Irrungen, Wirrungen, Fakten - Zentrum für Refraktive Chirurgie
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Irrungen, Wirrungen, Fakten - Zentrum für Refraktive Chirurgie
CONCEPT OPhThalmOlOgiE 5 2011 www.concept-ophthalmologie.de Ausgabe 5-2011 74434 Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte 40plus Kein Alter – ein Lebensgefühl Korrektur mit IOL Multifokal und akkommodativ Presbyopie-Chirurgie Perspektive Femtosekundenlaser Rabattverträge Demütigung der Ärzte Besuchen Sie uns auf der DOG: Messestand Nr. 38! editorial Eine unendliche Geschichte Prof. Dr. med. Fritz Dannheim [email protected] Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen! Im vorletzten Herausgeberwort hatte ich das neue Budget für ambulante Operationen in einigen Bundesländern aufs Korn genommen, im letzten Heft dessen Auswirkungen auf die Anschaffung eines neuen SLT-Lasers für die Glaukome aufgeführt. Hier hat sich die Lage entspannt. Interessierte Leser können die Aufklärung und Vereinbarung mit dem Patienten zur Durchführung einer Behandlung mit dem SLT-Laser außerhalb der GKV in der Redaktion abrufen. Die Einführung dieses Budgets könnte nach Aussage der KBV mit dem nächsten Gesundheitsstrukturgesetz im kommenden Jahr wieder entfallen. Ob dieses jedoch in der geplanten Form verabschiedet werden wird und wenn ja, wann, darüber darf gerätselt werden. Stattdessen sollen im nächsten Jahr die ambulant operativ Tätigen das RLV der konservativen Augenärzte durch eine Zwangsabgabe aufbessern. Zur längst überfälligen Stützung der ambulanten Augenheilkunde kommt also kein „frisches Geld“ in das System, vielmehr wird nur umverteilt. Dabei lesen wir gerade im DÄ, dass die Kassen in der ersten Jahreshälfte 2,4 Milliarden Euro Überschuss erwirtschaftet haben. Die zum Ausgleich kalkulierte finanzielle Attraktivität des ambulanten Operierens ist in letzter Zeit dagegen erheblich gesunken. Zumutungen und Demütigungen lesen Sie auf Seite 16. Über Risiken im Datenschutz durch eCard und Online-Anbindung hatten wir in Heft 6-2010 (Seite 15) berichtet. Aktuell würde man sich mit der Anschaffung eines von den Kassen subventionierten Kartenlesers wiederum in eine gewisse Abhängigkeit begeben. Wenn überhaupt, dann lieber ganz ohne Termindruck ein MKT+ Terminal, welches Bespitzelungen gar nicht erst zulässt. Jetzt fordert unser Gesundheitsminister von der KBV auch noch Sanktionen bei längeren Wartezeiten auf fachärztliche Leistungen, ohne dass diese kostendeckend honoriert wären. Eine gründliche Untersuchung oder Wiederbestellung wird ohnehin nicht mehr honoriert. Wir sind gezwungen, diese unselige Abhängigkeit vom SGB V zu lockern. Auf Seite 47 sind einige Strategien zum Überleben in freier Tätigkeit skizziert. Lassen Sie uns mutig neue Wege beschreiten, vorzugsweise in kollegialen Kooperationsformen. Andernfalls wird uns die selbst bestimmte, freiberufliche und ethisch fundierte Betreuung unserer Patienten abhanden kommen. Nur in dieser können wir langfristig deren Anwalt bleiben. Viel Erfolg damit! Wir sollten jedoch nicht in diese vielleicht gar geplante Falle tappen, Neid und Missgunst zwischen Operateuren und Konservativen entstehen zu lassen. Nur gemeinsam können wir stark gegen solche und andere Fehlplanungen auftreten. Weitere Concept Ophthalmologie 05 / 2011 3 Photo: NASA, ESA, C.R. O‘Dell (Vanderbilt University), M. Meixner and P. McCullough (STScI) The new OCULUS Corvis® ST Pictures you have never seen before ! Deutschlandpremiere DOG in Berlin, Stand 36 www.oculus.de Ophthalmologie Concept DOG-Motiv1 1 17.08.2011 09:30:50 30 perspektiven 12 Low Vision und Ethik Sehtraining Instrument der Demütigung „Ware Gesundheit“: Rabattverträge 21 35 38 3. Homburger Symposium Glaukom im Mittelpunkt 28 Presbyopie + IOL Fortschritte in der Entwicklung Geld anlegen – aber richtig Serie für Privatanleger praxis-management 51 Kommunikation Erfolgsfaktor für die Augenarztpraxis standards 42 03 Troubleshooting aus der praxis 46 Brillen-Patienten Braucht sie der konservative Augenarzt? ophthalmo-chirurgie PD Dr. med. Anja Liekfeld 49 kontaktologie Sensitivere Kriterien Editorial Hornhaut-Transplantation Anpassung formstbiler torischer KL Rolle innovativer Diagnoseverfahren 27 Refraktive Chirurgie Fortbildung in Düsseldorf Globalisierung medizin 24 Presbyopie + Laser Eine Standortbestimmung (Teil 2) An- und Einsichten eines Konsumenten 23 32 Best-Practice-Strategien Studie über gute Beratungsgespräche Schnitte mit dem Femtosekundenlaser Irrungen, Wirrungen – und Fakten 16 48 Erfahrungen und klinische Ergebnisse Gespräch mit Prof. Dr. med. N. Schrage 14 Akkommodative IOL CONCEPT zukunft 47 Strategien zum Überleben Editorial Prof. Dr. med. Fritz Dannheim 06 11 18 56 57 News Echo Impressum Termine Marktplatz 58 - Neues zum DOG-Kongress 63 - Marktüberblick Laser 66 - Marktüberblick Tränenersatzmittel 67 - Kleinanzeigen Ökonomische Handlungsalternativen für niedergelassene Augenärzte ophthalmo-chirurgie Auffarth 27 Schwerpunkt 40plus Concept Ophthalmologie 05 / 2011 40plus ist keine normale Einteilung der Alterskategorie, sondern ein Lebensgefühl. Ein Vorteil für die Ophthalmologie. „Nie mehr Brille!?“ – über den aktuellen Stand der Möglichkeiten und Ausblicke informieren wir in der Rubrik Ophthalmochirurgie: multifokale und akkommodative IOL sind ebenso Thema wie eine nichtinvasive Behandlung mit dem Femtosekundenlaser. Abgesehen davon bietet „40plus” weitere Perspektiven und Sichtweisen ... 5 news menschen + meldungen Professur Bundesverdienstkreuz Geuder Nach Berlin berufen Ehrung am Bande erhalten Zum Vorstand ernannt Ab 01.08.2011 hat PD Dr. Christian P. JonescuCuypers eine Universitätsprofessur an der Klinik für Augenheilkunde der Charité Berlin (Dir. Frau Univ.-Prof. Dr. A. Joussen) erhalten und wechselt damit als Standortleiter zum Campus Benjamin Franklin. Jonescu-Cuypers war seit 2006 Oberarzt an der Universitätsaugenklinik in Homburg/Saar und Leiter der dortigen Glaukomsektion. Seit 2007 hat er drei internationale Glaukom-Symposien auf höchstem wissenschaftlichem Niveau organisiert. Diese Veranstaltungsreihe soll an der neuen Wirkungsstätte in Berlin fortgeführt werden, neben regelmäßigen regionalen wissenschaftlichen Fortbildungen. In Berlin wird JonescuCuypers sein Augenmerk auf Erkrankungen der vorderen Augenabschnitte lenken, mit einem Schwerpunkt im Glaukombereich. Zudem wird er sich hier wieder vermehrt der klinischen Forschung zuwenden. 13 Jahre im Einsatz für blinde Menschen in Afrika – dafür erhielt die aus Hamburg stammende Augenärztin Dr. Irmela Erdmann am 09.09.2011 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Der deutsche Botschafter in Togo, Joseph Weiß, würdigte in seiner Rede das vorbildliche Engagement Dr. Erdmanns, die im Auftrag der Christoffel-Blindenmission (CBM) von 1998 bis März 2011 an zwei Augenkliniken in Uganda wirkte und seitdem als medizinische Fachberaterin der CBM in Togo tätig ist. Der Aufsichtsrat der Geuder AG hat Norbert Friege zum stellvertretenden Vorstand ernannt. Seit 01.07.2011 führt er die Geschäfte gemeinsam mit Vorstand Volker Geuder. Er ist mitverantwortlich für die Weiterentwicklung der langfristigen strategischen Ausrichtung des Heidelberger Traditionsunternehmens. Hierfür bringt Friege seine langjährige Führungserfahrung aus den Bereichen Medizintechnik sowie Anlagen- und Gerätebau mit. AAD 2012 Interdisziplinäres Hauptthema Die Augenärztliche Akademie Deutschland (AAD) 2012 wird vom 20. bis 24.03.2012 in Düsseldorf stattfinden. Die führende Tagung für augenärztliche Fort- und Weiterbildung im deutschsprachigen Raum wird sich im kommenden Jahr mit dem Hauptthema „Augenheilkunde interdisziplinär“ befassen. Das Kongressprogramm umfasst Kurse, Wetlabs und Vorlesungen, die das aktuelle Wissen in der Augenheilkunde prägnant und praxisnah zusammenfassen. Neben Veranstaltungen für Augenärzte gibt es auch Fortbildungsangebote für Praxismitarbeiterinnen und Orthoptistinnen. Bereits ab dem 15.12.2011 können sich die Teilnehmer für den Kongress registrieren. Info: www.aad.to 6 DOG-Kongress Mehr als Wissenschaft Neben neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen sollen auf dem DOG-Kongress, der vom 29.09. bis 02.10.11 in Berlin stattfindet, auch wirtschaftliche und berufspolitische Aspekte der Augenheilkunde diskutiert werden. So erörtern Experten im Rahmen des Symposiums „Wirtschaftliche Herausforderungen in Klinik und Praxis“ die Rolle der DRGs, Möglichkeiten zur Vorbeugung von MDK-Anfragen und die Bildung von Netzwerken in der Augenheilkunde. Prof. Bernd Raffelhüschen vom Institut für Finanzwissenschaft I der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg wird zudem zum Thema „Patientenzuwachs in der Ophthalmologie“ sprechen und mögliche Strategien für den Umgang mit den zunehmenden Patientenzahlen vorstellen. Das Symposium findet am 30.09. von 8.00 bis 9.30 Uhr im Raum Paris statt. Welche Zukunft die Forschung in der Augenheilkunde hat und welche Möglichkeiten es gibt, Wissenschaft und Krankenversorgung enger zu verzahnen, diskutieren Fachärzte, Wissenschaftler und Politiker im Rahmen der Sitzung „Und wo bleibt die Forschung?“ am 30.09. von 17.45-19.15 Uhr im Estrel Saal A & B. LowVision-Kongress Netzwerke in der Diskussion Bedingt durch den demographischen Wandel sowie den verstärkten Wettbewerbs- und Kostendruck im Gesundheitssektor steigt der Bedarf, Netzwerke zu gründen, die diesen Anforderungen gerecht werden. Netzwerke haben das Ziel, durch die Bündelung von Kompetenzen Synergien zu nutzen und die Duplizierung von Anstrengungen zu verhindern. Gleichzeitig soll die Versorgung der Patienten verbessert werden. Eine Herausforderung stellen insbesondere sektorübergreifende Netzwerke dar, die eine qualitativ hochwertige Betreuung der Patienten über die gesamte Versorgungskette hinweg gewährleisten sollen. Auch im Bereich der Augenheilkunde ist ein Trend zu vermehrter Netzwerkbildung auszumachen. Im Rahmen des am 07./08.10.2011 stattfindenden LowVisionKongresses in Essen wird Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Heribert Meffert über „Die Rolle von Gesundheitsnetzwerken im Wandel“ referieren und seine Erfahrungen aus der Gründung des AMDNetz NRW schildern. Im Anschluss daran geben Vertreter regionaler Netzwerke einen Überblick über mögliche Barrieren, Entwicklungen und Erfolge ihrer Netzwerkbildung. Info und Anmeldung: www.lowvision-stiftung.de/kongress. Concept Ophthalmologie 05 / 2011 Lang anhaltende Befeuchtung Trockener Augen mit dem PLUS an Linderung & Schutz Uation NInE nov S Die em PLU mit d n Natürliche und intensive Befeuchtung durch Hyaluronsäure PLUS PEG 8000 n Mit dem PLUS an Schutz durch essentielle Elektrolyte und Vitamin B12 n Einfache Handhabung, einfach einzutropfen Schenken Sie Ihren Patienten neue Lebensqualität mit Artelac® Rebalance. www.artelac.de Anz_ArtRebalance_210x297ConceptOphth_2.indd 1 29.08.11 07:43 news menschen + meldungen Bach Optic Laboratoires Théa Bausch + Lomb Event im Rheinauhafen Tochter in Österreich Spende für LiSA e.V. „Lassen Sie uns mal wieder miteinander reden. Ganz direkt – nicht nur per Telefon oder Internet. Lernen Sie uns kennen.“ Dieser Aufforderung folgten zahlreiche Kunden von Bach Optic am 16.07.2011. Der Kölner Großhändler für Kontaktlinsen und Pflegemittel hatte zu einem informativen und kurzweiligen Nachmittag in den Rheinauhafen Köln eingeladen: zum besseren Kennenlernen, zur Präsentation des Unternehmens, seines Sortimentes und seiner Partner. Geschäftsführer Jürgen Schofeld (Foto) begrüßte die Gäste und stellte sein Team vor. Anschließend sprachen einige MitarbeiterInnen unter dem Motto „Der Stimme ein Gesicht geben“ über ihre Aufgaben im Unternehmen. Gastbeiträge der neuen Partner rundeten das Programm ab. Bernd Brückner (Lens4Me AG) präsentierte den Schweizer Kontaktlinsenhersteller mit Schwerpunkt formstabile Kontaktlinsen. Carsten Schmidt (KennstDuEinen GmbH) stellte das gleichnamige Internet-Bewertungsportal und damit ein interessantes Online-MarketingKonzept für die Neukundengewinnung vor. Jean-Frédéric Chibret, Präsident des Pharmaunternehmens Laboratoires Théa (rechts im Bild), und Henri Chibret, Präsident der Théa Holding, lassen es sich nicht nehmen, die österreichische Tochtergesellschaft Thea Pharma GmbH persönlich zu eröffnen. Es ist die 18. Gründung einer Niederlassung auf dem europäischen Kontinent und vorläufiger Schlusspunkt einer, so die Pressemitteilung, rasanten Entwicklung für den französischen Spezialisten für Ophthalmologie. 1994 entstand Théa aus einem Forschungs- & Entwicklungs-Start-upUnternehmen, das in der vierten Generation der französischen „Ophthalmologen-Dynastie“ Chibret geführt wird, die im 19. Jahrhundert ihren Ursprung hat. Die Gruppe ist derzeit in über 65 Ländern tätig. Der Hauptsitz, der sich in Clermont-Ferrand, der Hauptstadt der französischen Region Auvergne, befindet, ist das Herzstück eines weltweiten Netzwerkes von fast 600 Mitarbeitern. Einen Scheck über 1.000 Euro haben Elfi Jantzen, Berliner Kandidatin von Bündnis 90/Die Grünen (Foto links, daneben Beate Füllkrug von LiSA e.V.), und Michael Hartmann (re.), Personalleiter von Bausch + Lomb, am 12.09.11 an den interkulturellen Mädchen- und Frauenladen LiSA e.V. übergeben. Elfi Jantzen konnte als Gewinnerin des Bausch + Lomb-Quiz „Berliner Augen“ auf dem Berliner Hoffest des Regierenden Bürgermeisters eine Bildungseinrichtung für die Spende auswählen. LiSA e.V. führt seit 1982 Projekte für Mädchen und junge Frauen unterschiedlicher kultureller Herkunft durch. Das Geld kommt einem mädchenorientierten Freizeitgelände zugute. Schwind Polytech Relaunch der Homepage Die neue Polytech Website bietet ab sofort ein umfassenderes Informations- und Serviceangebot. Das neue, übersichtlich gestaltete Design lädt alle Besucher ein – Ärzte wie auch Patienten – mehr über das moderne mittelständische Unternehmen und seine Produkte zu erfahren. Insbesondere Patienten, aber auch Lernende erhalten durch technisch aufwendige Animationen und andere bildliche Darstellungen einen vertiefenden Einblick in den Aufbau des Auges, seine Erkrankungen und über die Möglichkeiten diese mit modernsten Methoden zu behandeln. www.polytech-online.de. 8 Zuwachs beim Umsatz Schwind eye-tech-solutions verzeichnete im Geschäftsjahr 2010/2011 einen RekordZuwachs bei den Umsatzerlösen, teilt das Unternehmen mit. Der Anbieter eines umfassenden Produktportfolios zur Laserbehandlung von Fehlsichtigkeit und Hornhauterkrankungen erwirtschaftete Umsatzerlöse in Höhe von rund 34 Mio. Euro (2009/2010: 26 Mio. Euro), ein Umsatzplus von 31 Prozent. Als starker Wachstumsmotor erwies sich Asien. Zu den Hauptabsatzmärkten zählten weiterhin Europa sowie Latein- und Südamerika. Das Unternehmen will seinen dynamischen Wachstumskurs weiter fortsetzen. Dazu soll in Kürze ein neues innovatives Lasersystem beitragen. L’OCCITANE-Stiftung Sight Award für V. Klauß Für seinen Einsatz gegen die Erblindung von Menschen in Afrika wurde der Münchner Ophthalmologe Prof. Dr. Volker Klauß kürzlich mit dem L`OCCITANE Sight Award 2011 ausgezeichnet. Die Jury der L´OCCITANE-Stiftung ehrte damit seine langjährige Tätigkeit als Augenarzt in Nairobi und seine Forschung zu Augenerkrankungen in der Dritten Welt, teilt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) mit. Der Preis ist mit 50 000 Euro dotiert. Bis 2007 arbeitete Klauß als Professor an der Augenklinik der Ludwig-MaximiliansUniversität in München. Sein Engagement für Afrika zieht sich durch sein gesamtes Berufsleben. Fast 20 Jahre war Klauß Vorsitzender des Deutschen Komitees zur Verhinderung von Blindheit. Heute unterstützt er die europäische Sektion der International Agency for the Prevention of Blindness als Chairman, die WHO als Berater und ist Mitglied des Beirats des International Council of Ophthalmology. Concept Ophthalmologie 05 / 2011 AMD gezielter behandeln. Besuchen Sie uns auf der DOG – Stand Nr. 19 Retaron® – Schützt dreifach bei AMD! herausragende antioxidative Wirkung der Aroniabeere hochdosierte Omega-3-Fettsäuren Mit der Kraft der Aroniabeere Lutein, Zeaxanthin und natürliche Mikronährstoffe Für mehr Sicherheit in der diätetischen Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) URSAPHARM Arzneimittel GmbH, Industriestraße, 66129 Saarbrücken, www.ursapharm.de 110830_Retaron_ANZ_Fach_A4_DOG.indd 1 30.08.11 12:02 news menschen + meldungen Umfrage Bilddatenbank MSD „Innovationstarif“ akzeptabel App für Augenheilkunde Mehr als 1.000 Bilder Rund 80 Prozent der Patienten in Deutschland wären unter Umständen bereit, höhere Beiträge für die durchgehende Behandlung mit modernster und innovativer Medizintechnik zu bezahlen. Das geht aus einer Emnid-Umfrage hervor, die der Medizintechnik-Branchenverband SPECTARIS in Auftrag gegeben hat. Danach würden 17 % der befragten Patienten einen entsprechen Tarif bei ihrer Krankenkassen abschließen, 63 % sind unter Umständen dazu bereit. Der größte Teil dieser Befragten (47 %) würden dafür bis zu 10 Euro monatlich ausgeben. Weitere 40 % sind sogar bereit eine Beitragserhöhung von bis zu 20 Euro zu akzeptieren. Bis zu 30 Euro würden 10 % der Patienten dafür ausgeben. „Das Ergebnis zeigt, dass ein ,Innovationstarif´ durchaus von den Patienten akzeptiert würde, wenn sie dafür stets mit den neuesten medizintechnischen Behandlungsmethoden versorgt werden“, fasste SPECTARIS-Geschäftsführer Tobias Weiler die Ergebnisse zusammen. Der Verband betonte aber, dass der Einsatz moderner Medizintechnik nicht zwangsläufig mit höheren Kosten verbunden sei. Ganz im Gegenteil: Die von SPECTARIS in Auftrag gegebene Studienreihe „Das Einsparpotenzial innovativer Medizintechnik im Gesundheitswesen“ hat in den vergangenen Jahren sogar ein milliardenschweres Einsparpotenzial für das deutsche Gesundheitssystem ermittelt, wenn moderne Medizintechnik effizient eingesetzt wird. Die weltweit größte Bilddatenbank der Augenheilkunde „Atlas of Ophthalmology“ ist ab sofort auch mobil als App zugänglich. Mit nur einem Klick können sich Ärzte, aber auch Medizinstudenten oder gesundheitsinteressierte Laien mehr als 6.000 klinische Krankheitsbilder auf ihr iPhone holen. Mediziner haben somit entscheidende Informationen für Blickdiagnosen, Diagnosebestätigungen oder auch zur Patientenaufklärung immer dabei, so die Pressemitteilung. Entwickelt wurde die iPhoneApplikation im Rahmen eines Förderprojektes im Spitzencluster Medizintechik Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg (EMN) vom Nürnberger IT-Unternehmen Voigtmann GmbH, das sich auf innovative Informationstechnologie spezialisiert hat, und dem Erlanger Verlag Onjoph.com, der auch den Internet-Atlas herausgibt. Die dem App zugrunde liegende Technologie wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Basis für die Augen-Atlas-App ist die Bilddatenbank des „Atlas of Ophthalmology“, der von Prof. Georg Michelson (Uni-Augenklinik Erlangen) herausgegeben wird. Dort sind derzeit klinische Bilder zu nahezu allen AugenDiagnosen erfasst, von häufigen Erkrankungen wie Glaukom und Makuladegeneration bis zu sehr seltenen Erkrankungen. Ergänzt werden die Aufnahmen durch die dazugehörige Diagnose, den entsprechenden ICD-10-Code und einen Kurzkommentar. Univadis, das Informations- und Fortbildungsportal für medizinische Fachkreise vom MSD, bietet seinen Nutzern ab sofort einen neuen Service: den 2D-Anatomieatlas. Das innovative Tool unterstützt Ärzte in der Kommunikation mit ihren Patienten. Es ermöglicht eine interaktive Navigation in mehr als 1.000 AnatomieBildern auf drei Zoom-Ebenen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Kardiologie und der Ophthalmologie. Zu finden unter www. univadis.de im Navigationspunkt „Dienste“. Ciba Vision Drei Neue im Außendienst Warten auf den Ansturm autentic Seit Mai 2011 betreut Michael Brattge die Ciba Vision Kunden im Großraum Hamburg. Der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann wird sein langjähriges Vertriebs-Know-how bei einen anderen Kontaktlinsen-Unternehmen einsetzen, um Kontaktlinsenspezialisten beim Ausbau ihres Geschäftes zu unterstützen. Nicole Steichele verstärkt ebenfalls seit dem Frühjahr das Vertriebsteam im Gebiet Ingolstadt, Geislingen, Schwäbisch Gmünd und Crailsheim. Die studierte Dipl.-Ing. Chemie (FH) und Betriebswirtin (HWK) ist bestens mit der Vertriebstätigkeit vertraut. Andreas Beer, Meister in der Augenoptik, ist seit Kurzem zuständig für die Kunden in der Region Ulm, Kempten, Friedrichshafen und Ehingen. Besuchen Sie uns auf dem DOG-Kongress 29.09.-02.10.2011 Estrel, Berlin FOYER, STAND F.07 Wir freuen uns auf Sie! 10 Concept Ophthalmologie 05 / 2011 reaktionen + meinungen Gegenrede: Der Patient ist Kunde Betrifft Ausgabe 04 / 2011, S. 37: Krankheit ist nicht Wirtschaft Heinz Jürgen Höninger resümierte unter der Überschrift „Krankheit ist nicht Wirtschaft“ in den Schlusssätzen: „Der Patient wird nie Kunde und der Arzt niemals Unternehmer.“ Angesichts so apodiktischer Klarheit sei Widerspruch angemeldet: Befreien wir uns doch wenigstens für einen kurzen Augenblick von allen ideologischen Gesichtsfeldeinschränkungen. Krankheit ist nicht Wirtschaft – aber das Gesundheits„wesen“ ist im kapitalistischen Markt angekommen. Die Augenheilkunde weist viele Merkmale eines Marktes, einer Wirtschaft auf: – Der Wettbewerb zwischen den Krankenkassen wird gewünscht und führt zu „Flurbereinigungen“. – Ein Preiskampf um die Kosten der Therapien findet auch in der Augenheilkunde statt. – Der Wettbewerb zwischen ambulanten Zentren untereinander und zu den Kliniken wird härter; feindliche oder freundliche Übernahmen prägen das Denken. – Der Auftritt von Gesundheitsunternehmen wie Röhnklinik oder von Investment-Firmen zeigt den Beginn von Monopolisierung, Finanzwettbewerb und Profitorientierung. – Die Marktorientierung zwingt jeden einzelnen Augenarzt, individuelle Gesundheitsleistungen zu verkaufen und seinen Betrieb betriebswirtschaftlich zu führen. – Nicht zuletzt beobachten wir seit Jahren einen Verteilungskampf zwischen Augenärzten und Optikern. In einer aktuellen Stellungnahme der Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände wird die Brisanz des Themas Markt unterstrichen: Sie fordern einerseits „einen geordneten Wettbewerb“ und postulieren gleichzeitig, dass „Gesundheit keine Ware“ sei. Lassen Sie uns die Grundtatsache akzeptieren, dass wir in Deutschland in einem kapitalistischen System leben – auch mit den Dienstleistungen in der Augenheilkunde. Und lassen sie uns dann gemeinsam schauen, welche Gestaltungsmöglichkeiten alle Akteure haben. Die Vermarktung aller Lebensverhältnisse durch den Kapitalismus hat die Augenheilkunde schon lange erreicht und wird auch weiterhin nicht vor ihr Halt machen. Der kapitalistische Markt kann grausam sein, zu Unternehmern wie zu Kunden. Aber er kann auch im begrenzten Maße fair gestaltet werden. Der Patient wäre froh, wenn er als Kunde behandelt würde, dann wäre er König. Raus aus der Rolle des zuwendungsbedürftigen Opfers, hinein in die Rolle eines Partners. Aus Sicht der für diese Betrachtungen zuständigen Volks- und Betriebswirtschaftslehre sieht das Thema völlig undramatisch aus. Wir NichtBetriebswirte können davon lernen: Das Marketing fragt u.a. nach dem Nutzen, den Kunden und Anbieter von einer Ware, einer Dienstleistung haben. Aus der Sicht des jeweiligen Nutzens kann die Dienstleistung verbessert werden: kundenorientierter, gewinnorientierter ... Marketing kann so auch verstanden werden als das Schaffen eines Vertrauensverhältnisses zwischen Anbieter und Kunde. Wie kann nun im Kontext eines marktwirtschaftlichen Denkens das System optimiert werden? Elemente eines Vertrauensverhältnisses können Transparenz, Werteorientierung und Dialog sein: – Der Arzt ist und bleibt die Schlüsselstellung in der Beratung und Begleitung des Patienten. – Er muss seinen Betrieb auf eine solide betriebswirtschaftliche Basis stellen – Aber er kann den Kunden (bisherigen Patienten) als Geschäfts- und Gesprächspartner im Heilungsprozess behandeln. – Fairer Umgang zwischen Arzt und Zuweiser, zwischen den Ärzten und den anderen Versorgern in der Heilungs- und Versorgungskette sind ein weiterer Schlüssel für die Gesundung der Patienten. – Im AMD-Netz NRW zeigt sich exemplarisch, was die Augenheilkunde vom Marketing lernen kann und sollte, denn noch ist auch sie ein System mit Versorgungslücken. In der Augenheilkunde wird über Geld geredet, und das ist nicht mehr als recht. Das gemeinsame Interesse an Heilung der Patienten kann die Partner aber auch zu einem gemeinsamen Einsatz für eine bezahlbare Medizin, für eine Existenzgrundlage für die in der Augenheilkunde Tätigen und für ein langfristig finanzierbares Gesundheitssystem führen. Um es abschließend klarzustellen: Ob ich die Vermarktung aller Lebensverhältnisse begrüße, das ist eine andere Frage. Aber ich kann die Wirklichkeit nur verändern, wenn ich sie sehe, begreife und anerkenne. Werner Lechtenfeld, Aachen Schreiben Sie uns: E-Mail: [email protected] • Fax 07522 / 707 98 32 Postadresse: CONCEPT Ophthalmologie, Postfach 1410, D-88230 Wangen im Allgäu Concept Ophthalmologie 05 / 2011 echo OSD. m i t z t Je eeze! u q S t s Ju 011! 2 . 9 . 1 Ab Das NEUE VISMED® MULTI. Bewährter Inhalt – neue Flasche. Konservierungsstoffe TRB CHEMEDICA AG Telefon 0800 /243 63 34 Fax 0800 /243 63 35 [email protected] www.trbchemedica.de D05211_Anz_VismedMulti_39x242.indd29.08.11 1 11:11 11 perspektiven woche des sehens Wir wissen mehr Professor Dr. Norbert Schrage ist engagiert unterwegs in Sachen Low Vision und kommuniziert dies auch. Aber ihn treibt auch ein anderes Motiv: den Augenarzt beim Spiel im Markt des Sehens als Libero und Tormann im Bewusstsein der Menschen zu verankern. Herr Prof. Dr. Schrage, jüngst las ich von Ihnen in einer Vorberichterstattung zum Low-Vision-Kongress in Essen folgenden Satz: „Demonstrieren Sie (...), dass uns der Patient wichtig ist, dass seine Sehkraft unser höchstes Gut und die Verhinderung von Blindheit ein vordringliches Ziel ist". Warum meinen Sie, der Arzt müsse durch seine Teilnahme an der Woche des Sehens demonstrieren, dass ihm der Patient wichtig sei – ist das nicht selbstverständlich? Als Augenärzte befinden wir uns im Wettbewerb der Disziplinen. Klar ist uns das Sehen wichtig, anderen aber auch. Da ist es eine Frage, wo ich mich als Arzt positioniere. In der Woche des Sehens können wir das in der Form, dass wir zeigen, wenn es ernsthafte Probleme beim Sehen gibt, wissen wir Ärzte doch einiges mehr über das Auge als andere Disziplinen, die sich mit Teilaspekten beschäftigen. Dies soll und darf das Wissen dieser anderen Mitspieler im Feld nicht schmälern. Der Augenarzt hat also eine besondere Rolle? Ja. Ich sehe mich als Arzt in der Position des Libero, der abspielen sollte, wenn einer meiner Mitspieler etwas besser kann als ich, und gleichzeitig als Torwart, der, wenn es brenzlig wird, versuchen muss, alles zu tun, damit es keinen Schuss in den Ofen gibt. Daher machen wir bei der Woche des Sehens mit. Wissen die Menschen nicht genug von der Leistungsbreite eines Augenarztes? In der Wahrnehmung vieler Patienten sind wir Augenärzte nur für Brille und schwere Sachen zuständig, dass wir aber Prof. Dr. Norbert Schrage ist Chefarzt der Augenklinik am Universitätsklinikum KölnMerheim (Campus Witten Herdecke) sowie Vorsitzender von ACTO e.V., An-Institut der RWTH Aachen 12 auch bei müden Augen, unscharfem Sehen, abnehmender Konzentration, Fältchen und verschiedensten Augenfehlern die Ursache identifizieren können und meist wissen, was man tut, oder wer helfen kann, sollten wir immer wieder betonen. Trotzdem weiß ich, dass fast alle Augenoptiker hervorragende Brillenversorgungen, Kontaktlinsen und Sehhilfen machen, die Orthoptistinnen extrem professionell das binokulare Sehen bewerten und vielfach manchem Augenarzt in diesem Bereich einiges an Wissen und Untersuchungstechnik voraus haben. Doch das Zusammenführen und die Zusammenschau von Diagnosen, die eventuell auch mal gar nicht rein augenheilkundlich bleiben, das gehört zu mir als Augenarzt. Und dazu gehört auch die Kommunikation mit anderen Disziplinen … Sicherlich. Durch den Augenarzt kann der Internist, Neurologe oder HNO-Arzt hinzugezogen, die ensprechende Spezialversorgung initiiert werden. Wichtig für mich als Augenarzt ist es daher, mich umfassend weiterzubilden, insbesondere in den Bereichen, die ich selber nicht so oft ansteuere. Daher habe ich mich dem Thema Low Vision auch sehr gewidmet. Wieso? Da ich diesen Bereich bei mir vor Jahren als echten „blinden Fleck" identifiziert habe und in der Versorgung meiner Patienten bei Low Vision seinerzeit nicht wirklich Wegweiser, sondern eher ein Hindernis war. Um den Wettbewerb der Disziplinen noch einmal zu bemühen, möchte ich hervorheben, dass wir Patienten auch vor teuren, unsinnigen Therapieangeboten von selbsternannten Spezialisten bewahren können, die einzelnen Patienten angeblich geholfen haben, aber der breiten Masse Erkrankter nicht helfen können. Und wie begenen Sie diesem Treiben? Diese Art Wettbewerb können wir mit wissenschaftlichen Argumenten und Belegen gezielt beeinflussen und die „guten" Angebote unterstützen. Natürlich muss ich mich auch mit den Kollegen auseinandersetzen, die ebenso gut arbeiten wie ich. Der Patient kann mich bei der Woche des Sehens ohne „Not" kennenlernen und entscheidet sich dann für das bekannte Gesicht nach einem ersten Gespräch. Auch dies ist Sinn einer solche Woche mit niederschwelligen Angeboten. Concept Ophthalmologie 05 / 2011 woche des sehens Was meinen Sie mit niederschwelligen Angeboten? Niederschwellige Angebote im Bereich der Augenheilkunde sind nicht so ganz einfach. Schließlich darf ich als Arzt nach der Berufsordnung nicht unentgeltlich „Werbeangebote" machen. Wie also kommt der Patient an mich oder ich an den Patienten oder meine zukünftigen Patienten? Ich denke, die allerbeste Werbung ist nach wie vor die eines gut behandelten Patienten. Davon abgesehen gibt es schon einige niederschwellige Angebote, die viele Kollegen systematisch nutzen: Vorträge bei Laienveranstaltungen, spezifische themenzentrierte Patientenfortbildungen und das persönliche Gespräch zum Beispiel bei einem Aktionstag der Woche des Sehens, einem Tag der offenen Tür oder ähnlichen Dingen. Und wie gehen da Kliniken vor? Eine Klinik tut sich da einerseits schwerer, da der Weg in die lokalen Patienten„ströme“ immer vorbei an den Zuweisern läuft. Diese Kollegen haben eine große Kraft, Patienten an die eine oder andere Stelle zu lenken. Vor diesem Hintergrund kann ich als Kliniker nur Angebote machen, die informieren und auf unsere Kompetenz hinweisen. Als Forscher habe ich mir viele Gedanken zu diesem Thema gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass der Patient in seiner Eigenverantwortung gestärkt werden sollte und mit einem niederschwelligen, aber überprüften Test sich selbst von den eigenen Sehqualitäten überzeugen kann und dann gegebenenfalls den Hinweis bekommt, einen Augenarzt aufzusuchen. Dieses Konzept habe ich für unsere AMD-Patienten zur Selbstkontrolle entwickelt und etabliert. Sie meinen den Online-Sehtest, den Sie bei ACTO entwickelt haben? Ja, der ist bisher von ungefähr 5.000 Usern benutzt worden. Diese User untersuchen sich zum Teil regelmäßig selbst und können damit das Therapieergebnis ihrer Behandlung zum Beispiel nach intravitrealen Injektionen, aber auch nach einer Katarakt-Operation oder nach einer DescemetEndothel-Transplantation untersuchen. Hierbei ist der Nebeneffekt für mich als Forscher, dass ich longitudinale, unter gleichen Bedingungen erhobene Visus, Stereotests, Farbsinnprüfungen wie auch Schieltests bekomme. Für mich als Kliniker habe ich vielmals erlebt, dass die Verschlechterung der Sehkraft im Onlinetest zum dringlichen Besuch führten und damit den Patienten zur rechtzeitigen Behandlung halfen. Niederschwellig sind für mich diese Arten von Angeboten. Hier steht nicht der formalisierte Kontakt im Arzt-PatientenVerhältnis, sondern das unauffällige Gespräch, die FrageAntwort und die anonyme Selbstuntersuchung mit qualifiziertem Hinweis auf Behandlung im Vordergrund. perspektiven Woche des Sehens 2011 Die zehnte bundesweite Woche des Sehens findet vom 8. bis 15. Oktober 2011 statt. Selbsthilfeorganisationen, Augenärzte und internationale Hilfswerke klären mit einer Vielzahl von Aktionen zum Thema „Sehen, was geht!