für möglichen klimapolitischen Alleingangs Die deutsche Volkswirtschaft wird kaum den Verkehrssektor vorgelegten Maß- der EU laut geworden sind. in der Lage sein, diese Lasten noch nahmen sollen eine Einsparung von Unabhängig davon hält die EU an Jahresbericht 2004 Zielabstandsindikatoren für das Kyoto-Protokoll (2001) zienz im Mittelpunkt stehen. Eine von der Kommission im Rahmen des ECCP in Prozentpunkten in Auftrag gegebene Studie kommt zu dem Ergebnis, dass im Straßenverkehr -31,7 AC10 deutlich höhere Kosten erforderlich Lettland -56,4 Litauen -56,3 Estland 123 sind, um eine Tonne CO2 einzusparen als in anderen Sektoren. Daher, so die -51,0 Bulgarien Rumänien -46,2 Studie, würde eine Einhaltung des -39,4 Kyoto-Ziels bei gleichzeitiger Minimie- -28,9 Polen rung der gesamtwirtschaftlichen Kosten -26,2 Slowakei eine Zunahme der CO2-Emissionen aus -18,6 Tschech. Rep. dem Verkehr und entsprechende über- -14,4 Ungarn proportionale Minderungen in anderen 6,0 Slowenien Sektoren bedeuten. Dieses Ergebnis unterstreicht die wichtige Aufgabe der Klimaschutzpolitik, Maßnahmen so zu Quelle: EUA, 2003 bemessen, dass die Kosten für die Volkswirtschaft möglichst gering gehal- Zielabstandsindikatoren Kyotoprotokoll von EU-Staaten in Prozentpunkten EU-15 Luxemburg -28,8 Deutschland Schweden Großbritannien Frankreich Finnland Niederlande Griechenland Belgien Italien Dänemark Österreich Portugal Spanien Irland ten werden und Einsparungen in den Bereichen erfolgen, in denen dies mit den geringsten Kosten verbunden ist. Dies sollte zentraler Leitsatz bei der 2,1 Weiterentwicklung des ECCP und der -6,8 -5,5 -5,2 Klimaschutzpolitik auf europäischer wie auch nationaler Ebene sein. 0,4 4,7 In der zurzeit laufenden zweiten 7,4 Phase des ECCP unternimmt die Kom- 9,8 10,5 10,7 11,4 mission jetzt konkrete Schritte zu seiner Umsetzung, indem sie eine Reihe von Richtlinien vorgeschlagen hat. Hierzu 16,8 21,6 23,8 23,9 zählen die bereits in Kraft getretenen Richtlinien über den Emissionshandel und über die Förderung des Einsatzes von Biokraftstoffen im Verkehrsbereich Quelle: EUA, 2003 als auch der zurzeit diskutierte Entwurf einer Verordnung über fluorierte Gase rund 100 bis 130 Millionen Tonnen Bei der Auswahl der zu ergreifenden (F-Gase). Ein Zwischenbericht der erbringen, wobei die Quantifizierung des klimapolitischen Maßnahmen muss Kommission zur Klimaschutzpolitik wird Potenzials allerdings ausgesprochen nach Auffassung der Automobilindustrie voraussichtlich Mitte des Jahres er- schwierig ist. dabei vor allem auch deren Kosteneffi- folgen. 124 Verband der Automobilindustrie EU-Verordnungsentwurf zu F-Gasen Im Sommer 2003 hatte die Kommis- U MWELT UND TECHNIK maanlagen und -geräte, nicht aber berücksichtigen. Darüber hinaus sieht Kühltransporter. Ferner wird beim Mag- der Verordnungsentwurf einen Eingriff nesiumguss Schwefelhexafluorid als in laufende Produktionsserien vor. Es ist sion ihren Verordnungsentwurf zur Schutzgas weitgehend verboten. Darü- jedoch kaum darstellbar, dass in laufen- Beschränkung der Emissionen weiterer ber hinaus wird eine Qualifizierung der den Serien solche komplexe Komponen- vom Kyoto-Prokoll erfassten Klimagase Beschäftigten, die mit Klimaanlagen/ ten, wie sie die Klimatisierung des vorgelegt. Zuvor hatte die Bundesregie- -geräten umgehen, gefordert. Fahrzeuges darstellt, geändert werden. rung bereits im Frühjahr 2003 einen Verordnungsentwurf über Stoffe, die die Daher sollten sich Vorschriften, die Die deutsche Automobilindustrie einen Wechsel des Kältemittels erforder- Ozonschicht schädigen oder zum Treib- sieht es als kontinuierliche Verpflichtung lich machen, stets nur auf neue Fahr- hauseffekt beitragen (Chemikalienklima- an, Klimaanlagen so zu verbessern, dass zegmodelle bzw. -typen beschränken. schutzverordnung), erarbeitet. Die Auto- deren Umwelteinflüsse so gering wie mobilindustrie hatte jedoch entschieden möglich sind. Bereits im Juni 1992 hatte darauf gedrungen, diesen Bereich nicht die deutsche Automobilindustrie zuge- päische Parlament Rechnung getragen. national zu regeln, sondern zumindest sagt, deutlich vor den gesetzlichen Aus- Es hat sich dafür ausgesprochen, auf EU-weit einheitlich. Diesem Anliegen stiegsterminen auf den Einsatz von den Eingriff in laufende Serien zu ver- wurde Rechnung getragen und das Ver- ozonschichtschädigenden Fluorchlor- zichten. Allerdings genügen die für fahren eingestellt. kohlenwasserstoffen (FCKW) in einen Ausstieg aus der R-134a-Technik Fahrzeugklimaanlagen zu verzichten. vorgesehenen Zeitpunkte den lead- Auch bei Kühlanhängern und -aufbau- time-Anforderungen der Industrie nicht EU-Kommission soll der Einsatz von ten wurde auf den Einsatz vollhaloge- in hinreichender Weise. Mit Blick auf die fluorierten Gasen (F-Gasen) reguliert nierter FCKW bei der Schäumung von Entscheidung im Ministerrat bedürfen bzw. mittelfristig verboten werden. Ziel Isolierplatten verzichtet und auf entspre- sie einer Anpassung. Darüber hinaus ist ist die Verringerung der projizierten chende Ersatzstoffe umgestellt. Die aus Sicht der Automobilindustrie sicher- Emissionen fluorierter Gase um etwa Umstellung auf das seinerzeit neue zustellen, dass, wie von der Kommission 23 Millionen Tonnen CO2-Emissions- Kältemittel R 134a war ein Technologie- vorgeschlagen, Artikel 95 des EU-Ver- Durch den Verordnungsentwurf der Diesem Erfordernis hat das Euro- äquivalent bis zum Jahr 2010. Darüber sprung, durch den auch die Kältemittel- trages (Binnenmarktartikel) als Rechts- hinaus soll die Verbindung zur be- verluste der Fahrzeugklimaanlagen grundlage für die Verordnung herange- stehenden Verordnung (Montreal-Proto- erheblich verringert werden konnten. zogen wird. Nur so wird gewährleistet, koll) über ozonschichtschädigende Stoffe verbessert werden. Von diesem dass einheitliche Vorschriften in Europa Die EU-Kommission verlangt nun Anwendung finden. Sollte dagegen, wie Verordnungsentwurf werden auch Fahr- wiederum einen neuen Technologie- teilweise gefordert, der Artikel 175 zeugklimaanlagen erfasst. sprung. Dazu müssen aber die Rahmen- (Umwelt) Anwendung finden, gäbe bedingungen stimmen. Wichtigstes Ziel dies den Mitgliedstaaten die Möglich- Das heute in Fahrzeugklimaanlagen ist es, dem Fahrzeugkäufer und -nutzer keit, mit nationalen Regeln über die verwendete Kältemittel R 134a ist ein eine sichere und ausgereifte Fahrzeug- europäischen Vorgaben hinauszugehen. HFKW (teilhalogenierter Fluorkohlen- klimaanlage zur Verfügung zu stellen. Dies jedoch würde die Gefahr einer wasserstoff) und fällt damit unter das Keinesfalls darf der Druck des Gesetz- mit den Grundsätzen des Binnen- Kyoto-Prokoll. Darüber hinaus betrifft gebers so groß werden, dass noch nicht marktes nicht vereinbaren Zersplitte- der vorgelegte Verordnungsvorschlag ausgereifte Techniken zum Einsatz kom- rung der geltenden Regeln herauf- der EU auch stationäre Kühl- und Kli- men. Dies ist bei der Terminsetzung zu beschwören. Jahresbericht 2004 Die deutsche Automobilindustrie ist Emissionshandel 125 Zuteilungsregeln für die den einzelnen Als ein weiteres Instrument zur Anlagen zugedachten Emissionszertifi- anlagen mit alternativen Treibmitteln. Der Umsetzung der Kyoto-Vorgaben ist kate festgesetzt werden. Dagegen for- VDA hat sich für die Einführung dieser im Oktober 2003 die EU-Richtlinie dert die Richtlinie keine neuen klima- Mittel ausgesprochen – und er unter- 2003/87/EG zum Handel mit Emissionen politischen Ziele außerhalb des Energie- stützt die Forschung auf diesem Gebiet von Treibhausgasen in Kraft getreten. erzeugungs- und Industriesektors, also maßgeblich. So hat beispielsweise das Diese Richtlinie erforderte zur Umset- in den nicht vom Emissionshandels- „VDA Alternate Refrigerant Winter Mee- zung in Deutschland die Verabschie- system erfassten Sektoren. In den Bera- ting – Automotive Air Conditioning and dung mehrerer neuer Gesetze und Ver- tungen innerhalb der Bundesregierung Heat Pump Systems“ Anfang dieses Jah- ordnungen, damit der Handel im Januar und bei der Diskussion im Bundestag res die weltweiten Erfahrungen zu alter- 2005 – zunächst mit Emissionsrechten wurde versucht, ein derartiges Ziel im nativen Kältemitteln gebündelt. für Kohlendioxid – beginnen kann. Verkehrsbreich als politische Grundlage führend bei der Entwicklung von Klima- für künftige Interventionen und als langDie Kommission zielt nicht nur auf Das zentrale Instrument dieses Han- fristige umweltpolitische Vorgabe zu die Verringerung der mit Fahrzeugklima- delssystems ist der so genannte Natio- definieren. Dank des Einsatzes von Wirt- anlagen verbundenen direkten Emissio- nale Allokationsplan – NAP. Darin werden schafts- und Verkehrsministerium wurde nen ab, sondern auch der indirekten die für den Handelszeitraum insgesamt dieses vom VDA strikt abgelehnte Vor- Emissionen, wie sie sich beispielsweise zulässigen Treibhausgasemissionen haben aber verhindert. Der letztlich durch zusätzlichen Kraftstoffverbrauch des Landes zunächst in Kohlendioxid- gefundene Kompromiss, der lediglich ergeben können. Zurzeit wird so auf emissionen und sonstige Treibhausgase ein übergreifendes Zielvolumen der Vorschlag der Kommission eine Ände- aufgeteilt. Für diejenigen Industrie- CO2-Emissionen von Verkehr und Haus- rung der Richtlinien über die Emissio- sektoren, die in den Emissionshandel halten vorsieht, wahrt den verkehrs- nen und den Kraftstoffverbrauch von einbezogen sind, müssen schließlich politischen Handlungsspielraum. Automobilen diskutiert. Ziel der Kommission ist es, den Kraftstoffverbrauch von Automobilklimaanlagen zu erfassen. Grundprinzip des nationalen Allokationsplans Die Automobilindustrie ist hierbei der Auffassung, dass eine solche Er- Emissionsziel Deutschland: -21 % Treibhausgase fassung nicht zielführend ist, da zu viele Parameter den Verbrauch einer Klimaanlage bestimmen – zum Beispiel Kohlendioxid Sonstige Treibhausgase Umgebungstemperatur, tatsächliche Nutzungsdauer usw. Zurzeit scheint allenfalls ein Verbrauch je Betriebs- Energiewirtschaft Industrie GHD Verkehr und Haushalte Kein EH Kein EH stunde eine Vergleichbarkeit herstellen zu können. Sofern die Kommission Kein EH EH EH Kein EH bei ihrem Vorschlag bleibt, sollte der Kraftstoffverbrauch zumindest auf die Anlagen, z.B. zur Wärmeerzeugung klimatischen Bedingungen von Frankfurt am Main normiert werden. Quellen: BMU, Volkswagen AG EH = Emissionshandel GHD = Gewerbe, Handel und Dienstleistung 126 Verband der Automobilindustrie Als Industriezweig ist die Automobil- U MWELT UND TECHNIK den Emissionshandel notwendigen industrie nicht selbst vom Emissions- Anlagen- und Verbrauchsdaten sehr handel betroffen. Sie betreibt aber an aufwendig ist. Die Automobilindustrie einzelnen Standorten Kraftwerke und begrüßt daher die Vorgehensweise der CO2-Reduktionszusagen der deutschen Automobilindustrie erfüllt Die Automobilindustrie ist bereit, im große Kesselhäuser zur Erzeugung von Bundesregierung, nur große Verbren- Rahmen einer kosteneffizienten Klima- Prozess- und Raumwärme, die dem nungsanlagen in den Geltungsbereich schutzpolitik (d. h. Klimaschutzziele mit Treibhausgasemissionshandelsgesetz des Treibhausgasemissionshandelsge- möglichst geringen gesamtwirtschaft- (TEHG) unterworfen sind. Die Emissio- setzes einzubeziehen. Die Berücksich- lichen Kosten zu erreichen) ihren Anteil nen dieser Anlagen für die Jahre 2000 tigung aller Feuerungsanlagen in einem an der Minderung der CO2-Emissionen bis 2002 wurden im Dezember des ver- Automobilstandort, wie von Teilen der zu übernehmen. Schon in den 70er Jah- gangenen Jahres über die Landes- EU-Kommission gefordert, würde einen ren wurde dem Bundeswirtschaftsminis- behörden dem Umweltbundesamt zuge- immensen Verwaltungsaufwand nach ter zugesagt, den Kraftstoffverbrauch leitet. Die Entscheidung über die Zutei- sich ziehen, ohne dass dadurch wesent- der in Deutschland abgesetzten Pkw/ lung der Emissionszertifikate wird in der lich mehr Kohlendioxidemissionen dem Kombi von 1978 bis 1985 um 15 Prozent zweiten Jahreshälfte 2004 erwartet. europaweiten Emissionshandel zu- zu reduzieren. Obwohl der Kraftstoffver- geführt werden würden. brauch in der zweiten Hälfte der 80er Jahre bedingt durch die Einführung des Der Emissionshandel ist ein neues, Abschätzungen eines Automobil- Katalysators vorübergehend leicht marktwirtschaftliches Instrument auf herstellers haben gezeigt, dass durch anstieg, wurde die Zusage erfüllt. Basis einer selektiven umweltökonomi- die Einbeziehung der Kleinanlagen in Dank erheblicher Forschungs- und Ent- schen Betrachtung und bedarf daher den Emissionshandel die Anzahl der wicklungsanstrengungen konnten die einer besonders abgesicherten Einfüh- anzumeldenden und zu überwachenden Zusagen sogar übererfüllt werden. rung, um negative Folgen zu vermeiden. Feuerungsanlagen (und damit die Ver- Zugleich darf er nicht für weiter gehen- waltungs- und Gutachterkosten) um de politische Ziele instrumentalisiert den Faktor 10 ansteigt, die Menge der Automobilindustrie erneut, den durch- werden. handelbaren Emissionszertifikate aber schnittlichen Kraftstoffverbrauch von um weniger als 5 Prozent erhöht wird. neu in Verkehr gebrachten Personen- bisher nicht erprobtes und vermeintlich Im Jahr 1995 verpflichtete sich die kraftwagen und Kombi zu reduzieren. Die politisch gewünschten und Vom Jahr 1990 ausgehend, soll bis zum geförderten KWK-Anlagen*), die einen Die Automobilindustrie setzt sich großen Teil des Energiebedarfs an den daher dafür ein, dass die oben beschrie- Jahr 2005 der Kraftstoffverbrauch um Automobilstandorten decken, dürfen bene pragmatische Vorgehensweise, nur 25 Prozent vermindert werden. nicht durch einen Emissionshandel große Anlagen mit einzubeziehen, in übermäßig belastet werden. allen Mitgliedstaaten angewandt wird, Auch ist zu beachten, dass die Erfassung und Dokumentation der für Bei der Erfüllung ihres Ziels liegt die um die zusätzlichen bürokratischen Automobilindustrie voll auf Kurs. Bis 2003 Belastungen der Unternehmen in einem konnte der durchschnittliche Kraftstoff- erträglichen Rahmen zu halten. verbrauch um rund 21 Prozent gegenüber 1990 vermindert werden. Gegenüber dem Jahr 1978 ergibt dies sogar eine *) KWK = Kraft-Wärme-Kopplung. Nutzung der bei der Stromerzeugung entstehenden Abwärme zur Versorgung von Industriestandorten und Wohngebieten mit Heißdampf oder Warmwasser. Dadurch kann der Gesamtwirkungsgrad derartiger Kraftwerke auf über 90 Prozent steigen, gegenüber 35-40 Prozent bei konventionellen Kraftwerken. Minderung um knapp 36 Prozent. Dies ist ein beeindruckendes Ergebnis, das allein aufgrund der Forschungs- und Jahresbericht 2004 127 Marktgewichteter Kraftstoffverbrauch (NEFZ) von Pkw aus deutscher Produktion Verbrauch Liter/100 km 11 10 9 8 2003: 6,896 7 19 98 19 99 01 20 20 02 20 03 88 9 8 9 9 9 0 9 9 1 9 92 9 93 9 9 4 9 95 9 9 6 1 1 1 1 1 1 1 1 20 00 19 19 97 80 9 8 1 9 82 9 83 9 8 4 9 85 9 8 6 1 1 1 1 1 1 87 19 19 19 78 19 79 6 Quelle: VDA-Statistiken Entwicklungsanstrengungen der Industrie 1997 nur ein Fahrzeug weniger als fünf mobilindustrie ist der Diesel. Die deut- erreicht werden konnte. Ordnungsrechtli- Liter und 57 weitere weniger als sechs sche Automobilindustrie ist führend bei che Maßnahmen wären hierbei eher Liter Treibstoff benötigten, werden im der Dieselmotorenentwicklung. Viele kontraproduktiv. Modelljahr 2004 bereits zwei Modelle attraktive Modelle sind in den letzten mit einem Verbrauch von drei Litern, Jahren auf den Markt gebracht worden. weitere 2 Modelle mit einem Verbrauch Dies hat dazu geführt, dass der Anteil die deutsche Automobilindustrie Spitze. von weniger als dreieinhalb Litern und der Dieselfahrzeuge bei den Erstzulas- Das erste Serienfahrzeug mit einem sogar 248 Modelle mit einem Kraft- sungen in Deutschland erheblich zuge- Treibstoffverbrauch von drei Litern stoffverbrauch von maximal 6,49 Litern nommen hat. Er liegt heute bei knapp kommt aus deutscher Produktion. Ein angeboten. Davon kommen 170 Fahr- 40 Prozent, erreicht jedoch noch nicht Ein-Liter-Auto wurde erfolgreich getes- zeugtypen auf einen Kraftstoffverbrauch den Anteil, den der Diesel in anderen tet. Trotz dieser wichtigen Signale - der von unter sechs Litern und 48 Modelle europäischen Staaten erreicht. Sofern entscheidende Schlüssel zur Energieein- auf unter fünf Liter. Somit wird dem der Dieselanteil weiter gesteigert wer- sparung ist die Minderung des Kraft- Kunden eine umfassende Auswahl den kann, könnten zusätzliche CO2-Min- stoffverbrauchs über alle Pkw-Klassen an verbrauchsarmen Fahrzeugen ge- derungen realisiert werden. Eine Faust- hinweg einschließlich der absatzstarken boten. regel besagt, dass die Erhöhung des Beim Thema Kraftstoffeinsparung ist Dieselanteils um 10 Prozent einer CO2- Mittelklasse. Hier hat die deutsche Automobilindustrie ganz beachtliche Erfolge erzielt: Während im Modelljahr Unverzichtbarer Bestandteil der Emissionsminderungsstrategie der Auto- Einsparung von 2 bis 3 Prozent entspricht. 128 Verband der Automobilindustrie U MWELT UND TECHNIK Doch auch die Weiterentwicklung europäische Automobilindustrieverband Markt zu bringen, die 120 g/km CO2 von Ottomotoren ist integraler Bestand- ACEA hat auf Grundlage dieses Modells oder weniger emittieren. Diese Zusage teil der Strategie der Automobilindustrie. eine Selbstverpflichtung gegenüber der wurde bereits erfüllt. Neben der weiteren Optimierung der Europäischen Kommission abgegeben. herkömmlichen Motorenkonzepte gehö- Die Zusage sieht vor, die durchschnitt- ren zum innovationsorientierten Ansatz lichen CO2-Emissionen von neu in der schen Hersteller auch auf ein Zwischen- der deutschen Automobilindustrie auch Europäischen Union in den Verkehr ziel verpflichtet, wonach sich im Jahr die Entwicklung alternativer Antriebe gebrachten Personenkraftwagen 2003 die durchschnittlichen CO2-Emis- und der Einsatz alternativer Kraftstoffe (M1-Fahrzeuge) bis zum Jahre 2008 um sionen in einem Korridor zwischen ebenso wie z.B. Leichtlaufreifen, Leicht- 25 Prozent gegenüber 1995 zu verrin- 165 g/km und 170 g/km bewegen sol- gern. Umgerechnet in CO2-Ausstoß je len. Dieses Ziel wurde bereits vorzeitig Fahrzeugkilometer bedeutet dies eine im Jahr 2000 erreicht. lauföle, Verbrauchs- und Schaltanzeigen. Die erheblichen Anstrengungen und Außerdem hatten sich die europäi- Minderung von 186 Gramm CO2 auf Investitionen der Automobilindustrie 140 Gramm CO2 im Jahr 2008. Der Ziel- In ihrem jüngsten Fortschrittsbericht, drohen jedoch zu verpuffen, solange die wert von 140 Gramm pro Kilometer ent- der sich auf das Jahr 2002 bezieht, stellt öffentliche Hand nicht ihren Beitrag spricht einem Verbrauch von 5,3 Litern die Kommission denn auch fest, dass dazu leistet, diese Reduktionspotenziale Diesel bzw. 5,8 Litern Ottokraftstoff auf die europäischen Hersteller bei der auch im Alltagsbetrieb auszuschöpfen. 100 Kilometern. Erfüllung ihrer Zusage auf Kurs liegen. Immer noch verursachen Staus und zäh fließender Verkehr unnötigen Kraftstoff- Gemäß den offiziellen Zahlen belief sich Darüber hinaus hatte die Automobil- der durchschnittliche CO2-Ausstoß mehrverbrauch in beträchtlicher Höhe. industrie zugesagt, bis spätestens zum für die europäischen Hersteller auf Deshalb sind der bedarfsgerechte Jahr 2000 auch Fahrzeuge auf den 165 g/km. Die Automobilindustrie wird Ausbau der Infrastruktur ebenso wie Verkehrsmanagement-, Leit- und Informationssysteme unverzichtbarer staat- CO2-Emissionen: Zusage der europ. Automobilindustrie licher Beitrag zu einer konsistenten und ganzheitlichen Klimaschutzpolitik im Verkehr (siehe auch Kapitel „Verkehr“). g CO2/km 190 Nicht nur die Automobilindustrie, 180 sondern auch die öffentliche Hand ist 170 gefordert, ihren Beitrag zur Minderung der CO2-Emissionen zu leisten. Europäische Automobilindustrie mit CO2-Reduktionszusage auf Kurs Die erfolgreiche deutsche Kraftstoff- 160 150 ACEA 2002 Zielkorridor 140 ACEA Zusage 130 120 1994 minderungszusage stand Pate für eine ähnliche europäische Vereinbarung. Der Quelle: ACEA 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 Jahresbericht 2004 alle Anstrengungen unternehmen, diesen Erfolgskurs weiter fortzusetzen. Auch die japanischen und koreanischen Hersteller, vertreten durch die Organisationen JAMA und KAMA, haben sich gegenüber der Kommission auf eine Absenkung der CO2-Emissionen auf 140 g/km verpflichtet, allerdings erst bis 2009. Es ist dabei wenig verständlich, dass die Europäische Union die europäischen Fahrzeughersteller stärker in die Pflicht nimmt als die 129 Entwicklung der CO2-Emissionen g CO2/km KAMA JAMA ACEA 200 190 180 170 160 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 außereuropäischen, denen größerer zeitlicher Spielraum eingeräumt wird. Quelle: EU-Kommission Dem aktuellen Monitoringbericht zufolge kommen die japanischen Hersteller der- größe zwischen 3.250 und 5.400 Euro je konzentriert, sondern zur Absenkung zeit auf einen Wert von durchschnittlich Fahrzeug betragen. Ein solcher Kosten- der CO2-Emissionen von Pkw verschie- 174 g/km, die koreanischen Hersteller schub würde erhebliche Auswirkungen dene Komponenten wie Fahrzeugtech- von 183 g/km. Mit Blick auf die Koreaner für die Industrie und ihre Kunden mit nik, Fahrverhalten, Kraftstoffe und Infra- stellt die Kommission denn auch fest, sich bringen. struktur zu einem ganzheitlichen Ansatz verbindet. Die EU-Kommission sollte dass deren Reduktionsfortschritt weiterhin unbefriedigend ist und die Gefahr Vor diesem Hintergrund sollte alter- ihre eigenen Studien berücksichtigen, die bei Straßenfahrzeugen deutlich besteht, das für 2004 gesetzte Zwi- nativ über einen integrierten Ansatz schenziel (165-170 g/km) zu verfehlen. diskutiert werden, der sich nicht allein höhere CO2-Vermeidungskosten als in auf fahrzeugtechnische Maßnahmen anderen Sektoren festgestellt hat. In ihrem Monitoringbericht erinnert die Kommission auch an das politische Ziel der EU, über die bestehenden Selbstverpflichtungen hinaus bis spätestens 2010 den durchschnittlichen Emissionsminderung CO2-Ausstoß auf 120 g/km zu reduzieren. Nach Einschätzung der Automobilindustrie wäre ein solches Ziel nur mit Während die Trendwende bei den Heidelberger Ifeu-Institut in Zusammen- unverhältnismäßig hohen Kosten zu CO2-Emissionen 1999 erreicht werden arbeit mit dem Umweltbundesamt und erreichen. Die Unternehmensberatung konnte, gingen die so genannten limi- dem VDA entwickelte Rechenmodell Arthur D. Little hat im Auftrage von tierten Emissionen durch konsequenten TREMOD belegt dies eindrucksvoll. ACEA eine Studie erstellt, um die mit Einsatz von Technik und verbesserten Dank innovativer Techniken werden sich dem 120-g-Ziel verbundenen Mehr- Treibstoffen seit etwa 1980 zurück. auch in diesem Jahrzehnt die Emissio- kosten zu ermitteln. Demnach würden Teilweise konnten drastische Emissions- nen des Straßenverkehrs noch weiter die zusätzlichen Kosten je nach Fahrzeug- minderungen erreicht werden. Das vom verringern. 130 Verband der Automobilindustrie U MWELT UND TECHNIK CO-Emissionen des Verkehrs in Deutschland 1990–2020 Angaben in kt/a 7.000 Verkehr: Luft Wasser Schiene Kfz-Verkehr: Pkw Otto Konv. Pkw G-Kat Pkw Diesel Sonstige Kfz Otto Sonstige Kfz Diesel 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 Quelle: Ifeu, Oktober 2002 HC-Emissionen des Verkehrs in Deutschland 1990–2020 Angaben in kt/a 7.000 Verkehr: Luft Wasser Schiene Kfz-Verkehr: Pkw Otto Konv. Pkw G-Kat Pkw Diesel Sonstige Kfz Otto Sonstige Kfz Diesel 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 1990 Quelle: Ifeu, Oktober 2002 1995 2000 2005 2010 2015 2020 Jahresbericht 2004 131 NOx-Emissionen des Verkehrs in Deutschland 1990–2020 Angaben in kt/a 1.800 Verkehr: Luft Wasser Schiene Kfz-Verkehr: Pkw Otto Konv. Pkw G-Kat Pkw Diesel Sonstige Kfz Otto Sonstige Kfz Diesel 1.500 1.200 900 600 300 0 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 Quelle: Ifeu, Oktober 2002 Partikel-Emissionen des Verkehrs in Deutschland 1990–2020 Angaben in kt/a Verkehr: Luft Wasser Schiene Kfz-Verkehr: Pkw Diesel Sonstige Kfz Diesel 50 40 30 20 10 0 1990 Quelle: Ifeu, Oktober 2002 1995 2000 2005 2010 2015 2020 132 Verband der Automobilindustrie U MWELT UND TECHNIK Trotz einer weiteren Zunahme der Fahrleistungen und der Zahl der Fahrzeuge werden bis 2020 die Emissionen UBA-Umweltindikator „Luftbelastung“ in Prozent, 1990 = 100 100 gegenüber dem Stand von 1990 um rund ■ 80 Prozent bei Partikeln, 62 50 ■ 80 Prozent bei Stickoxiden (NOx), ■ 90 Prozent bei Kohlenmonoxid (CO) 30 und Ziel ■ 90 Prozent bei den flüchtigen Kohlenwasserstoffen (HC) zurückgehen. Damit ist offensichtlich, 1990 1995 2000 2010 Quelle: UBA dass die Automobilindustrie ihre Hausaufgaben erledigt hat. Dies ist umso bemerkenswerter, da nach Schätzungen und detailliert zu berichten, wenn stimmte Luftschadstoffe nach wie vor des Umweltbundesamts der Anteil der bestimmte Grenzwerte überschritten oberhalb zufrieden stellender Grenzen landwirtschaftlichen Tierhaltung an den werden. Darüber hinaus müssen die liegen. Europaweit werden durch bisher gesamten Stickstoffemissionen zwei Mitgliedstaaten Gebiete und Ballungs- drei Luftqualitätsrichtlinien (eine vierte räume definieren, die von für bestimmte Schwermetalle wie Luftverschmutzung betroffen sind. Nickel, Cadmium, Arsen und Queck- Drittel beträgt. Deutschland hat zwar die Vorarbeiten silber wird für das Jahr 2004 erwartet) sagte Minderung der Emissionen des abgeschlossen, jedoch noch nicht offi- Grenzwerte zum Schutz der Umwelt Straßenverkehrs auf ein Viertel des Ni- ziell die Richtlinie in nationales Recht festgelegt und das Datum bestimmt, bis veaus von 1990 ist der Automobilindustrie umgesetzt. Daher hat die Kommission wann diese Werte zu erreichen sind. Für geglückt. Sie ist damit ein weiteres her- beschlossen, u.a. Deutschland vor dem bestimmte Belastungsgebiete müssen ausragendes Beispiel für eine Selbstver- Europäischen Gerichtshof zu verklagen. zu diesem Zweck Maßnahmenpläne Die 1990 dem Bundeskanzler zuge- beschlossen und umgesetzt werden. pflichtung, die die Automobilindustrie abgegeben und eingehalten hat. Die Schadstoffbelastung der Luft ist in den letzten Jahren in Deutschland EU-Politik zur Luftreinhaltung Das niedersächsische Landesamt für drastisch zurückgegangen. Der zusam- Ökologie hat in eine Studie durchführen menfassende Umweltindikator des lassen, aus der u. a. hervorgeht, dass in Umweltbundesamtes weist für das Jahr einer Hauptverkehrsstraße Rahmenrichtlinie über die Beurteilung 2000 einen Wert von 50 Prozent im Ver- ■ Überschreitungen des ab 2005 einzu- und die Kontrolle der Luftqualität verab- gleich zu 1990 (= 100 Prozent) aus. Im Jahre 1996 hatte die EU eine schiedet. Durch so genannte Tochterrichtlinien wurden Grenzwerte für bestimmte Luftschadstoffe festgelegt. haltenden Grenzwertes für Feinstaub (PM10*) zu 60-70 Prozent durch die Dennoch gibt es Belastungsschwerpunkte in Deutschland, an denen be- weiträumige Grundbelastung verursacht werden Die Mitgliedstaaten sind verpflichtet, der Kommission zu bestimmten Terminen spezielle Informationen über die Entwicklung der Luftqualität vorzulegen * PM10 (particulate matter < 10 µm) ist die Bezeichnung für den Feinstaubanteil im Gesamtstaub. Der überwiegende Anteil dieser Staubfraktion weist einen Durchmesser von weniger als 10 µm auf. Jahresbericht 2004 ■ etwa 30 bis 40 Prozent der Feinstaubbelastung (PM 10) im weitesten Sinne verkehrsbedingt sind, wobei nur etwa 20 Prozent der verkehrsbedingten Emissionen von Autoabgasen hervorgerufen werden. Etwa 80 Prozent werden vor allem durch aufge- Feinstaubbelastung Herkunft der Feinstaubbelastung (PM 10) einer innerstädtischen Hauptverkehrsstraße Ferntransport sonstige Quellen 65% wirbelten Straßenstaub bestimmt. 133 kehrsbeschränkende Maßnahmen bis hin zu Fahrverboten diskutiert. Betroffen wären hiervon vor allem der gewerbliche Güterverkehr mit Auswirkungen auf die Ver- und Entsorgung für die inner- Motorabgase 7% Sonstige* 9% städtischen Gewerbetreibenden. Die mit solchen Verkehrsbeschrän- Zur Einhaltung der Grenzwerte sollte kungen einhergehenden volkswirt- daher zuallererst eine effektive Stra- schaftlichen Nachteile und Einschrän- ßenreinigung geprüft werden. Diese Ergebnisse wurden durch eine vom Senat von Berlin beauftragten Studie für eine Messstation an einer ande- kungen in der Versorgung der Bürger Straßenabrieb 19% * Reifen-, Kupplungs- und Bremsabrieb, Reifenverschmutzung, Ladungsverwehung Quelle: NLÖ ren Hauptverkehrsstraße bestätigt: nach Auffassung der Automobilindustrie allerdings so gravierend, dass derartige dirigistische Maßnahmen nur als allerletzte Maßnahme in Betracht gezogen ■ Etwa 58-66 Prozent der Die Ergebnisse unterstreichen die Staubbelastung (PM 10) rühren aus Auffassung der Automobilindustrie, dass Ferntransport her. der Dieselrußfilter bei Pkw zur Lösung ■ Die Stäube aus Fahrzeugabgasen und des städtischen Gewerbes sind werden sollten. Unter Berücksichtigung der vorher- des Feinstaub-Problems weniger sehbaren weiteren Verbesserungen in liegen bei 10-14 Prozent. beiträgt als eine regelmäßige Straßen- der Abgastechnik von Nutzfahrzeugen ■ Die Aufwirbelungen von den reinigung in den Hauptverkehrsstraßen. würde die Flottenerneuerung im Nutz- Straßen bringen einen Beitrag von fahrzeugbereich mittelfristig, die weitere 13-16 Prozent. Für die EU-rechtlich notwendigen ■ Andere Quellen tragen etwa 11-12 Prozent zur Staubmenge bei. Verbesserung der Kraftstoffqualitäten Maßnahmenpläne werden allerdings kurzfristig zu einer deutlichen Entspan- u.a. auch verkehrslenkende und ver- nung der Situation beitragen und verkehrseinschränkende Maßnahmen entbehrlich machen. So zeigen auch Ergeb- Modell der Luftimmissionssituation in Ballungsgebieten Prozente des Grenzwertes, Überschreitungen bei Stickoxiden und Feinstaub nisse der Bestandsaufnahme in allen europäischen Ländern, dass insbesondere in Ländern mit einem alten Fahrzeugbestand in einer Reihe von inner- 200 städtischen, verkehrsbelasteten Gebie150 Verkehrsbedingte Belastungsspitzen 100 50 0 ten die Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub nicht eingehalten werden können. Als Ursache werden häufig ver- Städtischer Hintergrund Grundbelastung kehrsbedingte Emissionen identifiziert. Ozon und Sommersmog Beim so genannten Sommersmog Quelle: Volkswagen AG entsteht durch intensiven Sonnenschein 134 U MWELT UND TECHNIK Verband der Automobilindustrie in der erdnahen Atmosphäre Ozon, und erreicht, durch Emissionsminderung zwar in einem komplexen atmosphäri- zur Umweltverbesserung beizutragen. Der vergangene Sommer war ausgesprochen lang und sehr heiß. Durch die schen chemischen Prozess aus Kohlen- intensive und lang andauernde Sonnen- wasserstoffen (HC) und Stickoxiden Richtig ist der eingeschlagene Weg, einstrahlung konnte sich daher ver- (NOx). Diese Vorläufersubstanzen können zu einem hohen Anteil aus natür- durch mittel- und langfristige Maßnah- mehrt Ozon bilden. Dies beschreibt men zur Minderung der Vorläufersubs- auch das Umweltbundesamt, das das lichen Quellen herrühren. Wie Untersu- tanzen beizutragen. Auch die vor Jahren gehäufte Auftreten von Schwellenwert- chungen belegen, werden die lokalen erfolgte letzte Änderung der emissions- überschreitungen im Jahr 2003 als Folge und regionalen Ozonspitzenkonzentra- bezogenen Ausgestaltung der Kfz-Steu- der für die Ozonbildung im Vergleich zu tionen in erheblichem Maße von den er, die von der Automobilindustrie den vorangegangenen Sommern ausge- Emissionen biogener Kohlenwasserstof- unterstützt wurde, hat diesen Prozess sprochen begünstigenden meteorologi- fe aus Wäldern bedingt. Ein anderer beschleunigt. schen Bedingungen ansieht. Weiter Teil stammt aus den Abgasen des führt das Umweltbundesamt aus, dass – Straßenverkehrs. In der Vergangenheit Die Erfahrungen der letzten Jahre falls der Sommer in dieser Art und war dieser Anteil deutlich höher, haben plastisch vor Augen geführt, dass Weise schon 1997 eingetreten wäre – moderne Fahrzeuge haben ein ausge- ein von vielen Umweltaktivisten gefor- die Ozonbelastung deutlich höher sprochen geringes Emissionspotenzial. dertes Tempolimit bei Ozonperioden gewesen und mit mehr als 10 Prozent keine Wirkung entfaltet. Dies hat das Überschreitungen der Grenzwerte zu Ihr absoluter Beitrag ist daher dras- Umweltbundesamt im letzten Bericht rechnen gewesen wäre. Die Erfolge bei tisch zurückgegangen. Die Automo- über das Jahr 2003 nochmals deutlich der Luftreinhaltung zeigt auch ein- bilindustrie hat auch hier ihr Ziel hervorgehoben. drucksvoll die Zahl der Tage mit Zahl der Tage mit Ozonwerten > 240 g/m3 25 22 20 18 17 13 12 7 4 7 4 3 2 Quelle: UBA 03 20 02 20 01 20 00 20 9 19 9 8 19 9 19 97 6 19 9 5 19 9 4 19 9 3 19 9 2 19 9 1 19 9 19 90 0 Jahresbericht 2004 135 Ozonwerten über 240 µg/m3. Trotz des dete u.a. das Umweltbundesamt mit den steigt der Jahresmittelwert etwas an. ungewöhnlich heißen und langen verringerten Emissionen aus dem Kraft- Für die