Die endoskopische Kalkaneoplastik beim Haglund

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Die endoskopische Kalkaneoplastik beim Haglund
FUSS UND SPRUNGGELENK
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CME
Die endoskopische Kalkaneoplastik
beim Haglund-Syndrom
Jörg Jerosch1, Sherif Sokkar2, Michael Dücker3, Andreas Donner3
Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Johanna-Etienne-Krankenhaus, Neuss
Orthopedic department, University of Ismailia, Ägypten
3Institut für Pathologie, Johanna-Etienne-Krankenhaus, Neuss
1
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Einleitung
Schmerzen im dorsalen Bereich des
Kalkaneus können ganz unterschiedlicher Genese sein. In die differentialdiagnostischen Überlegungen mit einbezogen werden müssen
eine Paratendinitis, eine Insertionstendinitis der Achillessehne, eine
Apophysitis calcanei, eine Bursitis
retrocalcanei und die sog. HaglundExostose [1–8]. Im Jahr 1928 beschrieb der schwedische Orthopäde
Patrick Haglund [9] ein Krankheitsbild mit einem schmerzvollen Rückfuß und Prominenz im Bereich der
dorsalen Haglund-Exostose, was mit
deutlicher Kallusbildung einherging und seiner Ansicht nach durch
relativ rigide dorsale Schuheinfassungen verursacht wurde. Seitdem
wird der schmerzhafte knöcherne
Vorsprung des dorsalen Kalkaneus
mit dem Begriff Haglund-Syndrom
beschrieben. Van Dijk et al. [10] haben in einem Übersichtsartikel die
verschiedenen Entitäten herausgearbeitet und mit einer exakten Terminologie versehen.
Das Haglund-Syndrom ist häufig bilateral und betrifft in der Regel Patienten in der 2. bis 3. Lebensdekade.
In der Mehrzahl sind Frauen betroffen. Die Diagnose bezieht sich in der
Regel auf die subjektiven Beschwerden der Patienten sowie die klinische und radiologische Untersuchung. Ein Rückfußvarus und ein
Pes cavus sind prädisponierende
Faktoren für den Fersenschmerz
aufgrund der vertikalen Einstellung
des Kalkaneus. Allerdings findet
man dieses Krankheitsbild auch
häufig bei Sportlern. Die Hinterkante des Kalkaneus bildet eine gelenkähnliche Struktur, die mit der Achillessehne in Kontakt steht. Hier findet sich auch die Bursa, die sich aufgrund knöcherner Hypertrophie
häufig in Form einer chronifizierten
Bursitis klinisch manifestiert [1].
Die konservative Therapie des Haglund-Syndroms beinhaltet die Gabe
von nicht steriodalen Antirheumatika, lokale Kortikosteroidinjektionen, Ultraschallbehandlungen [11]
sowie entsprechende Schuhzurichtungen. Die konservative Therapie
ist jedoch bei einem Teil der Patienten nicht erfolgreich und es zeigt sich
auch eine relativ hohe Rezidivrate.
Bei Versagen der konservativen
Therapie ist die operative Therapie
indiziert. Dies geschieht in Form der
offenen Resektion des Knochenvorsprunges sowie der offenen Bursektomie. Eine Alternative zur offenen
Technik stellt die endoskopische
Kalkaneoplastik (EKP) dar [12–16].
In der vorliegenden Arbeit werden
Indikation, OP-Technik, typische
intraoperative Befunde sowie mittel- und langfristige Ergebnisse mit
der EKP dargestellt.
Material und Methode
Zwischen 1999 und 2010 wurde bei
164 Patienten eine endoskopische
Kalkaneoplastik (EKP) durchgeführt. Das Alter der Patienten lag
zwischen 16 und 67 Jahren. Es handelte sich um 81 Männer und 83
Frauen. Alle Patienten wurden dem
Johanna-Etienne-Krankenhaus in
Neuss mit einem dorsalen Fersenschmerz zugewiesen. Eine konservative Therapie war für mindestens
sechs Monate durchgeführt worden.
