BRECHT 3,2,1 - Theater Senftenberg
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BRECHT 3,2,1 - Theater Senftenberg
Die Kleinbürgerhochzeit ist Brechts berühmtester Ein akter und sein amüsantestes Stück zugleich. Wohl angeregt durch den befreundeten Komiker Karl Valentin schrieb er als 21-jähriger Student über den schönsten Tag im Leben eines Ehepaares: Die Hochzeit – wie das Stück zunächst auch hieß, beschreibt die Kleinfamilie und ihre Gäste zwischen Spießertum und sexueller Anzüglichkeit. Endlich verheiratet, feiert das Hochzeitspaar mit seinen Gästen, Brauteltern, Freunden, Verwandten, die von langer Hand vorbereitete Hochzeit. Voller Stolz präsentiert der Bräutigam seine selbstgebauten Möbel bei denen sogar der Leim »Marke Eigenbau« ist. Es wird geschmaust, es werden Lieder zum Besten gegeben, es wird »rassig« getanzt – ein ausgelassenes Hochzeitsgrüppchen hat sich da versammelt, um auf den schönsten Tag im Leben des Paares gebührend anzustoßen. Doch je später der Abend, desto wackliger die selbstgebauten Stühle und desto ungestümer die Gäste, bis das Brautpaar seufzend verkündet: »Gott sei Dank und dem Teufel, dass sie endlich draußen sind!« Festzelt 2 * Der Vater der Braut Die Mutter des Bräutigams Maria, die Braut Ina, ihre Schwester Jakob, der Bräutigam Sein Freund Emmi, die Freundin der Braut Ihr Mann Hans Mildner, ein junger Mann Technische Leitung/ Werkstattleitung Technische Einrichtung Beleuchtung Tontechnik Leiterin der Kostümabteilung Gewandmeisterin Maske Requisite Ingo Zeising Marco Runge Heinz Klevenow Sybille Böversen Marianne Helene Jordan Marlene Hoffmann Friedrich Rößiger Wolfgang Tegel Nadine Ehrenreich Daniel Borgwardt Sebastian Volk Axel Tonn Daniel Zschech Frank-Thomas Klein Sigurd Noack Karin Laïd Cornelia Weise Claudia Schönberg Carolin Liebschner Lysann Rygiel Andreas Kaiser Lux in Tenebris »Et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non conprehenderunt – Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat‘s nicht begriffen.« aus: Die Offenbarung des Johannes Lux in tenebris ist eines der ersten Stücke von Bertolt Brecht und gleichzeitig eines seiner anzüglichsten Werke. Als gerade einmal 19-jähriger, in der Nähe des Augsburger Rotlichtmilieus wohnend, schrieb er in »Lux in Tenebris« über den Zusammenhang zwischen Vernunft und Lust, zwischen Idealismus und Ausbeutung. Paduk, ein enttäuschter Bordellkunde, eröffnet gegenüber einem Freudenhaus eine medizinische Ausstellung über Geschlechtskrankheiten: »Weicher Schanker eine Mark! Tripper eine Mark sechzig! Syphilis zwei Mark fünfzig! Nicht drängen!« Die Presse, die Katholiken, die kleinen Leute, sie alle kommen aus Neugier zu Paduk um zu erfahren, was es aus den Lasterhöhlen zu erzählen und zu sehen gibt. Was als moralische Entrüstung beginnt, entpuppt sich jedoch als ein Vorwand für rein wirtschaftliche Belange. Kaum ist seine medizinische Ausstellung eröffnet, lässt Paduk sich von der Bordellmutter Hogge zum Kompagnon anwerben, als er die unsichere Finanzlage seiner eigenen Unternehmung erkennt. Denn Frau Hogges ökonomische Logik ist entwaffnend: Zu Paduks Aufklärungsvortrag kommt jeder nur einmal, das Bordell hingegen hat 6000 Stammgäste, so ihre einfache Rechnung. Hinterbühne 2 * Frau Hogge Paduk Reporterin Kaplan Gehilfe Leute