“ über gutes Sehen, Sehbehinderung und Blindheit auf. Schirmherrin der Initiative ist erneut die Fernsehjournalistin Gundula Gause. In Deutschland gewinnen drei Augenkrankheiten an Bedeutung: Das Glaukom, die altersabhängige Makula-Degeneration (AMD) und die diabetische Retinopathie. Mit Früherkennung und rechtzeitiger Behandlung lassen sich diese Krankheiten auf- und das Sehvermögen erhalten. Augenärzte informieren daher während der Woche des Sehens intensiv über die Chancen der Früherkennung und der modernen Therapie. Was trotz Sehbehinderung oder Blindheit alles geht, wenn die richtigen Hilfsmittel und Trainingsmaßnahmen greifen, das zeigen die Selbsthilfeorganisationen der blinden und sehbehinderten Menschen in der Woche des Sehens. Vergrößernde Sehhilfen und sprechende Uhren sind nur zwei Beispiele. Wenn solche Hilfen auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden, geht eine ganze Menge – auch mit Sehbehinderung. Rund 90 Prozent aller blinden Menschen weltweit leben in Entwicklungsländern. Die Hälfte davon leidet am Grauen Star, der durch eine Operation geheilt werden kann. Weitere 30 Prozent müssten nicht erblinden, wenn sie rechtzeitig Hilfe bekämen. Seit zehn Jahren verfolgt die Initiative „VISION 2020 – Das Recht auf Augenlicht“ weltweit das Ziel, vermeidbare Blindheit zu beseitigen. Die Partner der Woche des Sehens unterstützen diese Kampagne. Seit dem Jahr 2002 hebt die Woche des Sehens mit vielfältigen Aktionen bundesweit die Bedeutung guten Sehvermögens hervor und klärt über die Ursachen vermeidbarer Sehbehinderung und Blindheit sowie die Situation sehbehinderter und blinder Menschen in Deutschland und in den so genannten Entwicklungsländern auf. Schirmherrin der Aktionswoche ist im dritten Jahr in Folge die Fernsehjournalistin Gundula Gause. Getragen wird die Aufklärungskampagne von der ChristoffelBlindenmission, dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, dem Berufsverband der Augenärzte, dem Deutschen Komitee zur Verhütung von Blindheit, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf sowie der PRO RETINA Deutschland. Unterstützt wird die Woche des Sehens von der Aktion Mensch und der Carl Zeiss Meditec AG. www.woche-des-sehens.de Vielen Dank für das Gespräch. Concept Ophthalmologie 05 / 2011 13 perspektiven sehtraining Sehtraining Irrungen, Wirrungen, Fakten Aktuell gibt es vielfältige Angebote für Seh-, Binokular- sowie Visualtraining. Ihre Abgrenzung bezüglich ihrer Seriosität und Wirksamkeit ist sehr schwierig. Wir geben einen Überblick der auf dem Markt befindlichen Programme, mit denen Sie möglicherweise in den Praxen häufig konfrontiert werden. Von Angelika Cordey. V erschiedene Trainingsansätze befinden sich im Stadium der Erprobung und sind teilweise noch nicht durch kontrollierte Studien validiert. Dazu gehört das Perceptual Learning, ein Training mit Videospielen. Dies ist eine aktive Herangehensweise bei Amblyopen. Forschungsergebnisse sind etwa 2015 in den USA zu erwarten. Caterna, Spielen statt Schielen, wird zur Amblyopietherapie eingesetzt. Es wurde von Dresdner Studenten entwickelt. Leider fehlt die Kontrollgruppe, um eine validiertes Ergebnis zu erhalten. Als Zusatztraining bei Amblyopen gut geeignet (siehe dazu die BOD-Homepage Forschung, www.orthoptistinnen.de) Ein Visualtraining (VT), welches im ersten Satz damit wirbt, den Umsatz in der Praxis durch das Training zu steigern, heißt Trainyoureyes. Es wurde von Optometristen zur Verbesserung der Sehkraft und der Okulomotorik bei nicht strabologischen Fällen entwickelt. Nach unseren Forschungsstandards reicht die Dokumentation über die klinischen Forschungsergebnisse und wissenschaftlichen Unterstützungen zur Belegung für die Wirksamkeit des Visualtrainings nicht aus. Im Internet findet man unter dem Begriff Visualtraining meist Seminare von Sehtrainern, die die Sehkraft durch gezielte Au- Die Orthoptistin Angelika Cordey arbeitet bei Prof. Dr. S. Trauzettel-Klosinski in der Sehbehindertenambulanz / Low-Vision Forschungslabor der Universitäts-Augenklinik Tübingen 14 genübungen so weit verbessern wollen, dass das Tragen einer Brille überflüssig wird. Dies erinnert an die Methoden von Bates. Als Visualtherapie wird ein Training von Optometristen zur Verbesserung der visuellen Funktion angeboten. Bei den Veröffentlichungen hierzu (AOA American Optometric Association) wird die Visualtherapie auch Visualtraining, Orthoptik (!), Augentraining und Augenübungen genannt. Ihr Zweck ist es, eine diagnostizierte neuromuskuläre, neurophysiologische oder neurosensorische visuelle Dysfunktion zu heilen oder zu verbessern. In den USA gilt eine andere Rechtsgrundlage als in Deutschland. Dort ist es Optometristen erlaubt, optometrisches Visualtraining im klinischen Bereich anzuwenden, so dass von Diagnose und Medikamentierung die Rede ist. Dies ist hierzulande den Ärzten vorbehalten. Binokulartraining gehört auch zur Visualtherapie, zum Training der Suppressionsreduktion, das von Optikern und Visualtrainern (Funktionaloptometristen) angeboten wird. Dies ist nicht zu verwechseln mit orthoptischer Fusionsschulung, die bei Fusionsschwäche durchgeführt wird. Bedenklich ist hier vor allem, dass Antisuppressionsübungen bei Kindern durchgeführt werden, die z.B. bei einem Mikrostrabismus zu erheblichen Problemen wie persistierender Diplopie führen können. Artikel zum Thema „Besser Sehen durch Augenaufstellung und ganzheitliche Sehübungen von M. Wiendl“ findet man in Buchform. Ähnlich einer Familienaufstellung in der Psychologie bzw. Therapie soll die „Augenaufstellung" zum besseren Verständnis der psychischen Belastung durch die Erkrankung führen. Wird auch von Optikern, Sehtrainern und Funktionaloptometristen als Seminar angeboten. Bei der Augenaufstellung wird mit Hilfe eines Stellvertreters z.B. die Fehlsichtigkeit aufgezeigt. Durch Interaktion mit dem Leiter soll eine Lösung erarbeitet und das Sehen somit verbessert werden. Das hat keinerlei wissenschaftliche Grundlage. Concept Ophthalmologie 05 / 2011 sehtraining perspektiven Name des Trainings Anwendung wissenschaftlicher Nachweis Bemerkung Perceptual Learning Amblyopietraining Erprobungsstadium, Forschungsergebnisse ca. 2015, USA Training mit Videospielen aktive Herangehensweise bei Amblyopen Caterna Amblyopietraining noch nicht erbracht, wurde von Dresdner Studenten entwickelt, keine Validierung, da Kontrollgruppe fehlt Motto „Spielen statt Schielen“, als Zusatztraining bei Amblyopien geeignet (siehe BOD-Homepage www.orthoptistinnen.de) Binokulartraining Training zur Suppressionsreduktion fehlt wird von Optikern und Visualtrainern angeboten (nicht zu verwechseln mit Fusionsschulung von Orthoptistinnen) Trainyoureyes Verbesserung der Sehkraft und der Okulomotorik fehlt VT Visualtraining wirbt mit Umsatzsteigerung für die Praxis, PC-Programm Viusaltraining Sehkraftverbesserung durch Augenübungen fehlt Seminare werden von Sehtrainern durchgeführt Visualtherapie Heilung bzw. Verbesserung der visuellen Dysfunktion (neuromuskulär, neurosensorisch, neurophysiologisch) fehlt Training wird von Optometristen angeboten, Veröffentlichungen der AOA American Optometric Association nennen Visualtherapie auch Visualtraining, Orthoptik oder Augentraining Augenaufstellung (Besser Sehen durch Augenaufstellung) Augenaufstellung zum besseren Verständnis der psychischen Belastung durch die Erkrankung fehlt wird in Buchform angeboten von M. Wiendl oder als Seminare von Visualtrainern Irlen-Farbfilter Legasthenie, Autismus, Kopfschmerzen, Migräne mehrere Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen, Placebo nicht ausgeschlossen danach ist das Irlen-Syndrom benannt = Skotopisches Empfindlichkeitssyndrom; in den 1980er Jahren von H. Irlen (Psychologin) beobachtet und entwickelt; soll durch Farbfilter eine Leseverbesserung erzielen Überblick aktueller Sehtrainingsmethoden. Um die Wirksamkeit von Trainingsmethoden nachzuweisen, wird als wissenschaftlicher Standard definiert: 1) randomisiert mit Kontrollgruppe, 2) prä, post und möglichst auch follow-up, 3) geeignete, definierte Messparameter zur Erfassung des Trainingseffektes Irlen-Filter, nach einer amerikanischen Psychologin benannt, sollen bei Legasthenikern eine Leseverbesserung durch spezielle Farbfilter erreichen. Die Irlen-Methode (Skotopisches Empfindlichkeitssyndom) fand ihren anfänglichen Anwendungsbereich in den 1980er Jahren in den USA. Heute gibt es positive Erfahrungsberichte bei Autismus (Autismus Südbaden e.V.), erforscht nach unseren Standards ist die Methode nicht. Mittlerweile gibt es über 40 Irlen-Zentren weltweit. Mehrere Studien zeigen unterschiedliche Ergebnisse, ein Placeboeffekt kann nicht ausgeschlossen werden. Es bleiben viele Fragen offen: Welche Augenerkrankung hat das Kind? Braucht es auf Grund dieser Erkrankung eine Brille mit oder ohne Kantenfilter? Liegt eine Binokularstörung vor? orthoptische Untersuchung durchzuführen sowie die Patienten entsprechend aufzuklären und zu informieren. Literatur - - - Fazit: Auch wenn es zeitaufwändig ist, denken wir, dass es sich immer lohnt, eine differenzierte ophthalmologische und Concept Ophthalmologie 05 / 2011 - Gerling J et al.: Ist die Feststellung einer Fixationsdisparation mit der Mess- und Korrektionsmethode nach H-J. Haase (MKH) verlässlich? Klin Monatsbl Augenheilkd 2000; 216:400-410. Irlen H: Reading by the colors: overcoming dyslexia and other reading disabilities through the Irlen method. Avery, Garden City Park, New York, 1991. Kommerell G :Winkelfehlsichtigkeit. Zeitschrift Legasthenie BVL 1/2003 und 1/2004. Mackeben M, Trauzettel-Klosinski S, Reinhard J et al.: Eye movement control during single word reading in dyslexics. J Vis. 2004 May 14;4(5):388-402. Pieh C, Lagreze WA: Kritische Betrachtung alternativer Behandlungsmethoden bei Verdacht auf visuelle Beschwerden. Ophthalmologe 2008;105:281-284. Steiner F: Ergänzende Überlegungen zum Irlen-Syndrom. In: Blind, sehbehindert (Hrsg. Verband der Blinden- und Sehbehindertenpädagogen und -pädagoginnen) Würzburg 2009;1: 75-77. Dokumentation der AOA (American Optometric Association). Die Effektivität des Visualtrainings. In: Optometrie 2007;1. Wiendl M, Ostermeier-Sitkowski U: Systemische Augentherapie - Besser Sehen durch Augenaufstellung und ganzheitliche Sehübungen. Foitzick Verlag GmbH, 200 15 perspektiven ökonomisierung der medizin Instrument der Demütigung Technischer Fortschritt, neue Formen der Wissensbildung, gesellschaftlicher Wandel und zunehmende Ökonomisierung haben die Ärzte als zentrale Entscheidungsträger verdrängt und neue Akteure an die Macht gebracht, die den Kranken als Ressource und Gesundheit als Ware betrachten. Lesen Sie dazu das Kapitel „Rabattverträge“ aus dem Buch „Ware Gesundheit“ von Paul U. Unschuld. B esonders deutlich wird die gemeinsame Demütigung sowohl der Ärzte als auch der Apotheker an den in Deutschland seit geraumer Zeit möglichen Rabattverträgen der gesetzlichen Krankenkassen mit den pharmazeutischen Herstellern. Über die Köpfe derjenigen Berufsgruppen hinweg, die jahrhundertelang das Monopol auf das medizinische und pharmazeutische Fachwissen beanspruchen durften, haben die Krankenkassen mit den pharmazeutischen Herstellern Verträge abgeschlossen, deren politischer Zynismus kaum noch zu übertreffen ist. Etwa 50 Prozent aller Arzneimittel, die auf Rezepte der gesetzlichen Krankenkassen abgegeben werden, sind heutzutage von solchen Rabattverträgen abgedeckt. Dem Arzt ist es demnach nur noch sehr eingeschränkt erlaubt, seinem Patienten, etwa zur Behandlung einer Epilepsie, ein bestimmtes pharmazeutisches Präparat zu verordnen, von dem er weiß, dass es dem Patienten hilft und dass der Patient es verträgt. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die unterschiedliche Zubereitung eines identischen Wirkstoffs durch verschiedene Hersteller zu unterschiedlicher Bioverfügbarkeit führen kann, und der Arzt möchte möglicherweise solchen Erkenntnissen entsprechend therapieren. Er ist jedoch gehalten, nur noch den Wirkstoff zu verschreiben; über das Präparat, in dem der Wirkstoff dem Patienten verabreicht wird, entscheiden Funktionäre der gesetzlichen Krankenkassen. Sie handeln mit einem beliebigen Hersteller sogenannter Generika, das sind Prof. Dr. Paul U. Unschuld ist Direktor des Horst-Görtz-Instituts für Theorie, Geschichte und Ethik Chinesischer Lebenswissenschaften an der CharitéUniversitätsmedizin Berlin 16 patentfreie Nachahmerprodukte, einen Rabattvertrag aus, der für alle Apotheker bindend ist. Das heißt, der Apotheker ist gezwungen, dem Patienten ein Präparat desjenigen Herstellers mitzugeben, der der gesetzlichen Krankenkasse dieses Patienten die günstigsten Konditionen angeboten hat. Nicht etwa die Frage, ob sich das solcherart abgegebene Präparat für den Epilepsie-Patienten als das wirkungsvollste und zugleich verträglichste erwiesen hat, ist für die Abgabe entscheidend, sondern der – nun, man könnte meinen, hier müsse der „ökonomische Vorteil der gesetzlichen Krankenkassen“ im Satzbau folgen. Das mag die nach außen getragene Rechtfertigung solchen Vorgehens sein, der wahre Grund dürfte ein anderer sein. Die Konditionen solcher Rabattverträge werden von den Krankenkassen geheim gehalten; auf diese Weise ist es unmöglich zu überprüfen, ob die behaupteten wirtschaftlichen Einsparungen tatsächlich existieren oder, wie Insider vermuten, durch ungewollte Nebeneffekte, die durch solche Verordnungszwänge entstehen, möglicherweise mehr als aufgehoben werden. Es ist keineswegs so, dass die Krankenkassen insgesamt mit einem bestimmten Generika-Hersteller eine Vereinbarung getroffen haben, oder dass solche Vereinbarungen langfristig gültig sind. Die psychologische Bindung nicht zuletzt älterer Patienten an ein bestimmtes Medikament, an dessen Farbe und Form, wird völlig außer Acht gelassen. Der Arzt hat theoretisch das Recht, auf dem Rezept zu vermerken, dass es ein ganz bestimmter, von den Rabattverträgen der Kasse nicht erfasster Hersteller sein muss, dessen Präparat der Apotheker an den Patienten abgeben soll. Doch der Arzt wird sich dieser Freiheit nicht lange erfreuen können. Er sieht sich unweigerlich mit Regressforderungen seitens der Krankenkassen für den entgangenen Rabatt konfrontiert. Folglich muss der Apotheker für jeden Patienten, der vom Arzt ein Rezept über einen bestimmten Wirkstoff erhalten hat, den spezifischen Generika-Hersteller identifizieren, der mit der Concept Ophthalmologie 05 / 2011 HAAG-STREIT: ein Arbeitsplatz unendliche Möglichkeiten Refraktions- und Untersuchungseinheiten Kompromisslose Qualität und bestechende Vielseitigkeit machen die professionelle Arbeit mit den Refraktions- und Untersuchungseinheiten von HAAG-STREIT zum absoluten Vergnügen. HS-1010 HS-810 Entdecken Sie die 2. 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Das ist nicht nur zeitaufwändig und verlangt häufig Erklärungen für die Patienten, die sich und den Apotheker fragen, ob sie das falsche oder ein anderes Präparat als bisher erhalten haben, sondern fordert auch die Lagerung der Produkte aller verschiedenen Hersteller, die solche Rabattverträge abgeschlossen haben. Da das kaum möglich ist, werden nicht selten die Patienten gezwungen, einen zweiten Besuch in der Apotheke anzuschließen, um das bestellte Medikament abzuholen. Der ökonomische Nutzen dieser Regelung ist wahrscheinlich vernachlässigenswert – andernfalls würden die gesetzlichen Kassen vermutlich gerne damit an die Öffentlichkeit gehen. Der medizinische Wert ist fragwürdig. Es bleibt für nachdenkliche Ärzte und Apotheker der Verdacht: durch die Rabattverträge einmal mehr zu Marionetten im Machtspiel von Gesundheitspolitik und Krankenkassen erniedrigt zu werden. Haben Ärzte und Apotheker diese Erniedrigung ohne Widerstand über sich ergehen lassen, dann werden sie auch noch die nächsten Schritte erdulden, die sie vom Standesberuf in die völlige Abhängigkeit verweisen sollen. Tatsächlich beleuchtet das Beispiel der Rabattverträge den schleichenden Übergang des Gesundheitswesens in eine Zuteilungsmedizin, denn auch der bei einer gesetzlichen Krankenkasse versicherte Patient wird entgegen aller Bestrebungen nach einer partnerschaftlichen Beziehung zu „seinem“ Arzt weiter entmündigt. Der Kassenpatient hat nicht das Recht, sich ein Mittel seiner Wahl verschreiben zu lassen; er muss sich den wechselnden Lieferanten der Partner seiner Krankenkasse in der Aushandlung von Rabattverträgen unterordnen. Der Arzt wird mit deutlichem Druck davon abgehalten, dem Patienten, der mit der Vorgabe seiner gesetzlichen Krankenkasse nicht zufrieden ist, eine Mittel seiner Wahl zu verordnen. Der Apotheker kann den Wunsch des Patienten nach einem bestimmten Medikament in der Regel nicht erfüllen, selbst wenn der Patient den Preisunterschied zu dem von der Kasse vorgegebenen Produkt selbst finanzieren möchte; der Apotheker kennt den Preisunterschied gar nicht mehr, da die Krankenkassen ihn über die Rabattsummen, die sie von den Gernerika-Herstellern gleichsam als Provision für den durch Zwangsverordnungen erzielten Umsatz erhalten, bewusst im Unklaren lassen. Die gesetzlichen Krankenkassen wissen, dass sie einen Keil zwischen Ärzteschaft und Patienten treiben müssen, um beide Gruppen in die Abhängigkeit zu treiben. Die Ärzte haben keine politischen Verbündeten; allenfalls ihre Patienten könnten ein Interesse daran haben, dass die Ärzte auch weiterhin aus fachlichen und ethischen Erwägungen heraus Behandlungen durchführen, nicht aber aus Renditezwängen oder den korporativen Interessen etwa der gesetzlichen Krankenkassen. Der gute Ruf, dessen sich die Ärzteschaft in weiten Kreisen der Öffentlichkeit immer noch erfreuen darf, beruht einzig und allein auf dem Mandat der vergangenen zwei Jahrhunderte, die Interessen der Kranken nicht zuletzt auch gegenüber den Herrschenden und Mächtigen durchzusetzen. Diese Situation der Anwaltschaft gilt es zu beenden. Die von vielen Ärzten mitgestaltete Umwandlung des Gesundheitswesens in eine Gesundheitswirtschaft, in der der Arzt Dienstleister und der Patient Kunde ist, bietet sich an, einen der wichtigsten Pfeiler eines klassischen Standesberufs zu entfernen, nämlich die ausschließliche Eigenbewertung der Tätigkeit der Mitglieder der Berufsgruppe durch andere Mitglieder derselben Berufsgruppe. Nun haben die gesetzlichen Krankenkassen das Internet als Pranger entdeckt und fordern die Versicherten auf, ihre Ärzte ebendort in aller Öffentlichkeit zu bewerten. Es gibt niemanden, der mit diesem Vorgehen eine Verbesserung der ärztlichen Hingabe oder Leistung assoziieren könnte. Der alleinige Grund ist das Bemühen der gesetzlichen Krankenkassen, den Ärzten das Image des Interessenvertreters der Patienten zu nehmen und sich selbst anzueignen. Gleichzeitig bewirkt der Internet-Pranger die Herabwürdigung der Ärzteschaft auf den Status eines Handlangerberufs, der sich den Wünschen der Kunden und der Lieferanten ebenso wie der Finanziers unterzuordnen hat. Gewollt oder nicht, die Krankenkassen, die den InternetPranger ins Leben rufen, gehen eine wohlfeile Allianz mit den Marketinginteressen der pharmazeutischen Industrie ein. IMPRESSUM Herausgeber Prof. Dr. med. Fritz Dannheim E-Mail: [email protected] Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich) Tel. (07522) 931-073, E-Mail: [email protected] PD Dr. med. Anja Liekfeld (Ophthalmochirurgie) E-Mail: [email protected] Verlagsanschrift autentic.info GmbH, Zunftwinkel 7 D-88239 Wangen im Allgäu Autoren und Gesprächspartner dieser Ausgabe Prof. Dr. Gerd Auffarth, Prof. Dr. Marcus Blum, Angelika Cordey, Prof. Dr. Fritz Dannheim, Dr. Georg Eckert, Heinz Jürgen Höninger, PD Dr. Christian Jonescu-Cuypers, PD Dr. Anja Liekfeld, Christian Schmid, Prof. Dr. Norbert Schrage, Dr. Christiane Schumacher, Prof. Dr. Berthold Seitz, Klaus-Dieter Thill, Dr. Bettina Thomas, Paul U. Unschuld, Susanne Wolters, Judith Zagolla Gestaltung autentic.info, Wangen / Nicole Kappe Internet: www.concept-ophthalmologie.de, www.autentic.info Anzeigendisposition Michaela Einhauser, E-Mail: me@ autentic.info, Tel. (07522) 931-073, Fax (07522) 707 98 32 Redaktionsadresse autentic.info GmbH, Redaktion CONCEPT Ophthalmologie, Postfach 1410, 88230 Wangen im Allgäu Anzeigenverkauf Deutschland Karin Burghardt, E-Mail: [email protected] Tel. 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Die Ärzte haben nur wenige Möglichkeiten, auf diesen Affront zu reagieren. Die offensive Inanspruchnahme der Rolle des alleinigen und kompromisslosen Anwalts der Patienten wäre eine Strategie. Sie ist freilich bestenfalls noch für eine kleine Gruppe unter den Ärzten sinnvoll, da mittlerweile zunehmend junge Menschen in diesen Beruf drängen, die die ehemaligen Ideale eines Standesberufs nur noch als Fremdworte kennen. Sie fügen sich mit einer bequemen Jobmentalität gut und gerne in die Strukturen der modernen Gesundheitswirtschaft ein, die man freilich wohl besser und ehrlicher eine „Krankheitswirtschaft“ nennen sollte, da der kommerzielle Gewinn in erster Linie mit der Diagnose und Therapie des realen oder vorgeblichen Krankseins der Kunden zu erwirtschaften ist. Diejenigen, deren persönliche Wesensart die Entwicklung der Ärzteschaft zu einer Handlangertätigkeit nicht verträgt, drehen diesem Beruf den Rücken und wenden sich zunehmend anderen Tätigkeitsfeldern zu, die ihren Erwartungen an eine ebenso verantwortungsvolle wie selbstbestimmte Lebensaufgabe eher entsprechen. Dass in Deutschland die Ärzte fehlen, die auch noch den Enthusiasmus mitbringen, etwa in der ostdeutschen Provinz für eine weitgestreute Bevölkerung hingebungsvoll zur Verfügung zu stehen, hängt auch mit dieser Entwicklung zusammen. Die absurde Forderung, hier Abhilfe zu schaffen, indem man die Anforderungen an diejenigen senkt, die zu einem Studium der Medizin zugelassen werden, wird im Falle ihrer Umsetzung bestenfalls zur Folge haben, dass in den Städten noch mehr willige ärztliche Dienstleister der Industrie und der Finanziers zur Verfügung stehen. Dass aus der Gruppe derer, die das Abitur mit einem schlechten Notendurchschnitt bestanden haben, ausgerechnet der Arzttyp erwächst, der in Deutschland fehlt, ist mehr als fraglich. Arzt und Patient sind im Griff übergeordneter Mächte, die ihnen den Weg vorschreiben, der zu beschreiten ist, um die Länge und die Qualität des individuellen Lebens zu gestalten. Die übergeordneten Mächte, gegen die die Schöpfer der Medizin vor mehr als zwei Jahrtausenden angetreten sind, sind nicht mehr Götter, Geister, Dämonen oder Ahnen, deren Willkür oder unerforschliche Ratschlüsse die Kranken immer wieder überraschen. Es sind neuerdings Gruppierungen von Menschen, die über andere Menschen befinden. In der modernen Medizin ist der Kranke als Mensch den gesundheitspolitischen Entscheidungsträgern, den Investoren, den Herstellern ausgeliefert. Das Individuum darf sich glücklich schätzen, ein längeres und besseres Leben führen zu können als frühere Generationen. Länge und Qualität des Lebens aber entfliehen zunehmend einer als Schicksal anzunehmenden Schöpfung 20 und werden zum Produkt einer von Menschen organisierten Gesundheitsindustrie. Parallel zu den Entwicklungen im Apothekerwesen wird die Deprofessionalisierung der Ärzte und die erneute Überführung der Menschen in die gesundheitliche Unfreiheit freilich erst dann ihren Höhepunkt erreicht haben, wenn das elektronische Datenmanagement die einzelnen Ärzte als Verwalter individueller Patientendaten ausgeschaltet hat. Noch liegt die Verfügung über das Wissen, das der Arzt über seine PatientenIndividuen zusammenträgt, bei ihm. Doch schon jetzt zeigen sich die fatalen Folgen für Patienten im digitalisierten Zeitalter, wenn ein Arzt, um sich selbst oder einer Krankenkasse einen wirtschaften Vorteil zu verschaffen, Patienten mit Diagnosen ernsthafter Krankheiten versieht, die diese gar nicht haben, und deren Kenntnisnahme durch Dritte die Möglichkeit persönlicher Nachteile enthält. Es ist kaum noch möglich, ein solches „Stigma“, wenn es denn einmal in das Datensystem eingegeben worden ist, daraus wieder zu tilgen. Wenn mittels der elektronischen Datensammlung, eingeleitet durch die so genannte elektronische Gesundheitskarte, Krankenkassen, Investoren und vor allem der Politik eine zentrale Verarbeitung solcher Daten ermöglicht wird, die von jedem Menschen entweder im Zustand oder in der Erwartung von geistiger und/oder körperlicher Schwäche erhoben werden, dann wird der einzelne Mensch in einer noch sehr viel bedrückenderen Abhängigkeit von Mächten, die er nicht beeinflussen kann, gefangen sein als in jener fernen Zeit, als die Medizin erschaffen wurde, und ihn aus der Abhängigkeit vom Numinosen zu erlösen. Aufzuhalten ist dieser Gang der Dinge nicht, da es keine politische Kraft und schon gar keine politische Partei gibt, die eine Interesse hätte, dem entgegen zu wirken. Über das Buch: Gesundheit ist ein Menschheitstraum. Seit zweieinhalb Jahrtausenden hat die europäische Kultur – oft in Widerspruch zur Theologie – den Versuch gewagt, diesen Traum als existentielle Selbstbestimmung zu verwirklichen. Die Grundlage dazu bot und bietet die Überzeugung von dem unbedingten Primat der Naturgesetze. Heute besitzt das Gesundheitswesen ein höchst beeindruckendes Potential, Krankheiten zu heilen, Leiden zu mindern und Lebensläufe zu beeinflussen. Gleichzeitig naht das Ende der klassischen Medizin. Technischer Fortschritt, geänderte Formen der Wissensbildung, gesellschaftlicher Wandel und an erster Stelle die zunehmende Ökonomisierung haben die Ärzte als zentrale Entscheidungsträger verdrängt und neue Akteure an die Macht gebracht, die erstmals in der Geschichte den Kranken als Ressource und Gesundheit als Ware betrachten. Paul U. Unschuld, Ware Gesundheit – Das Ende der klassischen Medizin 2., aktualisierte, um ein Nachwort erweiterte Auflage 2011. 143 S.: Paperback ISBN 978-3-406-59284-3; 9,95 € inkl. MwSt. C.H. Beck, das Werk ist Teil der Beck`schen Reihe, Band 1943 Concept Ophthalmologie 05 / 2011 globalisierung perspektiven Die Globalisierung ist kein Ponyhof! Die nachfolgenden An- und Einsichten eines Endverbrauchers über Brillenkauf in der Türkei geben aufschlussreiche Einblicke in die Konsumenten-Perspektive, auch für Augenärzte. Denn was für Brillen gilt, kann man auch auf die Refraktive Chirurgie übertragen. K ürzlich erteilte mir die Redaktion der AugenoptikFachzeitschrift OPTIC+VISION einen amüsanten Auftrag: Ich solle mir doch mal abends im Fernsehen diese ZDF-Dokumentation ansehen und dann etwas über das Segment schreiben, in dem es um Optiker gehe. Optiker in der Türkei, um genau zu sein. Der Dokumentarfilm ist in groben Zügen schnell erzählt: Deutsche Rentner, die regelmäßig in der Türkei überwintern, kommentieren freimütig ihren Urlaubsalltag. Dabei kommen einige Dinge auf den Tisch, die verwundern. Zum Beispiel die offenbar strikte Trennung der Hotelgäste entlang nationaler Linien: In einem Hotel fast nur Deutsche, im Hotel nebenan fast nur Briten. „Und das ist auch gut so“, kann man raushören. Dann das minimale Interesse vieler Touristen, die Grenzen des hoteleigenen Strandes zu überschreiten. Die fehlenden Interessenten für die Ausflugsfahrten zu den umliegenden archäologischen Ausgrabungsstätten. Nachdem ich mir den Dokumentarfilm zu Ende angesehen habe, setze ich mich mit einer Tasse Kaffee in den Vorgarten. Ich möchte ein wenig über das Gesehene nachdenken. Da kommt mein Nachbar Jan vorbei. Ich erzähle ihm vom Brillenkauf in der Türkei und will wissen, wie er die Sache einschätzt. „Na ja, die Globalisierung ist kein Ponyhof.