Nur Patienten mit einem normalen
Rückfußalignment wurden einer
EKP zugeführt. Patienten mit einer
Varusdeformität wurden nicht endoskopisch therapiert. Bei allen Patienten fand sich präoperativ auf
der lateralen Röntgenaufnahme eine posteriore Kalkaneusexostose.
Präoperativ wurde bei den Patienten eine Testinjektion mit Lokalanästhesie in die Bursa retrocalcanea
durchgeführt. Die OP-Indikation
wurde bei lokalem Druckschmerz
exakt im Bereich der Haglund-Exostose sowie bei positivem LA-Test gestellt.
OP-Technik
Die endoskopische Kalkaneoplastik
wird im Johanna-Etienne-Krankenhaus in Rückenlage unter spinaler
oder Vollnarkose durchgeführt. In
den ersten zehn Fällen wurde die
Operation zur besseren Orientierung in Bauchlage durchgeführt.
Am Oberschenkel wurde eine Blutleerenmanschette appliziert. Darüber hinaus wurde bei den ersten
zehn Fällen das Ausmaß der Resektion intraoperativ mit einem Bildwandler kontrolliert.
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Abb. 1: Ossäre Resektion
Abb. 2: Distale Insertion der Achillessehne
Abb. 3: Kompressionsverband nach der
Operation
In Rückenlage wird der betroffene
Fuß über die Tischkante hinaus gezogen, sodass er etwa 20 cm überhängt. Das gegenseitige Bein wird
abgeklappt und leicht abgespreizt.
Flexions- und Extensionsbewegungen im Sprunggelenk kann der
Operateur mit dem eigenen Körper
kontrollieren. Mit dieser Technik
hat der Operateur beide Hände frei
für das Arthroskop und die arthroskopischen Instrumente, sodass der
Eingriff als biportaler Eingriff
durchgeführt werden kann.
Der initiale Zugang erfolgt immer
mit der rechten Hand unabhängig
davon welche Seite betroffen ist. Eine Nadel wird oberhalb des Kalkaneus und weit dorsal in Richtung
der Achillessehne angelegt. Das
Portal wird so weit distal wie möglich (direkt oberhalb des Kalkaneus)
angelegt. Bei einem zu proximalen
Portal ist die tiefe Resektion direkt
am Ansatz der Achillessehe erheblich erschwert. Die Insertion oder
der Verlauf der Achillessehne soll
hierbei sorgfältig umgangen werden, um keine sekundären Schäden
in Kauf nehmen zu müssen. Andererseits soll das Portal durchaus weit
dorsal angelegt werden, um SuralisSchäden zu vermeiden. Es wird
dann eine kurze Inzision mit einem
spitzen Skalpell durchgeführt. Nach
Spreizen mit einer Gefäßklemme
wird mit einem stumpfen Troikar
die Arthroskophülse dann in die
Bursa subachillae eingeführt. Bei allen endoskopischen Kalkaneoplastiken wurde ein Standardarthroskop von 4 mm Durchmesser verwendet. Das Instrumentenportal
wird dann in einer in-side-out Technik etabliert. Als erstes wird die Bursa identifiziert. Diese kann fibrotisch oder inflammatorisch verändert sein. Die erste Orientierung ist
oft nicht einfach und verlangt die
Verwendung einer OP-Taktik ähnlich der im subacromialen Raum, bei
der als Erstes knöcherne Strukturen
– hier die Kalkaneusoberfläche – lokalisiert werden. Für die Resektion
der fibrotisch oder inflammatorisch
veränderten Bursa kann primär ein
bipolares Resektionsgerät verwendet werden. Aufgrund des geringen Volumens sollte dieses jedoch
nicht zu lange Verwendung finden,
da die Spülflüssigkeit sich sehr
schnell erhitzt und es zu sekundären Schäden an der Haut oder der
Achillessehne kommen kann. Anschließend werden mit einem Shaver die Weichteile an der Achillessehne und am Kalkaneus entfernt.
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Auf eine Entfernung des Fettkörpers wird bewusst verzichtet. Es
zeigt sich regelhaft ein makroskopisch knorpelähnlicher Überzug an
der Rückfläche des Kalkaneus, welche mit der Achillessehne artikuliert.
Dann wird die Exostose exponiert
und mit einer Kugelfräse schrittweise reseziert (E Abb. 1). Die distale
Insertion der Achillessehne mit dem
direkten Übergang der Sehnenfasern in den Kalkaneus ist mit entsprechender Erfahrung eindeutig
indentifizierbar (E Abb. 2). Ganz
entscheidend ist bei dieser OP-Technik die wechselseitige Verwendung
von Instrumenten und Arthroskopieportal, sodass die gesamte Exostose von medial nach lateral sorgfältig entfernt wird, ohne dass es zu
Verletzungen der Achillessehne
kommt.
Eine Drainage wird im Johanna-Etienne-Krankenhaus nicht mehr eingelegt. Falls eine solche verwendet
wird, so muss dringend der Sog abgesetzt werden, da es sonst sehr
rasch nach der Operation zu mehreren 100 ml Blutverlust aus dem sehr
gut durchbluteten Kalkaneus kommen kann. Nach Hautverschluss erfolgt die Anlage eines Kompressionsverbandes bei welchem zwei
eingerollte Kompressionen beidseits ventral der Achillessehne angelegt werden (E Abb.3).
Postoperativ soll der Fuß für die ersten vier bis sieben Tage hochgelegt
werden. Wir empfehlen eine Teilbelastung für mindestens zwei Wochen. Schuhe mit hoher Ferseneinbettung sollen für sechs Wochen
nicht getragen werden und schwere körperliche Aktivitäten sollen für
zwölf Wochen vermieden werden.
Ergebnisse
Die mittlere Nachuntersuchungszeit betrug 46,3 Monate (8–120 Mo-
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nate). Intraoperativ fanden sich die
folgenden unterschiedlichen Verän-derungen und Pathologien. Bei
22 Patienten fand sich eine gelbliche Alteration im Bereich des Achillessehnenansatzes (E Abb. 4). Diese
wurde histologisch als chondroide
Metaplasie identifiziert. Die anatomische Darstellung des Achillessehnenansatzes zeigt, dass der Kalkaneus nahezu korbartig durch die
distale Achillessehne eingefasst
wird (E Abb. 5). Die distale Insertion der Achillessehne erfolgt weit
distal am Kalkaneus, was endoskopisch auch gut dargestellt werden
kann.
Bei 132 Patienten lag präoperativ
eine Kernspintomographie vor.
Diese zeigte bei 52 Patienten eine
retrokalkaneare Bursa, teilweise
mit kranialer Extrusion. Bei einigen
Patienten fand sich intratendinös
eine deutliche Erhöhung des Signals
im Bereich der Achillessehne. Bei 61
Patienten ergab das Kernspintomogramm auch eine Partialruptur der
distalen Insertionsstelle der Achillessehne (E Abb. 6). Diese Partialrupturen konnten endoskopisch
auch gut dokumentiert werden
(E Abb. 7). Sie zeigten teilweise erhebliche Substanzdefekte der
Achillessehne.
Die durchschnittliche Operationszeit betrug 46 Minuten bei den ersten zehn Patienten (28–84 Minuten)
Mit zunehmender Lernkurve verkürzte sich die durchschnittliche
Operationszeit auf 25 Minuten
(14–42 Minuten).
Die klinische Evaluation erfolgte
mit Hilfe des Ogilvie-Harris-Score,
welcher unterschiedliche Parameter dokumentierte. Dieser Score
wurde verwendet, um mit anderen
Studien vergleichbar zu sein (37).
Nach Einschätzung mithilfe des
Ogilvie-Harris-Scores zeigten 71 Patienten ein gutes Ergebnis, 84 Pati-
enten ein exzellentes Ergebnis, fünf
Patienten zeigten nur zufrieden
stellende Ergebnisse und vier Patienten unzureichende Ergebnisse.
Die vier Patienten mit einem
schlechten Ergebnis zeigten Ossifikationen im Verlauf der Achillessehne (E Abb. 8). Bei diesen Patienten wurde eine Revisionsoperation
über einen dorsalen Hautzugang
mit Längsschlitzung der Achillessehne und Entfernen der Ossifikationen durchgeführt. Die Achillessehne wurde dann wieder mit Knochenanker und nicht resorbierbaren Fäden reinseriert.
Bei 146 der 164 Patienten zeigten
die postoperativen Röntgenbilder
eine ausreichende knöcherne Resektion (E Abb. 9). Die Schwellung
war bereits wenige Tage nach der
Operation nur noch minimal. Auf
Grund der kurzen Hautinzision und
der raschen Rehabilitation begannen einige Patienten zu früh gegen
den ärztlichen Rat mit der Vollbelastung. Hier kam es dann in der Regel zu einer lokalen Schwellung, die
noch über mehrere Wochen anhielt. In zwei Fällen betrug die Rekonvaleszenzphase dann sogar
zwölf Wochen. Aus diesem Grunde
wird jetzt die strikte Verwendung
von Gehstützen für die ersten zwei
Wochen empfohlen. Bei guter Rehabilitation ist die sportliche Belastung jedoch durchaus rasch wieder
gegeben. Beispielweise wurde bei
einer Turnerin am 28.3.2008 eine
EKP durchgeführt, die dann am
9.8.2008 am olympischen Turnwettbewerb teilnahm.
Es fanden sich keine neurovaskulären oder sonstigen intra- oder postoperativen Komplikationen. Insbesondere konnten keine Suralisläsionen verzeichnet werden. Bei einem
der ersten Patienten fand sich eine
oberflächliche Inflammation der
Haut bei der 2-Wochen-Kontrolle.
Abb. 4: Gelbliche Veränderungen in der
Achillessehne
Abb. 5: Korbartige Insertion der Achillessehne an einem anatomischen Präparat
Diese war offensichtlich auf die zu
heiße Spülflüssigkeit bei der Verwendung von einem bipolaren Resektionsgerät zurückzuführen. Bei
der 6-Wochen-Kontrolle war diese
Inflammation folgenlos verschwunden. Aus diesem Grunde wird auch
zunehmend die Verwendung von
mechanischen Resektionsgeräten
anstelle der bipolaren Resektionsgeräte für die endoskopische Kalkaneoplastik empfohlen. Es fanden
sich auch keine Rupturen der Achillessehne nach EKP.
Erstaunlicherweise kam es trotz
teilweise erheblicher, ansatznaher Achillessehnenteilrupturen mit
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Abb. 6: MRI mit subtotaler Ruptur der
distalen Insertion der Achillessehne
auf die chronische Bursitis sowie die
Hautschwiele zurückzuführen. Zusätzlich ist der laterale Winkel zwischen plantarer und hinterer Begrenzung des Kalkaneus häufig
nicht normal [17].
tung inzidiert. Anschließend wird
nekrotisches Weichteilgewebe sowie die knöcherne Prominenz entfernt [22, 8]. Endoskopisch ist dies
über ein biportales Vorgehen ebenso gut möglich.
Zum Teil bedingt durch die Situation, dass das Johanna-Etienne-Krankenhaus nur über eine Zuweisungsambulanz verfügt, wurden nur Patienten einer EKP zugeführt, die mindestens sechs Monate konservativ
behandelt wurden. Dies entspricht
auch weitestgehend der Literaturmeinung [18, 19, 15].
Die Ergebnisse nach offener Haglund-Resektion sind wechselhaft
und werden in etwa 90% der Fälle
mit guten und akzeptablen klinischen Ergebnissen eingestuft [2, 5,
22]. Es gibt jedoch auch einige wenige Mitteilungen, die zu deutlich
schlechteren Ergebnissen kommen
und von nur knapp 70% guten Ergebnissen berichten [21]. In der hier
vorgestellten Serie wurden mit dem
endoskopischen Vorgehen gute
und sehr gute Ergebnisse bei über
90% der Patienten erzielt.
Für Operateure, die noch keine Erfahrung mit der endoskopischen
Kalkaneoplastik haben, ist die
Bauchlagerung des Patienten wahrscheinlich einfacher für die Orientierung und die Handhabung der
Instrumente. Dies entspricht auch
der Erfahrung von van Dijk et al.
[14].
Abb. 7 : Endoskopisches Bild der distalen
Achillessehnenpartialruptur
deutlichem Substanzdefekt bei keinem Patienten zu einer späteren
Achillessehenruptur.
Diskussion
Das Haglund-Syndrom ist eine häufige Ursache für den hinteren Fersenschmerz. Es ist klinisch charakterisiert durch eine schmerzhafte
Schwellung bis zu einem Bereich
der Achillessehne sowie auch lokalen Beschwerden im Bereich der
Achillessehne. Der Schmerz kann
auch bei aktiver und passiver dorsaler Plantarflexion des Sprunggelenkes auftreten [3, 15]. Der Vergleich
der arthroskopischen und radiologischen Befunde zeigt, dass die knöcherne Prominenz in der Regel
schmaler ist als das klinische Erscheinungsbild. Dies ist teilweise auf eine
knorpelige Struktur im Bereich des
dorsalen Kalkaneus, teilweise auch
Die offene Resektion der HaglundExostose mit der Bursektomie wurde vielfach in der Literatur beschrieben [5, 19, 20, 21]. Hierbei muss zunächst eine ausreichende Exposition der Kalkaneusexostose sowie
des Achillessehnenansatzes erfolgen. Dieses ist endoskopisch problemlos möglich. In der Literatur
werden bezüglich des offenen Zuganges ganz verschiedene Zugangswege beschrieben. Diese reichen von kurzen, etwa 1 cm langen
Inzisionen medial und lateral, über
longitudinale Inzisionen über der
dorsalen Achillessehne bis hin zu
verlängerten J-Inzisionen [8]. Manche Autoren bevorzugen auch die
bilaterale Inzision um eine ausreichende Exposition zu erreichen und
ausreichend Knochen entfernen zu
können [4]. Die dorsale Alternative
der Mittellinie beginnt etwa 2 cm
proximal der Achillessehne und
reicht 4 cm nach distal. Hierbei wird
die Achillessehne in der Längsrich-
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Es werden unterschiedliche Komplikationen beschrieben, die als Folge
des offenen Vorgehens auftreten
können. Hierzu zählen Hautläsionen
[23], Verletzungen der Achillessehne
[24], Schwächung des Kalkaneus
nach Entfernen der posterioren knöchernen Vorwölbung [20], anhaltende Schmerzen [25], Kelloidformationen und Narbenirritationen [6], Hypästhesie im Bereich der Narben [19]
sowie anhaltende Irritation der gesamten Ferse [25]. Nach der offenen
Revision wird die Verwendung einer
Schiene für etwa zwei Wochen mit
Teilbelastung für vier Wochen empfohlen. Im hier vorgestellten Patientengut konnten keine Dys- oder Hypästhesien beobachtet werden. Dies
liegt wahrscheinlich u.a. daran, dass
die arthroskopischen Portale immer
weit nach dorsal gelegt wurden.
Auch konnten keine Verletzungen
der Achillessehne beobachtet werden, obwohl bei einem beträchtlichen Anteil der Patienten bereits vor
der EKP erhebliche ansatznahe Teilrupturen vorlagen. Eine Erklärung
für diese Erfahrung könnte sein, dass
es bei der EKP möglich ist, die lateralen und medialen Ansatzbereiche
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der Achillessehne immer intakt zu
lassen. In der offenen Technik werden diese Bereiche hingegen, bedingt durch die OP-Technik, mit entfernt, was den gesamten Achillessehnenansatz zusätzlich schwächt. Aus
diesem Grunde bestand bei der EKP
auch keine Notwendigkeit die Sehne
wieder zu reinserieren, wie es von
anderen Autoren empfohlen wird.