Gesundheitsvorsorge und den Sommers 2003 erreichte die Zahl der fahrzeugverkehr. Das von Kraftfahrzeu- Umweltschutz entscheidend sind jedoch Tage mit Überschreitungen gerade einmal gen emittierte Stickstoffmonoxid hatte die Höhe und die Dauer der Überschrei- die Hälfte der Anfang der 90er Jahre ge- früher dazu geführt, dass Ozon in der tungen der Grenzwerte und die Höhe zählten Tage. Nähe der Erdoberfläche verstärkt durch der Spitzenwerte. Diese Werte gehen diese Stoffe abgebaut wurde. Da diese mit Ausnahme der Werte des unge- Stickstoffmonoxidquelle fehlt, natürliche wöhnlichen Sommers 2003 jedoch seit Emissionen aber unbeeinflusst bleiben, Jahren drastisch zurück. Die leichten Anstiege der Jahresmittelwerte der Ozonkonzentration begrün- Innovative Motor- und Abgastechnik Pkw-Abgasemissionen gehen weiter zurück Dank modernster Motor- und Ab- jeweiligen Einführungstermin – und leis- kungen um bis zu 95 Prozent erreicht ten damit auch auf diesem Gebiet einen werden. An einer weiteren Reduzierung aktiven Beitrag zum Umweltschutz. wird intensiv gearbeitet. gastechnik sind die Emissionen von Seit Einführung des Katalysators Mitte Kraftfahrzeugen seit Jahren rückläufig. der 80er Jahre konnten die Emissionen Die Fahrzeuge erfüllen damit konsequent bereits auf einen Bruchteil des früheren Kraftfahrzeuge nach der EG-Richtlinie die immer strengeren Euro-Grenzwerte – Niveaus gesenkt werden; bei Diesel- 70/220/EWG in der Fassung 2003/76/EG teilweise sogar schon deutlich vor dem fahrzeugen konnten ebenfalls Absen- treten mit der Stufe EURO 4 am Entwicklung der Emissionsgrenzwerte in Europa Die Abgasvorschriften für leichte Grenzwerte nach EURO 4 Emissionsgrenzwerte in Prozent für Benzin, Flüssiggas (LPG), Erdgas 100 CO HC HC + NOx NOx 80 HC 0,10 NOx CO 0,08 1,0 für Diesel 60 40 für Diesel-NOx 0,25 HC + NOx 0,30 CO 0,50 Partikel 0,025 20 jeweils in g/km 0 (CO = Kohlenmonoxid; HC = Kohlen1975 Quelle: Volkswagen AG 1985 1995 2005 wasserstoffe; NOx = Stickoxide) 136 Verband der Automobilindustrie U MWELT UND TECHNIK 1. Januar 2005 für neue Typen und am vermeintlichen gesundheitlichen Wirkun- Lösungen (die langzeitstabil ohne 1. Januar 2006 für die Erstzulassung in gen von Dieselruß überlagert worden. Mehrverbrauch und Leistungseinbuße Kraft. Dabei ist der deutschen Automobilindu- sind) entwickelt. Damit haben die deut- strie von Umweltverbänden der völlig schen Automobilunternehmen einmal Mit EURO 4 werden im Vergleich zu ungerechtfertigte Vorwurf gemacht wor- mehr ihre Umweltkompetenz demon- EURO 3 die zulässigen Grenzwerte für den, sie ignoriere die Filtertechnik oder striert. Bereits jetzt hat der Automobil- Kohlenwasserstoffe (HC) um weitere nehme gar in der Dieselruß-Thematik kunde bei vielen Modellen die Wahl, ob 60 Prozent für Personenkraftwagen mit eine Blockadehaltung ein. er sein bereits sehr sauberes EURO-4- Ottomotor und 20 Prozent für Personenkraftwagen mit Dieselmotor gesenkt. Fahrzeug zusätzlich mit einem PartikelBei diesen pauschalen Vorwürfen filter ausrüsten will. Die Stickoxid-Emissionen (NOx) werden wurde übersehen, dass bereits beachtli- um 50 Prozent sowie die Partikelemis- che Erfolge bei der Reduzierung der sionen bei Diesel-Pkw um 50 Prozent Partikel erzielt worden sind – und dies Fahrzeuge die EURO-4-Norm erfüllen, gesenkt. allein mit innermotorischen Lösungen, führt schon heute zu einer stetig verrin- um Dieselruß erst gar nicht entstehen gerten Abgasemission. Hierfür waren zu lassen. Alle deutschen Hersteller erhebliche Investitionen erforderlich. Die deutschen Hersteller bieten Dass bereits jetzt zahlreiche bereits seit einiger Zeit eine große haben intensiv daran gearbeitet, die Diese müssen sich erst amortisieren, um Anzahl von Personenkraftwagen mit 2005 in Kraft tretende EURO-4-Norm zu die wirtschaftliche Grundlage für weite- Otto- und Dieselmotor an, die schon erfüllen. Viele Fahrzeuge erfüllen diese re technologische Verbesserungen jetzt die EURO-4-Vorschriften erfüllen. Norm auch ohne Partikelfilter – und dies schaffen zu können. Die nächste Abgas- Personenkraftwagen mit Ottomotor sind schon seit geraumer Zeit. Dank ausge- norm – EURO 5 – wird 2010 in Kraft tre- in der Regel mit Dreiwegekatalysator klügelter Motor- und Abgastechnik hal- ten. Derzeit werden die neuen Grenz- bzw. Speicherkatalysator ausgerüstet; ten mittlerweile selbst großvolumige wertstufen in den Fachgremien von einige schwerere Fahrzeugtypen zusätz- Motoren diesen Grenzwert ein. allen Beteiligten mit dem Ziel einer wei- lich mit Abgasrückführung. Diesel-Pkw weisen in der Regel einen Oxidations- teren Absenkung der Abgasemissionen Bei der pauschalen Kritik an der gemeinsam erarbeitet. Die deutsche katalysator und Abgasrückführung auf; deutschen Automobilindustrie wurde Automobilindustrie ist für steuerliche immer mehr Typen zusätzlich die Parti- auch gern übersehen, dass diese sich Förderungen zu gegebener Zeit aufge- kelfiltertechnik. des Themas Dieselpartikel sehr wohl in schlossen, aber zunächst müssen die verantwortungsvoller Weise und proak- europäischen Grenzwerte definiert wer- Diesel-Partikelemissionen weiter reduziert Bei der Senkung von Verbrauch und tiv angenommen hat – schon lange den. Eine steuerliche Förderung für eine bevor Kampagnen wie „Kein Diesel bestimmte Technologie ist nicht zielfüh- ohne Filter“ gestartet wurden. Nur so rend und innovationshemmend. Die CO2-Emissionen spielt der Diesel eine war es möglich, dass die deutschen Politik sollte keine Bauvorschriften, son- zentrale Rolle. Die beachtlichen Erfolge Automobilhersteller auf der IAA im dern vielmehr Wirkvorschriften erlassen. bei der Reduzierung der Emissionen – Herbst 2003 bereits serienreife Filterlö- Dieser Grundsatz hat sich auch in der der Partikelausstoß ist seit Anfang der sungen für ihre Fahrzeuge präsentieren Vergangenheit als erfolgreich erwiesen. 90er Jahre um 91 Prozent bei Pkw und konnten. Dabei hat sich die Industrie Denn nur so ist der Freiraum für weitere um 95 Prozent bei Lkw gesenkt worden nicht mit einer Einfachst-Technologie technologische Verbesserungen gege- – sind im vergangenen Jahr von einer zufrieden gegeben, sondern höchst ben – zum Wohle des Menschen und zum Teil sehr hitzigen Debatte über die anspruchsvolle und kundenfreundliche der Umwelt. Jahresbericht 2004 137 Eine steuerliche Förderung von über lichen Verminderung der Gesamtmasse nicht kommentiert. Weiterhin hält die EURO 4 hinaus gehenden Maßnahmen, der Partikel verändert sich das Verhält- Studie einer kritischen wissenschaft- wie sie Deutschland vorsieht, sollte also nis nicht; somit nimmt auch die Anzahl lichen Überprüfung nicht stand, da sie erst nach Vorliegen der neuen europäi- ultrafeiner Partikel ab. bei extrem hohen Dosierungen erzielte schen Abgasnorm erfolgen. Nationale Alleingänge machen auch aus Wettbe- Wirkungen auf den Bereich niedriger Ein von Prof. Ernst Wichmann im Umweltbelastungen, wie sie im heutigen werbsgesichtspunkten innerhalb der EU Auftrag des Umweltbundesamtes er- keinen Sinn. Klare Worte in Richtung stelltes Gutachten, das im vergangenen Politik sind also angebracht – vor allem Jahr mit einer daraus abgeleiteten spe- die Erwartung, dass steuerliche Anreize kulativen Zahl von jährlich 14.000 gen zeigen hingegen die Existenz eines erst nach Vorlage zukünftiger Abgas- Dieselrußtoten für Aufsehen sorgte, hält Schwellenwertes, unterhalb dessen grenzwerte für EURO-5-Grenzwerte einer fachlichen Nachprüfung nicht keine gesundheitlichen Risiken zu be- beschlossen werden. Darüber hinaus stand, wie das Ergebnis einer sorgfälti- fürchten sind. In den Untersuchungen darf nicht übersehen werden, dass die gen Analyse, an der sowohl namhafte zeigte sich, dass Dieselrußpartikel im Partikel-Diskussion andere wichtige Toxikologen wie auch Epidemiologen niedrigen Dosis-Bereich bei Anwendung Emissionsreduzierungen wie CO2 oder und umweltmedizinische Experten selbst empfindlichster Messmethoden NOX in den Hintergrund drängt. Schwer- beteiligt waren, zeigt. In dem Wich- keine biologischen Effekte bewirkten. punkt der Entwicklungsanstrengungen mann-Gutachten werden in keiner Mit der angewandten Analysemethodik der Automobilindustrie ist daher die Ver- Weise toxikologische Daten oder Ergeb- konnte zudem bereits ermittelt werden, ringerung der Rohemissionen insgesamt. nisse berücksichtigt, die beispielsweise dass für lungengängige Quarzfeinstäube Unbestritten ist, dass die Diesel-Techno- in neueren Untersuchungen auf die ein Schwellenwert existiert. logie maßgeblich zur Reduzierung des Existenz eines Schwellenwertes bei CO2-Ausstoßes beiträgt. Dieselruß schließen lassen. Zudem fehlt Panikmache gegen Diesel nicht gerechtfertigt Im Übrigen sollte bei der gesamten Diskussion über gesundheitliche Wir- Straßenverkehr vorkommen, extrapoliert. Jüngste toxikologische Untersuchun- Mit dem Versuch, die Dieseltechno- eine vergleichende Betrachtung der logie mit fiktiven Mortalitätsschätzungen positiven Wirkungen eines Dieselparti- in Verruf zu bringen, sind in unverant- kelfiltersystems mit negativen Auswir- wortlicher Weise Emotionen geweckt, kungen für das Klima, etwa durch Kraft- Ängste geschürt und eine deutsche stoffmehrverbrauch. Spitzentechnologie diskreditiert worden, die für die Minderung der CO2-Emissio- kungen von Dieselruß eines nicht überDer in dem Wichmann-Gutachten nen des Verkehrs von zentraler Bedeu- kurzem die partikelangelagerten polizy- gewählte Bewertungsansatz ist überdies tung ist. Vor diesem Hintergrund gibt es klischen aromatischen Kohlenwasser- unzutreffend, da er für die beobachteten allen Anlass, die Umweltpolitik zu grö- stoffe PAH im Mittelpunkt der Diskus- Gesundheitswirkungen nur eine Ursa- ßerer Besonnenheit anzuhalten. sion standen, hat sich diese mittlerweile che – nämlich Dieselruß – unterstellt. auf Ultrafeinpartikel verlagert. Die Be- Tatsächlich sind Gesundheitswirkungen fürchtung, dass neue Direkteinspritzmo- aber multifaktoriell bedingt. Auch die toren einen höheren Anteil an ultrafei- von Prof. Wichmann angenommene nen Teilchen ausstoßen könnte, ist Partikelquellen-Zuordnung ist unzurei- Mitgliedstaaten, darunter Deutschland jedoch durch umfangreiche Messpro- chend. Die Frage, inwieweit sich US- und Schweden, unterstützt von den gramme in allen Automobilfirmen zwei- amerikanische Studien auf deutsche Niederlanden und Österreich, aufgefor- felsfrei widerlegt worden: Mit der deut- Verhältnisse übertragen lassen, wurde dert worden, zügig an weiter verschärf- sehen werden: Während noch bis vor EU-Kommission plant noch strengere Grenzwerte Die EU-Kommission ist von einigen 138 U MWELT UND TECHNIK Verband der Automobilindustrie MVEG das Thema EURO 5 für leichte EURO-Abgasgrenzwerte für Pkw Kraftfahrzeuge in einer Reihe von in Prozent, EURO 1 = 100 EURO 1 (1992/93) Workshops und ArbeitsgruppensitzunEURO 2 (1996/97) EURO 3* (2000) EURO 4* (2005) gen seit September 2003 zur Diskussion gestellt. Dabei haben die 100 Mitgliedstaaten bisher noch keine konkreten Vorschläge für zukünftige 75 Grenzwerte entwickelt. Offen ist auch die Frage geblieben, inwieweit bereits mit EURO 5 ein zusätzliches Verfahren 50 zur Bewertung der Partikelemissionen von Personenkraftwagen mit Dieselmotoren eingeführt werden kann. 25 Während Großbritannien für die Übernahme des im Auftrag einzelner Regie0 Benzin Diesel NOx + HC Benzin Diesel CO Diesel Partikel rungen entwickelten Zählverfahrens für Partikel eintritt, vertreten andere Mitgliedstaaten die Auffassung, dass die- NOx + HC Benzin Diesel CO Benzin Diesel Partikel Diesel EURO 1 1,13 1,13 3,16 3,16 0,18 EURO 2 0,5 0,7 2,2 1,0 0,08 2,3* 0,64 0,05 EURO 3 NOx 0,15 HC 0,20 0,56 EURO 4 NOx 0,08 HC 0,10 0,30 ses Verfahren noch nicht weit genug für die Übernahme in die Gesetzgebung ist. Anfang 2004 hat die Kommission einen Fragebogen zu EURO 5 an die 1,0 0,50 0,025 beteiligten Kreise verteilt, den die Generaldirektion Forschung im Rahmen des Abgasgrenzwerte in g/km. CAFE-Programms entwickelt hat. Darin * Ab EURO 3 wird ein gegenüber EURO 1 und EURO 2 verschärftes Messverfahren verwendet. Quellen: EU, Bundesumweltministerium, Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg sind Szenarien für die Herabsetzung der NOx-Emissionen von Personenkraftwagen mit Ottomotor auf bis 24 mg/km (-70 Prozent) und bei Personenkraft- ten Vorschriften für leichte Europe“) konkrete Grenzvorschläge wagen mit Dieselmotor für NOx auf bis Kraftfahrzeuge („EURO 5“) zu arbeiten 2005/2006 vorzulegen, ist jetzt davon 75 mg/km (-70 Prozent) bzw. Partikel bis – insbesondere im Hinblick auf Partikel- auszugehen, dass die Kommission noch 2,5 mg/km (-90 Prozent) enthalten. und NOx-Emissionen. Die Staaten vor Ende 2004 einen Grenzwert- drängen auf die Vorlage eines Kommis- vorschlag für eine über EURO 4 hinaus- sionsvorschlages möglichst schon 2004. gehende Abgasvorschrift vorlegen wird. Entgegen der ursprünglichen Absicht, auf Basis von Luftqualitätsanalysen im Diese Grenzwerte wären dann auch für die Überprüfung der Übereinstimmung der laufenden Fertigung (COP) Unabhängig von diesen Vorgaben sowie die Feldkontrolle heranzuziehen. Rahmen des EU-Programms zur Luft- hat die Kommission im Rahmen der Darüber hinaus wird die Frage nach rein-haltung („CAFE – Clean Air for Arbeitsgruppe Kraftfahrzeugemissionen Anhebung der Dauerhaltbarkeitsanfor- Jahresbericht 2004 139 derungen von 100.000 auf 200.000 km gesetzlichen Prüfverfahrens zu ergänzen führung einer CO2-basierten Kfz-Steuer. gestellt. (OCE – Off-Cycle-Emissions). Die heute Anfang Januar haben Medienberichte geltenden Abgasvorschriften für Perso- über ein mit dem Bundesumweltminis- nenkraftwagen mit Ottomotor und Kata- terium abgestimmtes Modell des Um- sollen die Kommission in die Lage ver- lysatortechnik enthalten bereits gewisse weltbundesamtes erhebliche Unruhe setzen, die Erreichbarkeit der Szenarien Anforderungen im Hinblick auf die Steu- ausgelöst, da dieses Modell auf breiter sowie die technischen Maßnahmen zur erung des Motors im stöchiometrischen Front zu Steuererhöhungen geführt und Erreichung dieser Ziele nach Nutzen-/ Verhältnis (Lambda = 1). In den USA insbesondere viele Volumenmodelle Kostengesichtspunkten beurteilen zu wurden besondere Vorschriften entwi- drastisch verteuert hätte. Von einer Auf- können. Stichtag für die Beantwortung ckelt, wonach in den Betriebsbereichen kommensneutralität hätte bei diesem war der 30. April 2004. außerhalb des Zyklus keine Steuerung Modell wohl kaum die Rede sein kön- vorgenommen werden darf, die die Wirk- nen. Die eingegangenen Stellungnahmen Eine erste Analyse des komplexen samkeit der emissionsmindernden Ein- Fragebogens lässt bei der Auswahl der richtungen nachhaltig beeinträchtigen Szenarien Plausibilitätsmängel erken- (Defeat Devices). Für schwere Nutzfahr- außer Acht, dass es bereits verbrauchs- nen. Einerseits erscheint – auch unter zeuge hat der US-Gesetzgeber das Kon- abhängige Steuern wie Mineralöl- und Heranziehung der Immissionszielwerte zept der nicht zu überschreitenden Ökosteuer gibt und die Bundesrepublik der EG für das Jahr 2010 – für Stick- Emissionen (NTE – Not To Exceed) ent- bei der Besteuerung von Kraftstoff oxide eine weitere Herabsetzung des wickelt, das 2007 in Kraft treten soll. bereits jetzt einen Spitzenplatz in Euro- zulässigen Grenzwerte für Personenkraftwagen mit Ottomotor entbehrlich. Dieser Vorstoß ließ zudem völlig pa einnimmt. Eine zusätzliche VerteueDie von der ECE-WP.29 eingesetzte rungsdebatte ist jedoch das Letzte, was Andererseits bewegt sich ein im Szena- Arbeitsgruppe Luftverunreinigung/Ener- der bereits jetzt stark mit Steuern und rio genannter Partikel-Wert 2,5 mg/km gie (GRPE) hat eine Ad hoc-Gruppe Abgaben belastete Autofahrer gebrau- bereits auf sehr niedrigem Niveau im OCE eingesetzt, die OCE-Konzepte für chen kann. Angesichts der großen Bereich der Umwelthintergrund- Motoren für Nutzfahrzeuge entwickeln Erfolge bei der Emissionsreduzierung belastung und der Nachweisgrenze. soll. Grundlage der Beurteilung soll der deutschen Automobilindustrie – sie Auch die Verlängerung der Anforderun- die Definition von OCE sein. Auch die liegt mit ihrer Zusage, die CO2-Emissio- gen an die Dauerhaltbarkeit lässt keine von der ECE-GRPE eingesetzte Ad hoc- nen weiter abzusenken, voll auf Kurs – Verbesserung der Emissionsergebnisse Gruppe Weltweite Harmonisierung gibt es für einen solchen Besteuerungs- über der Lebensdauer erkennen, stehen Motorräder hat Konzepte für OCE für ansatz auch keinen Handlungsbedarf. doch bereits gesetzliche Vorschriften Zweiradfahrzeuge entwickelt. Bei den für die Eigenüberwachungssysteme nun anstehenden Beratungen über OCE (OBD) für diese Fahrzeugkategorien als für leichte Kraftfahrzeuge ist zu über- bewährte Technik sowie das Instrument prüfen, inwieweit hier für die anderen der Feldüberwachung zur Verfügung. Fahrzeugkategorien entwickelten Vor- cles (SUVs) erfreut sich wachsender schläge Berücksichtigung finden kön- Beliebtheit. Diese Fahrzeuge bieten nen. neben innovativer Technik und Es ist erklärte Absicht einzelner zusätzlich um Anforderungen an das Emissionsverhalten außerhalb des Das Segment der Sport Utility Vehi- Fahrfreude auch einen hohen Nutzwert, Regierungen, darunter auch der deutschen, die neuen Vorschriften Abgasgrenzwerte von SUVs CO2-basierte Kfz-Steuer Bestandteil der Koalitionsverhandlungen der Bundesregierung ist die Ein- was sie nicht nur für Privatleute, sondern gerade auch für Gewerbetreibende attraktiv macht. 140 Verband der Automobilindustrie U MWELT UND TECHNIK Im Frühjahr 2004 ist auch die EURO-Abgasgrenzwerte für Lkw und Busse Besteuerung von SUVs in die öffentli- in Prozent, EURO 1 = 100 che Diskussion gelangt. Dies ist darauf EURO 0 (1988/90) EURO 1 (1992/93) EURO 2 (1995/96) EURO 3 (2000) EURO 4 (2005) EURO 5 (2008) zurückzuführen, dass es keine einheitliche Besteuerungspraktik der Länderfinanzverwaltungen bei Fahrzeugen gibt, die sowohl zur Beförderung von Perso- 100 nen wie auch von Gütern verwendet werden können. Die Finanzverwaltun75 gen haben sich trotz mehrfacher Versuche auch nicht auf eine einheitliche Besteuerung einigen können. Der ver- 50 meintliche Steuervorteil von SUVs ist Resultat eines Umkehrschlusses auf Basis des Absatzes 6a des § 23 StVZO. 25 Einer ersatzlosen Streichung dieses Passus steht die deutsche Automobilin0 NOx HC CO Partikel HC CO Partikel EURO 0 NOx 15,8 2,6 12,3 - EURO 1 9,0 1,23 4,9 0,4 EURO 2 7,0 1,1 4,0 0,15 EURO 3 5,0 0,66 2,1 0,1 EURO 4 3,5 0,46 1,5 0,02 EURO 5 2,0 0,46 1,5 0,02 Für Partikel existiert ein Grenzwert erst ab EURO 1 (1992/93); dieser wurde =100 % gesetzt. Tabelle: Abgasgrenzwerte in g/kWh. EURO 0, EURO 1 und EURO 2: Messung jeweils nach ECE R49 13-Stufen-Test. Ab EURO 3 Messung nach dem verschärften ESC-Zyklus. Quellen: EU, Bundesumweltministerium, Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg dustrie nicht im Weg. Dessen ungeachtet bedeutet eine Streichung aber noch lange nicht ein künftig einheitliches Vorgehen der Finanzverwaltungen. Sinkende Abgasemissionen auch bei schweren Nutzfahrzeugen Auch die europäischen Abgasvorschriften von Motoren schwerer Nutzfahrzeuge wurden mit EURO 4 (In-KraftTreten 2005/2006) und EURO 5 (InKraft-Treten 2007/2008) fortgeschrieben. Die wesentliche Herausforderung In der Vergangenheit ist jedoch von Die Grenzwerte von EURO 3 sind daher dieser Vorschriften stellt die stufenweise einem Umweltverband wie auch von auch von Geländefahrzeugen einzuhal- weitere Herabsetzung der NOx-Emissio- der Politik die Kritik geäußert worden, ten. Für Fahrzeuge mit einem Gewicht nen auf 3,5 g/kWh mit EURO 4 und diese Fahrzeuge würden nicht die von mehr als 2,5 t sieht die entsprechen- 2,0 g/kWh mit EURO 5 sowie der Abgasbestimmungen nach EURO 3 de Richtlinie allerdings weniger strenge Partikelemissionen auf 0,02 g/kWh mit erfüllen. Diese Aussage ist so aber Grenzwerte als für die so genannten EURO 4 (gleicher Wert EURO 5) dar. unrichtig und irreführend. SUV werden „klassischen“ Pkw vor. Dennoch erfüllen als Pkw zugelassen und anhand der auch die schweren SUVs die entsprechenden Richtlinie homologiert. gesetzlichen Vorgaben für EURO 3. Zusätzliche Elemente sollen diese Vorschriften auf den Themenfeldern Jahresbericht 2004 Das zuständige Gremium im 141 Das NOx-Reduktionsmittel „AdBlue“ Normenausschuss FAKRA arbeitet nisse haben gezeigt, dass einige der Um die Infrastruktur für die Versorgung zudem an den folgenden weiter- Prüfmethoden uneingeschränkt mit AdBlue rechtzeitig aufzubauen und führenden Maßnahmen: geeignet sind, während bei anderen eine flächendeckende europaweite Ver- ■ Die Überführung der Vornorm im Detail noch nachgearbeitet wer- und zentral ausgewertet. Die Ergeb- sorgung von 2004 an sicherzustellen, DIN 70070 in einen internationalen den muss, um wiederholbare und sind die Nutzfahrzeughersteller schon Standard. vergleichbare Prüfergebnisse zu Anfang 2001 an die beteiligten Kreise herangetreten. Beispielsweise mussten ■ Die Überführung der VDA 2025 in eine DIN-Norm. erzielen. Die Eignung der überarbeiteten Prüfmethoden soll in einem ■ Die Übersetzung der Prüfmethoden zweiten Ringversuch nachgewiesen werden, um herstellerunabhängige und nach VDA 2025 in die englische werden, der für Mitte 2004 geplant öffentlich verfügbare einheitliche Quali- Sprache und Eingabe in die interna- ist. tätsbeschreibungen des NOx-Reduk- tionale Normenorgansiation ISO zur tionsmittels zu erhalten. Der „Fahrplan“ Erarbeitung eines internationalen nationalen Expertengruppe der ISO gestaltet sich dabei wie folgt: Standards. unter anderem auch an einheitlichen entsprechende Normen geschaffen ■ Die Vornorm DIN 70070 mit den Min- ■ Die Durchführung und Auswertung Darüber hinaus wird in einer inter- grafischen Symbolen für den neuen destanforderungen an AdBlue wurde eines Ringversuches, um die Eignung Betriebsstoff „NOx-Reduktionsmittel“ im August 2003 veröffentlicht. und Präzision der Prüfmethoden nach gearbeitet. Durch entsprechende Anzei- VDA 2025 nachzuweisen. Ein erster gen- und Warnleuchten soll der Fahrer spezifischen Prüfmethoden wurde als Ringversuch wurde unter Beteiligung beispielsweise auf einen zur Neige Entwurf veröffentlicht. von 15 deutschen, einem hollän- gehenden AdBlue-Vorrat oder auf eine dischen und einem österreichischen eventuelle Systemstörung hingewiesen Prüflabor Mitte 2003 durchgeführt werden. ■ Die VDA-Empfehlung 2025 mit den Eigenüberwachungssysteme (OBD), schen Anhängen durch den Anpas- Dauerhaltbarkeit und Feldkontrolle er- sungsausschuss (CATP) behandeln zu steller werden zur Erfüllung der an- gänzen. Allerdings haben sich bei der lassen, während die Vorschriften selbst spruchsvollen EURO-4- und EURO-5- Erarbeitung der Entwürfe hierzu Verzö- (Grenzwerte, OBD- und Feldvorschrif- Vorschriften neben innermotorischen gerungen ergeben, so dass der Vor- ten) im Abstimmungsverfahren zwi- Maßnahmen wie Abgasrückführung schlag zur Änderung der EG-Richtlinie schen Rat und Europäischem Parlament und Hochdruck-Mehrfacheinspritzung Motoren für schwere Nutzfahrzeuge behandelt werden sollen. Diese späte zusätzlich die selektive Katalysatortech- 88/77/EWG von der Kommission erst im Vorlage der verbindlichen Vorschriften nik (SCR) mit Reduktionsmittel als Herbst 2003 vorgelegt worden ist. Es wirft erhebliche Probleme bei der Erfül- Abgasnachbehandlungssystem einfüh- wird nunmehr eine zügige Verabschie- lung von EURO 4 auf. Es ist deshalb ren. Die einzelnen Hersteller werden dung dieses Vorschlags durch den Rat vorgesehen, im Hinblick auf die OBD sukzessive – mit EURO 4 beginnend, und das Europäische Parlament ange- zunächst nur einen Teilumfang ein- spätestens aber mit EURO 5 – ihr strebt. Um diesen Prozess zu beschleu- zuführen, während die vollständigen gesamtes Produktionsprogramm ab nigen, ist vorgesehen, die Anforderun- OBD-Vorschriften dann erst mit EURO 5 einer zulässigen Gesamtmasse von gen an das Prüfverfahren in den techni- in Kraft treten werden. 6 Tonnen auf die SCR-Technik mit Die europäischen Nutzfahrzeugher- 142 U MWELT UND TECHNIK Verband der Automobilindustrie Geschätzter AdBlue-Bedarf nach Ländern 2012 in Prozent übrige Länder 17,3 D GB 11,7 23,1 Übrige 17,3 Italien 14,8 Niederlande 5,2 NL 5,2 F 17,5 E 10,4 Deutschland 23,1 Großbritannien 11,7 Frankreich 17,5 I 14,8 Spanien 10,4 Quelle: ACEA Reduktionsmittel umstellen.Die Nutzfahr- entschieden. Als Handelsname für dieses 70070 (Ausgabe August 2003) genormt. zeughersteller haben sich dabei ein- Produkt wurde „AdBlue“ gewählt. Die In der Zwischenzeit liegt der internatio- stimmig für Harnstoff in wässriger Lö- Mindestanforderungen an dieses Reduk- nalen Normungsorganisation ISO der sung (32,5 Prozent) als Reduktionsmittel tionsmittel wurden mit der Vornorm DIN Antrag auf Überführung dieser DINVornorm in eine ISO-Norm AdBlue vor. Geschätzter AdBlue-Bedarf in Westeuropa Ursprünglich war geplant, bereits in Tausend Tonnen pro Jahr 2003/2004 einige Tausend Nutzfahrzeuge mit SCR-Technik bei Betreibern grö- 3.500 ßerer Nutzfahrzeugflotten einzusetzen. 3.000 Nicht zuletzt wegen der bei der Einführung der Autobahnmaut eingetrete- 2.500 nen Verzögerungen wird eine größere Anzahl von Nutzfahrzeugen mit dieser 2.000 neuen Abgasnachbehandlungstechnik 1.500 erst Anfang 2005 neu zugelassen werden. 1.000 Insofern wurde der Bedarf an 500 AdBlue auf der Grundlage der korri0 2005 Quelle: ACEA 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 gierten Produktionszahlen der Nutzfahrzeuge erneut berechnet. Die Mineralölwirtschaft bleibt aufgefordert, frühzeitig Jahresbericht 2004 143 Emissionsverhalten von EURO-2- und EURO-3-Lkw die flächendeckende Infrastruktur für wurden die neuen Nutzfahrzeugzy- AdBlue in Europa aufzubauen. Ent- klen WHSC (stationär) und WHTC scheidend wird sein, dass die Fahrzeu- (transient) entwickelt, die gegenwär- ge mit SCR-Technik von Anfang an be- tig einer Validierung unterzogen wer- Bundesumweltministerium (BMU) und stimmungsgemäß ausschließlich mit den. Im Rahmen der WHDC hat die das Umweltbundesamt (UBA) öffentlich AdBlue betrieben werden. Dies schließt Normungsorganisation ISO das gra- geäußert, dass die Stickoxid-Emissio- auch den Betrieb in den neuen Betritts- vimetrische Partikelmessverfahren nen von EURO-2-Motoren unter realen ländern der EU mit ein. Es wäre wün- überarbeitet, so dass auch weiter Bedingungen höher seien als die von schenswert, dass auch in den übrigen herabgesetzte Partikelemissionen mit älteren EURO-1-Motoren. Zudem angrenzenden europäischen Ländern ausreichender Genauigkeit bestimmt wurde der Vorwurf laut, auch EURO-3- wie der Türkei, Bulgarien, Rumänien werden können. Motoren würden im Fahrbetrieb höhere NOx-Emissionen aufweisen als im Prüf- und Weißrussland zügig die Infrastruktur für AdBlue aufgebaut wird. Denn Im vergangenen Jahr hatten ■ Die Ad-hoc-Gruppe OBD (On-Board- zyklus verankert. Das UBA hat als bei den NOx-Emissionen handelt es sich um eine grenzüberschreitende Diagnose) der ECE-GRPE wurde Reaktion darauf mittlerweile sogar beauftragt, Vorschläge für Eigenüber- gefordert, die Grenzwertstufe EURO 5 Angelegenheit. Es macht daher wenig wachungssysteme für Motoren in bei den Stickoxiden nachträglich weiter Sinn, wenn die Fahrzeuge mit SCR- Nutzfahrzeugen auf weltweiter herabzusetzen. Auch sind seitens des Technik in diesen Ländern ohne AdBlue Grundlage zu entwickeln. Einige UBA bereits jetzt Forderungen nach betrieben würden, was erhöhte NOx- Elemente dieser Vorschläge wurden einem weiter verschärften Grenzwert Emissionen zur Folge hätte. Der für die von der Kommission bei der Fort- EURO 6 laut geworden. Abgasvorschriften zuständige Gesetz- schreibung der entsprechenden EG- geber ist daher aufgefordert, sich bei Richtlinie 88/77/EWG mit anstehenden Verhandlungen mit den Erweiterung um OBD-Anforderungen festgehalten werden, dass die EURO-2- neuen Betrittsländern auch für Investi- bereits berücksichtigt. und EURO-3-Motoren die gesetzlichen Abgasvorschriften einhalten! Für die tionen in eine AdBlue-Infrastruktur einzusetzen. Angesichts dieser Vorwürfe muss ■ Die ECE-GRPE-ad hoc-Gruppe OCE deutlich strengere Norm EURO 3 wur- ist dabei, Vorschläge zur Beurteilung den die Testmethoden zudem weiter der Emissionen von Nutzfahrzeugmo- verfeinert und dem realen Anforderun- mit EURO 6 auch die europäischen toren außerhalb des Zyklus zu ent- gen noch weiter angepasst. So wurden Abgasvorschriften für Motoren schwe- wickeln. In einem ersten Schritt wur- die Stationärtests (ESC) angepasst, rer Nutzfahrzeuge fortzuschreiben. den zunächst die Bedingungen zur ein zusätzlicher Instationärtest (ETC) Diese Vorschriften sollten keinesfalls Beurteilung von OCE definiert. eingeführt und eine NOx-Kontrolluntersuchung zum Test zufällig ge- Die EU-Kommission hat angekündigt, vor 2012 in Kraft treten. Die ECEArbeitsgruppe Luftverunreinigung/ Nach einem vorläufigen Abschluss wählter Kennfeldpunkte ermöglicht. Energie (GRPE) der ECE-WP.29 hat für der Arbeiten der Ad hoc-WHDC-Grup- Entsprechende Kennfeld-Informationen EURO 6 bereits erhebliche Vorarbeiten pe ist der Stand der weiterentwickelten haben die Nutzfahrzeug-Hersteller zur geleistet: Technik von Nutzfahrzeugen in dem Verfügung gestellt. neuen Prüfverfahren zu bestimmen. In ■ In der ECE-GRPE-ad hoc-Gruppe einem weiteren Schritt können dann die Die Automobilindustrie lehnt daher Weltweite Harmonisierung des Nutz- zulässigen Grenzwerte für EURO 6 fest- Vorschläge zur Verschärfung von EURO fahrzeugprüfverfahrens (WHDC) gelegt werden. 