“ Nun sollte ich dazu schreiben, dass Jan kein unbeschriebenes Blatt auf dem Gebiet ist. Er arbeitet im Vertrieb eines international aktiven Maschinenbauunternehmens. Seine Arbeit führt ihn unter anderem nach China, Indien und in die Vereinigten Staaten. „Als Vertriebler ärgert es mich natürlich, wenn unsere Maschinen in China nachgebaut und zum halben Preis auf dem Weltmarkt angeboten werden. Ist doch klar. Aber genauso freue ich mich, wenn ich mir privat ein vernünftiges Polohemd für zwölf Euro kaufen kann, weil es in Marokko hergestellt wurde.“ In den zwei Minuten, die Ausgangspunkt dieses Essays werden sollen, lernen wir ein sympathisches Ehepaar kennen. Die beiden kommen auch schon seit zig Jahren in die Türkei, um im immergleichen Hotel zu überwintern. In der siebten Minute der Doku spazieren sie in den Ort, um dem Optiker einen Besuch abzustatten. Nach etwas holprigem Smalltalk kommt es zu einer Bestellung. Die gleiche Brille, die der ehemalige Baumarktleiter in Auftrag gibt, würde ihn daheim ungefähr das Doppelte kosten. Und die Qualität? Da, meint der türkische Optiker, gäbe es keine wirklichen Unterschiede. Glas werde ja überall auf der Welt aus den gleichen Zutaten gemacht. Vielleicht alles nur eine Frage der Perspektive, denke ich. Als Konsument bin ich froh, dass ich mir mehr leisten kann und als Hersteller sauer, dass die Ware aus dem Ausland die Preise kaputtmacht. Ist in meiner Zunft auch nicht viel anders. Wir Freiberufler möchten für unsere Arbeit ordentlich honoriert werden, vergleichen aber die Preise, wenn das Auto zur jährlichen Inspektion muss. Dahinter steht ja auch ein Kfz-Meister, der für seine Arbeit ordentlich honoriert werden möchte. Alles eine Frage der Perspektive. Oder der gewerkschaftsnahe Angestellte, der sich die Fliesen im Badezimmer „schwarz“ verlegen lässt. Sind wir nicht alle ein bisschen schizophren an Concept Ophthalmologie 05 / 2011 21 perspektiven globalisierung dem Punkt? Eiern wir nicht alle in dem Spannungsfeld zwischen Global und Lokal herum? Die einen mit reinerer Weste als die anderen vielleicht. Aber wer ohne Schuld ist, der werfe ... Warum also klagen? So funktioniert Marktwirtschaft. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Aus dieser Logik ergibt sich eine unbestechliche Fairness, so die kapitalistische Ideologie. Momentchen mal, denken sich einige Leser vielleicht. Wir leben in der Bundesrepublik Deutschland immer noch in einer sozialen Marktwirtschaft. Wir sorgen doch über solidarische Töpfe für einen Ausgleich von oben nach unten. Hm, das ist ein bestechendes Argument. Allein, wie schützen wir dieses nationale Biotop? Grenzen zu? Raus aus der Europäischen Gemeinschaft? Oder passen Globalisierung, soziale Marktwirtschaft und Demokratie am Ende einfach nicht zusammen? So lautet ja offenbar die Kernthese des Harvard-Ökonomen Dani Rodrik, dessen Buch „Das Globalisierungs-Paradox“ sich genau dieses Dilemmas annimmt. Vielleicht ist es an der Zeit, meinen Freund Mark anzurufen und ihn zu interviewen. Er begeistert mich sofort für eine Idee. Ich könne doch ein Experiment wagen: Ein Jahr lang „globalisierungsfrei“ leben! So ähnlich wie der Realo-Journalist aus London, der versucht hat, ein Jahr lang radikal-umweltfreundlich zu leben – und über seine alltäglichen Abenteuer natürlich ein Buch geschrieben hat. Wie sähe das aus? Ganz oben stünde vermutlich der Verzicht auf alles, was nicht aus der Region kommt, in der man lebt. Gleichzeitig dürfte man wohl die Region, in der man lebt, nicht ohne guten Grund verlassen. Mal kurz mit dem Thalys nach Paris: Pustekuchen! Oder wäre das in Ordnung, weil es innereuropäisch ist? Wie so oft bei solchen Gedankenspielen kommt der Punkt, wo Schwarz und Weiß zu Grau verschmelzen. Denn eine Frage drängt sich auf: Wo genau ziehe ich die Grenze? Eine Sache möchte ich zu Protokoll geben: Ohne es ausprobiert zu haben, riecht die Sache von weitem ziemlich provinziell und lustfeindlich. Und kostspielig wäre es vermutlich obendrein auch. Viele kennen ja das „Automobilbeispiel“. Da kauft man ein deutsches Markenprodukt à la Volkswagen (allein der Name könnte globalisierungsfeindlicher kaum sein) und stellt bei genauem Hinsehen fest, dass viele Autoteile mitnichten aus deutschen Landen sind. Oder die Bio-Gemüsekiste aus Christian Schmid, geboren 1971 in der Schwebebahnstadt Wuppertal. Studierte in New York Regie und Schauspiel und arbeitete acht Jahre in Manhattan als Schauspieler, Autor und Übersetzer. Zwischendurch multiple Studienreisen und Aufenthalte in Asien. Lebt in Köln 22 der Region, in der im Monat Januar Mandarinen liegen. Das ist nicht erfunden, das habe ich selber so erlebt. Je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir vor allem eins: Das Thema ist verdammt komplex. Und vermutlich verlockt gerade diese Komplexität dazu, Patentrezepte herbeizuwünschen. Unser Gehirn ist kein Freund von Komplexität. Es verursacht zuviel Stress. Mehr als sieben Informationen auf einmal und die Klappe geht zu. Ich frage mich, warum ich mich in Diskussionen instinktiv meistens auf Seiten der „Globalisierungs-Anhänger“ schlage. Mir kommen wahrscheinlich zu viele Errungenschaften in den Sinn, die ohne das Internet (der eigentliche Wegbereiter der Globalisierung) nicht möglich gewesen wären. Skype ist so ein Beispiel. Wer erinnert sich noch, was für eine elitäre Nummer Videokonferenzen früher waren? Mein Gott, das war wie Golfspielen auf Madeira. Heute kann jeder Dahergelaufene (und ich meine das im positiven Sinn) mit seinen Freunden oder Geschäftspartnern in der ganzen Welt kostenlos telefonieren und sie dabei auch noch sehen. Das macht Kommunikation demokratischer und offener. Augenlasern als Pauschalangebot Aber ich bewege mich vom Ausgangspunkt weg. Der ist ja die Frage, wie sich der internationale Brillenkauf auf die hiesige Branche auswirkt. Mir fiel ein, dass mein Bekannter Anton kürzlich nach Istanbul geflogen war, um sich dort die Augen lasern zu lassen. Offenbar handelte es sich um ein Pauschalangebot inklusive Hotel und Chauffeur. Vorbei also die Zeiten, in denen Bildungsbürger Istanbul wegen der Blauen Moschee besuchen. In denen Weltbürger Istanbul als einzige Stadt des Planeten verehren, die sich über zwei Kontinente erstreckt. Heute fliegen Menschen mit einem Billigflieger vom Flughafen Köln/Bonn nach Istanbul, um sich in einer deutschsprachigen Augenklinik am Stadtrand von Istanbul die Augen lasern zu lassen. Weil sie dabei selbst nach Abzug aller Reisekosten noch ordentlich Geld gespart haben. Ob das allerdings immer ein so gutes Geschäft ist, steht zur Debatte. Kürzlich konnte man in der Presse von einem Mann lesen, der während eines Türkeiurlaubs eine Weitsichtbrille im Wert von 690 Euro gekauft hatte. Bei der Einreise am deutschen Flughafen versäumte er offenbar, diese Brille zu deklarieren. Der Zollbeamte hakte nach und verlangte eine Quittung. Das Ende vom Lied war, dass dem Urlauber eine Einfuhrabgabe inklusive Zuschlag von rund 240 Euro aufgebrummt wurde. Er klagte dagegen und verlor den Prozess. Ich glaube, mein Nachbar Jan hat recht: Die Globalisierung ist kein Ponyhof. Sie ist aber ganz sicher auch kein Ponyschlachthof. Von Christian Schmid Concept Ophthalmologie 05 / 2011 diagnoseverfahren medizin „Morphologische Kriterien sind sensitiver“ Die Spektraldomänen Optische Kohärenztomografie (SD-OCT) hat sich als ein wichtiges diagnostisches Verfahren in Praxis und Klinik etabliert, neuerdings insbesondere in Hinblick auf die individualisierte Anti-VEGF-Therapie. Warum das so ist, darüber sprach die Redaktion mit Dr. Kester Nahen. Herr Dr. Nahen, kann eine qualitativ hochwertige bildgebende Diagnostik wirklich den entscheidenden Unterschied bei der individualisierten Therapie ausmachen? Oh ja. Das bestätigen neueste Stellungnahmen der DOG, der Retinologischen Gesellschaft und des BVA. Die Fachverbände haben kürzlich zwei Stellungnahmen veröffentlicht1,2, die die Bedeutung der SD-OCT noch einmal unterstreichen. Und dabei stellen sie besonders kritische Anforderungen an die OCT-Technologie in Hinblick auf die Zuverlässigkeit der Messung, eine hohe Bildqualität und eine sichere Verlaufskontrolle. Was bedeutet das im Einzelnen, zum Beispiel bei der Therapie der feuchten AMD? In der Stellungnahme zu Kriterien der Wiederbehandlung bei der Anti-VEGF Therapie einer feuchten AMD steht, „dass morphologische Kriterien in der Regel sensitiver als funktionelle sind und die morphologischen Veränderungen zumeist den funktionellen vorausgehen.“ Die SD-OCT ist bei der Erstdiagnose der AMD und ganz besonders bei der Kontrolle und Beurteilung des Krankheitsverlaufs für eine individualisierte Behandlung in der Erhaltungsphase besonders wichtig. Eine messbare Zunahme der Netzhautdicke ist ein Kriterium zur erneuten Behandlung. Darüberhinaus wird auch auf den Nachweis morphologischer Veränderungen wie „subretinaler Flüssigkeit, die Zunahme der intraretinalen zystoiden Flüssigkeitsräume oder der Pigmentepithelabhebung, sowie neue sub- oder intraretinale Blutungen“ hingewiesen. Ausdrücklich wird auf die Notwendigkeit einer SD-OCT-Untersuchung mit ausreichender Schnittzahl und Vergleichsmöglichkeit zu verschiedenen Untersuchungszeitpunkten eingegangen. Und wie sind die Anforderungen in der Therapie der diabetischen Makulopathie? Sie sind vergleichbar. Die entsprechende Stellungnahme nennt hier „eine genaue Quantifizierung der makulären Netzhautdicke, eine qualitative Beurteilung verschiedener Netzhautschichten und eine genaue Lokalisation extrazellulärer Flüssigkeitsansammlungen.“ Welche technischen Weiterentwicklungen waren nötig, damit ein modernes OCT diesen Anforderungen gerecht werden kann? Wir haben mit dem SPECTRALIS OCT ein System auf den Markt gebracht, das die geforderte Untersuchung der gesamten Concept Ophthalmologie 05 / 2011 Makularegion mit einer hohen räumlichen Auflösung ermöglicht. Dabei mussten wir zunächst das schwierige Problem lösen, Bewegungsartefakte zu verhindern. AMD-Patienten haben ja eine stark beeinträchtigte Fixierung und ihre Augenbewegungen begrenzen die Anzahl der messbaren Schichten ganz erheblich, was eine sichere Dr. Kester Nahen ist Leiter für Globales Marketing und Geschäftsentwicklung bei der Heidelberg Diagnose oft erschwert. Mit unserem Engineering GmbH patentierten aktiven „live“ Eye Tracker können Augenbewegungen nun schon während des OCTScans zuverlässig erkannt und korrigiert werden. Des Weiteren liefert die Heidelberg Rauschunterdrückung gestochen scharfe diagnostische Aufnahmen. Durch den verbesserten Bildkontrast können krankhafte Veränderungen der Netzhaut wie Flüssigkeitseinlagerungen oder das Auftreten kleinster Läsionen zuverlässig erkannt werden. Schließlich wird die exakte Vergleichbarkeit von Messungen mit der AutoRescan Funktion erreicht. Dabei legt der Aktive Eye Tracker die OCT-Schnittbilder während der Folgeuntersuchung an die exakt gleiche Stelle der Netzhaut. So ist sichergestellt, dass messbare Veränderungen in Netzhautdicke und Morphologie auf krankhafte Veränderungen zurückzuführen sind und nicht von einer Messunsicherheit in der Schichtpositionierung herrühren. Was ist denn die wichtigste Neuerung? Besonders die Vergleichbarkeit der OCT-Aufnahmen von Untersuchung zu Untersuchung wird in den offiziellen Stellungnahmen bewusst hoch gewichtet. Mit Recht, denn schließlich werden bereits kleinste Veränderungen morphologischer Strukturen als Wiederbehandlungskriterium herangezogen. Die Präzision der Netzhautdickenmessung und der Erfassbarkeit morphologischer Kriterien bei einer Folgeuntersuchung wirken sich damit direkt auf die individuelle Betreuung des Patienten aus. 1 2 Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft, Retinologische Gesellschaft, Berufsverband der Augenärzte Deutschlands. Neue Aspekte in der Therapie der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration: Kriterien der Wiederbehandlung bei der Anti-VEGF Therapie. Stand Dezember 2010 Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft, Retinologische Gesellschaft, Berufsverband der Augenärzte Deutschlands. Stellungnahme zur Therapie der diabetischen Makulopathie. Stand Dezember 2010 23 medizin glaukom 3. Symposium in Homburg Auch beim nunmehr dritten Internationalen Homburger Glaukom Symposium stand der wissenschaftliche Austausch zu glaukomatösen Erkrankungen im Mittelpunkt. PD Dr. Christian Jonescu-Cuypers, Leiter der Glaukomsektion, und Prof. Dr. Berthold Seitz, Direktor der Augenklinik, fassen die Tagungsthemen zusammen. W eltweite Forschung hat inzwischen zu einem sehr hohen Niveau der klinischen Diagnostik und Therapie glaukomatöser Erkrankungen und Veränderungen geführt. Dennoch ist es gerade die Komplexität der Physiologie und Pathophysiologie, die noch zahlreiche Fragen unbeantwortet lässt und weiteren Bedarf an hochkarätiger Forschung und wissenschaftlichem Austausch begründet. Vor diesem Hintergrund konnte das Programm des Homburger Glaukomsymposiums 2011 (HGS 2011) mit distinguierten, teils internationalen Referenten einen Beitrag leisten. Die Veranstalter begrüßten am 28. Mai mehr als 300 Gäste im Schlossberghotel. Nach einführenden Worten von Prof. Dr. M. Menger, Homburg/Saar, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes, wurde die erste wissenschaftliche Sitzung eröffnet. Prof. Dr. K. Löffler, Bonn, berichtete über klinisch-morphologische sowie histologisch nachweisbare Auffälligkeiten der Sekundärglaukome. Die für das jeweilige Krankheitsbild charakteristischen Merkmale, auf die der Anstieg des Augeninnendrucks zurückzuführen ist, illustrierte sie einleuchtend anhand von klinischen Beispielen. Über die engen Zusammenhänge der Vorgänge bei der glaukomatösen Optikusneuropathie mit dem Vorliegen von allgemeinen Systemerkrankungen berichtete Prof. Dr. C. Erb aus Berlin. Der Einfluss von allgemeinen Systemerkrankungen auf den Krankheitsprozess Glaukom steht im Fokus des wissenschaftlichen Interesses und gewinnt zunehmend an klinischer Bedeutung. Er wies darauf hin, dass beispielsweise ein metabolisches Syndrom, eine Fettstoffwechselstörung, eine Hyperglykämie und ein erhöhter HbA1c-Wert den Augeninnendruck erhöhen können. Auf der anderen Seite ist eine stärkere Glaukomprogression mit dem Vorliegen einer Migräne wie auch mit einem unausgewogenen Tag-Nacht-Verhalten in der 24-Stunden-Blutdruckmessung (non-dipper, extreme dipper) verbunden. 24 Anschließend gab Prof. Dr. G. K. Krieglstein, Köln, eine Übersicht über grundlegende Aspekte der Auswahl des Therapieprinzips beim chronischen Glaukom. Der „medikamentöse Glaukompatient“ hat ein hohes Alter, überschaubare Lebenserwartung, eine geringe, gut dokumentierte Progression, einen nicht dramatisch erhöhten IOD und verspricht eine gute Compliance. Der „operative Glaukompatient“ hat eine Anamnese unsicherer medikamentöser Compliance, unterschiedlicher Arzneimittelintoleranz, eine Progression bei „scheinbar“ regulierten IOD-Werten (Zieldruck verfehlt) und ein fortgeschrittenes Stadium zum Zeitpunkt der Diagnose. Bei hohem, unbehandeltem IOD, jüngeren Patienten, Spätstadium der Erkrankung ist an eine primäre Operation zu denken. Glaukomtherapie ist medikamentös und chirurgisch, die Entscheidung liegt in der individuellen Problemorientierung. Prof. Dr. A. Jünemann aus Erlangen berichtete über die toxische Aminosäure Homocystein und die Ergebnisse der letzten Jahre in seiner Arbeitsgruppe in Bezug auf die Rolle von Homocystein bei Glaukomen. Neue Untersuchungen weisen darauf hin, dass Homocystein die Zielgewebe bei Glaukomen verändern kann. So führen zum einen Hcy-Injektionen in den Glaskörper bei Ratten zu einer Apoptose retinaler Ganglienzellen. Zum anderen weisen Optikusastrozyten bei Inkubation mit Hcy-Konzentrationen die typischen Zeichen „reaktiver Astrozyten“, wie sie bei Glaukomen beschrieben sind, auf. Darüber hinaus ist Hcy in die epigenetische Kontrolle der DNA eingebunden und erste Hinweise deuten auf eine gestörte Epigenetik bei Glaukomen hin. Prof. Dr. Lutz Pillunat, Dresden, erläuterte die Pathologie und Therapie der Neovaskularisationsglaukome. Diese treten meist im Spätstadium einer Vielzahl von Gefäßerkrankungen der Netzhaut auf und haben eine ernste Prognose. Ihre Behandlung erfordert schnelles Handeln. Die Ursache der Er- Concept Ophthalmologie 05 / 2011 www.mpge.de krankung muss möglichst gefunden und primär therapiert werden. Parallel sind glaukomatologische und retinologische Behandlungsmaßnahmen notwendig. Außer den bekannten therapeutischen Möglichkeiten bieten sich heute auch Angiogenesehemmer an. Über die erstmalige nichtinvasive in vivo dreidimensionale Darstellung von Abflusskanälchen im Bereich des Schlemm’schen Kanals mittels optischer Kohärenztomographie hat Prof. L. Kagemann berichtet. Mittels ausgeklügelter Technik ist es gelungen, die Abflusskanälchen zirkulär kontrastreich zur Darstellung zu bringen. Dies könnte auch eine wichtige klinische Rolle in Zusammenhang mit der Planung des therapeutischen Vorgehens spielen, vor allem im Hinblick auf moderne operative Maßnahmen. Ergebnisse der kombinierten Trabekulotomie mit KataraktOperation bei Erwachsenen wurden von PD Dr. C.P. JonescuCuypers dargestellt. Da mit zunehmendem Alter sich bei einer Vielzahl der Patienten eine Komorbidität von Katarakt und Glaukomen zeigt, liegt die Überlegung nahe, bei einem geplanten Eingriff beides in die Behandlungsstrategien einzubeziehen. Die Phako-Trabekulotomie zeigt eine gute und langfristige Drucksenkung bei moderaten Drucksteigerungen im Rahmen von medikamentös nicht beherrschbaren Offenwinkelglaukomen mit gleichzeitig bestehender visusbeeinträchtigender Katarakt. Anschließend unterstrich G. Weisweiler, Ministerium für Gesundheit und Verbraucherschutz des Saarlandes, die besondere gesundheitspolitische und soziokulturelle Bedeutung der Thematik des Symposiums mit seinem Vortrag „Der grüne Star – eine Volkskrankheit“. Prof. Dr. F. Grehn, Würzburg, erläuterte die große Herausforderung der Chirurgie kongenitaler und kindlicher Glaukome. Der Erfolg oder Misserfolg der operativen Maßnahmen hat Auswirkungen über den gesamten Lebenszeitraum der Betroffenen. Die Ergebnisse von Vergleichsstudien zeigten, dass 70 Prozent der Augen mit einer oder mehrerer der genannten Operationen langfristig einen therapeutischen Zieldruck erreichen. Sehschärfeentwicklung und Amblyopievermeidung sind jedoch die zweite große Herausforderung und bedürfen der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Glaukomchirurgen und pädiatrischen Ophthalmologen. Die Bedeutung der dynamischen Contour-Tonometrie zur Objektivierung des Augendrucks nach Kataraktoperationen wurde von PD Dr. A. Viestenz, Homburg/Saar, dargestellt. Die These des antiglaukomatösen Effekts der Katarakt-OP bei Offenwinkelglaukom basiert auf Ergebnissen der Augeninnendruckmessung mit Goldmann-Applanationstonometer (GAT). Da auch pseudophake Glaukomaugen bei niedrigen Concept Ophthalmologie 05 / 2011 Ich sach ma: yes, we can. 2011 hat MPG&E im Gegensatz zu anderen sein Engagement im Geschäftsbereich der individuellen Kontaktlinsen verstärkt. Mit unseren ECCO-, COMPACT-, DREAMLENS- und NATURAL FIT-Produkten bieten wir auch in Zukunft innovative weiche und formstabile Kontaktlinsen an, die eine qualifizierte und individuelle Versorgung auf höchstem Niveau erlauben. medizin glaukom Sulcus-Positionierung des Schlauches des Glaukomimplantats zu erwägen. Die Kanaloplastik als ein neues nicht-penetrierendes glaukomchirurgisches Verfahren wurde von PD Dr. T. Klink, Würzburg, dargestellt. Die dort durchgeführten Studien belegten den Erfolg des Eingriffs mit nur wenigen begleitenden Komplikationen. Die erzielbaren IOD-Werte liegen bei diesem Verfahren, welches ohne eine subkonjunktivale Kammerwasserdrainage druckregulierend wirkt, sehr nah an denen der Trabekulektomie, insbesondere in der Kombination mit der Kataraktchirurgie. Im Gespräch: Prof. Dr. Berthold Seitz (li.), Direktor der Homburger Augenklinik, und PD Dr. Christian Jonescu-Cuypers, Leiter der Glaukomsektion IOD-Werten (GAT<12 mmHg) eine Glaukomprogression zeigten, wurde die vorgestellte Studie initiiert, um die IODMessung mittels Dynamischer Contour-Tonometrie (DCT) als objektiverem Verfahren im Vergleich zur GAT evaluieren. Die Ergebnisse zeigten, dass ein normwertiger IOD bei pseudophaken Glaukomaugen gegebenenfalls mittels DCT objektiviert werden sollte. PD Dr. Jordan, Freiburg, stellte das Trabektom als eine moderne Alternative der Kammerwinkelchirurgie vor. Mit dem Trabektom wird minimal-invasiv und gezielt das juxtakanalikuläre Trabekelmaschenwerk über mehrere Uhrzeiten entfernt. Es wird somit eine direkte Verbindung zu den Kollektorkanälen der skleralen Rückwand des Schlemm-Kanals hergestellt. Das Trabektom nimmt in der Stufentherapie des Glaukoms eine Sonderstellung ein. Es ist vom Ziel-Augeninnendruck nicht als Konkurrenz, sondern als zusätzlicher Schritt in der chirurgischen Stufentherapie zu sehen: als Option sowohl vor der Durchführung einer Trabekulektomie oder als Folgeeingriff nach Vernarben eines Filterkissens. Prof. Dr. T. Dietlein aus Köln richtete sein Augenmerk auf die chirurgischen Optionen im Rahmen von Sekundärglaukomen, bei denen neben dem erhöhten Augeninnendruck auch weitere okuläre Probleme bedacht und therapiert werden müssen, zum Beispiel das Neovaskularisationsglaukom und die Glaukome im Rahmen eines ICE- oder Riegersyndroms. Nach Einbringen von Glaukomimplantaten kann es nach Monaten oder Jahren zu Migration oder Dislokation des in der Vorderkammer gelegenen Schlauches kommen, so dass Revisionen bei diesen Krankheitsbildern nicht ganz selten sind. Zur Vermeidung einer zunehmenden sekundären Hornhauteintrübung ist bei Pseudo- oder Aphakie eine 26 Prof. Dr. N. Pfeiffer, Mainz, berichtete über zwei große Interventionsstudien, die Ocular Hypertension Treatment Study und die European Glaucoma Prevention Study, in denen die Risikofaktoren für die Konversion einer okulären Hypertension in ein Glaukom untersucht und auf dieser Basis ein Risikorechner entwickelt wurde. Das Risiko, einen Glaukomschaden zu entwickeln, steigt mit zunehmendem Alter, größerer Cup Disc Ratio, höherem unbehandelten Augeninnendruck, größerer Pattern-Standard Deviation im Gesichtsfeld und vor allem aber auch mit abnehmender Hornhautdicke. Die Ergebnisse zeigten auch, dass die Indikation zur Intervention d.h. medikamentöse und andere Therapie zur Senkung des Augeninnendruckes durchaus verzögert gestellt werden kann, ohne einen schnellen Papillenschaden befürchten zu müssen. Über das Krankheitsbild der Niederdruckglaukome sprach Prof. Dr. G. Michelson, Erlangen, sowie über die Frage, ob glaukomatöse Opticusatrophien mit vaskulären Risikofaktoren bzw. mit Veränderungen der zerebralen Sehbahn assoziiert sein könnten. Die Pathogenese einer glaukomatösen Opticusatrophie bei normalen Augendruckwerten scheint wahrscheinlich mit anderen Neurodegenerationen, bei denen Gliazellen und Axone betroffen sind, vergleichbar zu sein. Die Mikrogliosen des Gehirns (Degeneration von Astrocyten und cerebraler Ganglienzellen/ Axone „WMLs“), deren Ursache nicht eindeutig geklärt ist, könnten ähnliche pathogenetische Ursachen haben, wie die Nervus-opticus-Veränderungen bei Niederdruckglaukomen. Dr. A.U. Bayer aus Weilheim diskutierte anschließend die Frage, ob es natürliche Substanzen gibt, die den oxidativen Stress und den Minderperfusionsschaden bei der glaukomatösen Optikusneuropathie vermindern können. Nach Durchsicht und Metaanalyse von über 1600 Publikationen alternativer Medizin und moderner medizinischer Forschung scheinen zwei Substanzen, das Curcumin und Omega-3DHA, sich auf Grund der Verminderung des Minderperfusionsschadens am Sehnerven und der Apoptose retinaler Ganglienzellen, hervorragend – neben der Augeninnendrucksenkung – als Begleitmedikation beim Glaukom zu eignen. Concept Ophthalmologie 05 / 2011 editorial ophthalmo-chirurgie PD Dr. med. Anja Liekfeld, Chefärztin der Augenklinik am Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam, [email protected] Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, „Herausforderungen in der Augenheilkunde“ – das ist das Motto der diesjährigen DOG. Genauso könnte die Überschrift für die chirurgische Presbyopie-Korrektur lauten. So hatte bereits Leo D. Bores vor zehn Jahren Recht, wenn er vorhersah: „Presbyopia may be the latest frontier of refractive surgery – one that could recieve the lion’s share of attention in the next 10 to 20 years.