Werte - Institut für Jugendkulturforschung

Transcription

Werte - Institut für Jugendkulturforschung
Theorie und Praxis der Jugend-Soziologie
© Universal Music
Bernhard Heinzlmaier
© Universal Music
© Universal Music
Institut für Jugendkulturforschung, Alserbachstraße 18/7. OG, 1090 Wien
Die Jugend:
Versuch einer sozio-kulturellen Definition
Medialer Wandel: Fernsehprogramm 10. April 1962
•
Es gibt einen TV-Kanal
•
Sendebeginn unter der Woche:
19 Uhr 30; Sendeschluss: 22 Uhr
Hauptabendprogramm ist ein
„deutsches Fernsehspiel“
Fernsehspiel = Hörspiel im Form
eines Theaters, das für die
Wiedergabe im TV bestimmt ist.
Das Paradies von Pont L´Eveque
(Johannes Hendrich)
"Zugluft pfeift durch jede Ritze
diesen hier reisst es vom Sitze.
Jener aber macht ihm klar,
dass das gar nicht nötig war.
TESA-Moll ins Fenster kleben
und behaglich weiterleben."
(Kurzfilmmosaik)
•
•
•
•
Juvenilisierung der Alltagskultur
„Die jungen Zielgruppen verfügen über
die kulturelle (symbolische)
Meinungsführerschaft “
• Präfigurative Kultur: „Die Wege, die uns in die
•
Gegenwart geführt haben, sind nicht mehr gangbar
und werden nie mehr begehbar sein.“
In einer solchen Kultur lernen die Alten von den
Jungen. Die Jungen kommt die Aufgabe zu, die
Älteren bei der Hand nehmen und ihnen den Weg ins
Unbekannte weisen.
Margaret Mead (1901 – 1978), amerikanische Anthropologin und
Ethnologin: Der Konflikt der Generationen. Jugend ohne Vorbild.
Definition der Zielgruppe „Jugend“
„Die Jugendphase dehnt
sich aus. Es gibt immer mehr
Menschen, die von
jugendkulturellen Stilistiken
beeinflusst sind.“
• Die Jugendphase beginnt früher (Verschwinden der Kindheit) und
endet immer später (Juvenilisierung / Infantilisierung der Gesellschaft).
• Phasen: Frühe Jugend, Adoleszent, Postadoleszenz (Zeitspanne: 10 bis 35 Jahre)
• Entstrukturierung der Jugendphase: Es gibt keine vorgegebenen Muster, keine
Vorbilder mehr. Die (post-)moderne Jugend ist ein buntes Gemisch an
Lebensentwürfen, Lebenswelten und Lebenslagen.
Das 40igste Lebensjahr: Grenzen der Juvenilität
• Vierzigstes Lebensjahr als Grenzzone zwischen
•
•
•
•
den Altersgruppen
Werte der Jugendlichkeit: Erlebnishunger,
Abwechslungsbedürfnis, Offenheit für unerwartete
Situationen, Expressivität
Kognitive Entwicklung: immer unausweichlicher
wird die Erkenntnis, das die subjektive Zukunft
kürzer sind wird, als die subjektive Vergangenheit
Physiologische Entwicklung: Erscheinungsbild
evidenter Jugendlichkeit geht verloren
„Der Spielraum sozialer Definitionen von „jünger“
und „älter“ hat in den Jahren um die Lebensmitte
eine Obergrenze. Es ist ein sozialhistorisch neues
Faktum, dass dieser Spielraum tatsächlich bis zur
Grenze ausgenutzt wird.“ (Erlebnisgesellschaft/ 371)
Gerhard Schulze (* 1944): Deutscher Soziologe.
Autor der „Erlebnisgesellschaft“
Individualisierung
"Das Individuum wird zentraler
Bezugspunkt für sich selbst und
die Gesellschaft.“
• Das Individuum im Spannungsfeld zwischen
Individuation und Sozialisation
• Individualität als Pflicht: Erfinde dich täglich
ohne Vorlage oder Vorbild
• Das Individuum steht im Mittelpunkt, nicht
traditionelle Gruppen oder Kollektive
• Posttraditonelle Gemeinschaften entstehen
(Szenen, informelle Gruppen)
• Lebensstile und Moden gewinnen an Bedeutung
Ulrich Beck (* 15. Mai 1944) in Stolp in Hinterpommern ist ein deutscher Soziologe
Das Steigerungsspiel
„Immer weiter, immer höher,
immer größer – das ist das
wirkungsvolle Grundprinzip
der (Post-)Moderne.“
• Die postmoderne Kultur des permanenten Unterwegssein
hat das Ankommen verlernt.
• Erfüllung finden man am Hausbau und nicht am Wohnen.
• Mögliche neue Tendenz im 21. Jahrhundert: Kultur des
Ankommens.
• Neuer Menschentyp, der sein Heil nicht in einem Mehr an
Konsum, an Steigerungswissen und an materieller
Grenzüberschreitung sucht, sondern in daseinsfroher
Bescheidung und in vitaler Ausschöpfung der bestehenden
Möglichkeiten.
Gerhard Schulze (* 1944): Deutscher Soziologe.
Autor der „Erlebnisgesellschaft“
Der Körperkult in der Lebensstilgesellschaft
Der Körper als Symbol für Individualität und Leistungsfähigkeit
• Der Körper ist der „Aufmerksamkeitsgenerator“ unserer
Zeit
• Er steht für Vitalität und Leistungsfähigkeit in Beruf und
Freizeit
• Der Körper als Garant von Individualität. Er macht
den Massenmenschen zu etwas Besonderem und
Einzigartigem
• Der Körper ist ein wichtiges Kommunikationsmittel in
einer Zeit, in der symbolischer und Bildkommunikation die
größte Bedeutung zukommt
• 45 Prozent der Unter-30-jährigen treiben dreimal
die Woche Sport
• Grosses Wissen über und großes Interesse an
Gesundheitsthemen. Hohe Ausgabenbereitschaft
vorhanden
Eine Gesellschaft im Körperwahn
Der Körper unter Perfektionsdruck – Schöner sein als die Natur erlaubt
• 500.000 Schönheitsoperationen wurden 2011 in
Deutschland durchgeführt
• 30,7 Prozent der Schönheitsoperationen in Deutschland
werden an Patienten unter 30 Jahren durchgeführt
• 19 Menschen sind in Deutschland zwischen 1998 und 2002
bei oder nach einer Fettabsaugung gestorben
• 16,8% der Patienten, die ihren Körper verschönern lassen
sind Männer, ca. 20 Prozent in der Gruppe der unter 30jährigen
• 800 Millionen Euro gaben die Deutschen 2011 für
Schönheitsoperationen aus
• 5.500 Euro koste eine Brustvergrößerung mindesten. Eine
Lidstraffung gibt es um 1.800 Euro. Für eine
Fettabsaugung muss man 1.500 bis 5.000 Euro bezahlen.
• 5% mehr verdient ein gut aussehender Arbeitnehmer im
Vergleich zum durchschnittlich attraktiven Kollegen
(DIE ZEIT Nr. 45, 31. Oktober 2012:15)
Die Gesellschaft:
Diagnose und Standortbestimmung
Der ganz normale Wahnsinn
„Woran es liegt,
dass der Einzelne
sich nicht wohl fühlt,
obwohl es uns allen
so gut geht.“
Der ganz normale Wahnsinn ist eine aus 12 Folgen bestehende deutsche Fernsehserie, die erstmals
zwischen 1979 und 1980 gesendet wurde. Regisseur und Drehbuchautor der meisten Folgen war Helmut
Dietl.
Manipulation statt Disziplinierung
„Wir befinden uns in einer allgemeinen Krise aller
Einschließungsmilieus.“ (Gilles Deleuze)
• Foucault ordnet die Disziplinargesellschaft dem 18.
und 19. Jahrhundert zu. Einschließungsmilieus:
Integration des Individuums in Familie, Schule,
Kaserne, Fabrik, Klinik, Gefängnis – konzentrieren, im
Raum verteilen, in der Zeit anordnen
• Kontrollgesellschaft: Kontrollformen mit freiheitlichem
Aussehen. (Unternehmen statt Fabrik, Tagesklinik statt
Krankenhaus). Das Unternehmen ist kein Körper,
sondern eine Seele, ein Gas.
• Aktivierung von Selbststeuerungspotentialen
statt Überwachen und Strafen – neoliberale
Bildungsinstitutionen – Herrschaft durch
Motivation
Gilles Deleuze (* 18. Januar 1925 in Paris; † 4. November 1995 ebenda) war ein französischer Philosoph. Deleuze
verfasste zahlreiche Schriften über Philosophie, Literatur, Film und Kunst.
Disziplinargesellschaft: Herrschaft durch Fremdzwang
Panoptische Kontrolle: Gefängnisbau
nach einem Modell von Jeremy Bentham;
die totale Institution; Herrschaft durch
Fremdzwänge, Überwachen und Strafen
Jeremy Bentham (* 15. Februar 1748 in Spitalfields, London; † 6. Juni 1832 in London) war ein englischer
Jurist, Philosoph und Sozialreformer. Bentham gilt als Begründer des klassischen Utilitarismus.
Kontrollgesellschaft: Selbststeuerung durch „Vernunft“
Aktivierung von Selbststeuerungspotentialen; Individuum
sein wird zur Pflicht; Therapeuten, Coaches;
Selbstmonitoring; Selbstmodelierung, Selbsterfindung.
