Die NAK und die Ökumene - Zentrum Oekumene der EKHN

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Die NAK und die Ökumene - Zentrum Oekumene der EKHN
© Jörg Bickelhaupt
„Die NAK und die Ökumene“
1963: Einladung des ÖRK-Generalsekretärs Willem Visser t'Hooft an die NAK zu Beteiligung an ökumenischen Bewegung – brüske Zurückweisung durch Stammapostel Schmidt.
Bis vor, sagen wir, 15 Jahren: „Nichtverhältnis“ - seitdem: Vieles in Bewegung; heute beobachten wir in der NAK eine der spannendsten Entwicklungen im Umfeld der (in der ACK
organisierten) Ökumene
Anlass/Hintergrund:
Verhältnis zur NAK; „drängt“ in Richtung ACK
Meine Rolle:
Nicht, Ihnen zu sagen …;
sd.: Information über den inhaltlichen Sachstand (soweit er
zu erheben ist ...)
meine Meinung … begründen
1.
Wer/was ist die NAK? - Entstehung und Geschichte
Anfang 19. Jh.: Nachwehen von Aufklärung und frz. Revolution; beginnende industrielle
Revolution mit ihren Herausforderungen/Verunsicherungen – es entstehen verbreitet
(auch in England/ Schottland)
christliche Erweckungsbewegungen, z.T. verbunden mit starker Endzeiterwartung (auch
Adv.).
Manche: Wiederanknüpfen an Urchristentum,
u.a. Geistesgaben/Zungenreden; „urchristl. Ämter“ (Apostel, Propheten, Engel ..) Bildung sog. „katholisch-apostolischer Gemeinden“


mit einer dezidierten Naherwartung der Wiederkunft Christi;
Selbstverständnis: Wiederherstellung der Urgemeinde/Apostelamts für die Endzeit
Verbreitung zunächst in England, dann auch auf dem Kontinent –
1832-35: Berufung von 12 Aposteln Wiedererrichtung des Apostelamts für die Endzeit. Erwartung: Christus kommt noch zu
Lebzeiten der Apostel wieder –
1855: Tod von 3 Aposteln - erste Krise ...
1862: Heinrich Geyer, „Prophet“ der Berliner KA-Gemeinde –
Nachberufungen von Aposteln (u.a. den Hamburger „Priester“ Carl Preuß und den „Ältesten“ Friedrich Wilhelm Schwartz), um die Zwölfzahl wieder vollzumachen;
Die von Geyer Berufenen werden von der Leitung der KAG ausgeschlossen, die solche
Nachberufungen ins Apostelamt ablehnte;
Genau an diesem Punkt entsteht (letztlich) die NAK – entscheidend:
•
Apostelamt heils-notwendig für die Endzeit;
•
Sicherung seines Fortbestands durch Nachberufungen (anders als KAG, das Apo
stelamt in den KAG erlosch 1901, mit dem Tod des letzten Apostels; letzte Priester
1950er J., seitdem kein Ab …)
Geyer verlässt bereits Ende 1862 die KAG wegen Lehrdifferenzen und gründet mit den
anderen, die Anfang 1863 ausgeschlossen wurden, die „Allgemeine Christliche Apostolische Mission“.
Ab Mitte der siebziger Jahre kam es zu Spannungen in den Gemeinden, was zu zwei "Lagern" führte. Es ging um die Stellung von Prophet und Apostel zueinander, um die Notwendigkeit der Versiegelung, um die Liturgiefrage und um die Nachfolge.
Am 31. März 1878 rief Geyer in Abwesenheit des schwer erkrankten Apostels Preuß in
Hamburg Johann Friedrich Güldner zum Apostel für Norddeutschland und Skandinavien
und damit zum Nachfolger von Preuß. Am 25. Juli 1878 starb Preuß und der gerufene,
aber noch nicht ordinierte, Apostel Güldner sollte sein Amt antreten.
