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MOZ Dienstag, 12. Januar 2016 Brandenburg Mit Adleraugen Erzwungene Kooperationen statt Fusionen B randenburgs Senioren werden immer älter. Diese Tatsache ist nicht überraschend, wird aber durch die Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) noch einmal in Erinnerung gerufen. Wenn allein in den vergangenen Jahren die Zahl der über 80-Jährigen im Land um mehr als die Hälfte gestiegen ist, lässt sich erahnen, welche Herausforderungen künftig auf die Gesellschaft zukommen. Und damit geht es nicht allein um die Frage, wie die Renten finanziert werden können. Gemeinden und Kommunen müssen sich auf die hochbetagten Einwohner einstellen, damit sie ihren Alltag noch so weit wie möglich genießen können. Das fängt mit scheinbar belanglosen Kleinigkeiten wie einer ausreichend langen Grünphase an Fußgängerampeln an und endet bei grundlegenden Dingen wie der Kapazität von Altenheimen und der ärztlichen Versorgung. Die steigende Lebenserwartung droht für das Land, vor allem aber für die Generation Ü80 zur Last zu werden, wenn die Politik nicht rechtzeitig Konzepte entwickelt, wie den Senioren der verdiente Lebensabend in ihrem gewohnten Umfeld so angenehm wie möglich gestaltet werden kann. AndreAs Wendt Einwände gegen Tagebau Guben (dpa) Mehr als 1000 Einwohner aus der südbrandenburgischen Grenzregion haben schriftlich Einwände gegen polnische BraunkohlePläne eingereicht. Eine Delegation von Vertretern der Stadt Guben, der Gemeinde Schenkendöbern sowie dem Netzwerk Grüne Liga wollten diese am Montag in Gorzów Wielkopolski abgeben. „Guben lehnt den Braunkohletagebau ab“, sagte ein Stadtsprecher. Auch die Kommune habe eine Stellungnahme vorbereitet. Im Grenzgebiet könnte in einigen Jahren ein riesiges Braunkohle-Revier entstehen. Immer mehr über 80-Jährige Potsdam (dpa) In Brandenburg leben deutlich mehr alte Menschen als vor einem Jahrzehnt. Die Zahl der über 80-Jährigen lag im Jahr 2014 bei 144 000, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft am Montag mit. Das waren rund 53 000 mehr als im Jahr 2004 – ein Anstieg um weit mehr als die Hälfte. Im deutschlandweiten Vergleich belegte Brandenburg mit der Zahl Platz sechs. Die Hochburg der ab 80-Jährigen ist die Prignitz mit einem Anteil von rund 7,2 Prozent. Ein Grund für den Zuwachs ist die gestiegene Lebenserwartung. (Mit Adleraugen) Schönefeld (MOZ) Für die brandenburgische CDU droht nach der gescheiterten Polizeireform die nächste Reformpleite der rotroten Landesregierung: die Kommunalreform. Partei- und Fraktionschef Ingo Senftleben erklärte am Montag nach einer Klausursitzung der Spitzengremien des Landesverbandes in Schönefeld (Dahme-Spreewald), dass die derzeitigen Verwaltungsstrukturen nicht verändert werden müs- sen. Sollte sich die Leistungsfähigkeit einzelner Kreise in den nächsten Jahren verschlechtern, schlägt seine Partei Kooperationen zwischen den Kreisen vor. Das hatten im vergangenen Jahr bereits die Freien Wähler in die Diskussion eingebracht, ohne dass sie sich damit Gehör verschaffen konnten. In einem CDU-Positionspapier wird für den Fall, dass sich Verwaltungen aus Angst vor einem Bedeutungsverlust nicht auf Kooperationen einigen können, eine durch den Gesetzgeber angeordnete Kooperation empfohlen. Diese soll jedoch lediglich die Aufgaben der Kreise und kreisfreien Städte als untere Landesbehörde betreffen. Alle Selbstverwaltungsaufgaben, die in die Kompetenz der Kreistage und Stadtverordnetenversammlungen fallen, blieben erhalten, betonte der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Sven Petke. Außerdem plädiert die Oppositionspartei für eine bessere Finanzierung der Kommunen durch das Land und einen neuen dauerhaften Ausgleich zwischen