Mädchen der Frau Hogge Technische Leitung/ Werkstattleitung Technische Einrichtung Beleuchtung Tontechnik Leiterin der Kostümabteilung Gewandmeisterin Maske Requisite Heidrun Gork Mirko Warnatz Angelika Sautter Robert Eder Eva Geiler Mirko Warnatz Simon Elias Ensemble Statisten der Musicalgruppe und des Seniorentheaterclubs »Jugendclub 60+« Axel Tonn Ralf Gärtner Michael Zeising Norbert Opolka Karin Laïd Cornelia Weise Claudia Schönberg Carolin Liebschner Lysann Rygiel Andreas Kaiser Tränen, Schnee und gestern Abend – Brecht Lieder Bettler Kaiser Mirko Warnatz Simon Elias Bettler Kaiser Angelika Sautter Eva Geiler Mit Sybille Böversen Eva Geiler Marlene Hoffmann Marianne Helene Jordan Hanka Mark Robert Eder Simon Elias Friedrich Rößiger Wolfgang Tegel Mirko Warnatz Nach einem gelungen Theaterabend mit Freunden in die nächste Whisky-Bar zu gehen – was könnte es Schöneres geben! Im dritten Teil möchten wir Sie musikalisch-poetisch verführen, den »sinnlichen Brecht« zu entdecken und noch mehr zu genießen. Lebenslust, mitreißende Songs, Erotik, eine Prise Melancholie und vieles mehr wartet auf Sie! »Tränen, Schnee und gestern Abend« singt und erzählt von der »Seeräuber-Jenny«, die sich im Bordell in »Mandalay« – oder war es nicht doch vielmehr im alten Ballhaus in »Bilbao«? – mit »Nanna« über ein »Liebeslied« entzweit und mit einem »Eifersuchtsduett« die »Höllenlilly« herausfordert, sich nicht von dem »Wasserrad« verführen zu lassen. Denn am Ende steht man doch wieder am Ufer der »Moldau« und muss feststellen, dass auch ein »Kanonensong« nicht über die »Unzulänglichkeit menschlichen Strebens« hinweg täuschen kann. »Vielleicht« sollte es lieber heißen: »Oh show us the way«! Gute Unterhaltung! Theatersaal Der Bettler oder Der tote Hund Manuel Soubeyrand Alexander Suckel Gundula Martin Jenny Schall Saskia Wunsch Christian Marten-Molnár Ramona Bransch Ingo Zeising 3 Band Piano und Keyboard Gitarre Drums, Percussion und Keyboard Technische Leitung/ Werkstattleitung Technische Einrichtung Beleuchtung Tontechnik Leiterin der Kostümabteilung Gewandmeisterin Maske Requisite Preliminary Injunction Alexander Suckel Scotti Gottwald Jürgen Kober D anksagung Frühstück mit Brecht Wir danken: Alexander Suckel, Alrun Herbing, Andrea Drayling, Andrea Stark-Spasova, Andreas Ellerfeld, Andreas Frenzel, Andreas Jennrich, Andreas Kaiser, Angelika Sautter, Anita Iselin, Anna Schneider, Andreas Stanicki, Antje Schreiber, Axel Tonn, Carolin Donath, Carolin Liebschner, Catharina Struwe, Celine Matthewes, Christa Mahl, Christiane FreitagPittasch, Christian Marten-Molnár, Christina Hanschick, Christina Linser, Christina Müller, Christine Mattuschka, Claudia Schönberg, Cornelia Seidel, Cornelia Weise, Dagmar Mittig, Daniel Borgwardt, Daniel Elgner, Daniel Zschech, Dirk Girschik, Dirk Lück, Elke Heuberger, Eric Lieberwirth, Eva Geiler, Eva Kammigan, Frank Köckritz, Frank-Thomas Klein, Franziska Golk, Friedrich Rößiger, Gerald Wagner, Gesine Wolf-Bergk, Gundula Martin, Hanka Mark, Harald Müller, Heidrun Bergemann, Heidrun Gork, Heike Voigt, Heiko Bremer, Heinz Klevenow, Holger Gottwald, Igor Holland-Moritz, Ines Just, Ingo Wiedemann, Ingo Zeising, Ingrid Janich, Jan Mixsa, Jens Luboch, Jenny Schall, Johanna Schall, Johannes May, Jürgen Kober, Kai Festersen, Karin Laïd, Karola