Dabei kam es am 4. August 1878 in einem Gottesdienst zu offenen Differenzen, wobei
Geyer als Leiter der AcAM abgesetzt wurde. Er und Güldner verließen mit dem Großteil
der Gemeinde die Versammlung. Bereits eine Woche später hielten sie wieder eigene
Gottesdienste.
Die Geyer-/Güldner-Gemeinde hielt ihren Namen als A.c.a.M. bei, stand ganz unter
Geyers Einfluss, konnte in der Folgezeit jedoch kein Wachstum mehr erzielen. Am 4. Oktober 1896 starb Heinrich Geyer in Hamburg.
Das Geschehen am 4. August 1878 wird (zus. mit 1863) meist als eigentliche Geburtsstunde der NAK betrachtet: Diese bildete sich aus dem Rest der Hamburger Gemeinde,
kleineren Gemeinden im Harz sowie den u.a. von Schwartz in Deutschland begründeten
Gemeinden.
Bis Mitte der 1880er Jahre entwickelten sich (zunächst voneinander noch relativ unabhängige) Kirchenbezirke, v.a. in Norddeutschland (Hamburg!) und Holland – noch ohne zentrale Leitung/sichtbares Oberhaupt.
Holländischer (calvinist.) Einfluss bildet sich der Go der NAK: relativ „karge“ Liturgie ↔
kath.-apostol. Ursprung (angl. Trad.), wie auch zum (Weihe)-Amtsverständnis der NAK ...
Braunschweiger Bahnmeister Friedrich Krebs
(Bez.-Apostel Braunschweig) dehnte seine Zuständigkeit auch auf Bezirke Berlin, HH, Bielefeld aus – propagierte Gedanken der Aposteleinheit unter Führung eines höchsten Amtes (... Stammapostel), .. seit 1896 ...
Der Stammapostel wird von seinem Vorgänger „testamentarisch“ ernannt; nur im Fall keiner Festlegung (wie 1960) vom Apostelkollegium gewählt/bestimmt.
Seit 1907
„Neuapostolische Gemeinde“ für die Gesamtorganisation
1930
Umbenennung in „Neuapostolische Kirche“ (wegen sehr unterschiedlicher
Benennungen der weltweiten Bezirke)
Stammapostel der NAK:
1885 – 1905
1905 – 1930
1930 – 1960
Friedrich Krebs (Titel „Stammapostel“ seit 1896/97)
Hermann Niehaus
Johann Gottfried Bischoff
1960 – 1975
1975 – 1978
1978 – 1987
1988 – 2005
seit 2005
2.
Walter Schmidt
Ernst Streckeisen
Hans Urwyler
Richard Fehr
Dr. Wilhelm Leber
Besonderheiten und traditionelles Selbstverständnis,
Grundriss der Lehre und Einordnung in den
christlich-religiösen Gesamtkontext
Ich kann keine umfassende Darstellung der NAK in all ihren Einzel- und Besonderheiten
bieten; nur eine relativ grobe (keine verzerrte) Skizze.
„NAK“ größte christliche „Sondergemeinschaft“ in Deutschland: rd. 380.000 Mitglieder (Mitgliederzahl so groß wie die aller Freikirchen zusammen)
Bezeichnend für Selbstverständnis christlicher Gemeinschaften oft der
Name der „Mitgliederzeitschrift: „Unsere Familie“ hier war vor Jahren zu lesen: „Darin unterscheiden wir uns von den übrigen Christen, dass
wir eine große Familie darstellen, wo eben der Jüngste so denkt wie der Älteste.“ Aussagen wie diese standen viele Jahrzehnte für die NAK; für ein Selbstverständnis als
Gemeinschaft analog einer Familie - in der ganzen Ambivalenz dieses Bildes (Nähe/Geborgenheit – Enge/Zwang).
Dieser „familiäre“ Charakter der NAK wurde offensichtlich unterschiedlich erlebt: positiv als
christliche Gemeinschaft und Verbindlichkeit, negativ als Kontrolle und autoritärer Druck.