wohlhabenden und ärmeren Städten und Dörfern. Angaben über den finanziellen Rahmen machte die CDU nicht. Die vom Innenminister geforderte Mindesteinwohnerzahl von 10 000 Menschen für Gemeinden und Ämter lehnt die CDU genauso wie die Zusammenlegung von Kreisen ab. Laut Petke reiche die Einwohnergröße der letzten Reform aus dem Jahr 2003 von 5000 Einwohnern auch für weitere Aufgabenübertragungen aus. Auf Landesebene sieht das Positionspapier die Zusammenlegung von Landesämtern und Landesbetrieben zu einem Landesfachamt vor. Dieses soll an vier Standorten im Norden, Süden, Osten und Westen angesiedelt werden und für Kreise und Kommunen Serviceleistungen erbringen. Mehr zu diesem Thema: www.moz.de/kreisreform Jugendverbände kämpfen um Mitglieder Auch über das Internet nur wenig Zulauf in Phasen ohne gravierende soziale oder politische Probleme. Dieses Interesse scheint auf Potsdam (dpa) Die Jugendverbände der brandenburgischen die Mitgliederzahl der Jusos Parteien suchen intensiv bislang allerdings noch keiund auf vielen Kanälen nach nen positiven Einfluss gehabt neuen Mitgliedern. Mit über- zu haben. Sie ist seit drei Jahschaubarem Erfolg. Immer- ren rückläufig und liegt aktuhin: In Krisenzeiten wachse ell bei 885 – das sind 150 Mitdas Interesse an Politik. glieder weniger als noch vor einem Jahr. Dennoch sind die Den Jugendverbänden der Jusos damit nach wie vor der Parteien im Land ist es nach mitgliederstärkste Jugendvereigener Darstellung in den ver- band einer Partei im Land. gangenen Monaten gelungen, Wallstein erklärt den Rückwieder mehr junge Leute für gang vor allem mit der soPolitik zu begeistern. So konn- genannten Altersklippe: „Ab ten die meisten Verbände ihre 35 gelten SPD-Mitglieder nicht Mitgliederzahl stabil halten, mehr als Jusos. Zudem haben wie eine Umfrage ergab. Da- wir in Brandenburg, insbesonbei spielen soziale Medien eine dere in den ländlichen Regioentscheidende Rolle. nen, immer weniger junge Eine gute Vernetzung kommt Menschen.“ „Viele junge Leute kommen etwa der Jungen Union zugute. zu uns, weil sie Deren Landesverband konnte sich für TheDie Grünen mit aktuell mehr men wie Flüchtals 700 Mit- freuen sich über zehn lingspolitik, den gliedern seine Kampf gegen neue Mitglieder Stärke seit 2014 Rechts oder für im Jahr 2015 das Volksbegehleicht steigern, wie der Vorsitren gegen Maszende Julian Brüning berich- sentierhaltung engagieren tet. Durch Veranstaltungen in wollen,“ sagt Marlene Matden Kreisverbänden wie Dis- zies, Sprecherin der Grünen kussionsrunden mit Abgeord- Jugend Brandenburg. Der Verneten oder Fußballturniere band konnte ihr zufolge im verwerde jungen Leuten etwas gangenen Jahr zehn neue Mitgeboten. „Mitglieder und Inte- glieder gewinnen. So viele sind ressierte werden auf Facebook, es auch bei den Jungen LibeTwitter, Instagram sowie mit ralen während der vergangeeinem Newsletter auf dem Lau- nen Monate, bei einem Austritt. fenden gehalten.“ „Wir haben in Brandenburg Ein Ausbau der Social-Me- über 100 Mitglieder“, sagt der dia-Auftritte steht demnächst stellvertretende Landesvorsitbei Solid an, der Linksjugend zende der Julis, Matti Karstedt. Brandenburg. Damit wolle Neben dem direkten Kontakt der Verband Neugierige län- zu Schülern, Studenten, Ausgerfristig an sich binden, er- zubildenden und jungen Beläutert Vorstand Konstantin rufstätigen hole der Verband Gräfe. Aktuell zählt er 200 ak- die Jugend dort ab, wo sie sich tive und rund 520 passive Mit- sowieso befinde – im Internet. glieder. Die Zahlen seien in den Facebook-Einträge und Twitter vergangenen Jahren stabil ge- gehörten bei Veranstaltungen blieben. „Passiv sind diejeni- ebenso dazu, wie Infostände gen, die zwischen dem 14. und vor Universitäten, Schulen und 35. Lebensjahr in die Partei Die Bahnhöfen. „Unsere ErfahrunLinke eintreten und dort mit- gen lassen nicht darauf schliewirken.