“ So haben wir uns auch in diesem Heft dieser Herausforderung gestellt und zeigen eine Momentaufnahme der Entwicklung in der Presbyopie-Chirurgie, die derzeit sicher noch nicht abgeschlossen ist und weitere Innovationen erwarten lässt. Obwohl die Wiedergewinnung einer echten Akkommodationsfähigkeit nicht in Sicht ist – wohl auch, weil die genauen Mechanismen der Akkommodation bisher nicht bis ins Detail geklärt sind –, stehen dem Patienten und Operateur verschiedene zufriedenstellende Technologien zur Verfügung. Intraokularlinsen (S. 28). Im Folgenden (S. 30) berichten Auffarth und Thomas über ihre eigenen Erfahrungen mit einer jungen und vielversprechenden „akkommodativen“ Intraokularlinse. Blum (S. 32) stellt uns ein spannendes Femtolasertechnologisches Verfahren zur LinsenModulation vor, das bisher tierexperimentell erprobt ist. Schumacher (S. 35) berichtet über das „Ophthalmochirurgie 2011“-Symposium in Düsseldorf, wo es unter anderem um refraktive Sonderlinsen und juristische Fragen ging. Auf die Fortsetzung des bereits in der letzten Ausgabe begonnenen und angekündigten Beitrages von Schrage zur Keratoplastik (S. 38) dürfen Sie sich ebenfalls freuen. Mit herzlichen Grüßen, Ihre Anja Liekfeld Wir geben zunächst einen Überblick über den derzeitigen Stand der Presbyopie-Korrektur mit Concept Ophthalmologie 05 / 2011 27 ophthalmo-chirurgie presbyopie + iol Presbyopiekorrektur mit IOL Die Entwicklung der refraktiven Intraokularlinsen zur Presbyopie-Korrektur hat große Fortschritte gemacht. Die folgende Übersicht ordnet die verschiedenen Linsen hinsichtlich ihres Indikationsspektrums für den klinischen Alltag ein. Von PD Dr. Anja Liekfeld. H eute stellen die über 45-Jährigen bereits 50 Prozent der deutschen Bevölkerung dar, in zehn Jahren werden es circa 55 Prozent sein, die von der Presbyopie betroffen sind. Gleichzeitig wird der Lifestyle-Anspruch im Sinne eines „Lebens ohne Brille“ auch für diese Generation immer wichtiger, was sich in zunehmenden Veränderungen der Altersstrukturen der refraktiven Sprechstunden zu Gunsten der über 45-Jährigen zeigt. Obwohl jedoch der Bedarf auf Seiten der Patienten und auch das Bestreben auf Seiten der Forschung nach Behandlungsmöglichkeiten der Presbyopie groß sind, ist es bisher nicht gelungen, Behandlungsmethoden zu entwickeln, die den für die Presbyopie-Entwicklung verantwortlichen Akkommodationsverlust aufhalten oder in der natürlichen Akkommodation nahe kommender Weise ersetzen. Dies liegt vor allem auch in der Komplexität des Akkommodationsmechanismus begründet, der noch nicht eindeutig geklärt ist. Daher verwundert es nicht, dass zur Zeit lediglich sogenannte pseudoakkommodative Systeme als Kompromiss erhältlich sind. Hier sind es in erster Linie linsenchirurgische Verfahren, die eine Behandlung der Presbyopie ermöglichen. Derzeit stehen dem Markt die multifokalen und die akkommodativen Intraokularlinsen (IOL) zur Verfügung. Für den beratenden PD Dr. med. Anja Liekfeld, Chefärztin der Augenklinik am Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam 28 Ophthalmologen und den Operateur ist es wichtig, das Angebot zu kennen und den individuellen Bedürfnissen des Patienten anpassen zu können. Multifokale IOL Multifokale IOL stellen derzeit die zuverlässigste Methode der Presbyopie-Korrektur mit Brillenunabhängigkeit bei 80 bis 100 Prozent der Patienten für Ferne und Nähe dar. Allerdings sind optische Nebenwirkungen wie Blendung oder Halos häufiger und ausgeprägter als bei Monofokallinsen zu verzeichnen. Dafür sind die optischen Prinzipien, durch die mehrere Brennpunkte erzeugt werden, verantwortlich. Die Indikation für Multifokallinsen muss daher streng gestellt werden, entscheidend ist der dringende Wunsch des Patienten nach Brillenunabhängigkeit. Außerdem bedarf die Multifokallinse besonderer prä-, intra- und postoperativer Voraussetzungen, damit sie in ihrer Funktion zufriedenstellend genutzt werden kann. Dies beinhaltet u.a. eine zuverlässige Biometrie, eine astigmatismusneutrale oder -korrigierende Operationsweise, ein eventuelles Finetuning mit dem Excimerlaser bei nicht 100-prozentig erreichter Emmetropie (darüber muss der Patient bereits vor der Linsen-OP aufgeklärt worden sein) und eine Patientenführung mit Aufklärung über einen längerfristigen „Trainingseffekt“ bis zur vollen Nutzbarkeit des optischen Prinzips. Inzwischen sind unterschiedlichste Multifokallinsen-Modelle mit verschiedenen optischen Eigenschaften auf dem Markt, die verschiedene Optionen für den Patienten ermöglichen (z.B. verschiedene Nah-Foki) und ggf. individuell gewählt werden sollten. Insbesondere stehen seit einiger Zeit auch Multifokallinsen als sogenannte Add-on-IOL zur Sulkusimplantation bei bereits bestehender Pseudophakie zur Verfügung. Concept Ophthalmologie 05 / 2011 presbyopie + iol ophthalmo-chirurgie UBM (Ultraschall-Biomikroskopie)-Aufnahme einer multifokalen Add-on-IOL im Sulkus vor der kapselsackfixierten Monofokallinse Akkommodative Linse mit dualer Optik (Synchrony-Linse) am ersten postoperativen Tag Grundsätzlich sind die diffraktiven Bifokallinsen im Gegensatz zu den refraktiven Multifokallinsen als die zuverlässigeren Linsen in Hinblick auf die komplette Brillenfreiheit einzuordnen. derlich, dass für solche Linsen keine hinreichenden Daten in der Literatur zu finden sind, die eine postoperative Brillenunabhängigkeit belegen. Außerdem existieren seit einigen Jahren auch torische Multifokallinsen, die mit sehr gutem Erfolg bei uns eingesetzt werden (AT LISA toric). Damit ist ein Astigmatismus kein Ausschlusskriterium mehr für die Implantation von Multifokallinsen. Akkommodative IOL Bei diesen Linsen handelt es sich streng genommen ähnlich wie bei den Multifokallinsen um pseudoakkommodative IOL, da es eine Kunstlinse, die die natürliche Akkommodation nachahmt, bisher nicht gibt. Das häufigste Prinzip, das den Linsen zugrunde liegt, ist das sogenannte Shift-Prinzip, das bewirkt, dass die Optik der IOL im Kapselsack bei der Akkommodation eine leichte Vorwärtsbewegung macht, wodurch sich die refraktive Wirkung verändert. Dieses Prinzip ist jedoch allein dadurch limitiert, dass für eine ausreichende akkommodative Wirkung einer IOL mit durchschnittlicher Brechkraft eine so große Vorwärtsbewegung erfolgen müsste, die anatomisch nicht machbar ist (so müsste die IOL sich beispielsweise vor die Iris bewegen). Daher ist es nicht verwun- Vielversprechend scheint ein weiteres Prinzip: das der dualen Optik, wie es mit der Synchrony-Linse (s. dazu auch den Beitrag auf Seite 30) realisiert ist. Klinische Daten und Langzeitergebnisse, auch hinsichtlich des Linsendesigns in Bezug auf die spät-postoperative Kapselschrumpfung bleiben abzuwarten. Grundsätzlich können akkommodative Linsen eine Presbyopie reduzieren, nicht jedoch korrigieren. Allerdings scheinen geeignete Linsendesigns keine optischen Nebenwirkungen für den Patienten zu bewirken. Die Entwicklungen der refraktiven IOL zur Presbyopie-Korrektur sind in den letzten Jahren entscheidend vorangeschritten, dennoch handelt es sich weiterhin um Kompromisse im Sinne von pseudoakkommodativen Systemen mit Nebenwirkungen und Nachteilen. Eine „echt akkommodierende“ Kunstlinse ist nicht in Sicht. Es bleibt also weiterhin abzuwarten, wann in der refraktiven Chirurgie die letzten Grenzen, nämlich die der Presbyopie-Korrektur, endgültig fallen. Literatur bei der Autorin, [email protected] Linsen-Art Indikation Bemerkung Multifokale IOL Brillenfreiheit für Ferne und Nähe bei Presbyopie oder Katarakt Aufklärung über optische Nebenwirkungen; individuelle Wahl des Modells; auch als torische IOL, auch als Add-on-IOL Akkommodative IOL Wunsch nach Presbyopie-Reduktion Lesebrille meistens noch erforderlich; kritische Wahl des Linsendesigns; Single-Optik der dualen Optik unterlegen IOL-Prinzipien zur Presbyopie-Korrektur Concept Ophthalmologie 05 / 2011 29 ophthalmo-chirurgie akkommodative IOL Erfahrungen mit der Synchrony Schon lange wird an der Wiederherstellung der Akkommodation nach Katarakt-Operation geforscht; mittlerweile gibt es verschiedene Modelle akkommodativer Intraokularlinsen. Über eigene klinische Ergebnisse mit der Synchrony berichten Prof. G.U. Auffarth und Dr. B.C. Thomas. D er Verlust der Akkommodationsfähigkeit bedeutet für presbyope Patienten und besonders für junge pseudophake Patienten eine deutliche Verringerung der Lebensqualität. Die Wiederherstellung der Akkommodation in pseudophaken Patienten stellt weiterhin eine Herausforderung dar. Seit über 20 Jahren wird an der Wiederherstellung der Akkommodation nach Katarakt-Operation geforscht. Entwickelt wurden bifokale und multifokale Intraokularlinsen. Des Weiteren gibt es experimentelle Ansätze mit der Idee des „lens refilling“1,2 und des Phako-Ersatzes3,4. Erst in den letzten Jahren machen neue OP-Techniken und Biomaterialien Fortschritte möglich5. Bei den akkommodativen Intraokularlinsen (A-IOL) stehen heute verschiedene Modelle mit verschiedenen Funktionsmechanismen zur Verfügung. Man unterscheidet zwischen Einzel- und Dual-Optik-Designs. Aktuell und in der Vergangenheit verwendete Einzel-Optik-Modelle sind z.B. die Crystalens (Bausch & Lomb) und die 1 CU (Humanoptics). Sie basieren auf dem Optik-Shift-Prinzip, d.h. ausgelöst durch die Ziliarkörperkontraktion kommt es zu einer Vorwärts-Rückwärtsbewegung im Auge und somit zu einer Fokusveränderung. Dies soll die natürliche Bewegung der Linse imitieren. Bei EinzelOptik-Modellen muss die theoretische Vorwärtsbewegung im Auge ca. 2,3 mm betragen, um einen Akkommodationserfolg von 3 dpt zu erreichen. Bei Dual-Optik Modellen wäre nur eine Vorwärtsbewegung ca. 1,4 mm nötig. Ray-Tracing-Untersuchungen sprachen dem Dual-Optik-System im Vergleich zum Einzel-Optik-System eine höhere erreichbare Akkommodation zu6. Es ist davon auszugehen, dass mehr als die Hälfte Prof. Dr. Gerd Auffarth, Ärztlicher Direktor der Universitäts-Augenklinik Heidelberg 30 Dr. Bettina Thomas, Assistenzärztin an der Universitäts-Augenklinik Heidelberg des akkommodativen Effekts der Einzel-Optik A-IOLs auf pseudoakkommodativen Mechanismen wie Änderung der kornealen Refraktion, stenopäischer Effekt der Miosis und Restmyopie/-astigmatismus beruht. Das Dual-Optik-Design Die Synchrony (AMO, früher: Visiogen) ist eine einstückige Dual-Optik A-IOL aus Silikon. Im Jahr 2006 erhielt sie die CEZertifizierung. Sie besteht aus einer anterioren Pluslinse (Durchmesser 5,0 mm) und einer posterioren Minuslinse (Durchmesser 6,0 mm), die durch eine Springhaptik miteinander verbunden sind. Die klare optische Zone für beide Optiken beträgt 5,0 mm im Durchmesser und wird durch zwei 9,5 mm lange Haptiken gehalten. Zwei Stabilisatoren ragen flügelartig seitlich aus der posterioren Linse (Gesamtlänge 9,8 mm; Abb. 1 und 2). Die Linse muss mit dem vorgeladenen Injektor durch eine zentrierte, intakte, kontinuierliche, zirkuläre Kapsulorhexis (CCC) in den Kapselsack implantiert werden. Kontrahiert sich der Ziliarkörper und reduziert dadurch die Spannung des Kapselsacks und der Zonulafasern, bewegt sich die vordere Linse nach vorne und verändert den Fokus zu mittlerer oder Nahsicht. Bisher gibt es nicht sehr viele Publikationen zu dieser A-IOL. In den vorhandenen Arbeiten zeigte sie bisher gute funktionelle Ergebnisse sowie eine stabile Lesefähigkeit7-10. Erste eigene klinische Ergebnisse mit der neuesten Version der Synchrony ergaben gute funktionelle Ergebnisse verbunden mit einer hohen Patientenzufriedenheit. Die IOL wurde in 27 Augen von 16 Patienten mit einem Alter von 56,5 Jahren im Median (32 bis 72 Jahre) implantiert. Drei Monate postoperativ wurde im Median ein unkorrigierter Fernvisus von 0,13 logMAR und ein korrigierter Fernvisus von 0,00 logMAR mit einem sphärischen Äquivalent von 0 dpt ermittelt. Im Median wurden 0,4 logMAR für den un- und fernkorrigierten Nahvisus gemessen. Mit einer Nahaddition von 2,0 dpt wurde ein bestkorrigierter Nahvisus von 0,05 logMAR erreicht. Die Messung der Defokuskurve wurde bei vier Patienten durchgeführt (Abb. 3). Im Median erreichten die Patienten eine Akkommodation von ca. 2,5 dpt mit einem korrigierten Fernvisus von ≥ 0,3 logMAR. Die Differenz aus gezieltem und erreichtem sphärischen Äquivalent zeigt eine leicht hyperope Verschiebung der Refraktion um 0,10 dpt. Concept Ophthalmologie 05 / 2011 akkommodative IOL Abb. 2 Abb. 1 Wichtig für den Augenarzt ist es, die Refraktionsentwicklung der Synchrony zu kennen: Frühpostoperativ zeigt sich häufig ein myoper Shift. Im Verlauf von vier bis acht Wochen kommt es dann zu einer langsamen Emmetropisierung. In dieser Zeit sollte keine Lesebrille verordnet werden. Das Endergebnis kann optimiert werden, wenn der Patient ermutigt wird, Lesen ohne weitere Korrektur zu trainieren. Falls der Patient eine Fernkorrektur benötigt, wird empfohlen, eine Myopie um 0,5 dpt unterzukorrigieren und eine Hyperopie voll auszugleichen. Postoperativ sollte insgesamt für sechs Wochen mit lokalen Steroiden ausschleichend behandelt werden. Im Falle einer stärkeren Fibrinreaktion sollten gegebenenfalls systemische Steroide eingesetzt werden. Keine erhöhte Nachstarinzidenz Bisher zeigte sich im Vergleich zu anderen IOLs keine erhöhte Nachstarinzidenz. Falls eine Laserkapsulotomie dennoch notwendig werden sollte, hat sich das folgende Vorgehen bewährt: Behandlung frühestens zwölf Wochen postoperativ mit einer zentrierten, circa 3 mm (oder weniger) großen, runden Eröffnung der Hinterkapsel. Nicht geeignet für eine Synchrony-Implantation sind Patienten mit Pathologien des vorderen Augenabschnitts (z.B. Pseudoexfoliationnssyndrom), vorbestehenden intraokularen oder kornealen Operationen, dauerhafter Anwendung von Medika- Concept Ophthalmologie 05 / 2011 ophthalmo-chirurgie Abb. 1: Synchrony-Spezifikationen Abb. 2: Die IOL im Patientenauge (Retroillumination) Abb. 3 (unten): Defokuskurve drei Monate postoperativ Abb. 3 menten, die die Akkommodation beeinflussen (z.B. Antihistaminika, Benzodiazepine) sowie bei Problemen, die Linse im Kapselsack zu positionieren (z.B. Defekte der CCC, Kapselruptur, Zonuladehiszenz). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Synchrony einen interessanten Ansatzpunkt zur Presbyopiekorrektur darstellt, mit dem Vorteil, weniger störende photopische Phänomene aufzuweisen. Um ein abschließendes Urteil zu fällen, sind allerdings noch weitere Studien mit höheren Fallzahlen notwendig. Literatur 1. Hettlich HJ (2010) Lens refilling. Ophthalmologe. 107:474-8 2. Nishi Y, Mireskandari K, Khaw P, Findl O. (2009) Lens refilling to restore accommodation. 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Bohórquez V, Alarcon R (2010) Long-term reading performance in patients with bilateral dual-optic accommodating intraocular lenses. J Cataract Refract Surg. 36:1880-6 9. McLeod SD. Optical principles, biomechanics, and initial clinical performance of a dualoptic accommodating intraocular lens (an American Ophthalmological Society thesis) (2006) Trans Am Ophthalmol Soc.104:437-52 10. Ossma IL, Galvis A, Vargas LG, Trager MJ, Vagefi MR, McLeod SD (2007) Synchrony dual-optic accommodating intraocular lens. Part 2: pilot clinical evaluation. J Cataract Refract Surg. 33:47-52 31 ophthalmo-chirurgie presbyopie-chirurgie + laser Schematischer Aufbau Presbyopie-Chirurgie mit dem Laser Femtosekundenlaser können in der Augenlinse sowohl im Tierversuch als auch beim Menschen Schnitte erzeugen. Im Tierversuch wird die Elastizität der Linse dadurch offenbar erhöht, wodurch eine nichtinvasive Behandlung der Alterssichtigkeit auch beim Menschen möglich werden könnte. Von Prof. Dr. Marcus Blum D ie Presbyopie ist die bei weitem häufigste Fehlsichtigkeit, welche weltweit alle Menschen betrifft und in der Mitte des fünften Lebensjahrzehnts ihren Höhepunkt erreicht. Sie wird allgemein als altersbedingte Veränderung des Auges verstanden – bis zum 60. Lebensjahr ist die Fähigkeit des Auges, ein in beliebiger Entfernung befindliches Objekt auf der Netzhaut scharf abzubilden, in der Regel völlig zum Erliegen gekommen. Die maximal mögliche Prof. Dr. Marcus Blum ist Chefarzt der Augenklinik des Helios-Klinikums Erfurt 32 Brechkraftänderung kann in der Kindheit immerhin bis zu 16 Dioptrien betragen, und erst wenn die Akkommodationsbreite unter 3 Dioptrien sinkt, wird die Veränderung vom Betroffenen wahrgenommen. Die Akkommodation Über die genauen Ursachen dieser Altersveränderung gehen die Meinungen auseinander. Ein Grund hierfür ist die bis heute keineswegs vollständig geklärte Physiologie der Akkommodation. Bereits im 17. Jahrhundert postulierte Descartes, dass Formveränderungen der Linse die Akkommodation ermöglichen. Das erste anatomisch zutreffende und in seinen Grundaussagen bis heute gültige Akkommodationsmodell stellte 1855 Hermann von Helmholtz vor. Die elastische Augenlinse wird bei Fernblick durch den Zug der Zonulafasern an der Linsenkapsel in eine Ellipsenform gespannt. Bei der Akkommo- Concept Ophthalmologie 05 / 2011 dation entspannen sich die Zonulafasern durch eine konzentrische Verengung des Ziliarkörpers. Die Linse zieht sich dann durch ihre elastischen Kräfte in ihre kugelförmige Ruheform, was mit einer Zunahme der Brechkraft einhergeht. Die Presbyopie Das komplexe Zusammenspiel der einzelnen Komponenten gibt Raum für unterschiedliche Theorien des Presbyopieentstehung – im wesentlichen unterscheidet man „lentikuläre“ von „extralentikulären“ Modellen. Das lentikuläre Modell macht Veränderungen der mechanischen Eigenschaften der Linse als wesentlichen Faktor für die Presbyopie verantwortlich, während die extralentikulären Strukturen prinzipiell bis ins hohe Alter als funktionsfähig betrachtet werden. Diese Theorie wird durch Studien sowohl an Primaten als auch am Menschen mit Darstellung des Ziliarmuskels und seiner Funktion gestützt. Trotz dieser Erkenntnisse ist die Presbyopie bis heute aber keiner vollständigen Korrektur zugänglich, neben der Brille ist die Implantation von multifokalen Intraokularlinsen erfolgreich, stellt jedoch optisch eine Kompromisslösung dar. Alle bisherigen Versuche, eine Therapie der Presbyopie zu entwickeln, die die natürliche Linse elastisch erhält, haben bislang zu keiner klinisch etablierten Methode geführt. Im Tierversuch gibt es Anhaltspunkte für eine Möglichkeit, mittels Femtosekundenlaser-Impulsen (fs-Laser) die Elastizitätsveränderungen der Augenlinse therapeutisch zu beeinflussen. KONTAKTLINSEN WIE NEU Everclean-Hotline +49 (0)4322 750-500 BESTELLEN SIE UNSERE GRATIS-STARTER. DIE 2-STUNDEN TIEFENREINIGUNG Everclean, die patentierte One-Step-Peroxidpflege macht alle Kontaktlinsentypen wie neu – mit täglich gründlicher BioDesinfektion und enzymatischer Self-Action-Proteinreinigung. Femtosekundenlaser Ultrakurze Laserpulse mit der Dauer von wenigen hundert Femtosekunden werden mittlerweile in der Augenchirurgie klinisch eingesetzt. Der Femtosekundenlaser erzeugt und komprimiert Laserlicht in sehr kurzen Laserimpulsen und erzielt damit eine außergewöhnlich hohe Energiedichte. Führt man den Laserstrahl extrem fokussiert ins Gewebe des Auges, so wird dieses im Fokusvolumen in ein gasförmiges Plasma überführt. Es entsteht eine mikroskopisch kleine Gasblase, die eine Gewebsunterbrechung darstellt. Führt man den Laserstrahl durch das Gewebe, Avizor-Partner in Deutschland www.avizor.com Concept Ophthalmologie 05 / 2011 Ohne Konservierungsstoffe am Auge Dieses bis heute von einer Mehrheit vertretene Modell wurde weiterentwickelt, u.a. auch von Gullstrand, welcher im Bereich der Nahakkommodation die Rückstellkraft der Chorioidea betonte. Die Kraftübertragung vom Ziliarmuskel auf die Linse mittels des Zonulaapparates wurde verfeinert, die Bedeutung der Elastizität der Linsenkapsel wurde erkannt. Rohen schließlich betrachtete differenziert die Einzelteile des Ziliarmuskels und wies unterschiedliche Vor- und Einwärtsverschiebungen mit unterschiedlichen Spannungsübertragungen auf die Zonula nach. Der vollständige Akkommodationapparat besteht somit aus einer Vielzahl von Komponenten und Geweben, die damit auch in unterschiedlicher Weise dem Alterungsprozess unterliegen. presbyopie-chirurgie + laser alle Abb.: Blum ophthalmo-chirurgie Linse eines Versuchtieres (Minischwein) nach der Laserung so entsteht sukzessive eine Trennfläche, die man sich wie einen dichten Blasenteppich vorstellen kann. Aufgrund der extrem kurzen Dauer der eingesetzten Laserimpulse (1 Femtosekunde entspricht 10-15 s), bezeichnet man das Verfahren als Femtosekunden-Laserschnitt. Vom klinischen Einsatz in der refraktiven Hornhautchirurgie, bei der das Verfahren des Femtosekundenlasers als Alternative zum Mikrokeratom in der Hornhaut genutzt wird, liegen überzeugende Ergebnisse vor. Mit fs-Laserimpulsen können mittlerweile aber auch innerhalb des Auges sowohl im Tierversuch als auch an menschlichen Linsen Schnitte erzeugt werden. Eine Reihe von internationalen Arbeitsgruppen verfolgen eine Strategie, bei der mittels niedrigenergetischen Laserstrahlen durch einen Femtosekundenlaser in der natürlichen Linse eine Elastizitätsänderung verursacht werden soll. Im mechanischen Modell will man in der Linse „Gleitebenen“ erzeugen, die ein leichteres „Verschieben“ von Linsenanteilen ermöglichen sollen. Bei dieser Behandlung der Linse mittels Femtosekundenlaser wird die lentikuläre Theorie der Presbyopieentstehung zu Grunde gelegt. Aber zunächst muss die seit Jahrzehnten geltende Grundüberzeugung, dass eine chirurgische Manipulation an der Linse mit der Bildung einer Katarakt beantwortet wird, überarbeitet werden. Gelingt dies, könnte eine nichtinvasive Behandlung der Altersichtigkeit möglich werden. Stand der Versuche Ergebnisse einer Einwirkung des Femteosekundenlasers auf eine Augenlinse wurde erstmals 2005 publiziert. In-vitro waren Schweinelinsen und Kaninchenlinsen erprobt worden und auch erstmalig, an sechs lebenden Tieren, die Linse in-vivo gelasert worden. Dabei wurde bei den Schweinelinsen in-vitro der Nachweis einer Elastizitätssteigerung in Rotationsmessungen geführt. Bei den in-vivo getesteten Kaninchen konnte innerhalb von drei Monaten keine kataraktogene Wirkung gefunden werden. 34 Die Untersuchungen wurden von unterschiedlichen wissenschaftlichen Arbeitsgruppen in den USA und Deutschland weitergeführt und mittlerweile konnte mit unterschiedlichen Testanordnungen der Nachweis geführt werden, dass sowohl Tierlinsen als auch einige humane Autopsielinsen im Labor tatsächlich eine Zunahme ihrer Elastizität nach Einbringung von Schnittebenen mit dem Femtosekundenlaser zeigen. An drei Tiermodellen (Kaninchen, Schwein, Schaf) konnte über einen Zeitraum von bis zu einem Jahr auch nach der Laserbehandlung der Linse am lebenden Tier keine Eintrübung der Linse nach der Femtosekundenlaser-Behandlung gefunden werden. Auch wurde in den Tierversuchen ausgeschlossen, dass es auf den hinteren Augenabschnitt, insbesondere die Netzhaut, eine schädliche Wirkung des Femtosekundenlasers gibt. Da keines dieser Tiermodelle die gleichen Akkomodationsmechanismen wie der Mensch besitzt, kann auf eine tatsächliche Wirksamkeit am Menschen selber nur bedingt ein Rückschluss gezogen werden. Hierzu müsste eine Tierversuchsserie an höheren Primaten durchgeführt werden, da diese als einziges Tiermodell ähnliche Akkommodationsmechanismen haben wie der Mensch. Werden die Femtosekundenlaser-Strahlungen im Bereich der optischen Achse appliziert, scheinen die entstandenen Schnittebenen auch nach einem Jahr in den Kaninchenaugen noch optisch nachweisbar zu sein. Im Gegensatz zu den Erfahrungen an der menschlichen Hornhaut bilden sich also die „Laserspots“ nicht vollständig zurück. Dies lässt vermuten, dass eine elastizitätssteigernde Behandlung unter Umständen in einer optischen Beeinträchtigung durch Streulicht resultieren könnte. Die Testung und Erprobung entsprechender geeigneter Schnittmuster, die einerseits eine maximale Steigerung der Flexibilität der Linse unter andererseits möglichst geringer Verursachung optischer Zusatzphänomene erreichen soll, ist Gegenstand derzeitiger Studien. Mit einem ersten therapeutischen Einsatz am Menschen kann innerhalb von ein bis zwei Jahren gerechnet werden. Zusammenfassung Seit mehreren Jahren versuchen Arbeitsgruppen durch Einbringen von Schnittebenen mit dem Femtosekundenlaser in die Linse einen Erhalt der Elastizität der Linse zu erreichen. Die Technik und die Voruntersuchungen sind so weit fortgeschritten, dass mit einem Einsatz am Menschen innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre gerechnet werden kann. Bisher wurde keine kataraktogene Wirkung der Femtolaser-Behandlung gefunden. Inwieweit tatsächlich eine Wiederherstellung der Akkommodation erreicht werden kann, ohne dabei andere optische Verschlechterungen in Kauf zu nehmen, wird sich erst durch den tatsächlichen Einsatz am Menschen klären lassen. Concept Ophthalmologie 05 / 2011 fortbildung ophthalmo-chirurgie Differenzierter Nutzen Premium-Intraokularlinsen, ICL-Studienergebnisse, aber auch legale Formen der Zusammenarbeit in Diagnose- und Therapiezentren waren Themen des wissenschaftlichen Symposiums „Ophthalmochirurgie 2011“ am 9. Juli 2011 in Düsseldorf. Breyer Augenchirurgie hatte dazu in den Wirtschaftsclub der Kö-Galerie eingeladen. Differenzierter Nutzen von Premium-IOL Dr. Detlev Breyer, leitender Operateur von Breyer Augenchirurgie, befasste sich mit „Premium IOL – zum differenzierten Nutzen von Patient und Arzt“. Patienten seien oft bereit, viel Geld für teure Brillen auszugeben. Es gebe jedoch auch für den Augenarzt viele Möglichkeiten, eine auf die Bedürfnisse des Patienten perfekt zugeschnittene (customized) Linse zu finden und selbst zu profitieren. Die große Auswahl an IOL ermögliche es ihm, den individuellen Wünschen seiner Patienten entgegenzukommen. Die Implantation von Premium-IOL macht entsprechend der ausgewählten Linse präoperativ unterschiedliche Voruntersuchungen notwendig. Bei Aberration-korrigierenden IOL muss vorher die korneale Aberration für ein möglichst scharfes, kontrastreiches Sehen bestimmt werden. Die entsprechende Brille wäre doppelt entspiegelt und von bester optischer Qualität. Blaulichtfilterlinsen sollen die Makula schützen. Sie reduzieren die Blendungsempfindlichkeit. Vergleichbar sind selbsttönende, entspiegelte Brillengläser. Ähnlich einer Gleitsichtbrille mit torischen Gläsern sind torische multifokale Intraokularlinsen (MIOL). Hier ist die Entscheidung individuell nach Aufzeigen aller Vor- und Nachteile der MIOLs in einer ausführlichen Anamnese zu treffen. Korrekte biometrische Untersuchungen sind notwendig, um den persönlichen Bedürfnissen und Anatomien gerecht zu werden. Möglicherweise könnten die postoperative Funktion verbessert bzw. Gewöhnungseffekte beschleunigt werden, wie Studienergebnisse zeigten. Ein Funktionstraining nach MIOL-Implantation am trainierten Auge habe die Orientierungssehschärfe durchschnittlich um 44 Prozent verbessert. Auch Kontrastsehen und Nahsehschärfe bei verschiedenen Kontraststufen seien signifi- Concept Ophthalmologie 05 / 2011 kant besser als bei Kontrollaugen gewesen, ein Effekt, der noch nach sechs Monaten nachweisbar gewesen sei (www.springerlink.com/content/rp357724132h6751). Bei lichtadjustierbaren IOL (Light Adjustable Lens) kann die IOL-Refraktion drei Wochen nach der Implantation durch UV-Bestrahlung moduliert werden. Photoreaktive Silikonmonomere in der Linsenmatrix polymerisieren und modifizieren Linsenform und -brechwert. Geringe Fehlsichtigkeiten müssen daher nicht zusätzlich mit einer Brille korrigiert werden. Bis zu +/- 2.0 Dioptrien sphärisch und bis zu 1,5 dpt im Zylinder können nachjustiert werden. Nachteilig sei, dass der Patient postoperativ eine UV-dichte Spezialbrille tragen müsse und Phototoxizität entstehen könne. Auch Add-on IOL (torisch, sphärisch, multifokal) können postoperativ weiter bestehende Fehlsichtigkeiten ausgleichen. Eine ICL-Implantation ist auch für jüngere Patienten eine Möglichkeit, auf die Brille zu verzichten, wenn herkömmliche Kontaktlinsen nicht vertragen werden. Abschließend stellte Breyer fest, dass die Nachfrage nach Premium-IOL erheblich gestiegen sei. Sie komme den Ansprüchen der Patienten auf gutes Sehen ohne Brille nach Kataraktoperation entgegen. Da der Patient seine Brille inklusive der Sonderausstattungen privat bezahlen müsse, sei er daher eher bereit, Kosten für präoperative Zusatzunter- Dr. Detlev Breyer ist leitender Operateur der Breyer Augenchirurgie, Düsseldorf 35 ophthalmo-chirurgie fortbildung suchungen und Beratungen zu übernehmen, wenn eine customized IOL ihm postoperativ Sehen ohne Brille ermögliche. ICL-Ergebnisse der deutschen Studiengruppe Dr. Laszlo Kiraly, Augen-Laserzentrum Halle, berichtete über die ICL-Ergebnisse der deutschen Studiengruppe. Bei sehr hohen Fehlsichtigkeiten, beispielsweise bei einer zu dünnen Hornhaut, kommen linsenchirurgische Methoden zum Einsatz. Die Implantable Contact Lens (ICL) ist eine intraokulare Kontaktlinse, die zwischen Iris und Linse in die Hinterkammer des Auges eingesetzt wird. Es handelt sich um eine Collagenlinse, die seit 1993 auf dem Markt ist und seit 1997 erfolgreich in Deutschland implantiert wird. Im Gegensatz zu Vorderkammerlinsen muss die ICL nicht fixiert werden. Man unterscheidet ICH für hyperope und ICM für myope Fehlsichtigkeiten. ICT sind torische Kontaktlinsen, die mittlerweile nicht nur bei myopen, sondern auch bei hyperopen Augen zur Korrektur des Astigmatismus eingesetzt werden können. Die 2009 begonnene Datensammlung aus den Zentren der deutschen ICL-Studiengruppen Düsseldorf, Dortmund, Halle und München befasst sich mit der Zuverlässigkeit der errechneten Zielrefraktion, dem sphärischen Äquivalent im Verlauf, der Rotationsstabilität, der Komplikationsrate und der Astigmatismuskorrektur. Die Studie bezieht sich bisher auf 436 Augen, das Alter der Patienten (18 bis 59 Jahre) lag durchschnittlich bei 35 Jahren. Mehr als doppelt so viele Frauen unterzogen sich dieser Operation. Die Visusergebnisse bei Myopie sowie myopem Astigmatismus zeigten, dass der präoperative Visus meist ohne Brille erreicht oder sogar verbessert werden konnte. Komplikationen wie Linsenexplantation mit Kataraktbehandlung gab es bei 1,4 Prozent der Patienten, einen Augeninnendruckanstieg bei 1,2 Prozent. Alle anderen Komplikationsraten lagen unter einem Prozent. Die ICL-Implantation ist ein bisher nicht sehr verbreitetes Verfahren, doch mit allen drei Formen (ICH, ICM, ICT) könnten stabile und zuverlässige Ergebnisse erreicht werden, schloss Kiraly seinen Vortrag. Dr. Laszlo Kiraly, Augen-Laserzentrum Halle 36 Dr. Bernd Halbe, Fachanwalt für Medizinrecht, Köln Legale Zusammenarbeit im ODTZ Dr. Bernd Halbe, Kölner Fachanwalt für Medizinrecht, befasste sich mit legaler Zusammenarbeit im ODTZ und fragte: „Was ist erlaubt, was nicht?“ Zunächst definierte er ein Ophthalmologisches Diagnostik- und Therapiezentrum (ODTZ) als Einrichtung, in der Gerätschaften zentral an einem Ort bereit gehalten und durch am Modell beteiligte Augenärzte genutzt werden. Ein einzelner Arzt werde kaum die erheblichen Investitionskosten durch ausreichende Geräteauslastung betriebswirtschaftlich rechtfertigen können. Lasse er andere Ärzte als „Zuweiser“ an seinen Leistungen teilhaben (Kick-backKonstellation), bestehe die Gefahr, dass dies als Umgehung des Verbots der Zuweisung gegen Entgelt eingestuft werde. Wie kann man die teuren Geräte mit anderen Kollegen nutzen, ohne mit Rechtsvorschriften in Kollision zu geraten? Grundsätzlich bestehen zwei Möglichkeiten der Ausgestaltung, die Apparategemeinschaft und die (Teil-) Berufsaus-übungsgemeinschaft. Rechtsprobleme bei Kooperationen, z.B. ODTZ, treten sowohl bei Apparategemeinschaften wie auch bei der Schaffung gemeinsamer Leistungsangebote auf. Die Apparategemeinschaft/Nutzungsüberlassung wird als Zusammenschluss von zwei oder mehr Ärzten (Vertragsärzte oder Vertrags- und Privatärzte) zur gemeinsamen Nutzung medizinischer Geräte definiert. Dies ist berufs- und vertragsarztrechtlich zulässig und muss der zuständigen Ärztekammer und gegebenenfalls der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung (KV) angezeigt werden. Die Rechtsform entspricht der Gesellschaft bürgerlichen Rechts. Grundvoraussetzung ist die persönliche Leistungserbringung; ein Verstoß dagegen kann auch strafrechtlich relevant sein. Eine bloße Kontrollmöglichkeit gegenüber nachgeordnetem Personal, ohne tatsächlich die Ausübung überwachen zu können, reicht nicht aus. Es dürfen nur Leistungen abgerechnet werden, für die der Arzt persönlich die notwendige Qualifikation vorweisen kann und die nicht fachgebietsfremd sind. Bei einer Apparategemeinschaft müssen die beteiligten Ärzte am materiellen Vermögen der Gesellschaft beteiligt sein. Der Ort wird für den jeweiligen Arzt als ausgelagerte Betriebsstätte gesehen. Die Kooperation kann auch über Dritte gebildet werden, zum Beispiel eine Trägergesellschaft. Diese übernimmt die wirtschaftlichen Investitionsrisiken, überlässt den Ärzten die Nutzung der Geräte, ist für Organisation und Marketing verantwortlich und kümmert sich um die Abrechnung. Sie stellt das nichtärztliche Personal ein, was ab Dezember 2011 nur mit umfassender Genehmigung möglich sein wird. Die vertragliche Gestaltung in Bezug auf Art der Kostenbeteiligung – fix oder variabel – ist weitgehend frei. Es handelt sich nicht um eine Umgehung des Verbots einer Zuweisung gegen Entgelt unter Einschaltung der Gesellschaft. Die Rechtsprobleme bei der Schaffung gemeinsamer Leistungsangebote zeigen sich in der rechtlichen Bewertung unterschied- Concept Ophthalmologie 05 / 2011 fortbildung licher Kooperationsformen. In diesem Zusammenhang sei in den Medien viel über „Fangprämien“ und „Zuweiserprämien“ diskutiert worden und viele Vereinbarungen hätten sich als illegal entpuppt, berichtete Halbe. Gemeinsame Leistungsangebote seien möglich, wenn die Zusammenarbeit in Form von Netzwerkstrukturen mit Verweisung an andere Leistungserbringer innerhalb des Verbundes oder in Form von gegründeten (Teil-) Berufsausübungsgemeinschaften verlaufe. Bei Zusammenarbeit in Netzwerkstrukturen sei zu berücksichtigen, dass es Ärzten berufsrechtlich verboten sei, Patienten gegen Entgelt zuzuweisen (§ 31 MBO-Ä). Ebenso dürften diese nicht „ohne hinreichenden Grund“ – auch ohne Entgelt – an andere Leistungserbringer verwiesen werden (§ 34 Abs. 5 MBO-Ä). Auch berufsrechtlich (§ 23c Abs. 1 S. 3 BO) werde der Zugang des Patienten zu Leistungserbringern außerhalb der Kooperation gesichert. Auf der anderen Seite werde jedoch unter Qualitätsgesichtspunkten im Patienteninteresse die Netzwerkbildung befürwortet. Ist es ein strafrechtlicher Konflikt? Das OLG Braunschweig entschied zur Strafbarkeit von Vertragsärzten wegen „Angestellten-Bestechung“ (§ 299 StGB) am 23.02.2010: „... handelt es sich bei einem niedergelassenen Kassenarzt um einen Beauftragten i.S.d. genannten Vorschrift des geschäftlichen Betriebes der Krankenkassen. Ein Beauftragter in diesem Sinne ist, wer ohne Geschäftsinhaber oder Angestellter zu sein, aufgrund seiner Stellung berechtigt und verpflichtet ist, für den Betrieb zu handeln und auf die betrieblichen Entscheidungen Einfluss zu nehmen (...). Die Beauftragtenstellung eines Kassenvertragsarztes zeigt sich bereits in dem Rechtsverhältnis zwischen den Krankenkassen, den Kassenärzten, den Kassenpatienten und den Apotheken bei der Verordnung von Medikamenten, um die es hier geht.