In diesem Kontext steht die Geschichte der NAK:
Geschichte von über 200 (Ab)-Spaltungen
(heute auch in der NAK selbst als wunder Punkt empfunden - … aktuelle Relevanz)
Diese innere Spannung setzt sich fort:
NAK:
•
„Amtskirche“ - steil hierarchisch strukturiert; weltweites Oberhaupt: Stammapostel: .....; Apostelkollegium (Bezirksapostel), Priester ... - die wahre Kirche Christi ist an
das Amt (Apostelamt) gebunden!
•
„Laienkirche“ - keine/kaum theologische Ausbildung (wird heute zunehmend auch
als Problem erkannt ...) - weltweit heute über 10 Mio NAK (v.a. in Afrika)
bisheriges Selbstverständnis: streng exklusiv, NAK ist die Endkirche.
Hierin zeigt sich ein deutlicher Gegensatz zu Herkunftskirche der NAK, den KAG: Diese wollten eben nicht exklusiv, sondern paradigmatisch Kirche sein und die Christenheit in der Endzeit unter den Aposteln sammeln.
Glaubensbekenntnis in 10 Artikeln:
erste 3 = Apostolikum; Auslassung im 2. Gl.-Art „zu richten die Lebenden und die Toten“;
Änderung im 3.: „die hl. Apostolische Kirche“.
4+5: Apostelamt; 6-8: 3 Sakramente der NAK (Taufe, Abendmahl, Versiegelung); 9: Eschatologie; 10: (Gehorsam gegen) Obrigkeit („soweit nicht göttliche Gesetze dem entgegenstehen“)
Bibel/Go:
Bis 2001 Luther 1912 im Gebrauch, seitdem Luther 1984 … – Prinzip der „freien Predigt“
(Sich verlassen auf Wirken des hl. Geistes!)
Eschatologie:
nak Glaube („Endkirche“) ist eschatologisch ausgerichtet (nicht Weltuntergang oder
Schlacht von Harmageddon, sondern „Heimholung der Braut“).
3 Sakramente (Taufe, Versiegelung, Abendmahl)
•
•
•
◦
•
Taufe trinitarisch (anerk.) - Kindertaufe ist die Regel
Versiegelung, durch Apostel (Erfüllung des Gläubigen mit der Gotteskraft des Hl.
Geistes): auch schon bei Kindern möglich – nicht zu verwechseln mit der ebenfalls
praktizierten Konfirmation, die als Segenshandlung verstanden wird!
Sonderlehre: Erst Taufe und Versiegelung gemeinsam vermitteln die Gotteskindschaft (man wird erst dann „Glied am Leib Christi“) = die Wiedergeburt aus Wasser und
Geist; (Wasser)-Taufe: „erstes Näheverhältnis“ - Verleihung der Gliedschaft am Leib
Christi (Versiegelung) ist an die Vermittlung durch das Apostelamt gebunden!
Die Taufe anderer Kirchen wurde bis 2006 nicht ohne weiteres anerkannt ...
Abendmahl: Feier in jedem Gottesdienst; Hostie mit drei eingebackenen Weintropfen (WK I) – Seit 2004 (Richtlinien für die nak Amtsträger 2004, 49): „An christlichen
Festtagen werden alle verlangenden Gottesdienstbesucher – also auch Gäste -, zum
Genuss des hl. Abendmahls eingeladen.“ - früher nur Versiegelte!
3.
Herausforderungen für den ökumenischen Dialog
Was ein ökumenisches Verhältnis bisher verhindert hat, war u.a.
1951
Die sog „Botschaft“ von Stammapostel Bischoff -
Weihnachten, GI:
(„ S. 348“) - gipfelnd in: „... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. So ist es
vom Herrn beschlossen und so wird es geschehen.“
Sichtbare Wiederkunft Christi zu seinen Lebzeiten als durch den Stammapostel „geoffenbarte Glaubenswahrheit“. Diese Botschaft wurde in den 50er Jahren zu einem zentralen
Inhalt/Kriterium nak-Lehre; Zustimmung zur Voraussetzung der Berufung in nak Ämter. Es kam zu Dienstenthebungen (Peter Kuhlen) ...