“ Allerdings sei auch ßen, dass es schwer ist, junge sein Verband mit der Tatsache Menschen für Politik zu begeiskonfrontiert, dass junge Leute tern.“ nach dem Schulabschluss sehr Neben umfangreichen pohäufig das Land verlassen. litischen und sozialen ErfahDie Landesvorsitzende der rungen, die die Jungpolitiker Jungsozialisten (Jusos), Maja während ihrer Mitgliedschaft Wallstein, beobachtet „struk- sammeln können, steht die turelle Schwankungen“ beim zusätzliche Belastung neben Zugang junger Menschen in Schule, Uni oder Ausbildung. politische Organisationen. So Über die oft umständliche Verseien Jugendliche in bewegten kehrsanbindung, insbesondere Zeiten wie jetzt angesichts der an die Landeshauptstadt Potsanhaltenden Flüchtlingskrise dam, herrscht in fast allen Verdeutlich stärker politisiert als bänden Unzufriedenheit. Spendenrekord bei der „Weihnachtshilfe“ Warschau/Küstrin. Die Spendenaktion „Großes Orchester der Weihnachshilfe“ hat am Sonntag in ganz Polen mit umgerechnet mehr als zehn Millionen Euro einen Einnahmerekord erzielt. Der Großteil des Geldes wird für die Anschaffung medizinischer Geräte in Kinderkrankenhäusern und Altersheimen verwendet. Zahlreiche Menschen spendeten diesmal deshalb, weil die Aktion von der national-konservativen Regierung kritisch betrachtet wird. In polnischen Grenzorten wie Kostrzyn (Küstrin), Slubice oder Gubin freute man sich auch über die Spenden von deutschen Besuchern. Jäger nimmt Geheul von Wölfen auf Von Christian Bark Santok (Zantoch). Auch östlich der Oder werden immer häufiger Wölfe in der Nähe von Ortschaften gesichtet. Der Biologielehrer und Jäger Marek Kowalski aus dem Ort Santok bei Gorzów konnte jetzt mehrere Tiere nicht nur fotografieren, sondern auch ihr nächtliches Geheul aufnehmen. Sein Video ist auf der Internetseite der Zeitung „Gazeta Lubuska“ zu sehen. www.gazetalubuska.pl/wia domosci/gorzow-wielkopolski/ Stettiner Polizei jagt Parksünder Stettin. Autofahrer, die ihre Pkw an nicht gekennzeichneten Stellen parken, haben in dieser Woche in Stettin besonders schlechte Karten. Die dortige Polizei hat am Montag eine mehrtägige Aktion gegen Falschparker gestartet. Kritik an Neudruck von „Mein Kampf“ Kopfüber: Eine Blaumeise hängt in einem Garten in Schwedt (Uckermark) an einem kleinen Futtersäckchen. Noch bis zum 18. Januar läuft die Zählung „Stunde der Wintervögel“. Foto: MOZ/Oliver Voigt Haussperling verteidigt ersten Platz Vogelzählung des Nabu läuft noch bis nächste Woche weiter Potsdam (bb) Bei der Zählung der Wintervögel hat in diesem Jahr bislang der Haussperling den Schnabel vorn. Damit verteidigt der Vogel seinen ersten Platz der zurückliegenden Jahre. Noch bis zum 18. Januar können sich Brandenburger an der bundesweiten Aktion des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) beteiligen, sagte Heidrun Schöning vom Nabu-Landesverband am Montag. Bislang haben sich in Brandenburg 1784 Menschen an der Vogelzählung beteiligt. Laut einer ersten Zwischenbilanz wurden mehr als 86 000 Vögel gezählt. Nach dem Haussperling folgt auf der Rangliste die Kohlmeise. Die weiteren Plätze belegen der Feldsperling, die Amsel und der Grünfink. Vermelden kann der NabuLandesverband auch schon eine erste kleine Sensation. In Brandenburg überwintern immer mehr Vögel, die um diese Jahreszeit sonst in frostigen Gebieten wie der Tundra leben. Als Beispiele nannte Schöning den Seidenschwanz und den Birkenzeisig. „Wir würden uns freuen, wenn sich noch mehr Menschen an der Aktion bis nächsten Montag beteiligen, sagte die Frau vom Nabu. Mitzählen kann man bis 18. Januar: www.nabu.de SPD-Vorstand lehnt Pläne für Schulamt in Eberswalde ab