Kleine Unsicherheiten lohnen sich! - Q-DAS
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Kleine Unsicherheiten lohnen sich! - Q-DAS
Kleine Unsicherheiten lohnen sich! Umlauf an: Eine Publikation der Q-DAS® GmbH & Co. KG und der TEQ Training & Consulting GmbH ISSN 0949-958X November 2012, Jg. 18, Nr. 44 Neuauflage im Anfang 2013 Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, Kleine Unsicherheiten lohnen sich! In einer Kunden – Lieferantenbeziehung werden für Merkmale Toleranzgrenzen festgelegt, in denen sich die Merkmale befinden müssen, um die Funktionsfähigkeit der Bauteile zu gewährleisten. Die Festlegung dieser Toleranzen erfolgt unter dem Aspekt des eigenen Schutzes (beispielsweise bei Haftungsaspekten) häufig in engeren Grenzen. Die Fertigung der Bauteile geschieht jedoch immer mit einer bestimmten Streuung und diese wird noch mit der Unsicherheit des Messprozesses überlagert. Eine mögliche Konsequenz ist die Einengung der vorgegebenen Toleranzgrenzen für die Lieferanten. In dem Titelthema der vorliegenden Ausgabe wird auf die Toleranzgrenzen und deren Kosten sowie das Thema der Prüfprozesseignung (Grenzwerte, Reduktion der Unsicherheit) näher eingegangen. Die Q-DAS® Gruppe ist mit seinem internationalen Netzwerk rund um den Globus gut aufgestellt. Speziell im wichtigen asiatischen Markt machen wir kontinuierlich gute Fortschritte. So ist es uns kürzlich gelungen, Hyundai und Kia in Südkorea als Q-DAS® Kunden gewinnen zu können. Die Einführung der Q-DAS® Software begann im Oktober diesen Jahres und es sind weitere Fertigungslinien für 2013 geplant. Seit wenigen Tagen haben wir ein weiteres Mitglied im Q-DAS® Netzwerk. Unser neuer Partner Technopolice mit dem Hauptsitz in Moskau wird für Q-DAS® in Zukunft den für uns wichtigen Markt in Russland, Weißrussland und Ukraine betreuen. Vor ca. einem Jahr hat die Robert Bosch GmbH ein nahezu komplettes Paket der Q-DAS® Softwareprodukte für 200 Bosch Standorte weltweit bestellt. Nach einer intensiven Vorbereitungs- und Planungsphase hat der Rollout in diesem Jahr begonnen und kontinuierlich werden die Werke mit der Q-DAS® Software ausgestattet. Begleitend zur technischen Einführung der Software wurde ein einheitliches Schulungskonzept mit unserem Ausbildungsunternehmen TEQ® Training & Consulting entwickelt, das ebenfalls weltweit in einer einheitlichen Form umgesetzt werden soll. In „Train the Trainer“ Workshops der TEQ® werden unsere internationalen Partner in das spezifische Schulungskonzept eingewiesen. Wir wünschen Ihnen wie immer viel Freude beim Lesen der aktuellen PIQ® Ausgabe und hoffen, Ihnen hilfreiche Informationen und Input für Ihre Ideen liefern zu können. Im Namen des gesamten PIQ®Teams von Q-DAS® und TEQ®! Inserenten 34 24 55 49 blupeg GmbH Bobe Industrie-Elektronik J.H. Brigel AG DATAGROUP IT Solutions GmbH 27,39 38,41 17 42 EFFTOO Inc. ELIAS GmbH MARPOSS GmbH MESAS quality improving systems GmbH 11 46 18 47 MQS Consulting PROXIA Software AG STEINWALD datentechnik GmbH WANZEL Ges. m.b.H. PIQ 2/2012 1 Inhalt Titelthema Q-DAS® aktuell 12 13 14 15 15 16 16 18 19 19 20 Informationstag von Q-DAS® und TEQ® Forum - Statistik und Prüfprozesseignung Rückblick Control 2012 BASF Firmencup 2012 Jubiläum Mitarbeiter Edgar Dietrich bei der CAQ in Changsha Q-DAS® Software bei Hyundai und Kia Q-DAS® PartnerNetzwerk macht sich weiter fit 15 Jahre Q-DAS® Tschechien Q-DAS® bei YouTube Status der Kooperation Q-DAS® und iqs 4 5 8 10 Toleranzgrenzen und -kosten Grenzwerte bei der Prüfprozesseignung Reduktion der Unsicherheit durch geeignete Messprozesse Spezielle Fälle der Prüfprozesseignung und -überwachung Theorie und Praxis 30 Q-DAS®-Produkte 21 24 25 28 Neuerungen in der Q-DAS® Software Version 10 Neu im Google play Store Tipps & Tricks Warum Q-DAS® nicht qs-STAT® ist 33 7 Fehler bei Abnahme von Maschinen und Fertigungseinrichtungen Cg ≥ 1,33 im Widerspruch zu %GRR ≤ 10%? Rubriken 1 57 58 Editorial/Inserenten Impressum Bestellformular 51 Geometrische Produktspezifikation GPS TEQ® und Q-DAS® erarbeiten weltweites Schulungskonzept für Bosch Terminübersicht 2011 TEQ® Training & Consulting 35 39 40 43 Einseitige und natürliche Toleranzen in der Prozessfähigkeit Jubiläum Mitarbeiter TEQ Die Crux mit dem ndc Steigerung der Energieeffizienz im Unternehmen 45 48 50 Ergebnis zur Umfrage der internationalen Standardisierung von DFSS auf ISO Ebene Aktuelles aus dem Normungsausschuss Angewandte Statistik Optimierung statistischer Auswertungen bei TE Connectivity 54 56 PIQ 2/2012 3 Titelthema Toleranzgrenzen und Kosten Dr.-Ing. Edgar Dietrich, Q-DAS® GmbH & Co. KG Eine unnötige Einengung der Toleranzen kann erhebliche Mehrkosten verursachen. Dazu sollte der Messprozess nur unwesentlich beitragen, was unter Umständen ein höherwertiges und damit teureres Messgerät zur Folge hat. Trotzdem kann sich die Investition lohnen, wie in diesem Beitrag gezeigt wird. Zwischen Kunde und Lieferant werden beim Einkauf von Produkten dessen Merkmale spezifiziert, die bei der Lieferung eingehalten sein müssen. In der Regel sind dies Funktionsmerkmale, bei denen ein Bereich festgelegt ist, in dem sich das Merkmal befinden muss. Man spricht daher von sogenannten Spezifikations- oder auch Toleranzgrenzen. Solche Merkmale können zweiseitig oder in einzelnen Fällen auch einseitig begrenzt sein. Bei einseitig begrenzten Merkmalen unterscheidet man zwischen Merkmalen, bei denen die physikalische Grenze bei Null liegt. Typische Beispiele hierfür sind alle Formund Lagemaße. Bei Merkmalen wie Drehmoment oder Schichtdicke fordert man in der Regel einen von Null verschiedenen Mindestgrenzwert, der einzuhalten ist. Prinzipiell kann und muss man sich natürlich immer fragen, ob die vorgegebenen Grenzwert sinnvoll sind oder nicht. Die Vorgaben werden meistens von der für das jeweilige Produkt verantwortlichen Konstruktion festgelegt. Damit trägt diese die Verantwortung, dass das Produkt nach der Fertigstellung auch gemäß den Vorgaben funktioniert. Konsequenterweise wird man alleine aus Haftungsaspekten heraus tendenziell immer eher eine engere Grenze fordern. Dies dient dem eigenen Schutz, was durchaus nachvollziehbar ist. In der Praxis spricht man von sogenannten „Angsttoleranzen“. Umgekehrt ist natürlich bekannt, dass die Fertigung immer mit einer bestimmten Streuung behaftet ist. Kein Teil wird wie das Andere hergestellt werden. So lange die Merkmale bei zweiseitig begrenzten Toleranzen sich in der Mitte befinden, ist dies in der Regel kein Problem. Kritisch wird es, wenn die Merkmale sich in der Nähe der oberen bzw. der unteren Spezifikationsgrenze befinden. Dann kommt die Unsicherheit des Messprozesses ins Spiel. Unabhängig vom Merkmalstyp gilt es daher anhand von geeigneten Prüfprozessen festzustellen, ob bei einem gelieferten Produkt die geforderten Spezifikationsgrenzen eingehalten sind oder nicht. Bekannt ist auch, dass jeder Prüfprozess mit einer Unsicherheit belegt wird. Einen Prüfprozess mit der Unsicherheit „Null“ gibt es nicht, nicht einmal bei der PTB (Physikalisch-technische Bundesanstalt in Braunschweig). Wenn das Merkmal quantitativ – also messend – bewertet werden kann, gibt es für die Konstruktion zwei Möglichkeiten für die Festlegung der Spezifikationsgrenzen: Man bestimmt die erweiterte Messunsicherheit des verwendeten Prüfprozesses exakt und berücksichtigt diese an den Spezifikationsgrenzen, wie es die DIN ISO 14253 fordert. Dies ist mit Sicherheit die sauberste Lösung. Kennen sowohl Lieferanten als auch Abnehmer bei ihren Messprozessen die Messunsicherheit, dürfte es bei der Bewertung von Produktmerkmalen keine Diskussionen geben. Oder man traut dem Lieferanten bzw. dem Hersteller eines Produktes nicht zu, dass er die erweiterte Messunsicherheit des Messprozesses kennt, dann engt man (quasi um eine vermutete Messunsicherheit) die Toleranz ein. Bild 1: Verlust wegen zu hoher Messunsicherheit Was die Einengung der Toleranz an Kosten verursacht, wird dabei oftmals nicht bedacht. Bild 1 verdeutlicht anhand eines Fallbeispiels, welche Mehrkosten bei einem Messprozess mit zu hoher Unsicherheit entstehen. Es wäre daher sinnvoll, dass sowohl der Einkauf als auch der Verkauf ausreichend Kenntnisse über die zu verwendenden Messprozesse haben und bei den vertraglichen Vereinbarungen diese beachten, was ggf. zu einer Erweiterung der Toleranzgrenzen führen könnte. 4 PIQ 2/2012 Titelthema Grenzwerte bei der Prüfprozesseignung Dr.-Ing. Edgar Dietrich, Q-DAS® GmbH & Co. KG Je nach Norm, Leitfaden eines Verbandes oder Firmenrichtlinie gibt es bei der Prüfprozesseignung unterschiedliche Kennzahlen zur Bewertung des Prüf- bzw. Messprozesses. Diese werden mit vorgegebenen Grenzwerten verglichen, um die Eignung zu bewerten. Die im Folgenden besprochenen Grenzwerte beziehen sich auf quantitative Merkmale. Weiter wird vorausgesetzt, dass die Verfahren und die Berechnung der Kennwerte bekannt sind. Sind Grenzwerte sinnvoll? Zunächst muss die Frage über die Sinnhaftigkeit von Grenzwerten gestellt werden. Diese ist eindeutig mit „Ja“ zu beantworten, wenn ein großer Teil von Prüfprozessen anhand dieser Grenzwerte bewertet werden kann. Denn damit erreicht man für diese Fälle eindeutige Verhältnisse. Viele Praktiker bestätigen, dass die weit verbreiteten Verfahren bei der Prüfprozesseignung bei über 50% der Anwendungsfälle anwendbar sind. Dies ist immerhin ein stattlicher Umfang. Allerdings sollte auch klar sein, dass ein großer Teil der in der Praxis relevanten Mess- und Prüfprozesse nicht eins zu eins mit diesem Verfahren und diesen Grenzwerten bewertet werden kann. Dies ist von dem zu prüfenden Merkmal abhängig, aber auch aufgrund der Komplexität des Prüfprozesses im realen Einsatz. Oftmals kann auch nicht zwischen Fertigungs- und Prüfprozess unterschieden werden. Daher sind in solchen Fällen immer die jeweiligen Gegebenheiten zu beurteilen und entsprechend dem Stand der Technik zu begründen sowie anhand technologischer und wirtschaftlicher Aspekte unter Beachtung des Risikos individuell über die Eignung zu entscheiden. Wichtige Grenzwerte und deren Bedeutung Sieht man bei der Prüfprozesseignung von der Vorgehensweise und Berechnung gemäß der GUM (Guide to the Expression of Uncertainty in Measurement) ab, so können die Bewertungsverfahren in drei Kategorien eingeteilt werden: • Firmenrichtlinien zur Beurteilung von Prüfprozessen • MSA (Measurement Systems Analysis) des AIAG (Automotive Industry Action Group) • VDA 5 Prüfprozesseignung bzw. ISO 22514-7 Measurement Process Capability Für jedes Unternehmen ist zunächst immer die eigene Firmenrichtlinie relevant. Existiert diese nicht, werden für Audits übergeordnete Leitfäden von Verbänden oder Normen herangezogen. Die Firmenrichtlinien kann man in zwei Kategorien einteilen. Ein Teil der Richtlinien basiert auf der MSA. Dies hat einerseits historische Gründe, da die MSA bereits seit 1990 existiert und andererseits sind es in erster Linie Konzerne aus dem anglo-amerikanischen Bereich wie GM, Ford oder Chrysler, die die MSA präferieren. Firmen aus dem deutschen Umfeld wie VW mit den Tochtergesellschaften, Daimler oder BMW, nutzen eher die Vorgehensweise gemäß VDA 5 präferieren. Hinter dem VDA 5 Band in der zweiten Ausgabe von 2010 steht die ISO 22514-7 (2012). Dadurch wird diese Vorgehensweise wahrscheinlich in den kommenden Jahren international größere Bedeutung gewinnen. Die Zeit wird es zeigen, ob diese sich gegenüber der MSA durchsetzen kann. Zulieferer der Automobilkonzerne stehen damit vor der Problematik, ggf. ihre Prüfprozesse sowohl nach MSA als auch VDA 5 bewerten zu müssen. Daher gelten für viele Zulieferer die Grenzwerte, die in diesen beiden Leitfäden angegeben sind. Relevante Kennwerte und deren Grenzen Firmenrichtlinien Bei den Firmenrichtlinien wird zunächst die Auflösung anhand des %RE-Wertes bewertet. Dieser muss kleiner als 5% der Toleranz sein. Anschließend enthalten i.d.R. die Firmenrichtlinien die sogenannten Verfahren 1 und Verfahren 2 bzw. 3. Beim Verfahren 1 wird basierend auf Wiederholungsmessungen an einem Referenzteil der Cgbzw. Cgk-Wert bestimmt. Hier gilt die Forderung, dass dieser größer als 1,33 sein muss. Beim Verfahren 2 wird der Messprozess unter realen Bedingungen beurteilt. Daher erfolgt die Untersuchung direkt am Einsatzort des Messprozesses mit den jeweiligen Bedienern an den realen Prüfobjekten. Anhand der ermittelten Daten wird der Kennwert %GRR (Gage Repeatability and Reproducibility) bestimmt. Für diesen gelten die gleichen Forderungen wie in der weit verbreiteten MSA gelistet: • %GRR ≤ 10% geeignet • 10 < %GRR < 30% bedingt geeignet • 30 ≤ %GRR nicht geeignet An dieser Stelle sei erwähnt, dass bei allen OEM Firmenrichtlinien wie GM, Ford oder Chrysler der Grenzwert für „geeignet“ nicht bei 10%, sondern bei 20% liegt. Zulieferer, die sich allerdings basierend auf ISO/TS 16949 zertifizieren lassen, werden nicht umhin kommen, die Grenzwerte, wie sie oben angegeben sind, zu erfüllen. Es sei denn, sie könnten mit ihren Kunden Einzelvereinbarungen treffen. PIQ 2/2012 5 Titelthema Diese Grenzwerte sind insofern eher unglücklich gewählt, da man zwischen „geeignet“ und „bedingt geeignet“ unterscheidet. In der Praxis stellt sich heraus, dass die meisten Prüfprozesse eher in die Kategorie „bedingt geeignet“ fallen. Dann muss anhand von technologischen und wirtschaftlichen Aspekten bzw. zusätzlichen Maßnahmen die Überschreitung der Grenze von 10% begründet werden. Kennwerte bei der MSA Die MSA kennt im Prinzip drei relevante Grenzwerte. Zur Bewertung, ob die Datenkategorien ausreichend klein sind, dient der sogenannte ndc-Faktor. Dieser muss größer als 5 sein. Hinweise zur Bestimmung des ndc-Wertes finden Sie in dem PIQ Artikel „Anmerkungen zur MSA 4th Edition“ (in PIQ 03/2010 auf www.qdas.de). Diese Kennzahl ist vergleichbar mit dem %REWert aus den Firmenrichtlinien. Zur Beurteilung der systematischen Messabweichung nutzt die MSA den t-Test. Hier wird der Bias überprüft. Der errechnete Kennwert muss innerhalb der Vertrauensgrenzen liegen, ansonsten ist der Bias signifikant und das Messsystem ist nicht geeignet. Bezüglich der Gerätestreuung ist in der MSA 4. Ausgabe nur die pauschale Forderung enthalten, dass diese klein sein muss. Einen konkreten Grenzwert gibt es nicht. In Analogie zu den oben beschriebenen Firmenrichtlinien wird der %GRR-Wert bestimmt. Es gelten auch hier die oben aufgeführten Grenzwerte. In den älteren MSA Ausgaben war die Average-Range-Methode ARM zur Berechnung von %GRR im Vordergrund gestanden. Ab der 4. Ausgabe von 2010 wird die ANOVA Methode Bild 1: Wichtige Einflüsse auf die Unsicherheit von Messergebnissen 6 PIQ 2/2012 zur Berechnung von %GRR präferiert. Kennwerte VDA 5 bzw. ISO 22514-7 Sowohl in der Norm als auch in dem VDA 5 Band wird basierend auf der Definition des VIM (Vocabulary of International Metrology) zwischen Messsystem und den weiteren Komponenten, die zu dem Messprozess führen, unterschieden (s. Bild 1). Daher gibt es an dieser Stelle auch zwei Grenzwerte. Der eine Grenzwert bezieht sich auf das Messsystem und der andere auf den Messprozess. Entsprechend werden auch zwei Eignungskennwerte bestimmt und zwar QMS für das Messsystem und QMP für den Messprozess. Es wird empfohlen: QMS ≤ QMS_max = 15% QMP ≤ QMP_max = 30% In Analogie zu den Firmenrichtlinien wird vor der Beurteilung des Messsystems ebenfalls die Auflösung bewertet. Dabei muss %RE kleiner als 5% sein. Referenzgröße Toleranz Für die Berechnung der beschriebenen Kennwerte ist die Bezugsgröße von großer Relevanz, da diese das Ergebnis wesentlich beeinflußt. Während die MSA als Bezugsgröße zur Bestimmung des %GRR Wertes mehrere Referenzgrößen kennt, ist es bei dem VDA 5 Band bzw. der ISO 22514-7 sowie bei allen Firmenrichtlinien immer die Toleranz, die als Referenzgröße herangezogen wird. Dies ist sinnvoll, da diese in den Spezifikationen und Vereinbarungen zwischen Kunden und Lieferant als die entscheidende Größe gültig ist. Titelthema Daher liegt es nahe, die Toleranz auch bei der Eignung der Prüfprozesse als Bezugsgröße heranzuziehen. Wie kommen Grenzwerte zustande? Über das Zustandekommen des ein oder anderen Grenzwertes kann heute nur spekuliert werden, denn dies wissen im Prinzip nur die Beteiligten, die diese Vorgaben größtenteils vor über 20 Jahren festgelegt haben. Anmerkungen im Einzelnen: Auflösung Als äußerst sinnvoll hat sich die Bewertung der Auflösung basierend auf %RE herausgestellt. Diese Bewertung ist einerseits sehr einfach und andererseits äußerst hilfreich. Ist diese Forderung nicht eingehalten, kann es vorkommen, dass bei Wiederholungsmessungen an einem Referenzteil quasi das Messgerät „klassiert“ und dadurch immer der gleiche Messwert angezeigt wird. Konsequenterweise wäre die Streuung null und das Messgerät mehr als geeignet, was aber aufgrund der zu groben Auflösung in Abhängigkeit der Toleranz eine falsche Entscheidung sein könnte. Cg, Cgk-Wert Der Grenzwert für den Cg- bzw. Cgk-Wert, wie er in Firmenrichtlinien bei dem Verfahren 1 zur Bestimmung der Gerätestreuung bzw. der systematischen Abweichung verwendet wird, kann man in Anlehnung an die Mitte der neunziger Jahre eingeführte Vorgehensweise SPC (Statistical Process Control) sehen. Damals wurden die sogenannten Fähigkeitskennwerte Cm, Cmk, Cp, Cpk und später Pp, Ppk eingeführt. Bei diesen Kennwerten vergleicht man die Streuung bzw. den Versatz eines Prozesses mit den Spezifikationsgrenzen. In Analogie ist der Cg- und Cgk-Wert zu sehen, allerdings wird logischerweise der zulässige Bereich eingeschränkt, da sonst die gesamte Streuung innerhalb der Toleranz dem Messgerät gehören würde. Diese Kennwerte wurden im deutschsprachigen und europäischen Raum erstmals in der Bosch Richtlinie Heft 10 und in der Ford Richtlinie EU 1880 erwähnt. Während in der Bosch Richtlinie der Grenzwert für Cg bzw. Cgk mit 1,33 angegeben und die Toleranz als Bezugsgröße auf 20% eingeschränkt wurde, hat man bei Ford einen Cg- und CgkWert von 1,0 gefordert, allerdings mit einer Einschränkung der Toleranz auf 15%. Anscheinend wollte man bei Bosch den Cg- und Cgk-Wert mit der Forderung wie bei der Maschinenfähigkeit von 1,33 vergleichen, während man bei Ford den Cg-, Cgk-Wert mit dem Cp-, Cpk-Wert vergleichen wollte. Dieser war zum damaligen Zeitpunkt, nicht wie heute üblich, 1,33 sondern nur 1,0. Es sei noch einmal erwähnt, dass dies nur die Interpretation bzw. Vermutung des Autors darstellt. Hinweis zu Cg, Cgk Da das oben erwähnte Verfahren 1 zur Bestimmung von Cg und Cgk sehr einfach zu handhaben ist, hat sich diese Methode außerhalb der MSA in vielen internationalen Firmenrichtlinien wie denen von GM, Fiat, Ford usw. niedergeschlagen. %GRR-Wert Die Festlegung der Grenzwerte für %GRR war bereits in der ersten Ausgabe der MSA enthalten. Über die Sinnhaftigkeit insbesondere die Unterscheidung „geeignet“ und „bedingt geeignet“ lässt sich vortrefflich diskutieren. Allerdings sind die verwendeten Verfahren zur Bestimmung von %GRR seit über zwei Jahrzehnten im Einsatz. Damit sind auch die Grenzwerte quasi an den Himmel geschrieben und scheinen auch auf absehbare Zeit nicht veränderbar zu sein. Bild 2: Vergleich %GRR mit UMP Während man bei der Beurteilung basierend auf %GRR (MSA) bei Einhaltung der Grenzwerte davon ausgeht, dass der Messprozess in Ordnung ist, kann bei der Bestimmung der erweiterten Messunsicherheit, wie in der DIN ISO 14253 gefordert, diese an den Spezifikationsgrenzen berücksichtigt werden. PIQ 2/2012 7 Titelthema QMS und QMP Die Begründung, warum beim VDA 5 Band und der ISO 22514-7 der QMS_max auf 15% und QMP_max auf 30% festgelegt wurde, ist relativ einfach nachvollziehbar. Für den Messprozess wollte man die Obergrenze von 30%, wie sie in vielen Firmenrichtlinien und in der MSA vorgegeben ist, übernehmen. Bereits in der ersten Ausgabe des VDA 5 Bands von 2003 hat man die empirische Annahme getroffen, dass die kombinierte Standardunsicherheit des Messsystems ungefähr 50% der kombinierten Standardunsicherheit des gesamten Messprozesses beträgt. Daher ist es mehr als naheliegend, als Grenzwert für den QMS-Wert bei der Beurteilung des Messsystems auf die Hälfte von QMP_max und damit auf 15% zu setzen. Bedeutung der Grenzwerte im internationalen Vergleich Insbesondere in der globalen Wirtschaftswelt ist es sowohl im Interesse von Herstellern von Messgeräten bzw. Messsystemen als auch im Warenaustausch zwischen Kunde und Lieferant äußerst hilfreich, wenn einheitliche und verbindliche Verfahren und Grenzwerte festgelegt sind. Nur so kann sich ein Hersteller von Messsystemen beim Verkauf und der späteren Abnahme sicher sein, dass die mit ihm vereinbarten Spezifikationen auch eingehalten werden. Gleiches gilt für Lieferanten, die in den Lieferverträgen die Einhaltung von Produktmerkmalen zusagen. Diese Forderung kann nur sinnvoll überprüft und bewertet werden, wenn die Eignung des Messprozesses einheitlich nachgewiesen wurden und die erweiterte Messunsicherheit sowohl beim Kunden als auch beim Lieferanten als korrekt und verbindlich angesehen werden kann. Zusammenfassung Es ist wichtig, dass es Verfahren für die Eignungsnachweise von Messprozessen gibt, mit denen sogenannte Eignungskennwerte bestimmt werden. Die Entscheidung, ob ein Messprozess „geeignet“ oder „nicht geeignet“ ist, erfolgt anhand des Vergleichs mit vorgegebenen Grenzwerten. Je besser und je häufiger die Verfahren anwendbar sind, umso einfacher kann die Eignung in der Praxis nachgewiesen werden. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass nicht alles über einen Kamm geschert werden kann. Daher ist im Einzelfall immer zu entscheiden, ob die hier besprochenen Standards anwendbar sind oder nicht. Q-DAS® bietet für die Bewertung dieser Sonderfälle eine Plattform an (s. Seite 10). Reduktion der Unsicherheit durch geeignete Messprozesse Dr.-Ing. Edgar Dietrich, Q-DAS® GmbH & Co. KG In der industriellen Produktion ist die Beurteilung und Bewertung der Qualität von Fertigungs- bzw. Produktionseinrichtungen sowie der entstehenden Teile, Komponenten und Produkte durch die verwendeten Prüfprozesse und die statistischen Auswertungen mit diversen Unsicherheiten behaftet. Qualitätsbewertung Unsicherheit Je nach Fertigungs- bzw. Produktionsprozess werden bei bzw. nach den verschiedenen Bearbeitungsschritten ausgewählte Qualitätsmerkmale geprüft. Diese Prüfung kann 100% bzw. stichprobenbasierend erfolgen. Die Beurteilung der Fertigung- bzw. Produktionsqualität wird grafisch anhand unterschiedlicher Visualisierungen oder numerisch anhand sogenannter Fähigkeitskennwerte vorgenommen. Dazu werden die ermittelten Messwerte statistisch ausgewertet, die erforderlichen Kennwerte ermittelt, diese numerisch und je nach Anwendungsfall für den zuständigen Personenkreis grafisch aufbereitet. Nur wenn es gelingt, die Ergebnisse sowohl aufgabenbezogen als auch anwendergerecht zeitnah zu kommunizieren bzw. leicht zugänglich zu machen, werden diese zur Beurteilung und Bewertung von Prozessen und Sachverhalten genutzt und tragen zur Qualitätsbewertung bei. Die Ergebnisse bzw. Sachverhalte enthalten u.a. Unsicherheiten in Folge von: • Mess- bzw. Prüfprozessen • Verwenden statischer Verfahren • fehlerhafter Datenerfassung, - übertragung, - haltung • fehlerhafter Kommunikation der Ergebnisse 8 PIQ 2/2012 Die letzten beiden Fehlerquellen sind durch organisatorische Maßnahmen und IT-Unterstützung in den Griff zu bekommen. Als Maßnahme wird man dazu an relevanten Stellen die Daten auf Plausibilität überwachen. Durch den Einsatz von Q-DAS® Produkten gelingt es, Prozesse mittels validierter statistischer Verfahren unter Angabe der Vertrauensbereiche für die einzelnen Kennwerte zu beschreiben. Damit wird die Unsicherheit infolge der statistischen Verfahren abschätzbar. Was bleibt, sind die sich ergebenden Unsicherheiten aufgrund der Prüfprozesse, die im Folgenden näher betrachtet werden. Titelthema Unsicherheit durch den Messprozess Die Behauptung: „Man kann nur so genau fertigen, wie man messen kann!“ ist insbesondere bei kleiner werdenden Spezifikationen mehr als zutreffend. Daher ist vor dem Einsatz eines Messprozesses1 die Eignung nachzuweisen. Wird mit einem Messprozess ein Messwert ermittelt, so ist dieser wertlos, falls die Unsicherheit des Messprozesses nicht bekannt ist. Erst Messwert xi und erweiterte Messunsicherheit UMP zusammen ergeben das Messergebnis yi = xi + UMP. Bild 1: Nachweis der Übereinstimmung mit der Toleranz Bild 1 zeigt ein Messergebnis in Verbindung mit der Toleranz für ein Qualitätsmerkmal. Es ist leicht nachvollziehbar, dass die Messunsicherheit UMP klein gegenüber der Toleranz TOL sein muss. Ansonsten sind Fehlentscheidungen bei der Bewertung des Messwertes insbesondere in der Nähe der Spezifikationsgrenze vorprogrammiert. Fehlerhafte Produkte können aufgrund dieser Entscheidung so zum Kunden gelangen. Um dies zu vermeiden, sind für Messprozesse sogenannte Eignungsnachweise durchzuführen. Grenzwert für QMP 30% vorgeschlagen. Es handelt sich dabei um einen empfohlenen Wert, der nicht verbindlich vorgeschrieben ist. Dieser Grenzwert muss ggf. im Einzelfall an die jeweilige Messaufgabe angepasst werden. QMP = 2 ⋅ UMP ⋅ 100% TOL Bild 2 zeigt den Zusammenhang zwischen Fähigkeitskennwert (sogenannte C-Werte) zur Beurteilung von Maschinen, Fertigungseinrichtungen sowie Prozesse und dem Eignungskennwert QMP des Messprozesses. Es ist deutlich zu erkennen, wie mit zunehmender Unsicherheit des Messprozesses (QMP nimmt zu) der Unterschied zwischen dem beobachteten und dem tatsächlichen Kennwert größer wird. So beobachtet man bei einem QMP-Wert von 40% einen Cg-Wert von 1,33, obwohl dieser aufgrund der Unsicherheit in Wirklichkeit 2,2 beträgt. Zur Berechnung des Eignungskennwertes QMP ist die Bestimmung der sogenannten erweiterten Messunsicherheit UMP des Messprozesses erforderlich. Dazu können • für Kalibrierlabors bzw. Messräume die GUM (Guide to the Expression of Uncertainty in Measurement) • für Messprozesse in der Fertigung bzw. Produktion die ISO 22514-7 bzw. VDA 5 Band verwendet werden. Die Eignung des Messprozesses kann durch den Vergleich eines Eignungskennwertes QMP mit einem vorgegebenen Grenzwert bewertet werden. Im VDA 5 bzw. ISO Norm 22514-7 wird als 1 Definition Messprozess aus VIM: Zusammenspiel untereinander zusammenhängender Betriebsmittel, Aktivitäten und Einflüsse, die eine Messung erzeugen. Anmerkung: Betriebsmittel können von menschlicher oder materieller Natur sein (s. auch Bild 1 auf Seite 6). Bild 2: Darstellung des tatsächlichen C-Wertes über dem beobachteten C-Wert in Abhängigkeit von QMP PIQ 2/2012 9 Titelthema Spezielle Fälle der Prüfprozesseignung und -überwachung Forenreihe zum Umgang mit Messunsicherheiten Lösungsansätze zur Durchführung von Eignungsnachweisen und Überwachung von Prüfprozessen, die nicht dem Standardfall entsprechen. Die Durchführung der „Eignungsnachweise von Prüfprozessen für Standardsituationen“, wie in Normen, Verbands- und Firmenrichtlinien (VDA 5 „Prüfprozesseignung“, MSA etc.) beschrieben, lässt sich in der Praxis für viele Prüfprozesse nicht 1:1 übertragen. Die Zahl der Fälle, die von Standardsituationen abweichen, schätzen Praktiker auf bis zu 50 Prozent. Deren Prüfprozesseignung und -überwachung gestaltet sich teilweise sehr schwierig. Die korrekte Bestimmung der Messunsicherheit ist aber unbedingt notwendig. Anders ließe sich das Risiko von Fehlentscheidungen nicht kalkulieren. Zudem hinterfragen Auditoren bei der Zertifizierung des QM-Systems nach DIN EN ISO 9001 bzw. ISO/TS 16949 immer häufiger die Eignungsnachweise solcher Prüfprozesse. Doch wie können diese durchgeführt werden? Ziel der Forenreihe Das Forum zu einem Thema beschäftigt sich mit der Beantwortung dieser schwierigen und komplexen Fragestellung. Unter fachlicher Anleitung sollen im Rahmen von Workshops die Teilnehmer gemeinsam mit den Referenten Lösungsansätzen erarbeiten. Anhand von Fallbeispielen, die die Teilnehmer selbst einbringen können, werden Empfehlungen entwickelt, wie man bei Eignungsnachweisen im jeweiligen Fall vorgehen kann. Als Grundlage werden u.a. folgende Normen und Richtlinien herangezogen: • MSA Measurement Systems Analysis • VDA 5 Prüfprozesseignung • ISO 22514-7 Capability of Measurement Processes • GUM Guide to the Expression of Uncertainty • Diverse Firmenrichtlinien Idealerweise entwickelt sich dabei ein Expertenkreis, dem es gelingt Handlungsempfehlungen zu bestehenden Normen und Verbandsrichtlinien zu erstellen. Ziel ist es, eine „Best Practice Methode“ zu erarbeiten, die sowohl den Kunden als auch den Auditor überzeugt. Gegebenenfalls könnte das erarbeitete Wissen sogar Grundlage für spätere Normen oder Richtlinien sein. Vor fast einem Jahr wurde diese Forenreihe unter dem Schlagwort „Sonderfälle“ erstmals ins Leben gerufen und wird aufgrund des Interesses weiter fortgesetzt. Folgende Themen bieten wir im kommenden Jahr an: Attributive Prüfprozesse, 22.01.2013 Wie führt man Eignungsnachweise von attributiven Prüfprozessen gemäß Normen und Richtlinien wie z.B. MSA 4. Ausgabe, VDA Band 5 (2. Ausgabe), ISO/DIS 22514-7 durch? Anhand von Fallbeispielen wird gemeinsam versucht, für die in den Richtlinien enthaltenen Verfahren wie Test von Hypothesen, Theorie der Signalentdeckung, Leistungskurve, Short Methode und Bowker Test, praxisgerechte Umsetzungen zu finden. 10 PIQ 2/2012 MPE für Standardmessmittel, 23.01.2013 Für die Eignung von Prüfprozessen mit Standardmessmitteln werden MPE-Werte zur Bestimmung der Messunsicherheit herangezogen. Für Messprozesse mit mehreren Komponenten ist der kombinierte MPE-Wert zu bestimmen. Das Forum soll zur Klärung folgender Aspekte beitragen: Herstellerangaben oder Normenvorgaben in Abhängigkeit der Messaufgabe, Beurteilung der Herstellqualität und der Kalibrierunsicherheit der Normale, Unterschied zwischen der Teilemessung beim Hersteller und Nachmessung beim Kunden und der Einfluss von Formabweichungen der Teile sowie die damit einhergehende Messwertschwankung. 100% Prüfprozesse, 24.01.2013 Bei sicherheitsrelevanten Teilen, kritischen Prozessen oder wenn die Prozessfähigkeit nicht gegeben ist (z.B. cpk <1,33) setzt man zur Risikoabsicherung bei Endprüfständen die Methode der „100%-Sortierprüfungen“ ein. In der Literatur fehlt für diese Methode jedoch so gut wie jeder Hinweis auf Erläuterungen zur Vorgehensweise der Prüfprozesseignung. Folgende Anwendungsfälle werden in diesem Workshop behandelt: Drehmomentmessung, Dichtheitsprüfung und Verleseautomaten. Zudem werden Klassiervorgänge betrachtet. Koordinatenmessgeräte (KMG), 11.03.2013 Bei der Abnahme- und Bestätigungsprüfung von Koordinatenmessgeräten, die universell oder werkstückspezifisch eingesetzt werden, ist oft unklar, wie man bei der Ermittlung der messaufgabenspezifischen Messunsicherheit bzw. Prüfprozesseignung vorgeht. Über diese Thematik hinaus werden Überlegungen diskutiert, wie KMG effizient und kontinuierlich überwacht werden, um signifikante Veränderungen zeitnah zu erkennen. In der Praxis erprobte Verfahren sollen verallgemeinert und auf folgende Anwendungen übertragen werden: Taktile Zwei- bzw. Dreidimensionale Messgeräte, Multisensormessgeräte und Computertomographie. Optische Messgeräte, Bildverarbeitungssysteme, 12.03.2013 Optische Messgeräte weisen herausragende Eigenschaften wie schnelle, berührungslose, genaue Messungen mit hoher Informationsdichte auf. Diese Vorteile können jedoch nur genutzt werden, wenn die kritischen Einflussgrößen (Sauberkeit, Beleuchtung, Reflexionsverhalten der Prüffläche usw.) erkannt und beherrscht werden. Gegenüber den taktilen Verfahren sind neue Normale und Methoden des Eignungsnachweises erforderlich. Behandelt werden in dem Workshop häufig eingesetzte optische Messverfahren bzw. Messgeräte. Temperatureinflüsse, 13.03.2012 Durch Bearbeitungs- und Herstellungsprozesse können die zu messenden Teile deutlich von 20°C abweichen. Bei Messgeräten in der Produktion sowie den dazugehörigen Hilfs- und Haltevorrichtungen für die Sensoren und den Teilen selbst, herrschen auf Grund der Umweltbedingungen erhebliche Temperaturschwankungen. Hinzu kommt, dass die Material- Titelthema eigenschaften zwischen dem Messgerät und dem zu messenden Teil i.d.R. verschieden sind, was konsequenterweise zu unterschiedlichen Auswertungen führt. Schon geringfügige Längenausdehnungen können gravierenden Einfluss auf die Prüfprozesseignung haben. In diesem Workshop soll die Bedeutung des Temperatureinflusses behandelt und praxisgerechte Empfehlungen zur Bestimmung der Messunsicherheit aufgrund von Temperatureinflüssen erarbeitet werden. Aufbau des Forums Wissensplattform auf der Q-DAS® Homepage •Workshop Unterlagen, Protokolle Jahreslizenz von solara.MP •Q-DAS® Software zur Durchführung von Eignungsnachweisen Anmeldung Die Anmeldung finden Sie online auf unsere Homepage unter www.q-das.de/ppe. Jedes Thema stellt ein Forum dar. Die Teilnahme an einem Forum erstreckt sich über einen Zeitraum von 12 Monaten, der mit dem Startworkshop beginnt. Folgende Leistungen werden in dieser Zeit erbracht: Teilnahmegebühr Start-Workshop Voraussetzung •Aufgaben-/Fragestellungen der Teilnehmer zum jeweiligen Thema •Einführung in die Thematik •Allgemeine Fallbeispiele und praktische Übungen sowie Hilfestellungen mit solara.MP •Gemeinsame Erarbeitung von Lösungsansätzen für Aufgabenstellungen der Teilnehmer Fortführender Workshop (ca. sechs Monate später) Die Teilnahmegebühr pro Thema beträgt 950,00 € zzgl. MwSt. und bezieht sich auf von Leistungen 12 Monaten ab Beginn des Startworkshops. Kenntnisse zu Fähigkeitsuntersuchungen Prüfprozesseignung gemäß VDA 5. und der Veranstaltungsort Q-DAS® GmbH & Co. KG, Eisleber Str. 2, 69469 Weinheim Fachliche Leitung Dipl.-Ing Rolf Ofen (MQS Consulting) in Zusammenarbeit mit der Q-DAS® GmbH & Co. KG •Vorstellung gewonnener Erkenntnisse aus den Umsetzungen der erarbeiten Handlungsempfehlungen •Zur Veranschaulichung ggf. in den Firmen vor Ort •Bei Bedarf weiterer Workshop PIQ 2/2012 11 Q-DAS® aktuell Kostenloser Informationstag von Q-DAS® und TEQ® 6. Dezember 2012, Kassel Mit unseren regelmäßigen Infotagen berichten wir unseren Kunden und Interessenten über aktuelle Fachthemen aus dem Bereich Qualität und Statistik sowie Neuerungen von der Q-DAS® Gruppe. In dem verbleibenden Jahr veranstalten wir nochmals am 6. Dezember 2012 zusammen mit der TEQ® Training & Consulting GmbH einen kostenlosen Infotag in Kassel. Der Vormittag beginnt mit einem Fachthema der TEQ® zur praktischen Umsetzung von Six Sigma. Anschließend gehen wir auf die Einführung eines Qualitätskennzahlensystems für die industrielle Produktion ein. Hierbei wird auf die Forderungen aus Normen und Richtlinien hingewiesen sowie die konkrete Umsetzung mit den Q-DAS® Softwaretools vorgestellt. 9:30 – 9:45 Uhr Vorstellung von Q-DAS® und TEQ® • Begrüßung der Teilnehmer • Neuigkeiten aus dem Hause Q-DAS® und TEQ® • Hinweise zum Programm 2013 für Bildung, Beratung und Coaching 9:45 – 10:45 Uhr Six Sigma in der praktischen Umsetzung • Rollenverteilung • Projektarbeit • Projektauswahl 10:45 – 11:15 Uhr Kaffeepause 11:15 – 12:30 Uhr Prüfdatenerfassung • Vorgehensweise zur Umsetzung von SPC • Ursachen für Abweichungen (die klassischen 5 M’s) • Datenerfassung und Stichprobenentnahme • Dokumentation von Prozesseingriffen • Anwendungsbeispiele mit procella® und O-QIS zur Prüfplanung, Datenerfassung, Echtzeitvisualisierung und Alarmüberwachung 12:30 – 13:30 Uhr Mittagessen 13:30 – 14:15 Uhr Normenkonforme Auswertungen • Prozessfähigkeit nach DIN ISO 21747 (künftig ISO 22514) • Berechnung von Kenngrößen für Prozessleistung und Prozessfähigkeit • Auswertemethoden im Überblick Daimler/VW/GMPT/… • Gezielte Selektion und Auswertung der Daten mit qs-STAT® • Strukturierte Darstellung der Auswertungsergebnisse mit qs STAT® 14:15 – 14:30 Uhr Kaffeepause 14:30 – 15-30 Uhr Dokumentation von Auswertungsergebnissen • Bedarfsgerechte Kommunikation von Auswertungsergebnissen und Kennzahlen • Langzeitverfolgung und Verdichtung von Kennzahlen Veranstaltungsort: BestWestern Grand City Hotel Kassel Heiligenröder Str. 61 34123 Kassel Weitere Informationen sowie die Anmeldung finden Sie unter: http://www.q-das.de/de/user/q-das-infotag-in-kassel/ 12 PIQ 2/2012 Q-DAS® TEQ® TEQ® Q-DAS® TEQ® Q-DAS® TEQ® Q-DAS® TEQ® Q-DAS® aktuell Q-DAS® und TEQ® Forum - Statistik und Prüfprozesseignung 22. Nov. 2012, Weinheim Unser diesjähriges Q-DAS® und TEQ® Forum am 22. November 2012 ist mit zwei Schwerpunktthemen besetzt: In dem Stream Statistik stellen wir ausgewählte Methoden sowie Praxisberichte vor. Der Stream Prüfprozesseignung befasst sich mit Aufgabenstellungen aus unserer Forenreihe „Spezielle Fälle bei der Prüfprozesseignung und -überwachung“. In der abschließenden Diskussion geben wir Ihnen die Möglichkeit, ein Problem oder eine Fragestellung vorzutragen und gemeinsam mit den anderen Teilnehmern und unseren Experten Lösungsansätze zu diskutieren. Stream 1: Statistik 9:30 – 10:00 10:00 – 10:45 Stream 2: Prüfprozesseignung Begrüßung Dr. Wolfgang Schultz, TEQ® Training & Consulting GmbH Unsicherheiten bei Fertigungs- und Produktionsprozessen aufgrund der Messunsicherheit Dr. Edgar Dietrich, Q-DAS® GmbH & Co. KG Spezielle Fälle bei der Prüfprozesseignung und überwachung: Rückblick auf die Arbeiten im Q-DAS® Forum Mike Pfeiffer, Q-DAS® GmbH & Co. KG Felddaten als Informationsschatz Franz-Georg Neupert, Volkswagen AG Kaffeepause 10:45 – 11:00 11:00 – 11:45 Funktionsorientierte Tolerierung von Oberflächenkenngrößen Dr. René Pleul, TEQ® GmbH Attributive Methoden der MSA 4 und VDA 5, 2. Auflage: Schwierigkeiten und Lösungsansätze bei der praktischen Umsetzung Klaus Jung, Eberspächer GmbH & Co. KG 11:45 – 12:30 Regressionsanalyse, ein Ansatz zur Prozessverbesserung Dr. Thomas Pfeilsticker, TEQ® GmbH Thermische Messunsicherheit: Methoden zur praktischen Berücksichtigung des Temperatureinflusses Mike Pfeiffer, Q-DAS® GmbH & Co. KG Mittagspause 12:30 – 13:30 13:30 – 14:15 DoE – ein Anwendungsbeispiel mit destra® Dr. Thomas Pfeilsticker, TEQ® GmbH Komplexe Anforderungen durch die Vielzahl an Richtlinien zur Messsystemanalyse Alfred Schwarz, Behr GmbH & Co. KG 14:15 – 15:00 Multivariate Fähigkeitsanalysen für Auswuchtprozesse – auf der Suche nach einer genormten Lösung Andreas Buschbeck, SCHENCK RoTec GmbH Ausblick auf die Eignung von komplexen Prüfprozessen: Der neue Weg zwischen standardisierten Verfahren und GUM Mike Pfeiffer, Q-DAS® GmbH & Co. KG Kaffeepause 15:00 – 15:15 15:15 – 16:00 16:00 – 16:45 Ansätze zur multivariaten Fähigkeitsbeurteilung Dr. René Pleul, TEQ® GmbH Messsystemanalyse (MSA) bei der Durchflussmessung von Luft Dirk Fritsche, Continental Automotive GmbH Schlusswort und offenes Diskussionsforum Teilnahmegebühr Die Teilnahmegebühr beträgt 250,00 € zzgl. MwSt. Wenn Sie mehrere Personen aus Ihrer Firma anmelden, erhält jede weitere Person einen Nachlass von 50%. In der Teilnahmegebühr sind Tagungsunterlagen, Mittagessen und Pausengetränke enthalten. Veranstaltungsort Q-DAS® GmbH & Co. KG Eisleber Straße 2 D-69469 Weinheim Anmeldung unter www.q-das.de PIQ 2/2012 13 Q-DAS® aktuell Rückblick CONTROL 2012 Stuttgart, Mai 2012 Auch die TEQ® lieferte einen Beitrag zu diesem Referendum und berichtete über „Die Zukunft der Fähigkeitskenngrößen - neue Normenreihe ISO 22514“. Ein weiteres Stand-Highlight stellte dieses Jahr der neu eingerichtete Messplatz „procella® verbindet“ dar. Die Besucher konnten mit Prüfmitteln für die verschiedensten Merkmale (Rundheit, Durchmesser, Länge, Gewicht, Rauheit und Mehrstellenmessung) selbst Messungen durchführen und auf einem 65 Zoll Touchscreen mittels procella® die Prozessüberwachung verfolgen. Bei der diesjährigen Control vom 8.