1960
Tod von Johann Gottfried Bischoff
tiefe Krise in der NAK –
Reaktion des Apostelkollegiums:
„Wir stehen ... vor dem unerforschlichen Ratschluss unseres Gottes und fragen
uns, warum er seinen Willen geändert hat. Der Stammapostel, der das Erlösungswerk des Herrn auf den höchsten Stand der Vollendung gebracht hat, ... kann sich
nicht geirrt haben ...“
(bezeichnend für „Sekte“: Unfähigkeit zur Selbstkritik, geschlossenes Denken, man versteckt sich hinter dem lieben Gott …; Problem Offb-Verständnis)
… was ein ök. Verhältnis verhindert hat, war v.a. auch der völlig fehlende Willen ...
viel differenzierter Reaktion des heutigen Stammapostels
im Idea-Interview: EZW-Text 9/06
Interview zum einen Zeugnis
•
der inneren Konflikte/Fragen in der NAK, die immerhin jetzt gestellt werden (dürfen)
•
für die eingetretenen Veränderungen (mehr unter 3.): für diese Äußerung (v.a. für
„vielleicht hat Stammapostel Bischoff etwas falsch gedeutet ..“) wäre Leber in den
50erJahren ausgeschlossen worden
Neben dem Umgang mit der eigenen Geschichte („Botschaft“ - Aufarbeitung unausweichlich; erste Versuche – Ap. Drawe – nicht geglückt) und dem „Healing of memories“ (im
Blick auf die vielen Ausgetretenen/Ausgeschlossenen – Bsp.: Familie von Peter Kuhlen)
… sind es heute v.a. 3 Punkte:
•
•
•
die strikte Exklusivität der NAK (wir sind die einzige Kirche/einzigen wahren Christen); Unterscheidung zwischen Hl. Geist als 3. Ps. der Trinität (frei) und dem Hl. Geist als von der Kirche zu vermittelnde
Gabe (exkl. in der NAK)
die aus unserer Sicht unbiblische „Machtfülle“, mit der das Amt des Stammapostels ausgefüllt
war/(ist ?) - überhaupt: Lehre von der Heilsnotwendigkeit des Apostelamts (zur Vorbereitung der
Gläubigen auf die baldige Wiederkunft Christi); Verstorbenendienst; exkl. Vermittlung des Hl. Geistes
durch das Apostelamt
Lehre von der Versiegelung als 3. und taufergänzendes (!) Sakrament; erst mit der Versiegelung
wird die volle Gotteskindschaft verliehen! Ökumenisch: ChristInnen anderer Kirchen sind keine „Christen im vollen Sinn“.
In der NAK findet ggw. eine Lehrentwicklung statt (gleichz. Klärungsbedarf, da die Entwicklung inhaltlich disparat erscheint):
1.
2.
3.
