WM-Titel imponierend verteidigt
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WM-Titel imponierend verteidigt
Journal € 3.– Das offizielle Magazin des Deutschen Fußball-Bundes 3/2007 WM-Titel imponierend verteidigt www.dfb.de Hat 0,0% und alles was Sie an Bitburger lieben. Erst nach vollendeter Reifung wird Bitburger Alkoholfrei 0,0% in einem schonenden Prozess der Alkohol entzogen. Deshalb hat es auch den einzigartigen Geschmack von Bitburger. Bitburger Alkoholfrei 0,0%. 0,0% Alkohol – 100% Geschmack. Bitte ein Bit. Editorial Liebe Freunde des Fußballs, selten gab es für den Deutschen Fußball-Bund in seiner nunmehr 107-jährigen Geschichte binnen kurzer Zeit so viele Ereignisse, über die wir uns freuen und die wir daher entsprechend feiern konnten. Der Höhepunkt war sicher der Gewinn der Frauen-Weltmeisterschaft in China. Erstmals in der Geschichte dieses FIFA-Turniers gelang unserer Nationalmannschaft das Kunststück, den Titel erfolgreich verteidigen zu können. Zudem hat sie durch ihre überzeugenden Leistungen und attraktiven Fußball die Sympathien vieler Fans gewonnen. Allein die TV-Einschaltquote bei der Live-Übertragung des Finales gegen Brasilien in Shanghai – bei einem Marktanteil von 50,5 Prozent schauten durchschnittlich 9,05 Millionen und in der Spitze 11,53 Millionen Zuschauer an den Bildschirmen zu – ist dafür ein eindrucksvoller Beweis. Der begeisternde Empfang auf dem Frankfurter mit den Erfolgen unserer Frauen identifizieren. Es passt in dieses Bild, dass Jürgen Klinsmann ebenso wie Oliver Bierhoff nach dem Finale zu den ersten Gratulanten zählten, die mir telefonisch ihre Glückwünsche an alle übermittelten. Ebenfalls von ihrer besten Seite gezeigt hat sich trotz erheblicher Personalprobleme unsere Männer-Nationalmannschaft nach der Sommerpause. Der Sieg im traditionsreichen Prestigeduell gegen England im neuen WembleyStadion war ein optimaler Saisonauftakt. Genauso imponierend waren die Auftritte in Cardiff gegen Wales und gegen Rumänien in Köln. Natürlich hoffen wir alle nun darauf, dass der noch fehlende eine Punkt zur Qualifikation für die EM-Endrunde 2008 so schnell wie möglich geholt wird. Zum sportlichen Rückblick auf die vergangenen Monate gehört selbstverständlich außerdem eine Würdigung der Leistungen unserer U 19-Frauen und U 17-Junioren. Das von Maren Meinert trainierte Team sicherte sich in Island den Europameisterschafts-Titel und qualifizierte sich damit für die WM in Chile. Gelungen war der Einstand von DFB-Trainer Heiko Herrlich, der die U 17 bei der WM in Südkorea auf den dritten Platz hinter Welt- und Afrikameister Nigeria sowie Europameister Spanien führte. Solche und andere Ergebnisse der deutschen NachwuchsNationalmannschaften lassen nur einen Schluss zu: Die Investitionen in eine gezielte Talentförderung machen sich deutlich bemerkbar. Freude pur: Dr. Theo Zwanziger feiert mit Linda Bresonik, Sandra Smisek, Anja Mittag und Fatmire Bajramaj (von links) den Gewinn des WM-Titels. Römerberg wird ebenfalls ein unvergessliches Erlebnis bleiben. Bei allem Stolz auf diesen tollen Triumph muss der Blick nun schnell nach vorne gehen, um den in jüngster Vergangenheit ohnehin stark gestiegenen Stellenwert des Frauenfußballs weiterhin zu steigern. Entscheidend wird dabei nicht nur sein, dass unsere Nationalmannschaft ihre vorzüglichen und souveränen Vorstellungen fortsetzt, sondern auch der Bundesliga-Alltag stärker als bisher durch interessante Spiele bei den Fans und Medienvertretern in den Blickpunkt des Interesses rückt. Persönlich besonders gefreut hat mich die Begrüßung unseres Teams durch Joachim Löw, Hans-Dieter Flick und Matthias Sammer bei der Ankunft auf dem Frankfurter Flughafen, denn damit haben sie dokumentiert, wie sie sich In diesem Sinne schauen wir optimistisch in die Zukunft und freuen uns bereits auf einen weiteren Höhepunkt: Wenige Tage nach dem DFB-Bundestag in Mainz entscheidet das FIFA-Exekutivkomitee am 30. Oktober 2007 in Zürich über den Ausrichter der Frauen-WM 2011. Ein weiterer Traum würde in Erfüllung gehen, wenn Deutschland den Zuschlag erhält. Unser Versprechen gilt, dass wir unter dem Motto „Wiedersehen bei Freunden” wie beim Sommermärchen 2006 mit Gästen aus aller Welt wieder Tage in friedlich-fröhlicher Atmosphäre feiern wollen. Dr. Theo Zwanziger Präsident des Deutschen Fußball-Bundes DFB-Journal 3/2007 3 Unser Standbein – unser Spielbein. Postbank – Offizieller Premium-Partner der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Endlich rollt der Ball zu den Qualifikationsspielen der Fußball-Europameisterschaft. Und die Postbank ist als offizieller Premium-Partner der deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit dabei. Als Fan unter Fans. Gemeinsam mit unseren 14,6 Millionen Kunden freuen wir uns auf spannende Qualifikationsspiele. Offizieller Partner des ZDF-Gewinnspiels bei den Länderspiel-Übertragungen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Mehr Informationen unter 0180-30 40 500 (9 Cent/Min.), www.postbank.de, in Ihrer Filiale oder bei der Postbank Finanzberatung unter 0180-30 20 888 (9 Cent/Min.). Inhalt Gelungener Einstand: Christian Pander erzielt bei seiner Länderspiel-Premiere den 2:1-Siegtreffer in England. So sehen Weltmeisterinnen aus: Trainerin Silvia Neid (Mitte) mit Nadine Angerer (links) und Birgit Prinz unmittelbar nach der Rückkehr in Frankfurt am Main. Editorial Dr. Theo Zwanziger 3 Frauen-Nationalmannschaft Deutschland ist Weltmeisterin 6 Interview mit Simone Laudehr „Das ist der helle Wahnsinn“ 14 Großes Talent: Toni Kroos ließ bei der U 17-Weltmeisterschaft in der Republik Korea sein Können erkennen. Bilderbogen Impressionen aus Fernost 18 Frauen-WM 2011 Wiedersehen bei Freunden 24 Beeindruckende Auftaktserie 26 34 „Wir geben den Spielern ein tolles Umfeld“ 40 Seine Story geht weiter 44 Noch Luft nach oben 48 DFB-Präsidium beschließt verstärkte Trainingskontrollen 52 „Fußball ist Zukunft“ 54 Kleine Ursache – große Wirkung 58 Experten auf dem Vormarsch 62 Ein neuer Rekord 68 Doppelpass für die Zukunft 72 Die Würde des Menschen achten 74 Super-Erlebnis für einen besonderen Fan 76 Michael Gabriel: „Nicht wegschauen!“ 78 Viele gute, neue Ideen 82 122 Fußball-Köpfe Günter Linn – ein Leben mit Pfiff Fair ist mehr 120 NOFV-Sportschulen Beneidenswerte „Herbergsväter“ Wie ich es sehe 116 Aus den Verbänden Hermann Korfmacher einstimmig wiedergewählt Fan Club Nationalmannschaft 114 50 Jahre BDFL Stolz auf Trainer-Pioniertat Julius-Hirsch-Preis 112 Fußball für Ältere Auch im Alter am Ball bleiben DFB-Vereinswettbewerb 110 Schulfußball Ein Ball kommt ins Rollen Schiedsrichter 108 Paules Welt Erfolg ist die beste Medizin Bundesliga 106 fussball.de Online-Ergebnisportal mit neuen Services DFB-Pokal 102 Internet-Ecke Bewegte Bilder bewegender Momente DFB-Bundestag 98 Turnierbörse Die Zukunft wird jetzt geplant Namen und Nachrichten 96 Junioren-Bundesligen Gelungener Start U 21-Nationalmannschaft 94 DFB-Trainer Marco Pezzaiuoli Teamplayer mit eigenen Ideen Treffpunkt mit Christian Pander 88 U 19-Frauen Belohnung für ein paar Prozent mehr Einsatz Gespräch mit Oliver Bierhoff 84 U 17-Junioren Teamgeist als große Stärke Reportage Erfolgsmixtur aus Löws Labor U 19-Junioren An Nuancen gescheitert Nationalmannschaft Vorschau und Impressum 126 130 DFB-Journal 3/2007 5 Frauen-Nationalmannschaft Zum zweiten Mal nach 2003 gewann die Frauen-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes den WMTitel. Beim Turnier in China setzte sich das Team von Trainerin Silvia Neid in beeindruckender Manier durch. In sechs Spielen blieb die DFB-Auswahl ohne Gegentor und imponierte durch ihre mannschaftliche Geschlossenheit. Der 2:0-Erfolg im Finale über Brasilien in Shanghai war dabei die Krönung eines rundherum gelungenen WM-Auftritts. DFB-Mitarbeiter Niels Barnhofer begleitete die Frauen-Nationalmannschaft in China. DFB-Frauen gewinnen zum zweiten Mal Deutschland Birgit Prinz präsentiert den Weltpokal. 6 DFB-Journal 3/2007 inmalig!“ „Unglaublich!“ „Der helle Wahnsinn!“ Die Spielerinnen der deutschen Frauen-Nationalmannschaft suchten nach Worten, um ihr Empfinden auszudrücken. Im Freudentaumel nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft durch den 2:0-Sieg im Finale von Shanghai über Brasilien gingen ihnen jedoch emotionale Worte erst langsam über die Lippen. Dabei bedurfte es nicht unbedingt der Aussagen der Aktiven, um die Dimension des Erreichten zu dokumentieren. E Über 30.000 begeisterte Zuschauer im ausverkauften Hongkou-Stadion sparten nicht mit Applaus, um dem neuen Weltmeister zu huldigen. In Deutschland fieberten durchschnittlich über neun Millionen Fernseh-Zuschauer mit, in der Spitze gar mehr als elf Millionen. Vor Ort drückten DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt, die Vize- den WM-Titel ist Weltmeisterin Silvia Neid und Ulrike Ballweg haben nicht nur bei den WM-Volunteers einen positiven Eindruck hinterlassen. Sandra Smisek versetzt die deutsche Bank in Feierlaune. DFB-Journal 3/2007 7 Frauen-Nationalmannschaft Der Weg zum WM-Titel 2007 Gruppe A Deutschland – Argentinien Japan – England Argentinien – Japan England – Deutschland England – Argentinien Deutschland – Japan 1. Deutschland 2. England 3. Japan 4. Argentinien 3 3 3 3 2 1 1 0 11:0 (5:0) 2:2 (0:0) 0:1 (0:0) 0:0 (0:0) 6:1 (2:0) 2:0 (1:0) 1 2 1 0 0 0 1 3 13:0 8:3 3:4 1:18 7 5 4 0 Viertelfinale Deutschland – Nordkorea USA – England Norwegen – China Brasilien – Australien 3:0 (1:0) 3:0 (0:0) 1:0 (1:0) 3:2 (2:1) Halbfinale Deutschland – Norwegen USA – Brasilien 3:0 (1:0) 0:4 (0:2) Spiel um Platz 3 Norwegen – USA 1:4 (0:1) Finale Deutschland – Brasilien 2:0 (0:0) Melanie Behringer trug mit zwei Treffern gegen Argentinien zum guten Start bei. Präsidenten Rolf Hocke und Karl-Josef Tanas, Hannelore Ratzeburg, die Vorsitzende des DFB-Ausschusses für Frauenfußball, sowie der ehemalige DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder die Daumen. Auch Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble und der Sportausschuss des Deutschen Bundestages waren in Shanghai live dabei. Wie sehr alle bei der Sache waren, verdeutlichte Dr. Theo Zwanziger. „Wenn ich das Private einmal ausklammern darf: Das war der schönste Tag in meinem Leben“, erklärte der sichtlich ergriffene DFB-Präsident nach dem Schlusspfiff. Ihre Freude und Hochachtung über den Erfolg der DFB-Frauen übermittelte Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel in einem persönlichen Telefonat mit Silvia Neid. Glückwünsche gingen zudem von Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler, Bundestrainer Joachim Löw, DFB-Sportdirektor Matthias Sammer und NationalmannschaftsManager Oliver Bierhoff ein. Die Gratulationen erreichten Spielerinnen und Trainerinnen noch fern der 8 DFB-Journal 3/2007 Heimat in China. Was zu Hause abging, davon konnten sie sich dann nach der Rückkehr beim Empfang im Frankfurter Römer ein Bild machen. Von der Stadt Frankfurt eingeladen und vom hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch und dem hessischen Innenminister Volker Bouffier im Kaisersaal empfangen, durften die WM-Heldinnen anschließend ein Bad in der Menge nehmen. Schätzungsweise 15.000 Fans waren auf den Römerberg gekommen und jubelten ihnen zu, als sie auf dem Balkon des Frankfurter Rathauses erschienen. Mit Sprechchören und Gesängen feierten sie die DFB-Auswahl frenetisch und schafften es damit, den Empfang nach der WM 2003 zu steigern. Ob Fan oder Funktionär, sie alle einte die Anerkennung für eine tolle Mannschaftsleistung im gesamten Turnier. Schon beim Eröffnungsspiel gegen Argentinien stellten die DFB-Frauen unter Beweis, dass sie ein starkes Kollektiv sind. Ein einheitliches, hohes Niveau in allen Mannschaftsteilen wurde zum Charakteristikum des von Trainerin Silvia Neid geformten Teams. Bei der ersten Partie der WM setzten sie dort an, wo sie in der Qualifikation aufgehört hatten, in der die DFB-Auswahl acht Siege in acht Spielen verbuchte und zwölf Torschützinnen für 31 Treffer auflistete. Sandra Smisek und Birgit Prinz mit je drei Treffern, Renate Lingor und Melanie Behringer mit je zwei Toren und Kerstin Garefrekes waren gegen Argentinien erfolgreich. Dass am Ende gegen die Südamerikanerinnen ein 11:0-Rekordsieg gefeiert werden konnte, hätte vorher niemand gedacht, doch es passte ideal ins Konzept. „Wir wollten gut ins Turnier starten und uns Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben holen – das ist uns gelungen“, sagte Silvia Neid anschließend. Wohl wissend, dass im zweiten Gruppenspiel ein ganz anderes Kaliber auf die deutschen Frauen warten würde. England war für die amtierenden Weltund Europameisterinnen ein Gegner, der wohl bekannt ist. Bereits vor der Partie warnte Silvia Neid: „Die Engländerinnen haben sich enorm entwickelt. Sie haben unser System kopiert und Keine Schuhe? Mit Schenker wäre das nicht passiert. Kein internationales Spitzensportevent findet ohne perfekte Logistik statt. Schenker ist der Partner für Sport- und Eventlogistik in Höchstform und befördert das Teamequipment der Profi-Kicker bis in die Mannschaftskabinen. SCHENKERglobalsportsevents ist am Ball und bereit für die UEFA Euro 2008™ in Österreich und der Schweiz, für die nächste FIFA WM 2010™ in Südafrika und ebenso aktiv bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking, wie bei vielen anderen internationalen Sportveranstaltungen. Schenker – Logistik für Rekorde [email protected] www.schenker.de Frauen-Nationalmannschaft setzen es auch sehr gut um.“ Mit dieser Einschätzung sollte sie recht behalten. In einer taktisch auf höchstem Niveau stehenden Begegnung ertrotzten die Britinnen einen Punkt. Keineswegs ein Rückschlag für die deutsche Mannschaft. Vielmehr war es ein erster Beleg dafür, dass die Mechanismen in der DFB-Auswahl funktionieren, dass die Aufgaben Mannschaftsteile übergreifend umgesetzt werden, zum Beispiel was das Mittelfeld-Pressing angeht. Aber es unterstrich auch die vor der WM getroffene Aussage, dass die Weltspitze im Frauenfußball weiter zusammengerückt ist. Renate Lingor hebt gegen Norwegen ab. Birgit Prinz bejubelt den wichtigen ersten Treffer im Halbfinale. 10 DFB-Journal 3/2007 Dessen ungeachtet hatte sich das deutsche Team eine sehr gute Ausgangsposition für das Weiterkommen geschaffen. Vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Japan führte die DFB-Auswahl die Gruppe 1 an und hatte es dank des überragenden Torverhältnisses selbst in der Hand, die Viertelfinal-Teilnahme perfekt zu machen. Deswegen wollten die Titelverteidigerinnen schnell für klare Verhältnisse sorgen. Im Dragon Stadium von Hangzhou lief das Spiel auch nur in eine Richtung. Allerdings dauerte es ein Weilchen, bis das erste Tor fiel. Wieder einmal war es Birgit Prinz, die die deutsche Mannschaft auf die Siegerstraße brachte. Clever verwandelte sie nach einer Ecke von Renate Lingor. Die Vorbereiterin selbst war es dann, die mit einem verwandelten Foulelfmeter in der 87. Minute die endgültige Entscheidung herbeiführte. Damit war der Einzug in die Runde der letzten Acht perfekt und die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2008 in Peking gesichert. „Ich bin zufrieden mit der Leistung und froh, dass wir als Gruppenerster weitergekommen sind. Jetzt wartet ein schweres Spiel auf uns. Das wussten wir ja schon seit der Auslosung“, kommentierte Silvia Neid. Denn als Viertelfinal-Gegner wurde dem Sieger der Gruppe 1 der Zweite der Gruppe 2 zugeordnet. Und in der Gruppe 2 standen mit den USA, Schweden, Nordkorea und Nigeria vier Mannschaften, die alle zum Favoritenkreis zählten. Letztlich setzten sich die USA vor Nordkorea durch. „Wir haben Respekt vor den Nordkoreanerinnen, aber keine Angst“, hieß der Tenor im deutschen Lager nach Bekanntwerden des Gegners. Entsprechend konzentriert ging die DFB-Auswahl dann in die Partie in Wuhan. Die Asiatinnen, die im vergangenen Jahr mit dem Gewinn der U 20-Weltmeisterschaft aufhorchen ließen, entpuppten sich auch als der erwartet schwere Gegner. Dennoch hatte das deutsche Team die richtigen Gegenmittel. „Wir haben die Tore genau zum richtigen Zeitpunkt geschossen. Das erste von Kerstin Garefrekes kurz vor der Pause, das zweite von Renate Lingor direkt nach einer Großchance der Nordkoreanerinnen, als sie sehr stark aufspielten“, sagte Silvia Neid. Annike Krahn beseitigte letzte Zweifel mit dem dritten Tor. Anschließend gab es viel Lob für eine starke Gesamtleistung. „Ich bin sehr glücklich. In der ersten Hälfte waren wir in der Abwehr sehr gut organisiert, überhaupt haben wir eine sehr geschlossene Mannschaftsleistung geboten. Ich muss mich bei meinen Spielerinnen bedanken, denn sie waren mental sehr stark“, so die DFBTrainerin. Gleichzeitig schaute sie optimistisch nach vorne: „Nordkorea war für uns einer der Favoriten auf den Titel, wenn wir also gegen so eine Mannschaft gewinnen, dann stimmt mich das schon optimistisch auf den weiteren Turnierverlauf.“ Leichtsinnig ließ sie das aber keineswegs werden. Mit ungeminderter Akribie und Konzentration bereitete sie ihr Team auf das Halbfinale gegen Norwegen vor. Ein Schlüsselelement dieser Vorbereitung sind die Videoanalysen über den anstehenden Gegner, die das Trainergespann, zu dem die Assistenz-Trainerinnen Ulrike Ballweg und Maren Meinert sowie TorwartTrainer Michael Fuchs gehören, zusammenschneiden. Bei diesen Besprechungen hängen die Spielerinnen an den Lippen der Vortragenden. So auch vor der Partie gegen die Skandinavierinnen. Und wie sich auf dem Spielfeld zeigte, hatten die Übungsleiter wieder die richtigen Hinweise parat gehabt. Und zwar solche, die konkret umgesetzt werden können. „Es macht einfach Spaß, mit der Mannschaft zu arbeiten“, sagt Silvia Neid, „wir haben selbstkritische und intelligente Spielerinnen, die lernwillig und aufnahmefähig sind.“ So waren sie auf den Punkt hin topfit. Dabei zahlte sich sicherlich die intensive Vorbereitung aus. Seit dem 25. Juni 2007 war das Team in wöchentlichen Lehrgängen zusammen, stand bis zu fünf An Ariane Hingst gab es in China kaum ein Vorbeikommen. Martina Müller fliegt im Viertelfinale gegen Nordkorea heran. DFB-Journal 3/2007 11 M E C H Sportkalender, News und Events im Überblick. Dazu Flüge in jede Fankurve. Weil es nichts Schöneres gibt, als live dabei zu sein. Alles für diesen Moment. 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Ein voreiliges Urteil. Denn erneut schlug das bestens organisierte Kollektiv die individuelle Klasse. Dabei boten beide Teams ein Spiel, das einem WM-Finale absolut würdig war. Denn auf der einen Seite wirbelten Marta, Cristiane und Daniela, während auf der anderen Seite eine Nadine Angerer das Spiel ihres Lebens machte, eine Birgit Prinz sich einmal mehr als Leader zeigte und ansonsten ein Rädchen in das andere griff. So löste die DFB-Auswahl manche kritische Situation, wobei Annike Krahn und Ariane Hingst im Abwehr-Zentrum vorzügliche Arbeit leisteten. auszuzeichnen. Kurz bevor sie den Rekord von Walter Zenga brach, der 517 Minuten bei der Weltmeisterschaft 1990 ohne Gegentor blieb, parierte sie gar einen Foulelfmeter von Marta. Wenig später fischte sie einen Freistoß von Daniela aus dem Winkel, so dass sie am Ende während der kompletten 540 WM-Minuten keinen Treffer hinnehmen musste. Und während sich die brasilianischen Angreiferinnen an der deutschen Abwehr die Zähne ausbissen, machte Simone Laudehr mit dem 2:0 kurz vor Schluss alles klar. Aber die deutschen Frauen ergriffen auch selbst die Initiative, ließen sich nicht in die Passivität drängen, wussten stets Akzente zu setzen. So gelang dem amtierenden Weltmeister nach schöner Vorarbeit von Sandra Smisek durch Birgit Prinz kurz nach der Pause der Führungstreffer. Was wütende Angriffe der Brasilianerinnen nach sich zog und Nadine Angerer die Gelegenheit gab, sich als beste Torhüterin des Turniers Danach gab es kein Halten mehr. Als erste Mannschaft überhaupt schaffte die DFB-Auswahl das Kunststück, zwei Mal in Folge die WM zu gewinnen. Ein Erfolg, der den Spielerinnen eine Prämie von 55.000 Euro und dem deutschen Frauenfußball hohes Ansehen einbrachte – und der die Hoffnung schürt, dass die ohnehin positive Entwicklung des Sports hierzulande weiter vorangetrieben werden kann. Nadine Angerer war bei der WM nicht zu bezwingen. DFB-Journal 3/2007 13 Interview Simone Laudehr ist bei der Weltmeisterschaft 2007 in China auf Anhieb in den Blickpunkt gerückt. Die 21 Jahre alte Mittelfeldspielerin absolvierte in der Vorbereitung ihren ersten Einsatz in der Nationalmannschaft und ergatterte sich sofort einen Stammplatz. An der Seite von Renate Lingor erwies sie sich gleichsam als Antreiberin und „Abfangjägerin“. Wie sie den Titelgewinn erlebt hat, schildert sie im Interview mit DFBMitarbeiter Niels Barnhofer. Simone Laudehr lässt ihrer Freude freien Lauf. Die 21 Jahre alte Duisburgerin spielt dynamisch auf. Simone Laudehr feiert als Neuling bei „Das ist der Simone Laudehr, Gratulation zum Gewinn der Weltmeisterschaft. Wie haben Sie das Finale erlebt? Das ist der helle Wahnsinn, dass wir den Titel geholt haben. Ich habe ein paar Tage gebraucht, bis ich es fassen konnte. Im Finale war Brasilien der erwartet starke Gegner. Aber wir haben es erneut geschafft, in der Defensive sehr kompakt zu stehen. Gleichzeitig ist es uns gelungen, jeweils zum richtigen Zeitpunkt zu treffen. Dass wir uns auf eine starke Abwehr verlassen konnten und oft im entscheidenden Moment unsere Tore erzielt haben, hat uns mit zunehmender Dauer des Turniers ausgezeichnet. 14 DFB-Journal 3/2007 Simone Laudehr ist bei der WM obenauf. der Frauen-Nationalmannschaft gleich den WM-Titel helle Wahnsinn“ Hand aufs Herz: Hätten Sie mit einem solchen Abschneiden vor der WM gerechnet? Natürlich hatten wir gehofft, den Titel holen zu können und uns dies zum Ziel gesteckt. Allerdings hatten wir uns auf dem Weg dorthin kleine Etappenziele gesetzt, weil wir wussten, dass es ein schwerer Weg werden würde. Die Zuversicht, es dennoch zu schaffen, ist dann von Runde zu Runde gewachsen. Wir haben als Mannschaft unheimlich gut funktioniert, uns immer mehr gefunden. Was war der Schlüssel zum Erfolg? Ja, unser Teamgeist war der Schlüssel zum Erfolg. Es war eine für die andere da. Auch das menschliche Miteinander hat gestimmt. Außerdem hatten wir eine sehr gute Vorbereitung, seit Ende Juni haben wir uns vor allem eine sehr gute Fitness angeeignet. Spieltaktisch sind wir ebenfalls sehr gut eingestellt worden. Die Trainer haben vor jedem Spiel eine DVD gezeigt, in der sie den Gegner exakt analysiert haben. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Rolle im Verlauf des Turniers? Ich bin total happy und habe nie damit gerechnet, bei der WM in der Startformation der DFB-Auswahl zu stehen. Ich habe erst im Juli mein erstes Länderspiel gemacht, da konnte es keiner erwarten, dass ich gleich so viel Einsatzzeit erhalten würde. Aber meine Nebenleute haben mir meine Aufgabe auch leicht gemacht. Es ist eine Ehre neben einer solchen Weltklassespielerin wie Renate Lingor zu spielen. Mit Ihnen, Melanie Behringer, Annike Krahn und Fatmire Bajramaj haben sehr junge Spielerinnen im Verlauf der WM auf sich aufmerksam gemacht. Was bedeutet das für die Zukunft des deutschen Frauenfußballs? Es stimmt, dass wir gut gespielt haben. Von einem Generationswechsel kann jetzt jedoch nicht die Rede sein. In der Nationalmannschaft haben die Älteren das Sagen. Kann sein, dass sich DFB-Journal 3/2007 15 Interview deswegen etwas heraus. Besser konnte ich gar nicht aufgenommen werden. Werden Sie bei der WM 2011 die Führungsspielerin sein, die für die Integration der jungen Spielerinnen sorgt? Nur weil ich jetzt eine ordentliche WM gespielt habe, habe ich keine Garantie, dass ich in vier Jahren wieder dabei bin. Dafür muss ich etwas tun. Die Konkurrenz wird groß sein. Wenn die WM 2011 nach Deutschland vergeben werden sollte, wird es zudem so sein, dass sich da auch die älteren Spielerinnen darüber Gedanken machen, ob sie bis dahin nicht weiterspielen sollen. Denn eine WM im eigenen Land ist eben das Größte überhaupt. Wenn die WM 2011 in Deutschland ausgerichtet werden sollte, holt die DFB-Auswahl dann das Triple? Das wäre natürlich ein Traum. Aber wer weiß das jetzt schon. Der Frauenfußball entwickelt sich sehr gut. Da sind vier Jahre eine lange Zeit. Und wer weiß, wer dann zu den führenden Nationen zählt. Wir werden allerdings auf Grund unserer vielen Erfolge seit vielen Jahren mit Sicherheit wieder zu den Favoriten zählen. Glauben Sie, dass die WM 2011 in Deutschland stattfindet? Die Mittelfeldspielerin kann technisch einiges bieten. das irgendwann einmal ändern wird. Wir haben in Deutschland eine sehr gute Nachwuchsförderung. Da ist Potenzial vorhanden. Welches, sieht man ja an den vielen Erfolgen unserer Juniorinnen-Teams. Trotzdem ist es ein großer Sprung in die Frauen-Nationalmannschaft zu Weltklassespielerinnen wie Birgit Prinz, Kerstin Garefrekes oder Kerstin Stegemann. Wie sind Sie denn in diesem illustren Kreis aufgenommen worden? Wie ist Ihr Verhältnis zu diesen Stars? Das sind alles sehr gute Fußballerinnen, doch keine von ihnen nimmt sich 16 DFB-Journal 3/2007 Simone Laudehr scheut keinen Zweikampf. Da bin ich die falsche Ansprechpartnerin. Aber DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger verbreitet Zuversicht, deswegen bin ich auch ganz optimistisch. Es wäre überragend, wenn es klappen würde. Wie schnell hat Sie nach der WM der Alltag wieder eingeholt? Wir hatten ja eine Woche nach dem WM-Finale schon wieder das erste Bundesliga-Spiel. Insofern war der Übergang fließend. Allerdings verging die Zeit nach der Rückkehr wie im Flug. Wir hatten sehr viele Termine, das öffentliche Interesse ist beachtlich. Das fing mit dem Empfang in Frankfurt am Römer an und ging in Duisburg weiter. Es herrscht schon ein ganz schöner Trubel. Glauben Sie, dass der Bundesliga nun mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden wird – bei den Fans und in den Medien? Die Nationalmannschaft ist mit diesem Erfolg wieder einmal in Vorleistung getreten. Ich hoffe, dass wir die Begeisterung in die Bundesliga mitnehmen können, künftig mehr Zuschauer kommen und die Berichterstattung umfangreicher wird. Gleichzeitig sind die Vereine gefordert, die Bundesliga attraktiver zu gestalten. Ich bin jedoch recht zuversichtlich, dass es auch in diesem Bereich Schritt für Schritt vorangehen wird. Das Potenzial ist auf jeden Fall noch lange nicht ausgereizt. Bilderbogen Frauen-WM „Projekt Titelverteidigung“ Ohne Niederlage und ohne ein einziges Gegentor hat die deutsche FrauenNationalmannschaft bei der WM in China ihren Titel von 2003 verteidigt. Stillleben: Fatmire Bajramaj und Anja Mittag bejubeln den Finaleinzug. Goldregen: Das „Projekt Titelverteidigung“ ist erfolgreich abgeschlossen. Geschafft: Birgit Prinz nach der Siegerehrung. Hebefigur: Annike Krahn und Sandra Smisek. 18 DFB-Journal 3/2007 Luftig: Simone Laudehr bejubelt ihren Endspiel-Treffer zum 2:0. Besonderer Augenblick: Martina Müller nach ihrem Treffer gegen Norwegen. erfolgreich Schlüsselszene: Nadine Angerer pariert im Finale den Elfmeter von Marta. Lust und Frust: Die deutschen Frauen nach dem Finaleinzug gegen Norwegen. Verdientes Lob: Die DFB-Frauen bedanken sich beim Publikum für eine tolle WM. Torgarant: Birgit Prinz ist die erfolgreichste WM-Torschützin aller Zeiten. Ratlos: Argentiniens Torfrau Vanina Correa beim 0:11 gegen Deutschland. Wasserspiele: Martina Müller, Ariane Hingst und Renate Lingor mit deutschen Fans. DFB-Journal 3/2007 19 Bilderbogen Frauen-WM Rückendeckung: Ariane Hingst, Birgit Prinz und Kerstin Stegemann genießen den Empfang der Fans. Große Ehre: Als Erste trug sich Trainerin Silvia Neid in das Goldene Buch der Stadt Frankfurt ein. Weltmeisterlicher Empfang Rund 26 Stunden nach dem Titelgewinn in China landete die deutsche Frauen-Nationalmannschaft wieder in der Heimat und wurde am Frankfurter Römer von rund 15.000 Fans begeistert empfangen. Stimmgewaltig: Ausgelassen feiert die deutsche Frauen-Nationalmannschaft auf dem Römer-Balkon. Fanarbeit: Renate Lingor und die deutsche Nationalmannschaft wurden im Römer auch von den kleinsten Anhängern freudig erwartet. 20 DFB-Journal 3/2007 Da ist das Ding: 15.000 Fans auf dem Römerberg bejubeln die Weltmeisterinnen und ihren Pokal. adidas.com © 2007 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group. Bilderbogen Frauen-WM Farbenfroh: Auch die Eröffnungsfeier der WM stand ganz im Zeichen des runden Leders. Themen-Frisur: nur Fußball im und am Kopf. Impressionen aus Fernost Liebevoll: Rasenpflege made in China. Stimmgewaltig: Die chinesische Sängerin Wei-Wei präsentierte bei der Eröffnungsfeier den WM-Song. 22 DFB-Journal 3/2007 Nachwuchshoffnungen: Die WM in China hatte auch viele junge Anhänger. Körpereinsatz: Trotz der Unterstützung ihrer Fans erreichten die chinesischen Frauen „nur“ das Viertelfinale der WM. Die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in China war ein großer Erfolg. Die Stadien waren gut besucht, die Stimmung prächtig und auch eine Vielzahl der Spiele zeigte, dass das Niveau des Frauenfußballs steigt. Sport und Kultur: Die beste Torhüterin der WM, Nadine Angerer, und ein chinesischer Löwe aus Gold. Kussecht: Die Engländerin Kelly Smith bei ihrer eigenen Art von Torjubel. Traurig im Erfolg: Die Brasilianerin Marta kann sich nach dem Finale nicht so recht darüber freuen, dass sie als beste Spielerin der WM geehrt wurde. Siegertanz: Silvia Neid und Dr. Theo Zwanziger legten bei den Feierlichkeiten nach dem Finale mitsamt WM-Pokal eine flotte Sohle aufs Parkett. DFB-Journal 3/2007 23 Frauen-WM 2011 Die große Begeisterung und tolle Stimmung der WM 2006 sollen aufs Neue geweckt werden Wiedersehen bei Freunden Der Countdown läuft: Am 30. Oktober 2007 soll für den Deutschen Fußball-Bund eine neue Zeitrechnung beginnen. An diesem Tag nämlich wird FIFA-Präsident Joseph S. Blatter in Zürich nach der Abstimmung im FIFA-Exekutivkomitee den Ausrichter für die Frauen-Weltmeisterschaft 2011 bekannt geben. Mit – so hofft man hierzulande – exakt den gleichen Worten, die dem DFB am 6. Juli 2000 die WM 2006 beschert hatten. „And the winner is ... Deutschland“, lautete damals der legendäre Satz von Blatter. DFB-Mitarbeiter Jens Grittner skizziert den aktuellen Stand der „Mission 2011“. „Wir sind unseren Freunden des Französischen Fußball-Verbandes sehr dankbar für deren Zusage, die deutsche Bewerbung um die Frauen-WM 2011 unterstützen zu wollen. Nun hoffen wir bei der Entscheidung über die WM-Vergabe auf die geschlossene Unterstützung durch die UEFA, auf die innerhalb des FIFA-Exekutivkomitees acht von 24 Stimmen entfallen“, sagt folglich DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. Mit dem Französischen Fußball-Verband wird derzeit an einer weitreichenden Kooperationsvereinbarung gearbeitet. Dazu soll dem DFB-Bundestag am 25./26. Oktober 2007 in Mainz ein umfangreicher Maßnahmenkatalog zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Im Klaren sind sich die von Generalsekretär Horst R. Schmidt angeführten 24 DFB-Journal 3/2007 entwickelt worden war. „Ein solches erstellen wir nun genauso für 2011 auf der Grundlage eines FIFA-Pflichtenhefts, das kaum unter den Anforderungen für 2006 liegt. Der große Unterschied ist nur, dass uns vergleichsweise viel weniger Zeit zur Verfügung stand als seinerzeit“, so der DFB-Generalsekretär weiter. Der Endspurt im Bewerbungs-Fahrplan hat längst begonnen, denn am 15. Oktober 2007 erwartet die FIFA die umfangreichen Unterlagen für die WM-Kandidatur. nt e m u c o D g n Biddi F A handelnden Personen in der DFB-Zentralverwaltung jedoch darüber, dass die Vorbereitungen auf sportpolitischem Parkett allein nicht ausreichen. „In einer Bewerbung müssen wir vor allem mit schlagkräftigen Argumenten aufwarten, um zu überzeugen. Die Voraussetzungen für den Zuschlag müssen hart erarbeitet werden“, betont Schmidt, unter dessen Federführung bereits bei der Bewerbung für die FIFA WM 2006 ein exakt 1.212 Seiten umfassendes Bewerbungs-Dossier The German ustralien, Kanada, Peru oder Deutschland – in einem dieser Länder wird die Frauen-WM 2011 stattfinden. Ursprünglich bemühten sich allein drei Kandidaten aus Europa um das Fußball-Großereignis in vier Jahren. Die Schweiz erklärte frühzeitig ihren Verzicht, und im August gaben dann auch die Franzosen ihren Rückzug bekannt. Der DFB konnte damals nach der Nachricht aus Paris per Pressemitteilung folgende Meldung verkünden: „DFB einziger europäischer Kandidat für Frauen-WM 2011“. Hinter dieser nüchternen Information steckt allerdings möglicherweise ein ganz entscheidender Schritt in Richtung Zuschlag. Denn immer wieder hatten die DFB-Verantwortlichen zuvor betont, dass die deutschen Chancen dann optimal sind, wenn die Auseinandersetzung mit einem europäischen Mitbewerber vermieden werden kann. Diese Ausgangsposition ist nun gegeben. DEUTSCHER D FUSSBALL-BUN n Die komplette sng bu er Bew r Unterlagen fü M -W en au Fr e di 2011 umfassen rund 1.000 Seiten. Darin detailliert beschrieben und aufgelistet sind natürlich die zwölf Bewerber-Städte und -Stadien – von A wie Augsburg bis W wie Wolfsburg. „Wie viele und welche Städte bei einem positiven FIFA-Votum für Deutschland als Austragungsort ausgewählt werden, wäre dann mit dem Weltverband noch abzustimmen. Seitens des DFB könnten wir uns für das Stadion in Frankfurt am Main eine zentrale Rolle vorstellen. Ebenso könnte in Frankfurt mit dem Sitz des DFB das organisatorische Herz der WM 2011 schlagen. Alle weiteren Stadien sollten mit Blick auf eine regional möglichst ausgewogene Verteilung benannt werden. Denn wie schon 2006 würden wir die WM-Spiele 2011 über das ganze Land verteilen wollen,“ betont Schmidt. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger ergänzt: „Ausgehend von 16 Mannschaften fordert die FIFA nur vier bis sechs Stadien. Wir bewerben uns mit zwölf Arenen, um so auch frühzeitig zu signalisieren, dass wir bereit wären für eine mögliche Erweiterung des Teilnehmerfeldes auf 24 Teams." Darüber hinaus hinterlegt der DFB mit dem Bewerbungs-Dossier bereits detaillierte Konzepte zu Sicherheit, Akkreditierung, Ticketing, Finanzen, Versicherungen, Medieneinrichtungen, Unterbringung, Transport und Verkehr sowie Informationstechnologie. Zu den inklusive aller Anlagen und Pläne voraussichtlich rund 1.000 Seiten zählenden Unterlagen gehören auch zwölf sogenannte Regierungsgarantien der zuständigen Ministerien und Institutionen. Diese beinhalten neben einer allgemeinen Willkommenserklärung der Bundesregierung unter anderem Zusagen für Visa-Angelegenheiten, Arbeitsgenehmigungen, Zölle und Steuern sowie den Bank- und Devisenverkehr. „Wir werden der FIFA eine lückenlose Bewerbung übergeben, an der wir nicht nur mit großem Engagement, sondern auch mit viel Enthusiasmus arbeiten. Denn über die Pflichtteile hinaus lassen wir in unser Dossier außerdem auch Kür-Elemente einfließen. So gehört Deutschland zu den Ländern, in denen der Frauenfußball einen enormen Stellenwert und ein riesiges Potenzial hat – darauf weisen wir natürlich ausdrücklich hin. Wir sind daher sehr optimistisch, als Gastgeber der Frauen-WM 2011 gekürt zu werden und die große Begeisterung und tolle Stimmung von 2006 wieder aufs Neue wecken zu können“, erklärt Dr. Theo Zwanziger. Aus guten Gründen also wird im Bewerbungslogo die Idee von der „Arena Deutschland“ aufgegriffen. In ganz Deutschland soll bei der Frauen-WM 2011 erneut eine super Stadion-Atmosphäre herrschen. Kein Wunder also, dass im Slogan die Emotionalität des vergangenen WMMottos aufgegriffen wurde. „Wiedersehen bei Freunden – Welcome back“, so lautet in deutscher und englischer Version der Claim. In Anlehnung an den aus 2006 bekannten Slogan „Die Welt zu Gast bei Freunden – Time to make friends“. Nach der WM ist vor der WM! 11 Reasons 11 Reasons for Germany 1 The land of women’s football A unique success story: World Cup winners twice, European Champions six times Although support for women’s football was included in the articles of the German Football Association only in 1970, women's football in Germany is a unique success story. Only one nation had ever won two FIFA World Cups in succession: no other than the great Brazilian team achie- ved this feat in 1958 and 1962. While the German women will politely reject any comparison to such heroics, the fact is that their two successive wins in 2003 and 2007 have put them at the top of the women’s game worldwide. On both occasions, more than twelve million viewers in Germany watched the final match live on TV in Germany, defying the considerable variance between the local kick-off times and peoples’ usual viewing habits. The newly-crowned world champions also won the Euro-pean Championship in 2005, this after winning the much-coveted trophy already in 2001, 1997, 1995, 1991 and 1989. The clubs of the women’s football division are a byword for the quality of German women’s football, first and foremost 1. FFC Frankfurt and 1. FFC Turbine Potsdam. Germany is the land of women's football! 11 good reasons for 2011 The German Football Association (DFB) is presenting its bid to host the FIFA Women's World Cup 2011 in the firm belief that there are many reasons why Germany can stage another football festival after what has become known – at least in Germany – as the “2006 Summer Fairy Tale“. Women's football speaks for itself. Our bid pays homage to the performance of the women's national teams over the years who were always in the running to win World Cup and European Championship titles. This is recognition which comes from abroad as well. Our sporting reputation is also reflected in the fact that many internationals are drawn to the Women's Bundesliga clubs and top German players set new trends in leagues abroad. And the German internationals in particular have an exemplary function as girls' football is the DFB's segment with the highest growth. The scene is already set. In summer 2006, the world celebrated a lavish football party in Germany. And the DFB again would love to be a good host and give the world a warm welcome. Can it be done again? Germany and the Germans very much think so. With its state-of-the-art infrastructure, its vast media environment and its central location in the heart of Europe, this country is tailor-made for staging this women's football showpiece event. The German Women of the DFB – an international success story The German National Team FIFA World Cup Champions 2003, 2007 Runners-up at FIFA World Cup 1995 6 x UEFA European Champions (1989, 1991, 1995, 1997, 2001, 2005) 2 x Bronze Medalists at the Olympic Games (2000, 2004) The German U 18 Women FIFA World Champions (2004) 5 x UEFA European Champions (2000, 2001, 2002, 2006, 2007) Elf Gründe für Deutschland beinhaltet das Bewerbungs-Dossier für die Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2011. DFB-Journal 3/2007 25 Nationalmannschaft Lukas Podolski krönte seine gute Leistung gegen Rumänien mit einem fulminanten Distanzschuss zum 3:1-Endstand. Nur noch ein Punkt fehlt zum Erreichen der EM-Endrunde 2008 Beeindruckende Auftaktserie 2:1-Erfolg im neuen Wembley-Stadion gegen England, 2:0-Sieg in der EM-Qualifikation in Wales und als Zugabe ein 3:1 im Länderspiel gegen Rumänien in Köln: Die deutsche Nationalmannschaft hat einen glänzenden Start in die EM-Saison hingelegt. Gerade mit dem 2:0 gegen Wales im Millennium-Stadion von Cardiff hat das Team von Bundestrainer Joachim Löw seine ohnehin herausragende Ausgangsposition in der EM-Qualifikationsgruppe D deutlich verbessert und kann bereits in diesem Monat die Fahrkarte zur EURO 2008 in Österreich und der Schweiz lösen. Michael Horeni, Redakteur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und seit einigen Jahren ständiger Begleiter der DFB-Auswahl, beschreibt die aktuelle Erfolgsstory. 26 DFB-Journal 3/2007 s ist lange her, dass ein Testspiel der deutschen Nationalmannschaft das Publikum zu Jubelstürmen hingerissen hat. Beim 3:1-Sieg gegen Rumänien war es in der 82. Minute so weit: Der ehemalige Kölner Lukas Podolski legte alle Entschlossenheit und vielleicht auch alle Enttäuschung der vergangenen Monate in seinen Schuss aus rund 20 Metern – und als der Ball schließlich mit aller Macht sein Ziel unter der Latte gefunden hatte, war das Publikum völlig aus E Zur Freude über die ständigen Fortschritte seiner Mannschaft, ja seines gesamten, weit über 20 Spieler großen Kaders gesellte sich beim Bundestrainer unverkennbarer Stolz. „Bei uns gibt es eine unglaubliche Energie im Team. Ich freue mich sehr über die Siege gegen Wales und Rumänien“, sagte Joachim Löw nach dem glänzend abgeschlossenen Doppelspieltag. Aber die Warnung vor zu viel Begeisterung nach dem fünften Sieg der DFB-Auswahl nacheinander lieferte er gleich mit. „Wir sind noch nicht auf der Überholspur“, warnte der Bundestrainer vor zu großer Selbstzufriedenheit nach einem perfekten Saisonstart. Die Partie in Cardiff geriet zeitweise zu einer Demonstration neuen deutschen Fußball-Selbstbewusstseins, so ungefährdet entledigte sich die Mannschaft der vermeintlich schwierigen und undankbaren Aufgabe auf der Insel. Nach sechs Minuten schon schloss Kapitän Miroslav Klose einen mit aller Leichtigkeit über Thomas Hitzlsperger und Kevin Kuranyi vorgetragenen Angriff mit einer Lässigkeit wie im Training ab. Mit dem Führungstreffer, und vor allem der schwerelosen Art seiner Entstehung, war der Weg zum siebten Sieg im achten EMQualifikationsspiel so früh wie selten vorgezeichnet. Es folgte nach einer Stunde Kloses zweites Tor zu einem hochverdienten 2:0-Erfolg, der auch leicht höher hätte ausfallen können, vielleicht sogar müssen. dem Häuschen angesichts des Volltreffers ihres großen Lokalmatadors und Lieblings von gestern. Das Tor bedeutete aber nicht nur einen schönen persönlichen Erfolg für den lange verletzten Stürmer des FC Bayern München – der Erfolg gegen die starken Rumänen krönte vor allem eine ganz erstaunliche Auftaktserie der DFB-Auswahl in der EM-Saison. Das 3:1 gegen ein zuvor in 14 Länderspielen unbesiegtes rumänisches Team bedeutete für die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw schon den dritten Sieg im dritten Spiel unter erschwerten Bedingungen. Den Anfang hatten die Deutschen mit einem historischen 2:1-Sieg gegen England in Wembley gemacht, womit den Engländern ausgerechnet in diesem Prestigeduell die erste Niederlage im neuen, traditionsreichsten Fußballstadion der Welt zugefügt wurde. Es folgte ein müheloser 2:0-Sieg in Wales in der EM-Qualifikation – und als ob es mit den guten Nachrichten nicht schon genug gewesen wäre, folgte vier Tage später zusammen mit dem 3:1 gegen Rumänien auch noch die erfreuliche Botschaft, dass dem WM-Dritten in der EM-Qualifikationsgruppe D wegen der Ergebnisse der Konkurrenz bei den verbleibenden Spielen in Irland und zu Hause gegen Tschechien, Zypern und Wales ein einziger Punkt zur Qualifikation für die Endrunde 2008 in der Schweiz und Österreich genügt. Die gute Nachricht von den äußerst günstigen Perspektiven in der EM-Qualifikation traf just in dem Moment ein, als die Fans in Köln die deutschen Nationalspieler nach dem Schlusspfiff hochleben ließen. Der Fußball-Lehrer in Löw blühte auf, nachdem seine immer wieder zu personellen Veränderungen gezwungene Mannschaft in Cardiff rein gar nichts von ihren taktischen und spielerischen Vorgaben abbringen konnte. Der kein bisschen zu Selbstlob neigende Bundestrainer ertappte sich jedoch dabei, eine Begegnung gegen einen deutlich unterlegenen Gegner „vielleicht zu positiv“ zu bewerten. „Wir sind wie Gewinner aufgetreten“, sagte Joachim Löw über die große Stärke seines auf vielen Positionen und zum Teil erst sehr kurzfristig veränderten Teams. Im Mittelfeld hatten die Deutschen auf fast das gesamte Stammpersonal verzichten müssen. Kapitän Michael Ballack fehlte gegen Wales ebenso DFB-Journal 3/2007 27 Nationalmannschaft auf den Außenpositionen mit Roberto Hilbert und Marcell Jansen ebenfalls ungewohnt besetzt war. Chancenlos war der walisische Torhüter Wayne Hennessey bei diesem KopfballTreffer von Miroslav Klose. wegen einer Verletzung wie der Bremer Torsten Frings, dazu musste der Leverkusener Bernd Schneider wegen einer Gelb-Sperre zuschauen. Zudem verletzte sich zwei Tage vor der Partie auch noch Philipp Lahm, auf den Löw im Mittelfeld so große Hoffnungen gesetzt hatte. Nicht zuletzt, weil der gelernte Außenverteidiger seine Sache schon beim 2:1 in Wembley auf der ungewohnten defensiven Mittelfeldposition glänzend gemacht hatte. sam verkörperten sie damit auch das Potenzial, das in der deutschen Nationalmannschaft auch über die Europameisterschafts-Endrunde 2008 hinaus steckt. „Sie haben ihre Sache hervorragend gemacht“, lobte Löw die Achse mit Zukunft im Mittelfeld, das in Cardiff „Für die kurze Zeit der Vorbereitung hat es perfekt funktioniert. Ich kann mich blind auf Thomas verlassen. Er ist immer anspielbar“, sagte Schweinsteiger über seinen Partner. So ehrgeizig sie in die Zukunft schauen, Ansprüche für die Gegenwart aber stellten die Gewinner Schweinsteiger und Hitzlsperger nicht. Beide versicherten, dass sie ihre neuen Rollen sofort wieder aufgeben und andere Aufgaben wahrnehmen, wenn die verletzten Stammkräfte zurückkehren. „Ich weiß, dass die Position irgendwann mal frei sein wird für mich, wir haben jedoch mit Michael Ballack und Torsten Frings derzeit zwei exzellente Spieler dafür. Es ist gar kein Problem, im Mittelfeld wieder nach außen zu gehen“, äußerte Schweinsteiger. Nachdem der Bundestrainer gesehen hatte, was seine vielen unerfahrenen Spieler auf zum Teil auch noch ungewohnten Positionen an Lerner- Doch die zahlreichen Beschwernisse und Rückschläge änderten rein gar nichts an der offensiven, auf Dominanz ausgelegten Spielphilosophie der deutschen Mannschaft. Im Mittelfeld übergab der Bundestrainer die Leitung an Bastian Schweinsteiger, der seine Chance eindrucksvoll nutzte. Schweinsteiger kam auf über 110 Ballkontakte, ein famoser Wert. „Bastian hatte einen großen Aktionsradius. Er war laufstark, er war präsent, er war willensstark, das Spiel an sich zu reißen und die anderen Spieler einzusetzen“, sagte der Bundestrainer über den technisch starken und nach längerer Verletzungspause mental offenkundig gereiften Münchner, der mit seinen 23 Jahren und bereits 45 Länderspielen einen gewissen Führungsanspruch nicht verhehlt. Doch nicht nur Schweinsteiger machte Löw an diesem für den deutschen Fußball so angenehmen Spätsommerabend große Freude. Neben Schweinsteiger zeigte außerdem Thomas Hitzlsperger in der defensiven Mittelfeldrolle seine Qualitäten – gemein- 28 DFB-Journal 3/2007 Miroslav Klose avancierte zum Matchwinner in Cardiff. GET IN TOUCH ERFOLGE GEMEINSAM ERLEBEN >>> Ob Fußball, Leichtathletik, Winter- oder Motorsport – bei uns dreht sich alles um das Eine, das Spannung bietet, Emotionen weckt und Menschen verbindet: den Sport! Als Sportrechte-Agentur von ARD und ZDF legen wir den Grundstein dafür, dass die Zuschauer große Momente des Sports bei ARD und ZDF genießen können. SportA GmbH > Nymphenburger Str. 5 > 80335 München > Tel. +49-(0)89-749.839-0 > www.SportA.de Die Sportrechte-Agentur von ARD und ZDF Nationalmannschaft folgen aus dem Training schnurstracks unter den Bedingungen einer EMQualifikations-Begegnung boten, mochte er seinen Stolz auf dieses ebenso lernwillige wie erfolgshungrige Team gar nicht verbergen. „Wir haben heute einen großen Schritt gemacht. Ich bin absolut zufrieden mit dem Ergebnis. Wir haben stark begonnen und klasse Fußball gespielt“, sagte Löw. Die DFB-Auswahl ließ jedenfalls in Cardiff dank ihrer taktischen und spielerischen Cleverness die Waliser nicht ansatzweise dazu kommen, ihre Stärken im Zweikampf auszuspielen. „Wir wissen, was wir können“, sagte der Bundestrainer zur Langzeitwirkung eines Sieges, der die Mannschaft tabellarisch schon mal zur Nummer 1 in Europa gemacht hat. Außer Kroatien, das allerdings eine Begegnung mehr ausgetragen hat, hat kein anderes Team in der EM-Qualifikation mehr Punkte auf dem Konto und erfolgreicher die bisherigen Aufgaben absolviert. Außerdem könnten sie sich immer sicher sein, zu wissen, was auf dem Platz auf sie zukommt, sagte Löw. Die Analysen von Spielbeobachter Urs Siegenthaler sind jedenfalls von enormem Wert für die DFB-Auswahl und ihren Trainerstab, die gemeinsam aus den Informationen und Lösungsansätzen des Schweizers nun schon seit Thomas Hitzlsperger zeigte im defensiven Mittelfeld – hier gegen den Waliser Carl Robinson – eine starke Leistung. Bastian Schweinsteiger übernahm in Wales erstmals die Chefrolle im deutschen Mittelfeld. Qualifikationsgruppe D 02.09.2006 06.09.2006 11.10.2006 15.11.2006 24.03.2007 02.06.2007 06.06.2007 08.09.2007 Deutschland – Republik Irland 1:0 (0:0) San Marino – Deutschland 0:13 (0:6) Slowakei – Deutschland 1:4 (0:3) Zypern – Deutschland 1:1 (1:1) Tschech. Rep. – Deutschland 1:2 (0:1) Deutschland – San Marino 6:0 (1:0) Deutschland – Slowakei 2:1 (2:1) Wales – Deutschland 0:2 (0:1) 1. Deutschland 8 2. Tschechische Republik 9 3. Republik Irland 9 4. Slowakei 9 5. Wales 8 6. Zypern 8 7. San Marino 9 13.10.2007 17.10.2007 17.11.2007 21.11.2007 7 6 4 3 3 3 0 1 2 2 1 1 1 0 0 1 3 5 4 4 9 31: 4 19: 4 14:11 20:20 13:13 13:16 1:43 22 20 14 10 10 10 0 Republik Irland – Deutschland in Dublin Deutschland – Tschech. Republik in München Deutschland – Zypern in Hannover Deutschland – Wales in Frankfurt am Main Die jeweiligen Sieger und Tabellenzweiten der sieben Qualifikationsgruppen nehmen neben den Gastgebern Schweiz und Österreich an der EURO 2008 teil. Bei Punktgleichheit nach Abschluss der Gruppenspiele entscheidet zunächst der direkte Vergleich über die Platzierung in der Tabelle. 30 DFB-Journal 3/2007 Monaten das Beste machen. Darüber hinaus stellte der Bundestrainer immer wieder hochzufrieden fest, „wie die Automatismen in der Mannschaft funktionieren“, selbst dann, wenn nur wenig Zeit im Training bleibt. Sein Fazit: „Daran sieht man, wie konzentriert sie arbeiten.“ Es zeigte sich sowohl gegen Wales als auch in Köln gegen Rumänien, dass die Nationalmannschaft außerdem derzeit die glückliche Fähigkeit besitzt, genau jenen Spielern ganz persönliche Erfolgserlebnisse zu verschaffen, die sie gerade besonders gut gebrauchen können. In Wales war Miroslav Klose nach genau einem Jahr wieder als Torjäger erfolgreich. Zuletzt hatte er im Nationaltrikot beim 13:0 im September 2006 in San Marino getroffen. Mit seinen Länderspiel-Treffern Nummer 34 und 35 schob sich der 29 Jahre alte Kapitänsvertreter von Michael Ballack sogar an Fritz Walter (33 Tore) und Ulf Kirsten (34) vorbei auf Platz acht der deutschen Rangliste, den er sich nun mit Ballack teilt. Statistisch gesehen hat Klose damit nach dieser Partie in jedem zweiten seiner 70 Länderspiele getroffen und damit eine exzellente Quote vorzuweisen. Klose untermauerte mit seinen beiden Toren seinen geglückten Neuanfang in dieser Saison nach den Querelen in der vergangenen Rückrunde, die seinen Wechsel von Bremen nach München begleitet hatten. In der Bundesliga hatte er bis Ende September acht Treffer für die DON’T WATCH IT, LIVE IT. MIT LG FULL HD FERNSEHEN NEU ERLEBEN. Nur zuschauen war gestern. 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Wir bringen immer wieder Talente in die Mannschaft rein, die sich gut etablieren. Wir sind auf einem sehr guten Weg.“ In Köln spielten sich dann zwei der WM-Lieblinge in den Vordergrund, die seit dem „Sommermärchen“ nicht mehr so ohne Weiteres die große Erfolgsstory fortsetzen konnten: Lukas Podolski und David Odonkor. „Für Lukas war es eine Erlösung“, sagte Löw über den erst 22 Jahre alten Stürmer, der nach seinem Wechsel zum FC Bayern seine schwierigste Saison erlebte hatte und sich in dieser Spielzeit nach einer langwierigen Verletzung erst langsam wieder in Richtung Stammpersonal herankämpfen musste. „Er hat lange gebraucht, um wieder Fuß zu fassen. Aber wir haben immer an ihm festgehalten“, freute sich der Bundestrainer über die Leistung des Torjägers, den er trotz dessen Rückschläge ohne zu zögern nominiert hatte. Ebenfalls schwere Zeiten nach der WM und seinem Wechsel nach Sevilla hatte Odonkor erlebt. Zu den beiden Länderspielen gegen Wales und Rumä- 32 DFB-Journal 3/2007 nien wurde er deshalb auch erst wegen weiterer Absagen kurzfristig nachnominiert. Ursprünglich sollte er nur die Fitnesstests vor dem Doppelspieltag absolvieren. „David Odonkor tut das Tor enorm gut, er war lange verletzt und hat sich hart rankämpfen müssen“, sagte Löw über den schnellsten Spieler in seinem Team, der den Führungstreffer in der zweiten Halbzeit erzielt hatte, nachdem Bernd Schneider kurz vor der Pause mit einem Kopfballtreffer nach schöner Vorarbeit von Schweinsteiger den Ausgleich markierte und damit das 1:0 der Rumänen nach nur drei Minuten durch Goian wettmachte. Löw hatte auch in dieser Partie die DFB-Auswahl erheblich umgestellt. Er beorderte Manuel Friedrich und Roberto Hilbert in die Vierer-Abwehrkette, stellte Piotr Trochowski zu Schneider sowie Hitzlsperger und Schweinsteiger ins Mittelfeld und er vertraute zur Freude des Publikums auf den „Urkölner“ Sturm mit Podolski und Patrick Helmes. Nach Startschwierigkeiten in der ersten Halbzeit steigerte sich das Team, aber große Sorgen hatte sich Löw gar nicht gemacht. „An eine Niederlage habe ich eigentlich nie gedacht. Ich hatte frühzeitig den Eindruck, dass die Rumänen das Tempo nicht durchhalten und wir die Mannschaft niederkämpfen können. Am Ende war es imponierend, wie wir das gemacht haben“, urteilte der Bundestrainer selbstbewusst. Doch auf solche Umstellungsaktionen im großen Rahmen wie gegen Rumänien ist Joachim Löw mittlerweile gewöhnt und vorbereitet. Schon beim 2:1-Sieg in England trat er mit einem Team an, das in der Öffentlichkeit als „Not-Elf“ oder „B-Mannschaft“ bezeichnet wurde – das allerdings trotz der vielen Ausfälle das volle Vertrauen des Bundestrainers genoss. „Es gab wegen der vielen Verletzten einige Überlegungen. Am Ende haben wir uns entschlossen, aufgrund der Ausfälle von Klose, Podolski und Gomez nur mit einer Spitze zu spielen, was wir eigentlich nicht so gerne machen“, begründete Löw eine eher unerwartete Veränderung im Angriff. Die spektakulärste Maßnahme war jedoch sicherlich, dass Philipp Lahm im zentralen defensiven Mittelfeld in London auflief. Schon während der WM 2006 hatte der heutige Bundestrainer in der damaligen Rolle des Klinsmann-Assistenten erkannt, dass Lahm problemlos variabel einzusetzen ist und unter anderem die Position des „Sechsers“ übernehmen kann. Nun wurde diese Überlegung zur Überraschung vieler Realität und Lahm bewies erneut seine Klasse. „Ich wollte mit ihm nach den Ausfällen von Ballack und Frings einen intelligenten Spieler ins Mittelfeld stellen, der hinter Schneider und Trochowski den zweiten Ball abfängt und dann wieder klug nach vorne spielen kann“, freute sich Löw nach dem gelungenen Experiment und ergänzte auch im Blick auf die Umstellung im Sturm: „Ich bin froh, dass wir in der Lage sind, mal ein anderes System zu spielen, wenn es nötig ist.“ In der großartigen WembleyAtmosphäre gelang dem Team eben- falls nach einer ersten Viertelstunde, in der es manchen deutschen Fans schon angst und bange wurde, sich in die prestigeträchtige Partie hineinzuspielen – und dies trotz eines frühen Rückstands. Mit einer kaum erwarteten Ballsicherheit und klugem Kombinationsspiel setzten die Deutschen den Engländern immer mehr zu. Die Tore durch Kevin Kuranyis schnelle Reaktion nach einem Torwartfehler und durch einen prachtvollen Fernschuss des Schalker Debütanten Christian Pander noch vor der Pause waren verdienter Lohn einer erstaunlichen Leistungssteigerung. In der zweiten Halbzeit dominierte die DFB-Auswahl zunächst weiterhin, ehe sie durch einige Unkonzentriertheiten die Engländer zurück ins Spiel brachte und damit zumindest zwischenzeitlich den Sieg gefährdete, der in Wembley natürlich viel mehr bedeutet als nur ein gewonnenes Spiel. Das sah auch die Bundeskanzlerin so. Sie kam nach dem prestigeträchtigen Erfolg in die Kabine, um den Spielern persönlich zu gratulieren. „Das war ein schöner Tag“, resümierte Dr. Angela Merkel nach dem fünften deutschen Sieg in Folge in Wembley: „Ich bin natürlich froh über das Ergebnis, aber jetzt warten auf die Mannschaft große Herausforderungen. Deshalb muss man mit beiden Beinen auf der Erde bleiben.“ Mit anderen Worten das Gleiche sagte der Bundestrainer: „Ich bin sehr glücklich und stolz auf diese Mannschaft. Es gibt nicht so viele Orte wie das Fortsetzung einer bewährten Partnerschaft: DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und adidas-Vorstandsvorsitzender Herbert Hainer gaben die Verlängerung der Zusammenarbeit bis 2018 bekannt. Wembley-Stadion, wo man sich so sehr über einen Sieg freut. Ich kann das Spiel und den Erfolg jedoch richtig einordnen. Ein Sieg in Wales würde mir mehr bedeuten.“ Darauf musste er nicht lange warten – und ebenso nicht auf die Zugabe gegen Rumänien. In dieser Saison, so scheint es, glückt der deutschen Nationalmannschaft einfach alles. Joachim Löw blickt unterdessen in seiner Arbeit bereits weit über die Europameisterschafts-Endrunde 2008 hinaus: „Uns muss es dauerhaft gelingen, pro Saison fünf, sechs Spieler an das Team heranzuführen. Das muss unser Ziel sein.“ So wichtig der augenblickliche Erfolge für einen Trainer ist, Löw denkt stets auch langfristig und perspektivisch. Kevin Kuranyi, Torschütze zum 1:1, war von den englischen Gegenspielern nicht zu halten. DFB und adidas setzen Partnerschaft bis 2018 fort Der Deutsche Fußball-Bund und adidas haben in Herzogenaurach die langfristige Verlängerung ihrer über 50 Jahre währenden erfolgreichen Partnerschaft bis 2018 bekannt gegeben. Die Vertragsverlängerung ist Resultat eines Vergleichs, den das angerufene Schiedsgericht nach einer ausführlichen und intensiven Verhandlung beiden Parteien angeraten hatte. Im Rahmen dieses Vertrages bleibt adidas bis Ende 2018 offizieller Ausrüster des DFB und wird auch weiterhin die komplette Spiel-, Trainingsund Freizeitbekleidung aller DFB-Auswahlmannschaften stellen. Zentraler Bestandteil der neuen Vereinbarung ist darüber hinaus, die weitere Entwicklung des Fußballs in Deutschland auf allen Ebenen nachhaltig zu unterstützen. Dazu zählen eine intensive Zusammenarbeit mit den FußballLandesverbänden, die Förderung des Nachwuchses, die Kooperation bei zahlreichen sozialen Projekten und das Engagement beim Bau von Mini-Spielfeldern. „Die Zusammenarbeit zwischen adidas und dem Deutschen Fußball-Bund ist zweifelsohne etwas ganz Besonderes. Es gibt in der Welt wohl nur wenige andere Beispiele dafür, wie intensiv und erprobt ein Unternehmen und ein Verband über so eine lange Zeit zusammenarbeiten. Ich freue mich, dass mit dem neuen Vertrag eine der längsten und erfolgreichsten Partnerschaften im Sport ihre Fortsetzung findet“, sagte Herbert Hainer, Vorstandsvorsitzender der adidas AG. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger äußerte: „Der DFB freut sich auf die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit adidas. Im Rahmen dieser bewährten Partnerschaft sollen künftig neben unseren Nationalmannschaften, die mit ihren sportlichen Leistungen immer im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen werden, auch neue soziale Projekte und gesellschaftliche Initiativen unterstützt werden.“ DFB-Journal 3/2007 33 Reportage Die sportliche Vorbereitung der deutschen Nationalmannschaft auf ein Länderspiel Erfolgsmixtur aus Löws Labor Die erstaunliche Erfolgsstrecke der deutschen Nationalmannschaft seit der WM 2006 hat viele gute Gründe. Zu den wichtigsten zählt die sportliche Vorbereitung des Teams unter Bundestrainer Joachim Löw. Sie basiert auf einer sorgfältigen Auswertung der jüngsten Vergangenheit, einer exakten Analyse des Gegners durch Urs Siegenthaler und dem von Assistenztrainer Hansi Flick koordinierten Zusammenspiel aller Spezialisten im Betreuerteam, wie DFB-Mitarbeiter Wolfgang Tobien in den Tagen vor dem mit 3:1 gewonnenen Länderspiel gegen Rumänien beobachten konnte. er Raum „Augustin“ befindet sich ganz am Ende des verwinkelten Gangs auf der ersten Etage des Hotels „InterContinental“ in Köln, dem Quartier der deutschen Nationalmannschaft vor dem Länderspiel gegen Rumänien. Kein Außenstehender gelangt hierhin in das Zentrum des D 34 DFB-Journal 3/2007 sorgfältig bewachten Funktionsbereichs der DFB-Auswahl. 11:45 Uhr ist es am Tag vor dem Anpfiff der Partie in der WM-Arena der rheinischen Metropole, als sich das Team mit seinem Trainerstab zu der vor jedem Länderspiel wohl wichtigsten Zusammenkunft trifft. Videositzung im Besprechungsraum – so lautet der Tagesordnungspunkt. Im „Augustin“ erreicht die Vorbereitung vor dem Aufeinandertreffen gegen Rumänien ihren Höhepunkt in der letzten von drei Sitzungen, kumulieren die Beobachtungen, Erkenntnisse und Maßnahmen der vergangenen Tage und Wochen in der konkreten Einstimmung der Nationalmannschaft auf das Spiel. Klare Anweisungen: Bundestrainer Joachim Löw mit David Odonkor, Patrick Helmes, Simon Rolfes, Lukas Podolski, Gonzalo Castro und Bernd Schneider (von links) auf dem Trainingsplatz. Wertvolle Erkenntnisse: Hans-Dieter Flick, Joachim Löw und Urs Siegenthaler (von links) beim Studium einer Spielszene vor der riesigen Video-Wall. Bundestrainer Joachim Löw nennt die Mannschaftsaufstellung, die sich für sein Team nach den vorausgegangenen Trainingseindrücken und Einzelgesprächen mit den Spielern ohnehin schon abgezeichnet hatte. Nun aber werden die wichtigsten Aufgaben für den bevorstehenden Härtetest gegen eines der besten und konstantesten Nationalteams Europas kurz und präzise verteilt. Urs Siegenthaler, der Chefscout, trägt seine Analyse über die rumänische Mannschaft vor, unterlegt seine Eindrücke in geraffter Form mit prägnanten Videosequenzen über die bedeutsamsten Stärken und Schwächen und präsentiert greifbare Lösungsansätze. Joachim Löw und sein Assistent Hans-Dieter Flick erläutern an der Magnettafel die taktischen und spielerischen Konsequenzen, die daraus zu ziehen sind. In der Kürze liegt gerade hier die Würze. Da zu viele Reize zur Abstumpfung führen, werden die Spieler bei dieser Sitzung nicht mit Daten und Informationen überschüttet. Knapp fünf Minuten lang ist das Kurzvideo über die Rumänen, in dessen Mittelpunkt deren offensiver Schlüsselspieler Adrian Mutu steht. Nicht einmal zehn Minuten beträgt die Zeitspanne, in der Urs Siegenthaler seine wichtigsten Eindrücke vorträgt. Ein Thema sind dabei die Aktionen, mit denen die Rumänen den Gegner mit ihrer Cleverness und Raffinesse zu zermürben und dessen Rhythmus mit allen erlaubten Mitteln zu brechen versuchen. Der Bundestrainer erläutert, wie darauf zu reagieren sei, dass die Mannschaft sich nicht auf Diskussionen einzulassen habe und freut sich später nach dem Spiel: „Wir haben gezeigt, dass wir darauf vorbereitet waren, und haben die Provokationen ins Leere laufen lassen.“ Hansi Flick betont bei der mit vielen konkreten Verhaltensmaßnahmen angereicherten Mannschaftssitzung „dass wir nicht nur reagieren, sondern den Gegner im Gegenteil mit enger Organisation zu Fehlern zwingen und ihm unser Spiel aufdrängen wollen, um nach Ballgewinn möglichst schnell unser Vertikalspiel nach vorne zu bringen“. 12:18 Uhr ist es, als die Sitzung endet. Wie zuvor schon bei den anderen Treffen ist es Joachim Löw und seinem Trainerstab bei diesem 33minütigen Meeting gelungen, das Team auf das avisierte Ziel einzustellen und einzuschwören. Wichtiger Bestandteil der Langzeitplanung: die Fitnesstests, hier mit Per Mertesacker. DFB-Journal 3/2007 35 Reportage Experten für Körper und Seele: Diplom-Psychologe Dr. Hans-Dieter Hermann (links) und Internist Prof. Dr. Tim Meyer. Was an jenem Mittag im Raum „Augustin“ in aller Kürze und Deutlichkeit der Mannschaft vor- und aufgetragen wird, sind die Essenz und das Konzentrat einer mehr als zwei Wochen andauernden durchdachten und durchplanten Detailarbeit zur Vorbereitung auf dieses Länderspiel. Die Begegnung mit Rumänien ist bekanntlich der zweite Teil eines Doppelspieltags nach dem EM-Qualifikationsspiel in Wales vier Tage zuvor als Auftakt. „Wie immer haben wir uns darauf mit einer Nachbetrachtung des vorausgegangenen Spiels, in diesem Fall das Match in London gegen England, vorbereitet und danach beim direkten Zusammensein mit der Mannschaft die wichtigsten Erkenntnisse mitgeteilt“, sagt Löw und betont: „Als Hansi Flick, Andy Köpke und ich uns erstmals konkret mit Rumänien befasst haben, war die Analyse unseres eigenen Spiels in England ebenso eine wichtige Arbeitsgrundlage wie die Eindrücke von Urs Siegenthaler, der die Rumänen zu diesem Zeitpunkt schon zwei Mal live gesehen hatte.“ „Nichts bleibt dem Zufall überlassen. Dementsprechend groß ist der Betreu- 36 DFB-Journal 3/2007 erstab. Der ganze Tag ist durchgeplant.“ So beschreibt Torwart-Trainer Andreas Köpke am Beispiel des Duells gegen Rumänien die Zeit zwischen der Ankunft am Sonntagmittag im Mannschaftshotel mit einer anschließenden Regenerationseinheit im Fitnessbereich und der Abreise am Donnerstagmorgen. Mit der sportlichen Vorbereitung auf dieses Länderspiel direkt befasst sind neben Oliver Bierhoff, dem Manager der Nationalmannschaft, und den drei Trainern Löw, Flick und Köpke sowie dem Analysten Siegenthaler die drei Mannschaftsärzte Prof. Dr. Tim Meyer als Internist, Dr. Hans-Wilhelm MüllerWohlfahrt und Dr. Josef Schmitt als Orthopäden, der Sportpsychologe Dr. Hans-Dieter Hermann, die FitnessTrainer Oliver Schmidtlein und Shad Forsythe sowie die Physiotherapeuten Adolf Katzenmeier, Klaus Eder, Christian Müller und Wolfgang Bunz. Die Einsatzzeiten dieser Spezialisten und Experten werden akribisch geplant und koordiniert. Eine Aufgabe, die Hans-Dieter Flick übertragen ist. „Die unverrückbaren Eckpunkte im Tages- ablauf sind natürlich die abwechselnd von Hansi Flick und mir geleiteten Trainingseinheiten, die Mannschaftssitzung und die Pressekonferenzen. Daneben aber gilt es, weitere Zeitfenster zu finden. Zum Beispiel für ein jeweils einstündiges Meeting des Trainerstabs mit Urs Siegenthaler und mit Hans-Dieter Hermann oder eine halbe Stunde für die Auswertung der Leistungstests, die vier Tage vor dem Wales-Spiel auf dem Terminplan standen. Am Ende eines jeden Tages findet dazu eine kurze Besprechung mit den Medizinern statt über Spieler, die verletzt oder angeschlagen sind oder am nächsten Tag geschont werden müssen“, sagt Löw mit einem großen Kompliment an Flick: „Der Hansi regelt das alles perfekt.“ Dreh- und Angelpunkt der Länderspiel-Vorbereitung ist der Besprechungsraum der Mannschaft als unverzichtbares Kommunikationszentrum des gesamten Unternehmens. Dort ist oft auch der Diplom-Psychologe Dr. Hans-Dieter Hermann anzutreffen. „Ich bin in die gesamte Vorbereitung mit einbezogen, nehme an den meis- WIR HABEN DIE RICHTIGE TAKTIK! DIE INTERNATIONALE WELT DES FUSSBALLS • DIE STARS VON MORGEN • PACKENDE FOTOS • EXKLUSIVE INTERVIEWS Ab 15.10. 07 Neue Ausga be N U T Z E N S I E D A S F I FA M A G A Z I N E F Ü R I H R E Z I E L G E N A U E S P O R T K O M M U N I K AT I O N Mehr Infos unter Telefon: 05241 23480 920 ABONNEMENT : www.FIFA.com/magazine Reportage ten Sitzungen teil und bin natürlich auch beim Training anwesend. Oft kann man gerade hierbei auch in psychischer Hinsicht erkennen, in welcher Verfassung einzelne Spieler sind. Daraus ergibt sich die Grundlage für die weitere Zusammenarbeit“, sagt der Mental-Coach aus Heidelberg und ergänzt: „In der Regel treffe ich mich mit Spielern individuell. Gruppenmaßnahmen sind die Ausnahme. Ich verstehe mich mit meinem Job als einer, der im Zweifelsfall für andere Termine zurücktritt, da Training und wichtige sportliche Dinge klar im Vordergrund stehen. Für mich ist es äußerst angenehm, in diesem Team zu arbeiten, und ich genieße die Wertschätzung, die mir von Spielern und Trainern zuteil wird.“ Im Fokus der Torhüter-Vorbereitung: Timo Hildebrand, die Nummer 1 gegen Rumänien, mit Torwart-Trainer Andreas Köpke. Ebenfalls im Raum „Augustin“ trifft sich Andreas Köpke am Tag vor dem Spiel mit Timo Hildebrand. Für das Sorgfältige Auswertung aller Unterlagen: Joachim Löw und Assistenztrainer Hans-Dieter Flick. Spiel gegen Rumänien ist er der Torwart Nummer 1. Die gemeinsame Auswertung der eigens erstellten TorhüterDVD ist jetzt angesagt. „Darauf ist unter anderem zu erkennen, wie die Rumänen ihre Eckbälle, Freistöße und Elfmeter ausführen. Nachdem feststand, dass Jens Lehmann nicht spielen wird und Robert Enke durch eine leichte Ellenbogenverletzung gehandicapt ist, verschiebt sich der Schwerpunkt bei der Torhüter-Vorbereitung diesmal eindeutig auf Timo Hildebrand. Mit ihm wird deshalb gezielt trainiert, er kann sich mit der Abwehr ein- 38 DFB-Journal 3/2007 spielen und wird mit einem speziellen Schuss- und Beweglichkeitstraining körperlich zusätzlich gefordert. Wichtig ist, dass er 100-prozentig eingestimmt und eingestellt ist für den Mittwoch. Er soll und muss sich wohlfühlen in seiner Rolle“, sagt Köpke. Gleichzeitig betont der frühere Nationaltorhüter und Europameister von 1996: „Im Rahmen der von Jogi Löw und vorher von Jürgen Klinsmann entwickelten Spielphilosophie haben wir auch ein modifiziertes und neu interpretiertes Torwartspiel entwickelt. Eine offensive Spielweise mit schnellen Abschlägen, raschem Umschalten mit der Absicht, fußballspezifisch besser zu sein und die eigenen Spieler unverzüglich an den Ball zu bringen:“ Der Besprechungsraum mit seinem hochmodernen technischen Equipment, vor allem für die Auswertung und Präsentation der Siegenthaler-Studien, Natürlich ist das bei der Nationalmannschaft eine ganz andere Ebene. Mit einer perfekten Organisation, mit absolut kompetenten Medizinern und Fitnesscoaches und mit Urs Siegenthaler, der ein überragender Analyst ist. Geprägt ist dies alles von einem tiefen Vertrauen von Jogi Löw zu seinen Mitarbeitern“, sagt Hansi Flick und ergänzt: „Jogi verlässt sich total auf sein Team. Das macht uns alle stark.