ESNA - Bulletin N°095

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ESNA - Bulletin N°095
ESNA - Bulletin N°095 - 20. April 2011
p. 2-4
News //
p. 2 Schlagzeilen der Woche
Ereignisse in der europäische Hochschulpolitik
im Spiegel der internationalen Presse
Studies //
p. 6
◊ BURNOUT IN UNIVERSITY
INTERNATIONAL: STRESS AN HOCHSCHULEN WÄCHST
Akademiker leiden inzwischen unter Streß wie Ärzte im Hospital
TEACHING STAFF: A
SYSTEMATIC LITERATURE
REVIEW
EUROPA: ERASMUS AWARD 2011
Auszeichnung für den Sozialwissenschaftler Manuel Castells
◊ ECONOMIC SURVEY OF
HUNGARY 2010
◊ COMPASS: STUDENT LIFE 2011 EDITION
◊ DELINQUENCY: THE
UNTOLD STORY OF STUDENT
LOAN BORROWING
Books //
p. 7
◊ Annette Fugmann-Heesing
BILDUNG: WIE WIR WIEDER
SPITZE WERDEN!
◊ Enrique Fernàndez Darraz e.a.
(Eds.)
HOCHSCHULPRIVATISIERUNG
UND AKADEMISCHE FREIHEIT
JENSEITS VON MARKT UND
STAAT: HOCH-SCHULEN IN DER
WELTGESELLSCHAFT
◊ Luise Schorn-Schütte (Hrsg.)
Intellektuelle in der
Frühen Neuzeit
Events //
p. 8
EU: FORSCHUNGSRAT SUCHT MARKREIFE
ERC-Forscher können Zuschüsse zur Vermarktung ihrer Arbeit bekommen
DEUTSCHLAND: GEWERKSCHAFT FORDERT FREIEN MASTERZUGANG
Gewerkschaft fordert Regierung auf, einen freien Masterzugang zu garantieren
FINNLAND: KOSTSPIELIGES IMAGE
Konkurrierende Fachhochschulen investieren Millionen in Werbung
GRIECHENLAND: SALONIKIS UNIVERSITÄTEN DROHT BANKROTT
Hochschulrektoren schlagen wegen Unterfinanzierung Alarm
ITALIEN: FORSCHUNG AM TROPF
Trotz bester Leistungen geht es italienischen Forschern schlecht
ÖSTERREICH: STRENGE SANKTIONEN BEI PLAGIATEN
Kommission warnt Universitäten vor “falscher Solidarität”
POLEN: PRIVATE GEWINNEN LAND
Im Streit um schwindende Studenten sieht es für Privathochschulen gut aus
SERBIEN: BRAIN DRAIN
Handelskammer mahnt dringende Maßnahmen an
TSCHECHIEN: EIN-JAHRES-MASTER FÜR BERUFTÄTIGE
Studienhindernisse für Berufstätige mit Spezialiserungen sollen beseitigt werden
UKRAINE: EIN DRITTEL WENIGER HOCHSCHULEN
Mit dem neuen Gesetz will Minister Tabatschnik in die Top 500
ESNA Bulletin N°095 - 20. April 2011 p. 2
ESNA’s news section provides an easy-to-use format to learn about the latest developments in European Higher Education. The news
are selected by our team from thousands of sources and drafted to provide you with the most comprehensive overview of events.
FR: Universities reform:
Pécresse was successful in the
US - The french minister for Higher
Education
wooed
American
researchers by presenting their
autonomy law and managed to
improve the American opinion on the
French higher education system.
110415 - lepost.fr/
EU: EUA has a new
president - Maria Helena
Nazaré, former rector of
the Averiro university in
Portugal has been elected
as the new
president
for the
EUA during
the annual meeting in
Copenhagen. She will
replace Jean-Marc Rapp.
UK: Fears that university
has been infiltrated by
Islamist extremists Westminster university’s newly
elected student president’s
links to Muslim extremists has
prompting fears that the union
has been infiltrated by radicals.
The new president, Tarik Mahri,
23, has links to the group Hizb
ut-Tahrir which advocates the
establishment of an Islamic
state.