5 ab. Angesichts der Tatsache, dass die 144 Verband der Automobilindustrie U MWELT UND TECHNIK Nutzfahrzeugindustrie derzeit alle Kräfte Reihe von Sitzungen die ISO-Vorschlä- Vorschrift (GTR) über die auf die Umsetzung der bereits sehr nie- ge in einen Änderungsvorschlag für die Geräuschemissionen von Kraftfahrzeu- drigen Stufen EURO 4 und 5 in den ECE-Regelung 51 „Geräuschprüfverfah- gen gestellt. Jahren 2005 und 2008 gerichtet sind, ren Kraftfahrzeuge“ eingearbeitet. Die- würde eine Änderung hier eine ser Vorschlag hat weitgehende Zustim- vollständige Neuplanung erforderlich mung der Regierungen gefunden. machen, die neben unverantwortlich hohen Kosten auch eine deutliche Ver- Da die ISO 362 alle Fahrzeugkategorien von Straßenfahrzeugen vom Motorrad bis zum schweren Nutzfahr- Die Automobilhersteller haben nun- zeug umfasst, sind somit gute Voraus- zögerung in der Markteinführung neuer mehr im Rahmen der europäischen setzungen für eine weltweite Harmoni- Fahrzeuge mit sich brächte. Eine Fort- Herstellerorganisation ACEA vorgese- sierung auf dem Gebiet der Geräusch- schreibung der Grenzwerte (EURO 6) hen, von einem neutralen Prüfinstitut emissionen gegeben. sollte zudem nicht vor dem Jahr 2012 eine gewisse Fahrzeugauswahl, die Per- erfolgen. sonenkraftwagen bis schwere Nutzfahrzeuge umfasst, in dem vorgeschlagenen Weiter verringerte Geräuschemissionen neuen Prüfverfahren vermessen zu las- Alternative Antriebssysteme Neben konventionellen Antrieben sen (etwa 50 bis 80 Fahrzeuge). Mit wie Otto- und Dieselmotor rücken auch diesem Programm soll einerseits das alternative Antriebsarten immer wieder leiser. Dies kommt dem Insassen-Kom- Prüfverfahren validiert und andererseits ins Blickfeld der Öffentlichkeit. In letzter fort zugute, aber auch der Umgebung. vergleichbare Daten nach dem alten Zeit hat vor allem der Hybridantrieb Dank zahlreicher Maßnahmen wie und dem neuen Prüfverfahren verstärkte Beachtung erfahren. besserer Dämmung, aber auch durch zusammengetragen werden. Moderne Fahrzeuge werden immer Im Jahre 2002 wurde die ECE- reibungsärmere Reifen konnte die Geräuschentwicklung deutlich reduziert Es ist davon auszugehen, dass die Arbeitsgruppe Regierungen und Prüforganisationen Luftverunreinigung/Energie (GRPE) ebenfalls entsprechende Messprogram- beauftragt, die Voraussetzung zur me auflegen werden. Im Jahre Genehmigung von Fahrzeugen in Anpassung des Geräuschprüfverfahrens 2005/2006 könnte dann über die An- Hybridtechnik in den einschlägigen an die tatsächlichen Verkehrsverhält- nahme des neuen Geräuschprüfverfah- Vorschriften zu schaffen. In kurzer Zeit nisse angestrebt. Die ECE-Arbeitsgrup- rens in die europäischen Geräuschvor- wurde von der ECE-GRPE-Ad-hoc- pe Geräusche (GRB) der ECE-WP.29 hat schriften entschieden und Vorschläge Arbeitsgruppe Hybridfahrzeuge Vor- sich dieser Aufgabenstellung Ende der für zulässige Grenzwerte entwickelt schläge zur Ergänzung verschiedener 90er Jahre angenommen. Parallel dazu werden. ECE-Regelungen zu Abgas, Motor- werden. Auf europäischer Ebene wird eine leistung, Kraftstoffverbrauch und CO2- hat Normungsorgansiation ISO die ReviDas Geräuschprüfverfahren nach Emissionen von Pkw und Nutzfahrzeu- verfahren Kraftfahrzeuge“ vorgenom- ISO 362 findet bereits heute weltweit gen vorgelegt, die teilweise bereits der men. In Kürze wird ein Vorschlag für die verbreitete Anwendung. Neben Japan ECE-WP.29 zur Verabschiedung vorlie- Revision von ISO 362 als Ausschussent- sind auch die USA an der Anwendung gen. Diese Ergänzungen sollen es auch wurf (Committee Draft) vorliegen. eines weltweit akzeptierten Prüfverfah- gestatten, die spezifischen Eigenschaf- rens interessiert. Insofern wurde in der ten von Fahrzeugen in Hybridtechnik ECE-GRB bereits der Antrag auf Verab- hinsichtlich Leistung, Emissionen und schiedung einer Globalen Technischen Verbrauch vergleichend zu bewerten. sion der ISO-Norm 362 „Geräuschprüf- Die Ad-hoc-Gruppe Geräuschprüfverfahren der ECE-GRB hat in einer Jahresbericht 2004 Im Vordergrund der Betrachtung 145 systeme – konventioneller Verbren- kommen kann. Unter diesen Betriebsbe- stehen dabei Hybridfahrzeuge mit nungsmotor und Elektromotor mit dingungen weist die Hybridtechnik – einem konventionellen Antriebsmotor, Systemsteuerung und besonderen Bat- auch wegen der höheren Masse des der mit einem elektrischen Antrieb terien – sind sehr aufwendig und erhö- Fahrzeugs – eine ungünstigere Bilanz kombiniert ist (Elektrohybrid). Mit Hilfe hen nicht nur die Fahrzeugmasse, son- aus als etwa ein Fahrzeug mit sparsa- des Elektromotors als Generator kann dern auch die Kosten eines solchen mem Dieselmotor. Der Kraftstoffver- Energie zurückgewonnen und in Batte- Fahrzeugs. Durch die Batterietechnik brauch steigt auch, wenn der Verbren- rien gespeichert werden. Diese Energie entstehen zusätzliche Betriebskosten. nungsmotor zur Aufladung der Batterien steht dann über den Elektromotor zu- herangezogen wird. sätzlich für den Antrieb zur Verfügung. Maßgebend für den Erfolg von Bei gleichzeitigem Betrieb des konven- Hybridfahrzeugen wird die Akzeptanz tionellen und des Elektromotors kann durch den Kunden sein. Der Käufer Hybridfahrzeuge seit einigen Jahren befristet eine insgesamt höhere An- muss von den Vorteilen der Hybridtech- serienmäßig angeboten; seit kurzem triebsleistung abgerufen werden. Bei nik im Vergleich zur konventionellen auch in Europa. Einige europäische rein elektromotorischem Antrieb ist – Antriebstechnik überzeugt sein. Hierbei Hersteller haben neu entwickelte ebenfalls befristet – emissionsfreier stehen Leistungsverhalten, Energiever- Hybridfahrzeuge vorgestellt und deren Betrieb möglich. brauch und nicht zuletzt die Kosten Produktion in Aussicht gestellt. Auch (Kaufpreis, Betriebskosten einschließ- die deutsche Automobilindustrie hat in lich Wartung) im Vordergrund. den letzten Jahren immer wieder Allgemein kann man zwischen Fahrzeugen mit hohem Anteil der Leistung des Elektromotors im Vergleich In Japan und in den USA werden Hybridfahrzeuge unterschiedlicher BauImmer wieder ist in letzter Zeit von art – selbst angesichts geringer Reak- zur Leistung des konventionellen deutlichen Verbrauchsvorteilen des tionen des Marktes – entwickelt und Antriebsmotors („Voll-Hybrid“) und Hybridfahrzeugs zu lesen gewesen. Der damit eindrucksvoll ihre Technik-Kom- Fahrzeugen mit relativ niedriger Verbrauch hängt jedoch sehr stark von petenz auch auf diesem Gebiet unter- Leistung des Elektromotors („milder den spezifischen Einsatzbedingungen strichen. Hybrid“) unterscheiden. Beim Voll- ab: So kann im Schiebebetrieb Energie Hybrid kann der Elektromotor naturge- zur Ladung der Batterien zurückgewon- mäß stärker für Fahraufgaben genutzt nen werden, zum Beispiel im Stadtver- Hybridfahrzeugen in Europa ist werden als beim milden Hybrid. Hin- kehr und bei Überlandverkehr mit einem aufgrund der komplexen Technik, der gegen ist der Grad der Energie-Rück- hohen Anteil an Beschleunigungen und relativ hohen Kosten und des sich dar- gewinnung nicht beliebig zu steigern, Verzögerungen sowie bei stockendem aus ergebenden Kundenverhaltens weil nur die üblichen Fahrzeugver- Verkehr. Der Elektromotor kann in die- noch nicht abzusehen. Zudem lassen zögerungen im Schiebebetrieb für die sen Fällen zusätzlich oder auch allein als auch die konventionellen Antriebstech- Aufladung der Batterien genutzt wer- Antriebsquelle genutzt werden. Bei niken – und zwar Otto- wie Dieselmotor den können. Den Mehrbedarf muss gleichmäßiger schneller Fahrt wie auf – weitere Fortschritte bei Emissionen der konventionelle Antriebsmotor Autobahnen oder auch an längeren und Kraftstoffverbrauch erwarten. erbringen. Steigungen erfolgt der Antrieb jedoch im Wesentlichen nur durch den konven- Den potenziellen Vorteilen der tionellen Motor. Die Kapazität der Batte- Hybridtechnik steht ein erhöhter Auf- rien wäre hier schnell erschöpft, so dass wand gegenüber. Die beiden Antriebs- der Elektromotor nicht zum Einsatz Ein wirtschaftlicher Erfolg von Zukünftige Energiestrategien Im Hinblick auf eine nachhaltige Energiestrategie kommt biogenen und 146 Verband der Automobilindustrie U MWELT UND TECHNIK synthetischen Kraftstoffen künftig eine nach DIN EN 590 bis zu einem Maxi- des Kooperationsprojekts insbeson- besondere Bedeutung zu. Mit der EG- malgehalt von 5 Volumenprozent beizu- dere auch für die Einbeziehung der Richtlinie zur Förderung der Verwen- mischen. Zudem wird reines Biodiesel Industrie zuständig ist (die Leitung dung von Biokraftstoffen oder ande- auch an speziellen Tankstellen angebo- liegt gemeinsam bei Deutschland und ren erneuerbaren Kraftstoffen im Ver- ten. Soweit dieser Kraftstoff den Min- Island). kehrssektor (2003/30/EG) werden die destanforderungen nach der DIN EN 14 Mitgliedstaaten aufgefordert, den natio- 214 entspricht, kann er in Fahrzeugen, nalen Energieverbrauch im Straßenver- die vom Hersteller hierfür freigegeben Konstituierung einer Wasserstoff- und kehr durch bestimmte Anteile biogene sind, eingesetzt werden. Diese Freiga- Brennstoffzellen-Technologie-Plattform Energieträger zu erbringen. beerklärung ist erforderlich, da sicher- für Anfang 2004 eingeladen. Parallel dazu hat die Kommission zur gestellt sein muss, dass keine MaterialIm Rahmen dieser Richtlinie hat die unverträglichkeiten im Kraftstoffsystem Um jedoch bereits jetzt schon Bundesrepublik Deutschland bestimmte des Fahrzeugs bestehen und beispiels- Fahrzeuge für Betrieb mit Wasserstoff biogene Kraftstoffe – teilweise befristet weise Kunststoffleitungen nicht genehmigungsfähig zu machen, hat die – von der Mineralölsteuer befreit. Damit aufquellen können. ECE-GRPE eine Ad-hoc-Gruppe wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass manche biogenen Wasserstoff-/Brennstoffzelle eingesetzt, Auch Wasserstoff hat längerfristig die Entwürfe von ECE-Regelungen für Kraftstoffe schon heute trotz erhöhter eine Perspektive als Kraftstoff für Autos. die Genehmigung von Fahrzeugen für Herstellungskosten im Vergleich zu Auf Einladung des US-Energieministers die Sicherheitsanforderungen von Fahr- konventionellen Kraftstoffen aus Erdöl haben sich am 20. November 2003 in zeugen für den Betrieb mit flüssigem preisgünstiger angeboten werden. Washington 15 Staaten (Australien, Bra- Wasserstoff sowie für Fahrzeuge für den silien, China, Deutschland, Frankreich, Betrieb mit komprimiertem Wasserstoff Natürlich müssen diese Kraftstoffe Großbritannien, Indien, Island, Italien, vorbereitet. Diese Entwürfe liegen qualitative Mindestanforderungen erfül- Japan, Kanada, Norwegen, Russland, bereits der EU zur Verabschiedung len. Mit der EG-Richtlinie über die Südkorea, USA) und die EU-Kommis- gesonderter Richtlinien vor. Die ECE- Kraftstoffqualitäten 93/12/EWG in der sion zu einer Internationalen Partner- WP.29 beabsichtigt, entsprechende Fassung 2000/71/EG wird in schaft für die Wasserstoffwirtschaft Globale Technische Regelungen (GTR) Verbindung mit der Norm über die Min- (IPHE, International Partnership for the für Fahrzeuge mit Wasserstoffbetrieb zu destanforderungen an Ottokraftstoffe Hydrogen Economy) zusammenge- erstellen. Dabei soll neben den allge- DIN EN 228 unter anderem auch der schlossen, um gemeinsam den mög- meinen Sicherheitsaspekten hinsichtlich Rahmen der Beimischung mit biogenen lichen Einsatz von Wasserstoff als Ener- der Handhabung von Wasserstoff, den Kraftstoffen (zum Beispiel Alkoholen) gieträger und –speicher im Energie- Emissionen und dem Kraftstoffver- vorgegeben. Die Norm DIN EN 14 214 markt zu untersuchen und zu beschleu- brauch auch das Thema Unfallsicherheit gibt die Mindestanforderungen an Bio- nigen. – zum Beispiel bei Kollisionen – behan- diesel (Fatty Acid Methyl Esters, FAME) delt werden. vor. Somit sind die Voraussetzungen der Es werden zwei Komitees eingesetzt: Beimischung von biogenen Kraftstoffen ■ ein politisch ausgerichteter zu Otto- und Dieselkraftstoffen gegeben. Einzelne Mineralölgesellschaften Parallel zu den biogenen Kraft- Lenkungsausschuss (unter Leitung stoffen und zur Wasserstoff-Technologie des US-Energieministers), wird auch weiter der Pfad der syntheti- haben angekündigt, schon jetzt FAME ■ ein fachlich orientiertes Umsetzungs- zu handelsüblichen Dieselkraftstoffen komitee, das neben der Erarbeitung schen Kraftstoffe („SynFuel“) zu beschreiten sein. Synthetische Kraftstof- Jahresbericht 2004 fe können beispielsweise aus Erdgas, Materialverbote aber auch aus nachwachsenden Roh- Die EU-Altautorichtlinie verbietet 147 sich der Aufgabe zu stellen. In dem „Beratenden Ausschuss“ hat sie den stoffen („SunFuel“) gewonnen werden grundsätzlich die Verwendung von Blei, Mitgliedstaaten einen Vorschlag vorge- und besitzen einen sehr hohen Rein- Chrom VI, Cadmium und Quecksilber in legt, um die Reparatur älterer Fahrzeu- heitsgrad, was sowohl beim Verbrauch Werkstoffen und Bauteilen von neuen ge mit Ersatzteilen auch künftig zu wie auch bei den Emissionen neue Ver- Fahrzeugen. Es ist unverständlich, dass ermöglichen. Dieser Vorschlag ist ein besserungspotenziale erschließen die Verwendung solcher Materialien im erster Schritt in die richtige Richtung, würde. Pilotstationen für synthetische Fahrzeug verboten bzw. eingeschränkt erfüllt jedoch noch nicht die erfor- Kraftstoffe befinden sich in Deutschland wird und gleichzeitig diese Materialien derlichen Kriterien einer sinnvollen im Aufbau. in anderen Bereichen des täglichen Ersatzteilversorgung. So beabsichtigt Lebens zugelassen sind. Und gerade im die Kommission bislang nur, eine unkla- Automobilbau werden die metallischen re Definition des Begriffs „Ersatzteile“ Teile am Ende eines Fahrzeuglebens zu verwenden. Die Arbeiten an der vollständig verwertet, so dass ein um- Überarbeitung des Anhangs II werden weltrelevanter Austrag nicht gegeben sich noch mindestens über das Jahr ist. 2004 erstrecken. Die Automobilindustrie Altauto Die im Jahr 2002 verkündete EUAltautorichtlinie sieht Verwertungsquoten und stoffliche Recyclingquoten vor. befürchtet daher, dass in dieser Einige Anwendungen sind von dem Hinsicht die Ersatzteilversorgung ab Die EU hat durch das Verlangen nach generellen Verbot ausgenommen. Die dem Jahr 2005 in Europa schwierig Quoten einen Zielkonflikt programmiert. Auflistung der erlaubten Anwendungs- werden könnte. So schließen sich Leichtbau und die felder (Anhang II) wird von der EU- Pflicht einer hohen stofflichen Verwer- Kommission regelmäßig überarbeitet. tungsquote gegenseitig aus. Leichtere Im Jahr 2005 laufen verschiedene Aus- Materialien wie Polymer- und Kompo- nahmen aus. Obwohl die Automobilin- sitwerkstoffe oder nachwachsende dustrie mit hohem Aufwand an der Rohstoffe sind in der Regel nicht oder Substitution dieser Stoffe arbeitet, kön- 2000 veröffentlichten europäischen Alt- nur schwer stofflich verwertbar. Leicht- nen 2005 viele dieser Stoffe noch nicht fahrzeugrichtlinie in deutsches Recht bau ist jedoch mit eine der Vorausset- ersetzt werden. Aus diesem Grund wurde durch die Veröffentlichung des zungen, um beim Fahren Kraftstoff ein- hatte die Automobilindustrie noch vor Altfahrzeuggesetzes respektive der Alt- zusparen. Ende 2003 der Kommission offiziell fahrzeugverordnung am 21. Juni 2002 einen Vorschlag für eine Überarbeitung im Bundesgesetzblatt durchgeführt. Um die Quoten zu erfüllen, können Deutsche Umsetzung der Altfahrzeugrichtlinie – Vertragsverletzungsverfahren Die Umsetzung der am 21. Oktober des Anhangs II übermittelt. Die Bereits im Jahr 2002 hat die EU- diese Materialien nur sehr beschränkt Kommission hat sich dem Vorschlag eingesetzt werden. Aus umweltpoli- gegenüber offen gezeigt und veranstal- Kommission gegen die Umsetzung der tischer Sicht wäre daher statt starrer tete im Frühjahr 2004 eine Internet- Altautorichtlinie in deutsches Recht ein Quoten die Einführung zertifizierter Ver- Konsultation. Die Automobilhersteller Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet. wertungs- und Beseitigungswege sinn- und Automobilzulieferer haben sich Die Bundesregierung hat auf das Aus- voll. Dies sollte aus Sicht der Automo- hierbei eindeutig positioniert und eine kunftsersuchen der Kommission präzise bilindustrie Berücksichtigung finden, Überarbeitung des Anhangs II und umfassend geantwortet. Dennoch wenn die Quotenregelung im Jahr 2005 gefordert. Auch die Kommission scheint hat die Kommission Mitte 2003 ein überprüft wird. die Bereitschaft erkennen zu lassen, ergänzendes Schreiben an die Bundes- 148 Verband der Automobilindustrie U MWELT UND TECHNIK regierung versandt, das nochmals Kommission irrigerweise der Auf- im Werte eines zweistelligen Milliarden- umfassend und eingehend beantwortet fassung, dass sämtliche Ersatzteile, die Euro-Betrages bedeuten. Diese vernich- wurde. nach dem 1. Juli 2003 in Verkehr ge- teten Ersatzteile müssten durch neue bracht werden, den Materialverboten ersetzt werden. Die enormen Kosten Nach wie vor ist die Kommission mit unterliegen. Damit steht die Kommission würden auf die neuen Teile umgelegt, mehreren Ausschlussbedingungen für nicht nur im Widerspruch zur deutschen so dass diese, wenn sie überhaupt noch die Inanspruchnahme der kostenlosen Position, sondern auch im Widerspruch produziert würden, ein Vielfaches des Rücknahme nicht einverstanden. Somit zu den seinerzeit bei der Beratung zur heutigen Preises kosten würden. Darü- verkennt die Kommission noch immer, Altfahrzeugrichtlinie federführenden ber hinaus ist bei vielen Teilen eine dass die kostenlose Rückgabemöglich- Abgeordneten des Europäischen Parla- Neuerprobung aus technischen Grün- keit von Altfahrzeugen Missbrauchs- mentes. Diese haben dargelegt, dass den unmöglich. Sollte die Kommission und Betrugsmöglichkeiten eröffnet, die sich das Materialverbot nur auf Fahr- sich mit ihrer Auffassung durchsetzen, im Sinne eines fairen Wettbewerbs zeuge (und die für diese Fahrzeuge wäre die Ersatzteilversorgung älterer innerhalb Europas verhindert werden bestimmten Ersatzteile), die nach dem Fahrzeuge gefährdet. Nicht von der müssen. Die Automobilindustrie ist an 1. Juli 2003 in Verkehr gebracht wurden, Hand zu weisen wäre die Befürchtung, einer Beibehaltung der bisherigen Vor- bezieht. Die Universität Köln hat dies in dass solche Fahrzeuge stillgelegt wer- schriften angewiesen und fordert die einem Gutachten bestätigt. den müssten. Somit würde die Bundesregierung auf, auch in den anderen relevanten Gesetzen des Straßenverkehrsrecht die erforderliche Volkswirtschaft erheblich geschädigt Die Forderung der EU-Kommission würde die Vernichtung von Ersatzteilen und das Abfallaufkommen würde deutlich ansteigen. Betrugsprävention zu verankern. Zu bedenken ist, dass die Umsetzung der „Pflicht zur kostenlosen Rücknahme“ von Altfahrzeugen in Deutschland die Automobilindustrie im Vergleich zu Produktionsbezogener Umweltschutz anderen Staaten erheblich belastet. In Deutschland müssen nur die Fahrzeughersteller bzw. Importeure die Kosten der Rücknahme tragen, obwohl Integrierte Produktpolitik Mit den Vorschlägen zur integrier- Nach Erstellung eines Grünbuches zu IPP wurde ein Weißbuch erwartet. die Richtlinie die Möglichkeit eröffnet, ten Produktpolitik (IPP) wurde durch Stattdessen wurde im Juni 2003 eine die anfallenden Kosten gerechter aufzu- die Europäische Kommission der Fokus Mitteilung der EU-Kommission an den teilen. darauf gelegt, die Umweltleistung von Rat und das Parlament veröffentlicht. Produkten über den gesamten Produkt- Dabei stellte die Kommission zwei The- lebenszyklus zu verbessern. Ziel ist es, menkomplexe in den Mittelpunkt: Andere europäische Staaten lösen diese Aufgabe deutlich flexibler. die bislang isoliert wirkenden Instrumente der stoff- und medienbezogenen ■ Schaffung von Rahmenbedingungen Umweltpolitik zusammenzufassen, um für die kontinuierliche Verbesserung ergänzenden Schreiben der Bundesre- so einen Beitrag für eine nachhaltige der Umweltauswirkungen aller Pro- gierung unterstellt, das Verbot bestimm- Entwicklung zu leisten. IPP ist auch Teil dukte während ihres gesamten ter Schwermetalle nicht richtig umge- der Umsetzung des 6. Umweltaktions- Lebenszyklus (Herstellung, Verwen- setzt zu haben. Insbesondere ist die programms der Europäischen Union. dung und Entsorgung) Die EU-Kommission hat in ihrem Jahresbericht 2004 ■ Fokussierung der Maßnahmen auf 149 flussbaren Produkteigenschaften ver- gen der einzelnen Bereiche untereinan- Produkte mit den größten Möglich- kehrspolitische und nutzerspezifische der untersucht und bewertet. In der keiten für umweltbezogene Verbesse- Einflussfaktoren (Laufleistung, Fahrerver- Automobilindustrie ist die Produktent- rungen. halten, Verkehrsdichte) mindestens eben- wicklung mit der Integration aller so wichtig. Aspekte wie Kundenanforderung, Die Kommission beschreibt in ihrer Mitteilung verschiedene Instrumente, um Sicherheit, Ökonomie und Umwelt seit Die EU-Kommission beabsichtigt, für langem Standard. Die in der Mitteilung ihre Ziele umzusetzen, und erläutert ihre die IPP-Umsetzung diejenigen Produkte dargestellten Instrumente und Zielset- Absicht, weitere Aktivitäten anzugehen, zu identifizieren, die die „größten Mög- zungen lassen nun befürchten, dass die um den IPP-Gedanken voranzutreiben. lichkeiten für umweltbezogene Verbesse- Kommissionsvorstellungen lediglich zu rungen“ bieten, um dann „einschlägige einer neuen Belastung der Industrie Maßnahmen anzustoßen“. Nicht nur die führen, ohne dass eine Umweltverbes- ganzheitlichen Ansatz des IPP-Gedan- kontinuierlich steigenden gesetzlichen serung eintritt. kens und damit die Betrachtung von Anforderungen, sondern auch eigenen Umweltaspekten über den gesamten Initiativen der Automobilindustrie haben Lebenszyklus. IPP sollte diesen Integra- in den letzten Jahrzehnten die Umwelt- tionsgedanken in den Vordergrund verträglichkeit der Fahrzeuge erheblich stellen. Dabei sollten alle bestehenden verbessert. Dies wird von der Kommis- Vermeidung und Verminderung der und zukünftigen Regelungen die drei sion ausdrücklich anerkannt. Umweltverschmutzung (IVU) regelt seit Die Automobilindustrie begrüßt den sen verankern. Die EU-Richtlinie zur Integrierten 1996 die Mindeststandards für Geneh- Aspekte der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie, Soziales) in allen Lebenspha- Beste Verfügbare Techniken Ungeachtet dessen beabsichtigt die migungsverfahren von großen umwelt- Kommission dennoch, auch Automobile relevanten Anlagen. Die deutsche Indus- „als Produkte mit den größten Möglich- trie hat seit Ende der 80er Jahre durch fachung des bestehenden Umweltregel- keiten für umweltbezogene Verbesse- die so genannte Dynamisierung der TA werkes und das Ausräumen von Wider- rungen“ zu identifizieren. Hier ist die Luft die Emissionsgrenzwerte von flüch- sprüchen ist eine weitere Forderung der Automobilindustrie der Auffassung, dass tigen organischen Kohlenwasserstoffen Automobilindustrie. Eine verstärkte die bereits bestehenden gesetzlichen drastisch auf 35 Gramm je Quadratme- Zusammenarbeit der Akteure aus Politik, Regelungen mehr als ausreichend sind. ter der zu lackierenden Oberfläche des Industrie und Gesellschaft, um der So sind hundert Umweltgesetze und Fahrzeuges abgesenkt. gemeinsamen Verantwortung über den Verordnungen bei Standortgenehmigun- Lebenszyklus gerecht zu werden, wird gen und im Produktionsbetrieb einzu- ausdrücklich begrüßt. halten. Die Nutzungsphase ist durch die war nur durch einen massiven Techno- Die Harmonisierung und Verein- Die Einhaltung dieser Grenzwerte gesetzlichen Emissionsstandards und logieschub möglich. So wurden neue dienen, additive Forderungen an die Pro- bezüglich des CO2-Ausstoßes über lösemittelarme bzw. ganz lösemittelfreie dukte zu stellen. Dabei ist die bereits Selbstverpflichtungen ausreichend regu- Lackiersysteme für die Fahrzeugkaros- jetzt bestehende hohe staatliche Rege- liert. Für die Recyclingphase sind senlackierung entwickelt. Alle Fahrzeug- lungsdichte für Automobile zu berück- Rechtsvorschriften erlassen. hersteller haben in Deutschland in den Keinesfalls sollte IPP jedoch dazu 90er Jahren mit großem Kapitalaufwand sichtigen. Für die Bewertung der Umweltaus- Somit gibt es keine ungeregelten Lackieranlagen neu errichtet bzw. wirkungen des Individualverkehrs sind Bereiche. Was bislang fehlt, ist der über- modernisiert. Dieser Mehraufwand zur neben den von den Herstellern beein- greifende Ansatz, der Wechselwirkun- Einhaltung der weltweit einmalig niedri- 150 Verband der Automobilindustrie U MWELT UND TECHNIK gen Emissionsgrenzwerte und die daraus herrührenden hohen Kosten und folglich verursachten Wettbewerbsnachteile der deutschen Hersteller konnten Lösemittelemissionen in Tausend Tonnen 25 erst im Verlauf der letzten Dekade durch Rationalisierungen in der Anlagentechnik und der Lackproduktion verringert werden. 20 Die großen Investitionen der Automobilindustrie in moderne Lackieranlagen haben eine enormen Beitrag zur Verbesserung unserer Umwelt geleistet. Obwohl die Zahl der lackierten Fahrzeuge von 15 1990 bis 2002 um rund 10 Prozent stieg, ging die Lösemittelemission in diesem Zeitraum um rund die Hälfte zurück. 10 Durch die EU-Richtlinie über Löse- 19 mittel und die IVU-Richtlinie müssen nun auch im restlichen Europa die Anla- 90 19 91 92 19 93 19 19 94 95 19 19 96 97 19 19 98 19 99 00 20 01 20 02 20 Quelle: VDA-Statistiken gen bis 2007 den Besten Verfügbaren Techniken (BVT) genügen. Diese Aufgabe hat die EU dem Lösemittelemissionen von EU-Karosserielackieranlagen „European Integrated Pollution and Prevention Control Bureau (EIPPCB)“ VOC [g/m2] beim Insitute of Prospective Technological Studies übertragen. Das Büro wird nach seinem Sitz auch als „Sevilla-Büro“ 120 100 bezeichnet. Dort beschreiben Kommissionen, bestehend aus Vertretern natio- 80 > 60 g/m2 > 45 g/m2 < 45 g/m2 naler Fachbehörden und Fachleuten aus der Industrie, diejenigen Prozesse und Verfahren, die europaweit als beste ver- 60 40 Grenzwert Neuanlagen fügbare Technik zur Erreichung eines hohen Umweltschutzniveaus angesehen werden. Die deutsche Automobilindustrie unterstützt durch die Mitarbeit mehrerer Grenzwert Altanlagen 20 0 50% der in Europa betriebenen Lackieranlagen können die Grenzwerte für Neuanlagen nicht einhalten. 30% überschreiten auch künftig die für Altanlagen geltenden Werte. Quellen: ACEA, Volkswagen AG Jahresbericht 2004 Industrieexperten die Arbeiten an einem BVT-Papier zur „Oberflächenbehandlung unter Verwendung von Lösemitteln“, in dem auch die umweltbezogenen Aspek- 151 Summe der Abfälle der Fahrzeughersteller in Tausend Tonnen 500 te von Fahrzeuglackieranlagen beschrieben werden. Durch die weitgehende Angleichung der Emissionsforderungen 400 in Europa sollen Wettbewerbsverzerrungen der letzten Jahrzehnte zwischen den Anlagenbetreibern in Deutschland 300 und den im europäischen Ausland beseitigt werden. Die deutsche Automobilindustrie hat wichtige Vorarbeiten 200 Gesamt davon Recycling für den BVT-Standard geleistet. So wurde 2001/2002 vom deutsch-französischen Umweltinstitut im Auftrag des 100 9 19 Umweltbundesamtes eine Vorstudie abgeschlossen, die unter Mitarbeit der deutschen Automobilindustrie ent- 0 19 91 992 1 19 93 19 94 95 19 19 96 19 97 19 98 19 99 00 20 01 20 02 20 Quelle: VDA-Statistiken stand. Wasserbezug der Fahrzeughersteller Während in Deutschland alle Lackieranlagen einen Grenzwert von 35 Gramm je Quadratmeter lackierte Fläche unterschreiten, sieht die Lösemittelrichtlinie der EU Maximalgrenzwerte von 45 Gramm je Quadratmeter vor. Die deutsche Automobilindustrie ist der Auffas- in Mio. m3 80 Gesamt Brauchwasser Trinkwasser 70 60 sung, dass die in Deutschland erreichten Standards Vorbildfunktion für Gesamteu- 50 ropa haben und daher als gültige europäische Beste Verfügbare Techniken für alle 40 Mitgliedstaaten festzuschreiben sind. 30 Beim produktionsbezogenen Umweltschutz an der Spitze Aber nicht nur bei der Verminderung der Lösemittelemissionen ist die deutsche Automobilindustrie Spitze, sondern auch bei der Abfallvermeidung. Obwohl 20 10 19 90 19 91 92 19 Quelle: VDA-Statistiken 93 19 19 94 95 19 19 96 97 19 19 98 19 99 00 20 01 20 02 20 152 U MWELT UND TECHNIK Verband der Automobilindustrie Der Wasserverbrauch ist in seinem Abwassermengen der Fahrzeughersteller Minimalismus gleichfalls weltrekordver- in Mio. m3 dächtig. Trotz der gesteigerten Produk- 55 Gesamt Kühlwasser Abwasser 45 tion und der Einführung von Wasserlacken konnten der Wasserverbrauch und damit auch die Abwasserentstehung weiter reduziert werden. Der Einsatz von Trinkwasser konnte trotz des bereits niedrigen Niveaus nochmals um 35 ein Drittel gemindert werden. Das Abwasseraufkommen nahm in gleicher Größenordnung ab. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll den verantwortungs- 25 vollen und umweltbewussten Umgang der Automobilindustrie mit den natürlichen Ressourcen. 15 9 19 0 19 91 92 19 19 93 9 19 4 95 19 9 19 6 19 97 19 98 19 99 00 20 01 20 02 20 Quelle: VDA-Statistiken die Fahrzeuge in den letzten eineinhalb Jahrzehnten viel komplexer wurden und Energie die Produktionszahlen deutlich stiegen, konnte das Abfallaufkommen weitgehend stabil gehalten werden. Strom ist für die Automobilindustrie der wichtigste Energieträger, noch vor Ein ähnlich großer Erfolg ist die Stromsteuer und die Konzessionsabgaben haben zu diesem Anstieg geführt. Erdgas und Fernwärme. Die Entwicklung Die vorgesehenen Ausnahmen von Steigerung der Recyclingquote in der der Industriestrompreise in Deutschland Produktion: Während 1990 rund 25 Pro- ist daher von besonderer Bedeutung für diesen Regelungen sind nach Ansicht zent verwertet wurden und rund 75 Pro- die Automobilindustrie. Im vergangenen der Automobilindustrie zu eng gefasst. zent beseitigt werden mussten, ist es Jahr hat sich eine weitere Beschleuni- Eine Strategie zur Gesamtbetrachtung der Automobilindustrie mittlerweile gung des Preisanstiegs feststellen las- aller Instrumente ist erforderlich. Seitens gelungen, dieses Verhältnis umzu- sen. So hat sich von 2000 bis heute der der Politik steht noch immer ein umfas- drehen. Heute ist die zu beseitigende Strompreis um rund 50 Prozent erhöht. sendes standortverträgliches Energiekonzept aus. Abfallmenge auf 25 Prozent gesunken, die absolute Menge hat gleichfalls dras- Die Strompreissteigerung wurde Die EEG-Härtefallregelung ist für tisch auf rund 123.000 Tonnen jährlich insbesondere durch politische Sonder- abgenommen. Je Fahrzeug fallen bei den lasten verursacht. Die Kosten für das einen viel zu geringen Kreis von Unter- Fahrzeugherstellern rechnerisch nur noch Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), nehmen konzipiert und kann auch dort rund 22 kg zu beseitigender Abfall an. das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz, die maximal für ein Jahr für eine Begrenzung Jahresbericht 2004 Entwicklung der Industriestrompreise von 2000 bis 2003 153 der Belastung sorgen. Die Automobilindustrie ist der Auffassung, dass das För- in Eurocent pro Kilowattstunde dervolumen des Gesetzes insgesamt 6,71 begrenzt werden sollte und die Belastung der Industrie zu reduzieren ist. 5,29 5,23 4,38 Einseitige nationale Gesetze gefährden in erheblichem Maße die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie. Der Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Staaten in der EU ist offensicht2000 2001 2002 lich und führt zu einer weiteren 2003 Schwächung des Standorts Deutschland. Quellen: Eurostat, BDI Vergleich der industriellen Strompreise in der EU 11,29 10,25 in Eurocent/kWh ohne Mehrwertsteuer Abnahmemengen: Quelle: BDI 6,02 5,22 5,00 en ni Sp a En gl an d 4,91 4,58 6,11 6,38 4,86 4,07 6,56 5,62 4,87 6,61 6,00 5,65 5,15 6,70 6,14 7,02 6,43 6,21 5,64 7,34 6,71 4.000 kW x 6.000 h/a = 24.000.000 kWh Po rtu ga l Sc hw ed en Gr ie ch en la nd Fi nn la nd Fr an kr ei ch N or w eg en 7,72 8,66 lg ie n D eu ts ch la nd Lu xe m bu rg Dä ne m ar k Be d an Irl Ita lie n 4,82 4,21 7,31 6,71 5,87 7,05 8,88 8,89 9,09 7,35 6,48 9,02 500 kW x 2.500 h/a = 1.250.000 kWh 2.500 kW x 4.000 h/a = 10.000.000 kWh 154 Verband der Automobilindustrie Auch für das Jahr 2004 sind Strom- U MWELT UND TECHNIK ■ Regelungen der Berufsgenossen- reform ist auch die Grundlage für eine mehrkosten für die Industrie von rund Öffnung des Gasmarktes geschaffen schaften nur noch dann erlassen 1,5 Milliarden Euro zu befürchten. Der worden. Ein funktionierender und die werden können, wenn sie staatliches Stromterminmarktpreis der Leipziger Chancengleichheit beachtender verzer- Recht konkretisieren und ergänzen, Strombörse stieg für die Grundlast um rungsfreier Wettbewerb unter den knapp ein Fünftel an, bei der Spitzenlast Anbietern mit dominanter Marktstellung sogar um rund ein Drittel. Dies kann ein setzt jedoch auch eine effektive Miss- Indikator für weiter steigende Strom- brauchskontrolle voraus. Auch hierbei preise sein. Durch die Energierechts- gibt es noch einiges zu tun. ■ die Vorschriften überschaubar, verständlich und hilfreich sein. Die in Kraft getretene Betriebssicherheitsverordnung soll eine Vereinfachung und Bündelung auf dem Gebiet von Gesundheits- und Arbeitsschutz, Arbeitsmitteln und überwachungsbedürftigen Anlagen erreichen. Um den Arbeitsschutz Sachverstand der Industrie für die Rechtsetzung zu nutzen, sieht die Verordnung einen beratenden Ausschuss befriedigende Lösungen gefunden wer- vor. Dieser wurde unter Leitung eines auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes ist den. Um das neue Regelwerk einfach Vertreters eines VDA-Mitgliedsunter- weiterhin erfolgreich. Die Zahl der und praxisnah zu gestalten, sollen nehmens konstituiert. Somit konnte Betriebsunfälle und der daraus resultie- ■ bestehende Doppelregelungen erstmals ein Vertreter der Automobilin- Die Arbeiten der Automobilindustrie renden Ausfalltage ist auch im Jahre entfallen, dustrie in einem wichtigen beratenden 2003 erneut gesunken. Damit ist das wesentliche Potenzial bereits ausge- Unfallhäufigkeitsindex der meldepflichtigen Betriebsunfälle in der deutschen Automobilindustrie schöpft. Um eine weitere Verbesserung zu erreichen, sind die so genannten verhaltensbedingten Unfälle im Fokus der Arbeitssicherheit. Intensive Schulungen Meldepflichtige Unfälle (ab 4 Ausfalltagen) je 1 Million geleisteter Arbeitsstunden 30 sollen Verhaltensbeeinflussungen ergeben. Dass Arbeitsschutz eine Manage- 25 mentaufgabe ist, hat auch der Gesetzgeber erkannt. Betriebssicherheitsverordnung Die ersten Entwürfe der Betriebssicherheitsverordnung enthielten zahlreiche Verschärfungen gegenüber dem geltenden Recht, die zu mehr Bürokratie und damit zu erheblich höheren Kosten 20 15 10 5 0 1990 91 92 in den Unternehmen geführt hätten. Es konnten jedoch im Beratungsgang Quelle: VDA-Statistiken 93 94 95 96 97 98 99 2000 01 02 03 Jahresbericht 2004 155 Gremium des Bundesministeriums für die durch das Gefährdungspotenzial können. Dabei ist dieses Verfahren nicht Wirtschaft und Arbeit den Vorsitz über- definiert sind. nur auf die Sicherheitstechnik, sondern nehmen. Weitere Vertreter der Automobilindustrie arbeiten in den Unterausschüssen mit. auch auf die Prüfung, die Qualität des Die Vorteile der neuen Vorgehensweise liegen auf der Hand: Jeder be- Prüfers und die Art der Dokumentation anwendbar. triebliche Vorgesetzte muss eine GefährDer Ausschuss gibt die Struktur des dungsbeurteilung durchführen und die neuen technischen Regelwerks vor. Ziel festgelegten Maßnahmen dokumentie- somit einen stärkeren Fokus auf be- dabei ist es, Freiräume für individuelle ren. Für die Bereitstellung und Be- triebsspezifische Lösungen legen. Das Lösungen zu schaffen, die Anwender- nutzung von Arbeitsmitteln sowie den verstaubte Arbeitsschutzimage mit der freundlichkeit insbesondere für kleine Betrieb überwachungsbedürftiger Anla- immer gleichen Standardlösung wird und mittlere Unternehmen herzustellen gen wird künftig ein Regelwerk mit damit abgelegt. Das Potenzial der und einen übersichtlichen systema- einem analogen gedanklichen Ansatz berufsgenossenschaftlichen Arbeit wird tischen Rechtsaufbau mit einheitlichen zum Einsatz kommen. Die durch den künftig insbesondere bei der Beratung Strukturen darzustellen. Vorgesetzten abzuleitenden Maß- kleinerer und mittlerer Betriebe ge- nahmen können immer dann eins zu sehen, denen durch branchenspezi- Kern des neuen Regelwerkes sind Das zukünftige Regelwerk wird eins aus der Regel entnommen werden, fische Konkretisierungen Hilfen an die gefährdungsbezogene Regeln. Hierbei wenn die betrieblichen Rahmenbedin- Hand gegeben werden