Hot Training

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Hot Training
Hot Training - Teil 1
Monrovia, 18. November 2014
B
evor ich in einer Ebola Treatment Unit (ETU) arbeiten darf, muss ich
ein „Hot Training“ bzw. ein sogenanntes „shadowing“ absolvieren.
Diesem „Hot Training“ geht ein „Cold Training“ voran, das inhaltlich
Grundlagen des „Barrier Nursing“ umfasst und im Umgang mit „Personal Protective Equipment“ (PPE) schulen soll. Hierzu steht eine Trainings-ETU zur Verfügung.
ELWA wird ausgesprochen wie man es liest und steht für „Eternal Love
Winning Africa“:
http://www.elwamausa.org/About/AboutELWA/WhatisELWA.aspx
Die ELWA3 ist die größte ETU in Monrovia, sie hat 150 Plätze und kann
auf bis zu 250 Plätze erweitert werden. Es ist die größte ETU in Liberia.
Ich könnte mir vorstellen, dass sie bei den Ausmaßen die größte ETU
überhaupt ist, was allerdings in der gegebenen Situation belanglos ist.
„Ärzte ohne Grenzen“ hat hier beeindruckende Arbeit geleistet. Um diese große Anzahl an Behandlungsplätzen zu gewährleisten, werden 750
lokale Mitarbeiter und 60 „Expats“ benötigt.
Doch sehr viel beeindruckender als die Zahlen ist diese ETU als funktionierende Einheit. Wie ein gut organisierter Ameisenstaat, in dem jeder
seine Aufgabe hat und diese mit der Unterstützung anderer erfüllt. Jeder
weiß, was zu tun ist.
Dieses Training wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
durchgeführt und soll die Basis für lokale Mitarbeiter und „Expats“ sein,
um mit bestmöglicher Sicherheit in einer ETU arbeiten zu können. Letztlich ist es dem Lehrgang ähnlich, der als Vorbereitung für diese Mission
in Appen durchgeführt wurde - allerdings unter den örtlichen klimatischen Bedingungen.
Ich brauche dieses „Cold Training“ nicht zu absolvieren, weil ich durch
die Versorgung des ersten „Ebolapatienten“ im Behandlungszentrum am
Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf und meinen Erfahrungen
im „Barrier Nursing“ mit ausreichend Grundwissen ausgestattet bin, um
direkt in das „Hot Training“ zu gehen. Das „Hot Training“ findet in der
ETU ELWA 3 statt, die von „Ärzte ohne Grenzen“ betrieben wird.
Es gibt verschiedenste ETU mit den unterschiedlichsten Bezeichnungen.
Ich weiß nicht, was ich unter der Abkürzung ELWA erwartet habe, aber
als ich erfuhr, wofür ELWA steht, war ich schon ein wenig amüsiert.
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Die ETU ist von einer Mauer begrenzt, die das ELWA-Areal zur Straße
hin abschirmt. An dieser Mauer hängen die obligatorischen „Ebola-Warn-Banner“. Um in die ETU zu gelangen, muss man von einem Mitarbeiter von „Ärzte ohne Grenzen“ abgeholt werden - anderenfalls bleibt
einem der Zugang verwehrt. Nach dem ersten Zutritt erhalte ich einen
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Besucherausweis. Dieser ist zeitlich befristet und wird beim Betreten der
ETU sehr genau geprüft, ebenso wie mitgebrachte Taschen.
Ich betrete die ETU durch eine Eingangsschleuse, in meinen neuerworbenen „Rainboots“, deren Sohle als erstes mit Chlorlösung mittels eines
„Backsprayers“ besprüht werden. Backsprayer sind Flüssigkeitsbehälter,
die auf dem Rücken getragen werden. Sie werden mit einer Handpumpe unter Druck gesetzt, um dann die Flüssigkeit mittels einer langen
Handspritze zu verteilen. Diese Spritzen kommen aus dem Garten- und
Landwirtschaftsbereich und werden allgemein dazu genutzt, Pestizide
auf Pflanzen auszubringen.
In der ETU sind diese Spritzen mit 0,5% Chlorlösung gefüllt. Nach dem
„Fußspray“ folgt das Händewaschen mit 0,05% Chlorlösung und anschließendem Körpertemperatur messen, mittels Distanzthermometer
an der Schläfe.
Ab dem ersten Schritt in die Schleuse ist das komplette Areal geschottert.
Es herrscht rege Betriebsamkeit. Die unterschiedlichen Bereiche „Low
Risk“ und „High Risk“ sind gut sichtbar durch die, aus den Medien bekannten, orangefarbene „Plastikzäune“ abgegrenzt. Überall stehen große
Flüssigkeitsbehälter mit Chlorlösung, alle Mitarbeiter tragen „Scrubs“
(OP-Kasacks und Hosen) und dazu Gummistiefel. Vereinzelt kommen
mir Mitarbeiter in „zivil“ entgegen, die ihre Schicht beendet haben.
Das „Hot Training“ ist für drei Tage geplant. In diesen drei Tagen werde
ich in drei unterschiedlichen Arbeitsbereichen eingesetzt werden und einen Mitarbeiter als Schatten auf Schritt und Tritt begleiten - „shadowing“.
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