110412 - telegraph.co.uk/
short news
of the week
110414 - educpros.fr/
AT: Expansion plans: Polytechnics require
2,000 new student places - The polytechnic
universities in Austria want an additional 63 million
euros from the Ministry over the next four years to
finance new student places. Reason? They are in
many areas more successful than universities.
110417 - diepresse.com/
AT: Bachelors’ salary, Federal
service sector is not a model - UniMinister Beatrix Karl and the Students Union
Chairman Sigrid Maurer are demanding full
recognition of the Bachelor degree in the
Federal service sector. BA graduates continue
to not be classified as academics.
110411
- diepresse.com/
UK: London Met plans
radical course clean-up
in curricular overhaul
- London
Metropolitan
University
has
announced
plans to axe
around 400
courses, cutting the subjects
offered by 2/3 – from 557 to
roughly 160.The reduction
is part of a radical shakeup of the undergraduate
curriculum, with a move to
year-long modules consisting
of 30 weeks of timetabled
teaching from 2012.
110415 timeshighereducation.co.uk/
BE: the Federation of the Francophone
students complains about the cost of
studies - Even if the tuition fees are moderate,
the total amount for
students, including living
costs and study material,
is high. Marcourt
recognises the problem but argues that he has
already done a lot since he got the ministerial
post.
110405 - levif.rnews.be/
SI: No money for art - Art
Academies in Slovenia claim to be
underfunded and excluded from the
funding reforms listed in the National
Programme of Higher
Education 2011-2020.
110410
- delo.si/
CZ: Growth in education costs
a year - The education ministry’s new proposal for
the future aims to lower the yearly admissions in the
field of cultural studies by 3000. Apparently, there are
currently too many students in e.g. communication and
art studies.
‘unimaginable’ - The cost of education in
the Czech Republic
has more than
doubled since 2000.
Increased expenses
will likely translate into decreased enrolment,
an undesirable situation for politicians who
want to make the country a research and
development centre.
110413 - hs.fi/
110411 - blogs.praguepost.com/
FI: Cultural education cut by 3000 admissions
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ESNA’s news section provides an easy-to-use format to learn about the latest developments in European Higher Education. The news
are selected by our team from thousands of sources and drafted to provide you with the most comprehensive overview of events.
INTERNATIONAL: STRESS AN HOCHSCHULEN WÄCHST
Studie: “Burnout in university
teaching staff: a systematic
literature review”, Educational
Research, April 2011
informaworld.com/
Einer internationalen Studie zufolge steigt der Stresslevel an Hochschulen. Burn-OutErscheinungen häufen sich wie in Krankenhäusern oder Schulen.
Die Analyse basiert auf zwölf Umfragen in den USA, Kanada, Südafrika, Spanien, der
Türkei und den Niederlanden. Darin heißt es, Akademiker leiden unter „emotionaler
Erschöpfung, einer zunehmend zynischen und negativen Haltung gegenüber anderen
und einem wachsenden Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrer Arbeit.“ Jüngeres
Personal ist dafür am anfälligsten.
Das wird zunehmen, meint Matthew Reisz in The Times Higher Education, denn „die
Betreuungsraten und Kontaktzeiten werden wahrscheinlich belastender. Zugleich
werden Studenten mit steigenden Studiengebühren (…) wohl fordernder werden.“
Noelle Robertson, Koautorin der Untersuchung, hat medizinischen Rat für diese
soziale Not: Beratungsdienste, stressmindernde Aktivitäten, Unterstützung unter
Kollegen und Betreuung. [916]
EUROPA: ERASMUS AWARD 2011
Manuel Castells
(Photo: Johannes Jacobs)
Pressemitteilung der Academia
Europea, 18.01.2011
acadeuro.org/
Die Medaille für einen außerordentliche sozialwissenschaftliche Leistungen wurde in
diesem Jahr an Manuel Castells in Barcelona vergeben.
Castells ist der am fünfthäufigsten zitierte Sozialwissenschaftler der Welt, seine
Triologie „Das Informationszeitalter“ wurde in 21 Sprachen übersetzt und als
Standardwerk zum Verständnis der gesellschaftlichen Umwälzungen durch
Informationstechnologien gepriesen. Außer ein unermüdlicher Verfasser von Büchern
und wissenschaftlichen Beiträgen zu sein, hat Castells an über 300 Hochschulen
weltweit unterrichtet.