sollen. Der wird die Gesamtgefährdung bestimmt gungen dem vorgesehenen Beispiel Wunsch nach kompakteren, lesbaren und nicht eine einzelne Maschine oder entsprechen. Dennoch lässt die Umset- und transparenten Vorschriften im Anlage. Der Gefährdungsschutz soll sich zung Freiheitsgrade zu, die bei betriebs- Arbeitsschutz steht damit vor den kon- auf Maßnahmenvorschlägen gründen, spezifischen Lösungen genutzt werden kreten Umsetzung. Gefahrstoff- und Chemikalienrecht (REACH) Die Europäische Kommission hatte ließen. Auf Grundlage der zahlreichen den. Bei höherem Produktionsvolumen bereits im Februar 2001 ein Weißbuch Stellungnahmen wurden die Vorschläge steigen die Anforderungen an Registrie- „Strategie für eine zukünftige Chemika- überarbeitet und Ende Oktober 2003 als rung und Prüfung der entsprechenden lienpolitik“ vorgelegt. Darin wurde eine endgültiger Kommissionsvorschlag für Chemikalie. Auch das Risikopotenzial umfassende Revision der europäischen die Neuordnung des Chemikalienrechts des Stoffes führt zu einer aufgestuften Stoffpolitik angekündigt. (REACH = Registration, Evaluation and Prüfung bzw. Zulassung. All dies soll Authorisation of Chemicals) verabschie- von einer neuen europäischen Chemi- det. Die Vorschläge sehen ein System kalienagentur und den jeweiligen natio- netkonsultation von der Kommission für die Anmeldung aller Substanzen vor, nalen Behörden gemanagt werden. durchgeführt. Gegenstand der Konsulta- das auch bereits existierende Chemika- Im Frühjahr 2003 wurde eine Inter- tion waren Vorschläge der Europäischen lien einschließt. So sollen künftig alle Kommission, die tief gehende Einschnitte Substanzen mit einer Jahresproduktion eine sinnvolle und zukunftsfähige Chemi- für die europäische Industrie befürchten von über einer Tonne angemeldet wer- kalienpolitik der Europäischen Union. Die Automobilindustrie unterstützt 156 Verband der Automobilindustrie Allerdings bestehen erhebliche Zweifel, U MWELT UND TECHNIK Für die Automobilindustrie ergeben dustrie jedoch eine Zusammenfassung ob die Vorschläge der Kommission in der sich aus dem neuen Gefahrstoff- und der spezifischen Verbote bzw. Ein- Praxis umsetzbar sind und die selbst Chemikalienrecht daher folgende Pro- schränkungen in einem querschnitts- gesetzten Ziele erreicht werden können. blematiken: orientierten Ansatz. Als eines der Ziele war auch die Verbes- 1) Es ist nicht zu erkennen, dass die 4) Auch durch eine Verringerung der serung der Wettbewerbsfähigkeit der bestehenden Vorschriften durch Anzahl der am Markt angebotenen europäischen Industrie genannt. Hierbei die Vorschläge der Kommission Substanzen sind schwerwiegende muss aber bezweifelt werden, ob über- zugunsten eines einheitlichen und Folgen zu befürchten. Ernst zu neh- haupt in hinreichender Weise die Erhal- einfacher handhabbaren Arbeits- und menden Studien zufolge werden vor- tung der Wettbewerbsfähigkeit der euro- Gefahrstoffrechts abgelöst werden. aussichtlich rund 10 Prozent der Sub- päischen Industrie sichergestellt werden Im Gegenteil, eine weitere bürokrati- stanzen aufgrund der hohen Anmel- kann. sche Belastung aller Betriebe mit dungsgebühren entfallen. Andere negativen Folgen für die Wett- Studien sehen die entfallenden Sub- Die Automobilindustrie verwendet bewerbsfähigkeit ist zu befürchten. stanzen sogar in einer Größen- mehr als 10.000 Chemieprodukte zum In jedem Fall ist daher eine weitere ordnung von 20 bis 40 Prozent. Bau von Fahrzeugen und Zulieferteilen. Überarbeitung der Vorschläge nötig. Kleinvolumige Chemikalien mögen Sie ist damit ein wesentlicher Anwender So müssen die von REACH vorgese- wirtschaftlich auf den ersten Blick von chemischen Substanzen. Damit wird henen Expositionsszenarien durch unbedeutend erscheinen, sie sind eine Politik, die scheinbar nur die che- risikobasierte Szenarien abgelöst jedoch für viele Anwendungsbereiche mische Industrie betrifft, auch ganz werden. Nicht die Gefährlichkeit essenziell, für manchen sogar uner- erhebliche Auswirkungen auf die Auto- eines Stoffes an sich, sondern das setzlich. In diesem Zusammenhang mobilindustrie haben. Risiko, das für Mensch und Umwelt ist zu betonen, dass sich die Chemi- besteht, sollte Maßstab für Registrie- kalien nicht nur im fertigen Produkt rungs- und Bewertungsanforderun- wiederfinden, sondern dass Chemika- gen sein. lien auch zur Aufrechterhaltung der Die Bewertung des Vorschlags der Kommission und seiner Auswirkungen auf die Automobilindustrie muss dabei 2) Nicht unproblematisch könnte auch Produktion eingesetzt werden, ohne berücksichtigen, dass die Automobilin- sein, dass die Zuständigkeit für die dass diese ins Produkt eingehen. Hier dustrie in einem globalen Wettbewerb Stoffbewertung bei den einzelnen lassen Veränderungen Sicherheits- steht und damit benachteiligende Rege- nationalen Behörden liegt, so dass und Qualitätsrisiken im Fertigprodukt lungen in Europa besonders starke Ein- eine unterschiedliche Anwendung der befürchten; die Aufrechterhaltung der flüsse auf die Wettbewerbsfähigkeit Bestimmungen in den einzelnen Län- Qualitätsanforderungen wird deutlich unserer Industrie haben. Besonders zu dern mit negativen Auswirkungen auf erschwert. Insgesamt führt der Ver- beachten ist, dass das Innovations- und die Wettbewerbsgleichheit am lust an Vormaterialien zu einer Produktionspotenzial der Automobilin- Binnenmarkt denkbar ist. Schwächung des Innovations- und dustrie insbesondere auf den zahlreichen 3) Weiter ist die Automobilindustrie der Unternehmen des Mittelstandes basiert. Auffassung, dass Substanzen, die im men innerhalb der Europäischen Diese Unternehmen haben bereits heute EU-Recht bereits geregelt sind, vor- Union und dazu, dass Produkte kaum noch genügend Ressourcen, läufig nicht unter REACH fallen soll- außerhalb der EU produziert und sämtliche Arbeitsschutz- und andere ten. Ansonsten wären Doppelbelas- dann in die EU eingeführt werden. Vorschriften vollständig zu übernehmen tungen nicht zu vermeiden. Lang- Die Wettbewerbsfähigkeit des Stand- bzw. den Ablauf zu dokumentieren. fristig befürwortet die Automobilin- orts Europa wird weiter geschwächt. Entwicklungspotenzials der Unterneh- Jahresbericht 2004 5) Darüber hinaus befürchtet die Auto- 157 kam zu ähnlichen Größenordnungen. Bis heute existieren nur Entwürfe. Die mobilindustrie, dass die infolge Auch wenn durch die Überarbeitung Umsetzung steht noch immer aus. Die erhöhter Bürokratiekosten bei der der Vorschläge die wirtschaftlichen mangelnde Rechtssicherheit und die chemischen Industrie und anderen Auswirkungen geringer geworden internationale Ausrichtung der Auto- Vorlieferanten anfallenden Zusatzkos- sein dürften, bleiben die Folgen be- mobilbranche haben dazu geführt, ten an die Abnehmer weitergegeben trächtlich. dass mittlerweile in den Werken der werden. Damit könnten Kostenbelastungen erreicht werden, die sowohl deutschen Automobilhersteller globale Die Europäische Kommission beab- Standards umgesetzt werden, um mög- die Produktion als auch die Abnahme sichtigt nun, zusammen mit europäi- lichst allen Anforderungen gerecht zu eines Stoffes uninteressant werden schen Industrieverbänden eine noch- werden. lassen. Auch hier ergibt sich ein malige Überprüfung der Auswirkungen Nachteil für die Wettbewerbsfähigkeit des neuen geplanten Chemikalienrechts der europäischen Industrie. Allein aus anzugehen. Die Industrie wird sich an Besonders auf dem Gebiet der der Farbenindustrie sind Berechnun- dieser Untersuchung beteiligen. Es ist Gefahrstoffe muss die Harmonisierung gen bekannt, die die Kosten einer begrüßenswert, dass die Kommission der Gesetzgebung schnellstmöglich vor- Umstellung der Rezeptur im eine solche Untersuchung durchführen angetrieben werden – nationale Allein- Fahrzeugbasislack mit rund 15 Millio- möchte. Noch besser wäre es allerdings gänge und deutsche Sonderregelungen nen Euro beziffern. gewesen, sie hätte die geplanten Aus- belasten den Standort. Nur eine weitge- wirkungen ihrer Politik vor Veröffentli- hende Eins-zu-eins-Umsetzung von chung ihres Entwurfs untersuchen las- europäischen Regelungen ins nationale päischen Industrie wird durch die Pläne sen. Jedenfalls steht zu hoffen, dass Recht ist angemessen. Weiter sollte der der Europäischen Kommission also Parlament und Ministerrat die Ergeb- Abschluss von Zielvereinbarungen Die Wettbewerbsfähigkeit der euro- nachhaltig beeinträchtigt. Die im Auf- nisse dieser weiteren Folgenabschät- zwischen Staat und Industrie erwogen trag des BDI von der Unternehmensbe- zungen abwarten, bevor sie über die werden, um den Handlungsspielraum im ratung Arthur D. Little – allerdings noch Kommissionsvorschläge endgültig Arbeitsschutz zu erweitern, ohne das auf Basis der früheren Entwürfe aus der beschließen. Schutzniveau für Mitarbeiter und Konsumenten abzusenken. Die Automobil- Kommission – durchgeführte Studie errechnete einen Rückgang der Bruttowertschöpfung von beinahe 20 Prozent Novelle Gefahrstoffverordnung industrie hat auf diesem Gebiet schon hervorragende Vorarbeit geleistet und Die Novelle der Gefahrstoffverord- wird auch weiterhin im verantwortlichen Frankreich von der Unternehmensbera- nung zur Umsetzung der EG-Richtlinie Umgang mit Gefahrstoffen Vorbildliches tung Mercer durchgeführte Studie 98/24 sollte schon 2000 erfolgen. leisten. im verarbeitenden Gewerbe. Eine in Auto S ICHERHEIT UND T ECHNIK 160 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK Sicherheit im Straßenverkehr: Zentrales Anliegen der Automobilindustrie EU-Straßenverkehrssicherheitsprogramm mit ehrgeiziger Zielvorgabe Die Europäische Kommission hat im zung von Verkehrsvorschriften verbessert, Sanktionen harmonisiert und Verkehrssicherheitskampagnen durchgeführt werden sollen. Zudem nennt die Juni 2003 ihr neues Programm zur Stra- Kommission die Ende 2003 vorgelegte ßenverkehrssicherheit vorgelegt. Darin überarbeitete Führerscheinrichtlinie. Die wird das Ziel bekräftigt, die Zahl der Automobilindustrie leistet auf diesen Verkehrstoten in der EU bis 2010 zu hal- Gebieten mit ihren Initiativen zur Fahrer- bieren. Dieses Ziel ist zweifellos ehrgei- schulung und mit ihrer Unterstützung zig und verlangt Anstrengungen auf der Verkehrssicherheitsarbeit bereits allen Gebieten. Das Programm verfolgt seit langem einen wichtigen Beitrag. daher auch zu Recht einen ausgewogenen Ansatz, der alle vier tragenden Mit Blick auf fahrzeugtechnische Säulen der Verkehrssicherheit, nämlich Maßnahmen zielt die Kommission unter Fahrzeug, Fahrer, Infrastruktur und Ret- anderem auf den Einbau von Gurtwar- tungswesen, berücksichtigt. nern, einen verbesserten Unterfahrschutz bei Lkw, eine verbesserte Kom- Eine solche ganzheitliche Vor- patibilität der Fahrzeuge sowie auf gehensweise wird auch von der Auto- Maßnahmen zur aktiven Sicherheit ab. mobilindustrie als grundsätzlich geeig- Zu den aussichtsreichsten Systemen, netes Konzept angesehen, zumal die die es hier weiterzuentwickeln gelte, Kommission in ihrem Programm auch zählt die Kommission Geschwindigkeits- die Beachtung des Subsidiaritätsprinzips warner und –regler, die Kollisionswar- und damit der Zuständigkeit auch der nung, Spurhalteeinrichtungen, Alkohol- Mitgliedstaaten für die Verkehrssicher- sperren und Müdigkeitswarner. Im Zu- heit zugesagt hat. Die Automobilindus- sammenhang mit dem Einsatz solcher trie nimmt die Ziele der Kommission auf Systeme hält die Kommission auch eine und wird auch weiterhin ihren aktiven Schulung von Fahrern zum sinnvollen Beitrag zur Verbesserung der Verkehrs- Umgang mit diesen Instrumenten für sicherheit leisten. geboten, da der Fahrer weiterhin voll verantwortlich bleibe. Mit Blick auf die Verkehrsteilnehmer führt die Kommission in ihrem Programm unter anderem an, dass die Durchset- Auch nach Auffassung der Automobilindustrie muss bei Einsatz neuer Jahresbericht 2004 161 Technologien die Verantwortung des Verkehrssicherheitsprogramm hinausge- jedem Fall EU-weit einheitlich auszu- Fahrers und damit auch die Möglichkeit, hen. Dabei wird aber darauf zu achten gestalten. Systeme zu übersteuern, erhalten blei- sein, dass alle Maßnahmen zieladäquat ben. Diese Systeme können nur als Fah- sind und auch beachtet wird, dass die rerassistenz dienen: Sie entlasten den Bedingungen in den einzelnen Mitglied- Fahrer, nehmen ihm aber nicht die Ver- staaten – etwa mit Blick auf die Infra- antwortung für das Fahrzeug bzw. das strukturausstattung – unterschiedlich auf dem Gebiet der Fahrzeug- und der Fahren ab. sind, was auch bei künftigen Maßnah- Verkehrssicherheit ist die Zahl der men berücksichtigt werden muss. So Unfälle seit Jahren rückläufig. Für 2003 kann es notwendig sein, Maßnahmen meldet das Statistische Bundesamt ein- so strebt die Kommission die Förderung den Bedingungen in den einzelnen mal mehr einen Rückgang der getöteten der Telematik (intelligente Straßen), har- Ländern anzupassen und sie nicht in Verkehrsteilnehmer um weitere 3,4 Pro- Was die Straßeninfrastruktur betrifft, Weniger Unfälle in Deutschland Dank erheblicher Anstrengungen monisierte Maßnahmen zur Entschärfung von Unfallschwerpunkten und EU-weite Leitlinien für eine sichere Infrastruktur an. Dabei muss aus Sicht der deutschen Automobilindustrie jedoch gewährleistet sein, dass die traditionell hohen Sicherheitsstandards der Unfallentwicklung im Straßenverkehr* motorisierte Fahrzeuge insgesamt in Tausend Getötete 20.000 60.000 Autobahnen in Deutschland erhalten bleiben und nicht durch europäische Vorgaben verwässert werden. 50.000 Mit Blick auf den gewerblichen Verkehr verweist die Kommission auf Maßnahmen wie die Regelung von Lenk- 40.000 und Ruhezeiten, die Einführung des digitalen Tachographen und auf Pläne für eine stärkere Harmonisierung der 10.000 30.000 Kontrollen. Entscheidende Bedeutung für die 20.000 künftige Politik der EU dürfte der im Verkehrssicherheitsprogramm für 2005 vorgesehenen Überprüfung der Strate- 10.000 gie zukommen. Sollte es sich dann nach Auffassung der Kommission abzeichnen, dass das Ziel der Halbierung der Zahl der Unfalltoten bis 2010 nicht erreichbar ist, behält sich die EU ausdrücklich gesetzliche Vorgaben vor, die über das 0 0 1953 1958 1963 1968 1973 1978 1983 1988 1993 1998 2003 *ab 1994 einschließlich neue Bundesländer Quelle: Statistisches Bundesamt 162 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK Getötete Fußgänger in Deutschland Gegenteil: Jeder Unfall im Straßenverkehr ist einer zu viel! 4.000 In den vergangenen Jahrzehnten hat vor allem die Verbesserung der passiven Sicherheit – beispielsweise die Einfüh- 3.000 rung des Airbags – große Erfolge gebracht. Allmählich stoßen die Möglichkeiten der Unfallfolgenminderung jedoch an eine Grenze. Weitere Potenziale eröffnet 2.000 hingegen die aktive Sicherheit – die Unfallvermeidung. Hierzu zählen Maßnahmen, die einen Unfall von vornherein ver- 1.000 meiden oder zumindest dessen Schwere abmildern. Das Thema aktive Sicherheit steht daher momentan ganz oben auf der 0 19 80 19 86 19 87 19 91 19 92 19 93 19 94 19 95 19 96 19 97 19 98 19 99 20 00 20 01 20 02 20 03 Agenda der Automobilindustrie. Auch bei den Mitte 2004 in Brüssel Quelle: Statistisches Bundesamt anstehenden Diskussionen um den Fußgängerschutz wird es darauf ankommen, dass die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, um die größten zent auf 6.606, den niedrigsten Stand Dieser positive Trend ist für die Potenziale auszuschöpfen. Der Unfall- seit der Einführung der Statistik 1953. Automobilindustrie aber kein Grund, die vermeidung sollte auch hier der höchste Und die Anzahl der im Straßenverkehr Hände in den Schoß zu legen – im Stellenwert zukommen. Verletzten ging um 2,9 Prozent auf 462.600 zurück. Fahrzeugsicherheit bedeutet für die Unfallvermeidung im Fokus Automobilindustrie nicht ausschließlich Insassenschutz: Der Schutz des schwächeren Unfallpartners gehört genauso dazu. Dies gilt für unterschiedlich große Autos ebenso wie für Unfälle mit Fuß- Große Fortschritte durch ABS und ESP Nicht nur in der passiven, auch in land damit ausgerüstet. Von Ende der 90er Jahre an kommt das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) hinzu; die gängern. Auch hier setzt sich der positi- der aktiven Sicherheit hat sich in den ESP-Ausrüstungsrate von Neufahrzeu- ve Trend seit Jahren fort: So ist die letzten Jahren sehr viel getan: Seit gen in Deutschland hat inzwischen rund Anzahl der getöteten Fußgänger in Beginn der 90er Jahre ist die Ausrüs- 50 Prozent erreicht. Nach Erkenntnissen Deutschland zwischen 1980 und 2002 tungsrate mit ABS deutlich angestie- der Unfallforschung kann ESP das um mehr als drei Viertel von 3.720 auf gen, inzwischen sind gut 95 Prozent Schleuderrisiko um bis zu 80 Prozent 873 zurückgegangen. aller neu zugelassenen Pkw in Deutsch- verringern. Bedenkt man, dass dem Sei- Jahresbericht 2004 tenaufprall eines Pkw meist ein Schleudervorgang vorausgeht, wird deutlich, welche Verbesserungspotenziale sich für Assistenzsysteme der Zukunft Das Auto von morgen wird den 163 eine Funktion, die dem Fahrer die Größe einer Parklücke anzeigt, den Wagen auch gleich selbst einparken. Damit das reale Unfallgeschehen auftun. Die Autofahrer aktiv unterstützen. Es wird eröffnen sich ganz neue Dimensionen Kombination mit einem Bremsassisten- als vorausschauendes Fahrzeug bevor- nicht nur für die Fahrsicherheit, sondern ten, der ebenfalls zunehmend Verbrei- stehende Fahrsituationen erkennen und auch für Fahrspaß und Komfort. tung findet, führt deshalb zu einem Handlungsempfehlungen geben. Neue hocheffizienten Sicherheitssystem. elektronische Helfer werden in der Lage Erste Systeme der neuen Generation sein, den Fahrer quasi als erweitertes sind bereits verfügbar oder werden bald Auge zu unterstützen. Darüber hinaus angeboten werden. So sind für Ober- dass nicht alle Autofahrer in der Lage werden die Automobile von morgen klasse-Fahrzeuge Systeme wie Adaptive sind, das Potenzial des Bremssystems kommunizieren können und so durch Cruise Control (ACC) bereits heute ihres Fahrzeugs wirklich zu nutzen. Eine Vernetzung auch das Umfeld wahrneh- lieferbar. ACC lässt das Fahrzeug dem Bremsung bei 0,5 g wird von manchen men und den Fahrer vor etwaigen vorausfahrenden Wagen in konstantem Fahrern bereits als heftig empfunden. Gefahren warnen. Das vorausschauende Abstand folgen; es bietet auch die Eine wirkliche Vollbremsung eines Pkw Fahrzeug kombiniert mithin die Funktio- eigenständige Verminderung der Untersuchungen haben ergeben, reicht aber in die Größenordnung von nen von Fahrerassistenz- und Kommuni- Geschwindigkeit bis zu einer bestimm- 1,0 g hinein. Mancher Fahrer betätigt kationssystemen. Denkbar sind außer- ten Verzögerung sowie die Wiederbe- daher auch in Gefahrensituationen das dem Systeme, die dem Fahrer weitere schleunigung des Fahrzeugs bei freier Bremspedal zu zögerlich. Hier kann der Arbeit abnehmen: Beispielsweise könnte Fahrbahn. Die Zukunft wird Systeme Bremsassistent die volle Verzögerungsleistung aufrufen, um nicht wertvolle Beispiel eines Spurhalte-Assistenten Meter an Bremsweg zu verschenken. Aber nicht jeder Unfall kann allein durch ABS, Bremsassistent und ESP verhindert werden. Wenn der Fahrer beispielsweise durch Übermüdung oder Unachtsamkeit nicht oder völlig falsch reagiert, wird die Wirkung dieser Systeme eingeschränkt. Rund 25 Prozent der schweren Unfälle werden nach Angaben der Versicherungswirtschaft aber durch Müdigkeit hervorgerufen. Weitere 14 Prozent aller Unfälle entstehen diesen Angaben zufolge durch Unachtsamkeit der Fahrer. In diesen Fällen könnten beispielsweise Fahrerassistenzsysteme dazu beitragen, Unfälle entweder ganz zu vermeiden oder zumindest die Unfallschwere zu vermindern. Quelle: Volkswagen AG 164 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK bringen, die noch deutlich mehr können gerückt. Durch das Nahbereichsradar – beispielsweise das Fahrzeug bis zum können kritische Situationen zu einem Range Automotive Radar Frequency Stillstand abzubremsen. Diese Funktion sehr frühen Zeitpunkt – schon vor der Allocation), in der sowohl Fahrzeugher- wäre beispielsweise als automatische Wahrnehmung durch den Fahrer – steller als auch Zulieferer aus Europa, Die Industrieinitiative SARA (Short Notbremse für den Fall einsetzbar, dass erkannt werden. Der Fahrer gewinnt den USA und Japan vertreten sind, ver- der Fahrer aus Unachtsamkeit gar nicht damit wertvolle Zeit, angemessen zu sucht weltweit, die Zulassung der Fre- oder nur zu schwach bremst. Selbst reagieren. So kann beispielsweise die quenz im 24-GHz-Bereich zu erreichen. wenn ein weiterentwickeltes ACC die Bremse, noch bevor der Fahrer mit dem Kollision nicht in allen Fällen vermeiden Fuß auf dem Pedal steht, in Bereitschaft In den USA hat die zuständige kann, wäre doch zumindest die gebracht werden. Dies spart im Notfall Behörde die Nutzung bereits vor über Aufprallgeschwindigkeit und damit das wertvolle Meter an Bremsweg. zwei Jahren ermöglicht, während die Verletzungsrisiko deutlich geringer. Zulassung in Europa immer noch nicht Auch bei nicht mehr zu vermeiden- abgeschlossen ist. Nahbereichsradar In Serienvorbereitung ist auch der den Kollisionen kann das System seine wird von der Europäischen Kommission Spurhalte-Assistent ein System, das den Vorteile zum Tragen bringen: So werden im Rahmen ihres e-Safety-Programms Fahrer warnen oder ihn darüber hinaus die Insassenschutzsysteme bereits vor als eine der Schlüsseltechnologien aktiv unterstützen kann. Hier werden dem Anprall in einen Bereitschafts- bezeichnet, um das Ziel der Halbierung Kamerasysteme eingesetzt, die die seit- zustand gebracht; beispielsweise kön- der Anzahl der Verkehrstoten bis 2010 lichen Fahrbahnmarkierungen analysie- nen das Schiebedach geschlossen oder zu erreichen. Die Kommission hat sich ren und den Fahrer bei Verlassen der die Sicherheitsgurte gestrafft werden. daher in der Frage der Zulassung unter- Fahrbahn warnen können. Konzept eines Müdigkeitswarnsystems Das Verlassen der Fahrbahn aus Unachtsamkeit kann auch auf Übermüdung des Fahrers zurückzuführen sein. Hiergegen werden Müdigkeitswarner entwickelt, die per Kamera den Lidschlag des Fahrers aufnehmen und analysieren. Denn bei zunehmender Müdigkeit nehmen Lidschlagfrequenz und -dauer zu. Hier kann die Technik rechtzeitig vor Übermüdung warnen und den Fahrer auf eine notwendige Pause aufmerksam machen. Radartechnik für das Auto Eine Überwachung des Fahrzeugumfelds ermöglicht die 24-GHz-Nahbereichsradar-Technologie. Damit ist ein weiterer Quantensprung in der Straßenverkehrssicherheit in greifbare Nähe Quelle: Volkswagen AG Jahresbericht 2004 Sicherheitsanwendungen durch Rundumsicht mit Nahbereichsradar 165 Umsetzung rasch die Möglichkeiten geschaffen werden müssen. Weitere Potenziale durch Systemvernetzung Noch weiter reichende Funktionen werden künftig durch die Fusion von Sensoren möglich sein. Damit werden Sensoren unterschiedlicher Systeme oder Teilsysteme des Fahrzeugs miteinander verknüpft, was zu einer erheblichen Erweiterung der Fähigkeit des „sehenden“ Automobils sorgen wird. So kann beispielsweise das Raddrehzahlsignal des ABS auch für die Geschwindigkeitsanzeige oder für den Quelle: SARA Diebstahlschutz verwendet werden. Eine Verknüpfung der Reibwerterkennung stützend eingeschaltet und ein Mandat Die erforderlichen Regelungen für durch das ABS mit dem Abstandsradar an die Europäische Kommunikationsbe- diese Package Solution sind derzeit bei des ACC wird zu einer genau defi- hörde (EEC) erteilt, mit deren Hilfe noch der Europäischen Kommission sowie der nierten Abbremsung des Fahrzeugs bestehende Hindernisse aus dem Weg Europäischen Frequenzregulierungsbe- in einem Notfall führen. So können geräumt werden sollten. Denn innerhalb hörde in Arbeit. Ergänzend wurde von Umgebungsparameter und das Erken- des Spektrums der 24-GHz Systeme lie- der Industrie ein Memorandum of nen von Verkehrssituationen zu einer gen auch Funkdienste wie die Telekom- Understanding (MoU) erarbeitet, mit neuen Systemfunktion kombiniert munikation oder die Erderkundung dem diejenigen Fahrzeughersteller, die werden. (Wetter- und Klimavorhersage). 24-GHz Systeme anbieten wollen, sich schriftlich verpflichten, die Bedingungen Um ein Höchstmaß an Schutz für dieser Lösung einzuhalten. netzung mehrerer Verkehrsteilnehmer diese Dienste zu bieten, hat SARA eine so genannte Package Solution ent- Das wirklich „vorausschauende“ Fahrzeug verlangt jedoch auch eine Ver- Bundesverkehrsministerium, Bun- untereinander. Erforderlich ist hierzu ein wickelt und vorgeschlagen: deswirtschaftsministerium, der Deut- Datenaustausch unter den Fahrzeugen. ■ 24-GHz-Technologie als Interims- sche Wetterdienst, die Physikalisch- Beispielsweise würde ein Fahrzeug, das lösung mit einer Vermarktung 2014; Technische Bundesanstalt Braun- an einem Gefahrenpunkt hinter einer dann sollen maximal 8,3 Prozent aller schweig und das SARA-Konsortium nicht einsehbaren Kurve steht, seine Fahrzeuge mit 24-GHz-Technologie waren sich auf einem Treffen am Informationen an andere Verkehrs- ausgerüstet sein, 9. März 2004 darin einig, dass die 24- teilnehmer weitergeben. Die Fahrer ■ anschließend ein Umstieg auf die GHz-Technologie einen hohen Stellen- anderer Wagen würden dann bereits 79-GHz-Technologie als dauerhafte wert für die Sicherheit im Straßenver- gewarnt werden, wenn die Gefahren- Lösung. kehr besitzt und dass durch eine stelle noch gar nicht im Blickfeld liegt. 166 SICHERHEIT UND TECHNIK Verband der Automobilindustrie Auch könnten Assistenzsysteme notfalls Mensch-Maschine-Schnittstelle: Neueste Forschungsergebnisse bereits selbsttätig Maßnahmen wie beispielsweise eine Gefahrenbremsung Die benutzergerechten Gestaltung einleiten. Fahrer unterstützen, nicht überfordern Die steigende Anzahl der Bedien- Metrics“) zum Ziel, ein standardisiertes der Mensch-Maschine-Schnittstelle hat Verfahren zu entwickeln, mit dem das bei der Entwicklung neuer Fahrer- Aufmerksamkeitspotenzial von Fahrer- assistenz- und –informationssysteme informationssystemen gemessen einen sehr hohen Stellenwert. werden kann. Auch der Umgang mit Assistenz- funktionen darf den Fahrer jedoch kei- Auf einem Symposium der For- nesfalls ablenken oder gar überfordern. Die so genannte Mensch-MaschineSchnittstelle (siehe Info-Kasten) bekommt daher eine immer größere Bedeutung. Wichtig ist hierbei, dass die technischen Möglichkeiten des Fahrzeugs intuitiv erlernbar und gewissermaßen selbsterklärend sind – jedoch nach Marke durchaus individuell. Denn nicht zuletzt zählt die Bedieneroberfläche eines Autos zu den markenspezifischen Unterscheidungsmerkmalen. systemen, die den Fahrer nicht nur schungsvereinigung Automobiltechnik informieren, sondern auch durch aktive e.V. (FAT) und der Bundesanstalt für Eingriffe beim Fahren unterstützen Straßenwesen (BASt) wurden im sollen, wird von den Wissenschaftlern vergangenen Jahr neueste Forschungs- genau untersucht. So gibt es mit der projekte vorgestellt, speziell unter dem Simulationsmethode des Learnability- Blickwinkel der „Erlernbarkeit“. Ein Labs, die im Rahmen der Forschungsini- Schwerpunkt waren dabei die Optimie- tiative „INVENT“ des Bundesforschungs- rungsmöglichkeiten bei der Fahrerauf- ministeriums entwickelt wurde, ein Ver- merksamkeit auf Straßenverkehr und fahren, das im Entwicklungsprozess Informations- und Kommunikationstech- eingesetzt werden kann und dabei nologien im Fahrzeug. So hat das Pro- Lernschwierigkeiten aufdeckt und jekt ADAM („Advanced Driver Attention Verbesserungsmöglichkeiten zeigt. Einfluss von Wetterfaktoren auf das Unfallgeschehen Anstieg der Innerortsunfälle bei nasser Straße und Wärmebelastung Veränderungen gegenüber durchschnittlicher Unfallzahl in Prozent Auch Fahrzeugklimatisierung erhöht Verkehrssicherheit Klimaanlagen im Fahrzeug dienen nicht nur dem Komfort der Insassen, 22 21 sondern sind auch für die Leistungsfähigkeit des Fahrers und damit für die Verkehrssicherheit von Bedeutung. In einer breit angelegten Studie durch die Forschungsvereinigung Automobiltech- 11 nik (FAT) wurde diese Wirkung jetzt nachgewiesen: So wurde bei Tests festgestellt, dass bei hohen Klimabelastungen und komplexeren Aufgabenstellungen verlängerte Reaktionszeiten von nasse Straße mittlere Wärmebelastung hohe Wärmebelastung Autofahrern die Folge waren. Auch bei Koordinationsaufgaben zeigte sich zum Teil eine deutlich verminderte Leistung Quelle: Behr GmbH & Co. der Testkandidaten. Jahresbericht 2004 Bei hochsommerlichen Wetterlagen 167 vieler Autofahrer liegen. Wie die FAT- außerdem sind zwei Kopfprüfkörper mit in Mitteleuropa können in nicht klimati- Studie eindeutig belegt, können solche unterschiedlicher Masse vorgesehen sierten Fahrzeugen rasch Temperaturen Belastungssituationen können durch sowie eine Prüfung mit einem so auftreten, die oberhalb der Grenzen den Einsatz von Klimaanlagen vermie- genannten oberen Bein-Impaktor uneingeschränkter Leistungsfähigkeit den werden. (upper leg). Der Aufprall eines Fußgängers auf Fußgänger- und Insassenschutz ein Fahrzeug ist aber mit den sonstigen Crash-Anforderungen überhaupt nicht zu vergleichen. So gibt es beispielsweise nicht „den“ genormten Fußgänger. Auch EU-Richtlinie setzt vorrangig auf passive Sicherheit Der Zusammenprall eines Fußgän- 2010 vorgesehenen Maßnahmen vorge- führt eine zu weich konstruierte Fahr- sehen. Außerdem wird eine „equal zeugfront zu Zielkonflikten, beispiels- effectiveness“-Studie durchgeführt. weise mit der Gebrauchsfähigkeit des Hiermit könnten Systeme mit mindes- Fahrzeugs. Zudem werden die konstrukti- gers mit einem Auto ist ein Unfall zwi- tens gleichen Schutzpotenzialen wie ven Möglichkeiten stark eingeschränkt. schen zwei extrem ungleichen Partnern, die von der WG 17 vorgeschlagenen kann doch der Gewichtsunterschied Maßnahmen als Alternative zugelassen zwischen Fußgänger und Auto den Fak- werden. tor 70 ausmachen. Und obwohl die Anzahl der Fußgängerunfälle in der Bun- Über die Entwicklungen in der Europäischen Union hinaus befasst sich auch eine Expertengruppe bei der Die EU-Richtlinie definiert den Fuß- WP.29 (ECE-GRSP, Arbeitsgruppe Passi- desrepublik stetig fällt, wird die Auto- gängerschutz vor allem über Anforde- ve Sicherheit der UN ECE) mit dem mobilindustrie in ihren Anstrengungen rungen an die passive Sicherheit der Thema Fußgängerschutz. Ziel der Bera- um die Verbesserung des Fußgänger- Fahrzeuge: Ab Oktober 2005 können tungen ist es, eine weltweit harmonisier- schutzes nicht nachlassen. Angesichts Pkw bis zu einem zulässigen Gesamtge- te Vorschrift (GTR - global technical bereits weitgehend ausgeschöpfter wicht von 2.500 kg nur noch dann eine regulation) zum Fußgängerschutz zu Potenziale bei der passiven Sicherheit neue Typgenehmigung erhalten, wenn entwickeln. eröffnet auch beim Fußgängerschutz sie den Vorschriften der ersten Stufe der vor allem die aktive Sicherheit – also die Fußgängerschutzrichtline genügen. Die Unfallvermeidung – neue Möglichkeiten. Richtlinie stellt dazu genau definierte, geführten Beratungen treten Ende 2004 genormte Anforderungen: So sieht sie in eine entscheidende Phase. Es geht unter anderem eine Kopfaufprallprüfung auch darum, die Verhandlungsführer bei die EU-Richtlinie Fußgängerschutz auf den Vorderwagen des Pkw vor der EU davon zu überzeugen, dass eine verabschiedet, die in zwei Phasen um- sowie den Aufprall eines so genannten weltweite Vorschrift Vorrang vor einem gesetzt wird: Die Phase 1 beginnt am Beinkörpers (unteres Bein, lower leg) europäischen Alleingang haben muss. 1. Oktober 2005, die Phase 2 am 1. Sep- auf den vorderen Stoßfängerbereich des Spätestens 2005 sollte daher ein Gleich- tember 2010. Im Fokus der Diskussionen Fahrzeugs vor. Diese Stufe der Richtlinie klang der weltweiten Vorschriften um die Stufe 2 stehen die von der EEVC nimmt noch Rücksicht auf technische erreicht sein; in diesem Jahr werden Arbeitsgruppe 17 (WG 17) empfohlenen Machbarkeitsprobleme, während in der nämlich aller Voraussicht nach die end- Testmethoden und –kriterien. Ab Mitte zweiten Phase ab 2010 Ausnahmeberei- gültigen Vorschriften für die Phase 2 der 2004 ist eine Machbarkeitsstudie der für che ersatzlos gestrichen werden; Richtlinie festgelegt werden. Auf europäischer Ebene wurde 2003 Die unter japanischem Vorsitz 168 Verband der Automobilindustrie Fußgängerschutz: Mehr als passive Sicherheit Obgleich sich die öffentliche Diskus- SICHERHEIT UND TECHNIK Auch bei der passiven Sicherheit der Selbstverständlichkeit sein. Bedauer- Fahrzeuge ist noch bis zu einem gewis- licherweise wird jedoch das Sicherheits- sen Grad die Abmilderung eines Fuß- potenzial der auf dem Markt befind- sion zur EU-Richtlinie Fußgängerschutz gänger-Aufpralls umsetzbar. Grenzen lichen Kinder-Rückhaltesysteme bei nahezu ausschließlich auf die Unfallfol- werden jedoch durch funktionale Anfor- weitem nicht genutzt. So ist zu beo- genminderung (passive Sicherheit) derungen des Fahrzeugs gesetzt. bachten, dass Kinder im Auto entweder stützt, ist sie doch nur eine von mehreren