Monitoring und Betriebsoptimierung beim Freizeitbad Kelsterb
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Monitoring und Betriebsoptimierung beim Freizeitbad Kelsterb
KRessourcenschonende baulich-technische Konzepte bei Schwimmbädern: Monitoring und Betriebsoptimierung beim Freizeitbad Kelsterbach Forschungsvorhaben: 0327431K Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages Ausführende Stelle Technische Universität Darmstadt Fachbereich Bauingenieurwesen und Geodäsie Institut für Massivbau Fachgebiet Werkstoffe im Bauwesen Petersenstr. 12 64287 Darmstadt Berichtsdatum: Anzahl der Seiten: Anlagen: 31.01.2013 77 keine Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor. Projektleiter: Projektbearbeitung: Technische Universität Darmstadt Institut für Massivbau Fachgebiet Werkstoffe im Bauwesen Prof. Dr.-Ing. Harald Garrecht Petersenstraße 12 64287 Darmstadt Telefon Fax +49(0)6151/162244 +49(0)6151/165344 www.wib-tud.de Dipl.-Ing. Mirko Klein Dipl.-Ing. Simone Reeb Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................................................ 1 1 Einleitung / Projektziele .............................................................................................................................. 5 2 Monitoring .................................................................................................................................................. 8 2.1 3 Grundlagen ........................................................................................................................................ 8 Energiebedarf...........................................................................................................................................11 3.1 Grundlagen ...................................................................................................................................... 11 4 Wärmebedarf - RLT1 + 2, Schwimmbecken und stat. Heizungen...........................................................13 5 Betrieb der raumlufttechnischen Anlage der Schwimmhalle ...................................................................19 6 Betrieb der raumlufttechnischen Anlage im Umkleidebereich .................................................................29 7 Strömungssimulation ...............................................................................................................................37 8 7.1 Grundlagen ...................................................................................................................................... 37 7.2 Folienkissenelement ........................................................................................................................ 38 7.3 Schwimmhalle ................................................................................................................................. 46 7.4 Einfluss der Weitwurfdüsen und des Abluftturms............................................................................ 54 Behaglichkeit für Besucher und Mitarbeiter .............................................................................................54 8.1 Grundlagen ...................................................................................................................................... 54 8.2 Behaglichkeitsberechnungen für die Schwimmhalle ....................................................................... 56 9 Gebäudesimulation mit IDA ICE ..............................................................................................................60 10 Energetische Ist-Situation der Kostentreiber ...........................................................................................61 11 Energetisches Optimierungspotenzial - Maßnahmenkatalog ..................................................................62 12 Anhang 1 - Schematische Darstellung der RLT-Schwimmhalle und der RLT Umkleide/Foyer [] ...........64 13 Anhang 2 - Geplanter Regelkreis für die RLT1 - Schwimmhalle [6] ........................................................65 14 Anhang 3 - Geplantes Regelschema für RLT - Umkleide/Foyer [6] ........................................................66 15 Anhang 4 - BacNet-Datenpunkte .............................................................................................................67 16 Literatur ....................................................................................................................................................74 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 links: Ostansicht der Schwimmhalle rechts: Schwimmhalle mit Freigelände Abbildung 2 Verringerung des Primärenergiebedarfs konventionellen Basisfall Abbildung 3 links: Dachkonstruktion auf Holzleimbinder mit Folienkissendach des Hallenbadbereichs mit öffenbarem Mittelteil Abbildung 4 Schwimmhalle mit geöffnetem Dach Abbildung 5 Sensoranordnung in der Schwimmhalle (oben) und im Umkleidekabinenbereich (unten) Holzbinder in der Schwimmhalle werden von rechts nach links beginnend mit Binder 1 bezeichnet. 10 Abbildung 6 Berechneter Energiebedarf verschiedener technischer Systeme des Schwimmbades 12 Abbildung 7 Planwärmebedarf / realen Wärmebedarf (November 2011 bis November 2012) 12 Abbildung 8 Energiebedarf RLT1 (Schwimmhalle) - Soll-Ist-Vergleich 13 Abbildung 9 Energiebedarf RLT2 (Umkleide, Foyer, Sauna, Gastronomie, Küche) 13 Abbildung 10 verschiedener Dienste gegenüber 5 dem 5 rechts: Folienkissendach 6 7 Gegenüberstellung - Jahresenergiebedarf Ist/max. der verschiedenen RLT2-Komponenten 14 Abbildung 11 Energiebedarf der statischen Heizsystem - Soll-Ist-Vergleich 15 Abbildung 12 Energiebedarf Schwimmbecken - Soll-Ist-Vergleich 16 Abbildung 13 Luftvolumenstrom des Abluftventilators / Wärmeenergiebedarf am 06. Oktober 2012 bei Tag/Nachtbetrieb der raumlufttechnischen Anlage der Schwimmhalle 17 Abbildung 14 Luftvolumenstrom des Abluftventilators / Wärmeenergiebedarf am 12. Oktober 2012 bei Dauerbetrieb der raumlufttechnischen Anlage der Schwimmhalle 17 Abbildung 15 RLT1 – monatliches Einsparpotenzial im Winterlastfall bei Tag-/Nachtbetrieb 18 Abbildung 16 RLT1 – monatliches Einsparpotenzial im Sommerlastfall bei Tag-/Nachtbetrieb 18 Abbildung 17 Luftführung bei Umluftbetrieb Heizen 19 Abbildung 18 Luftführung beim Umluftentfeuchten 19 Abbildung 19 Luftführung beim Entfeuchten mit Außenluft 19 Abbildung 20 Luftführung im Sommerbetrieb 20 Abbildung 21 Schematische Darstellung der raumlufttechnischen Anlage der Schwimmhalle (RLT1) 20 Abbildung 22 Ablufttemperatur an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 21 Abbildung 23 Abluftfeuchte an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 21 Abbildung 24 Volumenstrom Abluft an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 22 Abbildung 25 Volumenstrom Zuluft an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 22 Abbildung 26 Stellung der Außenluftklappe an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 22 Abbildung 27 Stellung der Fortlufklappe an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 23 Abbildung 28 Stellung der Abluftbypassklappe an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 23 Abbildung 29 Stellung der Reku-Bypass-Klappe an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 23 Abbildung 30 Stellung der Abluftklappe an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 24 Abbildung 31 Stellung der Umluftklappe heizen an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 24 Abbildung 32 Ventilstellung des PWW-Ventils an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 24 Abbildung 33 Zulufttemperatur hinter der PWW an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperaturl 25 Abbildung 34 Ablufttemperatur an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 26 Abbildung 35 Abluftfeuchte an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 26 Abbildung 36 Volumenstrom der Abluft an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 26 Abbildung 37 Volumenstrom der Zuluft an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 27 Abbildung 38 Stellung der Außenluftklappe an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 27 Abbildung 39 Stellung der Fortluftklappe an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 27 Abbildung 40 Stellung der Abluftbypassklappe an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 28 Abbildung 41 Stellung Reku-Bypass-Klappe an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 28 Abbildung 42 Stellung Umluftklappe heizen an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 28 Abbildung 43 Stellung des PWW-Ventils an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außenlufttemperatu 29 Abbildung 44 Zulufttemperatur an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 29 Abbildung 45 Luftführung im Umluftbetrieb 29 Abbildung 46 Luftführung im Winter 30 Abbildung 47 Luftführung zur Entfeuchtung in der Übergangszeit 30 Abbildung 48 Luftführung im Sommerbetrieb 30 Abbildung 49 Schematische Darstellung der RLT-Anlage für den Umkleidebereich und das Foyer 31 Abbildung 50 Ablufttemperatur an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 31 Abbildung 51 Volumenstrom der Abluft an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 32 Abbildung 52 Volumenstrom der Zuluft an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 32 Abbildung 53 Stellung der Außenluftklappe an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 32 Abbildung 54 Stellung der Fortluftklappe an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 55 33 Stellung Außenluftbypassklappe an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 33 Abbildung 56 Stellung des PWW-Ventils an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 33 Abbildung 57 Zulufttemperatur an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 34 Abbildung 58 Ablufttemperatur an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 34 Abbildung 59 Volumenstrom der Abluft an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 35 Abbildung 60 Volumenstrom der Zuluft an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 35 Abbildung 61 Stellung der Fortluftklappe an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 35 Abbildung 62 Stellung der Abluftbypassklappe an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 36 Abbildung 63 Stellung der Außenluftklappe an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 36 Abbildung 64 Stellung des PWW-Ventils an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 36 Abbildung 65 Zulufttemperatur an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 37 Abbildung 66 links: Anschlussbereich von Folienkissenelementen mit Druckluftversorgung rechts: Ansicht des Folienkissendaches aus der Schwimmhalle 38 Abbildung 67 Schnitt durch das Volumennetz des Membrankissenelementes, die farbigen Bereiche differenzieren die Luftschichten und das innere Raumluftvolumen. 39 Abbildung 68 Temperaturverteilung im Längsschnitt und raumseitige Membranfolientemperatur eines Elementes bei einer Neigung von 18° (Lage des Temperatursensors - Klimamonitoring) 40 Abbildung 69 Temperaturverteilung im Querschnitt durch die Luftschichten eines Kissenelementes mit einer Neigung von 18° (Lage der Temperatursensoren - Klimamonitoring) 40 Abbildung 70 Außentemperaturen im Februar 2012 41 Abbildung 71 Volumenstrom Zuluftventilator aus GLT 41 Abbildung 72 Ablufttemperaturen aus der GLT 42 Abbildung 73 Lufttemperaturen 10 cm unterhalb der Holzleimbinder - Klimamonitoring 42 Abbildung 74 Temperaturverteilung im Luftkissenelement Richtung Freigelände im Februar 2012 Neigung 18° 43 Abbildung 75 Temperaturverteilung im Luftkissenelement Richtung Kabinen im Februar 2012 Neigung 70° 44 Abbildung 76 Deckenkonstruktion mit Holzbindern und Stahlträgern für die Folienkissenelemente 44 Abbildung 77 Gegenüberstellung der Taupunkttemperatur und der Oberflächentemperaturen auf der Stahlkonstruktion der Luftkissenelemente an Binder 3 45 Abbildung 78 Verteilung der max. Strömungsgeschwindigkeiten im Querschnitt durch die Luftschichten 45 Abbildung 79 links: vereinfachtes Raummodell rechts: detailliertes Raummodell 46 Abbildung 80 links: erzeugtes Volumennetz der Schwimmhalle raumlufttechnischen Systemkomponenten Abbildung 81 Beispielergebnis der FEM-Analyse eines Folienkissenelementes mit der WärmebrückenSoftware flixo professional 47 Abbildung 82 Temperaturverteilung der Schwimmhalle in verschiedenen Höhenlagen für die Lastfälle Sommer und Winter 49 Abbildung 83 Klimatische Verhältnisse beim Sportbecken unter winterlichen (Dach geschlossen) aus Klimamonitoring Abbildung 84 Klimatische Verhältnisse im Abluftkanal bei winterlichen geschlossen) aus GLT Abbildung 85 Klimatische Verhältnisse beim Sportbecken unter sommerlichen Witterungsverhältnissen (Dach geöffnet/geschlossen) aus Klimamonitoring 51 Abbildung 86 Klimatische Verhältnisse im Abluftkanal bei sommerlichen