Jeremy Bentham (* 15. Februar 1748 in Spitalfields, London; † 6. Juni 1832 in London) war ein englischer
Jurist, Philosoph und Sozialreformer. Bentham gilt als Begründer des klassischen Utilitarismus.
Das schuldige Subjekt
„Zeitliche Normen werden rigide implementiert
durch die Einführung von Deadlines und
Ablaufplänen, durch die Macht der Kurzfristigkeit
und des Unmittelbaren sowie durch die Logik der
instantanen Gratifikation und Reaktion. Diese
Normen zeitigen (ebenso wie die meisten
moralischen Normen anderer Gesellschaften und
Kulturen) den hochwirksamen Effekt des
„schuldigen Subjekts“: Letztlich fühlen wir uns am
Ende des Tages immer schuldig, weil wir die
(sozialen) Erwartung nicht erfüllt haben. Wir sind
schlicht niemals in der Lage, unsere To-do-Listen
vollständig abzuarbeiten, ganz im Gegenteil: Der
Abstand zum Boden scheint beinahe täglich größer
zu werden. (Rosa 2013:110)
Hartmut Rosa (* 15. August 1965 in Lörrach) ist ein deutscher Soziologe und Politikwissenschaftler, der an
der Friedrich-Schiller-Universität Jena lehrt und dem Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt als Direktor vorsteht.
Der Zwang zur Selbstverwirklichung
• Die Menschen stehen unter permanentem
•
Druck, aus eigener Verantwortung heraus
selbst Initiativen setzen und gestalten zu
müssen.
„Die Depression zeigt uns die aktuelle
Erfahrung der Person, denn sie ist die
Krankheit einer Gesellschaft, deren
Verhaltensnormen nicht mehr auf Schuld
und Disziplin gründet, sondern auf
Verantwortung und Initiative. Gestern
verlangten die sozialen Regeln Konformismus
im Denken, wenn nicht Automatismus im
Verhalten; heute fordern sie Initiative und
mentale Fähigkeiten.“ (Alain Ehrenberg, Das
erschöpfte Selbst)
Alain Ehrenberg, born in Paris in 1950, is a French sociologist.
Veränderungen in der Arbeitswelt
•
„Entgrenzung der Arbeit“ - Flexibilisierung der
Arbeitszeiten/Betriebsstrukturen, Deregulierung der
Beschäftigung, Mobilitätsanforderungen etc.
• „Subjektivierung der Arbeit“ - Selbststeuerung,
betriebliche Nutzung der Subjektivität (Kreativität,
Kommunikativität, Sozialkompetenz etc.)
• „Arbeitskraftunternehmer“ löst „verberuflichten
Arbeitnehmer“ ab (indirekte Steuerung durch
Zielvereinbarungen, Ergebnis- und Qualitätskontrolle,
sozialen Druck, betriebliche Indoktrination)
• Geforderte Eigenschaften: Selbstkontrolle (Planung
der Tätigkeiten in Eigenregie), Selbstökonomisierung
(Selbstvermarktung, marktvermittelter Nutzen der
Arbeitskraft), Selbstrationalisierung (Ausrichtung des
ganzen Lebens auf den Erwerb)
G. Günther Voss/Cornelia Weiß: Burnout und Depression – Leiterkrankungen des subjektiven
Kapitalismus oder: Woran leidet der Arbeitskraftunternehmer. (Neckl/Wagner: Leistung und
Erschöpfung. Berlin 2013)
Statistische Daten zum Erschöpfungssyndrom
• Der Gesamtwert der durch psychische
•
•
•
•
•
Erkrankungen verursachten Arbeitsunfähigkeitstage pro 100 BKK- Versicherte lag im Jahr 1990 bei
ungefähr 130 Tage, 2010 waren es bereits 196 Tage.
(BKK- Bundesverband 2012)
Arbeitsunfähigkeit aufgrund psychischer
Erkrankungen hat sich zwischen 2000 und 2010 um
75 Prozent erhöht. (Bundestherapeutenkammer 2012)
Anteil am Gesamtkrankenstand der psychischen
Erkrankungen: 13 Prozent
Depression: Frauen 10 Prozent, Männer 6 Prozent; 18bis 29-jährige 10 Prozent (insgesamt 8 Prozent)
Depression: niedriger sozialer Status überwieg
Burn-Out: hoher sozialer Status und höheres Alter
überwiegt (Robert Koch Institut)
G. Günther Voss/Cornelia Weiß: Burnout und Depression – Leiterkrankungen des subjektiven
Kapitalismus oder: Woran leidet der Arbeitskraftunternehmer. (Neckl/Wagner: Leistung und
Erschöpfung. Berlin 2013)
Herrschaft durch moralisierende Toleranz
Die Geschichte zweier Väter, die ihr Kind auffordern, an einem
Sonntagnachmittag die Großmutter zu besuchen:
Der ödipale Vater: „Mir ist es egal, wie dir zumute ist, du musst
deine Großmutter besuchen. Du musst gehen, du wirst gehen. Und
benimm dich anständig.“
Der postmoderne, tolerante Vater: „Du weißt ja, wie sehr deine
Großmutter dich liebt, aber natürlich solltest du sie nur dann
besuchen, wenn du es wirklich willst.“
Im ersten Fall geht es um einen völlig klaren Befehl: Das ödipale
Gebot kann befolgt werden oder nicht. Aber im zweiten Fall enthält
die scheinbar freie Entscheidung untergründig eine noch strengere
Anweisung:
„Du solltest nicht nur deine Großmutter besuchen, sondern du
musst es auch gerne tun.“
Ein Beispiel dafür, dass eine scheinbar tolerante freie Entscheidung
einen noch stärkeren Befehl in sich bergen kann.
Slavoj Žižek (* 21. März 1949 in Ljubljana) ist ein aus Slowenien stammender Philosoph, Kulturkritiker und
Theoretiker der lacanianischen Psychoanalyse.
Zurück zu den Sachen:
Theoretische und methodische Perspektiven
Theorie und (Selbst-)Experiment
„Ich bin ein Experimentator und kein Theoretiker.
Als Theoretiker bezeichne ich jemanden, der ein
allgemeines System errichtet (…) und es in immer
gleicher Weise auf unterschiedliche Bereiche
anwendet. Das ist nicht mein Fall. Ich bin ein
Experimentator in dem Sinne, dass ich schreibe,
um mich selbst zu verändern um nicht mehr
dasselbe zu denken wie zuvor.“
Michel Foucault (* 15. Oktober 1926 in Poitiers; † 25. Juni 1984 in Paris) war ein französischer Philosoph
des Poststrukturalismus , Psychologe, Historiker, Soziologe und Begründer der Diskursanalyse.
Plädoyer für einen verantwortungsvollen Pragmatismus
„Max Weber begründet so eine Forschung, die
sich dafür interessiert, was ist – und nicht (für)
das, was sein soll. (…) Anders als Immanuel Kant,
der die Welt quasi mit einem starren Set an Werten
beglücken wollte, beobachtete Weber zunächst die
Wirklichkeit, schaute, was sich bewährte – und
zog daraus seine Schlüsse. (…) Indem Weber etwa
sein Verantwortungsethik als Gegensatz zur
Gesinnungsethik herausarbeitet, vermeidet er, wie
viele andere Weltverbesserer in die
Gutmenschfalle zu tappen. (…) Weber hält ein
flammendes Plädoyer für einen
verantwortungsvollen Pragmatismus.“
(Handelsblatt 27/2014)
Maximilian Carl Emil Weber (* 21. April 1864 in Erfurt; † 14. Juni 1920 in München) war ein deutscher Soziologe, Jurist und
Nationalökonom. Er gilt als einer der Klassiker der Soziologie sowie der gesamten Kultur- und Sozialwissenschaften.
Verantwortung oder Gesinnung
„Verantwortlich fühlt sich
der Gesinnungsethiker nur
dafür, dass die Flamme der
reinen Gesinnung nicht
erlöscht.“
Maximilian Carl Emil Weber (* 21. April 1864 in Erfurt; † 14. Juni 1920 in München) war ein deutscher Soziologe, Jurist und
Nationalökonom. Er gilt als einer der Klassiker der Soziologie sowie der gesamten Kultur- und Sozialwissenschaften.
Zurück zu den Sachen
Phänomenologischer Zugang zur Welt: Abstrakte
theoretische Ordnungssysteme entfremden das
Denken von den realen Phänomenen.
Distanzierung von intellektuell durchkonstruierten
Weltsystemen.
„Zitate, Gespräche und Beobachtungen an Ort und
Stelle bilden den Grundstock der Arbeit. Sie wollen
nicht als Exempel irgendeiner Theorie, sondern als
exemplarische Fälle der Wirklichkeit gelten. (…) Die
Erkenntnis (…) ist zudem nicht nur die notwendige
Voraussetzung aller Veränderungen, sondern
schließt selbst schon eine Veränderung mit ein.“
(Die Angestellten: Vorwort)
Siegfried Kracauer (* 8. Februar 1889 in Frankfurt am Main; † 26. November 1966 in New York) war ein deutscher Journalist,
Soziologe, Filmtheoretiker und Geschichtsphilosoph . Kracauer ist Autor der ersten empirisch-soziologischen Studie
in Deutschland (Die Angestellten).
Lebensstil der Angestellten in den 1920er Jahren
„Ein eleganter Herr, zweifellos ein
höherer Konfektionär, betritt abends in
Begleitung seiner Freundin den Vorraum
eines weltstädtischen
Vergnügungsetablissements. Der
Freundin ist auf den ersten Blick
anzusehen, dass sie im Nebenberuf acht
Stunden hinter dem Ladentisch steht.