Vergeben wird der Erasmus Award von der Academia Europea, einem wissenschaftlichen Verein mit Sitz in Großbritannien. Zur Verleihung des Preises wird Castells
die Vorlesung “Communication Power: the Interface between Neural Networks and
Digital Networks” im Hauptsitz der UNESCO am 21. September 2011 halten. [859]
EU: FORSCHUNGSRAT SUCHT MARKREIFE
ERC-Pressemitteilung, 25.03.2011
Download
Wissenschaftler, die vom Europäischen Forschungsrat ERC gefördert werden, können
finanzielle Unterstützung erhalten, um ihre Forschung an den Markt zu bringen.
150.000 Euro können sie dafür vom ERC beantragen.
Die Mittel sollen dazu dienen, Fragen des intellektuellen Eigentums zu klären und
Marktrecherche zu betreiben. Ziel ist es, ERC-Forscher zu befähigen, ihre Ideen
möglichen Investoren zu präsentieren.
Die Idee geht auf den Wunsch des ERC zurück, sagte Präsidentin Helga Nowotny,
bessere Beziehungen mit der Industrie aufzubauen. Obwohl auch Wissenschaftler
aus der Industrie ERC-Stipendien wahrnehmen können – ist das bisher noch nie
vorgekommen. [654]
DEUTSCHLAND: GEWERKSCHAFT FORDERT FREIEN MASTERZUGANG
Pressemitteilung der GEW und
Rechtsgutachten, 14.04.2011
gew.de/
Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft GEW hat die deutsche Regierung
aufgefordert, den freien Zugang zum Masterstudium zu garantieren. Nach der
Bolognareform mit der Einführung des dreistufigen Studiensystems streben viele
Studierende immer noch einen Master an, weil sie sich nicht ausreichend qualifiziert
fühlen oder ihr Berufswunsch ohne nicht erreichbar ist. Das gilt vor allem im
öffentlichen Dienst, etwa für Lehrer.
Die GEW hat nun ein Rechtsgutachten erstellen lassen, demzufolge der Gesetzgeber
in die Hochschulautonomie eingreifen und den freien Zugang vom BA zum MA regeln
kann.
GEW-Vorstandsmitglied Andreas Keller forderte Bund und Länder auf,
genügend Masterstudienplätze zu schaffen. „Bereits 2010 hatte ein Viertel aller
Masterstudiengänge einen Numerus Clausus. 2011 wird sich die Lage verschärfen.“
Nach Berechungen der GEW ist 2011 mit rund 125.000 Bachelorabsolventen zu
rechnen, 2009 waren es noch 75.000. [935]
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ESNA Bulletin N°095 - 20. April 2011 p. 4
FINNLAND: KOSTSPIELIGES IMAGE
Beitrag des Helsingin Sanomat,
11.04.2011 (auf Finnisch)
hs.fi/
Nach einer Umfrage der Zeitung Helsingin Sanomat (HS) haben die Polytechnischen
Hochschulen Finnlands in diesem Frühjahr die inmalig hohe Summe von 2,5 Mio Euro
für Werbung ausgegeben.