möglichen Schutzmaßnahmen. Wie überhaupt nicht durch RückhaltesysteDie Automobilindustrie setzt daher me geschützt oder vorhandene Systeme beim Insassenschutz auch, so muss der verstärkt auf das Potenzial kollisionsver- falsch gehandhabt werden. Hierbei tra- Fußgängerschutz als gesamtheitliche hindernder Maßnahmen, also die aktive gen die Fahrer eine besondere Verant- Aufgabe gesehen und umgesetzt wer- Sicherheit. Hierzu zählen die Sicht aus wortung. den, will man den höchstmöglichen Kraftfahrzeugen ebenso wie die Schutz erzielen. Eine gesamtheitliche Assistenzsysteme, kombiniert mit der Betrachtung umfasst – abgesehen vom Bremsen- und Fahrwerksentwicklung. haltesysteme zu erleichtern und die Ver- Rettungswesen – Maßnahmen auf fol- Bei der Sicht bedeuten neue Techniken wendbarkeit der Kindersitze in verschie- genden Gebieten: wie das Kurvenlicht oder das noch wei- denen Fahrzeugtypen zu ermöglichen, Um die Nutzung der Kinder-Rück- ter entwickelte Adaptive Front Lighting wurde ein System mit genormten ■ Infrastruktur (AFS) einen großen Sprung nach vorn. Schnittstellen entwickelt. Es ist unter der ■ Unfallfolgenminderung Darüber hinaus befinden sich Radar- Bezeichnung ISOFIX bekannt geworden, oder auch Infrarotsysteme in Ent- wobei ISO für die internationale Nor- wicklung bzw. sind teilweise bereits mungsorganisation steht. (passive Sicherheit) ■ Unfallvorbeugung (aktive Sicherheit) lieferbar, die dem Fahrer wie ein NachtBei der Infrastruktur sind Fuß- sichtgerät assistieren. Bei Bremsen und ISOFIX-Systeme besitzen zwei feste gängerüberwege, Kreuzungen und Fahrwerk gibt es ebenfalls sehr fort- Verankerungen, die – vergleichbar den andere Schnittstellen, an denen sich die schrittliche Entwicklungen. Einen Schlössern von Sicherheitsgurten – in Wege von Fußgängern und Fahrzeugen großen messbaren Sicherheitsgewinn Gegenstücken am unteren Lehnenrand treffen, Schwerpunkte des Fußgänger- hat bereits das ABS gebracht. Deshalb des Autositzes einrasten. Damit ist unfallgeschehens. Häufig reichen an hat die Automobilindustrie in einer der gewährleistet, dass ein Kindersitz „mit diesen Unfallschwerpunkten relativ ein- Richtlinie vorausgegangenen Vereinba- einem Griff“ im Auto sicher und zuver- fache Maßnahmen aus, um die Situation rung mit der Europäischen Kommission lässig montiert werden kann, ohne dass zu entschärfen: Schutzbarrieren zwi- zugesagt, spätestens ab Ende 2004 erst mit Befestigungsgurten hantiert schen Fußweg und Fahrbahn können sämtliche erstmals in Verkehr kommen- werden muss. die Verkehrswege getrennt halten; als den Pkw serienmäßig mit ABS auszu- weitere Maßnahmen können Verkehrs- rüsten. Auch der Bremsassistent hat Nach intensiven Beratungen in den regelanlagen und Verkehrsinseln eine sich als wirksames Mittel zur Erhöhung Expertengremien der ECE konnten die gefahrlose Überquerung der Fahrbahn der aktiven Sicherheit erwiesen. notwendigen Vorschriften mittlerweile verabschiedet werden. Seit Anfang durch Fußgänger sicherstellen. Der Vorteil solcher Infrastruktur-Maßnahmen gegenüber fahrzeugtechnischen Maßnahmen ist zweifellos deren unmittelbare Wirksamkeit. Gurt an im Auto – auch bei Kindern Die sichere Unterbringung von Kindern im Auto sollte eigentlich eine 2004 sind die entsprechenden ECEReglements in Kraft, die sich sowohl mit dem ISOFIX-Kinder-Rückhaltesystem als auch mit der Normierung der fahr- Jahresbericht 2004 169 zeugseitigen Verankerungspunkte Verzurrpunkt („top-tether“) am Kinder- und der notwendigen Kennzeichnung sitz und an der Lehne des Autositzes lung 79 wurden die Definitionen für beschäftigen. vorgesehen ist. Durch die obere Verzur- automatisches Lenken (automatically rung soll eine mögliche, unfallbedingt commanded steering function), für kor- auftretende Drehbewegung des rigierendes Lenken (corrective steering Rückhaltesystems begrenzt werden. function) und autonomes Lenken (auto- Danach müssen Pkw künftig die Möglichkeit zum Einbau von mindestens zwei ISOFIX-Kindersitzen bieten. Hiervon wiederum müssen mindestens zwei In die Neufassung der ECE-Rege- nomous steering system) aufgenommen. Darüber hinaus sind aber auch noch als so genannte universelle ISOFIX- andere konstruktive Lösungen zulässig, Systeme (d.h. für mehrere Fahrzeug- wie beispielsweise ein Kindersitz dem Fahrer keinerlei Funktion mehr typen geeignet) vorbereitet sein. Dies mit Stützfuß (semi-universell) oder ein zukommt, sind für den öffentlichen Stra- bedeutet, dass neben zwei unteren Ver- ganz spezieller fahrzeugspezifischer ßenverkehr nicht zugelassen. Automati- ankerungspunkten zusätzlich ein oberer Kindersitz. sches Lenken, bei dem das Fahrzeug Autonome Lenksysteme, bei denen durch Signale gesteuert wird, die an Bord erzeugt werden und wobei der Fahrer jederzeit das automatische System über- Lenkung und Bremse spielen kann, sind hingegen bis 10 km/h erlaubt. Korrigierendes Lenken, zum Beispiel als automatischer Eingriff bei Seitenwindeinflüssen, ist ohne Geschwindig- Mehr Möglichkeiten durch elektronische Lenkanlagen Vor dem Hintergrund, dass Elektronik auch bei Lenkanlagen von Fahrzeu- schon zu einem früheren Zeitpunkt keitsbegrenzung zulässig. erfolgen, grundlegende Diskussionen über das Thema Automatisches Lenken haben die Verabschiedung jedoch ver- Aktivierung der Bremsleuchte Bei bisherigen konventionellen gen Einzug hält und neue konstruktive zögert. Nach intensiven Diskussionen Möglichkeiten für den Fahrzeugherstel- wurde ein Kompromiss gefunden, dem- Bremssystemen war es klar, wann die ler eröffnet, hat eine internationale zufolge automatisches Lenken (nicht zu Bremsleuchte zur Warnung nachfolgen- Arbeitsgruppe der ECE unter deutscher verwechseln mit dem Begriff des auto- der Verkehrsteilnehmer aktiviert werden Federführung bereits im Jahr 2000 mit nomen Lenkens) nur bis zu einer muss, nämlich dann, wenn der Fahrer den Beratungen zur Änderung und Er- Geschwindigkeit von 10 km/h zulässig die Betriebsbremse betätigt. Bei neuen gänzung der ECE-Regelung 79 begonnen. ist. Damit ist es zumindest möglich, Ein- elektronisch gesteuerten Brems- parksysteme, bei denen das Fahrzeug systemen ist diese Frage nicht mehr so Die Diskussionsgrundlagen hierzu automatisch in eine Parklücke gelenkt klar zu beantworten, weil eine Brem- wurden von den deutschen Fahrzeug- wird, auf den Markt zu bringen. Die sung nicht mehr allein durch den Fah- und Lenksystemherstellern erarbeitet. technische Entwicklung wird zeigen, ob rer, sondern auch durch das System Die Neufassung der Regelung, die eine die Begrenzung des automatischen Len- selbst eingeleitet werden kann (automa- Prüfung und Genehmigung von elektro- kens auf 10 km/h Bestand haben kann tisches Bremsen/selektives Bremsen). nisch gesteuerten Lenksystemen gestat- oder eine erneute Diskussion über die- tet, wurde im Februar 2004 verabschie- ses Thema, zum Beispiel im Hinblick auf det und wird in Kürze anwendbar sein. so genannte elektronische Deichseln, darauf verständigt, dass beim automati- Die Verabschiedung sollte eigentlich erforderlich ist. schen Bremsen (automatische Betäti- Die Bremsenexperten haben sich 170 Verband der Automobilindustrie gung der Betriebsbremse) das Bremslicht aktiviert werden muss, während SICHERHEIT UND TECHNIK Globale Bremsenregelung für Personenkraftwagen leichten Nutzfahrzeugen erfüllt werden. beim selektiven Bremsen (Bremsenein- Nachdem das Rahmenabkommen griff an einzelnen Rädern zum Beispiel von 1998 zur weltweiten Harmonisie- Ein weiterer wichtiger Punkt, den zur Stabilisierung des Fahrzeugs) die rung fahrzeugtechnischer Vorschriften die Arbeitsgruppe noch klären muss, ist Bremsleuchte nicht aktiviert werden soll. weltweit Vertragsparteien gefunden die Aussage über den wirtschaftlichen hatte, war als Nächstes zu entscheiden, Nutzen einer globalen Bremsen- welche fahrzeugtechnischen Vorschrif- regelung, denn nur wenn ein solcher war auch, dass bei Nutzfahrzeugen das ten für eine solche Harmonisierung in Nutzen eindeutig nachgewiesen ist, Einschalten eines leistungsfähigen Angriff genommen werden sollen. Da es kann eine globale technische Regelung Retarders (hydrodynamischer Retarder, für Bremsanlagen von Personenkraftwa- erstellt werden. elektrische Wirbelstrombremse) durch gen bereits ein weitgehend harmonisier- das Bremslicht angezeigt werden sollte, tes Vorschriftenwerk, die ECE-Regelung nicht aber bei weniger leistungsfähigen 13 H, gibt, wurde durch die WP.29 ent- der globalen Bremsenregelung bis Mitte Retardern (zum Beispiel der Auspuff- schieden, bei der ECE in Genf eine 2006 fertig stellen. Obgleich Zweifel klappenbremse). Der Idealfall wäre eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die auf der angebracht sind, ob dieser ehrgeizige Aktivierung der Bremsleuchte in Abhän- Basis der Regelung 13 H eine globale Terminplan eingehalten werden kann, gigkeit von der Verzögerung; der Stand technische Regelung erstellen soll. wird die Industrie ihren Teil dazu beitra- der Technik lässt es aber heute noch Diese Arbeitsgruppe hat inzwischen ihre gen, das Ziel zu erreichen. nicht bei allen Fahrzeugen zu, die jewei- Beratungen aufgenommen, ist aber hin- lige Verzögerung zu ermitteln. sichtlich des technischen Inhalts einer Allgemeine Auffassung der Experten globalen Regelung noch nicht sehr weit Basierend auf einem Vorschlag der vorangekommen. Bremsanlagen von leichten Nutzfahrzeugen In jüngster Zeit hat es Medienberichte gegeben, wonach die Brems- japanischen Regierung wurde festgelegt, dass die Bremsleuchte beim Die Arbeitsgruppe will den Entwurf Ein wesentlicher Diskussionspunkt anlagen von leichten Nutzfahrzeugen Betätigen des Retarders dann aktiviert war zunächst die Frage, ob der Gel- lediglich einer Vorschrift entsprechen werden soll, wenn der Retarder oder die tungsbereich einer globalen Regelung müssten, die bereits im Jahr 1971 veröf- Dauerbremse in der Lage ist, eine nur Personenkraftwagen oder auch fentlicht wurde. Hieran ist so viel richtig, bestimmte Wirkung zu erbringen, die leichte Nutzfahrzeuge umfassen sollte. dass die europaweit gültige Bremsen- mit 2,2 m/sec2 bei 80 km/h und leerem Die USA und viele europäische Regie- richtlinie 71/320/EWG aus dem Jahr Fahrzeug definiert ist. Allerdings ist es rungen, allen voran die deutsche Regie- 1971 stammt. Sie wurde jedoch bis nicht sicher, ob die Diskussion über den rung, möchten auf jeden Fall leichte heute mehrfach geändert, um sie Grenzwert der Dauerbremswirkung tat- Nutzfahrzeuge bis 3,5 t in den Geltungs- jeweils an den Stand der Technik an- sächlich als abgeschlossen betrachtet bereich einbeziehen, während Japan zupassen. Hierzu finden fortlaufende werden kann, denn je nach Beladungs- dies strikt ablehnt. Die deutschen Fahr- Beratungen in internationalen Bremsen- zustand und nach eingeschalteter Leis- zeughersteller sind bereit, die schärfe- gremien statt. Das derzeit wichtigste tungsstufe des Retarders ist es durch- ren Anforderungen für Personenkraft- internationale Bremsengremium ist die aus möglich, dass die Bremsleuchte bei wagen und auch für leichte Nutz- ECE-GRRF in Genf, die als Organisation niedrigen Verzögerungen aufleuchtet, fahrzeuge zu akzeptieren. Beim Export der UNO weltweite Bedeutung genießt während sie bei höheren Verzögerungen in die USA müssen die Anforderungen und auch für die Vorschriften der Euro- kein Signal gibt. für Personenkraftwagen auch von päischen Union maßgeblich ist. Die Jahresbericht 2004 171 ECE-Regelungen werden in aller Regel gehende Standards erfüllen und über- und wird mittlerweile von einigen Fahr- unverändert in die EU-Direktiven über- dies ein hohes Maß an aktiver und pas- zeugherstellern angeboten. Für Schein- nommen. siver Sicherheit bieten, beispielsweise werfersysteme, die aus mehreren durch Scheibenbremsen, ABS und Leuchten bestehen, wird eine eigene großenteils bereits serienmäßig einge- ECE-Regelung AFS erstellt werden, bautes ESP. um auch diese Systeme genehmigungs- Fakt ist, dass moderne Kleintransporter auch wesentlich darüber hinaus- fähig zu machen. Mit einer Verabschiedung rechnen die Experten für das Jahr 2004. Licht und Sicht Leuchtdioden (LED) eröffnen neue Möglichkeiten Die Leuchtdiode oder LED (Light Die Beleuchtung eines Fahrzeuges Das Schwenken der Scheinwerfer ist Emitting Diode) ist eine aktive selbst- hat einen hohen Stellenwert für die Ver- durch eine Änderung der ECE-Regelung leuchtende Einheit. So fanden LED erst- kehrssicherheit. Sie dient nicht nur zum 48 „Anbau lichttechnischer Einrichtung“ mals 1986 in einer Sicherheitsbrems- besseren Sehen des Fahrers, sondern genehmigungsfähig gemacht worden leuchte Einzug. Leuchtdioden haben auch zum Gesehenwerden. Dabei haben die Entwickler stets den Kompromiss vor Dynamisches Kurvenlicht Augen zwischen „viel Licht“ für den Fahrer zum besseren Sehen und „weniger Licht“ (mögliche Blendung) für den Entgegenkommenden. Die Nacht zum Tage machen: Kurvenlicht und AFS Mit dem AFS-System (Advanced Front Lighting System) wird dem Fahrer bei Dunkelheit und schlechten Wetterbedingungen ein weiteres Sicherheitssystem angeboten. Das AFS-System bildet mit seiner Lichtverteilung den Kurvenverlauf der Straße nach. Für dieses Nachbilden sind zwei Systeme bekannt. Diese arbeiten mit intelligenten Scheinwerfersystemen, werden entweder durch mehrere Leuchten erzeugt, die im Bedarfsfall zusätzlich den Kurvenverlauf - automatischer Betrieb - Abblendlicht schwenkt entsprechend Kurvenradius ausleuchten, oder durch Schwenken der Scheinwerfer. Quelle: Hella 172 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK Adaptive Lichtverteilung (ALV) haben dadurch wesentlich mehr Gestaltungsspielraum. Obwohl LED langfristig gesehen für alle Beleuchtungsaufgaben im Kraftfahrzeug eingesetzt werden können, werden herkömmliche Glühlampen nicht vom Markt verschwinden. Je nach den geforderten Ansprüchen an technische Eigenschaften oder Designanforderungen wird es zukünftig Lösungen mit Glühlampen, Gasentladungslampen und Leuchtdioden geben. Allerdings ist abzusehen, dass farbiges Licht am Auto durch LED substituiert werden wird. Intelligentes Bremsund Rücklicht Quelle: Automotive Lighting gegenüber herkömmlichen Glühlampen Klimasystemen. Weitere Anwendungen unter anderem den Vorteil, dass ihre sind die Innen- und Fußraum- sowie die machen die roten Bremsleuchten den Ansprechzeit 0,2 Sekunden kürzer ist. Lesebeleuchtung. nachfolgenden Verkehr darauf aufmerk- Weitere Vorteile sind die längere Lebensdauer und der geringere Energieverbrauch. LED erzeugen das Wird ein Kraftfahrzeug verzögert, sam. Dies ist seit 1908 gesetzlich so Fester Bestandteil sind LED mittlerweile auch bei den Bremsleuchten. Licht direkt und nicht über den Umweg geregelt und seitdem nicht mehr grundsätzlich angetastet worden. Auch heute noch zeigen Bremsleuchten dem nachfolgenden Verkehr lediglich an, dass das der Wärmestrahlung einer Glühlampe Eine weitere Entwicklungsstufe bil- oder einer Gasentladungslampe. LED den LED in Scheinwerfern. Die Vorteile Fahrzeug verzögert wird. Sie geben bieten zudem Vorteile beim Packaging, für den Einsatz im Scheinwerfer sind jedoch keinerlei Informationen über die also der Anpassung an den vorhande- unter anderem, dass das emittierte Licht Stärke des Bremsvorgangs. nen Bauraum. Sie passen in fast jede besonders punktförmig ist und sich Lücke und liefern Licht in jeder daher bestens zur gezielten Ausleuch- In der internationalen lichttech- gewünschten Farbe. Für einen breiten tung der Fahrbahn eignet. Besonders in nischen Gruppe der ECE-GRE werden Einsatz müssen jedoch Lichtausbeute der effizienten Kurvenausleuchtung sind deshalb Maßnahmen beraten, um die und Wirkungsgrad noch weiter verbes- diese Vorteile neben dem Kurvenlicht Anzahl von Auffahrunfällen zu verringern. sert werden. von großer Bedeutung. So könnten Dazu hat die deutsche Automobilindus- Berechnungen zufolge 20 weiße LED trie maßgebliche Vorschläge gemacht: mit je 100 Lumen (lm) Lichtleistung aus- So kann beispielsweise durch eine Ver- reichen, um einen Frontscheinwerfer zu größerung der leuchtenden Fläche der die LED-Technik ein. LED sind als Kon- bestücken. Technisch und gestalterisch Bremsleuchten ab einer bestimmten trollleuchten in der Armaturentafel zu ergeben sich dadurch vollkommen neue Verzögerung (Notbremsung) oder durch finden, in Radios, in Navigations- und Möglichkeiten; Entwickler und Designer das Blinken der Bremsleuchten die Auf- Im Fahrzeuginnenraum setzt inzwischen nahezu jeder Fahrzeughersteller Jahresbericht 2004 LED-bestückte Rücklichteinheit 173 Automotive Actuator Control and Communication Techniques). Dabei misst ein Schmutzsensor die Lichtdurchlässigkeit und regelt automatisch für eine Tagund Nachtschaltung die Helligkeit der betreffenden Leuchten. Solche Systeme sind derzeit in den Vorschriften nicht vorgesehen. Mit einem Vorschlag für eine variable Leuchtstärkeregelung für Bremslicht, Blinklicht, Nebelschlussleuchte und Schlussleuchte sollen entsprechende Änderungen in die internationalen Quelle: Osram Gesetzeswerke eingebracht werden. merksamkeit des nachfolgenden Ver- Eine weitere Innovation betrifft das Verbesserung der Sicht aus Kraftfahrzeugen kehrs erweckt werden. Diese Vorschläge intelligente Rücklicht, welches Wetter- befinden sich seit geraumer Zeit in den einflüsse – beispielsweise durch Ver- internationalen Beratungen; mit einer schmutzung der Abdeckscheibe – neue EG-Richtlinie Indirekte Sicht/Rück- Änderung der bestehenden Gesetzlage selbsttätig ausgleicht, zum Beispiel spiegel verabschiedet (2003/97/EG) rechnen die Experten noch im Jahr durch eine erhöhte Lichtleistung der worden. Sie ersetzt die bisherige Richtli- 2004. Glühlampe (IntACT-System, Intelligent nie Rückspiegel 71/127/EWG und sieht Nach langjähriger Vorarbeit ist die die Erweiterung der Sichtfelder rechts Designbeispiel eines LED-Scheinwerfers und links für verschiedene Klassen von Kraftfahrzeugen vor. Damit soll einerseits der so genannte tote Winkel verringert und andererseits die Rundumsicht verbessert werden. Zur Erfüllung dieser neuen Vorschriften können asphärische Spiegelsysteme herangezogen werden; bei Nutzfahrzeugen wird der Mindestkrümmungsradius für bestimmte Spiegelsysteme verringert, so dass – bei gleichen Spiegelabmessungen – relativ größere Sichtfelder eingesehen werden können. Schließlich sieht die neue Richtlinie die Genehmigungsfähigkeit Quelle: Osram von Kamera-/Videosystemen vor. 174 Verband der Automobilindustrie Die neue Vorschrift soll für neue SICHERHEIT UND TECHNIK migungsfähigkeit von Kamera-/Video- Das Bundesverkehrsministerium ist Genehmigungen am 26. Januar 2006 systemen zu kurz; sie sollte vielmehr Ende 2003 an die deutsche Automobil- und für die erste Zulassung am 26. Ja- erweitert werden, damit auch andere industrie mit der Frage herangetreten, nuar 2010 (Fahrzeugklassen M1 und N1, Informationssysteme zulassungsfähig inwieweit die neue EG-Richtlinie auf also Pkw und leichte Nfz) bzw. ab dem werden, die zum Beispiel mit Radar, freiwilliger Grundlage für Nutzfahrzeuge 26. Januar 2007 (Fahrzeuge aller ande- Laser, Ultraschall oder Infrarot arbeiten. national vorzeitig erfüllt werden und ren Klassen) in Kraft gesetzt werden. bereits im Verkehr befindliche NutzfahrUm das Regelwerk der EU ständig zeuge entsprechend den Anforderungen Bedauerlicherweise wurden in der mit dem entsprechenden Regelwerk der dieser neuen EG-Richtlinie nachgerüstet neuen Richtlinie von der Automobilin- ECE abzugleichen, ist zunächst aus for- werden können. dustrie entwickelte Vorschläge nur un- malen Gründen erforderlich, die ECE- vollständig berücksichtigt. So fehlen die Regelung Rückspiegel (ECE-R 46) an Definition von asphärischen Spiegeln die Neufassung der EG-Richtlinie Indi- aufhin einen entsprechenden Vorschlag und die Beschreibung der damit erreich- rekte Sicht/Rückspiegel 2003/97/EG unterbreitet. Für die Umstellung der baren zusätzlichen Sichtfelderweiterun- anzupassen. Die Automobilindustrie hat Serie sowie die Vorbereitung von Spie- gen. Für Personenkraftwagen wurden jedoch in der Zwischenzeit bereits Vor- gelsystemen zur Nachrüstung wird die Sichtfeldanforderungen zwar formal schläge zur Beseitigung der Mängel der jedoch eine gewisse Vorlaufzeit benö- durch Erweiterung des Sichtfeldes auf EG-Richtlinie vorbereitet. Sie sollen tigt. Insofern müste das Bundesver- der Fahrbahn von 10 auf 4 m hinter den sowohl über das Bundesverkehsministe- kehrsministerium zunächst ein gang- Augenpunkten erweitert, was jedoch bei rium als auch über die OICA an bares Konzept vorlegen; andernfalls der relativ niedrigen Sitzposition des die zuständige Arbeitsgruppe der macht eine Umstellung der Produktion Fahrers nicht zu einer Verbesserung der ECE-WP.29 (GRSG) herangetragen und vor den gesetzlichen Terminen tech- Sichtverhältnisse beiträgt. Schließlich dann möglichst ohne Verzögerung nisch wie wirtschaftlich kaum noch greift die neue Vorschrift mit der Geneh- umgesetzt werden. Sinn. Der VDA hat dem Ministerium dar- Bewertung der Fahrzeugsicherheit zeuginsassen und werden von der EuroNCAP Passive Sicherheit Im Rahmen des European New Car zum Frontal- und Seitenaufprall an, aber Industrie mitgetragen. Nicht akzeptabel zur besseren Differenzierung der getes- sind jedoch subjektive Kriterien, die von teten Fahrzeuge wurde beispielsweise den Gutachtern des EuroNCAP ent- Assessment Programme (EuroNCAP) die Geschwindigkeit beim Frontal- wickelt und in das Bewertungssystem wird die passive Sicherheit von Pkw aufpralltest von 56 km/h auf 64 km/h mit Minuspunkten (so genannten geprüft und beurteilt. Bereits Anfang erhöht, was einer Steigerung der kineti- „modifiern“) eingebracht werden. Zum 1997 wurden die ersten Crashtest- schen Aufprallenergie um 30 Prozent Teil handelt es sich hierbei um Kriterien, Ergebnisse der Testphase 1 des Euro entspricht! die durch die Unfallforschung nicht NCAP der Öffentlichkeit präsentiert. Die Testbedingungen lehnten sich zwar an den damals geplanten EG-Richtlinien belegt sind und somit nur eine sehr Diese höheren Anforderungen dienen letztlich der Sicherheit der Fahr- persönliche Sichtweise der Gutachter des EuroNCAP darstellen. Jahresbericht 2004 Das Ziel von EuroNCAP ist es, An- tungsverfahren einzuführen, wurde von 175 Allein bei der Prüfung auf unter- reize zu schaffen, damit bessere und den deutschen Fahrzeugherstellern schiedlichen Fahrbahnen und bei unter- sicherere Fahrzeuge entwickelt und ver- beschlossen, diese Aktivitäten aktiv zu schiedlichen Witterungsverhältnissen ist kauft werden. Diese hohe Ziel setzt begleiten. Das heißt, die Industrie wird die Vergleichbarkeit der Ergebnisse sehr jedoch voraus, dass Erstellung und die Prüfverfahren, die das EuroNCAP- infrage gestellt. Anwendung der Bewertungs- und Konsortium entwickeln lässt, kommen- Gewichtungsverfahren des EuroNCAP tieren und eigene Vorschläge unterbrei- den Grundsätzen der Transparenz, ten, wenn dies sinnvoll erscheint. Nachvollziehbarkeit und Planbarkeit folgen. Eine Reihe von Fortschritten zur Bei den Themen Sicht und Lichttechnik ist die Industrie ebenfalls stark in die Erarbeitung von Prüfprozeduren Die technische Arbeitsgruppe Aktive Verbesserung der Situation ist dabei zu Sicherheit des EuroNCAP-Konsortiums verzeichnen, es gibt jedoch noch eini- hat drei Unterarbeitsgruppen eingerich- ges zu tun. tet, die sich mit den Themen eingebunden. Entsprechende Papiere werden in Kürze vorliegen. Von großem Interesse wird die Frage sein, wie die EuroNCAP-Gremien die ■ Bremsen und Fahrdynamik Fahrdynamik beurteilen wollen. Nach insgesamt 13 Testphasen mit Fahrzeu- ■ Sicht und Lichttechnik Auffassung der Industrie ist dieses gen aus verschiedensten Klassen und ■ Ergonomie und Fahrerinformation Thema so komplex, dass es kaum mög- Kategorien veröffentlicht. Es wurden in befassen. lich sein wird, ein reproduzierbares Ver- Bis heute wurden von EuroNCAP dieser Zeit etwa 200 Fahrzeugmodelle in jeweils mindestens drei Crashtestkonfi- fahren mit objektiven BewertungskriteIn den Unterarbeitsgruppen ist die rien zu entwickeln, das mit vertretbarem gurationen (Test zum Fußgängerschutz, Industrie durch die Verbände ACEA Aufwand durchgeführt werden kann. Frontal- und Seitenaufprall; optional auf (Europäische Hersteller), JAMA (Japani- Es erscheint fraglich, ob eine solch Herstellerwunsch auch Pfahl-Seitenauf- sche Hersteller) und KAMA (Kore- schwierige Aufgabe in dem vorgese- prall) getestet. anische Hersteller) vertreten. henen Zeithorizont weniger Jahre erledigt werden kann. Das EuroNCAP-Konsortium ist seit Zum Thema Bremsen hat die Indus- 1998 eine internationale Organisation trie bereits einen wesentlichen Beitrag nach belgischem Recht mit Sitz in Brüs- geleistet, indem sie den Normentwurf Automobilindustrie die Projekte von sel. Mitglieder sind Regierungen der „Bremsen geradeaus mit ABS“ als Vor- EuroNCAP zur Ermittlung der aktiven EU-Mitgliedstaaten und Verbraucher- schlag für die Prüfung des Bremsverhal- Sicherheit beratend unterstützen. organisationen. Derzeit umfasst Euro tens eingereicht hat. Dieser über meh- NCAP zehn Mitglieder. Darüber hinaus rere Jahre von Fahrwerks- und unterstützt die Europäische Kommission Bremsenexperten entwickelte Norm- Bei der Beurteilung der aktiven (DG TREN) die Arbeiten finanziell. entwurf kann eine möglichst genaue Sicherheit soll auch die Sicht aus Kraft- und reproduzierbare Ermittlung des fahrzeugen einbezogen werden. Das Bremsweges ermöglichen. Er zeigt auch, englische Straßenverkehrslaboratorium EuroNCAP Aktive Sicherheit Auch künftig wird die deutsche EuroNCAP Sicht wie wichtig die exakte Einhaltung der TRL hat sich dieser Aufgabenstellung Nachdem das EuroNCAP-Kon- verschiedenen Randbedingungen ist, bereits frühzeitig angenommen und ein sortium seine Absicht kundgetan hat, wenn Bremswege verschiedener Fahr- Konzept zur Beurteilung der Sicht aus neben der passiven Sicherheit auch für zeuge miteinander verglichen werden Kraftfahrzeugen entwickelt. Dabei sollen die aktive Sicherheit ein Punktebewer- sollen. die vom Fahrer einsehbaren Sichtfelder 176 Verband der Automobilindustrie mit Hilfe einer besonders für diese Zwecke entwickelten Messeinrichtung SICHERHEIT UND TECHNIK Nutzfahrzeuge: Mit Sicherheit mobil aus dem Fahrzeug heraus auf Flächen in einem gewissen Abstand um das Fahrzeug projiziert werden. Darüber hinaus ESP für Gefahrgutfahrzeuge min ab erstmals in den Verkehr Der Sicherheit von Gefahrgut- kommen, mit elektronischen Stabilisie- steller vorhandene Daten über die Aus- fahrzeugen kommt im Straßenverkehr rungssystemen ausgerüstet sein sollen. legung von Fahrzeugtypen herangezo- eine besondere Bedeutung zu. Der Dieser Vorschlag wurde von den Ge- gen werden. Diese Sichtfelder sollen, Gesetzgeber ist deshalb auch daran fahrgutexperten noch nicht eingehend klassifiziert nach der Größe der Flächen, interessiert, dass technische Neuerun- diskutiert, sondern zunächst an die zur Bewertung herangezogen werden. gen, die zu einer Erhöhung der Sicher- Expertengruppe Fahrzeugbau der ECE, heit im Straßenverkehr führen, bei die WP 29, weitergeleitet, um von dort sollen auch bereits beim Fahrzeugher- Gefahrgutfahrzeugen möglichst schnell weitere technische Expertise zu bekom- Zwecke entwickelte Messsystem beste- umgesetzt werden. So war bereits 1993 men. hen aber erhebliche Bedenken, da es vorgeschrieben, dass Gefahrgutfahrzeu- bisher den Laboratorien nicht zur Verfü- ge bestimmter Gewichtskategorien mit gung steht und auch nicht als Messein- automatischen Blockierverhinderern hen zeigen, dass dem Umstürzen von richtung anerkannt ist. Viele Fragen (ABS) ausgerüstet werden. Gefahrgutfahrzeugen im Rahmen eines Gegen das von TRL für diese bleiben vorerst offen. Daten aus dem realen Unfallgesche- Unfalls in aller Regel ein SchleudervorInzwischen zeichnet sich ein weite- gang vorausgeht. Wird dieser verhindert, rer Meilenstein bei der Erhöhung der so kann der Unfall meist vermieden industrie sollten allgemein anerkannte Verkehrssicherheit durch elektronische werden. Demnach leistet ein Stabilisie- Nach Auffassung der AutomobilSehziele für den ruhenden Verkehr Stabilisierungssysteme ab, die unter rungssystem deutlich mehr als die bloße (beim Rangieren und bei Ampelstart) dem Begriff ESP bei Kraftfahrzeugen Einhaltung der ECE Regelung Kippstabi- sowie fließenden Verkehr (im Stadtver- und TRSP bei Anhängern auf dem lität (ECE R.111). Bei Vorhandensein von kehr, auf Landstraßen und auf Autobah- Markt sind. Demonstrationen mit ESP bzw. TRSP sollte somit die Einhal- nen; mit Kreuzungen und Überholvor- schweren Nutzfahrzeugen, die mit ESP tung der Regelung 111 automatisch als gängen) definiert werden. Zur Beurtei- bzw. TRSP ausgerüstet waren, haben erfüllt gelten. lung des ruhenden Verkehrs könnte viele Verkehrssicherheitsexperten über- zum Beispiel ein mindestens zu erken- zeugt und das Bundesverkehrsministe- nendes Objekt (zum Beispiel ein Klein- rium dazu veranlasst, über die Möglich- zu diesem Themenfeld einzusetzen. Die kind) herangezogen werden. Für die keit einer schnellen Einführung solcher Automobilindustrie wird in diese Bera- anderen Fahraufgaben wären jeweils Stabilisierungssysteme bei Gefahrgut- tungen ihre fachliche Unterstützung ein- gewisse Anforderungen zu entwickeln fahrzeugen nachzudenken. bringen. Die WP 29 plant, eine Arbeitsgruppe und dann einer Gesamtbewertung zu unterziehen. Der europäische Hersteller- Bei der für Gefahrgutfahrzeuge verband ACEA hat deshalb bereits Kon- zuständigen Expertengruppe der ECE in takt mit TRL aufgenommen, um ein Genf, der WP 15, hat die deutsche EU-Kontrollgerät dokumentiert Lenk- und Ruhezeiten Kraftfahrzeuge für die gewerbliche tragfähiges Konzept für die Beurteilung Regierung daher einen Vorschlag einge- Güterbeförderung mit einer zulässigen der Sicht im Rahmen des EuroNCAP reicht, der vorsieht, dass Gefahrgutfahr- Gesamtmasse von mehr als 3,5 t sowie aktive Sicherheit zu entwickeln. zeuge, die von einem bestimmten Ter- Omnibusse mit mehr als 8 Sitzplätzen Jahresbericht 2004 177 müssen bereits seit 1970 entsprechend notwendigen Prüfungen und Zertifizie- dungsverfahren unter Beteiligung von einer EWG-Verordnung mit einem Fahrt- rungen zu optimistische Terminvorgaben Ministerrat und Parlament ab (Stand schreiber (dem so genannten EG-Kon- gemacht wurden. Andererseits liegt das Februar 2004). trollgerät) ausgerüstet sein. Um Mani- Niveau der Sicherheitsanforderungen pulationen der Aufzeichnungen zu ver- auf dem von Bank-Applikationen. Auf- Die europäische Automobilindustrie hindern, soll das bisherige Kontrollgerät grund neuer Erkenntnisse (Möglichkeit fordert jedoch Planungssicherheit. Hier- durch ein vollelektronisches System – der Attacken durch Hacker) werden die zu gehört eine Fristverschiebung um das digitale Kontrollgerät – ersetzt wer- Sicherheitsanforderungen zudem mindestens 12 Monate, um alle erfor- den. Dieses Kontrollgerät wird in erst- laufend erhöht. derlichen Prüfungen durchführen zu mals zugelassene Fahrzeuge eingebaut und wird somit in einigen Jahren den herkömmlichen Tachographen ersetzen. Nach intensiven Vorarbeiten wurde können. Darüber hinaus ist die EinfühDarüber hinaus benötigen die Fahr- rung des digitalen Kontrollgerätes nur zeughersteller natürlich rechtzeitig möglich, wenn flächendeckend in allen Geräte zur notwendigen Erprobung. Nur Mitgliedstaaten Werkstätten für die so können die erforderlichen Prüfungen Kalibrierung des digitalen Kontrollge- am 5. August 2002 der vollständige innerhalb der Fahrzeugumgebung rätes ermächtigt sind und die notwen- Anhang I B mit allen wesentlichen Bau- durchgeführt werden. Hierzu zählen digen Fahrer- und Werkstattkarten zur und Prüfvorschriften für den digitalen Integrationstests (CAN-Bus, EMV, Verfügung stehen. Tachographen veröffentlicht. Durch die Wechselwirkung mit Geschwindigkeits- Veröffentlichung wurden gleichzeitig begrenzer etc.) und Versuche auf Halt- Die Automobilindustrie befürwortet 3 Fristen zur Einführung des digitalen barkeit und Zuverlässigkeit. Diese Prü- die Einführung des digitalen Kontrollge- Kontrollgeräts in Gang gesetzt: fungen können nur bedingt mit Vorse- rätes, jedoch muss genug Zeit zur Verfü- ■ Ab 5. August 2004 (24-Monatsfrist) riengeräten erfolgen. Für eine endgülti- gung stehen, um die Systeme sicher und müssen alle erstmals zum Verkehr ge Freigabe sind die Prüfungen daher zuverlässig in den Straßenverkehr zu zugelassenen Fahrzeuge mit einem mit bauartgenehmigten Kontrollgeräten bringen. digitalen Tachographen ausgerüstet durchzuführen. Ein Pflichteinbau der werden, Geräte ohne vorausgegangene Feld- ■ ab 5. Mai 2004 (21-Monatsfrist) muss die Ausgabe der Fahrerkarten durch erprobung würde ein unkalkulierbares technisches Risiko in sich bergen. Ein wesentliches Thema, mit dem sich die Arbeitsgruppe Bremsen und die Mitgliedstaaten der EU erfolgen, ■ bis 5. August 2003 (12-Monatsfrist) Bremsenkompatibilität Zugfahrzeug/Anhänger Mittlerweile hat nun auch erstmals Fahrwerk (GRRF) der UN-ECE in den muss für den Tachographen