Richter, Karsten Friedrich-Putz, Katia Zaprianova, Kerstin Fleischer, Kerstin Winkler, Kim Tabea Ludewig, Luisa Kunze, Lutz Jahn, Lysann Rygiel, Mai-An Nguyen, Manfred Schwierz, Manuel Soubeyrand, Manuela Bajic, Manuela Klocke, Manuela Sattler, Maren Pfeiffer-Schleiff, Maren Simoneit, Marianne Helene Jordan, Marlene Hoffmann, Martin Günther, Martina Kuban, Martina Noack, Matthias Zeller, Melanie Kuschnik, Michael Stertz, Michael Zeising, Mirko Warnatz, Monika Respa, Moritz Krauß, Nadine Ehrenreich, Nicole Schlegel, Norbert Opolka, Patrick Schumacher, Peggy Linge, Peter Jeske, Petra Bartsch, Petra Lidzba, Rainer Fritzsche, Ralf Gärtner, Ramona Bransch, Reino Pösch, Renate Püschel, Robert Eder, Robert Gehrmann, Roland Kurzweg, Ronny Nitschke, Sandra Handschak, Saskia Wunsch, Sebastian Volk, Sigurd Noack, Simon Elias, Steffen Rasche, Steffen Wolf, Susann Matschack, Sybille Böversen, Thea Stark, Tilo Esche, Tom Bartels, Udo Heuberger, Ulrike Müller, Uwe Zuranski, Wolfgang Tegel, Yvette Noack aber auch dem Theaterjugendclub, dem Nachwuchsmusical ensemble, dem Musicalensemble, dem Seniorentheaterclub »Jugendclub 60+«, dem Theaterförderverein, dem Kultur- und Freizeitzentrum Pegasus für die Graffiti und unseren Sponsoren Brecht-Gespräche mit Gästen, 18. Oktober 2015, 11.00 Uhr, Rangfoyer Vom vermeintlich tonangebenden Feuilleton vergraben in der Kiste der ideologisch erledigten Fälle, feiert Brecht im Theater der Gegenwart eine ungeahnte Renaissance. Die These des Neoliberalismus vom Ende der Geschichte scheint vorbei, die Realität meldet sich mit Gewalt zurück. Brecht´s Ziel, die tradierten Grenzen der Künste zu überschreiten, sie mit den Kategorien der Veränderung und der Veränderbarkeit zu verbinden, findet seine Entsprechung im zeitgenössischen Theater, welches auf einer künstlerischen Erfahrung beharrt, die den Menschen ein gemeinsames Erleben ermöglicht, sie nicht vereinzeln lässt und in die Anonymität treibt. Bei einem gemütlichen Brecht-Frühstück erwarten Sie mit einer anregenden Melange aus Erkenntnis und G enuss: Johanna Schall – Brecht-Enkelin, Schauspielerin und Regis seurin im In- und Ausland, Erdmut Wizisla – Leiter des BertoltBrecht-Archivs der Akademie der Künste Berlin, Ulrike Müller, Regisseurin von »Lux in Tenebris«, Friedrich Dieckmann, Schriftsteller und ehemals Dramaturg am Berliner Ensemble unter Ruth Berghaus und Jan Knopf, bekannter Brecht-Forscher und Mitherausgeber der »Brecht-Handbücher« und Leiter der Arbeitsstelle Bertolt Brecht an der Universität Karlsruhe. Eintrittskarten gibt es an der Tages- und Abendkasse. Das Frühstücksbuffet ist im Preis inbegriffen. Axel Tonn Gerald Wagner Michael Zeising Sigurd Noack Karin Laïd Cornelia Weise Claudia Schönberg Carolin Liebschner Lysann Rygiel Andreas Kaiser NEUE BÜHNE Senftenberg Theaterpassage 1 01968 Senftenberg Telefon (03573) 80 10 Fax (03573) 79 23 34 Unterstützt vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg Intendant: Manuel Soubeyrand www.theater-senftenberg.de Spielzeit: 2015/2016 Redaktion: Dramaturgie, Öffentlichkeitsarbeit, KBB Aufführungsrechte: Suhrkamp Verlag, Berlin Gestaltung: wallat-knauth.de Druck: Druckzone Cottbus und natürlich Ihnen. BRECHT DAS FEST Bräutigam Tilo Esche Saskia Wunsch Jenny Schall Maren Simoneit Regie Musikalische Leitung Bühne Kostüm Ausstattungsassistenz Dramaturgie Regieassistenz Inspizienz/Soufflage E inmalig * »Ich habe nicht alle Tage Hochzeit! Trinkt und sitzt nicht so steif da!