-11. Mai, der internationalen Fachmesse für Qualitätssicherung, war die Q-DAS® GmbH & Co. KG wieder als Aussteller auf Ihrem Stammplatz in Halle 3 vertreten. Wie auch in den vergangenen Jahren, waren die Mitaussteller TEQ® (Mitglied der Q-DAS Group) und Adam Software Teilhaber an diesem Stand. Den Auftakt stellte die Eröffnungspressekonferenz des Messeunternehmens Schall am ersten Messetag dar, zu der Dr.-Ing. Edgar Dietrich als Redner geladen wurde. Hier berichtete er u.a. über die strategische Kooperation mit dem CAQ Anbieter iqs Software GmbH. Erstmalig hatten beide Firmen eine Vertretung auf dem jeweiligen Partnerstand. Das Thema wurde ebenso auf dem Ausstellerforum unter dem Titel „CAD basierte Prüfplanung für die Datenerfassung mit procella®“ aufgegriffen. Zudem präsentierten die Q-DAS® Mitarbeiter die Neuerungen in der Softwareversion 10 wie z.B. die Integration des VDA Band 5 „Prüfprozesseignung“ (2. Auflage) und MSA 4 in solara.MP, CMS Bewertungen in qs-STAT® (Einzelwertbeurteilung auf Basis einer FMEA-Klassifizierung) und vielen neuen Funktionalitäten des Statistikpakets destra®. Das rege Interesse der Besucher an dem vielfältigen Produkt- und Dienstleistungsportfolio von Q-DAS® machte die Messeausstellung wieder zu einem Erfolg und bekräftigt die zukünftige Teilnahme daran. Die Messeorganisatoren bezifferten dieses Jahr den Auslandsanteil der rund 25.000 Besucher auf 25%, womit das Vorjahr leicht übertroffen wurde. Auf der 52.000 m² großen Messefläche präsentierten sich über 830 Firmen. Shanghai, August 2012 Q-DAS® war auf der Control China vom 15.-17. August in Shanghai vertreten und begleitet, wie auch in den Jahren zuvor, die Weiterentwicklung der Messe mit. Der asiatische Markt stellt für den Bereich der Qualitätssicherung aufgrund der prosperierenden Wirtschaft, dem steigendem Wettbewerbsdruck und den immer lauter werdenden Forderungen nach westlichen Qualitätsstandards ein enormes Wachstumspotential dar. Deshalb präsentierte sich Q-DAS® zusammen mit sechs deutschen Partnerfirmen (B2O Messtechnik, iqs Software, MESAS, PROMESS, Z-Mike, ZygoLOT) auf einem 72m² großen Gemeinschaftstand. Besonders erfolgreich war der erste Messetag, an dem die Partner gemeinsam mit der CAQ (China Association for Quality, das Pendant zur DGQ in Deutschland) ein Experten-Forum mit Vorträgen zum Thema „Messapplikationen, Eignungsnachweise von Messprozessen und Prüfmittelüberwachung“. Obwohl die Veranstaltung kostenpflichtig war, bestand reges Interesse an den Vorträgen aus Übersee, begleitet von einem chinesischen Übersetzer. 14 PIQ 2/2012 Die Messe fand zum dritten Mal statt und konnte erfreulicherweise ein erneutes Wachstum verzeichnen. Dieses Jahr zog sie in das zweitgrößte Ausstellungszentrum Chinas, dem SNIEC (Shanghai New International Expo Centre) und empfing dort in einem Teilbereich 5.000 Besucher, 30% mehr als im Vorjahr. Auch die Ausstelleranzahl erhöht sich mit 110 Firmen um diesen Prozentsatz. Q-DAS® aktuell 28.06.2012: Q-DAS® beim BASF Firmencup 2012 Auch bei der 10. Ausgabe des beliebten BASF Firmencups, haben es sich einige Q-DAS Mitarbeiter nicht nehmen lassen, eine Runde (4,8 km) auf dem Hockenheimring zu absolvieren. Auf Initiative der BASF Aktiengesellschaft entstand 2003 das Konzept für eine Firmenlaufveranstaltung in Anlehnung an den größten deutschen Firmenlauf, den JP Morgan Chase Corporate in Frankfurt. Die Idee, die legendäre Grand-Prix-Strecke am Hockenheimring Baden-Württemberg zu bezwingen und danach im Kreise der Kollegen im Fahrerlager zu feiern, führte schon bei der ersten Auflage 2003 zu knapp 7.500 Teilnehmern. In der Zwischenzeit hat sich der BASF Firmencup mit über 15.000 Teilnehmern aus über 750 Unternehmen zum drittgrößten Firmen-Lauf Deutschlands entwickelt. Die Stärkung der Metropolregion Rhein-Neckar, Teamgeist, Spaß an der Bewegung und gemeinsames Feiern mit den Kollegen sind bis heute die Grundgedanken. Jubiläum Mitarbeiter In einer kleinen Feierstunde gratulierten die Geschäftsleitung und die Kollegen den Jubilaren zu diesem besonderen Ereignis. Im Oktober 1990 begann Gerlinde Kinscherf ihre Tätigkeit als Bürokraft bei Q-DAS®. Das Pflegen und Aktualisieren der mittlerweile sehr umfangreichen Kundendatenbank gehört ebenso zu ihren Aufgaben wie das Versenden von Informationsunterlagen. Außerdem kümmert sie sich sehr gewissenhaft um die allgemeine Ablage und erledigt hilfsbereit alle Wünsche und Aufgaben, die man ihr überträgt. Außerdem wurde vor 20 Jahren das damals noch sehr kleine, aber effektive Q-DAS® Team durch Heide Mesad erweitert. Zu ihrem umfangreichen Tätigkeitsfeld gehören die IT-Administration, Gestaltung von Werbemitteln, das Layout und die Druckvorbereitung von Büchern und Informationsbroschüren, die Übersetzung von Dokumenten ins Englische, die Erstellung der Kundenzeitschrift PIQ® und die allgemeine Unterstützung der Marketingabteilung durch Kreativität und Einfallsreichtum. Boris Schiller feiert zudem dieses Jahr sein 10-jähriges Jubiläum. Zu Beginn kümmerte er sich um die Implementierung des Q-DAS®-ASCII-Transferformates innerhalb der Q-DAS® Software. Später kamen verschiedenste Anbindungen von Messsystemen über serielle Schnittstellen hinzu. Die Anzahl der integrierten Messsysteme sowie die Unterstüzung unterschiedlichster Schnittstellen haben im Laufe der Jahre einen beachtlichen Umfang angenommen. Heute ist Herr Schiller zusätzklich mit der Weiterentwicklung verschiedenster Softwarekomponenten für procella® beschäftigt. Durch seine Mitarbeit bei der Entwicklung dieser Produkte hat er das Erscheinungsbild maßgeblich geprägt. Wir bedanken uns bei den drei Jubilaren für ihre langjährige Mitarbeit und freuen uns auf weitere gemeinsame erfolgreiche Jahre! von links: Christine Dietrich, Boris Schiller, Michael Wagner von links: Stefan Weber, Heide Mesad, Gerlinde Kinscherf, Christine Dietrich, Dr.-Ing. Edgar Dietrich PIQ 2/2012 15 Q-DAS® aktuell Edgar Dietrich als Referent bei der CAQ in Changsha Die CAQ (China Association for Quality) ist eine nationale Organisation für Qualität, die auf verschieden Wegen die Wissensvermittlung zum Thema Qualitätsmanagement betreibt und voranbringt. Zu den Haupttätigkeiten gehören dabei die Organisation von QC (Quality Control) Zirkeln, Implementierung von ISO Standards, Beratungen, Schulungen sowie Zertifizie- rungen zum Thema Qualität einhergehend mit internationalem Austausch. Daneben organisiert die CAQ verschiedene nationale Veranstaltungen, so auch die „National Quality Technology Awarding Conference & the 9th National Six Sigma Conference“, die vom 24. bis 26. April in Changsha stattgefunden hat. Hierzu wurde Dr.-Ing. Edgar Dietrich, Geschäftsführer der Q-DAS GmbH & Co. KG, als Referent eingeladen. Sein Vortrag zum Thema „Statistik im Wandel der Zeit“ blickt auf den Einsatz statistischer Verfahren im Bereich der industriellen Produktion und die Veränderungen in den letzten 25 Jahren zurück (die Zusammenfassung des Vortrags können Sie in der letzten PIQ nachlesen: Ausgabe 01/2012, Seite 14). Die Chinesen freuten sich über die Unterstützung ihrer Aktivitäten und den Beitrag zur Forcierung der Qualitätssicherung in China, zumal der Einsatz statistischer Verfahren in China im Vergleich zur westlichen Industrie sehr neu ist. Q-DAS® Software bei Hyundai und Kia Im September besuchte Dr.-Ing. Edgar Dietrich die Firma Telstar-Hommel in Korea, die als Komplettanbieter von Fertigungsmesstechnik für die Automobilund Maschinenbauindustrie agiert. Zu ihren Kunden zählen Hyundai und Kia, bei denen bereits, u.a. bei dem Besuch im April diesen Jahres, Präsentationen der Q-DAS® Produkte durchgeführt wurden. Ganz offenbar stießen die Vorführungen auf Interesse, denn TelstarHommel hat nun für eine erste Pilotlinie den Auftrag bekommen, diese mit der Q-DAS® Software im Sinne des CAMERA Concepts auszustatten. Dabei werden Informationen aus der Montagelinie für Motoren mit Messwerten unterschiedlicher Messprozesse verknüpft, statistisch ausgewertet und zur Überwachung der Anlage visualisiert. Die Installation der Q-DAS® Produkte erfolgt Mitte Oktober diesen Jahres. Nach erfolgreicher Implementierung werden Anfang 2013 zwei weitere Fertigungslinien mit der Software ausgestattet. Sowohl Hyundai als auch Kia planen in den nächsten Jahren SPC weltweit in allen Werken einzuführen. Bei erfolgreicher Nutzung der Q-DAS® Software stehen die Chancen gut, bei beiden Unternehmen als Systemlieferant aufgenommen zu werden. 16 PIQ 2/2012 Ursprünglicher Anlass der Koreareise war der 20. Weltkongress der International Measurement Confederation IMEKO in Busan. Hier trafen sich etwa 550 internationale Wissenschaftler zum Informationsaustauch über aktuelle Forschungsarbeiten metrologischer Themen und technischen Weiterentwicklungen. Ein Bestandteil war der Themenblock „Measurement of Geometrical Quantities“, in dessen Rahmen Dr.-Ing. Edgar Dietrich den Vortrag „Capability of Measurement Processes based on ISO /FDIS22514-7 and VDA5“ gehalten hat. Partner Suchen Sie vielleicht eher etwas Passendes? Messtechnik von S bis XXL - maßgeschneidert für Ihre Einsatzbereiche. Ob Sie einfache Messmittel oder eine automatische Prüfeinrichtung mit anspruchsvollen Formauswertungen und direkter Werkzeugkorrektur planen, Marposs hat immer das passende Messrechnersystem. Welches Model Sie auch wählen, jedes bietet eine hohe Messgenauigkeit und ansprechende Visualisierung der Messergebnisse. Alle Geräte haben eine Netzwerkschnittstelle über die Messdaten in Ihr Rechnernetz übertragen werden können. Damit sind die Messrechner von Marposs eine zuverlässige Datenquelle für Ihre Auswertungen mit qs-STAT und Solera. M A R P O S S G m b H • M e rc e d e s s t r a ß e 1 0 • D - 7 1 3 8 4 We i n s t a d t Te l e f o n + 4 9 ( 0 ) 7 1 5 1 / 2 0 5 4 - 0 • F a x + 4 9 ( 0 ) 7 1 5 1 / 2 0 5 4 - 1 5 0 www.marposs.de Q-DAS® Partner-Netzwerk macht sich weiter fit Stephan Sprink Q-DAS® GmbH & Co. KG Das diesjährige Q-DAS® Partner-Meeting zur Schulung und Weiterbildung unseres internationalen Netzwerkes wurde auf zwei Veranstaltungstermine verteilt, die unterschiedliche Schwerpunktthemen hatten. Ende August trafen sich elf Q-DAS® Tochterfirmen und Partner aus neun Ländern, um an dem Kurs „Q-DAS® Six Sigma Training für Partner“ teilzunehmen. Schwerpunkt war die Ausbildung des Netzwerkes zum Six Sigma Green Belt Trainer. Ein umfangreiches Programm zur zielgerichteten Vertiefung des Statistikknowhows und der Einsatz unseres Statistikpaketes destra® waren die Hauptpunkte dieser einwöchigen Schulung. Unser Six Sigma Experte Michael Radeck leitete die Schulung und brachte mit unterstützenden praktischen Experimenten zur Versuchsplanung eine willkommene Abwechslung zu den statistischen Grundlagen. Bild 1: Q-DAS Six Sigma Training für Partner Zwei Wochen später traf sich unser internationales Netzwerk erneut zum Training in Weinheim. Diesmal stand die Kooperation mit dem CAQ Unternehmen iqs Software GmbH im Mittelpunkt. Die Fa. Q-DAS® ist vor gut einem Jahr die Kooperation mit der Fa. iqs eingegangen, um unseren Kunden eine ganzheitliche Lösung von der präventiven Qualitätsplanung bis hin zur Qualitätsdatenerfassung und statistischen Analyse anbieten zu können. Die gestartete Kooperation sieht eine stufenweise Integration der Produkte beider Unternehmen vor. Im Rahmen der 4-tägigen Schulung wurden unsere Partner zunächst in das Konzept und in die umgesetzten Methoden eines CAQ Systems eingewiesen. Anschliessend gab es eine Schulung der iqs Module, zu denen bereits Schnittstellen von den Q-DAS® Produkten existieren, um mehr über das Zusammenspiel beider Systeme (von der Planung bis zur Auswertung) zu erfahren. Ein für die Q-DAS® Töchter und Vertriebspartner vorbereitetes Demosystem der iqs- und Q-DAS® Produkte ermöglicht es, einfach und schnell eigenständig Kundenpräsentationen durchführen zu können und das Zusammenspiel aufzuzeigen. Bild 2: Q-DAS Töchter und Partner zur Schulung „Q-DAS+ iqs“ Q-DAS® aktuell Jubiläumsfeier: 15 Jahre Q-DAS® Tschechien Stephanie Dietrich, Q-DAS® GmbH & Co. KG Im September diesen Jahres fand die Jubiläumsfeier von Q-DAS, spol. s.r.o. in Tschechien statt. Die Q-DAS® Tochterfirma blickt nun schon auf 15 Jahre erfolgreiche Firmengeschichte zurück. Es handelt sich um die allererste Tochterfirma, die im Jahre 1997 gegründet wurde. Seither hat sich das Unternehmen sehr gut am tschechischen Markt platziert und betreut mit seinen sechs Mitarbeitern auch Kunden in der Slowakei und Russland. Der wichtigste Kunde in Tschechien ist hauptsächlich Skoda. Darüber hinaus nutzen mittlerweile nahezu alle Zulieferer von Skoda die Q-DAS® Software. einem Kammerkonzert von exzellenten Musikern, darunter auch die Tochter von Frau Dr. Lidmila Fusková (Mitgesellschafterin von Q-DAS, spol. s.r.o.). Die ausgewählten Musikstücke stammten aus Epochen, in denen bedeutende Mathematiker wie Bernoulli und Euler lebten. Danach fand man sich zu einem gemütlichen „Gettogether“ zusammen, das bis in die späten Abendstunden andauerte. Die Feierlichkeiten wurden in den Räumen des Skoda Bildungszentrums, unweit von Prag, abgehalten. Das Tagesprogramm stand ganz im Zeichen der Mathematik. Nach der allgemeinen Begrüßung folgten Vorträge von Referenten aus den verschiedensten Bereichen. Das breite Themensektrum bot äußerst abwechslungsreiche Inhalte, wie beispielsweise „Missverständnisse in der industriellen Statistik“ und „mathematische Erklärungen für die Situation an den Finanzmärkten“. Ein Stream wurde in Tschechisch abgehalten, der andere in Englisch. Abgerundet wurde das Programm mit Q-DAS® bei YouTube YouTube wird mittlerweile von vielen Internetusern als gängige Lern- und Wissensplattform genutzt. Wieso also nicht auch auf unserem Gebiet? Die Firma Q-DAS® zeigt Ihnen eine Vorstellung des Unternehmens und stellt eine kleine Einführung zum Thema Prüfprozesseignung zur Verfügung. Bitte beachten Sie, dass sich der Q-DAS® Video Kanal noch in einer Betaphase befindet und der Fokus auf der inhaltlichen Darstellung liegt. Gerne können Sie uns Ihre Meinung zum neuen Q-DAS® Kanal unter [email protected] mitteilen. Wie gefällt Ihnen die neue Form der Kommunikation? Gibt es Themen, zu denen Sie sich weitere Videos wünschen? Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Ideen! Besuchen Sie uns bei YouTube und und verfolgen Sie unsere neuen Beiträge unter https://www.youtube.com/user/qsSTAT PIQ 2/2012 19 Q-DAS® aktuell Status der Kooperation Q-DAS® und iqs Stephan Sprink, Q-DAS® GmbH & Co. KG „2 Partner – 1 Lösung“! Unter diesem Motto haben wir zur Messe Control 2012 in Stuttgart die Kooperation von Q-DAS® und iqs Software GmbH bekannt gegeben. Ziel dieser Kooperation ist es, die Vorteile der iqs CAQ Software und die Stärken der statistischen Analyse von Q-DAS® zu nutzen, indem die Softwareprodukte beider Unternehmen stärker zusammenwachsen. Dadurch wird unseren Kunden eine ganzheitliche Lösung geboten, von dem präventiven Qualitätsmanagement bis hin zur normen- und richtlinienkonformen Bewertung ihrer Prozesse. verwaltung können gezielt zu einzelnen Prüfmitteln Prüfmittelfähigkeitsanalysen durchgeführt werden. Die Ergebnisse aus der Prüfmittelfähigkeit von Q-DAS® werden zu den verwalteten Prüfmitteln in iqs abgelegt. Es besteht jederzeit ein Link vom Prüfmittel auf die Datensätze der durchgeführten Studien. Das Zusammenwachsen der Produkte beider Unternehmen nimmt kontinuierlich weiter Formen an. Der Schwerpunkt für die ersten Schritte der Integration lag auf der zeichnungsbasierten Prüfplanung und dem Versionsmanagement von Zeichnungen / Prüfplänen mit den iqs Modulen und der Prüfdatenerfassung mit den Q-DAS® Produkten procella® und O-QIS auf Basis der Prüfplanvorgaben von iqs. Eine entsprechende Statusrückmeldung bzgl. aufgetretener Fehler / Abweichungen im Prozess während der Prüfdatenerfassung (operative Ebene) an die Planungsebene schließt diesen Regelkreis. Die positiven Rückmeldungen unserer Kunden und Interessenten bei bereits mehrfach durchgeführten Foren, Informationstagen und Kundebesuchen im Inund Ausland sind unser Antrieb und die Bestätigung des Marktes, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Weiterhin wurde die Verbindung zwischen der Prüfmittelverwaltung (iqs) und der Prüfmittelfähigkeit (Q-DAS®) geschaffen. Aus dem Modul der Prüfmittel- Bild: Q-DAS® – iqs Informationstag in Wien 20 PIQ 2/2012 Um die Integration weiter voranzutreiben, finden kontinuierliche Weiterentwicklungen für das Zusammenspiel beider Systeme statt, um das Prinzip der lernenden Regelkreise zu optimieren und eine durchgängige Lösung zu erlangen. Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Workshops und Schulungen der Q-DAS® Tochterfirmen und Vertriebspartner fand in diesem Herbst eine Einweisung in das Konzept CAQ sowie eine Schulung für die iqs Module und das Zusammenspiel mit den Q-DAS® Produkten statt. Somit ist auch hier der erste Schritt getan, ganzheitliche Lösungen unseren Kunden weltweit anbieten zu können. Q-DAS® Produkte Neuerungen in der Q-DAS® Software Version 10 Markus Pfirsching, Q-DAS® GmbH & Co. KG Die Version 10 ist weiterhin die aktuellste Version der Q-DAS® Softwareprodukte. Sie ist zwar seit etwa zwei Jahren verfügbar, doch ergeben sich ständig Neuerungen, die in die aktuelle Version einfließen. Einige dieser Neuerungen sollen hier näher beschrieben werden. Neue Grafik – Kreisdiagramm Auf mehrfachen Kundenwunsch ist eine neue Grafik in den Q-DAS® Produkten verfügbar. Es handelt sich hierbei um das Kreisdiagramm oder auch das sogenannte Tortendiagramm. Anteile können damit sehr übersichtlich dargestellt werden. Ein Anwendungsfall ist für attributive Zustandsinformationen. In diesem Fall werden Zustände in Klassen dargestellt. Die Anzahl der Zustände und somit der Klassen ist frei definierbar pro Merkmal (Bild 1). Bild 2: aufgetretene Ereignisse als Kreisdiagramm eines Bauteils prozentual und absolut dargestellt. Die Einteilung sowie die Klassenbreite und Farbe können selbst definiert werden (Bild 3): Bild 1: attributive Zustände Im nächsten Beispiel (Bild 2) sind Ereignisse, die während der Fertigung auftreten, dargestellt. Diese Ereignisse werden meist mit O-QIS oder procella® erfasst (z.B. im Falle einer Stabilitätsverletzung) und können dann bei der Auswertung als Paretodiagramm oder neu als Kreisdiagramm angezeigt werden. Auch bei der Prozessfähigkeitsbewertung macht das Kreisdiagramm Sinn. Hier wird die Anzahl der Merkmale Bild 3: Fähigkeitsklassen (mehrere Merkmale zusammengefasst) Datenexport in Excel und andere Formate Sind Daten nicht im Q-DAS® Format vorhanden, können diese in die Software importiert werden. Dabei wird ein Konverter entwickelt, der das Ursprungsformat übersetzt, so dass die Q-DAS® Software damit arbeiten kann. Nun ist auch der umgekehrte Weg möglich. Aus einer Q-DAS® Datei kann so beispielsweise ein MS-Excel Dokument erzeugt werden. Nötig ist dafür eine Formatvorlage, wie das Excel Dokument aussehen soll. Diese Vorlage wird dann vom Q-DAS® Konverter mit Werten gefüllt. Prinzipiell können es auch andere Datenformate wie Word etc. sein. In jedem Fall ist eine Anpassung seitens Q-DAS® erforderlich, um einen derartigen Export zu bewerkstelligen. Dies lohnt sich besonders dann, wenn man diese Art der Konvertierung häufig durchführt oder gar komplett automatisieren möchte. Bild 4: Export nach Excel PIQ 2/2012 21 Q-DAS® Produkte Sortierte Stichproben Bei einer Auswertung ist es wichtig, dass der Bezug der Daten zur Realität nicht verfälscht wird. Das ist zunächst eine einfache Forderung, in der Praxis sind Messabläufe jedoch häufig so komplex, dass Probleme auftreten können. Gerade der Stichprobenbezug ist hierbei besonders prägnant. Ein Beispiel: Man vermisst 3 Teile, die zu einer Stichprobe gehören. Zudem können die Teile von unterschiedlichen Personen an verschiedenen Messplätzen gemessen werden. und die weiteren drei als zweite Stichprobe aus, obwohl die Messwerte vermischt sind. Hinzu kommt, dass es auch Stichproben gibt, die unvollständig sind. Diese sollten gar nicht ausgewertet werden. Um diese ganze Problematik zu umgehen, lässt sich eine Stichproben ID und die Position innerhalb einer Stichprobe mittels der Q-DAS® Software procella® mitprotokollieren. Bei der Auswertung ist dann die korrekte Stichprobenanzeige gegeben, weil die Sortierung für die Messwertzuordnung zur Stichprobe/Position der Stichprobe greift. Das Problem das daraus entstehen kann, ist eine falsche Zuordnung zur Stichprobe: Messwert 12,12 12,22 12,13 12,14 12,15 12,16 Stichproben-Nr. Nr. innerhalb der Stichprobe 1 1 2 1 2 2 1 2 1 3 2 3 Anhand dieses Beispiels wird ersichtlich, dass ein Teil aus der zweiten Stichprobe vor dem letzten Teil aus der ersten Stichprobe gemessen wurde. Im Regelfall wertet man also die ersten drei Messwerte als eine Stichprobe Bild 5: Beispiel einer 5er Stichprobe (sortiert) Neue Verwaltung der Kataloge Die Kataloge, die in der Q-DAS® Software verwendet werden, sind mit der neuen Version über einen neu gestalteten Dialog editierbar. Die Intention dabei ist es, die Dialoge übersichtlicher verwalten zu können. So werden nur die Kataloge eingeblendet, die man gerade editieren möchte. Zudem ist über eine Baumstruktur schnell die Hierarchie von Subkatalogen erkennbar. Bild 6: Neuer Katalog-Dialog Für den Anwender ist auch neu, Katalogeinträge schnell filtern zu können und das anhand jeder Spalte (Nummer, Bezeichnung…). Zudem sind alle Spalten alphanumerisch sortierbar. Der neue Dialog ermöglicht ein komfortableres und schnelleres Bearbeiten der Q-DAS® Kataloge. Auch bereits bestehende Kataloge können mit den neuen Funktionen bearbeitet werden. 22 PIQ 2/2012 Q-DAS® Produkte Ereignisberichte speichern und verwalten Ab der neuesten Version ist es möglich, Berichte und Bemerkungen zu Auswertungen abzuspeichern. Dies ist von Vorteil, da man somit eine Dokumentation über lange Zeiträume führen kann und besondere Ereignisse bzw. getroffene Maßnahmen nachvollziehbar bleiben. Zunächst wählt man ein Merkmal aus, an das ein Bericht und Ereignisse gehängt werden soll: Darunter befindet sich der Werteverlauf eines Merkmals der aktuell geladenen Daten. Die rechte Seite des Dialogs ist in einen Bereich „Diagnose“ und „Korrekturmaßnahmen“ eingeteilt. In diesem Anwendungsfall trägt man beispielsweise folgende Informationen ein: Bild 9: Einträge zur Diagnose Bild 7: Merkmalsauswahl für die Korrekturmaßnahme bzw. Berichtszuordnung Es können solange Änderungen an diesem Bericht vorgenommen werden, bis Korrekturmaßnahmen eingetragen sind und der Bericht abgeschlossen wird: Nun öffnet sich dieser Dialog: Bild 10: Einträge zur Korrekturmaßnahme Ist der Bericht abgeschlossen, erscheint er in einer Übersichtliste, in der alle Berichte liegen. Hier kann nach jeder Spalte sortiert werden, so dass man schnell und übersichtlich die benötigten Berichte aufrufen kann. Wird der Bericht aufgerufen, sind sowohl das PDF Dokument als auch alle getroffenen Maßnahmen schnell ersichtlich. Bild 8: Dialog Anschließend erscheint ein größerer Dialog. Oben links ist ein wählbarer PDF Bericht zu dem Merkmal zu sehen, den man auch separat ausdrucken kann. Hat der Bericht mehrere Seiten, kann man diesen blättern. solara.MP - Wahl der Substrategie Die aktuelle Version von solara.MP umfasst die MSA 4th Edition und den VDA Band 5 - Prüfprozesseignung. Eine neue Funktion im Programm ermöglicht das temporäre Umschalten der Berechnungsmethode. Direkt in der Merkmalsmaske kann die Strategie geändert werden. Bild 12: Wahl der Substrategie aus der Merkmalsmaske heraus Bild 11: Übersicht über alle Diagnosen und Maßnahmen Für variable Merkmale können diese Einstellungen getätigt werden (am Beispiel von Verfahren 2): Für attributive Merkmale sind es diese: Die verschiedenen Strategien konnten auch zuvor ausgeführt werden. Jedoch musste der Anwender zunächst die Auswertestrategie manuell anpassen. Am Sternchen erkennt man, welche Strategie als Standard eingestellt ist. PIQ 2/2012 23 USB-Interfaces Messdatenerfassung Die M-/L-/S-Boxen USB sind Messmittelinterfaces zur Übertragung von Messwerten aus digitalen Messgeräten in entsprechende Anwendungsprogramme. Das USB-Interface kommuniziert mit dem PC über die USB-Schnittstelle, durch eine Treiberdatei wird über die USB-Schnittstelle eine virtuelle serielle Schnittstelle erzeugt. Eine vorhandene Software die nach einer seriellen Schnittstelle fragt, kann weiter genutzt werden. Es stehen verschiedene Modelle (bitte Anfragen) zur Verfügung, auch mit unterschiedlichen Befehlssätzen BOBE oder MUX. Neu im Google play Store: Zwei Apps von Q-DAS® Markus Pfirsching Q-DAS® GmbH & Co. KG Diese App ist für Anwender gedacht, die in Schule, Studium und Beruf statistische Fragestellungen mit ihrem Android Tablet oder Smartphone schnell und zuverlässig lösen möchten. Sie können mit dieser App beispielsweise die Wahrscheinlichkeit eines Lottogewinnes genauso einfach berechnen wie die kritischen Werte zu einem Hypothesentest. Alle Ergebnisse sind als Grafiken anschaulich aufbereitet. Die App zeichnet sich durch die einfach zu bedienende Benutzeroberfläche und die numerische Zuverlässigkeit aus. Unterstützte Verteilungen in der Vollversion: Kontinuierliche Zufallsvariablen: Normalverteilung, Betragsverteilung 1. und 2. Art, Exponentialverteilung, Weibullverteilung, Chi-Quadrat-Verteilung, t-Verteilung, Spannweitenverteilung (w-Verteilung) und F-Verteilung. Diskrete Zufallsvariablen: Hypergeometrische Verteilung, Poissonverteilung und Binomialverteilung. Die Version wird zu einem Preis von 2,49 € angeboten. Unterstützte Verteilungen in der lite-Version: Die Funktionalitäten zur Normalverteilung und zur Binomialverteilung sind freigeschaltet. Die lite-Version ist kostenlos. • • • • • • • USB-Interface mit bis zu zwölf Eingängen (je nach Typ) Stromversorgung über die USB-Schnittstelle Erzeugt über die USBSchnittstelle eine virtuelle serielle Schnittstelle Das vorhandene Programm kann weiter genutzt werden Fusstasteranschluss für Datenübertragung Messwertübertragung mittels Data-Taste (je nach Typ/Befehlssatz) USB-Kabel und Treiberdatei (CD) sind im Lieferumfang enthalten Bild 1: Screenshot Normalverteilung BOBE Industrie-Elektronik Hardware & Software für Qualitätsmanagement Sylbacher Straße 3 D-32791 Lage/Lippe Telefon: 05232/95108-0 Telefax: 05232/64494 eMail: [email protected] Internet: www.bobe-i-e.de 24 PIQ 2/2012 Bild 2: Screenshot Binomialverteilung Ab sofort sind die Versionen im Google play Store erhältlich unter https://play.google.com/store Tipps & Tricks Uwe Brang, Q-DAS® GmbH & Co. KG Berücksichtigung von Prozesseingriffen in der QRK Mit der Version 10 / 120312 wurde qs-STAT® um die Option „Prozesseingriffe in QRK berücksichtigen“ erweitert. Durch das Nutzen dieser Option beginnnt die Berechnung bzw. die Darstellung gleitender Qualitätsregelkarten nach einem Prozesseingriff neu, um eine Überregulierung zu vermeiden. • Über die Registerkarte „Allgemeine Einstellungen 2“ können Sie nun obige Option aktivieren • In dem von Ihnen genutzten Ereigniskatalog muss das jeweilige Ereignis (Maßnahme / Ursache) als „Prozesseingriffsereignis“ definiert sein. Um die Option „Prozesseingriffe in QRK berücksichtigen“ zu aktivieren, gehen Sie bitte wie folgt vor: • Gehen Sie zu Konfigurationen|Systemeinstellungen|Allgemein Darstellung u. Interpretation mit deaktivierter Option Anhand der Grafik Werteverlauf-Einzelwerte ist zu sehen, dass sich Wert Nr. 8 oberhalb der OSG befindet. Durch den Übertritt von Wert Nr. 8 treten gleichzeitig 2 Alarme in der Mittelwert-Karte sowie 5 Alarme in der Streuungskarte während der weiteren Datenerfassung auf. Für die hier aufgetretenen Alarme müssen Sie nun je nach Konfiguration ein Ereignis hinterlegen. Dies führt nach einer gewissen Zeit zu einer unübersichtlichen Überregulierung. Für Wert Nr. 8 ist als Ereignis ein Werkzeugbruch u. Massnahme 1 definiert. Darstellung u. Interpretation mit aktivierter Option Anhand der Grafik Wertverlauf-Einzelwerte ist zu sehen, dass sich der Wert Nr. 8 oberhalb der OSG befindet. Durch den Übertritt von Wert 8 tritt gleichzeitig ein Alarm in der Streuungskarte auf. Für Wert Nr. 8 ist als Ereignis ein Werkzeugbruch u. Massnahme 1 definiert. Ist die Option nun aktiviert, so wird ab dem 8.Wert eine neue Stichprobe (Stichprobenumfang=5) gebildet und zur Berechnung herangezogen. PIQ 2/2012 25 Q-DAS® Produkte Tipps & Tricks Michael Roth, Q-DAS® GmbH & Co. KG Verfahren 1 für Merkmale mit einer Spezifikationsgrenze Ist nur ein Grenzwert (z.B. obere Spezifikationsgrenze) festgelegt (d.h. gemessene Werte müssen kleiner als ein Höchstwert sein), dann ist keine Ermittlung von Cg bzw. Cgk möglich. Um sicherzustellen, dass keine Werte ober- bzw. unterhalb des Höchstbzw. Mindestwertes liegen, kann je nach Festlegung als Grenzwert ein Abstand von 3sg (Cg = 1,0) bzw. von 4sg (Cg = 1,33) berücksichtigt werden. Abbildung 1 zeigt das Histogramm eines Beispieldatensatzes. Die Software solara.MP berechnet aufgrund der in der Strategie hinterlegten Einstellungen (vgl. Abbildung 3) eine Akzeptanzgrenze, die nicht verletzt werden darf. Abbildung 1: Histogramm bei einseitigem Merkmal In der Strategie kann definiert werden, ob die systematische Messabweichung und/oder die Kalibrierunsicherheit des verwendeten Messgerätes in die Ermittlung des Grenzwertes einfließen soll. Die beschriebene Funktionalität ist ab der Version 10/120312 verfügbar. Abbildung 3: Einstellungen der Auswertestrategie Verfahren 1 Abbildung 2: Ergebnisdarstellung 26 PIQ 2/2012 Q-DAS® Produkte Warum Q-DAS® nicht qs-STAT® ist Markus Pfirsching, Thomas Schäfer, Q-DAS® GmbH & Co. KG In der Arbeit unserer Abteilung System Integration (SI) sind wir „beim Kunden“. Neben unseren Aufgaben Systemanalysen durchzuführen, Installationen zu planen, zu konfigurieren und zu installieren, Einweisungen zu geben und Optimierungen vorzuschlagen, erleben wir auch hautnah was Q-DAS® für unsere Kunden bedeutet. Eine schöne, oft gehörte Formulierung, vor allem von unseren langjährigen Kundenbeziehungen, ist „Wir benutzen das Q-DAS®.“ Firmen haben eine Vergangenheit und Produkte eine Vorgeschichte. Wenn ein Kunde „Q-DAS® nutzt“, ist damit meist qs-STAT® gemeint. Wohl das bekannteste Produkt und die meistverkaufte Software von Q-DAS®, ohne Frage. Diese Assoziation ist sehr erfreulich, da die statistische Auswertungssoftware den Grundstein für die Firma und deren spätere Erfolge legte. qs-STAT® ist bis heute ein essentieller Bestandteil des Produktportfolios. Inzwischen geht „das QDAS®“ aber darüber hinaus. In den letzten Jahren wurden weitere Softwareprodukte von Q-DAS® entwickelt, die um qs-STAT® herum gewachsen sind. Warum, wenn das Produkt als solches so erfolgreich ist? Das hat zwei Gründe: 1. Mehr Informationen am Messwert Mit den vielfältigen Analysemöglichkeiten, Auswertestrategien, Berichten usw., ist man in der Lage mit qs-STAT®, Prozesse validierbar auszuwerten und Verbesserungspotential daraus abzuleiten. Die Auswertung und damit eine Aussage über die Prozessqualifikation können jedoch nur so gut und detailliert sein, wie die zu Grunde liegenden Daten. Hierbei sind Messwerte mit Toleranzgrenzen zwar ausreichend für eine statistische Beurteilung und Fähigkeitskennwerte, jedoch nicht für reale Fragestellungen, auf die unser SI Team beim Kunden stößt: • „Können Sie eine Auswertung für unseren Kunden ‚Musterfirma‘ zum Auftrag ABC123 machen?“ • „Warum schwankt unser Prozess denn plötzlich seit gestern so stark?“ • „Sind diese 34 Werte wirklich Ausreißer?“ usw. ® Antworten auf diese Fragen kann qs-STAT geben, allerdings nur, wenn die Informationen auch in qs-STAT® vorhanden sind. Deshalb bietet Q-DAS® Softwareprodukte, wie procella® und O-QIS, die sowohl die Messwerte erfassen als auch Zusatzinformationen wie Maschine, Auftrag usw. hinterlegen. Zudem können bei Abweichungen sofort Kommentare (Produktionsfehler, Teil ausgesondert, Werkzeugbruch, usw. eingegeben werden. 28 PIQ 2/2012 Ein wichtiger Punkt ist, wie schnell eine Auffälligkeit in der Produktion bemerkt wird und man darauf reagieren kann. Findet diese Analyse immer am Ende des Datenflusses statt, reagiere ich wahrscheinlich zu spät. Und das kostet meist Geld. Die Daten sind somit in geeigneter Qualität erfasst. Um sie mit qs-STAT® auszuwerten wird heute eine Datenbank verwendet, die beliebige Filter und Selektionen zulässt. Damit können die Daten entsprechend den o.g. Fragestellungen aufbereiten werden. Klassisches Beispiel: Wie verhält sich mein Produkt im Vergleich zwischen zwei Maschinen, mehreren Nestern oder zu verschiedenen Tageszeiten? 2. Automatismen – Weniger Arbeit Wenn man die Daten schon in der Datenbank hat, wieso macht man sich die Mühe alles manuell zu bewerten? Es könnte z.B. sein, dass ein Prozess, der gerade ausgewertet wird, kurze Zeit später Messwerte aufweist, die den Prozess stark stören. Um stets den Überblick zu behalten nimmt man daher das Produkt M-QIS. Die Prozesse werden damit permanent analysiert und nur im Bedarfsfall (z.B. bei Unterschreitung des Prozessfähigkeitskennwertes) bekommt man einen Bericht zu dem Bauteil und den Merkmalen, die akut Probleme machen. Damit ist sichergestellt, dass man auf dem Laufenden gehalten wird, ohne qs-STAT® benutzen zu müssen, denn die Berichte werden als E-Mails und PDF Anhänge versendet. Darüber hinaus erstellt das System selbständig wiederkehrende Berichte wie Wochenberichte etc. und verschickt diese auf elektronischem Weg. Genau aus diesen Überlegungen heraus hat sich das Q-DAS CAMERA® Concept entwickelt. Die Zielsetzung ist einfach: „Die Fertigungsprozesse müssen transparent sein!“ Um das zu gewährleisten, sind die Werkzeuge für eine vernünftige Datenqualität und eine automatisierte Analyse im CAMERA Concept enthalten. Das CAMERA Concept ist in Phasen von C wie Collecting bis A wie Archiving eingeteilt. Wie in Bild 1 erkennbar, ist die zentrale Phase (Evaluating – Auswertung) mit qs-STAT® weiterhin besetzt. Alles drumherum arbeitet qs-STAT® zu bzw. ist für dessen Automatisierung verantwortlich. Somit ist Q-DAS® nicht mehr nur allein mit qs-STAT® gleichzusetzen. Mit dem Q-DAS CAMERA Concept beginnt die Software nicht mit der Auswertung, wie bei qs-STAT®, sondern bereits bei der Datenerfassung. Mit procella® und O-QIS werden die Messwerte erfasst und visualisiert und kön- Q-DAS® Produkte nen zudem vom Bediener beurteilt und mit Zusatzinformationen versorgt werden. Somit kommen die Messwertinformationen mit einer einheitlichen und hohen Datenqualität in die Datenbank zur Auswertung. Nun erst wird qs-STAT® auf diese Daten angewendet. M-QIS ist dann sozusagen das ferngesteuerte qs-STAT®. Man macht die Auswertungen nicht mehr nur selbst, sondern das System führt diese automatisch durch und versorgt die Mitarbeiter automatisch mit Berichten. Hier sieht man, dass qs-STAT® nach wie vor im Mittelpunkt steht, dass es heute aber noch viele Erweiterungen gibt, die eine Vereinfachung der Auswertung und eine schnellere Reaktionsmöglichkeit (bereits während der Datenerfassung) zulassen. Auch Sie haben das CAMERA Concept in Ihrem Unternehmen – zumindest dessen Phasen! Tatsächlich ist es so, dass der Grundgedanke des CAMERA Concepts keine neue Erfindung ist. Man trifft in eigentlich jedem Unternehmen auf diese Phasen, auch wenn keine Q-DAS® Software eingesetzt wird. Allerdings werden die Phasen unterschiedlich stark beachtet und gelebt. Erschwerend ist, dass kein durchgängiger Standard vorhanden ist. Nicht validierbare Software für die Auswertung, Datenerfassung auf Papier und fehlende Alarmierung mit Eingabepflicht bei der Fertigung sind nur einige der Probleme, die sich in der Realität ergeben. Q-DAS® gibt Ihnen die Möglichkeit, dieses System durchgängig einzuführen. Alles aus einer Hand. Dabei sind nicht nur die Softwarekomponenten, die das Zusammenspiel ermöglichen gegeben, sondern auch fast 25 Jahre Praxiserfahrung bei der Umsetzung des CAMERA Concepts vorhanden. Unser Team ist in der Lage mit Ihnen gemeinsam ein solches Konzept zu definieren, das zu Ihrem Unternehmen passt und dieses reibungslos einzuführen. Als System Integration (SI) Mitarbeiter ist es eine meiner Hauptaufgaben das CAMERA Concept umzusetzen und ich würde mich freuen mit Ihnen gemeinsam „Das Q-DAS®“ durch „Das Q-DAS CAMERA® Concept“ ersetzen zu dürfen. Bild 1: Q-DAS CAMERA® Concept PIQ 2/2012 29 Theorie und Praxis Die 7 häufigsten Fehler bei der Abnahme von Maschinen Dr.-Ing. Edgar Dietrich, Q-DAS GmbH & Co. KG und Fertigungseinrichtungen Bei der Neubeschaffung von Maschinen- und Fertigungseinrichtungen bzw. bei der Nachrüstung oder Wartung stellt sich immer die Frage: „Ist die Maschine bzw. die Fertigungseinrichtung gemäß den Spezifikationen geeignet oder nicht?