Bitte lächeln
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Bitte lächeln
60 DIP 3/16 Service Bitte lächeln – Pferde fotografieren Von Angelika Schmelzer Fotos dokumentieren wichtige Ereignisse, halten Erinnerungen fest, illustrieren Werbeversprechen, verdeutlichen komplizierte Inhalte, bereichern unseren Alltag. Gehören Pferde zu unsrem Leben, werden auch sie und ihr Tun immer wieder mit der Kamera eingefangen. In den letzten Jahren hat die Fotografie ALLE FOTOS: ANGELIKA SCHMELZER gleich zwei wichtige Quantensprünge erlebt: Zunächst mit dem Siegeszug der digitalen Kameras und dann mit der Integration einer Bildfunktion in das, was noch vor kurzer Zeit ein schlichtes mobiles Telefon war … Das Fotografieren wurde in der jüngsten Vergangenheit einfacher, alltäglicher, allgegen- TIPP 1: Nutzen Sie den Autofokus ANZEIGE 61 wärtig, die Grundprinzipien aber bleiben gleich: Ein Foto ist mehr als ein Abbild der Zum Fokussieren wird heute meist ein Auto- Wirklichkeit, es ist eine handwerklich gelunge- fokus eingesetzt, eine gute Lösung vor allem, ne Komposition aus Licht, Farbe und Form. wenn das abzubildende Objekt sich so schnell Die Merkmale einer guten, gelungenen Auf- bewegt, dass manuelles Fokussieren an seine nahme haben sich nicht geändert. Grenzen stößt. Nicht immer arbeitet der Autofokus aber auch schnell genug oder rechnet Was ist ein „gutes Foto“? blitzschnell mit bei Objekten, die direkt auf Eine gelungene Aufnahme wird immer auf ei- den Fotografen zukommen. Zudem muss der ner einwandfreien technischen Grundlage er- Fotograf den Bildpunkt bestimmen, auf den stellt, hat also handwerkliche Aspekte. Hinzu scharfgestellt werden soll und rasch reagieren, kommen künstlerische Elemente, die sich aus wenn dieser sich ändern sollte. dem gekonnten Umgang mit Licht, Farben Während die Blende offen ist und Licht in die und Formen ergeben. Da ein Bild den Betrach- Kamera fällt, dürfen sich weder das Objekt noch ter auch stets auf einer emotionalen Ebene die Hand des Fotografen bewegen (Bewe- anspricht, kommen subjektive Aspekte hinzu. gungsunschärfe), sonst wird selbst ein scharf Das technisch mangelhafte Bild eines Pferdes eingestelltes Bild im Ergebnis unscharf sein. Große Klappe wird dem Betrachter vielleicht trotzdem ausnehmend gut gefallen, weil es eben das eigene, geliebte Ross ist, das da abgebildet wur- TIPP 2: Wählen Sie eine de, weil das Foto schöne Erinnerungen weckt, möglichst kurze Verschlusszeit. das Pferd in einer lustigen Pose abgelichtet wurde oder weil das Bild ganz einfach dem Dies gilt auch für Fälle, wo etwa ein still ste- persönlichen Geschmack gefällt. Umgekehrt hendes Pferd porträtiert werden soll, da allei- wird ein wirklich gekonnt fotografiertes Porträt ne durch die Atmung stets eine gewisse Be- dem Betrachter vielleicht weniger gefallen, wegung durch den Körper des Fotografen wie weil ihm das Pferd völlig fremd ist, nichts be- auch seines Fotoobjektes läuft. Wer eine ent- deutet. sprechend kurze Verschlusszeit wählt, stellt Was die rein technischen Qualitätskriterien also sicher, dass nichts „verwackelt“. Am bes- angeht, lassen sich verbindliche Maßstäbe ten sind das für Pferdeaufnahmen Zeiten nicht nennen. Damit sie gelingen, braucht der Foto- unter 1/250tel Sekunden, ideal 1/320tel oder graf zumindest Grundwissen bezüglich der kürzer. Reicht das Licht dafür nicht, lässt sich wichtigsten technischen Aspekte sowie eine über die ISO-Einstellung