« Regie Bühne Kostüm Dramaturgie Regieassistenz/ Inspizienz/Soufflage Neuvertonung der Keuschheitsballade in D-Dur Ulrike Müller Gundula Martin Jenny Schall Saskia Wunsch Maren Simoneit * Die Kleinbürgerhochzeit Regie Bühne Kostüm Ausstattungsassistenz Dramaturgie Regieassistenz/ Inspizienz/Soufflage AUF! Spektakel 2015 ... 3,2,1 ... 3 Stücke 2 Pausen 1 Fest Grafik nach einem Foto von © Gerda Goedhart Herzlich Willkommen zu unserem Spektakel Brecht Auf! Das Fest. Bertolt Brecht schrieb im Laufe seines kurzen Lebens 48 Stücke (Shakespeare 37), über 2.300 Gedichte (Goethe, der allerdings älter wurde, etwa 3.000), etwa 200 Erzählungen (Thomas Mann 32, freilich meist längere) und drei Romane. Er wirkte an vier Filmen als Dreh Freuen Sie sich auf 3 Stücke, 2 Pausen, 1 Fest. Auf dem Jahrmarkt, auf dem Festplatz vor dem Theater, helfen Ihnen unsere Werber dabei, sich die »Entdeckungen« auszuwählen, die Sie im zweiten Teil des Abends sehen Ablauf des Festes Erleben Sie im ersten Teil des Abends den Klassiker des epischen Theaters: Mutter Courage und Ihre Kinder. Nach einer ersten Pause, die Ihnen die noch unbekannten und ungewöhnlichen Seiten Brechts näher bringt, erleben Sie die »Entdeckung«, für die Sie sich auf dem Jahrmarkt entschieden hatten: Entweder Sie erfahren, wie sich im Baal das Lebendigkeitscredo des Expressionismus gegen sich selbst wendet. Oder Sie gehen mit den originellen Puppen und einer Schauspielerin im Hannibal auf eine Reise ins Ewige. Oder Sie nehmen die Einladung zur Kleinbürgerhochzeit an, die sich aufs Komischste als ein bürgerlicher Alptraum entpuppt. Oder aber Sie sind mit von der Partie, wenn sich in Lux in Tenebris ein Mensch auf eine irrwitzig schnelle Achterbahnfahrt durchs eigene Leben begibt. Die zweite Pause dient Ihrem leiblichen Wohl und der Erkundung weiterer Brecht'scher Entdeckungen. Sehen Sie als Abschluss des Abends das Brecht-Lieder Programm Tränen, Schnee und gestern Abend. Lassen Sie den Abend mit uns gemeinsam musikalisch ausklingen. Mutter Courage und ihre Kinder Regie Musikalische Leitung Bühne Kostüm Ausstattungsassistenz Dramaturgie Regieassistenz/Inspizienz Soufflage Manuel Soubeyrand Alexander Suckel Gundula Martin Jenny Schall Saskia Wunsch Igor Holland-Moritz Christian Marten-Molnár Mirko Warnatz Heidrun Gork Fassung: Johanna Schall Musik: Paul Dessau » ... dass die Soldaten die Dörfer fast alle Nacht plünderten, den Bauern ihre Wagen … mutwillig verbrennten, die Leute prügelten, also dass dieselbigen bisweilen gar ums Leben kämen ... « Augenzeugenbericht aus dem Dreißigjährigen Krieg Mit der »Courage« eröffnet eines der bekanntesten Dramen des epischen Theaters unser Fest. Die Geschichte der Händlerin, die versucht, ihr Geschäft mit dem Krieg zu machen und dabei ihre drei Kinder verliert, hatte Brecht im schwedischen Exil verfasst. Mit dem Stück, das noch während des Kriegs in Zürich uraufgeführt wurde, zeigt der Dichter, dass jeder Krieg eine Fortführung der Geschäfte mit anderen Mitteln ist, dass die großen Geschäfte in jedem Krieg nicht von den kleinen Leuten gemacht werden und dass Krieg die menschlichen Tugenden pervertiert