“ Kein Zweifel, Joachim Löw ist die Führungs- und Zentralfigur im ebenso detaillierten wie konkreten Vorbereitungspuzzle der Nationalmannschaft vor einem Länderspiel. Ohne künstliche Pointen und gewaltsame Schaueffekte lebt er seinem Stab und seinen Spielern Verantwortungsgefühl und Berufsauffassung vor, demonstriert mit Fleiß und großem Engagement, mit Kompetenz und Kreativität ein ausgesprochen seriöses Verhältnis zu seinem Job als Bundestrainer. Unverzichtbare Präsenz in der Öffentlichkeit: Joachim Löw auf dem Weg zur Pressekonferenz. Gelungene Analyse der rumänischen Mannschaft: DFB-Chefscout Urs Siegenthaler und Christofer Clemens von MasterCoach. ist als Herzstück der Vorbereitung freilich nur der eine Part des zweiteiligen Stellwerks, in dem die Weichen für das bevorstehende Länderspiel justiert werden. Nicht minder bedeutsam ist der Trainerraum, der diesmal in Köln auf der Spieleretage im siebten Stock eingerichtet ist. „Hierhin zieht sich der Trainerstab ab und zu zurück, um in aller Ruhe über Strategien und Innovationen oder die Mannschaftsaufstellung nachzudenken, zu überlegen, wie wir den morgigen Tag gestalten oder jene Einzelgespräche angehen, die nicht den technisch-taktischen Bereich betreffen. Dies ist ein BrainstormingRoom, in dem wir uns beraten und, wenn es sein muss, auch kontrovers diskutieren, eine kreative Rückzugsmöglichkeit, bei der wir absolut nicht gestört und abgelenkt werden wollen“, erklärt Löw. Der Trainerraum als kleine Denkfabrik und Ideenschmiede, in der erdacht wird, was im Besprechungsraum als Konstruktionsbüro danach weiterentwickelt sowie später auf dem Trainingsplatz und selbstverständlich auch auf dem Spielfeld als Produktionsstätte umgesetzt werden soll. Insgesamt ein mobiles Laboratorium, in dem – ergänzt durch die mit dem Trainerstab und Oliver Bierhoff mindestens einmal wöchentlich durchgeführten Telefonkonferenzen in der Zeit zwischen den Länderspielen – die Erfolgsmixtur der Ära Löw zusammengestellt wird. „Ich habe immer schon konzeptionell gearbeitet und weiß als früherer Cheftrainer aus eigener Erfahrung, was ein Co-Trainer zur Unterstützung seines Chefs machen kann und machen muss. Als leidenschaftlicher Verfechter eines attraktiven Vorwärtsspiels befindet sich der 47 Jahre alte Südbadener auch während der sportlichen Vorbereitung bei aller Konzentration auf das Wesentliche in einer Offensive der Natürlichkeit und Freundlichkeit, weiß dabei genau zu unterscheiden, was tatsächlicher Substanz in seinem Team zu verdanken ist und bisweilen natürlich dem Glück. Auf diese Weise gelingt es ihm, eine besondere Bereitschaft unter seinen Spielern zu erzeugen, die selbst in bislang so oft veränderter Formation gewillt und immer häufiger in der Lage sind, alle taktischen und spielerischen Vorgaben umzusetzen. Die „Operation Rumänien“ der DFBAuswahl beweist eindrucksvoll: Selbst in der Vorbereitung auf ein Freundschaftsspiel verhindert das „System Löw“ einen Spannungsabfall, der normalerweise keiner Mannschaft erspart bleibt, die zwischen zwei hohen Anforderungen in der EM-Qualifikation die Gelegenheit für eine Atempause vor sich wähnt. Für viele Beobachter ist Joachim Löw daher derjenige, an dem sich die inzwischen erreichte Sonderstellung der deutschen Nationalmannschaft auf dem Weg zur EM 2008 personell fixieren lässt. Der Raum „Augustin“ in Köln ist hierbei eine bemerkenswerte Zwischenstation gewesen. DFB-Journal 3/2007 39 Reportage/Interview Detailliert, prägnant und konkret. So beschreibt Oliver Bierhoff die wesentlichen Inhalte der sportlichen Vorbereitung auf ein Länderspiel. Wie die DFB-Auswahl dabei außerdem die Verpflichtungen gegenüber den diversen Partnern erfüllt und wie die sportliche Leitung auch für den Fall eines gravierenden Rückschlags gewappnet ist, beschreibt der Manager der deutschen Nationalmannschaft im Interview mit Wolfgang Tobien – und kündigt ein Handbuch speziell für jeden Spieler zur EM 2008 an. 70 Länderspiele haben Sie als Spieler für die deutsche Nationalmannschaft bestritten, sind seit 2004 nunmehr deren Manager. Wie hat sich die Vorbereitung auf ein Länderspiel heutzutage verändert? Oliver Bierhoff über die veränderte „Wir geben Mit Freude bei der Sache: Vielschichtig ist das Aufgabengebiet von Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff. Eine wesentliche Veränderung ist, dass ich den Jour fixe eingeführt habe als wichtigen Bestandteil der organisatorischen Vorbereitung. Dabei wird in einem intensiven Gedankenaustausch daran gearbeitet, die Abläufe in Bereichen wie Marketing, Medien und Gesamtorganisation vor einem Länderspiel zu optimieren und neue Ideen zu entwickeln, wovon natürlich auch die sportliche Vorbereitung nicht unberührt bleibt. Dort ist neu, dass Hansi Flick als Co-Trainer den gesamten Scouting-Bereich verantwortet in enger Zusammenarbeit mit Urs Siegenthaler. Durch die spezielle VideoBeobachtung und -Schulung ergibt sich eine viel intensivere Aufbereitung. Es wird nicht mehr nur, wie zu meiner Zeit als Stürmer, die 30-Minuten-Videokassette abgespielt, vielmehr werden Das erfolgreiche und attraktive „System Bierhoff/Löw“ wird von allen Seiten gelobt. einzelne Spieler und Mannschaftsbereiche mit Kurzvideos ganz gezielt vorbereitet. Täuscht der Eindruck, dass speziell dank Urs Siegenthaler die Beschäftigung und Einstellung mit und zum jeweiligen Gegner eine andere, konkretere Qualität bekommen hat? Im Gespräch mit Jens Lehmann: Oliver Bierhoff pflegt den Kontakt zu den Nationalspielern. 40 DFB-Journal 3/2007 Die Vorbereitung auf den Gegner ist in der Tat weniger allgemein, sondern viel detaillierter und prägnanter geworden. Man versucht typische Aspekte der gegnerischen Stärken und Schwächen hervorzuheben, zu veran- Länderspiel-Vorbereitung des Nationalteams den Spielern ein tolles Umfeld“ Wir haben vertragliche Verpflichtungen gegenüber unseren Partnern. Optimal ist die Planung, dass wir sie in der Regel vor Freundschaftsspielen mindestens zwei Tage vor dem Anpfiff erledigen. Die drei, vier Spots und FotoShootings im Hinblick auf große Turniere, dazu zählt auch der adidas-Dreh in Köln vor dem Rumänien-Spiel, sollten an einem gesonderten, trainingsfreien Tag gemacht werden. Das alles muss optimal organisiert werden, damit der Zeitaufwand für die Spieler minimal ist. Der Betreuer-Stab ist seit 2004 erheblich größer geworden. Wer koordiniert deren Einsätze und fügt sie zu einem sinnvollen Ganzen zusammen? schaulichen und dementsprechend das Training abzustimmen. Wie gestaltete sich zum Beispiel vor dem jüngsten Länderspiel gegen Rumänien in Köln Ihr spezieller Part an der sportlichen Vorbereitung? Von Anfang an habe ich bei meiner Tätigkeit als Manager deutlich gemacht, dass die Trainer für die sportliche Vorbereitung verantwortlich sind. Da ich aber auch das Sprachrohr der Nationalmannschaft bin, den Spielern sehr nahe stehe und ihren Weg begleite, bin ich natürlich in die sportlichen Diskussionen und Maßnah- men mit einbezogen. So entsteht das Handbuch, das wir im Büro Nationalmannschaft für jeden einzelnen Spieler mit allen wichtigen Informationen für die EM 2008 erstellen, in engem Austausch mit den Trainern. Daneben sind während der LänderspielVorbereitung werbe- und marketingtechnische Dinge sowie repräsentative und karitative Auftritte wahrzunehmen. Ich versuche eben, alle Termine möglichst reibungslos unter einen Hut zu bringen. Nach welchem Grundsatz werden die Werbetermine im Vorfeld eines Länderspiels abgewickelt? Es liegt natürlich im Ermessen des Cheftrainers, wie er seine Mitarbeiter einsetzt. Doch es ist eine klare Vorgabe von uns, dass wir den kompetenten Spezialisten in unserem Team als die Dienstleister für die Mannschaft den Freiraum geben, mit den Spielern selbstständig zu arbeiten. Es gibt ja Trainer, die sagen, alles läuft nur über mich und ich bin der einzige, der redet. Das ist bei uns ganz anders, ohne dass Jogi Löws Führungsrolle dadurch beeinträchtigt wird. So herrschen aus meiner Sicht bei der LänderspielVorbereitung optimale Arbeitsbedingungen. Beinhaltet das viel gelobte, weil sehr erfolgreiche und attraktive „System Bierhoff/Löw“ auch ein Krisenmanagement für den Fall eines gravierenden Rückschlags? Wir haben vor der WM 2006 alle Möglichkeiten und Unwägbarkeiten durchdiskutiert. Generell muss man feststellen, dass die Nationalmannschaft heute auf einem ungemein stabilen Fundament steht. Diese Basis hat sie sich geschaffen, weil die sportliche Leitung in sich absolut geschlossen DFB-Journal 3/2007 41 Reportage/Interview Wohlfühl-Atmosphäre: In der Players Lounge können sich die Spieler bestens entspannen. ist und sich auch so nach außen präsentiert. Und weil es dem Team gelungen ist, eine enge Verbindung zu seinen Fans herzustellen. Ich denke nur an das Riesenplakat beim Confed-Cup in Leipzig oder an die Art und Weise, wie es sich am Finaltag der WM 2006 von den Fans am Brandenburger Tor in Berlin verabschiedet hat. Dieses offensive Verhalten nicht nur auf dem Spielfeld und vor allem die totale Geschlossenheit der sportlichen Leitung mit den Locker und souverän während einer Pressekonferenz: Oliver Bierhoff ist das Sprachrohr der Nationalmannschaft. 42 DFB-Journal 3/2007 drei Trainern und mir als Manager werden uns, davon bin ich überzeugt, eine etwaige Krisensituation bewältigen lassen. Wäre ein Spieler wie Oliver Bierhoff in einem solchen Sichtungsund Betreuungssystem schon in jüngeren Jahren und nicht erst als fast 28-Jähriger Nationalspieler geworden? Wenn ich ein solches System im Verein gehabt hätte, wäre ich vielleicht früher Nationalspieler geworden. Die Frage ist, ob ich mit meinen Leistungen als 24-Jähriger schon reif gewesen bin für die Nationalmannschaft. Fakt ist ganz sicher, dass wir wahnsinnig gute Bedingungen für die jungen Spieler geschaffen haben, um in das Nationalteam hineinzuwachsen. Wir geben ihnen, aber auch den älteren Spielern, ein tolles Umfeld. Ich wäre gerne unter diesen Bedingungen Nationalspieler gewesen. Unsere Spieler haben viele Freiräume, und bei der eigentlichen Vorbereitung auf ein Länderspiel gibt es weder Leerlauf noch Langeweile. Fußballzauber 2008 Ab sofort im Handel erhältlich Die offiziellen DFB-Kalender für das Jahr der Europameisterschaft! Sensation Fußball O ff i z i e l l e r Ka l e n d e r d es D e u tsc h e n Fu ß ba l l - Bu n d es Offizieller Kalender des Deutschen Fußball-Bundes seiten: Auf den Rück erspiele“ „100 Jahre Länd Juni 2008 Unser Team in der EM-Qualifikation. Hintere Reihe (v.l.): Thomas Hitzlsperger, Mike Hanke, Arne Friedrich, Michael Ballack, Miroslav Klose, Torsten Frings, Clemens Fritz und Mario Gomez. Mittlere Reihe (v.l.): Assistenztrainer Hans-Dieter Flick, Bundestrainer Joachim Löw, Bernd Schneider, Bastian Schweinsteiger, Lukas Podolski, Jan Schlaudraff, Philipp Lahm, Torwart-Trainer Andreas Köpke und Manager Oliver Bierhoff. Vordere Reihe (v.l.): Manuel Friedrich, Christoph Metzelder, Per Mertesacker, Jens Lehmann, Timo Hildebrand, Kevin Kuranyi, Marcell Jansen und Tim Borowski. · Foto: picture-alliance 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 16 17 18 19 20 21 22 15 23 24 25 26 27 28 29 30 Kalender 2008 Kalender 2008 mit Infos auf n den Rückseite „100 Jahre “ Länderspiele DFB Unser Team 39 x 30 cm · € 14,95 ISBN: 978-3-8318-3929-2 DFB Sensation Fußball Mit Spielplan zur EM 2008 46 x 39 cm · € 19,95 ISBN: 978-3-8318-3930-8 DFB Familienkalender 24 x 45 cm · € 9,95 ISBN: 978-3-8318-3927-8 1 sa 2 so 3 mo 4 di 5 mi 6 do 7 fr 8 sa 9 so 10 mo Mai 2008 2008 Donnerstag 1 8 15 22 29 Woche Montag Dienstag Mittwoch 22 23 2 3 24 9 10 25 16 17 26 23 24 27 30 Juli 2008 Donnerstag Freitag Samstag Sonntag 2 9 16 23 30 3 10 17 24 31 4 11 18 25 Freitag Samstag Sonntag 4 11 18 25 5 12 19 26 6 13 20 27 7 14 21 28 1 8 15 22 29 Woche Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag 27 28 29 30 31 7 14 21 28 1 8 15 22 29 2 9 16 23 30 3 10 17 24 31 4 11 18 25 5 12 19 26 6 13 20 27 Name 11 Familienkalender Familienkalender Fußball Fußball 2008 Sicherer Rückhalt: Jens Lehmann dirigiert seine Abwehrspieler. Foto: Rauchensteiner/Augenklick 11 di 12 mi 13 do 14 fr 15 sa 16 so 17 mo 18 di 19 mi 20 do 21 fr 22 sa 23 so 24 mo 25 di 26 mi 27 do 28 fr 29 sa 30 so 31 mo Pfingstsonntag Dienstag Maifeiertag / Himmelfahrt Montag Fronleichnam Mittwoch 18 19 5 6 7 20 12 13 14 21 19 20 21 22 26 27 28 Juni 2008 Pfingstmontag Woche Wir sind ein Team: die deutsche Nationalmannschaft. Foto: picture-alliance/dpa 10 Fußballzauber 2008 des Kalender es Offizieller Fußball-Bund Deutschen 12 r des Kalende s Offiziellern Fußball-Bunde Deutsche Karfreitag Ostersonntag Ostermontag 03·2008 13 1 Fr 2 Sa 3 So 4 Mo 5 Di 6 Mi 7 Do 8 Fr 9 Sa 10 So 11 Mo 12 Di 13 Mi 14 Do 15 Fr 16 Sa 17 So 18 Mo 19 Di 20 Mi 21 Do 22 Fr 23 Sa 24 So 25 Mo 26 Di 27 Mi 28 Do 29 Fr 30 Sa 31 So 32 33 Mariä Himmelf. 34 35 Aktivposten: Kevin Kuranyi sorgt für mächtig Schwung. Foto: firo/Augenklick 14 DFB Streifenkalender 12 x 52,5 cm · € 9,95 ISBN: 3-8318-4027-4 08:2008 DFB 3-Monats-Kalender 30 x 58 cm · € 6,95 ISBN: 978-3-8318-3924-7 Februar 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Di Neujahr Mi Do Fr Sa So Hl. Drei Könige Mo 02 Di Mi Do Fr Sa So Mo 03 Di Mi Do Fr Sa So Mo 04 Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do 05 März Fr Sa So Mo Rosenmontag 06 Di Fastnacht Mi Aschermittwoch Do Fr Sa So Mo 07 Di Mi Do Valentinstag Fr Sa So Mo 08 Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr 09 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Sa So 10 Mo Di Mi Do Fr Sa So 11 Mo Di Mi Do Fr Sa So 12 Mo Di Mi Do Fr Karfreitag Sa So Ostersonntag Mo Ostermontag 13 Di Mi Do Fr Sa So Mai Juni 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Di Mi Do Fr Sa So 15 Mo Di Mi Do Fr Sa So 16 Mo Di Mi Do Fr Sa So 17 Mo Di Mi Do Fr Sa So 18 Mo Di Mi 14 Mo Schulferien 2008 Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpom. April Winter – 04.02. – 09.02. 04.02. 04.02. 31.01. – 01.02. 01.02. – 04.02. – 16.02. Ostern 17.03. – 28.03. 17.03. – 29.03. 17.03. – 29.03. 19.03. – 28.03. 10.03. – 25.03. 10.03. – 20.03. 25.03. – 05.04. 17.03. – 26.03. Himmelf./Pfingsten Sommer 13.05. – 23.05. 24.07. – 06.09. 13.05. – 24.05. 04.08. – 15.09. 02.05./13.05. – 16.05. 16.07./17.07. – 29.08. 13.05. – 16.05. 17.07. – 30.08. 13.05. – 16.05. 10.07. – 20.08. 02.05./13.05. – 17.05. 17.07. – 27.08. – 23.06. – 01.08. 09.05. – 13.05. 21.07. – 30.08. Herbst 27.10. – 30.10. 03.11. – 05.11. 20.10. – 31.10. 20.10. – 30.10. 13.10. – 25.10. 13.10. – 25.10. 06.10. – 18.10. 27.10. – 01.11. Weihnachten 22.12. – 10.01. 22.12. – 05.01. 22.12. – 03.01. 22.12. – 03.01. 22.12. – 06.01. 22.12. – 02.01. 22.12. – 10.01. 22.12. – 03.01. Do Maifeiertag / Chr. Himmelfahrt Fr Sa So Muttertag* 19 Mo Di Mi Do Fr Sa So Pfingstsonntag Mo Pfingstmontag 20 Di Mi Do Fr Sa So 21 Mo Di Mi Do Fronleichnam Fr Sa So 22 Mo Di Mi Do Fr So 23 Mo Di Mi Do Fr Sa So 24 Mo Di Mi Do Fr Sa So 25 Mo Di Mi Do Fr Sa So 26 Mo Di Mi Do Fr Sa So 27 Mo Sa Schulferien 2008 Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Winter 31.01. – 01.02. – – 31.01. – 06.02. 04.02. – 15.02. 02.02. – 09.02. – 04.02. – 09.02. *vorverlegt wegen Pfingsten Ostern 10.03.– 26.03. 17.03. – 29.03. 12.03. – 28.03. 17.03. – 29.03. 20.03. – 28.03. 17.03. – 20.03. 20.03. – 05.04. 22.03. – 28.03. Himmelf./Pfingsten 02.05. / 13.05. 13.05. – – 02.05./10.05. – 13.05. 13.05. – 23.05. – 13.05. – 16.05. Sommer 10.07. – 20.08. 26.06. – 08.08. 23.06. – 01.08. 30.06. – 09.08. 14.07. – 22.08. 10.07. – 22.08. 21.07. – 30.08. 10.07. – 20.08. Herbst 13.10. – 25.10. 29.09. – 11.10. 06.10. – 17.10. 04.10. – 18.10. 20.10. – 30.10. 13.10. – 17.10. 13.10. – 25.10. 13.10. – 24.10. Weihnachten 22.12. – 06.01. 22.12. – 06.01. 22.12. – 07.01. 19.12. – 03.01. 22.12. – 02.01. 22.12. – 05.01. 22.12. – 07.01. 20.12. – 03.01. Juli August 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Di Mi Do Fr Sa So Mo 28 Di Mi Do Fr Sa So Mo 29 Di Mi Do Fr Sa So Mo 30 Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do 31 2008 Fr Sa So Mo 32 Di Mi Do Fr Sa So Mo 33 Di Mi Do Fr Mariä Himmelfahrt Sa So Mo 34 Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 35 September Oktober November Dezember 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Mo 36 Di Mi Do Fr Sa So Mo 37 Di Mi Do Fr Sa So Mo 38 Di Mi Do Fr Sa So Mo 39 Di Mi Do Fr Sa So Mo Di 40 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Mi Do Fr Tag der Dt. Einheit Sa So Mo 41 Di Mi Do Fr Sa So Mo 42 Di Mi Do Fr Sa So Mo 43 Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Reformationstag 44 Sa Allerheiligen So Mo 45 Di Mi Do Fr Sa So Mo 46 Di Mi Do Fr Sa So Mo 47 Di Mi Buß- und Bettag Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So 48 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Mo Januar 49 Bernd Schneider · Foto: picture-alliance/dpa Di Mo Mi Do Fr Sa So Mo 50 Di Mi Do Fr Sa So Mo 51 Di Mi Do Fr Sa So Mo 52 Di Mi Hl. Abend Do 1. Weihnachtstag Fr 2. Weihnachtstag Sa So Mo Di Mi Silvester 01 © 2007, DFB · Lizenz durch: m4e GmbH & Co. KG, Grünwald · Mohn media Kalender & Promotion Service GmbH, Gütersloh · Made in Germany · Alle Angaben ohne Gewähr, Stand der Ferientermine laut KMK 16.11.2006 · Bilder: Augenklick, Getty Images, picture-alliance/dpa, pixathlon Januar Postkarten-Kalender 2008 2008 Di Mi Do Fr Sa So 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Kalender und Lesezeichen DFB Postkartenkalender DFB Lesezeichenkalender 16 x 17 cm · € 4,95 ISBN: 978-3-8318-3925-4 5,5 x 16,5 cm · € 2,95 ISBN: 978-3-8318-3926-1 DFB Kalenderposter 98 x 68 cm · € 5,95 ISBN: 978-3-8318-4062-5 Viele Produkte auch unter: www.dfb-fan-corner.de DFB-Kalender – exklusiv bei Mohn www.mohnmedia-kalender.de | im Vertrieb von Heye Verlag GmbH Treffpunkt mit Christian Pander Mit seinem Tor zum 2:1-Sieg in England hat der Schalker Christian Pander ein herausragendes Debüt in der deutschen Nationalmannschaft gefeiert. Doch es war ein langer Weg bis nach Wembley, dem vorläufigen Höhepunkt in der Karriere des 24-Jährigen. 19 Monate musste Pander wegen einer schweren Knieverletzung pausieren; über die Erlebnisse in dieser Zeit hat der „Hobby-Rapper“ sogar ein eigenes Lied geschrieben und aufgenommen. Manfred Hendriock, der für die „Westfälische Rundschau“ über Schalke 04 und die deutsche Nationalmannschaft berichtet, traf sich mit Christian Pander. ienberge, ein kleiner Vorort von Münster. Viele Studenten wohnen hier, etwa zwei Kilometer außerhalb der Stadt. Der Fußball spielt nicht die allerwichtigste Rolle. Es gibt unter anderem ein kleines Tonstudio, in dem junge Künstler ihre Musik produzieren und mit deutschem Hip-Hop Erfolge feiern. Die beiden Geschäftsführer des Studios kennen sich schon seit über zehn Jahren, sind dicke Freunde aus ihrer gemeinsamen Jugendzeit. Einer der beiden ist der Fußball-Profi Christian Pander. „Mein Kumpel betreibt das Studio“, erklärt der Nationalspieler von Schalke 04, „ich bin stiller Teilhaber.“ N Die Musik, sagt Pander, ist für ihn das, was für andere Profis das Golfspielen ist: „Mein Hobby – eine Art Ausgleich, um Spaß zu haben.“ Wenn es die Zeit erlaubt, nimmt er unter dem Künstlernamen „Funky Pee“ (Pee ist die englische Lautschrift für „P“ wie Pander) sogar auch eigene Lieder auf. Sein bekanntestes Stück ist entstanden, als er zwischen dem 9. April 2005 und dem 5. November 2006 wegen einer schweren Knieverletzung um die Fortsetzung seiner Karriere als Fußballer bangen musste. 44 DFB-Journal 3/2007 Der „Hobby-Rapper“ feiert traumhaftes Nationalmannschafts-Debüt Seine Story geht Es heißt „Meine Story“, und Pander hat darin „alles reflektiert, was mir in diesen 19 Monaten passiert ist.“ Unter anderem heißt es in dem Lied: „Wer kämpft, kann gewinnen. Wer nicht kämpft, nur verlieren.“ Christian Pander hat gekämpft. Und gewonnen. Ortswechsel, von Nienberge im Münsterland nach Wembley in England. Dort hat Christian Pander am 22. August 2007 nun „ein Stück von dem zurückbekommen“, was er in den 19 Monaten der Verletzungs- pause entbehren musste. So empfindet er selbst dieses unglaublich große Glück, dass er bei seinem ersten offiziellen Länderspiel gleich das Siegtor zum 2:1 gegen England schießen konnte. Ein Traum-Debüt in Wembley, ein Höhepunkt der Karriere. „Der vorläufige Höhepunkt“, ergänzt Pander lächelnd, „denn nun möchte ich Nationalspieler bleiben und bei einem großen Turnier dabei sein.“ Es war ein langer Anlauf bis nach Wembley, denn zuvor hatte Pander sein Debüt in der Nationalmannschaft mehrfach wegen Verletzungen ver- Am Mischpult: Die Musik ist für Christian Pander neben dem Fußball die große Leidenschaft. Den idealen Ausgleich findet der 24-jährige Abwehrspieler im kleinen Tonstudio in Nienberge. in Wembley weiter schieben müssen – das erste Mal im Dezember 2004 vor der AsienReise. Nun, beinahe drei Jahre später, nominierte ihn Bundestrainer Joachim Löw kurzfristig für den London-Trip, nachdem Marcell Jansen verletzt absagen musste. Bereits zwei Tage vor dem Spiel teilte Löw dem Neuling mit, dass er zur StartFormation gehören würde. Die Reaktion von Pander entspricht seinem zurückhaltenden, vorsichtigen Charakter: „Im ersten Moment war ich geschockt. Natürlich will man spielen, aber gerechnet hatte ich damit nicht.“ Der Schalker ist eigentlich kein Typ für überschwängliche Emotionen. Wembley jedoch war schon „etwas anderes“. Zum Beispiel mit dem „Gänsehaut-Moment“, als 80.000 Engländer die Nationalhymne sangen. Oder mit dem sportlichen Wechselbad: Erst konnte er vor dem gegnerischen Führungstor nicht das Zuspiel auf den Torschützen Frank Lampard verhindern. Dann traf Kevin Kuranyi zum Ausgleich. Und schließlich, in der 40. Minute, erzielte Pander selbst mit einem Weitschuss aus 22 Metern Entfernung das 2:1. Nüchtern beschreibt er diese Szene, die seinen Schalker Trainer Mirko Slomka daheim vor dem Fernseher begeistert in die Höhe springen ließ und eigentlich einem David Beckham zur Ehre gereichen würde: „Ich wusste, dass ich nicht allzu weit weg vom Tor war, habe hochgeschaut und gedacht: Das könnte klappen. Also habe ich draufgehalten.“ Nur wer kämpft, kann gewinnen. Christian Pander hat gekämpft – und gewonnen. Inzwischen, mit dem zeitlichen Abstand von einigen Wochen, ist ihm bewusst geworden, was ihm da gelungen ist an diesem 22. August: ein Tor für die Ewigkeit. So wie Dietmar Hamann im Jahr 2000 den letzten Treffer im alten Stadion erzielte und für einen unvergessenen Moment sorgte, so wird dieser erste deutsche Triumph im neuen Wembley auf ewig mit dem Namen Christian Pander verbunden sein. Zwar sagt er: „Ich weiß nicht, ob die Leute noch lange davon reden werden.“ Gleichzeitig räumt er ein: „Ich werde bestimmt immer daran denken. Die ganze Vorgeschichte mit meiner Verletzung, die vielen Anläufe bis zu meinem ersten Länderspiel, dann gleich mein erstes Tor, und das in Wembley gegen DFB-Journal 3/2007 45 Treffpunkt mit Christian Pander Wenn es die Zeit erlaubt, nimmt der Nationalspieler unter dem Künstlernamen „Funky Pee“ sogar eigene Lieder auf. England: Da sind so viele Dinge zusammengekommen, dass ich das sicher nie vergessen werde.“ Ortswechsel, zurück nach Schalke. Acht Tage vor dem Spiel in London hatte Pander seinen Vertrag beim deutschen Vize-Meister bis zum 30. Juni 2011 verlängert, obwohl er zuvor Signale vernommen hatte, dass sogar Real Madrid ein Auge auf ihn geworfen hat. Die Königlichen aus Spanien wollten ihn beobachten; Kontakte hatte es gegeben – Verhandlungen ließ er jedoch nicht zu. Für Pander war von Anfang an klar, dass er Schalke zum jetzigen Zeitpunkt nicht verlassen wird. Bemerkenswert die Begründung des 24-Jährigen: Mit der Vertragsverlängerung wollte er seinem Verein auch dafür danken, dass man während der Verletzungspause stets zu ihm gestanden hatte. „Schalke hat mir in einer schwierigen Zeit geholfen“, erklärt Pander: „Dann steht man auch ein bisschen in der Schuld, wenn man ein Mensch ist, der sein Rückgrat nicht irgendwo abgegeben hat.“ 46 DFB-Journal 3/2007 Die Nationalmannschaft, Schalke 04 und die Musik waren Themen beim Interview-Termin von Christian Pander und Manfred Hendriock. Vier Mal musste Christian Pander in diesen 19 Monaten am linken Knie operiert werden – der vierte Eingriff im Sommer 2006 war für ihn eine Art „letzter Ausweg“: Im Fall eines erneuten Misserfolgs hätte er wohl seine junge Karriere beenden müssen. Dennoch verzichtete Schalke in diesen eineinhalb Jahren der Ungewissheit darauf, einen anderen Spieler für seine Position zu verpflichten. Stattdessen hofften die Verantwortlichen darauf, dass das große Talent irgendwann einmal auf den Platz zurückkehrt. Wie vage diese Hoffnung bisweilen war, beschreibt Pander selbst: „Mit Sicherheit können nicht alle sagen, dass sie immer daran geglaubt haben. Wenn ich selbst manchmal nicht daran geglaubt habe – wie sollen Außenstehende das tun?“ Wer kämpft, kann gewinnen. Wer nicht kämpft, nur verlieren. Zwischendurch fiel es schwer. Letzter Ortswechsel, von Wembley und Schalke zurück nach Nienberge im Münsterland, wo Pander immer noch zu Hause ist. So kurios es klingt: Im Rückblick ist Pander sogar „froh“, diese „Erfahrungen" in den 19 schweren Monaten gesammelt zu haben. „Ich habe in dieser Zeit sehr viel gelernt“, sagt der 24-Jährige nachdenklich und erklärt: „Man merkt, für wen man dann wirklich interessant ist. Auf wen man zählen kann, und auf wen nicht.“ Der gute Kumpel in dem Tonstudio in Nienberge ist noch derselbe wie vor zehn Jahren. „Das Leben“, heißt es in dem Lied von „Funky Pee“, „ist mehr als dicke Autos und Geld.“ RNTUWWU 'TNGDGP5KG(GTPUGJGPKPGKPGT PGWGP&KOGPUKQP 5GJGP5KGYCU5KGYQNNGPYCPP5KGYQNNGP TUVP WPP UP &KGPGWGP'PVGTVCKP%QOHQTV2CMGVG Q #NNG5RKGNGFGT(WDCNN$WPFGUNKIC WPF$WPFGUNKICNKXG \WDWEJDCT <GKVXGTUGV\VGU (GTPUGJGP Q Q &KIKVCNGT 8KFGQTGMQTFGT Q (GTPUGJ*KIJNKIJVUKO68#TEJKX Q 1PNKPG8KFGQVJGM OKV DGT MQUVGPIPUVKIGP(KNOGP WPF5GTKGP Q *KIJURGGF5WTHGP WPUN UQP NX T± /GJT WPVGT YYYVJQOGFGKO6GNGMQO5JQRKO(CEJJCPFGN QFGT PVTVPQOQTVMVTQPV WPPVTVPQOQTVNWUMVTQPVNVPTWMWPPU PONTTVUVNNWPURTUT PWP NQPP UNWUU!MQUVPNQUT"UNPPTNPNQO#PUNWUU QT$%&T%'#PUNWUU!PVkNNVU \WO NQPXTPWPPPV\P\NPT#PVT TQNVPWUNXQP VP&QT XQP$PPYkNV#PUNWUUPO UQNP#PVT NVTTPWPVTTNN())*+TYTTPON! ,TUPUMVU \\NPUVXTVTUNW\VPVTVPQOQTVMVQPV&MVPQVUPP XNP#PUNWUUTP XTT #PQVNVTTUVPPVTVPQOQTVQOQTVNWU-WPPWPUNW.$.RQYT[ +QOTQPVWWPU \WO TQNVT QPVP/TWPRTUTWPP+{XQPQPVPUVXTVTUNW\V QPV,QTWUUV\WPTWV\WPXQPWPUNW.$.RQYT[ +QOUV WWPWPTVUVNNWPPUPVTVPQOQTVMVU U 21-Nationalmannschaft Auf heftige Gegenwehr stieß die deutsche U 21 gegen die zweikampfstarken Nordiren – hier ein Duell zwischen Mesut Özil und Thomas Stewart. Die ersten drei Punkte gegen Nordirland zum Auftakt in der EuropameisterschaftsQualifikation 2009 eingefahren und bei EM-Gastgeber Schweden gewonnen – die deutsche U 21-Nationalmannschaft erwischte einen optimalen Saisonstart. Zumindest auf dem Papier. „Auf dem Platz“, sagt DFB-Trainer Dieter Eilts, „gibt es noch einiges zu verbessern.“ Jens Grittner, Mitarbeiter der DFB-Direktion Kommunikation, zeichnet einen aktuellen Lagebericht der U 21. Erfolg versprechender Start in die ast ein Jahr lag zwischen der Niederlage gegen England in den Play-off-Spielen für die EMEndrunde 2007 und dem Sieg in Nordirland. „Dies war kein verlorenes Jahr, im Gegenteil,“ sagt Trainer Dieter Eilts und spielt dabei an auf die Tatsache, dass unmittelbar nach dem Scheitern gegen die Engländer konsequent mit dem Aufbau einer neuen U 21 begonnen wurde. Dieter Eilts weiter: „Bei der Auswahl der Spieler hatten wir die Qual der Wahl.“ Insgesamt 50 Akteure des U 21-Jahrgangs haben in dieser Phase den Dress mit dem Bundesadler übergestreift. Etwa 30 spielen in den Planungen des DFBTrainers weiterhin eine Rolle. „Ich bin zuversichtlich, für die EM-Qualifikation eine schlagkräftige Mannschaft aufbie- oben,“ sagte der DFB-Trainer nach den beiden Begegnungen in Lurgan und Malmö. Die Erwartungen in die Höhe geschraubt hat die U 21 selbst. Denn insbesondere in den ersten 30 Minuten gegen das Drei-Kronen-Team hatte die DFB-Auswahl, so Dieter Eilts bei der Pressekonferenz nach dem SchwedenSpiel, „fast perfekten Fußball gezeigt, mit schnellen Kombinationen, viel Leidenschaft und Engagement“. F 48 DFB-Journal 3/2007 ten zu können. Voraussetzung aber ist, dass die Spieler ihr Potenzial ausschöpfen und die Vorgaben umsetzen,“ hofft der Europameister von 1996. Noch allerdings liegen Anspruch und Wirklichkeit auseinander. Trotz der zwei Siege binnen fünf Tagen in Folge in Nordirland (3:0) und anschließend in Schweden (2:1) schlägt Eilts in seinem sportlichen Resümee der SeptemberReise auch kritische Töne an: „Mit dem Start in die Qualifikationsrunde für das EM-Turnier 2009 sind wir natürlich zufrieden. Doch durch die nackten Zahlen lassen wir uns nicht blenden. Die Mannschaft kann viel besser spielen. Von den vier Halbzeiten haben wir nur annähernd eine so gespielt, wie ich mir das vorstelle. Da ist Luft nach Noch Luft Tatsächlich blitzten gegen die Skandinavier gleichermaßen Spielwitz und Kampfeswille auf. Besonders zu Beginn war der Gegner sichtlich verunsichert, ja eingeschüchtert. Eine Erfahrung, die auch von der Mannschaft registriert wurde. „Das Schweden-Spiel hat uns sicher ein Qualifikationsgruppe 9 01.06.2007 07.09.2007 07.09.2007 11.09.2007 12.09.2007 Moldawien – Nordirland 0:1 (0:1) Israel – Luxemburg 3:0 (2:0) Nordirland – Deutschland 0:3 (0:0) Moldawien – Israel 1:0 (0:0) Luxemburg – Nordirland 1:2 (1:0) 1. Nordirland 2. Deutschland 3. Israel 4. Moldawien 5. Luxemburg 3 1 2 2 2 2 1 1 1 0 0 0 0 0 0 1 0 1 1 2 3:4 3:0 3:1 1:1 1:5 6 3 3 3 0 12.10.2007 Israel – Deutschland in Tel Aviv 16.10.2007 Deutschland – Moldawien in Pirmasens 20.11.2007 Luxemburg – Deutschland 25.03.2008 Deutschland – Luxemburg 19.08.2008 Moldawien – Deutschland 05.09.2008 Deutschland – Nordirland 09.09.2008 Deutschland – Israel Test-Länderspiel: 16.11.2007 Deutschland – Island in Trier Mit einem 3:0-Erfolg in Nordirland startete die U 21 in die EM-Qualifikation. Qualifikationsrunde zur U 21-Europameisterschaft 2009 in Schweden nach oben Stück vorangebracht, weil wir uns als Team präsentiert haben. Wenn wir die spielerische Linie der ersten Halbzeit über die gesamte Distanz bringen können, brauchen wir uns vor keinem Gegner zu verstecken,“ sagt Kapitän Eugen Polanski. Vor allem moralisch war gerade der Erfolg in Schweden wichtig, sogar gleich in dreifacher Hinsicht. Zum einen galt es, der Kritik entgegenzuwirken, die trotz des 3:0-Sieges in Nordirland aufgekommen war. Zum anderen wollte man Selbstbewusstsein tanken für das nächste wichtige Qualifikationsspiel am 12. Oktober 2007 in Tel Aviv gegen Israel. Also gegen den Gegner in der Qualifikationsgruppe, den Eilts als „wohl härtesten Brocken“ bewertet. Schwedens Torhüter Johan Dahlin besaß beim 0:1 durch einen glänzend aufgelegten Rouwen Hennings keine Abwehrchance. DFB-Journal 3/2007 49 U 21-Nationalmannschaft Modisches Outfit: Chic gekleidet sind die U 21-Nationalspieler in den offiziellen Anzügen von Esprit. Und schließlich sollte ein Signal ausgesendet werden, dass die DFB-Auswahl in zwei Jahren an gleicher Stelle wieder zu Gast sein will. Als Teilnehmer an der U 21-Europameisterschaft. „Obwohl wir in Schweden letztlich eine gute Visitenkarte abgegeben haben, müssen wir noch viel arbeiten. Die einfachen Dinge im Fußball sind eminent wichtig. Dazu zählen Ballannahme und -mitnahme, das Freilaufen, aber auch der Wille, mehr Verantwortung zu übernehmen. Besonders für den Mitspieler,“ sagt Dieter Eilts. Grundsätzlicher formuliert es Matthias Sammer: „Von einer deutschen Nationalmannschaft erwarte ich ein anderes Auftreten. Von der Körpersprache her müssen die Spieler viel mehr Selbstvertrauen und Dominanz ausstrahlen.“ Einen Aspekt jedoch stellt der Sportdirektor des DFB immer wieder in den Mittelpunkt: die Forderung nach einer Sieger-Mentalität. Unmissverständlich macht er klar: „Das Denken beim DFB ist klar ergebnisorientiert. Von Nationalspielern erwarten wir den unbedingten Siegeswillen.“ Zugleich stellt Matthias Sammer den besonderen Stellenwert des U 21-Teams heraus: „Es ist nach der A-Mannschaft die wichtigste DFB-Auswahl. Das muss jedem U 21-Nationalspieler bewusst sein. Damit müssen natürlich auch Verhaltensweisen einhergehen, auf 50 DFB-Journal 3/2007 dem Platz und außerhalb des Spielfelds. Ein Nationalspieler, egal welcher Altersklasse, muss Vorbild sein. Sportlich wie charakterlich.“ Dass gerade die U 21 eine wichtige und sensible Schnittstelle im Elite-Konstrukt des DFB ist, wird besonders deutlich an drei Funktionen und Personen, die innerhalb ihrer spezifischen Aufgabenbereiche in die Arbeit mit der U 21 an verantwortlicher Stelle eingebunden sind. Dieter Eilts, der Trainer, trägt die sportliche Verantwortung. Sportdirektor Matthias Sammer bringt sich konzeptionell ein, indem er in Abstimmung mit dem Bundestrainer die sportlichen Leitlinien formuliert und auf den Nachwuchsbereich projiziert. Unter anderem für die Persönlichkeitsentwicklung der Spieler sowie bestimmte Verhaltensregeln in Form eines „Kodex“ ist Manager Oliver Bierhoff zuständig. Bierhoff, Eilts, Sammer – als Spieler sind sie auf dem Rasen von Wembley 1996 Europameister geworden. Schon damals wollten alle drei den bedingungslosen Erfolg. Und auch jetzt haben die drei ehemaligen Profis, bezogen auf die U 21, wieder gemeinsame sportliche Ziele: In den kommenden Monaten wollen sie das Team zur Europameisterschaft in Schweden führen und dann natürlich bei der Endrunde eine starke, ehrgeizige Mannschaft präsentieren. Fotoshooting mit „Esprit“ Viel Spaß hatten die Spieler der U 21-Nationalmannschaft vor ihrem Abflug nach Belfast zum Spiel gegen Nordirland: Esprit, seit September 2007 Mode-Ausstatter der U 21-Nationalmannschaft, arrangierte am Dortmunder Flughafen ein Fotoshooting. „Dabei ging es uns darum, die Spieler locker, spontan und ungezwungen zu fotografieren“, erklärt Sandra Massow, die Marketingleiterin von Esprit. Im Rahmen einer langfristig angelegten Zusammenarbeit erhalten Spieler und Betreuer aus der jeweils aktuellen Kollektion Outfits für offizielle Anlässe, Reisen und Freizeit. „Wir freuen uns über die Partnerschaft mit Esprit. Die Lifestyle-Marke passt sehr gut zu unserer U 21-Nationalmannschaft. Ich bin sicher, dass sich unsere Spieler in den lockeren und modischen Outfits sehr wohlfühlen werden“, sagt Oliver Bierhoff, der Manager der Nationalmannschaft. Als engagierter Partner hat sich Esprit bereits mit der Ausstattung der U 19-Nationalmannschaft des DFB bei der Europameisterschaft im Juli 2007 in Österreich gezeigt, wo die deutsche Mannschaft das Halbfinale erreichte. Auch die Spieler und Betreuer der U 17Nationalmannschaft, die bei der FIFA U 17Weltmeisterschaft den dritten Platz belegte, werden von Esprit ausgestattet. Sport fördern Menschen begeistern Science For A Better Life Wer heute als Nachwuchssportler Erfolg haben will, braucht neben viel Talent ebenso viel Unterstützung. Bayer, seit über 100 Jahren ein engagierter Förderer des deutschen Sports, bietet jungen Menschen diese Unterstützung. Und ermöglicht so dem Nachwuchs, seine Fähigkeiten in aller Ruhe zu entwickeln und sich selbst zu verwirklichen. Und dies nicht nur im Spitzensport, sondern auch im Breitensport und Behindertensport. www.sport.bayer.de Namen und Nachrichten Frauen-Nationalmannschaft stellvertretender Pressesprecher im Bundesministerium des Innern für Otto Schily und Dr. Wolfgang Schäuble tätig. Joachim Löw äußerte sich bei „DFB live“ in Augsburg zu aktuellen Fragen. Links DFB-Pressechef Harald Stenger. Interessante Talks bei „DFB live“ Die neue Veranstaltungsreihe „DFB live“ – ein bunter Mix aus Gesprächsrunden, Einspielfilmen und Unterhaltungselementen – fand großen Anklang. Interessante Talks gab es auf den Stationen Kamen-Kaiserau, Mainz, Leipzig und Augsburg. Bei der vierten Veranstaltung im Kurhaustheater in Augsburg zählten Bundestrainer Joachim Löw, NationalmannschaftsManager Oliver Bierhoff und der ehemalige Nationalspieler Helmut Haller zu den prominenten Gästen. Das Motto gab DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, ebenso wie Horst R. Schmidt und Wolfgang Niersbach bei den Veranstaltungen immer mit von der Partie, bei der Begrüßung aus: „Der Fußball steht mitten in der Gesellschaft, deshalb wollen wir uns auch nicht einigeln!