Die Garderobenfrau wendet sich an die
Freundin: „Wollen gnädige Frau nicht
den Mantel ablegen?“
Siegfried Kracauer (* 8. Februar 1889 in Frankfurt am Main; † 26. November 1966 in New York) war ein deutscher Journalist,
Soziologe, Filmtheoretiker und Geschichtsphilosoph . Kracauer ist Autor der ersten empirisch-soziologischen Studie
in Deutschland (Die Angestellten).
Mikrokosmos Gothic-Kultur
Romantik Style: Korsett, Reifrock, historische Moden (Mittelalter, Barock, Rokoko
Industrial Style: Gasmasken, Schweißerbrillen, Mundschutz, Schutz- und Tarnanzüge
Cyber-Gothic-Stil: Glitter, Glamour, Neonfarben, Kunstpelze, Federboas, Futurismus
SM-Stil: Latex, Leder, Körper, Erotik, Ketten, Halsbänder, Handschellen
Gothic-Lolia-Stil: Visual Kei-Stil, Kindchenschema, Petticoats, Tüll, Spitze, Ballerinas,
Kellnerinnen, Schuluniformen, Dirndl
Ronald Hitzler, Thomas Bucher, Arne Niederbacher: Leben in Szenen. Formen jugendlicher
Vergemeinschaftung heute. VS Verlag für Sozialwissenschaften (Wiesbaden) 2010. 3., aktualisierte Auflage.
Perspektivenwechsel: Montaigne und seine Katze
„Wenn ich mit meiner Katze spiele – wer weiß, ob
ich nich mehr ihr zum Zeitvertreib diene als sie
mir. (…) Die närrischen Spiele, mit denen wir uns
vergnügen, sind wechselseitig: Ebenso oft wie ich
bestimmt sie, wann es losgehn oder aufhören
soll.“
Montaigne macht sich die Perspektive der Katze,
die ihn betrachtet, genauso zu eigen, wie er seine
eigene Perspektive ihr gegenüber einnimmt. Er
springt zwischen den verschiedenen Perspektiven
hin und her.
„Diese Unfähigkeit zur Kommunikation zwischen
ihnen und uns – warum sollte sie nicht ebenso
unsere sein wie ihre?“
Michel Eyquem de Montaigne (* 28. Februar 1533 auf Schloss Montaigne im Périgord ; † 13. September 1592 ebenda),
war Jurist, Politiker , Philosoph und Begründer der Essayistik.
Die Jugend gibt es nicht:
Postmoderne Vielfalt und Möglichkeiten einer
Neuen Übersichtlichkeit
Jugend-Sinus-Milieus
2013 2013
Jugendmilieus Österreich
= überrepräsentiert
= durchschnittlich
= unterrepräsentiert
15%
KonservativBürgerliche
Bildung und Einkommen
Niedrig
3
Mittel
2
Hoch
1
Performer
Digitale
Individualisten
Postmaterielle
10%
17%
18%
AdaptivPragmatische
18%
Hedonisten
21%
© INTEGRAL
Grundorientierung
A
Tradition
B
Moderne
C
Postmoderne
Machen & Erleben
30
Neue Wertesynthesen
31
Kurzcharakteristik
Die vielseitig
interessierten
Lifestyle-Kritiker
auf der Suche nach
verantwortungsbewusster
Selbstverwirklichung
Die Familien- und
Heimatorientierten
mit bewusst
konservativem
Lebensstil
Die optimistischen,
globalisierungsbejahenden
Macher auf dem Weg zum
beruflichen Erfolg
Die erfolgsorientierte
Lifestyle-Elite auf der
Suche nach
unkonventionellen
Erfahrungen
Der flexible, fleißige,
familienbewusste,
moderne Mainstream
Die spaß- und lustorientierten
Mainstreamverweigerer auf der
Suche nach einer Lebensnische
32
Zukunftserwartungen
In 10 Jahren:
„Ich übe einen Beruf aus,
der gleichzeitig meine
Leidenschaft ist, mir
jeden Tag Spaß macht
und mich fordert und
bei dem das Geld verdienen
nicht die vorrangige
Motivation ist und ich
Menschen helfen kann.“
Männlich, 19 Jahre
In 10 Jahren:
„Ich hätte gern eine große Wohnung
mit Garten. Ich hätte gern einen
sportlichen und edlen Audi und hätte
gern das 1. Kind unterwegs oder schon
auch das zweite.“
Weiblich, 19 Jahre
In 10 Jahren:
„Ich werde Auslandskorrespondentin in London
sein, lebe aber mit meiner Familie am Land
(eventuell Buckinghamshire). Mein Mann und ich
sind erfolgreich in unseren Berufen, so dass wir
unsere Kinder in Privatschulen unterrichten
lassen können.“
Weiblich, 24 Jahre
In 10 Jahren:
„Ich möchte in 10 Jahren von
meinen Video und Filmarbeiten
leben können und mich kreativ
austoben können.“
Weiblich, 20 Jahre
„Ich lerne Fremdsprachen und
werde ein Studium haben, dann
hoffe ich doch, dass ich einen
guten Job bekomme und
einigermaßen verdiene, und
dann will ich Kinder haben.“
Weiblich 19 Jahre
In 10 Jahren:
„Hier, in meiner Wohnung. Ich mache
hoffentlich noch dasselbe und bin glücklich
und zufrieden.“
Weiblich, 24 Jahre
Zukunftserwartungen
In 10 Jahren:
„Ich übe einen Beruf aus,
der gleichzeitig meine
Leidenschaft ist, mir
jeden Tag Spaß macht
und mich fordert und
bei dem das Geld verdienen
nicht die vorrangige
Motivation ist und ich
Menschen helfen kann.“
Männlich, 19 Jahre
In 10 Jahren:
„Ich hätte gern eine große Wohnung
mit Garten. Ich hätte gern einen
sportlichen und edlen Audi und hätte
gern das 1. Kind unterwegs oder schon
auch das zweite.“
Weiblich, 19 Jahre
In 10 Jahren:
„Ich werde Auslandskorrespondentin in London
sein, lebe aber mit meiner Familie am Land
(eventuell Buckinghamshire). Mein Mann und ich
sind erfolgreich in unseren Berufen, so dass wir
unsere Kinder in Privatschulen unterrichten
lassen können.“
Weiblich, 24 Jahre
In 10 Jahren:
„Ich möchte in 10 Jahren von
meinen Video und Filmarbeiten
leben können und mich kreativ
austoben können.“
Weiblich, 20 Jahre
„Ich lerne Fremdsprachen und
werde ein Studium haben, dann
hoffe ich doch, dass ich einen
guten Job bekomme und
einigermaßen verdiene, und
dann will ich Kinder haben.“
Weiblich 19 Jahre
In 10 Jahren:
„Hier, in meiner Wohnung. Ich mache
hoffentlich noch dasselbe und bin glücklich
und zufrieden.“
Weiblich, 24 Jahre
Digital und Anti-Digital:
Ein bestimmendes Thema unserer Zeit
Die Gesellschaft der permanenten Veränderung
• Beschleunigung des gesellschaftlichen
Wandels. Rasche Umwälzung des Wissen.
• Präfigurative Kultur: Die Wege, die uns in
die Gegenwart geführt haben, sind nicht
mehr gangbar und werden nie mehr
begehbar sein. (Margaret Mead)
• In einer solchen Kultur müssen die Altern
von den Jüngeren lernen. Die Jungen
müssen den Älteren „den Weg ins
Unbekannte weisen“.
Culture and Commitment. 1970; (dt. Übersetzung:
Der Konflikt der Generationen. Jugend ohne Vorbild.
Klotz, Eschborn 2000)
Margaret Mead (* 16. Dezember 1901 in Philadelphia, Pennsylvania; † 15. November 1978 in New
York) war eine US-amerikanische Ethnologin.
Ökonomisierung der digitalen Welt
•
Ursprung des Internet: freier, nichtkommerzieller
Informations- und Datenaustausch
•
1963: Urform des Internet wird im Auftrag des Militärs
an verschiedenen amerikanischen Universitäten
entwickelt.
•
1968: Vorform des Internet wird zur simultanen
Organisation von Demonstrationen und Teach-Ins an
den Universitäten der USA benutzt. Niemand, auch die
militärischen Auftraggeber, kümmerte sich um die Art
und Weise der Nutzung. „Wir waren absolut frei in der
Nutzung und im Umgang mit diesem Netzwerk.“
(Weizenbaum:2000)
•
Heute: Die Mitglieder der Informationsgesellschaft
müssen eine Kreditkarte in der Tasche haben oder ein
Bankkonto besitzen.
Joseph Weizenbaum (* 8. Januar 1923 in Berlin; † 5. März 2008 in Gröben bei Berlin) war ein deutsch -USamerikanischer Informatiker sowie Wissenschafts- und Gesellschaftskritiker. Weizenbaum bezeichnete sich selbst
als Dissidenten und Ketzer der Informatik.[1]
Ökonomisierung der digitalen Welt
•
Freies, nicht-kommerzielles Netz wurde unter dem Markt
subsumiert, wird zum Instrument der Kapitalakkumulation.
•
Dennoch behält des Internet sein fortschrittliches
Potential. Es kann durch Organisation von Widerstand
herangezogen werden. (=Occupy)
•
Dennoch: von den Occupy-Aktivisten wird die Bedeutung
des persönlichen Gespräches als äußerst hoch
eingeschätzt.