Ekklesiologie, Verständnis von Exklusivität
Amtsverständnis, Heilsnotw. des Apostelamts (inkl. Verständnis des Hl. Geistes)
Taufe und Versiegelung (Christsein)
Hierzu Klärungsbedarf + (Problem) Genau in diesen Zusammenhängen gab und gibt es
seitens der NAK in den verg. Jahren Lehrveränderungen: „Wo steht die NAK heute?“ Man könnte nun sagen: Über alle diese Grundfragen sind wir uns ja auch in der ACK nicht
einig - es wäre jedoch ein Kurzschluss, daraus zu folgern: Na ja, was schadet dann die
NAK - denn wir haben in diesen Grundfragen in der ACK immer noch einen bis zu einem
gewissen Punkt reichenden Grundkonsens (das ist im Blick auf die NAK ggw. unklar –
Lehrveränderungen …) - die Unterschiede im Blick auf die NAK sind m.E. noch grundsätzlicherer Natur. Ich versuche sie in 3 Themenzusammenhängen darzulegen und als Fragen
zu formulieren ...:
Ekklesiologie/Exkl.:
Auch wenn wir meinen, im andern nicht „Kirche im vollen Sinn
erkennen zu können“ - wir schließen es zumindest nicht aus,
dass es beim andern ekklesiale Elemente gibt … (NAK kann
nach außen hin nur von „anderen Christen“ reden …), aber
nicht von Kirchen/ekklesialen Realitäten außerhalb der NAK –
Amtsenthebungen in HH-Blankenese Anfang 2007
Wirken des Hl. Geistes als 3. Ps. der Trinität ...,
Exkl./Eschatologie: Veränderungen in jüngerer Zeit:
144.000 „Erstlinge“ aus den Versiegelten als symbolische Zahl - „ob darüber
hinaus weitere unversiegelte Seelen durch einen besonderen Gnadenakt
des Herrn zur Braut gehören, bleibt der Souveranität Gottes überlassen“
(Fragen, Änderung 256 aus 2005)
auch Nicht-Versiegelte, die sich in der Zeit der großen Trübsal bewähren,
können an der ersten Auferstehung teilhaben
alle, die nicht an ihr teilhaben, kommen ins Gericht, „um ihr Teil zu empfangen“. Da es aber nach der 1. Auferstehung kein Apostelamt mehr gibt, können (Stellungnahme 24.01.06) „letztlich alle Menschen Heil erlangen, auch
wenn sie nicht Mitglieder der NAK gewesen sind.“
kein strikter Heilsexklusivismus mehr.
Problem: strikte Exkl. „reizvoll“ (Heil-gewissheit ..) - bei
„relativen“ Exkl.: Warum noch NAK sein? - dies muss man dann
inhaltlich begründen ...
Wie verhält sich der (zunehmend vertretene, eschatologisch begr.) Heilsinklusivismus zum weiterhin strikten
ekkl. Exklusivismus (noch nicht einmal ekkl. Realitäten)?
Ist es theologisch zulässig, von 'Christen' außerhalb der
NAK zu sprechen (auf die Problematik des Begriffs „Christen“ kommen wir gleich), diesen aber zugleich jedwede
ekklesiale Realität abzusprechen?
(Problem ist auch die innere Konsistenz der Lehre)
Amtsverständnis:
Es gab Veränderungen im Blick auf den Stammapostel:
Antwort auf Frage 177 (Fragen u. Antw., früher, vor 1998):
Der Stammapostel ist ... „das sichtbare Haupt der Kirche Jesu
Christi“ und wird ... „von den Mitgliedern als Repräsentant des
Herrn auf Erden angesehen“.
Antwort auf Frage 177 (Änderung – ggw. gültige Fassung):
„Christus ist das Haupt der Kirche, der Stammapostel das
Haupt der Apostel. Als oberste geistliche Autorität leitet er die
NAK in allen religiösen Angelegenheiten.“
Aber weiterhin: exklusive Vermittlung des Hl. Geistes durch das
Apostelamt;
gem. beten möglich, Segenshandlungen nicht (da Vermittlung
des HG) - d.h.: .. (Ekkl.) … Geistlehre selbst ansehen!
Unterscheidung zwischen dem Hl. Geist als 3. Ps. der Trinität
(frei und wirkt auch außerhalb der NAK) und dem
Hl. Geist als Gabe (exkl. an das nak Apostelamt gebunden) - ?
Ermöglicht das NAK-Verständnis des (Apostel)-Amtes
überhaupt noch eine Unterscheidung von Amt(sträger) und
(geschenktem!) Charisma?
Kann man trennen zwischen dem Hl. Geist als 3. Person
der Trinität (der überall wirkt) und dem Hl. Geist als Gabe,
der exklusiv an das NAK-Apostelamt gebunden – was heißt
das ökumenisch?
Wie soll der Hl. Geist einerseits auch außerhalb der NAK
wirken, wenn er doch strikt an das Apostelamt gebunden
ist?
(Problem auch hier innere Konsistenz)
(nicht RKK!)