“ Zuvor machte „DFB live“ einen Halt in der Geburtsstadt des Deutschen Fußball-Bundes. Im Leipziger „Da Capo“ waren DFB-Trainerin Silvia Neid, DFBSportdirektor Matthias Sammer und dessen Vater Klaus Sammer sowie der für die U 19-Nationalmannschaft verantwortliche Trainer Frank Engel Talkgäste auf dem Podium. Als Gesprächspartner war außerdem Sönke Wortmann in die sächsische Metropole gekommen. Der Regisseur des erfolgreichen WM-Films „Deutschland. Ein Sommermärchen“ erinnerte noch ein- 52 DFB-Journal 3/2007 Das gemeinsame Büro des DFB und DOSB wird komplettiert durch Sibylle Meimberg-Putzhammer und Bernd Roeder, der ebenfalls von Frankfurt am Main nach Berlin wechselt. Roeder war bis zur Gründung des DOSB als Justiziar des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland tätig. Der 50-Jährige arbeitet in seiner neuen Funktion ebenfalls dem DFB zu. mal an die wunderschönen Erlebnisse des WM-Sommers 2006. Einen echten „Zweitliga-Gipfel“ gab es bei „DFB live“ in der Mainzer Rheingoldhalle: Dieter Müller (Präsident von Kickers Offenbach), Jürgen Klopp (Trainer des 1. FSV Mainz 05), Christian Hock (Trainer des SV Wehen Wiesbaden), Philipp Laux (Mitglied des Trainerteams der TSG 1899 Hoffenheim) und Michael Schjönberg (Sportdirektor des 1. FC Kaiserslautern) waren zu Gast. Der 54er-Weltmeister Horst Eckel und DFB-Vizepräsident Karl Schmidt sprachen in der rheinlandpfälzischen Landeshauptstadt über die sozialen Aktivitäten des Deutschen Fußball-Bundes und berichteten ausführlich über die DFB-Stiftung Egidius Braun und die Sepp-Herberger-Stiftung des DFB. Aktuellen Fragen stellten sich an diesem Abend auch ZDF-Intendant Markus Schächter und Günter Netzer, die die Berichterstattung von der EURO 2008 in der Schweiz und Österreich „zu einem großen Fest machen wollen“. „Christian Sachs hat durch seine Tätigkeit im Innenministerium die Strukturen des politischen Berlin bestens kennen gelernt. Wir gewinnen mit ihm einen sehr erfahrenen Büroleiter“, sagt DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper. „Für den deutschen Sport ist es wichtig, in der Hauptstadt bestens vertreten zu sein. Dieses Vorhaben wird durch die Lösung des jetzt neu installierten Berliner Büros und die personelle Besetzung bestens umgesetzt. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, erklärt Horst R. Schmidt, Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes. Die neuen Räumlichkeiten in der Behrenstraße 24, 10117 Berlin, wurden bereits bezogen. Christian Sachs leitet Berliner „Büro des Sports“ Das Berliner Büro des Deutschen Fußball-Bundes und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) leitet zukünftig Christian Sachs. Der 39-jährige Journalist wird ab dem 15. Oktober 2007 seine Arbeit aufnehmen. Zuvor war Sachs ab Juli 2005 als Ab dem 15. Oktober 2007 wird Christian Sachs das Berliner „Büro des Sports“ leiten. seit 2004 als Honorartrainerin, weiterhin als Assistenztrainerin von Maren Meinert die U 19- und U 20-Nationalmannschaft betreuen. Zukünftig werden pro Jahr 480 Trainingskontrollen durchgeführt. DFB-Präsidium beschließt verstärkte Trainingskontrollen Das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes hat beschlossen, dass die im Rahmen des DFB-Anti-Doping-Symposiums am 25. Juli 2007 vorgeschlagenen Maßnahmen unter dem Motto „Aufklärung, Prävention, intelligente und effiziente Kontrollen“ verstärkt und konsequent umgesetzt werden sollen. Eine weitreichende Entscheidung in diesem Zusammenhang ist, dass in Zukunft gemäß Vorschlag der NADA pro Jahr 480 Trainingskontrollen durchgeführt werden; in der NADA-Statistik für das Jahr 2006 wurden 87 Trainingskontrollen im Fußball ausgewiesen. DFB, DFL und NADA werden bezüglich der Ausweitung zeitnah ein gemeinsames Konzept für die Durchführung von sogenannten „intelligenten Kontrollen“ entwickeln. Dies beinhaltet, verstärkt in wettkampffreien Zeiten und damit dopingsensiblen Phasen die Trainingsund Zielkontrollen durchzuführen. Die Kosten für die Kontrollen in den Lizenzligen werden gemäß Grundlagenvertrag vom DFB verauslagt und von der DFL getragen. Unabhängig davon zahlt der DFB wie alle anderen Sportfachverbände weiterhin einen jährlichen Solidarbeitrag an die NADA. Die Wettkampfkontrollen, die vom DFB durchgeführt werden, sollen in der laufenden Saison um etwa ein Drittel erhöht werden. Seit der Einführung der Doping-Kontrollen in der Spielzeit 1988/1989 wurde die Anzahl der Doping-Kontrollen ständig erhöht. Zuletzt wurden 964 Kontrollen in der Saison 2006/2007 vorgenommen, womit der DFB gemäß NADA-Angaben für 2006 der deutsche Sportverband ist, der mit Abstand die meisten Wettkampfkontrollen durchgeführt hat. In der NADA-Addition von Trainings- und Wettkampfkontrollen nimmt der DFB den zweiten Platz in der Gesamtstatistik hinter dem Deutschen Leichtathletik-Verband ein. Kontrolliert wird mittlerweile in 16 Spielklassen beziehungsweise Wettbewerben, und zwar den Lizenz-, Regional-, Frauen- und Junioren-Bundesligen sowie DFB- und Liga-Pokal. Mit Beginn der Spielzeit 2008/2009 werden die vom DFB eingesetzten Dopingkontrollärzte bei allen Vereinen der kontrollierten Klassen eine Info-Veranstaltung durchführen, bei denen die Anti-DopingBestimmungen und der Ablauf der Doping-Kontrollen erläutert werden. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe. Mit den Jugendteams des DFB zu arbeiten, ist eine schöne Herausforderung“, äußerte Bettina Wiegmann, die auf Vorschlag von Franz Beckenbauer beim Bundestag in Osnabrück am 23. Oktober 2004 zur ersten Ehrenspielführerin des DFB ernannt wurde, zu ihrem neuen Aufgabengebiet. Den größten Erfolg im DFB-Dress feierte Bettina Wiegmann 2003 mit dem Gewinn des Weltmeistertitels in den USA. Zuvor hatte die Mittelfeldspielerin 1991, 1995, 1997 und 2001 vier Mal den Europameistertitel mit den DFB-Frauen gewonnen. Auch am Gewinn der Vize-Weltmeisterschaft 1995 und der Bronze-Medaille bei den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney hatte Bettina Wiegmann maßgeblichen Anteil. Bereits während ihrer aktiven Karriere verfolgte sie zielstrebig die Laufbahn als Trainerin und erwarb 2000 die Fußball-Lehrer-Lizenz. Bettina Wiegmann wird DFB-Trainerin Bettina Wiegmann gehört seit dem 1. September 2007 dem Trainerstab des Deutschen Fußball-Bundes an. Die 36 Jahre alte Euskirchenerin, die bisher als Verbandssportlehrerin im FußballVerband Mittelrhein arbeitete, unterschrieb einen Zwei-Jahres-Vertrag. „Wir freuen uns, mit Bettina Wiegmann eine kompetente Fachfrau, ehemalige Weltklassespielerin und tolle Persönlichkeit als engagierte Mitarbeiterin für den Nachwuchsfußball in Deutschland gewonnen zu haben“, erklärte DFBPräsident Dr. Theo Zwanziger. Mit der Einstellung der Spielführerin der Weltmeister-Mannschaft von 2003 will der DFB die Förderung im weiblichen Nachwuchsbereich intensivieren. Bettina Wiegmann wird hauptverantwortlich für die U 15-Nationalmannschaft sein. Dazu wird sie, wie schon Weltmeisterin Bettina Wiegmann wird künftig ihre große Erfahrung an den weiblichen Nachwuchs beim DFB weitergeben. DFB-Journal 3/2007 53 DFB-Bundestag Im September 2006 wurde Dr. Theo Zwanziger nach dem Ende der zwei Jahre amtierenden Doppelspitze mit Gerhard Mayer-Vorfelder beim außerordentlichen Bundestag in Frankfurt zum alleinigen Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes gewählt. 13 Monate später stellt sich der 62 Jahre alte Jurist aus Altendiez beim 39. ordentlichen DFB-Bundestag am 25./26. Oktober 2007 in Mainz zur Wiederwahl. Nach einem Jahr beachtlicher Erfolgsmeldungen wie der Mitgliederzuwachs an die 6,5 Millionen-Grenze als Folge der FIFA WM 2006, die eindrucksvolle Siegesserie der A-Nationalmannschaft auf ihrem Weg zur EM 2008 und der umjubelte WM-Gewinn der Frauen-Nationalmannschaft nach einer fantastischen Turnierleistung als Höhepunkt. In Mainz werden zudem verdienstvolle Führungskräfte verabschiedet, Präsidium und Vorstand teilweise neu strukturiert und nominiert, über 98 Anträge entschieden und der Weg weisende Fußball-Entwicklungsplan den 257 Delegierten vorgelegt, wie DFBMitarbeiter Wolfgang Tobien in seinem Ausblick auf die Zusammenkunft des höchsten DFB-Gremiums zu berichten weiß. 54 DFB-Journal 3/2007 Viel Prominenz zu Gast in Mainz „Fußball ist Zukunft“ ußball ist Zukunft“. Unter diesem Motto steht der 39. ordentliche Bundestag in Mainz. Der schon traditionell „große Bahnhof“ mit der Anwesenheit hochkarätiger Ehrengäste bei der Zusammenkunft des deutschen Fußball-Parlaments zeigt, dass die Zukunft des DFB vor allem auf einer starken und erfolgreichen Vergangenheit basiert, in der die inzwischen fast 6,5 Millionen Mitglieder zählende deutsche Fußball-Familie sich als stabile und verlässliche Größe im sport- und gesellschaftspolitischen nationalen Geschehen etabliert hat und im internationalen Bereich, insbesondere im europäischen Fußball, fest verankert ist. Nachdem Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler vor drei Jahren als erster Mann des Staates beim Bundestag in Osnabrück die Festrede gehalten hatte, wird diesmal Dr. Wolfgang Schäuble, der für den Sport zuständige Bundesminister des Innern, F In Mainz werden die verdienten Präsidiums-Mitglieder Heinrich Schmidhuber, Engelbert Nelle, Karl-Josef Tanas und Karl Schmidt (von links) verabschiedet. als Vertreter der Bundesregierung der höchste politische Repräsentant sein. Höchst klangvoll sind dazu die Namen der von der UEFA an den Rhein entsandten Vertreter: Michel Platini, der im Januar in Düsseldorf neu gewählte Präsident, gibt sich in Mainz ebenso die Ehre wie Gerhard Mayer-Vorfelder, der nach Platinis Amtsantritt zum UEFA-Vizepräsidenten berufen werden, stellt vor allem den organisierten Fußball in Deutschland, speziell vor dem Hintergrund des geänderten Freizeitverhaltens und beruflich bedingter Wanderungsbewegungen, vor große Herausforderungen. Der DFB und seine Mitgliedsverbände reagieren darauf mit dem von Dr. Zwanziger initiierten und forcierten Fußball-Entwicklungsplan als Leitfaden und Orientierungshilfe, der den Delegierten in Mainz vorliegen wird. Er beinhaltet eine Reihe von Projekten, mit denen der DFB seiner gesellschaftspolitischen Verantwortung gerecht werden will und seine Mitgliederstruktur vergrößern und verändern möchte. sowie der DFB-Präsidiums- und Vorstandsmitglieder zu diskutieren und zu verabschieden. Über die weiteren der insgesamt 98 Anträge wird im dritten Teil der Plenarsitzung am Nachmittag des 26. Oktober entschieden. „Wir wollen die über die WM 2006 erreichte gesellschaftliche Bedeutung bewahren und, wenn möglich, weiter ausbauen. Dies setzt ein klares Bekenntnis zu einem Werte orientierten Fußball voraus, der die Kraft und die Popularität hat, Menschen aller Schichten und Altersklassen zu erreichen, so dass der DFB und seine Mitglieder die Möglichkeit haben, den Kampf gegen rechtsextremistische Gewalt und fremdenfeindliche Entwicklungen mit aller Entschiedenheit zu führen“, sagt Dr. Zwanziger. Es ist hinlänglich bekannt, welch hohen Stellenwert für Präsident Dr. Theo Zwanziger die Aufgaben im sozial- und gesellschaftspolitischen Bereich, im Freizeit- und Breitensport haben. Die demografische Entwicklung in einem Land, dessen Einwohner weniger, älter, weiblicher, internationaler und in etlichen Bevölkerungsschichten ärmer Nicht minder unmissverständlich ist das Bekenntnis des DFB-Präsidenten zum Leistungssport und zur sportlichen Elite, an der Spitze die Frauenund Männer-Nationalmannschaft als sportliches Aushängeschild und Zugpferd des Verbandes. Die jüngsten Erfolge des Frauen-Teams mit dem in China in eindrucksvoller Manier vertei- Der Festakt anlässlich des DFB-Bundestages findet im Mainzer Staatstheater statt, Schauplatz der Plenarsitzung ist die Rheingoldhalle (links). wurde. Außerdem wird Dr. Thomas Bach, der Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees und Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, bei der feierlichen Eröffnung des Bundestags am Nachmittag des 25. Oktober im Staatstheater Mainz zu Gast sein. Dem Festakt voraus gehen wird der erste Teil der Plenarsitzung im KongressSaal der Rheingoldhalle. Zahlreiche Anträge auf Änderungen der Satzung und der Ehrungsordnung gilt es zum Auftakt von den 257 stimmberechtigten Delegierten der 21 Landes- und fünf Regionalverbände, des Ligaverbandes DFB-Journal 3/2007 55 DFB-Bundestag Horst R. Schmidt, der 1972 in die damals 40 Mitarbeiter zählende DFBGeschäftsstelle eintrat, scheidet nach Erreichen der Altersgrenze als Generalsekretär, zu dem er 1992 vom Präsidium berufen wurde, aus dem Dienst der heute mehr als 170 Mitarbeiter zählenden hauptamtlichen Zentralverwaltung aus. „Er genießt in Deutschland sowie bei der FIFA und UEFA enorme Anerkennung und Wertschätzung. Seine DFB-Amtszeit, insbesondere als Generalsekretär, ist eine Erfolgsstory, die untrennbar mit seinem Namen verbunden ist und bleibt“, sagt Dr. Zwanziger. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger stellt sich zur Wiederwahl. digten WM-Titel wertet der DFB-Präsident ebenso wie die souveränen Auftritte der A-Mannschaft unter Bundestrainer Joachim Löw auf dem Weg zur EM 2008 und natürlich auch die positiven Vorstellungen der Junioren- und Juniorinnenteams des Deutschen Fußball-Bundes als wertvolle Basis „für die Verwirklichung unserer Vorhaben in allen anderen Bereichen“. Gesellschaftspolitisches Verantwortungsbewusstsein und rückhaltloses Bekenntnis zu Elite und Leistungssport werden denn auch die Kernpunkte in der Rede des DFB-Präsidenten während des zweiten Teils der Plenarsitzung am Vormittag des 26. Oktober sein. Entlastung des Präsidiums und Vorstands sowie Neuwahlen stehen danach als weitere Programmpunkte auf der Tagesordnung. Nach Ablauf der Antragsfrist steht fest, dass Dr. Theo Zwanziger, vorgeschlagen von den Regional- und Landesverbänden sowie dem Ligaverband, der einzige Kandidat für das Amt des Präsidenten ist. Das Gleiche gilt für Horst R. Schmidt für die Wahl des Schatzmeisters. 56 DFB-Journal 3/2007 Während die personelle Neuformierung des Direktoriums der Zentralverwaltung mit der beabsichtigten Berufung von Wolfgang Niersbach zum neuen Generalsekretär im Anschluss an den Bundestag abgeschlossen sein wird, steht bei der Plenarsitzung in Mainz ein Antrag zur strukturellen und damit auch personellen Erweiterung des DFB-Präsidiums zur Entscheidung an. So soll das Führungsgremium künftig 16 Personen umfassen und dabei unter anderem neben dem Präsidenten und Schatzmeister weiterhin aus je einem 1. Vizepräsidenten für die Bereiche Profis und Amateure bestehen. Die Zahl der weiteren Vizepräsidenten soll dagegen von sechs auf neun erhöht werden, wobei der Ligaverband künftig mit insgesamt vier statt bisher drei Mitgliedern im DFB-Präsidium vertreten sein wird. Wegen der 2004 beim Bundestag in Osnabrück eingeführten Altersgrenze werden etliche höchst verdienstvolle Persönlichkeiten in Mainz aus den Führungsgremien des DFB verabschiedet. Im Präsidium gilt dies für Schatzmeister Heinrich Schmidhuber ebenso wie für den langjährigen 1. Vizepräsidenten Engelbert Nelle, zuständig für Amateur-, Jugend- und Frauenfußball, für Karl Schmidt, den Vizepräsidenten für sozial- und gesellschaftspolitische Fragen, und für Karl-Josef Tanas, den bisherigen Vizepräsidenten für Freizeitund Breitensport. Aus dem gleichen Grund müssen Hermann Selbherr, Horst Hilpert, Rudi Krämer, Josef Bowinkelmann und Richard Jacobs als Vorstandsmitglieder sowie der langjährige Vorsitzende des DFBBundesgerichts, Georg Adolf Schnarr, und der Vorsitzende der Revisionsstelle Dr. Friedel Gütt ersetzt werden. Neu als Mitglieder ins Präsidium einziehen könnten unter anderem Oliver Bierhoff, der Manager der deutschen Nationalmannschaft, und DFB-Sportdirektor Matthias Sammer. Im Antrag Nr. 20 heißt es, dass „das Präsidium einen Vertreter der Nationalmannschaft und der sportlichen Leitung des Jugend- und Talentförderbereichs des DFB in das Präsidium berufen kann“. Ein deutlicher Hinweis, welche Bedeutung der Leistungssport für das diesjährige Motto des DFB-Bundestags „Fußball ist Zukunft“ hat. Horst R. Schmidt scheidet nach Erreichen der Altersgrenze als hauptamtlicher DFB-Generalsekretär aus und kandidiert für das Amt des Schatzmeisters. Warum lieben 82 Millionen Fans das deutsche Team? ab 4.10. im el Buchhand Deutschlands Top-Fußballjournalisten geben die Antwort! Das Buch zum großen Jubiläum der Nationalmannschaft: »Leidenschaft am Ball: 100 Jahre deutsche Länderspiele | 1908 bis 2008« Buchhandelspreis: 69,- ¤ | 320 Innenseiten, Hardcover mit Schutzumschlag | EXTRA: exklusiver Schuber mit Banderole © 2007, DFB Lizenz durch m4e AG, Grünwald DFB–Pokal Der Vorschlag wurde schnell für gut befunden. Eine Reportage über die Arbeit der ARD beim Live-Spiel der ersten Runde des DFB-Pokals, so die einhellige Meinung in der Redaktionsbesprechung für das neue DFB-Journal, ist eine interessante Idee. Eine Geschichte darüber, wie es beim bayerischen Derby zwischen „David“ Wacker Burghausen und „Goliath“ FC Bayern München hinter den TV-Kulissen zugeht, wie viele Kameras wo im Einsatz sind und welche Arbeitsabläufe im rund 80 Mitarbeiter umfassenden Stab des übertragenden Bayerischen Rundfunks vor, während und nach der Partie bewältigt werden. Aber manchmal kommt es eben anders als geplant. Eine klitzekleine Sicherung im Übertragungswagen sorgte dafür, dass sich die folgende Geschichte von DFB-Mitarbeiter Stephan Brause nun doch nicht um die gesamte TV-Produktion, sondern nur um spannende 15 Minuten vor und während der ersten Halbzeit der Verlängerung dreht. 15 reichlich hektische Minuten, die zeigen, dass selbst die beste Detailplanung bei Fernseh-Liveübertragungen manchmal nichts hilft und es immer gut ist, einen ausgefeilten Notfallplan in der Schublade zu haben. 58 DFB-Journal 3/2007 Durchgebrannte Sicherung Kleine Ursache– große nd plötzlich geht nichts mehr, gar nichts. Den bis zu 10,11 Millionen Zuschauern vor den Fernsehgeräten wird unmittelbar vor Beginn der mit Spannung erwarteten Verlängerung sprichwörtlich schwarz vor Augen. Die komplette Übertragungstechnik des externen Dienstleisters in der Wacker-Arena von Burghausen ist von einer Sekunde auf die andere zusammengebrochen und zunächst weiß niemand so recht, warum. Schnell macht die Vermutung die Runde, dass – wie schon bei einem anderen Livespiel in Burghausen vor einigen Jahren – die Stromversorgung im Stadion den hohen Belastungen durch die TV-Technik nicht gewachsen war und kurzerhand zusammengebrochen ist. Doch weit gefehlt, den Heimverein, der den Stromkreis extra hatte absichern lassen, trifft keine Schuld, die elektronische Versorgung U im Stadion funktioniert einwandfrei, inklusive des Flutlichts. Also muss der Fehler irgendwo anders liegen. Leicht gesagt, aber schwer gefunden, angesichts von mehreren Kilometern extra für die Übertragung verlegter Kabel, 18 eingesetzten Kameras und einem mit modernster Technik „vollgestopften“ HDTV-Übertragungswagen. Eine schier unüberschaubare Zahl an möglichen Gründen für den elektronischen K.o. Bis da der richtige gefunden ist, das kann dauern. Und deshalb existiert bei jeder Fußball-Liveübertragung im „Ersten“ ein so genanntes HavarieKonzept. „Ein ausgefeilter Plan, mit dem wir für einen Notfall, wie er in Burghausen passiert ist, immer bestens vorbereitet sind. Pannen passieren jedoch immer wieder und eine hundertprozentige Sicherheit gibt es Der überragende Burghausener Torhüter Manuel Riemann war chancenlos beim Ausgleichstor zum 1:1 durch Miroslav Klose. Bayern München gewann das dramatische Pokalspiel glücklich mit 4:3 im Elfmeterschießen. Ein Blick in den hochmodernen Übertragungswagen, in dem eine durchgebrannte Sicherung für einen kurzzeitigen Bildausfall sorgte. Wirkung im Fernsehbereich leider nicht“, erklärt Christoph Netzel, Redaktionsleiter des Bayerischen Rundfunks für dieses Spiel. Zwar sei man generell heilfroh, wenn dieser Plan in der Schublade bleiben kann, ebenso positiv sei es aber auch, dass das Krisenmanagement in dem Moment, als es benötigt worden war, perfekt funktioniert habe. Unmittelbar nachdem im Stadion nichts mehr ging, schaltete die ARD in das so genannte HavarieStudio in München um, um von dort einen kurzen Trailer mit den schönsten Toren aller Zeiten einzuspielen. Bis dann nach fünf Minuten die Techniker im Stadion dank Akkubetrieb wenigstens eine Führungskamera wieder zum Laufen bringen, so dass sich die Zuschauer an Fernsehbildern „erfreuen“ können, die sie aus den frühen 80er-Jahren, zum Beispiel von Europapokalspielen deutscher Mann- Mit der Hintertorkamera werden in erster Linie spektakuläre Strafraumszenen eingefangen. DFB-Journal 3/2007 59 DFB–Pokal 18 Fernsehkameras fingen jede Szene von der Erstrunden-Begegnung zwischen Wacker Burghausen und Rekord-Pokalsieger Bayern München ein. schaften in Dnjepopetrowsk oder Wladiwostok, noch bestens kennen. Großaufnahmen von nur einer Kamera und die verzerrte Stimme von Kommentator Gerd Gottlob, der, da natürlich auch die komplette Tonübertragung nicht mehr funktioniert, die erste Halbzeit der spannenden Verlängerung via „Havarie-Telefon“ kommentieren muss. Im rund 16 Millionen teuren Übertragungswagen unter der Haupttribüne läuft derweil die fieberhafte Suche nach dem Grund für den TechnikKollaps. Und nach gut 15 Minuten, pünktlich zum Beginn der zweiten Halbzeit der Verlängerung, ist der Übeltäter dann doch tatsächlich gefunden – eine klitzekleine Sicherung ist durchgebrannt und hat kurzerhand alles lahmgelegt. Kleine Ursache – große Wirkung. Ein Problem, das ein jeder aus dem Haushalt kennt, und das, wenn erst mal diagnostiziert, schnell behoben ist. „Eigentlich war die Sicherung mit 53 Ampere für den Stromkreis, der maximal mit 55 Ampere belastet war, völlig ausreichend. Aber das war scheinbar höhere Gewalt, dagegen kann man nichts machen, auch wenn wir das natürlich sehr bedauern“, meint Netzel später. Also durchgebrannte Sicherung schnell rausgedreht, neue rein und 60 DFB-Journal 3/2007 schon läuft die Übertragung wieder auf vollen Touren und – was für die Fernseh-Zuschauer besonders wichtig ist – mit allen Kameras und „normalem“ Kommentar. Die zweite Halbzeit der Verlängerung und das spannende Elfmeterschießen, das dann der Favorit aus München für sich entscheidet, können die Fans daheim an den Bildschirmen bereits wieder in gewohnt perfekter Qualität genießen. Und sie bekommen nach Spielende nicht nur reichlich Analysen, sondern auch den Grund für den kurzzeitigen Bildausfall exklusiv geliefert. Mit einem Augenzwinkern hält Moderator Waldemar Hartmann die durchgebrannte Sicherung in die Kamera und entschuldigt sich noch einmal für die kleine „Panne“. Ein Zwischenfall, der zwar ärgerlich ist, aber dank der Tatsache, dass in der ersten Halbzeit der Verlängerung auf dem Spielfeld nicht viel passierte und vor allem dank des bestens funktionierenden Havarieplans der ARD ohne große Schlagzeilen in die Geschichte des DFB-Pokals eingeht. ARD-Kommentator Waldemar Hartmann entschuldigte sich nach Spielende für die kleine Panne mit großer Wirkung. Bundesliga Die einen bezeichnen es als „Klinsmann-Löwsche-InnovationsOffensive“ (Kicker-Sportmagazin), die anderen nennen es das „Jürgen-Klinsmann-Virus“ (Sport Bild). Das gemeinsame Thema: Training und Trainer. Nie zuvor haben mehr Trainer und Fitmacher mit den deutschen Profis gearbeitet als seit Beginn dieser Saison. Selten zuvor strahlten bei der Nationalmannschaft getroffene Maßnahmen stärker auf die Liga ab. Ein Bericht von Rainer Franzke, Chefreporter des „Kicker-Sportmagazin“. Fitnesstrainer Riccardo Proietti (rechts) bei einem speziellen Sprungkrafttraining der Bayern-Spieler Mark van Bommel und Valerien Ismael. Cheftrainer Ottmar Hitzfeld schaut interessiert zu. In der Bundesliga wurden seit der Ära Klinsmann die Trainerstäbe kontinuierlich vergrößert Experten auf dem Vormarsch er Cheftrainer als Allroundtrainer hat ausgedient. Der „Chef“, wie Sepp Herberger als Trainer der Weltmeister-Mannschaft von 1954 respektvoll genannt wurde, ist gut ein halbes Jahrhundert später vor allem als Chefkoordinator eines Spe- D 62 DFB-Journal 3/2007 zialisten-Teams gefragt. Innerhalb von drei Jahren wurde quasi die Trainingswelt revolutioniert. War das ein Aufschrei, als Jürgen Klinsmann vor dem Spiel gegen Brasilien am 8. September 2004 in Berlin drei Fitness-Profis mit Mark Verstegen an der Spitze aus dem fernen Kalifornien einfliegen ließ und plötzlich neben Sprint- und Sprungkraftwerten auch Beweglichkeit und Geschicklichkeit der Nationalspieler gecheckt wurden. Die Nationalspieler bekamen hellgrüne Bernhard Peters, bei der TSG Hoffenheim Direktor für Sportund Nachwuchsförderung, im Dialog mit Cheftrainer Ralf Rangnick. „Die Übungen waren nichts Revolutionäres“, bemerkte Falko Götz, der in jenen Tagen als Trainer von Hertha BSC das Klinsmann-Programm im Berliner Olympiastadion live verfolgte. Und sogar DFB-Präsident Gerhard MayerVorfelder meinte seinerzeit: „Die Frage ist schon, ob wir immer Leute aus Amerika holen müssen. Wir haben in Deutschland sehr gute Spezialisten.“ DVDs, auf denen jeder Akteur mit seinen Stärken und Schwächen konfrontiert wurde, waren fortan im Reisegepäck der Nationalspieler. Individuelle Programme für Heimtraining zur Verbesserung von Koordination und Schnelligkeit gingen ihnen zu. Leistungstests wurden intensiviert, auch nach dem Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Mit Dr. Hans-Dieter Hermann stieß ein Sportpsychologe zur Nationalmannschaft hinzu. Der Argwohn im Kreis etablierter Bundesligatrainer blieb. Trotz der begeisternden Auftritte der Nationalmannschaft beim Confed-Cup im Sommer 2005. Und vieles wurde erneut in Frage gestellt nach der 1:4-Niederlage in Italien am 1. März 2006 im Auftaktspiel des WM-Jahres. Gerade Uli Hoeneß, der Manager des FC Bayern München, bis dato ein eher kritischer Beobachter der Innovationen bei der DFB-Auswahl, forderte jedoch just in dieser Phase einen „Schulterschluss für die Nationalmannschaft“ und sagte: „Man muss jetzt den Weg geradeaus und konsequent weitergehen und nicht umdrehen. Sonst gibt es ein Chaos.“ Als sich Jürgen Klinsmann nach der phantastischen Weltmeisterschaft 2006 vom Amt des Bundestrainers verabschiedete, gab er der Bundesliga mit auf den Weg: „Ein zusätzlicher Individualtrainer ist oft wichtiger als ein weiterer Spieler.“ Trainer, Assistent, Mannschaftsarzt, Masseur – so waren die Klubs der Bundesliga nach deren Gründung im Jahr 1963 über ein Vierteljahrhundert in der Regel aufgestellt. Als Teamchef Franz Beckenbauer 1987 Sepp Maier als Bundestorwarttrainer zur Nationalmannschaft holte, glich das schon einer kleinen Revolution. Fortan war ein Torwarttrainer auch in der Bundesliga in Mode. Die Einbindung weiterer Spezialisten wie Fitness- und Mentaltrainer bis hin zu Ernährungswissenschaftlern in den Bundesliga-Vereinen wurde aber erst richtig ausgelöst durch die Ära Klinsmann/Löw. In dieser Saison kümmern sich bei den 36 Profiklubs über 200 Spezialisten um die mehr als 800 Spieler. Die vielen Fachkräfte in den mit dem Profibereich verzahnten Leistungszentren der Lizenzvereine nicht eingerechnet, Experten wie zum Beispiel der frühere Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters als Direktor für Sport- und Nachwuchs- Gummibänder um die Waden gespannt, die erinnerten an die berühmten Bänder des früheren Masseurs Erich Deuser, und wackelten, mehr oder weniger belustigt, in Hockstellung über den Trainingsplatz. „Durch die neuen Übungen werden neue Reize gesetzt, alle waren sehr neugierig, es hat toll geklappt“, registrierte Jürgen Klinsmann. Die Bundesliga reagierte mit Argwohn. „Ich denke, im Bereich der Leistungsdiagnostik sind wir in der Bundesliga führend“, meinte Klaus Augenthaler, damals Trainer bei Bayer Leverkusen. Schalkes Torwarttrainer Oliver Reck begutachtet die Übungen von Mathias Schober (links) und Ralf Fährmann. DFB-Journal 3/2007 63 Bundesliga Holger Genius, Ernährungswissenschaftler Christian Frank, Prof. Dr. Jürgen Freiwald als Koordinator für Leistungsdiagnostik und Zeugwart Enrico Heil. Nicht bei allen Klubs ist ein so großes Team an Experten direkt engagiert. Doch alle Trainer setzen inzwischen verstärkt auf Individualisierung und kooperieren gegebenenfalls mit externen Spezialisten. Eintracht Frankfurt mit dem Reha-Zentrum SPOREG an der Stadtgrenze zu Offenbach, wo Rudi Völler schon vor 20 Jahren sein Aufbautraining nach Verletzungen durchzog. Werder Bremen kooperiert eng mit dem Institut für Leistungsdiagnostik der Universität Paderborn und dem Bremer Psychologen Wilfrid Sondag. Bayer Leverkusen pflegt einen intensiven Austausch mit dem Deutschen Forschungszentrum für Leistungssport an der Sporthochschule in Köln. förderung beim Zweitliga-Aufsteiger TSG Hoffenheim. Bleiben wir beim Beispiel Hoffenheim: Das Kompetenzteam der TSG besetzt auf dem Mannschaftsfoto die komplette mittlere Reihe: Cheftrainer Ralf Rangnick mit Co-Trainer Achim Sarstedt, Athletik-Trainer Rainer Schrey, Torwarttrainer Philipp Laux, Sportpsychologe Dr. Hans-Dieter Hermann, den Physiotherapeuten Simon Stadler, Michael Grau und Peter Geigle sowie Mannschaftsarzt Dr. Pieter Beks und Heinz Seyfert, Betreuer und Zeugwart. In der Bundesliga sind aktuell 137 Spezialisten fest im Einsatz. Allein drei Torwarttrainer beim Rekordmeister FC Bayern München mit Sepp Maier, Walter Junghans und Bernd Dreher, die geballte Erfahrung aus insgesamt 829 Bundesliga-Begegnungen vermitteln können. Beim FC Schalke 04 arbeiten an der Seite von Cheftrainer Mirko Slomka ebenfalls 13 Experten, wenn man das „Königsblaue Unikum“, den 76 Jahre alten Mannschaftsbetreuer Charly Neumann, in diesen Kreis einbezieht: Oliver Reck als Assistent und Torwarttrainer, Nestor El Maestro als Assistent- und Techniktrainer, Dr. Christos Papadopoulos als Reha-Trainer, Rouven Schirp als Konditionstrainer, Elliot Paes Alves Junior als RehaTrainer, Dr. Bernd Brexendorf als Mannschaftsarzt, die Physiotherapeuten Karl-Heinz Ohland, Gregor Zieleznik, 64 DFB-Journal 3/2007 Besonderer Wert wird auf die medizinische Versorgung gelegt: David de Mel, Physiotherapeut von Hertha BSC Berlin, behandelt Arne Friedrich. Nationalspieler Torsten Frings und seine Bremer Mannschaftskollegen befinden sich unter Aufsicht von Co-Trainer Wolfgang Rolff auf dem Prüfstand. Bundestrainer Joachim Löw erfreut dieser Aufbruch in der Liga und er vertritt die Auffassung, dass dies erst ein Anfang sei: „Im Basketball gibt es Trainer für Technik, Offensive und Defensive. In Dr. Reinhard Rauball neuer Präsident des Ligaverbandes Einstimmig haben die Vertreter der 36 Lizenzvereine und Kapitalgesellschaften Dr. Reinhard Rauball am 7. August 2007 in Berlin zum neuen Präsidenten des Ligaverbandes gewählt. Der Präsident von Borussia Dortmund tritt die Nachfolge von Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser an, der nach dem Tod von Werner Hackmann am 27. Januar 2007 die Geschäfte der Liga als Präsident kommissarisch übernommen hatte. Werner Hackmann wurde auf der Generalversammlung der Liga posthum zum ersten Ehrenpräsidenten des Ligaverbandes ernannt. Wie Rauball wurden auch die weiteren zehn Mitglieder des Ligaverbands-Vorstandes einstimmig für drei Jahre gewählt. 1. Vizepräsident wurde Peter Peters, der Geschäftsführer des FC Schalke 04. Wolfgang Holzhäuser, der in der Ära von Werner Hackmann diese Position innehatte, verzichtete auf eine Kandidatur. Zum 2. Vizepräsidenten wurde als Vertreter der 2. Bundesliga Harald Strutz, der Präsident des 1. FSV Mainz 05, gewählt. Die Bundesliga wird im Vorstand außerdem von Karl-Heinz Rummenigge, Vorstands-Vorsitzender des FC Bayern Der neue Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball mit den Vizepräsidenten Peter Peters (links) und Harald Strutz (rechts). München, und Heribert Bruchhagen, VorstandsVorsitzender von Eintracht Frankfurt, repräsentiert. Die 2. Bundesliga wählte Michael Meier, Geschäftsführer Sport des 1. FC Köln, und Andreas Rettig, Geschäftsführer des FC Augsburg, in den Vorstand. Im Zuge einer Strukturreform zogen nach einer Satzungsänderung die vier DFL-Geschäftsführer Christian Seifert, der Vorsitzende der Geschäftsführung, Holger Hieronymus (Spielbetrieb), Christian Müller (Finanzen und Lizenzierung) und Tom Bender (Marketing und Kommunikation) in den Vorstand ein. Das Quartett der Hauptamtlichen besitzt im Vorstand allerdings nur zwei Stimmen. Der sechsköpfige Aufsichtsrat der Liga ist nicht mehr in Personalunion mit den Mitgliedern des Vorstandes des Ligaverbandes besetzt. Der Vorstand ist im Aufsichtsrat lediglich durch den Präsidenten Dr. Reinhard Rauball und den 1. Vizepräsidenten Peter Peters vertreten. Manfred Müller (Geschäftsführer Marketing und Management Werder Bremen) und Kurt Gaugler (früherer Manager Wacker Burghausen) zogen einstimmig in den Aufsichtsrat ein. In der einzigen geheimen Abstimmung bei allen Wahlen dieser Generalversammlung setzten sich Roland Kentsch (Finanzgeschäftsführer Arminia Bielefeld) und Dr. Heinrich Breit (Stellvertretender Vorsitzender und Schatzmeister des SC Freiburg) durch. Unter Leitung von Dr. Raymond Best (rechts) und Physiotherapeut Gerhard Wörn absolvieren die Stuttgarter Profis Thomas Hitzlsperger und Yildiray Bastürk ein Lauftraining. England und Italien sind im Fußball seit vielen Jahren Spezialisten gang und gäbe. Das ist die Zukunft des Fußballs.