Die Unterschiede zwischen den Hochschulen war gleichwohl gewaltig. Die
Fachhochschule von Vaasa etwa verwandte 456 Euro pro Student für Werbung, die
FH Oulu nur 18 Euro. Vesa Saarikoski, Vorsitzender des FH-Rektorenverbandes,
sagte gegenüber HS, die Schulen in weniger beliebten Gegenden des Landes seien
gezwungen, Reklame zu machen. Auch würden die 2,5 Mio. Euro nur einen Bruchteil
des Budgets ausmachen. Ein Rektor, der nicht namentlich genannt werden will, war
allerdings kritischer gegenüber der Zeitung: „Fachhochschulplätze“, sagte er, „sollten
nicht wie Seife verkauft werden.“
Finnische FHs haben 140.000 Studenten und bieten vorwiegend 3,5- bis 4,5-jährige
Abschlüsse an, die dem Bachelor an einer Universität gleichgesetzt werden. [925]
GRIECHENLAND: SALONIKIS UNIVERSITÄTEN DROHT BANKROTT
Mehrere Hochschulen in Saloniki sind vom Bankrott bedroht. Die erste inter pares ist
die Aristoteles Universität AUTH, deren Vizerektor Giannis Pantis erklärte gegenüber
der Onlinezeitung Voria, dass sechs von 36 Mio. Euro vom Budget der Hochscule
letztes Jahr nicht ausbezahlt wurden: „Die Reserven der Universität werden an einem
bestimmten Punkt zuende sein. Wenn das so weitergeht, wird die AUTH in zwei
Jahren ihren Bankrott anmelden.“
Ioannis Chatzidimitriou, Dekan an der Universität von Makedonien meldet Ähnliches:
Eine der fünf Millionen seines Instituts wurden letztes Jahr nicht überwiesen.
So die Fachhochschule von Saloniki. Ihr Vorsitzender Pavlos Karakoltsidis ist sehr
besorgt: „Letztes Jahr haben wir nur 84 % unseres Haushalts bekommen und
verbuchen jetzt ein Defizit von 2 Mio. Euro. Noch ein solches Jahr und im September
werden wir unsere Basisausgaben nicht mehr decken können.“ [899]
ITALIEN: FORSCHUNG AM TROPF
Franco Miglietta (Photo:
Università di Verona)
Forschung ist seit Jahren ein heißes Diskussionsthema in Italiens Politik. „Bei der
Anzahl von Veröffentlichungen pro Wissenschaftler sind wir an der Weltspitze“,
sagt Franco Miglietta, vom nationalen bibliometrischen Institut. 2009 auf Platz 9
in Computerwissenschaften, Platz 8 in Physik, Platz 6 in Mathematik. „Aber“, so
Miglietta, „es sind nur wenige Forscher, die den Wagen ziehen.“
Denn das Problem ist die Finanzierung; zugleich gibt es so gut wie keine Peer
Review. Die Forschungsgelder – bei etwa 1 % des Inlandprodukts kaum die Hälfte
anderer europäischer Länder – werden ausgeschüttet, ohne Leistung und Verdienst
zu belohnen. Hinzu kommt das starre System: „Die Masse an Bürokratie, um
staatliche oder auch europäische Fördergelder zu bekommen, ist erdrückend“, klagt
Alberto Mantovani, Prorektor der Universität von Mailand.
Italienische Forscher werden also nirgends zu Höchstleistungen angespornt.
Viele gehen ins Ausland, manche kämpfen noch. Aber wie lange? Die italienische
Wirtschaft wächst seit zehn Jahren praktisch nicht mehr. [1048]
ÖSTERREICH: STRENGE SANKTIONEN BEI PLAGIATEN
Pressemitteilung der Universität
Klagenfurt zu K.H. Grasser,
08.04.2011
uni-klu.ac.at/
Pressemitteilung der Universität
Wien zu Johannes Hahn,
18.04.2011
medienportal.univie.ac.at/
Die Kommission für wissenschaftliche Integrität hat die Universitäten vor “falsch
verstandener Solidarität” bei Plagiatsfällen gewarnt. Die Universitäten trügen die
Verantwortung, um wissenschaftliches Fehlverhalten zu verhindern und hätten mit
Sanktionen zu rechnen, wenn solche Fälle aufgedeckt werden.
Die Kommission, bestehend aus fünf unabhängigen internationalen Experten, die
von der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität (ÖAWI) berufen
wurden, forderten ein einhelliges Benehmen bei Plagiaten und Unehrlichkeit und die
Orientierung an international anerkannten Standards.