und tödlich macht – auch für die, die sie besitzen. Brecht legt die Spannung vom »Was« auf das »Wie«, also vom bloßen »Suspense« auf die Beurteilung des Erlebten. Dabei geht er so weit, dem Geschehen kurze inhaltliche Zusammenfassungen der jeweils folgenden Ereignisse voranzustellen. Als Zuschauer dürfen wir uns also auf das »Wie« freuen. Theatersaal 1 Mutter Courage Kattrin, ihre stumme Tochter Eilif, der ältere Sohn/ vermummter Soldat Schweizerkas, der jüngere Sohn/ eine herumliegende Leiche/ vermummter Soldat Der Koch Der Feldprediger Yvette Portier Ausrufer/ der Werber/ der Feldhauptmann und andere Ausrufer/ der Feldwebel/ der Obrist und andere Ausrufer/ der mit der Binde/ die Bäuerin und andere Band Piano und Keyboard Gitarre Drums, Percussion und Keyboard Technische Leitung/ Werkstattleitung Technische Einrichtung Beleuchtung Tontechnik Leiterin der Kostümabteilung Gewandmeisterin Maske Requisite Anita Iselin Marlene Hoffmann Sebastian Volk Tom Bartels Heinz Klevenow Roland Kurzweg Marianne Helene Jordan Johannes May Wolfgang Tegel Alrun Herbing Preliminary Injunction Alexander Suckel Scotti Gottwald A blaufplan Baal * Fassung: Kai Festersen »Die Natur ist nur schön, wenn die Dichter sie beschreiben.« Marcel Reich-Ranicki Den jungen Künstler Baal lässt die Begeisterung, die ihm entgegen gebracht wird, unbeeindruckt. Er benimmt sich daneben und wird wütend von der bürgerlichen Gesellschaft verstoßen. Seine Geliebte hintergeht er mit dem jungen Liebchen eines seiner Bewunderer. Er verliebt sich in Sophie, schwängert sie, reicht sie aber bald an seinen Freund Ekart weiter, mit dem er als Betrüger durchs Land zieht. Am Ende hat Baal seinen Freund Ekart erstochen und ist selbst im Wald gestorben. Der junge Brecht bedient sich in seinem Baal, der sich zu Natur und Ekstase hinwendet, eines expressionistischen Stilmittels, das bei ihm aber zur vollkommenen Abkehr vom Menschsein führt. Der ersten Fassung dieses genialischen Wurfs fehlte noch weitgehend die Dialektik, die für Brechts Werk typisch ist, und von seinem späteren epischen Theater kann bei diesem Erstling noch keine Rede sein. Bei den zahlreichen späteren Fassungen sieht das dann anders aus, und der Verfremdungseffekt ist von Anfang an stark, da der Dichter viele seiner eigenen frühen Lieder und Gedichte mitverwendete und sich in der offenen Struktur seines Textes der klassischen Dramaturgie verweigert. Jürgen Kober Regie und Raum Kostüm Ausstattungsassistenz Dramaturgie Regieassistenz/ Inspizienz/Soufflage Baal Johannes und andere Ekart und andere Johanna, Sophie und andere Technische Leitung/ Werkstattleitung Technische Einrichtung Beleuchtung Tontechnik Leiterin der Kostümabteilung Gewandmeisterin Maske Requisite Axel Tonn Gerald Wagner Michael Zeising Eric Lieberwirth Karin Laïd Cornelia Weise Claudia Schönberg Carolin Liebschner Lysann Rygiel Andreas Kaiser Studio 2 Kai Festersen Jenny Schall Saskia Wunsch Igor Holland-Moritz Christina Linser Johannes May Tom Bartels Roland Kurzweg Hanka Mark Axel Tonn Reino Pösch Ingo Wiedemann Eric Lieberwirth Karin Laïd Cornelia Weise Claudia Schönberg Carolin Liebschner Lysann Rygiel Andreas Kaiser Hannibal »Ceterum autem censeo Carthaginem esse delendam. (Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.)