Zeitzeugen - AlliiertenMuseum

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Zeitzeugen - AlliiertenMuseum
Presseinformation
Berlin, den 23. Mai 2013
Von G.I. Blues zu G.I. Disco – Der American Way of Music in Deutschland
AlliiertenMuseum befragte Zeitzeugen für Sonderausstellung zur Popkultur
Die neue Sonderausstellung „Von G.I. Blues zu G.I. Disco – Der American Way of Music in
Deutschland“ im AlliiertenMuseum steht ganz im Zeichen der Musik. Im Zuge der
Recherchen haben die Kuratoren zahlreiche Gespräche mit Zeitzeugen geführt. Auszüge
daraus können Besucher der Ausstellung an den Video-Stationen der Ausstellung erleben.
Rolf Eden (*6.2.1930) kommt 1956 nach West-Berlin und findet in den Andrews Barracks in
Lichterfelde einen Job als Barman und Pianist. 1957 eröffnet er seinen ersten eigenen Club,
den Old Eden Saloon. Zahlreiche weitere Läden folgen. Schnell wird Eden zu einer Größe im
Berliner Nachtleben. „Ich hatte sehr viele G.I.s unter meinen Gästen, ich kannte sogar den
General!“
Bata Illic (*30.9.1939) tritt als junger Jazzsänger mit seiner Band in Belgrader Nachtclubs
auf. Bei einem seiner Konzerte Anfang der 60er Jahre werden Amerikaner auf den Musiker
aufmerksam und engagieren ihn für Auftritte in US-Clubs in Deutschland. Für Illic beginnt
ein paradiesisches Leben: „Diese amerikanischen Soldaten waren so locker, so leger – mein
Gott, ich kam aus einem kommunistischen Land!“ Bei einem Auftritt in Frankfurt wird Illic
von einem Produzenten entdeckt. Eine erste Platte wird aufgenommen, sie ist der Startschuss
für eine große Karriere – als Schlagersänger.
Lord Knud (*18.3.1944), eigentlich Knud Kuntze, wächst in Berlin-Lichterfelde in
Sichtweite zu den amerikanischen Soldaten auf. „Wenn ein Jeep vorbeigefahren ist, hat der
Berliner gewunken. Ich winke heute noch, wenn ich ‘nen Amerikaner sehe...“ Die
Amerikaner beeinflussen auch Knuds Musikgeschmack: Er nimmt sogar ein Kofferradio mit
ihn die Schule, um die Sendung „Open House“ im AFN nicht zu verpassen. Schließlich wird
er selbst Radiomoderator. Von 1968 bis 1985 moderierte Lord Knud die Kult-Sendung
„Schlager der Woche“ im Rias Berlin.
Katja Bahadori geht als Studentin gern in Clubs, in denen auch G.I.s feiern: „Dort standen
die Leute nicht steif in der Ecke – es war einfach ein gutes Gefühl“. In der Nacht vom 4. auf
den 5. April 1986 ist sie mit ihrem Freund in der Diskothek La Belle verabredet. Die junge
Frau steht an der Bar, als nach Mitternacht ein Sprengsatz explodiert. „Ich wollte aufstehen
und es hat nicht geklappt – ich war mir sicher, dass mein rechtes Bein nicht mehr dran ist...
Ich war ungefähr dreieinhalb Monate im Krankenhaus.“ Bei dem Anschlag kommen drei
Menschen ums Leben, Hunderte werden verletzt.
AlliiertenMuseum, Clayallee 135 – Outpost, 14195 Berlin
Telefon +49 / (0)30 / 81 81 99 -0
Fax +49 / (0)30 / 81 81 99 -91
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Presseinformation
Berlin, den 23. Mai 2013
Jackie Dunn aus Ost-Berlin träumt schon als Kind vom goldenen Westen. Am
Alexanderplatz lernt sie in den 80er Jahren einige G.I.s kennen, die in West-Berlin stationiert
sind. Es entwickelt sich eine Freundschaft, die Amerikaner kommen regelmäßig zu Besuch in
die Hauptstadt der DDR. 1987 steigt sie in den VW-Bus der G.I.s und versteckt sich in einer
Kiste unter dem Rücksitz. Das Auto wird am Checkpoint Charlie durchgewunken. „Dann
ging die Klappe auf, und dann: Welcome to West Berlin“, erinnert sich Jacky, die damals
einfach nur „Wow!“ sagte. Ihr Traum vom Leben im Westen ist in Erfüllung gegangen.
„Smiley“ Baldwin ist ab 1987 in West-Berlin stationiert und als Militärpolizist tätig.
Besonders genießt er das Nachtleben: „Berlin – Freizeit – das hat gerockt! Ich bin oft von den
Clubs direkt zum Dienst gegangen.“ Smiley bleibt Berlin auch nach seinem Abschied vom
Militär treu. Er zählt heute in der Szene zu den wichtigsten Türstehern der Stadt. Auch bei
den Events des DJ-Duos „G.I. Disco“ bewacht er die Tür.
Michael „Michi“ Beck (*11.12.1967) stammt aus Stuttgart, einer der deutschen Hip-HopHochburgen. „Wir waren Fans und wollten das nachmachen“, sagt Beck, der den
amerikanischen Rap und Hip-Hop zuerst in Stuttgarter G.I.-Discos erlebte. Im Juli 1989 trat
Beck mit drei Musikerfreunden erstmals unter dem Namen „Die Fantastischen Vier“ auf.
„Anfang der 90er war die G.I.-Zeit zu Ende, die Clubs standen leer, da sind wir dann zur
Clubmacher-Generation geworden.“
Die Ausstellung „Von G.I. Blues zu G.I. Disco – Der American Way of Music in
Deutschland“ ist vom 24. Mai 2013 bis zum 27. April 2014 täglich von 10 bis 18 Uhr außer
montags im AlliiertenMuseum zu sehen. Zur Sonderausstellung erscheint eine Musik -CD mit
ausgewählten Songs und 54-seitigem, bebilderten Booklet. Führungen durch die Ausstellung,
Filmpräsentationen und Workshops sorgen für ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.
Rückfragen an Cecilia Reible, mobil: 0170-903 31 98 oder [email protected]
AlliiertenMuseum, Clayallee 135 – Outpost, 14195 Berlin
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