Nach dem Rücktritt des deutschen Verteidigungsministers von Guttenberg wegen
seiner gefälschten Doktorarbeit haben sich auch in Österreich Initiativen gegen
Plagiate gegründet. Zur Zeit stehen Plagiatsvorwürfe gegen die ehemaligen Minister
Johannes Hahn und Karl-Heinz Grasser im Raum. [883]
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ESNA Bulletin N°095 - 20. April 2011 p. 5
POLEN: PRIVATE GEWINNEN LAND
Rudolf Hanka (Photo: MŠMT)
Die Rivalität zwischen privaten und öffentliche Hochschulen könnte sich mehr
zugunsten ersterer entscheiden, wenn es ihnen gelingt, ebenfalls Staatszuschüsse
zu erhalten. Bisher sind Private nur im Hinblick auf Studienkredite den staatlichen
Hochschulen gleichgestellt.
Polnische Arbeitgeber sehen Privathochschulen oft skeptisch, da sie argwöhnen, man
könne dort Abschlüsse „kaufen“. Gleichwohl sind an über 300 Privathochschulen etwa
360.000 Studenten eingeschrieben – der höchste Studentenanteil in Europa.
Der Streit der beiden ist noch nicht entschieden. Scharfe demographische Einschnitte
verschärfen jedoch den Kampf um die Studenten, das bekommt auch die JagellonienUniversität Krakau zu spüren. „Natürlich spüren wir den Druck“, sagt Vizerektor
Andrzej Mania. „Vor allem jetzt, wo es weniger und weniger Kandidaten werden. Man
kann annehmen, dass für manche dieser Kandidaten nicht wichtig ist, an die beste
Schule zu gehen, sondern eben nur an irgendeine Schule. Es ist leichter an einer
Privathochschule angenommen zu werden als bei uns.“ [1048]
SERBIEN: BRAIN DRAIN
Von 1991 bis 2000 sind über 80.000 Serben ausgewandert, weitere 60.000 in den
darauffolgenden neun Jahren. Von 1997 bis 2002 haben 500 Serben einen Doktor in
den USA gemacht, von ihnen sind nur 12 % nach Serbien zurückgekehrt.
Der Präsident der serbischen Handelskammer Bugarin Milos hat nun gemahnt, „ein
wirtschaftliches Umfeld zu schaffen, dass diesen Brain Drain aufhält. Denn Serbien
kämpft mit Überalterung und hoher Arbeitslosigkeit, zugleich aber mit Korruption
sowie sozialer und rechtlicher Unsicherheit.
Ein erster Schritt dazu war das Projekt „Erste Chance“, das Löhne in Teilzeitbeschäftigungen subventionierte und immerhin einem Achtel von insgesamt etwa 30.000
arbeitslosen jungen Leuten unter 29 Jahren zu einer Festanstellung verhelfen konnte.
Zehn Prozent der rund 200.000 jungen Arbeitslosen in Serbien haben einen
Hochschulabschluss. [850]
TSCHECHIEN: EIN-JAHRES-MASTER FÜR BERUFTÄTIGE
Das Bildungsministerium möchte die Studienhindernisse für Berufstätige beseitigen.
Dafür schlägt es einen einjährigen Masterstudiengang vor, bei dem praktische
Erfahrungen eine große Rolle spielen. Der Studiengang soll neben dem üblichen
zweijährigen eingeführt werden.
Die Idee stammt vom Hochschulreformrat (R2V2), einer Expertenkommission des
Bildungsministeriums, deren Vorsitzender der Cambridge-Universitätsprofessor
Rudolf Hanka sich am britischen und amerikanischen Beispiel orientiert.
Sein Vorschlag ist unter Rektoren nicht unumstritten. Etwa Miroslav Maslan, der
Rektor der Palacký-Universität in Olomouc sagte gegenüber der Presse: „Unsere
Bachelorabschlüsse sind schon sehr praxisorientiert. Diese Lösung könnte bloß eine
billige Kopie davon werden.“ Jiří Nantl, Verantwortlicher für Hochschulen im Ministerium hält dagegen: „Die Masterstrukturen müssen sich wandeln.“ Es müsse möglich
werden, „einen Abschluss in einer spezialisierten Disziplin in jeder Phase des Lebens
zu machen.“ [995]
UKRAINE: EIN DRITTEL WENIGER HOCHSCHULEN
Dimitri Tabatschnik (Photo: MON)
Pressemitteilung des
Bildungsministeriums, 17.03.2011
(auf Ukrainisch)
mon.gov.ua/
Das neue Hochschulgesetz wird nicht nicht nur Bugetkürzungen bringen, sondern
auch die Zahl der Hochschulen bis 2013 um ein Drittel verringern.