“ Der Vertragsarzt ist als „beliehener Verwaltungsträger“ zu sehen. „… Allerdings setzt eine Strafbarkeit gemäß § 299 Abs. 2 StGB voraus, dass der Beauftragte den Partner durch eine Gegenleistung in unlauterer Weise bevorzugt. Zwischen der angestrebten Bevorzugung durch den Vorteilsnehmer und dem Vorteil muss ein Zusammenhang derart bestehen, dass der Vorteil als Gegenleistung für die zukünftige unlautere Bevorzugung gedacht ist. Erforderlich ist daher eine Unrechtsvereinbarung, die darauf abzielt, dass der Vorteilsgeber beim Bezug von Waren oder gewerblichen Leistungen im Wettbewerb unlauter bevorzugt wird.“ Entsprechende gerichtliche Entscheidungen sind umstritten, da dem Vertragsarzt eine Schlüsselfunktion zukommt, denn er verordnet Arzneimittel auf Kassenrezept und veranlasst Einweisungen in ein Krankenhaus. Das geplante GKV-Versorgungsstrukturgesetz, das zum 01.01.2012 rechtskräftig werden soll, stellt im Bereich „unzulässige Kooperationen“ bereits geltende Regelungen klar. Gemäß § 73 Abs. 7 SGB V „(7) ist es Vertragsärzten nicht gestattet, für die Zuweisung von Versicherten ein Entgelt oder Concept Ophthalmologie 05 / 2011 ophthalmo-chirurgie sonstige wirtschaftliche Vorteile sich versprechen oder gewähren zu lassen oder selbst zu versprechen oder zu gewähren.“ Und in § 128 Abs. 2 S. 3 SGB V heißt es:„Unzulässige Zuwendungen im Sinne des Satzes 1 sind auch die unentgeltliche oder verbilligte Überlassung von Geräten und Materialien und Durchführung von Schulungsmaßnahmen, die Gestellung von Räumlichkeiten oder Personal oder die Beteiligung an den Kosten hierfür sowie Einkünfte aus Beteiligungen an Unternehmen von Leistungserbringern, die Vertragsärzte durch ihr Verordnungs- oder Zuweisungsverhalten selbst maßgeblich beeinflussen können." Die rechtssichere Form der Zusammenarbeit durch Bildung einer (Teil-) Berufsausübungsgemeinschaft wird in § 18 Abs. 1 BO geregelt. Dort heißt es in Absatz 1: „Ärztinnen und Ärzte dürfen sich zu Berufsausübungsgemeinschaften […] zusammenschließen. Der Zusammenschluss zur gemeinsamen Ausübung des Arztberufs kann zum Erbringen einzelner Leistungen erfolgen, sofern er nicht lediglich einer Umgehung des § 31 dient. Eine Umgehung liegt insbesondere vor, wenn sich der Beitrag der Ärztin oder des Arztes auf das Erbringen medizinisch-technischer Leistungen auf Veranlassung der übrigen Mitglieder einer Teil-Berufsausübungsgemeinschaft beschränkt oder der Gewinn ohne Grund in einer Weise verteilt wird, die nicht dem Anteil der von ihnen persönlich erbrachten Leistungen entspricht. ... Verträge über die Gründung von Teil-Berufsausübungsgemeinschaften sind der Ärztekammer vorzulegen.“ Die Maßstäbe der Ärztekammern im Hinblick auf Genehmigung sind seit dem Vertragsarztrechtsänderungsgesetz strenger. Teil-Gemeinschaftspraxen sind gesellschaftsrechtlich identisch mit Gemeinschaftspraxen in Bezug auf Rechte und Pflichten. Das betrifft Mietvertrag, Leasing- und Wartungsverträge sowie das Personal. Die reine Gewinnbeteiligung orientiert sich am echten Überschuss gemäß jeweiligem GOÄ-relevanten Leistungsanteil. Nach Ausscheiden eines Arztes gilt die gesellschaftsrechtliche Nachhaftung. Durch die gemeinsame Erwirtschaftung des Umsatzes in Form von Buchhaltung etc. steigt der administrative Aufwand. Das geplante Gesetz regelt auch hier in § 33 Abs. 2 Ärzte-ZV (Zulassungsverordnung für Vertragsärzte): „Berufsausübungsgemeinschaften dürfen nicht zur Umgehung von Bestimmungen über eine unzulässige Zusammenarbeit zwischen Vertragsärzten und anderen Leistungserbringern gegründet werden. Eine Umgehung des Verbots der Zuweisung von Versicherten gegen Entgelt oder sonstige wirtschaftliche Vorteile nach § 73 Absatz 7 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch ist insbesondere dann anzunehmen, wenn der Gewinn aus der gemeinsamen Berufsausübung ohne Grund in einer Weise verteilt wird, die nicht dem Anteil der jeweils persönlich erbrachten Leistungen entspricht.“ Halbe verwies abschließend noch einmal auf die Wichtigkeit, Kooperationen rechtssicher zu gestalten – auch um gegebenenfalls hohe finanzielle, möglicherweise existenzriskierende Rückforderungen zu vermeiden. Von Dr. Christiane Schumacher 37 ophthalmo-chirurgie hornhauttransplantation Hornhauttransplantationen, eine Standortbestimmung Die optische Rehabilitation Erblindeter durch Hornhauttransplantation ist ein schon lange bekanntes und erfolgreiches Verfahren. Immunologische Probleme sind heute beherrschbar, technische Probleme wie die optische Abbildungsqualität bleiben. Ein Überblick von Prof. Dr. Norbert Schrage (Teil 2). Stromatrübungen Trübungen des Hornhautstromas entstehen durch mechanische Verletzung, Verätzung, Ulcera und virale Infektionen. Auch genetische Erkrankungen mit Ablagerung von trüben Proteinen wie z.B. Zystinose, Tyrosinämie führen dazu. Diese sind heilbar durch DALK-Transplantate22,23, welche bereits in den 1940er Jahren von D’Alberth in Szeged (Ungarn) beschrieben wurden. Diese Transplantationsform geriet aufgrund technischer Schwierigkeiten in Verruf, da die Präparationen der Descemetmembran extrem schwierig ist. Innovative Methoden wie die Big-Bubble-Technik24, aber auch Ansätze wie die Laserablation des Hornhautstromas bis in die prädescemetale Stromaebene hinein25 eröffnen hier neue Möglichkeiten26. Endotheldystrophien Circa 40 % der Transplantationen werden bei Fuchs’scher Endotheldystrophie (Cornea guttata), hereditärer Endotheldystrophie wie irido-cornealen Endotheliale(ICE)-Syndromen oder Degenerationen des Endothels nach Katarakt-OP durchgeführt27. Bei klarem Hornhautstroma und intaktem cornealem Epithel wurde durch konsequente Entwicklung durch M. Terry (Portland) und GR Melles (Rotterdam) in den letzten zehn Jahren die isolierte Transplantation einer hinteren Hornhautstromalamelle mit Endothel28 (DSAEK) oder der isolierten Descemetmembran mit Prof. Dr. Norbert Schrage ist Chefarzt der Augenklinik am Universitätsklinikum Köln Merheim (Campus Witten Herdecke) sowie Vorsitzender von ACTO e.V., An-Institut der RWTH Aachen 38 Endothel (DMEK)29 klinisch einsetzbar. Durch diese innovativen Techniken wird während der Operation die Integrität des Augapfels erhalten und ein isoliertes hauchdünnes Scheibchen Endothel anstelle des voran resezierten defekten Endothels platziert. Durch den Wegfall der Hornhautrundnaht ist die optische Rehabilitation früher erreichbar. Diese Techniken sind so weit entwickelt und lehrbar, dass sie in den Spezialkliniken mit Hornhautbanken verfügbar sind. Studienergebnisse von bis zu 200 Patienten liegen vor. Die Rate der Dislokationen des Lentikels wird mit 3 % verbessert sowie der Ausgangsvisus nach einem Jahr von 0,1 bis 0,2 auf 0,4 bis 0,630. Dagegen konnte bei ähnlicher Ausgangslage bei 56 Patienten der Visus in mehr als der Hälfte der Fälle innerhalb von vier Wochen auf mehr als 0.5 verbessert werden.31 Dies ist insofern bedeutsam, als diese alten Patienten in vielen Fällen eine Lebenserwartung haben, die eine lange Wartezeit auf guten Visus, wie dies bei der durchgreifenden Transplantation praktisch immer der Fall ist, unerträglich machen. Technische Innovationen wie das Trepan-System32 und der Titanring33, beide nach Krumeich, Excimer-Laser und Femtosekundenlaser für spezifische Schnitttechniken zielen auf astigmatismusarme Transplantation ab. Schnittprofile wie passgenaue Einpass-Ecken34, Top-Hat- und Mushroom-Schnitte35 benötigen zur Stabilität Hornhautnähte, die manuell gestochen und geknotet werden. Trotz perfekter Schnitte und Geräte kommt es daher zu optischen Aberrationen36. Die meisten der hier zitierten Anwendungen haben sich nicht flächendeckend durchgesetzt. Derzeit wird die doppelt fortlaufende antizyklische Naht als probatestes Mittel zum astigmatismusarmen Einnähen der durchgreifenden und lamellären Keratoplastik angesehen. Eine sichere Technik, die das bradytrophe Hornhautgewebe stabil und optisch einwandfrei klebt, ist derzeit klinisch nicht im Einsatz. Durchgreifende Keratoplastik In allen Fällen, in denen tief durchgreifende Trübungen der Hornhaut existieren, sind durchgreifende Transplantate, der Concept Ophthalmologie 05 / 2011 hornhauttransplantation Abb. 4: Hornhautdekompensation bei Cornea guttata. Deutlich sichtbar sind die Blasen des Hornhautepithels sowie die zentrale Hornhauttrübung Abb. 5a und 5b: Das selbe Auge drei Tage nach erfolgreicher Endotheltransplantation im DSAEK-Verfahren. Die innere Lamelle des Endothelstroma-Transplantates hat noch einige Descemetfalten. Die Hornhautepitheltrübung ist schon vollständig verschwunden. Die Hornhaut klart innerhalb von Wochen auf. Im optischen Schnitt (rechts, 5b) findet sich das Transplantat auf der Hornhautrückfläche rehabilitierende Schritt zur Wiederherstellung der Sehkraft. Durchgreifende Keratoplastiken sind die tektonische Keratoplastik, die die Integrität des Auges wiederherstellt, und die optische rehabilitierende Keratoplastik. Nahttechnik Mittels feiner 10 x 0 Nylonfäden wird die Hornhaut manuell unter dem Mikroskop eingenäht. Hornhautnähte können in Einzelknüpfnahttechnik oder in fortlaufender Naht erfolgen. Die Schnitt- und Nahttechniken beeinflussen den HornhautAstigmatismus. Dies ist bei der Einzelknüpfnaht am schwierigsten, bei der einfachen Naht im Mittel ein Astigmatismus von 5,65 ± 1,6 Dioptrien Astigmatismus und bei der gegenläufig doppelt fortlaufenden Kreuzstichnaht mit 3,6 ± 1,6 dpt am besten erreicht37. Bei Hochrisikokeratoplastiken nach Herpes oder Verätzungen kann es notwendig sein, einzelne Fäden vorzeitig zu entfernen, daher wird hier die Einzelknüpftechnik bevorzugt. Die Kunst des niedrigen Astigmatismus ist eine Frage der Technik und Übung und Anleitung des Operateurs38. Niedriges Abstoßungsrisiko Die optisch rehabilitierende Keratoplastik bei schweren Deformationen der Hornhaut ohne Entzündung und Vaskularisation ist regelhaft mit einem niedrigeren Abstoßungsrisiko behaftet39. Hier wird mit doppelt fortlaufender gegenläufiger regelmäßiger Naht genäht. Oft sind Patient und Operateur von Astigmatismen oder sphärischen Abweichungen enttäuscht, die ein binokulares Sehen mit einer einfachen Brillenglaskorrektur unmöglich machen. Nach Fadenzug zwischen 12. und 18. Monat nach Operation kommt es erneut zu erheblichen Veränderungen der Brechkraft des operierten Auges. Die Nachbehandlung muss über lange Zeit mit sehr niedrig dosierten lokalen Steroiden erfolgen. Anzeichen einer Abstoßung wie Sehverschlechterung müssen konsequent fachärztlich behandelt werden. Concept Ophthalmologie 05 / 2011 ophthalmo-chirurgie Abb. 6: Fortlaufende Naht eines Hornhauttransplantates Hochrisikokeratoplastik Ulzerative bakterielle, herpetische Entzündungen, Vaskularisation, Hornhäute nach Verätzung und bei oculärem Pemphigoid sind per Definition Hochrisikokeratoplastiken, also mit dem Risiko einer Abstoßung behaftet. In vielen dieser Fälle bedarf es zunächst tektonischer Transplantate, die nur die Integrität des Auges wiederherstellen und eine entzündungsarme Situation am Auge ermöglichen. Durch Innovationen wie die Blockade von VEGF-Rezeptoren mit Medikamenten wie Bevacizumab lassen sich corneale neovaskuläre Gefäße bekämpfen40. Subkonjunktivale Injektionen von Avastin, als dem derzeit preiswertesten VEGF-Inhibitor, sind neben Steroiden ein wichtiger präparatorischer Schritt für eine spätere erfolgreiche Keratoplastik. Es gibt nur wenige gesicherte prädiktive Faktoren, die eine mögliche Abstoßungsreaktion antizipieren41, diese sind präexistierende Gefäßeinwachsungen in die Hornhaut, eine herpetische Keratopathie42,43, bereits erfolgte Keratoplastik und die Verätzung der Hornhaut. Transplantate mit dieser Vorgeschichte bedürfen extremer Aufmerksamkeit, da sie einem hohen Abstoßungsrisiko unterliegen. Nur eine intensive lokale und systemische immunsuppressive Therapie verhindert eine Abstoßung. Die Typisierung der Transplantate nach HLAKlassen ist von verschiedenen Studien europäischer Provenienz favorisiert worden, die durchgängige Praxis der deutschen Hornhautbanken zeigt aber, dass nur wenige HLA-gematchte Transplantate zur Verfügung stehen und transplantiert werden. Ein nicht unerheblicher Faktor der HLA-Typisierung von Hornhauttransplantaten und Spendern sowie Empfängern sind die Kosten, die eine HLA-Typisierung und Allokation von Transplantaten für Empfänger und Spender erfordert. Der statistisch evidente Vorteil einer HLA-Typisierung ist bei der hohen Variabilität des HLA-Systems und bei derzeit verfügbaren 4.500 Transplantaten real dann doch so klein, dass die meisten dieser Transplantate nicht HLA-typisiert transplantiert werden. 39 ophthalmo-chirurgie Abb. 7: Linkes Auge einer 87-jährigen Frau mit Fuchs’scher Endotheldystrophie, massivem HornhautStroma- und Epithelödem vor DMEK, Visus 0.1 präoperativ hornhauttransplantation Abb. 8: Das gleiche Auge am Tag nach der DMEK Descemet-Endotheltransplantation Transplantation im Kindesalter Aufgrund der starken Immunreaktion bei Kindern sind Transplantationen im Säuglings- und Kindesalter Hochrisikokeratoplastiken. Insbesondere bei der Peter’schen Anomalie oder anderen kongenitalen Erkrankungen besteht Uneinigkeit über die Indikation. Das Ziel, Blindheit zu verhindern durch das zeitweilige Erreichen eines Seheindrucks, ermöglicht später allenfalls geringe Sehleistung und Transplantate. Dem steht ein eingreifendes Therapieregime einer frühen Keratoplastik mit kurzfristigen systemischen Steroiden und den 2 % Cyclosporin-Augentropfen sowie allfälligen Narkoseuntersuchungen der Säuglinge und Kinder fast unversöhnlich gegenüber. Die konsequente lokale und, falls nötig, systemische Immunsuppression sind zwingende Voraussetzung einer erfolgreichen visuellen Rehabilitation, insbesondere im Säuglings- und Kindesalter. Der Erfolg sind sehbehinderte und nicht blinde Kinder. Die Therapie bewegt sich zwischen den Polen nicht erfolgreich und „wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ (Bertolt Brecht) Abb. 9: Das gleiche Auge am dritten Tag nach DMEK, Visus 0.5 s.c, Epithelschlussleiste nach intraoperativer Abrasio sichtbar Abb. 10: Großes Limbus-Corneatransplantat bei perforiertem Ulkus Mooren mit Verlust des gesamten Limbus. Präoperativer Visus 0.5. Neun Monate nach Transplantation Visus 0.7 oberfläche spielt. M. Reim stellte 1972 in einer wegweisenden Klassifikation bereits fest, dass mehr als die Hälfte eines Limbusverlustes zu einer irreparablen Störung der Regeneration der Hornhautoberfläche führte. J. Tseng44 und Thoft45 fanden Limbusstammzellen im Bereich der Vogt’schen Krypten. Der Heilungsprozess ist selbst in Ex-vivo-Prozessen an der Hornhaut nachweisbar, wie im EVEIT-Test mit multiplen Hornhauterosiones gezeigt werden kann46. Durch die Wahl großer Transplantate können Limbus und Hornhaut transplantiert werden. Dies kann in Fällen von Limbusinsuffizienz eine Heilung herbeiführen (Abb. 7-9). Im Falle einer einseitigen schweren Störung des Hornhautepithels lassen sich durch Explantate von Limbusstammzellen von einem gesunden auf das kranke Auge hervorragende Ergebnisse erreichen. Isolierte Limbusstammzelltransplantationen wurden erstmals 1985 von J. Tseng beschrieben und gehören zum Standardrepertoire der operativen Augenheilkunde. Die Technik ist auch mit homologen Transplantaten aus der Hornhautbank möglich. Diese haben wir selbst oft erfolgreich praktiziert (Abb. 10)47. Zeit bis zur Fadenentfernung Die Hornhaut als extrem bradytrophes Gewebe heilt langsam. Daher werden die Nähte bei einer optisch rehabilitierenden Keratoplastik ohne Gefäßreaktion in der Regel erst nach 12 bis 18 Monaten entfernt. Durch den Nahtzug verändert sich die Hornhautkurvatur, so dass erst dann eine definitive operative oder konservative Refraktionskorrektur erfolgt. Bei Säuglingen und Kleinkindern dagegen wird der Fadenzug bereits nach drei bis sechs Monaten empfohlen. Hornhautstammzell-Transplantate Der Ausgangspunkt der Re-Epithelisierung liegt im Bereich des Limbus cornea. Der klinische Verlauf der Verätzung zeigte schon früh, dass die Limbusbeteiligung einen prognostischen entscheidenden Faktor bei der Wiederherstellung der Augen- 40 Innovative Arbeiten zur autologen Limbusstammzelltransplantation in Expansionskulturen haben Arbeitsgruppen um Pellegrini48 (Rom) und Meller49 (Essen) klinisch erfolgreich an mehr als 30 Patienten prospektiv angewendet. Experimentell wurde in jüngster Vergangenheit über die Injektion von Stammzellen in das Hornhautstroma berichtet, erste Ergebnisse bei der Maus zeigten, dass Hornhautnarben durch Stammzellinjektion aufklarten50. Immunologische Aspekte der Transplantation Nach heutigem Wissensstand ist die immunologische Erkennung eines Hornhauttransplantates durch Faktoren gekennzeichnet, die im wesentlichen auf Kontakt von vaskulären und perivaskulären ausgewanderten immunkompetenten Zellen beruhen. Vor diesem Hintergrund besteht die lokale Immun- Concept Ophthalmologie 05 / 2011 hornhauttransplantation Abb. 11: Limbusstammzelltransplantat und durchgreifendes Hornhauttransplantat bei Z.n. Verätzung. 24 Monate nach Transplantation ist die Sehkraft unter systemischer Immunsuppression und lokaler Steroidgabe von 0.05 auf 0.5 angestiegen suppression im wesentlichen aus Steroid-Augentropfen. Dagegen müssen bei Hochrisikokeratoplastiken zusätzlich langfristig wirksame Immunsuppressiva hingenommen werden. Hier bieten sich neben dem Mycophenolat (Myfortic und Mycophenolat Mofetil) ebenso Cyclosporin A oder Tacrolimus51 an. Die Empfehlungen zur Dosierung sind niedriger als bei Transplantation von vaskulären Geweben. Entscheidend in der Therapie ist die Erkennung einer Abstoßungsreaktion und die sofortige konsequente und intensive Behandlung. Typischerweise stellt eine Abstoßungsreaktion ein schwerwiegendes und langfristiges Problem sowie prognostische Einschränkung für zukünftige Transplantationen dar. Zusammenfassung Randomisierte prospektive Studien im Bereich der Hornhauttransplantation sind selten und werden es wegen der inhomogenen Spender- und Empfängersituation auch bleiben. Geringe Forschungsmittel und ein praktisch nicht existentes industrielles Interesse lassen auch in Zukunft keine größeren Förderungen solcher Studien erwarten, obwohl viele Fragen zur Transplantation der Hornhaut bestehen. Eine optimierte Schnitt-Klebe- oder Nahttechnik würde viele der aktuellen Probleme lösen. Verbesserungen der Hornhautkultur wie auch Modulation der Spenderhornhaut in der Kultur könnten erhebliche Verbesserungen des Transplantatüberlebens sichern. Für die Augenärzte ist es ein wichtiges Ziel, die Spendenbereitschaft der Bevölkerung zu erhalten. Dies geht nur durch die konsequente Vermeidung der Kommerzialisierung der Hornhautspende wie auch die Betonung des Ziels, Blinde sehend zu machen. Auch wenn dies eher die Ausnahme ist, bleibt die Faszination dieser an biblische Wunder grenzenden Wiederherstellung des Sehens, die uns Ärzten und den Menschen die Spendenbereitschaft zur Hornhautspende wach hält. Literaturverzeichnis (Fortsetzung; Teil 1 in CONCEPT 4 / 2011, S. 29ff) 22 Salouti R, Hosseini H, Eghtedari M, Khalili MR.: Deep anterior lamellar keratoplasty with melles technique for granular corneal dystrophy. Cornea. 2009 Feb;28(2):140-3 Concept Ophthalmologie 05 / 2011 ophthalmo-chirurgie 23 Singh G, Singh Bhinder H.: Evaluation of therapeutic deep anterior lamellar keratoplasty in acute ocular chemical burns. Eur J Ophthalmol. 2008 Jul-Aug;18(4):517-28 24 Anwar M, Teichmann KD.: Big-bubble technique to bare Descemet's membrane in anterior lamellar keratoplasty. J Cataract Refract Surg. 2002 Mar;28(3):398-403 25 Farid M, Steinert RF.: Deep anterior lamellar keratoplasty performed with the femtosecond laser zigzag incision for the treatment of stromal corneal pathology and ectatic disease. J Cataract Refract Surg. 2009 May;35(5):809-13 26 Ardjomand N, Hau S, McAlister JC, Bunce C, Galaretta D, Tuft SJ, Larkin DF.: Quality of vision and graft thickness in deep anterior lamellar and penetrating corneal allografts. Am J Ophthalmol. 2007 Feb;143(2):228-235 27 Ghosheh FR, Cremona F, Ayres BD, Hammersmith KM, Cohen EJ, Raber IM, Laibson PR, Rapuano CJ.: Indications for penetrating keratoplasty and associated procedures, 20012005. Eye Contact Lens. 2008 Jul;34(4):211-4 28 Terry MA.: Endothelial keratoplasty: a comparison of complication rates and endothelial survival between precut tissue and surgeon-cut tissue by a single DSAEK surgeon. Trans Am Ophthalmol Soc. 2009 Dec;107:184-91 29 Dapena I, Ham L, Melles GR. : Endothelial keratoplasty: DSEK/DSAEK or DMEK - the thinner the better? Curr Opin Ophthalmol. 2009 Jul;20(4):299-307 30 Shah AK, Terry MA, Shamie N, Chen ES, Phillips PM, Hoar KL, D.: Complications and clinical outcomes of descemet stripping automated endothelial keratoplasty with intraocular lens exchange. Am J Ophthalmol. 2010 Mar;149(3):390-7 31 Price MO, Giebel AW, Fairchild KM, Price FW Jr.: Descemet's membrane endothelial keratoplasty: prospective multicenter study of visual and refractive outcomes and endothelial survival. Ophthalmology. 2009 Dec;116(12):2361-8 32 Krumeich JH, Daniel J, Winter M.: Depth of lamellar keratoplasty with the guided trephine system for transplantation of full-thickness donor sections. Ophthalmologe. 1998 Nov;95 (11):748-54 33 Krumeich JH, Duncker G.: Intrastromal corneal ring in penetrating keratoplasty: evidencebased update 4 years after implantation. J Cataract Refract Surg. 2006 Jun;32(6):993-8 34 Szentmáry N, Langenbucher A, Kus MM, Naumann GO, Seitz B.: Long-term refractive results of elliptical excimer laser penetrating keratoplasty (EELPK). Curr Eye Res. 2007 Nov;32(11):953-9 35 Seitz B, Langenbucher A, Hofmann-Rummelt C, Schlötzer-Schrehardt U, Naumann GO.: Nonmechanical posterior lamellar keratoplasty using the femtosecond laser (femto-plak) for corneal endothelial decompensation. Am J Ophthalmol. 2003 Oct;136(4):769-72 36 Maier P.C., Birnbaum F., Reinhard T.: Therapeutischer Einsatz des Femtosekundenlasers in der Hornhautchirurgie. Klin Monbl Augenheilkd. 2010 Jun;227(6):453-9 37 Kim SJ, Wee WR, Lee JH, Kim MK.:The effect of different suturing techniques on astigmatism after penetrating keratoplasty. J Korean Med Sci. 2008 Dec;23(6):1015-9 38 Hammoudi DS, Segev F, Abdolell M, Rootman DS.: Outcome of penetrating keratoplasty performed by cornea fellows compared with that of an experienced staff surgeon. Cornea. 2005 May;24(4):410-6 39 Böhringer D, Reinhard T.: Prognose wiederholter Keratoplastiken. Analyse nach Indikationen an einer großen monozentrischen Kohorte. Klin Monbl Augenheilkd. 2008 Jan;225(1 40 Maier MM, Erben A, Khoramnia R, Zapp D, Winkler von Mohrenfels C, Lohmann C. Subkonjunktivale Bevacizumab-Injektion zur Behandlung kornealer Vaskularisationen nach perforierender Keratoplastik. Klin Monbl Augenheilkd. 2009 Jul;226(7):573-5. Epub 2009 Jul 30 41 Böhringer D, Spierings E, Enczmann J, Böhringer S, Sundmacher R, Goulmy E, Reinhard T. Matching of the minor histocompatibility antigen HLA-A1/H-Y may improve prognosis in corneal transplantation. Transplantation. 2006 Oct 27;82(8):1037-41 42 Böhringer D, Sundmacher R, Reinhard T. HLA B27 scheint Transplantatversagen nach Hornhautverpflanzung bei herpetischen Hornhautnarben zu fördern. Ophthalmologe. 2007 Aug;104(8):705-8 43 Garcia DD, Shtein RM, Musch DC, Elner VM.: Herpes simplex virus keratitis: histopathologic neovascularization and corneal allograft failure. Cornea. 2009 Oct;28(9):963-5 44 Tsai RJ, Tseng SC.: Human allograft limbal transplantation for corneal surface reconstruction. Cornea. 1994 Sep;13(5):389-400 45 Thoft RA, Sugar J.:Graft failure in keratoepithelioplasty. Cornea. 1993 Jul;12(4):362-5 46 Frentz M, Goss M, Reim M, Schrage NF.: Repeated exposure to benzalkonium chloride in the Ex Vivo Eye Irritation Test (EVEIT): observation of isolated corneal damage and healing. Altern Lab Anim. 2008 Feb;36(1):25-32 47 Meller D, Tseng SC.: Amnion transplantation mit oder ohne Limbusallografts in der Wiederherstellung der Hornhautoberfläche bei Limbusstammzellinsuffizien. Ophthalmologe. 2000 Feb;97(2):100-7 48 Rama P, Bonini S, Lambiase A, Golisano O, Paterna P, De Luca M, Pellegrini G.: Autologous fibrin-cultured limbal stem cells permanently restore the corneal surface of patients with total limbal stem cell deficiency. Transplantation. 2001 Nov 15;72(9):1478-85 49 Pauklin M, Steuhl KP, Meller D.: Characterization of the corneal surface in limbal stem cell deficiency and after transplantation of cultivated limbal epithelium. Ophthalmology. 2009 Jun;116(6):1048-56 50 Liu H, Zhang J, Liu CY, Wang IJ, Sieber M, Chang J, Jester JV, Kao WW.: Cell therapy of congenital corneal diseases with umbilical mesenchymal stem cells: lumican null mice. PLoS One. 2010 May 19;5(5) 51 Birnbaum F, Reis A, Reinhard T.: Long term use of topical tacrolimus (FK506) in high-risk penetrating keratoplasty. Cornea. 2009 Jul;28(6):715-6; 41 kontaktologie torische formstabile linsen Anpassung und Troubleshooting Besondere Corneageometrien und/oder höhere Astigmatismen lassen sich meist nicht zufriedenstellend mit rotationssymmetrischen Kontaktlinsen versorgen. Unzureichendes Sitzverhalten oder suboptimale Sehleistung erfordern die Anpassung spezieller Linsengeometrien. Doch welche ist bei welcher Corneaform und Astigmatismenverteilung sinnvoll? A uch bei torischen formstabilen Kontaktlinsen (KL) sind aus physiologischer Sicht gleichmäßige Druckverteilung, gleitende Bewegung über die Cornea und regelmäßiger Tränenfilmaustausch die Ziele der Anpassung. Astigmatismen Bei geringen Corneaastigmatismen ist eine relativ gleichmäßige Auflage einer rotationssymmetrischen KL über den flachen Meridian der Corneavorderfläche gewährleistet. Dies zeichnet sich im statischen Fluobild als sogenannte breite Bandauflage ab. Ein äußerer Astigmatismus wird durch die Anpassung einer rotationssymmetrische KL bis auf zehn Prozent korrigiert, wodurch geringe Astigmatismen so in der Anpasspraxis gut und stabil korrigiert werden können. Bei höheren Astigmatismen wird in der Fachliteratur ab drei bis vier Zehntel Millimeter Radiendifferenz empfohlen, auf torische Linsengeometrien zurückzugreifen, um das Sitzverhalten zu optimieren. Allgemeines Die benötigten Messungen für die Anpassung formstabiler Kontaktlinsen wurden bereits erläutert (siehe CONCEPT 04-2011, S. 32ff). Eine besondere Rolle bei der Entscheidung „rotationssymmetrisch oder torisch?