“ Physis und Psyche, Technik und Taktik, Offensive und Defensive – Spezialisten für jeden Bereich bringen nach Auffassung von Löw den Fußball entscheidend weiter. Dabei, so der Bundestrainer, könne die Individualisierung in der Trainingsarbeit nicht früh genug einsetzen, müsse schon im Bereich der B-Junioren praktiziert werden. Die Liga hat sich auf den Weg gemacht, der in anderen Nationen bereits früher eingeschlagen worden ist, mit Fitness-, Reha-, Mental-, Torwart-, Konditions-, Athletik- und Techniktrainern, mit Psychologen und Leistungsdiagnostikern, mit Bioenergetikern und Ernähungswissenschaftlern in Stäben mit 18 Experten wie zum Beispiel beim FC Chelsea, die der Größe des Spielerkaders kaum nachstehen. DFB-Journal 3/2007 65 www.mercedes-benz.de/c-klasse Manche fahren ihn nur deshalb nicht, weil sie ihn nie gefahren sind. Die neue C-Klasse. Probefahrt vereinbaren unter 08 00/80 55 000. Ein Mensch lässt sich nicht an schaften vereint nur die neue C-Klasse. einem Wesenszug festmachen. Bei der Darum sollten Sie sich genügend Zeit neuen C-Klasse ist es ebenso. Einerseits nehmen, sie ganz in Ruhe auf sich wirken agil und sportlich, andererseits kultiviert zu lassen. Es lohnt sich, denn Sie wer- und souverän. So viele verschiedene Eigen- den ein Auto wie kein zweites erleben. Schiedsrichter Deutsche Schiedsrichter sind sehr begehrt, wenn es darum geht, internationale Spiele zu leiten. Dabei ist im Vorfeld schnelles Handeln gefragt. Thomas Roth, Redakteur beim „KickerSportmagazin“, beschreibt im Detail, wie die Unparteiischen zu ihren vielfältigen Aufgaben kommen. bwohl die Saison 2007/2008 noch relativ jung ist, haben die deutschen Schiedsrichter bereits einen neuen Rekord aufgestellt. Nicht weniger als acht Berufungen erhielten sie für die ersten beiden Durchgänge der Champions League sowie für die Hin- und Rückspiele der ersten Runde im UEFA-Pokal. „Das gab es noch nie“, staunt selbst Volker Roth, der Vorsitzende des DFB-Schiedsrichter-Ausschusses. In gleicher Funktion war der Unternehmer aus Salzgitter lange auch bei der UEFA tätig, seit einer Umstrukturierung im Sommer ist er eines von elf Mitgliedern der Kommission des europäischen Verbandes. Roth wertet die Tatsache, dass die neue Bestmarke ohne ihn als Chef aufgestellt wurde, als letzten Beweis dafür, dass er nie die deutschen Unparteiischen bevorzugt hat. Michael Stark hat sich mit glänzenden Leistungen in der Bundesliga für internationale Aufgaben empfohlen. O Dies hat er auch bei Herbert Fandel nicht getan. Der gelernte KonzertPianist leitete das Finale der europäischen Königsklasse zwischen dem AC Mailand und dem FC Liverpool im Mai 2007. Dies erstaunte die Fachwelt auf den ersten Blick, war der 43-Jährige immerhin erst ein Jahr zuvor beim Endspiel des UEFA-Pokals zwischen dem FC Sevilla und dem FC Middlesbrough zum Einsatz gekommen. Doch die Kommission entschied mit großer Mehrheit, dass Fandel der Richtige für das wichtigste Ereignis des Jahres auf europäischer Klub-Ebene sei und somit zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres vor spektakulärer Kulisse im Blickpunkt stand. Wie kommen die Schiedsrichter überhaupt zu internationalen Einsätzen? Dafür gibt es prinzipiell zwei unterschiedliche Möglichkeiten. Handelt es sich um Länderspiele, die im Rahmen eines offiziellen Wettbewerbs 68 DFB-Journal 3/2007 Bereits acht Berufungen an den ersten beiden Spieltagen der Champions Ein neuer Rekord stattfinden oder Begegnungen im Europapokal, dann teilen FIFA oder UEFA einen Unparteiischen ein. Treffen Nationalmannschaften in Freundschaftsspielen aufeinander oder wird ein Leiter für eine – meist als brisant eingestufte – Auseinandersetzung in einer nationalen Liga gesucht, so bittet der zuständige Verband um „Amtshilfe“. Trifft beim DFB eine solche Anfrage ein, so landet das Fax oder die E-Mail zunächst auf dem Schreibtisch von Matthias Eiles. „20 bis 30 Bitten dieser Art“, so der Mitarbeiter der Schiedsrichter-Abteilung, „gehen bei uns pro Saison ein. Wenn wir auch nur eine geringe Chance sehen, dem Wunsch entsprechen zu können, dann setzen wir das in die Realität um.“ Oft kommt die Mitteilung sehr kurzfristig. Dann kann es zeitlich sehr knapp werden mit der Beschaffung eines Visums und logistische Gründe, wie Terminprobleme beim Flug, können eine Abstellung League und im UEFA-Pokal Routiniert leitete Herbert Fandel das diesjährige UEFA-ChampionsLeague-Finale AC Mailand gegen den FC Liverpool. Immer auf Ballhöhe: FIFA-Schiedsrichter Dr. Markus Merk. ebenso verhindern wie die Tatsache, dass alle deutschen FIFA-Schiedsrichter bereits anderweitig verplant sind. Von diesen gibt es übrigens zehn, das ist weltweit die Höchstmarke. Seit der Vereinigung von DFB und DFV im Jahr 1990 besteht diese Zahl konstant, zuvor hatten die beiden deutschen Verbände je sieben Unparteiische bei der FIFA im Einsatz. „Wenn es nötig ist, schaffen wir es in weniger als 24 Stunden, einen Schiedsrichter zu dem gewünschten Ort zu bringen“, sagt Matthias Eiles. Manchmal sind aber auch ihm Grenzen gesetzt. So zum Beispiel, als der Ukrainische Fußball-Verband einen Leiter für das Pokalfinale zwischen Schachtjor Donezk und Dynamo Kiew am 27. Mai 2007 dieses Jahres suchte. Tags zuvor fand das deutsche Pokalendspiel in Berlin statt. Seit Jahren nutzt der DFB-Schiedsrichter-Ausschuss diese Gelegenheit zu einem Treffen und einer Sitzung mit den Bun- desliga-Schiedsrichtern. Die Absage der Einladung nach Kiew war die logische Konsequenz. Während in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main geeignete Reisemöglichkeiten gesucht werden, geht der Vorgang an Volker Roth weiter. Diesem obliegt es nun zu prüfen, ob er einen seiner Unparteiischen an dem gewünschten Termin entbehren kann. „Ich kann zum Beispiel unter der Woche keinen schicken, der am Samstag oder Sonntag in der Bundesliga vorgesehen ist“, sagt Roth. Setzen FIFA oder UEFA einen deutschen Referee an, muss der DFB die beiden Assistenten und den Vierten Offiziellen verbandsintern nominieren. Bei der Anfrage eines nationalen Verbandes wird das komplette Team vom DFB festgelegt. Allerdings gibt es in solchen Fällen häufig die – nicht verbindliche – Frage nach einem speziellen Unparteiischen. So äußerte der englische Verband explizit den Wunsch, DFB-Journal 3/2007 69 Schiedsrichter Dr. Markus Merk für das Spiel gegen Brasilien zur Eröffnung des neuen Wembley-Stadions am 1. Juni 2007 zu benennen. Diesem entsprach der DFB, und auch Merk selbst flog gerne nach London: „ Dies war eine ganz tolle und ehrenvolle Aufgabe.“ Prinzipiell tut man beim DFB alles, um seinen Schiedsrichtern die Einsätze bei internationalen Aufgaben zu ermöglichen. Volker Roth ist natürlich ein Befürworter dieser Reisen: „Das waren schon zu meiner Zeit interessante und wichtige Aufgaben.“ Genauso sehen es die Schiedsrichter selbst, sie nehmen dafür sogar berufliche Nachteile in Kauf. Wie Wolfgang Stark zum Beispiel. Der 37-Jährige hat seit zwei Jahren seine Stunden bei der Sparkasse Landshut um die Hälfte reduziert. Wie viele Unparteiische ist er auf einen verständnisvollen und kooperativen Arbeitgeber angewiesen. „Mein beruflicher Werdegang ist dadurch eingeschränkt“, so Wolfgang Stark, „aber es funktioniert auf diese Weise gut, Beruf, Schiedsrichterei und die Familie miteinander zu verbinden.“ Spätestens seit 2001 weiß der Bankkaufmann, dass Auslands-Einsätze seine Leistungen auf dem Platz verbessern. Damals weilte er vier Wochen in Japan: „In der J-League gab es kein Zurück, keinen Spieler, der beim Neuaufbau mal auf den Ball trat. Es ging immer nur nach vorne, ständig hin und her. Ich war läuferisch unheimlich gefordert.“ Auf dieser Reise hat er gelernt, sich „taktisch“ zu bewegen: „Manchmal ist es besser, wenn man nicht so viel rennt und dafür besser steht.“ 44 Europapokal- und 17 A-Länderspiele hat Wolfgang Stark bisher geleitet. Bei Markus Merk steht die Quote kurz vor dem altersbedingten Ende seiner internationalen Laufbahn am 31. Dezember dieses Jahres bei beeindruckenden 125 Einsätzen. „Es sind immer wieder ‘Kracher’, zu denen deutsche Schiedsrichter geholt werden. Das ist eine Bestätigung unserer aller Leistungen“, sagt Stark zu Recht. Internationale Einsätze der deutschen Schiedsrichter Dr. Felix Brych Herbert Fandel Manuel Gräfe Thorsten Kinhöfer Knut Kircher Dr. Markus Merk Florian Meyer Peter Sippel Wolfgang Stark Michael Weiner Seit Anfang dieses Jahres international im Einsatz: Manuel Gräfe und Dr. Felix Brych (oben rechts). 70 DFB-Journal 3/2007 A-Länderspiele Europapokalspiele 0 24 0 2 5 49 12 0 17 10 1 48 1 6 12 76 21 15 44 14 Insgesamt 119 A-Länderspiele und 238 Partien im Europapokal haben die zehn deutschen FIFA-Schiedsrichter bisher geleitet. Dr. Felix Brych und Manuel Gräfe, beide erst seit Beginn dieses Jahres international im Einsatz, durften kürzlich ihr Debüt geben. Dr. Markus Merk, der Ende 2007 seine internationale Karriere beenden muss, weil er die Altersgrenze von 45 Jahren erreicht hat, steht unmittelbar vor seinem 50. Länderspiel. Stell’ Dir Dein perfektes Team zusammen. Das Online-Game jetzt auf www.bundesliga.de BUNDESLIGA MANAGER WERDE OFFIZIELLER (;81.'8*:º9('22:A4@+89<µ9'/954 DFB-Vereinswettbewerb Im Oktober dieses Jahres startet auf www.dfb.de die Registrierung Doppelpass für die Zukunft Dieser Tage läuft der DFB-Vereinswettbewerb an. Mit dieser frisch konzipierten Kampagne unterstützt der Deutsche Fußball-Bund die teilnehmenden Klubs beim Um- und Ausbau für die Aufgaben der Zukunft. Beim Nachfolgemodell von „Klub 2006“, dem mit 5.000 mitspielenden Vereinen erfolgreichen Wettbewerb zur Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, warten erneut attraktive Preise auf die engagierten Mitspieler. DFB-Internet-Redakteur Thomas Hackbarth berichtet, wie der Wettbewerb dazu beitragen kann, den eigenen Verein zukunftsfähiger zu gestalten. Dem Aufruf des DFB-Wettbewerbs „Unser Verein macht mit!“ sollen alle Klubs folgen. er Startschuss fällt definitiv am 25. Oktober 2007. Dann können sich Vereine beim DFB-Wettbewerb anmelden. Über die Startseite von www.dfb.de gelangt man schnell und bequem zur Registrierung. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger beschreibt den Grundgedanken der Aktion: „Die Inhalte sollen dazu beitragen, die Arbeit unserer Vereine zukunftsfähiger zu gestalten. Hier sind die Bereiche Schulkooperation, Fußball für Ältere, Mädchenfußball sowie das DFB & McDonald’s FußballAbzeichen von besonderer Bedeutung.“ D Und so funktioniert es: Jeder Klub kann maximal zwölf Punkte erreichen. Drei Punkte bekommt ein Verein gutgeschrieben, wenn seine Mädchenoder Frauenmannschaft am Ligabetrieb teilnimmt. Insgesamt sechs Punkte verbucht der Klub, der neben einer Mädchenmannschaft auch eine Schulkooperation betreibt – etwa in Form einer Arbeitsgemeinschaft oder eines Schnuppertrainings. Weitere drei Punkte gibt es für die Ausrichtung eines Ü 40- oder Ü 50-Turniers. Wer alle drei Kriterien erfüllt und dann noch einen Abnahmetag für das DFB & McDonald’s Fußball-Abzeichen organisiert, erreicht zwölf Zähler und 72 DFB-Journal 3/2007 damit die volle Punktzahl. Das bedeutet „Goldcup“ und die große Chance auf Eintrittskarten für ein Länderspiel oder das DFB-Pokalfinale. Ab sechs gesammelten Punkten liegt das Vereinslos im „Silvercup“ mit der Chance auf Preise wie etwa eine Trainingseinheit mit DFB-Trainern, einen Trikotsatz oder eine Fahrt mit dem DFB-Bus. Der Wettbewerb wird über drei Jahre bis ins WM-Jahr 2010 laufen, wobei immer im Sommer die Preise vergeben werden. Nach der jährlichen Prämierung rutscht das Punktekonto auf null, und jeder Verein kann sich neu anmelden und mitspielen. Attraktive Preise, ein leichter und Sinn machender Spielmodus – das Mitmachen ist so einfach wie möglich und lohnt sich jedes Mal aufs Neue. „Wir möchten, dass wenig zusätzliche Arbeit auf die Ehrenamtlichen in den Vereinen zukommt. Und die Teilnahmebedingungen sind wirklich überschaubar und leicht verständlich. In den 21 Landesverbänden wird es feste Ansprechpartner geben und ein InfoTeam wird die Aktion begleiten“, sagt Theo Zwanziger. Im Idealfall dient der Wettbewerb als Auslöser zum anstehenden Ausbau der Vereinsstruktur. Unter ande- Mädchen- und Frauenfußball ist in: Gerade beim weiblichen Geschlecht erfreut sich die Sportart Nummer eins größter Beliebtheit. Spaß für Jung und Alt beim „Turnier der Generationen“. rem bedingt durch demografische Veränderungen sollten alle Vereine ein großes Interesse daran haben, Mädchen und ältere Fußballer/-innen neu anzusprechen oder weiter als Mitglied zu halten. Die Kooperation mit einer Schule ist ein weiterer Beitrag zur Stabilisierung der eigenen Nachwuchsarbeit. Zudem wird gerade durch die Zusammenarbeit mit einer Schule das öffentliche Ansehen des Klubs aufpoliert. Das DFB & McDonald’s Fußball-Abzeichen schließlich spornt die aktiven Mitglieder an, Basistechniken wie Köpfen, Dribbeln, Passen fleißig zu üben. Gründe genug also, beim DFBVereinswettbewerb mitzumachen. Ab dem 25. Oktober 2007 ist die OnlineRegistrierung auf www.dfb.de freigeschaltet. Ein Flyer in 50.000-facher Auflage wird ebenfalls für die aktuelle Initiative werben. Neben Dr. Theo Zwanziger kommen dabei vier weitere prominente DFB-Verantwortliche zu Wort, die die Vorteile des VereinsWettbewerbs darstellen: Silvia Neid, Joachim Löw, Oliver Bierhoff und Matthias Sammer. Alle hoffen, dass die Resonanz groß sein wird. DFB-Journal 3/2007 73 Julius-Hirsch-Preis Der Deutsche Fußball-Bund verleiht den mit 20.000 Euro dotierten Julius-HirschPreis 2007 an Eichenkreuz Nürnberg, die Sportarbeit der Evangelischen Jugend Nürnberg, und an den TuS Plettenberg, einen Fußballverein aus dem Sauerland. Der DFB erinnert mit seinem Engagement an den in Auschwitz ermordeten deutschjüdischen Fußball-Nationalspieler Julius Hirsch (1892–1943). DFB-Internet-Redakteur Thomas Hackbarth berichtet über die Preisträger 2007. it der inzwischen dritten Verleihung des Julius-HirschPreises will der DFB ein Zeichen für die Unverletzbarkeit der Würde des Menschen setzen, in den Stadien und in der Gesellschaft“, sagte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. Das Votum über die Vergabe des Julius-Hirsch-Preises 2007 fällte eine Jury, der unter anderem auch Charlotte Knobloch, die Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, angehört. M Beide Preisträger 2007 haben Fußballturniere und Ausstellungen organisiert, die im Zeichen einer intensiven Auseinandersetzung mit „Rassismus“, „Fremdenfeindlichkeit“ und „Antisemitismus“ standen. Die Jury beeindruckte, dass es den Preisträgern gelungen ist, die Ansprache in den Vereinsalltag einzubinden und gerade Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren. Dafür werden Eichenkreuz Nürnberg und TuS Plettenberg, die Preisträger 2007, am Nachmittag des Länderspiels Deutschland gegen Tschechien am 17. Oktober in Münchens Jüdischem Gemeindezentrum ausgezeichnet. Eichenkreuz Nürnberg hatte im Frühjahr 2007 eine Selbstverpflichtung zu Antirassismus und Antisemitismus initiiert, die auch von Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly unterzeichnet wurde. Im Schulterschluss mit anderen Nürnberger Organisationen veranstaltete Eichenkreuz darüber hinaus am 19. Juli 2007 den ersten Friedenslauf auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände, dessen Erlös die Eichenkreuz-Verantwortlichen unter anderem an Friedensprojekte in Palästina und Israel überwiesen. Bereits im Mai hatten die Nürnberger den StreetSoccer-Cup 2007 ausgerichtet, bei dem 1.100 Kinder und Jugendliche 74 DFB-Journal 3/2007 DFB verleiht Julius-Hirsch-Preis an Die Würde aus 62 Herkunftsländern mitspielten. 2008 wollen Peter Reuter, der Sportreferent von Eichenkreuz Nürnberg, und seine Mitstreiter gemeinsam mit weiteren Partnern ein europaweites Turnier afrikanischer Flüchtlinge veranstalten. Als zweiten Preisträger 2007 ehrte die Jury den TuS Plettenberg, einen knapp 600 Mitglieder zählenden Fußballverein mit vier Senioren- und 14 Junioren-Mannschaften. Die Plettenberger B-Junioren hatten bei einer Fahrt nach Berlin ein Freundschaftsspiel gegen Makkabi Berlin ausgetragen und verschiedene Gedenkstätten – unter anderem die Gedenkstätte ermordeter Juden in Europa, die Neue Wache und eine Synagoge – besucht. Diskussionen mit der Bundestagsabgeordneten Dagmar Freitag und dem Makkabi-Vorsitzenden Tuvia Schlesinger waren ebenfalls Teil des Programms. Der Verein sorgte dafür, dass bei der dem Fußball gewidmeten Ausstellung „Kicker, Kämpfer, Legenden“ mehrere Texte und Exponate über das Schicksal von Julius Hirsch informierten. Schließlich veranstaltete der TuS Plettenberg im Juni das Turnier „Julius-Hirsch-Cup 2007“. Neben dem ehemaligen Bundesinnenminister Otto Schily und Charlotte Knobloch sind zahlreiche bekannte Entscheidungsträger aus Sport und Politik in der Jury des Julius-HirschPreises vertreten, so etwa DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Dr. Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes. Auch die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Prof. Dr. Maria Böhmer, und Oliver Bierhoff, der Teammanager der deutschen Nationalmannschaft, gehören der Jury an. Der Namensgeber des offiziellen DFB-Preises, Julius Hirsch, hatte in seiner aktiven Laufbahn zwei Mal die Einer der Preisträger 2007: Die B-Jugend des TuS Plettenberg vor dem Freundschaftsspiel gegen Makkabi Berlin. Eichenkreuz Nürnberg und TuS Plettenberg des Menschen achten Deutsche Meisterschaft gewonnen und in sieben Länderspielen vier Tore erzielt. „Juller“, wie Julius Hirsch auf dem Fußballplatz gerufen wurde, erfuhr 1933 aus der Tageszeitung, dass sein Heimatverein Karlsruher FV beschlossen hatte, jüdische Mitglieder auszuschließen. 1943 wurde er nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Sein letztes Lebenszeichen schickte er an seine Tochter: eine Postkarte, abgesandt am 3. März 1943. „Wir möchten unsere gesellschaftliche Position nutzen, um uns einzusetzen für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit. Wir wenden uns entschieden gegen das Vergessen der Nazidiktatur, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“, sagt Theo Zwanziger. „Das Schicksal des Julius Hirsch darf nicht in Vergessenheit geraten.“ Bisherige Preisträger Charlotte Knobloch (links) und Andreas Hirsch (rechts) mit den Preisträgern des Julius-Hirsch-Preises 2006. 2005 FC Bayern München 2006 Fan-Initiative „Dem Ball is’ egal, wer ihn tritt“ Fan-Projekt Dortmund 2007 Eichenkreuz Nürnberg TuS Plettenberg Den Julius-Hirsch-Preis 2005 nahm der Vorstands-Vorsitzende des FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, entgegen. DFB-Journal 3/2007 75 Fan Club Nationalmannschaft FAN CLUB N AT IO N A LM A N N SC H A FT POWE RED BY Der DFB und Coca-Cola ehrten das 50.000. Mitglied Super-Erlebnis für einen Oliver Bierhoff und Ines Rupprecht vom DFB-Partner Coca-Cola ehrten Lukas Winterschladen als 50.000. Mitglied des Fan Club Nationalmannschaft. Diesen Tag wird Lukas Winterschladen nicht vergessen: Vor dem 3:1 im Länderspiel gegen Rumänien wurde der 19-Jährige im WM-Stadion Köln als 50.000. Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola geehrt. Was der Jubilar rund ums Nationalteam an diesem Ehrentag alles erlebte, berichtet DFB-Redakteur Christian Müller. 76 DFB-Journal 3/2007 Weitere Informationen zum Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola gibt es im Internet unter www.fanclub.dfb.de und www.coca-cola-fussball.de oder unter der Hotline 0 18 05 / 33 23 26. besonderen Fan ukas Winterschladen war einfach der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort: an seinem Computer. Bei seiner OnlineAnmeldung für den Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola drückte er nämlich im richtigen Moment auf den Knopf und sicherte sich so den Mitgliedsausweis mit der Nummer 50.000. So viel Maßarbeit sollte belohnt werden: Für den 19jährigen Freizeitfußballer ließen sich die Verantwortlichen des Fan Club einiges einfallen – und so durfte er am 12. September 2007 im Rahmen des Testländerspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen die Rumänen in Köln an ganz besonderen Aktionen teilnehmen. L „Das Beste war wirklich“, fand der Mittelfeldspieler des Kreisligisten Wahlscheider SV, „vor dem Anpfiff unten auf dem Rasen vor knapp 45.000 Zuschauern von Oliver Bierhoff geehrt zu werden.“ Der Manager der Nationalmannschaft, zugleich Pate des Fan Club, ließ es sich nicht nehmen, dem Jubilar ein Fan-Club-Shirt mit seinem Nachnamen und der Nummer 50.000 zu überreichen. „Wir gratulieren Lukas und freuen uns, in ihm einen großen Anhänger der Nationalmannschaft zu haben“, erklärte Bierhoff, und staunte: „50.000 Mitglieder, diese Zahl spricht eigentlich für sich.“ Mit dabei war auch Ines Rupprecht, bei Coca-Cola verantwortlich für den Sportbereich und damit ebenfalls für den Fan Club Nationalmannschaft. „Coca-Cola ist stolz darauf, seit der ersten Stunde vor vier Jahren als Partner dabei zu sein – und selbstverständlich auf die mittlerweile 50.000 Mitglieder“, so Rupprecht. „Ich hoffe und denke, dass wir Lukas Winterschladen hier in Köln einen tollen Tag mit fantastischen Momenten bereiten konnten.“ Einen spannenden Tag mit zahlreichen Attraktionen erlebte der 19-Jährige rund um das Länderspiel gegen Rumänien in Köln. In der Tat war alles, was der Borussia Dortmund-Fan in der Rheinmetropole erlebte, absolut unvergesslich für ihn – und sogar in der Reihe der so beliebten Fan-Club-Aktion „Fan-tastic Moments“ etwas ganz Spezielles. Denn Lukas Winterschladen wurde nicht nur geehrt und mit dem „Welcome-Pack“ des Fan Club beschenkt, der aus Cap, Schal, Pin und dem individuellen PoloShirt besteht. Der Lohmarer stand zudem im und ums WM-Stadion als Hauptdarsteller und Ehrengast im Mittelpunkt. Zunächst avancierte er zur Hauptfigur im neuen Trailer des Fan Club Nationalmannschaft powered by CocaCola, wurde schon vor der Stadionöffnung in der Südkurve und bei vielen anderen Einstellungen gefilmt. Schauspielerisches und fußballerisches Talent waren auch am Fan-Club-Bus und im Fan-Treff-Zelt gefragt, wo der 19-Jährige den Ball hoch hielt, auf die Torwand schoss, Tischkicker spielte und „Glücksfee“ für ein Gewinnspiel war. Alles vor der Kamera, professionell und mit einigem Aufwand gedreht. „Es hat mich überrascht, wie viel Zeit ein kurzer Trailer in Anspruch nimmt“, berichtete Winterschladen, der von Regisseur und Kameramann gelobt wurde für seine Leistung und Ausdauer als Schauspieler. Danach durfte Lukas dorthin, wo sich sonst nur der engste Kreis der Nationalmannschaft trifft – in die Kabine. Fast ehrfürchtig berührte er Bastian Schweinsteigers Trikot und durfte einige Blicke hinter die Kulissen wagen: „Dabei hat es mich beeindruckt, was an Planung und Organisation nötig ist, damit alles so reibungslos läuft, wie es vor, während und nach einem Länderspiel von außen aussieht.“ Sein „super spannender, interessanter und toller Tag“ wurde mit dem erfolgreichen Spiel, das er wieder in der Kurve mit Anfeuerungsrufen, Torjubel und Fan-Choreographien erlebte, zur „vollen Zufriedenheit“ abgerundet. Was den beim DFB für den Fan Club zuständigen Michael Kirchner natürlich auch freute – mehr noch: „Für uns ist das nicht nur eine Zahl: Denn 50.000 Mitglieder, das bedeutet, dass der Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola eine große Akzeptanz bei den Fußball-Anhängern in Deutschland gefunden hat. Den erfolgreichen Weg wollen wir nun weitergehen.“ DFB-Journal 3/2007 77 Wie ich es sehe Michael Gabriel zu Fußball und Rassismus, die Folgen des Fan-Kongresses und den „Fall Weidenfeller“ Nicht wegschauen! Unter der Überschrift „Wie ich es sehe“ wird künftig in jedem DFB-Journal ein Beitrag veröffentlicht, in dem eine bekannte Persönlichkeit seine Meinung zu einem aktuellen Fußball-Thema äußert. Den Auftakt macht heute Michael Gabriel, der Leiter der Koordinationsstelle Fan-Projekte. Sein Thema: „Rassismus und Diskriminierung im Fußball“. Gabriel, der unter anderem der per DFB-Präsidiums-Beschluss vom 24. August 2007 in die Arbeit der DFB-Gremien überführten Task Force gegen Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit angehörte, befasst sich in seinem Beitrag auch mit den Folgen des Fan-Kongresses in Leipzig. ußball und Rassismus – leider ist das ein Begriffspaar, das in vielen Köpfen ähnlich selbstverständlich zusammengehört wie beispielsweise Tore und Gerd Müller. Betrachtet man die Berichterstattung in den Medien, scheint es, als würde der Fußball diesem Phänomen nie effektiv begegnen können. Dabei müsste aus meiner Perspektive die Situation deutlich differenzierter und auch positiver dargestellt werden. F Zuerst gilt es zu unterscheiden zwischen der Situation im für den stärker als Zuschauersport im Mittelpunkt stehenden Profifußball, also von der Bundesliga bis hin zu traditionsreichen 78 DFB-Journal 3/2007 Vereinen in der 4. Liga, und der Situation im Amateur- und Jugendfußball. Während im ersten Fall die Akteure, die mit rassistischen Parolen negativ auffallen, eher auf den Tribünen und in den Stadionkurven zu suchen sind, rücken an der Basis eher die Spieler, Schiedsrichter und die „Vereinsfamilie“ in den Blickpunkt. Denn in der Kreisliga A schauen eben neben den Vorstandsmitgliedern, Familienangehörigen, Freunden und Freundinnen nicht mehr sehr viele zu. Unbestritten, in den 80er-Jahren waren einige Stadionkurven mehrheitlich rechts orientiert. Rassistische und antisemitische Beleidigungen gehörten Vehement setzt sich Michael Gabriel, der Leiter der Koordinationsstelle Fan-Projekte, gegen Rassismus und Diskriminierung im Fußball ein. bedauerlicherweise zum StandardRepertoire und zu wenige in der Fanszene störten sich daran. Die aktuelle Situation ist jedoch mit der damaligen überhaupt nicht mehr vergleichbar. Dies ist seit kurzem sogar wissenschaftlich belegt. Sabine Behn und Victoria Schwenzer haben im Rahmen der Studie „Zuschauerverhalten im Profifußball“ von Prof. Dr. Gunter A. Pilz, die im vergangenen Jahr veröf- Deutlich war das Signal der Nationalmannschaften von Deutschland und Georgien vor dem Länderspiel in Rostock. fentlicht wurde, einen deutlichen Rückgang von Rassismus und Antisemitismus in den ersten beiden Ligen konstatieren können. Dies deckt sich auch mit den Beobachtungen der 36 derzeit in Deutschland tätigen Fan-Projekte, die seit den 80er-Jahren gemeinsam mit allen Fans für eine offene, diskriminierungsfreie Fankultur streiten. Im Übrigen waren es Fangruppen, die zuerst begannen, sich gegen die Rassisten und Nazis in den Stadien zu wehren. Beispielsweise die Fans von St. Pauli, die „Löwenfans gegen Rechts“ oder die Frankfurter Fanzeitung „Fan geht vor“ mit ihrer Aktion „United Colors of Bembeltown“. Diese Initiativen wurden von den lokalen Fan-Projekten unterstützt, in dem Wissen, dass es oftmals mehr Wirkung hat, wenn jemand mit denselben Farben und derselben Leidenschaft im Verein oder eben auf den Rängen eine deutliche Position einnimmt. Die ersten antirassistischen FanInitiativen gründeten sich Anfang der 90er-Jahre, als Nazis in Rostock, Mölln oder Solingen massive Angriffe auf Flüchtlingsheime starteten und dabei sogar auf Unterstützung in Teilen der Bevölkerung stießen. Mancherorts schauten die Bürger damals nicht mal weg, sondern sogar mit Beifall zu, wie die Wohnheime in Brand gesteckt wurden. Dementsprechend bedurfte es großen persönlichen Muts, sich in der Stadionkurve ungeschützt gegen eine vermeintlich rechte Mehrheit zu stellen. Leider wurden zu dieser Zeit die Fan-Initiativen viel zu oft alleine gelassen, manchmal sogar als Nestbeschmutzer gesehen. Damit ist ein zentrales Phänomen im Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus benannt. Denn überall dort, wo weggeschaut wird, wo so getan wird, als bestünde kein Problem oder wo verharmlost wird, breitet sich das schleichende Gift des Rechtsextremismus aus. Das gilt für alle gesellschaftlichen Bereiche, nicht nur für den Fußball. Deswegen waren die Äußerungen des Bürgermeisters von Mügeln, als dort acht Inder von 50 Deutschen durch den Ort gehetzt wurden, so erschreckend. Mügeln habe angeblich kein Problem mit Rechten, das wären alles Auswärtige gewesen, so eine seiner Schutzbehauptungen. Er steht mit dieser Verharmlosungsstrategie aber beileibe nicht allein, wie viele Berichte aus anderen Gegenden in Ost und West belegen. Im Gegensatz dazu stellt sich die Situation im Fußball schon lange nicht Bei der Aktion „Zeig´ dem Rassismus die Rote Karte!“ signalisierten 2006 die Zuschauer, dass Rassisten und Randalierer keinen Platz in den Fußball-Stadien haben. DFB-Journal 3/2007 79 Wie ich es sehe tung des ehemaligen Sicherheitsbeauftragten Dr. Alfred Sengle im Jahr 2003 verabschiedete, der von Präsident Dr. Theo Zwanziger im Rahmen der Aufarbeitung der NS-Geschichte des DFB initiierte Julius-Hirsch-Preis, in dessen Rahmen bereits zwei Mal FanProjekte ausgezeichnet wurden, der erstmals in diesem Jahr ausgeschriebene Integrationspreis oder die AntiRassismus-Aktionen im Umfeld von Länderspielen sind deutliche Signale des Verbandes, dass er dem Kampf gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und jede Form von Diskriminierung einen hohen Stellenwert einräumt. itfaden „GewaltIn einem Referenten-Le gang mit KonUm prävention“ wird der annschaften d-M en ug A-J bis flikten in Cgeschildert. mehr so negativ dar. In den Stadien wird nämlich nicht mehr weggeschaut. Die „echten“ Fans reagierten, wie bereits beschrieben, als Erste, sie wollten den Rechten und Rassisten die Stimmung auf den Rängen und damit auch das Spiel nicht kampflos überlassen. Der DFB und die Vereine folgten, sicher mit einiger Verzögerung, und vertraten diese Position ebenfalls mit Nachdruck. Der Zehn-Punkte-Plan gegen Rassismus, den der DFB unter der Verantwor- Das bedeutet in diesem Zusammenhang auch, dass kein Unterschied gemacht wird, ob beispielsweise Schwarze, Schwule oder Frauen perfide en passant oder gezielt und massiv beleidigt werden. Vor diesem Hintergrund wäre es sicher zu begrüßen gewesen, wenn im „Fall Weidenfeller/Asamoah“ die Öffentlichkeit deutlich zur Kenntnis genommen hätte, dass die Reduzierung des Strafmaßes für den BVB-Torhüter seiner sofortigen Entschuldigung und seinem bisher untadeligen Verhalten geschuldet war. Unter dem Strich steht bei dieser Angelegenheit allerdings auch die Erkenntnis und Tatsache, dass das DFB-Sportgericht auf Antrag des Kontrollausschusses in Einklang mit den FIFA-Regularien eine Sperre und Geldstrafe wegen diskriminierenden Verhaltens gegen ihn aussprach. Natürlich gibt es mancherorts immer noch Probleme, sind Rassismus und Diskriminierung weiter präsent. Doch der Fußballsport, von der Bundesliga bis zur F-Jugend, bietet die außergewöhnliche Chance, dass Menschen unterschiedlichster Herkunft miteinander spielen, sich so auf spielerische Art und Weise kennen und damit respektieren lernen. Mit Dr. Theo Zwanziger steht ein Mann an der Spitze des DFB, der dieses Potenzial nutzen möchte und vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Herausforderungen, den Fußball selbstbewusst und offensiv als zivilgesellschaftliche Integrationskraft positioniert. Damit ist der DFB vielen Vereinen eine gute Orientierung, sich ebenfalls mit Nachdruck dieser Thematik zuzuwenden, und den unabhängigen FanInitiativen eine große Unterstützung, weil diese sich nicht mehr isoliert fühlen. Dass den Fans nicht nur im Kampf gegen Diskriminierungen von Seiten des DFB eine höhere Wertschätzung entgegengebracht wird, zeigt der Fan-Kongress in Leipzig, der jetzt schon greifbare Ergebnisse gebracht hat. Der Dialog mit den Fans wurde in einer AG beim DFB institutionalisiert, und beim derzeit zentralen Thema der Stadionverbote wird es mit Beginn des nächsten Jahres deutlich fanfreundlichere Richtlinien geben. Als vielleicht wichtigstes Ergebnis des Fan-Kongresses ist aber die erzielte Überzeugung zu nennen, dass der Kampf gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und jede Form von Diskriminierung nur gemeinsam gewonnen werden kann. Denn wie heißt eine antirassistische Fan-Initiative aus Gelsenkirchen so schön: „Dem Ball is’ egal, wer ihn tritt!“ „Unsre Kurve – kein Platz für Rassismus“ – ein klares Bekenntnis der Fans des 1. FSV Mainz 05. 80 DFB-Journal 3/2007 Fair ist mehr Seit Beginn der Aktion „Fair ist mehr“ wurden über 50 Bundessieger ausgezeichnet Viele gute, neue Ideen Seit zehn Jahren gibt es die Aktion „Fair ist mehr“. Die Auswahl der Bundessieger und die Ehrung der Gewinner hat seitdem einen festen Platz im Terminkalender des Deutschen Fußball-Bundes. Bei einer Tagung in Hennef wurde kürzlich zurück und nach vorne geblickt, um auch künftig immer wieder auf faires und sportliches Verhalten aufmerksam zu machen. Maximilian Geis, Mitarbeiter der DFB-Direktion Kommunikation, berichtet über die Jubiläumsveranstaltung. m 3. August 1995 wurde die DFBArbeitsgruppe Fair Play unter dem Vorsitz des heutigen DFBPräsidenten Dr. Theo Zwanziger gegründet. Schon bald konnten erste Ergebnisse präsentiert werden. Auf dem DFB-Bundestag in Düsseldorf wurde im Oktober 1995 der Begriff „Fair Play“ in die Präambel der DFBSatzung aufgenommen. Bald darauf beriefen alle Landesverbände einen A 82 DFB-Journal 3/2007 Fairplay-Beauftragten. Und im Juni 1996 startete die DFB-Aktion „Fair ist mehr“ in Zusammenarbeit mit den Landesverbänden. Die ersten Sieger des Wettbewerbs wurden am 11. Oktober 1997 anlässlich des Länderspiels zwischen Deutschland und Albanien in Hannover ausgezeichnet. Nur kurz wurde bei der Tagung in Hennef am 21. und 22. September die- ses Jahres zurückgeblickt. Denn die Aufmerksamkeit geht nach vorne. „Über 3.000 Meldungen aus allen Landesverbänden und Spielklassen hat es seither gegeben. Im Rahmen von Länderspielen wurden über 50 Bundessieger ausgezeichnet. Doch wir dürfen uns nicht ausruhen. Dieses Jubiläum muss genutzt werden, um die Aktion weiter voranzubringen“, sagte DFBVizepräsident Karl-Josef Tanas in seiner Begrüßung. Teilnehmer waren die Fairplay-Beauftragten der Landesverbände sowie international anerkannte Experten wie der Fanforscher Prof. Dr. Gunter A. Pilz aus Hannover oder der Mainzer Sportwissenschaftler Prof. Dr. Norbert Müller. Prominentester Gast war FIFASchiedsrichter Herbert Fandel, der seit Prof. Dr. Norbert Müller (links) und Prof. Dr. Gunter A. Pilz (rechts) diskutierten mit einem Bundessieger. Die Teilnehmer der Tagung „10 Jahre Fair ist mehr“ in Hennef. DFB-Vizepräsident Karl-Josef Tanas dankte FIFA-Schiedsrichter Herbert Fandel für sein Engagement. 