„Die Ukraine kann nicht über 900 Hochschulen haben“, sagte Bildungsminister Dimitri
Tabatschnik, der davon überzeugt ist, dass unter weniger Universitäten wenigstens
zwei oder drei in die 500 weltbesten aufrücken werden.
Über den Gesetzesvorschlag soll bis zum Ende des Sommers entschieden werden.
„Über 3500 Änderungsvorschläge und Kommentare von Akademikern sind zu dem
Gesetz eingegangen. Das abschließende Dokument wird erst nach einer Reihe von
Expertensitzungen beschlossen werden“, versuchte Tabatschnik seine Gegner zu
beruhigen. Der Minister betonte, dass Befürchtungen, die Studiengebühren sollten
erhöht werden, unbegründet sind. [782]
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ESNA Bulletin N°095 - 20. April 2011 p. 6
Studies //
STUDIES // Each copy of your ESNA bulletin will provide information on studies which have captured our attention as pieces that may
contribute to our common understanding of higher education. Our priority is to keep ESNA readers at the forefront of the knowledge
pool on higher education and provide an arena for the issues raised in these studies to be heard.
BURNOUT IN UNIVERSITY TEACHING STAFF: A SYSTEMATIC
LITERATURE REVIEW
Jenny Watts, Noelle Robertson
National Foundation for
Educational Research
April 2011 | English
Download
Teacher stress potentially impairs personal and professional competence and
compromises productivity. Aversive emotional experience has been most
comprehensively encapsulated by the phenomenon of burnout, which is particularly
prominent for staff in human service sectors. Few studies have investigated the
emotional consequences of teachers’ stress and even fewer have specifically
focused on university educators. A systematic literature review was thus conducted
to evaluate the extent of burnout for university teaching staff and specifically to
reveal predictive variables, which may explain this experience in this understudied
occupational group.
ECONOMIC SURVEY OF HUNGARY 2010
OECD
February 2011 | English | 39€
Download Summary
Order
Major structural reforms following the end of the communist period have resulted in
an education system that has many features that should result in good educational
outcomes and efficient use of resources. Indeed, costs relative to GDP are at
about the OECD average, while younger school pupils perform above average in
internationally comparable assessments. But this relatively good performance
fades with age. Fifteen-year-olds register only average performance in the PISA
assessments, and the proportion of adults with tertiary qualifications, though rising,
is still low. More worryingly, the school system does not adequately prepare school
leavers, especially those from disadvantaged backgrounds, for the labour market. In
the fourth chapter the survey points out the problems in the higher education field in
Hungary. It reflects the outcomes and suggests reforms to raise education outcomes.
The main question that the survey wants to anwser is “How to improve financing of
tertiary education and how to support innovation and growth?”
COMPASS: STUDENT LIFE - 2011 EDITION
Belghith/Verley/Vourc’h/Zilloniz
Observatoire de la vie étudiante
Paris OVE
January 2011 | French
Download
Detailed results of the survey reveal the situation in five different fields of students
life and students habits in France. The first section provides a description of the main
socio-demographic and academic features of students. The second section addresses
issues of choice of education, employment time, place of work, study conditions,
as well as issues of training and trips abroad. The study provides an update on how
students pay their expenses, their resources, their housing and their transport. The
report also deals with both care and disability, but also sport and food, as well as
risk behaviors (tobacco and alcohol) of students in France. The last section focuses
on different cultural practices of students, including practices related to Internet use,
television, reading and outings and associational activities.
DELINQUENCY: THE UNTOLD STORY OF STUDENT LOAN
BORROWING
Cunningham/Kienzl
Institute for Higher Education
Policy IHEP (UK)
March 2011 | English
Download
The new report, Delinquency: The Untold Story of Student Loan Borrowing, uses an
unprecedented wealth of data provided by five of the nation’s largest student loan
guaranty agencies to examine more than 8.7 million student borrowers with nearly
27.5 million loans who entered repayment between October 1, 2004 and September
30, 2009. With a primary focus on the nearly 1.8 million student loan borrowers who
entered repayment in 2005, the study provides data on the repayment behavior
of borrowers and quantifies how many are having difficulty repaying their federal
education loans. The study also highlights the scope of student loan borrowers who
become delinquent on their loans, but who do not default, and suggests that to fully
capture borrowers’ struggle with repayment each month, data must look beyond just
default.