Witterungsverhältnissen (Dach geöffnet/geschlossen) aus GLT 51 Abbildung 87 Strömungsverteilung der Schwimmhalle in verschiedenen Höhenlagen für die Lastfälle Sommer und Winter 52 Abbildung 88 Strömungsverhältnisse beim Sportbecken bei winterlichen Witterungsverhältnissen (Dach geschlossen) aus Klimamonitoring 53 Abbildung 89 Strömungsverhältnisse beim Sportbecken bei sommerlichen Witterungsverhältnissen (Dach geöffnet/geschlossen) aus Klimamonitoring 53 Abbildung 90 rechts: Volumennetz im Bereich der 46 Witterungsverhältnissen 50 Witterungsverhältnissen (Dach 50 Strömungslinien zur Bewertung des Einflusses des Abluftturmes in der Schwimmhalle 54 Abbildung 91 Vorausgesagter Prozentsatz der mit dem Raumklima unzufriedenen Raumnutzer (PPD) in Abhängigkeit von der vorhergesagten mittleren Klimabeurteilung (PMV) durch alle Raumnutzer 55 Abbildung 92 Operative Raumtemperaturen für PPD < 10% und PPD < 15% in Anlehnung der relativen Luftfeuchte an VDI 2089 und einer Luftströmung von 0,1 m/s 56 Abbildung 93 Operative Raumtemperaturen für PPD < 10% und PPD < 15% in Anlehnung der relativen Luftfeuchte an VDI 2089 und einer Luftströmung von 0,3 m/s 57 Abbildung 94 Strömungsverhältnisse an der Glasfront bei Binder 8 am Wellnessbecken im Dezember 2010 ( RLT im Volllastbetrieb) 57 Abbildung 95 Klimatische Verhältnisse 10 cm unterhalb von Binder 8 am Wellnessbecken im Dezember 2010 (behagliche Temperaturverhältnisse PPD < 15% - blau hinterlegt) 58 Abbildung 96 Klimatische Verhältnisse 10 cm unterhalb von Binder 8 am Wellnessbecken im 12.06 2011 (Dach zeitweise geöffnet - blau hinterlegt, behagliche Temperaturverhältnisse PPD < 15% orange hinterlegt) 58 Abbildung 97 Strömungsverhältnisse an der Glasfront bei Binder 8 am Wellnessbecken am 12.06.2011 (Dach zeitweise geöffnet - blau hinterlegt) 59 Abbildung 98 Operative Raumtemperaturen für PPD < 10% und PPD < 15% in Anlehnung der relativen Luftfeuchte an VDI 2089 und einer Luftströmung von 0,7 m/s 59 Abbildung 99 Primärenergiebedarf der Schwimmhalle in Abhängigkeit der Raumluftfeuchte Abbildung 100 Behaglichkeitsdiagramm bei energieoptimierter relativer Raumluftfeuchte r. F. = 64 %, v = 0,3 m/s) 60 (T = 30 °C; 62 1 Einleitung / Projektziele Ziel der Planungen aller bau- und anlagentechnischen Maßnahmen des neuen Freizeitbades der Stadt Kelsterbach war es, ein zeitgemäßes, ansprechendes und vor allem energieeffizientes Gebäude zu entwickeln (Abbildung 1). Den besonderen Anforderungen an das Raumklima in Schwimmhallen ist zumeist ein hoher Energieverbrauch geschuldet, der deutlich über dem anderer Nicht-Wohngebäude liegt. Im Vergleich zu Wohn- oder Bürogebäuden sind zudem nur wenige innovative Maßnahmen bekannt, mit denen sich der Energieverbrauch in Schwimmbädern nachhaltig reduzieren lässt. Hieraus kann die Notwendigkeit abgeleitet werden, das energetische Verhalten von Bädern genauer zu untersuchen, um diverse Maßnahmen hinsichtlich ihres Beitrags zur Energieeffizienzsteigerung herauszuarbeiten und zu erproben, um diese zielsicher auch auf künftige Projekte übertragen zu können. Abbildung 1 links: Ostansicht der Schwimmhalle rechts: Schwimmhalle mit Freigelände Zahlreiche energiesparende Maßnahmen wurden in der neuen Schwimmhalle realisiert. So beispielsweise eine hochwärmegedämmte Außenhülle, wie auch eine äußerst effiziente Wärmerückgewinnung. Entsprechend wurde ein ausgefeiltes Maßnahmenkonzept entwickelt, mit dem im Vergleich zu üblichen neuen Schwimmhallen in der Bilanzierung 50 % des Primärenergieeinsatzes eingespart werden können (Abbildung 2). Abbildung 2 Verringerung des Primärenergiebedarfs verschiedener Dienste gegenüber dem konventionellen Basisfall Seite 5 / 77 Um dieses Ziel erreichen zu können, waren Bauherr und Betreiber neben den bau- und anlagentechnischen Maßnahmen von Beginn an auch an einem optimalen Betrieb des Schwimmbades und seiner technischen Anlagen interessiert. Mit Hilfe der EnOB-Förderung des Forschungsvorhabens wurde daher über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren die Wirksamkeit der umgesetzten Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung analysiert und energieoptimierte Betriebsweisen der komplexen Anlagentechnik herausgearbeitet. Über das reine Energiemonitoring der Gebäudeleittechnik (GLT) hinaus wurde seitens der Technischen Universität Darmstadt ein ergänzendes Sensornetzwerk zum Klimamonitoring realisiert, mit dem die zur Bewertung der Raumluftverhältnisse erforderlichen Raumklimagrößen unter Berücksichtigung des jahreszeitlichen Badebetriebs erfasst werden. Insgesamt umfasst die ergänzende Messtechnik dabei mehr als 120 Sensoren, die in verschiedenen Raumbereichen und Höhenlagen der Schwimmhalle im minütlichen Abstand die raumseitigen Luft- und Oberflächentemperaturen, relativen Luftfeuchten, Luftströmungen, Intensitäten der Strahlung (Global, UVA und UVB), CO2, etc. mittels rechnergestütztem Messsystem erfassen. Soll ein Freizeit- und Wellnessbad wirtschaftlich betrieben werden, ist es nicht alleine ausreichend Energie einzusparen. Gleichermaßen gilt es hier, den Badegästen auch einen hohen Komfort und einen angenehmen Aufenthalt bei möglichst geringem Energieaufwand bieten zu können. Entsprechend müssen die vielfältigen anlagentechnischen Komponenten für den Betrieb der Schwimmbad-, Sauna-, Wellness-, und Gastronomiebereiche in optimaler Weise zusammenspielen, bzw. sind diese so zu regeln, dass selbst unter widrigen Witterungsverhältnissen und hohen Besucherzahlen die Nutzungsanforderungen energieeffizient erfüllt werden können. In großvolumigen Räumen wie einer Schwimmhalle bestimmen die Temperatur-, Feuchteund Luftströmungsverhältnisse infolge konvektiver Vorgänge die Behaglichkeit, die nach DIN EN ISO 7730 [1] oder ähnlichen Verfahren nur schwer bewertet werden kann. Aus diesem Grund wurden im Rahmen des Forschungsvorhabens neben dem Energie- und Klimamonitoring auch rechnerische Untersuchungen zu den Raumluftverhältnisse mittels CFD-Simulation durchgeführt. Hierbei galt es die Raumluftströmungs- und Temperaturverhältnisse zu analysieren und zu bewerten. Zusätzlich sollen auch baukonstruktive Detaillösungen, wie bspw. die Folienkissenelemente des Daches, auf ihr bauphysikalisches Verhalten unter den extremen Randbedingungen eines Schwimmbadbetriebs untersucht werden. Als eine Besonderheit des neuen Hallenbades kann die Dachkonstruktion auf Holzleimbindern mit einer Überdeckung in Form von Folienkissen als Hüllelement genannt werden (Abbildung 3). Das Folienkissendach lässt die Schwimmhalle im Innern sehr hell und lichtdurchflutet erscheinen. Die Folienkissenelemente selbst bestehen aus drei, durch transparente Membrane getrennte Druckluftschichten. Abbildung 3 links: Dachkonstruktion auf Holzleimbinder mit Folienkissendach rechts: Folienkissendach des Hallenbadbereichs mit öffenbarem Mittelteil In einem Teilbereich der Schwimmhalle, in dem sich das Kinderbecken befindet, kamen beschichtete Folien zum Einsatz, um den Eintrag schädigender UV-Strahlung zu reduzieren. Wesentliches Merkmal des Daches ist aber, dass das mittlere Drittel der Dachkonstruktion verfahrbar ausgebildet wurde, um einen beträchtlichen Teil der Dachfläche während der sommerlich warmen Schönwetterperioden öffnen zu können Seite 6 / 77 (Abbildung 4). Dadurch nimmt das Hallenbad aus Sicht der Nutzer einen Freibadcharakter an. Als energetischer Aspekt kann in dieser Zeit ein großer Teil der ansonsten für die Luftaufbereitung und Belüftung erforderlichen Energie eingespart werden. Aus bauphysikalischer Sicht interessant ist das thermische Verhalten der Folienkissenkonstruktion, die insbesondere unter diesen extremen Randbedingungen noch nicht ausreichend erforscht ist. Hier ist es vor allem die Wärmebrückenproblematik im Bereich des Anschlusses der Folienkissen an die Trägerkonstruktion, die wärme- und feuchtetechnisch zu überprüfen ist. Obgleich die Metallprofile als Anschlussdetail flächenmäßig nur 5-10 % der Dachfläche einnehmen, dürfte der hohe UWert im Bereich des Profils und der hier zusammenlaufenden Folienlagen einen maßgeblichen Einfluss auf das Transmissionswärmeverhalten des Folienkissendaches haben. Zudem galt es, die Gefährdung der Dachkonstruktion durch Tauwasserausfall und Korrosion der Profile zu untersuchen. Zwar wurden zusätzliche Kondensatablaufrinnen beim Bau montiert, doch könnte Bedarf auch in einer Optimierung des Betriebs der Lüftungsanlage dahingehend optimiert werden, dass Tauwasserlasten vermieden werden können. Völlig ungekannt sind die Auswirkungen der Öffnung des mittleren Drittels der Dachkonstruktion auf die Behaglichkeit der Badegäste im Innern der Schwimmhalle. Hier sollten das Monitoring und die CFD-Simulation weiterführende Erkenntnisse liefern, um die nutzerspezifischen, energetischen und anlagenspezifischen Belange bei einer Teilöffnung des Daches zuverlässig bewerten zu können. Abbildung 4 Schwimmhalle mit geöffnetem Dach Im Rahmen des Vorhabens sollen grundlegende Untersuchungen zur Bilanzierung des Energieverbrauchs beim Betrieb des Schwimmbades vorgenommen werden. Das ergänzend zum über 300 Sensoren und Zähler umfassenden Netzwerk der GLT adaptierte Netz von 120 Sensoren zur Charakterisierung der Temperatur-, Feuchte- und Strömungsverhältnisse innerhalb der Schwimmhalle soll eine differenzierte Bewertung aller Energieflüsse aber auch Raumluftzustände in verschiedenen Raum- und Nutzbereichen des Bades ermöglichen. Mittels rechnergestützter Visualisierung werden die von der GLT ausgelesenen, sowie auch die im ergänzenden Monitoring erfassten Daten in anschaulicher Weise dargestellt und weiter bearbeitet, so dass eine umfassende Bewertung aller Energieumsätze ermöglicht wird. Die Analyse aller Messdaten soll dann genutzt werden, mögliche Energieeinsparpotenziale durch einen optimierten Betrieb der anlagentechnischen Komponenten ohne Komfortverlust herauszuarbeiten. Diese Informationen werden dann an die GLT übergeben, um entsprechende Regelkreisanpassungen vornehmen zu können. Mit den Erkenntnissen aus dem Monitoring wie auch der Simulation soll das komplexe Zusammenwirken der anlagentechnischen Komponenten optimiert werden, mit denen ein energieoptimierter Betrieb des Bades bei Wahrung hoher Komfortansprüche erreicht werden kann. Seite 7 / 77 Das Projektziel sieht daher die Erarbeitung eines Maßnahmenkataloges vor, der abhängig der sich im Jahres- und Tagesgang stets verändernden Witterungsverhältnisse unter Berücksichtigung der baukonstruktiven und anlagentechnischen Ausgestaltung des innovativen Freizeitbades, einen ökonomisch sinnvollen und behaglichen Schwimmbadbetrieb gewährt. Nicht zuletzt sollen dabei auch mögliche Gefährdungen schwieriger Bauteilanschlüsse, so z. B. im Bereich des Dachanschlusses der Folienkissen durch einen kontrollierten und optimierten Betrieb der Anlagen unterbunden werden. 2 Monitoring 2.1 Grundlagen Mit Blick auf das ENOB-Vorhaben wurde ein zweistufiger Ausbau der Mess- und Regeltechnik im Freizeitbad Kelsterbach vorgesehen. So wurde zur Optimierung des Anlagenbetriebs, zur langfristigen Kontrolle eines energieoptimierten Betriebs und zur Sicherstellung hinreichender Raumluftverhältnisse eine umfangreiche Anzahl von Sensoren und Zählern für den energie- und nutzungsoptimierten Betrieb des Bades fest installiert. Außerdem wurde eine weit über den üblichen Standard hinausgehende Zahl an Energiezählern (Wärme und Strom) sowie Wassermengenzähler installiert. Alle fest installierten Sensoren und Zähler wurden auf die GLT aufgeschaltet. Über das in das Gebäudeleitkonzept zu integrierende Sensor- und Zählernetzwerk hinaus wurde seitens der TU Darmstadt ein rechnergestütztes funk- und kabelbasiertes Messsystem ergänzt, um mittels Klimamonitoring eine differenzierte Erfassung und Bewertung der Raumluftverhältnisse in den verschiedenen Raumbereichen des Schwimmbades über den gesamten Projektzeitraum hinweg vornehmen zu können. Beide Messdatenerfassungssysteme, das in der Gebäudeleittechnik integrierte und das ergänzende Monitoringsystem der TU Darmstadt, sollten im Rahmen des Vorhabens eine hinreichende Datenbasis schaffen, um die Betriebsweise der diversen anlagentechnischen Komponenten sowohl mit Blick auf eine nachhaltige Reduzierung des Energiebedarfs, als auch hinsichtlich einer Steigerung der Behaglichkeit durch optimal aufeinander abgestimmte Betriebszustände zu gewährleisten. Ursprüngliches Ziel war es, durch den steten Vergleich und die energetische Bewertung alternativ möglicher Betriebsphasen z.B. des Öffnens oder Schließens des Folienkissendaches versus anlagentechnische Belüftung und Luftentfeuchtung der Schwimmhalle, eine stete Verbesserung des Betriebs in Richtung eines besonders energieeffizienten Badebetriebs zu erzielen. Um die umfangreiche Zahl an Sensoren und Zähler, die mit beiden Monitoringsystemen (GLT und TU Darmstadt) in der Schwimmhalle, im Umkleidebereich, im Saunabereich, in der Gastronomie