Warschau. Die Tatsache, dass die in Deutschland erschienene Ausgabe von Adolf Hitlers Buch „Mein Kampf“ bereits am ersten Erscheinungstag ausverkauft war, wird von der Tageszeitung „Rzeczpospolita“ kritisch betrachtet. Deren Chefredakteur Boguslaw Chrabota befürchtete am Montag, dass viele deutsche Käufer nicht auf die kritischen Kommentare der neuen Ausgabe achten, sondern den einfachen ausländerfeindlichen Rezepten von Hitler folgen würden. Beliebter Moderator verliert seinen Job Warschau. Der bisherige Chef und beliebte Moderator der Hauptnachrichtensendung „Wiadomosci“ im ersten polnischen Fernsehen, Piotr Krasko, darf dieses Programm künftig nicht mehr leiten. Diese Personalie gehört zu den ersten Maßnahmen des neuen regierungsnahen TV-Chefs Jacek Kurski, der am vergangenen Freitag ernannt worden war. Krasko, dem vorgeworfen wird, dass er der Regierungspartei PiS gegenüber zu kritisch eingestellt sei, genießt in Polen eine ähnliche Popularität wie ZDF-Moderator Claus Kleber in Deutschland. Genossen aus dem Barnim scheitern mit Plänen zur Stärkung der Region / Mehr Personal in Frankfurt (Oder) geplant Flüssiggas-Terminal noch im Testbetrieb Potsdam (thi) Im Fraktionsvorstand der SPD ist am Montag ein Vorstoß gescheitert, in Eberswalde wieder ein Schulamt zu errichten. Vor zwei Jahren waren die sechs Schulämter aufgelöst, in Potsdam zentralisiert und vier regionale Schulämter geschaffen worden. Vor allem die Angliederung des Schulamtsbezirkes Eberswalde mit den Kreisen Barnim und Uckermark an Frankfurt (Oder) war von den Gewerkschaften und der Opposition im Landtag kritisiert worden. Die Fahrzeiten für die Schulräte bei Besuchen in den entlegenen Regionen sei Swinoujscie (Swinemünde). Das neue polnische Flüssiggas-Terminal in Swinemünde auf der Insel Usedom wird erst in einigen Monaten seinen Vollbetrieb aufnehmen. Obwohl im Dezember der erste Tanker mit Gas aus dem Golfstaat Katar das Terminal erreicht hatte, läuft die Anlage noch im Probetrieb. Das für die Verflüssigung abgekühlte Gas wird in Behältern gelagert und muss erwärmt werden, bevor es in Pipelines eingeleitet werden kann. Polen will sich damit unabhängiger von russischem Gas machen. Märkische Oderzeitung Märkische Zeitung Abo-Service: 0335 665 99 557 Anzeigen: 0335 665 99 556 E-Mail: [email protected] Redaktion Berlin/Brandenburg: 0335 5530−522/−516 Fax: 0335 5530−538 E-Mail: [email protected] CDU legt alternativen Vorschlag für Verwaltungsreform vor / Landesämter zusammenlegen und in die Regionen verlagern Von Ulrich Thiessen Lange Lebensabende 9 Blick ins Klassenzimmer: Einige Schulämter leiden unter Personalmangel. 18 Stellen werden jetzt geschaffen.Foto: dpa/Franziska Kraufmann nicht zumutbar, hieß es vielfach. Die SPD-Abgeordneten aus Barnim wollen deshalb in der heutigen Fraktionssitzung einen Antrag einbringen, in Eberswalde wieder ein Schulamt zu etablieren. Im Vorstand fand das Anliegen keine Unterstützung. Bildungsminister Günter Baaske (SPD) sieht keine Notwendigkeit für einen fünften Standort im Nordosten des Landes. Mehr Erfolg dürfte dagegen der Vorstoß haben, die Zahl der Mitarbeiter in den Schulämtern wieder zu erhöhen. Im Rahmen der Neustrukturierung war die Stellenzahl um 39 reduziert worden. Mit dem Nachtragshaushalt sollen 18 Stellen für die Schulämter wieder eingerichtet werden. Das zuständige Ministerium sieht vor allem am Standort Frankfurt (Oder) Engpässe. Bildungspolitiker von SPD und Linker fordern eine umfassendere Personalverstärkung über den Stand vor der Reform hinaus. Angesichts der zusätzlichen Lehrereinstellungen für den Deutschunterricht von Flüchtlingskindern sei die Arbeitsbelastung kaum noch akzeptabel, hieß es in einer Anhörung im Bildungsausschuss in der vergangenen Woche.