« Cato der Ältere Karthago und Rom stritten sich im dritten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung aufs Ärgste um die Vorherrschaft im Mittelmeer. Hannibal überquerte mit 10.000 Pferden, 37 Elefanten und 40.000 verfrorenen nordafrikanischen Soldaten die Alpen, um die Apenninenhalbinsel von Norden her aufzurollen. Seltsamerweise führte Hannibal seinen Feldzug an der Metropole Rom vorbei, die er – wir würden heute sagen: aus Respekt vor der Hochkultur nicht angriff, bevor er einen einsamen Tod fand. Was hat Brecht an Hannibal und an der Bearbeitung des Stoffes durch Grabbe interessiert. Wir wissen es nicht, wir können nur mutmaßen: war es die Monstrosität des interkontinentalen Themas, welches auch heute wieder oder noch immer brandaktuell ist, war es seine Suche nach dem Menschen im historischen Konflikt, war es seine Suche nach dem Komischen in tragödischen Zeiten? Der Puppenspieler Jan Mixsa sucht mit seinen Puppen einen ganz eigenen Zugang zu Brecht und dessen Fragment von 1922. Er macht Ernst mit Brechts Meinung zum Hannibal: »Tragisch und doch lustig.« Regie und Figuren Bühne Kostüm Dramaturgie 2 * Jan Mixsa Jan Mixsa Martin Günther Kerstin Fleischer Harald Müller Igor Holland-Moritz Regieassistenz/ Inspizienz/Soufflage Ramona Bransch Han und andere Hannibal und andere Alrun Herbing Jan Mixsa Gelegenheit, das Theatergelände und verschiedene Facetten des Dichters zu entdecken. Theatersaal 1 Mutter Courage erste Pause Technische Leitung/ Werkstattleitung Technische Einrichtung Beleuchtung Tontechnik Leiterin der Kostümabteilung Gewandmeisterin Maske Requisite Probebühne 3 * Fassung: Harald Müller und Jan Mixsa Das Fest beginnt 17 Uhr auf dem Jahrmarkt vor dem Theater. An der Kasse oder direkt von den Schauspielern erhalten Sie Ihre Karten für die Stücke des Abends. (am 25.10. schon ab 15 Uhr) Axel Tonn Frank Köckritz Frank-Thomas Klein Norbert Opolka Karin Laïd Cornelia Weise Claudia Schönberg Carolin Liebschner Lysann Rygiel Andreas Kaiser Festzelt 2 Hinterbühne 2 * Kleinbürger * Lux in Tenebris Studio 2 Probebühne 3 2 * Baal * Hannibal zweite Pause * gerade brecht. jetzt. Es erwartet Sie nicht etwa noch'n Brecht, sondern ein Fest der Sinne, des Denkens und des Vergnügens mit einem Brecht, den Sie so (vermutlich) nicht erwarten werden. werden: Baal, Hannibal, Die Kleinbürgerhochzeit oder Lux in Tenebris. * buchautor mit, von denen zwei – »Kuhle Wampe« und »Hangmen Also Die« – zu den Filmklassikern zählen. Er schuf neue Genres und führte neue mediale Techniken in die Künste ein. Er war als Künstler Universalist, der alle neuen Möglichkeiten der Ästhetik der Avantgarde erprobte und sich mit ihnen auch durchsetzte. In der Zeit der Weimarer Republik und in den Jahren nach dem Krieg war Brecht einer der größten und erfolgreichsten Theaterregisseure, die Deutschland je hatte, und exportierte seinen neuen Theaterstil in die ganze Welt. Brecht lebte in fünf verschiedenen Gesellschaftssystemen in Deutschland (Kaiserreich, Weimarer Republik, Nazidiktatur, DDR und BRD) und war fünfzehn Jahre lang auf der Flucht vor seinen Landsleuten im Exil. Seine Chroniken, geschrieben als Gedichte, Lieder, Erzählungen, Romane, Filme und Stücke, werden weiterhin Vergnügen bereiten. Theatersaal 3 Liederabend Ausgiebig Gelegenheit, dem lukullischen Wohl zu frönen