wie auch in den technischen Anlagenkomponenten in möglichst kurzen Zeitabständen von wenigen Minuten abrufen, erfassen, speichern und bewerten zu können, wurde im Rahmen des EnOB-Vorhabens parallel des Gebäudeleitrechners ein Messdatenerfassungsrechner seitens der TU Darmstadt installiert. Über eine geeignete Interfacesoftware können alle Daten der GLT ausgelesen und in einer eigenen Datenbank abgelegt werden, so dass sich im Zuge der Betriebsoptimierung alle gespeicherten Messdaten für eingehendere Untersuchungen nutzen lassen, um abhängig der sich von Witterung und Badnutzung einstellenden Betriebsweisen überprüfen zu können. Lassen sich bei der Bewertung weitere Energieeinsparpotenziale aus diesen Daten ableiten, sollten Software- und Parameteranpassungen auf Gebäudeleitebene vorgenommen werden. Seitens der TU Darmstadt wurde ein kabelbasiertes Messwert-Erfassungssystem zum Einsatz gebracht, das an der Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft entwickelt und bislang in mehr als 50 Vorhaben mit je 100 bis 1400 Sensoren erfolgreich installiert wurde. Ziel ist es dabei, die vielfältigen Informationen des Messsystems mit denen der GLT zu verknüpfen, um eine hinreichende Datenbasis verfügbar zu haben, mit der die Auswirkungen des Betriebs der diversen anlagentechnischen Komponenten im Hinblick einer nachhaltigen Reduzierung des Energiebedarfs, als auch der Sicherstellung hoher Komfortansprüche für die Besucher der Schwimmhalle und der Saunabereiche untersucht werden können. Seite 8 / 77 Sollten sich Defizite oder Verbesserungsmöglichkeiten feststellen lassen, so das ursprüngliche Ziel des Monitoringprojektes, könnten aus diesen Feststellungen heraus jene Optimierungspotenziale herausgearbeitet werden, mit denen der anlagentechnische Betrieb effizienter und besser aufeinander abgestimmt vorgenommen werden könnte. Zur Bewertung der Behaglichkeitsverhältnisse in den verschiedenen Raumbereichen von Schwimmhalle, Umkleide, Gastronomie und Saunabereichen werden im Wesentlichen die Temperaturen und die relativen Feuchten von Raum- und Außenluft gemessen. Zusätzlich werden an weiteren Positionen im Bereich der Glasfassade, an der gegenüberliegenden Wand unmittelbar im Nahfeld der beheizten Sitz- und Ruhebänke und im Umfeld der Gastronomie die Strömungsgeschwindigkeiten der Luft erfasst, um so die Folgen des Betriebs der raumlufttechnischen Anlagen oder auch die Einflüsse auf das Raumklima beim Öffnen und Schließen des verfahrbaren Folienkissendaches beobachten und bewerten zu können. Insgesamt wurden 120 Sensoren im ergänzenden TU Darmstadt-Monitoringkonzept in den vorgenannten Raumbereichen installiert. Hiervon sind 80 Sensoren im Nahfeld von 20 in der Schwimmhalle angeordneten Beobachtungsstellen angeordnet. Einen Überblick über die Positionierung der Sensoren im Bereich der Schwimmhalle und der Umkleidekabinen gibt Abbildung 5. Damit die attraktive Innenraumarchitektur der Schwimmhalle nicht negativ beeinflusst wird, befinden sich die Sensoren entweder nur im Randbereich der Schwimmhalle oder sind unterhalb der Holzträger bzw. an den Stahlprofilen der Dachkonstruktion fixiert. Deutlich komplexer und schwieriger erwies sich der Zugriff auf all jene Messdaten, die in der Gebäudeleittechnik aufgeschaltet sind. Hier war es lange nicht möglich, die bauseits vom vertraglich verantwortlichen Auftragnehmer zugesicherten Daten über das vorhandene Netzwerk an den Monitoringrechner der TU Darmstadt in Form von ASCII-Daten zu übertragen. Nachdem sich über eine längere Zeit des Verharrens der Projektidee keine erkennbaren Verbesserungen eingestellt haben, bemühte sich die TU Darmstadt selbst, eine geeignete Schnittstelle zu den laufenden bzw. den bevorstehenden Arbeiten zu schaffen. Entsprechend wurde eine geeignete Software auf dem Markt identifiziert, mit der nach Fertigstellung der Installation und mit der Aufnahme des Betriebs des Gebäudes ein optimierter Anlagenbetrieb und damit eine hohe Energieeffizienz des Betriebs der Gebäude nachgewiesen werden kann. Die Anbindung des auch für das Klimamonitoring genutzten PC’s (Master-PC) an die GLT erfolgte mittels eines sog. BacNet OPC Servers, der eine Kopplung des Master-PC mit dem Leitrechner der GLT erforderte. Da sich diese beiden PC’s nicht im gleichen Netzwerk befinden, konnte die Anbindung nur über den im Gebäude eingesetzten Router realisiert werde, wobei auch hierzu insbesondere in den Anfangsphasen diverse Probleme bestanden, beispielsweise die, dass der eingesetzte Router keine Broadcast-Nachrichten zulässt. Daher musste ein BBMD (BacNet Broadcast Management Device) eingesetzt werden, das die von den BacNet-Geräten ausgesendeten Broadcast-Nachrichten in „normale“ TCP/IP-Datenpakete verpackt und diese im Master-PC wieder in Broadcast-Telegramme umwandelt, welche dann ausgewertet werden können. Vor dem Einsatz des BBMD war jedoch die Installation und Konfiguration einer Serversoftware (BacNet OPC Server) der Firma „mb“ auf dem Master-PC im Technikbereich erforderlich. Diese ermöglichte es, die BacNet-Geräte im Gebäude anzusprechen und somit beispielsweise die Schaltzustände von Ventilen, die Stellung von Zu- und Abluftklappen etc. und die sich im Freizeitbad, von der GLT zur Steuerung der klimatischen Verhältnisse zu nutzten, um die Messdaten der Temperatursensoren einsehen zu können. Da im Rahmen des Forschungsprojekts diese Daten (Anhang 4 - BacNet-Datenpunkte) nicht nur einzusehen, sondern auch auf dem Master-PC zu archivieren sind, sollten die hierzu notwendigen Programmapplikationen auf dem Master-PC installiert werden. Seite 9 / 77 Abbildung 5 Sensoranordnung in der Schwimmhalle (oben) und im Umkleidekabinenbereich (unten) Holzbinder in der Schwimmhalle werden von rechts nach links beginnend mit Binder 1 bezeichnet. Da seitens der TU Darmstadt nur die Daten aus der GLT eingesehen werden können, die vom Betreiber der GLT freigegeben werden, zeigte sich im Laufe des Forschungsvorhabens fortwährend, dass nicht alle notwendigen Daten zugänglich gemacht werden. Da sich die Zusammenarbeit mit der für raumlufttechnische Anlagen verantwortlichen Firma als äußerst schwierig gestaltet, müssen auch eine Reihe weiterer Fragen geklärt werden: Datenverlust durch Absturz der GLT und somit der Verbindung zwischen MasterPC und GLT Wärmemengenzähler batteriegestützt ausgerüstet, daher max. 1 Wert pro Tag verfügbar Falsche Faktorierung der Elektrozähler seitens der GLT (keine Informationen an die TU Darmstadt) Änderungen der ID’s in der GLT ohne Information an die TU Darmstadt, infolgedessen konnten die Daten vieler BacNet-Devices zeitweise nicht mehr ausgelesen werden Keine Informationen über die in der raumlufttechnischen Anlage abgebildeten Regelkreise seitens des Betreibers der GLT Im März 2012 kam es an der TU Darmstadt zu einem Absturz der Datenbank in der die Daten der GLT archiviert werden, so dass für den Zeitraum von April bis Ende Juli die Daten aus der Gebäudeleittechnik nicht aufgezeichnet wurden. Seite 10 / 77 3 Energiebedarf 3.1 Grundlagen Das Planungskonzept und die umgesetzten baulichen Maßnahmen am Freizeitbad Kelsterbach basieren auf einem außergewöhnlich hohen Standard in Bezug auf die wärmetechnische Ausbildung der Gebäudehülle und der Energieeffizienz der eingesetzten haustechnischen Anlagen. Erreicht wurde dies einerseits durch einen hohen Dämmstandard der Gebäudehülle und andererseits durch eine hocheffiziente und primärenergetisch vorteilhafte Auswahl und Auslegung der anlagentechnischen Komponenten für die Raumluftführung, die Wärmebereitstellung für die Beheizung der Schwimmhalle, Sauna- und Umkleidebereiche sowie der Wasserbecken und die Entfeuchtung. Im Einzelnen wurden folgende Maßnahmen ergriffen: Gegenüber den Anforderungen der EnEV wurde der Dämmstandard des Bades, insbesondere im Bereich des Querriegels, deutlich verbessert. Dies führt zu einer Verringerung des Wärmebedarfs für die statische Heizung von 170 MWh/a auf 97 MWh/a. Durch die Realisierung einer sich öffnenden Dachfläche kann insbesondere während der warmen Sommerperioden die zur Entfeuchtung der Schwimmhallenluft zu betreibende Lüftungsanlage, die sehr energieintensiv betrieben werden muss, abgeschalten werden, so dass sich in diesem Zeitraum der Energiebedarf der raumlufttechnischen Anlage in der Schwimmhalle um ca. 20 % abgesenkt werden kann. Durch das Abdecken des rechteckförmigen Außenbeckens bei Nichtnutzung kann der für die Kompensation der für die Nachfüllung und Aufheizung erforderlichen Wärme des verdunstenden Beckenwassers der hierfür erforderliche Energiebedarf von 490 MWh/a auf 412 MWh/a abgesenkt werden. Die Entwärmung des Beckenrückspülwassers führt zu einer Verringerung der erforderlichen Heizwärme für die Nachspeisung der Innenbecken von 117 MWh/a auf 69 MWh/a. Die raumlufttechnische Anlage wurde mit einem erheblich höheren Wärmerückgewinnungspotezial ausgestattet, so dass eine Verringerung der Lüftungswärmeverluste von 821 MWh/a auf 59 MWh/a erreicht werden können. Durch den Einsatz eines Blockheizkraftwerks wird der durch die bereits genannten Maßnahmen deutlich reduzierte Wärmebedarf primärenergetisch besonders günstig gedeckt. Insbesondere die Möglichkeit der „Freibad“-Betriebsweise durch das Öffnen des Daches während der Schönwetterperioden bietet ein erhebliches energetisches Einsparpotenzial, den Mindestluftwechsel und die Behaglichkeitskriterien, wie sie für Hallenbädern nach VDI 2089 [2] vorgegeben werden, mit einem möglichst häufigen Öffnen des Daches auch ohne den Einsatz der Lüftungsanlage zur Entfeuchtung der Schwimmhalle sicherzustellen. Abbildung 2 zeigt die Reduzierung des Primärenergiebedarfs durch Nutzung der verschiedenen zuvor angeführten Maßnahmen. Das größte Einsparpotenzial gegenüber dem Referenzfall mit Standardtechnologie zeigt sich bei der Wärme-/Luftförderung unter Nutzung eines BHKW. Bei der Bewertung des Energiebedarfs des Freizeitbades ist es daher von großer Bedeutung, dass die Verringerung des Primärenergiebedarfs von 51 % gegenüber dem Standardfall durch die Versorgung mit Fernwärme aus dem BHKW erzielt wird. Die Reduzierung des Bedarfs infolge der Nutzung eines BHK ist jedoch als rein primärenergetisch einzustufen, d. h. der Endenergiebedarf des Objekts ist hiervon unabhängig. Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurde daher nur der reale Energiebedarf des Freizeitbads berücksichtigt. Bezüglich des Endenergieverbrauchs ist eine Reduzierung des Energiebedarfs gegenüber dem Standardfall von 25 bis 30 % als realistisch anzusehen. In Abbildung 6 ist der während der Planungsphase des Schwimmbades berechnete Energiebedarf verschiedener technischer Systeme dargestellt. Bereits in der Planungsphase wurde deutlich, dass die Erwärmung der Schwimmbecken und die raumlufttechnische Anlage der Schwimmhalle (RLT1) den größten EnergiebeSeite 11 / 77 darf haben werden. Daher wurde in den nachfolgend aufgezeigten Forschungsaktivitäten der Fokus auf das Energiemonitoring dieser beiden Energieverbrauchsbereiche gelegt. In diesem Kontext entstand auch eine Bachelorthesis [5], die sich mit dem Energiebedarf der Schwimmhalle als Folge der Wasserverdunstung der Schwimmbecken befasst (vgl. Abschnitt 9). Im Laufe der Projektbearbeitung zeigten sich deutliche Diskrepanzen zwischen dem geplanten und dem tatsächlichen Wärmebedarf insbesondere der raumlufttechnischen Anlagen wie dies Abbildung 7 entnommen werden kann. Folglich wurde der Betriebsweise der raumlufttechnischen Anlage 1 in den Vordergrund der jüngeren Untersuchungen gestellt. So zeigt dir in Abbildung 7 dargestellte Summenkurve des Wärmeenergiebedarfs des Schwimmbades zeigt, dass der reale Wärmeenergiebedarf den geplanten Wärmeenergiebedarf im Zeitraum des ersten Betriebsjahres lediglich um etwa 4% übersteigt. Nicht betrachtet und auch in den Planungsgrundlagen nicht berücksichtigt wurde der Wärmeenergiebedarf der raumlufttechnischen Anlage des Technikkellers. Abbildung 6 Berechneter Energiebedarf verschiedener technischer Systeme des Schwimmbades Abbildung 7 Planwärmebedarf / realen Wärmebedarf (November 2011 bis November 2012) Seite 12 / 77 4 Wärmebedarf - RLT1 + 2, Schwimmbecken und stat. Heizungen Die Berechnung des realen Wärmebedarfs der raumlufttechnischen Anlage der Schwimmhalle für den Zeitraum von November 2011 bis Oktober 2012 mit 622.310 kWh übersteigt den Sollwärmebedarf um ≈ 59 %. Hier besteht folglich ein erhebliches Optimierungspotenzial. Um dieses zu identifizieren, wurden umfangreiche Analysen der im Monitoring erhalten Messdaten zu Raumluftzustandsgrößen und Energieverbräuchen vorgenommen. Die in Abbildung 8 dargestellten monatlichen Kennzahlen zum Wärmeenergiebedarf machen deutlich, dass sich die größten Abweichungen während der kalten Witterungsperioden vom Monat Oktober an einstellen. Die Monitoringdaten des zweiten Betriebsjahres zeigten sogar nochmals höhere Verbrauchsdaten, sofern zum Vergleich