“ Während man früher sehr stark die geometrische Spezifikationen der Einrichtung, wie sie beispielsweise in ISO 282 beschrieben sind, beurteilt hat, ist man heute immer mehr dazu übergegangen, zunächst reale Teile zu produzieren. Die relevanten Merkmale werden vermessen und die Messergebnisse anschließend statistisch ausgewertet, um anhand der Ergebnisse die Einrichtung zu bewerten. Dabei unterscheidet man zwischen Maschinen, die unterschiedlichste Teile erzeugen und Einrichtungen, die spezifisch für eine kleine Produktpalette (z. B. zur Bearbeitung von Motorblöcken, Nockenwellen usw.) eingesetzt werden. Bei Letzteren gibt der Käufer der Einrichtung die Spezifikation der zu produzierenden Teile genau vor. Dazu werden für die wichtigsten Merkmale des Teiles (Spezifikationsgrenzen) zwei- oder einseitig vorgegeben. Die Merkmale selbst werden ggf. verschiedenen Klassen wie kritisch, signifikant, wichtig oder ähnli- 30 PIQ 2/2012 ches zugeordnet. Jeder Klasse ist ein Grenzwert für den Fähigkeitskennwert zugeordnet, der eingehalten werden muss. Die Maschine bzw. Fertigungseinrichtung gilt als abgenommen, wenn für jedes Merkmal die geforderte Fähigkeit eingehalten wird. Erreicht ein Merkmal diesen vorgegebenen Grenzwert nicht, sind Verbesserungsmaßnahmen einzuleiten. Alternativ entscheidet der Prozesseigner, ob die Maschine trotz Abweichungen von der vorgegebenen Spezifikation abgenommen wird. In der Regel findet die Abnahme zunächst beim Hersteller der Maschine bzw. der Fertigungseinrichtung statt. Anschließend wird nach dem Aufbau der Einrichtung beim Käufer das gleiche Prozedere wiederholt. In solchen Fällen sind die Grenzwerte für die Fähigkeitskennwerte unterschiedlich. Handelt es sich um eine Universalmaschine, ist vorher festzulegen, welche Teile mit welchen Merkmalen von der Maschine hergestellt werden. Ansonsten gilt die oben beschriebene Vorgehensweise. Weitere Berichte zu 7 häufigen Fehlern finden Sie auf www.q-das.de ® Weitere Berichte zu 7 häufigen Fehlern finden Sie auf www.q-das.de Theorie und Praxis PIQ 2/2012 31 Weitere Fehler sind: Viele der oben aufgeführten Fehler können vermieden werden, wenn Sie die Q-DAS ® Software, in diesem Fall qs-STAT ® verwenden. 32 PIQ 2/2012 Weitere Berichte zu 7 häufigen Fehlern finden Sie auf www.q-das.de Theorie und Praxis Theorie und Praxis Cg ≥ 1,33 im Widerspruch zu %GRR ≤ 10%? Dr.-Ing. Edgar Dietrich, Q-DAS® GmbH & Co. KG Bei einer einseitigen Betrachtung kann man in der Tat diesen Widerspruch bestätigen. Stellt man nämlich die Formel für die Berechnung von Cg um, in dem man den Grenzwert einsetzt, so kommt man zur Erkenntnis, dass bei Cg = 1,33 eine Toleranzausnutzung von 15% noch akzeptabel ist. Bei dem %GRR Wert sind es im Gegensatz dazu nur 10%. Also kann man sich die Frage stellen, wie kann ein Messgerät, das bezüglich des CgWertes als fähig beurteilt werden kann, aber 15% der Toleranz ausnutzt, überhaupt einen Eignungsnachweis mit %GRR von 10% erreichen? Zunächst gilt es an dieser Stelle, eine Lanze für die MSA (Measurement Systems Analysis) zu brechen. Bei vielen Vorträgen, Seminaren und Schulungen setzen die Vortragenden sehr häufig das Verfahren 1 mit der Bestimmung von Cg und Cgk gleich mit einer Auswertung gemäß MSA. Dies ist nicht zutreffend. Die MSA kennt das Verfahren 1 überhaupt nicht. Von daher kann der oben festgestellte Widerspruch nicht für die MSA gelten. Vergleicht man Cg und %GRR, so fällt das eher in die Kategorie des Vergleiches zwischen Äpfeln und Birnen. Daher gilt es, diese Situation differenzierter zu betrachten. An dieser Stelle ist sicherlich der Hinweis angebracht, dass einerseits Messtechniker sich auch statistischer Verfahren bedienen sollten und andererseits, dass Statistiker auch stärker über die Messtechnik informiert sein sollten. Ist dies gegeben, dann werden die Eignungsnachweise von Prüfprozessen fachkompetent durchgeführt und die Ergebnisse erlangen eine hohe Vertrauensbasis. Auf die Frage, ob Cg ≥ 1,33 im Widerspruch zu %GRR ≤ 10% steht, kann man unter Einbezug der Messtechnik eher mit „Nein“ antworten. Zunächst gilt es zu bemerken, dass nicht der Cg-Wert der kritische Wert ist, sondern der Cgk-Wert. Das heißt, die zusätzliche Komponente systematische Messabweichung (Bias) ist ebenfalls zu berücksichtigen. Mit anderen Worten, die Gerätestreuung alleine muss wesentlich kleiner sein (d.h. Cg deutlich über 1,33 liegen), ansonsten wird der Cgk-Wert nicht größer als 1,33 werden. Oftmals gelingt es im realen Einsatz des Messgerätes, die systematische Messabweichung zu minimieren, bzw. gänzlich zu kompensieren. Dadurch wird die Toleranzausnutzung bezüglich Cg kleiner als 15%. Weiter ist darauf hinzuweisen, dass bei der Bestimmung des %GRR Werts eine andere Vorgehensweise bei der Bestimmung der Messwerte zu Grunde liegt. Während bei der Bestimmung von Cg ein Prüfer Widerholungsmessungen am Referenzteil unter idealisierten Bedingungen durchführt, werden bei der Bestimmung des %GRR Werts in der Regel 2 oder 3 Bediener mit einbe- zogen, die an realen Objekten (oftmals zehn), mindestens jedoch zwei Wiederholungsmessungen durchführen. Die Auswertung basiert dann entweder auf der Average Range Methode bzw. heute immer mehr auf der ANOVA Methode. Die sich daraus ergebenden Streuungskomponenten sowohl für Cg als auch für %GRR sind verständlicherweise aufgrund der unterschiedlichen Berechnungsmethodik verschieden. Bei der Vorgehensweise zur Bestimmung des Eignungskennwertes basierend auf dem VDA 5 Band Prüfprozesseignung bzw. der ISO 22514-7 Process Measurement Capability entzieht man sich dieser Problematik, indem man sowohl für die „Auflösung“ als auch für die „Gerätestreuung durch Wiederholungsmessung am Referenzteil“ und der Gerätestreuung durch „Wiederholungsmessung an einem Objekt“ jeweils eine eigene Standardunsicherheit bestimmt. Diese werden miteinander verglichen und nur die größere wird in die Berechnung zur Bestimmung der erweiterten Messunsicherheit herangezogen. Dies ist sinnvoll, da es sich in der Praxis herausgestellt hat, dass durch geeignete Maßnahmen der Messprozess so optimiert werden kann, dass unter Umständen die Streuung am Objekt geringer ist als bei der Bestimmung basierend auf einem Referenzteil. Beim VDA 5 Band sowie bei der ISO Norm erkennt man Eignungskennwerte für das Messsystem und für den Messprozess. Der Grenzwert für das Messsystem liegt bei 15%. Wird dieser Grenzwert bei dem Messsystem überschritten und eine weitere Beurteilung des Messprozesses oder der weiteren Einflussgrößen die den Messprozess darstellen, wird nicht mehr untersucht. Dies kann im Einzelfall von Nachteil sein, insbesondere dann, wenn es gelingt, die zusätzlichen Einflussgrößen gering zu halten, denn dann würde es gelingen, auch den Grenzwert für den Messprozess, der doppelt so groß, nämlich 30% ist, einzuhalten. Von daher könnte es durchaus sogar sinnvoll sein, den Grenzwert für das Messsystem anzuheben, da die absolute Grenze dann sowieso der Messprozess darstellt. Das wäre ein weiteres Argument dafür, dass der Cg-Wert von 1,33 im Verhältnis zu %GRR 10% sogar als sinnvoll angesehen werden kann. Die Verfahren sowie die besprochenen Grenzwerte sind seit über zwei Jahrzehnten in der Praxis gang und gäbe. Die in dem Titel getroffene Aussage ist in der Praxis nicht als relevant aufgefallen. Weiter existieren tausende von Dokumenten, in denen diese Grenzwerte festgeschrieben sind. Von daher sollte man die Grenzwerte so stehen lassen, wie sie seit Jahrzehnten gehandhabt werden, aber jeden Messprozess mit entsprechender Sorgfalt bezüglich der Kennwerte Cgk und %GRR beurteilen. PIQ 2/2012 33 TEQ® Training und Consulting Einseitige und natürliche Toleranzen in der Prozessfähigkeit Stephan Conrad, TEQ® Training & Consulting GmbH Einseitige Toleranzen werfen bei Fähigkeitsberechnungen immer wieder Fragen auf, insbesondere in Bezug auf den Unterschied zwischen „einfach nur einseitigen“ Toleranzen und „einseitigen Toleranzen mit einer natürlichen Grenze“. Dieser Artikel soll einige der wichtigsten Punkte aufzeigen und Lösungsmöglichkeiten darstellen. Vorab gilt es zu klären, was man unter „einseitigen Toleranzen“ versteht, vor allem wie die Abgrenzung zu „einseitig natürlich begrenzten“ Toleranzen zu verstehen ist. Die hier für Prozessfähigkeiten aufgezeigten Vorgehensweisen lassen sich natürlich genauso auf Maschinenfähigkeiten (Cm/Cmk) und vorläufige Prozessfähigkeiten (Pp/Ppk) übertragen. Technologische/physikalische/natürliche Toleranzen Ein Sonderfall bei einseitigen Toleranzen liegt vor, wenn die zweite Grenze nicht einfach nur fehlt, sondern durch eine „natürliche“ Grenze ersetzt werden kann, die das Merkmal aus technologischen/physikalischen Gründen nicht überschreiten kann. Diese „natürliche“ Grenze ist darüber hinaus meist auch der Prozess-Zielwert, das heißt, das „bestmögliche“ Prozessergebnis. Beispiel: • Ebenheit einer Tischplatte (Ebener als eben geht nicht ….) • Rundheit einer Welle (Runder als rund geht nicht ….) • Unwucht-Betrag • Positionsabweichungsbetrag Zwei – Eins – Null – Natürlich begrenzt? Zweiseitige Toleranzen Zweiseitige Toleranzen sind Toleranzen, die einen Merkmalsbereich in zwei Richtungen eingrenzen. Das Merkmal kann beide Toleranzgrenzen überschreiten, was dann zu einer Nonkonformität führt, d. h. zu einem „schlechten“ Produkt. Beispiele: • Längenmaße, wie die Breite des KFZ-Kennzeichens • Netzspannung zum Betrieb der Mikrowelle • Durchmesser einer Gewindebohrung Einseitige Toleranzen Einseitige Toleranzen sind Toleranzen, die ein Merkmal nur in einer Richtung begrenzen. Diese Grenze kann durch das Merkmal über-, bzw. unterschritten werden, was dann zu einer Nonkonformität, d. h. zu einem „schlechten“ Produkt führt. In die jeweils andere Richtung gibt es keine Begrenzung, weil die Merkmalswerte, die der Prozess in dieser Richtung erzeugen kann, nicht zu einer Nonkonformität führen werden. Beispiele: • Mindestabzugskräfte für Kabelverbindungen • Mindestbruchkräfte für Glasregalböden • Maximale Lagertemperatur für Gefrierprodukte • Zulässiges KFZ-Gesamtgewicht oder oder Eine weitere Besonderheit dieser technologisch/physikalisch begrenzten Merkmale ist die Tatsache, dass diese „natürliche“ Grenze auch die einzige Art von Toleranzgrenze ist, die das Merkmal „von selbst“ erkennt. Die vom Konstrukteur gesetzten Grenzen können von den Merkmalen beliebig überschritten werden, die natürlichen Grenzen nicht. Der Prozess „weiß“ sehr wohl, dass hier nichts mehr geht, und wird sich diesem Umstand anpassen. Das heißt einerseits, dass • diese natürlich begrenzten Prozesse tendenziell schiefe Verteilungen produzieren, wenn sie in die „natürlichen“ Grenzen hineinlaufen, andererseits aber auch • der Streubereich eines stabilen und fähigen Prozesses klar auf den Bereich zwischen Spezifikationsgrenze und technologisch/physikalisch/natürlicher Grenze beschränkt ist. Im weiteren Text werden diese Grenzen vereinfachend „natürliche Grenzen“ genannt. Sie können das Phänomen der schiefen Verteilungen sehr gut beobachten, wenn Sie das Kinderspiel „Fuchsen“ kennen. Man schnippt dabei mit dem Daumen eine Münze in Richtung einer Wand. Der Spieler, dessen Münze am nächsten an der Wand liegt, hat gewonnen. Dieser Prozess wird zu schiefen Münzverteilungen führen. Ersetzen Sie die Wand durch eine weiße Linie auf dem Boden, und Sie werden bei gleichem „Schnippverhalten“ eine schöne Normalverteilung erzeugen. PIQ 2/2012 35 TEQ® Training und Consulting Welche Auswirkungen haben diese Toleranzen auf die Fähigkeitsberechnungen? Zweiseitige Toleranzen Die Fähigkeitsberechnungen bei zweiseitigen Toleranzen dürften im Allgemeinen bekannt sein: • Der Cp beschreibt das Verhältnis von Toleranz zur 99,73%-Prozessstreubreite • Der Cpk beschreibt das Verhältnis der Abstände „Mittellage - kritischen Toleranzgrenze“ zur jeweiligen „Mittellage - Prozessstreugrenze“ an der Toleranzgrenze liegende Prozess ist, geht aus den Fähigkeitsindizes nun nicht mehr hervor. Beide Prozesse haben einen Cpk von 1,71 und sind nun anscheinend „gleich gut“. Spätestens hier wird deutlich, dass die durch den Cpk ausgedrückte „tatsächliche Qualität“ nur die Qualität in Sinne „erwarteter Toleranzüberschreitungen“ meint. Fähigkeit ist aber mehr als nur ein anderes Wort für Überschreitungsanteil. Natürlich zeigt der untere Prozess ein höheres Potential, hat also auf Grund der geringeren Streuung eine deutliche höhere prozessinhärente Qualität. Diese Information steckt im Zusammenhang der Fähigkeitsindizes Cp und Cpk. Bei einseitigen Grenzen kann Cp nicht berechnet werden und der Cpk alleine kann diese Information nicht darstellen. Technologische/physikalische/natürliche Toleranzen Bei zweiseitigen Toleranzgrenzen gelten auch Merksätze wie • Cpk ist immer kleiner/gleich Cp (Cpk ≤ Cp) • wenn der Prozess optimal zentriert in der Toleranz liegt, dann ist Cpk = Cp • Der Cpk beschreibt die „tatsächliche Qualität“ • Der Cp beschreibt die „optimal erreichbare Prozessqualität“ Was passiert nun bei einseitigen Toleranzen mit natürlichen Grenzen? Auch hier ist es so, dass der Cpk die „tatsächliche Prozessqualität“ beschreibt. Allerdings bietet die Nullgrenze nun die einmalige Chance, die Unterschiede in der prozessinhärenten Qualität zu beschreiben. Nimmt man einfach die natürlichen Grenzen als Ersatz für die zweite Grenze, dann kann man nun wieder einen „Pseudo-Cp“ errechnen, der die Unterschiede der Prozesse sehr deutlich aufzeigen kann. Einseitige Toleranzen Bei einseitigen Toleranzgrenzen kann auf Grund der fehlenden zweiten Grenze keine Toleranzbreite errechnet werden, also entfällt auch die Berechnung des Cp. In diesem Falle gelten folgende Merksätze: Bei einseitigen Toleranzgrenzen gelten die Merksätze • Der Cpk beschreibt die „tatsächliche Qualität“ • Cp kann nicht berechnet werden • • Der Cpk beschreibt die „tatsächliche Qualität“ Der Cpk kann größer sein als der C*p, was darauf hinweist, dass der Prozess näher an der natürlichen und „guten“ Grenze/Zielwert liegt. • Der Cp beschreibt hier nicht die „optimal erreichbare Prozessqualität“ Leider kann es wie im hier gezeigten Fall passieren, dass die „tatsächliche Qualität“ zweier sehr unterschiedlicher Prozesse scheinbar identisch ist. Dass der untere Prozess in der Realität der geringer streuende, aber näher 36 PIQ 2/2012 Dass dieser C*p nun ein besonderer Cp ist, sollte in Formblättern deutlich gemacht werden. In qs-STAT® gibt es mehrere Hinweismöglichkeiten. Wie oben zu sehen, kann dieser C*p z. B. mit einem Stern gekennzeichnet werden. Auch die strichlierten natürlichen Toleranzen können so markiert werden. Darüber hinaus zeigen die Hinweis-Codes 15 und 915 und die Farbcodierung in den Formblättern die Besonderheiten an. Ebenso kann in der Auswertestrategie festgelegt werden, ob ein C*p zur automatischen Bewertung der Prozessqualität herangezogen wird oder nicht. TEQ® Training und Consulting Industrielle Praxis Der Blick über den Tellerrand Diese Option wird in der Industrie sehr unterschiedlich gehandhabt. Hier drei typische Interpretationen, die in dieser Struktur von diesen Firmen in qs-STAT® konfiguriert und freigegeben wurden: Die Vorgehensweise, natürliche Grenzen als „Pseudo“Spezifikationsgrenzen zu nutzen, ist nicht auf diese Anwendung begrenzt. Zielsetzung: „Wir wollen alle Informationen erhalten, bewerten natürlich begrenzte Merkmale aber nur mit dem Cpk.“ Lösung: Berechnen Sie Cp, zeigen ihn an, bewerten ihn aber nicht an einem Grenzwert. Vertreter: GM Powertrain und Volkswagen Bei Messsystemanalysen ist es üblich, die Kennwerte Cg/Cgk und %GRR mit natürlichen Grenzen zu berechnen. Es ist klar, dass der zu erwartenden Streubereich sich wie bei zweiseitigen Grenzen aus der natürlichen und der gesetzten Toleranz ergibt, also sind die Berechnungen identisch. In diesem Fall wird auch der Cg immer an einem Grenzwert bewertet! Für manche Darstellungen, die auf Normierungen zurückgreifen, ist die Angabe zweier Grenzen unumgänglich. So kann ein Boxplot mit normierter Skala kein Merkmal darstellen, das nur eine Grenze besitzt. Alleine dafür macht es Sinn, natürliche Grenzen anzugeben. Zielsetzung: „Für unsere Prozesslandschaft sind Prozesse mit geringer Streuung wichtig. Deshalb fordern wir immer Cp>=1,xx und Cpk>=1,yy“ Lösung: Legen Sie auch für Cp einen sinnvollen Grenzwert festlegen. Vertreter: Renault oder auch exemplarisch „Q-DAS 1 Part“ Zielsetzung: „Es reicht, den Cpk zu bewerten, der Cp ist uns nicht so wichtig.“ Oftmals wird argumentiert, man wolle die Belegschaft nicht mit den notwendigen Ausnahmeregeln irritieren. Lösung: Dann lassen Sie die Berechnung einfach weg. Vertreter: Daimler, BMW und Bosch Bei der Suche nach beschreibenden Verteilungen kann es Sinn machen, den Offset-Parameter der Verteilung einzuschränken, so dass er nicht in einen in der Praxis unmöglichen Bereich rutscht. Auch dafür macht es Sinn, natürliche Grenzen anzugeben. Eine klare Vorgehensweise vermeidet Missverständnisse. Oftmals werden nur Abmaße statt Absolutwerte notiert. Eine Toleranz 8+0,01/-0 mit den Abmaßen 0,01 und 0 führt dann schnell zu Fehlinterpretationen im Zusammenspiel mit dem umgangssprachlichen Ausdruck „natürlich nullbegrenzt“. Ebenso eine maximale Lagertemperatur von 5°C im Kühlschrank, die natürlich auch nicht unter 0°C liegen sollte. In beiden Fällen ist die „Null“ keine natürliche Grenze. Damit sind wir bei der nächsten Irritation. Selbst wenn nur eine maximale Lagertemperatur angegeben wurde, ist eine Temperatur „natürlich nullbegrenzt“, und zwar bei 0 Kelvin, d. h. -273,2° Celsius. Aber diese natürliche Grenze ist für unsere Lagertemperatur weder prozessrelevant noch eine Zielgröße. Ebenso verhält es sich mit allen Längenmaßen. Oder kennen Sie negative Längen? Also verzichtet man auf die Berücksichtigung dieser irrelevanten natürlichen Grenzen und nennt den Prozess „einseitig begrenzt“. PIQ 2/2012 37 TEQ® Training und Consulting Was sagen die Normen? Die Normen bezüglich Prozessfähigkeiten sind derzeit im Umbruch. Noch gültig ist die DIN ISO 21747, sie wird aber vermutlich Anfang 2013 ersetzt durch die ISO/FDIS 22514-2, die im Rahmen der ISO Reihe 22514 „Statistical methods in process management – Capability and performance“ den Bereich der Prozessfähigkeit abdeckt. In diesen Normen wird nur die Berechnung bei zweiseitigen und einseitigen Toleranzen beschrieben. Der Sonderfall mit natürlichen Grenzen wird nicht erwähnt, weder im positiven noch im negativen Sinne, wohl auch deshalb, weil die Experten der DIN- und ISO-Gremien, wie oben ersichtlich, noch unterschiedliche Konzepte nutzen. Dass die Methode der natürlichen Grenzen weder erwähnt noch ausgeschlossen wird, heißt bei weitem nicht, dass sie nicht erlaubt wäre. Würde man sich dieser Interpretation anschließen, wäre ein Großteil der üblichen Qualitätsmethoden nicht erlaubt. Im Gegenteil: Die Methoden entwickeln sich in der praktischen Anwendung und werden dann nach ausreichender Erprobung und bei ausreichendem wirtschaftlichem Interesse als technischer Standard in der Normung manifestiert. Nur wenn die Normen spezielle Vorgehensweisen vorschreiben, dann können andere Methoden als falsch definiert werden. Das ist hier definitiv nicht der Fall. Zusammenfassung kann die natürliche Grenze ersatzweise zur Berechnung des Cp herangezogen werden, wodurch das Verhältnis Cp zu Cpk wiederum weitere Informationen zur eigentlichen Prozessqualität liefert. Passend zu den erweiterten Berechnungstechniken müssen die Merksätze für Fähigkeitsindizes erweitert werden. • Der Cpk beschreibt immer die „tatsächliche Qualität“ • Der Cp • beschreibt bei zweiseitigen Grenzen die „optimal erreichbare Prozessqualität“ und ist somit immer größer/gleich Cpk. Bei Cpk=Cp liegt der Prozess optimal zentriert in der Toleranz • kann bei einer natürlichen Grenze auch kleiner als Cpk sein, wenn der Prozess nahe am Zielwert liegt („Cpk größer Cp nur bei natürlichen Grenzen möglich!