eine größere Emp- Kamera, die entsprechende Einstellungen findlichkeit wählen. Ausnahme: Wählt der Fo- ermöglicht. Wie sehen die wichtigsten techni- tograf absichtlich eine überlange Verschluss- schen Komponenten einer gelungenen Auf- zeit (etwa 1/30 oder 1/20) und zieht bei einem nahme aus? bewegten Objekt mit, entsteht durch die teil- Scharfe Bilder Dynamik, die sich insbesondere für Sportauf- ... viel dahinter. Mut zu beweisen und den Mund auch mal weit aufmachen bedeutet bei uns: wir erfüllen, was wir versprechen. weise verwischte Abbildung eine besondere Ebenso einfach wie einleuchtend – ein gutes nahmen eignet. Foto ist scharf. Dazu muss der Fotograf mehre- Gut fokussiert, mit kurzer Verschlusszeit foto- re Aspekte beachten. Er muss dafür nicht nur grafiert – und trotzdem nicht überall scharf, wo 1.) das abzubildende Objekt scharfstellen (fokussieren), sondern auch 2.) eine passende Verschlusszeit einstellen, es scharf sein sollte? Das kann an der Schärfentiefe (Tiefenschärfe) liegen, auch dies ein wichtiger technischer Aspekt. TIPP 3 zeigt den um Bewegungsunschärfe zu vermeiden Zusammenhang zwischen Blende und ge- und wünschter Schärfentiefe. 3.) Blende und Objektiv so wählen, dass eine Ihr Partner für den Reitanlagenbau Reithallen, Pferdeställe, Führanlagen, Bergeund Maschinenhallen, Offenlaufställe ausreichende Schärfentiefe garantiert ist, damit das Objekt tatsächlich im ge- TIPP 3: Ein Fotoobjekt ist etwas wünschten Umfang scharf abgebildet wer- Dreidimensionales, keine Fläche, es den kann. hat also auch eine Tiefe. Bauen für den Pferdesport Industriestraße 17-23 73489 Jagstzell, Germany Tel. +49 7967 90 90 - 0 www.schlosser-projekt.de 62 DIP 3/16 Service Sauber, ordentlich und natürlich wirkt dieses Pferd, das zudem sofort als Stute erkennbar ist. Sie wurde so geschickt in einen Stalleingang platziert und ins rechte Licht gerückt, dass der Hintergrund völlig schwarz wirkt. Das braucht Zeit und Sorgfalt! Schärfentiefe größer. Bei einem Pferdeporträt etwa würde über ein Teleobjektiv der Hintergrund eher unscharf abgebildet (was bei einem Porträt durchaus erwünscht ist), über ein Weitwinkelobjektiv wären auch im Hintergrund noch Details erkennbar (nett etwa bei einem Gruppenbild vor einer Burg). Leuchtende Bilder Scharf ist das Bild nun, und warum ist trotzdem kaum etwas zu erkennen? Weil uns noch ein wichtiges Element für eine gute Aufnahme fehlt! TIPP 5 holt den Faktor Licht mit ins Boot. TIPP 5: Ein gutes Bild ist immer angemessen ausgeleuchtet. „Angemessen“ deutet an, dass es einen gewissen Spielraum gibt, es muss nicht jedes abgebildete Detail gleichmäßig im Licht stehen, ganz im Gegenteil. Der Fotograf kreiert ein gutes Foto auch dadurch, dass das Licht kontrolliert eingesetzt, genutzt wird – dafür aber braucht es eine ausreichende Lichtquelle. Am besten eignet Der Fotograf will kontrollieren, was innerhalb dieser Tiefe scharf ab- sich in der Pferdefotografie dafür die liebe Sonne. Sie sollte so in- gebildet ist und was in der Unschärfe verschwindet, um etwa ein tensiv scheinen, dass die oben empfohlenen Verschlusszeiten mög- Objekt besonders herauszustellen. Ob und wieweit die Schärfe lich sind. Ausreichend Licht ist nicht nur eine Voraussetzung für ein auch in die Tiefe geht, lässt sich über die Blende regeln. Es gilt: Je scharfes Bild, in dem das dargestellte Objekt passend ausgeleuch- kleiner die Blendenöffnung, desto größer die Schärfentiefe. Bei