die erforderlichen Vorjahreskennzahlen verfügbar waren. Abbildung 8 Energiebedarf RLT1 (Schwimmhalle) - Soll-Ist-Vergleich Die raumlufttechnische Anlage des Umkleidebereichs, der Sauna, der Gastronomie und der Küche, besteht aus insgesamt vier kleineren, unterschiedlich zusammengesetzten Komponenten, die jedoch sowohl in der Planung- als auch in der Bauphase als raumlufttechnische Anlage (RLT2) zusammengefasst wurden. Abbildung 9 Energiebedarf RLT2 (Umkleide, Foyer, Sauna, Gastronomie, Küche) Seite 13 / 77 Entsprechend dieser Vorgehensweise wurden auch im Rahmen des Forschungsprojektes zuerst gesamtenergetische Betrachtungen hinsichtlich des Wärmebedarfs vorgenommen. Der Vergleich der Wärmebedarfe der RLT2 mit der RLT (Schwimmhalle) verdeutlicht dabei, dass ein ähnliches energetisches Verhalten zu verzeichnen ist. Auch hier steigt der Wärmebedarf in den kälteren Witterungsperioden deutlich an und die monatlichen Kennzahlen für diese Witterungszeiträume in Jahr 2012 übersteigen die Monatskennzahlen des Jahres 2011 drastisch (Abbildung 9). Der Jahreswärmebedarf für den Zeitraum von November 2011 bis Oktober 2012 beträgt 366.557 kWh und übersteigt die Planungswerte um ≈ 79 %. Aufgrund dieser großen Abweichung von Soll- und Ist-Wert wurde diese raumlufttechnische Anlage auf Basis ihres maximal möglichen Wärmeenergiebedarfs hin theoretisch analysiert. Dabei wurde angenommen, dass der maximal mögliche Bedarf dann entsteht, wenn das jeweilige PWW-Ventil (Pumpe Warm Wasser) stetig geöffnet ist und die Pumpen über 8760 Stunden, also über das ganze Jahr hinweg eine Leistung von 100 % erbringen. Die theoretisch ermittelten maximalen Verbräuche wurden in Abbildung 10 den gemessenen Daten gegenübergestellt. Deutlich zeigt sich für den Bereich der Gastronomie, dass die für diesen Bereich aufgezeichneten Verbrauchswerte des Wärmemengenzählers deutlich überhöhte Werte aufweist. Abbildung 10 Gegenüberstellung - Jahresenergiebedarf Ist/max. der verschiedenen RLT2-Komponenten Als Ursache wurde im Zuge der weiteren Recherchen eine falsche Aufschaltung des Zählers vermutet. Wird anstelle der offensichtlich falschen Zählerzuordnung anstelle der über die Gebäudeleittechnik erfassten Werte des Wärmemengenzählers „Gastronomie“ der maximale Verbrauch der PWW (Pumpe Warm Wasser) als Dauerbetrieb angesetzt, reduziert sich der Wärmeenergiebedarf drastisch auf einen Wert, der nun nur noch 10 % über dem geplanten Wärmebedarf liegt. In Abbildung 11 ist der Energiebedarf der statischen Heizsysteme dargestellt. Hier zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei den bisher betrachteten Systemen. Auch hier ist ein deutlich erhöhter Energiebedarf während der kälteren Jahreszeiten zu beobachten. Seite 14 / 77 Abbildung 11 Energiebedarf der statischen Heizsystem - Soll-Ist-Vergleich Hinzu kommt in diesem Zusammenhang hinzu, dass in den Planungsberechnungen für den Energiebedarf des Schwimmbades davon ausgegangen wurde, dass das statische Heizsystem über die Sommermonate Juni, Juli und August nicht in Betrieb ist. Doch der reale Betrieb, wie er durch das Monitoring in den bisherigen Betriebszeiten beobachtet werden konnte, zeigt, dass im Jahr 2011 in den nach Planansatz quasi heizfreien Sommermonaten ein aufsummierter Energiebedarf von ≈ 10.000 KWh für die statische Heizung in den Umkleidebereichen und im Saunabereich erforderlich waren. Insgesamt gesehen steht dem Realbedarf vom November 2011 bis zum Oktober 2012 von 129.851 kWh ein Planbedarf von 95.061 kWh gegenüber. entsprechend liegt der Ist-Wärmebedarf 36 % höher als der in der Planung zugrunde gelegte Sollbedarf. Im Gegensatz zu den bisher betrachteten Schwimmbadkomponenten zeigt sich bei den Schwimmbecken, dass der Energiebedarf für die Wassererwärmung ihr Energiebedarf deutlich unter dem Plansollwert liegt (Abbildung 12). So konnte für die Schwimmbecken im Betrachtungszeitraum von November 2011 bis einschließlich Oktober 2012 ein Energiebedarf von 984.874 kWh von den Zählern ausgelesen werden. Die Planungsberechnung geht hier von einem Energiebedarf von 1.343.299 kWh aus. Entsprechend ergibt sich ein reduzierter Energieaufwand von etwa 50 %. In Verbindung mit den deutlich überhöhten Energieverbräuchen im Gastronomiebereich, wie sie aus den GLT-Daten herausgelesen werden konnten, wurde bei der Analyse und Bewertung der Monitoringdaten vermutet, dass hier eine Vertauschung der Aufdrahtungen der Energiezähler für die Wasserbereitung und der Gastronomie vorliegt. Bis zum fixierten Abgabetermin dieses Berichtes konnte aber keine Klärung durch die Fachfirmen herbeigeführt werden. Die Größenordnung der beiden nicht erklärbaren Fehlbeträge deckt sich aber weitestgehend, so dass im Weiteren davon ausgegangen wird, dass die Zählerzuordnung entsprechend der zuvor erläuterten Vermutungen anzupassen ist. Erklärend sei hier auf die Analyse der Wärmemengenzähler der verschiedenen Schwimmbecken hingewiesen, da hier einer der Wärmemengenzähler der Becken unverhältnismäßig geringe Werte aufweist. Die Werte liegen wie erwartet in der Größenordnung der raumlufttechnischen Anlage der Gastronomie. Werden folglich diese beiden Zähler den entsprechenden Anlagenkomponenten zugeordnet, führt die Energiebilanz für die RLT2 Energiebedarf auf einen Wert, der in der Größenordnung der Planungsgrundlage liegt, wobei nach wie vor der Beckenbetrieb sich energetisch etwas günstiger abzeichnet und um etwa 10 % geringer ist, als er in der Planungsphase. Seite 15 / 77 Abbildung 12 Energiebedarf Schwimmbecken - Soll-Ist-Vergleich Werden die Monitoringdaten entsprechend der Darstellung in Abbildung 8 zum Energiebedarf der RLT1, die die Raumluftkonditionierung in der Schwimmhalle übernimmt, eingehend analysiert, lässt sich hier ein erhebliches Energieeinsparpotenzial erkennen. So war von Beginn der Datenaufzeichnung an zu beobachten, dass der real gemessene Energiebedarf deutlich über den Planungsdaten lag. Zu den Beobachtungen im Jahr 2011 konnte in 2012 eine nochmals deutliche Zunahme des Wärme- und Strombedarfs verzeichnet werden, dessen Ursache in mehreren Besprechungen mit den Planern, den Eigentümern, den Betreibern und den Bauausführenden diskutiert wurde. Diverse Überlegungen wurden festgelegt und auch soweit technisch Umsetzbar erprobt. Zwar wurden mehrfache Nachbesserungen und Verbesserungen auf der Ebene der GLT und des Betriebs vorgenommen, doch erwies sich stets die Zugriffsmöglichkeit auf die anlagentechnischen Komponenten als größtes Hindernis, der Ursache des hohen Energieverbrauchs auf die Spur zu kommen. In 2012 wurden daher die in der GLT hinterlegte die Datenpunktliste aller Sensoren und Zähler nochmals überprüft und die im Monitoringrechner der TU Darmstadt angelegte Datenbank für den Bereich der RLT1 angepasst. Auch wurden mit dem Betreiber diverse Handlungsstrategien überlegt, vom Sommer bis Winter 2012 genutzt werden sollten, um zumindest im händischen Betrieb eine Verringerung der Energieverbräuche zu erzielen. Doch alle Bemühungen führten nicht zum gewünschten Erfolg, so dass im letzten Quartal 2012 alle Komponenten der RLT1 eingehend untersucht wurden. Neben den gemessenen Zustandsgrößen von Außen- und Raumluft wurden auch alle Stellungen von Klappen und Ventilen in die Überlegungen einbezogen, wie auch die zugehörigen Zähler, die im Nachfolgenden für ausgewählte Tage aufgezeigt und erläutert werden sollen. Deutlich zeichnet sich vor allem in Abbildung 8 der Anstieg des Energiebedarfs der raumlufttechnischen Anlage in der Schwimmhalle in den Übergangsmonaten ab, so z. B. im Monat Oktober 2012. Ursache hierfür ist eine Veränderung der Betriebsweise der raumlufttechnischen Anlage. So konnte die Datenanalyse zeigen, dass zum Ende des Monats die Anlage nicht mehr im Tag-/Nachtbetrieb, sondern im Dauerbetrieb geführt wird, obwohl sich die Witterungsbedingungen nicht merklich verändert haben. Abbildung 13 zeigt die in der Planung angedachte Betriebsweise der RLT1, dargestellt anhand des Volumenstroms des Abluftventilators für den 06. Oktober 2012. Hier wird deutlich, dass an diesem Tag eine an die Nutzungsbedingungen angepasste Betriebsweise der RLT verknüpft mit einer Nachtabschaltung erfolgte. Dagegen wird die raumlufttechnische Anlage bei ähnlichen Witterungs- und Nutzungsbedingungen am 12. Oktober 2012 gänzlich im Dauerbetrieb geführt (Abbildung 14). Seite 16 / 77 Der rechts in den beiden Abbildungen 13 und 14 dargestellte Energiebedarf der Anlage zeigt für den Verlauf eines Tages, das mit dem durchgehenden Betrieb der Lüftungsanlage auf einem hohen Niveau von 90 % der Lüfterleistung erheblich mehr an Energie benötigt wird, als bei einem Tag-Nacht-Wechselbetrieb. So führt die zeitweise Abschaltung der RLT zu einer Verringerung des Energieverbrauchs bei ähnlichen Witterungsverhältnissen um bis zu 80 %. Abbildung 13 Luftvolumenstrom des Abluftventilators / Wärmeenergiebedarf am 06. Oktober 2012 bei Tag-/Nachtbetrieb der raumlufttechnischen Anlage der Schwimmhalle Abbildung 14 Luftvolumenstrom des Abluftventilators / Wärmeenergiebedarf am 12. Oktober 2012 bei Dauerbetrieb der raumlufttechnischen Anlage der Schwimmhalle In Abbildung 15 ist exemplarisch das prognostizierte Energieeinsparpotenzial im Winterlastfall dargestellt. Basis hierfür ist die vorhandene Steuerungsart der raumlufttechnischen Anlage. Lediglich die Betriebsart betreffend, wurde ein Tag-/Nachtbetrieb der RLT (grüne Linien) statt der in diesem Monat fast durchgängiSeite 17 / 77 gen Volllast der RLT (graue Linien) berücksichtigt. Zwar weicht der theoretische Energiebedarf dann immer noch vom Planungssoll ab, jedoch kann dieser durch eine an die Nutzungsbedingungen angepasste Betriebsweise bereits um ≈ 23000 kWh (≈ 25 %) reduziert werden. Deutlich geringer fällt die Energieersparnis in den Sommermonaten aus, da hier infolge der Dachöffnungen während der günstigen Witterungsphasen die RLT-Anlage gänzlich außer Betrieb genommen wird. allerdings ist auch während der Sommermonate festzustellen, dass mit einem steten Tag-/Nachtbetrieb in Verbindung mit der witterungsabhängigen Öffnung des Daches eine Verminderung des Energiebedarfs um bis zu 15 % möglich ist. Abbildung 15 RLT1 – monatliches Einsparpotenzial im Winterlastfall bei Tag-/Nachtbetrieb Abbildung 16 RLT1 – monatliches Einsparpotenzial im Sommerlastfall bei Tag-/Nachtbetrieb Seite 18 / 77 5 Betrieb der raumlufttechnischen Anlage der Schwimmhalle Bei der bereits mehrfach erwähnten raumlufttechnischen Anlage der Schwimmhalle (RLT1) handelt es sich um eine Anlage, die mit Mischluft betrieben wird. Diese Anlage besitzt vier Betriebszustände, diese werden nachfolgend schematisch dargestellt: Umluftbetrieb Heizen: Die Schwimmhallenluft wird mittels Pumpen-Warmwasser-Heizregister geheizt. Zuund Abluftvolumenstrom werden in Abhängigkeit von der Schwimmhallentemperatur und -feuchte variabel gefahren (Abbildung 17). Abbildung 17 Luftführung bei Umluftbetrieb Heizen Umluftenfeuchten: Im Umluftbetrieb wird die Luft im Verdampfer der stufenlos regelbaren Wärmepumpe entfeuchtet. Verstärkt wird dieser Prozess durch die Vorschaltung des AHW (asymmetrischer Hochleistungswärmeübertrager). Die bereits abgekühlte und somit getrocknete Luft wird im AHW vorgewärmt und im Kondensator aufgeheizt. Hierzu wird die im Verdampfer der Luft entzogene Wärmeenergie eingesetzt (Abbildung 18). Ist die Wärmeleistung der Wärmepumpe nicht ausreichend wird die Zuluft mit dem PWW nacherwärmt. Zu- und Abluftvolumenstrom werden je nach Bedarf variabel gefahren. Abbildung 18 Luftführung beim Umluftentfeuchten Entfeuchten mit Außenluft: Zum Entfeuchten mit Außenluft mit geringem Feuchtegehalt werden die Volumenströme variabel gefahren. Der Fortluft wird mittels AHW und Verdampfer ein großer Teil der sensiblen und latenten Wärme entzogen und an die Zuluft abgegeben. Zusätzlich öffnet sich die REKUBypassklappe soweit, dass die gewünschte Temperatur erreicht wird (Abbildung 19). Aus hygienischen Gründen muss der Schwimmhalle während des Badebetriebs, abhängig von der Anzahl der Badegäste, eine vorgeschriebenen Menge Außenluft zugeführt werden [3]. Abbildung 19 Luftführung beim Entfeuchten mit Außenluft Seite 19 / 77 Sommerbetrieb: Bei hoher Außenluftfeuchte sowie bei hohen Außentemperaturen schließt die Umluftklappe. Zu- und Abluftvolumenstrom werden, bei Bedarf, bis auf 100 % erhöht. Es wird ein hundertprozentiger Fortluft- Außenluftbetrieb über den AHW gefahren (Abbildung 20). Die Wärmeabgabe der Wärmepumpe erfolgt je nach Bedarf an die Zuluft. Abbildung 20 Luftführung im Sommerbetrieb Basierend auf der Feststellung, dass durch einen nutzungsbedingt angepassten Tag-/Nacht-Betrieb der raumlufttechnischen Anlage der Energiebedarf im Vergleich zum Ist-Energiebedarf zwar gesenkt werden kann, sich jedoch nicht der in der Planung errechnete reduzierte Wärmeenergiebedarf einstellen wird. Abbildung 21 gibt eine Übersicht über die in der Schwimmhalle installierte