2003 Schirmherr der Aktion ist. „Ich stelle mich gerne als Symbolfigur für die Aktion 'Fair ist mehr' zur Verfügung“, sagte Fandel in seinem Vortrag. „Ich denke, dass gerade wir Schiedsrichter diese Botschaft hervorragend dokumentieren und in den Blickpunkt der Öffentlichkeit transportieren können“, so der Unparteiische, der sich immer Zeit nimmt, um an den Sitzungen der Arbeitsgruppe Fair Play teilzunehmen und die Sieger des Wettbewerbs auszuzeichnen. schaftler. Folgende Kernaussagen sind das Ergebnis der Untersuchung: Pünktlich zum Jubiläum hat nun Norbert Müller die DFB-Initiative mit der Mainzer Sportwissenschaftlerin Sandra Hentz analysiert. Die Effektivität der Aktion, die Preis-Vergabe-Kriterien und die Beurteilung der fairen Gesten durch die Jury wurden untersucht. „Es hat sich gezeigt, dass die Bedeutung von Fairplay für die Aktiven stark vom Erfolgs- und Leistungsniveau abhängig ist. Deswegen kommen die meisten Meldungen aus der Kreisliga und dem Nachwuchs-Bereich“, so der Wissen- Die Anzahl der Meldungen für den Wettbewerb ist kontinuierlich gestiegen. Die Bewertungskriterien der DFBJury waren nachvollziehbar, transparent und wurden konsequent beibehalten. In einigen Spielklassen – beispielsweise der Kreisliga – wird grundsätzlich fairer gespielt, unabhängig von der Zahl der Mannschaften in den einzelnen Klassen. Die Inkaufnahme eines Nachteils bei den einzelnen Aktionen wurde als „beachtenswert“ eingestuft. Ein Schwerpunkt der Beratungen von Hennef war außerdem ein Vortrag von Hans-Joachim Elz, dem Pressesprecher der Stiftung Deutsche Sporthilfe, zur Marketing-Kampagne „Die Prinzipien des Sports stärken unser Land“. Ein weiteres Ziel der Tagung, in den Landesverbänden Ideen und Anregungen für eigene FairplayProjekte zu wecken, wurde ebenfalls ausführlich erörtert. Vier Landesverbände stellten eigene Fairplay-Projekte vor, um eine Diskussionsgrundlage zu schaffen. Danach begaben sich die Teilnehmer in Arbeitsgruppen und tauschten dort ihr Wissen und ihre Erfahrungen aus. Mit den gewonnenen Erkenntnissen geht der Deutsche Fußball-Bund bestärkt in die nächste Stufe seines Fairplay-Engagements. „Fairness ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Sports im Allgemeinen und damit auch des Fußballs. Vereine besitzen soziale Kompetenz. Daraus erwächst die Verantwortung, die ethischen Werte des Spiels nicht kurzfristigem Erfolg zu opfern. DFB sowie die Regional- und Landesverbände müssen immer wieder aufs Neue darauf achten, der ethischen Seite des sportlichen Alltags einen hohen Stellenwert einzuräumen“, sagt DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. DFB-Journal 3/2007 83 U 19-Junioren Halbfinal-Aus in letzter Minute An Nuancen gescheitert Überraschend kommt es nicht. Es hat sich irgendwie angedeutet. Den Schock, über das Gegentor in allerletzter Spielminute, kann diese Tatsache dennoch nicht lindern. Eckball, Kopfball, Tor, Anstoß und Abpfiff – 3:2 für Griechenland, das Aus der deutschen U 19-Nationalmannschaft im Halbfinale der Europameisterschaft in Oberösterreich ist perfekt, der Traum vom ersten Titel in dieser Altersklasse nach über 20 Jahren ziemlich abrupt beendet. Und das, obwohl die Auswahl von Trainer Frank Engel auf Grund ihrer ansehnlichen Leistungen in der Vorrunde von nicht wenigen zum Turnierfavoriten erklärt worden war. Stephan Brause, Mitarbeiter der Direktion Kommunikation, berichtet, warum aus dem angestrebten Europameister-Titel nichts wurde. en Zettel hält er bereits fest in der Hand. Genauestens hat U 19-Trainer Frank Engel aufgezeichnet, wie er sich das Spiel seiner Mannschaft in der Verlängerung vorstellt, wie seiner Meinung nach der Defensiv-Riegel der spielerisch eher durchschnittlichen Griechen doch noch entscheidend zu knacken ist. Aber dann passiert es. Wenige Sekunden vor dem Abpfiff ein fataler Fehlpass im Mittelfeld, ein völlig ungefährlicher Schuss der Griechen aus 40 Metern wird zum Eckball abgefälscht und das Unheil nimmt seinen Lauf. Eine Ecke des besten Griechen, des erst 17 Jahre alten Sotirios Ninis, schätzen Torhüter Martin Männel und die gesamte deutsche Abwehr falsch ein und so In der Defensive zeigte Griechenland eine starke Leistung – hier ein Zweikampf zwischen Sebastian Tyrala und Vasilis Apostolopoulos. D 84 DFB-Journal 3/2007 kann Andreas Lampropoulos unbedrängt einköpfen. Die Entscheidung ist gefallen in einem Spiel, in das die deutsche Mannschaft als klarer Favorit gegangen war. „Es ist eine sportliche Tragödie, dass wir die große Chance auf das Finale und den Titelgewinn nicht genutzt und gegen einen Gegner verloren haben, der spielerisch sicher nicht unsere Klasse hatte. Wir sind an Nuancen und an uns selbst gescheitert. Das muss sich das Team vorwerfen lassen“, hadert der deutsche Trainer noch Wochen nach dem Turnier. Vor allem in der Defensive fehlte es der deutschen Mannschaft gegen die hoch motivierten Griechen an der nötigen Stabilität. Was sicher unter anderem auch daran lag, dass Benedikt Höwedes und Daniel Schwaab angeschlagen in die Partie gegangen waren. Ein wenig schien es allerdings auch so, als fühle sich der ein oder andere deutsche Nachwuchsspieler des Jahr- Während die Griechen den Finaleinzug feiern, ist Kim Falkenberg am Boden zerstört. Der Neu-Hamburger Jerome Boateng im Halbfinale gegen Griechenland. gangs 1988 durch die guten Kritiken, die es nach den Vorrundenspielen gegen Russland (3:2), Serbien (3:2) und vor allem Frankreich (1:1) aufgrund der offensiven und modernen Spielweise gegeben hatte, bereits zu sicher auf dem Weg zum Europameistertitel. „Überall wurde nach unserer guten Vorrunde ja bereits darüber geredet und geschrieben, dass eigentlich nur Deutschland diese EM gewinnen kann. Gut möglich, dass sich das bei dem ein oder anderen im Kopf festgesetzt hat und einige in Gedanken schon im Finale waren“, sagt Engel. Ähnlich sah es DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, der das Halbfinale in Steyr vor Ort verfolgte: „In diesem Spiel hat sicher nicht die spielerisch bessere Mannschaft gewonnen, sondern die mit deutlich mehr Herz und Leidenschaft. Wir haben wirklich zahlreiche gute Jungs in diesem Jahrgang, aber der ein oder andere wird in Zukunft Probleme bekommen, wenn er seine Einstellung nicht ändert.“ Alles in allem ist Frank Engel jedoch mit dem Erreichten in Österreich durchaus zufrieden, obwohl die leichtfertig vertane Titelchance natürlich schmerzt: „Wir haben uns unter die besten vier Mannschaften Europas gespielt und sind spieltechnisch sehr stark aufgetreten. Ich denke, dass sich unsere Leistungen in der Vorrunde, vor allem gegen Frankreich und Serbien, durchaus sehen lassen konnten.“ Besonders die erste Halbzeit gegen Frankreich war eine der DFB-Journal 3/2007 85 U 19-Junioren Treffsicher: Max Kruse erzielte bei der EM in Österreich zwei Tore für die deutsche U 19. besten Leistungen einer deutschen Jugendmannschaft in den vergangenen Jahren. Aber um ein Turnier wie die Europameisterschaft zu gewinnen, bedarf es eben auch einer gewissen Konstanz und die ließen einige Spieler in Oberösterreich im Halbfinale vermissen. „Aber Fußball ist eben ein Tagesgeschäft und man muss permanent sein Leistungspotenzial abrufen. Das ist einigen Akteuren nicht gelungen und aus dieser Tatsache müssen sie die richtigen Lehren ziehen“, so Engel. Trotzdem ist Frank Engel davon überzeugt, dass der deutsche Nachwuchs in Zukunft weiterhin in der europäischen Spitze mitmischen und sicherlich irgendwann auch wieder internationale Titel gewinnen wird. „Das Umfeld in den Jugendnationalmannschaften des DFB ist mittlerweile nahezu perfekt, das hat die Europameisterschaft gezeigt. Zahlreiche Dinge wurden dem A-Team angepasst und haben bei den Nachwuchsspielern positive Reaktionen hervorgerufen“, äußert Engel. So kümmerte sich ein Betreuerstab von zwölf Personen um die Mannschaft, inklusive zweier Physiotherapeuten, eines Scouts und eines eigenen Fitnesstrainers. Hinzu kam in der Vorbereitung und vor dem Halbfinale noch die Unterstützung eines Psychologen. Zum ganz großen Wurf hat es trotzdem nicht gereicht. Zumindest noch nicht... 86 DFB-Journal 3/2007 Steffen Freund neuer Assistenztrainer der U 20 Steffen Freund gehört seit dem 1. September 2007 dem Trainerstab des Deutschen Fußball-Bundes an. Der 37 Jahre alte ehemalige Nationalspieler arbeitet zunächst auf Honorarbasis als Assistent von U 20-Nationaltrainer Frank Engel. „Ich freue mich auf diese Aufgabe und bin überzeugt, dass ich an der Seite eines so erfahrenen Mannes wie Frank Engel eine Menge für meine weitere Laufbahn als Trainer lernen kann“, sagt Freund, der 1996 den EM-Titel mit der deutschen Nationalmannschaft in England gewann sowie mit Borussia Dortmund Champions-League-Sieger 1997 und zwei Mal Deutscher Meister wurde. Nach dem Ende seiner aktiven Zeit als Spieler vor drei Jahren gründete der 21-fache Nationalspieler eine Europameister Steffen Freund Sportmanagement-Agentur, die sich vor allem mit den lernt bei der U 20 das TrainerThemen Vereinsberatung und -entwicklung befasst, und handwerk. war als Fernsehexperte unter anderem bei der WM 2006 im Einsatz. Zudem sammelte Freund, der in naher Zukunft auch den Fußball-Lehrer-Lehrgang absolvieren will, beim ESV Lok Elstal erste Erfahrungen als Trainer im Nachwuchsbereich. „Dadurch, dass ich viele Spiele in der Bundesliga und in der englischen Premier League absolviert habe, bin ich ja noch lange kein guter Coach. Deshalb möchte ich den Trainerjob von der Pike auf lernen. Dafür bietet sich mir als Assistent von Frank Engel bei der U 20 eine hervorragende Möglichkeit, die ich sehr gerne annehme“, sagt Freund, der beim Länderspiel gegen Österreich am 5. September 2007 in Kaufbeuren (0:1) sein Debüt als Assistenztrainer gab. Schon vor der Premiere von Steffen Freund als Trainer hatte sich Frank Engel auf die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Profi, der in der Bundesliga für den FC Schalke 04, Borussia Dortmund und den 1. FC Kaiserslautern sowie in England für Tottenham Hotspur und Leicester City aktiv war, riesig gefreut: „Ich habe Steffen Freund schon vor vielen Jahren für die Jugendnationalmannschaft der DDR empfohlen und seine Entwicklung seither immer verfolgt. Nach seiner großen Karriere als Spieler will er nun den Trainerberuf erlernen und ich freue mich, ihm bei seinem Einstieg behilflich zu sein.“ Reisen wie die Profis. Mit den Profis. Euro Lloyd DFB Euro Lloyd DFB Reisebüro GmbH Das offizielle Reisebüro des DFB Otto-Fleck-Schneise 6a D-60528 Frankfurt am Main Tel. +49 (0)69 677 207-20 Fax +49 (0)69 677 207-29 www.eurolloyd-dfb.de U 17-Junioren Heiko Herrlichs Mannschaft erreicht bei der WM die beste Platzierung seit 22 Jahren Teamgeist als große Stärke Mit dem dritten Platz bei der FIFA U 17-Weltmeisterschaft 2007 in der Republik Korea haben die deutsche Mannschaft und ihr Trainer Heiko Herrlich die beste WM-Platzierung seit dem Finaleinzug 1985 erreicht. Mit Toni Kroos stellte der Nachwuchs des Deutschen Fußball-Bundes sogar den besten Spieler des Turniers. Bei der Siegerehrung zollte Franz Beckenbauer dem deutschen Team hohes Lob. Maximilian Geis, Mitarbeiter der Direktion Kommunikation, hat die DFB-Auswahl in Südkorea begleitet. s war ein beeindruckender, unvergesslicher Moment. Wenige Minuten nach dem Finale der Weltmeisterschaft lagen die Akteure von Verlierer Spanien enttäuscht auf dem Rasen. Weltmeister Nigeria taumelte erschöpft, aber überglücklich nach dem 3:0-Erfolg im Elfmeterschießen durch das WMStadion von Seoul. Die deutsche Mannschaft, wenige Stunden zuvor durch ein 2:1 über Ghana auf den dritten Podiumsrang geklettert, bahnte sich ihren Weg zur Sieger- E ehrung. Plötzlich hielt der DFB-Nachwuchs inne und entrollte ein zehn Meter langes Transparent mit der Aufschrift „Kamsahamnida! Thank you Korea! (Danke Korea!)”. Die Zuschauer auf den Tribünen jubelten den deutschen Spielern lautstark zu. Wie so oft bei dieser Weltmeisterschaft hatte das DFB-Team mit Kreativität und Ideenreichtum alle überrascht. Auf wie neben dem Spielfeld hatte Heiko Herrlichs Auswahl „den deutschen Fußball hervorragend vertreten“, wie DFB-Sportdirektor Matthias Sammer anerkennend resümierte. Und Franz Beckenbauer, der die Siegerehrung als Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees begleitete, brachte gegenüber der deutschen Mannschaft „Respekt für die gezeigten Leistungen“ zum Ausdruck. DFBTrainer Bernd Stöber, der für die FIFA in der Technical Study Group die WM analysierte, zog als Fazit: „Unser Team hat von allen Experten großes Lob erhalten, weil wir starke Kombinationen gezeigt haben und dabei Die deutsche Mannschaft und Franz Beckenbauer bedanken sich für die Gastfreundschaft in Korea. 88 DFB-Journal 3/2007 torgefährlich waren. Außerdem erstaunten die technischen Fähigkeiten, vor allem der Offensivspieler.“ Teambuilding im Hochseilgarten in Heidelberg. Dass sich Ästhetik und Effizienz im Fußball nicht ausschließen müssen, hatte die DFB-Auswahl während des Turniers hinreichend bewiesen. 20 Treffer erzielten die „Jungs“ von Heiko Herrlich und das waren die meisten Tore aller WM-Teilnehmer. Eine Reminiszenz an die Laufbahn des Bundesliga-Torschützenkönigs von 1995, wie viele Beobachter meinten? „Nein“, antwortet Herrlich bestimmt, „meine Philosophie heißt, dass man Wert auf die Defensive legen muss, um der Kreativität im Angriff Raum und Zeit geben zu können. Deshalb haben wir zunächst an unserer Grundordnung gearbeitet und darauf unser Angriffsspiel aufgebaut.“ Neben dieser funktionierenden Spielidee trug eine weitere Auffälligkeit zum erfolgreichen deutschen Abschneiden bei: der gute Teamgeist. „Alle Mannschaften in diesem Turnier waren stark“, befand Yemi Tella, der DFB-Journal 3/2007 89 U 17-Junioren Großer Jubel nach dem ersten WM-Erfolg gegen Kolumbien. Videoanalyse im Mannschaftsbus beim Umzug nach Goyang City. Trainer des Weltmeisters Nigeria, „aber in Sachen Teamwork machte den Deutschen keiner was vor“. In fünf Phasen hatte Heiko Herrlich sein Team auf die Herausforderung Korea vorbereitet. Eine Phase beinhaltete ein Trainingslager unter der Überschrift „Teambuilding“ in Heidelberg. „Ich bin überzeugt davon, dass sich die Maßnahmen, die wir mit unserem Team in der Vorbereitung konzeptioniert und durchgeführt haben, auch ausgezahlt haben“, so Herrlich, der das Lob nicht für sich alleine beansprucht: „Ich kann mich nur bei meinem Trainer- und Betreuerstab für die hervorragende Arbeit und Unterstützung bedanken. Vom Assistenz-, Torwart- und Fitnesstrainer über die medizinische Abteilung und den Psychologen bis zum Koch und der Administration: Alle haben ihren Teil dazu beigetragen und sich optimal mit unserem gemeinsamen Ziel identifiziert, so dass unser Team sich auf die Arbeit auf dem Platz konzentrieren und dort die bestmögliche Leistung abrufen konnte.“ 90 DFB-Journal 3/2007 U 17-Junioren Es waren daher letztlich nur Nuancen, die ein noch besseres Ergebnis der deutschen Mannschaft verhinderten. Entscheidend war die 1:3-Niederlage gegen Nigeria im Halbfinale, bei der Torwart René Vollath bereits in der Anfangsviertelstunde zwei Bälle passieren lassen musste. Dabei hatte der Afrikameister enormen Respekt vor Deutschland. Trainer Tella hatte die Außenpositionen doppelt besetzt, um das gefährliche Flügelspiel der DFB-Auswahl zu unterbinden und dafür zwei seiner Offensivkräfte geopfert. Zudem bewegte sich Macauley Chrisantus, der Torschützenkönig und eine der auffälligsten Figuren der WM, vermehrt im Mittelfeld, um die Kreise von Toni Kroos zu stören. Diese Vorsicht Nigerias war nicht unbegründet: Toni Kroos (FC Bayern München), Kapitän und Spielmacher der Mannschaft, stellte mit seinen Mittelfeldkollegen Sebastian Rudy (VfB Stuttgart) und Kevin Wolze (Bolton Wanderers) das Herz des deutschen Spiels dar. Fünf Treffer erzielte er selbst, fünf weitere leitete er direkt ein. Deutschland zeigte, wie von Heiko Herrlich gefordert, auf der Basis einer kompakten Grundordnung ein variantenreiches Offensivspiel mit Toni Kroos, der für die Überraschungsmomente und den kleinen Unterschied in mancher Partie sorgte. Da war es nur folgerichtig, dass der 17-Jährige von den akkreditierten Journalisten als bester Spieler des Turniers mit dem „Goldenen Ball“ ausgezeichnet wurde. Der bronzene Schuh als drittbester Torschütze war für das große Talent des FC Bayern München noch eine Zugabe. „Ottmar Hitzfeld wird sich darauf freuen, Dich wieder in München zu haben und weiter fördern zu können“, hatte Franz Beckenbauer dem deutschen Kapitän bei der Siegerehrung mit auf den Weg gegeben. Große Enttäuschung nach der Halbfinalniederlage gegen Nigeria. 92 DFB-Journal 3/2007 „Diese Auszeichnungen sind eine nette Anerkennung für meine Leistungen und die des gesamten Teams“, bezog Kroos nach der Siegerehrung seine Mitspieler ein, „trotzdem würde ich diese Trophäen gerne gegen den Weltpokal eintauschen.“ Mit dieser Einstellung pflichtete Toni Kroos seinem Trainer Heiko Herrlich bei. Der Champions-League-Sieger von 1997 Sebastian Rudy erzielt die Führung im Viertelfinale gegen England. Franz Beckenbauer zeichnete Toni Kroos als besten Spieler der WM aus. Bum-Kun Cha begrüßte das DFB-Team im Finalstadion von Seoul. Der Spielplan der FIFA U 17-Weltmeisterschaft 2007 Vorrunden-Gruppe F 20.08.2007 Kolumbien – Deutschland 3:3 (1:2) 23.08.2007 Ghana – Deutschland 2:3 (0:3) 26.08.2007 Deutschland – Trinidad und Tobago 5:0 (4:0) Tabelle hatte seinem Team zwar eine Siegermentalität vermittelt und Deutschland nach dem fünften Platz bei der EM sensationell ins Halbfinale geführt. Trotzdem fiel seine Bilanz differenziert aus: „Der dritte Platz ist als Erfolg zu werten, aber es war unser Ziel, das Finale zu bestreiten und Weltmeister zu werden. Das haben wir nicht geschafft. Nigeria hat uns im Halbfinale die Grenzen aufgezeigt. Daraus werden wir lernen müssen.“ Im kommenden Jahr, wenn Herrlich den Jahrgang 1990 als U 18 betreut, wird die DFB-Auswahl dazu ausreichend Gelegenheit bekommen. Um dann als U 19 wieder für beeindruckende, unvergessliche Momente zu sorgen. 1. 2. 3. 4. Deutschland Ghana Kolumbien Trinidad und Tobago 3 3 3 3 2 2 1 0 1 0 1 0 0 1 1 3 11: 5 8: 5 9: 5 1:14 7 6 4 0 Achtelfinale 30.08.2007 Deutschland – USA 2:1 (0:0) England – Deutschland 1:4 (0:0) Nigeria – Deutschland 3:1 (2:1) Ghana – Deutschland 1:2 (0:1) Viertelfinale 02.09.2007 Halbfinale 06.09.2007 Spiel um Platz drei 09.09.2007 DFB-Journal 3/2007 93 U 19-Frauen Maren Meinerts U 19-Frauen verteidigen den EM-Titel Belohnung für ein paar Prozent mehr Einsatz Die Dominanz ist überwältigend: Bei der zehnten Auflage der U 19-Europameisterschaft der Frauen in Island sicherte sich die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes zum fünften Mal den Titel. Maren Meinert und ihrem Team gelang damit die Verteidigung des im Vorjahr gewonnenen Pokals. UEFA-Präsident Michel Platini überreichte den EM-Pokal, und DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger empfing die U 19-Frauen nach der Rückkehr direkt am Frankfurter Flughafen. DFB-Mitarbeiter Maximilian Geis berichtet über Fußball und Feierlichkeiten. as ließ sich der UEFA-Präsident nicht nehmen. Michel Platini war extra nach Reykjavik gereist, um den Siegerinnen der U 19-Europameisterschaft den Pokal zu überreichen. „Er hat uns und der Trainerin gratuliert und gesagt, dass wir würdige Europameisterinnen sind“, erklärte Nadine Keßler, die als Spielführerin die Trophäe aus den Händen des französischen Fußball-Idols in Empfang nahm. D Mit 2:0 nach Verlängerung siegten die U 19-Frauen gegen England und gewannen damit zum fünften Mal nach 2000, 2001, 2002 und 2006 die Europameisterschaft. „Das fühlt sich einfach richtig gut an“, sagte Maren Meinert wenige Minuten nach dem Finale, „da macht es keinen Unterschied, ob man zum ersten oder zweiten Mal einen Titel gewinnt. Ich habe dem Team vor der Verlängerung gesagt: Wir müssen uns jetzt dafür belohnen, wie wir die Begegnung und das Turnier bestritten haben.“ Nathalie Bock (107.) und Monique Kerschowski (118.) erzielten in der zweiten Hälfte der Verlängerung die Treffer zu einem quasi historischen Triumph. Denn zum ersten Mal wurden keine Mannschaften für die zweite Quali-Runde gesetzt, die DFB-Auswahl musste sich bereits in der ersten Runde der Qualifikation gegen vier Gegner durchsetzen. Michel Platini überreichte Nadine Keßler den EM-Pokal. 94 DFB-Journal 3/2007 So war das Team vor dem Aufeinandertreffen mit England bereits gegen Frankreich (4:2 nach Verlängerung), Island (4:2), Norwegen (2:0), Dänemark (1:0), Schottland (3:0), Ungarn (6:0), Schweden (4:1), Österreich (5:1), Georgien (18:0) und Mazedonien (7:0) erfolgreich. Vom ersten Spiel der Qualifikation bis zum EM-Finale blieben die deutschen Frauen also unbesiegt – und trotzten damit erfolgreich der steigenden Qualität in Europas Frauenfußball. „Vielleicht ist dieser Erfolg auch die Belohnung dafür, dass wir immer ein paar Prozent mehr in Vorbereitung und Betreuung der Mannschaften investieren als andere Nationen“, erklärt Heike Ullrich, Leiterin der Abteilung Frauenund Mädchenfußball beim DFB, und fügt hinzu, „hier zahlt sich aus, dass sich der DFB und vor allem Präsident Dr. Theo Zwanziger seit Jahren zum Frauen- und Mädchenfußball bekennen und mit einem Budget ausstatten, das es uns ermöglicht, auch in diesem Bereich professionell zu arbeiten.“ Dass Dr. Theo Zwanziger ein Freund und Förderer des Frauen- und Mädchenfußballs ist, zeigte sich wieder einmal bei der Ankunft der U 19-Frauen in Deutschland. Der DFB-Präsident stand persönlich am Gate 23, als Nadine Keßler und Maren Meinert mit dem EM-Pokal als erste aus dem Flugzeug kamen. „Ich gratuliere Euch im Namen des DFB ganz herzlich, Ihr habt den deutschen Fußball toll vertreten“, sagte Dr. Zwanziger bei der Ankunft der Europameisterinnen. „Wir sind stolz auf den großartigen Erfolg. Es ist schwierig, Europameister zu werden – und noch schwieriger, den Titel zu verteidigen. Eure Leistungen machen außerdem große Hoffnungen im Hinblick auf die WM 2011, die dann vielleicht in Deutschland stattfindet und bei der eventuell die ein oder andere von Euch auf dem Platz stehen wird.“ Gäbe es eine Rangliste für die Europameister der U 19-Frauen, das bisher fünf Mal erfolgreiche deutsche Team wäre dem Rest Europas weit enteilt. Russland (2005), Spanien (2004), Frankreich (2003), Schweden (1999) und Dänemark (1998) haben jeweils Nathalie Bock erzielte die Führung in der Verlängerung des Endspiels. einmal den Titel gewonnen. Statistisch gesehen steht der Pokal also alle zwei Jahre in der Vitrine der DFB-Zentralverwaltung in der Frankfurter OttoFleck-Schneise. Übrigens: Bei den U 20-Weltmeisterschaften konnten die DFB-Frauen bei bisher drei Auflagen einmal 2004 in Thailand den WM-Pokal in Händen halten. Um die Statistik der Weltmeisterschaften den Europameisterschaften anzupassen, braucht es somit einen Erfolg bei der WM im Dezember 2008 in Chile. Die Teilnahme daran hat Maren Meinerts Mannschaft mit dem erfolgreichen Abschneiden in Island bereits geschafft... Dr. Theo Zwanziger empfing die U 19-Frauen am Frankfurter Flughafen. DFB-Journal 3/2007 95 DFB-Trainer Marco Pezzaiuoli bietet sich im DFB-Trainerstab eine tolle Chance Teamplayer mit eigenen Ideen Seit dem 1. Juli 2007 gehört Marco Pezzaiuoli dem Trainerstab des DFB an. Der 38 Jahre alte Fußball-Lehrer betreut die U 16-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes. Maximilian Geis porträtiert den Neuzugang im DFBTrainerstab. is zum August 2007 war er ein großer Unbekannter. Erstmals tauchte der Name „Marco Pezzaiuoli“ in der breiten FußballÖffentlichkeit auf, als Bundestrainer Joachim Löw nach dem „Sommermärchen“ einen Assistenztrainer suchte. Der gebürtige Mannheimer gehörte zu den Kandidaten, über die spekuliert wurde. B „Das war eine interessante Zeit und ich habe mich natürlich geehrt gefühlt. Ich habe diese Angelegenheit zwar nicht überbewertet, aber für mich war es äußerst positiv und eine Bestätigung der geleisteten Arbeit, in diesem Zusammenhang genannt zu werden“, sagt Pezzaiuoli. „Mein Ziel war aber ohnehin die Ausbildung zum FußballLehrer. Deswegen bin ich aus Südkorea zurückgekehrt.“ Schnell wird klar, dass Marco Pezzaiuoli einen interessanten Werdegang durchlaufen hat. Begonnen hat seine Trainer-Laufbahn in Mannheim. Als Spielführer der A-Junioren sprang er für den B-Junioren-Trainer ein. Beispielsweise Ümit Davala, der ehemalige türkische Nationalspieler von Werder Bremen, wurde durch ihn gefördert. Der SV 98 Schwetzingen war – ebenfalls noch als aktiver Spieler – seine nächste Trainerstation in der Nachwuchsarbeit. Michael Piwowarski, der Jugendkoordinator des Bundesligisten Karlsruher SC, erkannte das Talent des damals 20-Jährigen und der KSC stellte ihn ein. 96 DFB-Journal 3/2007 Marco Pezzaiuoli ist seit über 18 Jahren im Trainerbereich tätig. In der Ära des Bundesliga-Trainers Winfried Schäfer wurde Pezzaiuoli bei den Badenern Trainer der B- und A-Junioren, später auch Trainer der Amateurmannschaft. Er stellte das Bindeglied zwischen dem Nachwuchsund dem Profi-Bereich dar. „Ich arbeitete als Nachwuchskoordinator für Amateure und Jugend und wurde unter Rainer Ulrich Co-Trainer unserer Profi-Mannschaft. Unsere Aufgabe war es, Nachwuchsspieler durch individuelles Training schnell an den ProfiBereich heranzuführen“, so Pezzaiuoli, der dem KSC insgesamt 14 Jahre treu blieb. Seit 1. Juli 2007 gehört der Mannheimer zum DFB-Trainerstab. Als Südkoreas Fußball-Idol Bum-Kun Cha 2002 einen Assistenztrainer bei den Suwon Samsung Blue Wings suchte, fiel seine Wahl nach mehreren Empfehlungen auf Pezzaiuoli. „Die Eindrücke der WM 2002 waren noch frisch. Im Vergleich zu Europa gab es natürlich einige Unterschiede in der Kultur. Sportlich herrschten in Suwon absolut professionelle Bedingungen. Der Klub ist das Bayern München Koreas: Wir hatten ein Trainingszentrum mit Schlafmöglichkeiten und Ganztagsbetreuung für die Spieler“, erzählt Pezzaiuoli. Pokale für die Koreanische Meisterschaft, die AsienMeisterschaft und der Super-Cup wanderten in den Trophäenschrank der Blue Wings. „Dem Trainerberuf wird in Südkorea enormer Respekt entgegengebracht. Trotz toller Erlebnisse und einem breiten Spektrum an Wissen und Erfahrung, das ich mir aneignen konnte, ist der Kontakt nach Deutschland nie abgerissen“, erinnert sich Pezzaiuoli. So kehrte er 2006 zurück, um seine Kenntnisse mit der Ausbildung zum Fußball-Lehrer abzurunden. „Im Lauf des Lehrgangs hat Matthias Sammer Pezzaiuoli wird die U 16-Nationalmannschaft betreuen. mir das Angebot unterbreitet, als DFBTrainer zu arbeiten. Diese Aufgabe ist eine so tolle Chance, dass meine Entscheidung sehr bald feststand“, berichtet Pezzaiuoli heute. Mit der Philosophie des DFB-Sportdirektors stimmt er überein. Besonders der Persönlichkeitsentwicklung und der Individualität im technischen und taktischen Bereich misst Marco Pezzaiuoli hohe Bedeutung zu: „Ich möchte die Spieler in diesem weiten Feld intensiv begleiten und habe einige eigene Ideen dazu. Dieser persönliche Kontakt neben Spiel- und Trainingsbesuchen ist auch durch die neuen Medien sehr gut möglich.“ Detailarbeit ist das Credo von Marco Pezzaiuoli. So soll bereits im Training mit Videoanalysen gearbeitet werden. Darüber hinaus macht er deutlich: „Außerdem sollen die Jungs auf ihre Ernährung achten, Stabilisationstraining machen und sich grundsätzlich auf die psychischen und physischen Anforderungen des professionellen Fußballs vorbereiten. Man muss auch vermitteln, dass ein guter Schulabschluss unabhängig von der sportlichen Karriere wichtig ist. So haben wir kürzlich zwei Spieler wegen Schularbeiten vom Training freigestellt.“ Diese Zielsetzung lebt Marco Pezzaiuoli vor, denn er selbst ist immer neugierig und aufgeschlossen. „Wann immer es die Zeit ermöglicht, lese ich ein Buch oder bilde mich fort. Derzeit frische ich meine Sprachkenntnisse auf, lerne nach Deutsch, Italienisch, Englisch, Spanisch und Koreanisch noch Französisch.“ Man darf gespannt sein, wie der verheiratete Vater eines 16 Monate alten Sohnes seine Vorstellungen von Fußball an die Nachwuchshoffnungen des DFB vermittelt. DFB-Journal 3/2007 97 Junioren-Bundesligen Der 19. August 2007 wird als wichtiges Datum in die Geschichte des DFB-Jugendfußballs eingehen. In der neu gegründeten B-Junioren-Bundesliga fand der erste Spieltag statt. Neben den A-Junioren ist nun auch eine Meisterschaft für U 17-Mannschaften auf Topniveau unter Federführung des Deutschen FußballBundes geschaffen worden. Die Spielleiter Daniel Feld und Tobias Wolf aus der DFB-Jugendabteilung berichten über den Start und die aktuellen Entwicklungen in den Junioren-Bundesligen. ie A-Junioren-Bundesliga besteht mittlerweile vier Jahre. Doch schon seit geraumer Zeit hat sie die mit ihrer Gründung verknüpften hohen Erwartungen erfüllt. Die Vereine, die Landes- und Regionalverbände des DFB und besonders die Talente profitieren von der strukturellen Veränderung im Spielbetrieb der Junioren. Nicht nur die MeisterschaftsBegegnungen, sondern auch die Endrunde im Titelkampf haben eindeutig gezeigt, dass eine Konzentration auf die drei Staffeln Nord/Nordost, Süd/ Südwest und West der richtige Weg war und Potenzial für die Leistungsentwicklung der Junioren bietet. Insofern ist die Einführung einer B-JuniorenBundesliga die logische Konsequenz, denn auch die jüngeren Talente sollen ebenfalls frühzeitig eine optimale Förderung auf höchster Ebene erfahren. D „Bei der A-Junioren-Bundesliga hat sich die Nachwuchsförderung auf hohem Wettbewerbsniveau als geeignete Maßnahme erwiesen, die talentierten jugendlichen Fußballer noch intensiver auf die Anforderungen im Seniorenbereich vorzubereiten. Analog dazu soll diese Leistungskonzentration nun auch bei den B-Junioren erreicht werden. Die neue Liga ist ein weiterer wichtiger Baustein, die Elite zu fördern“, erklärte Dr. Theo Zwanziger. Den ersten Spieltag der B-JuniorenBundesliga eröffnete der DFB-Präsident in Essen. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des DFB- 98 DFB-Journal 3/2007 Mit Volldampf starteten die Spieler von Schalke 04 und Rot-Weiss Essen in die erste Saison der B-Junioren-Bundesliga. B-Junioren-Bundesliga als neue Spielklasse auf Topniveau Gelungener Start Jugendausschusses, Peter Frymuth, übergab er den Spielführern des FC Schalke 04 und von Rot-Weiss Essen vor dem Anpfiff einen Wimpel zur Erinnerung an diese Partie. Gleichzeitig entsandte der DFB am Premierentag hochrangige Vertreter in alle anderen Stadien, um jeder der 42 Mannschaften einen Wimpel zu überreichen. tor Rot-Weiss Essen) und Bodo Menze (Leiter des Nachwuchsleistungszentrum von Schalke 04) wurde von Vereinsseite nochmals ein klares Votum für die Einführung einer neuen Liga abgegeben. „Mit der Einführung der B-Junioren-Bundesliga haben sich die Rahmenbedingungen erheblich verbessert“, äußerte beispielsweise Winkler. Bei einer anschließenden Pressekonferenz in Essen mit Dr. Theo Zwanziger, Andreas Winkler (Nachwuchs-Koordina- Bei den DFB-Trainern der JuniorenNationalmannschaften wird die Einführung der neuen Liga ebenfalls als Peter Frymuth neuer Vorsitzender des DFB-Jugendausschusses Der DFB-Jugendausschuss bekommt einen neuen Vorsitzenden. Nach neun Jahren kandidierte Dr. Hans-Dieter Drewitz (Haßloch) beim Bundesjugendtag nicht mehr für dieses Amt. Als seinen Nachfolger wählten die Delegierten den Düsseldorfer Peter Frymuth. Der Jugendobmann des Fußball-Verbandes Niederrhein gehört dem DFB-Jugendausschuss bereits seit neun Jahren an. Formal muss seine Wahl noch durch den DFB-Bundestag bestätigt werden. Neben Dr. Drewitz scheiden auch die bisherigen Mitglieder Eberhard Bernatzki (Berlin), Heinz-Herbert Kreh (Haßfurt) und Wolfgang Waßmund (Buchholz/Nordheide) aus dem Gremium aus. Als neue Jugendausschuss-Mitglieder wählten die Delegierten die Stuttgarterin Dagmar Schütter, Manfred Deister (Gütersloh) und Karl-Heinz Wilhelm (Höchberg/Bayern). Neben den Personalentscheidungen lagen den Delegierten einige wichtige Anträge zur Neustrukturierung der Arbeit im Nachwuchsbereich vor. So stimmte der Bundesjugendtag zu, den Schulfußballausschuss zu Gunsten einer Schulfußballkommission aufzulösen, der zukünftig neben den gewählten Vertretern der Regionalverbände auch externe Fachleute, zum Beispiel aus den Kultusministerien, angehören. Dadurch soll die Zusammenarbeit des DFB mit Ministerien und Schulämtern intensiviert und die Kommunikation verbessert werden. Dr. Hans-Dieter Drewitz wurde als Vorsitzender des DFB-Jugendausschusses verabschiedet. Ablehnend reagierten die Mitglieder des Bundesjugendtages auf den Vorschlag, den Mädchenfußballausschuss aufzulösen und statt dessen in einen gemeinsamen Frauen- und Mädchenausschuss zu integrieren. In ihrer Stellungnahme an den DFB-Bundestag unterstrichen die Delegierten ihre Auffassung, dass sich die bisherigen Strukturen zur Förderung des Mädchenfußballs bewährt haben. Der Mädchenfußball sei fester Bestandteil der Jugendarbeit des DFB, Jungen und Mädchen sollten weiterhin eine Einheit bilden – eine definitive Entscheidung bleibt dem DFB-Bundestag vorbehalten. Einen speziellen Wimpel erhielten die beiden Mannschaftskapitäne im Essener Georg-Melches-Stadion von Dr. Theo Zwanziger und Peter Frymuth (rechts). Dagegen empfahl der Bundesjugendtag dem Bundestag, nach einer Übergangsfrist den Vereinen der neuen 3. Liga die Führung eines Nachwuchsleistungszentrums zur Pflicht zu machen. Der Bedeutung der Spielklasse entsprechend müssen die Vereine ihren Beitrag zur besseren und intensiveren Ausbildung junger Talente leisten. DFB-Journal 3/2007 99 Junioren-Bundesligen Bilanz, so ist festzustellen, dass die Junioren-Bundesliga eine optimale Vorbereitung für den Seniorenbereich ist. Spieler wie Serdar Tasci (VfB Stuttgart), Manuel Neuer (FC Schalke 04), Lukas Podolski (FC Bayern München) oder René Adler (Bayer 04 Leverkusen) haben allesamt in der A-Junioren-Bundesliga gespielt und sich in der Bundesliga inzwischen einen Namen gemacht. Diese und viele andere Beispiele belegen eindeutig, dass die bestehende Struktur der Bund A-Junioren-Bundesliga eine ideale Plattform darstellt für spätere Anforderungen. Überschwänglicher Jubel bei den Spielern des Deutschen A-Junioren-Meisters 2007: Bayer 04 Leverkusen. sinnvolle und logische Konsequenz erachtet. „Es ist sehr erfreulich, dass es neben der A-Junioren-Bundesliga seit der Saison 2007/2008 auch eine B-Junioren-Bundesliga gibt. Die Einführung einer bundesweiten Klasse hat eine Leistungskonzentration zur Folge, von der die jungen Spieler profitieren werden“, freute sich Horst Hrubesch. Zur Einführung der B-JuniorenBundesliga hat der DFB ein Sonderheft aufgelegt, das den Vereinen, den Landes- und Regionalverbänden sowie der Presse zur Verfügung gestellt worden ist und unter www.dfb.de im Bereich Publikationen/Download heruntergeladen werden kann. Hier sind detaillierte Informationen zu jedem Verein wie beispielsweise die Kaderliste aufgeführt oder aktuelle Informationen zu den Bundesligen sowie Rückblicke auf die Endspiele um die Deutschen Junioren-Meisterschaften und den DFB-Junioren-Vereinspokal zu finden. Der Aufbau der B-Junioren-Bundesliga entspricht der seit vier Spielzeiten bewährten Struktur der A-Junioren. In den drei Staffeln Nord/Nordost, Süd/ Südwest und West spielen jeweils 14 Mannschaften und somit um die Qualifikation zur Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. In diesem Jahr wird sich zudem der Zweitplatzierte der Staffel Süd/Südwest dafür direkt qualifizieren. Zukünftig wird eine Leistungstabelle beziehungsweise ein Punktesystem darüber entscheiden, welche Staffel den vierten Teilnehmer stellen darf. Die A-Junioren-Bundesliga geht nach der Gründung im Jahr 2003 bereits in die fünfte Saison. Zieht man Mit einem 1:0-Endspielsieg über Borussia Dortmund sicherten sich die B-Junioren des FC Bayern München die Deutsche Meisterschaft 2007. 