ge- tet ist, sondern es lässt auch Farben zur Geltung kommen. Ein gebener Verschlusszeit wird also eine große Schärfentiefe durch die schneller Check: Werden recht gut definierte Schatten geworfen, Wahl einer kleinen Blendenöffnung (höherer Blendenwert) erzielt, sollte das Sonnenlicht ausreichen. eine geringere Schärfentiefe durch die Einstellung einer größeren Dummerweise ist zu viel Sonne auch nicht gut, das wissen Sie spä- Blendenöffnung. Achtung: Die Bezeichnungen für unterschiedliche testens mit TIPP 6. Blendenöffnungen sind verwirrend, da große Blendenöffnungen durch niedrige Zahlen, kleine Blendenöffnungen durch hohe Zahlen markiert werden. „Blende 22“ ist also eine sehr kleine Blende, die TIPP 6: Das grelle, direkt von oben kommende Licht der eine große Schärfentiefe garantiert – das Bild ist von vorne bis hin- Mittagszeit über die Sommermonate eignet sich nicht ten scharf. Bei Blende 2 dagegen ist nur ein schmaler Bereich scharf für schöne Aufnahmen. abgebildet, Bildelemente davor und dahinter sind unscharf. Deshalb merkt sich der Fotograf am besten den Zusammenhang: Farben werden bleich, ungünstige Schatten lassen sich nicht ver- Je größer die Blende(nzahl), desto größer die Tiefenschärfe. hindern. Allenfalls im lichten Wald können nun noch atmosphärisch Und ein letzter Hinweis zum Thema „scharfe Bilder schießen“ ist dichte Aufnahmen entstehen, weil hier das Licht gebrochen und Tipp 4. verteilt wird, aber durch das Kronendach auch ausreichend bis zum Waldboden vordringt. Besser geeignet sind immer die Morgen- und Abendstunden mit schräg stehender Sonne und einem hohen Rot- TIPP 4: Auch über die Wahl des Objektivs, genauer, anteil im Licht, was warme Farben entstehen lässt. Die Sonne über dessen Brennweite, kann die Schärfentiefe beein- muss aber auch schon hoch genug stehen, um schnelle Aufnahmen flusst werden. (= kurze Verschlusszeiten) zu ermöglichen. Das ideale Bedingungen bietende Zeitfenster liegt also zwischen dem Sonnenaufgang oder Mit einem Teleobjektiv wird über das „Einzoomen“ die Schärfentiefe -untergang und der Mittagszeit. kleiner, mit einem Weitwinkelobjektiv durch das „Auszoomen“ die Probleme bereiten aber auch bei ausreichend Licht vor allem extre- 63 me Kontraste – Rappen im Schnee, Schimmel vor dunklem Hinter- Exterieurbild für Werbezwecke, Berichterstattung von einem Tur- grund. Da fragt sich die Kamera verzweifelt, was denn nun die pas- nier), dann sollte das Objekt möglichst komplett ausgeleuchtet wer- sende Blende ist, denn der dunkle und der helle Bildanteil benöti- den, der Fotograf fotografiert mit der Sonne. Mehr Freiheiten mit gen im Prinzip unterschiedlich viel Licht. Die Lösung: Es wird ent- seiner Position darf er sich erlauben, wenn es eher darum geht, weder manuell die Blende gewählt, die das Objekt so ausleuchtet, Stimmungen, Emotionen einzufangen. Da kann und sollte, wenn es wie der Fotograf sich dies wünscht oder eine Voreinstellung an der die Zeit und der Anlass erlauben, auch ein wenig experimentiert Kamera genutzt, die diese passende Einstellung automatisch vor- werden. Schnell findet der Fotograf so auch heraus, wie winzige De- nimmt. Damit kann dann der Bereich des Bildes gewählt werden, tails seinem Bild mehr Leben einhauchen: Gelingt es Ihnen etwa, an dem sich die Ausleuchtung orientieren soll – ähnlich wie beim bei einem Kopfporträt einen Lichtreflex im Auge des abgebildeten Fokussieren der Fotograf darüber bestimmt, auf welches Detail die Pferdes einzufangen, wird Ihnen der Unterschied zu einem ebenso Kamera scharfstellen wird. gestalteten Bild ohne diesen Lichtpunkt deutlich machen, wie fas- „Immer mit dem Licht fotografieren!