•
Aber Achtung: Kommunikation des Widerstandes wird
der Überwachungsstrategie der Geheimdienste
preisgegeben. (=NSA)
•
Und: Der User schafft die Wertschöpfung = kollektive
Produktion – private Aneignung (wenige Angestellte,
einige Algorithmen)
•
Steuerleistung der Unternehmen: Google in GB 2011: 1,5%
Steueren, Facebook 0,1%
Quelle: marx 21: 04/20131]
Der unvollkommene Mensch
•
„Wir müssen unsere Ehrfurcht gegenüber dem Leben
loswerden, um weitere Fortschritte der Künstlichen
Intelligenz machen zu können.“ (Daniel Dennett)
• „Die menschliche Rasse ist nicht das Wichtigste im
Universum.“ (Douglas Hofstadter)
•
Der Mensch ist eine Menge an Informationen. „The body ist
only jelly“ (Hans Moravec)
•
Wir stehen vor dem „post biological age“, einem Zeitalter,
in dem die DNA keine Funktion mehr haben wird.
•
Grindhouse: amerikanische Firma, die die Realisierung des
Cyborgs anstrebt – Wesen teils Maschine, teils Mensch.
Körper wird als „wetware“ bezeichnet.
•
Körper muss mit Hilfe von Hard- und Software verbessert
werden.
• „Grinder“: Gehen nach der Methode „google-fu“ Schritt für
Schritt unter Anleitung von Google vor. (Lepht)
Joseph Weizenbaum (* 8. Januar 1923 in Berlin; † 5. März 2008 in Gröben bei Berlin) war ein deutsch -USamerikanischer Informatiker sowie Wissenschafts- und Gesellschaftskritiker. Weizenbaum bezeichnete sich selbst
als Dissidenten und Ketzer der Informatik.[1]
Wendepunkt: Schutz des Privatlebens
•
Die neuen Technologien machen unsere Arbeit effizienter,
wir dürfen aber nicht unser Privatleben von ihnen Besitz
ergreifen lassen.
•
Anstelle miteinander zu sprechen, treten wir nur mehr in
Verbindung. Wir opfern das Gespräch der Verbindung.
•
Sucht: Internetkommunikation wird neurochemisch
belohnt.
•
Wir können das Alleinsein nicht ertragen, aber ohne
Alleinsein kein Denken und keine Reflexion.
•
Multitasking lässt die Leistung sinken. Studenten, die mit
offenen Laptops in der Vorlesung sitzen, erbringen
schlechtere Leistungen.
•
Facebook legt die Jugend auf ihre Facebook-Identität fest.
Kein Spiel mit unterschiedlichen Facetten ihre
Persönlichkeit.
•
Forderung: Digitale Diät, heilige Zeiten und heilige Orte, in
und an denen das Digitale Tabu ist.
Sherry Turkle (* 18. Juni 1948 in New York ) ist eine US-amerikanische Soziologin und Professorin
für Science, Technology and Society am Massachusetts Institute of Technology.
(www.randomhouse, 14..12.2013)
Entfremdung gegenüber den eigenen Handlungen
•
Spätmodernes Subjekt fühlt sich in seinem eigenen Tun nicht mehr zu Hause.
Gründe: Wir haben nicht genügend Zeit, sich mit der uns umgebenden
dinglichen Welt zu beschäftigen.
•
Man kann nicht das machen was man will, weil man permanent durch ein
ausuferndes Informationsangebot abgelenkt wird. (Internetseiten, E-Mails etc.)
•
Wir werden abgelenkt von dem, was wir tun wollen, wir werden zerstreut durch
Überstimulation und Informations-Overflow.
•
In einer schnellebigen Zeit ist es rational, kurzfristige Befriedigung zu suchen
statt auf sich langfristige Befriedigung (Geige lernen), obwohl langfristige
besser Befriedigungswerte aus der Langfristigkeit entstehen.
•
Unsere potentiellen Fähigkeiten, Optionen und Möglichkeiten werden immer
größer, während sich die tatsächlichen oder realisierten Fähigkeiten
entsprechend zurückbilden.
•
Wir besitzen immer mehr CDs, Bücher etc., aber wir könne sie nicht absorbieren.
Absorption ist zeitaufwendig. So kompensieren wir den nicht realisierten Konsum
durch Shopping.
Hartmut Rosa (* 15. August 1965 in Lörrach) ist ein deutscher Soziologe und Politikwissenschaftler, der an
der Friedrich-Schiller-Universität Jena lehrt und dem Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt als Direktor vorsteht.
Konzentration und Fokussierung
•
Fokussierung wird immer schwerer aufgrund der medialen
Ablenkung; vor allem durch neue Kommunikationsmittel
•
Von den drei Welten, in denen der Mensch lebt (innere
Welt, äußere Welt, soziale Welt) hat sich die äußere Welt
(Umweltreize) überproportional erweitert.
•
So können wir nicht mehr bei der Sache bleiben; zudem
schlafen wir weniger, führen weniger Gespräche, arbeiten
weniger – dagegen verwenden wir täglich zwischen sechs
und neuen Stunden für neue Medien.
•
Jugendliche erhalten im Durchschnitt 100 OnlineBotschaften pro Tag.
•
Ständige sensorische und emotionale Ablenkung lassen
uns den Focus verlieren; die Fähigkeit zum tiefen Lesen
ist verloren gegangen.
•
Multitasking ist nicht möglich: es gibt keine parallele
Aufmerksamkeit. Wir können nur zwischen kognitiven
Aufgaben hin und her wechseln.
Psychologie Heute 2/2014 (21 – 27)
Wir werden zum Tier!
•
Sind wir nicht konzentriert, so übernimmt das Bottom-UpSystem die Herrschaft über uns, die subkordialen alten
Hirnstrukturen. Wir agieren dann intuitiv. Das BottomDown-System lässt uns bewusst Handeln und Denken. Es
versucht uns durch den Verstand zu führen. Sind wir nicht
Fokussiert, dann übernehmen die alten Gehirnstrukturen
die Herrschaft über uns.
•
Der oberflächliche Mensch wird so zum Opfer seiner
Triebe. Er kann nicht mehr das Dunkle und Abgründige in
sich kontrollieren, das beherrscht werden muss, um
zivilisiert bleiben zu können.
•
Das Dionysos reißt sich von Apollon los und herrscht nun
weitgehen alleine.
•
Hinter der Maske des vordergründig rationalen Menschen
herrscht der irrationale Trieb und das Gefühl.
Psychologie Heute 2/2014 (21 – 27)
Digitales Panoptikum
•
Wir werden mit Informationen versorgt, ohne das wir gefragt werden.
•
Das Internet der Dinge vollendet die Transparenzgesellschaft: Die Dinge die uns
umgeben beobachten, überwachen und kontrollieren uns.
•
Die Dinge wirken aktiv mit an der totalen Protokollierung unseres Lebens.
•
Durch die totale Protokollierung wird Vertrauen durch Information und Kontroller
ersetzt (Vertrauen = Beziehung ohne genaue Kenntnis)
•
System schalten von Vertrauen auf Kontrolle und Transparenz
•
Freiwillige Selbstentblößung und Selbstausleuchtung im digitalen Ponoptikum.
•
Pornographische Zurschaustellung und panoptische Kontrolle fallen zusammen
• Mehr Transparenz, mehr Information, mehr Kommunikation = mehr Wachstum.
Geheimnisse, Fremdheit oder Andersheit stellen Hindernisse für eine grenzenlose
Kommunikation dar.
•
Überwachung die mit Freiheit zusammenfällt ist ihre effizienteste Form. Sie setzt
sich nicht im Gehorchen, sondern im Gefallen durch.
•
Die gefühlte Freiheit ist unser größtes Problem, denn sie verhindert Widerstand.
Byung-Chul Han (* 1959 in Seoul , Südkorea ) ist Autor und Essayist sowie Professor für Philosophie und
Kulturwissenschaft an der Universität der Künste Berlin.[3]
Digitale Überwachung – die Datenbrille
•
Jahr 2014 wird das Jahr der Datenbrille: Google
„Glass“ und ein Produkt von Samsung werden auf
den Markt kommen.
•
Folgen: weitere Protokollierung unseres
Alltagsverhaltens (Konsumtipps) und die
Ausweitung der digital-erkennungsdienstlichen
Überwachung.
•
Frage der Etikette für Brillenträger: Wo sollten Brillen
Tabu sein? Wie verhält sich ein Brillenträger
zivilisiert? Und kann es vernünftige staatliche
Rahmenbedingungen geben, die den Umgang mit
den Brillen in der Öffentlichkeit regeln?
•
Google entwickelt gerade ein System, dass
Menschen im Internet allein aufgrund ihres (Konsum-)
Verhaltens erkennt. Es gibt nicht nur das staatliche,
sondern auch das Wirtschaftspanoptikum.
Die Zeit, 2. Januar 2014 (25); Rolling Stone Nr. 2/31.1.2014 (46)
Smartphone - Selbst- und Fremdkontrolle
•
Abhängigkeit vom Smartphone: Tagsüber suchen wir in
der Manteltasche und sind beruhigt, wenn wir das
Smartphone spüren.
•
Wecker, Hotelbuchungen, Uhr, Musik hören, Rechnungen
zahlen, Zeitung lesen, Taxi rufen etc.
•
Mobiles Kontrollzentrum: Wir kontrollieren uns selbst
und werden durch das Smartphone kontrolliert.
•
Daten werden von den App-Betreibern weiterverkauft,
für die Werbung ausgewertet oder vom NSA
abgeschöpft.