© ESNA 2011 | Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Verbreitung nur mit Erlaubnis von ESNA Europan Higher Education News | Schonensche Str. 6a 10439 Berlin Deutschland | www.esna.tv
ESNA Bulletin N°095 - 20. April 2011 p. 7
Books
//
Press
Review
//
BOOKS // Books, books and more books! In the book review section of your Bulletin, the ESNA newsroom will share with you its
reviews and announcements of the latest publications on higher education. Our subscribers are also invited to contribute requests or
reviews on our website to build an information pool for the community.
BILDUNG:
WIE WIR
WIEDER
SPITZE
WERDEN!
Annette FugmannHeesing zeigt, dass eine
Fokussierung auf mehr
öffentliches Geld, staatliche
Bildungseinrichtungen
und öffentliche
Organisationsformen die
Forderung nach einem
hohen Leistungsniveau
unseres Bildungssystems und
Chancengleichheit allein nicht
einlösen kann. Sie plädiert
für ein Bildungswesen, das
im Zusammenspiel von
Familie, Staat, Wirtschaft
und Zivilgesellschaft die
Voraussetzungen schafft,
dass jede und jeder am
gesellschaftlichen und
beruflichen Leben teilhaben
kann.
Die Qualität der öffentlichen
Bildungseinrichtungen
will sie durch Autonomie,
Wettbewerb und Mut zur
Differenzierung steigern.
Um Bildungsgerechtigkeit
zu ermöglichen, fordert sie
Bildungsgutscheine und
Studiengebühren. Vorschläge
zur stärkeren sozialen
Mischung der Schülerschaft in
besonders belasteten Gebieten
und eines verpflichtenden
sozialen Jahres für alle runden
ihre Forderungen ab.
Annette Fugmann-Heesing
ISBN 978-3-86602-272-0
102 Seiten 10,00 €
Order
HOCHSCHULPRIVATISIERUNG UND
AKADEMISCHE FREIHEIT
JENSEITS VON MARKT UND STAAT: HOCHSCHULEN IN DER WELTGESELLSCHAFT
Mit der Verwandlung von Lehrenden und Lernenden zu Marktteilnehmern
verknüpft sich die Hoffnung auf markt- und betriebswirtschaftliche
Effizienzgewinne, allerdings auch die Sorge um den Bestand der Freiheit
der Lehre. Während die neoliberale Position einen Rückzug des Staates
aus der Bildungspolitik fordert, um Bildung in eine Dienstleistung zu
verwandeln und zu einer Vermittlerin von Berufsqualifikationen zu
instrumentalisieren, wird in diesem Buch die Frage aufgeworfen, inwiefern
eine zunehmende Privatisierung der Freiheit der Lehre helfen könnte.
„Wenn der Staat seine überkommene Rolle im Hochschulwesen verliert,
entsteht die Frage, ob sich daraus marktwirtschaftliche oder moderne
professionskulturelle Verhältnisse ergeben,“ so die Autoren. Für sie ist das
öffentliche Bildungsinteresse inzwischen so allgemein geworden, dass die
Bildung nicht mehr des Schutzes durch den Staat bedarf. Die Konsequenz
wäre Bildung in Form eines professionellen Arbeitsbündnisses zwischen
Lehrenden und Lernenden an den Hochschulen.
Inhaltlicher Schwerpunkt ist die Untersuchung und der Vergleich privater
Hochschulen in Deutschland, den USA, Rumänien und Chile zur Darstellung
der momentanen Verhältnisse sowie als Grundlage für die Argumentation
der Autoren für einen Abbau der staatlichen Einflussnahme auf die
Hochschulen.
Enrique Fernàndez Darraz e.a. (Eds.)
Transcript Verlag, 2010
200 Seiten kartoniert €24.80
ISBN 978-3-8376-1612-5
Order
Intellektuelle in der Frühen
Neuzeit
Gab es Intellektuelle in der Frühen Neuzeit?