“ heißt ein ebenso falsches wie zinierend das Spiel mit dem Licht ist. Eine von hinten angeleuchtete weit verbreitetes Motto. Richtiger wäre die Beachtung von TIPP 7. Wuschelmähne wird plötzlich dreidimensional und plastisch, von oben kommendes Licht wirft weiche Blätterschatten auf ein im Bachbett stehendes Pferd, ein perfekt mit dem Strahlungsverlauf TIPP 7: Stimmen Sie Licht und Objekt aufeinander ab ausgerichtetes Objekt wird komplett und ohne störende Schatten und erzeugen Sie so Effekte nach Wahl! abgebildet, wenn es etwa um Produktfotografie für Werbezwecke Nur wer das Licht kontrolliert, kann es gestalterisch nutzen. Von spezielle Faltreflektoren nutzen, um Licht zu filtern, umzuleiten geht. Noch ein Hinweis: Ohne großen Aufwand lassen sich häufig vorne, von der Seite, von hinten kommendes Licht, das Objekt aus- oder zu verändern. leuchtendes oder den Hintergrund bestrahlendes Licht – alles ist Auf den ersten Blick entscheidet der Betrachter oft, ob ein Bild har- möglich und bringt eigene Effekte mit sich. Wie bereits erwähnt, ist monisch wirkt oder etwas daran stört. Das hat oft mit der Farbge- intensives, von oben kommendes Licht ungünstig. Ist der Zweck staltung zu tun, auf die der Fotograf ebenfalls Einfluss nimmt, so- eines Fotos vor allem die Illustration und Verdeutlichung (etwa ein weit möglich. ANZEIGE Islandpferdezentrum Hausruckhof – DAS Urlaubsparadies für alle Islandpferdefreunde! Inmitten des Hausruckwaldes – Oberösterreich liegt das Reiterdorf Ampflwang Unser 3*-Reithotel mit Wellness-Oase (380m²) und der großzügigen Reitanlage mit ca. 100 gut ausgebildeten Schulpferden ist ideal für ein Urlaubswochenende oder einen Urlaub von Pferdefreunden. Auch bei einem Urlaub mit dem eigenen Pferd kann man das Hausruckwald-Reitwegenetz (420 km) entdecken. Großzügige Gastpferdeboxen vorhanden! 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Das Objekt sowie Vorder-, Mittel- und Hintergrund werden deshalb sowohl nach passenden Kriterien gewählt als auch mit viel Liebe zum Detail vorbereitet: rostige Schnallen, schmutzige Gebissringe, schlammige Stiefeletten, Pferdeäppel im Hintergrund, abstehende Riemchen, Pferdeaugen mit „Schlaf“, Rotznasen, … Nur wenige Elemente wie etwa ein, zwei störende Fliegen auf der Pferdenase lassen sich später bei der Bildbearbeitung am Rechner ohne großen Aufwand entfernen. Suchen Sie in einem ersten Schritt den Ort für Ihre Aufnahmen zuvor aus, überlegen Sie, aus welcher Richtung Sie die Bilder schieInsbesondere wenn der Hintergrund nicht optimal ist, wie ßen werden und achten Sie mit wachem Blick auf alles, was im hier, auf Kleinigkeiten achten. Würden die sichtbaren Bildbereich später stört und nervt. In einem zweiten Blick überprü- Bänder durchhängen oder tauchte am Horizont jetzt noch fen Sie alle zwei – und vierbeinigen Models und bestehen freund- eine Windkraftanlage auf, wäre das Bild unbrauchbar. lich, aber nachdrücklich auf Perfektion im Auftritt. Planen Sie immer genügend Zeit ein, um auch Details stressfrei korrigieren zu können. Sie ärgern sich sonst später schwarz, wenn schmutzige TIPP 8: Farblich harmonische Bilder entstehen, wenn der Fotograf mit Bedacht alles ausschließt, was „sich