und die die Europäische Kommission einge- letzten beiden Jahren befasst hat, ist die Chipkarten eine Bauartgenehmigung räumt, dass der Termin 5. August 2004, Verbesserung der Bremsenkompatibilität erteilt worden sein; sollte dies nicht ab dem Neufahrzeuge mit dem digitalen zwischen Zugfahrzeug und Anhänger der Fall sein, werden die Fristen nach Tachographen auszurüsten sind, nicht bei schweren Nutzfahrzeugen. Klagen 1.) und 2.) verlängert. mehr zu halten ist. Stattdessen schlägt über Kompatibilitätsprobleme, die zu die Kommission eine Terminverschie- einer Überbeanspruchung und zu über- bung um 9 Monate vor. Wie eine solche höhtem Verschleiß oder gar Schädigun- ler für sein digitales Kontrollgerät bzw. Terminverschiebung rechtlich umgesetzt gen der Bremsanlage entweder im Zug- die zugehörigen Chipkarten die erfor- werden soll, ist bis heute jedoch nicht fahrzeug oder im Anhänger führen, hat derliche Bauartgenehmigung erhalten. klar, denn die Kommission lehnt nach es in verschiedenen Ländern gegeben. Dies liegt einerseits daran, dass für die wie vor die Einleitung des Mitentschei- Die englische Regierung hat hierzu ein Bisher hat jedoch noch kein Herstel- 178 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK Tempolimit für Kleintransporter nicht gerechtfertigt In den letzten Jahren haben Trans- Auf ihrem Treffen Ende März 2004 (BASt) deutlich, dass die Unfallbeteili- porter in ihrer Bedeutung für die haben die Länderverkehrsminister einem Wirtschaftsprozesse und das tägliche Tempolimit mehrheitlich eine Absage Autobahnen – nicht überdurchschnitt- Leben deutlich zugenommen. Im erteilt. Ausschlaggebend waren dabei lich ist. Es zeigt sich, dass die durch- Kleintransporterbereich, insbesondere die Fakten: Ein Tempolimit hingegen schnittlich gefahrenen Kilometer bei Fahrzeugen zwischen 2,8 und bis hätte nach allen bislang vorliegenden sowohl insgesamt als auch auf Auto- zu 3,5 t, bietet die Nutzfahrzeugindus- Untersuchungen nicht zu einer Verbes- bahnen deutlich über den Fahrleistun- trie ihren Kunden eine vielfältige Pro- serung der Verkehrssicherheit geführt. gen von Pkw liegen. Das Unfallrisiko duktpalette an. Der Flexibilität, Variabilität und Anpassungsfähigkeit dieser gung von Kleintransportern – auch auf von Kleintransportern liegt damit – So zeigt die kritische Analyse gemessen am Bestand, an den Fahrzeuge sind dabei kaum Grenzen des Unfallgeschehens, dass die Zahl Unfällen und den Fahrleistungen – gesetzt. Sie liefern ins Haus, was im unfallbeteiligter Kleintransporter über unterhalb der Risiken von Pkw und Internet bestellt wird, und auch im 2,8 bis 3,5 t an Autobahnunfällen in schweren Lkw. Handwerk sind sie mittlerweile unver- absoluten Zahlen zwar gestiegen ist. zichtbar. Angesichts der zunehmenden Eine wesentliche Ursache des Anstiegs Bedeutung des Kleintransporters ist ist aber die starke Zunahme des ge- unter Kleintransporterbeteiligung es besonders wichtig, dass diese Fahr- samten Fahrzeugbestandes. Bezieht ereignen sich auf Autobahnen. Damit zeuge höchste Sicherheitsstandards man dies in die Berechnung mit ein, würde ein Tempolimit nur einen sehr erfüllen. fallen die Zuwächse bei Autobahnun- geringen Anteil der Unfälle überhaupt fällen deutlich moderater aus; auch betreffen. Da mehr als ein Drittel des Das Unfallgeschehen von Klein- Lediglich 14 Prozent aller Unfälle die Unfallhäufigkeit relativiert sich heutigen Autobahnnetzes (inkl. Bau- transportern ist seit einiger Zeit Ge- beträchtlich. Zusätzlich zeigt sich, dass stellen) bereits geschwindigkeitslimi- genstand der Diskussion der Verkehrs- der Fahrzeugbestand von Kleintrans- tiert ist, reduziert sich das mit einem minister der Länder und des Bundes portern in den letzten Jahren deutlich Tempolimit beeinflussbare Unfallpoten- gewesen – u.a. mit einer Forderung stärker gestiegen ist als die Unfälle zial nochmals deutlich. Seine als gering nach einem Autobahntempolimit. Die dieser Fahrzeuge. In den letzten beiden eingeschätzte Wirksamkeit könnte ein Diskussion wurde zum Teil emotional Jahren wurden sogar deutliche Rück- Tempolimit ohnehin überhaupt nur geführt und dabei vielfach die tatsäch- gänge bei den von Kleintransportern dann entfalten, wenn es äußerst liche Faktenlage nur unzureichend verursachten Autobahnunfällen beob- konsequent kontrolliert würde. Die berücksichtigt. achtet, obwohl sich der Bestand weiter Kontrollbehörden haben allerdings de erhöht hat. facto keine Möglichkeiten, Kleintransporter im fließenden Verkehr zu Darüber hinaus bestätigt ein erst- überwachen, da dies nur mit einem mals um die Fahrleistungen von Klein- unvertretbar hohen und nicht zu transportern erweiterter Bericht der realisierenden Kontrollaufwand zu Bundesanstalt für Straßenwesen bewerkstelligen wäre. Jahresbericht 2004 Zahlreiche Studien haben das Un- Eine Verbesserung der Verkehrs- 179 Eine weitere wichtige Säule zur fallgeschehen und die Unfallursachen sicherheit kann daher nur mit einem Verbesserung der Verkehrssicherheit im Segment der Kleintransporter breit angelegten Maßnahmenpaket liegt in der konsequenten Weiter- untersucht. Nach der GIDAS-Daten- erzielt werden, zu dem ein Tempolimit entwicklung der aktiven und passiven erhebung (German-In-Depth-Accident nicht zählen kann. Sicherheit von Kleintransportern. Hier Study) von 2003 kann keine zwingende Verbindung zwischen einem Tempo- konnten die im VDA vertretenen HerMit großer Mehrheit hatte sich steller gerade in letzter Zeit regelrechte limit und einer Reduzierung der Unfall- daher bereits Anfang 2004 in Goslar der Quantensprünge verbuchen. Moderne zahlen bei Transportern hergestellt 42. Deutsche Verkehrsgerichtstag gegen Fahrzeuge zeichnen sich heute durch werden. Bestätigt wird vielmehr, dass ein allgemeines Tempolimit für Klein- eine vorbildliche Straßenlage sowie ein sich die Unfälle lediglich in 3 Prozent transporter über 2,8 bis 3,5 t zGG auf stabiles Kurvenverhalten aus und ver- aller untersuchten Fälle im Geschwin- Autobahnen ausgesprochen. Um die fügen über hochwirksame Scheiben- digkeitsbereich über 120 km/h ereig- Sicherheit der Verkehrsteilnehmer von bremsen. Die deutschen Hersteller net haben. Diese Zusammenhänge Kleintransportern auf allen Straßen zu haben sich zusätzlich verpflichtet, die werden durch die Ergebnisse einer verbessern, müssen die Maßnahmen an Serienausstattung mit Servolenkung, DEKRA-Studie eindeutig bestätigt. den tatsächlichen Unfallursachen anset- ABS, Fahrerairbag und Ladungssiche- Auch hier zeigt sich, dass der Fahrer zen. Das Expertengremium sprach sich rungseinrichtungen in den kommen- im Mittelpunkt des Unfallgeschehens daher u.a. für eine Fahrerqualifizierung, den Jahren auf sämtliche Fahrzeug- steht und überdurchschnittlich häufig verbesserte Fahrzeugsicherheit, La- typen im Bereich 2,8-3,5 t auszudeh- die Hauptschuld trägt. Auch die Ergeb- dungssicherungstechniken sowie die nen bzw. noch bestehende Wegfall- nisse anderer Studien zeigen, dass die europaweite Einführung des EG-Kon- optionen aufzuheben. Zusätzlich Hauptunfallursachen trollgerätes für Fahrzeuge ab 2,8 t zur arbeiten sie kontinuierlich an der Ver- Kontrolle vorgeschriebener Lenk- und besserung der Reifen und Bremsen, Ruhezeiten aus. die bereits heute Pkw-ähnliche Stan- ■ unzureichender Sicherheitsabstand, dards aufweisen. ■ unangepasste Geschwindigkeit etwa im Baustellenbereich, Die Ergebnisse der Unfallanalysen zeigen, dass die zentrale Säule zur Unfallreduktion der Faktor Mensch ist. ■ Fahrfehler beim Fahrbahnwechsel und bei Überholvorgängen, Daher hat der VDA gemeinsam mit anderen beteiligten Organisationen die „Qualifizierungsoffensive Kleintrans- ■ Übermüdung, Sekundenschlaf etc., porter“ entwickelt, die direkt bei den Fahrern ansetzt, um ihnen den Unter- ■ Beeinträchtigungen der Fahrdynamik schied zwischen der Fahrdynamik beim Bremsen und bei Kurvenfahrt eines Pkw und eines Transporters zu durch falsche Beladung (Überladung, verdeutlichen und sie für potenzielle falsche Achslastverteilung) sowie Gefahren zu sensibilisieren. Einen zusätzlichen Schwerpunkt dieser Schu- ■ mangelnde Ladungssicherung sind. lungen bildet die Ladungssicherung. 180 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK Forschungsprojekt in Auftrag gegeben, immer größeren Anteil an der Brems- dessen Ergebnisse für die Beratungen in arbeit. der GRRF allerdings nur eingeschränkt nutzbar waren, da die untersuchten Bei den Diskussionen über Bremsen-Kompatibilitätsprobleme hat sich auch gezeigt, dass diese nicht auf der Eine Abstimmung zu finden, die Herstellerseite liegen. Vielmehr koppeln Fahrzeuge mit konventionellen, d. h. mit optimal im Hinblick auf alle denkbaren manche Fahrer die elektrische Steckver- druckluftgesteuerten Bremsanlagen Zusammenstellungen von Zugfahrzeu- bindung zur Ansteuerung der Bremse ausgestattet waren. gen und Anhängern ist, bedeutet daher im Anhänger nicht. Somit arbeitet das eine fast unlösbare Aufgabe. Dennoch Anhängerbremssystem im Notfunktions- Heutzutage haben sich am Markt haben sich die Hersteller von Lkw, von modus, bei dem weder die ABS-Steue- jedoch die elektronisch gesteuerten Anhängern und von Bremssystemen in rung noch die elektronisch gesteuerte Bremssysteme durchgesetzt, bei denen gemeinsamen Beratungen auf einige automatisch-lastabhängige Bremskraft- die Abstimmung zwischen Zugfahrzeug neue Anforderungen in den internatio- regelung funktionieren. Dadurch wird und Anhänger nicht mehr durch Ver- nalen Bremsenvorschriften verständigt, die Bremsanlage im Anhänger über- drehen einer Verstellschraube am um Kompatibilitätsprobleme in der Pra- lastet, und es können gefährliche Fahr- Anhängersteuerventil möglich ist. Hinzu xis so weit wie möglich zu vermeiden. zustände auftreten. Es ist denkbar, dass kommt, dass für einen längeren Zeit- Zu diesen Anforderungen gehört auch, eine solche Verlagerung der Brems- raum Fahrzeuge mit Scheibenbremsen bei der Typprüfung festzustellen, dass arbeit auf den Anhänger gewollt ist, und mit Trommelbremsen kombiniert eventuell vorhandene elektronische um die Bremsen im Zugfahrzeug zu werden. Das Verhalten beider Bremsen- Kompatibilitätsregelfunktionen (Koppel- schonen, zum Beispiel, wenn es sich konfigurationen bei starker Beanspru- kraftregelung) den Vorgaben entspre- um einen geleasten Anhänger handelt. chung ist sehr unterschiedlich. Während chend funktionieren und dass der die Trommelbremse sich bei Erwärmung Bremsbeginn an einzelnen Achsen nicht Gegen solche illegalen Praktiken aufweitet und in ihrer Wirkung nach- nur rechnerisch, sondern auch praktisch können nur Strafmaßnahmen und ent- lässt, sich sozusagen selbst schützt, unterhalb eines bestimmten Steuer- sprechende Verkehrsüberwachungen übernimmt die Scheibenbremse einen druckes liegt. helfen. Sicherheit und Zuverlässigkeit von Elektronik im Fahrzeug Eigenüberwachung der Elektronik im Fahrzeug Die Elektronik ist im modernen im Fahrzeug ist die Elektronik nicht ler hin überprüft. Zusätzliche Plausibili- mehr wegzudenken. tätsprüfungen stellen sicher, dass auch Um die Funktionsfähigkeit sicher- nichtelektrische Fehler erkannt werden Automobil unverzichtbar. Nur mit ihrer heitsrelevanter Elektroniksysteme stän- können. Im Falle von sicherheitsrelevan- Hilfe ist es heute möglich, bestehende dig kontrollieren zu können, werden ten Fehlern werden diese dem Fahrer und künftige gesetzliche Anforderungen diese mit einer Eigendiagnose ausge- durch eine Warnlampe angezeigt. Das für die Sicherheit und den Umwelt- rüstet, die bei jedem Startvorgang des System wird dabei zugleich in einen schutz zu erfüllen. Auch beim Komfort Motors das System auf elektrische Feh- sicheren Zustand geschaltet. Jahresbericht 2004 Die Überwachungsorganisationen Sensorsysteme und Optiken konnten 181 Wassermassen erst statistisch erfasst, fordern, dass die Prüfung von Elektronik jedoch nicht lackiert werden. Von den so ist man in der Lage, vergleichbare fester Bestandteil der Hauptunter- Fahrzeugherstellern wurde daher ein Umweltzustände im Labor realistischer suchung wird. Pilottest entwickelt, der die systemati- nachzubilden. sche Nachvollziehbarkeit von Elektronik unterliegt jedoch keinem Betauungsprozessen im Labor ermög- Der zweite Schritt ist die Unter- Verschleiß. Sie kann hingegen spora- lichte. Mit dieser Prüfung war man in suchung möglicher Schutzmaßnahmen, disch ausfallen. Umso wichtiger ist es, der Lage, unlackierte Platinen auf ihre wie zum Beispiel verschiedene Gehäu- dass die Systeme permanent, also bei Ausfallerscheinungen zu untersuchen. sevarianten oder Platinenherstellungs- jedem Zündungslauf, überwacht Damit konnten gezielt nur die Platinen prozesse. Mit einem funktionierenden werden. Dies kann keine Hauptunter- lackiert werden, die eine Schutzmaß- Sensorsystem kann ermittelt werden, suchung leisten. Eine Überprüfung im nahme benötigten. Aufgrund fehlender welche Wirkung Schutzmaßnahmen auf Rahmen regelmäßigen Überwachung im Messtechnik mussten die Parameter für die Betauung haben. Rahmen der Hauptuntersuchung würde den Test jedoch erst empirisch bestimmt nur einen momentanen Istzustand dar- werden. stellen und ist somit nicht zielführend. Im Mittelpunkt der Prüfstrategien und der daraus entwickelten Lösungen Viele Fragen sind aber bis heute steht immer der Kunde, der ein funk- Vermeidung von ElektronikFehlern durch Feuchtigkeit nicht hinreichend geklärt. Daher wurde tionsfähiges und zuverlässiges Produkt – im Arbeitskreis Umgebungsbedingun- und zwar über die gesamte Fahrzeug- Elektronik-Bauteile im Fahrzeug sind gen des Normenausschusses Kraftfahr- Lebensdauer – erwartet. extremen Wechseln von Umgebungsbe- zeuge (FAKRA) die Arbeitsgruppe dingungen ausgesetzt. Die Temperatur- „Betauung“ gegründet, die das Ziel hat, schwankungen sind so groß, dass die eine realitätsnahe Prüfung zu definieren. Taupunkttemperatur an Leiterplatten von Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe elektronischen Baugruppen im Kraft- sollen in die Normreihe ISO 16750 „All- fahrzeug häufig unterschritten wird. gemeine Umweltsimulation“ einfließen. Eigentumsdelikte sind bedauerlicherweise ein fester Bestandteil unse- Durch Betauung auf den Platinen entsteht Feuchtigkeit, dadurch wiederum Elektronische Wegfahrsperre: Erfolgsmodell für den Diebstahlschutz Der erste Schritt besteht in der rer Gesellschaft. Während früher ein- können durch die zunehmende Er- Bestimmung des tatsächlichen Betau- fache Diebstahlschutzmaßnahmen aus- höhung der elektrischen Widerstände ungsgrades unter realen Klimawechseln reichend waren, werden die Schutzmaß- und die zunehmende Verkleinerung der im Kfz. In Zusammenarbeit mit einem nahmen heute immer komplexer, um auf Leiterbahnabstände sowohl sporadische Sensorhersteller entsteht ein Wasser- die gestiegenen Anforderungen des Fehler durch Kriechströme im Tau- massen-Betauungssensor, mit dem man Diebstahlschutzes erfolgreich reagieren wasser als auch irreversible Schäden in der Lage ist, die wirklich auftretenden zu können. durch elektrochemische Migration Wassermassen unter verschiedenen entstehen. Umweltbedingungen zu messen. Mit Durch präventive Maßnahmen diesem Sensorsystem werden hersteller- konnte in den letzten Jahren viel zur übergreifende Untersuchungen am Kfz Bekämpfung des Fahrzeugdiebstahls entstehen zu lassen, wurden Platinen an verschiedenen Einbauorten und erreicht werden. Dabei spielt die teilweise bereits mit einer Schutzlackie- unter verschiedenen Klimabedingungen elektronische Wegfahrsperre nach wie rung versehen oder ganz eingegossen. durchgeführt. Sind die auftretenden vor eine entscheidende Rolle: Waren es Um diese Probleme erst gar nicht 182 SICHERHEIT UND TECHNIK Verband der Automobilindustrie eine weitgehende, unkontrollierte Ver- Kfz-Diebstähle in Deutschland 142.113 57.402 28.412 62.273 30.185 66.927 32.054 34.127 36.881 74.490 82.781 95.349 Gesamtzahl der Diebstähle Zahl der auf Dauer verschwundenen Fahrzeuge 39.763 42.090 46.301 110.764 129.652 wegfahrsperrerelevanten Daten oder 54.616 58.956 60.946 131.329 144.057 breitung von Diagnosetools mit anderen diebstahlerleichternden Teilen erfolgt. Biometrische Merkmale als Diebstahlschutz Der Diebstahlschutz für Kraftfahrzeuge bewegt sich bereits auf einem sehr hohen Niveau. Dennoch wird die Automobilindustrie sich auf dem bisher Erreichten nicht ausruhen. In letzter Zeit 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 wird verstärkt über die Nutzung biometrischer Merkmale für Wegfahrsperren Quelle: VDI beraten. Hier sind verschiedene Techniken inzwischen marktreif. Als biometrische Merkmale können genutzt werden: 1993 noch 144.057 Fahrzeuge, die ent- Die bisherigen Erkenntnisse zeigen, ■ Fingerabdruck wendet wurden, wurde diese Anzahl mit dass sich die Täter sehr gut mit der ■ Iriserkennung der Einführung der elektronischen Weg- Datenstruktur auskennen und gezielt ■ Gesichtserkennung fahrsperre und weiteren Diebstahl- nur wenige Bytes ändern, um die Funk- ■ Spracherkennung schutzmaßnahmen auf 57.402 im Jahr tion der Wegfahrsperre außer Kraft zu 2002 gesenkt. Für das Jahr 2003, für das setzen. Die Automobilindustrie arbeitet Für den Einsatz im Kraftfahrzeug noch keine endgültigen Zahlen vorlie- deshalb stetig an der Verbesserung der gelten jedoch besondere Anforderungen gen, erwartet das Bundeskriminalamt Systeme, mit denen auch die Manipu- an die Zuverlässigkeit dieser Systeme: eine weitere Reduzierung um ca. 7 Pro- lierbarkeit der elektronischen Wegfahr- Sie müssen generell einen großen Tem- zent. Eine Steigerung ist hingegen bei sperre reduziert werden kann. peraturbereich abdecken und zuver- den Unterschlagungen festzustellen. Auch wenn diese sich nicht statistisch lässig arbeiten. Systeme auf optischer Die Neuregelung des Kfz-Vertriebs Basis wie Iris- und Gesichtserkennung einwandfrei feststellen lassen, geht die in Europa und die Aufhebung der Grup- müssen mit beengten Platzverhältnissen Versicherungswirtschaft von etwa penfreistellungsverordnung (GVO, siehe und widrigen Beleuchtungssituationen 30 Prozent aus. Trotz der deutlichen Erfolge der auch Kapitel „Globale Märkte“) werfen auskommen. Daneben ist bei allen bio- allerdings neue Probleme für die Dieb- metrischen Merkmalen das Festlegen stahlsicherheit auf. Die bisher geltende einer Schwelle für Zulassung oder Wegfahrsperre lassen sich Kfz-Dieb- Gruppenfreistellungsverordnung bot Abweisung relativ kritisch. Bei der Fin- stähle nicht völlig vermeiden. Das einen gewissen Schutz bei der Verbrei- gerabdruckerkennung ist hierbei mit Bundeskriminalamt hat deshalb in tung von Reparaturanleitungen und den geringsten Problemen zu rechnen. Zusammenarbeit mit der Automobilin- damit der Verwendung sensibler Fahr- dustrie Untersuchungen von Wegfahr- zeugdaten. Die Aufhebung dieser Ver- sperren-Komponenten durchgeführt. ordnung kann zur Folge haben, dass Bei Nutzfahrzeugen ist das Phänomen des Ladungsdiebstahles zu beob- Jahresbericht 2004 183 achten. Die Automobilindustrie hat des- ständig Funkwellen aussendet. Der halb ein Konzept entwickelt, das die Standort kann somit jederzeit lückenlos und Verbesserung der Reproduzierbar- Sicherheit auf allen Phasen des Transpor- überwacht werden. Nicht nur Spediteu- keit der Prüfergebnisse ist das virtuelle tes garantieren soll. Zentraler Bestand- re, auch die Versicherer haben großes Prüfen. Dies ist mittlerweile gängige teil ist dabei ein Navigationssystem, das Interesse am Erfolg dieses Konzepts. Praxis bei der Prüfung im Rahmen eini- Ein Baustein für die Vereinfachung ger EG-Richtlinien. So könnten mittler- Technische Hamonisierung und Normung weile ohne weiteres die Lage des Kennzeichenschildes, der Anbau der Beleuchtung und das Sichtfeld virtuell geprüft werden, ohne dass bei der Typprüfung zu diesem Themenbereich ein EG-Typgenehmigungsverfahren Die Vorschriften betreffen praktisch reales Fahrzeug vorgestellt werden sämtliche Systeme und Ausrüstungen muss. Mittels Computer und zu doku- der Fahrzeuge. Diese Vorschriften, die mentierender Rechenprogramme wird die Zulassung von Produkten sind ein zu den strengsten der Welt zählen, die Prüfung gemeinsam mit den Sach- wesentlicher Bestandteil der Vollendung werden stetig überarbeitet und an den verständigen der Technischen Dienste des Binnenmarktes in der Europäischen Stand der technischen Entwicklung vollzogen. Union. Die EG-Richtlinie „Typgenehmi- angepasst. Einheitliche technische Regeln für gung für Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeug-Anhänger“ ersetzte 1998 die Die Automobilindustrie hat entDer Terminplan zur Einführung der sprechende Vorschläge beim Bundes- jeweils nationale „Allgemeine Betriebs- EG-Typgenehmigung für sämtliche Fahr- verkehrsministerium unter Beteiligung erlaubnis“. Zur Vereinfachung des Ver- zeugkategorien sieht vor, dass spätes- der Genehmigungsbehörde Kraftfahrt- fahrens hat die Kommission vorerst tens ab dem 1. Januar 2009 sämtliche Bundesamt (KBA) vorgelegt. Auch die Anwendung auf die Fahrzeug- Fahrzeuge, die neu in den Verkehr in wurde das Papier über den europäi- kategorie M1 (Personenkraftwagen) der Europäischen Union kommen wer- schen Herstellerverband ACEA bei der beschränkt. den, eine EG-Typgenehmigung haben Kommission in Brüssel vorgelegt. müssen. Allerdings gibt es bereits Um den Anwendungsbereich der Änderungsanträge des europäischen Harmonisierte Zulassungsdokumente Typgenehmigung auf möglichst alle Parlamentes, diesen Termin auf den Fahrzeugkategorien auszudehnen, hat- 1. Januar 2011 zu verschieben, um den ten sich die Fahrzeughersteller im VDA Bedürfnissen der Industrie Rechnung zu Zulassungsdokumente werden in den maßgeblich an einer Weiterentwicklung tragen. EU-Mitgliedstaaten einheitliche harmonisierte Zulassungsdokumente einge- dieser Richtlinie beteiligt, die sich zurzeit im Abstimmungsverfahren in Rat und Parlament der EU befindet. Mit der EG-Richtlinie 1999/37/EG – Virtuelles Prüfen Die Automobilindustrie sucht stän- führt. Diese Dokumente bestehen aus zwei Dokumenten – Teil I und Teil II –, dig nach Optimierungsmöglichkeiten ähnlich der bestehenden Aufteilung in der Typprüfung. So gilt es, die Typprü- Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief in Verkehr gebrachte Personenkraftwagen fung mit Blick auf die Kostenoptimie- Deutschland. Seit Januar 1998 müssen erstmals in und seit Juni 1999 Motorräder und rung zu verbessern, gleichzeitig darf das Kleinkrafträder die Vorschriften von erreichte Sicherheitsniveau jedoch nicht mehr als 45 EG-Richtlinien einhalten. angetastet werden. Die Automobilindustrie hat die Umsetzung dieser Maßnahme frühzeitig 184 Verband der Automobilindustrie Neuer Fahrzeugbrief SICHERHEIT UND TECHNIK ■ Planchetten, fluoreszierend; ins Auge gefasst worden, wobei Exper- ■ Sicherheitsreagenzien als Schutz ge- ten von einer Verschiebung auf den gen chemische Rasurmanipulationen. 15. Januar 2005 ausgehen. Die Einführung wird in Papierform erfolgen. Auch die Drucker zur Erstellung der Dokumente müssen fälschungserschwerende Sicherheitsmerkmale aufweisen: Einige Zeit war für Deutschland auch eine Lösung einer elektronischen Chipkarte als Fahrzeugdokument in ■ mehrfarbiger Guillocheschutzunter- Diskussion, da durch eine Änderung der druck (zweistufig verarbeitet) mit betreffenden EG-Richtlinie nun die Mit- Irisverlauf und integrierten Mikro- gliedstaaten die Möglichkeit haben, schriften auf beiden Seiten; auch eine Chipkarte anstelle der Papier- ■ Fluoreszenzaufdruck vorderseitig (Motiv: Bundesadler mit zweigeteilter in Angriff genommen. In Arbeitsgruppen form zu wählen. Das Verkehrsministerium hat aber unterdessen mitgeteilt, Linienstruktur), unsichtbar (unter dass eine Chipkartenlösung für UV-Licht fluoreszierend); Deutschland nicht in Frage komme, ■ Textfarbe dunkelgrün (unter UV-Licht da es noch zu viele ungeklärte Fragen grünfluoreszierend, Integration von zum Datenschutz gebe, beispielsweise Mikroschriftelementen im Formular- bei der Fälschungssicherheit, der Über- text); prüfung der Fahrzeugdokumente bei hat sie mit dem Bundesverkehrsministe- ■ optisch-variables Element; polizeilichen Verkehrskontrollen, der rium, dem Kraftfahrt-Bundesamt und ■ die auf der Vorderseite der Umstellung bei den Zulassungsbehör- Zulassungsstellen versucht, eventuelle Zulassungsbescheinigung I vorgese- den oder bei der Beleihung durch die Probleme bereits im Vorfeld aus dem hene Nummer wird durch die Zulas- Banken bei Finanzierung des Fahrzeu- Weg zu räumen. sungsbehörde bei der Ausstellung ges. Diskutiert wurde auch, ob und des Vordrucks angebracht, wobei die inwieweit zusätzliche Daten über den Einmaligkeit der Nummer sicherge- harmonisierten Datensatz hinaus ge- stellt wird. speichert werden sollten. Insbesondere Das Ministerium hat mittlerweile einen Verordnungsentwurf für die Übernahme der europäischen Richtlinie in das deutsche Recht veröffentlicht. Damit die Prüforganisationen (HauptunterIm Gegenzug werden die Unterneh- suchung nach § 29 StVZO) machten hier einher geht die Anpassung der men eine Sicherheitserklärung abgeben, Ansprüche geltend. Für den Autofahrer Fahrzeugdokumente hinsichtlich ihrer in der sie die Einhaltung der vorgenann- hätte sich in diesem Falle aber die Fälschungssicherheit an den heutigen ten Anforderungen bestätigen. Situation ergeben, dass er ohne ein Stand der Technik. Für das neue Trägermaterial werden folgende fälschungs- Lesegerät nicht alle Daten seiner ChipDie neuen Fahrzeugdokumente wer- erschwerende Sicherheitsmerkmale ein- den wieder aus zwei Dokumenten gearbeitet: bestehen, der Zulassungsbescheinigung ■ Wasserzeichen (Motiv: Stilisierter Adler) ■ Melierfasern, teilweise fluoreszierend; karte hätte einsehen können. Die Automobilindustrie hat die Ent- Teil I (Fahrzeugschein), und der Zulas- scheidung des Bundesverkehrsministe- sungsbescheinigung Teil II (Fahrzeug- riums, unter anderem aus Datenschutz- brief). Als Termin für die Umsetzung in gründen von einer Chip-Lösung abzuse- das nationale Recht ist der 1. Juni 2004 hen, ausdrücklich begrüßt. Jahresbericht 2004 WorldSID: Weltweit einheitlicher Dummy für den Seitenaufprall Erst im Herbst 2003 wurde im ECEReglement 95 über den Seitenaufprall 185 Neue grafische Norm-Symbole die neueste Version des EuroSID in die Es gilt inzwischen als selbstver- Vorschriften übernommen. Die Experten ständlich, dass Anzeige- und Bedienele- men derzeit drei verschiedene Arten von der ECE haben aber bereits festgelegt, mente in Kraftfahrzeugen mit grafischen Dummys zum Einsatz, jeweils mit einer dass man den WorldSID umgehend ins Symbolen gekennzeichnet werden, die auf einen bestimmten Aufprall abge- Regelwerk aufnehmen wird, sobald die- deren Funktion oder Wirkung anzeigen. stimmten Struktur und Instrumentierung: ser verfügbar ist. Im Juni soll der World- Der weltweite Automobilmarkt und die ■ Hybrid III, das derzeit meistbenutzte Bei der Simulation von Unfällen kom- SID dann zum ersten Mal in Genf den erheblich gestiegene Zahl von Sicher- „Opfer“ für Frontalzusammenstöße, Experten der zuständigen ECE-Arbeits- heits- und Assistenzsystemen hat die kann eine komplette Familie darstel- gruppe (WP.29) präsentiert werden. Verbreitung grafischer Symbole forciert. len: Vater, Mutter, Kind und Baby. ■ EuroSID befasst sich mit seitlichen Aufprallunfällen, die verschiedene Neue grafische Norm-Symbole Probleme aufwerfen, da sie gefährliche Beschleunigungen und Erschütterungen des Oberkörpers verursachen können. Zielführung nach Hause (in einem Navigationssystem) Instrumentenbeleuchtung ■ RID2 dient der Simulation von Halsverletzungen im Zusammenhang mit Auffahrunfällen. Tankdeckel nicht verschlossen Tagfahrlicht verriegelt Fehler im Abgassystem entriegelt Bergabfahrhilfe Türsicherung Stabilitätssystem aktiviert Wegfahrsperre Glatteis Kindersicherung (in Tür) aktiviert Überrollbügel, ausfahrbar Kindersicherung (in Tür) de-aktiviert ACC (Abstandsregelung) Auf Grund der Zahl der Sensoren (oft mehr als dreißig pro Dummy) und ihrer Größe ist es derzeit unmöglich, für alle Arten von Crashtests ein und denselben Prüfkörper zu verwenden. Das unmittelbare Ziel ist die Verbesserung der gängigen Dummys. Derzeit wird unter dem Namen WorldSID weltweit intensiv an der Verbesserung von Dummys für seitliche Aufprallunfälle gearbeitet, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen auf die Schulter, das Rückgrat und die unteren Gliedmaßen. Ziel ist ein Dummy, der hinsichtlich der Anforderungen an die Biofidelität neue Maßstäbe setzen soll. Gleichzeitig soll aber auch eine weltweite Harmonisierung der verwendeten Test-Tools erreicht werden. Quelle: ISO 2575 186 Verband der Automobilindustrie Der große Vorteil grafischer Symbole SICHERHEIT UND TECHNIK räte entwickelt. Dementsprechend wur- Kooperation hier wirkungslos blieb. In liegt darin, dass dem Fahrer wichtige den in den Gesetzestexten dann auch den USA sind nämlich unterschiedliche Informationen oder Anweisungen in diese Standards als bindend eingestuft, SAE-Gremien für Pkw und Nutzfahr- neutraler, leicht verständlicher visueller die die Ausprägung des Diagnose- zeuge zuständig, und die Nutzfahrzeug- Form, sprachenunabhängig und auf das steckers, die Datenübertragungsproto- gruppe hatte bereits seit vielen Jahren Wesentliche konzentriert übermittelt kolle, die Diagnosedienste, die Codie- einen eigenen SAE-Standard (SAE werden können. rung aufgetretener Fehler (Diagnostic J1939) eingeführt. Hier zu einer kurz- Trouble Code, DTC), die Minimalanfor- fristigen weltweit einheitlichen Lösung Die in Millionen von Fahrzeugen derungen an ein einheitliches Testgerät zu kommen, war technisch und ökono- vorzufindenden Symbole sind in einer und die sichere Datenübertragung misch unrealistisch. Expertengruppe der ISO (International beschreiben. Organization for Standardization) international harmonisiert worden und durch Auf Vorschlag der Ad-hoc-Gruppe Während etwa bis zum Jahre 2000 (der neben den ISO-Experten auch den Standard ISO 2575 öffentlich ver- der europäische und amerikanische SAE-Vertreter aus dem Nfz-Bereich fügbar. ISO 2575 ist ein Zeichenlexikon Gesetzgeber für die Diagnoseprotokolle angehören) haben die Gesetzgeber in mit über 240 automobilspezifischen in den Pkw mehrere (SAE bzw. ISO) den USA und in Europa für die Geset- Symbolen. Diese Expertengruppe ist Varianten zuließ, gelang es der ISO- zesvorschläge (in der EU ist dies weiterhin tätig und entwickelt bei Bedarf Arbeitsgruppe in enger intensiver beispielsweise der Vorschlag zur Erwei- neue Symbole (siehe Übersicht auf der Zusammenarbeit mit der SAE, die bei- terung der Direktive 88/77) akzeptiert, vorherigen Seite). den Standards zusammenzuführen, so dass die beiden Konzepte – nämlich die dass ab dem Jahre 2008 für weltweit ISO-Variante und die SAE-Variante – alle Pkw nur noch ISO-Standards in den alternativ umgesetzt werden dürfen. On-Board-Diagnose (OBD) und Standardisierung Gesetzestexten zu finden sein werden. Spätestens seit Beginn der 90er Jahre, als Kalifornien als Vorreiter bei Die Idealvorstellung, weltweit nach Die OBD-Gesetzgebung für Nutz- den gleichen technischen Vorgaben und der Festlegung von Abgasgrenzwerten fahrzeuge, die mit zeitlicher Verzöge- die ersten Vorschriften auf den Weg rung in Europa und in den USA in Gang Diagnose durchführen zu können, brachte, ist die On-Board-Diagnose kam, möchte sich die Ergebnisse der wurde vom Gesetzgeber aber nicht fal- (OBD) ein weltweit bekanntes Synonym ISO-Arbeitsgruppe zu Nutze machen len gelassen. Die Normungsexperten geworden für die gesetzlich zugelasse- und sowohl die EU-Kommission als der ISO wurden vielmehr aufgefordert, nen Abgasemissionen von Pkw und auch die in Genf ansässige ECE/WP29 bereits jetzt Konzepte für eine Harmoni- Nutzfahrzeugen und deren Prüfung. (World Forum for Harmonisation of sierung ab dem Jahr 2008 oder 2010 Vehicle regulations) forderten die ISO vorzubereiten. Seit etwa der gleichen Zeit haben auf, die vorhandenen Standards für die die Society of Automotive Engineers OBD-Diagnose an die Nutzfahrzeugbe- (SAE) für die USA und die Normungs- dürfnisse anzupassen. gruppe ISO/TC22/SC3/WG1 für den europäischen und japanischen Raum mit austauschbaren Geräten eine OBD- Die Ad-hoc-Gruppe konzentriert sich dabei nunmehr auf einen Standard, der nach dem gegenwärtigen Konzept Es zeigte sich jedoch, dass eine vier Teile umfassen wird und hierbei regionale und internationale Standards weltweite Harmonisierung in den nächs- zwei Alternativen für die Datenübertra- für die elektronische Übermittlung der ten 6 bis 8 Jahren nicht zu realisieren gung vorsieht, einen drahtgebundenen OBD-Diagnosedaten an externe Prüfge- ist, da die bisher erfolgreiche ISO-SAE- und einen drahtlosen Datenaustausch, Jahresbericht 2004 wobei letzterer vom Gesetzgeber ins einzubringen, im Jahre 2005/2006 einen Spiel gebracht wurde. Vorgesehen ist, Normenentwurf zu veröffentlichen und entsprechende Normungsanträge bei 2006/2007 den endgültigen internatio- der ISO Ende 2004 oder Anfang 2005 nalen Standard fertig zu stellen. 