RLT1. Alle mit kreisen gekennzeichneten Systemkomponenten können Zustandsinformationen an die GLT liefern, z.B. Klappenstellungen, Stellung des PWW-Ventils, Zu- und Ablufttemperaturen und Abluftfeuchte. Exemplarisch werden im Folgenden die Zustandsgrößen über einen Tagesverlauf für an einen Winter- und einen Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur untersucht. Abbildung 21 Schematische Darstellung der raumlufttechnischen Anlage der Schwimmhalle (RLT1) In den Abbildungen 22-33 sind die Betriebszustände der Systemkomponenten der RLT1 im Winterlastfall für einen Wintertag dargestellt, an dem die Außentemperaturen in den Abendstunden auf Werte unter 0°C absinken. Die Abbildungen 22 und 23 zeigen, dass die vom Betreiber gewünschten klimatischen Verhältnisse in der Schwimmhalle, insbesondere im Zeitraum von 10.00 Uhr bis 15.30 Uhr sehr gut eingehalten werden. Da es sich jedoch um eine volumengesteuerte Anlage handelt, wäre zu erwarten, dass sich der Volumenstrom verringert, sobald sich die gewünschten klimatischen Bedingungen in der Schwimmhalle einstellen. Jedoch zeigt sich, dass die Ventilatoren stetig im Volllastbetrieb arbeiten (Abbildung 31 + 32). Bei der Stellung der Außenluftklappe (Abbildung 26), der Fortluftklappe (Abbildung 27) und der RekuBypassklappe (Abbildung 29) ist zu beobachten, dass diese unabhängig der klimatischen Verhältnisse in der Schwimmhalle und den Witterungsbedingungen i.d.R. in Zeitintervallen von 15 Minuten immer zwischen Seite 20 / 77 zwei Betriebszuständen wechseln. Dagegen ist die Abluftbypassklappe, die Abluftklappe und die Umlufklappe „heizen“ stetig, geöffnet. Einzig beim PWW-Ventil (Abbildung 32) ist eine Abhängigkeit zur Außentemperatur und auch zu den klimatischen Verhältnissen in der Schwimmhalle erkennbar. Hier wird, infolge der im Tagesgang steigenden Außentemperaturen und des idealen Klimas in der Schwimmhalle, die Ventilstellung nachgeregelt. Dies hat zur Folge, dass auch die Temperatur der Zuluft hinter dem PWW absinkt (Abbildung 33). Im gesamten System stellen sich während des Tagesganges lediglich zwei Betriebszustände ein, die durch die Steuerung der Außen- und Fortluftklappe entstehen. Eine bedarfsgerechte energieoptimierte Volumenstromregelung und Mischluftregelung in Abhängigkeit der Ablufttemperatur und -feuchte scheint im Winterlastfall nicht gegeben zu sein, da keine Volumenstromregelung beobachtet werden konnte. Des Weiteren zeigen die Klappenstellungen der Außen- und Fortluft, dass die Frischluftzufuhr nicht bedarfsgerecht erfolgt, sondern zum einen über Zeitintervalle gesteuert wird und zum anderen immer mindestens 20 % Frischluftzufuhr erfolgen. Abbildung 22 Ablufttemperatur an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 23 Abluftfeuchte an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Seite 21 / 77 Abbildung 24 Volumenstrom Abluft an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 25 Volumenstrom Zuluft an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 26 Stellung der Außenluftklappe an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Seite 22 / 77 Abbildung 27 Stellung der Fortlufklappe an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 28 Stellung der Abluftbypassklappe an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 29 Stellung der Reku-Bypass-Klappe an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Seite 23 / 77 Abbildung 30 Stellung der Abluftklappe an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 31 Stellung der Umluftklappe heizen an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 32 Ventilstellung des PWW-Ventils an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Seite 24 / 77 Abbildung 33 Zulufttemperatur hinter der PWW an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperaturl Die Abbildungen 34-43 zeigen die Betriebszustände, die sich exemplarisch für den Sommerlastfall an einem Sommertag in der raumlufttechnischen Anlage bei nicht geöffnetem Dach einstellen. Aus den Abbildungen 34 und 35 geht hervor, dass sich ideale Temperaturverhältnisse in der Schwimmhalle ausbilden, die relativen Luftfeuchten in den Morgenstunden jedoch etwas geringer als 60 % (Sollwert) sind. Der in den Abbildungen 36 und 37 dargestellte Volumenstrom der Ab- und Zuluft weist darauf hin, dass die raumlufttechnische Anlage an diesem Sommertag nicht im Tag-/Nachtbetrieb betrieben wurde. Es zeigt sich auch hier, analog zum bereits beschriebenen Winterlastfall, dass sich über einen gewissen Zeitraum (13.30 Uhr - 18.00 Uhr) nahezu ideale Klimaverhältnisse in der Schwimmhalle einstellen, jedoch keine bedarfsgerechte Reduzierung des Volumenstroms steuerungstechnisch vorgenommen wird (Abbildung 36 + 37). Die Stellung der Außenluft-, Fortluft- und der Reku-Bypassklappen (Abbildungen 39 - 41) weisen darauf hin, dass sich das System in den Nachstunden bzw. frühen Morgenstunden in einem zeitlich gesteuerten Fortluft-/Außenluftbetrieb befindet. Während den in Tabelle 1 aufgezeigten Zeitintervallen befindet sich bei idealen Temperaturen in der Schwimmhalle im gleichen Betriebszustand, lediglich die Stellung der Umluftklappe „Heizen“ ist bei zu geringer Luftfeuchte im Gegensatz zu idealen Klimaverhältnissen konstant 32 % geöffnet, das bedeutet, dass die zu geringe relative Luftfeuchte in der Schwimmhalle über Außenluftzufuhr ausgeglichen wird. Das Regelszenario wird jedoch aus nicht bekannten Gründen zwischen 9.00 Uhr und 10.30 Uhr geändert, obwohl die relativen Luftfeuchten noch immer unterhalb des Sollwertes sind. Tabelle 1 Klappen- bzw. Ventilstellung im Volllastbetrieb an ausgewählten Zeitintervallen Klappen- bzw. Ventilstellung [%] 15.30 Uhr - 16.30 Uhr Ideale Klimaverhältnisse 7.30 Uhr - 9.00 Uhr zu geringe rel. Luftfeuchte Außenluftklappe geöffnet (100 %) geschlossen (100 %) Fortluftklappe geöffnet (100 %) geöffnet (100 %) Abluftbypassklappe geschlossen (0 %) geschlossen (0 %) Reku-Bypassklappe geschlossen (0%) geschlossen (0%) Umluftklappe Heizen geregelt zwischen 32 - 100 % 32 % PWW geregelt zwischen 0 - 50 % aus (0 %) Auch im Sommerlastfall ist eine bedarfsgerechte Volumenstromregelung in Abhängigkeit der Ablufttemperatur- und der realen euchten nicht zu beobachten. Auch konnte eine sommerliche Regelstrategie nicht erkannt werden, da die Betriebszustände der Klappen und des Ventils zeitweise in keinem erkennbaren Zusammenhang stehen. Seite 25 / 77 Abbildung 34 Ablufttemperatur an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 35 Abluftfeuchte an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 36 Volumenstrom der Abluft an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Seite 26 / 77 Abbildung 37 Volumenstrom der Zuluft an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 38 Stellung der Außenluftklappe an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 39 Stellung der Fortluftklappe an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Seite 27 / 77 Abbildung 40 Stellung der Abluftbypassklappe an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 41 Stellung Reku-Bypass-Klappe an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 42 Stellung Umluftklappe heizen an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Seite 28 / 77 Abbildung 43 Stellung des PWW-Ventils an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außenlufttemperatu Abbildung 44 Zulufttemperatur an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 6 Betrieb der raumlufttechnischen Anlage im Umkleidebereich Bei der raumlufttechnischen Anlage des Umkleidebereichs und des Foyers (RLT2) handelt es sich um eine rein über die Außenluft betriebene Anlage, die mit einem Kreuzwärmetauscher ausgestattet ist. Diese Anlage besitzt ebenso wie die RLT1 vier Betriebszustände, diese werden nachfolgend schematisch dargestellt: Umluftbetrieb: Im reinen Umluftbetrieb sind die Außen- und Fortluftklappen geschlossen. Die Abluft wird bei Bedart über das Pumpen-Warmwasser-Heizregister (PWW) erwärmt (Abbildung 45). Der Raum wird auf die gewünschte Temperatur aufgeheizt. Abbildung 45 Luftführung im Umluftbetrieb Seite 29 / 77 Entfeuchtung im Winter: Bei niedrigen Außenlufttemperaturen ermöglicht der Kreuzwärmetauscher die Rückgewinnung von bis zu 80 % der in der Abluft enthaltenen Wärme bei 100 % Außenluftbetrieb (Abbildung 46). Entsprechend gering sind damit die, über das Pumpen-Warmwasser-Heizregister noch zu deckenden Wärmeverluste. Abbildung 46 Luftführung im Winter Entfeuchtung in der Übergangszeit: Bei steigenden Außenlufttemperaturen kann zunächst das Heizregister heruntergeregelt werden. Wird trotzdem noch ein verringerter Wärmerückgewinn erforderlich, öffnet sich die stetig regelbare Bypassklappe oberhalb des Rekuperators so weit, dass die gewünschte Zulufttemperatur eingeregelt wird (Abbildung 47). Abbildung 47 Luftführung zur Entfeuchtung in der Übergangszeit Entfeuchtung im Sommer: In den Sommermonaten erfolgt die Entfeuchtung des Umkleidebereichs durch reinen Außen - Fortluftbetrieb. Während dieser Zeit ist keine Wärmerückgewinnung erforderlich. Abbildung 48 Luftführung im Sommerbetrieb Zwar weicht der Wärmeenergiebedarf nur geringfügig vom Sollwert ab, da sich jedoch bei der raumlufttechnischen Anlage der Schwimmhalle Unstimmigkeiten in Bezug auf die unterschiedlichen Klappenstellungen auftraten wurden im Rahmen des Forschungsprojekts auf die einzelnen Systemkomponenten der RLT2 auf ihre funktionsweise an einem Winter- und an einem Sommertag hin analysiert. Diese Analyse ist in diesem Kontext auch als intensiv Energiecontrolling zu verstehen, da nur auf diese Weise weitere Energieeinsparpotenziale eruiert werden können. Abbildung 49 zeigt eine schematische Darstellung der RLT-Anlage für den Umkleidebereich und das Foyer des Schwimmbades. Seite 30 / 77 Abbildung 49 Schematische Darstellung der RLT-Anlage für den Umkleidebereich und das Foyer Die in Abbildung 50 aufgezeigte Gegenüberstellung der Ablufttemperatur und dem zugehörigen Sollwert für einen exemplarischen Wintertag weisen darauf hin, dass diese während der Betriebszeit der raumlufttechnischen Anlage um bis zu 5 Kelvin über dem Sollwert liegen. Aus den Abbildungen 51 und 52 kann geschlossen werden, dass diese raumlufttechnische Anlage im Gegensatz zur raumlufttechnischen Anlage der Schwimmhalle im Tag-/Nachtbetrieb betrieben wird. An dem betrachteten Wintertag wurde aufgrund der längeren Öffnungszeiten im Saunabereich auch die Betriebszeit der RLT2 verlängert. Die Betrachtung des Volumenstromes während der Betriebszeit zeigt eine gewisse „Volumenstromregelung“. Die Klappenstellungen in den Abbildungen 53 -55 zeigen, dass sich die Anlage im Außenluftbetrieb befindet. Jedoch ist auch bei dieser raumlufttechnischen Anlage, die eine bedarfsgerechte Volumenstromregelung in Abhängigkeit der Abluftqualität und der Abluftfeuchte realisieren soll, nicht zu erkennen, dass der Volumenstrom reduziert wird obwohl die Sollwerttemperatur im ganzen Tagesgang überschritten ist. Jedoch ist positiv anzumerken, dass sich das PWW-Ventil nur die ersten 3 Stunden bei Betriebsbeginn der Anlage geringfügig öffnet (Abbildung 56). Die Schwankungen in der Zulufttemperatur (Abbildung 57) konnten mit Hilfe der vorliegenden Informationen nicht geklärt werden. Abbildung 50 Ablufttemperatur an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Seite 31 / 77 Abbildung 51 Volumenstrom der Abluft an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 52 Volumenstrom der Zuluft an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 53 Stellung der Außenluftklappe an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Seite 32 / 77 Abbildung 54 Stellung der Fortluftklappe an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 55 Stellung Außenluftbypassklappe an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 56 Stellung des PWW-Ventils an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Seite 33 / 77 Abbildung 57 Zulufttemperatur an einem Wintertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Bei Betrachtung eines für den Sommerlastfall exemplarischen Tagesverlaufs ist festzustellen, dass die Ablufttemperaturen während des Tagesgangs deutlich über dem Sollwert liegen (Abbildung 58). Die in den Abbildungen 59 + 60 dargestellten Volumenströme zeigen, dass dieser während des Betriebs der Anlage etwas reduziert wurde. Die Stellungen der Außenluftklappe und der Außenluftbypassklappe (Abbildung 62 + 63) bei geöffneter Fortluftklappe (Abbildung 61) weisen daraufhin, dass während der Betriebszeit ein Mischbetrieb stattgefunden hat, d. h. es wurde zum Teil Außenluft direkt in die Anlage geführt, zum anderen Teil gleichzeitig aber auch über den Wärmetauscher mittels der Energie aus der Abluft erwärmt. Hierauf deutet auch das ganztägig geschlossene PWW-Ventil hin (Abbildung 64). Im Gegensatz zum Winterlastfall kann im Sommerlastfall beobachtet werden, dass sich bei der Zulufttemperatur im Betriebsfall der Anlage kaum