Gebissringe und ein unschön abstehendes Riemchen den Gesamteindruck stören … Geht es um Produktfotografie, komponieren Sie mit Liebe zum Detail und den passenden Zutaten einen zum Cha- beißt“ und Farben wählt, die gut zueinander passen. rakter des Produkts passenden Gesamteindruck. Welche dies sind, muss oft ausprobiert werden, wie beim persön- Die Perspektive macht´s lichen Styling. Dabei sind alle Komponenten zu beachten, also etwa Jetzt wird es anstrengend: Für viele Aufnahmen werden stramme Fellfarbe(n) des Pferdes, Ausrüstung des Pferdes, Teint des Mo- Wadeln gebraucht! Wie schaffen Sie es, mit einfachsten Mitteln je- dels, Farben der Kleidung, Umgebung, also Vorder-, Mittel-, Hinter- des Pferd so richtig in Szene zu setzen? Mit TIPP 10. grund. Was zusammen gehört, sollte auch danach aussehen: Fellfarbe und Ausrüstung des Pferdes sind aufeinander abgestimmt, Teint und TIPP 10: Gehen Sie in die Knie! Kleidung des Models passen zusammen. Farbliche Unruhe gilt es zu vermeiden, Farbtupfer, grelle oder Bonbonfarben dürfen aber Ideal ist eine Kameraposition auf Höhe des Pferdeherzens, die übri- durchaus sein, wenn es zum Stil der Aufnahme passt. Ungeeignet gens auch bei Exterieuraufnahmen den Pferdekörper im Seitenbild sind auffällige Schriftzüge und Markennamen (Ausnahme: eigene exakt aufnimmt, ohne die Proportionen zu verändern. Aus einer ho- Logos), „schräge“ Muster sowie jede Form von Blingbling. Wenn ckenden oder knienden Position heraus fotografiert, wirken Pferde Farbtupfer oder unruhige Muster gewünscht oder unvermeidbar nicht nur ausdrucksvoller, sondern werden auch wesentlich besser sind, sollten sie sich auf ein Element beschränken. Straß, Pailletten vor dem Hintergrund platziert. Viele störende Elemente hinter dem & Co. wirken nicht nur unpassend, sondern können wenig kontrol- Pferd fallen automatisch heraus, weil die Kamera von unten nach lierbare Lichtreflexe erzeugen. Make-up und Schmuck des Models oben gerichtet ist – so wird beispielsweise der Kopf vor dem neutral sollten dezent und unauffällig sein. wirkenden Himmel freigestellt und kann wirken. Damit sich allerdings die Proportionen nicht ändern oder verzerren, sind ein Teleob- Das Drumherum jektiv und ein passender Abstand zwischen Fotograf und Objekt Fotografen widmen dem eigentlichen Objekt oft sehr viel Zeit und wichtig – da müssen Sie vielleicht ein wenig ausprobieren, bevor es Mühe (was richtig ist), vernachlässigen dann aber das Drumherum. passt. Auf diese Weise lassen sich auch schöne Bildelemente her- TIPP 9 warnt deshalb vor dem Tunnelblick, der den Fotografen nur vorragend einbinden. Platzieren Sie etwa ein Pferd unter einem auf das Objekt schauen lässt. Baum, neben dem Baumstamm, dann können Stamm und Krone wie ein Rahmen wirken. Ein Perspektivwechsel ändert auch den Gesamteindruck des Bildes, TIPP 9: Kein Tunnelblick! der Fotograf muss immer abwägen, was zur Aufnahme passt. Spie- Dieser Tunnelblick ist weit verbreitet und oft auch der Konzentration dabei entstehende Zweiteilung und es muss aus dem Stehen foto- geschuldet – es wird ausgeblendet, was nicht von Belang scheint. grafiert werden. Ein „schräges“ Bild mit völlig anderer Aussage ent- gelt sich ein Pferd im Wasser, wirkt das Bild vielleicht erst durch die So finden sich Telefonmasten, die auf wundersame Weise aus den steht bei Nutzung eines Weitwinkels in Kombination mit einer sehr Köpfen von Reitern zu sprießen scheinen, der Supertölt