“) • ist bei einseitigen Grenzen nicht berechenbar Diese Methode steht in keinem Widerspruch zu einer Normforderung und wird in der Praxis in unterschiedlichen Ausprägungen genutzt. Die Interpretation hängt von der jeweiligen Qualitätsphilosophie der Unternehmen ab. Grundsätzlich ist immer zu hinterfragen, warum auf die Mehrinformation des Cp bei natürlichen Grenzen verzichtet werden sollte. Die Nutzung technologischer/physikalischer/natürlicher Grenzen ist sinnvoll, um die tatsächlichen Verhältnisse im Rahmen der Prozessqualität zu beschreiben. Das Zusammenspiel von Cp und Cpk kann bei einseitig begrenzten Merkmalen nicht genutzt werden, wichtige Informationen über die Prozessqualität können dadurch verloren gehen. Bei natürlich begrenzten Merkmalen infra - DAT ELIAS Kabellose Messdatenübertragung Übertragen Sie die Messdaten Ihrer Handmessmittel schnell und fehlerfrei per Funk. CONTROL 2012, Halle 3, Stand 3111 ELIAS GmbH, Westring 303, 44629 Herne, Tel.: +49 2323 925 501, Fax: +49 2323 925 502, www.elias-gmbh.de, [email protected] 38 PIQ 2/2012 TEQ® akteull Heike Kroboth 20 Jahre bei der TEQ® Dr.-Ing. Wolfgang Schultz, TEQ® Training & Consulting GmbH Am 1.10.2012 feiert Frau Heike Kroboth ihr 20-jähriges Dienstjubiläum bei der TEQ. Frau Kroboth hat in Chemnitz (ehemals Karl-Marx-Stadt) eine Berufsausbildung zum Facharbeiter für Qualitätskontrolle absolviert, die sie wegen überdurchschnittlicher Leistungen vorzeitig abschließen konnte. Mehrere Jahre war sie für Sondermessaufgaben im Feinmessraum einer Chemnitzer Werkzeugmaschinenfabrik eingesetzt. Dabei qualifizierte sich Frau Kroboth zusätzlich für die Bedienung einer Präzisions-3-Koordinatenmessmaschine. Im Jahr 1992 erwarb sie nach Besuch der entsprechenden DGQ-Lehrgänge die Scheine (heute „Zertifikate“) als Qualitätsprüferin und Qualitätsassistentin. Zum 1. Oktober 1992 wurde sie als Laborassistentin für den neu einzurichtenden Messraum und die dort durchzuführenden Seminare eingestellt. Im Zuge der strategischen Entwicklung des Unternehmens und aufgrund ihrer vielseitigen Fähigkeiten hat sich Frau Kroboth ständig weiterentwickelt. So konnte sie weitere Aufgaben als Mitarbeiterin im Technischen Büro der TEQ übernehmen. Sie gestaltet dort Lehrgangsunterlagen und Werbematerialien, insbesondere den Programmkatalog der TEQ, und erledigt vielfältige Aufgaben zur Vor- und Nachbereitung der TEQ-Lehrgänge und Seminare. Aufgrund der Vielseitigkeit, Zielstrebigkeit und der Genauigkeit, mit der Frau Kroboth ihre Arbeiten ausführt, ist sie für die TEQ eine außerordentlich wertvolle Mitarbeiterin. Mit ihrer angenehmen Persönlichkeit, die auch in hektischen Zeiten eher „leise Töne“ ausstrahlt, ist sie im Mitarbeiterteam der TEQ allseits geschätzt. Für 20 Jahre Mitarbeit in der TEQ möchten wir Frau Kroboth für ihr stetes Engagement, ihre hervorragenden Leistungen und die gute Zusammenarbeit danken. Der Geschäftsführer sowie die Kolleginnen und Kollegen der TEQ gratulieren Frau Kroboth herzlich zu ihrem Jubiläum und freuen sich auf viele Jahre weiterer guter Zusammenarbeit! PIQ 2/2012 39 TEQ® Training und Consulting Die Crux mit dem ndc Stephan Conrad, TEQ® Training & Consulting GmbH Seit dem das Papier AIAG Core Tool MSA 2002 in der 3. Auflage erschienen ist, geistert das Thema ndc durch die Welt. Beinahe schien es so, als würde dieser Kennwert weiterhin ein gespensterhaftes Schattendasein führen, vielleicht sogar langsam und sicher verschwinden, aber dann kam das Papier 2010 in der 4. Auflage und der ndc erhielt einen erneuten Aufschwung. Nun hat man mittlerweile mit diesem Kennwert genügend Erfahrungen sammeln können, meistens waren sie nicht von der besten Sorte. Deshalb soll Sinn und Unsinn der „number of distinct categories (ndc)“ hier nochmals genauer betrachtet werden. TV, PV und GRR Vorab muss ein wesentlicher Punkt der AIAG MSA geklärt sein, und zwar das Verhältnis von Total Variation (TV), Part Variation (PV) und Messsystemstreuung (GRR). Anschaulich geht es um die Tatsache, dass die beobachtete Prozessstreuung immer eine (quadratische) Summe aus tatsächlicher Prozessstreuung und Messsystemstreuung ist. Im normalverteilten Fall heißt das also σ²beobachter Prozess = σ²tatsächlicher Prozess + σ²Messsystem In der Schreibweise der AIAG MSA wird das folgendermaßen formuliert: σ²Total = σ²Process + σ²MSA oder TV² = PV² + GRR² Dieser Zusammenhang ist eine wesentliche Grundlage zum richtigen Verständnis der AIAG MSA. wenn der ndc eine Unterteilung des Prozesses in mindestens 5 unterscheidbare Messwertklassen zulässt. Nun ist der ndc in der AIAG MSA unter „Additional Width Error Metric“ gelistet. Die eigentliche und wesentliche Bewertung des Messsystems geht über den %GRR-Wert. Für diesen %GRR-Wert wird gefordert, dass er kleiner/gleich 10% der Bezugsgröße sein sollte. %GRR = GRR ⋅100% TV Gemeinsam mit dem Zusammenhang zwischen Total Variation, Part Variation und GRR folgen nun drei Gleichungen: ndc = 2 ⋅ %GRR = PV GRR GRR ⋅100% TV TV 2 = PV 2 + GRR2 Daraus folgt nun aber sehr eindeutig, dass ndc und %GRR voneinander abhängig sind und direkt ineinander umgerechnet werden können. 1 ⎛ ⎞ ndc = 2 ⋅ ⎜ − 1⎟ 2 ⎝ %GRR ⎠ Man kann also aus dem Diagramm über den %GRR direkt den ndc ermitteln Der ndc nach AIAG MSA Laut AIAG MSA soll der ndc die Anzahl der unterscheidbaren Messwertklassen darstellen. Umgangssprachlich beschrieben kann man sich vorstellen, dass man zählt, wie oft die Messsystemstreuung GRR in die tatsächliche Prozessstreuung passt. Der ndc wird immer abgerundet, außer wenn kleiner 1, dann wird aufgerundet. Der Faktor 1,41 (=√2) hat nichts mit einem 97%-Vertrauensbereich zu tun, wie in der MSA geschrieben, sondern folgt aus der Ermittlung der Streuanteile aus dem ISO-Plot. Laut AIAG MSA sollte („should be“) der ndc größer/gleich 5 sein. Im Hintergrund steht der Gedanke, dass eine Prozessregelung nur sinnvoll umsetzbar ist, 40 PIQ 2/2012 Also ist bei fähigen Messsystemen der %GRR ≤ 10%, der ndc ≥ 14. Unglücklicherweise passt der Grenzwert ndc = 5 bei %GRR = 27,2% nicht zu den üblichen Grenzwerten für %GRR. Wird als Bezug die Toleranz genutzt, dann gilt laut MSA Chapter III - Section B (S. 122) für TV und PV TV = USL − LSL T = 6 6 PV = TV 2 − GRR2 = 1 6 T 2 − (6 ⋅ GRR ) 2 TEQ® Training und Consulting Die hier ermittelte Part Variation PV hat natürlich nichts mit einer realen Prozessstreuung zu tun, sondern ist eine Hilfsgröße zur Berechnung des ndc. Damit ergibt sich der ndc bei Toleranzbezug zu T 2 − (6 ⋅ GRR ) PV ndc = 2 ⋅ = 2⋅ 6 ⋅ GRR GRR 2 Das heißt grob gesagt, • der %GRR gibt an, wie oft GRR in die Toleranz passt • der ndc gibt an, wie oft GRR in die um GRR (quadratisch) reduzierte Toleranz passt Man erkennt, die Information ist redundant und die Berechnung zweier Kennwerte ist überflüssig, im Zusammenhang mit den beiden unterschiedlichen Grenzwerten für %GRR und ndc sogar kontraproduktiv. Die übliche Praxis und der Sinn des ndc Um den Methoden Sinn zu geben, geht man im allgemeinen abweichend zur AIAG MSA so vor, dass %GRR auf die Toleranz (TV = T/6) bezogen wird, der ndc aber auf die Part Variation PV, die sich aus den zur Untersuchung herangezogenen Teilen ergibt. Damit wir aber auch schnell deutlich, dass eine Beurteilung des Messsystems über den ndc nicht sinnvoll ist. Während der %GRR ausdrückt, dass ein Messsystem bezogen auf die zugrundeliegende Toleranz anwendbar ist, sagt der ndc nur aus, dass die zur Studie genutzten Teile vom dem Messsystem in eine Mindestanzahl Klassen eingeteilt werden können. Somit ist der ndc direkt von der Streuung der 10 Teile abhängig und eher eine Aussage über die genutzten Teile als über das Messsystem. Zweifel am Sinn des ndc kann man aber auch hegen, wenn man bedenkt, dass SPC üblicherweise mit Qualitätsregelkarten und Stichprobennahme zu tun hat. Je größer die Stichprobe, desto schärfer die Regelkarte. Wie kann dann dieser ndc alleine entscheiden, ob das Messsystem zur Prozessregelung geeignet ist? Was sagt der Autor des ndc? Der Zweifel am Nutzen des ndc steigt weiter, wenn man die AIAG MSA etwas genauer liest. In der 3. Auflage wurde in Chapter III - Section B noch auf die Herkunft des ndc aus dem Buch „Evaluating the Measurement Process“ (1984) von Donald J. Wheeler und Richard Lyday verwiesen. In der 4. Auflage fehlt dieser Hinweis. Das ist seltsam, man kennt das Problem fehlender Quellen ja eher umgekehrt … Der Hintergrund dieser seltsamen Vorgehensweise wird deutlich, wenn man Wheelers Blog im Quality Digest aus dem März 2011 liest. Dieser Artikel ist im Internet unter http://www.qualitydigest.com/inside/qualityinsider-column/problems-gauge-rr-studies.html zu finden. Wheeler stellt dort unmissverständlich klar, dass diese Formel, mit denen die AIAG MSA den ndc berechnet, gar nicht die „number of distinct categories“ beschreibt. Er sagt „ … nowhere in that text did we ever suggest that this ratio would define the number of distinct categories.” Wheeler hat also nie behauptet, diese Formel könne den ndc berechnen. Was beschreibt also diese Formel? Wheeler: “Unfortunately, as I has discovered after much effort, there is no simple interpretation for the classification ratio in practice.” Also gibt es keine einfach bewertbare Information für die Praxis. Oder noch deutlicher: „The number of distinct categories value (…) does not represent anything that can be expressed in practical terms.” Für die Praxis bedeutungslos! Wie sollten wir nun mit dem ndc aus der AIAG umgehen? Wheelers Antwort: „So even though I may be the author of this ratio, it is useless in practice. I personally quit using it back in the 1980s. I suggest that you do the same, starting immediately.” Donald J. Wheeler hat also den hier berechneten ndc schon in der 80er Jahren des letzten Jahrhunderts als unbrauchbar verworfen, seine eigene „Erfindung“ wohlgemerkt, und wir sollten uns schleunigst anschließen. Ein „Schmankerl“ zum Schluss: Im anschließenden Blog zu diesem Artikel fragt sich ein Leser, ob die AIAG diese Informationen erhalten habe und wie man darauf reagiert habe. Donald J. Wheeler antwortet, er habe dort das Papier präsentiert. Die AIAG habe ihm daraufhin einen Preis verliehen und nahezu nichts an der Vorgehensweise geändert. infra - CONVERT ELIAS Zeichnungsbasierte Prüfplanung Alle Prüfmerkmale aus CAD-Zeichnungen automatisch erkennen, stempeln und in den Prüfplan übernehmen. CONTROL 2012, Halle 3, Stand 3111 ELIAS GmbH, Westring 303, 44629 Herne, Tel.: +49 2323 925 501, Fax: +49 2323 925 502, www.elias-gmbh.de, [email protected] PIQ 2/2012 41 MESAS Qualitätsmanagement-System über 3500 Systeme weltweit Messinterfaces Arbeitsplatzrechner - parallele Messwerterfassung und -verarbeitung - statistische und dynamische Messaufgaben - eigene Messelektronik - industriegerechte Ausführung - netzwerkfähig Planen - Datenübertragung an den Messrechner über USB / LAN und Bluetooth! 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Grundlagen Die derzeitigen Steuerbegünstigungen für produzierende Unternehmen im Erneuerbare-Energien-Gesetz sowie im Stromsteuer- und Energiesteuergesetz sind von der EU Kommission beihilferechtlich nur bis Ende 2012 genehmigt. Für eine Verlängerung der Steuerbegünstigungen ist durch die Unternehmen die Forderung zu erfüllen, Gegenleistungen zur Verbesserung der Energieeffizienz zu erbringen. Diesbezügliche Regelungen hinsichtlich der EEGUmlage wurden bereits im Sommer 2011 im Erneuerbare-Energien-Gesetz getroffen: ● Unternehmen mit einem Verbrauch von mehr als 10 GWh müssen zwingend ein Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 oder ● ein Umweltmanagementsystem nach der EG-ÖkoAudit-Verordnung einführen, ● Unternehmen mit einem Verbrauch zwischen 1 und 10 GWh müssen ebenfalls Leistungen zur Verbesserung der Energieeffizienz erbringen, können dies aber ohne zertifiziertes Energiemanagementsystem nachweisen. Während die teilweise Befreiung von der EEG-Umlage aber nur Unternehmen mit einem jährlichen Verbrauch von mehr als 1 GWh Elektroenergie und mehr als 14% Energiekostenanteil an der Bruttowertschöpfung in Anspruch nehmen können, betreffen die Steuerbegünstigungen bei der Strom- und Energiesteuer auch viele mittelständische Unternehmen. Nach einer Information der IHK München profitieren von diesen Steuerermäßigungen Unternehmen, die mindestens ● 48,73 MWh Strom, ● 16.297 l Heizöl, ● 181 MWh Erdgas oder ● 16.502 kg Flüssiggas verbrauchen. Im Entwurf zur Änderung des Stromsteuer- und des Energiesteuergesetzes (Kabinettsbeschluss vom 1.8.2012) ist vorgesehen, in diesen Gesetzen ebenfalls Anforderungen bezüglich des Energiemanagements und der Verbesserung der Energieeffizienz ab 2013 einzuführen. Damit steigt die Anzahl derjenigen Unternehmen, die zum Erhalt steuerrechtlicher Begünstigungen Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz nachweisen müssen, von ca. 730 (die die teilweise Befreiung von der EEG-Umlage erhalten), auf über 25.000. Kernstück der vorgesehenen Änderungen sind umfangreiche Erweiterungen der obengenannten Paragraphen. So soll die Steuer nach § 10 Absatz 3 ab dem Antragsjahr 2015 nur noch erstattet werden, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind: ● Das Unternehmen weist für das Antragsjahr nach, a) dass es ein Energiemanagementsystem betrieben hat, das den Anforderungen der DIN EN ISO 50001, Ausgabe Dezember 2011, entspricht, oder b) dass es eine registrierte Organisation nach Artikel 13 der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 (EMAS III) ist, und ● die Bundesregierung festgestellt hat, dass mindestens der nach der Anlage zu § 10 für das Antragsjahr vorgesehene Zielwert für eine Reduzierung der Energieintensität erreicht wurde, sowie diese Feststellung im Bundesgesetzblatt bekannt gemacht hat. In § 55 des Energiesteuergesetzes sind entsprechende Regelungen vorgesehen. In den Antragsjahren 2013 und 2014 muss nachgewiesen werden, dass mit dem Aufbau des Energiemanagements begonnen wurde. Für kleine und mittlere Unternehmen sollen alternative Systeme zur Verbesserung der Energieeffizienz zugelassen werden, die zumindest den Anforderungen der DIN EN 16247-1 entsprechen müssen. Diese im Oktober 2012 veröffentlichte Norm regelt die Durchführung von Energieaudits in den Unternehmen, verlangt aber kein vollständiges Energiemanagementsystem. 2. DIN EN ISO 50001 versus DIN EN 16247 Die DIN EN ISO 50001 als Managementsystemnorm dient der Umsetzung des für Managementsysteme typischen PDCA Zyklus zum Aufbau und zur kontinuierlichen Verbesserung des Energiemanagements im Unternehmen. Im Mittelpunkt steht der Energieplanungsprozess mit den Schritten: PIQ 2/2012 43 TEQ® Training und Consulting ● Ermittlung und Analyse der Energieeinsätze und Energieverbräuche ● Identifikation von Bereichen mit erheblichem Energieverbrauch ● Identifikation von Bereichen mit wesentlichen Veränderungen der Energienutzung Im Ergebnis sollte zunächst ein Energiekataster erstellt werden, das die Zuordnung der Energieverbräuche zu Bereichen und Anlagen enthält. ● Abschätzung des zu erwartenden Energieverbrauchs ● Identifikation aller Personen, deren Aktivitäten zu wesentlichen Veränderungen des Energieverbrauchs führen können ● Identifikation und Priorisierung von Möglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz ● Erstellung einer Liste der Möglichkeiten für Energieeinsparungen Die Ermittlung und Überprüfung sind regelmäßig zu aktualisieren. Dabei sind wesentliche Veränderungen (Produktionsvolumen, Anlagentechnik etc.) zu beachten, und die Analyse ist schrittweise immer genauer zu gestalten. Jede Überprüfung ist zu dokumentieren. Methodik und Kriterien der energetischen Bewertung sind festzulegen und zu dokumentieren. Inhaltlich ist die Vorgehensweise dem Vorgehen beim Aufbau eines Umweltmanagementsystems nach der DIN EN ISO 14001 mit ● der Ermittlung und Bewertung der Umweltaspekte, ● der Festlegung von Zielstellungen und Einzelzielen sowie ● den Programmen zur Umsetzung der Ziele vergleichbar. Für Unternehmen, die bereits über ein Umweltmanagementsystem verfügen, ist die Integration des Energiemanagements in das bestehende Managementsystem daher mit geringem Zusatzaufwand umsetzbar. Die DIN EN 16247-1 Teil 1 Allgemeine Anforderungen regelt dagegen nur die Durchführung von Energieaudits. Im Abschnitt 4 werden Qualitätsanforderungen an Energieauditoren und die Durchführung von Energieaudits formuliert. Abschnitt 5 legt die Anforderungen an die Durchführung von Energieaudits mit folgenden Grundschritten fest: 44 PIQ 2/2012 Auch hier besteht das generelle Ziel, Möglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz zu ermitteln; im Gegensatz zur DIN EN ISO 50001 wird jedoch kein Managementsystem gefordert. Zudem ist die Norm sehr allgemein formuliert – eine praktische Umsetzung bedarf konkreterer Festlegungen. Hierzu sind folgende Normen in Vorbereitung, die gegenwärtig mit Stand Oktober 2012 als Entwürfe vorliegen: ● Energieaudits – Teil 2: Gebäude, ● Energieaudits – Teil 3: Prozesse und ● Energieaudits – Teil 4: Transport. 3. Fazit Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz werden zukünftig für viele Unternehmen in Deutschland Voraussetzung sein, um bisherige steuerliche Erleichterungen weiter zu erhalten. Gleichzeitig führt die Senkung des Energieverbrauchs auch zur unmittelbaren Senkung der Energiekosten je Produktmenge. Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz führen also in doppelter Hinsicht zu Verbesserungen der Effizienz eines Unternehmens. Unternehmen, die bereits über ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 verfügen, sollten sich nicht auf die Anwendung der DIN EN 16247 beschränken; durch die Erweiterung ihres Managementsystems um die DIN EN ISO 50001 oder zu EMAS können sie – mit begrenztem zusätzlichem Aufwand – nicht nur einmalige sondern systematische und kontinuierliche Verbesserungen erreichen. Für KMU, die noch nicht über ein Umweltmanagementsystem verfügen, bietet die DIN EN 16247 dagegen die Möglichkeit, mit geringem Aufwand Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Energieeffizienz zu ermitteln. Die Verabschiedung der Änderungen im Stromsteuerund Energiesteuergesetz durch den Bundestag ist für Dezember 2012, das Inkrafttreten der geänderten Gesetze für den 1.1.2013 vorgesehen. TEQ® Training und Consulting Ergebnis der Umfrage zur internationalen Standardisierung von DFSS auf ISO Ebene Dr.-Ing. René Pleul und Dr.