Schwankungen ausbilden (Abbildung 63). Abbildung 58 Ablufttemperatur an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Seite 34 / 77 Abbildung 59 Volumenstrom der Abluft an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 60 Volumenstrom der Zuluft an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 61 Stellung der Fortluftklappe an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Seite 35 / 77 Abbildung 62 Stellung der Abluftbypassklappe an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 63 Stellung der Außenluftklappe an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Abbildung 64 Stellung des PWW-Ventils an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur Seite 36 / 77 Abbildung 65 Zulufttemperatur an einem Sommertag in Abhängigkeit der Außentemperatur 7 Strömungssimulation 7.1 Grundlagen Um einen vollständigen Eindruck über die Raumluftverhältnisse innerhalb der Schwimmhalle zu erhalten, wurden Simulationsberechnungen durchgeführt, mit deren Hilfe die Luftströmungen in der Schwimmhalle unter Berücksichtigung der geometrischen und klimatischen Randbedingungen analysiert werden kann. Der Vergleich der Berechnungsergebnisse mit den mittels Monitoring erfassten Werten erlaubt dabei, die Berechnungsergebnisse mittels realer Messdaten zu visualisieren. Dann lassen sich mittels Modellrechnungen Analysen zum Einfluss der Betriebsweise der analgentechnischen Komponenten auf die Raumluftverhältnisse innerhalb der Schwimmhalle vornehmen, die wichtige Hinweise zur Wechselwirkung von energieeffizienten Maßnahmen und zur Behaglichkeit der Nutzer geben. In erster Linie interessiert hierbei das öffenbare Folienkissendach, dessen Auswirkungen auf das Raumklima im geschlossenen wie auch im offenen Zustand, die mit herkömmlichen Methoden nur schwer bewertet werden können. Die Analyse der Raumluftverhältnisse wurde mit Hilfe eines CFD-Simulationsprogramms vorgenommen, mit dem die verschiedenen Nutzungsszenarien unter Berücksichtigung der äußeren Witterungseinflüsse untersucht werden können. Die im Rahmen des Forschungsvorhabens durchgeführten Simulationsuntersuchungen untergliedern sich dabei in verschiedene Teilschritte, die von der Modellierung als Pre-Processing über die eigentliche Berechnung selbst bis hin zur Auswertung der Berechnungsergebnisse reichen. Während die eigentlich Berechnung und Lösung des Problems nur durch den Einsatz von Software und entsprechenden Lösungsverfahren möglich ist, beeinflusst der Anwender derartiger Programme selbst die Aussagefähigkeit der Berechnungsergebnisse, in dem er ein geeignetes Modell des zu untersuchenden Raumes und die zutreffenden Randbedingungen formuliert. Dabei müssen die wesentlichen Einflussgrößen und in entsprechenden Eingabedatensätzen berücksichtigt werden. Da. i. d. R. aber sehr viele Unsicherheiten im Hinblick auf die Übergabe der Daten zur Beschreibung der geometrischen und thermodynamischen Randbedingungen herrschen und auch die Volumenelementnetzbildung nicht beliebig genau vorgenommen werden kann, bleiben vielfach Unsicherheiten, inwieweit die Berechnungsergebnisse der CFD-Simulation zutreffen. In Verbindung mit parallel durchgeführten Messungen am Bauwerk vor Ort lassen sich aber die gewünschten Validierungen der Berechnungsergebnisse unter realen Randbedingungen realisieren, so dass dann Simulationsstudien zum Einfluss verschiedenster Parameter auf die Raumluftverhältnisse durchgeführt werden können. Ein wesentlicher Untersuchungspunkt der Simulationsstudie wird dabei auch dem bauphysikalischen Verhalten des Folienkissendaches zukommen. Hierbei werden die sich abhängig der Witterungsverhältnisse innerhalb der durch die Folienmembrane getrennten Luftschichten einstellenden Temperatur- und StröSeite 37 / 77 mungsverhältnisse analysiert und auch die sich im Bereich der Befestigungsprofile gegebenenfalls einstellende Tauwassergefährdung beachtet. Um bei diesen Untersuchungen zunächst eine Validierung des Modellansatzes vornehmen zu können, wurden an zwei Stellen des Folienkissendaches Temperatursensoren in die drei unterschiedlichen Luftkissenlagen eingebaut, mit denen sich die im Innern der drei Folienkissenlagen abhängig der klimatischen Verhältnisse in der Schwimmhall und der äußeren Witterungsverhältnisse erfasst und so mit den Berechnungsergebnissen verglichen werden können. Für die Berechnung der Temperatur- und Strömungsverhältnisse wird das leistungsfähige Softwarepaket Star-CCM+ der Firma CDadapco verwendet. 7.2 Folienkissenelement Konstruktionen in Form von Membrankissenelementen als thermische Gebäudehülle gewinnen in der modernen Architektur zunehmend an Bedeutung. Dabei ist deren bauphysikalisches Verhalten bisher nur wenig untersucht worden. Bekannt ist, dass der größte Wärmeverlust nicht in Form der Wärmeleitung, sondern in Form der Konvektion erfolgt. So weisen die jeweils unteren, der Schwimmhalle zugeneigten Folien der drei übereinander angeordneten Luftkissen höhere Temperaturen auf als die darüber gelegene Folie, so dass sich die innerhalb des Luftkissens befindliche Luft an der unteren Folie erwärmt und in Form der Konvektion zur oberen Folie hin bewegt. Hier angekommen, gibt die erwärmte Luft den zuvor aufgenommenen Wärmeinhalt wieder ab und fällt zurück. Dadurch und infolge der veränderlichen Dicke des Folienkissens kommt es im Dachanschlussbereich (Abbildung 66) zu einer erhöhten Wärmebrückenwirkung. Eine rein analytische Bestimmung des Wärmedurchgangskoeffizienten ist entsprechend der komplexen geometrischen Ausbildung der Folienkissen kam möglich. Alternativ lassen sich die hier einstellenden Temperaturen und konvektiven Strömungen mittels CFD-Simulation berechnen. Abbildung 66 links: Anschlussbereich von Folienkissenelementen mit Druckluftversorgung rechts: Ansicht des Folienkissendaches aus der Schwimmhalle Bei der Modellierung des Folienkissendaches mussten aufgrund der dreidimensional geformten Geometrie der mit Überdruck aufgeblähten dreischichtigen, membrangetrennten Luftschichten und aufwendig gestalteten Einspannprofile verschiedene Vereinfachungen getroffen werden. Die Modellierung erfolgte daher für ein einzelnes Folienkissenelement des Daches, welches im Detail modelliert und die gewölbte Geometrie in viele einzelne planare Teilflächen zerlegt wurde (Abbildung 67). Aufgrund der bei der Modellierung der ETFE-Folie entstehenden extrem hohen Anzahl von Finite-VolumenZellen und der durch die Anpassung der Materialeigenschaften gesteigerten Fehleranfälligkeit des Simulationsmodells musste hierauf verzichtet werden. Die Membranfolie wurde aus diesen Gründen als interne, wärmeleitende und transparente Trennschicht mit entsprechenden globalen Materialeigenschaften realisiert. Um die Oberflächentemperaturen auf der Innenseite des Membrankissenelementes und die sich im Nahfeld der Folienkissen einstellenden thermischen Verhältnisse zu untersuchen wurde bei der Modellierung des Folienkissenelementes ein zusätzliches raumseitiges Luftvolumen erzeugt. Seite 38 / 77 Abbildung 67 Schnitt durch das Volumennetz des Membrankissenelementes, die farbigen Bereiche differenzieren die Luftschichten und das innere Raumluftvolumen. Als raumseitige thermische Randbedingung wurde bei der Simulationsberechnung von einem durch die raumlufttechnische Anlage erzeugten konstanten Raumtemperatur von 32 °C in einer Entfernung von 30 cm zum raumseitigen Luftkissen ausgegangen. An der Außenoberfläche wurde witterungsbedingt eine winterliche Extremtemperatur -10 °C angenommen, so tauwassergefährdete Bereich identifiziert werden können. Die Modellgeometrie des dreilagigen Folienkissenelementes, die durch einen Überdruck von 200 mbar aufgebläht wird und sich dadurch 3-achsig verformt ist bei der Netzgenerierung durch eine Vielzahl von Dreiecksflächen der realen Ausbildung des Folienkissenelements angenähert und die Kontaktflächen mit den entsprechenden thermischen Eigenschaften der EFTE-Folien (Tabelle 2) belegt. Tabelle 2 Thermische Eigenschaften der EFTE-Folie Specific Heat [kJ/kg/K] Thermal Conductivity [W/m²K] Thickness [µm] Transmissivity [-] 1,9 0,24 250 0,85 Um innerhalb der Profile ausreichende Anzahl von Zellschichten erzeugen zu können wurde ein Volumennetz mit 2.500.00 Volumenzellen ausgebildet. Des Weiteren erfolgte in den randnahen Bereichen eine besonders engmaschige Vernetzung. Auf eine detailgetreue Berücksichtigung der Anschlussprofile konnte nicht erfolgen, da die reale Geometrie der Aluminiumprofile aufgrund der extremen Erhöhung der notwendigen Volumenzellen und die damit verbundene Fehleranfälligkeit sich als nur bedingt modellierbar herausstellte. Der Wärmebrückeneinfluss der Aluminiumprofile wurde jedoch über eine entsprechende Wärmeleitung der Luftschichtränder berücksichtigt. Abbildung 68 zeigt die sich an der raumseitigen Membranfolie ausbildenden Temperaturen eines 18° geneigten Folienkissenelementes. Die Simulationsberechnungen zeigen, dass sich an der sich im Folienkissen befindlichen Seite der raumseitigen Membranfolie in Abhängigkeit der Konvektionsströmung unterschiedliche Oberflächentemperaturen ausbilden. An den äußeren Rändern des Membranfolienkissens, d. h. im Bereich der Anschlussprofile stellen sich im Winterlastfall Temperaturen von ca. 16 °C ein. Dagegen stellen sich in den mittleren Bereichen Temperaturen abhängig der Dicke der Luftschicht und der dort vorherrschenden Konvektionsströmungen 17 °C bis 20 °C ein. Seite 39 / 77 Abbildung 68 Temperaturverteilung im Längsschnitt und raumseitige Membranfolientemperatur eines Elementes bei einer Neigung von 18° (Lage des Temperatursensors - Klimamonitoring) Die sich während der, als Randbedingung angenommenen kalten Witterungsperiode, mittels CFDSimulation berechnete einstellenden Temperaturen im Querschnitt eines Folienkissenelementes ist in Abbildung 69 dargestellt. Die Berechnungsergebnisse hinsichtlich der Temperaturverteilung innerhalb eines Membrankissenelementes zeigt durch die trennenden Membranfolien eine klare Schichtung, die auf den Wärmeübergangswiderstand, die thermischen Eigenschaften der EFTE-Folie und die Konvektionsströmungen innerhalb der jeweiligen Luftschichten zurück zu führen ist. Die sich auf am Membrankissenelement auf der Raumseite und in Profilnähe einstellenden Oberflächentemperaturen können zur Bewertung des Tauwasserrisikos in diesen Bereichen herangezogen werden. So liegt bei einer Solltemperatur der Schwimmhalle von 30 °C und einer relativen Luftfeuchte von 60 % die Taupunkttemperatur bei 21,4 C. Die Gegenüberstellung der Taupunkttemperatur mit den aus der Simulation gewonnen Daten zeigt, dass an der raumseitigen Oberfläche teilweise und auch im Bereich der Anschlussprofile Tauwasserausfälle möglich sind. Wird die Raumtemperatur der Schwimmhalle bei gleichbleibender relativer Luftfeuchte beispielswiese außerhalb der Betriebszeit auf 28 °C abgesenkt, sinkt die Taupunkttemperatur auf 19,5 °C ab und die Tauwassergefährdung nimmt ab. Abbildung 69 Temperaturverteilung im Querschnitt durch die Luftschichten eines Kissenelementes mit einer Neigung von 18° (Lage der Temperatursensoren - Klimamonitoring) Seite 40 / 77 Werden aus der CFD-Simulation gewonnen Ergebnisse der Oberflächentemperaturen an den EFTE-Folien, mit denen aus dem Klimamonitoring für extrem kalte Außentemperaturen, wie sie im Februar 2012 vorherrschten (Abbildung 70), verglichen zeigen sich in Bezug auf die Temperaturverteilung Unterschiede. Abbildung 70 Außentemperaturen im Februar 2012 Diese Unterschiede resultieren u. a. auf den angenommenen raumseitigen thermischen Bedingungen, die bei der Simulationsberechnung mit einer Raumtemperatur von konstant 32 °C angenommen wurde, der Betreiber jedoch eine Solltemperatur von 30 °C bevorzugt. Des Weiteren zeigen die aus der GLT gewonnen Daten, dass zwar die raumlufttechnische Anlage der Schwimmhalle während des gesamten Monats Februar 2012 im Volllastbetrieb gearbeitet hat (Abbildung 71), jedoch die vom Betreiber gewünschte Solltemperatur während der sehr kalten Witterungsperiode vom 01.02. - 12.02.2012 nur kurzfristig erreicht wird und sich im Tagesgang Temperaturschwankungen von 3 Kelvin einstellen. Erst mit dem Ansteigen der Außentemperaturen auf über 4 °C wird der gewünschte Sollwert wieder über die gesamten Tagesgänge erreicht. Abbildung 71 Volumenstrom Zuluftventilator aus GLT Seite 41 / 77 Abbildung 72 Ablufttemperaturen aus der GLT Auch die im Rahmen des Klimamonitoring 10 cm unterhalb der Holzleimbinder installierten Temperatursensoren zeigen zum einen die Temperaturschwankungen während der sehr kalten Witterungsperiode, jedoch ist hier die Schwankungsbreite im Tagesgang deutlich ausgeprägter und auf einem insgesamt etwas höheren Niveau als die mit der GLT erfassten Temperaturen (Abbildung 73). Abbildung 73 Lufttemperaturen 10 cm unterhalb der Holzleimbinder - Klimamonitoring Seite 42 / 77 In Abbildung 74 sind die mittels Klimamonitoring an den