wird vor ei- tiefen Aufnahmeposition. Ab und an liegt der Fotograf vor seinen nem dampfenden Misthaufen abgelichtet und im Hintergrund des Models halt auch einmal im Dreck … wenn’s der Sache dient … 65 Fotografie und Recht liertes Modell genutzt, dass sich „TFP“ nennt, das steht für „Time Nicht immer wird fotografiert, um schöne private Momente festzu- sein Wissen und seine Erfahrung) und stellt dem Pferdebesitzer, for Prints“. Der Fotograf investiert seine Zeit (und seine Ausrüstung, halten – immer wieder benötigt man in der Pferdebranche auch dem Betreiber der Anlage oder der abgelichteten Person die Auf- Aufnahmen für Werbezwecke: Mit gelungenen Fotos lässt sich gut nahmen (früher: die Abzüge, daher „Prints“, heute digital) für eigene für Produkte und Dienstleistungen werben, auf der Webseite, im Zwecke in einem abgesprochenen Rahmen zur Verfügung. Ein Ho- Flyer, in der Deckanzeige. Hier müssen nicht nur besonders hohe norar wird nicht gezahlt, weder an den Fotografen noch an das Mo- Ansprüche befriedigt werden, auch rechtliche Gesichtspunkte spie- del oder den „Model-Besitzer“, den Pferdehalter. Das Urheberrecht len eine Rolle. bleibt davon unberührt, es werden auch hier nur Bildnutzungsrechte Oft besteht bei Nicht-Fotografen Unklarheit über die Bildrechte, ob- abgegeben. Das bedeutet, dass auch eine etwaige Kennzeichnung wohl es im Grunde recht einfach ist: Der Fotograf hat und behält (Copyright-Einblendung im Bild) oder ein Bildnachweis (etwa auf das Urheberrecht, er oder sie alleine entscheidet, welches Bild wie der Webseite) dem Fotografen zugeordnet werden muss. Wer dies und wo und für welchen Preis eingesetzt wird oder eben nicht. Der nicht tut, verstößt gegen geltendes Recht. dargestellte Mensch, der Besitzer des abgelichteten Pferdes, sie Noch ein wichtiger, rechtlicher Aspekt ist das „Recht am eigenen und andere Beteiligte haben erst einmal keine Rechte am Bild. Der Bild“. Es ist grundsätzlich nicht gestattet, Menschen abzulichten Fotograf kann aber entscheiden, Nutzungsrechte am Bild abzuge- und die entstandenen Bilder öffentlich zu machen, ohne dazu das ben; diese lassen sich grob einteilen in exklusive („Du und nur Du Einverständnis der abgelichteten Person (bei Minderjährigen ertei- darfst dieses Bild einsetzen!“), pauschale („Du darfst dieses Bild be- len Erziehungsberechtigte die Erlaubnis) einzuholen. Professionelle liebig einsetzen!“) oder definierte Nutzungsrechte („Du darfst dieses Fotografen lassen sich dieses Einverständnis schriftlich in Form ei- Bild als Titelbild Deiner aktuellen Broschüre im Format x mal y und mit einer Auflage von soundso viel Stück einsetzen!“). Das Honorar für diese Nutzung kann frei verhandelt werden, oft orientieren Fotografen sich an den Ho- nes „Model Release“ geben, das Recht am eigenen Bild gilt aber nicht nur im Profibereich. Vorsicht ist also vor allem dann geboten, wenn privat entstandene Bilder nachträglich für Werbezwecke eingesetzt werden sollen, da hier in der Regel keine Model Releases eingeholt wurden. norarlisten der MfM, der Mit- Heute wird vor allem im Internet hemmungslos ko- telstandsgesellschaft für Fo- piert, ohne Überlegung veröffentlicht – die Rechtsla- tomarketing. Gerne wird auch in der Pferdebranche ein ursprünglich in der Modebranche etab- ge allerdings hat sich nicht geändert und ist eindeutig. Verstöße gegen das Urheberrecht oder das Recht am eigenen Bild werden im Streitfall teuer …