100 DFB-Journal 3/2007 Auch die Zuschauer haben mittlerweile die Besonderheit des Spitzenfußballs im Juniorenbereich erkannt. In diesem Sommer kamen 22.500 Zuschauer zum Finale um die Deutsche Meisterschaft der A-Junioren zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem FC Bayern München in die voll besetzte BayArena. Dabei besiegte die BayerMannschaft von Thomas Hörster die U 19 des FC Bayern München mit 2:1 nach Verlängerung. Ein wunderbarer Rahmen, ein spannendes Spiel und eine grandiose Stimmung ließen jeden Zuschauer die Faszination Jugendfußball erleben. Ebenfalls äußerst attraktiv war das B-Jugend-Finale, das das von Stefan Beckenbauer trainierte Bayern München vor 7.000 Zuschauern im Stadion „Rote Erde“ bei Borussia Dortmund mit 1:0 gewann. Um dieser Entwicklung weiterhin Rechnung zu tragen, wurde als Kommunikations-Instrument eine JuniorenInfo eingeführt, die die Vereine, Landesund Regionalverbände und auch die Presse monatlich mit aktuellen Projekten und statistischen Angaben für den Juniorenbereich und deren Bundesligen versorgt. Ein Schwerpunkt ist derzeit beispielsweise ein Doping-Präventionsprogramm für Spieler, Trainer und Verantwortliche der Vereine. Hier geht es besonders darum, die Jugendlichen ausreichend über diese Thematik zu informieren und sie optimal auf mögliche Gefahren vorzubereiten. Die DFBDopingkontrollärzte referieren bei jedem Verein der A-und B-JuniorenBundesliga unter anderem über die theoretische Durchführung einer Doping-Probe, die Anti-DopingRichtlinien oder auch die Rechte und Pflichten der Spieler. Turnierbörse Die Zukunft wird jetzt geplant. Und die bietet viele Spielgelegenheiten für die Nachwuchsteams. Das Angebot für Juniorinnen- und Juniorenmannschaften ist enorm. Wo überall gespielt wird, darüber gibt die „Turnierbörse der Jugend“ Auskunft. Sie ist auch im Internet unter www.dfb.de/dfb-info/juniorecke einzusehen. Wer zukünftig dort mit seinem Turnier erscheinen möchte, kann dies erreichen, indem er das entsprechende Formular unter der angegebenen Internet-Adresse ausfüllt oder seine Angaben an folgende Adresse sendet: DFB-Direktion Kommunikation, Stichwort: Turnierbörse, Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt am Main. DEUTSCHLAND TuS 1882 Asbach G- bis A-Jugend 13. bis 15. Juni 2008 Manfred Houck Bornstraße 6 57632 Kescheid 0 26 85 / 98 88 54 [email protected] SpVgg. Bärenkeller A-Jugend 5. und 6. Juli 2008 E- und D-Jugend 12. Juli 2008 Thomas Paschek Hirblinger Straße 156 86156 Augsburg 01 76 / 22 22 33 71 [email protected] FV Biebrich 02 F-Jugend und F-Juniorinnen 13. und 14. Dezember 2008 Hakan Tutkun Salizestraße 1 65203 Wiesbaden 01 74 / 9 74 85 77 [email protected] BFV Hassia Bingen F- und E-Jugend 8. und 9. Dezember 2007 Markus Rehbein Elisabethenstraße 28 55545 Bad Kreuznach 01 51 / 12 88 62 44 markus.rehbein@ kreis-badkreuznach.de SV 1919 Bedburdyck-Gierath G- bis D-Jugend C- und B-Juniorinnen 12. und 13. Januar 2008 Ralf Zimmermann Kreuzstraße 21 41363 Juechen 0 21 81 / 70 68 30 [email protected] TV 01 Bohmte G- bis D-Jugend 9. bis 12. Mai 2008 Guido Kröger Am Hügel 15 49163 Bohmte 0 54 71 / 25 74 [email protected] FV Biberach/Riss A-Jugend 30. Dezember 2007 Wolfgang Hoehn Hainbuchenstraße 9 88400 Biberach 01 60 / 97 97 47 14 [email protected] BSC Braunschweig F- bis A-Jugend 1. Mai 2008 Frank Mengersen Vor der Burg 1 38100 Braunschweig 05 31 / 1 71 70 [email protected] 102 DFB-Journal 3/2007 Bulacher SC G- bis D-Jugend 1. und 2. März 2008 Heiko Brath Neue-Anlage-Straße 29 a 76135 Karlsruhe 07 21 / 9 86 34 09 [email protected] Delmenhorster Turnerbund E-Jugend 14. und 15. Juni 2008 Michael Zoll Düsternortstraße 222 27755 Delmenhorst 01 74 / 9 25 06 33 [email protected] TSV Eintracht Eggebek G- bis B-Jugend und D- bis B-Juniorinnen 12. und 13. Juli 2008 Peter Schiefelbein Hauptstraße 20 a 24852 Eggebek 01 70 / 3 45 78 80 [email protected] FSV Erlangen-Bruck D- bis B-Juniorinnen 1. März 2008 Michael Lang Henkestraße 112 91052 Erlangen 01 71 / 2 85 62 35 Erler SV 08 G- bis E-Jugend 8. bis 10. August 2008 Lutz Baudler Burgmühlenhof 25 45891 Gelsenkirchen 02 09 / 78 57 17 [email protected] Explosion der Freude: So sehen Sieger aus. SGV Freiberg/Neckar C-Jugend 9. Februar 2008 D-Jugend 10. Februar 2008 E-Jugend 5. Januar sowie 21. und 22. Juni 2008 Wilfried Hess Eberhardstraße 51 70736 Fellbach 01 77 / 2 76 90 09 [email protected] FSC Guxhagen C-Jugend 12. und 13. Januar 2008 D-Jugend 9. und 10. Februar 2008 Dieter Elsner Mittelgasse 10 34302 Guxhagen 0 56 65 / 92 23 80 [email protected] Horremer SV A-Jugend 10. November 2007 G- bis C-Jugend 14. und 15. Juni 2008 Thomas Kompa Schaevenstraße 40 50171 Kerpen 0 22 37 / 92 12 41 [email protected] 2. März 2008 B-Juniorinnen 15. Juni 2008 C-Jugend 21. und 22. Juni 2008 Manfred Weiler Bergstraße 18 a 53919 Weilerswist 01 77 / 2 06 88 19 [email protected] 1. Kölner FC Sülz-Klettenberg F- bis D-Jugend 21. und 22. Juni 2008 Michael Rätsch Zülpicher Straße 373 50935 Köln 01 63 / 8 66 69 78 VfL Munderkingen F- und E-Jugend 1. und 2. Dezember 2007 C- bis A-Jugend sowie C- und B-Juniorinnen 15. und 16. Dezember 2007 Thomas Knez Alter Galgen 24 89597 Munderkingen 01 70 / 8 36 14 71 [email protected] TSV Schott Mainz D-Jugend, 24. Mai 2008 Wolfgang Schneider Karlsbaderstraße 23 55122 Mainz 0 61 31 / 68 18 97 [email protected] Heidmühler FC G- bis A-Jugend sowie C- und B-Juniorinnen 9. bis 12. Mai 2008 Jürgen Kulbatzki Borkumer Straße 21 26419 Schortens 0 44 61 / 8 26 29 [email protected] TSV Meimsheim G- bis B-Jugend 12. bis 20. Juli 2008 Alexander Herrmann Postfach 74336 Brackenheim 0 71 35 / 9 65 27 66 [email protected] TV Nellingen C- und A-Jugend 5. Januar 2008 B-Jugend 26. Januar 2008 D-Jugend, 10. Februar 2008 Sven Wrobel Reuteweg 6 73760 Ostfildern 01 76 / 21 62 87 43 [email protected] FC Honhardt A-Jugend 10. und 11. Mai 2008 Heinrich Kraft Steinbacherstraße 8 74586 Frankenhardt-Honhardt 0 79 59 / 3 38 [email protected] SV Metternich E-Jugend 9. Februar und 22. Juni 2008 G- und F-Jugend 17. Februar und 14. Juni 2008 D- und C-Juniorinnen 1. März und 15. Juni 2008 C-Jugend und B-Juniorinnen SV Nollingen B-Jugend 27. Januar 2008 Thomas Hess Rheinfelder Straße 52 79639 Grenzach-Wyhlen 0 76 24 / 89 90 84 [email protected] Einsatz ist Trumpf: Wer gewinnt dieses Laufduell? DFB-Journal 3/2007 103 Turnierbörse TuS Obenstrohe G- bis D-Jugend 1. bis 4. Mai 2008 Andreas Freiheit Yorck-von-Wartenburg-Straße 13 26316 Varel 01 72 / 4 43 81 82 [email protected] SpVgg. 90 Oelde A-Jugend 5. Januar 2008 Michael Gehre 59302 Oelde 01 71 / 8 33 38 09 [email protected] SV Rot-Weiß Pirmasens G- bis D-Jugend 8. und 9. Dezember 2007 Ralf Friedewald Am Sommerwald 38 a 66953 Pirmasens 01 76 / 41 03 11 23 [email protected] SuS Scheidingen E- bis B-Juniorinnen 15. und 16. Dezember 2007 Maik Büsser Hubertus-Schützen-Straße 51 59457 Werl 0 29 28 / 83 98 83 [email protected] 1. FC Schweinfurt 1905 D-Jugend 12. Januar 2008 Bernd Lehfer Neutorstraße 47 97421 Schweinfurt 0 97 21 / 73 00 84 [email protected] TSV Untergruppenbach E- und D- sowie A-Jugend B-Juniorinnen 12. und 13. Januar 2008 G- und F- sowie C- und B-Jugend 19. und 20. Januar 2008 Jürgen Pfahl Lilienweg 7 74199 Untergruppenbach 0 71 31 / 97 00 49 [email protected] SG Untertürkheim C- und B-Jugend 10. bis 12. Mai 2008 Hubert Leiser Beuthener Straße 5 70374 Stuttgart 07 11 / 52 43 03 [email protected] SSV Vingst 05 G-Jugend, 22. Mai 2008 F-Jugend, 24. Mai 2008 E-Jugend, 25. Mai 2008 D-Jugend, 31. Mai 2008 C-Jugend, 1. Juni 2008 Marcel Brauner Zur alten Wassermühle 16 50259 Pulheim 01 62 / 9 11 44 57 [email protected] VfL Eintracht Warden 1922 F- und D-Jugend 7. Juni 2008 G- und E-Jugend 8. Juni 2008 Markus Altmann Kimbernstraße 7 52477 Alsdorf 0 24 04 / 6 10 75 [email protected] Packendes Duell: Das Mädchen scheint in diesem Zweikampf die Nase vorn zu haben. 104 DFB-Journal 3/2007 Viele Tore konnten die Zuschauer bei einem Kleinfeld-Turnier auf dem Wangener Marktplatz bestaunen. TSV Weikersheim B-Jugend 10. bis 12. Mai 2008 Karl Stirnkorb Fasanenweg 10 97990 Weikersheim 0 79 34 / 87 19 [email protected] TV Wellingholzhausen A-Jugend 4. bis 6. Januar 2008 Dietrich Grünkemeier Hubertusstraße 10 49326 Melle 01 73 / 1 62 28 48 [email protected] TuS 1860 Wickrath G- bis A-Jugend 18. bis 25. Mai 2008 Udo Pasch Dorthausen 150 b 41179 Mönchengladbach 0 21 61 / 20 75 89 [email protected] FC Rot-Weiß Wolgast D-Jugend 28. Juni 2008 Jens Jahnke Beethovenstraße 8 17438 Wolgast 01 73 / 7 98 73 13 [email protected] Frankreich Jeunesse Sportive Lafarge Limoges C- und B-Jugend 24. und 25. Mai 2008 J. S. Lafarge Limoges Claude Dagout 3, Rue Philippe de Commines 87000 LIMOGES FRANKREICH 00 33 / 5 55 05 16 14 [email protected] NIEDERLANDE 1. FC Wilmersdorf D-Jugend 5. Januar 2008 B-Jugend 10. und 11. Mai 2008 Andrea Gierok Sodener Straße 26 14197 Berlin 0 30 / 89 72 53 57 [email protected] GSBW D- bis B-Jugend 22. und 23. März 2008 Jan Otten Frankische Driehoek 28 5052 BM GOIRLE NIEDERLANDE 00 31 / 1 35 30 30 44 [email protected] SVN/Vossenberg G- und F-Jugend 11. Mai 2008 F- und E-Jugend 17. Mai 2008 D-Jugend 24. Mai 2008 C-Jugend 25. Mai 2008 Roger Theunissen Mgr. Lemmensstraat 23 6373 BM LANDGRAAF NIEDERLANDE 00 31 / 6 18 03 51 27 [email protected] SC Landskron, Magdalen, Admira C- und B-Jugend sowie D-Juniorinnen 26. Dezember 2007 E- und D-Jugend 27. Dezember 2007 D- und C-Jugend 28. Dezember 2007 F- und E-Jugend 29. Dezember 2007 G- und F-Jugend 30. Dezember 2007 Hubert Sabitzer Ossiacherstraße 9523 VILLACH-LANDSKRON ÖSTERREICH 00 43 – 42 42 / 4 27 89 [email protected] ÖSTERREICH USV Gabersdorf E- und D-Jugend 10. und 11. Mai 2008 Christian Luttenberger Gabersdorf 93 8424 GABERSDORF ÖSTERREICH 00 43 – 6 64 / 2 31 31 13 [email protected] Magdalener SC F- bis C-Jugend und D-Juniorinnen 10. bis 12. Mai 2008 Ernst Hofer St. Magdalenerstraße 93 9524 VILLACH-ST. MAGDALEN ÖSTERREICH 00 43 – 42 42 / 4 48 19 [email protected] ISK Innsbruck F- bis B-Jugend 9. bis 12. Mai 2008 Uwe Morio Im Nassen Grund 6 67725 Breunigweiler 0 63 57 / 9 60 61 [email protected] FC Schruns E- bis B-Jugend 23. bis 25. Mai 2008 Uwe Morio Im Nassen Grund 6 67725 Breunigweiler 0 63 57 / 9 60 61 [email protected] Freude pur bei diesem kleinen Mädchen. SC St. Stefan F- bis B-Jugend 21. bis 24. März 2008 Uwe Morio Im Nassen Grund 6 67725 Breunigweiler 0 63 57 / 9 60 61 [email protected] ASV Wolfsberg E- bis A-Jugend 9. bis 12. Mai 2008 F- bis B-Jugend 9. bis 13. Juli 2008 Uwe Morio Im Nassen Grund 6 67725 Breunigweiler 0 63 57 / 9 60 61 [email protected] DFB-Journal 3/2007 105 Internet-Ecke Der Sonderbereich zur Frauen-WM 2007 lockte mit 13 interessanten Rubriken Bewegte Bilder bewegender Die Frauen-WM 2007 in China war in den vergangenen Wochen natürlich einer der Themen-Schwerpunkte auf der DFB-Website. Die User von www.dfb.de waren auf diesem Weg immer ganz dicht dran am deutschen Team. Michael Herz berichtet über die Online-Aktivitäten der DFB-Direktion Kommunikation. enn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.“ Wenn dieser Jemand dann noch zufällig das DFB-Maskottchen „Paule“ ist, sind die Erzählungen garantiert auch sehr amüsant, informativ und kurzweilig. So geschehen im Tagebuch des kleinen Adlers zur Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2007 auf www.dfb.de. Die Erlebnisse und Eindrücke von „Paule“ waren einer der Höhepunkte im WM-Sonderbereich auf der Homepage des Deutschen FußballBundes. Seine Geschichten über die Sitten und Gebräuche der Chinesen, seine Erfahrungen und Erlebnisse begeisterten die User der DFB-Website. Diese Interpretation legen auf jeden Fall die Abrufzahlen der DFB-Seite nahe. Bis zu 1.000 Klicks wurden bei den einzelnen Beiträgen des kleinen Vogels gezählt. W DFB-Medienportal ist gestartet Vor dem Länderspiel der deutschen A-Nationalmannschaft in London gegen England wurde das neue Medienportal der DFB-Direktion Kommunikation online vorgestellt. Unter http://presse.dfb.de bietet der DFB den Medienvertretern künftig etliche Service-Leistungen auf einen Blick. So können sich die Journalisten online für DFB-Veranstaltungen wie Länderspiele, die Pokalendspiele oder den DFB-Bundestag akkreditieren. Natürlich hält der neue Bereich auch umfassendes Informationsmaterial für die Presse bereit. Egal ob Adressenverzeichnisse, die Medienrichtlinien für DFB-Pokalspiele oder Sonderpublikationen wie beispielsweise die Broschüre zur FrauenWM oder zum Jubiläum „25 Jahre FrauenLänderspiele“ – die DFB-Publikationen stehen als hochwertige PDF-Dateien zum Download bereit. Abgerundet wird das Angebot durch den Abonnementservice für die DFB-Pressemitteilungen und den DFB-Newsletter. 106 DFB-Journal 3/2007 So wissen wir nun, dass in chinesische LKWs – und erscheinen sie noch so klein und zerbrechlich – mit etwas Geduld das gesamte Mannschaftsgepäck verstaut werden kann. Dass ein chinesischer Koch durchaus auch ein paar deutsche Würstchen braten kann oder Renate Lingor und Sandra Smisek für das chinesische Ohr wie Lunnatie Linge’er und Sangdela Simisaike klingen. Den Zungenbrecher, der entsteht, wenn „Paule“ den Namen Kerstin Garefrekes ins Chinesische übersetzt, möchten wir Ihnen an dieser Stelle ersparen. Falls Sie die Neugier packt: Der Sonderbereich und vor allem das Tagebuch inklusive der Auflösung sind immer noch online. Die Geschichten des DFBMaskottchens sind allerdings nur eine der insgesamt 13 Rubriken, die im Sonderbereich zur WM 2007 online angeboten wurden. In Anlehnung an das erfolgreiche Online-Videomagazin „ImTeam“ der A-Nationalmannschaft bot der Sonderbereich der Frauen-WM den Fans zum Beispiel ebenfalls attraktive „Videos“. Mit Hilfe der eingestellten Interviews, Hintergrundberichte und Spielzusammenfassungen konnten sich die User des Videobereichs so ein Momente umfassendes Bild der Abläufe vor Ort machen. Zusätzlich bereichert wurde das aktuelle Angebot durch kurze FilmPorträts von Birgit Prinz, Renate Lingor, Anja Mittag, Kerstin Stegemann und Ariane Hingst, die vor der Weltmeisterschaft aufgezeichnet wurden. Natürlich hielt der WM-Sonderbereich auch die „Standardinformationen“ für den User bereit. Neben einer News-Rubrik mit den aktuellen Meldungen rund um die Frauen-WM waren dies der WM-Spielplan, die SpielStatistiken, die Porträts der Stadien und Städte, die Ergebnisse der WMQualifikation sowie Informationen zu den gegnerischen Teams und zur WMGeschichte. Aufgelockert wurde alles durch Unterhaltungselemente – beispielsweise durch die sehr beliebten Bildergalerien. Großen Anklang bei den Anhängern der Frauen-Nationalmannschaft fand außerdem die Rubrik „Autogrammkarten zum Download“. So war bereits nach der WM-Vorrunde klar: Die Frauen-WM wird für den DFB ein Erfolg – auf jeden Fall online. Der Sonderbereich zur Frauen-WM 2007 bot attraktive Videos und fand großen Anklang. Vereinswettbewerb – online informieren Der Kreis der Adressaten ist ungewöhnlich groß: Schließlich wendet sich der Vereinswettbewerb des Deutschen Fußball-Bundes an alle deutschen Fußball-Vereine. Also sind fast 26.000 Klubs, knapp 6,5 Millionen Mitglieder oder eben rund 40 Millionen FußballInteressierte in Deutschland angesprochen. Die Laufzeit ist ungewöhnlich lange: Fast drei Jahre wird der DFB-Vereinswettbewerb dauern. Und die Preise sind unglaublich attraktiv: So gibt es unter anderem einen Besuch bei der Nationalmannschaft für 50 Personen oder ein Training mit Bundestrainer Joachim Löw, seinem Assistenten Hansi Flick und DFBTorwarttrainer Andreas Köpke zu gewinnen. So umfangreich der Wettbewerb ist, so kompakt bietet die Rubrik dazu dem User der DFBWebsite www.dfb.de alle Informationen zur Kampagne auf einen Blick. Mehr noch: Über die DFB-Seite kann jeder Interessierte seinen Verein für den Wettbewerb anmelden. Einfach reinklicken und mitmachen! DFB-Journal 3/2007 107 fussball.de Hochbetrieb auf www.fussball.de - das Ergebnisportal des deutschen Fußballs klettert jede Woche auf neue Rekordhöhen. In allen Klassen, von der Kreisklasse C bis in die Bundesliga, von der G-Jugend bis zu den Alt-Senioren und von Niebüll in Schleswig-Holstein bis Berchtesgaden in Bayern, überall läuft der Spielbetrieb. An einem typischen Herbstwochenende werden auf Deutschlands Fußballplätzen etwa 80.000 Spiele ausgetragen. Die Ergebnisse sind meist bereits eine Stunde nach dem Abpfiff auf www.fussball.de abrufbar. Nach 18 Uhr erreicht fussball.de nahezu eine hundertprozentige Abdeckung. Der Lohn: mehr als 100 Millionen Abrufe pro Monat. Tendenz steigend. Doch das OnlinePortal bietet weitaus mehr, wie Thomas Hackbarth berichtet. www.fussball.de ab sofort kostenlos von über 8.000 Hotspots abrufbar Online-Ergebnisportal b sofort können Fußballfans auch unterwegs kinderleicht und kostenlos das Ergebnis ihres Lieblingsklubs abfragen. Die Seite www.fussball.de, eine gemeinsame Unternehmung des Deutschen FußballBundes und der Deutschen Telekom AG, ist jetzt gratis von allen T-Mobile HotSpots in Deutschland abrufbar. Über 8.000 öffentliche Internetzugänge gibt es insgesamt im Land, vor allem auf Flughäfen, Bahnhöfen, in Hotels, Restaurants und Cafes. In Zukunft können neue Einwahlpunkte im direkten Fußball-Umfeld geschaffen werden. Gregor Erkel, Executive Vice President Personal Social Networks der Deutschen Telekom, dem Betreiber von www.fussball.de: „Fußball ist eine große A 108 DFB-Journal 3/2007 Leidenschaft. Ein richtiger Fan muss einfach sofort das Ergebnis wissen. Das kann er jetzt auch unterwegs - dank unseres neuen Service’, mit dem jeder Fan www.fussball.de über WLAN kostenlos besuchen kann.“ Technisch funktioniert der neue Service so: Man startet am HotSpot sein WLAN-fähiges Notebook und verbindet mit dem Netzwerk „T-Mobile_T-Com“, öffnet anschließend den Browser und gibt www.fussball.de ein. Sofort kann der User die Ergebnisse abrufen oder etwa den Live-Ticker verfolgen. Die kostenlose Einwahl am HotSpot komplettiert das Mobilangebot der www.fussball.de. Denn Fans können sich das aktuelle Ergebnis ihres Teams auch als SMS- Service abonnieren oder die Webseite mit ihrem Mobiltelefon aufrufen. „Ohne den Einsatz von rund 100.000 ehrenamtlichen Helfern wären wir nicht in der Lage, die Spielansetzungen und Ergebnisse so lückenlos bereitzustellen. Ihnen gilt immer unser herzlicher Dank“, sagt Kurt Gärtner, Geschäftsführer der DFB Medien. „Auch technisch bieten wir momentan eine reife Leistung. Am Wochenende werden bis zu 80.000 Ergebnisse von allen Punkten Deutschlands aus über die passwortgeschützte DFBnetApplikation eingestellt. Unsere Server für DFBnet und fussball.de müssen jeden Sonntag einem gewaltigen Ansturm standhalten.“ Wie hat mein Verein gespielt? Selbst auf der grünen Wiese können alle Ergebnisse auf www.fussball.de abgerufen werden. Viva Italia Am Wochenende war ich im Preussenpark in Berlin. Na, da war was los. Club Italia in der Kreisklasse, aber über 2.000 Leute waren da. Die hatten Buden aufgebaut, da haste gedacht, du bist auf der Fanmeile bei der WM. Aber eins muss man den Italienern lassen. Bei denen hat der Platzwart noch den Stellenwert, der ihm gebührt. Der ist da so ’ne Art „la Mama“ und kriegt immer den besten Platz. Oben auf der Tribüne hat der Kollege seine eigens reservierte Bude. Und damit auch der Allerblödeste das kapiert, wer da sitzt, haben die gleich ein Schild „Reserviert für den Platzwart“ aufgehängt. Weltmeisterlich! Was die da an den Buden verkauft haben, war natürlich ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Da haben die auf dolle gemacht. An dem einen Stand gab’s „Pasta“. Da bin ich natürlich neugierig geworden. Verkauft haben sie da aber nur Nudeln. Zum Glück hatten die aber auch ’ne Wurst auf´m Grill. Ein Sizilianer, der aussah wie Al Pacino in „Der Pate“, hat mir dann erklärt, dass das keine Thüringer sei, sondern einen „Saltschischtischti“ oder so. Da widerspricht man nicht. Geschmeckt hat’s trotzdem. Mit den Getränken war das aber so eine Sache. Bierchen war noch okay. Aber ’nen Filterkaffee haben die nicht auf die Reihe gekriegt. Und als ich versucht habe, einen Futschi zu bestellen, haben die mich angeguckt, als ob ich ’ne Reise nach Japan buchen will. mit neuen Services In der Community, dem anderen großen und in dieser technischen Ausprägung einzigartigen Angebot auf www.fussball.de, haben die Macher der Seite ebenfalls eine Neuerung für die Fans. Ein Platzwart wurde eingestellt. Täglich wächst die Zahl von UserKommentaren und Spielberichten, Fotos der Spiele und selbstgedrehten Kurzvideos auf www.fussball.de. Der Platzwart soll den mittlerweile über 30.000 registrierten Mitgliedern der Community helfen, den Überblick zu bewahren oder selbst groß rauszukommen. Auf seiner Seite werden die besten Fotos, Videos und Spielkommentare ausgestellt. Außerdem erscheint zwei Mal wöchentlich eine Kolumne des Platzwarts zum aktuellen Fußball-Geschehen. Dabei dreht sich nicht immer alles um die Bundesliga oder UEFA Champions League. Manchmal geht der Platzwart auch in den Berliner Preussenpark. Promis waren auch da. Axel Kruse und der Fredi Bobic. Denen ist der Erfolg der vergangenen Tage auch ein bisschen zu Kopf gestiegen. Die haben Weinchen getrunken. Aus so Pullen, wie sie sonst der Schumi gekriegt hat, wenn er ein Rennen gewonnen hatte. Fehlt nur noch, dass die da mit ´nem Sektflötchen am Spielfeldrand stehen. Da hätte der Platzwart eigentlich eingreifen müssen. War aber trotzdem ein schöner Ausflug. Und meiner Frau hat’s auch gefallen. Ach so, Italia hat 7:0 gewonnen. Ich sag mal Tschööö mit ö. Euer Platzwart Neue Idee: Zwei Mal wöchentlich schreibt der Platzwart eine Kolumne zum Fußball-Geschehen. DFB-Journal 3/2007 109 Paules Welt Oh Mann! Was tun mir die Flügel weh! Muskelkater nennt Ihr Menschen das wohl. Die vergangenen Wochen waren aber auch so was von anstrengend. Nach der, zumindest für mich fußballbegeisterten Adler, etwas leidigen Sommerpause, über die ich mich ja schon in der letzten Ausgabe des DFB-Journals ein wenig beklagt habe, ging es gleich wieder mächtig rund. Wo ich überall gewesen bin. In Cardiff zum Beispiel, in Steyr, Linz, Cheonan, Changwon, Seoul, Reykjavik, Hangzhou, Tianjin und Shanghai. In etwas mehr als zwei Monaten sind so über 50.000 Flugkilometer zusammengekommen. Sprich, ich habe mehr als einmal die ganze Welt umrundet und im Schnitt täglich über 1.000 Kilometer zurückgelegt. Kein Wunder, dass mich derzeit jeder meiner eigentlich gut trainierten Muskeln ein bisschen schmerzt. Und irgendwie schade, dass es für selbst fliegende Maskottchen keine Bonusmeilen gibt. Da wäre ganz schön was zusammengekommen... So sehen Sieger aus: „Paule“ im Kreis der Weltmeisterinnen. Des Maskottchens Muskelkater Erfolg ist die beste Medizin ie muskuläre Pein ließ und lässt sich allerdings bestens ertragen. Denn egal, wo ich in den vergangenen acht Wochen auch als DFBMaskottchen gewesen bin, überall hatte ich reichlich Grund zur Freude. Die Fußballer und Fußballerinnen im schwarzweißen Dress, deren größter Fan ich ja bekanntlich bin, haben derzeit einfach das, was man in Sportlerkreisen gerne einen Lauf nennt. D Begonnen hat alles in Österreich, bei der U 19-Europameisterschaft. Obwohl das Team von Frank Engel den angestrebten 110 DFB-Journal 3/2007 Titel nicht gewonnen hat, zeigte es dennoch gute Leistungen und ist im Halbfinale denkbar knapp an Griechenland gescheitert. Noch erfreulicher verlief dann mein nächster Abstecher ins Ausland, nur einige Tage später. Auf Island wurden die U 19-Frauen des DFB zum zweiten Mal in Folge Europameister, durch ein 2:0 nach Verlängerung im Finale gegen England. Der erste, aber nicht letzte Titel, den ich auf meiner privaten Weltreise im Zeitraffer bejubeln durfte. Zum Feiern blieb zunächst allerdings nicht so viel Zeit, denn sozusagen un- mittelbar nach der Siegerehrung stand bereits der nächste Trip auf dem Programm. Nach einem Abstecher nach Wales, wo die A-Mannschaft durch ein 2:0 einen riesigen Schritt in Richtung Euro 2008 machte, und dem stimmungsvollen Länderspiel in Köln gegen Rumänien hob ich ab zum nächsten Langstrecken-Flug. Die U 17-Junioren sorgten bei der WM in Südkorea für Furore, und das wollte ich mir natürlich vor Ort anschauen. Also rasch die Flügel gespreizt und schnell ab nach Asien. Ist zwar ‘ne ganz schöne Strecke, hat sich aber gelohnt, denn überhaupt. Und nicht nur das, sie haben außerdem als erstes Team ein Turnier ohne Gegentreffer überstanden. Respekt! Ihr könnt Euch vorstellen, wie stolz ich bin und was für ein unglaubliches Erlebnis es war, als wir zurück nach Deutschland gekommen sind. Von rund 15.000 Fans sind wir am Frankfurter Römer empfangen worden und ich durfte sogar mit raus auf diesen berühmten Balkon, auf dem schon so viele erfolgreiche Fußball-Mannschaften bejubelt wurden. Dort habe ich mit Birgit Prinz, Nadine Angerer und all den anderen dann endlich ausgiebig feiern können. Der reinste Wahnsinn war das. Komisch, plötzlich habe ich gar nicht mehr gespürt, dass ich so viele Kilometer in den Flügeln habe. Erfolg ist eben doch die beste Medizin. Vor allem für malade MaskottchenMuskeln. Endlich Zeit zum Feiern: „Paule“ mit Birgit Prinz und Melanie Behringer auf dem Balkon des Frankfurter Römer. auch dort gab es reichlich Grund zu feiern. Dritter sind die Jungs von Trainer Heiko Herrlich geworden, das DFB-Team war auf die Minute topfit. Doch das Beste stand mir noch bevor. In China, bei der Frauen-WM, bin ich im Endspurt meiner Welttournee natürlich auch gewesen. Habe tagtäglich im Internet meine Impressionen aus dem Reich der Mitte geschildert und kräftigst die Daumen für das Team von Silvia Neid gedrückt. Es hat geholfen, denn die Mädels haben doch tatsächlich ihren Titel verteidigt, als erste Mannschaft der WM-Geschichte DFB-Journal 3/2007 111 Schulfußball Fußball-Begeisterung ohne Barrieren in den Köpfen Ein Ball kommt ins Rollen Ein Themenschwerpunkt der Schulfußball-Offensive des Deutschen Fußball-Bundes sind Kooperationen von Schulen und Vereinen. Von einer ebenso ungewöhnlichen wie beispielhaften Zusammenarbeit zwischen einem Fußballverein und einer Schule für Körperbehinderte berichtet Wolfgang Staab, beim DFB zuständiger Abteilungsleiter Schulfußball. ie Schule liefert die optimale Plattform, um Jungen und Mädchen mit Behinderungen zu erreichen. Wir möchten über die Strahlkraft des Fußballs diese Schülerinnen und Schüler in unsere Gesellschaft einbinden,“ erklärt DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. D Am Anfang war es eine Idee zweier begeisterter und leidenschaftlicher Fußballer, die den Ball ins Rollen brachten. 112 DFB-Journal 3/2007 Mittlerweile spielen Günter Bechtold, Jugendtrainer des SC Neuburgweier (Baden) und Lothar Reisinger, Konrektor der Schule für Körperbehinderte in Karlsbad, gekonnte „Doppelpässe“. Die Fußballbegeisterung ohne Barrieren in den Köpfen hat eine Eigendynamik entwickelt, von der beide Seiten profitieren. Die D-Junioren des SC Neuburgweier kommen in die Schule, übernehmen eine Patenschaft mit einem Körperbehinderten und trainieren engagiert mit ihm im „Tandem“. „Bei allen körperbehinderten Projektschülern sind Fortschritte unverkennbar – im Umgang mit dem Ball, beim Verständnis für Spielsituationen, beim Beachten von Spielregeln oder beim sozialen Umgang miteinander“, sagt Lothar Reisinger. Die Jugendlichen aus dem Fußballverein sind in ihrer Funktion als Paten oder Co-Trainer gefordert, von gewohnten Bewertungsmustern abzurücken, kleine Fortschritte als Strahlende Gesichter beim Highlight des Schul(fußball-)jahres bei den Schülern der Schule für Körperbehinderte Karlsbad und ihren „Paten“ des SC Neuburgweier. Gelebte Integration: im „Tandem“ zum Fußball-Abzeichen. Start. Die (sportliche) Begeisterung ist riesig, der Gewinn an (sozialen) Kompetenzen und Erfahrungen für beide Seiten erstaunlich. bedeutsam und wertvoll zu erkennen und zu achten, sich auf eine ganz andere als die gewohnte Anforderungsebene einzustellen. Unterstützen und Impulse geben steht dabei ganz im Vordergrund. Konkurrenz- und Wettkampfaspekte, die normalerweise das Handeln von Jugendlichen im Sport stark dominieren, sind in diesem Aufgabenbereich eher unwichtig. Auf eine gemeinsame Aktion freuen sich die „Schüler-Trainer“ und Fuß- baller der Schule ganz besonders. Der fußballerische Höhepunkt des Schul(sport)jahres ist die Abnahme des Fußball-Abzeichens im „Tandem“ auf dem Sportgelände des SC Neuburgweier. Die beiden „Väter“ des Kooperationsmodells modifizierten kurzerhand die Stationen des „Kurzpass-Asses“ oder des „Elferkönigs“ aus dem Fußball-Abzeichen-Parcours für die Zielgruppe um, und so geht jeweils ein Zweierteam aus einem nicht-behinderten und behinderten Fußballer an den „In den drei Projektjahren sind Freundschaften zwischen Jugendspielern und Jugendtrainern des SC Neuburgweier sowie Schülern, Betreuern und Lehrkräften der Karlsbader Körperbehindertenschule entstanden, die auf beiden Seiten eindrucksvolle Spuren hinterlassen und besondere Akzente gesetzt haben“, so die beiden „Macher“ Günter Bechtold und Lothar Reisinger unisono. Viele sprechen von und über Integration: Beim SC Neuburgweier und an der Schule in Karlsbad wird seit drei Jahren Integration gelebt. Ein beispielhaftes Modell, das hoffentlich bundesweit viele Nachahmer finden wird. DFB-Journal 3/2007 113 Fußball für Ältere Premiere des DFB-Ü 40-Cup in Berlin Auch im Alter am Ball bleiben Der DFB intensiviert seine Anstrengungen im Bereich „Fußball für Ältere“. Die Online-Umfrage zu dieser Thematik auf www.dfb.de fand große Resonanz, und auch der erste DFB-Ü 40-Cup in Berlin war ein voller Erfolg. DFB-Redakteur Christian Müller berichtet, wohin der Ball im Seniorenfußball in der Zukunft rollen soll. orst Eckel darf als Vorbild gelten. Noch heute ist der Weltmeister von 1954, inzwischen 75 Jahre alt, für die regelmäßig bei Prominentenspielen antretende Mannschaft von Lotto Rheinland-Pfalz aktiv. „Fußball für Ältere“ in Reinkultur und, nebenbei bemerkt, sogar weiterhin auf beachtlichem Niveau. H Wenn der „Windhund“, wie der Pfälzer während seiner Karriere auf Grund seiner läuferischen Qualitäten gern genannt wurde, heutzutage sein Können auf den Fußballplätzen zeigt, dann kommt er der Idealvorstellung von Dr. Theo Zwanziger schon sehr nahe. „Unser Ziel ist es, die Aktiven auch nach ihrem Karriereende beim Fußball und im Verein zu halten“, sagt 114 DFB-Journal 3/2007 Spektakuläre Aktionen konnten die Zuschauer im Endspiel des DFB-Ü 40-Cup zwischen den Sportfreunden Neukölln/Rudow und der SG Balve/Garbeck bestaunen. Die SG Balve/Garbeck sicherte sich den erstmals ausgetragenen DFB-Ü 40-Cup. Horst Eckel macht es vor: Auch im hohen Alter ist der 54er-Weltmeister noch am Ball. DFB-Bereich aufzubauen“. Bislang stellt sich der Seniorenfußball in Deutschland eher heterogen dar: Landesverbände wie Hamburg, Bremen oder Berlin haben bereits einen gut funktionierenden Spielbetrieb, in anderen Verbänden werden Spielrunden oder Freundschafts-Begegnungen in Eigenregie organisiert. Deshalb sagt Hink: „Wir wollen hier eine bundesweite Vereinheitlichung erreichen.“ Um dafür beste Voraussetzungen zu schaffen, wollte der DFB die Wünsche seiner Zielgruppe besser kennenlernen. Eine Intention der Untersuchung war daher, die Angebote von Vereinen gezielt auf die Bedürfnisse derer abzustimmen, die nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn im wettkampforientierten Spielbetrieb weiterhin aktiv sein wollen. Angesprochen waren hier besonders jene Fußballer, die innerhalb der vergangenen beiden Jahre aus dem aktiven Wettkampfgeschehen ausgestiegen sind oder planen, dies in den beiden kommenden Jahren zu tun. Die verschiedenen Fragenkomplexe zielten ebenso auf die Einteilung von Altersklassen und Spieldauer ab wie auf die Möglichkeiten von Sonderregeln, etwa dem Verbot von Grätschen, ja sogar auf die Option, Kleinspielfelder zu nutzen. Mögliche Angebote wie die „Altherren“-Spielrunden sind dabei aus DFB-Sicht ausdrücklich nicht als eine Konkurrenz des normalen Spielbetriebs, sondern als Ergänzung zu verstehen. der DFB-Präsident. „Die demografische Entwicklung lässt erwarten, dass die Menschen immer länger Sport treiben – und das sollen sie am Besten als Fußballer im bekannten Umfeld.“ Um dafür optimale Rahmenbedingungen zu schaffen, hat der Deutsche Fußball-Bund eine Online-Umfrage zum Thema „Fußball für Ältere“ durchgeführt. Auf der Verbandswebsite www.dfb.de konnten sich Interessierte durch einen Fragebogen klicken, welchen der DFB in Zusammenarbeit mit der Universität Frankfurt am Main entwickelt hatte. Demnächst werden unter den Teilnehmern attraktive Preise verlost, unter anderem zwei Karten für ein Heimländerspiel der deutschen Nationalmannschaft, ein Ball mit Unterschriften der Nationalspieler und ein von ihnen signiertes DFB-Trikot – womöglich einer von mehreren Gründen für die überwältigende Resonanz der Aktion. Denn insgesamt 6.191 Interessierte füllten von Ende Juni bis Mitte September den Online-Fragebogen auf der DFB-Homepage aus – also weit mehr als die gewünschten 2.500 und die erhofften 5.000 Teilnehmer. „Diese Zahl ist äußerst positiv und mehr als ausreichend für eine repräsentative Umfrage“, erläutert der bei der Universität Frankfurt zuständige Projektleiter Christopher Heim, der die umfangreichen Ergebnisse gemeinsam mit der Fachabteilung beim DFB derzeit auswertet. Der steht DFB-Direktor Willi Hink vor, der sich von der Umfrage wertvolle Erkenntnisse erhofft, wie das Ziel zu erreichen ist, „im sogenannten Altherrenfußball mittel- bis langfristig einen Regelspielbetrieb für den gesamten Aushängeschild dafür könnte in Zukunft der DFB-Ü 40-Cup werden, der Ende September eine gelungene Premiere feierte. „Diese Veranstaltung war ein Riesenerfolg“, urteilt Bernd Schultz, der Präsident des im Bereich „Fußball für Ältere“ sehr engagierten Berliner Fußball-Verbandes. Der BFV war folglich auch Gastgeber des Turniers, für das sich insgesamt zehn Mannschaften aus den fünf DFB-Regionalverbänden in Vorausscheidungen qualifiziert hatten. Nach zwei ereignisreichen Tagen, bei denen unter anderem ein Besuch des Bundesliga-Spiels Hertha BSC Berlin gegen Borussia Dortmund auf dem Terminplan stand, gewann das Team der Sauerländer von der SG Balve/Garbeck im Berliner Olympiapark durch ein 5:4 nach Elfmeterschießen gegen die Lokalmatadoren der Sportfreunde Neukölln/Rudow. DFB-Journal 3/2007 115 50 Jahre BDFL Der 9. September 1957 war ein historischer Tag: Damals trafen sich 129 lizenzierte Trainer in der Sportschule Duisburg-Wedau, um den Bund Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) zu gründen. Mittlerweile gehören dieser Institution fast 4.000 Mitglieder an. Das 50-jährige Bestehen feierte der Verband im Rahmen des Internationalen TrainerKongresses vom 23. bis 25. Juli 2007 in Nürnberg mit namhaften Gästen. BDFLPressereferent Horst Hülß berichtet über den Festakt und die Entwicklung des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer in den zurückliegenden 50 Jahren. Festakt zum 50-jährigen Bestehen mit Stolz auf BDFL-Präsident Horst Zingraf hieß die Teilnehmer und Gäste des Internationalen Trainer-Kongresses herzlich willkommen. Viel Beachtung fanden die Vorträge von DFB-Sportdirektor Matthias Sammer. Die anwesenden Gründungsmitglieder des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer (von links): Ferdinand Fabra, Horst Stürze, Oswald Osadczuk, Heinz Lucas, Günter Hentschke und Willi Gerke. 