einzelnen Folien eines 18° geneigten Folienkissenelementes während der Kälteperiode im Februar 2012 dargestellt. Die Simulationsberechnungen ergaben, dass sich im Innern des raumseitigen Kissens an der Folie Temperaturen von ca. 17 °C, an der mittleren Folie Temperaturen von 6 °C und an der äußeren Folie Temperaturen von 1 °C einstellen. Die Messdaten zeigen dagegen, dass sich am raumseitigen Kissen eine Temperatur von 15 °C, am mittleren Kissen eine Temperatur von 3 °C und am äußeren Kissen eine Temperatur von 0 °C einstellt. Dies bedeutet, dass sich unter realen Bedingungen ein geringeres Temperaturniveau in den Folienkissenelementen ausgebildet hat. Die Messdaten im betrachteten Luftkissenelement zeigen auch, dass sich bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt an den Messpunkten der äußeren und der mittleren Folie sehr ähnliche Temperaturen im Tagesgang einstellen. Bei niedrigeren oder höheren witterungsbedingten Außentemperaturen dagegen entstehen deutlich Temperaturunterschiede zwischen diesen Kissen. Deutlich erkennbar ist auch, dass Außentemperaturen oberhalb 0 °C die Temperatur am Messpunkt im raumseitigen Folienkissen auf über 17 °C erhöhen. Werden die Messdaten des 18° geneigten Folienkissenelements dem des 70° gegenübergestellt, wird deutlich, dass sich hier am raumseitigen Kissen ungünstigere Temperaturverhältnisse ausbilden (Abbildung 75). Hier werden während der kalten Witterungsperioden nur Temperaturen von 13 °C erreicht. Die Temperaturen in den beiden anderen Elementen des Folienkissens dagegen zeigen zum gleichen Zeitpunkt ein ähnliches Niveau, wie das 18° geneigte Folienkissenelement. Weiterhin ist zu beobachten, dass sich bei einer Neigung von 70° infolge der solaren Strahlung erheblich größere Temperaturschwankungen im Tagesgang in den einzelnen Kissenelementen einstellen. Abbildung 74 Temperaturverteilung im Luftkissenelement Richtung Freigelände im Februar 2012 Neigung 18° Seite 43 / 77 Abbildung 75 Temperaturverteilung im Luftkissenelement Richtung Kabinen im Februar 2012 Neigung 70° Die im Rahmen des Klimamonitoring auf verschiedenen Stahlträgern (Abbildung 76) installierten Oberflächentemperatursensoren und der unterhalb der Holzbinder zur Erfassung der klimatischen Verhältnisse angebrachten Sensoren (Temperatur / rel. Feuchte) ermöglichen die messtechnische Bewertung möglicher Tauwasserausfälle im Bereich der Deckenkonstruktion. In Abbildung 77 sind die sich während der Messzeit im Februar 2012 auf den Stahlträgern bei Binder 3 einstellenden Oberflächentemperaturen, in der Mitte der Schwimmhalle und im unteren Drittel, dargestellt und der sich infolge der raumseitigen Klimaverhältnisse ausbildenden Taupunkttemperatur gegenübergestellt. Hier ist zu beobachten, dass die Oberflächentemperatur im unteren Drittel des Stahlträgers (OT-Stahl-Glasfront) auch während sehr kalter Witterungsperioden oberhalb der Taupunkttemperatur liegt. Dagegen unterschreitet Oberflächentemperatur des Stahlträgers (OT-Stahl-mitte) während Außentemperaturen unterhalb 0 °C die Taupunkttemperatur. Abbildung 76 Deckenkonstruktion mit Holzbindern und Stahlträgern für die Folienkissenelemente Seite 44 / 77 Abbildung 77 Gegenüberstellung der Taupunkttemperatur und der Oberflächentemperaturen auf der Stahlkonstruktion der Luftkissenelemente an Binder 3 Im Fall der Bewertung eines Risikopotenzials in Bezug auf eine Tauwassergefährdung zeigt es sich, dass die mittels stationärer CFD-Simulationsberechnung gewonnenen Ergebnisse eine erheblich höhere Tauwasserbelastung vermuten lassen, wie sie sich in der Realität in der Schwimmhalle einstellt. Zwar konnten im Rahmen des Klimamonitoring Temperatursensoren in zwei Folienkissenelemente eingebracht werden, eine Installation von Strömungssensoren war jedoch nicht möglich, so dass die Ergebnisse der sich aus den CFD-Simulationsberechnungen anhand von Messdaten nicht validiert werden können. Abbildung 78 zeigt die sich infolge der in Abbildung 69 aufgezeigten Temperaturverteilung im Folienkissenelement einstellenden Strömungsgeschwindigkeiten. Hier wird ersichtlich, dass sich innerhalb aller Luftschichten Konvektionsbewegungen einstellen, die für das thermische Verhalten und die Dämmfunktion des Folienkissendaches von großer Bedeutung sind, da die Konvektion im Kissen den hauptsächlichen Teil des Wärmetransportes übernimmt, wodurch die eigentliche Wärmedämmwirkung einer ruhenden Luftschicht zumindest teilweise verloren geht. Abbildung 78 Verteilung der max. Strömungsgeschwindigkeiten im Querschnitt durch die Luftschichten Seite 45 / 77 7.3 Schwimmhalle Mit den CFD-Strömungssimulationen sollen in erster Linie die Einflüsse technischer Anlagen auf die Raumluftverhältnisse in der Schwimmhalle analysiert und bewertet werden. Besonders interessant sind dabei Raumluftzustände, wie sie sich beim Öffnen des Folienkissendaches einstellen. Zur Darstellung der Raumstruktur muss hierfür ein dreidimensionales Volumenmodell gebildet werden. Dazu wurde die Geometrie der Schwimmhalle zunächst mit der CAD-Software AutoCAD generiert und das erzeugt 3D-Modell in die CFD® Software Star-CCM+ exportiert. Für erste Analysen wurde in einem ersten Schritt ein Modell mit reduzierter Detailgenauigkeit erstellt, mit dem die fehlerfreie Nutzbarkeit des aus AutoCAD genierten Volumenmodells überprüft werden konnte. In einem zweiten Schritt konnte dann die Erstellung eines detailgetreuen Volumenmodells erfolgen, um so die Strömungsverhältnisse und die Temperaturverteilung in den verschiedenen Bereichen der Schwimmhalle möglichst realitätsnah abzubilden. Abbildung 79 zeigt die beiden ins Designtool von Star-CCM+ importierten Volumenmodelle. Abbildung 79 links: vereinfachtes Raummodell rechts: detailliertes Raummodell Je größer und komplexer die Oberfläche des Volumenmodells ausgebildet ist, umso mehr Zellen müssen für die Oberflächenvernetzung gebildet werden. Das erfordert einerseits einen deutlich höheren Rechenaufwand und führt zudem zu einer deutlich größeren Fehlanfälligkeit bei der Modellierung und der anschließenden Generierung des 3D-Volumennetzes im Simulationstool von Star-CCM+. Bei der Modellierung der Schwimmhalle wurde im detaillierten Volumenmodell besonders auf eine möglichst realitätsnahe Abbildung der raumlufttechnischen Anlagen (RLT) geachtet, um so eine möglichst realistische Berücksichtigung der Betriebsweise der RLT bei den Simulationsberechnungen zu erreichen. Abbildung 80 links: erzeugtes Volumennetz der Schwimmhalle rechts: Volumennetz im Bereich der raumlufttechnischen Systemkomponenten Seite 46 / 77 Im Volumenmodell der Schwimmhalle kann die Funktion der Folienkissenelemente jedoch aufgrund der Komplexität und begrenzter Rechnerleistung nicht direkt berücksichtigt werden. Deshalb mussten zusätzliche Wärmebrückenberechnungen durchgeführt werden, um so die entsprechenden Randbedingungen des Bauteils anzunähern. Diese Berechnungen erfolgen im Rahmen einer Bachelorthesis [4] mit der Wärmebrü® cken-Software flixo professional der Firma Infomind GmbH. Diese Software geniert für das zu untersuchende Bauteil ein Finite-Element-Netz als zweidimensionalen Schnitt durch das Bauteil und ermittelt anhand der Wärmeleitung zwischen der inneren und äußeren Systemgrenze die Wärmeströme über die gesamte Bauteilgeometrie. Diese Berechnungen wurden für je einen Schnitt längs und einen Schnitt quer durch ein Folienkissenelement durchgeführt und daraus ein resultierender Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) bestimmt, der dann in das CFD-Modell als Randbedingung für die Folienkissenelemente einfließen konnte. Abbildung 81 Beispielergebnis der FEM-Analyse eines Folienkissenelementes mit der WärmebrückenSoftware flixo professional Während in der Planungsphase bei der Hüllflächenberechnung der Schwimmhalle im Rahmen der Wärmeschutzberechnungen für ein Folienkissenelement von einem U-Wert von 2,3 W/(m²K) ausgegangen wurde, ergab die detaillierte Berechnung mit 2,43 W/(m²K) einen etwas ungünstigeren Wert als ursprünglich angenommen. Jedoch bei der gewählten Berechnungsmethode zu berücksichtigen, dass hierbei Konvektionsströmungen innerhalb der Luftschicht nicht berücksichtigt werden, diese haben jedoch einen großen Einfluss auf das thermische Verhalten der luftgefüllten Membrankissen. Die komplexe Modellierung der Schwimmhalle erforderte nicht nur die Vereinfachung der Funktion der Folienkissenelemente, sondern auch den Wechsel von den ursprünglich geplanten instationären auf stationäre Simulationsberechnungen. Dies erwies sich als notwendig, da aufgrund des extrem detailgenauen und daher feinmaschigen FE-Netzes zur Abbildung der Schwimmhalle und bei instationären äußeren Randbedingungen der Rechenaufwand und die notwendige Rechnerleistung drastisch erhöhen und somit im zeitlichen Rahmen des Forschungsprojektes nicht durchführbar waren. In diesem Kontext konnten nach Erstellung des letztendlichen Simulationsmodells lediglich die thermischen und strömungstechnischen Verhältnisse zweier Extremlastfälle berechnet werden: 1. Winterlastfall: Außentemperatur - 10 °C; keine Solareinträge; Volllastbetrieb der RLT-Anlage 2. Sommerlastfall: Außentemperatur 32 °C; sdir = 600 W/m²; sdif = 150 W/m²; mittleres Dachdrittel, Fenster und Außentüren geöffnet; kein zusätzlicher Winddruck; Grundlastbetrieb der RLT-Anlage Um die für die Simulationsberechnungen notwendigen, aus dem Betrieb der RLT-Anlage und der Anlagengeometrie resultierenden Luftgeschwindigkeiten (Tabelle 3) zusammengestellten Parameter verwendet. Die berechneten Luftgeschwindigkeiten wurden anhand der Querschnittsflächen der Luftkanäle und des jeweiligen Volumenstroms der RLT-Anlage ermittelt. Aufgrund der Komplexität des Schwimmhallenmodells konnten mögliche Einflüsse auf die Dichtheit der Gebäudehülle, wie sie evtl. im Bereich des öffenbaren Daches vorliegen, nicht in die Modellrechnungen implementiert werden. Seite 47 / 77 Tabelle 3 Volumenströme und Strömungsgeschwindigkeiten der RLT-Anlage im Winter- und Sommerlastfall Volllast (32900 m³/h) Grundlast (6655 m³/h) Ai [m²] vi, voll [m/s] Vi, voll [m³/h] vi, teil [m/s] Vi, Teil [m³/h] Zuluft Weitwurfdüse 0,49 1,40 2474,00 0,28 501,32 Fassade 10,99 0,75 29673,00 0,15 6012,75 WB 0,08 1,30 364,72 0,26 73,90 Gastronomie 0,08 1,30 353,23 0,26 71,58 Turm 2,16 4,14 32247,07 0,84 6534,34 Gastronomie 0,13 1,30 617,88 0,26 125,20 Abluft In Abbildung 82 sind die mittels CFD-Simulation sich in verschiedenen Höhenlagen der Schwimmhalle einstellenden Temperaturen für den Winter- und den Sommerlastfall dargestellt. Hier wird deutlich, dass sich in einer Höhe von 1,5 m sehr gleichmäßige Temperaturen in der gesamten Schwimmhalle ausbilden. Lediglich im Bereich der Gastronomie ist ein bis zu 2 Kelvin niedrigeres Temperaturniveau zu beobachten. Im Sommerlastfall dagegen bilden sich im Bereich an der der geöffneten Glaswand gegenüberliegenden Wand Temperaturen aus, die ca. 4 Kelvin höher liegen, als das Temperaturniveau der Schwimmhalle. Seite 48 / 77 Horizontalschnitt in Höhe Winterlastfall 0,5 m FOK 1,5 m FOK Sommerlastfall 0,5 m FOK 1,5 m FOK Abbildung 82 Temperaturverteilung der Schwimmhalle in verschiedenen Höhenlagen für die Lastfälle Sommer und Winter Abbildung 83 zeigt die sich bei winterlichen Witterung einstellenden Temperaturverhältnisse im Bereich des Wellnessbeckens. Die mittels Klimamonitoring erfassten Messdaten zeigen ein ähnliches Temperaturniveau, Seite 49 / 77 wie die in der Simulation berechneten. Jedoch sind hier in den Randbereichen (Glasfront u. Kabinenseite) geringfügig höhere Temperaturen (2 Kelvin) als in der Mitte der Schwimmhalle zu beobachten. Insgesamt stellen sich im Tages- und Monatsgang sehr gleichmäßige Temperaturen ein. Auch die Temperaturen, die im Abluftkanal von der GLT (Abbildung 84) erfasst werden zeigen im Monatsgang ein sehr gleichmäßiges Temperaurniveau, das im Betrag dem aus dem Klimamonitoring in Höhe des Holzbinder entspricht. Abbildung 83 Klimatische Verhältnisse beim Sportbecken unter winterlichen Witterungsverhältnissen (Dach geschlossen) aus Klimamonitoring Abbildung 84 Klimatische Verhältnisse im Abluftkanal bei winterlichen Witterungsverhältnissen (Dach geschlossen) aus GLT Die Gegenüberstellung der Ergebnisse aus der Simulationsberechnung im Sommerlastfall bei geöffnetem Dach mit den Daten aus dem Klimamonitoring zeigen, dass im Gegensatz zu den Simulationsergebnisse im Seite 50 / 77 Bereich der geöffneten Glasfront höhere Temperaturen einstellen, wie an der dieser gegenüberliegenden Wand (Abbildung 85). Hier kann auch beobachtet werden, dass sich an den Wandbereichen während der Öffnungsphasen in Abhängigkeit der Außentemperaturen und der Öffnungszeit höhere Temperaturen einstellen, als in der Mitte der Schwimmhalle. Bei genügend langer Öffnung des Daches stellen sich hier „Außentemperaturen“ ein, dies gilt auch für die wandnahen Raumbereiche. Abbildung 85 Klimatische Verhältnisse beim