187 Der VDA-Forschungstag Mit dem am 13. Juli 2004 in Stuttgart veranstalteten VDA-Forschungstag mit mehreren hundert Teilnehmern aus Automobilindustrie, Politik, Hochschulen und Forschung Automobiltechnische Gemeinschaftsforschung sowie der Presse hat sich der VDA zum Ziel gesetzt, der Öffentlichkeit Einblicke in die mobile Zukunft zu geben und die Rahmenbedingungen für künftige Innovationen Forschung und Entwicklung in der Die FAT bietet mit ihrer firmenüber- aufzuzeigen. Automobilindustrie befinden sich auf greifenden Zusammenarbeit in Gemein- höchstem Niveau. Sie gehen dabei über schaftsprojekten eine ganze Reihe von kutieren Spitzenvertreter aus die technisch optimale Gestaltung des Vorteilen. Die Bündelung finanzieller Industrie, Wissenschaft und Politik Produktes längst weit hinaus. Über- Ressourcen erlaubt es, auch umfangrei- das Spannungsfeld der Innovation geordnetes Ziel ist es vielmehr, das che Projekte mit hohem Anteil an am Standort Deutschland. Namhafte Gesamtsystem Kraftfahrzeugverkehr Grundlagenforschung durchzuführen. Vertreter aus der Automobilindustrie nachhaltig zu verbessern. So erfordern beispielsweise umfassende geben einen fachlichen Ausblick auf Untersuchungen zum Straßenverkehr die automobile Forschung. Darüber die Mitwirkung der gesamten Branche. hinaus zeigt eine Ausstellung unter biltechnik e.V. (FAT) ist ein Zusammen- Unternehmen aus den unterschied- dem Titel „Innovationsmotor“ den schluss von 51 bedeutenden deutschen lichen Stellen der Wertschöpfungskette Teilnehmern wichtige Forschungs- Unternehmen der Kraftfahrzeug- und werden so außerdem schon frühzeitig beiträge der Automobilhersteller, Nutzfahrzeughersteller sowie der Zulie- bei der Definition von Forschungs- Zulieferer und Forschungsinstitu- ferindustrie. Sie hat das Ziel, vorwettbe- themen eingebunden. Nicht zuletzt bie- tionen. werblich gemeinschaftliche Forschung tet die FAT eine Plattform für zusätzliche für Straßenfahrzeuge zu betreiben. Seit Entwicklungspartnerschaften. Die Forschungsvereinigung Automo- 33 Jahren führt die FAT als Organisation alle interessierten Unternehmen der In einer Podiumsdiskussion dis- Nicht zuletzt dient der VDAForschungstag der persönlichen Die Forschungsziele der FAT haben Begegnung von Vertretern aus Indus- Automobilindustrie an einen Tisch, sich den veränderten Anforderungen um mittels Gedankenaustausch und der Märkte und der Unternehmen dyna- Zusammenarbeit wichtige Forschungs- misch angepasst. Themen wie Elektro- vorhaben durchzuführen. Die Tatsache, nik, Transporteffizienz und gesellschaft- Elektronik, Berechnungs- und Simula- dass in der FAT heute mehr als drei liche Wirkungen der Mobilität sind in tionsmethoden sowie Werkstoff- und Viertel der Mitglieder Zulieferer sind, den letzten Jahren hinzugekommen. Die Fertigungtechnologien. unterstreicht ihre Bedeutung für die aktuellen Forschungsschwerpunkte der enge Vernetzung aller Beteiligten in der FAT sind Transporteffizienz, aktive und Prozesskette. passive Sicherheit, Umwelt, Komfort, trie, Politik und Wissenschaft. Eine effiziente Gremienstruktur aus Arbeitskreisen und einem Forschungs- 188 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK beirat stellt sicher, dass die forschungs- reiche Zusammenarbeit mit einer Reihe externe Versorgungszentren bei- politischen Wünsche der Mitgliedsunter- von namhaften Kooperationspartnern tragen. Hierzu wurden die Arbeiten nehmen rasch Eingang in die Arbeit der aufgebaut, in deren Rahmen For- der AG abgeschlossen und als über- FAT finden. Jedes FAT-Mitgliedsunterneh- schungsvorhaben gemeinsam definiert arbeitete Empfehlung die VDA 5000 men hat die Chance, Themen anzuregen. und finanziert werden. Hierzu gehören „Vorschläge zur Ausgestaltung Logis- Forschungsthemen werden dann ausge- die Bundesanstalt für Straßenwesen tischer Abläufe“ im Oktober 2003 herausgegeben. wählt, wenn sie das Interesse mehrerer (BASt), die Arbeitsgemeinschaft Indus- Mitglieder finden und vom Forschungs- trieller Forschungsvereinigungen (AIF), beirat genehmigt werden. Wichtige das Bundesministerium für Bildung und ■ Einheitliche Identifizierung von Ergebnisse dieser Forschungen werden Forschung (BMBF) und die Forschungs- Partnerunternehmen (UPIK): in der FAT-Schriftenreihe veröffentlicht. vereinigung der Arbeitsgemeinschaft Gegenwärtig ist eine Vielzahl von der Eisen und Metall verarbeitenden Schlüsseln zur Identifizierung der Industrie (AVIF). Geschäftspartner im Einsatz. Jedes Zusätzlich hat die FAT eine erfolg- Unternehmen ist dadurch gezwungen, verschiedene proprietäre Schlüssel zu nutzen. Sie sind zudem nicht eindeutig, so dass es nicht möglich Logistik ist, mit dem gleichen Schlüssel unterschiedliche Unternehmen zu identifizieren. Außerdem sind die mit dem Durch die Globalisierung, aber auch durch die Veränderung der Wert- Logistikprozesse Schlüssel identifizierten Daten häufig ■ Industriepark: Die Tendenz zur Indi- nicht aktuell, da nach einer einma- schöpfungstiefe werden vor allem an vidualisierung der Produkte hat in der ligen Vergabe im Rahmen eines die Logistik neue Herausforderungen Automobilindustrie eine größere Geschäftsfalles keine Pflege erfolgt, gestellt. Variantenvielfalt zur Folge, die eine zudem sind die Daten nicht weltweit Entwicklung von auftragsneutraler zu einheitlich. Die im Oktober 2003 her- Daraus ergibt sich die Forderung kundenspezifischer Fertigung nach ausgegebene Empfehlung VDA 5006 nach standardisierten Lösungen. In den sich zieht und zu Kostensteigerungen sichert hingegen eine standardisierte, von der VDA-Abteilung Logistik betreu- führt. Die Logistikkosten haben hier- einheitliche und eindeutige firmen- ten VDA-Gremien arbeiten deshalb Her- an einen bedeutenden Anteil. übergreifende Identifizierung aller steller und Zulieferunternehmen sowie Um eine Kostenminimierung in der Unternehmen, Standorte und Werke die Unternehmen des ITA (Informations- gemeinsamen logistischen Kette zwi- der Automobil- und Zulieferindustrie. technologie für die Automobilindustrie) schen Vorlieferern, Zulieferern und Mit Hilfe eines solchen Systems ist es partnerschaftlich zusammen, um den Automobilherstellern zu erreichen, ist möglich, Transaktionskosten zu sen- gemeinsamen Erfolg durch Harmoni- eine unternehmensübergreifende ken, Fehler zu vermeiden und eine sierung und gemeinsame Standards Synchronisation des Material- und bessere Grundlage für die Nutzung sicherzustellen. Im Mittelpunkt stehen Informationsflusses erforderlich. Dazu des internen Datenbestandes zu dabei die Prozessgestaltung logistischer können – nach Abwägung der jeweils erreichen. Abläufe, der elektronische Geschäfts- vorliegenden Gegebenheiten – unter- verkehr, die Verpackungslogistik sowie schiedliche Konzepte wie die „Modu- CAD/CAM. lare Fabrik“, der Industriepark oder ■ Pick-up-Verfahren: Pick-up-Verfahren sind Abholverfahren, bei denen Jahresbericht 2004 189 eine Firma in der Regel einen Spedi- Aneinanderreihung bilateral abge- Jahr mehrere Empfehlungen verabschie- teur beauftragt, bestellte Ware bei wickelter Prozesse fußt. Dies gilt für det und veröffentlicht. Unter dem Dach einem Lieferanten abzuholen. Mit der die Abwicklung von Serienprozessen von Odette wurde unter Mitarbeit des Herausgabe der Empfehlung VDA ebenso wie für die Umsetzungs- VDA im Bereich XML das Odette-Auto- 5004 im August 2003 liegt jetzt ein geschwindigkeit neuer Ideen und motive-Schema abgeschlossen. Begon- Leitfaden für die Gestaltung von Pick- Konzepte in der Anlaufphase. nen wurde die Arbeit an einem VDA- up-Prozessen hinsichtlich Material-, Informations- und Wertefluss für Serien- und Ersatzmaterial vor. ■ Produktkennzeichnung: Um Ge- Glossary, das die Fachausdrücke der ■ Logistikqualität: Der frühzeitigen VDA-/Odette-Empfehlungen erklärt. Es Erkennung und der künftigen Vermei- soll die alte VDA-Empfehlung 5002 dung von Fehlern kommt innerhalb ersetzen. Ein weiterer Schwerpunkt der der Logistik immer größere Bedeu- Arbeit lag in den gemeinsam mit Odette, binde und/oder einzelne Produkte tung zu. Unterschiedliche Methoden der AIAG und JAMA/JAPIA entwickel- über die gesamte Lieferkette hin ver- zur Bestimmung, Vermeidung und ten globalen Nachrichten: Dazu gehören folgen zu können, ist zumindest eine Beseitigung von Fehlern im Logistik- die Global DESADV (sie beinhaltet die Minimaldefinition der dafür notwendi- prozess der automotiven Supply Strukturen der Liefer- und Transport- gen Identifikationsmerkmale (z. B. Chain führten daher Anfang 2003 daten für die Datenfernübetragung und Sachnummer, Serialnummer, Liefe- zum Projektauftrag an die neu einge- zwar sowohl verpackungs- als auch arti- rantenkennung/Herstellerkennung richtete Arbeitsgruppe „Logistikqua- kelbezogen) und die Global INVOIC für etc.) die Voraussetzung. Wichtig ist lität“, die sich aus Fachleuten von Rechnungs- und Gutschriftanzeigedaten. dabei sowohl die Vor- als auch sechs OEM und 12 Zulieferunter- die Rückverfolgbarkeit. Der von der nehmen zusammensetzt. Sie soll Arbeitsgruppe Produktkennzeichnung eine VDA-Empfehlung entwickeln, sung „e-Forms, Version 2“ erarbeitet. Sie erstellte Entwurf für die Empfehlung die Logistikqualität definiert, einen fußt auf den beiden Empfehlungen VDA wird derzeit auf europäischer Ebene Störungskatalog entwickelt, ein Eska- 4936 und Odette e-Forms Version 1. Mit bei Odette (www.odette.org) abge- lationsmanagement ableitet, Eckdaten ihr werden Liefer- und Feinabrufe, Liefer- stimmt, so dass noch 2004 mit der für eine Sicherstellung der Logistik- und Transportdaten sowie Rechnungs- Herausgabe einer europaweit gelten- qualität auflistet und einheitliche und Gutschriftanzeigedaten definiert. den Empfehlung gerechnet werden Messgrößen für eine objektive kann. Bewertung der Logistikqualität definiert. Der Nutzen der künftigen Emp- ■ Supply Chain Management Mit Odette wurde die Web-EDI-Lö- Behälterstandardisierung Weniger Verpackung bedeutet weni- fehlung liegt in der Versachlichung ger Ladevolumen – und dadurch weni- (SCM): Als Folge der zunehmenden und Vereinfachung der Kommunika- ger Transporte. Die Verpackungslogistik Arbeitsteilung und der Reduzierung tion bei auftretenden Prozessstörun- hat daher direkten Einfluss auf die Ver- der Wertschöpfungstiefe vertieft sich gen und einer deutlich schnelleren kehrsentwicklung und leistet somit die Zusammenarbeit der verschiede- und nachhaltigeren Beseitigung der einen wesentlichen Beitrag zum Um- nen Wertschöpfungspartner. Störungsursachen. weltschutz. Auch ein effektives Behältermanagement hat neben der logisti- SCM stellt auch in der Arbeit der VDA-Logistik einen Schwerpunkt dar. SCM ist prinzipiell der Herangehens- Elektronischer Geschäftsverkehr weise überlegen, die nur auf der Der Arbeitskreis Elektronischer klassischen Vorgehensweise der Geschäftsverkehr hat im vergangenen schen eine Umwelt-Komponente: Je weniger Transportbehältnisse Leerwege zurücklegen müssen, desto besser ist dies für die Umwelt. 190 Verband der Automobilindustrie ■ VDA-Kleinladungsträger (KLT): SICHERHEIT UND TECHNIK -dokumentation und -bewirtschaf- ■ Datenfernübertragung (DFÜ): Ziel Mit dem neuen, im Vergleich zum tung. Die Arbeitsgruppe hat das der Arbeitsgruppe DFÜ (Datenfern- Vorgänger platzsparenden VDA- STEP-basierte Austauschformat übertragung, CAx-Datenaustausch) Redesign-KLT wurden das Transport- „STEP-CDS“ auf weitere CAD-Syste- ist es, weltweite Datenaustauschpro- volumen und somit Lkw-Fahrten me und Anwendungsgebiete übertra- zesse durch den Einsatz internationa- deutlich reduziert. Zur Sicherstellung gen und somit dieses Format als ler Standards wie ANX/ENX (abgesi- gleich bleibender KLT-Qualität wur- Schnittstelle zwischen Fabrik- chertes Branchen-Netzwerk für die den das Zulassungsverfahren und planungs- und -management- Automobilindustrie), ENGDAT Qualitätsmanagement nach VDA- systemen sowie zur Langzeitarchivie- (elektronischer Lieferschein für Engi- Empfehlung 4500 auch auf die VDA- rung etabliert. Darüber hinaus wurde neering-Daten) und ENGPART Redesign-KLT aus Recyclat erweitert Planungssoftware für die Fördertech- (Datenformat zur automatisierten und ein bisher einzigartiges Konzept nik, Bühnentechnik und den Materi- Partnerdaten-Verwaltung, VDA 4951) zum Regenerateinsatz für die Produk- altransport in der Automotive-Fabrik- zu vereinheitlichen. Voraussichtlich tion von Redesign-VDA-KLTs um- planung initiiert. Ende 2004 wird die zukünftig global gesetzt. gültige ENGDAT, Version 3 (XMTD) ■ Datenqualität: Die Arbeitsgruppe ■ Containermanagement: Im Contai- veröffentlicht. Datenqualität hat es sich zum Ziel ■ Elektrik/Elektronik: Ziel der nermanagement hat sich die VDA- gesetzt, durch Verbesserung der Logistik das Ziel gesetzt, als Grund- Datenqualität mögliche Datenverluste Arbeitsgruppe ist die Verbesserung lage für die Standardisierung beste- zu verhindern. Zu den Maßnahmen der Bordnetz-Entwicklungsprozesse hender und zukünftiger Behälter- zählen Datenqualitäts-Prüfprogram- und deren Integration in die benach- management-Systeme eine einheit- me ebenso wie die Sensibilisierung barten Prozesse und Systeme (z. B. liche Grundlage zu schaffen. Diese der CAD-Systemanbieter, Programme Karosserie). Die Arbeitsgruppe Empfehlung soll als Orientierungshilfe für die CAD-Datenerzeugung sowie hat dazu in der Vergangenheit ein beim Aufbau und der Weiterentwik- den -austausch zu verbessern. Als Datenmodell für die Kabelbaumliste klung eines Behältermanagements Ergebnis ist ein Rückgang des Kor- (KBL) entwickelt und im neutralen dienen und somit einen Leitfaden für rektur- und Neuerstellungs-Aufwan- Produktdatenformat STEP (AP 212) die Gestaltung von Behältermanage- des von CAD-Daten festzustellen. Die abgebildet. STEP AP 212 wurde ment-Systemen hinsichtlich Material-, AG leistete auch wesentliche Beiträge dadurch praxisreif gemacht und in Informations- und Wertefluss für zur globalen SASIG-Empfehlung der industriellen Nutzung etabliert. Serien- und Ersatzmaterial darstellen. „Product Data Quality Guideline“ Ver- Das Projekt wird voraussichtlich noch sion 2 mit Freigabe Anfang 2004, aus 2004 beendet werden. der anschließend die VDA-Empfeh- tation im Automobilbau: Ziel dieser lung 4955 „Umfang und Qualität von Arbeitsgruppe ist, die heute noch CAD/CAM CAD/CAM-Daten“, Version 4 abgeleitet häufigen redundanten 2D- und 3D- ■ CAFM: Ziel der Arbeitsgruppe wird. Die Arbeitsgruppe führte auch Produktbeschreibungen allein auf CAFM (Computer Aided Facility 2003 konsequent die Initiierung von letztere zu reduzieren und dennoch Management) ist die Förderung der Prüfprogrammen sowie die Konformi- vollständige und verbindliche Erstellung und Nutzung von 3D-CAD- tätsprüfung dieser Prüfprogramme Produktdokumentationen auszutau- Daten für eine integrierte, effektive, fort, um Datenqualität „sichtbar“ und schen und zu archivieren. Die Stufe 2 rechnergestützte Fabrikplanung, „einheitlich“ zu machen. der Empfehlung VDA 4953 wurde im ■ Zeichnungslose Produktdokumen- Jahresbericht 2004 191 Jahr 2003 in namhaften Firmen über anderer Branchen (so vor allem der dustrie im Detail und sind in der Lage, den Pilotstatus hinaus in die Produk- Luft- und Raumfahrtindustrie) ge- deren spezielle Anforderungen IT-tech- tion umgesetzt. Die Arbeit ist damit nutzt. Als erster Schritt wurden nisch umzusetzen oder hierbei beratend erfolgreich abgeschlossen; die AG behördliche und rechtliche Anforde- zu unterstützen. Im Jahr 2003 erwirt- wurde mittlerweile aufgelöst. rungen zur Ableitung entsprechender schafteten sie mit rund 325.000 Mitar- Empfehlungen gesammelt. beitern einen Umsatz von rund 48 Mrd. ■ PDM-Datenaustausch: Die Arbeitsgruppe PDM-Datenaustausch (Pro- Euro. ■ Projekt Änderungsmanagement: duktdaten-Management und deren Ziel des Projekts Änderungsmanage- Kommunikation im Netzwerk von ment (ECM) ist die Reduzierung von tenen Automobil- und Zulieferunterneh- OEM und Zulieferern) entwickelt Änderungsdurchlaufzeiten bei gleich- men beschäftigt sich ITA mit Themen Methoden und Standards für diese zeitiger Erhöhung der Prozesssicher- und Initiativen wie Logistikstrategien, immer wichtiger werdende Dokumen- heit vor allem bei firmenübergreifen- elektronischem Geschäftsverkehr (EDI, tationsform. Die Arbeitsgruppe hat im den Änderungsprozessen. Die WebEDI, ASP), Enterprise Application Rahmen von SASIG (Strategic Auto- Projektgruppe ist eine gemeinsame Integration (EAI), MDX (Manufacturing motive product data Standards Indus- Gruppe von VDA und ProSTEP, wurde Data-eXchange) sowie XML (Extended try Group), bestehend aus Vertretern Ende 2003 ins Leben gerufen und hat Markup Language), RFID (Radio der Automobilindustrie von Australien deshalb erst die Konzeptphase ab- Frequence Identification), SCMo (Supply (FCAI), Deutschland (VDA), Frank- geschlossen. Für 2004 ist die Erarbei- Chain Monitoring), SCInt (Supply Chain reich (GALIA), Japan (JAMA, JAPIA), tung einer VDA-Empfehlung vorge- Interoperability) und VMI (Virtual Schweden (Odette Schweden) und sehen, wobei die Konzepte vorher im Management Inventory) sowie anderen den USA (AIAG) die internationale Rahmen von Pilotprojekten erprobt Spezialthemen. Empfehlung zum PDM-Datenaus- werden. ITA trägt auch der fortschreitenden tausch fertig gestellt, die seit Anfang 2004 als Empfehlung VDA 4956 vorliegt. Die Arbeit ist damit abgeschlossen, auch diese AG w urde mittlerweile aufgelöst. Gemeinsam mit den im VDA vertre- ITA – Informationstechnologie für die Automobilindustrie Um den Informationsfluss zwischen Internationalisierung und Globalisierung in der Automobilindustrie Rechnung. Die erfolgreiche Kooperation mit der amerikanischen Open Applications den Automobilherstellern und -zuliefe- Group (OAGi) stellt einen regelmäßigen rern auf der einen und den IT-Unterneh- Informationsaustausch sicher und des Projekts Langzeitarchivierung men auf der anderen Seite zu ver- ermöglicht eine kontinuierliche Abstim- (LZA) ist die Entwicklung und Umset- bessern, wurde Mitte März 2000 das mung: ITA kann jederzeit auf bestehen- zung gemeinsamer Methoden zur Gremium ITA (Informationstechnologie de internationale Standards zurückgrei- LZA von 3D-CAD-Produktdaten, um für die Automobilindustrie) gegründet. fen und ist an der Entwicklung neuer zum Beispiel rechtliche Forderungen Das Hauptaugenmerk von ITA liegt Standards beteiligt. Gemeinsam wurde zur Produkthaftung und Nachweis- dabei auf der Analyse der Logistik der beispielsweise für das Projekt „Supply führung langfristig abzusichern sowie Lieferketten. Heute sind bereits mehr Chain Interoperability“, ein transatlanti- die Archivierung, z. B. für das Ersatz- als 70 namhafte Unternehmen der sches Projektteam, gegründet. Darüber teilwesen, reproduzierbar zu machen. IT-Branche mit verschiedenen Kernkom- hinaus wirkt ITA in weiteren internatio- Durch die enge Zusammenarbeit mit petenzen im ITA vertreten. Sie kennen nalen Gremien und Arbeitsgruppen ProSTEP werden dabei Erfahrungen die Geschäftsprozesse der Automobilin- (z. B. ODETTE und AIAG) mit. Dies ■ Projekt Langzeitarchivierung: Ziel 192 Verband der Automobilindustrie SICHERHEIT UND TECHNIK ermöglicht es, Know-how und Kom- und IT-gestützte Prozesse der Auto- Regelwerk zugelassen und damit die petenz zu übertragen, nationale und mobilindustrie insgesamt transparenter Zahl der Gesellschaften, die beim VDA- europäische Interessen mitzugestalten und effektiver realisieren zu können. QMC unter IATF-Vertrag stehen, auf 18 erhöht. Diese weltweit agierenden Zertifizierungsgesellschaften haben bereits nach dem neuen Regelwerk der Auto- Qualitätsmanagement in der Automobilindustrie mobilindustrie bis Ende 2003 gemeinsam 1.753 Zertifikate ausgestellt. Insgesamt wurden im Namen der IATF 3.621 Stück der ISO/TS 16949:2002-Zertifikate ausgestellt. Bedeutung des Qualitätsmanagements Qualitätsmanagement (QM) bietet standardisierte Vorgehensweisen, die Im Jahr 2004 ist ein weiterer Anstieg zur Risikominimierung und Ablauf- der Anzahl der ISO/TS 16949:2002-Zer- verbesserung beitragen. als interdisziplinäre Schlüsselfunktion innerhalb der Prozesskette ein Controlling für die gezielte Zusammenarbeit aller Bereiche. Damit beeinflusst das tifikate zu erwarten, da viele Organi- QM-Systeme und Zertifizierung sationen sich bis spätestens Dezember 2004 von der ISO/TS 16949:1999 auf Nachdem die ISO/TS 16949:1999 am das neue Regelwerk umorientieren Qualitätsmanagement auch das Ergeb- 14. Dezember 2003 ihre Gültigkeit verlo- müssen. Darüber hinaus wählen immer nis eines Unternehmens in entscheiden- ren hat, stand schon das gesamte Jahr mehr Organisationen, die zurzeit den dem Maße mit. 2003 im Zeichen des neuen QM-Stan- VDA 6.1-Standard in Anspruch nehmen, dards ISO/TS 16949:2002. Das Qualitäts die neue Normausgabe als Zertifizie- Management Center des VDA rungsgrundlage. Die Prognose für 2004 managements gilt als ein wichtiger (VDA-QMC) hat in diesem Jahr als basiert auf einer Trendschätzung der Das Vorhandensein eines QualitätsBaustein für die Qualitätsfähigkeit einer eines der 5 IATF (International Auto- Zertifizierungsgesellschaften und wird Organisation. Das QM-Zertifikat ist motive Task Force)-Büros 12 weitere durch die rückläufigen Zahlen der welt- zugleich ein wichtiges Informations- Zertifizierungsgesellschaften für dieses weit erteilten VDA 6.1-Zertifikatsergän- und Kommunikationsinstrument bei allen Kunden/Lieferanten-Beziehungen. In der Zulieferkette, die von jeder Ebene eine vergleichbare Qualitätsmethodik verlangt, bildet ein einheitliches Qualitätsmanagementsystem die Basis für Zahl der Zahl der Zahl der Gesellschaften ISO/TS 16949:2002- ISO/TS 16949:1999*- mit IATF-Zulassung Zertifikate Zertifikate 18 1.753 2.087 32 1.868 1.451 vergleichbare Prozesse und weltweit wettbewerbsfähige Produkte. bei VDA-QMC Durch die global harmonisierten bei anderen Forderungen, die aus den branchenspe- IATF-Büros zifischen QM-Regelwerken (ISO/TS 16949, VDA 6.1, VDA 6.2, VDA 6.4) resultieren, entsteht die Grundlage für * Regelwerk ungültig seit 14.12.2003 Jahresbericht 2004 193 zungen (von ca. 3.400 Anfang des Jah- angepasst weden müssen. Nur gemein- 2.100 Teilnehmertage in den eigenen res 2002 auf ca. 1.600 Anfang 2004) sam kann die Qualität der Produkte wei- Trainingsräumen in Oberursel und gestützt. ter verbessert werden. Hersteller und knapp 750 Teilnehmertage als mobile Zulieferer werden den richtungsweisen- InQ-Veranstaltungen im In- und Ausland den Dialog auf einem weiteren Gipfel- gezählt. Hinzu kommen knapp 40 VDA- treffen in diesem Jahr fortsetzen. interne Veranstaltungen im InQ mit 300 Qualitäts-Gipfeltreffen von Herstellern und Zulieferern Durch die steigenden Aufgaben der Teilnehmertagen und diverse KooperaIm Internet ist das Qualitäts Zulieferunternehmen sind sich Herstel- Management Center des VDA unter ler und Zulieferer im QM-Ausschuss www.vda-qmc.de verteten. des VDA darüber einig, dass der Transfer sowohl der Verantwortung wie auch des Know-hows diesem Trend entsprechen müssen. Auch die Synchronisation tionen in Form weltweiter Lizenzen. Die Qualifizierung von 1st, 2nd und 3rd Party Auditoren bildet den wesent- Qualitäts-Schulung: Das Institut für Qualität Das Institut für Qualität (VDA-InQ) lichen Seminaranteil. Das Leistungsspektrum des InQ wird jedoch kontinuierlich erweitert, beispielsweise um The- der qualitätsrelevanten Prozesse über des Qualitäts Management Centers hat men wie „Basel II für den Mittelstand“ die verschiedenen Ebenen der Zuliefer- seine Tätigkeit auch 2003 – trotz eines oder „Six Sigma“. Auch in dem neuen insgesamt rückläufigen Marktes bei Geschäftsfeld Automotive Beratung und Weiterbildungsveranstaltungen – weiter Coaching ist das InQ aktiv. kette ist eine zwingende Konsequenz. Vor diesem Hintergrund hat das ausbauen können. Während 2002 noch VDA-QMC im November 2003 ein knapp 70 Veranstaltungen mit insge- Qualitäts-Gipfeltreffen zwischen den samt 590 Teilnehmern durchgeführt InQ – Institut für Qualität Spitzenvertretern der OEMs, der Zuliefe- wurden, waren es 2003 bereits an die An den Drei Hasen 31 rer und der Politik organisiert. Dabei 100 Veranstaltungen mit gut 1.000 Teil- D-61440 Oberursel wurde festgehalten, dass die Anforde- nehmern. Durch das vermehrte Angebot Tel.: (0 61 71) 91 22 23 rungen an die Hersteller und Zulieferer von längeren Seminaren haben sich Fax: (0 61 71) 91 22 14 sowie die Schnittstellen- und Verant- zeitgleich die Teilnehmertage nahezu [email protected] wortungsübergänge neu betrachtet und verdoppelt: 2003 wurden bereits www.vda-qmc.de/inq Kontakt: Auto IAA 196 Verband der Automobilindustrie IAA Die IAA 60. IAA Nutzfahrzeuge: Mobile Zukunft Die weltweit führende Leitmesse Internationale Fahrzeugpremieren, IAA als internationales Top-Ereignis der die ganze Welt der Transporttechnik Branche. Hinzu kommt, dass die IAA sowie ein umfangreiches Rahmenpro- Nutzfahrzeuge eine Messe der Ent- des Transports – das Pendant zur gramm erwarten die Besucher. Das scheider ist: Gut zwei Drittel der Fach- Pkw-IAA – ist die IAA Nutzfahrzeuge. Ausstellungsprogramm umfasst leichte besucher verfügten in ihrem Unterneh- Sie findet vom 23. bis 30. September und schwere Nutzfahrzeuge, Sonder- men über Entscheidungskompetenz. 2004 in Hannover statt – zum siebten kraftwagen, Omnibusse, Kfz-Anhänger Mal als eigenständige Ausstellung. Sie und -Aufbauten sowie Kfz-Teile und steht in diesem Jahr unter dem Motto -Zubehör. Darüber hinaus werden Pro- 47 Ländern berichteten vor Ort über die „Nutzfahrzeuge: Mobile Zukunft“. dukte und Dienstleistungen rund um die IAA. Auch das Internet wurde mit weit Erwartet werden deutlich über 1.000 Transportlogistik und die Datenverarbei- über 6 Mio. Besuchern als Informations- Aussteller aus mehr als 40 Ländern, die tung sowie Verkehrsleit- und Informa- quelle mehr denn je genutzt. Mit fast auf einer Ausstellungsfläche von tionssysteme, Verladeeinrichtungen und 700 Unternehmen kam weit mehr als 200.000 Quadratmetern ihre neuesten Fahrzeuge für den innerbetrieblichen die Hälfte der Aussteller aus der Zu- Produkte präsentieren. Transport vorgestellt. Hinzu kommen lieferindustrie. Dieser hohe Anteil ist Systeme für den kombinierten Verkehr ein ganz besonderes Markenzeichen und Erzeugnisse für die Instandsetzung, der IAA; diese breite Präsenz hat Pflege und die Wartung der Fahrzeuge. sonst keine internationale Nutzfahr- Mehr als 2.200 Journalisten aus zeugmesse. Auf einer Vielzahl von Fachveranstaltungen, Workshops und Podiums- Fast 160 Produktpremieren, die auf diskussionen werden zudem Lösungs- der IAA der Öffentlichkeit vorgestellt ansätze für die Transportaufgaben der wurden, haben einmal mehr die Innova- Zukunft erörtert. Das komplette tionskraft der Hersteller und Zulieferer Programm der IAA 2004, ein Gelände- sowie des gesamten Dienstleistung- plan sowie Presse- und Besucherinfor- bereichs der Branche unterstrichen. Die mationen gibt es im Internet unter IAA hat gezeigt, welche enormen Fort- www.iaa.de. schritte die Nutzfahrzeugindustrie bei der Sicherheit, der Wirtschaftlichkeit, Die vorangegangene Nutzfahrzeug- dem Komfort und der Umweltverträg- IAA im Jahr 2002 war trotz einer lichkeit ihrer Produkte gemacht hat. schwierigen Marktlage ein voller Erfolg: Hinzu kommt das umfangreiche Service- Mit rund 237.000 Gästen aus 34 Ländern und Dienstleistungspaket rund um die hat sie ihre hohe Attraktivität erneut „Hardware“ Nutzfahrzeug. Dazu gehö- unter Beweis gestellt. 90 Prozent Fach- ren Elektronik und Sensorik sowie die besucher, davon jeder vierte aus dem Telematik, die für mehr Sicherheit im Ausland, belegen den Stellenwert der Straßenverkehr sorgt. 198 Verband der Automobilindustrie IAA 60. IAA Personenkraftwagen 2003 mit Besucherrekord Die 60. IAA Pkw 2003 endete mit Rail-Dieseldirekteinspritzung, intelligente Diesel-Partikelfilter der zweiten Generation, Reifendruck-Kontrollsysteme, adaptive Fahrerassistenzsysteme, neue einem Besucherrekord: Rund eine Mil- Lichttechnik und vieles mehr. Dabei lion Auto-Fans wurden in Frankfurt wurde wieder einmal die hohe Leis- gezählt. Damit war sie die besucher- tungsfähigkeit der Zulieferunternehmen stärkste IAA seit 1991, dem Jahr der deutlich wie auch der Charakter der IAA ersten eigenständigen Pkw-IAA, die als Technologiemesse unterstrichen. noch voll im Zeichen des Wieder- Erneut bewährt hat sich die gemein- vereinigungsbooms stand. 23 Prozent same Präsentation von Pkw-Herstel- mehr Besucher als 2001 interessierten lern und deren Zulieferern unter sich für die Produkte, die die rund einem Dach – ein Spezifikum der IAA, 1.000 Aussteller aus 42 Ländern auf das in diesem Umfang keine andere insgesamt 215.000 Quadratmetern Messe bietet. präsentierten. Neben Herstellern von Pkw und „Faszination Auto“: Auf der IAA Unternehmen der Kfz-Teile- und Zube- konnte man dieses Motto live erleben. hörindustrie zeigen auch die Anbieter 125 Weltpremieren, davon allein 60 von von Tuning-Fahrzeugen und -Zubehör, den Pkw-Herstellern – ein neuer Rekord Telematik-Unternehmen, Werkstattaus- – begeisterten die Besucher und die rüster sowie Zeitungs- und Fachverlage 15.000 Journalisten aus 88 Ländern. ihre Neuheiten. Abgerundet wurde das Eine Faszination, die für junge Men- Bild durch Organisationen und Verbän- schen offenbar besonders groß ist: de sowie die Produzenten von Modell- 40 Prozent der IAA-Besucher sind unter autos. 30 Jahre alt, fast jeder fünfte ist Schüler oder Student. Der Fachbesucheranteil Zum Ausstellungsprogramm gehör- liegt bei einem Drittel, jeder achte Fach- ten 2003 auch wieder eine Vielzahl von besucher kommt aus dem Ausland. Wie Sonderschauen und anderen Aktionen, die Aussteller berichteten, waren die wie ein Parcours zum Test von Gelände- Gäste bestens über die ausgestellten wagen, das Aktionsfeld Verkehrssicher- Produkte informiert. heit, ein Spritspar-Training sowie die Möglichkeit, auf der IAA ausgestellte Bei Fach- wie Privatbesuchern stan- Automodelle Probe zu fahren. den aber auch die Neuheiten der rund 500 Aussteller der Zulieferindustrie im Die 61. IAA Pkw findet vom Blickpunkt. Sie zeigten beispielsweise 15. bis 25. September 2005 in innovative Lösungen für die Common- Frankfurt am Main statt. Auto D ATE N U N D FAKTE N 202 Verband der Automobilindustrie DATEN UND FAKTEN Daten und Fakten Umsatz der Automobilindustrie weiter gewachsen bilindustrie dazu, ihren Inlandsumsatz Die deutsche Automobilindustrie gern. Der hohe Eurokurs beinträchtigte um 5 Prozent auf 85,1 Mrd. Euro zu stei- konnte trotz des weltweit ungünstigen hingegen das Exportgeschäft der deut- Wirtschaftsklimas unter erhöhtem Wett- schen Automobilindustrie, so dass der bewerbsdruck auch 2003 ihren Umsatz Auslandsumsatz mit 123,5 Mrd. Euro weiter steigern. Damit setzte sich diese lediglich leicht über Vorjahresniveau lag. Erfolgsgeschichte im zehnten Jahr in Der Inlandsumsatz hat im Vergleich zu Folge weiter fort. Mit 208,6 Mrd. Euro 2002 damit wieder leicht an Gewicht erwirtschaftete sie 2 Prozent mehr gewonnen und bestritt 40,8 Prozent des Umsatz als vor einem Jahr. Der anhal- Gesamtumsatzes (1993: 53,8 Prozent). tende Trend zu Diesel-Pkw und zu höherwertigen Fahrzeugen haben zu Die Hersteller von Kraftwagen und diesem erfreulichen Ergebnis beigetra- deren Motoren erzielten 2003 einen gen. Die Konsolidierung des Binnen- Umsatz von 141,7 Mrd. Euro, 1 Prozent marktes verhalf der deutschen Automo- mehr als 2002. Überdurchschnittlich Umsatz der deutschen Automobilindustrie nach Herstellergruppen 2003 Veränderungen in Prozent Gesamtumsatz Inlandsumsatz Auslandsumsatz 7,8 6,0 5,8 6,3 4,8 4,8 2,2 0,7 0,8 0,6 -1,0 Automobilindustrie insgesamt Hersteller von Kraftwagen und deren Motoren Quelle: Statistisches Bundesamt -4,9 Hersteller von Anhängern und Aufbauten Hersteller von Teilen und Zubehör Jahresbericht 2004 stark stieg in diesem Zeitraum aufgrund des qualitativen Wachstums der Inlandsumsatz, und zwar um 5 Prozent auf 203 Ausstattungsgrad von Pkw-Neuwagen in Deutschland in Prozent 1990 einen neuen Höchststand von 46,1 Mrd. 98 97 Euro. Der Auslandsumsatz konnte 95 1995 93 2000 2001 2003 92 81 wechselkursbedingt nicht am Vorjahres- 73 ergebnis anknüpfen und fiel mit 54 95,5 Mrd. Euro um 1 Prozent leicht schwächer aus als 2002. Der Anteil des Inlandsumsatzes am gesamten Umsatz 18 ist somit um 1,1 Prozentpunkte auf 32,6 zu steigern und damit das bisher höchs- yste m ESP rba g nss -Ai atio vig aan lag e ten Sei erri Na Zen t ralv Ser Klim ege lun g AB S enk ung vol rerBei umsatz um 8 Prozent auf 3,2 Mrd. Euro fah er- tegie half den Herstellern von Anhängern und Aufbauten, ihren Auslands- Fah r Eine verstärkte Globalisierungsstra- Air bag Air bag Prozent gestiegen. Quelle: Deutsche Automobil Treuhand te Ergebnis zu erzielen. Gegenüber 1995 hat sich der im Ausland erwirtschaftete Umsatz damit mehr als verdoppelt. Dagegen hat sich der Inlandsumsatz im dritten Jahr in Folge abgeschwächt. Mit 3,6 Mrd. Euro fiel er Beschäftigte in der deutschen Automobilindustrie um 5 Prozent niedriger aus als 2002. Dennoch dominiert in dieser Herstellergruppe – anders als bei den Automobil- Beschäftigte in Tausend 800 herstellern – mit einem Anteil von 52,8 Prozent das Inlandsgeschäft. 