•
Internet der Dinge: 2015 werden 15 Milliarden Geräte mit
dem Internet verbunden sein, 2020 40 Milliarden.
•
Der Kühlschrank wird uns sagen, was wír zu kaufen
haben und die Kreditkartenzahlung wird uns verweigert
werden, weil wir schon zu viel Wein gekauft haben.
•
Zwang zum Offlinedasein: Keine Leben ohne Internet bald
mehr möglich?
Cicero 2/2014 (14 – 21)
Selfies und Sexting – Online Egokult
•
Performative Ökonomie – Ökonomie der Selbstdarstellung
•
Ich performe, also bin ich!
•
Selfies: Sich selbst fotographieren und das Foto ins
Internet stellen.
•
Sexualität Online: Nude Selfies oder sexuell aufgeladene
Textnachrichten. Vier von fünf amerikanischen
StudentInnen haben sie schon erhalten oder verschickt.
•
Sexting: Ausdruck sexueller Erregung in der OnlineKommunikation. 2011 ins Oxford Dictionary aufgenommen.
Fusion von Sex und Textnachrichten
•
Jugendkommunikation pendelt zwischen romantischen
Sehnsüchten und sexualisierte Alltagsrealität. OnlineIdentität: sexy bitch, sweet princess.
•
Inszenierte Schamlosigkeit und Hypersexualisierung
•
Labilisierung der Beziehungen, soziale Promiskuität bei
gleichzeitiger Unfähigkeit zur Intimität?
Quelle: Neon, Februar 2014, FAZ 26/31.1.2014
Musik: Digital versus Anti-Digital
•
Fun-Boxen, mit denen man kabellos Musik vom Ipad
oder Handy hören kann sind ein Wachstumsmarkt.
•
Die Musik kommt von Streaming-Anbietern wie
Spotify oder Napster.
•
2013: Song-Downloads und Streamings haben ihren
Umsatz um 40 Prozent gesteigert.
•
Auch im Trend: kabellose Boxen der Firma „Sonos“
•
Aber offensichtlich gibt es einen anti-digitalen
Gegentrend: denn auch Vinyl boomt.
•
Und zudem nimmt der Tonträgerhandel außerhalb des
Internets wieder einen Aufschwung. Rough Trade
eröffnet auf 1.400 Quadratmeter einen
Schallplattenladen in New York, inklusive Auftrittssaal
für 250 Personen.
•
Der Laden soll ein Refugium für Musik als Kunstform,
nicht als Ware sein.
Rolling Stone Nr. 2/31.1.2014 (46)
Facebook-Account dauerhaft löschen
•
Facebook macht es den Nutzern nicht einfach, ihren
Account los zu werden. Die Links dafür sind gut
versteckt.
•
Unter dem Motto „Tschüss, Mr. Zuckerberf“ gibt die
Zeitschrift Computerwelt eine genaue Anleitung, wie
man das Profil deaktiviert oder dauerhaft löscht.
•
Aber: Daten, die von Freunde über uns veröffentlicht
wurden, bleiben natürlich weiterhin Online
Computerbild.de
Beschleunigung und Ökonomisierung:
Sinn- und Glücksfragen in der
Hochgeschwindigkeitsgesellschaft
Ökonomisierung des Sozialen
„Der Wandel der Marktwirtschaft zur Marktgesellschaft geht mit einer
Ökonomisierung des Sozialen einher.“ (Wilhelm Heitmeyer)
•
Imperative des Marktes werden verallgemeinert
•
Effizienz, Nützlichkeit, Verwertbarkeit,
Funktionsfähigkeit und Rentabilität sind die
Gradmesser menschlichen Denkens und Handelns
•
Es kommt zu
-
Veränderung der Qualität sozialer
Sicherungssysteme
-
Bedeutungszuwachs der Erwerbsarbeit
-
Unterordnung von Familienleben und Schule unter
die Anforderungen des Arbeitsmarktes
-
Politik verliert Kontrolle über die Wirtschaft
Wilhelm Heitmeyer (* 28. Juni 1945) ist Professor für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Sozialisation und
Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld.
Verloren unter 100 Freunden
•
Teenager versuchen sich von den Echtzeitanforderungen
des Telefons abzuwenden. Nein zur Informationspflicht
gegenüber der sozialen Umwelt(Reizüberflutung)
•
Teenager fordern ihre Eltern auf, beim Mittagessen ihre
Handys wegzulegen. Es ist schwer für die Kinder, die
Aufmerksamkeit ihrer Eltern zu bekommen.
•
Wir können das Alleinsein nicht ertragen, aber ohne
Alleinsein kein Denken und keine Reflexion.
•
Multitasking lässt die Leistung sinken. Studenten, die mit
offenen Laptops in der Vorlesung sitzen, erbringen
schlechtere Leistungen.
•
Forderung: Digitale Diät, heilige Zeiten und heilige Orte, in
und an denen das Digitale Tabu ist.
Sherry Turkle (* 18. Juni 1948 in New York ) ist eine US-amerikanische Soziologin und Professorin
für Science, Technology and Society am Massachusetts Institute of Technology .
Beschleunigung und Entfremdung
•
Formen der Beschleunigung: technische Beschleunigung,
Beschleunigung des sozialen Wandels, Beschleunigung
des Lebenstempos.
•
Tempo des sozialen Lebens: Steigerung der Handlungsund Erlebnisepisoden pro Zeiteinheit = mehr in weniger
Zeit tun.
•
Arbeitszeit = Produktionsfaktor: Beschleunigung ist Folge
des wettbewerbsorientierten Marktsystems.
•
Depression als Entschleunigung: Individuelle
Ausstiegsreaktion auf den überhöhten
Beschleunigungsdruck
•
Schuldiges Subjekt: Am Ende des Tages fühlen wir uns
schuldig, weil wir die Erwartungen nicht erfüllt habe.
•
Entfremdung: Subjekte verfolgen Ziele oder üben Praktiken
aus, welche sie nicht wirklich wollen oder unterstützen,
ohne das ihnen diese von anderen aufgezwungen werden.
Hartmut Rosa (* 15. August 1965 in Lörrach) ist ein deutscher Soziologe und Politikwissenschaftler, der an
der Friedrich-Schiller-Universität Jena lehrt und dem Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt als Direktor vorsteht.
Entfremdung gegenüber den eigenen Handlungen
•
Man kann nicht das machen was man will, weil
man permanent durch ein ausuferndes
Informationsangebot abgelenkt wird.
(Internetseiten, E-Mails etc.)
•
Wir werden abgelenkt von dem, was wir tun
wollen, wir werden zerstreut durch
Überstimulation und Informations-Overflow.
•
Unsere potentiellen Fähigkeiten, Optionen und
Möglichkeiten werden immer größer, während
sich die tatsächlichen oder realisierten
Fähigkeiten entsprechend zurückbilden.
•
Wir besitzen immer mehr CDs, Bücher etc., aber
wir können sie nicht absorbieren. Absorption ist
zeitaufwendig. So kompensieren wir den nicht
realisierten Konsum durch Shopping.
Hartmut Rosa (* 15. August 1965 in Lörrach) ist ein deutscher Soziologe und Politikwissenschaftler, der an
der Friedrich-Schiller-Universität Jena lehrt und dem Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt als Direktor vorsteht.
Lebensgefühl: Depressive Hedonie
„Die große Gefahr der Welt von heute ist eine
individualistische Traurigkeit, die aus dem
bequemen, begehrlichen Herzen hervorgeht.“
(Papst Franziskus: Evangelii Gaudium)
„Viele der Schüler im Teenageralter, mit denen ich zu
tun hatte, befanden sich in einem Zustand, den ich als
„depressive Hedonie“ beschreiben würde. Eine
Depression zeichnet sich normaler Weise durch
Anhedonie (…) aus. Aber der von mir beschriebene
Zustand ist weniger durch eine Genussunfähigkeit
gekennzeichnet als durch die Unfähigkeit, irgend etwas
anderes außer dem eigenen Genießen zu verfolgen.“
(Mark Fischer: Kapitalistischer Realismus ohne
Alternative?)
Mark Fisher ist Dozent für Musikkultur, Medien und Kommunikation an der University of East London.
Depression in der Jugendkultur
Die Party endet, das Leben beginnt.
Verzweiflung, wenn die Party endet, die
Ängsten, wenn das Vertraute verschwindet
und dem Unbekannten Platz machen muss.
(ME August 2013)
Ob Post-Dubstep, Zeitlupen-Techno oder
Electro-Pop: Moderat übertragen den heißen
Scheiß der Clubs in die melancholische Welt
der Indie-Fans. Sie sind die Berliner Best-OfClub-Group, die Humor und Stil hat und sich
selbst nicht zu ernst nimmt. (WDR)
Here it ends, no one´s gonna shed a tear
No need to shout, just to stand the silence
Vacuous winter stare, worn out versions of yourself
To tough to fall, but not strong enough to turn
This ist not
What you wanted
Not
What you had in mind
Moderat: Moderat II; Elektro-Super-Gruppe aus Berlin (Modeselektor + Apparat)
Fehlender Lebenssinn und multiple Glücksgefühle
Jugendliche leben häufig in einem Sinnvakuum. Sinn
entsteht aus Gemeinschaftsaktivitäten, aus dem
Aufgehobensein in einer Gruppe, Szene, Gemeinschaft
mit gleichgerichteten Zielen und Idealen („Sinn des
Lebens – einfach weiterleben“)
Quelle des Glücks: Befriedigung von subjektiven
Wünschen und Bedürfnissen; Glück wird im Augenblick
empfunden; Sinn entsteht durch die Verbindung von
Vergangenheit und Zukunft, durch die Erfahrung von
Kontinuität und Identität
Sinn finden wir häufig in der Aufgabe anderen zu helfen,
wogegen Glücksempfindungen eher davon abhängen,
was andere für uns tun.