“ spielen die Topographie der Cornea, die aktuelle Refraktion sowie der Sitz der Linse auf der Cornea. Weist die Topographie zentral und/oder peripher eine höhere Torizität (≥ 0,4 mm Radiendifferenz) auf und/oder liegt eine torische Refraktion vor, ist es wahrscheinlich sinnvoll, eine torische Kontaktlinse zu verwenden. Deren Rückfläche dient dann in erster Linie der Sitzoptimierung. Verbleibende Restastigmatismen müssen, wenn sie nicht durch die Rückflächengeometrie zufriedenstellend korrigiert werden, zusätzlich mit einer torischen Komponente auf der Vorderfläche der KL auskorrigiert werden. Während der Anpassung ist es demnach sinnvoll, zuerst entweder mit Hilfe von torischen Anpasslinsen einen optimalen 42 Sitz herzustellen oder als erste Anpasslinse eine rotationssymmetrische KL zu verwenden und anhand des Fluobildes abzuschätzen, welches Rückflächendesign sinnvoll ist. Die Höhe der Zusatzrefrakion über die Messlinsen zeigt dann, ob und in welcher Größe ein Restastigmatismus übrig bleibt, der noch zu korrigieren ist. Die Verwendung von rotationssymmetrischen Kontaktlinsen als erste Anpasslinsen ist nur bedingt zu empfehlen. Gerade bei höheren Corneaastigmatismen führen sie auf Grund des abstehenden Randes im steilen Meridian zu einem erhöhten Fremdkörpergefühl und dadurch zu einer erschwerten Beurteilung durch erhöhte Tränensekretion und Blinkfrequenz. Bei einem langjährigen Kontaktlinsenträger dürfte dies keine Beeinträchtigung darstellen. Erfahrenere Anpasser können anhand der Topographie und des Gesamtastigmatismus schon abschätzen, auf welche Art von torischer Kontaktlinsen es herauslaufen wird, und diesen Anpassschritt meistens überspringen. Vorüberlegungen Der Gesamtastigmatismus der Refraktion des zu versorgenden Auges wird, wie in der vorigen Ausgabe (a.a.O.) beschrieben, durch verschiedene Einzelkomponenten beeinflusst: • Er setzt sich zusammen aus dem inneren Astigmatismus (IA) und dem Corneaastigmatismus (HA). • Pro 1/10 Radiendifferenz der Corneavorderfläche entsteht ein Corneaastigmatismus von -0,50 dpt i.R. des flachen Meridians. • Jede formstabile Kontaktlinse korrigiert einen Corneaastigmatismus bis auf etwa zehn Prozent. • Durch den Brechzahlunterschied zwischen dem Kontaktlinsenmaterial und dem Tränenfilm unter der KL entsteht ein weitere refraktive Größe, der sogenannte induzierte Astigmatismus. Dieser kann gerundet mit 0,25 dpt pro 1/10 mm Radiendifferenz der KL i.R. des flachen Radius angegeben und bei Bedarf gezielt bei der Linsenanpassung als Korrektur eingesetzt werden. Concept Ophthalmologie 05 / 2011 torische formstabile linsen kontaktologie Kontaktlinsen-Art Rückflächengeometrie Vorderflächengeometrie Corneaastigmatismus GA vorderprismatisch-torisch (VPT) rotationssymmetrisch torische Komponente mit Prisma in 270° zur Stabilisation ∆r ≤ 3/10 mm GA besteht fast nur aus IA oder: GA ≠ HA rücktorisch (RT) torisch rotationssymmetrisch ∆r ≥ 4/10 mm GA ≈ 5/4 HA und beide liegen in der gleichen Achslage bitorisch (BT) torisch torisch ∆r ≥ 4/10 mm GA < HA oder GA > HA bitorisch kompensiert (BTC) torisch torisch ∆r ≥ 4/10 mm GA = HA bitorisch schiefgekreuzt (BTX) torisch torisch ∆r ≥ 4/10 mm GA ≠ HA Restastigmatismus liegt in schiefer Achse zum flachen Radius rückflächenperiphertorisch (RPT) sphärische zentrale Zone mit anschließender torischer Zone zum Bevel hin rotationssymmetrisch 3/10 mm ≤ ∆r ≥ 6/10 mm eher in der Peripherie der Cornea. Zentral nahezu sphärisch GA = HA Tabelle 1: Wann ist welche torische formstbile KL für welche Art von Astigmatismus sinnvoll? Die Wahl der Kontaktlinse Aber wann ist nun welche torische formstabile Kontaktlinse für welche Art von Astigmatismus sinnvoll? Aufschluss gibt oben stehende Tabelle 1 . Fazit: Eine vorderprismatische KL wird verwendet, wenn mit einer rotationssymmetrischen ein guter Sitz erreicht wird, es jedoch zu keinem zufriedenstellenden Visus auf Grund einer astigmatischen Zusatzrefraktion über die KL kommt. An dieser Stelle ist abzuwägen, ob der Visusgewinn gegenüber der Verdickung der Linse gerechtfertigt ist. Rücktorische Linsen werden benötigt, wenn ein gutes Sitzverhalten mit rotationssymmetrischen Linsen nicht mehr hergestellt werden kann. Mit einer rücktorischen Kontaktlinse werden Gesamtastigmatismen korrigiert, die größer sind als der Hornhautastigmatismus des zu versorgenden Auges. Anhand der über eine rücktorische Linse ermittelten Zusatzrefraktion ist zu entscheiden, welche Vorderflächengeometrie zusätzlich gewählt werden sollte. Einen Überblick über die Versorgungsmöglichkeiten mit torischen Geometrien zeigt unten stehende Grafik 2. Die Fluobildbetrachtung Auch bei der Anpassung torischer formstabiler KL ist eine möglichst gleichmäßige Druckverteilung anzustreben. Als statisches Fluobild (siehe Foto 3 und 4 nächste Seite) sind eine breite Bandauflage im flachen Meridian und eine leicht flache Gesamtastigmatismus (GA) vs Corneaastigmatismus (HA) GA < HA ∆r < 3/10 mm ∆r > 4/10 mm VPT BT oder periphertorisch mit Vordertorus GA = HA GA > HA ∆r < 3/10 mm ∆r 3-6/10 mm ∆r > 6/10 mm RS CL bitorische CL periphertorische CL BT BTC evtl. zusätzl. periphertorisch ∆r < 4/10 mm ∆r > 4/10 mm VPT RT BT Grafik 2: Versorgungsmöglichkeiten mit torischen Geometrien Concept Ophthalmologie 05 / 2011 43 kontaktologie torische formstabile linsen Gründe für eine dezentrierte Kontaktlinse Verschiedene formstabile KL auf torischer Cornea. Foto 3: Rotationssymmetrische KL, Bandauflage: parallel im flachen Meridian / flach im steilen Meridian Foto 4: Rücktorische KL, parallel im flachen Meridian, leicht flach im steilen Meridian Dezentrierung Basiskurve Radien differenz der Cornea Durchmesser Mittendicke/Rand Hochsitz zu flach ∆r > 4/10 mm aber RS CL gewählt zu gross hohe Minuswerte? Tiefsitz / Festsitz zu steil ∆r > 4/10 mm aber RS CL gewählt zu klein hohe Pluswerte? zu flach/ Nasale/ Temporale zu steil im flachen Meridian ∆r verändert sich zur Peripherie hin unregelmäßig Tabelle 5: Gründe für eine dezentrierte Kontaktlinse Anpassung im steilen Meridian das Ziel. Hierfür wird das Sitzverhalten der Linse in den einzelnen Meridianen zentral und peripher beurteilt. Da es sich in den meisten Fällen um „normale“ Astigmatismen handelt, welche die Hauptschnitte senkrecht zueinander liegen haben, werden die einzelnen Meridiane getrennt voneinander betrachtet. Die flachen Meridiane torischer Linsen werden mit Markierungen von den Herstellern kenntlich gemacht, um anhand dieser die Stabilisation der Linsen messen zu können (siehe rote Pfeile). Eine torische KL sollte in Richtung des flachen Meridians stabilisieren und nur einer geringe Verdrehung während des Lidschlages zeigen. Troubleshooting Im Idealfall ist eine Kontaktlinse wie nach den beschriebenen Kriterien angepasst worden. In der Anpasspraxis weisen die meisten Linsen jedoch einen geringe Dezentration und/oder eine nicht so perfekte Bewegung und/oder ein nicht ideales Fluobild auf. Diese Abweichungen sind akzeptabel, so lange sie den Metabolismus des Auges nicht beeinflussen und es nicht zu Stippungen, vermindertem Abtransport von Stoffwechselprodukten, instabiler Sehschärfe, Halosehen, Festsitz der Kontaktlinse auf der Cornea, schlechte Benetzung, vermehrtes Fremdkörpergefühl etc. kommt. Sobald der Metabolismus beeinflusst wird, ist die Linsenanpassung zu optimieren. Ein Fluobild sollte immer weiche Übergänge aufweisen und auch bei einem mehrkkurvigen Design keine „harten Auflagen“ haben. Ist dies mit normalen Linsengeometrien nicht herstellbar, sind besondere Geometrien zu wählen (Keratokonuslinsen, quadrantenspezifische Linsen etc.). Zu einer Dezentration führen die verschiedensten Ursachen. Sie stellt eines der häufigsten Problemen bei der Anpassung dar und 44 zieht verschiedene Problematiken nach sich wie z.B. Halosehen, schwankende Sehstärke, schlechte Unterspülung der Linse, schlechte Benetzung der Oberfläche, Abstehen des Linsenrandes (was zu einem erhöhten Fremdkörpergefühl führt), Festsitz der Linse und/oder Stippenbildung. Bevor das Fluobild beurteilt wird, ist es ratsam, die Bewegung der Kontaktlinse über die Cornea zu betrachten. Ist sie schnell, langsam, bogenförmig über temporal oder nasal, bleibt die Linse an einer Stelle der Cornea „hängen“ oder gleitet sie gleichmäßig über die ganze Fläche? Das statische Fluobild gibt daraufhin weiter Aufschluss, ob die Kontaktlinsengeometrie zur Rückflächengeometrie der Cornea passt. Die Optimierung der Rückfläche ist bei einer dezentrierten KL der erste Schritt zur Sitzoptimierung. Eine zu flach angepasste Linse neigt zu einem Hochsitz, eine zu steil gewählte Geometrie zeigt häufig einen Tiefsitz, welcher unter Umständen sogar einen Festsitz der Linse zur Folge hat, den es unbedingt zu vermeiden gilt. Zeigt die Veränderung der Rückflachengeometrie nicht den gewünschten Erfolg oder dezentriert die Linse trotz paralleler Anpassung, kann eine Veränderung des Linsendurchmessers zu einer besseren Positionierung der Linse führen. Eine Verkleinerung des Durchmessers führt bei einem Hochsitz zu einer schnelleren Freigabe der Linse durch das Oberlid und dadurch zu einer verbesserten Bewegung, eine Vergrößerung bewirkt demnach bei einem Tiefsitz das Gegenteil. Die Linse wird in diesem Fall vom Oberlid durch die Vergrößerung der Linsenoberfläche eher mitgenommen und ihre Bewegung dadurch in den meisten Fällen gesteigert. Des Weiteren hat die Dickengestaltung der KL einen Einfluss auf das Sitzverhalten. Bei hohen Hyperopien weisen die Lin- Concept Ophthalmologie 05 / 2011 Dieter Mann GmbH Ophthalmochirurgische Systeme sen eine höhere Mittendicke auf. Dadurch werden sie zum einen schwerer, zum anderen ist durch die erhöhte Mittendicke die Oberlidmitnahme erschwert. Durch eine Verkleinerung der zentralen optischen Zone kommt es zu einer Gewichtsverringerung und zu einer Linsenverdünnung. Bei hohen Myopien führt der dickere Linsenrand dazu, dass das Oberlid die KL nicht oder nur schlecht freilässt, was einen Hochsitz zur Folge hat. Durch eine Verringerung des Durchmessers und/oder eine Verkleinerung der frontoptischen Zone kann dem entgegengewirkt werden. Praxis-/Ambulanz-Laser: kompromisslose, transpupillare Laserbehandlung Auch ein Wechsel das Linsenmaterials ist eine Variante, die sowohl bei einem Hoch-, als auch einem Tiefsitz der Linse angewendet werden kann. In diesem Fall müssen jedoch auch Tränenfilmbeschaffenheit und Tragegewohnheiten zum neu gewählten Material passen (siehe CONCEPT 06/2010, S. 8ff; siehe Tabelle 5 nebenstehende Seite). Hochsitz: • Basiskurve steiler wählen • rücktorische Geometrie wählen • Durchmesser verkleinern • Frontoptikzone verkleinern (bei Minus-KL) • VPT-KL wählen, wenn keine Sitzoptimierung mit vorherigen Mitteln erreicht wurde • Materialwechsel, um das Gewicht der KL zu optimieren Tiefsitz: • Basiskurve flacher wählen • Durchmesser vergrößern • Frontoptikzone verkleinern (bei Plus-KL) • Minustragerand, wenn keine Sitzoptimierung mit vorherigen Mitteln erreicht wurde • Materialwechsel, um das Gewicht der KL zu optimieren Horizontale Dezentration: • Durchmesser verkleinern, um irreguläre Bereiche der Cornea nicht zu tangieren • mehrkurvige statt asphärische KL-Designs verwenden • torische KL anpassen, um Sitz zu optimieren Die Anpassung formstabiler Kontaktlinsen ist immer individuell je nach anatomischen und optischen Voraussetzungen des Auges. Die genannten Lösungsansätze sind allgemeine, im Laufe der Zeit gesammelte Erfahrungswerte, sie können als Grundlage für die Anpassung formstabiler Linsen angewendet werden. Im Einzelfall müssen immer auch die besonderen Gegebenheiten im Zusammenhang betrachtet werden, um eine optimale Lösung zu finden. Dies macht jede Anpassung individuell und allgemeingültige Aussagen bei speziellen Voraussetzungen manchmal schwierig. Auch die Anpassphilosophien der Kontaktlinsen-Hersteller variieren, so dass es im Zweifelsfall ratsam ist, sich an den jeweiligen Anpassservice zu wenden. Von Judith Zagolla, M.sc. Dipl. AO/Optometristin (FH) Concept Ophthalmologie 05 / 2011 IRIDEX OcuLight 532 nm FVD Laser Photokoagulator, Takagi Spaltlampe 300XL und IRIDEX Spaltlampenadapter EasyFit • LeistunganderKorneaentsprichtdereingestellten Laserleistung • F:125mmmitausreichendemPlatzfürKontaktgläser • UngehinderteSichtaufdenBefund • KoaxialerLaserstrahl • Computergestütze,permanenteFunktions-und Leistungskontrolle • Kompakte,ergonomischeSpaltlampe • OptimumanSehfeldundStereosehen • KonvergenterEinblickfüreineermüdungsfreieFusion derTeilbilder Gleichmäßige Wärmeverteilung in Laserspot (Rechteckprofil) Kundenorientiert. Kompetent. Auf dem neusten Stand. Dieter Mann GmbH Ophthalmochirurgische Systeme Am Glockenturm 6 63814 Mainaschaff Telefon +49-(0) 60 21-3 10 20 Fax +49-(0) 60 21-96 03 37 E-Mail: [email protected] Internet: www.dieter-mann-gmbh.de aus der praxis ? brillenpatienten Brauchen Sie Brillenpatienten Braucht der konservativ tätige Augenarzt Brillenpatienten? Diese Frage stellte die Autorin im Internet zur Diskussion und fand damit große Resonanz im Facharztforum. Aus zweierlei Sicht muss die Frage betrachtet werden: rein fachbezogen und wirtschaftlich. W ie sehen Augenärzte das heute? Innerhalb von knapp zwei Tagen riefen fast 3.500 Forumsteilnehmer diesen Beitrag ab, nach einer Woche waren es mehr als 10.000. Ganz so erstaunlich ist das nicht. Denn wenn nicht mehr der Augenarzt die Brillenstärke bestimmt, bleiben nur Optiker und Optometristen. Und diese übernahmen schon andere Leistungen aus dem augenheilkundlichen Bereich, womit die Augenärzte überhaupt nicht einverstanden sind. Das Fachbezogene und das Wirtschaftliche lassen sich heute nicht mehr voneinander trennen. Die Augenheilkunde hat sich durch die Entwicklung neuer Geräte (HRT, GdX, OCT u.a.), innovativer Operationstechniken und Behandlungsverfahren enorm gewandelt, was auch an der Facharztausbildung nicht spurlos vorüberging. Das Refraktionieren war schon in der Vergangenheit ein eher ungeliebtes Fach, auch wenn zur Ausbildung der „Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in der Erhebung optometrischer Befunde und die Bestimmung und Verordnung von Sehhilfen einschließlich Anpassung von Kontaktlinsen und vergrößernden Sehhilfen sowie Indikationsstellung für refraktivchirurgische Verfahren“ gehört, wie es in der von der Bundesärztekammer erarbeiteten Musterweiterbildungsordnung heißt. Diese hat zwar nur empfehlenden Charakter, die Ausbildungskriterien für Augenärzte unterliegen den Landesärztekammern. Große inhaltliche Abweichungen zwischen den einzelnen Ländern gibt es jedoch nicht; die Anforderungen in der Facharztprüfung werden durch den jeweiligen Prüfer definiert. Dennoch werden die auf Kongressen und anderen Fortbildungen angebotenen Sonderkurse wie Schoberkurs oder Kontaktlinsenfortbildung gerne angenommen, um offensichtlich doch vorhandene Kenntnislücken zu schließen. Es bleiben Augenärzte, die den Optikern per se besseres Können im Refraktionieren bescheinigen. Fachkompetenzen abgeben? Nun möchte nicht jeder Augenarzt das Refraktionieren den Optikern überlassen. Ist es überhaupt richtig, wenn hochqualifizierte Augenärzte Fachkompetenzen abgeben? Früher hatte der Augenarzt Zeit für eine optimale Brillenrefraktion. Doch spätestens mit Beginn der Budgets, der Einfüh- 46 rung eines EBM, in dem die Refraktionsziffern in der Ordinationsziffer verschwanden, sahen viele Ophthalmologen die oft zeitlich sehr aufwendige Brillenbestimmung kritisch. Die reduzierten RLVs von durchschnittlich 17 Euro ließen viele umdenken. Es gibt zwar noch Augenärzte, die die Brillenbestimmung weiterhin als GKV-Leistung vornehmen, manche schicken jedoch ihre Patienten gleich zum Optiker. Die RLVZeit reicht nicht mehr für optimales Refraktionieren aus, zumal auch die anderen augenärztlichen Untersuchungen gemacht werden müssen. Die technischen Errungenschaften der letzten Jahre sollen zum Vorteil der Patienten eingesetzt, neue Operationsmethoden und Therapien erläutert werden. Daher bleibt als Kassenindikation meist nur die Versorgung mit Sehhilfen beispielsweise bei Einäugigen oder Sehbehinderten. Viele Augenärzte bieten inzwischen ihren Patienten die Refraktion ausschließlich als Komfortsehtest an und verzichten ganz auf eine Brillenbestimmung, wenn der Patient nicht bereit ist, diese Leistung selber zu zahlen. Nun sind die Voraussetzungen nicht für alle konservativen Augenarztpraxen gleich und dementsprechend fallen die Antworten unterschiedlich aus. Hat eine Praxis einen hohen Anteil an Privatpatienten, wird die Brillenbestimmung sicher nicht an den Optiker verwiesen, da sie der Leistung entsprechend abgerechnet werden kann. Wer überwiegend Kassenpatienten hat, wird sich heute aber aus rein ökonomischen Erwägungen nicht mehr viele Brillenpatienten leisten können. Manche Augenärzte sind der Ansicht, dass sich die Augenheilkunde gewandelt hat und sie mit der Zeit gehen müssen. Sie haben keine Probleme damit, Kompetenzen abzugeben, denn ihr Hauptinteresse gilt einer wirtschaftlich gut gehenden Praxis. Sie sehen jeden Kassen- als potentiellen IGeL-Patienten und nehmen auf dessen Wunsch die Brillenbestimmung vor, gelegentlich im Rahmen anderer IGe-Leistungen auch als Service. Andererseits gibt es weiterhin Augenärzte, für die es wichtig ist, keine Kompetenzen aus der Augenheilkunde anderen Berufsgruppen zu überlassen. Doch auch sie können sich auf Dauer diese Einstellung nur bewahren, indem sie das Refraktionieren als Privatleistung anbieten. Von Dr. Christiane Schumacher Concept Ophthalmologie 05 / 2011 perspektiven gesundheitsmarkt Das Heft im Heft zu Strategien, Backgrounds, Chancen für den wirtschaftlichen Erfolg Strategien zum Überleben Schon länger setzt sich Prof. Dr. Fritz Dannheim mit Strategien zum Überleben auseinander. Die Notwendigkeit für solche Überlegungen ist mittlerweile erheblich angewachsen und entsprechend hat er sein Flussdiagramm aus Ausgabe 03 / 2009* aktualisiert. M it Budgets und Verfall der Punktwerte einerseits, wachsenden Qualitätsansprüchen der Kostenträger und politisch Verantwortlichen andererseits lässt sich keine Praxis mehr rentabel führen. Wenn ein Teil der Augenheilkunde, z.B. die Orthoptik, nur Kosten generiert, aber keine Einnahmen, so kann er entweder als Hobby weiter betrieben werden oder er sollte in ein Institut bzw. eine privatärztlich geführte Zweigpraxis ausgelagert werden (im Diagramm in Pfeilrichtung nach rechts). Hierfür ist eine neutrale Aufklärung des Patienten notwendig, der sich ggf. diese Betreuung dann als „Verlangensleistung“ wünscht. Wenn der EBM z.B. eine instrumentelle Leistung vorsieht, sie jedoch nicht kostendeckend honoriert, könnte man sich folgendermaßen helfen: Eine Trägergesellschaft, z.B. in Form einer GmbH, beschafft die Instrumente und Techniken und stellt sie einem oder mehreren Ärzten zur Verfügung. Dabei kann die Liquidation der Leistungen privat über die GmbH erfolgen, auch wenn hierfür eine Abrechnungsziffer im EBM existiert. Der Patient muss lediglich darüber aufgeklärt werden, dass er diese Behandlung in einer anderen Praxis auch ohne Eigenleistung erhalten könnte. Externe Partner können zum einen die Zuweiser aus dem eigenen oder einem anderen Fachgebiet sein, zum anderen Kollegen in gemeinsamer Nutzung. Die gesamte Entwicklung geht jedoch stetig in die Richtung, dass sich die gesamte Augenheilkunde im GKV-Bereich nicht mehr kostendeckend betreiben lässt. Individuelle Gesundheitsleistungen können eine gewisse Entlastung verschaffen. Sie bewegen sich jedoch stets in einer ethischen Grauzone und sind oftmals an eine umfangreiche Aufklärung gebunden. Dann kann es einfacher sein, die GKV-Sprechstunde ganz auszulagern und die bisherige Praxis als reine Privatpraxis fortzuführen (Pfeilrichtung nach links). Der vollständige Ausstieg aus der GKV ist nicht in jeder Region und nicht für jeden Arzt ratsam, z.B. bei ambulanter operativer Tätigkeit oder bei Sonderverträgen mit einzelnen Kostenträgern. Eine Anlaufsprechstunde für die Betreuung von gesetzlich Versicherten kann zeitlich – und vorzugsweise auch räumlich – aus der restlichen privaten Sprechstunde ausgelagert sein. Viel Erfolg versprechender ist ein gemeinsames Vor- Concept Ophthalmologie 05 / 2011 gehen in einer Region, bei dem diese GKV-Sprechstunde von mehreren anteilig betrieben wird. Dabei ließe sich in den gemeinsam genutzten Räumen, z.B. in einer Krankenhausambulanz, einer Notfallpraxis oder einem MVZ eine zeitlich ausgedehnte Bereitschaft für eine einfache Versorgung anbieten. Für jeden Einzelnen wäre dies keine große Belastung, pro Zulassung rechnet man 20 Wochenstunden. In der übrigen Zeit würde jeder in seiner Praxis private Augenheilkunde anbieten. Diese Privatpraxis führt natürlich nur dann zum Erfolg, wenn das Angebot für den gesetzlich versicherten Patienten attraktiv ist. Zuwendung, individuelle und qualitativ hochwertige Betreuung und Patientenbindung durch das gesamte Team sind dann unverzichtbar. Auch die Liquidationen müssen stimmen. Hier kann man von den Kollegen lernen, die längst aus der GKV ausgestiegen sind. * Ausgabe 3-2009, S. 26. Ein PDF des Beitrags und/oder der gesamten Diskussion in CONCEPT Ophthalmologie können Sie bei der Redaktion anfordern: [email protected] 47 concept zukunft beratungsgespräche Mit Best-Practice-Strategien Fehler vermeiden Die Zufriedenheit von Patienten mit der Ergebnisqualität refraktiv-chirurgischer Eingriffe ist sehr hoch. Doch wie steht es um die Qualität der Beratungsgspräche im Vorfeld der Maßnahmen? Eine aktuelle Untersuchung des Instituts für betriebswirtschaftliche Analysen, Beratung und Strategie-Entwicklung (IFABS) ging dieser Frage nach. D as Düsseldorfer Institut untersuchte die entsprechenden Angaben aus Patientenzufriedenheitsbefragungen, die im Mai/Juni 2011 an 3.800 Patienten in 76 Augenarztpraxen durchgeführt wurden. Eine optimierte Gesprächsführung für Selbstzahlerleistungen – so das Ergebnis – zeichnet sich dadurch aus, dass Augenärzte die aus Patientensicht zehn häufigsten Fehler in der Kommunikation mit Hilfe der nachfolgend genannten Best-Practice-Gesprächsstrategien vermeiden. 1. Im Einklang mit dem Patienten Viele Patienten haben das Gefühl, dass auf sie und ihre Fragen in den Gesprächen zu wenig eingegangen wird, die Beratungen mehr Vortragscharakter als Dialogorientierung besitzen. Für die beratenden Augenärzte bedeutet das, ein adäquates Pacing zu finden, d.h. sich in der Kommunikation dem Gesprächspartner anzupassen. Mit Hilfe systematisch eingestreuter Zwischenfragen kann überprüft werden, ob die potentiellen Patienten den Ausführungen folgen konnten, denn nur ein gutes Verständnis fördert die Bereitschaft, eine Leistung in Anspruch zu nehmen. 2. Positiv negieren Patienten informieren sich häufig im Vorfeld des Beratungsgesprächs („... ich habe gelesen / gehört, dass ... stimmt das?“) Die meisten Augenärzte negieren diese Frage („Nein, so ist der Sachverhalt nicht“). Geschieht dies mehrfach in einem Beratungsgespräch, entsteht bei Patienten das Gefühl, „dumme Fragen“ zu stellen und sie vermeiden Rückfragen. Das verschlechtert aber die Gesprächsatmosphäre und erschwert dem Arzt den Zugang zum Patienten. Besser ist, derartige Fragen positiv Dipl.-Kfm. Klaus-Dieter Thill ist Leiter des Instituts für betriebswirtschaftliche Analysen, Beratung und Strategie-Entwicklung (IFABS) in Düsseldorf 48 zu verneinen, etwa wie folgt: „Das ist ein guter Aspekt, den Sie anführen. Es ist allerdings so, dass ...“. Auf diese Weise lässt sich Falsches richtigstellen, ohne dass der Patient sich zurückgesetzt fühlt. 3. Die Beratungszeit managen Es muss genügend Zeit für das Gespräch eingeplant werden und das Zeitvolumen ist so einzukalkulieren, dass die zu vermittelnde Informationsmenge nebst einem Zeitpuffer für Patienten-Rückfragen und deren Beantwortung auch tatsächlich in den Zeitrahmen passt. Viele Beratungsgespräche werden – so der Patienteneindruck – „zwischen Tür und Angel“ geführt und berücksichtigen diese Regel nicht. Praxisanalysen zeigen, dass dieses Phänomen besonders häufig in Praxen zu beobachten ist, die über ein zweiten konservativen Schwerpunkt verfügen. 4. Gespräche ohne Unterbrechung Ebenso ist darauf zu achten, dass Störungen während des Gesprächs wie z.B. Telefonate oder Helferinnen, die eine Frage klären oder eine Unterschrift haben möchten, vermieden werden. Derartige Unterbrechungen sind nicht nur unhöflich, sondern stören die Beratungsdramaturgie und wirken sich negativ auf die Konzentration von Arzt und Patienten aus. 5. Die Sprache der Patienten sprechen Fremdwörter, auch wenn es „einfache“ sind, sollten grundsätzlich vermieden werden, selbst, wenn eine Erklärung folgt. Patienten versuchen, sich medizinische Fachbegriffe zu merken. Hierdurch wird ein Teil ihrer Aufmerksamkeit absorbiert, die eigentlich für die Erklärung notwendig wäre. Diese verpufft dann aber zum Teil. Deshalb ist es viel besser, gar keine Fachbegriffe zu verwenden, sondern nur die umgangssprachlichen Umschreibungen. 6. Suggestiv-Fragen vermeiden „Sie wollen doch auch besser sehen?“, „Der Sport bereitet Ihnen mit Ihrer Brille doch auch kein richtiges Vergnügen?“ Nichts missfällt Patienten mehr, als dass der Arzt in seinen Fragen ihre Antwort schon vorwegnimmt. Suggestiv-Fragen sind typische Arztfragen, wenn eine Antwort nicht erwünscht ist. Doch einen Selbstzahler kann und darf man in seiner Rolle als Kunde in dieser Form grundsätzlich nicht ansprechen. Concept Ophthalmologie 05 / 2011 geldanlage 7. Aktive Kostenansprache Viele Augenärzte setzen auf das bewährte Schema: Nutzen zuerst – Kosten zuletzt, u.a. auch mit der Hoffnung, auf dieses Thema nicht mehr detailliert eingehen zu müssen, da die Zeit drängt. Doch es ist viel besser, die Kosten schon im Laufe des Gesprächs zu nennen, dabei allerdings das Relativierungs-Prinzip zu nutzen. Hierbei werden Kosten in einen Vergleich zu den Ausgaben in anderen Lebensbereichen gesetzt, um sie so zu relativieren. Eine andere Möglichkeit bietet das Verteilungs-Prinzip, bei dem die Kosten auf Zeiteinheiten, z.B. Kosten pro Tag, umgerechnet werden („Diese Lösung kostet gerade einmal x Euro pro Tag“). 8. Persönliches Informationsblatt statt Werbe-Flyer Genauso, wie Patienten im Gespräch aufgeklärt werden, sollten sie den Wortlaut auch noch einmal in einer personalisierten Information wiederfinden, die ihnen nach dem Gespräch ausgehändigt wird. Werblich aufgemachte Flyer sind für die Aktivierung und Aufmerksamkeitslenkung im Gesprächsvorfeld hilfreich und sinnvoll, nicht aber als Nachbearbeitung. 9. Kein Druck auf zögerliche Patienten Häufig können und wollen sich Patienten nicht gleich nach einer Beratung für einen Eingriff entscheiden. Die Patientenkritik richtet sich in dieser concept zukunft Situation darauf, dass häufig von ärztlicher Seite ein Entscheidungsdruck aufgebaut wird. Dieser Eindruck sollte jedoch unbedingt vermieden werden. Zögerliche Patienten suchen meist einen Vorwand, in der Regel die Kosten, um ihre Entscheidung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Die erste Option, mit der man diese Situation für sich dennoch förderlich entwickeln kann, ist die Fokus-Technik. Hierbei wird die Aufmerksamkeit des Patienten vom Einwand (Vorwand) weg und hin zum Nutzen gelenkt, z.B. in der Form: „Wenn wir die Kosten einmal außen vor lassen, so hat Sie doch positiv überzeugt, dass ...?” Automatisch konzentriert sich der Patient wieder auf die Sache und man kann die Nutzenargumentation fortführen. 