Taufe und Versiegelung: 24.01.2006:
Rite vollzogene Taufen anderer Kirchen werden anerkannt (bis
dahin wurden sie als unvollständig angesehen und mussten
von einem Amtsträger der NAK bestätigt werden).
auch 2006 nicht geändert: Taufe vermittelt nur „ein erstes
Näheverhältnis zu Gott“; erst
Taufe und Versiegelung (als Geistbegabung exklusiv an das
NAK-Apostelamt gebunden), vermitteln die volle Gotteskindschaft.
Wo wird die Gotteskindschaft verliehen? Wodurch wird
man „Glied am Leib Christi“? Wird mit der Antwort „durch
die Versiegelung“ nicht faktisch den Christen anderer
Kirchen die volle Gotteskindschaft abgesprochen und
hängt dann die G. nicht exkl. ab von ihrer Vermittlung
durch die NAK-Apostel?
Kann man einerseits von „Christen außerhalb der NAK
sprechen“, das Christwerden aber als (im vollen Sinn) erst
durch die Versiegelung abgeschlossen bezeichnen?
Legt diese Lehre der NAK es nicht zumindest nahe, von
„Christen unterschiedlichen Grades“ zu sprechen? –
Frage: Geht das? - Es muss in der ACK klar sein, …
(Problem auch hier innere Konsistenz – theol. Klärungen notw.)
Weitere Punkte etwa das Entschlafenenwesen (Veränderung des jenseitigen Zustands unerlöster Verstorbener durch Fürbitte der Lebenden, Mitwirken erlöster Entschlafener,
Dienst der Engel, Spendung der Sakramente an/für Verstorbene durch die Apostel)
Daneben: Aufarbeiten der eigenen Geschichte.
Seit Anfang der 90er Jahre: allmähliche/zunehmende Öffnung der NAK
Die NAK will (deutlich!) aus der Sektenecke heraus und in die ACK hinein.
1999: Gründung der „Projektgruppe Ökumene“ in der NAK
Ök. Wille der NAK-Führung (Gemeinsam agieren mit anderen; ACK)
Gründe für die Öffnung:
•
Öffentliche und interne Kritik (www.naktuell.de; www.glaubenskultur.de)
•
„Zusammenwirken mit anderen christlichen Kirchen gegen Entchristlichung der Gesellschaft“
keine strikte (Heils)-Exklusivität mehr - aber:
„Kirche im Vollsinn ist nur dort vorhanden, wo Apostel sind.“ (Apostel Volker Kühnle, Studientag Halle/Saale 2005)
NAK-Stellungnahme vom 24.01.2006 räumt ein, „dass es auch außerhalb der NAK in
kirchlichen Gemeinschaften, die Christus wahrhaftig bekennen, vielfältige Elemente von
Wahrheit gibt. In diesem Sinn wirkt der Hl. Geist auch außerhalb der NAK.“
Vieles ist im Fluss – gut, aber auch eine Schwierigkeit (weil wir an vielen Punkten ...)
Wir haben momentan kaum verbindliche Texte. Viele, gerade entscheidende Passagen
werden z.Zt. überarbeitet.
Lehre der NAK zusammengefasst in „Fragen und Antworten über den nak Glauben“. FuA
1992 grundlegend überarbeitet; ggw. weitere Überarbeitungen;
„Katechismus“ in Arbeit (2008 – 2010 …?) - Verzögerung zeigt die Schwierigkeiten
Andererseits: Die NAK stand/steht den christlichen Kirchen – anders als andere sog. „Sekten“ wie etwa die ZJ – schon deshalb näher,
weil grundlegende christliche Glaubenswahrheiten nicht aufgegeben
wurden oder geleugnet werden (Trinität, Gottmenschheit Jesu Christi) – die Basisformel
des ÖRK könnte die NAK unterschreiben.
Basisformel des ÖRK:
„Der Ökumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von Kirchen, die den Herrn Jesus Christus
gemäß der Heiligen Schrift als Gott und Heiland bekennen und darum gemeinsam zu erfüllen
trachten, wozu sie berufen sind zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
(m.E.) Herausforderung für die Leitung der NAK:
Man hat die Notwendigkeit erkannt, sich zu öffnen (zumal man ansonsten den „ökum. Flügel“ in der NAK ganz verlieren würde ..), hat aber das Problem, dass es immer noch viele
Menschen in der NAK gibt, die hiermit Probleme haben.