Vielleicht geht es darum, verstärkt Insel jenseits des
Konsums, des Kommerziellen, des Marktes zu schaffen.
Kurzes Glück, langfristiger Sinn: Psychologie Heute Februar 2014.
Ästhetisierung des Sozialen:
Das Individuum als Performer seines
eigenen Selbst
Performative Ökonomie der Jugendkultur
•
•
•
•
•
Verwandlung moderner Sozialordnungen in
Marktgesellschaften
Kommerzialisierung der Jugendkultur
(Kleidung, Accessoires, Events etc.)
Performative Ökonomie
Gesellschaftliche Statusmerkmale
verschieben sich von der
Leistungserbringung zum Leistungsverkauf
(Leistung – Sachverwirklichung; Erfolg –
soziale Durchsetzung,
Zuschreibungskategorie)
Prämiert wird der performative Markterfolg,
nicht die arbeitsbezogene Leistung
Sighard Neckel (* 25. Oktober 1956 in Gifhorn) ist deutscher Soziologe und war bis 2011
Universitätsprofessor für Soziologie an der Universität Wien
Laufstegökonomie
„Individuelle Eigenschaften und zugeschriebene Merkmale sind
wichtiger als Qualifikationen.“
Leistungsorientierte Arbeitsgesellschaft: Prüfung
von beruflichen Wissen
• Laufstegökonomie: gelungene Präsentation
• Casting statt Prüfung (Castingshows als mediale
Degradierungsrituale)
• Erfolgsprinzip: performativer Individualismus, der
nicht durch Zuwachs persönlicher Autonomie,
sondern durch Abhängigkeit von ökonomischen
Märkten entsteht
•
Moralverlust und Dominanz der äußeren Güter
• Alasdair MacIntyre unterscheidet zwischen äußeren
•
•
•
•
Gütern und inhärenten Gütern
Man kann Schach spielen, um äußerliche Güter zu
erreichen (Geld, Ansehen etc.) oder wegen Gütern, die
aus dem Schachspiel selbst erwachsen (analytisches
Geschick, strategische Vorstellungskraft etc.)
Inhärente Güter sind nur zu erreichen, wenn es uns
um die Sache selbst geht….
… und wenn wir uns in Gemeinschaften (nicht
zweckrationale Interessensgemeinschaften)
einordnen und uns den Gemeinschaftsmitgliedern
gegenüber moralisch (ehrlich, gerecht) verhalten.
Orientierung auf äußere Güter befördern Betrug und
Korruption
Alasdair MacIntyre (geb. 1929): Schottisch- amerikanischer Philosoph, Tugendethiker
Individualisierung
"Das Individuum wird zentraler
Bezugspunkt für sich selbst und
die Gesellschaft.“
• Das Individuum im Spannungsfeld zwischen
Individuation und Sozialisation
• Individualität als Pflicht: Erfinde dich täglich
ohne Vorlage oder Vorbild
• Das Individuum steht im Mittelpunkt, nicht
traditionelle Gruppen oder Kollektive
• Posttraditonelle Gemeinschaften entstehen
(Szenen, informelle Gruppen)
• Lebensstile und Moden gewinnen an Bedeutung
Ulrich Beck (* 15. Mai 1944) in Stolp in Hinterpommern ist ein deutscher Soziologe
Ästhetisierung des Sozialen
„Sehr allgemein bezieht sich der Ausdruck
‚ästhetisch‘ auf das Sinnenhafte. ‚Ästhetisch‘ kann
geradezu gleichbedeutend mit ‚sinnenhaft‘ gebraucht
werden. (….) Zum Ästhetischen gehört eine Tendenz
der Überformung, Überhöhung und Veredelung des
Sinnlichen. Sie kann bis zu Konnotationen des
Überfeinerten, Sublimen, ja Ätherischen reichen.“
(Wolfgang Welsch: Grenzgänge der Ästhetik)
Doppelcharakter der elementaren Ästhetik:
1. Empfindungen (lustbezogen, gefühlshaft, subjektiv, hedonistisch)
2. Wahrnehmungen (gegenstandsbezogen, erkenntnisartig, objektiv)
Wolfgang Welsch, Professor für Philosophie; derzeit Fellow am Kolleg
Friedrich Nietzsche in Weimar
Ästhetisierung des Sozialen
„Wichtiger als die Dinge selbst ist
die Art und Weise wie sie
arrangiert sind“
Die Form kommt vor dem Inhalt.
„Die spezifisch ästhetische Lust bezieht
sich beispielsweise auf das
Arrangement von Speisen – statt auf
deren Substanz, oder den Vollzug der
Liebe statt der Triebbefriedigung, oder
auf die Form der Rede – anstelle
dessen Inhalt.“ (Wolfgang Welsch,
Grenzgänge der Ästhetik)
Wolfgang Welsch, Professor für Philosophie; derzeit Fellow am Kolleg
Friedrich Nietzsche in Weimar
Ästhetik und Ästhetisierung
„Wer von „Ästhetisierung“ spricht, meint einen Vorgang, in dem
etwas, das zunächst „einfach so ist“, mit der Zumutung oder
Versuchung konfrontiert wird, eine „ästhetische“ Qualität
anzunehmen.“
Großflächiger Einsatz der Ästhetik in der (post-)modernen
Gesellschaft in verschiedenen Lebensbereichen: Ökonomie,
Politik, aber auch in den kleinen Lebenswelten.
Phänomene: Inflation des Designs, Karriere der Begriffe
„Lebensstil“ und „Lebenskunst“, „social imagineering“,
Schönheits- und Körperkult.
Ästhetik: Bindung an das Sinnliche und die Wahrnehmung,
Verselbständigung der Wahrnehmung bis hin zur Fantasie.
Wichtige Voraussetzung des Ästhetischen: Entlastung von
aufdringlichen praktischen Zwecken, eine Überwindung der
„ananke“ (Lebensnot, Notdurft)
Dieter Thomä (* 1959 in Heidelberg) ist ein deutscher Philosoph und Professor an der Universität St. Gallen
Ästhetik: Rezeption und Produktion
Verbindung von „aisthesis“ (Wahrnehmung)
und „techne/poiesis“(Herstellen und
künstlerisches Schaffen).
Zwei Bereiche der Ästhetik: Rezeption und
Produktion – Ästhetische Erfahrung und
Kunstschaffen.
Ästhetischer Genuss; Virtualisierung:
Ästhetische Erfahrungen verhalten sich
gleichgültig gegenüber ihrem Bezug zum
Realen: Kollaps der Differenz zwischen
Schein und Wirklichkeit.
Ästhetische Kreativität: der Mensch soll sich
als Künstler verstehen; gefordert ist
schöpferischen Handeln; erfinde Dich täglich
neu.
Dieter Thomä (* 1959 in Heidelberg) ist ein deutscher Philosoph und Professor an der Universität St. Gallen
Verschiedene Versionen der Ästhetik bei Schnitzler
„Es war ihm als tauchte er sein Haupt
von einem Traum in den andern; und
eine Wirklichkeit, die von allerhand
Bedenklichem und Kläglichem erfüllt
war, floss irgendwo draußen machtlos
vorüber.“ (Georg)
„Ich, wenn ich eine wohlgeordnete Welt
haben will, ich muss mir immer selbst
erst eine schaffen. Das ist anstrengend
für jemanden, der nicht der liebe Gott
ist.“ (Heinrich)
Arthur Schnitzler (* 15. Mai 1862 in Wien; † 21. Oktober 1931 ebenda) war ein österreichischer
Erzähler und Dramatiker. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne.
Funktionsweise der Ästhetik
So werden an einem zu
betrachtenden Gegenstand
nicht dessen physische
Eigenschaften und auch nicht
dessen Tauglichkeit für einen
praktischen Zweck registriert,
sondern dessen Qualitäten
für die Wahrnehmung selbst.
Dieter Thomä (* 1959 in Heidelberg) ist ein deutscher Philosoph und Professor an der Universität St. Gallen
Das Dispositiv der Kreativität
Organisierte Moderne bringt eine tiefgreifende „Entästhetisierung“ der
sozialen Praktiken als Folge der gesellschaftlichen Rationalisierung
(Max Weber: Stahlhartes Gehäuse der Hörigkeit)
Fordistische Ökonomie, hierarchisch-funktionale Organisation,
standardisierter Konsum, Psychologie der sozialen Kontrolle,
Planungsregime der funktionalen Stadt
Reduktion der gesellschaftlich legitim erscheinenden
Erregungsintensität; Affektreduzierung führt zu Motivationsproblemen
Affektquellen der Moderne: Religion (transzendente Bezüge), Politik
(Vervollkommnung des sozialen Kollektivs), das Ästhetische (sinnliche
Wahrnehmung um ihrer selbst willen)
Kreativitätsdispositiv erhebt den Anspruch, den Affektmangel der
modernen Kultur zu überwinden, während das Religiöse und das
Politische als Affektquellen zurücktreten
Nietzsche: Das Ästhetische als eigentliche Alternative zur
rationalistischen und moralischen Tradition des Okzidents
Andreas Reckwitz (* 18. März 1970 in Witten) ist ein deutscher Soziologe und Kulturwissenschaftler .