-Ing. Wolfgang Schultz, TEQ® Training & Consulting GmbH Das zuständige sub-committee SC7 im ISO Normungsgremium ISO/TC69 liegt ein Projektvorschlag für die Normung der Anwendung von Design for Six Sigma (DFSS) vor. Aus diesem Grund hat die TEQ, die in diesem Gremium vertreten ist, über mehrere Monate eine OnlineUmfrage zu Design for Six Sigma (DFSS) auf ihrer Homepage geschaltet. Zweck der Umfrage war, Informationen über die Sichtweise deutscher Unternehmen zur Frage der Standardisierung von DFSS auf ISO-Ebene zu erhalten und diese bei ISO vertreten zu können. Die Beteiligung an der Umfrage war bedauerlicherweise relativ gering. Insgesamt gingen nur 23 Antworten ein. Damit war es nicht möglich, ein repräsentatives Bild der Vorstellungen und Anforderungen deutscher Industrieunternehmen bezüglich eines Standards zu ermitteln. Allerdings bewegen sich diese Rücklaufzahlen in sehr ähnlicher Größe wie die der monatlichen Umfragen der Zeitschrift QZ. Die Ursachen dieses geringen Diskussionsinteresses sind bislang nicht näher untersucht. Da durch die Teilnehmer an der Umfrage dennoch eine gewisse Meinung gespiegelt wird, hat die TEQ die Umfrageergebnisse ausgewertet und am 21.07.2012 zum diesjährigen Meeting des TC69 in Tokio vorgestellt. Die Präsentation stieß bei ISO auf großes Interesse, da die anderen beteiligten Nationen ebenfalls nur wenig über die Sicht der nationalen Unternehmen zu berichten wussten. Es ist geplant, die Umfrage ggfs. aktualisieren und dann in englischer Sprache international zu veröffentlichen. An dieser Stelle möchten wir unseren Lesern einige nennenswerte Ergebnisse der Auswertung vorstellen. Die Teilnehmer an der Umfrage stammen aus Unternehmen der Branchen: Automobilindustrie, Elektroindustrie, Chemische Industrie, Kunststoffverarbeitung, Metallerzeugung, Maschinenbau, Medizintechnik, Bau Bild 1 Aufteilung der Branchennennung in den Antworten [Anzahl; x%]; Anzahl: Zahl der Nennungen und x%: Prozent der Nennungen und Luftfahrt. Etwa 50% der Teilnehmer gaben Tätigkeit in der Automobilindustrie an, die übrigen zumindest nicht explizit. Die Auswertung der Frage nach dem Reifegrad der Implementierung von DFSS ergibt eine gleichmäßige Verteilung. Unternehmen mit ausgereiften DFSS Systemen sind ebenso vertreten wie Unternehmen ohne DFSS System. Beobachtet wurde eine Tendenz zur Mitte. Bild 2 Verteilung des Reifegrades von 0 (kein DfSS) bis 5 (höchster Reifegrad) Interessant ist, dass 87% der Teilnehmer angaben, dass ihre Unternehmen zumindest über die Einführung von DFSS diskutieren. Erstaunlicherweise gaben 90% der Unternehmen an, ausgebildete DFSS Black Belts zu beschäftigen. Deutlich wird damit, dass die Teilnahme an der Umfrage durch Interessenten an DFSS geprägt ist. Aus den Tätigkeitsangaben der Teilnehmer wurde auch ein vorhandener Six Sigma Hintergrund deutlich. Die Ergebnisse zeigen somit offensichtlich primär Meinungen aus einer Community. Die zentrale Frage nach dem Nutzen eines DFSS Standards war ebenso heterogen. Es ergab sich eine gleichmäßige Verteilung der Bewertungen um den mittleren Wert von 3 auf einer Skala von 1 (sehr niedrig) bis 5 (sehr hoch). Der Nutzen wird also gleich häufig hoch wie niedrig bewertet. Will man diese Aussage zur Entscheidung für oder gegen einen Standard heranziehen, besteht formal Kräftegleichgewicht. Bild 3 Zusammengefasste Bewertung „eher unnütz: <3“ oder „nützlich: >3“ einen DfSS-Standard PIQ 2/2012 45 TEQ® Training und Consulting Fragen, die sich auf Branchenunterschiede und weitere Details beziehen, lassen sich wegen der geringen Beteiligung nicht beantworten. Lediglich auf die Frage nach einem Zusammenhang zwischen Reifegrad und Standardisierungswunsch lässt sich eine Korrelation ableiten. Es zeigt sich die Tendenz, dass Unternehmen mit höherem Reifegrad eher einen Nutzen in der Standardisierung sehen. Eine weitere interessante Beobachtung ergab sich bei der Frage nach dem Inhalt und den Anforderungen eines DFSS Standards. Aussagen wurden hier auch von den Teilnehmern getroffen, die den Nutzen des Standards eher gering eingeschätzt haben. Die Hauptforderungen betreffen praktische Hinweise zur Umsetzung eines DFSS-Konzepts selbst sowie Hinweise zur Anwendung der typischen DFSS-Werkzeuge. Ebenso wurde der Standardisierung eines Phasenkonzepts hohe Bedeutung beigemessen. Die Vorschläge dafür liegen für Neuentwicklungen etwa zu gleichen Teilen bei IDOV und DICOV (und deren Derivaten). Für das Re-Design wird DMAD(O)V genannt. Eher geringes Gewicht fällt nach Meinung der Teilnehmer einem Ausbildungskonzept zu. Bild 5 Auswahlhäufigkeit der DfSS-Werkzeuge in der Umfrage Ein weiterer Gegenstand der Befragung war die Anwendung von typischen DFSS-Werkzeugen. Zur Auswahl angeboten waren FMEA, QFD, Scorecard-Techniken, Pugh Concept Selection, Toleranzdesign, TRIZ, Morphologischer Kasten, Design for X, Target Costing, Simulation und Axiomatic Design. In dieser Reihenfolge ergaben sich die Häufigkeiten der Auswahl. Genannt wurden zusätzlich DoE und klassische Six Sigma Werkzeuge wie Messmittel- und Prozessfähigkeit. Als Vertreter des deutschen Normenausschuss „Angewandte Statistik“ im DIN ruft die TEQ nun erneut alle Interessenten von DFSS auf, an einer erweiterten Umfrage der TEQ hierzu teilzunehmen. Wir haben wir die Möglichkeit und die Pflicht, die Position der deutschen interessierten Kreise auf internationaler Ebene zu vertreten. Über die neue bzw. erweiterte Umfrage werden wir Sie zu gegebener Zeit informieren. Die TEQ steht in Kontakt zum European Six Sigma Club Deutschland e.V., der sich im Falle der Entscheidung für ein Normungsprojekt daran beteiligen will. Bild 4 Relative Häufigkeiten für die Auswahl der angebotenen Forderungen an eine Norm Feste Lehren • Prüfstifte • Gewindelehren • Passungslehren Wanzel Handels- und Projektmanagement GesmbH A-1220 Wien • Wagramer Straße 173/D Tel. +43 1 259 36 16-15 • Fax +43 1 259 3617 e-mail: [email protected], http://www.wanzel.com Kalibrierwerkzeuge und Messgeräte Messende Lehren • Ringe • Endmaße • Messkugeln • Zertifizierte Standards • Hartgesteins-Messwinkel und -Platten • Messuhrprüfgeräte • Universal-Längenmessgeräte • Höhenmessgeräte • Formprüfmaschinen • Ausrichtsysteme • Verzahnungsmessung • Gewindemessung • Bohrungsmessung • Schiebelehren • Mikrometer • Messuhren Kraftmesstechnik Vo rric htu ng en • Kraftmessgeräte • Drehmomentprüfgeräte • Härteprüftechnik • Zug/Druck-Analysen Universalmesstische Software • CAQ • Messsystemanalyse • Prozessoptimierung • Prüfmittelverwaltung • Statistik- und Prozessanalyse • Datenauswertung qs-STAT S p e z i a l g e b i e t e Oberflächenmessung Spanntechnik Hydrodehnspannelement für Außenspan und Innenspan Luftspannfutter Videoendoskopie Wuchtanlagen und Schwingungsanalyse 3D-Messtechnik TEQ® Training und Consulting Aktuelles aus dem Normungsausschuss Angewandte Statistik Dr.-Ing. Wolfgang Schultz, TEQ® Training & Consulting GmbH Der Normungsausschuss Angewandte Statistik beim DIN (NA 147-00-02 AA) ist das nationale Spiegelgremium des ISO/TC 69. Die TEQ® Mitarbeiter Dipl.Ing. Stephan Conrad und Dr.-Ing. René Pleul sind Mitglieder des Ausschusses, Obmann ist der Geschäftsführer der TEQ®, Dr.-Ing. Wolfgang Schultz. Beim ISO/TC 69 wird der Ausschuss durch Dr.-Ing. Edgar Dietrich, dem Geschäftsführer von Q-DAS® vertreten. Insgesamt umfasst das Arbeitsprogramm des Ausschuss eine Liste mit 150 Projekten, von denen knapp 50 als derzeit erledigt eingestuft sind. Die bekanntesten und nach Kenntnis der Mitglieder des Ausschusses auch am häufigsten angewendeten sind die Normenreihen zu Begriffen (DIN 55350 und ISO bzw. DIN ISO 3534), Fähigkeitskenngrößen (DIN ISO 21747, ISO 22514), Genauigkeit von Messverfahren und Messergebnissen (DIN ISO 5725), Annahmestichproben (DIS ISO 2859 und 3951) und Qualitätsregelkarten (ISO 7870). An der letzten Tagung des ISO/TC 69 im Juni 2012 in Tokyo nahmen außer Dr. Dietrich weitere Ausschussmitglieder teil. Am 17. und 18. Oktober tagte der NA 147.. 02 dann wieder in Berlin. Die Delegierten berichteten über Stand und Arbeitsergebnisse von Tokyo. Bild: Übersicht über die neue Normenreihe ISO (DIN ISO) 22514 48 PIQ 2/2012 Nachstehend finden Sie als Auszug einige Informationen zu nationalen und internationalen Projekten. ISO 3534-2 Statistik, Begriffe und Formelzeichen, Teil 2: Angewandte Statistik wurde ins Deutsche übersetzt und wird in Kürze als Entwurf E DIN 3534 veröffentlicht. Mit dem Erscheinen entstehen einige Redundanzen und sogar Konflikte mit bestehenden Teilen der DIN 55350 Begriffe der Qualitätssicherung und Statistik. Die Normen der Reihe 55350 sollen nach Veröffentlichung der DIN ISO 3534 zurückgezogen, alle nicht-redundanten Begriffe auf künftigen Bedarf geprüft und dann in einer „Restnorm“ zusammengefasst werden. In der Reihe ISO 22514 wurden und werden bestehende Normen und neue Projekte gebündelt, die Fähigkeitsbeurteilungen beschreiben. U.a. ist die (DIN) ISO 21747 Statistische Verfahren – Prozessleistungs- und Prozessfähigkeitskenngrößen für kontinuierliche Qualitätsmerkmale in überarbeiteter Form in ISO 22514-2 aufgegangen, wird ins Deutsche übersetzt und voraussichtlich Anfang kommenden Jahres als E DIN ISO 22514-2 veröffentlicht und ersetzt künftig DIN ISO 21747. Auf internationaler Ebene steht ISO 22514-7 – geplanter Titel der entsprechenden DIN ISO 22514-7: Statistische TEQ® Training und Consulting Verfahren im Prozessmanagement Fähigkeit und Leistung - Teil 7: Fähigkeit von Messprozessen – ebenfalls kurz vor Veröffentlichung. Die Reihe ISO 7870 beschreibt diverse Arten von Qualitätsregelkarten. Diese Normen sind zum Teil bereits sehr betagt und tragen z.B. den Möglichkeiten der Softwareanwendung kaum Rechnung, Anpassungsbedarf besteht insbesondere zur Berücksichtigung der Rechnernutzung. Mehrere Teile dieser Normenreihe befinden sich auf internationaler Ebene in Überarbeitung, ein neuer Projektvorschlag zu Qualitätsregelkarten für multivariate Merkmale wurde eingebracht. ISO7870-2 beschreibt die Anwendung von Shewhart-Regelkarten, Q-DAS®/TEQ® werden einen Vorschlag zur Aufnahme von Shewhart-Karten mit erweiterten Eingriffsgrenzen, wie sie in der Praxis häufig angewendet werden, einbringen. Relativ neu sind auf ISO Ebene einige Normungsvorhaben zu Six Sigma, Design for Six Sigma DFSS und QFD. Die TEQ wird die Entwicklung dieser Projekte verfolgen und soweit sinnvoll mitarbeiten. Insgesamt wäre eine stärkere Besetzung des Normungsausschusses mit Vertretern der Industrie wünschenswert, um insbesondere auf der internationalen Ebene das Normungsgeschehen besser mitgestalten zu können und nicht irgendwann mit Normen als Stand der Technik konfrontiert zu werden, die zu Konflikten mit den angewendeten Verfahren oder Prozessen führen. PIQ 2/2012 49 TEQ® Training und Consulting Optimierung statistischer Auswertungen bei TE Connectivity Jochen Kellner, Tyco Electronics AMP GmbH TE Connectivity (TE) ist ein global operierendes Unternehmen, das mehr als 500.000 Produkte entwickelt und produziert. Diese ermöglichen und schützen den Energie- und Datenfluss in den Produkten, die jeden Aspekt unseres Lebens berühren. TE Connectivity, Bensheim Unsere nahezu 100.000 Mitarbeiter arbeiten als Partner mit Kunden aus praktisch allen Industrien zusammen – von Unterhaltungselektronik, Energie- und Medizintechnik, zu Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt sowie Kommunikationsnetzwerken. Sie erlauben intelligentere, schnellere, bessere Technologien, um Produkte mit Visionen zu verbinden. Prozesse zu analysieren und zu beurteilen. Die bei TE zuvor eingesetzte Statistik Software hat Defizite in der Berichterstellung und setzte überdurchschnittliche Kenntnisse im Bereich Statistik bei Anwendern voraus. Da die Auswertung der Datengrundlage nicht ausreichend transparent und nachvollziehbar ist, führte dies häufig zu Problemen bei der Kommunikation mit internen sowie externen Kunden, wie z.B. Auswertungen für Erstmusterprüfberichte sowie für serienbegleitende Prüfungen. Mit der Umstellung auf die Q-DAS® Software konnte eine effizientere Arbeitsgestaltung im Bereich der Statistischen Prozessanalysen erreicht werden. Der erste Schritt zur Umstellung war eine Schulung von cirka 20 TE Mitarbeitern verschiedener Standorte im Sommer 2011. Durch das sehr praxisorientierte und zielgerichtete Training, das von der TEQ® Training & Consulting GmbH in unserem Werk in Speyer durchgeführt wurde, lernten wir die vielfältigen Funktionen der Software kennen und effektiv anzuwenden. Im nächsten Schritt planen wir nun, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Forderungen unserer Kunden eine europaweit einheitliche Auswerte-Strategie festzulegen, die auch fester Bestandteil der TE Prozeduren sein wird. Diese Standardisierung soll die Vergleichbarkeit der einzelnen Werke zueinander gewährleisten und die Kommunikation von statistischen Werten zum Kunden vereinheitlichen. Im Besonderen nutzt TE dabei die Möglichkeit der Auswertung von Form und Lagetoleranzen, da diese Merkmale bei komplexen Geometrien immer mehr zum Tragen kommen. Minimale Größe – maximale Leistung: das NanoMQS Kontaktsystem AQE (Advanced Quality Engineering) ist eine europaweite Abteilung der Firma TE Connectivity, die an den verschiedenen Produktionswerken, sowie am HauptEntwicklungs-Standort in Bensheim vertreten ist. Die Gruppe unterstützt die einzelnen Entwicklungsabteilungen bei der Qualitätsvorausplanung der einzelnen Projekte bis hin zur Serienreife der Produkte. Die Moderation verschiedener Methoden wie beispielsweise FMEA oder QFD gehört ebenso, wie auch der Umgang mit statistischen Verfahren, zum täglichen Aufgabengebiet des Teams. Grafische Auswertung von Positionstoleranzen eines TE Produktes AQE wurde auf Q-DAS® / TEQ® aufmerksam, da viele Automotive Kunden die Software bereits nutzen, um statistische Auswertungen zu erstellen, sowie laufende TE Connectivity und TE connectivity (logo) sind Marken. Andere hier aufgeführte Produkt oder Firmennamen können Marken der jeweiligen Inhaber sein. 50 PIQ 2/2012 TEQ® Training und Consulting Geometrische Produktspezifikation GPS Die GPS-Grundnorm DIN EN ISO 8015 Dr.-Ing. Gunter Effenberger, TEQ® Training & Consulting GmbH Vorbemerkung In der letzten PIQ® (Ausgabe 01/2012) wurde diese Artikelreihe mit einer Übersicht über alle wesentlichen, zur Geometriebeschreibung erforderlichen Normen des GPS-Konzeptes begonnen. Mit dem vorliegenden Artikel soll die Grundnorm DIN EN ISO 8015 vorgestellt und ihre „Dachfunktion“ über die gesamte GPS-Normenreihe herausgestellt werden. Es ist nicht Absicht, alle Inhalte dieser Norm anzusprechen, sondern nur diejenigen Aspekte hervorzuheben, die aus Sicht des Autors eine besondere Brisanz für die Erstellung von Spezifikationen, insbesondere Zeichnungen, und deren Interpretation haben. Die Stellung der DIN EN ISO 8015 im GPSKonzept Im Vorwort zur Norm wird ihre herausragende Funktion als „fundamental“ charakterisiert, weil sie alle weiteren anderen Normen im GPS-Normensystem, also die globalen, allgemeinen und ergänzenden Normen, beeinflusst. In der nachstehenden Übersicht ist sie in ihrer Funktion als Grundnorm lediglich über dem Normenblock „Geometriebeschreibung und -tolerierung“ angeordnet. Bereits im Titel werden Konzepte, Prinzipien und Regeln angekündigt, die grundlegende, übergreifende und mit dem Verankern in einer Norm auch haftungsrelevante Aspekte der Anwendung von Normen als allgemeine Regeln der Technik ansprechen und letztlich festlegen. „Konzept“, „Prinzip“ und „Regel“ sind in der Norm wie folgt erklärt: Unkommentiert anzumerken ist, dass es im Textteil nur ein beschriebenes Konzept, keine Prinzipien - dafür 13 Grundsätze - und 3 Regeln gibt. Grundlegende Annahmen für das Lesen von Anforderungen auf Zeichnungen In dieser Überschrift spürt man förmlich die Anstrengung der Normenverfasser, ihre Absichten weder als Prinzip noch als Regel zu verankern. Das ist insofern bedauerlich, weil die „Annahmen für das Lesen von Zeichnungen“ von solch fundamentaler Bedeutung sind, dass man sie sich als „Regeln für das Erstellen von Zeichnungen“ herausgegeben gewünscht hätte. Annahme 1 Funktionsgrenzen • Die Funktionsgrenzen beruhen auf einer vollständigen Untersuchung. • Diese Untersuchung erfolgte experimentell oder theoretisch. • Die Funktionsgrenzen sind ohne Unsicherheit bekannt. Annahme 2 Toleranzgrenzen • Die Toleranzgrenzen stimmen mit den Funktionsgrenzen überein. Annahme 3 Funktionsniveau • Ein Bauteil, dessen Merkmale innerhalb der durch Toleranzen vorgegebenen Grenzwerte liegen, funktioniert. • Ein Bauteil, dessen Merkmale nicht innerhalb der durch Toleranzen vorgegebenen Grenzwerte liegen, funktioniert nicht. Annahme 2 verdient eine extra Bemerkung. Der Zeichnungsleser muss davon ausgehen, dass der Produktentwickler/Konstrukteur nicht dem Sicherheitsdenken verfallen ist und subjektiv die Toleranzgrenzen als Misstrauenstoleranzen enger auslegt als die Funktionsgrenzen. Es gibt unzählige Beispiele in der Praxis, wo das Einengen der Toleranz von Seiten der Konstruktion zu erheblichen Schwierigkeiten und hohen Prozesskosten führen, wenn diese Merkmale zusätzlich mit Prozessfähigkeitsanforderungen verknüpft werden. PIQ 2/2012 51 TEQ® Training und Consulting Grundsatz 1 Grundsatz des Aufrufens Sobald ein Teilbereich des ISO-GPS-Systems in einer Produktspezifikation „aufgerufen“ wird, gilt das gesamte ISO-GPS-System als aufgerufen. Die früher notwendige und weit verbreitete Angabe „Tolerierung ISO 8015“ zur Kennzeichnung, dass das Unabhängigkeitsprinzip anzuwenden ist, kann zur Information im oder in der Nähe des Titelfeldes angegeben werden. Das ist aber aufgrund des „Aufrufens“ des Systems durch eine andere zitierte GPS-Norm nicht zwingend erforderlich! Das vollständige ISO-GPS-System ist in den durch das ISO/TC 213 veröffentlichten internationalen Normen festgelegt (s. ISO/TR 14638). Nur wenn auf einer Zeichnung oder Dokumentation eine andere, beispielsweise firmeninterne oder ausschließlich nationale Richtlinie aufgerufen wurde, dann ist diese Norm als Äquivalent zur betreffenden ISO-GPS-Norm anzuwenden. Beispiel 1 Beispiel 2 GPS-System aufgerufen ohne ISO 8015 zu zitieren GPS-System nicht aufgerufen Grundsatz 3 Zeichnung Grundsatz eindeutiger jedoch ist die Version im Beispiel 7 der bestimmenden Die Zeichnung als Synonym für das gesamte Paket von Dokumentationen zur Spezifikation des Werkstücks ist bestimmend. Alle Anforderungen sollen auf der Zeichnung unter Verwendung von GPS-Symbolen angegeben werden. Anforderungen, die nicht auf der Zeichnung angegeben sind, können nicht geltend gemacht werden. Da Zeichnungen in aller Regel die Grundlage für die inhaltliche Ausgestaltung von Lieferverträgen sind, ergibt sich somit eine vertragsrechtliche Haftungskomponente aus der Anwendung des GPS-Systems. Das sollte allen Verwendern des GPSSystems bei der Erstellung der Produktspezifikation bewusst sein. Grundsatz 5 Grundsatz der Unabhängigkeit Der Hauptinhalt der letzten Fassung der DIN ISO 8015 aus dem Jahr 1986, Tolerierungsgrundsatz Unabhängigkeitsprinzip, ist ohne die in der alten Norm erklärenden grafischen Darstellungen in die neue Fassung und wesentlich verkürzt übernommen worden. Jede GPSAnforderung an ein Geometrieelement oder eine Beziehung zwischen Geometrieelementen muss unabhängig von anderen Anforderungen erfüllt werden. Sollen Ausnahmen dieser Unabhängigkeitsbetrachtung zugelassen werden, muss das auf den Zeichnungen an den jeweiligen Merkmalen oder global für die gesamte Zeichnung mit den vereinbarten GPS-Modifikationssymbolen vorgenommen werden (z. B. Ⓜ nach ISO 2692, CZ nach ISO 1101 oder Ⓔ nach ISO 14405-1). 