700 600 Kraftwagen und Motoren Der Trend zu Diesel-Pkw, zu höherwertig ausgestatteten Fahrzeugen sowie zu mehr Elektronik ermöglichte es der deutschen Zulieferindustrie 2003, einen Rekordumsatz von 60,1 Mrd. Euro zu erwirtschaften. Gegenüber 1995 hat er sich damit nahezu verdoppelt (+94 Pro- Herstellung von Anhängern und Aufbauten 500 Herstellung von Kfz-Teilen und -Zubehör 400 300 200 100 zent). Der Inlandsumsatz stieg gegenüber 2002 um 6 Prozent auf 35,4 Mrd. Euro, der Auslandsumsatz ebenfalls um 6 Prozent auf 24,7 Mrd. Euro – 58,9 Pro- 0 1993 1994 1995 Quelle: Statistisches Bundesamt 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 204 Verband der Automobilindustrie zent des Gesamtumsatzes entfielen damit 2003 auf das Inlandsgeschäft. Umsatzwachstum ermöglicht Steigerung der Beschäftigung Trotz anhaltender Konjunkturflaute hat die deutsche Automobilindustrie 2003 ihre Beschäftigtenzahl um rund 9.700 Menschen auf insgesamt 773.200 erhöht. Der Beschäftigungsaufbau fand jedoch ausschließlich bei den Zulieferern statt: Mit 327.300 Mitarbeitern wurden dort im Jahresdurchschnitt 12.400 Menschen mehr beschäftigt als vor einem Jahr (+4 Prozent). Während bei den Automobilherstellern mit 409.700 Beschäftigten der Stand von 2002 nahezu gehalten werden konnte, wurde in der Anhänger- und Aufbautenindustrie die Anzahl der Beschäftigten um über 4 Prozent auf 36.000 Mitarbeiter reduziert. Insgesamt stieg in der deutschen Automobilindustrie die Zahl der Arbeitsplätze in den letzten neun Jahren um über 130.000. Dabei wurden zunehmend DATEN UND FAKTEN Ausfuhr von Erzeugnissen der Automobilindustrie (in Mio EUR) *) Bestimmungsländer 2003 Anteil in % 03/02 in % Frankreich Belgien Niederlande Italien Vereinigtes Königreich Irland Dänemark Griechenland Luxemburg Portugal Spanien Schweden Finnland Österreich EU-Länder zusammen Westeuropa gesamt Osteuropa gesamt Europa zusammen Afrika USA Kanada Lateinamerika Amerika zusammen darunter: NAFTA Asien darunter: Japan Australien, Ozeanien nicht ermittelte Länder 11.829 7.775 4.410 11.381 16.324 646 1.166 985 387 1.180 9.135 3.137 1.289 5.195 74.840 78.818 16.458 95.276 2.893 22.124 1.241 2.568 25.933 24.808 15.269 3.477 1.225 30 8,4 5,5 3,1 8,1 11,6 0,5 0,8 0,7 0,3 0,8 6,5 2,2 0,9 3,7 53,2 56,0 11,7 67,8 2,1 15,7 0,9 1,8 18,4 17,6 10,9 2,5 0,9 0,0 3,3 -8,6 3,2 2,7 9,7 -8,8 -2,0 35,1 1,8 -12,1 14,1 14,6 5,9 5,4 4,8 4,2 8,0 4,8 8,8 -4,9 8,0 -12,2 -5,2 -4,7 11,4 -7,0 31,6 -63,4 140.627 100,0 3,7 feste Arbeitsverträge abgeschlossen. Insgesamt 2003 lag der Anteil der befristeten *) vorläufige Ergebnisse Arbeitsverträge bei lediglich 1,3 Prozent, 1998 waren es noch 4,2 Prozent. Deutsche Automobilindustrie – Motor der deutschen Wirtschaft Die deutsche Automobilindustrie hat Quelle: Statistisches Bundesamt zurückging, legte sie in dieser Branche sichersten Arbeitgeber in Deutschland um 1 Prozent zu. Der Anteil der Be- erwiesen. schäftigten in der deutschen Automobilindustrie an der Gesamtindustrie hat Auch im Bezug auf den Umsatz hat sich deutlich von der allgemeinen Wirt- sich im Laufe der letzten zehn Jahre von die deutsche Automobilindustrie ihre schaftsentwicklung abgekoppelt. Wäh- 9,5 auf 12,9 Prozent stetig erhöht. Die führende Position weiter ausgebaut. rend in der gesamten deutschen Indu- deutsche Automobilindustrie hat sich 2003 erwirtschaftete sie über 18 Prozent strie die Beschäftigung um 1 Prozent somit erneut als einer der größten und des Gesamtumsatzes der deutschen Jahresbericht 2004 Deutsche Automobilindustrie bleibt zukunftsorientiert Einfuhr von Erzeugnissen der Automobilindustrie (in Mio. EUR) *) Herstellerländer 205 2003 Anteil in % 03/02 in % Frankreich Belgien Niederlande Italien Vereinigtes Königreich Irland Dänemark Griechenland Luxemburg Portugal Spanien Schweden Finnland Österreich EU-Länder zusammen Westeuropa gesamt Osteuropa gesamt Europa zusammen Afrika USA Kanada Lateinamerika Amerika zusammen darunter: NAFTA Asien darunter: Japan Australien, Ozeanien nicht ermittelte Länder 9.335 4.182 1.678 4.699 4.835 45 424 10 95 982 5.023 757 60 4.356 36.479 37.221 14.940 52.161 368 3.851 52 1.073 4.977 4.624 5.248 3.320 10 3 14,9 6,7 2,7 7,5 7,7 0,1 0,7 0,0 0,2 1,6 8,0 1,2 0,1 6,9 58,1 59,3 23,8 83,1 0,6 6,1 0,1 1,7 7,9 7,4 8,4 5,3 0,0 0,0 8,8 -18,9 0,1 6,7 -7,2 -10,0 23,3 25,0 11,8 -2,3 10,8 6,8 -1,6 -5,8 0,1 -0,1 18,2 4,6 -44,5 10,1 -16,1 35,1 14,3 15,3 31,6 36,6 0,0 0,0 Insgesamt 62.767 100,0 6,6 Um diesen positiven Trend weiter fortzusetzen, investiert die deutsche Automobilindustrie fortwährend in die Zukunft. In den letzten fünf Jahren beliefen sich die Investitionen dieses Industriezweiges am Standort Deutschland auf insgesamt 55 Mrd. Euro. 2003 stiegen die Investitionen nochmals um 6 Prozent auf 13 Mrd. Euro. Damit bestritt die Automobilindustrie 26 Prozent der gesamten Industrieinvestitionen in Deutschland. Auch im laufenden Jahr beabsichtigt die deutsche Automobilindustrie, ihr hohes Investitionsvolumen zu halten. In den letzten zehn Jahren hat die deutsche Automobilindustrie 110 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung investiert. Allein 2003 waren es 14,5 Mrd. Euro – ein Drittel des Aufwandes für FuE der gesamten deutschen Wirtschaft. Als Folge dieser Forschungsintensität liegt der Automobilsektor mit über 3.300 Patenten an der Spitze der Patentstatistik in Deutschland. Damit unterstreicht die deutsche Automobilindustrie eindrucksvoll ihre Rolle als Innovationsführer wie *) vorläufige Ergebnisse auch als Schlüsselbranche. Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland bleibt drittgrößtes Produktionsland Industrie, vor zehn Jahren waren es automobile Erzeugnisse in einem Wert lediglich knapp 12 Prozent gewesen. von knapp 63 Mrd. Euro importiert. Damit erweist sich die Automobil- Der Auto-Außenhandelsüberschuss industrie immer deutlicher als der wich- stieg damit auf 78 Mrd. Euro. Über Jahr die Automobilfertigung zwar um tigste deutsche Wirtschaftszweig. Im 80 Prozent des gesamten deutschen knapp 2 Prozent auf 12,1 Mio. Fahrzeu- abgelaufenen Jahr exportierte sie Er- Außenhandelsüberschusses (95 Mrd. ge zurückgenommen, trotzdem behaup- zeugnisse im Wert von nahezu 141 Mrd. Euro) entfielen damit auf automobile tete sich dieses Land als weltweit größ- Euro; im gleichen Zeitraum wurden Erzeugnisse. ter Automobilproduzent. Den zweiten In den USA wurde im vergangenen 206 DATEN UND FAKTEN Verband der Automobilindustrie Bruttoanlageinvestitionen in Mio. Euro 14.000 28 Bruttoanlageinvestitionen 12.000 26 Anteil an den Bruttoanlageinvestitionen der Wirtschaft in Prozent 24 10.000 22 8.000 20 6.000 18 16 4.000 14 2.000 12 0 Anteile an den Bruttoanlageinvestitionen der Wirtschaft in Prozent Bruttoanlageinvestitionen der Automobilindustrie 10 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1998 1997 1999 2000 2001 2002 2003 Quelle: ifo Institut Platz belegte Japan. Hier wurden mit Einheiten seine Position als drittgrößtes (3,0 Mio.) folgen auf den Plätzen sechs 10,3 Mio. Einheiten genauso viele Perso- Automobilherstellerland vor China, das und sieben. nenkraftwagen und Nutzfahrzeuge mit 4,4 Mio. Fahrzeugen Frankreich gefertigt wie ein Jahr zuvor. Deutsch- (3,6 Mio.) auf den fünften Rang verwies. land festigte mit 5,5 Mio. gefertigten Südkorea (3,2 Mio.) und Spanien Trotz der schwächeren Entwicklung in den USA blieb General Motors mit über 8 Mio. abgesetzten Fahrzeugen der Die zehn bedeutendsten Automobilherstellerländer 2003 weltweit größte Automobilproduzent. Ford verlor seinen zweiten Platz an den in Mio. Einheiten Toyota-Konzern. Renault/Nissan, der VW- 12,1 Konzern und DaimlerChrysler folgen auf 10,3 den Plätzen vier bis sechs. Die deutschen Hersteller vermochten damit auch 2003 ihre herausragende Stellung innerhalb der weltweiten Automobilproduktion zu 5,5 behaupten. Ihre Produkte sind weltweit 4,4 3,6 3,2 3,0 2,5 begehrt – dank zunehmender Diversifi1,8 1,7 zierung ihres Fahrzeugangebots decken Sp an ie n ea or ei ch Sü dk nk r Fr a Ka na da oß br ita nn ie n Br as ilie n Gr Quelle: VDA-Statistiken Ch in a Ja pa n De ut sc hl an d U SA sie das gesamte Nachfragespektrum ab. Steuerbelastung steigt auf Rekordniveau Der Autofahrer wird immer mehr zu einer „Melkkuh“ des Finanzministers. Jahresbericht 2004 207 2003 nahm der Staat aus der Entwick- allem die gesamtwirtschaftlichen Indika- auf 545 Personenkraftwagen je 1.000 lung, dem Vertrieb und der Nutzung des toren, wie z. B. die Konsumzurück- Einwohner. Das relativ starke Bestands- Automobils rund 125 Mrd. Euro an haltung oder auch die nochmals gestie- wachstum ist auch auf den deutlichen Steuern ein – das ist nahezu jeder vierte genen Kraftstoffpreise aus. Mit einem Rückgang der Löschungen von Perso- Steuer-Euro. Allein das Mineralölsteuer- Anteil von 82,8 Prozent an der gesamten nenkraftwagen um 5 Prozent auf aufkommen erhöhte sich einschließlich Personenverkehrsleistung behauptete 3,1 Mio. zurückzuführen. Der schwä- der darauf entfallenden Mehrwertsteuer sich der Individualverkehr weiter als chere Gebrauchtwagenabfluss nach im vergangenen Jahr um gut 2 Prozent wichtigster Verkehrsträger. Mit einem Osteuropa hat diese Entwicklung erheb- auf über 43 Mrd. Euro, obwohl der Kraft- leichten Anstieg um 1 Prozent erhöhte lich beeinflusst. stoffverbrauch – u. a. dank sparsamerer der öffentliche Straßenverkehr seinen Motoren – um 3,6 Prozent zurückging. Anteil auf 8,7 Prozent, der des Eisen- Dieser Anstieg ist zu einem erheblichen bahnverkehrs verharrte bei 8,3 Prozent. Bestand in Deutschland ein weiteres Im Güterverkehr hingegen legte die Mal auf 3,54 Mio. zurück. Die Anzahl Teil auf die abermalige Anhebung der Im Nutzfahrzeugbereich ging der Ökosteuer zurückzuführen. Seit ihrer Verkehrsleistung 2003 im Vergleich zum von Nutzfahrzeugen je 1.000 Einwohner Einführung im April 1999 nahm der Vorjahr zu. Allerdings konnten nicht alle lag mit 43 in etwa auf Vorjahresniveau. Fiskus allein aus dieser Strafsteuer bis Verkehrsträger von diesem Anstieg pro- Ende 2003 über 22 Mrd. Euro ein. Der fitieren. Den stärksten Anteil am Trans- Steueranteil am Benzinpreis erhöhte portaufkommen mit 70,1 Prozent kam sich damit auf ca. 75 Prozent. Darüber wegen seiner Verteilerfunktion erneut hinaus zahlte der Autofahrer im vergan- dem Straßengüterverkehr zu. Zwar ist genen Jahr 7,3 Mrd. Euro an Kraftfahr- das Aufkommen absolut um gut 1 Pro- zeugsteuer und nahezu eine halbe Mrd. zent zurückgegangen, die Verkehrslei- Euro an Straßenbenutzungsgebühr. In stung aufgrund der längeren Beförde- den letzten vier Jahren wurde die Kfz- rungsweite jedoch um knapp 2 Prozent Steuer um 30 Prozent erhöht, dagegen gestiegen. Davon entfielen 70,9 Prozent betrug der Preisanstieg für einen Neu- auf inländische Unternehmen (2002: wagen lediglich 5 Prozent. Der Staat 71,6 Prozent). Während bei der Eisen- wird immer mehr zum Preistreiber, der bahn die Transportleistung im Vergleich das Autofahren zunehmend verteuert. zu 2002 um 4 Prozent zulegte, sank sie in der Binnenschifffahrt deutlich um Personen- und Güterverkehr setzt unvermindert auf das Automobil Die Gesamtnachfrage nach Personenverkehrsleistungen ist nach dem bereits schwächeren Vorjahr auch 2003 7 Prozent. Die Eisenbahn baute somit ihren Anteil auf 15,4 Prozent aus. Kraftfahrzeugbestand leicht gestiegen Personenverkehr 2003 Verkehrsleistung, Anteile in Prozent Öffentlicher Eisenbahn- Straßenverkehr verkehr 8,9 8,3 Individualverkehr 82,8 Quelle: prognos Güterverkehr 2003 Verkehrsleistung, Anteile in Prozent Binnen- Sonstige schifffahrt 3,0 11,5 Eisenbahn 15,4 Nachdem der Kraftfahrzeugbestand zurückgegangen. Ausschlaggebend 2002 nur geringfügig zulegte, stieg er im hierfür war die rückläufige Individual- vergangenen Jahr etwas stärker an. Im verkehrsleistung, die gegenüber 2002 Pkw-Bereich erreichte er gut 45 Mio. um knapp 2 Prozent niedriger ausfiel. Fahrzeuge, das waren 1 Prozent mehr Auf diesen Bereich wirken sich vor als 2002. Die Pkw-Dichte erhöhte sich Straßenverkehr ausländischer Unternehmen 20,4 Quelle: prognos Straßenverkehr inländischer Unternehmen 49,7 Auto S TICHWORTVE R Z E ICH N IS 210 Verband der Automobilindustrie STICHWORTVERZEICHNIS 24 GHz Systeme 165 Arbeitsgemeinschaft Industrieller 3D-CAD-Daten 190 Forschungsvereinigungen (AIF) 188 79 GHz-Technologie 165 Arbeitskostenniveau 19 Arbeitsplätze 13, 14, 88, 204 Beschäftigung 13, 14, 15, 16, 26, 59, 76, 204 Beste Verfügbare Techniken (BVT) 149, 151 Abfall 120, 152 Arbeitsschutz 154, 155, 156, 157 Betreibergesellschaft 100 Abfallvermeidung 151 Arbeitszeitrichtlinie für das Fahrpersonal Betriebssicherheitsverordnung 145 Abgabenlast des Straßenverkehrs 94 Abgasemissionen 89, 120, 135, 136, 140, 186 Abgasgrenzwerte 74, 138, 140 114 Bewertung der Fahrzeugsicherheit 174 Argentinien 33, 34,57 Binnenschiff 78, 79, 89, 98, 103, 207 Asien 28, 36, 37, 44, 48, 54, 56, 62, 204, Biodiesel (Fatty Acid Methyl 205 Esters, FAME) 146 Abgasrückführung 136, 141 Auftragsbestand 50, 53 Biokraftstoffe 123, 146 Abgasvorschriften 135, 139, 140, 143 Auftragseingänge 49, 52, 53, 55 Biometrische Merkmale 182 Abluft 120 Ausfuhr 34, 35, 38, 46-49, 54-56, 204 Bordnetz-Entwicklungsprozesse 190 Abmessungen und Gewichte Auslandsproduktion, Auslandsfertigung Brasilien 18, 33, 34, 57, 146, 206 von Nutzfahrzeugen 115 44-46 Bremsanlagen 117, 170, 180 ABS 110, 162, 163, 165, 168, 171, 203 Auslandsumsatz 15, 58, 59, 60, 202, 203 Bremsassistent 163, 168 Abstandsregler 110 Außenhandel 13, 17, 205 Bremsen 168-170, 175, 177, 179, 180 Abwasser 152 Außenhandelsüberschuss 205 Bremsenkompatibilität 177 ACEA 128, 129, 144, 175, 176, 183 Autobahndichte 104 Bremsleuchten 172, 173 Adaptive Cruise Control (ACC) 163, 164 Autobahnen 84-87, 91, 97, 98, 100, 101, Brennstoffzellen 146 Adaptive Front Lighting (AFS) 168, 171 AdBlue 141, 142, 143 After-Market-Geschäft 72 104, 110, 145, 161, 176, 178, 179 Autobahnfinanzierungsgesellschaft ASFINAG 101 Bruttoinlandsprodukt 20 Bulgarien 17, 123, 143 Bundesanstalt für Airbags 162 Autobahnnetz 87, 100, 104 Aktive Sicherheit 162, 167, 168, 175, 176 Autobahnunfälle 85, 178 Aktivierung der Bremsleuchte 169, 170 Autobanken 69, 70 Alkoholsperren 160 Automatisches Lenken 169 Bundesfernstraßenhaushalt 93 Altauto 147, 148 Autonomes Lenken 169 Bundesfernstraßennetz 100 Altautorichtlinie 147 Alternative Antriebssysteme 144, 145 Straßenwesen (BASt) 166, 178, 188 Bundesfernstraßen 84, 85, 90, 91, 92, 93, 97, 99, 100 Bundesministerium für Bildung Bahn 40, 78, 79, 82-87, 89, 91, 95, 96, 97, und Forschung (BMBF) 106, 188 Alternative Fahrzeugkonzepte 115 98, 100-104, 106-110, 113, 121, 142, Alternative Finanzierungskonzepte 64, 145, 161, 163, 164, 168, 172, 174 , 175, (BMVBW) 78, 93, 102, 165, 174, 176, 176, 178, 179, 181, 207 183, 184 65 Bundesverkehrsministerium Altfahrzeuggesetz 147 Bahnreform 95, 96 Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 86, 88 Altfahrzeugverordnung 147 Baltische Staaten 38 Bus 82, 107-110 Änderungsmanagement 191 Basel II 64, 65, 193 Busbetreiberverbände 109, 117 Anhänger-, Aufbauten- und Bundesverband der Deutschen Containerindustrie 58, 203 Industrie (BDI) 94, 111 CAD/CAM 188, 190 Anti-Blockier-Systeme siehe ABS Behälterstandardisierung 189 CAFE – Clean Air For Europe 138 Anti-Stau-Programm 91 Belgien 18, 24, 39, 41, 43, 56, 57 CAFM (Computer Aided Facility Antriebs-Schlupf-Regelungen (ASR) 110 Benzinpreis 94, 207 Management) 190 Jahresbericht 2004 211 Caravaning-Industrie 58 EG-Typgenehmigungsverfahren 183 84, 99, 101, 102, 103, 109, 112-115, Chemikalienklimaschutzverordnung 124 Eigenkapitalvorschriften 64 122, 124, 126, 129, 137, 143, 146, 148, Chemikalienpolitik 155 Eigenüberwachung 139, 141, 143, 180 149, 155, 157, 160, 175, 177, 186 China 14-16, 18, 35-37, 44, 48, 60, 146, Eigenüberwachungssysteme (OBD) 139, 206 141 EU-Kontrollgerät 176 EU-Länder 29, 38, 39, 56, 83, 204, 205 City-Maut 105, 106 Einfuhrzölle 15, 36, 49 EU-Ministerrat 96 CO2 12, 25, 73, 87-90, 110, 115, 136, 137, Einheitliche Identifizierung von EU-Osterweiterung 17-21, 76-80 139, 144, 149 CO2-Labellingrichtlinie 73 CO2-Reduktionszusage 126, 128 congestion charge 105 Containermanagement 190 Partnerunternehmen (UPIK) 188 Einkaufsgemeinschaften öffentlicher Auftraggeber 74 Elektronik 21, 59, 62, 169, 180, 181, 187, 190, 196, 203 Elektronisches Stabilitätsprogramm Dänemark 39, 41, 43, 68, 123, 153, 204, 205 (ESP) 162, 163 EU-Parlament 96, 112 EU-Richtlinie Fußgängerschutz 167, 168 EU-Richtlinie über Lösemittel 150 EURO 3 116, 136, 138, 140, 143 EURO 4 100, 135-138, 140, 141, 144 EURO 5 84, 100, 136, 138, 140, 141, 143 EURO 6 143, 144 Datenfernübertragung (DFÜ) 190 Elektronische Chipkarte 184 Eurokurs 46, 202 Datenqualität 190 Elektronischer Geschäftsverkehr 189 EuroNCAP 174-176 Designschutz 72, 73 Elektronische Lenkanlagen 169 Europa passim Deutscher Verkehrsgerichtstag 179 Emissionen 12, 22, 25, 73, 84, 87-89, 115, Europäisches Klimaschutzprogramm Deutsche Automobil Treuhand (DAT) 73 120-151, 186 (ECCP) 122 Deutsches Verkehrsforum 112 Emissionshandel 123, 125, 126 Diebstahlschutz 165, 181, 182 Emissionsminderung 12, 127, 129, 134 Dieselanteil 41, 42, 44-47, 51, 127 Emissionsrechte 125 Europäische Union siehe EU Dieselkraftstoff 24, 49, 94, 112, 146 Emissionszertifikate 125, 126 Europäischer Rat 103 Diesel-Pkw 24, 25, 40-47, 51, 136, 202, Energieeinsparung 127 European New Car Assessment 203 Energiesteuerrichtlinie 23-25, 112 Europäische Kommission siehe EU-Komission Programme (EuroNCAP) 174 Diesel-Steuer 24, 112 Entfernungspauschale 77 EuroSID 185 Digitaler Rundfunk (DAB) 107 Erhaltungsinvestitionen 90 Eurovignette 98 Doha-Runde 15 Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 152 EU-Straßenverkehrs- Drei-Wege-Finanzierung 70 e-Safety-Programm 164 sicherheitsprogramm 160 Dreiwegekatalysator 136 ESP für Gefahrgutfahrzeuge 176 EU-Wegekostenrichtlinie 110 Dummy für den Seitenaufprall 185 Estland 17, 77, 79, 123 Exportergebnis 46, 48, 55, 58 Durchschnittsalter der Fahrzeuge 72, 94 EU passim Exportfähigkeit 13 EU-15 43, 44, 55, 56, 57, 77, 80, 84, 103, Exportrekord 45 ECE Regelung Kippstabilität (ECE R.111) 176 ECE-Regelung 13 H 170 ECE-Regelung 79 169 EEVC Arbeitsgruppe 17 (WG 17) 167 e-government 74 EG-Richtlinie 1999/37/EG – Zulassungsdokumente 183 113, 123 EU-Altautorichtlinie 147 Exportüberschuss 205 Exportwert 47 EU-Beitritt 14, 15, 17, 18, 19, 21, 37, 38, 39, 48, 79, 80, 104, 112 EU-Beitrittsländer 14, 15, 18, 19, 21, 37, 38, 39, 48 Fahrerassistenz 61, 161, 163, 166, 198 Fahrerassistenzsysteme 61, 163 Fahrleistung 85, 86, 87 EU-Erweiterung 17, 18, 38, 88, 111 Fahrverbot 113, 114 EU-Kommission 16, 21-24, 67, 68, 71, 72, Fahrzeugklimaanlagen 212 Verband der Automobilindustrie siehe Klimaanlagen Fahrzeugsicherheit 12, 61, 115, 116, 162, 174, 179 STICHWORTVERZEICHNIS Gebrauchtwagenexport 49 Hybridfahrzeuge 144, 145 Gefahrstoff- und Chemikalienrecht (REACH) 155, 156 IAA Nutzfahrzeuge 196 Fehler im Logistikprozess 189 Gefahrstoffverordnung 157 IAA Personenkraftwagen 198 Feinstaub (PM10) 132, 133, 137 Geländewagen 44-46, 50, 198 Importeure 16, 34, 35, 40, 50, 51, 148 Fernstraßen 84, 85, 88, 90-100 Gemeinschaft Unabhängiger Staaten Indien 14, 36, 37 Fernstraßenbau 93, 97, 99 Fernstraßenbauprivat- siehe GUS Gemeinschaftsforschung 187 Individualverkehr 80, 81, 83, 89, 105, 107, 149, 207 finanzierungsgesetz 97 Gemeinschaftsstände 16 Individuelle Mobilität 81, 83 Fernstraßenhaushalt 92, 93 Geräuschemissionen 144 Indonesien 36, 57 Fernstraßeninvestitionen 93 Geschwindigkeitswarner 160 Industriepark 188 Fernstraßennetz 85, 92, 100 Gesetz gegen Industriepolitik 21 Finanzdienstleistungen 68-70 Finanzierung 16, 25, 26, 64, 65, 69, 70, 86, 91, 93, 95, 97-102, 104, 111, 184 Finnland 43, 115, 123, 153, 204, 205 Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) 124 Wettbewerbsbeschränkungen 73 GIDAS-Datenerhebung (German-InDepth-Accident Study) 179 Globale Bremsenregelung für Personenkraftwagen 170 Fluorierte Gase (F-Gase) 124 go-box 101 Folgenabschätzung Grafische Norm-Symbole 185 (Impact Assessment) 22, 157 Forschung und Entwicklung 12, 64, 187, 205 Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen 12, 15, 22, 126 Forschungsprojekt CARTALK 107 Forschungsvereinigung Automobiltechnik e.V. (FAT) 166, 187 Forschungsvorhaben „Mobilität in Ballungsräumen“ 106 Frankreich 13, 24, 25, 39-43, 56, 67, 85, 117, 123, 142, 153, 157, 191, 204-206 Griechenland 42, 43, 68, 123, 153, 204, 205 Großbritannien 39-43, 48, 56, 85, 112, 116, 123, 138, 142 Infrarot-Nachtsichtgeräte 110 Infrarotsysteme 168 Infrastrukturausbau 88 Infrastrukturfinanzierung 97-104, 111 Infrastrukturpolitik 84, 88, 92, 93, 94, 97, 104 Initiative für Verkehrsinfrastruktur Pro Mobilität siehe Pro Mobilität Initiative INVENT (Intelligenter Verkehr und nutzergerechte Technik) 107 GRRF 170, 177, 180 Inlandsproduktion 35, 45-47, 56 Gruppenfreistellungsverordnung Inlandsumsatz 15, 59, 202, 203 (GVO) 50, 67-72, 182 GUS 17, 37, 65, 113, 124, 141, 142, 177, 189 Innovationen 12, 61, 64, 65, 110, 187 Institut für Qualität (VDA-InQ) 193 Integrierte Produktpolitik (IPP) 148 Güterkraftverkehr 110, 114 intermobil (Dresden) 106 Güterverkehr 23, 79, 80, 84, 86, 89, 91, International Road Transport Union 92, 96, 99, 101, 103, 104, 112, 115, 133, 207 (IRU) 115 Investitionen 12, 14, 15, 16, 18, 19, 26, Freihandelsabkommen 16 Güterverkehrsleistungen 79, 80 35, 52, 63, 64, 68, 69, 71, 85, 87, 88, Freizeitfahrzeuge 58 Güterverkehrspolitik 110 90-98, 103, 104, 105, 128, 136, 143, FuE-Ausgaben 12, 64 150, 205, 206 Führerschein 81 Handelshemmnisse 15, 16 Investitionsbedarf 90, 93, 104 Fußgänger- und Insassenschutz 167, 168 Head-up-Displays 61 Investitionsprogramm 1999-2002 (IP) 91 Future Automotive Industry Structure Herstellerbanken siehe Autobanken Investitionsquote 64 Hersteller-Zulieferer-Beziehungen 66 Iran 56 HFKW (teilhalogenierter Irland 43, 115, 123, 153, 204, 205 (FAST) 2015 60, 62 Galileo 103 Gebrauchte Nutzfahrzeuge 54 Fluorkohlenwasserstoff) 124 Hybrid III 185 ISO (International Standards Organisation) 144, 186, 187 Jahresbericht 2004 ISOFIX-Systeme 168 ITA – Informationstechnologie für die Automobilindustrie 191 Italien 24, 39-43, 52, 53, 55, 56, 85, 109, 114, 115, 123, 142, 146, 153, 204, 205 Kommission Verkehrsinfrastrukturfinanzierung 97-99, 102 Lkw-Gewerbe 98, 99 Lkw-Maut 58, 97, 98, 101, 111 Konzentrationsprozess 61, 62, 67 location clause 67 Konzernmarken 18, 38, 40, 41, 52 Logistik 188-191, 196 Kooperationen 62, 63, 65, 193 Logistikprozesse 188 Kooperationsgemeinschaften 63 Logistikqualität 189 Jahr der Technik 120 Korrigierendes Lenken 169 Lohnkosten 13, 14, 19, 21 JAMA 35, 129, 175, 189, 191 Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 50, 54, 183, London 105 Japan 12, 13, 14, 18, 21, 25, 29, 31, 34, 184 213 Luftqualität 106, 132, 138 35, 37, 40, 41, 48, 52, 53, 55, 129, 144, Kraftfahrzeugbestand 207 Luftqualitätsrichtlinien 132 145, 146, 164, 167, 170, 175, 186, 191, Kraftfahrzeug-Reparaturmarkt 71 Luftreinhaltung 132, 134 204, 205, 206 Kraftfahrzeugsteuer 94, 97, 100, 207 Luxemburg 43, 56, 114, 123, 153, 204, 205 Joint Ventures 63 Kabotageverkehr 113 Kältemittel R 134a 124 KAMA 129, 175 Kanada 28, 32, 57, 146, 204, 205, 206 Kraftstoffeinsparung 127 Kraftstoffpreise 41, 49, 94, 207 Maastricht-Vertrag 102 Kraftstoffverbrauch 12, 73, 87, 115, 121, Malaysia 36, 37 125, 126, 127, 144, 145, 146, 207 Kraftverkehrsgewerbe 24, 25, 94, 99, 102, 113, 114 Malta 17, 77 Markenexklusivität 68 Markenmanagement 68, 69 Kaskade 73, 74 Kraft-Wärme-Kopplung 126, 152 Materialverbote 147, 148 Katalysator 12, 126, 135, 136, 139, 141 Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz 152 Maut siehe Lkw-Maut Kauf- und Zulassungssteuern 23 Kundendienst 68, 70 Mauteinnahmen 92, 93, 98, 99, 111 Kfz-Diebstähle 182 Kurvenlicht 168, 171, 172 Mautkonzept 99 Kfz-Gruppenfreistellungsverordnung Kurzzulassungen 51 Mehrmarkenhandel 68 (GVO) 1400/02 siehe Kyoto-Abkommen 121 Mehrwertsteuer 94, 95, 96, 153, 207 Gruppenfreistellungsverordnung Kyoto-Protokoll 122, 123 Mensch-Maschine-Schnittstelle 166 Kfz-Handel 13, 67-69 Mercosur 18, 28, 33, 57 Kfz-Steuer 24, 25, 112, 134, 139 Lackieranlagen 149-151 Mexiko 28, 32, 57 Kfz-Teile- und Zubehörindustrie 59-67, Lackierverfahren 120 Mineralöl 28, 32, 57 Ladungssicherung 179 Mineralölsteuer 24, 25, 94, 95, 98, 99, 198, 203, 204 Kfz-Vertrieb 67-69, 182 Langzeitarchivierung 190, 191 Kinder-Rückhaltesysteme 168 lead-time 22 Mineralölsteueraufkommen 95, 207 Kindersitze 168 Leasing 70 Mineralölsteuererstattung 100 Kleintransporter 171, 178, 179 Legislativpaket 74 Mineralölsteuern 99 Klimaanlagen 124, 125, 166, 167 Leichtlaufreifen 128 Mittel- und Osteuropa 17, 18, 19, 28, 35, Klimagase 88, 124 Leichtlauföle 128 Klimaschutz 87, 121-128 Lenk- und Bremssysteme 61, 169-171 Mittelstand 65, 156, 193 Klimaschutzpolitik 87, 121-128 Lenk- und Ruhezeiten 114, 176, 179 mobilist (Stuttgart) 106 100, 112, 146, 207 37, 38, 60, 77, 79 Kohlendioxid siehe CO2 Lenkung 169-171, 203 Mobinet (München) 106 Kohlenwasserstoffe (HC) 130, 135, 136, 140 Lettland 17, 123 Modal Split 89 Kollisionswarnung 160 Leuchtdioden 171, 172 Modular-Concept 115, 116 Kolumbien 15 Litauen 17, 123 Montreal-Protokoll 124 214 Verband der Automobilindustrie STICHWORTVERZEICHNIS Motor- und Abgastechnik 135-147 On-Board Diagnose (OBD) 22, 143, 186 Pro-Kopf-Einkommen 20 Motorisierungsgrad 81, 82, 84 ÖPNV 82, 107, 108 Prozessstörungen 189 Müdigkeitswarner 164 Österreich 39, 41, 43, 56, 57, 85, 101, Nachhaltigkeit 92, 121, 149 Österreich-Transit 113 Nachtsichtgerät 61, 110, 168 Osteuropa 14, 17-20, 28, 29, 35, 37, 38, Qualitätsmanagement 192, 193 39, 44, 54, 60, 62, 72, 77, 79, 80, 102, Qualitäts-Management-Center 109, 112, 113, 123, 204, 205 Nachwachsende Rohstoffe 147 NAFTA 28, 29, 32, 33, 204, 205 112, 204, 205, 207 Nationaler Allokationsplan – NAP 125 Oxidationskatalysator 136 Navigationssysteme 106 Ozon 124, 133-135 Netzbildungsfähigkeit 78 Qualifizierungsoffensive Kleintransporter 179 des VDA (VDA-QMC) 192, 193 Quersubventionierung 92, 96-99 Rabatte 29, 30 Neue Bundesländer 60 Pällmann-Kommission 97 Radar 164, 165 Neuwagenpreise 29, 67, 68 Parksuchverkehr 106 Ratings 64, 65 Niederlande 24, 39, 43, 56, 112, 115, Partikelemissionen 136, 138, 140, 143 Rating-Tool 65 Partikelfilter 136, 137, 198 Raumwirksamkeitsanalyse 89 Nischenfahrzeuge 12, 45, 50, 51 Passive Sicherheit 167, 168, 174, 187 Recycling 120, 121, 147, 149, 151, 152 Nordamerika 25, 28, 31, 34, 62 Patentanmeldungen 12, 13 Reimporte 50 Normenausschuss Kraftfahrzeuge Patentstatistik 205 Rückfahrkameras 61, 110 PDM-Datenaustausch 191 Rücklicht 172, 173 Normung 142-144, 168, 183, 185-187 Personenverkehrsleistung 80-84, 207 Rumänien 17, 37, 38, 123, 143 NOX-Emissionen 115, 131, 138, 140, 143 Philippinen 36, 37 Russland, Russische Föderation 16, 18, 116, 117, 123, 137, 142, 204, 205 (FAKRA) 141 NOX-Reduktionsmittel 141 Pick-up-Verfahren 188 Nutzerfinanzierung 97 Pkw-Abgasemissionen 135-140 Nutzfahrzeuge 22, 28-44, 52-57, 97, 98, Pkw-Dichte 21, 207 100, 101, 110, 114, 115, 116, 133, Pkw-Energieverbrauchskenn- 37, 38, 122, 143, 146 SARA (Short Range Automotive Radar Frequency Allocation) 164, 165 139-144, 170, 173, 174, 177, 182, 186, zeichnungs-Verordnung Saudi-Arabien 56 196, 206, 207 (Pkw-EnVKV) 73 Schienengüterverkehr 89, 92, 96 Nutzfahrzeuggeschäft 52 Pkw-IAA siehe IAA Nutzfahrzeughöhen 114, 115 Pkw-Produktion 38, 43, 44, 47 Polen 18-21, 37, 38, 48, 49, 54, 56, 57, Oberer Bein-Impaktor (upper leg) 167 ODETTE 189, 191 Öffentlicher Straßenverkehr 207 104, 113, 123 Portugal 39, 41, 42, 43, 115, 116, 123, 204, 205 Schienenverkehr 78, 83, 89, 94, 95, 96, 108 Schienenverkehrsleistung 89 Schweden 39, 41, 42, 43, 108, 115, 116, 123, 137, 153, 191, 204, 205 Schweiz 39, 41, 42, 43, 85 Öffentliches Auftragswesen 73, 74 Privatfinanzierung 97, 104 Öko-Audit 121 Pro Mobilität 92, 93 Ökosteuer 49, 80, 93, 94, 99, 139, 207 Produktdaten-Management 191 Selbstreinigende Lacke 61 Omnibusgewerbe 114 Produktion 13-21, 28-30, 32-48, 56, 57, Selbstverpflichtung 128, 129, 132, 149 SCR-Technik, selektive Katalysatortechnik (SCR) 141-143 Omnibusgewichte 116 60, 72, 76, 79, 121, 127, 145, 150, 152, Service-Netz 14, 71 Omnibuslängen 109, 116 155, 156, 157, 174, 190, 191, 206 Servicenetz-Dichte 71 Omnibusse 54, 101, 105, 109, 110, 116, 117, 176, 196 Produktkennzeichnung 189 Sevilla-Büro 150 Programm „Bauen jetzt“ 91 Sicht aus Kraftfahrzeugen 168, 173, 175 Jahresbericht 2004 Slowakei, Slowakische Republik 17-21, 37, 38, 48, 104, 123 Slowenien 17, 19, 20, 21, 37, 38, 39, 79, 104, 123 Südkorea 14, 34, 35, 36, 37, 146, 206 140, 148, 150, 151, 180, 189 Südostasien 36 Unfallhäufigkeit von Omnibussen 110 Supply Chain Management (SCM) 189 Unfallrisiko von Kleintransportern 178 Synthetische Kraftstoffe 146, 147 Ungarn 17, 18, 19, 20, 21, 37, 38, 39, 56, Society of Automotive Engineers (SAE) 186 215 57, 60, 79, 104, 123 Taiwan 36 Unteres Bein, (lower leg) 167 Sonntagsfahrverbot 114 Teileschutz 72 Urlaubsreisen 109 Spanien 18, 39-44, 55-57, 109, 116, 123, Telematik 105-107, 161, 196, 198 USA 13, 14, 17, 21, 29, 30, 31, 32, 35, 48, 142, 153, 204, 205, 206 Telematikdienste 106 57, 85, 122, 139, 144, 145, 164, 170, Speicherkatalysator 136 Telematikverband ERTICO 107 186, 191, 204, 205, 206 Spurhalte-Assistent, Tempolimit 85, 134, 178, 179 Spurhalteeinrichtungen 163, 164 Thailand 14, 36, 37 Vans 29, 44, 45, 46, 50 Stadtverkehr 105, 145, 176 Tigerstaaten 36 VDA-Forschungstag 187 Standortfaktoren 13, 15 TMC-Forum 107 VDA-Herstellernachweis 63 Standortvorteile 60 Tourismus 107, 109, 110 VDA-Kleinladungsträger (KLT) 190 Standortwettbewerb 20 Traffic Message Channel 106, 107 VDA-Kooperationsportal 63 Stau 77, 80, 84, 86, 87, 91, 92, 98, 101, Transeuropäische Netze 102 VDA-Mittelstandskreis 65 106, 107, 110, 128, 132, 133, 155, 165, Transitstrecken 101 Verbrauch 12, 23, 67, 68, 70-73, 84, 87, 186, 187, 190, 191 Transitverkehr 80, 113 110, 115, 120, 121, 125-128, 136, 137, Transporter 42, 43, 53-57, 124, 171, 178, 139, 144, 145, 146, 147, 152, 172, 175, Staukosten 87 Steuerbelastung 20, 24 Steuergesetze 25 Steuerharmonisierung in der EU 23-25 Steuerpolitik in Deutschland 25, 26 Steuerreform 25, 26 179 Treibhausgasemissionshandelsgesetz (TEHG) 126 Treibhausgase, Treibhausgasemissionen 25, 122, 125 Stickoxide siehe NOX-Emissionen TREMOD 129 Stop-and-go-Verkehr 87 Tschechien, Tschechische Republik Straßenbaubericht 2003 84 Straßenbenutzungsgebühr 97, 98, 100, 207 17-21, 37, 38, 60, 79, 104, 113 Türkei 37, 56, 57, 143 Straßengüterfernverkehr 89 Straßengüterverkehr 23, 58, 79, 80, 86, 92, 96, 99, 103, 104, 112, 115, 207 U.S.-Markt 30, 31 Ukraine 18, 38 Straßenpersonenverkehr 83, 86, 102,108 Umsatz 13-15, 17, 58, 59, 60, 62, 64, 72, 105, 106, 123, 137, 146, 162, 165, 166, 169, 176, 177, 187, 196, 207 Straßenverkehrsleistung 89 Strompreis 152-154 Vergaberecht 73, 74 Verkehrsbedarf 91 Verkehrsdichte 90, 105, 149 Verkehrshaushalt 92, 98, 99 Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft 98, 101 Verkehrsleistung 76-85, 89, 91, 207 Verkehrsleistungswachstum 78, 92 Verkehrsministerrat 111, 114 U.S.-Hersteller 29, 30 Straßeninfrastruktur 91, 115, 161 Straßenverkehr 25, 77, 78, 91, 95, 96, 207 105, 191, 202, 203, 204 Umweltbundesamt 106, 110, 126, 129, 132, 134, 135, 137, 139, 143, 151 Umweltkonzept der Automobilindustrie 121 Verkehrspolitik 77, 80, 84, 91, 94, 96-99, 110 Verkehrssicherheit 86, 88, 110, 115, 116, 160, 161, 164, 166, 171, 176, 178, 179, 198 Verkehrstote 12, 85, 160, 164 Verkehrszuwachs 80 Versicherungssteuer 112 Vertragshändler 70 Stückgüter 78 Umweltrisikoeinschätzung 89, 90 Vertriebseffizienz 68 Südamerika 28, 33, 62 Umweltschutz 116, 120, 121, 135, 138, Vignette 104 216 Verband der Automobilindustrie Virtuelles Prüfen 183 STICHWORTVERZEICHNIS Wertschöpfungsstruktur 61, 66 Westeuropa 21, 28, 39, 40, 41, 42, 43, Wasserstoff 124, 132, 134-137, 146, 149 Wasserstraßen 88, 90, 91, 97 Wasserverbrauch 152 56, 80, 84, 85, 142, 204, 205 Wettbewerbsfähigkeit 12, 13, 15, 16, 17, 2025, 64, 72, 97, 99, 117, 153, 156, 157 Zukunftsinvestitionsprogramm 2001-2003 (ZIP) 91 Zulieferer 12, 14, 15, 18, 59-67, 72, 76, 147, 164, 187, 188, 191, 193, 196, 198, 204 wayflow (Frankfurt) 106 Wirtschafts- und Steuerpolitik 26 Zulassungsdokumente 183 Wegekosten 100, 101, 110, 111 Wirtschaftswachstum in Deutschland 76 Zulieferindustrie 15, 18, 59-67, 187, 188, Wegekostenrichtlinie 110, 111 Wohnanhänger 58 Wegfahrsperre 181, 182, 185 WorldSID 185 Weltautomobilkonjunktur 28-39 WTO 15, 16 Weltklimakonferenz 121 Weltpremieren 198 Wertschöpfung 13, 14, 60-64, 66, 69, 7678, 157, 187-189 Wertschöpfungsanteil 13, 60 Wertschöpfungskette 64, 66, 187 Zeichnungslose Produktdokumentation im Automobilbau 190 Zölle 15, 16, 36, 49 Zukünftige Anforderungen an innovative Nutzfahrzeugkonzepte 116 196, 198, 203 Zypern 17, 77, 104