Die Wirkungsmacht des Ästhetischen
„Es sind die Prozesse der Ästhetisierung, die
sich langfristig als die wirkungsmächtigste
Antwort auf die zweckorientierten und
normativen Rationalisierungsprozesse der
Moderne sowie auf deren Affekt- und
Motivationsmangel herausstellen, und das
Kreativitätsdispositiv bildet ihre machtvollste
Kristallisationsform.“ (Reckwitz 2012:319)
Andreas Reckwitz (* 18. März 1970 in Witten) ist ein deutscher Soziologe und Kulturwissenschaftler .
Das Bild kommt vor dem Wort
Bilder drängen in den Vordergrund, der
wortsprachliche Anteil der
Kommunikation wird reduziert
Nichtbegriffliche Kommunikationen der
Verführung
Zeigen, Rituale und Inszenierungen
anstelle von Argumenten
Kultur des Einfühlens und Verstehens
Neoromantische Gefühlsrhetorik
Eskapismus in Fantasiespielen am
Computer, Fantasiekino und
Fantasieliteratur
Wolfgang Welsch (* 17. Oktober 1946 in Steinenhausen) ist ein deutscher Philosoph und einer der
wichtigsten deutschsprachigen Theoretiker der Postmoderne.
Von der diskursiven zur präsentativen Symbolik?
Diskursive Symbolik bezieht sich
auf die Logik sprachlich vermittelter
Denkprozesse
Präsentative Symbolik – Ausdruck
durch mimisch-körperliche Gesten
und Bilder; sprachlose Zeichen
z.B. Präsentative Symbolik der
Musik: sie wirkt sinnlich unmittelbar
und intuitiv verstanden (vgl. Dieter
Baacke 1997)
In der Jugendkommunikation
drängen präsentative Symboliken in
den Vordergrund
Susanne K. Langer (* 20. Dezember 1895 in New York; † 17. Juli 1985 in Old Lyme) war eine
amerikanische Philosophin.
Was heißt das in der Praxis?
• Die neuen «Enriched E-Books»
bieten, was das klassische
gedruckte Buch nicht leisten kann:
bewegte Bilder, Tondokumente,
Animationen, Interviews.
•
In Ken Follets »Sturz der Titanen« ist
es möglich Zusatzinformationen zu
den darin vorkommenden
historischen Persönlichkeiten, Orten
und Ereignissen« zu bekommen.
Stammbäume und Karten
veranschaulichen darüber hinaus die
Geschichte und Ken Follett berichtet
in Videointerviews über seinen
persönlichen Bezug zum Roman«.
Jugendszenen in der Postmoderne:
Posttraditionelle Formen der Vergemeinschaftung
Gemeinschaft und Gesellschaft
Gemeinschaft: gefühlsmäßige Zusammengehörigkeit:
Mitglieder einer Gemeinschaft sind füreinander da,
bedeuten einander etwas, helfen einander in der Not.
Ursprüngliche Form des menschlichen
Zusammenlebens; kleine überschaubare Einheiten wie
Familie, Nachbarschaft, Dorf
Gesellschaft: Verbindung, um in egoistischer Absicht
gewisse Ziele zu verfolgen, bestimmte
Tauschinteressen möglichst vorteilhaft durchzusetzen.
„Keiner wird für den anderen etwas tun oder leisten,
keiner dem anderen etwas gönnen und geben wollen,
es sei denn um einer Gegenleistung oder Gegengabe
illen, welche er seinem Gegebenen wenigstens gleich
achtet.“ Gesellschaft repräsentiert Lebensbedingungen
in industriellen und postindustriellen Kontexten:
Großstadt, Betriebe, Organisationen, moderner Staat
Ferdinand Tönnies (* 26. Juli 1855 bei Oldenswort; † 9. April 1936 in Kiel) war Soziologe, Nationalökonom
und Philosoph.
Besonderheiten des modernen Lebens
In der vormodernen Gesellschaft ist das Leben der
Menschen durch eine Vielzahl von Bindungen bestimmt
(Familie, Dorfgemeinschaft, Religionsgemeinschaft etc.)
Zentrum des Lebens sind die „small communities“, in
denen man seinen festen räumlichen und sozialen Platz
hatte. Dies bedeutete Einschränkung der
Wahlmöglichkeiten und Optionen, aber auch
Vertrautheit und Schutz.
Moderne: Herauslösung der Menschen aus
traditionellen sozialen Bindungen und
Glaubensvorstellungen – Individualisierung (Beck)
Anspruch und Zwang zum eigenen Leben jenseits
traditioneller Vergemeinschaftungen und
überkommener sozial-moralischer Milieus.
Anne Honer (* 30. März 1951 in Spaichingen; † 23. Februar 2012 in Unna [1)) war eine deutsche
Sozialwissenschaftlerin.
Posttraditionale Formen der Vergemeinschaftung
"Der individualisierte Mensch bevorzugt schwache Bindungen.“
•Individualistische Identität mit dem
Eingehen „starke Bindungen“ häufig
unvereinbar
•Bindungslose Flexibilität (Richard
Sennett)
•Schwache Bindungen: Herausbildung von
so genannten „Posttraditionellen Formen
der Vergemeinschaftung“
•Vergemeinschaftung als ästhetisches
Prinzip?
Ronald Hitzler (* 4. März 1950 in Königsbronn in BadenWürttemberg) ist ein deutscher Soziologe.
Ronald Hitzler, Thomas Bucher, Arne
Niederbacher: Leben in Szenen. Formen
jugendlicher Vergemeinschaftung heute. VS
Verlag für Sozialwissenschaften
(Wiesbaden) 2005. 2., aktualisierte Auflage.
Jugendszenen als schwach gebundene Netzwerke
Die Jugend bevorzugt
schwache Bindungen
• Individualismus mit starken Bindungen
schwer zu vereinbaren
• „Bindungslose Flexibilität“ (Sennett)
• Posttraditionelle Formen der
Vergemeinschaftung
• Thematische Netzwerke mit kollektiver
Form der Stilbildung
• Geht es in den Szenen vor allem um
Äußerlichkeiten?
Ronald Hitzler (* 4. März 1950 in Königsbronn in BadenWürttemberg) ist ein deutscher Soziologe.
Definition Jugendszenen
Szenen sind thematisch fokussierte Netzwerke
von Personen, die bestimmte materielle
und/oder mentale Formen der kollektiven
Stilisierung teilen und Gemeinsamkeiten an
typischen Orten und zu typischen Zeiten
interaktiv stilisieren und weiterentwickeln
Ronald Hitzler (* 4. März 1950 in Königsbronn in BadenWürttemberg) ist ein deutscher Soziologe.
Angesagte
Jugendszenen
Szenenlandschaft
Österreichin Österreich: 2010
Jugendszenen in Österreich
Welche der folgenden Szenen ist in Österreich gerade angesagt?
Angaben in Prozent
Fitness
Beachvolleyball
Fußball
Com puterszene
House
Mountainbike
HipHop
Skateboard
Ökos/Alternative
Techno
Snow board
Metal/Rocker
Em o-Szene
Inline-Skater
Krocha/Styler
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Jugendstudie „timescout“ Österreich 2010, n=900, Altersgruppe: 11 bis 29 Jahre
Szenenlandschaft Österreich
Jugendszenen in Österreich
Welchen der folgenden Szenen fühlst Du Dich zugehörig?
Angaben in Prozent
Fitness
Computerszene
Fußball
House
Mountainbike
Beachvolleyball
Ökos/Alternative
Snowboard
HipHop
Inline-Skater
0
5
10
15
20
25
Jugendstudie „timescout“ Österreich 2010, n=900, Altersgruppe: 11 bis 29 Jahre
Szenenlandschaft Österreich
Jugendszenen in Österreich
Welchen der folgenden Szenen fühlst Du Dich zugehörig?
Angaben in Prozent
Weiblich
Männlich
Fitness
Computerszene
Fußball
House
Mountainbike
Beachvolleyball
Ökos/Alternative
Snowboard
HipHop
Inline-Skater
0
5
10
15
20
25
30
Jugendstudie „timescout“ Österreich 2010, n=900, Altersgruppe: 11 bis 29 Jahre
Tecktoniks: Neuer „Prolo-Stolz“
Style: Schirmkappen (Neonfarben ohne Logos; Van Dutch; Ed Hardy);
Marken: Lacoste, Adidas (Schuhe), Dolce & Gabbana, Palitücher, De Puta Madre; T-ShirtAufdrucke: „cock of the year“, „italian boy; Solariumsbräune
Sprachcode: „Kroch ma eine in die Schicht!“, „Bam oida“, „Patienten“
(Nachschichtgänger)
Musik: Schranz (Tektonics distanzieren sich von Gabba-Techno); Tanzstil: Jumpstyle
(http://www.youtube.com/watch?v=wlALUel5e6w, http://www.youtube.com/watch?v=TxQAgZIo-Ds)
mehr auf youtube & www.krocha.at
Die Hierarchien der Styler
„Wenn man die Musik hört
wird man einfach zu dem –
zumindest war‘s bei mir so“.
Millennium
Club Culture
„Von der Politik halten wir nicht viel: weil da
geht ja gar nichts weiter ...“
Nachtwerk
„Die Ausländer sind
im Nachtwerk. Die
nennen sich Styler.“
Die Emos: Teenager der Mittelschicht
Dresscode: schwarz gefärbter Pony,
Seitenscheitel, Röhrenjeans, enge T-Shirts,
Schweißbänder, Buttons, Sportschuhe, dunkel
geschminkte Augen, Nietengürtel.