52 PIQ 2/2012 Grundsatz 7 Grundsatz der Standardfestlegung Anforderungen an die Geometrie werden in Form von Zeichnungsangaben kommuniziert, die im GPS-Konzept als Spezifikationsoperatoren bezeichnet werden. Es sind die „zeichnungssprachlichen“ Mittel, die der Produktentwickler/Konstrukteur nutzt, um das Funktionsniveau festzulegen. Der vollständige Spezifikationsoperator kann sich an den Vorgaben der grundlegenden GPS-Normen orientieren. Beispiel 3: Ø20 h11 besagt, dass der Standardspezifikationsoperator „örtliches Maß als Zweipunktmaß“ nach ISO 14405-1 anzuwenden ist, ohne dass auf diese Norm zusätzlich hingewiesen werden muss. Von diesen Standardspezifikationsoperatoren kann durch Modifikationssymbole am jeweiligen Merkmal angetragen, abgewichen werden. Beispiel 4: Ø20 h11 besagt, dass der Spezifikationsoperator „Maß ermittelt nach der Methode der kleinsten Quadrate“ nach ISO 14405-1 anzuwenden ist. Es können auf Zeichnungen auch firmenspezifische oder vom Standard abweichende Spezifikationsoperatoren vereinbart werden (z. B. in der Nähe des Zeichnungskennfeldes). Beispiel 5: Für alle Maßelemente auf der Zeichnung gilt die Hüllbedingung, nicht der Standardspezifikationsoperator Zweipunktmaß. Grundsatz 8 Grundsatz der Referenzbedingung Dieser Grundsatz verankert die allseits bekannte Interpretation, dass sich Geometriemerkmale auf die in ISO 1 definierte Bezugstemperatur von 20°C beziehen. Auf diese Temperatur ist unter Berücksichtigung des Werkstoffes und der Einsatzbedingungen das Bauteil auszulegen und dessen Qualitätsbeurteilung zu beziehen. Die ebenfalls in diesem Grundsatz betonte „Sauberkeit“ des Werkstückes (frei von Verunreinigungen) ist auslegbar und noch zu unspezifisch. Häufig sind deshalb zusätzlich Anforderungen an die Reinheit der Bauteiloberflächen auf den Zeichnungen zu vereinbaren, wenn die Sauberkeit quantifiziert und damit bewertbar gemacht werden soll. TEQ® Training und Consulting Grundsatz 10 Grundsatz der Dualität Nicht alle Grundsätze dieser Norm sind beim ersten Lesen zu erschließen und zu verstehen. Gerade beim Grundsatz 10 ist eine Übertragung von der sicher präzisen Formulierung in eine verständlichere Form angebracht. Das sogenannte Operatorkonzept unterstellt, dass ein vollständiger Spezifikationsoperator, eine vollständige Zeichnungsangabe also, die Messgrößen und ggf. messtechnischen Randbedingungen für das jeweilige Merkmal eindeutig vorgibt. Der Spezifikationsoperator ist in der Phase des Bauteildesigns festzulegen. Der Verifikationsoperator ist die für die Bauteilprüfung realisierte Art und Weise der Messung bzw. Prüfung. Der Verifikationsoperator wird demzufolge in der Phase der Prüfplanung oder unmittelbar vor der Messung festgelegt und dem Spezifikationsoperator zugeordnet. Stimmen Verifikationsoperator und Spezifikationsoperator überein, wird also so gemessen wie gefordert, dann gibt es keinen durch die Wahl des Verfahrens verursachten Anteil an der Messunsicherheit. Stimmt der Verifikationsoperator mit dem Spezifikationsoperator nicht überein, wird also anders gemessen als gefordert, dann gibt es einen durch die Wahl des Messverfahrens verursachten Anteil an der Messunsicherheit. Dieser Messunsicherheitsanteil wird in ISO 8015 als Verfahrensunsicherheit bezeichnet. Der Grundsatz der Dualität erklärt nun, dass der Spezifikationsoperator unabhängig von irgendeinem Messverfahren oder einer Messeinrichtung festzulegen ist, wobei alle in den Normen zu Messverfahren anzuwendenden Standards durch den Aufruf des GPSSystems (Grundsatz 1) angesprochen werden. Die GPSpezifikation schreibt nicht vor, welche Verifikationsoperatoren zulässig sind. Einziges Kriterium für die Zulässigkeit eines Verifikationsoperators ist die Größe der Messunsicherheit. Beispiel 6: Ein Maßelement ist als Passmaß mit Ø20 h11 Ⓔ als Spezifikationsoperator bemaßt. Für die Prüfung dieses Passmaßes ist als Verifikationsoperator ein Lehrring für das MaximumMaterial-Grenzmaß und eine Rachenlehre für das Minimum-Material-Grenzmaß (LMS) vorgesehen. Die Messunsi-cherheit wird maßgeblich beeinflusst durch den Zustand der Lehren (Ausnutzung der Abnutzungsbeträge) und die Handhabefertigkeiten der Prüfer. Weiterhin ist anzumerken, dass bestimmte messtechnische Ergänzungen den Spezifikationsoperatoren zugeordnet werden können, z. B. für die Prüfung mit Koordinatenmessmaschinen die Wahl des Referenzelementes, Filtertyp, Übertragungsband des Filters, Vorgaben an Tastelemente und Hinweise zur Erfassungsstrategie der Geometrieelemente. Notwendig ist das aber nur, wenn von den in den verschiedenen GPSNormen zu Messverfahren festgelegten „defaults“, Standards also, abgewichen werden soll oder darf. Als letzter Grundsatz soll der Grundsatz 13 in diesem Artikel angesprochen werden. Grundsatz 13 Grundsatz der Verantwortlichkeit Kernaussage von Grundsatz 13 ist die, dass der Konstrukteur verantwortlich ist, die geometrische Komponente der Bauteilfunktion mit geeigneten Spezifikationsoperatoren (Zeichnungsangaben) eindeutig zu beschreiben. Eine nicht eindeutige Auslegung der Funktion durch die gewählte Art der Spezifikationsoperatoren hat der Konstrukteur/Produktentwickler zu verantworten. Die Wahl des geeigneten Verifikationsoperators erfolgt auf Grundlage der Messunsicherheit in Verantwortung der Partei, die für die Qualitätsprüfung (Nachweis auf Übereinstimmung oder Nichtübereinstimmung mit den Spezifikationsgrenzen) zuständig ist, wobei auf die DIN EN ISO 14253-1 verwiesen wird. In einem letzten Abschnitt werden in DIN EN ISO 8015:2011 Regeln zur Angabe von allgemeinen Spezifikationsoperatoren festgesetzt. Wenn auf einer Zeichnung auf eine allgemeine GP-Spezifikation verwiesen wird, wie z. B. ISO 1101, ISO 1302, ISO 5459, dann sind die Spezifikationsoperatoren wie in diesen Normen festgelegt zu verwenden und zu interpretieren. Wichtig dabei ist, dass die ISO-Norm, die den betreffenden allgemeinen Spezifikationsoperator festlegt, immer der zum Zeitpunkt der Zeichnungserstellung letzten verfügbaren (offiziellen) Ausgabe entspricht. Wenn eine Verweisung auf vorhergehende Ausgaben solcher GP-Spezifikationen erforderlich ist, dann soll dies eindeutig angegeben werden, z. B. statt „Tolerierung ISO 8015“ wird „Tolerierung ISO 8015:1986“ ausgewiesen. Eine solche Konstellation wäre denkbar, wenn eine alte Zeichnung revisioniert und mit einem neuen Änderungsstand gültig wird, ohne dass sie ins aktualisierte GPS-Normenwerk und GPSVerständnis übernommen werden soll. Soll jedoch eine abgewandelte standardmäßige GPSpezifikation angewendet werden, die keine ISO-GPSNorm ist, dann soll die Zeichnungseintragung in oder in der Nähe des Zeichnungskennfeldes mindestens das Folgende einschließen. Vermerk „Tolerierung ISO 8015“; Modifikationssymbol AD; Bezeichnung des maßgeblichen Dokumentes. PIQ 2/2012 53 TEQ® Training und Consulting Beispiel 7: Tolerierung ISO 8015 Fazit ASME Y14.5:2009 Interpretation: Anstatt ISO 8015 wird der amerikanische Standard für die Geometrietolerierung ASME Y14.5 aufgerufen und verbindlich erklärt. Damit wird deutlich, dass das vorn aufgeführte Beispiel 2 noch exakter auf einer Zeichnung vereinbart werden kann. Das Modifikationssymbol steht in diesem Zusammenhang für Altered Default (abgewandelter Standard). Es wird nur verwendet, wenn dieser abgewandelte Standard keine ISO-GPS-Norm ist. Die DIN EN ISO 8015 wird ihrer neuen Rolle als Grundnorm des GPS-Systems gerecht. Die Inhalte sind akzeptabel und sind vor allem im Falle von haftungsrechtlichen Aspekten als Folge von falscher Zeichnungsfestlegung oder -interpretation von außerordentlicher Bedeutung. Einzig die Lesbarkeit der Norm ist zumindest in der deutschen Fassung erschwert. Wortfügungen wie standardmäßige GPS-Spezifikation der ISO, abgewandelte standardmäßige GPS-Spezifikation, Spezifikationsoperatoren gibt es vielfach. Sie kennzeichnen die neue Fachterminologie, die auch in allen weiteren Normen des GPS-Systems zunehmend angewendet wird. Ausblick Der nächste Artikel dieser Serie wird sich der neuen GPS-Norm für Maßelemente DIN EN ISO 14405, Teil 1 und Teil 2 widmen. TEQ® und Q-DAS® erarbeiten weltweites Schulungskonzept für Bosch Dr.-Ing. Wolfgang Schultz, TEQ® Training & Consulting GmbH Bei der Robert Bosch GmbH läuft derzeit der globale Roll-Out, bei dem an 200 Standorten weltweit Q-DAS® Software mit einer für Bosch firmenspezifischen Auswertekonfiguration implementiert wird. Die TEQ® wurde beauftragt, für die Handhabung der Software ein Schulungskonzept zu erarbeiten, das dann ebenfalls weltweit in einheitlicher Form eingesetzt wird. Gemeinsam mit Experten von Q-DAS® wurden hierfür Schulungsunterlagen für drei jeweils zweitägige Module erstellt, die auf die firmenspezifische Konfiguration der Software ausgerichtet sind. Darüber hinaus werden Unterlagen für zusätzliche individuelle Workshops zur Unterstützung der lokalen Installationen in den Werken sowie für die Unterweisung bestimmter Zielgruppen durch Bosch-eigene Mitarbeiter erarbeitet. Am 4. und 5. Oktober fand im Bosch Trainingscenter in Stuttgart-Feuerbach das Pilotseminar für die Handhabung von O-QIS statt. Eingeladen waren Mitarbeiter, die bereits längere Erfahrung im Umgang mit älteren Versionen haben. Da die Teilnehmer aus sehr verschiedenen Standorten und Funktionen kamen, waren auch deren Vorkenntnisse sehr unterschiedlich und stellten eine Herausforderung für den Trainer Michael Sommer dar, der diese aber mit seiner großen Erfahrung und tiefen Fachkenntnis souverän meisterte. Am Ende der Ver- 54 PIQ 2/2012 anstaltung war dann das Konzept dieses Schulungsmoduls im Wesentlichen bestätigt; es wurden aber auch einige kleine Verbesserungsansätze erkannt, die kurzfristig in die Schulungsunterlagen eingearbeitet werden. Die entstandenen Unterlagen werden bereits parallel zum Freigabeprozess durch Bosch ins Englische übersetzt. Im nächsten Schritt werden die Trainer der Q-DAS® Tochterfirmen und Vertriebspartner aus zahlreichen Ländern in einer Trainerschulung in das spezifische Konzept eingewiesen. Damit können die Schulungen in allen beteiligten Ländern ebenfalls nach diesem standardisierten Konzept durchgeführt werden. Partner Konturmessmaschinen von OPTACOM Kontur und Rauheit in einem Arbeitsgang Kalibrierung komplett und vollautomatisch in nur 3 Minuten Höchste Präzision: Manuell oder CNC Oben- / Unten Messung Benutzerfreundlich Ausgezeichnetes Preis- / Leistungsverhältnis Modell VC-10 Messbereich: 225 x 225 mm Modell VC-10 EL Messbereich 325 x 325 mm Modell VC-10 UL Messbereich 425 x 425 mm Modell VC-15 Messbereich 490 x 490 mm 3-D CNC – Multisensor Messsystem • • • • • • Quadrachek 5000 schnell einfach leistungsfähig präzis kostengünstig Starrett Galileo MV200 Video mit Vergleichs – und Messsoftware • • • • • DXF-Vergleich im Live-Bild Abweichung zum DXF per Mausklick Schnellladefenster für DXF-Dateien Alle Messfunktionen Komplett mit PC und 24“ Monitor Verlangen Sie weitere Informationen. Vertretung für die Schweiz und Liechtenstein: BRIGEL AG CH-8708 Männedorf Tel. ++41 44 928 30 20 Fax. ++41 44 928 30 21 [email protected] www.brigel.ch Termine Terminübersicht 2013 - Auszug aus dem TEQ Training & Consulting Programm Weitere Termine unter www.teq.de Nr. Thema Six Sigma / Lean Six Sigma / Design for Six Sigma 020-SiS Identifikation und Auswahl von Six Sigma-Projekten 002-SiS Six Sigma Champion 005-SiS Six Sigma Master Black Belt 003-SiS Six Sigma Black Belt (mit destra®) 003-SiS Six Sigma Black Belt (mit MINITAB®) 009-SiS Lean Six Sigma Black Belt (mit destra®) 009-SiS Lean Six Sigma Black Belt (mit MINITAB®) 013-SiS Vom Green Belt zum Black Belt (mit MINITAB®) 021-SiS Vom Lean Green Belt zum Lean Black Belt (mit MINITAB®) 010-SiS Lean Six Sigma Green Belt/Six Sigma Green Belt (mit destra®) 010-SiS Lean Six Sigma Green Belt/Six Sigma Green Belt (mit MINITAB®) 014-SiS Six Sigma Yellow Belt 024-SiS Refreshing für Six Sigma Green und Black Belts 006-SiS Design for Six Sigma (DFSS) Black Belt 015-SiS Axiomatic Design 012-SiS TRIZ - Methoden der erfinderischen Problemlösung Statistische Methoden 028-STM Statistik ohne Formeln 011-STM Einführung in die technische Statistik mit qs-STAT®/destra® 020-STM Statistische Verfahren - Teil 1: Grundlagen 021-STM Statistische Verfahren - Teil 2: Datenanalyse 039-STM Statistische Verfahren - Teil 3: Zufallsgrößen 037-STM Firmenspezifische Richtlinien und Auswertestrategien 038-STM ISO-Reihe 22514 - Fähigkeitsindizes 005-STM DoE - Teil 1: Grundlagen und Versuchspläne 1. Ordnung 006-STM DoE - Teil 2: Versuchspläne 2. Ordnung und Optimierung 007-STM DoE - Teil 3: Versuchspläne nach Taguchi und Shainin 004-STM Toleranzdesign 012-STM Qualitätsabnahme und Qualifikation von Maschinen 013-STM Prozessfreigabe und -fähigkeit in Fertigung und Montage 008-STM Qualitätsregelkarten für stetige Merkmale 014-STM Qualitätsregelkarten für diskrete Merkmale 035-STM Statistische Datenanalyse zur Prozessverbesserung Fertigungsmesstechnik und Messmanagement 032-FMT Längenmesstechnik 033-FMT Formmesstechnik 034-FMT Oberflächenmesstechnik 035-FMT Dreikoordinatenmesstechnik 021-FMT Prüfplanung 007-FMT Tolerierung von Maß-, Form- und Lageabweichungen 014-FMT Positionstoleranzen - Alternative zu Maßtoleranzen 012-FMT Dimensionierung von Prüflehren 005-FMT Prüfmittelbeauftragter und Prüfmittelmanagement 016-FMT Refreshing für Prüfmittelbeauftragte 023-FMT Fehlinvestitionen bei der Prüfmittelbeschaffung vermeiden 025-FMT Analyse und Fähigkeitsnachweis von Messsystemen 026-FMT „Do it“ - Messsystemanalyse praxisnah in der Lernfabrik 027-FMT Prüfprozesseignung und Messunsicherheit nach VDA 5 028-FMT Messsystemanalyse nach AIAG Core Tool MSA 4. Auflage 029-FMT Messunsicherheit nach GUM 030-FMT Eignungsnachweis für attributive Prüfung und Sichtprüfverfahren 031-FMT Spezialfälle bei der Beurteilung von Messprozessen Lean Management / Kontinuierliche Verbesserung 003-LM Trainingsprogramm Lean Expert 004-LM Wertstrommanagement begreifen 005-LM TPM - Total Productive Maintenance 013-LM SMED - Rüstzeitoptimierung Veranstaltungsorte: B ... Berlin 56 PIQ 2/2012 C ... Chemnitz DA ... Darmstadt Januar Februar März April Mai B: 29./30. WH: 23./24. WH: 18.2. - 22.3. WH: 18.3. - 12.7. B: 28.1. - 17.5. WH: 18.3. - 12.7. B: 28.1. - 17.5. B: 8.4. - 17.5. B: 8.4. - 17.5. WH: 4.2. - 15.3. B: 22.4. - 31.5. WH: 6. - 8. B: 21. B: 11.3. - 19.4. C: 4./5. L: 16./17. C: 26. C: 18./19. C: 4./5. C: 6./7. C: 8. WH: 29./30. WH: 11. WH: 7. B: 11./12. B: 13./14. B: 15./16. C: 27./28. C: 29./30. C: 31.5./1.6. WH: 9./10. C: 15./16. WH: 25./26. WH: 11./12. C: 27./28. WH: 22./23. WH: 24. B: 8. - 10. WH: 29. - 31. C: 21. - 23. C: 25. - 27. C: 25. - 27. C: 22. - 24. C: 20. - 22. B: 29./30. B: 31. C: 15./16. WH: 16./17. C: 18./19. DO: 22./23. C: 18. C: 9. WH: 21./22. B: 18./19. DO: 13./14. DA: 25./26. B: 15./16. WH: 4:/5: WH: 21./22. WH: 2./3. WH: 27. WH: 25./26. B: 28.1. - 1.2. DD ... Dresden C: 6./7. WH: 4. - 6. WH: 5. DO ... Dortmund L ... Leipzig WH ... Weinheim Termine Terminübersicht 2013 - Auszug aus dem TEQ Training & Consulting Programm Weitere Termine unter www.teq.de Nr. Thema Qualitätsmanagement - Basiswissen 003-PM Projekte managen - Grundlagen und Methoden 001-QM QM-Beauftragter - QB 002-QM Interner Qualitätsauditor - IQA 006-QM Qualitätsmanager - QM 065-QM Audittechniken 069-QM Refreshing für Auditoren 053-QM QM-Systeme nach ISO 9001:2008 046-QM Qualitätssicherungsvereinbarungen 049-QM Lenkung von Prozessen mit Kennzahlen 067-QM Durchführung der System-FMEA für Produkte und Prozesse 068-QM FMEA-Moderator 051-QM Die 8-D-Methode Qualitätsmanagement im Automotive-Bereich und weiteren Branchen 028-QM QM-Systemanforderungen nach ISO/TS 16949 060-QM Überblick zu QM-Methoden (Core Tools) 027-QM Auditor für QM-Systeme nach ISO/TS 16949 062-QM Refreshing für Auditoren für QMS nach ISO/TS 16949 050-QM Lieferantenqualitätssicherung - Supply Quality Assurance 037-QM Qualitätsplanung und Lieferfreigabe nach VDA 038-QM Qualitätsplanung und Lieferfreigabe nach AIAG 039-QM Prozessaudits nach VDA 6.3 044-QM Qualitätsmanagement in Prüf- und Kalibrierlaboratorien Umweltschutz und Umweltmanagement 001-UM Betriebsbeauftragter für Abfall 003-UM Grundlehrgang nach Entsorgungsfachbetriebeverordnung EfbV 004-UM Grundlehrgang nach Beförderungserlaubnisverordnung BefErlV 008-UM Fortbildung nach EfbV, BefErlV, für Betriebsbeauftragte für Abfall 032-UM Fachkunde nach § 4 Deponieverordnung 025-UM Umweltmanagementbeauftragter 018-UM Interner Umweltauditor/Umweltbetriebsprüfer 020-UM Umweltmanager 023-UM Refreshing für Umweltmanagementfachpersonal 009-UM Integrierte Managementsysteme 030-UM Interner Auditor für integrierte Managementsysteme 028-UM Energiemanagement 033-UM Energiemanagementbeauftragter und -auditor 034-UM Rechtssicherer Umgang mit Gefahr-/wassergefährdenden Stoffen Softwareschulungen 001-SW Handhabungsschulung für qs-STAT® 002-SW Handhabungsschulung für qs-STAT® Key User 003-SW Messsystemanalyse mit solara.MP/destra® 004-SW Messunsicherheit nach VDA Band 5 mit solara.MP 014-SW Maschinenfähigkeitsanalyse mit qs-STAT®/destra® 015-SW Prozessfähigkeitsanalyse mit qs-STAT®/destra® 010-SW Handhabungsschulung für den Formulardesigner 013-SW Datenanalyse mit MINITAB® Veranstaltungsorte: B ... Berlin C ... Chemnitz DA ... Darmstadt Januar Februar März April Mai WH: 20./21. C: 28.1. - 22.2. B: 8. - 26. C: 12. - 14. B: 13. - 15. C: 9. - 26. B: 23. B: 24. B: 18. WH: 22. WH: 11. C: 14. B: 25./26. B: 27. WH: 19. B: 24. B: 23. B: 21./22. B: 23. - 25. WH: 17. WH: 15./16. WH: 17. - 19. WH: 20. WH: 4. - 8. DO: 20. DO: 21. WH: 13. - 15. B: 15. - 17. WH: 18. - 22. WH: 18. - 21. WH: 18. - 21. WH: 20./21. L: 20./21. B: 22. WH: 25.2. - 15.3. C: 27. - 29. DO: 24. B: 15. - 19. B: 15. - 18. B: 15. - 18. B: 17./18. B: 28. - 30. B: 9. - 25. L: 29./30. B: 13./14. L: 6. - 8. C: 22./23. C: 22. - 24. L: 22./23. L: 22. - 24. L: 22. WH: 29. - 31. C: 11. - 13. WH: 4./5. B: 20./21. WH: 23./24. DD ... Dresden WH: 6: WH: 27./28. WH: 15. - 17. DO: 15./16. B: 17. C: 17./18. WH: 13./14. C: 29./30. WH: 25. C: 29./30. DO ... Dortmund L ... Leipzig WH ... Weinheim Impressum Herausgeber: Redaktion: Druck: Dr.-Ing. Edgar Dietrich Q-DAS® GmbH & Co. KG Eisleber Str. 2 69469 Weinheim Dipl.-Wirt.-Ing. Stephan Sprink Q-DAS® GmbH & Co. KG DruckhausDiesbach GmbH Weinheim Auflage: 20.000 ISSN 0949-958X Layout: Heide Mesad Q-DAS® GmbH & Co. KG PIQ 2/2012 57 a! Sie d r ü f d n i s Wir Q-DAS® GmbH & Co. KG Eisleber Str. 2 D-69469 Weinheim Tel.: +49 6201 3941-0 Fax: +49 6201 3941-24 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.q-das.de ® Q-DAS ® Group Anmeldung zur Schulung für Bildung und Beratung: TEQ® Training & Consulting GmbH Eisleber Str. 2 D-69469 Weinheim Tel.: +49 6201 3941-15 Fax: +49 6201 3941-28 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.teq.de Absender am Schulung Firma Name, Vorname Name, Vorname Name, Vorname Abt. / Funktion Zahlungsweise Postfach / PLZ ❑ gegen Rechnung Straße Kreditkarten-Nr. gültig bis PLZ / Ort Telefon / Telefax Datum / Unterschrift E-Mail Ihre Bestellung Einzelpreis: ohne MwSt. - mit 7% MwSt. Anz. Bücher - Carl Hanser Verlag E Kennzahlensystem für die Qualitätsbeurteilung in der industriellen Produktion 1. Auflage, ISBN 3-446-41053-8 46,64 49,90 Statistische Verfahren zur Maschinenund Prozessqualifikation 6. Auflage, ISBN 3-446-41525-4 64,49 69,00 Statistical Procedures for Machine and 121,40 Process Qualification 129,90 Englische Fassung der 6. Auflage, ISBN 3-446-42249-8 Pocket Power: Eignungsnachweis von 9,25 Messsystemen, 3. Auflage, ISBN 978-3-446-41747-2 9,90 Einzelpreis: ohne MwSt. - mit 7% MwSt. Anz. Bücher - Carl Hanser Verlag 9,25 9,90 Eignungsnachweis von Prüfprozessen, 3. Auflage ISBN 3-446-40732-4 46,64 49,90 Measurement Process Qualification 46,64 ISBN 978-3-446-42407-4 49,90 Englische Fassung der 6. Auflage, ISBN 3-446-40732-4 Bücher - Q-DAS® GmbH & Co. KG Sonderfälle bei der Beurteilung von Messverfahren 43,00 46,01 Alle hier genannten Preise verstehen sich zuzüglich Versand. 58 PIQ 2/2012 E Pocket Power: Abnahme von Fertigungseinrichtungen, 3. Auflage, ISBN 978-3-446-42053-3