Die bisherige Forschung identifiziert diese
soziale Gruppe im Mittelalter und im 19./20.
Jahrhundert. Für die Frühe Neuzeit hingegen wird
deren Existenz in Frage gestellt. Dem treten die
im vorliegenden Band versammelten Aufsätze
nachdrücklich entgegen: Die gelehrten Theologen, Juristen, Philosophen,
Mediziner des 16. bis 18. Jahrhunderts lassen sich durchaus als geistig
/ geistlich engagierte Führungsgruppe in Europa identifizieren, die über
Standesgrenzen hinweg zusammenarbeitete.
In Studien zu einzelnen Sozialgruppen, Personen und Regionen in Europa
gelangen die Autoren des Bandes zum Nachweis, dass es tatsächlich
Intellektuelle in der Frühen Neuzeit gab.
Luise Schorn-Schütte (Hrsg.)
Oldenbourg-Verlag, 2010
221 Seiten gebunden €69.80
ISBN 978-3-05-004924-3
Order
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ESNA Bulletin N°095 - 20. April 2011 p. 8
Events //
EVENTS // Want to get involved? ESNA presents a selection of events in higher education that form the active core of the higher
education community. Subscribers can consult our complete list of events as well as submit their own on the ESNA website.
All European Higher Ed Conferences
THE THIRD ASSESSMENT IN HIGHER EDUCATION CONFERENCE
Carlisle, UK
July 6, 2011
This third Assessment in Higher Education Conference will debate concerns and
increase understanding of assessment practice. It will provide the opportunity
to share innovations and research with a particular focus on the voice of the
practitioner, working to improve assessment in their programmes and institutions.
INTERNATIONAL BOLOGNA CONFERENCE
The Social Dimension: Stocktaking and Future Perspectives of
Student Affairs and Services
Research - teaching - student affairs and services: these are the pillars of wellperforming higher education systems. Excellence in education calls for excellent
social infrastructures and support mechanisms for students. The social dimension is a
key factor for the success of the European Higher Education area.
Berlin
July 11-13, 2011
The conference aims to analyse the social and economic situation of students in
Europe, take stock of existing student affairs and services models, discuss challenges
and future perspectives for student affairs and services, define the contribution
that student affairs and services can make to improve the competitiveness of the
European Higher Education Area, strengthen the social dimension of the Bologna
process.
EAIR CONFERENCE: Bridging cultures, promoting diversity: higher
education in search of an equilibrium
Warsaw
August 28-31, 2011
The 2011 EAIR Forum will discuss new trends and challenges faced by higher
education in a changing, dynamic, multi-cultural environment undergoing
simultaneous processes of globalisation, internationalisation and diversification.
This “equilibrium” theme together with suitably designed tracks promises high-level
academic discussion by HE prominent specialists and with internationally renowned
keynote speakers.
INTERNATIONAL CONFERENCE UNICA : Cities and their
Universities for the Creation of Knowledge and Innovation
Warsaw
September 26-27, 2011
Universities and other higher education institutions have become to be regarded as
key sources of knowledge utilizable in the economic development. The conference
meets the growing interest in the role of universities and their interactions with their
social, economic and cultural environments. The conference will focus on two major
topics:the role of universities in production of knowledge and innovations, and an
interplay between the place (the city and the region) and the university.
IRELAND INTERNATIONAL CONFERENCE ON EDUCATION
Dublin
October 3-5, 2011
The IICE is an international refereed conference dedicated to the advancement of
the theory and practices in education. It will provide an opportunity for academicians
and professionals from various educational fields with cross-disciplinary interests to
bridge the knowledge gap, promote research esteem and the evolution of pedagogy.
Contributions to this Bulletin N°095/096 - April 20, 2011 - by:
Anna Csonka, Camille Deru, Isidor Grim (V.i.S.d.P.), Niku Hooli, Lenka Jakoubkova, Magdalena Michalak, Živa
Rokavec, Morgan Rothwell, Fabio Santelli, Claudia Sondergaard, Tijana Topalovic-Best, Frank Vanaerschot
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