10. Empathie Patienten erwarten keinen laienverständlichen Fachvortrag, sondern eine empathische Beratung, ein einfühlendes Verstehen, d.h. ein Mindestmaß an Eingehen auf die mit dem Sehproblem und seiner Beseitigung verbundenen Sorgen und Ängste. Das erfolgt – so zeigt die Auswertung der Patientenbefragungen – nur in wenigen Fällen. Werden jedoch die o.a. organisatorischen Hinweise beachtet, zum Beispiel dass genügend Zeit für das Beratungsgespräch zur Verfügung steht, löst sich die Empathie-Problematik meist von selbst. Von Klaus-Dieter Thill Immobilien vs. Aktien Immobilien sind der Deutschen liebstes Kind. Aus vielerlei Gründen ist dies eine unerwiederte Liebe, schreibt Dr. Georg Eckert in der neuen Folge seiner Serie für Privatanleger „Geld anlegen, aber richtig“. Er warnt vor unüberlegten Immobilienengagements und plädiert für den Kauf von soliden Aktien. W ie kommt es nur, dass die Liebe der Deutschen zu Immobilien so heftig und ausgeprägt ist? Liebe birgt häufig ein ausgesprochen irrationales Element in sich. In der Zeit nach dem Krieg, als Deutschland wieder aufgebaut werden musste, konnte man mit Immobilien kaum etwas falsch machen. Die märchenhaften Gewinne, die seinerzeit tatsächlich erzielt wurden, wirken im Gedächtnis von vielen noch nach und sind wohl der Anlass für Investitionen in diese Anlageklasse. Realistischerweise befinden wir uns derzeit in einer Situation, dass viele Mitbürger zu einer Immobilie kommen wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind oder, um im Bild zum bleiben, wie der Opa zum Enkel. Das bedeutet, dass wir uns mittlerweile in der zweiten Nachkriegsgeneration befinden, viele Eltern haben ihr „klein Häuschen“ vererbt und der eine oder andere meinte, aus Gründen der Kapitalanlage sich früher ein Mietshaus, eine Wohnung zur Vermietung oder eine Beteiligung an einem Immobilienfond zulegen zu müssen. Concept Ophthalmologie 05 / 2011 Wenn viele sich da nicht mal „geschnitten“ haben. Deutschland ist erbaut, die Zahl der Neubauten stagniert, Architekten nagen nicht buchstäblich, sondern realiter am Hungertuch und sind mittlerweile keine Berufsgruppe mehr, die nicht mehr weiß, wohin mit überschüssigem Dr. Georg Eckert ist niedergelassener Augenarzt in Senden bei Ulm, Pressesprecher des Berufsverbands der Augenärzte (BVA) – und Aktienkenner 49 concept zukunft geldanlage mietet oder selbst bewohnt werden, selbst dann werden Reparaturen mit der Zeit häufiger und teuerer. Wenn Sie beim Lesen dieser Zeilen den Eindruck gewinnen, ich sei ein Immobilienhasser, dann täuscht das nicht: Ich hasse es, wenn ein Mieter wegen des berühmten tropfenden Wasserhahns anruft und es ist mir lästig, wenn ich wieder mal einen neuen Mieter suchen muss, weil der Vorgänger sich verändern will. Wenn man meint, dass man sich über eine Beteiligung an offenen oder geschlossenen Immofonds diesen Ärgernissen entziehen könnte, dann muss ich auch hier Wasser in den Wein gießen: Selbst die als ultimativ sicher angepriesenen offenen Immofonds haben in schwierigen Zeiten – schwierig schon immer, aber besonders schwierig in den vergangenen beiden Jahren – ihre Zahlungen schlicht eingestellt, auf das Kapital konnte man entweder gar nicht oder nur unter schwersten Verlusten zugreifen. Dahingegen hatte bei den geschlossenen Immofonds (meist in der Rechtsform einer KG) derjenige Glück, bei dem nicht gleich eine Insolvenz angemeldet wurde mit der üblen Folge, dass ein vorher aufgebautes negatives Kapitalkonto teuer aufgelöst werden musste. Viele Immobilienbesitzer springen vielleicht nur deshalb nicht aus dem Fenster, weil sie den Wertverlust ihrer Anlagen nicht täglich in der Zeitung nachlesen müssen (oder können, wie bei einer Aktienanlage). Solide Aktien sind zuverlässig Geld. Dazu kommt der demografische Faktor: Nach seriösen Prognosen wird die Bevölkerung der Bundesrepublik bis zum Jahr 2050 auf etwa 50 Millionen schrumpfen, die Nachfrage nach „Betongold“ wird schon aus diesem Grund zurückgehen. Immobilien bergen viele Risiken Hat man sich erst einmal in eine Immobilie eingekauft, dann beginnt auch schon der stetige Strom der Kosten: Angefangen von happigen Notarkosten bis zur Grunderwerbssteuer (ständige Erhöhungen sind hier vorprogrammiert) über die ebenfalls ständige Erhöhung der Bemessungsgrundlagen (Einheitswerte werden an den Verkehrswert angepasst) bis zur möglichen „Reichensteuer“, der man nicht entfliehen kann, weil „immobil“. Wird eine Wohnung oder ein Haus fremdvermietet, dann sind zwar Kosten abzugsfähig, aber mit etwas Pech hat man in den eigenen Wohnräumen einen Mietnomaden sitzen, den man nur mit großem finanziellen Aufwand wieder los wird, oder ein gewerblicher Mieter zahlt keine Miete mehr, da insolvent. Bei größeren Objekten ist eine Immobilie eine Spekulation auf gleich bleibend hohes Einkommen: Hypothekenverträge sind auf Jahrzehnte geschlossen und binden Kapital für ebensolche Zeiträume. In aller Regel wird das Geld für ein Immobilienobjekt nicht einfach rumliegen, sondern muss aufgenommen werden – nach Gerd Kommer (Autor der Buy-and-hold-Bibel) repräsentiert die Fremdfinanzierung einen Zwangssparvertrag, der Eigentümer wird zum Konsumverzicht nicht animiert, sondern gezwungen. Mit der Fremdfinanzierung von Immobilien wird ein Risiko eingegangen, das von vielen nicht als solches empfunden wird – der Sachwertgedanke steht im Vordergrund. Die Immobilienkrise der letzten Jahre in den USA, in Spanien etc. sollte da zu denken geben. Aber selbst wenn alles planmäßig läuft und Wohnung oder Haus gut ver- 50 Selbst auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, warne ich deshalb expressis verbis vor unüberlegten Immobilienengagements und plädiere für Engagement in solide Aktien: Diese dürfen niemals (!!!) fremdfinanziert sein, Konsumtitel wie eine J&J, eine P&G, eine Colgate, eine McDonalds werfen regelmäßig und seit Jahren steigende Dividenden ab. Werden solche soliden Aktien vernünftig diversifiziert, verfügt man selbst im Falle einer Staatspleite über zuverlässige Sachwerte, die Sicherheit erscheint mir größmöglichst – multinationale Konzerne scheinen derzeit mit der globalen finanziellen Großwetterlage besser klarzukommen als manche Staaten. Im Übrigen kauft man Aktien dann am besten ein, wenn sie billig sind, also am besten im Crash! Wer eher zum ängstlichen Typ gehört, wenn es ums Geld geht, sollte damit am besten schlafen können. Von Dr. Georg Eckert ist kürzlich ein neues Buch erschienen: Die Privatanleger Bibel, FinanzBuch Verlag, München 2010, 205 S., 12,95 Euro, ISBN: 978-3898796132 Concept Ophthalmologie 05 / 2011 kommunikation praxis-management Erfolgsfaktoren für die Praxistreue Gute Kommunikation hat Einfluss auf die Zufriedenheit von Patienten, Zuweisern und das gesamte Praxisteam und ist somit ein wichtiger Erfolgsfaktor für eine Augenarztpraxis. Sie verbessert die täglich Routine und hilft in schwierigen Situationen. Zudem fördert sie den wirtschaftlichen Erfolg und sichert auch Arbeitsplätze. D as Unternehmen Pharm-Allergan veranstaltete am 13. Juli 2011 in Schloss Auel in Lohmar-Wahlscheid eine Fortbildung für niedergelassene Augenärzte, bei der zunächst Dr. Martin Utsch, Augenzentrum Siegburg, über das „Glaukom in der Praxis“ referierte. Danach leitete Dieter Schuster, Training Moderation Schuster (Glashütten), einen kostenpflichtigen Workshop über „Kommunikation in der Arztpraxis – von der täglichen Herausforderung zum Erfolgsfaktor für die Praxis“. Schuster begann mit einem Hinweis auf die Lufthansa. Alle zwei Monate findet dort für Piloten ein Training statt, das sich aber nicht mit Notfallsituationen, sondern mit Kommunikation beschäftigt. Denn die meisten Zwischenfälle in der Luftfahrt werden durch Kommunikationsprobleme verursacht. Auch in der Praxis sollte Kommunikation regelmäßig trainiert werden, einerseits um die tägliche Routine zu verbessern, aber auch, um schwierige Situationen beherrschen zu können. Patienten beurteilen eine Praxis überwiegend über Serviceund persönliche Leistungen sowie Kommunikation und geben das entsprechend an andere potenzielle Patienten und überwei- Concept Ophthalmologie 05 / 2011 sende Ärzte weiter. Gute Kommunikation ist für die Patienten sehr wichtig, wird von ihnen aber häufig als defizitär empfunden. Sie sehen den Arzt eher in seiner Funktion als Helfer und Heiler und beurteilen ihn nach diesen Fähigkeiten, weniger nach seiner Person. Kritische Urteile werden oft persönlich genommen und inadäquat beantwortet. Die meisten Patienten möchten über Ablauf, Ergebnisse der Untersuchungen, Wirkungen der Medikamente u.a. informiert werden. Sie erwarten einfühlsame und rücksichtsvolle Ärzte und Praxisangestellte, mit denen auch ein vertrauliches Gespräch möglich ist. Arzt und Personal müssen unterschiedlich auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten eingehen. Ängstliche möchten Zuspruch, andere verdrängen alles, Hilflose wissen nicht, was sie tun sollen. Unentschlossene entscheiden sich heute so und morgen wieder anders. Es gibt den gut aufgeklärten, informierten Patienten ebenso wie den kriDieter Schuster, Training Moderation Schuster, Glashütten tischen, misstrauischen, der alles hinterfragt oder kritisiert. 51 praxis-management kommunikation Gute Kommunikation ist seit Menschengedenken ein Problem, zugleich aber eine Herausforderung. Sie ist kein bloßer Austausch von Informationen. Jedes Wort, jede Aussage kommt letztlich aus unserem Gehirn und hat somit eine persönliche Bedeutung, die aus all unseren Empfindungen, Erlebnissen und allen abgespeicherten Bedeutungen geprägt wird. Unser Gegenüber hat aber ebenfalls seine individuellen Empfindungen, Erlebnisse und Bedeutungen gespeichert. Daraus ergeben sich oft Missverständnisse; derselbe Begriff wird von jedem anders gedeutet. Fragt beispielsweise der Patient den Arzt, ob er diese Operation schon oft gemacht hat, kann es sich um eine ganz sachliche Frage handeln. Möglicherweise fragt der Patient aber, weil er befürchtet, der Arzt sei unerfahren. Es kann aber auch sein, dass er sich selbst unsicher fühlt und vom Arzt beruhigt werden möchte. Sorgfalt und freundlicher Umgangston. Richtige Kommunikation kann zeitaufwändig, aber auch Zeit sparend sein, wenn der Arzt klug überzeugt und klar informiert, so dass wenig Grund für Nachfragen besteht, oder geschickt Techniken verwendet, um Gegenargumenten rasch zu begegnen. Sender und Empfänger Aussagen sollten positiv formuliert werden, um den Patienten ein gutes Gefühl zu geben. Starke Aussagen wirken überzeugend. Worte wie „eigentlich“, „ich denke“, „Sie könnten/ müssten“, sollten vermieden werden. Auch ist es wichtig, die Satzreihenfolge zu bedenken. Nachhaltig wirkt immer der letzte Teil des Satzes: „Wollen Sie diese Therapie beginnen oder wollen Sie lieber noch warten?“ Der Gefragte wird sich hier sicher für das Warten entscheiden. Kommunikation findet statt zwischen dem Menschen, der eine Botschaft sendet, und dem anderen, der diese empfängt. Funktioniert sie gut, klappt die Verständigung zwischen beiden. Das hängt ab von rhetorischen und überzeugungstechnischen Fähigkeiten und erfordert, sich auf das soziale Niveau des Gesprächspartners einzustellen. Auf emotionaler Ebene sollte man seine Körpersprache verstehen, ihm zuhören und seine Worte richtig analysieren können. Man muss sich auf seine Psyche einstellen, die von Lebenseinstellung, persönlichen Werten und Verhaltensmustern geprägt wird. Mit den eigenen Aussagen muss man dem Gesprächspartner die Bedeutung vermitteln, die man den Worten selber beimisst. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Gehirn verneinende Anweisungen nicht „versteht“. Fordert man jemanden auf: „Denke nicht an den rosa Elefanten“, so wird er sofort das Bild eines rosa Elefanten vor sich haben. Negative Formulierungen werden negativ verstanden. „Sie brauchen keine Angst vor der Operation zu haben“ wird beim Patienten die Angst in den Vordergrund schieben. Zwei Kommunikationsstile werden unterschieden. Während sich der eine krankheitsorientiert ausschließlich mit Krankheit und Therapie befasst, wird beim patientenorientierten Stil mittels aktiven Zuhörens sowohl über die Krankheit und die daraus resultierenden medizinisch-therapeutischen Aspekte gesprochen als auch auf die Emotionen der Patienten eingegangen. Dabei ist es wichtig, den Blickkontakt aufrecht zu erhalten. Er signalisiert Zuwendung, Seriosität und Glaubwürdigkeit. Ein schlechtes Beispiel wäre, wenn der mit seinen Unterlagen beschäftigte Arzt einen Patienten mit beidseitigen Hyposphagma fragt: „Was kann ich für Sie tun?“ Nicken oder Bestätigungslaute signalisieren das eigene Zuhören. Der Zuhörende sollte sich fragen, was mitgeteilt werden soll, wie sein Gegenüber sich fühlt, was er sich wünscht und beabsichtigt. Falls das nicht klar wird, muss nachgefragt werden. Im Umgang mit Patienten sind Gelassenheit, Geduld und Verständnis ebenso wichtig wie Hilfsbereitschaft, 52 Professionelle Kommunikation beginnt mit dem Eintreten des Patienten in die Praxis. Wichtig sind klare Angaben. Schon in der Anmeldung führt ein „Gleich kommen Sie dran“ zu Missverständnissen. Was bedeutet „gleich“? Was bedeutet es später im Arztzimmer, wenn der Patient „regelmäßig“ kommen soll? Während der eine nun jeden Tag kommen will, versteht der andere darunter vielleicht jährliche Kontrollen. Auch sollte man Dominanz vermeiden, indem man dem Patienten vermittelt, er „müsse“ noch warten oder er „müsse“ nun diese Therapie machen. Beim Überzeugen lautet der wichtigste Aspekt: warum? Warum tun wir viele Dinge und warum nicht, warum sollen wir etwas tun oder ändern, warum jetzt und warum ich? Bewährt hat sich, in der jeweiligen Situation zunächst die Probleme zu benennen, danach Ziel, Wunsch und Notwendigkeiten zu formulieren, um zum Schluss den Lösungsvorschlag mit den möglichen Maßnahmen zu erörtern. Dieses Vorgehen ist indiziert, um beispielsweise Patienten von der Notwendigkeit einer Operation als auch von der Umstellung auf ein anderes Medikament zu überzeugen. Beendet man das Gespräch mit der Frage „Wie denken Sie darüber – wollen wir das so machen, damit Sie noch lange gut sehen können?“ sind die Patienten automatisch in die Entscheidung mit einbezogen. Oft hat eine Entscheidungsmöglichkeit für den Therapieerfolg einen maßgeblichen Anteil. Fragt ein Patient nach den möglichen Nebenwirkungen eines Medikaments, so kann der Arzt die gut verträgliche Hauptwirkung herausstellen und die Nebenwirkungen beschreiben, indem er darauf hinweist, dass es nur in sehr seltenen Fällen Komplikationen geben kann, das Präparat von den meisten aber sehr gut vertragen wird. Die Umschreibung, dass der Körper in einem kleinen Prozentsatz mit einer Nebenwirkung reagieren kann, ist hilfreich. Dann wird nicht der Arzt für krankhafte Reaktionen verantwortlich gemacht, sondern der Körper hat empfindlich reagiert. Beim Verkauf von individuellen Gesundheitsleistungen gelten die gleichen Regeln. Zunächst sollten die positiven Aspekte Concept Ophthalmologie 05 / 2011 2 | 2011 G 13812 www.augenlicht.de AMD–Netz NRW Eine Idee macht sich auf Grauer Star Komfort statt Kassenleistung SLT–Laser Sanfte Glaukomtherapie Schrothkur im Allgäu Ich will noch lange Zeit gut sehen und lese deshalb Augenlicht VisionCare. Ein Abonnement auf Qualität, denn diesem Magazin vertrauen auch Augenärzte.* * Medienpreisträgerin 2004 des Berufsverbandes der Augenärzte (BVA) Frühes Wachwerden garantiert Gute Informationen rund um das gesunde Sehen praxis-management kommunikation betont werden, der Gewinn an Lebensqualität. „Damit Sie noch lange Auto fahren können“ oder „im Alter noch lange gut sehen können“, „biete ich Ihnen diese Untersuchung an“. Warum macht man diese Untersuchung? Wie funktioniert sie? Auch hier muss der Patient wissen, was auf ihn zukommt. Die Antworten sollten persönlich und positiv formuliert werden: „Ihre Sehleistung verbessert sich deutlich.“ Auch sind beschreibende Adjektive wie „sorgfältig“ untersuchen statt einer einfachen Beschreibung der Vorgehensweise zu bevorzugen. Auf Fragen zur Bezahlung wird darauf hingewiesen, dass die Kasse diese Untersuchung nicht für notwendig erachtet, der Arzt sie aber für sehr sinnvoll hält. Oder „Sie bezahlen dies üblicherweise selbst, weil Sie sich selbst damit etwas Gutes tun.“ Es sollten nur Komplettpreise genannt werden. Nach Nennen des Preises sollte keine Sprechpause gemacht werden, sondern sofort die Leistungen, der Nutzen hervor gehoben werden. Kritisiert der Patient die Höhe des Preises, ist zu entgegnen, dass es „wichtig ist/dass es sich lohnt, hierfür das Geld zu investieren.“ Man muss ihm die freie Entscheidung für oder gegen ein Angebot überlassen. Kommunikation innerhalb des Praxisteams Gute Kommunikation ist auch innerhalb des Praxisteams wichtig. Sie fördert effektives Arbeiten. Gute Motivation kann die Arbeitsleistung sehr steigern. Möchte der Arzt die Motivation seines Teams erhöhen, sollten zunächst die Demotivationsfaktoren identifiziert und minimiert werden. Demotivation entwickelt oft eine Eigendynamik. Hat man sich beispielsweise für einen Patienten sehr engagiert, und erfährt nun, dass dieser abgewandert ist, sinkt die Motivation rapide. Schnell fallen einem noch andere Dinge ein, die in der Praxis nicht gut laufen. Demotivation wirkt außerdem ansteckend. Eine unzufriedene, ungern arbeitende Arzthelferin wirkt entsprechend auf die anderen. Wie stärkt man nun die Eigenmotivation? Dies kann durch gezieltes Herbeiführen und Anerkennen von Erfolgen geschehen. Wer zu wenig Lob und Anerkennung gibt, spart am falschen Ende. Statt nur Ergebnisse zu loben, sollte bevorzugt das Verhalten herausgestellt werden. Es macht mehr Sinn, das anzuerkennen, was man fördern möchte, als es nur kurz mit „gut“ zu bewerten. Zu viel Lob jedoch macht faul. In stressigen, gut bewältigten Situationen ist ein Extralob durchaus angebracht. Wichtig für erfolgreiche Motivation sind die kleinen Erfolge. Arzthelferinnen geben meist nicht das zu geringe Gehalt, sondern den Mangel an Lob und Anerkennung ihrer Leistung als Grund für Unzufriedenheit an. „Sie haben sich besonders umsichtig um den sehr kranken Patienten gekümmert und ihm den Aufenthalt in unserer Praxis erleichtert!“ Die Arzthelferin wird sich das nächste Mal wieder besonders dieser Patienten annehmen. Positive Aussagen machen Bei der Anmeldung besser: besser: Ich brauche dann noch Ihr Kärtchen – haben Sie es dabei? Bitte geben Sie mir Ihre Versicherungskarte. Das tut nicht besonders weh. Das können Sie gut aushalten. Sie haben dann keine Probleme mehr mit … Sie können dann gut wieder / sehr leicht / besser ... Sie dürfen sich schon mal ins Wartezimmer setzen. Bitte setzen Sie sich noch ins Wartezimmer – wir rufen Sie dann auf. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass … Sie können beruhigt sein/ sicher sein, sich darauf verlassen, dass ... Sie brauchen nicht lange zu warten. Sie sind schnell dran Das ... ist noch nicht frei! Sie bekommen gleich … Sie müssen noch warten. Das ... wird gleich frei – dann kommen Sie rein. Das sieht nicht schlecht aus. Das sieht sehr gut aus. Das hat praktisch keine Nebenwirkungen. Das ist sehr gut verträglich. Sie müssen noch warten, die Voruntersuchung ist besetzt. Die Voruntersuchung wird gleich frei, dann kommen Sie dran. Das geht nun mal nicht anders. Das ist der beste/richtige Weg, um ... Das ist nicht so schwierig. 54 Das ist sehr einfach /leicht. Concept Ophthalmologie 05 / 2011 kommunikation Motivations- und Konfliktgespräche Für Motivationsgespräche sollte man sich in einer angenehmen, störungsfreien Umgebung Zeit nehmen. „Was hat geklappt, warum hat es so gut geklappt? Wie haben Sie das erreicht?“ Das Positive sollte deutlich gelobt werden. „Wo gab es Probleme, was haben Sie bisher dagegen unternommen?“ Probleme sollten zu Zielen gemacht werden, deren Lösung gemeinsam erarbeitet wird. Alternativen können angeboten werden. Sie müssen mit Zielen und Nutzen formuliert werden. Konkrete Vereinbarungen in Bezug auf Zeit und Zwischenberichte sollten formuliert, Verantwortlichkeiten geregelt werden. Der Informationsaustausch muss zuverlässig sein. Gemeinsame Ziele sollten harmonische Zusammenarbeit, Patientenzufriedenheit durch einen entsprechenden Umgang mit ihnen und Qualität in der Arbeit sein. Arbeitsabläufe müssen auch in schwierigen Situationen standardisiert sein. Gegenseitiger Respekt erfordert immer auch etwas Toleranz für die Andersartigkeit des Gegenüber. Fairness im Umgang, offenes Ansprechen von Problemen und gegenseitiges Zuhören sind wichtig. Konflikt- und Korrekturgespräche anlässlich eines Fehlverhaltens sollen die Diskrepanz zum erwarteten Verhalten erläutern. Die richtige Form muss eingehalten werden, also diejenige, die man für sich selber akzeptieren könnte. Die Angestellte wird um ein Gespräch im Arztzimmer (fremdes Terrain) gebeten. Die richtigen Worte sind ausschlaggebend, denn das praxis-management Gespräch soll zu verändertem Verhalten motivieren. Kritik hat immer nur unter vier Augen zu erfolgen. Das Gespräch darf nicht zu lange aufgeschoben werden, am besten wird es direkt nach dem Ereignis geführt, ohne großen Zorn. Dabei sollten möglichst nicht mehrere Probleme gleichzeitig angesprochen werden. Die Mitarbeiterin muss Gelegenheit haben, sich in der Sache zu äußern und eigene Lösungsmöglichkeiten anzubieten. Es ist wichtig, alle Mitarbeiterinnen gleich zu behandeln. Bei Konflikten muss zunächst Klarheit geschaffen werden über die verursachenden Mechanismen und beteiligten Personen, die konkrete Situation und ob Lösungsmöglichkeiten bestehen. Die Konfliktlösung hat drei Ziele. Wie kann der Konflikt aktuell gelöst werden? Wie ist er prophylaktisch künftig vermeidbar? Zuletzt muss ein Notfallplan erstellt werden, der Verhaltensweisen vorgibt, wenn der Konflikt wieder auftreten sollte. Verbale Bestrafung, persönliche Angriffe und aggressive Körpersprache sollten vermieden werden. Alle Beteiligten müssen Bereitschaft für eine Konfliktlösung zeigen. Gesprächspartner und Probleme sind ernst zu nehmen. Auch hier gilt: ausreden lassen und aktiv zuhören. Vorsicht vor Rechtfertigung, denn sie führt zur Verteidigung. Als Ausgangsbasis gelten Punkte, über die man sich geeinigt hat. Abschließend sind Ergebnis und positive Verhaltensweisen des Partners anzuerkennen. Falls sich die Situation zuspitzt, sollten Anweisungen nur noch schriftlich gegeben werden. Von Dr. Christiane Schumacher Motivieren Überzeugend sein besser: Das ist eigentlich ganz gut. Das ist sehr gut. Ich denke, dass ... Ich bin sicher / überzeugt, dass ... Sie müssten / könnten ... Sie werden / Sie sind ... Ich gehe mal davon aus / ich vermute, dass ... Ich bin sicher / sehr zuversichtlich, dass ... Wir werden versuchen, Ihnen ... Wir werden alles dafür tun, dass Sie ... Sie dürfen/ müssten / sollten dann ... Sie werden dann sicher... Concept Ophthalmologie 05 / 2011 1. Schritt: Situation mit den Konsequenzen erklären („Ihre Druckwerte sind gestiegen, das belastet Ihr Auge und in der Folge verschlechtert es das Sehvermögen.“) 2. Schritt: Sich daraus ergebende Notwendigkeiten, Wünsche, Ziele ansprechen („Daher ist es notwendig, die Therapie anzupassen. Sie wollen ja auch weiterhin möglichst gut sehen können. Deshalb ist es wichtig, den Augeninnendruck wieder zu senken.“) 3 Schritt: Lösungen vorschlagen. Eventuell gemeinsam Alternativen abwägen – vergleichen, welche den Wünschen am ehesten entspricht. Dann ggf. mit dem Patienten gemeinsam die Entscheidung treffen, z.B. bei Eingriffen oder intravitrealen Injektionen („Wenn wir jetzt nicht reagieren, geht es Ihrem Auge schlechter. Wenn wir die Therapie anpassen, können wir dafür sorgen, dass es Ihrem Auge weiterhin möglichst gut geht. Ich schlage deshalb vor, dass Sie ab jetzt ein Medikament bekommen, das noch stärker wirkt. / Wie denken Sie darüber – wollen wir das so machen, damit Sie die beste Chance haben noch lange sehen zu können ?“) 55 termine aus- und fortbildung September 28.09. Potsdamer Ophthalmologischer Nachmittag Potsdam, Augenklinik, Klinikum Ernst von Bergmann, 15.30-18 Uhr zertifizierte Fortbildung Info: Tel. 0331/241 5102 oder [email protected] 29.09.-02.10. 109. DOG-Kongress: Herausforderungen in der Augenheilkunde Berlin, Estrel Convention Center www.dog-kongress.de Organisation: Interplan, V. LakatosTroll, Tel. 089/54823435 [email protected] Oktober 05.-08.10. FUN-Kurs Funktionsdiagnostik und Neuro-Ophthalmologie Tübingen, Uni-Augenklinik Info: Prof. Schiefer Tel. 07071/2987429, Elisabeth. [email protected] www.med.uni-tuebingen.de/ augenklinik/ 07./08.10 4. Fachkongress Low Vision: Dialog in der Sehbehindertenarbeit Essen, Haus der Technik Info: LowVision Stiftung S. Kampmann Tel. 0931/20922345 www.lowvision-stiftung.de 07.-09.10. XXV. Zusammenkunft der Julius-Hirschberg-Gesellschaft Thema: Geschichte der Augenheilkunde Wien, Info: GF Frank Krogmann Tel. 09364/811543 [email protected] 12.10. 184. Erlanger Augenärztliche Fortbildung: Strabologie und Neuroophthalmologie 56 Aktuelle Aspekte zur Diagnose und Therapie Erlangen, Augenklinik der Universität Erlangen-Nürnberg Info: Sekretariat Prof. F. E. Kruse Tel. 09131/8534478, heidrun. [email protected] 13.-15.10. Ultraschall in der Augenheilkunde Gesamte Ultraschalldiagnostik des Auges und der Augenhöhle Bonn, Johanniter-Krankenhaus Augenabteilung, Info: TIMUG e.V. J. Dambiec, Tel. 0228/5432522 [email protected] 14./15.10. 15. Elektrophysiologiekurs für Augenärzte Siegburg Info: Prof. U. Kellner Tel. 0171/3657433 [email protected] 14./15.10. 1. Münchner Ophthalmologisches Symposium München Info: Dr. Amir-Mobarez Parasta, Augenzentrum München Tel. 089/471555, weber@ augenzentrum-muenchen.de www.muenchner-symposium.org Organisation: Congress-Organisation Gerling, Tel. 0211/592244 [email protected] 15.10. Glaukom-Workshop Tübingen, Uni-Augenklinik Info: Prof. Schiefer Tel. 07071/2987429 Elisabeth. [email protected], www.med.uni-tuebingen.de/ augenklinik/ 19.10. 20 Jahre SBA (Sehbehindertenambulanz) Tübingen, Uni-Augenklinik Info: Prof. Trauzettel-Klosinski Tel. 07071/2984787 [email protected], www. med.uni-tuebingen.de/augenklinik/ [email protected] Tel. 06841/16 22302 20./21.10. 20. Münchner Elektrophysiologiekurs: Elektrophysiologie und OCT München, Augenklinik der LMU Info: Prof. Th. Berninger, Prof. R. Müller, Tel. 089/51603892 [email protected] 11./12. 1. Ophthalmo-UpdateSeminar 2011 Wiesbaden, Dorint Pallas Hotel Wiss. Leitung: Th. Reinhard/ Freiburg, N. Bornfeld/Essen, C. Framme/Bern Organisation: wikonect GmbH Tel. 0611/204809-19 www.ophthalmo-update.com 20.10. Berufliche Rehabilitation und Selbsthilfe im Bereich der Sehbehinderung RehaNova Krankenhaus Köln-Merheim Info: Prof. N. Schrage Tel. 0221/89073812 [email protected] 26.10. EyeGIM – Strukturierte interaktive Fortbildung der Univ.-Augenkliniken Gießen und Marburg Marburg, Info: Prof. B. Lorenz K. Lenz, Ch. Nicklas Tel. 0641/9943800, augenklinik@ uniklinikum-giessen.de November 03.-05.11. Strabologietage Dresden Dresden Klinik für Augenheilkunde OÄ Dr. Viktoria Bau Tel. 0351/4582102, sehschule@ uniklinikum-dresden.de Anmeldung online: www.uniklinikum-dresden.de 11./12. Homburger Keratoconus Symposium (HKCS 2011) mit Homburger Trauma Kurs 2011 Homburg/Saar, Schlossberg Hotel Organisation: Prof. Dr. B. Seitz, Dr. Z. Gatzioufas, PD Dr. A. Viestenz, Univ.-Augenklinik Kontakt: [email protected] [email protected] 11./12.11. Internationales GlaukomSymposium – GLAUKOM Mainz Info: Uni-Augenklinik Monika Laws, Tel. 06131/17-36012 [email protected] 19.11. 42. Wacker-Kurs für klinische Retinologie Essen Info: Prof. N. Bornfeld, Univ.Augenklinik, Tel. 0201/7233568, [email protected], Organisation: CongressOrganisation Gerling, Tel. 0211/592244, [email protected] 23.11. 185. Erlanger Augenärztliche Fortbildung Aktuelles zur Diagnostik und Therapie in der GlaskörperNetzhautchirurgie Erlangen Info: Augenklinik, Universität Erlangen-Nürnberg, Sekretariat Prof. Dr. F. E. Kruse Tel. 09131/8534478, heidrun. [email protected] 23.11. Augenärztliche Fortbildung der Universitäts-Augenklinik Bonn Bonn Info: Sekretariat Prof. Dr. F. Holz, D. Van Cayzeele, Tel. 0228/28715646, doris.van_ [email protected] Concept Ophthalmologie 05 / 2011 der marktplatz für augenärzte Fischmarkt Cuxhafen Ein Flohmarkt (auch Trödelmarkt) ist im ursprünglichen Sinne ein Markt, auf dem gebrauchte Gegenstände frei von Erwerbsdruck von Privatleuten angeboten bzw. erworben werden. Seinen Namen verdankt der Flohmarkt spätmittelalterlichen Kleidergaben der Fürsten. Einmal dem Volk überlassen, wurde mit diesen Kleidungsstücken gehandelt. Dabei wechselte auch der eine oder andere Floh den Wirt – daher der Name. Seit einiger Zeit überschwemmen neben vielen anderen Produkten auch asiatische Sonnenbrillen diese Märkte, entfremden sie und konterkarieren das Bemühen von Augenärzten und Augenoptikern für qualitativ hochwertigen Augenschutz. Concept Ophthalmologie 05 / 2011 Inhalt Neues zum DOG-Kongress S. 58 Marktübersicht Laser S. 63 Marktüberblick Tränenersatzmittel S. 66 Kleinanzeigen S. 67 57 marktplatz neues zum dog-kongress Anzeigen Jetzt für 2,2-2,4 mm Inzisionsbreite Block Optic informiert Abbott Medical Optics führt die Micro-Implantation Cataract Suite, das System für die Implantation der TECNIS® 1-Piece Linsen durch 2.2 – 2.4 mm Inzisionsbreite ein. Neben den bewährten TECNIS® 1 Piece Linsen (TECNIS® 1-Piece, TECNIS® Toric und TECNIS® multifokal 1-Piece) gehört zu dem System der neue Platinum Injektor, geeignet für alle Dioptriebereiche von +5,0 bis +34,0 in Schritten von 0,5 Dioptrien. Teil dieses Konzeptes sind auch die WHITESTAR SIGNATURE Phakomaschine und die bewährte HEALON® Plattform, die gerade um HEALON® EndoCoat OVD erweitert wurde. HEALON® EndoCoat ist das OVD mit niedrigem Molekulargewicht und hohem Schutz. Seit Anfang 2011 werden alle lackierten Oberflächen bei Untersuchungseinheiten aus dem Hause Block Optic zusätzlich mit einem antibakteriellen Klarlack veredelt. Dies bedeutet zusätzliche Sicherheit bei der Hygiene durch Verringerung der Bakterienansiedlungen bei gleichzeitiger Einsparung von Desinfektions- und Reinigungsmitteln. Für den Menschen ist diese Oberflächenbehandlung völlig unbedenklich. AMO, HEALON, TECNIS und WHITESTAR SIGNATURE sind Warenzeichen im Eigentum von oder lizenziert für Abbott Laboratories, deren Tochtergesellschaften oder angeschlossenen Firmen. Auch die Folientastaturen der Untersuchungseinheiten sind antibakteriell behandelt. Dieser Schutz ist so lange wirksam, wie die Oberfläche intakt ist. www.abbottmedicaloptics.com DOG:Stand29 www.block-optic.com Lunchsymposium von Heidelberg Engineering Lunchsymposium von Carl Zeiss Meditec „Mein SPECTRALIS, mein HRT, mein HEP – meine Fakten.“ Optische Kohärenztomographie – heutige und zukünftige Anwendungsmöglichkeiten – typische Befunde Referenten: Prof. Albert Augustin, Augenklinik des Städt. Klinikums Karlsruhe Dr. Rüdiger Korff, Waldshut-Tiengen Unter diesem Titel beleuchten und begründen die Referenten, warum die von ihnen vorgestellten Technologien besonders geschätzt werden. Neben den persönlichen Schwerpunkten und Vorlieben diskutieren sie immer auch die klinische Anwendung aller drei Verfahren aus ihrer Sicht. DOG:Stand67 Maya Müller (Lübeck): „Klinische Anwendung des SPECTRALIS Anterior Segment Modul & mehr“ Bereits heute liefern die hochpräzisen HD-OCT-Systeme ein breites Spektrum zur frühzeitigen Erkennung von retinalen Erkrankungen. Nicht zur Erkennung, auch zur Überwachung der Therapie, beispielsweise bei der altersbedingten Makuladegeneration und beim Glaukom, ist das HD-OCT ein wichtiges Diagnostikum. Prof. Dr. Albert Augustin, Direktor der Augenklinik am Städtischen Klinikum Karlsruhe, wird die heutigen diagnostischen Möglichkeiten und spezielle Auswertungsalgorithmen mit praktischen Beispielen aufzeigen und einen Ausblick in zukünftige Möglichkeiten geben. Dr. Rüdiger Korff aus Waldshut-Tiengen wird im Anschluss über den Einsatz der HD-OCT-Technologie in einer privaten Augenarztpraxis sprechen und dabei auch das Thema Vergütung und Verrechnung diskutieren. DOG, Freitag 30. 