116 DFB-Journal 3/2007 zahlreichen prominenten Gästen Trainer-Pioniertat Am 9. September 1957 erlebte die Sportschule Duisburg-Wedau die Gründungsversammlung von 129 lizenzierten Fußball-Lehrern des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer. Nach eingehender Beratung der Satzung, die einstimmig angenommen wurde, konnte der erste geschäftsführende Vorstand gewählt werden: Paul Oßwald (1. Vorsitzender), Herbert Widmayer (2. Vorsitzender) und Fritz Buchloh (Schatzmeister). Bestätigt wurden an diesem denkwürdigen Tag außerdem die Vorsitzenden der fünf gebildeten Verbandsgruppen. weifellos krönte am frühen Abend des 24. Juli 2007 der Festakt zum 50-jährigen Bestehen des Berufsverbandes Bund Deutscher FußballLehrer diesen Internationalen TrainerKongress, der im Congress Centrum Nürnberg Ost von BDFL-Präsident Horst Zingraf eröffnet wurde. Filmzusammenschnitte von Trainerlegenden und Akrobatik von zwei „Freestyle-Ballartisten“ stimmten auf die Höhepunkte ein. Dettmar Cramer, Gründungsmitglied und von 1963 bis 1967 auch Vorsitzender des BDFL, FIFA-Trainer in vielen Ländern und Ex-Bundesliga-Trainer, zog mit einem philosophisch tiefgründigen Diskurs alle in seinen Bann. Z DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger gratulierte herzlich zum 50-jährigen Bestehen und würdigte das Wirken des BDFL. „Der deutsche Fußball kann stolz auf die Trainer-Persönlichkeiten sein, die er hervorgebracht hat“, betonte Dr. Zwanziger. Danach war es ein bewegender Augenblick, als Horst Zingraf die anwesenden sieben Gründungs- mitglieder Dettmar Cramer, Ferdinand Fabra, Willi Gerke, Günter Hentschke, Heinz Lucas, Oswald Osadczuk und Horst Stürze auf die Bühne bat und jedem zum Dank für die Gründung des BDFL und zur Erinnerung einen Ehrenteller überreichte. Zurück zu den Anfängen: Im Jahr 1957 erinnerten sich engagierte Trainer an Überlegungen und Gedanken, die schon 1920 bei der Gründung der Deutschen Hochschule für Leibesübungen in Berlin vom damaligen Dozenten für Fußball, Richard Girulatis, mit Prof. Dr. Otto Nerz, Sepp Herberger, Paul Oßwald und Fritz Buchloh diskutiert wurden: die Bildung eines Verbandes von FußballLehrern. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte zunächst dieses Vorhaben. Mitte der 50er-Jahre drängte aber Georg Knöpfle immer wieder Paul Oßwald, die entscheidenden Gespräche mit dem DFB und Bundestrainer Sepp Herberger zu führen. Man erhielt auch bald die notwendige Unterstützung und Zustimmung von dort. Auf der ganzen Welt gibt es keinen zweiten Berufsverband an lizenzierten Fußball-Trainern mit ähnlicher Tradition und entsprechendem Stellenwert. Die Mitgliederzahl hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten enorm entwickelt. Heute gehören dem BDFL fast 4.000 Mitglieder an, davon 20 Prozent mit Fußball-Lehrer-Lizenz (UEFAPro-Lizenz), 80 Prozent sind A-LizenzInhaber. Seit 2003 steht Präsident Horst Zingraf an der Spitze. Er wird von den Vizepräsidenten Felix Magath (Bundesliga) und Lutz Hangartner (Amateure) sowie Schatzmeister Jürgen Pforr unterstützt. Weitere Mitglieder im Präsidium sind DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, DFB-Chefausbilder Erich Rutemöller und Bundesgeschäftsführer Michael M. Meurer. Dem Bundesvorstand gehören außerdem die Vorsitzenden der mittlerweile acht Verbandsgruppen an. Dazu kommen Thomas Schaaf und Jürgen Klopp für die Bundesliga, Benno Möhlmann und Rudi Bommer für die 2. Bundesliga. Helmut Horsch vertritt die Verbandssportlehrer. Zuständig für die Verbandszeitschrift „BDFL-Journal“ ist seit Ende 1995 Horst Hülß, der sich mit Michael Meurer in der Zusammenarbeit ergänzt. International kann man den BDFL auch als Pionier in der Fußballtrainer-Fortbildung bezeichnen. Als Gründungsmitglied der Union Europäischer Fußball-Trainer (UEFT) trägt er seit 1980 in der Geschichte der europäischen Trainer-Ausbildung von Anfang an Verantwortung. DFB-Journal 3/2007 117 50 Jahre BDFL Leidenschaftlich wie als Spieler fand Matthias Sammer klare Worte, um seine Vorstellungen zu verdeutlichen. Wie in den vergangenen Jahren konnten im weiteren Verlauf des Kongresses die Teilnehmer zwischen den angebotenen Parallelveranstaltungen über fußballrelevante Themen wählen. Dr. Hans-Dieter Hermann, Sportpsychologe der Nationalmannschaft, sprach beispielsweise über „Stressbewältigung für Trainer im leistungsorientierten Fußball“. Am Abschlusstag referierte unter anderem Klaus Eder, Mitglied im medizinischen Team der Nationalmannschaft, über die „Verletzungsprophylaxe aus der Sicht des Sportphysiotherapeuten“. Talente fördern: In der Nürnberger WM-Arena gab es Einblicke in die Praxisarbeit. Der diesjährige Internationale Trainer-Kongress fand im Congress Centrum Nürnberg Ost und im nahe gelegenen WM-Stadion unter dem Motto „Individualisierung des Trainings – ein wichtiger Baustein für die Entwicklung sportlicher Höchstleistungen“ statt. Rund 800 Trainer und 47 Gäste aus 24 Ländern bildeten einen prächtigen Rahmen. Als BDFL-Präsident Horst Zingraf die Teilnehmer und Ehrengäste begrüßte, konnte niemand ahnen, was für temperamentvolle Vorträge von DFB-Sportdirektor Matthias Sammer folgen sollten: „Der weite Weg zum Erfolg – die neue Ausbildungskonzeption und Eliteförderung des DFB“ und „Ist Erfolg planbar? Initiativen zur Leistungsoptimierung im Bereich der DFB-Junioren-Nationalmannschaften“. Mit einer interessanten Podiumsdiskussion endete dieser TrainerKongress. Unter der Leitung von Rainer Holzschuh, dem Chefredakteur der Sportfachzeitschrift „KickerSportmagazin“, tauschten Felix Magath, Hans Meyer, Jürgen Klopp, Martin Bader und Andreas Rettig ihre Meinungen zum Thema „Trainer und Manager – Architekten des sportlichen Erfolgs“ aus. Podiumsdiskussion zum Abschluss des Kongresses mit (von links) Andreas Rettig, Martin Bader, Felix Magath, Rainer Holzschuh, Hans Meyer und Jürgen Klopp. 118 DFB-Journal 3/2007 DFB veröffentlicht erste umfassende Ausbildungskonzeption „Der weite Weg zum Erfolg“ Der Deutsche Fußball-Bund hat unter Federführung seines Sportdirektors Matthias Sammer und in Zusammenarbeit mit dem DFB-Trainerstab erstmals eine umfassende Ausbildungskonzeption erarbeitet. Die 40-seitige Broschüre „Der weite Weg zum Erfolg“, die auch an die im DFB gemeldeten Vereine verteilt wurde, zeigt erstmals die ganzheitliche Struktur der Ausbildungsstufen im Fußball – vom sportbegeisterten Anfänger bis zum erfolgreichen Nationalspieler. Das im Zeitraum eines Jahres erarbeitete Konzept hat Leitbildfunktion für die gesamte DFB-Trainerausbildung. Dem aktiven Trainer bietet die Broschüre praxisnahe Orientierung für eine motivierende Förderung und pädagogische Betreuung der jungen Talente. Die DFB-Ausbildungskonzeption umfasst die beiden großen Aufgaben des 6,5 Millionen Mitglieder zählenden Verbandes, nämlich mit den DFB-Nationalmannschaften in der Spitze mitzuhalten, aber auch den Fußball in der Breite und in seiner gesamten gesellschaftlichen Vielfalt zu fördern. „Wir wollen so viele junge Mädchen und Jungen wie möglich für das Fußballspielen begeistern und diese Motivation im Idealfall lebenslang konservieren“, sagt DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. „Zweitens verfolgen wir klare leistungssportliche Ziele und Aufgaben. Selbstbewusst wollen wir mit unseren National- und besten Vereinsmannschaften dauerhaft mit zur Weltspitze gehören oder sie sogar bestimmen.“ Bewusst werden in dieser DFB-Broschüre die Jüngsten angesprochen. „Wir müssen uns bereits über die spielerisch vermittelte Bewegungsschulung bei unseren Jüngsten – in der Kita und in der Schule – Gedanken machen“, appelliert Matthias Sammer, an den häufig festzustellenden motorischen Defiziten der Kinder spielerisch zu arbeiten, weil hier bereits die Weichen für die mögliche Entwicklung zum Nationalspieler gestellt werden. Die Förderung der Persönlichkeit der Fußballspielerin oder des Fußballspielers ist dabei die wichtigste Leitlinie für die tägliche Trainerarbeit. Wie von Bundestrainer Joachim Löw oft betont, sind Eigenverantwortung, Selbstkritik und Leistungswille die Voraussetzungen für eine positive fußballerische Entwicklung. Zudem rückt die neue DFB-Ausbildungskonzeption die individuelle Förderung in den Mittelpunkt. Der Fußballtrainer wird aufgefordert und ermutigt, jede In der Broschüre „Der weite Weg zum Erfolg“ hat der DFB erstmals eine umfassende Ausbildungskonzeption erarbeitet. Spielerin und jeden Spieler sportlich zu begleiten und regelmäßig den individuellen Leistungsstand zu testen und zu analysieren. In „Der weite Weg zum Erfolg“ definiert der DFB auch die von der A-Nationalmannschaft und den Junioren-Auswahlteams angestrebte Spielkultur. Unter der Fragestellung „Wohin wollen wir mit unserem Fußball?“ wird ein Modell präsentiert, bei dem die Spielfreude im Mittelpunkt steht, ergänzt von vier weiteren Aspekten des deutschen Fußballs: 1. Die Fähigkeit, auch unter großem Druck des Gegners den Ball zu spielen (Techniken unter Druck); 2. Die physischen und psychischen Fähigkeiten für ein tempoorientiertes Spiel (Fitness); 3. Eine klare und offensiv ausgerichtete Spielphilosophie (Taktisches Konzept) und 4. Die sich aus Leidenschaft, Stärke, Konzentration, Disziplin und Teamgeist zusammensetzende mentale Grundlage (Siegeswille). Die DFB-Ausbildungskonzeption ist im Bereich „Publikationen/Download“ auf www.dfb.de in voller Länge hinterlegt. DFB-Journal 3/2007 119 Aus den Verbänden Westfalen: Hermann Korfmacher einstimmig wiedergewählt Das neue FLVW-Präsidium (von links): Vizepräsident Jugend Manfred Deister, Vizepräsident Fußball Siegfried Hirche, Vizepräsident Freizeit- und Breitensport Klaus Jahn, Präsident Hermann Korfmacher, Vizepräsident Finanzen Benno Ittermann, Vizepräsident Leichtathletik Hans-G. Schulz und Direktor Carsten Jaksch-Nink. Mittelrhein: Internet-Service für FVM-Mitglieder Die Mitglieder des FußballVerbandes Mittelrhein (FVM) können sich seit einiger Zeit über den Stadion-Guide, eine wesentliche Neuerung im Bereich Internet, freuen. Mit dem neuen Stadion-Guide hat das lästige Suchen eines Fußballplatzes bei Auswärtsspielen ein Ende: Denn der FVM hat unter www.fvm.de einen so genannten „Sportplatzfinder“ veröffentlicht. Mit diesem System können Interessierte alle Sportplätze im Verbandsgebiet des FVM – von der Kreisliga bis zur Bundesliga – per Suchfunktion ausfindig machen und sich die Route vom Ausgangsort zum gewünschten Sportplatz berechnen und ausdrucken lassen. Einmalig wird das Modul durch die Verbindung der vereinseigenen Datenbank mit dem Programm „Google Maps“, mit dem man sich per Satellitenbild ein realitätsnahes Bild vom Sportplatz machen kann. Die Kernangaben zu Adresse und Anfahrt sind bereits eingepflegt, die Vereine können Detailangaben zu ihrem Sportgelände ergänzen: Wie hoch sind die Eintrittspreise? Wie viele Zuschauer fasst das Stadion? Gibt es überdachte Tribünen oder eine Würstchenbude? Außerdem können Bilder der Sportanlage hochgeladen oder interessante Zusatzangaben eingetragen werden. Einloggen zur Ergänzung dieser Angaben können sich die Vereine mit der vom Ergebnisdienst des DFBnet bekannten Vereinskennung. Ellen Bertke Auf dem Verbandstag des Fußball- und LeichtathletikVerbandes Westfalen (FLVW) in Olpe-Sondern, der unter dem Motto „Verband – Kreise – Vereine...gemeinsam ein starkes Westfalen“ stand, wurde FLVW-Präsident Hermann Korfmacher von den Delegierten für die nächsten drei Jahre einstimmig das Vertrauen ausgesprochen. In seiner Rede machte Korfmacher differenzierte Aussagen unter anderem zu folgenden Themen: die Verbandsstrukturreform, die Herausforderungen des gesellschaftlichen Wandels mit den Auswirkungen auf den Sport, die finanzielle Situation des Verbandes, die inzwischen herausragende Stellung des SportCentrums Kamen-Kaiserau in der deutschen Sportschul-Landschaft, die Spielklassen-Strukturreform und die Bedeutung des Bereichs Qualifizierung. Nachdem der Beirat des FLVW der neuen Verbandsstruktur seine Zustimmung gegeben hat, erfolgte durch Wahlen auf dem Verbandstag der nächste Schritt zur Umsetzung einer modernen, zeitgemäßen und effizienten Struktur. Grundlage der Struktur ist die vom Beirat verabschiedete Satzung. Wichtigste Neuerungen: 1. Verkleinerung des Verbandstages ab 2010 (Delegiertenzahl). 2. Neue Verbandsorgane sind neben dem Verbandstag künftig der Verwaltungsrat, das Präsidium und die Ständige Konferenz. 3. Das geschäftsführende Präsidium existiert künftig genau wie der alte Verbands-Beirat nicht mehr. 4. Das Präsidium ist auf sieben Mitglieder (Präsident und fünf Vizepräsidenten) reduziert, wobei künftig der hauptamtliche Direktor stimmberechtigtes Mitglied des Präsidiums ist. 5. Es gibt nur noch sechs Satzungs-Ausschüsse, daneben können Kommissionen und Arbeitskreise berufen werden. Karl-Heinz Trockel Alle Informationen zur gesuchten Sportanlage auf einen Blick, wie hier am Beispiel von Fortuna Bonn. 120 DFB-Journal 3/2007 Bayern: Jugendliche Meisterspieler attraktiv geehrt Schleswig-Holstein: Hans-Ludwig Meyer neuer Präsident Das schönste Erlebnis der Schulferien – da waren sich rund 10.000 Fußballer/innen aus Schwaben von den D- bis F-Junioren einig – war der Aktionstag des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) im Legoland Günzburg. Im Mittelpunkt des Verbandstages des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes (SHFV) in Neumünster standen die Verabschiedung von Präsident Erdmann Fischer und Schatzmeister Hans-Hermann Sütel sowie Neuwahlen. In ihre Amtszeit fiel vor allem die Strukturreform des Verbandes sowohl in spieltechnischer als auch in struktureller Hinsicht. Neben Erdmann Fischer und Hans-Hermann Sütel schied mit dem langjährigen Beauftragten für Freizeit- und Breitensport, Günter Schmidt, eine weitere langjährige Persönlichkeit aus dem SHFV-Vorstand aus. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger würdigte in seiner Rede vor allem das langjährige Engagement von Erdmann Fischer auf Landesverbands- und Regionalebene. Tausende jugendliche Meisterspieler wurden im Legoland Günzburg geehrt. Schwabens Bezirksvorsitzender Volker Wedel und Bezirks-Jugendleiter Fritz Glück hatten mit etwa 40 Helfern die Idee von BFV-Präsident Dr. Rainer Koch, Meisterehrungen einmal in einem publikumswirksamen Rahmen durchzuführen, in glänzender Manier umgesetzt. Es herrschte bei den jungen Fußballern großer Jubel, als sie in der Arena im Beisein ihrer stolzen Eltern und Jugendbetreuer die Urkunden in Empfang nehmen durften. 219 Vereine aus den drei schwäbischen Kreisen waren vertreten, das Management des Erlebnisparks stand voll zur Veranstaltung und hat bereits angekündigt, eine Neuauflage im kommenden Jahr zu unterstützen. Die Sparkasse Günzburg-Krumbach mit ihrem sportfreudigen Vorstandsvorsitzenden Walter Pache war mit dabei, wie auch der FC Augsburg, der die Profis Lars Müller und Sven Neuhaus zur gefragten Autogrammstunde abgestellt hatte. Der Fußball-Nachwuchs gestaltete nach Lust und Laune „seinen Tag“. Armin Klughammer Für den Generationswechsel im Vorstand präsentierte der SHFV vorrangig bekannte und bewährte Gesichter. Der ehemalige Vizepräsident Hans-Ludwig Meyer wurde mit überwältigender Mehrheit zum neuen Präsidenten gewählt. Neuer Vizepräsident wurde Gerhard Schröder, der in Doppelfunktion auch weiterhin als Verbands-Lehrwart tätig sein wird. Der bisherige Beauftragte für Kommunikation, Reinhard Gusner, wurde zum Schatzmeister, Manfred Hipp zum Beauftragten für Kommunikation und Fabian Thiesen zum Beauftragten für Freizeitund Breitensport gewählt, während Regine Schweim als Verbands-JugendObfrau bestätigt wurde. Wiedergewählt in den Vorstand wurden Hans-Rainer Hansen (Verbands-SpielausschussObmann der Herren), Egon Biere (Verbands-SchiedsrichterObmann), Sabine Mammitzsch (Verbands-FrauenReferentin), Uwe Bachmann (Ehrenamts-Beauftragter), Eberhard Münch (Beisitzer für sozial-politische Angelegenheiten) und Volker Marten (Verbandsgerichts-Vorsitzender). Eine besondere Ehrung wurde Erdmann Fischer zuteil: Er wurde von den Delegierten zum Ehrenpräsidenten des SHFV gewählt. Sein Nachfolger Hans-Ludwig Meyer umriss in seiner Antrittsrede die Schwerpunkte der zukünftigen Verbandsarbeit in Schleswig-Holstein: „Wir müssen den Schwung der WM 2006 für die Zukunft nutzen. Dazu zählen für mich neben der Diskussion über neue Spielformen und der Sicherung der Finanzierung der Sportorganisationen die Themen Integration, Gewaltprävention, Qualifizierung sowie langfristige Motivation für das Ehrenamt, um die Tradition des Fußballsports als Sportart Nummer 1 zu erhalten.“ Reinhard Gusner Hans-Ludwig Meyer (links) gratulierte seinem Vorgänger Erdmann Fischer, der zum Ehrenpräsidenten des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes ernannt wurde. DFB-Journal 3/2007 121 NOFV-Sportschulen Pelé, Franz Beckenbauer, Zinedine Zidane, Regina Halmich und Stefan Kretzschmar in den Gästebüchern Beneidenswerte „Herbergsväter“ Im dritten Teil der Serie über die Sportschulen der Landesverbände des Deutschen Fußball-Bundes berichtet der freie Journalist Gottfried Weise über sechs unterschiedliche Einrichtungen des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV): Leipzig, Bad Blankenburg, Osterburg, Cottbus, Berlin und Parchim. elcher „Hausherr“ einer Sportschule kann schon auf so eine Fülle an prominenten Namen in seinem Gästebuch verweisen? Das liest sich wie ein „Who’s who“: Pelé, Franz Beckenbauer, Zinedine Zidane, Otto Rehhagel, Michael Ballack... Alle fanden bei ihren unterschiedlichen Auftritten zwischen Confederations Cup 2005 und Weltmeisterschaft 2006 erstklassige Bedingungen in der sächsischen Metropole Leipzig vor. André Kühn, der Leiter der Egidius-BraunSportschule im Nordosten der Stadt, sagt: „Unser Plus ist die Nähe zum Zentralstadion. Ohne die WM-Arena hätten wir die Stars nie zu Gesicht bekommen.“ W Egidius Braun – seit September 2001 trägt die Sportschule in Leipzig den 122 DFB-Journal 3/2007 Namen des Ehrenpräsidenten des Deutschen Fußball-Bundes. Der ehemalige DFB-Präsident hatte sich nach der Wende früh für Leipzig als Spielort der WM 2006 und für den Erhalt der Sportschule eingesetzt. Prunkstück bei den Sportstätten: die größte Kunstrasenhalle Deutschlands mit einer Fläche von 90 mal 60 Metern. Darüber hinaus stehen für die Fußballer zwei Rasenplätze und ein Kunstrasenplatz mit Flutlicht zur Verfügung. Tennisspielern werden zwei Felder und eine Halle mit vier Plätzen angeboten. Nicht ganz so nobel wie die Sportstätten sind die Unterkünfte. Aber immerhin: Die fünf Appartements sowie die 17 Einzel- und 22 Doppelzimmer „haben schon gefühltes DreiSterne-Niveau“, wie André Kühn ver- rät. Seit Juni 2005 steht außerdem auf dem acht Hektar großen Gelände der Egidius-Braun-Sportschule ein neues modernes Haus mit 22 Betten, vorrangig für Kinder und Jugendliche. Im Tagungszentrum mit einer Kapazität für 120 Personen trifft man in Abständen dann jene, die künftig ausbilden wollen. Jüngst drückten die Ex-Nationalspieler Steffen Freund und Olaf Marschall die Schulbank, erwarben ihre B-Lizenz als Trainer. „Zwei Kumpeltypen, überhaupt nicht abgehoben“, erinnert sich André Kühn und denkt sich wohl: Wie recht hatte doch der alte Goethe? „Mein Leipzig lob’ ich mir! Es bildet seine Leute.“ Wer gehobenen Komfort und ein beschauliches Ambiente sucht, sollte die nicht weniger traditionsreiche Landessportschule Bad Blankenburg aufsuchen – nur runde 50 Kilometer vom kulturhistorisch interessanten Städtedreieck Erfurt/Weimar/Jena entfernt. Die Werbe-Broschüre hebt hervor: „Das Schwarzatal ist eine der reizvollsten Gegenden Thüringens. Die Egidius-Braun-Sportschule in Leipzig bietet Sportlern und Gästen vielfältige Möglichkeiten. Die Landessportschule Bad Blankenburg liegt am Eingang des romantischen Schwarzatals. Direkt am Eingang des Tals befindet sich das weitläufige, parkähnliche Gelände der Landessportschule.“ Rainer Milkoreit, Präsident des Thüringer Fußball-Verbandes und Leiter der Sportschule in Personalunion, sagt nicht ohne Stolz: „Von dieser Idylle ist erst einmal fast jeder Gast überwältigt.“ Die Sportschule Bad Blankenburg hat allerdings mehr als eine faszinierende Naturkulisse zu bieten. 102 Zimmer im Hotelbereich verfügen über beachtlichen Komfort, sind unter anderem mit Sat-TV und teilweise Wireless Lan ausgestattet. 2006 wurde das „Thüringer Haus“ offiziell in die Kategorie „Drei Sterne Superior“ eingestuft. So war es dann im Juni dieses Jahres für den georgischen VizeMeister Dinamo Tiflis eine gute und willkommene Adresse, zuvor schon war Hans Meyer mit seinen Profiteams aus Gladbach und Nürnberg hier zu Gast. Kein Wunder, denn auch die Sportstätten befinden sich auf Topniveau: Fünf Rasenplätze – einer mit Flutlicht – und ein Kunstrasenfeld stehen ebenso zur Verfügung wie Hallen mit jeweils vier beziehungsweise zwei Feldern. Zum Gesamtangebot gehören nach professionellem Training, Tagungsstress oder ausgedehnter Wanderung außerdem ein Besuch in der Sauna oder im Dampfbad sowie ein erfrischender Drink im „Champions Pub“. Inmitten der Altmark, am Rande der Stadt Osterburg, befindet sich die Landessportschule von SachsenAnhalt. Welchen Anspruch hat die Sportschule Osterburg, die 2001 eröffnet wurde und 60 Zimmer bietet? Herbert Doepke, Mitarbeiter im Bereich Marketing, stellt klar: „Wir sind für alle offen, für Sportvereine genauso wie für Seminargruppen oder Schulklassen.“ Die Attraktion im vielfältigen Sportstättenangebot seit Juni 2006 ist das Schwimmbad am Fuchsbau mit fünf 25-Meter-Bahnen. Einmalig an der Sportschule Osterburg ist die sportmedizinische beziehungsweise diagnostische Betreuung mit individuellen Belastungsprofilen. Neben Box-Weltmeisterin Regina Halmich und Handball-Legende Stefan Kretzschmar fühlten sich zuletzt die Oberliga-Fußballer vom Halleschen FC in der Landessportschule Osterburg sehr wohl und schwärmten im Gästebuch vom „Superservice“ und „nahezu optimalen Rahmenbedingungen“. Einen gänzlich anderen Charakter hat die Lausitzer Sportschule im Verbandsleistungszentrum Cottbus. Michael Hillmann, der Geschäftsführer des Fußball-Landesverbandes Brandenburg, betont: „Wir sind keine öffentliche, sondern eine Schule der TalentDFB-Journal 3/2007 123 NOFV-Sportschulen förderung.“ Im Klartext: Die Lausitzer Sportschule ist integrierender Bestandteil eines gut funktionierenden Netzwerks von Schule, Verein und Verband. Am 15. September 2006 wurde sie im Beisein von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und DFB-Sportdirektor Matthias Sammer als erste „Eliteschule des Fußballs“ in Deutschland ausgezeichnet. Gegenwärtig drücken die U 19-Spieler Martin Männel und Arne Feick die Schulbank der Lausitzer Sportschule. Da die Bewerberzahl dreimal so groß ist wie die derzeitige Kapazität, ist ein zweites „Haus der Athleten“ für die Saison 2008/2009 geplant. Die Lausitzer Sportschule unter der Leitung von Wolfgang Neubert (Zweiter von rechts) wurde im vergangenen Jahr von Matthias Sammer, Dr. Hans-Georg Moldenhauer und Dr. Theo Zwanziger als erste „Eliteschule des Fußballs“ in Deutschland ausgezeichnet. In der Landessportschule Osterburg, die 2001 ihrer Bestimmung übergeben wurde, gibt es optimale Trainingsmöglichkeiten. 124 DFB-Journal 3/2007 In der Nähe der einst berühmten Avus-Rennstrecke befindet sich das Leistungszentrum „Richard Genthe“ des Berliner Fußball-Verbandes. Das „grüne Paradies“ mit seinen über 6.000 Quadratmetern im Bezirk Zehlendorf/Wannsee ist nur 15 Autominuten vom Flughafen Tegel entfernt. Die Sportschule, direkt am Wasser gelegen und von Wald umgeben, beherbergte im modernen Anbau mit 22 Zimmern schon manch prominenten Gast. So wurden 2004 die einstigen Bremer Stars Micoud und Ailton vor dem DFB-Pokalgewinn per Jagdhorn geweckt. Doch Claudio Goldstein, der Leiter der Sportschule am Kleinen Wannsee, sieht den Aufenthalt einer Bundesliga-Mannschaft heute „schon auf Grund der Kapazitäten eher als eine Ausnahme“. Deshalb macht er deutlich: „Wir verstehen uns zuerst als Sportschule mit Lehrgangsbetrieb.“ Dazu gehört zum Beispiel das DFBStützpunkttraining. Das Stadion am Wannsee mit Natur- und Kunstrasen sowie einer Halle – 42 mal 18 Meter – bietet dafür optimale Bedingungen. Klein, aber fein – das trifft auf Parchim zu. Umgeben von Wald, direkt am Wockersee, rund 40 Kilometer südöstlich von Schwerin, befindet sich die Sportschule des Landesfußballverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Ein Hobbyangler auf dem Steg vor der Terrasse – nicht selten kann man dieses Bild aus der Suite oder einem der komfortabel ausgestatteten 23 Zimmer des modernen Motels beobachten. Uwe Kanter, Leiter der Sportschule, weiß um seine Trümpfe: „Das sind eindeutig die Idylle und moderne Trainingsstätten vor der Tür.“ Kontaktadressen Sportschule Egidius Braun Abtnaundorfer Straße 47 04347 Leipzig Telefon 03 41 / 24 44 60 E-Mail: [email protected] Landessportschule Bad Blankenburg Wirbacher Straße 10 07422 Bad Blankenburg Telefon 03 67 41 / 6 20 E-Mail: [email protected] Landessportschule Osterburg Arendseer Straße 4 39606 Osterburg Telefon 0 39 37 / 2 50 60 E-Mail: [email protected] Verbandsleistungszentrum Cottbus Dresdener Straße 18 03050 Cottbus Telefon 03 55 / 4 31 02 20 E-Mail: [email protected] Sportschule Parchim Voigtsdorfer Weg 18 19370 Parchim Telefon 0 38 71 / 60 43 02 E-Mail: [email protected] Landesleistungszentrum Richard Genthe Das Landesleistungszentrum „Richard Genthe“ des Berliner Fußball-Verbandes befindet sich im Bezirk Zehlendorf/Wannsee. Bestens aufgestellt ist „Pütt“, wie Parchim auf plattdeutsch genannt wird, wenn der DFB-Nachwuchs einen Mix von intensivem Training und erholsamer Entspannung sucht. Horst Hrubesch, Klaus Sammer und Bernd Stöber – sie alle übten schon mit „ihren Jungs“ im Stadion am See und auf den vier Trainingsfeldern. Auch das DFB-Fußball- Camp, von der Egidius-Braun-Stiftung initiiert, hat in der Sportschule Parchim schon Tradition. Uwe Kanter muss nicht die Trommel rühren: „Im Prinzip sind wir ein Jahr im Voraus ausgebucht. Stammkunden sind Nachwuchsteams aus dem Hamburger Raum, aus Niendorf, Bahrenfelde oder Norderstedt.“ Beneidenswerter „Herbergsvater“! Am kleinen Wannsee 14 14109 Berlin Telefon 030 / 8 06 90 30 E-Mail: [email protected] Das Motel der Sportschule Parchim direkt am Wockersee ist eingebettet in die idyllische mecklenburgische Landschaft. DFB-Journal 3/2007 125 Fußball-Köpfe Die Fußball-Regeln kennt er aus dem Effeff: Die Rede ist von Günter Linn, einem Schiedsrichter-Beobachter des Deutschen Fußball-Bundes. Der 72-Jährige hat sich dem Schiedsrichter-Wesen verschrieben. Doch nach dem DFB-Bundestag beendet er seine Tätigkeit als Beobachter der Unparteiischen in der höchsten deutschen Spielklasse. Der freie Journalist Andreas Kötter hat Günter Linn während des Bundesliga-Spiels Schalke 04 gegen Hertha BSC Berlin begleitet. Günter Linn ist als Schiedsrichter vor und hinter den Kulissen aktiv Ein Leben mit Pfiff ieses Blau. So intensiv strahlen diese Augen, so voller Leben scheinen sie, dass man gar nicht glauben mag, dass dieser Mann 72 Jahre alt ist. Und wenn Günter Linn dann über sein Liebstes spricht, dann scheint dieses ohnehin kräftige Blau an Intensität noch einmal zuzunehmen. Das Liebste, das ist für den Altendiezer der Fußball im Allgemeinen und das Schiedsrichter- D Von seinem Platz hat Günter Linn einen Rundumblick auf das Geschehen im Stadion. 126 DFB-Journal 3/2007 Wesen im Besonderen. Linn war bis zur vergangenen Saison als Mitglied im DFBSchiedsrichter-Ausschuss für das Beobachtungs-Wesen zuständig. „Ich habe mich schon früh um die Lehrarbeit gekümmert“, sagt er. „Meine Erfahrungen weiterzugeben, das ist mein großes Anliegen.“ Bis zur vergangenen Saison war es Linns Aufgabe, für die je neun Bundes- liga- und Zweitliga-, die 18 Regionalligaund die Junioren-Bundesliga-Begegnungen die Schiedsrichter-Beobachter zuzuteilen. Seit fast 50 Jahren ist Linn dem Schiedsrichter-Wesen verbunden. Da darf man durchaus feststellen, dass der Fußball die zentrale Rolle im Leben des ehemaligen Post-Beamten gespielt hat und immer noch spielt. Wie am letzten September-Wochenende beim Aufeinandertreffen zwischen Schalke 04 und Hertha BSC Berlin, wo er selbst als Schiedsrichter-Beobachter im Einsatz war. Wenn das Wort vom „Kind der Bundesliga“ auf jemanden zutrifft, dann ganz sicher auch auf Linn. Schließlich war er vor Ort, als Bundes- liga-Geschichte geschrieben wurde. Als das erste Bundesligator überhaupt fiel, das 1:0 in der ersten Minute für Dortmund in Bremen, am 23. August 1963, war er als Assistent dabei. Knapp 20 Jahre später, am 29. Mai 1982, endete mit der Partie Nürnberg gegen Dortmund seine aktive Zeit als Schiedsrichter. 128 Mal hatte Linn in der Zwischenzeit in der höchsten deutschen Spielklasse gepfiffen. Und auch international war der für sein Durchsetzungsvermögen bekannte Unparteiische gefragt, leitete er doch zwischen 1979 und 1982 als FIFASchiedsrichter drei Länderspiele sowie drei Begegnungen im Europapokal. Nur ein Jahr später startete dann bereits seine Laufbahn als SchiedsrichterBeobachter des DFB. „Meine Frau hat sich über die Jahre hinweg daran gewöhnt, dass ich am Wochenende häufig unterwegs bin“, sagt Linn, gibt allerdings zu: „Sicher hätte sie sich gewünscht, dass ich mehr Zeit zu Hause verbracht hätte.“ Ein Wunsch, der vielleicht bald in Erfüllung geht. „Nach dem DFB-Bundestag Ende Oktober höre ich als SchiedsrichterBeobachter in der Bundesliga auf,“ sagt er und man hört heraus, dass ihn dieses fixe Datum für seinen ganz persönlichen Abpfiff ein wenig bedrückt. Ein Nostalgiker ist er trotzdem nicht. „Obwohl das Einzige, das sich nicht verändert hat, die Tatsache ist, dass zu einem Fußballspiel noch immer ein Ball, 22 Spieler, ein Schiedsrichter und seine Assistenten gehören, hat sich doch über die Jahre vieles zum Besseren gewandelt“, sagt er. „Unsere Stadien sind fantastisch, der Service für die Zuschauer ist um ein Vielfaches besser als früher. Aber es geht natürlich auch um viel mehr Geld und die Medienpräsenz hat in einer Weise zugenommen, wie man das nie vermutet hätte.“ Ob einer wie er sich da heute als Schiedsrichter noch zurechtfinden würde? „Wenn die Kondition vorhanden wäre, dann hätte ich keine Bedenken“, lautet seine Antwort und tatsächlich macht Linn den Eindruck ein Mann zu sein, der stets weiß, was zu tun ist. Später, nach Abpfiff des Duells in der Arena auf Schalke, wird er das noch unter Beweis stellen. Schon vor dem Spiel besucht Linn die Schiedsrichter-Kabine, wechselt ein paar Worte mit den vier Unparteiischen und begleitet sie auch bei der Inspektion des Rasens. Und weil zu seinem Job- Vor Spielbeginn begleitet Linn die Unparteiischen bei der Inspektion des Platzes. DFB-Journal 3/2007 127 Fußball-Köpfe Profil als Schiedsrichter-Beobachter auch administrative Dinge gehören, von denen sich Schiedsrichter und Assistenten vor der Partie nicht von der eigentlichen Aufgabe ablenken lassen sollen. „Wenn es beispielsweise Probleme mit der Unterscheidbarkeit der Trikots gibt, dann kläre ich das mit den Vereinen“, nennt Linn ein Beispiel. Überhaupt ist sein Verhältnis zu den meisten Schiedsrichtern eher kameradschaftlich, vielleicht sogar väterlich. Linn sieht sich als Partner der Unparteiischen und die sehen ihn auch so, wie Dr. Felix Brych, der Referee an diesem Freitagabend, ohne Wenn und Aber kundtut. „Es hilft bei der Konzentration, wenn Günter uns vor dem Anpfiff den Rücken frei hält“, sagt Brych. Nicht nur vor dem Spiel. Gerade nach dem Abpfiff ist Linn Freund und Helfer, ohne deshalb jedoch Fehler bei der Nachbereitung nicht anzusprechen. So bespricht er mit dem Quartett mittels Videoaufzeichnung die Spielleitung und bereitet den Schiedsrichter auch auf die Fragen der Medien vor. An diesem Abend bleiben größere Aufregungen aber aus. Schalke besiegt Hertha durch einen Elfmeter des Brasilianers Rafinha verdient mit 1:0. „Ein ganz klarer Elfmeter“, bestätigt Linn. „Und es war auch richtig, lediglich die Gelbe Karte zu zeigen. Rot wäre für dieses Foul eine zu harte Strafe gewesen.“ Linn, der wie jede Woche und wie jeder Schiedsrichter-Beobachter auf einem Vordruck alle Facetten der Leis- Punkt 20:30 Uhr: Die Bundesliga-Begegnung zwischen Schalke 04 und Hertha BSC Berlin beginnt. tung des Unparteiischen (Regelanwendung, Persönlichkeit, Zusammenarbeit mit den Assistenten und so weiter) vermerkt hat, ist mit Brych zufrieden. „In einer Begegnung mit normalen Anforderungen haben er und seine Assistenten eine sehr gute Leistung geboten “, lautet Linns Fazit. Besonders schätzt er an Brych, „dass er das Spiel laufen lässt, nicht jeden Körperkontakt abpfeift und so den Spielfluss unterstützt.“ Für Brych und seine Kollegen ist die Arbeit auf Schalke mit dem Video-Studium in der Kabine beendet. Für Linn geht es weiter. Er muss zu Hause einen Bewertungsbogen ausfül- len. Doch Linn liebt seine Arbeit, selbst wenn außer Spesen nichts bleibt. „Es macht Spaß und ist wahnsinnig interessant“, sagt er. Kein Wunder, dass eine gehörige Portion Wehmut dabei ist, wenn er künftig nicht mehr als Schiedsrichter-Beobachter in der Bundesliga aktiv ist. Ganz verzichten muss der Fußball aber auch in Zukunft nicht auf Günter Linn. Als Schiedsrichter-Obmann des Regional-Verbandes Südwest wird er dem Fußball noch einige Jahre erhalten bleiben. „Damit nicht mit einem Mal alles vorbei ist“, sagt er und seine Augen strahlen wieder ganz besonders hell. Mittels Video-Aufzeichnung bespricht Günter Linn nach Spielende mit dem Schiedsrichter-Team die wichtigsten Szenen. 128 DFB-Journal 3/2007 Vorschau Mit einem Sieg gegen Wales – hier eine Szene aus dem Hinspiel mit Christoph Metzelder und Freddy Eastwood - soll in Frankfurt am Main das LänderspielJahr 2007 abgeschlossen werden. Die Auslosung für die Endrunde der EURO 2008 findet am 2. Dezember 2007 in Luzern statt. Bereits eine Woche zuvor – exakt am 25. November 2007 – wird weltweit die WM 2010 in Südafrika ins Blickfeld rücken. In Durban steigt die Auslosung der WMQualifikationsgruppen und dabei wird nicht nur die Frage beantwortet, gegen wen der dreimalige Weltmeister Deutschland in der Qualifikation zur WM-Endrunde 2010 antreten wird. DFB-Journal 4/2007 m letzten Quartal dieses Jahres ist für die Nationalmannschaft eine Vielzahl an Terminen angesagt. Es geht sozusagen Schlag auf Schlag. Vom 13. Oktober bis 21. November 2007 stehen gegen Irland, Tschechien, Zypern und Wales die entscheidenden Begegnungen in der I Qualifikation zur EURO 2008 in Österreich und der Schweiz auf dem Programm. Die Ausgangsposition für das Team von Bundestrainer Joachim Löw ist glänzend, denn aus den ausstehenden vier Spielen wird nur noch ein Punkt für das Erreichen der EM-Endrunde benötigt. Journal Abo für mich Unter besonderen Vorzeichen steht das nächste EM-Qualifikationsspiel der U 21-Nationalmannschaft. In Israel geht es beim vermeintlich stärksten Gruppengegner nicht nur um wichtige Punkte. Der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem durch eine DFB-Delegation ist ebenfalls von herausragender Bedeutung. Über all diese Themen wird die nächste Ausgabe des DFB-Journals 4/2007, die zum Jahreswechsel erscheinen wird, in aller Ausführlichkeit berichten. Ein weiterer Schwerpunkt ist ein Rückblick auf den DFB-Bundestag in Mainz, auf dem wichtige Weichen für die Zukunft des deutschen Fußballs gestellt werden. Geschenk-Abo Werden Sie Abonnent des DFB-Journals oder bestellen Sie dieses offizielle Magazin als Geschenk. Impressum: DFB-Journal - 19. Jahrgang - Ausgabe 3/2007 Layout: Bildernachweis: Ruschke und Partner GmbH, Graphic Design Baumann, BDFL, Bongarts/Getty Images, Deutsche Presse-Agentur, firo, GES, imago, Bernhard Kunz, Hans Rauchensteiner, Reuters, Witters Technische Gesamtherstellung, Vertrieb und Anzeigenverwaltung: Herausgeber: Deutscher Fußball-Bund (DFB) Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt/Main Telefon 069/6788-0, www.dfb.de Ruschke und Partner GmbH, Print Consult, Hohemarkstraße 20, 61440 Oberursel/Ts. Telefon 06171/ 693-0 Abonnenten-Betreuung: DFB-Journal Leserservice, Ruschke und Partner GmbH, Postfach 2041, 61410 Oberursel/Ts. 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