Man relativiert darum in bestimmten Kontexten die bisherige „strikte Exklusivität“
(mit allen Konsequenzen, die das im Einzelnen hat), möchte aber die ekkl. Exklusivität der NAK selbst nicht aufgeben ...
4.
Abschließende Bewertung, Tipps für den praktischen Umgang mit der NAK
vor Ort
Wichtig: ACK-Kirchen sich theologisch mit der NAK auseinandersetzen
Aus reformatorischer Sicht ist die theologische Auseinandersetzung mit der NAK im Kern
eine Frage nach dem Amtsverständnis/nach dem Verständnis von Rechtfertigung. Aus
evangelischer Sicht ist die Rechtfertigung des Sünders allein aus Gnaden, allein durch
den Glauben essentiell.
Dieser Glaube/Gnade bedarf keiner heilsvermittelnden Instanz; der Glaube ist v.a. nicht
abhängig vom „Amtsvermögen“ eines Geistlichen; die Gnade wird (anders als es in der
NAK geglaubt und gelehrt wird) eben nicht durch den Amtsträger vermittelt.
ev.: Ordination/Amt verleiht keine Befähigung in einem ontologischen Sinn!
Natürlich gehört auch aus ev. Sicht zur Kirche das kirchliche Amt – aber: Der Glaube bedarf keiner bestimmten Amts-Struktur (Apostelamt). Gottes Wort erschließt sich dem Gläubigen im Glauben, und ohne jedes
„Amtsvermögen“.
Mitglieder der NAK sind ChristInnen!
(im Falle der NAK) früher sog. „Sekten“ (NAK heute ...?) sind immer auch Anfragen an die
trad. Kirchen: Was heißt für uns „von dort wird er wiederkommen zu richten die Lebenden
und die Toten“? (NAK, Adventisten – ZJ)
Weil es innerhalb der NAK momentan einen Prozess der Lehrentwicklung gibt, der
noch nicht abgeschlossen ist (verknüpft mit Tendenzen für eine ökumenische Öffnung.)
gerade deshalb: Abwarten
•
•
(nicht: Nichtstun)
Wir wissen momentan an vielen Punkten gar nicht ganz genau, was in der NAK
gilt (die NAK/Amtsträger wissen es oft selbst nicht ganz genau) und wie die Entwicklung weiter geht,
offensichtlich innerhalb der NAK gewaltige Spannungen zwischen „ökumenisch
Offenen“ und „Traditionalisten“ - Führung der NAK versucht, ein Auseinanderbrechen der Kirche zu verhindern (histor. Trauma der Abspaltungen); man „relativiert“ ei-
nerseits die bish. Exklusivität an best. Punkten, hält an anderen dafür umso stärker an
ihr fest.
Es sind (im Hinblick auf ök. Miteinander) weitere Klärungen innerhalb der NAK nötig (Exklusivität, Apostelamt, Taufe-Versiegelung ..) ...; vorschnelle Öffnungen könnten den Veränderungsprozess/-druck negativ beeinflussen; falscher Eindruck in Öff.: NAK sei Kirche
wie jede andere auch ...
Wie sollten wir uns verhalten? - Meine Meinung (auch Bundes-ACK)
Gewisse Zurückhaltung in „institutioneller/offizieller Hinsicht“:
•
Bitte momentan (noch) keine Aufnahme etwa in lokale ACKs ...
•
im Normalfall (noch) keine kirchlichen Räume .. (die NAK ist noch keine Kirche
wie andere auch ...)
•
kein gem.-öffentliches Agieren („öffentliche Verschwisterung“)
aber:
•
•
•
Miteinander sprechen, einander kennenlernen
Dialog in geschütztem Raum, Vertraulichkeit (keine PR!)
ökumenisch multilateral!