09.2011, von 12:00-13:00, Raum Estrel CC 4 DOG, Freitag, 30.09.2011, von 12:00 bis 13:00 Uhr, Estrel CC, Raum 5 www.heidelbergengineering.com DOG:Stand42 www.meditec.zeiss.de Esther M. Hoffmann (Mainz): „Stellenwert der neuen perimetrischen Verfahren (Matrix, HEP) & mehr“ Christian Mardin (Erlangen): „Glaukomdiagnostik mit HRT & SPECTRALIS-OCT im Hinter- und Vorderabschnitt & mehr“ 58 DOG:Stand38 Concept Ophthalmologie 05 / 2011 neues zum dog-kongress marktplatz Anzeigen Artelac® Rebalance setzt Maßstäbe Das neue Artelac® Rebalance setzt Maßstäbe: Seine innovative 2-Polymer-Kombination aus Hyaluronsäure und PEG 8000 stabilisiert den Tränenfilm besonders nachhaltig und sorgt für eine lang anhaltende Befeuchtung der Augen. So bietet Artelac® Rebalance nachhaltig Linderung und Schutz für trockene, gereizte Augen. Die Augentropfen enthalten das innovative Konservierungsmittel OxydTM, das bei Augenkontakt in die im natürlichen Tränenfilm vorkommenden Bestandteile Sauerstoff, Wasser und Salze zerfällt, und sind somit sehr gut verträglich. Artelac® Rebalance eignet sich besonders für ältere Patienten mit mittleren bis schweren Symptomen des Trockenen Auges. www.bausch-lomb.de DOG:Stand32 EasyGas – die erste gebrauchsfertige Gastamponade in der Spritze F-Decalin und F-Octane jetzt auch in Fertig-Spritzen Ab sofort sind die intraoperativen Tamponaden F-Decalin und F-Octane von Geuder auch in ready-to-use Spritzen verfügbar. Durch diese neue Darreichungsform entfällt das Aufziehen von Vial auf Spritze, wodurch die Vorbereitungszeit der OP erheblich reduziert und steriles Arbeiten unterstützt wird. Auch während der OP sind die PFCLs somit ohne Wartezeit sofort verfügbar. Die Bedienerfreundlichkeit von F-Decalin und F-Octane wird zusätzlich durch ergonomisch geformte Flügel der Spritze erhöht. Diese ermöglichen eine einfache und sichere Injektion des PFCL. www.geuder.de DOG:Stand26 URSAPHARM mit neuem Produkt Mit EasyGas wird Geuder die erste gebrauchsfertige Gastamponade in der Spritze anbieten können. Das steril vorgefüllte Spritzensystem ermöglicht eine schnelle und einfache Vorbereitung. Ein präzises Mischungsverhältnis der nicht-expansiven Konzentration ist durch die Dosierungsanleitung gewährleistet, die auf jeder Spritze angegeben ist. Andere Konzentrationen sind weiterhin einstellbar. Die unterschiedliche Farbcodierung beugt einer Verwechselung der verschiedenen Gase vor. Drei Gase werden zur Verfügung stehen: Easy Gas SF6 (Schwefelhexafluorid), EasyGas C3F6 (Perfluorethan) sowie EasyGas C3F8 (Perfluorpropan). Der Ophthalmikaspezialist URSAPHARM wird im Rahmen der DOG sein neues Präparat zur diätetischen Behandlung der AMD vorstellen. Retaron® ist eine ergänzende bilanzierte Diät, die auf die besonderen Ernährungsanforderungen von AMD-Patienten abgestimmt ist. Mit seinem Gehalt an Lutein, Zeaxanthin, der Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA und weiteren Mikronährstoffen spiegelt Retaron® die aktuelle Studienlage auf dem Gebiet der AMD-Forschung wider. Mit einer Tagesmenge von nur einer Kapsel wird eine zuverlässige Compliance der Patienten gewährleistet. Als Besonderheit enthält Retaron® den Extrakt der Aroniabeere, der sich durch einen enorm hohen Gehalt antioxidativ wirksamer Anthocyane auszeichnet und so den AMD-Patienten bei niedrigen Tagesbehandlungskosten einen zusätzlichen Mehrwert bietet. www.geuder.de www.ursapharm.de Concept Ophthalmologie 05 / 2011 DOG:Stand26 DOG:Stand19 59 marktplatz neues zum dog-kongress Anzeigen Neues Computerthermographie/ Topographie-System Weltweit kleinster Auto Phoropter mit blitzschnellem Glaswechsel: PHOROSTAR 600 – engineered + made in Germany – repräsentiert das heute mögliche Optimum aus Feinmechanik & Optik und Mikroelektronik. PHOROSTAR 600 – die Synthese der vorteilhaften Messbrilleneigenschaften kombiniert mit automatisiertem Glaswechsel. Der Phoropter ist fest am Phoropterarm montiert, lässt sich aber leicht abnehmen und wie eine Messbrille aufsetzen. Das spürbare Gewicht von circa 50 Gramm ist leichter als eine Messbrille. Besonders vorteilhaft ist die daraus resultierende entspannte Kopfhaltung des Patienten während des gesamten Refraktionsablaufs. Bedienung via Touchscreen oder BlueTooth-Maus. Sehzeichenselektion über Blue Tooth mit 19“ LCD POLASTAR. Schnittstelle für Praxiscomputer. Die Computerthermographie ist bereits in diversen medizinischen Disziplinen ein Bestandteil einer modernen Diagnostik. Das TG-1000 Computerthermographie/Topographie-System aus dem Hause TOMEY ist das erste seiner Art in der Augenheilkunde. Objektive Beurteilung von Entzündungsverläufen, trockenes Auge und speziell auch eine sehr frühe Erkennung von Keratokonus sind einige Einsatzgebiete des TG-1000. Die äußerst bedienerfreundliche Plattform erlaubt darüberhinaus ein extrem schnelles und fehlerfreies Arbeiten. Sämtliche features der TMS-Topographiegeräte von TOMEY sind ebenfalls Bestandteil des TG-1000. Für weitere Informationen können Sie sich gerne direkt an uns wenden. EyeNovation GmbH, Heidsieker Heide 90 in 33739 Bielefeld, Tel.: 05206-6031-0 oder [email protected] www.doms.eu www.eyenovation.de DOMS Phorostar 600 DOG:Stand09 DOG:Stand55 Canon Imaging: Sehen ist verstehen Bilder, die Sie nie zuvor gesehen haben Eyetec präsentiert Canon CR-2 Plus, die neue non-mydriatische Funduskamera mit Autofluorezenz FAF. Die Canon CR-2 Plus kombiniert die bereits bewährte, hervorragende Bildqualität der CR-2 mit der Möglichkeit der Autofluoreszenz (Plus). Somit ist es ab sofort möglich, dem Patienten Farb- sowie die Autofluoreszenz-Fotografie als Screening non-mydriatisch anzubieten. CR-2 und CR-2 Plus werden ab sofort mit der neuesten Retina Variante der Canon EOS SLR-Technologie angeboten. Die EOS 60D Retina sorgt mit ihrer 18 Megapixel Auflösung für brillante Aufnahmen, die Ihre Diagnose wesentlich unterstützen. Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrer Eyetec GmbH. Das Corvis® ST ist ein Non-Contact-Tonometer, das mit Hilfe einer Ultra-High-Speed-Kamera die Reaktion der Hornhaut infolge eines Luftimpulses visualisiert. Aus der Deformation der Hornhaut können Rückschlüsse auf ihre biomechanischen Eigenschaften gezogen werden. Basierend auf den Daten des gemessenen Augeninnendrucks, der Hornhautdicke und den biomechanischen Eigenschaften der Hornhaut hat das Corvis® ST das Potenzial, dem wahren Augeninnendruck nahe zu kommen. Veränderungen der Deformationseigenschaften können auch bei Hornhautektasien sowie nach cornealem Crosslinking beobachtet werden. Erfahren Sie mehr über diese revolutionäre Technik auf unserem Lunchsymposium auf der DOG am 1.10.2011 von 12.00 bis 13.00 Uhr im Estrel CC, Raum 5. www.eyetec.com www.oculus.de 60 DOG:Stand65 DOG:Stand36 Concept Ophthalmologie 05 / 2011 neues zum dog-kongress marktplatz Anzeigen Designprämierter LM-1800PD Funduskamera der nächsten Generation Der Scheitelbrechwertmesser LM-1800PD von OCULUS/NIDEK wurde mit dem Red Dot Award in der Kategorie Product Design für das Jahr 2011 ausgezeichnet. Trotz großer Konkurrenz machte er das Rennen. Mit seiner schlanken, eleganten Bauweise in Kombination mit dem schwenkbaren Farbdisplay ist der Scheitelbrechwertmesser ein echter Eyecatcher. Der integrierte Touchscreen ermöglicht die intuitive Bedienung und trägt zum gelungenen Designkonzept bei. Neben der automatischen Gleitsichtglaserkennung liefert der LM-1800PD noch weitere intelligente Lösungen. Das Gerät weist z.B. beim Messen speziell auf Gleitsichtgläser hin, deren Nahbereich aufgrund von Formänderungen gekürzt oder verändert wurde. Die Software und die mechanischen Neuerungen an der Glas-Anlageleiste optimieren den Messvorgang. Die neue nonmydriatische Funduskamera Cobra von b o n benötigt nur 2,5 mm Pupillendurchmesser und verspricht damit besonders leichtes Retina-Screening, auch bei normalen Lichtverhältnissen. www.oculus.de www.bon.de DOG:Stand36 Ihr innovatives optisches System ermöglicht digitale Aufnahmen mit hoher Auflösung. Mit Cobra erhalten Sie schon bei geringer Blitzintensität beeindruckende Fotos. Sie erreichen schnellere, effizientere Fundusaufnahmen und erhöhen dabei den Patientenkomfort. Cobra arbeitet mit der fortschrittlichen „Phoenix“ Software, die auch die digitale Spaltlampe DigiPro, die Scheimpflugkamera Sirius und das Topografiesystem EyeTop in einem effektiven System verbindet. DOG:Stand15 DOMS Telecentric excite hp Neu: Schnellere Messungen Die „Rollstuhl-Einheit“ für kurze Untersuchungsräume. Bewährte Lösungen zur Untersuchung von Rollstuhlpatienten. Synchrone Höhenverstellung von Teleskoptisch + Phoropter + Schreibtisch für bequemes Einstellen der Diagnosegeräte auf den im Rollstuhl sitzenden Patienten. Mit dem Optischen Biometer LENSTAR LS 900 von HAAG-STREIT steht ein innovatives System für die präzise IOL-Kalkulation zur Verfügung. Die ungewöhnliche Kompaktbauweise, präzise und schnelle Messung mittels Optical Low-Coherence Reflectometry (OLCR), die noch schnellere Messung dank neuem Software-Update und die multifunktionelle Messeigenschaft machen den „Mehrwert“ des optischen Biometers LENSTAR LS 900 aus. 700-900 mm Verstellbereich für 2-Geräte-Wechseltisch und Phoropter. Vorteilhaft ist die tiefe unterste Position des Gerätetisches zur Spaltlampediagnose. Der Schreibtisch fährt synchron zwischen 600-800 mm. Telecentric excite hp gibt’s in zwei Ausführungen: Typ Stuhlverschiebung – seitlich verfahrbarer Patientenstuhl – für kurze Untersuchungsräume oder mit Elektro-Stuhllift zum Wegschwenken des Patientenstuhles hinter die Einheit. www.doms.eu Concept Ophthalmologie 05 / 2011 DOG:Stand09 Neben den Auswertungen der Achslänge, Vorderkammertiefe, Keratometrie und der White/White Distanzmessung, bietet der LS900 die Ergebnisse der zentralen HH-Dicke, der Linsendicke, der Netzhautdicke und eine Pupillometrie an. Insgesamt 9 Messergebnisse mit einem Klick. www.haag-streit.de DOG:Stand31 61 marktplatz neues zum dog-kongress Anzeigen Exklusiver RUMEX-Vertrieb MICS-IOL von ZEISS TriLas Medical GmbH hat den exklusiven Vertrieb für das komplette Rumex Produktprogramm übernommen. • Titaninstrumente für - Katarakt: Micronicision, Injektoren, LRI, torische und refraktive IOLs - Hornhaut: DLEK, DSAEK, DALK, LASIK, FemtoLASIK, LASEK, - Vitreoretinale Chirugie: Mikroscheren, Sonden und Pinzetten für 23, 25 und 27 Gauge Techniken. • Einwegprodukte: Vitrektomiecutter und Backflush Handstücke für die meisten Systeme, Kanülen für LASIK, Katarakt und VR Applikationen, PVA Dreieckstupfer und vieles mehr. Die passende IOL für jede Indikation. Von monofokal über asphärisch bis hin zu multifokal-torisch, bei Carl Zeiss ist ein umfassendes Angebot an MICS-IOL erhältlich. Mit dieser IOL-Plattform können fast alle Patienten mit dem astigmatismus-neutralen Verfahren der Mikroinzisionschirurgie (MICS) versorgt werden (Abb.). Das neue Implantationssystem BLUEMIXS 180™ für ZEISS MICS-IOL schützt nicht nur die vorgeladene Intraokularlinse, sondern schont durch seine schnelle, komfortable Handhabung auch die Nerven des OP-Personals. Die AT LISAProduktfamilie ist genau das, worauf viele Patienten mit einer Katarakt oder Alterssichtigkeit mit oder ohne Astigmatismus bereits lange gewartet haben: die Möglichkeit, ihr Leben wieder ohne oder weitestgehend ohne Brille zu genießen. www.trilas-medical.com oder www.rumex.net DOG:Stand71 www.meditec.zeiss.de DOG:Stand38 PharmaBarometer www.trilas-medical.com Hocheffektiv für die Glaukomtherapie 5. Pharma-Oscar für Lucentis® Für eine effektive Glaukomtherapie stehen mit Lumigan® 0,1 mg/ml und Ganfort® zwei medikamentöse Therapieoptionen zur Verfügung, die zuverlässig den intraokulären Druck senken. Speziell bei neu diagnostizierten Patienten eignet sich das innovative Lumigan® 0,1 mg/ ml besonders, da es Wirksamkeit und Verträglichkeit in einem Tropfen vereint. Patienten mit einer Monotherapie, deren IOD unzureichend kontrolliert ist, können dagegen auf die Fixkombination Ganfort® vertrauen. Der dreifache Wirkmechanismus in Ganfort® sorgt für eine überlegene IOD-Kontrolle mit sehr guter Verträglichkeit und verhindert effektiv eine Progression des Glaukoms1. 1 Centofanti M. et al. (2010). Comparison of Travoprost and Bimatoprost plus Timolol fixed combinations in open-angle glaucoma patients previously treated with Latanoprost plus Timolol fixed combination. Am J Ophthalmol.150(4):575-80. Als erstes und einziges Arzneimittel ist es Lucentis® (Wirkstoff Ranibizumab) gelungen, zum fünften Mal in Folge die begehrte Glasstele des „Innovativsten Arzneimittels“, den sogenannten Pharma-Oscar, in der Augenheilkunde zu erhalten. Über 150 befragte Augenärzte aus dem gesamten Bundesgebiet bestätigten Lucentis wiederholt „allerhöchste Qualität“, wobei besonders die Wirksamkeit und Verträglichkeit hervorgehoben wurde. Belohnt wurde auch die Bereitschaft von Novartis Pharma, Ranibizumab weiterzuentwickeln und somit weitere Indikationsgebiete wie das Diabetische Makulaödem oder den Retinalen Venenverschluss zu erschließen. Michiel Ruigrok, Brand Director Retina Novartis Pharma, nahm die Auszeichnung am 13.09.2011 im Deutschen Museum, München, entgegen. www.allergan.de www.novartis.de 62 DOG:Stand43 DOG:Stand30 Concept Ophthalmologie 05 / 2011 neues zum dog-kongress marktplatz Anzeigen enVista: NEU zu ESCRS und DOG Panoramasicht-System ASSIST Die enVista ist eine neue und innovative Intraokularlinse aus dem Hause Bausch + Lomb. Das Besondere dieser IOL ist das Material. Es ist absolut „glisteningfrei“, was die FDA bestätigt hat. Das Material wurde bei Tausenden von Patienten mit mehr als fünf Jahren Nachbeobachtung implantiert, wobei keine Kalzifikationen beobachtet wurden. Die enVista hat die CE Zulassung im August 2010 erhalten. Durch die sehr klare Optik und das bewährte asphärische Advanced Optics Design erfüllt sie alle Voraussetzungen für eine hervorragende Sehqualität. Die Implantation ist durch einen minimalinvasiven Schnitt von 2.2 mm möglich. Die europaweite Einführung erfolgt zur ESCRS im September in Wien und zur DOG in Berlin. Besuchen Sie unseren Messestand. Weitere Informationen unter [email protected]. Das Panoramasicht-System ASSIST erzeugt ein Weitwinkel-Fundusbild während der vitreoretinalen Chirurgie. Durch die Montage am Trägerarm des Operationsmikroskops ist das System vom Mikroskopkörper entkoppelt. Die asphärische Linse wird über dem Patientenauge positioniert und verbleibt in dieser Position. Die Feinfokussierung erfolgt durch die motorische Vertikalverstellung des Mikroskops. Die Steuerung wird mit dem Fuß über das Pedal des OPMI’s vorgenommen. • einfache Handhabung • asphärische Vitrektomielinsen: Weitwinkel und für Maculachirurgie • zentrischer Sitz der Vitrektomielinse • kein Nachfokussieren von Hand • komplett autoklavierbar www.bausch-lomb.de www.dieter-mann-gmbh.de DOG:Stand32 DOG:Stand13 marktüberblick marktüberblick laser VALON Multispot-Laser b o n präsentiert die zweite Generation des Multispot Pattern Lasers VALON. Patienten müssen durch die Multispot-Methode weniger häufig einbestellt werden und erleben die Behandlung fast völlig schmerzfrei. Die besonderen Vorteile des aktuellen Modells liegen in seiner hohen Geschwindigkeit und extrem leichten Bedienung. Sein einzigartiges Jog-Dial Interface ermöglicht eine Concept Ophthalmologie 05 / 2011 intuitive Steuerung aller Abläufe. Das clevere optische System projiziert die wichtigsten Informationen über Frequenz etc. direkt auf die Netzhaut. Mehr Infos bei b o n oder auf dem DOG-Kongress: Stand 15 bon Optic Vertriebsgesellschaft Tel. 0451 / 80 9000, www.bon.de 63 marktplatz m laser Anzeigen Lumenis SLT-Laser Selecta II, Präzision und Mobilität Eyetec präsentiert den SLT-Laser Selecta II von Lumenis, dem Weltmarktführer für Lasersysteme und Erfinder des SLT-Verfahrens. Der SLT-Laser Selecta II lässt sich an viele Spaltlampentypen ankoppeln und ist das einzige tragbare SLT-System der Welt. Der mitgelieferte Transportkoffer ermöglicht den mobilen Einsatz an verschiedenen Standorten. Der Selecta II kann in 0,1mJ Stufen eingestellt werden. Dies stellt den richtigen energetischen Einsatz sicher und führt somit nicht zu Irritationen im Vorderabschnitt. DOG-Kongress: Stand 65 Lumenis Vertrieb Deutschland: Eyetec GmbH Tel. 0451 / 50570360 www.eyetec.com Jüngste SLT-Technologie für größere Behandlungseffizienz Die Alternative in der Glaukom-Therapie bietet der SLT-Laser SoLuTis von Quantel Medical. Die Selektive Laser-Trabekuloplastik (SLT) ist eine vielversprechende Methode in der Glaukom-Therapie. Die Drucksenkung wird durch eine Verbesserung des Kammerwasserabflusses ohne Koagulationsschäden des Trabekelwerkes erreicht. Für diese alternative Behandlung wurde SoLuTis entwickelt, der die bisherigen Erfahrungen mit dem neuen technischen Konzept mit gleichzeitig großer Behandlungseffizienz berücksichtigt. Koagulationsfrei ohne Traumatisierung. • Q-switched, frequenzverdoppelter Nd:YAG Laser, 532 nm, grün • Highend-Lasertechnologie • Adaption an die Haag-Streit Spaltlampen BM, BP, BQ HAAG-STREIT Deutschland GmbH Tel. 04103 / 709 02, www.haag-streit.de Scanning Laser SD-OCT Systeme von Heidelberg Engineering Präzision durch Aktives „Live“ Eye Tracking: SPECTRALIS® verwendet verschiedene Lichtquellen zur simultanen Aufnahme zweier diagnostischer Bilder. Ein Laserstrahl tastet kontinuierlich den Fundus ab, beobachtet dessen Bewegungen und dient somit als Referenz, um den zweiten Strahl zur Aufnahme des OCTSchnittbildes präzise an die richtige Stelle zu setzen. Bildlich gesprochen, „friert“ der Aktive Eye Tracker den OCT-Scan auf dem Fundusbild ein und hält ihn auch bei Augenbewegungen stets exakt an der gewünschten Position. Dies ist besonders für 3D Volumen-Scans unabdingbar, da hier Augenbewegungen leicht Bildartefakte verursachen können. DOG-Kongress: Stand 42 Heidelberg Engineering GmbH Tel. 06221 / 64 63-0 www.HeidelbergEngineering.de IRIDEX Grüner Laser Photokoagulator Der IRIDEX 532 nm Laser Photokoagulator, Modell TX, setzt den höchsten Standard in Leistung (2,5 W), Präzision (abgegebene entspricht eingestellter Leistung) und Ergonomie (selbsterklärende Bedienung). Er bietet beste Ausführung der Laserkoagulation (homogene Wärmeverteilung im Brennfleck) mit einem lückenlosen Angebot an Applikatoren (Spaltlampen-Adapter, EndoSonden und Duales Laser Indirekt Ophthalmoskop für 810 nm und 532 nm). 64 • mobil, tragbar (6,4 kg) und klein (15 x 30 x 30 cm) • rein kontinuierliche Leistungsabgabe • vielseitig einsetzbar: OP (Endo-Laser), Ambulanz u. Praxis als Spaltlampenlaser; koaxialer Laserstrahl; abgegeb. Leistung bei allen Spotgrößen mit Vorwahl identisch; Rechteckprofil • zuverlässig Dieter Mann GmbH, Tel. 06021 / 310 20 www.dieter-mann-gmbh.de Concept Ophthalmologie 05 / 2011 marktüberblick marktüberblick laser marktplatz Anzeigen IRIDEX Diodenlaser Der IRIDEX 810 nm Diodenlaser, Modell SLx, ist die innovative Kombination von Leistung und Vielseitigkeit. Der Laser repräsentiert die Moderne für die traditionelle sowie MicroPulse™ Laser-Behandlung. Das Modell SLx ist auch der Laser für die Microgepulste Dioden Laser Trabekuloplastik MDLT. • Selbsterklärende Bedienung und Einstellung • 3 Betriebsarten: CW transsklerale Anwendung (Zyklophotokoagulation u. Retinopexie); Langer Puls (bis 30 min.) für Tumor- oder Thermobehandlung; MicroPulse™ (vermeidet Kumulation und Ausbreitung der Hitze und dadurch Schäden im benachbarten Gewebe) • Mit dem Modell SLx wurden alle Anwendungen der 810 nm Wellenlänge in der Ophthalmologie entwickelt und evaluiert. Dieter Mann GmbH, Tel. 06021 / 310 20 www.dieter-mann-gmbh.de Lasertherapie von der Ambulanz bis zum OP Die moderne Produktpalette der Firma Nidek/ Oculus erfüllt Ihre kompletten Anforderungen im Bereich der Laserchirurgie und -therapie. Neben dem beliebten und bewährten Nd:YAGLaser Modell YC-1800 und dem vielseitig adaptierbaren Netzhautlaser Grüner Nd:YAG-Laser Modell GYC-1000 gibt es den Nidek Kombilaser nun mit einer nochmals verbesserten Spaltbeleuchtung. Die kompakte Bauweise bietet Ihnen einen herausragenden Lasertherapie- platz auf kleinstem Raum! Auch eine spätere Aufrüs-tung eines Einzellasers zu einem Kombilaser ist vor Ort möglich. Unser flexibles Laserprogramm liefert Ihnen den passenden Laser für jede Therapie. OCULUS Optikgeräte GmbH Tel. 0641 / 200 50 www.oculus.de Optotek YAG und SLT Laser Optotek ist Hersteller medizinischer Lasersysteme und optomechanischer Baugruppen. Die jahrelange OEM-Erfahrung wurde in eigenen Lasersystemen mit attraktiver Preisstruktur umgesetzt. • OptoYAG für die Kapsulotomie und Iridotomie. Der feine Fokus von weniger als 10 µm und die präzise Zweipunktfokussierung erlauben ein äußerst präzises Setzen des Disruptionspunktes mit minimalem Risiko des IOL Pittings. • OptoSLT für das Offenwinkelglaukom. Selek- tive Laser Trabekuloplastie ist das Verfahren zur Normalisierung des Kammerwasserabflusses durch Regeneration. • OptoYag&SLT kombiniert beide Laser in einem System mit einfacher Umschaltung per Schalterdrehung. DOG-Kongress: Stand 71 TriLas Medical GmbH Tel. 09193 / 50 30 70 www.trilas-medical.com ZEISS Refractive Laser Solution Die Kombination aus dem Excimer-Laser MEL 80™, der individuellen Behandlungsplattform CRS- Master™ sowie dem Femtosekundenlaser VisuMax® bietet das umfangreichste Applikationsspektrum für die Anforderungen in der refraktiven Laserchirurgie. Mit der neuen Methode ReLEx® kann die Korrektur von Fehlsichtigkeiten erstmals in der intakten Hornhaut und ausschließlich mit einem Femtosekundenlaser – dem VisuMax von Carl Zeiss – durchgeführt Concept Ophthalmologie 05 / 2011 werden. Die Methode stellt den ersten Schritt hin zur minimal-invasiven Laserkorrektur von Fehlsichtigkeiten dar. Für die Excimer-Plattform MEL 80 erweitert sich das Behandlungsspektrum durch die neue Methode Laser Blended Vision zur Behandlung presbyoper Patienten. Carl Zeiss Meditec Vertriebsges. mbH Tel. 07364 / 20 6000 www.meditec.zeiss.de 65 marktplatz tränenersatzmittel Anzeigen Artelac® Rebalance für reife Augen Altersbedingt lässt die Produktion von Tränenflüssigkeit nach und ihre Zusammensetzung kann sich ebenfalls ändern. Oft sind trockene, gereizte Augen die Folge. Das neue Artelac® Rebalance bietet mit der Kombination der Inhaltsstoffe Hyaluronsäure und PEG 8000 nachhaltige Linderung der Beschwerden. Zusätzlich sorgen Elektrolyte und Vitamin B12 für eine gesunde Umgebung der Augenoberfläche. Artelac® Rebalance ist sehr gut verträglich, da das enthaltene innovative Konservierungsmittel OxydTM bei Augenkontakt in die im natürlichen Tränenfilm vorkommenden Bestandteile Sauerstoff, Wasser und Salze zerfällt. DOG-Kongress: Stand 32 Bausch + Lomb GmbH Tel. 030 / 33093-0 www.bausch-lomb.de Hylo-Vision® – Maßgeschneiderte Benetzung mit Hyaluronsäure Die beliebte Hylo-Vision® Palette wurde um ein innovatives Produkt ergänzt: Hylo-Vision® HD®plus mit 0,2% Hyaluronsäure und Allantoin. Hylo-Vision® HD® plus weist so neben einer längeren Verweildauer auf der Kornea auch reizmildernde, feuchtigkeitsspendende und vor allem zellprotektive und epithelregenerierende Eigenschaften auf. Es ist mittelviskos, gut tropffähig und sehr gut verträglich. Die Benetzungsmittel der Hylo-Vision® Palette ermögli- chen aufgrund unterschiedlicher Viskositäten eine maßgeschneiderte Anwendung beim Patienten und sind für harte und weiche Kontaktlinsen gut geeignet. Für den Direktverkauf können diese Benetzungsmittel als OmniMed® Hya bezogen werden. DOG-Kongress: Stand 04 Omnivision GmbH Tel. 089 / 840792-30 www.omnivision-pharma.com Moderne Tränenersatzmittel im ABAK®-System Hyabak® und Thealoz® von Théa Pharma sind moderne Tränenersatzmittel im ABAK®System: unkonserviert, einfach in der Handhabung und phosphatfrei. Hyabak® mit Hyaluronsäure wurde 2011 im Öko-Test erneut mit der Bestnote „sehr gut“ ausgezeichnet. Hyabak® befeuchtet das Auge und hilft bei der Regeneration der Hornhaut. Hyabak® ist ideal geeignet für Kontaktlinsenträger und zum postoperativen Einsatz. Thealoz® mit dem natürlichen Zucker Trehalose stellt ein innovatives Wirkprinzip bei trockenen Augen dar. Trehalose schützt die Augenoberfläche gegen Wasserverlust, wie in klinischen Studien gezeigt wurde. DOG-Kongress: Stand 14 Théa Pharma Tel. 030 / 31518980 www.theapharma.de HYLO-COMOD® von URSAPHARM URSAPHARM setzt mit seinen Augenbefeuchtungsmitteln im COMOD®-System Maßstäbe in der Behandlung trockener Augen. Die Präparate kombinieren eine intensive und nachhaltige Befeuchtung mit einem hochmodernen und zuverlässigen Dosiersystem. Damit sind HYLO-COMOD® und die weiteren Augenbefeuchtungsmittel im COMOD®-System fortan 6 Monate nach erster Verwendung haltbar – und das vollkommen ohne Konservierungsmittel. 66 Damit bietet URSAPHARM neben effektiver Befeuchtung, hervorragender Verträglichkeit nun noch mehr Anwenderfreundlichkeit. Dies bestätigt auch der Öko-Test Ratgeber, der HYLOCOMOD® und HYLO-CARE® mit der Bestnote „sehr gut“ bewertet hat. DOG-Kongress: Stand 19 Ursapharm Arzneimittel GmbH Tel. 06805 / 9292-0 www.ursapharm.de Concept Ophthalmologie 05 / 2011 kleinanzeigen marktplatz fort- und weiterbildung verkauf augenarztbedarf.de Der S chair er h Seit ü ber 60 at´s! Jahre n DAS Online-Fachportal für Augenärzte Hier finden Sie rund um die Uhr ALLES aus der Welt der Ophthalmologie: • Ständig über 1.500 Top-Angebote • Europas größte Auswahl an Gebrauchtgeräten und -Einrichtungen aller Art : ALLE mit Garantie! • Neugeräte und Einrichtungen • ALLE führenden Marken, ALLE Modelle, ALLE GÜNSTIG! • Praxisplanung • Praxisausrüstung • Praxisrenovierung • Praxisauflösung • Praxis-Umzüge • Geräte-Ankauf • Inzahlungnahme • Kommission • Vermittlung • Reparatur • Service • Wartung • Vor-Ort-Service EU-weit • Leihgeräte • Leasing • Finanzierung Schairer Ophthal-Technik GmbH Alexanderstraße 42, 70182 Stuttgart Tel. 07 11 - 91 26 34 70, Fax 03212 - 154 61 00 E-Mail: [email protected], www.augenarztbedarf.de Schairer Ophthal-Technik e.K. Alexanderstraße 55, 70182 Stuttgart Tel. 07 11 - 60 85 79, Fax 07 11 - 60 87 89 E-Mail: [email protected], www.opthalworld.de reparatur Reparatur von Phakohandstücken Wir reparieren für Sie Handstücke aller gängigen Hersteller. Preisgünstig und mit Garantie. MEDICONSULT INTRAOCULAR GMBH Opladener Straße 212, 40764, Langenfeld, Telefon: 02173 - 901313, E-Mail: [email protected] Anzeigenbestellschein für Kleinanzeigen Bitte veröffentlichen Sie in der nächsten Ausgabe folgende Anzeige: Rubrik: Stellenangebote Stellengesuche Praxisabgaben Praxisgesuche Praxisräume Anzeigenformat: 1-spaltig (Breite 39 mm) Anzeigenpreise: 1-spaltig 1,90 Euro; 2-spaltig 3,60 Euro; 3-spaltig 5,80 Euro; 4-spaltig 7,20 Euro x Höhe in mm Chiffre: Die Anzeige soll unter Chiffre erscheinen. Die Chiffregebühr beträgt 16,00 Euro. Bei Rückfragen: Telefon 07522 / 93 10 73 Fax 07522 / 707 98 32 E-Mail: [email protected] 2-spaltig (Breite 83,5 mm) 3-spaltig (Breite 128 mm) Name / Praxis / Firma E-Mail Straße PLZ / Ort Verschiedenes 4-spaltig (Breite 173 mm) Datum / Unterschrift Text gut lesbar: Blockschrift in GROSSBUCHSTABEN oder mit Schreibmaschine oder als PDF an Concept Ophthalmologie 03 / 2011 [email protected] Für die nächste Ausgabe 6/2011 nehmen wir gerne Ihre Anzeigenschaltung bis zum 20.10.2011 entgegen 67 Hoffnung bei neovaskulärer amd Lucentis® 10 mg/ml Injektionslösung Wirkstoff: Ranibizumab. Zusammensetzung: Jede Durchstechflasche zum einmaligen Gebrauch enthält 2,3 mg Ranibizumab in 0,23 ml Lösung. Sonstige Bestandteile: α,α-Trehalose-Dihydrat, HistidinhydrochloridMonohydrat, Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Makulaödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (RVV) (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss) bei Erwachsenen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit einer bestehenden okularen oder periokularen Infektion bzw. dem Verdacht darauf. Patienten mit einer bestehenden schweren intraokularen Entzündung. Nebenwirkungen: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Injektionsvorgang standen, waren Endophthalmitis, rhegmatogene Netzhautablösung, Einriss der Retina und iatrogene traumatische Katarakt. Andere schwerwiegende okulare Ereignisse waren intraokulare Entzündung und erhöhter Augeninnendruck. Folgende unerwünschte Wirkungen traten in kontrollierten Studien häufiger bei mit Lucentis behandelten Patienten auf als in der Kontrollgruppe: Sehr häufig: Erhöhung des Augeninnendrucks, Kopfschmerzen, Vitritis, Glaskörperabhebung, Einblutungen in die Retina, Beeinträchtigung der Sehfähigkeit, Augenschmerzen, „Fliegende Mücken“ (Mouches volantes), Bindehautblutung, Augenirritation, Fremdkörpergefühl im Auge, verstärkter Tränenfluss, Blepharitis, trockenes Auge, okuläre Hyperämie, Pruritus des Auges, Arthralgie, Nasopharyngitis. Häufig: Harnwegsinfektionen (nur bei DMÖPatienten), Anämie, Netzhautdegeneration, Funktionsstörungen der Retina, Netzhautablösung, Netzhauteinriss, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Einriss des retinalen Pigmentepithels, Visusverschlechterung, Glaskörperblutung, Funktionsstörungen des Glaskörpers, Uveitis, Iritis, Iridozyklitis, Katarakt, subkapsuläre Katarakt, Trübung der hinteren Linsenkapsel, Keratitis punctata, Abrasio corneae, Reizzustand der Vorderkammer, Verschwommensehen, Blutungen an der Injektionsstelle, Einblutungen ins Auge, Konjunktivitis, allergische Konjunktivitis, Augentränen, Photopsie, Photophobie, Augenbeschwerden, Augenlidödem, Augenlidschmerzen, Hyperämie der Konjunktiva, Husten, Übelkeit, allergische Reaktion (Hautausschlag, Urticaria, Pruritus, Erythem), Hypersensitivitätsreaktionen, Angstzustände. Gelegentlich: Erblindung, Endophthalmitis, Hypopyon, Vorderkammerblutung, Keratopathie, Irisadhäsion, Ablagerungen auf der Kornea, Ödeme der Kornea, Striae der Kornea, Schmerzen an der Injektionsstelle, Reizungen an der Injektionsstelle, abnormes Gefühl im Auge, Reizungen des Augenlids. Es besteht ein theoretisches Risiko für arterielle thrombembolische Ereignisse nach der intravitrealen Anwendung von VEGF-Inhibitoren. In klinischen Studien mit Lucentis an Patienten mit AMD, DMÖ und RVV wurde eine geringe Inzidenzrate für arterielle thrombembolische Vorkommnisse beobachtet. Es gab keine größeren Unterschiede zwischen den verschiedenen Behandlungsgruppen. Weitere Angaben: Siehe Fachinformation. Verschreibungspflichtig. Stand: Juli 2011 (MS 04/11.6) Novartis Pharma GmbH, 90327 Nürnberg.Tel.: (09 11) 273-0, Fax: (09 11) 273-12 653. www.novartis.de Lucentis-Hotline: (0 18 02) LUCENTIS oder (0 18 02) 58 23 68 47 (0,06 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz; max. 0,42 € pro Minute aus dem deutschen Mobilfunknetz) H_4344_Lucentis_AMD_A4+3.indd 1 08.07.11 17:30