Farben: schwarz kombiniert mit rot und pink.
Karomuster. Mix von niedlichen Dingen
(z.B. Hello Kitty-Accessoirs) und Düsterem
(Totenköpfe)
Marken: Converse, Vans (Schuhe)
Musikstil: „emotional Hardcore“ – Wechsel im Gesang
(Clean und Schreien), im Tempo und der Lautstärke;
melodiöse und komplizierte Gitarren-Riffs; emotionale
Texte, in denen es um Liebe, Trauer, Verzweiflung aber
auch oft andere Alltagsprobleme geht; weniger politisch
als andere mit Punk assoziierte Genres.
Acts: Sleepytime Tria, Senses Fail, boysetfire
Szenen: Gothic
Gothic ist gleichzeitig mittelalterlich,
dunkel, mystisch und irgendwie auch
modern.
Die Szenegänger romantisieren
längstvergangene Zeiten und pflegen die
Erinnerung an sie, indem sie den
Schwerpunkt ihrer Inszenierung auf
Ästhetik und Individualität legen (=
ausgeprägt postmoderne Existenzform).
Stilisierungen haben eine vornehme,
gepflegte und aristokratische Anmutung.
Schwarz ist die dominierende Farbe der
Szene – deshalb auch „Schwarze Szene“.
Ronald Hitzler, Thomas Bucher, Arne Niederbacher: Leben in Szenen. Formen jugendlicher
Vergemeinschaftung heute. VS Verlag für Sozialwissenschaften (Wiesbaden) 2010. 3., aktualisierte Auflage.
Grundhaltungen und Grundinteresse
Beschäftigung mit alltagstranszendenten
Themenbereichen (Religion, Esoterik,
Okkultismus, Magie, Mystik, Tod, Gott,
Satan, Sexualität, Sinnlichkeit, Gefühle,
Astrologie, Psychologie).
Interesse für Kunst, Literatur und
Wissenschaft. Sinnlich-körperbetonte
Aktivitäten (Wald, Natur, Musik, Tanz).
Inszenierte Traurigkeit, Melancholie,
Demut, Elitehaltung, Arroganz.
Pazifismus, Toleranz, Humor, Ironie,
Gesellschaftskritik.
Mythos der Seelenverwandtschaft.
Ronald Hitzler, Thomas Bucher, Arne Niederbacher: Leben in Szenen. Formen jugendlicher
Vergemeinschaftung heute. VS Verlag für Sozialwissenschaften (Wiesbaden) 2010. 3., aktualisierte Auflage.
Mikrokosmos Gothic-Kultur
Romantik Style: Korsett, Reifrock, historische Moden (Mittelalter, Barock, Rokoko
Industrial Style: Gasmasken, Schweißerbrillen, Mundschutz, Schutz- und Tarnanzüge
Cyber-Gothic-Stil: Glitter, Glamour, Neonfarben, Kunstpelze, Federboas, Futurismus
SM-Stil: Latex, Leder, Körper, Erotik, Ketten, Halsbänder, Handschellen
Gothic-Lolia-Stil: Visual Kei-Stil, Kindchenschema, Petticoats, Tüll, Spitze, Ballerinas,
Kellnerinnen, Schuluniformen, Dirndl
Ronald Hitzler, Thomas Bucher, Arne Niederbacher: Leben in Szenen. Formen jugendlicher
Vergemeinschaftung heute. VS Verlag für Sozialwissenschaften (Wiesbaden) 2010. 3., aktualisierte Auflage.
Ästhetisierung der Jugendkultur
Ronald Hitzler, Thomas Bucher, Arne Niederbacher: Leben in Szenen. Formen jugendlicher
Vergemeinschaftung heute. VS Verlag für Sozialwissenschaften (Wiesbaden) 2010. 3., aktualisierte Auflage.
Die Mini-Max-Generation:
Werte und Einstellungen der Jugend
Die Dominanz des Homo Öconomicus
Die Jugend ist eine PRAGMATISCHE
GENERATION, die ständig Kosten und
Nutzen abwägend und Nutzen maximierend
denkt
Betriebswirtschaftliches Prinzip: Mit
minimalem Input zum maximalen Output
Ideal des homo oeconomicus: Er kommt
gut ohne ethische Ideale aus. Dominanz
des ökonomischen Wertes
Das Denken der Mini-Max-Menschen
orientiert sich an der Logik des Marktes.
Wettbewerb für den eigenen Vorteil
Gibt es die Umwertung aller Werte?
Werte: attraktiv-motivierend; SollensErwartungen an
Gemeinschaftsmitglieder; abstrakte,
weitgefasste Ideen.
Normen: restriktiv-obligatorisch; Recht
= Kodifizierte Sitten; höchste
Verbindlichkeit. Abgeleitet aus Werten.
Soziologische, ethische, ökonomische
Werte. Pluralität der Wertesphären
Hans Joas (* 27. November 1948 in München) ist ein deutscher Soziologe und
Sozialphilosoph.
Negation der Gesellschaft
„There ist no such thing as
society. (…) People must look
to themselves first. It´s our
duty to look after ourselves
and then, also look after our
neighbours.“
Negativer versus positiver
Individualismus – Freiheit von
oder Freiheit zu etwas.
Werte als Herrschaftsmittel
„Wer Werte setzt, hat sich damit gegen
Unwerte abgesetzt. Die grenzenlose
Toleranz und Neutralität der beliebigen
auswechselbaren Standpunkte und
Gesichtspunkte schlägt sofort in das
Gegenteil, in Feindschaft um, sobald es
mit der Durchsetzung und
Geltendmachung konkret wird. Der
Geltungsdrang des Wertes ist
unwiderstehlich und der Streit der Werter,
Abwerter, Aufwerter und Verwerter
unvermeidlich. (Karl Schmitt: Die Tyrannei
der Werte)
Carl Schmitt (* 11. Juli 1888 in Plettenberg; † 7. April 1985 ebenda) war ein deutscher Staatsrechtler, der auch als politischer Philosoph
rezipiert wird. Er ist einer der bekanntesten, wenn auch umstrittensten deutschen Staats- und Völkerrechtler des 20. Jahrhunderts. Als
„Kronjurist des Dritten Reiches“ (Waldemar Gurian) galt Schmitt nach 1945 als kompromittiert.
Menschenwürde und Achtung vor den Schwachen
„Aus den oben Angeführten wird deutlich, dass
eine Relativierung der traditionellen moralischen
Werte diesem Wertesystem bereits immanent ist:
die Rangordnung und die Macht entscheidet
letztlich darüber, ob eine Handlung zu den guten
oder schlechten gezählt wird. Das gleiche Prinzip
beherrscht die ganze Welt. Der Starke diktiert die
Meinung; (…) Von mir aus kann ich nur sagen,
dass es für mich durchaus Werte gibt, die ich nicht
zu relativieren brauche und von deren
Realisierungsmöglichkeit vermutlich auf Dauer
unsere Überlebenschancen abhängen. Dazu
gehören: die Achtung für den Schwächeren, also
auch für das Kind, un der Respekt vor dem Leben
und dessen Gesetzmäßigkeiten, ohne den jede
Kreativität ersticken müsste. (Alice Miller: Am
Anfang war Erziehung)
Alice Miller (* 12. Januar 1923 in Lemberg, als Alicija Englar, alias Alicja Rostowska; † 14. April 2010 in Saint-Rémy-de-Provence) war eine
schweizerische Autorin und Psychologin jüdischer Abstammung.
Sinnfragen in Zeiten des Fundamentalökonomismus
Wir reden heute darüber, dass das Lebensziel
darin besteht, Glück zu finden. In Wirklichkeit geht
es aber darum, den Sinn des Lebens zu finden.
(Frei nach Slavoj Zizek)
Moral kann nicht aus dem Wirtschaftssystem
kommen. Es ist nicht in der Lage Bindungen und
Gemeinschaft (Sinn!!!) herzustellen. Denn mehr als
es die Menschen zusammenführt, treibt es sie
durch Konkurrenz auseinander.
Das Gewinn- und Verlustprinzip braucht keinen
Sinn, der über diesen spannungsreichen
Gegensatz hinaus geht.
Sinnquellen: Kultur, Kunst, Musik, Literatur, Musik,
Jugendkulturen, Szenen, Events, Soziale
Netzwerke
André Comte-Sponville (* 12. März 1952 in Paris) ist ein französischer Philosoph. Er war bis 1998 Professor an der
Sorbonne und arbeitet heute als freier Schriftsteller.
Das „ungebundene Selbst“ und seine Folgen
Atomistische Sozialontologie der
Gegenwart; dem „ungebundenen
Selbst“ fehlt der Sinn gegenseitiger
Verpflichtung.
Die Gesellschaft des „ungebundenen
Selbst“ ist „eine Ansammlung von
Individuen“, die durch ihr „gemeinsames
Handeln“ Vorteile erhalten wollen, „die
sie nicht individuell sichern konnten.
Das Handeln ist kollektiv, doch sein Sinn
bleibt individuell. Das gemeinsame Gut
wird ausschließlich durch individuelle
Güter gebildet.“
Udo Tietz: Die Grenzen des Wir. Eine Theorie der Gemeinschaft. Frankfurt 2002
Michael J. Sandel (* 5. März 1953 in Minneapolis ) ist ein US-amerikanischer Philosoph. Bekannt
wurde er vor allem als Mitbegründer der kommunitaristischen Strömung
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit