Versuch 008 Synchronmaschine - Institut für Leistungselektronik
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Versuch 008 Synchronmaschine - Institut für Leistungselektronik
Universität Stuttgart Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe Abt. Elektrische Energiewandlung Prof. Dr.-Ing. N. Parspour Grundlagenpraktikum Versuch 008 „Anlassen und Betrieb einer Drehstrom-Synchronmaschine (DSM)“ Versuchsdurchführung: Pfaffenwaldring 47, 0/162 (EG) GP - Versuch 008 „Drehstromsynchronmaschine“ - Stand April 2008 -1- Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung 1 Die Drehstrom-Synchronmaschine (DSM) 1.1 Bedeutung Im Einsatz als Drehstromgenerator besitzt die Synchronmaschine für die Erzeugung elektrischer Energie und damit für unsere gesamte Energieversorgung eine herausragende Bedeutung. Dies liegt zum Einen an der festen Beziehung in der die elektrische Ständerfrequenz und die mechanische Läuferdrehzahl zueinander steht. Zum Anderen ist die Synchronmaschine in der Lage, sowohl Wirkleistung als auch Blindleistung an das Netz zu liefern. Als Motor kam der Synchronmaschine bisher vergleichsweise geringe Bedeutung zu. Ein Anwendungsfall sind beispielsweise Gleichlaufantriebe, bei denen die absolut starre Drehzahlführung erwünscht bzw. erforderlich ist. Dank der modernen Stromrichtertechnik gewinnen vor allem permanenterregte bürstenlose Synchronmaschinen zunehmend an Bedeutung. 1.2 Aufbau von Ständer und Läufer sowie prinzipielle Wirkungsweise Der Ständer der DSM besteht aus einem Blechpaket, in dessen Nuten die isolierte Drehstromwicklung untergebracht ist. Das Blechpaket ist im Ständergehäuse befestigt. Der Aufbau des Stators entspricht dem der Drehstromasynchronmaschine. Wird nun die Drehstromwicklung mit einem Drehstromsystem, also drei sinusförmigen, um je 120° elektrisch phasenverschobenen Wechselströmen gleicher Amplitude und Frequenz gespeist, so bildet sich ein rotierendes magnetisches Feld aus, welches als Drehfeld bezeichnet wird. Die Anzahl der Polpaare p dieses Magnetfeldes, seine Umlaufgeschwindigkeit ns am Bohrungsumfang und die Speisefrequenz f 1 des Drehstromnetzes stehen in einer festen Beziehung: ns = f1 p (1) Die Umlaufgeschwindigkeit des Drehfeldes wurde hier als Drehzahl interpretiert. Man nennt ns daher Synchron-Drehzahl. Sie ist, wie wir im nächsten Schritt sehen werden, charakterisierend für die Synchronmaschine. GP - Versuch 008 „Drehstromsynchronmaschine“ - Stand April 2008 -2- Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung Beim Läufer kommen prinzipiell zwei Bauformen zum Einsatz: Bei schnellaufenden Maschinen besteht der Läufer aus einem zylindrischen Körper. Er weist ebenfalls Nuten auf, die die Erregerwicklung (auch Polradwicklung oder Feldwicklung genannt) aufnehmen. Diese Läuferart bezeichnet man als Vollpolläufer (siehe Bild 1 a) Im Gegensatz dazu besitzen langsamlaufende Maschinen Schenkelpolläufer (siehe Bild 1 b) mit ausgeprägten Polen. Hier ist die Erregerwicklung außerhalb des Läuferkörpers angebracht. In beiden Fällen werden diesen Erregerwicklungen über Schleifringe von einer Stromquelle Gleichstrom zugeführt. Bild 1 Schematischer Querschnitt durch einen zylindrischen Läuferkörper einer Synchronmaschine für p = 1. a) Vollpolläufer und b) Schenkelpolläufer Treibt man den Läufer mit der synchronen Drehzahl ns an, so erscheint einem ruhenden Beobachter das durch Gleichstrom erregte Magnetfeld des Läufers ebenfalls wie ein Drehfeld, das mit der selben Synchrongeschwindigkeit umläuft. Besitzt das Läuferfeld die gleiche Anzahl magnetischer Pole wie das Ständerfeld, kommt es beim allgemeinen Betrieb der DSM durch die anziehende Wirkung ungleichnamiger magnetischer Pole praktisch zu einem "Einrasten" der beiden Magnetfelder und so zu einer starren Kopplung der mechanischen Drehzahl des Läufers mit der Umlaufgeschwindigkeit des Ständerdrehfeldes. Formal spiegelt sich diese Tatsache in der allgemeinen Frequenzgleichung für den stationären Betrieb von Drehfeldmaschinen wider. Sie besagt, dass die Summe aus elektrischer Läuferfrequenz f 2 und mechanischer Läuferdrehzahl nmech immer gleich der synchronen Drehzahl sein muss. GP - Versuch 008 „Drehstromsynchronmaschine“ - Stand April 2008 -3- Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung n S = f 2 + n mech ⋅ p (2) Im speziellen Fall der Synchronmaschine ist aufgrund der Gleichstromspeisung der Erregerwicklung die elektrische Frequenz f2 = 0, was sofort ns = nmech zur Folge hat. Versucht man den rotierenden Läufer bei Betrieb der DSM abzubremsen, so wird unter dem Einfluss des bremsenden Moments der Läufer und damit der magnetische Pol des Polrads um den Lastwinkel ϑ hinter dem des Ständerdrehfeldes zurückbleiben. Die bereits erwähnte Kraft zwischen ungleichnamigen magnetischen Polen sorgt jedoch für Kräftegleichgewicht, sodass der Läufer im eingeschwungenen Zustand seine synchrone Geschwindigkeit beibehalten kann. Als zweite wesentliche Eigenschaft der DSM kann man also festhalten: Bei Belastung ändert sich lediglich die Winkellage des Rotors relativ zum Ständerdrehfeld, nicht aber die Drehzahl. Der Lastwinkel ϑ kann als Raumwinkel mit Hilfe eines Stroboskopes sichtbar gemacht und beobachtet werden. Aufgrund der geometrischen Ähnlichkeit zwischen Raum- und Zeitzeiger-Diagramm kann er auch im Zeitzeigerdiagramm zwischen den Zeigern der Polradspannung und der Klemmenspannung gefunden werden. Fragen: 1. Warum ist der Ständer geblecht ausgeführt? ___________________________________________________________ ___________________________________________________________ 2. Ist diese Maßnahme beim Läufer ebenfalls vorzunehmen? _____________________________________________________________ _____________________________________________________________ _____________________________________________________________ GP - Versuch 008 „Drehstromsynchronmaschine“ - Stand April 2008 -4- Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung 1.3 Leerlauf- und Kurzschlusskennlinie – Beschreibung durch ein Ersatzschaltbild Überlagerung der Wirkung von Ständer- und Läuferfeld Wird nur die Erregerwicklung des Läufers bestromt und angetrieben, so werden in den drei Strängen der Ständerwicklung – bedingt durch die Rotation des Polrads – drei um 120° elektrisch phasenverschobene Spannungen induziert, deren Frequenz mit der Rotordrehzahl entsprechend Gleichung (1) zusammenhängt. Die Amplitude der induzierten Spannung ist von der Höhe des Erregerstromes If abhängig. Die Funktion U10 = f(If) wird als Leerlaufkennlinie bezeichnet und zeigt deutlich die durch Eisensättigung bedingte Nichtlinearität. U10 U1N Bild 2 If0 If Prinzipieller Verlauf der Leerlaufkennlinie Fließt lediglich in den Ständerwicklungen ein Drehstromsystem, so ist die Wirkung ebenfalls ein umlaufendes Magnetfeld, wobei der Läufer allein durch seine Materialeigenschaften (Eisen) Einfluss nimmt. Es muss hierbei berücksichtigt werden, dass sich im Bereich der Statornuten sowie um die Wickelköpfe bei stromführender Ständerwicklung magnetische Streufelder ausbilden, so dass nicht das gesamte von U1 herrührende Drehfeld mit dem Läufer verkettet ist. Außerdem ist der ohmsche Spannungsabfall an der Ständerwicklung zu berücksichtigen. Formal lassen sich nun die Wirkungen von Stator- und Rotorseite in einem einsträngigen Ersatzschaltbild (siehe Bild 3) zusammenfassen. GP - Versuch 008 „Drehstromsynchronmaschine“ - Stand April 2008 -5- Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung Xd R1 X1σ Xh I1 U1 UP Ui ~ If Bild 3 Einsträngiges Ersatzschaltbild der DSM R1 ohmscher Ständer-Strangwiderstand X1σ Streureaktanz eines Ständerstranges Xh Hauptfeldreaktanz eines Ständerstranges Up Polradspannung für einen Ständerstrang Es fließt nun sowohl im Stator als auch im Rotor Strom. Wir betrachten dabei den klemmenseitigen Kurzschluss. Bei Drehung des Polrades und Erregung mit If werden in den Ständerwicklungen die induzierten Spannungen nun einen Stromfluss zur Folge haben. Die Wirkung dieser Ströme ist bekanntlich ein Magnetfeld, das nun entsprechend der Lenzschen Regel dem des Läufers entgegenwirkt. Auf diese Weise wird das gesamte resultierende Hauptfeld in der Maschine praktisch aufgehoben. Daher sind im Kurzschlussfall trotz Auftreten hoher Ströme keine Sättigungserscheinungen spürbar. Die Funktion I1k = f(If) heißt Kurzschlusskennlinie. I1k I1N Bild 4 IfkN If Prinzipieller Verlauf der Kurzschlusskennlinie der DSM GP - Versuch 008 „Drehstromsynchronmaschine“ - Stand April 2008 -6- Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung Aufgabe: Beschreiben Sie bitte die Funktion der einzelnen Ersatzschaltbildelemente aus Bild 3: Lösung: ___________________________________________________________ ___________________________________________________________ ___________________________________________________________ ___________________________________________________________ 1.4 Die Stromortskurve der DSM Ausgehend von Bild 3 fassen wir zunächst die Streureaktanz des Ständerfeldes X1σ und die Hauptfeldreaktanz Xh zusammen und nennen deren Summe Synchronreaktanz Xd. X d = X1σ + X h (3) Bei Vernachlässigung des ohmschen Widerstandes R1 (für große Maschinen zulässig) erhält man folgendes vereinfachtes Ersatzschaltbild (Bild 5): Xd I1 U1 UP Bild 5 Vereinfachtes Ersatzschaltbild der DSM Daraus kann die folgende Stromgleichung abgeleitet werden: I1 = Up Up U1 U − = −j ⋅ 1 + j ⋅ j ⋅ Xd j ⋅ Xd Xd Xd (4) Die beiden Terme auf der rechten Gleichungsseite sind als Ströme interpretierbar. Legt man den Zeiger U1 in die positive reelle Achse, so ergibt sich bei konstantem Erregerstrom als Ortskurve des Ständerstroms ein Kreis mit Radius Up / X d um die GP - Versuch 008 „Drehstromsynchronmaschine“ - Stand April 2008 -7- Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung Spitze des Zeigers − j ⋅ U1 / X d (Mittelpunkt M der Kreise). Zwischen den Zeigern der beiden in Gleichung (4) definierten Ströme ist der Lastwinkel ϑ zu finden. Verschiedenen Erregerströmen entsprechen konzentrische Kreise (vgl. Bild 6) um den gegebenen Mittelpunkt M. Der Kreisdurchmesser hängt vom Erregerstrom If ab. Mit größer werdendem Erregerstrom nimmt auch der Betrag der Polradspannung Up zu, sodass die konzentrischen Kreise ebenfalls durch das Verhältnis Up/UN charakterisiert werden können. Für ϑ = ± 90° ist bei den Synchronmaschinen mit Vollpolläufer die Stabilitätsgrenze erreicht, da hier bei einer bestimmten Erregung höchstmögliche Wirkleistung und somit das Kippmoment auftritt. Bei noch höherer Belastung fällt die Maschine außer Tritt. ϑ<90° stabil ϑ>90° instabil U1 ϕ I1 IK = −j ϑ U j P Xd U1 Xd Obere Halbebene: Motorbetrieb M Untere Halbebene: Generatorbetrieb UP = 0,5 UN UP = 1,0 UN UP = 1,5 UN Bild 6 Stromortskurve der Drehstromsynchronmaschine GP - Versuch 008 „Drehstromsynchronmaschine“ - Stand April 2008 -8- Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung Frage: 1. Welche physikalische Bedeutung kommt den beiden eingeführten Teilströmen zu? ____________________________________________________________________ ____________________________________________________________________ ____________________________________________________________________ ____________________________________________________________________ 2 Die fremderregte Gleichstrommaschine 2.1 Grundgleichungen und Ersatzschaltbild Durch die Rotation des Ankers einer Gleichstrommaschine im magnetischen Feld mit dem magnetischen Fluss φ, welcher durch die Erregerwicklungen (Pole) erzeugt wird, wird in der Ankerwicklung eine Spannung Ui induziert. Diese Spannungsinduzierung ist unabhängig davon, ob die Maschine als Motor oder als Generator betrieben wird. Allgemein gilt für die Beziehung zwischen induzierter Spannung Ui, Magnetfluss φ und Drehzahl n bzw. Winkelgeschwindigkeit Ω: Ui = c ⋅ Φ ⋅ 2 ⋅ π ⋅ n = c ⋅ Φ ⋅Ω (5) Die in den einzelnen Ankerspulen induzierten (Wechsel-) Spannungen werden mit Hilfe des Kommutators (mechanisch) gleichgerichtet. Fließt durch den Anker ein Gleichstrom IA, so bilden Polfluss und Ankerstrom ein Drehmoment Mi (inneres Moment). Für dieses Moment gilt: Mi = c ⋅ Φ ⋅ IA (6) c ist dabei eine Maschinenkonstante, die von der Wicklung des Maschinenankers abhängig ist. Bei der fremderregten Gleichstrommaschine wird der Erregerkreis an einer gesonderten Spannungsquelle betrieben als der Ankerkreis. GP - Versuch 008 „Drehstromsynchronmaschine“ - Stand April 2008 -9- Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung IA IE RA UA Ui Bild 7 RE φ UE LE Fremderregte Gleichstrommaschine Im Ersatzschaltbild der fremderregten Gleichstrommashine in Bild 7 sind folgende Elemente enthalten: RA ohmscher Widerstand der Ankerwicklung RE ohmscher Widerstand der Erregerwicklung IA Strom durch die Ankerwicklung IE Strom durch die Erregerwicklung Ui in der Ankerwicklung induzierte Spannung UA Ankerspannung UE Erregerspannung Der Bürstenspannungsabfall UB wird hier vernachlässigt. Aus der Maschenregel im Ankerkreis erhält man folgende Beziehung: IA = UA − Ui RA (7) 2.2 Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie und Beeinflussungsmöglichkeiten der fremderregten Gleichstrommaschine Bei der fremderregten Gleichstrommaschine bestehen folgende Möglichkeiten, die Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie zu beeinflussen: Spannungssteuerung n = f (U) (vgl. Bild 8 a) Feldsteuerung n = f (φ) (vgl. Bild 8 b) Widerstandssteuerung n = f (R v ) (vgl. Bild 8 c) GP - Versuch 008 „Drehstromsynchronmaschine“ - Stand April 2008 - 10 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung M M RV = 0 M φ = φN U = UN φ UA RV n0 0 n n0 0 a) n b) Bild 8 n0 0 n c) Beeinflussungsmöglichkeiten der M-n-Kennlinie bei der fremderregten Gleichstrommaschine Eine Veränderung der Ankerspannung UA bewirkt eine proportionale Verstellung der Leerlaufdrehzahl n0. Die Spannungsverstellung bewirkt somit eine Parallelverschiebung der Kennlinie (siehe Bild 8 a). Eine Veränderung des Erregerflusses φ kommt wegen der auftretenden Sättigungserscheinungen nur in Richtung eines abnehmenden Flusses in Frage (Feldschwächung). Die Kennlinie in Bild 8 b wird dadurch flacher, die Leerlaufdrehzahl erhöht sich und das Stillstandsmoment wird geringer. Ein zusätzlich zum Ankerwiderstand RA eingebrachter Vorwiderstand RV beeinflusst nur das Stillstandsmoment, die Leerlaufdrehzahl wird nicht verändert. Das Stillstandsmoment sinkt mit wachsendem RV. 2.3 Anlassen einer Gleichstrommaschine Beim Einschalten des stillstehenden Motors ist die Drehzahl n im ersten Moment noch Null. Dadurch wird in der Maschine auch keine Spannung induziert (Ui = 0) und der Ankerstrom IA wird nur durch den sehr kleinen Ankerwiderstand RA begrenzt. Da dies zu unzulässig hohen Ankerströmen führen würde, wird der Maschine zum Anlassen ein (verstellbarer) Anlasswiderstand RV vorgeschaltet. Dieser Widerstand begrenzt den Stillstandsstrom und damit auch das Stillstandsmoment (vgl. Kapitel 2.2). Beginnt sich der Anker zu drehen, so wird IA gemäß Gleichung (7) durch das anwachsende Ui verringert. Der Anlasswiderstand kann mit zunehmender Drehzahl stufenweise verkleinert und schließlich kurzgeschlossen werden. GP - Versuch 008 „Drehstromsynchronmaschine“ - Stand April 2008 - 11 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung 3 Anlassen von Synchronmaschinen und Synchronisation Der Anlauf einer Synchronmaschine an einem starren Netz kann auf zwei verschiedene Arten erfolgen. 3.1 Asynchroner Selbstanlauf Die meisten Synchronmaschinen sind zusätzlich zur Erregerwicklung noch mit einem sogenannten Dämpferkäfig versehen. Dieser Dämpferkäfig gleicht in seinem Aufbau dem Käfigläufer einer Asynchronmaschine und dient in erster Linie dazu, bei einer Belastungsänderung im Synchronlauf eine ungedämpfte Pendelbewegung des Polrades zu verhindern. Da die Ständer von Synchron- und Asynchronmaschine identisch aufgebaut sind, besteht also die Möglichkeit, die Synchronmaschine bei kurzgeschlossener Erregerwicklung asynchron anlaufen zu lassen. Nach Erreichen der höchsten asynchronen Drehzahl wird die Gleichstromerregung zugeschaltet. Die Drehzahldifferenz von Ständer- und Läuferfeld ist bei unbelasteter Maschine in der Regel so gering, dass der Läufer mit Hilfe des synchronisierenden Moments die synchrone Drehzahl annimmt. 3.2 Anfahren mittels eines Anwurfmotors Große Synchronmaschinen und Synchronmaschinen mit geringer Dämpfung müssen mit Hilfe eines Anwurfmotors bis zur synchronen Drehzahl beschleunigt werden. Die Synchronmaschine kann an das Netz geschaltet werden, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: - Frequenz - Spannung - Phasenlage - Phasenfolge des speisenden Netzes und der Synchronmaschine müssen übereinstimmen! Die Frequenz wird durch die Drehzahl der Synchronmaschine eingestellt und mit zwei Frequenzmessern auf der Netzseite und auf der Maschinenseite gemessen. GP - Versuch 008 „Drehstromsynchronmaschine“ - Stand April 2008 - 12 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung Die Spannung lässt sich durch die Erregung der Synchronmaschine variieren und durch Spannungsmessungen kontrollieren. Die Phasenlage wird ebenfalls durch die Drehzahl eingestellt und mit Nullspannungsmessern überprüft. Die richtige Phasenfolge ist abhängig von der Drehrichtung des Anwurfmotors. GP - Versuch 008 „Drehstromsynchronmaschine“ - Stand April 2008 - 13 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung L+ L- L1 L2 L3 W S3 V V A A S1 A RA G E2 F2 F1 E1 M A A Hz V Hz RfG RfM V W Bild 9 A S2 LL+ LL+ Elektrisches Übersichtsschaltbild des Versuchsaufbaus mit Synchronisationsschaltung GP - Versuch 008 „Drehstromsynchronmaschine“ - Stand April 2008 - 14 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung Schalttafel Synchrongenerator Synchronisiereinrichtung Bild 10 Versuchsaufbau und Schalttafel zum Versuch 008 GP - Versuch 008 „Drehstromsynchronmaschine“ - Stand April 2008 - 15 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung 4 Versuchsdurchführung 1. Lassen Sie die unbelastete Gleichstrommaschine an. Diskutieren Sie vorher, wie Sie vorgehen müssen und was Sie dabei beachten müssen. 2. Probieren Sie die Möglichkeiten zur Drehzahlverstellung der Gleichstrommaschine (siehe Kapitel 2.2) aus. Welche der in Kapitel 2.2 beschriebenen Möglichkeiten können Sie hier untersuchen? 3. Nehmen Sie die Leerlaufkennlinie der DSM auf. a) Schalten Sie die Maschine ohne Belastung (Leerlauf) ein. b) Nehmen Sie die in derTabelle 1 angegebenen Messwerte auf. If,SM [A] 0,85 0,80 0,75 0,70 0,65 0,60 0,55 0,50 0,45 0,40 0,35 0,30 0,20 0,10 UL [V] If,SM [A] UL [V] Tabelle 1 c) Leerlaufkennlinie der DSM Zeichnen Sie die Leerlaufkennlinie der DSM in das vorbereitete Diagramm Bild 11 ein. GP - Versuch 008 „Drehstromsynchronmaschine“ - Stand April 2008 - 16 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung n [1/min] U10 [V] 400 300 200 100 0,2 Bild 11 4. 0,4 0,6 0,8 If,SM [A] M [Nm] Leerlaufkennlinie der DSM Nehmen Sie die Kurzschlusskennlinie der DSM auf. a) Nehmen Sie entsprechend Tabelle 2 die Messwerte 0,35 0,25 für die Kurzschlusskennlinie auf. If,SM [A] 0,75 0,65 0,55 0,45 0 I1 [A] Tabelle 2 Kurzschlusskennlinie der DSM b) Zeichnen Sie die Kurzschlusskennlinie der DASM in das nachfolgende Diagramm (Bild 12) ein. GP - Versuch 008 „Drehstromsynchronmaschine“ - Stand April 2008 - 17 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung I1K [A] 10 8 6 4 2 If,SM [A] 0,2 Bild 12 5. 0,4 0,6 0,8 1,0 Kurzschlusskennlinie der DSM Synchronisieren Sie die DSM mit Hilfe der Synchronisierschaltung und schalten Sie sie ans Netz. Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, bevor Sie die DSM ans Netz schalten dürfen? _____________________________________________________________ _____________________________________________________________ _____________________________________________________________ _____________________________________________________________ 6. Stellen Sie einen stationären Betriebszustand ein, sodass die DSM als Generator arbeitet. a) Wie müssen Sie die Erregung der Gleichstrommaschine ändern, damit sich dieser Betriebszustand der DSM einstellt? __________________________________________________________ GP - Versuch 008 „Drehstromsynchronmaschine“ - Stand April 2008 - 18 - Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe – Abt. Elektrische Energiewandlung b) Nehmen Sie die in der Tabelle 3 aufgelisteten Messwerte auf und führen Sie anhand der Messwerte eine Wirkungsgradbetrachtung für das System Gleichstrommaschine – DSM durch. UA [V] IA [A] Uf,GM If,GM Uf,SM If,SM UL,SM IL,SM P1 P2 [V] [A] [V] [A] [V] [A] [kW] [kW] Tabelle 3 Messwerte zur Wirkungsgradbetrachtung c) Wie groß ist nun der Wirkungsgrad des Systems? 6. Beobachten Sie nun mithilfe des Stroposkops den Polradwinkel und den Übergang vom generatorischen zum motorischen Betriebszustand der DSM. 5 Literatur Kleinrath: Grundlagen elektrischer Maschinen Fischer: Elektrische Maschinen Bödefeld-Sequenz: Elektrische Maschinen Möller/Vaske: Elektrische Maschinen und Umformer (aus der Reihe "Möller, Leitfaden der Elektrotechnik" Band II, Teil 1) Richter: Elektrische Maschinen (Band 1 bis 5) Band 2 zur Synchronmaschine Bitte bringen Sie zur Versuchsdurchführung Zeichenmaterial (Lineal, Zirkel), Schreibmaterial (Stifte und Papier) und einen Taschenrechner mit! 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