Anatomisch gesehen inseriert die
Achillessehne in der hinteren unteren Facette des Kalkaneus [26] und
die Bursa subachillae separiert die
Achillessehne vom Kalkaneus [5, 6].
Dies korreliert sehr gut mit dem intraoperativen endoskopischen Aspekt. Histologisch zeigt die Bursa
zum Teil inflammatorische, zum Teil
fibrotische Anteile. An der Rückfläche des Kalkaneus vermuten Frey et
al. [27] knorpelartiges Gewebe. Interessant sind in diesem Zusammenhang die hier erhobenen Befunde,
bei denen makroskopisch und auch
histologisch Knorpel an der dorsalen Begrenzung des Kalkaneus
nachgewiesen werden konnte. Derartige Befunde wurden bisher noch
nicht in der Literatur dokumentiert.
Biomechanisch macht es jedoch
durchaus Sinn, dass die korrespondierende rückwärtige Fläche zur
Achillessehne mit einem Knorpelbelag versehen ist.
Biomechanische Untersuchungen
unterstreichen die Funktion der
Bursa bei der Dorsal- und Plantarflexion des Fußes als Gleitschicht zwischen Kalkaneus und Achillessehne
[28, 7]. Die anatomische Konfiguration der oberen Kalkaneusbegrenzung ist sehr variabel und reicht von
hyperkonvexen über normale bis zu
hyperkonkaven Konfigurationen
[29]. In der lateralen Röntgenaufnahme ist der Kalkaneus immer sehr
gut einzuschätzen [30, 3, 17]; in dieser Aufnahme kann auch der posteriore Kalkaneuswinkel gut gemessen werden [30].
Abb. 8: Intratendinöse Ossifikation (Enthesiopathie) nach EKP mit anhaltenden klinischen Beschwerden
Die Erfahrungen zeigen deutlich,
dass eine endoskopische Kalkaneoplastik bei enthesiopathischen Knochenformationen in der Achillessehne vermieden werden sollte.
Diese Enthesiopathie kann normalerweise nicht endoskopisch behandelt werden, sondern sollte in offener Technik über einen dorsalen
longitudinalen Schnitt angegangen
und entfernt werden. In einem solchen Fall sollte die Fixation der
Achillessehne mit einem Knochenanker favorisiert werden. In Einzelfällen wurde dieses im Johanna-Etienne-Krankenhaus jetzt auch rein
arthroskopisch durchgeführt.
Die konservativen Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig und
reichen von Modifikationen des
Schuhs über Modifikationen der
Aktivitäten des täglichen Lebens bis
hin zu balneophysikalischen und
krankengymnastischen Maßnahmen [8]. Auch die Verwendung von
nicht steroidalen Antirheumatika
und die Injektionen von Glukokortikoid in die Bursa können in Einzelfällen notwendig werden. Dies
könnte allerdings zu einer mechanischen Verschlechterung der Sehnensubstanz führen, sodass später
Rupturen resultieren [11]. Nach einer nicht erfolgreichen konservativen Therapie über zumindestens
Abb. 9a: Präoperatives Röntgenbild
Abb. 9b: Postoperatives Röntgenbild
nach EKP
sechs Monate ist die operative Therapie indiziert [23, 3, 18, 19]. Sowohl
die offene als auch die arthroskopische Technik erlaubt eine gute Inspektion des Operationssitus. Ein
Vorteil der EKP ist die reduzierte
Morbidität und postoperative
Schmerzsituation, was die Möglichkeit einer früheren Rehabilitation
und die Möglichkeit zum ambulanten Eingriff verbindet.
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Zusammenfassung
Die Behandlungsmodalitäten der hinteren Kalkaneusexostose zeigen viele unterschiedliche Ansätze. Nach
Versagen der konservativen Therapie ist die operative
Bursektomie und Knochenresektion der Kalkaneusexostose eine Therapieoption. Viele klinische Studien
zeigen die relativ hohe Rate von unbefriedigenden Ergebnissen mit einem relativ hohen Komplikationspotenzial. Die minimal invasive Technik in Form der endoskopischen Kalkaneoplastik (EKP) kann eine Option
sein, die Ergebnisse zu verbessern.
In der Zeit von 1999 bis 2010 wurde bei 164 Patienten
eine endoskopische Kalkaneoplastik durchgeführt.
Das Alter der Patienten lag zwischen 16 und 67 Jahren
(81 Männer, 83 Frauen). Die Röntgenbilder vor der
Operation zeigten bei allen Patienten einen radiologisch typischen dorsalen Haglundsporn. Patienten mit
einem Rückfußvarus oder einer Cavusdeformität wurden ausgeschlossen. Alle Patienten wurden vor der
Operation für mindestens sechs Monate erfolglos konservativ behandelt. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 46,3 Monate (8–120 Monate).
Die Dokumentation des Ogilvie-Harris-Scores zeigte
bei 71 Patienten ein gutes Ergebnis, bei 84 Patienten
Die hier dargestellten Ergebnisse
zeigen, dass die bei offenen Verfahren typischen Komplikationen vermieden werden können. Dies entspricht auch den Erfahrungen aus
der Literatur [12–15]. Der Vergleich
zwischen EKP und der offenen Therapie [31, 22, 21] zeigt beim endoskopischen Verfahren weniger
Komplikationen, eine frühere Rehabilitation und eine schnellere
Wiederherstellung der Berufs- und
Sportfähigkeit der Patienten. Patienten, die mit dem endoskopischen
Vorgehen vertraut sind, werden
vermutlich sehr schnell zum endoskopischen Verfahren bei der Haglund-Resektion wechseln.
Klinische Relevanz
Die minimal invasive Kalkaneoplastik ist ein gleichwertiges, konkurrierendes Verfahren zur offenen Technik. Die EKP erreicht reproduzierbare Ergebnisse und erlaubt die Erkennung verschiedener Pathologien
ein exzellentes Ergebnis, bei fünf Patienten ein nur zufrieden stellendes Ergebnis und bei vier Patienten ein
schlechtes Ergebnis. Postoperativ zeigten sich nur geringgradige Komplikationen. Bei 61 Patienten ergab
das Kernspintomogramm eine Partialruptur der distalen Insertionsstelle der Achillessehne, wobei es in keinem Fall zu einer späteren Ruptur kam. Bei vielen Patienten zeigte die Rückfläche des Kalkaneus einen Knorpelüberzug. Ansatznah zeigte die Achillessehne oft eine chondroide Metaplasie.
Die EKP ist eine effektive minimal invasive Maßnahme
zur Behandlung von Patienten mit dorsalen Kalkaneusexostosen. Für den geübten Arthroskopeur ist die
Lernkurve steil. Die Operation hat eine nur geringe
Morbidität. Die Operationszeit ist kurz und das Verfahren zeigt nur wenige Komplikationen. Zusätzlich
erlaubt diese Vorgehensweise das Erkennen verschiedener Pathologien deutlich besser als das operative
Vorgehen.
Schlüsselwörter:
Kalkaneusexostose; Haglund-Syndrom; endoskopische Kalkaneoplastik
bei gleichzeitig geringerer Komplikationsrate als das offene Vorgehen. Für arthroskopisch und fußchirurgisch erfahrene Operateure ist
die Lernkurve kurz.
Der Autor gibt an, dass keine Interessenskonflikte bestehen.
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Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Joerg Jerosch
Klinik für Orthopädie, Unfallchirugie
und Sportmedizin
Johanna-Etienne-Krankenhaus
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41462 Neuss
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Prof. Dr. med.
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