Sportbecken unter sommerlichen Witterungsverhältnissen (Dach geöffnet/geschlossen) aus Klimamonitoring Auch die Daten der GLT zeigen, dass sich infolge der abgeschalteten raumlufttechnischen Anlage im Abluftkanal in Abhängigkeit der Witterungsbedingungen höhere Temperaturwerte einstellen (Abbildung 86). Abbildung 86 Klimatische Verhältnisse im Abluftkanal bei sommerlichen Witterungsverhältnissen (Dach geöffnet/geschlossen) aus GLT Seite 51 / 77 Abbildung 87 sind die Berechnungsergebnisse aus der CFD-Simulation dargestellt. Die Gegenüberstellung mit in der Schwimmhalle gewonnen Messdaten der sich im Tages-und Jahresgang an den verschiedenen Messpunkten zeigt, dass sich während der Winterperiode bei Volllastbetrieb der RLT-Anlage Strömungsgeschwindigkeiten an der Glaswand und der gegenüberliegenden Wand im Mittel von 0,3 m/s einstellen (Abbildung 88), während die Simulationsberechnungen mit 0,2 m/s geringere Werte zeigen. Horizontalschnitt in Höhe Winterlastfall 0,5 m FOK 1,5 m FOK , Sommerlastfall 0,5 m FOK 1,5 m FOK Abbildung 87 Strömungsverteilung der Schwimmhalle in verschiedenen Höhenlagen für die Lastfälle Sommer und Winter Seite 52 / 77 Während die Berechnungsdaten der CFD-Simulation im Winterlastfall gegenüber den Messdaten ca. 1/3 geringere Strömungsgeschwindigkeiten aufweisen, zeigen die Berechnungen für den Sommerlastfall bei geöffnetem Schwimmhallendach noch deutlicher Unterschiede. Die Simulationsberechnungen ergeben für diesen Lastfall Strömungsgeschwindigkeiten von max. 0,08 m/s, dagegen zeigen die Messdaten, dass sich Geschwindigkeiten von bis zu 1,0 m/s ausbilden können (Abbildung 89). Die in diesem Lastfall deutlich größeren Diskrepanzen können darauf zurückgeführt werden, dass kein äußerer Winddruck bei den Simulationsberechnungen, dafür aber ein Teillastbetrieb der RLT-Anlage angenommen wurde, obwohl bei Öffnung des Daches die raumlufttechnische Anlage der Schwimmhalle sofort ausgeschaltet wird. Abbildung 88 Strömungsverhältnisse beim Sportbecken bei winterlichen Witterungsverhältnissen (Dach geschlossen) aus Klimamonitoring Abbildung 89 Strömungsverhältnisse beim Sportbecken bei sommerlichen Witterungsverhältnissen (Dach geöffnet/geschlossen) aus Klimamonitoring Seite 53 / 77 7.4 Einfluss der Weitwurfdüsen und des Abluftturms Analysen der CFD-Strömungssimulation zeigen den Einfluss der Anordnung des Abluftturmes der RLTAnlage auf die Strömungsverhältnisse innerhalb der Schwimmhalle. Abbildung 90 zeigt, die Auswirkung des Abluftturmes auf die an der Innenwand angeordneten Weitwurfdüsen, die das Membrankissendach bestrahlen und somit die Tauwassergefährdung reduzieren sollen. Durch die seitliche Anordnung des Abluftturmes als einzige Ablufteinheit der RLT entsteht eine deutliche Beeinflussung der Strömungsrichtung der Weitwurfdüsen. Insbesondere die Zuluft aus den Weitwurfdüsen die zwischen Abluftturm und Gastronomiebereich angeordnet reichen nicht über die gesamte Schwimmbadfläche, sondern verbleiben in Höhe des Abluftturmes über den sie abgesaugt werden. Dagegen bildet sich bei den Weitwurfdüsen im hinteren Bereich in Höhe des Kinderbeckens der erwünschte breitgefächerte Warmluftschleier aus. Wie bereits die Gegenüberstellung der berechneten und der gemessenen Strömungsgeschwindigkeiten in Bezug auf die Schwimmhalle zeigten, ist auch hier davon auszugehen, dass sich in der Realität erheblich größere Strömungsgeschwindigkeiten in Bezug auf die zum Abluftturm gerichteten Luftströmungen einstellen. Infolge der höheren Luftaustrittsgeschwindigkeiten und der damit verbundenen höheren Luftströmungsgeschwindigkeiten kann davon ausgegangen werden, dass sich in der Schwimmhalle Strömungslinien, wie sie in Abbildung 90 dargestellt sind ausbilden, jedoch dabei ein erheblich breitgefächerter Warmluftstrom über die gesamte Fläche des Folienkissendaches ausbildet. Abbildung 90 Strömungslinien zur Bewertung des Einflusses des Abluftturmes in der Schwimmhalle 8 Behaglichkeit für Besucher und Mitarbeiter 8.1 Grundlagen Die optimale thermische Behaglichkeit stellt sich ein, wenn die Wärmeabgabe des menschlichen Körpers im Gleichgewicht mit seiner Wärmeproduktion ist. Hieraus wird die Fanger’sche Behaglichkeitsgleichung [1] abgeleitet, die eine Beziehung zwischen Aktivität und Kleidung (intermediäre Einflussfaktoren) sowie den Bestimmungsgrößen der thermischen Umgebung (physikalische Einflussfaktoren) herstellt: Intermediäre Einflussfaktoren o Kleidung o Tätigkeitsgrad Physikalische Einflussfaktoren o Raumlufttemperatur o Temperatur der umgebenden Flächen o Relative Luftfeuchte im Raum Seite 54 / 77 o Luftgeschwindigkeit und ihre Turbulenz Die vier physikalischen Einflussfaktoren bilden die Parameter für die Berechnung des sog. Behaglichkeitsfelds, das mit Hilfe der DIN EN ISO 7730 für stationäre Klimaverhältnisse bestimmt werden kann. Die analytische Bestimmung und Interpretation der thermischen Behaglichkeit erfolgt über die Berechnung vom „vorhergesagten mittleren Votum“ (PMV) und dem „vorhergesagten Prozentsatz Unzufriedener“(PPD). Der PMV ist ein Index, der auf dem Wärmegleichgewicht des menschlichen Körpers beruht, der auf einer siebenstufigen Skala den Durchschnittswert für die Klimabeurteilung einer großen Personengruppe voraussagt. Um die Anzahl der Personen bestimmen zu können, die das Umgebungsklima wahrscheinlich als zu warm oder zu kalt empfinden, wird der PPD genutzt. Tabelle 4 zeigt die Zusammenhänge zwischen der empfundenen Klimabeurteilung und dem PMV- und PPD-Wert. Tabelle 4 Beurteilung heiß warm etwas warm neutral etwas kühl kühl kalt Zuordnung der thermischen Empfindungen zum PMV- und PPD-Wert PMV +3 +2 +1 0 -1 -2 -3 PPD 99,1 % 76,8 % 26,1 % 5,0 % 26,1 % 76,8 % 99,1 % In die Berechnung des PMV werden nachfolgende Gleichungsparameter einbezogen: Energieumsatz Bekleidungsisolation Lufttemperatur Mittlere Strahlungstemperatur Luftgeschwindigkeit Luftfeuchte Im Gegensatz zu den Messgrößen (Temperatur, Luftfeuchte u. -geschwindigkeit, mittlere Strahlungstemperatur) können die Stoffwechselrate des menschlichen Metabolismus (1 met = 58,2 W/m²) und die Bekleidungsisolation (1 clo = 0,155 m²C/W 0 normale Arbeitskleidung) nur abgeschätzt werden. Für die Abschätzung der Stoffwechselrate und der Bekleidungsisolation findet sich in der DIN EN ISO 7730 eine Aufstellung üblichen Aktivitäten und Bekleidungsszenarien. Abbildung 91 Vorausgesagter Prozentsatz der mit dem Raumklima unzufriedenen Raumnutzer (PPD) in Abhängigkeit von der vorhergesagten mittleren Klimabeurteilung (PMV) durch alle Raumnutzer Seite 55 / 77 Nach DIN EN ISO 7730 gelten solche Personen als unzufrieden, die nach der Klimabeurteilungsskala mit heiß, warm, kalt oder kühl urteilen, d.h. mindestens 80% der Nutzer müssen mit dem Raumklima zufrieden sein (Abbildung 91). Zusätzlich zu den nach Fanger berechenbaren Größen PMV und PPD gibt die DIN ISO 7730 weitere Kriterien für behagliche klimatische Verhältnisse vor: 8.2 Schwülegrenze hinsichtlich der Luftfeuchtigkeit darf nicht überschritten werden Luftgeschwindigkeiten müssen eng begrenzt sein geringe Differenz zwischen Strahlungs- und Lufttemperatur geringe Differenz zwischen Strahlungstemperaturen in verschiedene Richtungen (Strahlungstemperatur-Asymmetrie geringer als 5 Kelvin) Raumlufttemperaturschichtung geringer als 2 Kelvin zwischen Kopf und Fußknöchel bei sitzenden Personen Empfundene Temperaturen im Raum dürfen sich nur um weniger als 0,8 Kelvin ändern Behaglichkeitsberechnungen für die Schwimmhalle Ein erheblicher Einfluss auf die thermische Behaglichkeit entsteht im Allgemeinen durch die Oberflächentemperaturen der umgrenzenden Bauteile. Aufgrund der Größe der Schwimmhalle ist dieser jedoch nicht einheitlich bestimmbar, da innerhalb der Schwimmhalle mit einem großen Bewegungs- und Aktivitätsgrad zu rechnen ist. Darüber hinaus ist durch den hohen Anteil transparenter Bauteile in allen Raumbereichen solare Strahlungswärme und mit der Fußbodenheizung und den beheizten Sitzflächen zusätzlich Strahlungsflächen vorhanden. Für die des PMV und PPD wird daher die mittlere Strahlungstemperatur mit der Lufttemperatur gleichgesetzt. Im Rahmen einer Diplomarbeit am Fachgebiet für Werkstoffe im Bauwesen der TU Darmstadt [5] wurden die Nutzerkennwerte für den Aktivitätsgrad mit 1,0 met und für die möglichen Bekleidungsisolationswert mit 0,05 clo für alle Bereiche der Schwimmhalle (Aufenthaltszonen und Laufwege) ermittelt und eine erste Bewertung für in Schwimmhallen vorherrschende Temperaturen und zwei verschieden starken Luftströmungen vorgenommen. In Abbildung 92 wird deutlich, dass bei einer Luftströmungsgeschwindigkeit eine thermische Behaglichkeit mit einem PPD < 10 % für relative Luftfeuchten im Bereich zwischen 40 % und 60 % bei Raumtemperaturen zwischen 28,2 °C und 29,5 °C entsteht. Abbildung 92 Operative Raumtemperaturen für PPD < 10% und PPD < 15% in Anlehnung der relativen Luftfeuchte an VDI 2089 und einer Luftströmung von 0,1 m/s Seite 56 / 77 Für einen PPD < 15 % dürfen Temperaturen zwischen zwischen 29,8 °C und 27,6 °C nicht über- bzw. unterschritten werden. Dagegen liegt der Temperaturtoleranzbereich bei einer Luftströmungsgeschwindigkeit von 0,3 m/s für einen PPD < 10 % bei 29,7 °C bis 30,5 °C und für einen PPD < 15 % bei 29,4 °C bis 30,8 °C (Abbildung 93). Abbildung 93 Operative Raumtemperaturen für PPD < 10% und PPD < 15% in Anlehnung der relativen Luftfeuchte an VDI 2089 und einer Luftströmung von 0,3 m/s Die mit dem Klimamoniroting erfassten klimatischen Verhältnisse an einem Holzbinder oberhalb des Wellnessbecken klimatischen Verhältnisse für, z. B. den Wintermonat Dezember 2010 belegen, dass sich die thermische Behaglichkeit während der Nutzungszeiten fast durchgängig mit einem PPD < 15% in einem günstigen Bereich befindet, da hier aufgrund der sich einstellenden Strömungsgeschwindigkeiten von einer durchschnittlichen Strömungsgeschwindigkeit von 0,3 m/s (Abbildung 95) ausgegangen werden kann und somit für die operative Raumtemperatur, die in Abbildung 93 aufgezeigten Temperaturbereich maßgeblich sind. Abbildung 94 Strömungsverhältnisse an der Glasfront bei Binder 8 am Wellnessbecken im Dezember 2010 ( RLT im Volllastbetrieb) Seite 57 / 77 Abbildung 95 Klimatische Verhältnisse 10 cm unterhalb von Binder 8 am Wellnessbecken im Dezember 2010 (behagliche Temperaturverhältnisse PPD < 15% - blau hinterlegt) Deutlich schwieriger gestaltet sich die Bewertung in der Sommerperiode während einer Dachöffnungsphase. Abbildung 96 zeigt hier exemplarisch die Klimaverhältnisse im Tagesgang im Bereich des Wellnessbeckens unterhalb des Holzbinders. Abbildung 96 Klimatische Verhältnisse 10 cm unterhalb von Binder 8 am Wellnessbecken im 12.06 2011 (Dach zeitweise geöffnet - blau hinterlegt, behagliche Temperaturverhältnisse PPD < 15% orange hinterlegt) In Abbildung 97 sind die sich während dieses Zeitraums einstellenden Strömungsgeschwindigkeiten dargestellt. Die aufgezeigten Strömungsgeschwindigkeiten zeigen, dass sich bei Öffnung der Glasfront und des Daches deutlich höhere Strömungsgeschwindigkeiten einstellen, als im geschlossenen System. Seite 58 / 77 Abbildung 97 Strömungsverhältnisse an der Glasfront bei Binder 8 am Wellnessbecken am 12.06.2011 (Dach zeitweise geöffnet - blau hinterlegt) Im Rahmen des Klimamonitoring wurden maximale Strömungsgeschwindigkeiten von bis zu 1,0 m/s aufgezeichnet. Aus Abbildung 97 ist jedoch auch zu ersehen, dass sich im Mittel eine Strömungsgeschwindigkeit von 0,7 m/s einstellt, so der Bereich der operativen Raumtemperatur in Bezug auf die thermische Behaglichkeit Abbildung 98 entnommen werden kann. Im betrachteten Tagesgang kann beobachtet werden, dass die Raumtemperatur infolge der Witterungsverhältnisse extrem ansteigt, so dass die Dachöffnung zu einer deutlichen Verbesserung des Raumklimas führt. Bis zur Mittagszeit stellen sich annähernd behagliche Temperaturverhältnisse ein, danach jedoch nicht mehr. Da die thermische Behaglichkeit jedoch ein sehr subjektiver Eindruck und während des Monats Juni 2011 sehr warme Witterungsverhältnisse vorherrschten, kann davon ausgegangen werden, dass die operative Temperatur in der Schwimmhalle nach einem sehr warmen Sommertag eher als entspannend empfunden wurde. Abbildung 98 Operative Raumtemperaturen für PPD < 10% und PPD < 15% in Anlehnung der relativen Luftfeuchte an VDI 2089 und einer Luftströmung von 0,7 m/s Seite 59 / 77 Die durchgeführten Analysen der thermischen Behaglichkeit für die Schwimmhalle zeigen, dass bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 0,3 m/s (RLT-Anlage im Volllastbetrieb) bei relativen Luftfeuchten von 40 % bis 60 % und einer Raumtemperatur von 30 °C thermisch behagliche Zustände mit einem PPD < 10% einstellen. Bei einer geringeren Luftströmung von 0,1 m/s, wie sie bspw. im Teilllastbetrieb der RLT-Anlage entstehen kann, sollte die operative Raumtemperatur bei 29,5 °C (PPD < 10%) oder für einen PPD < 15% bei 29,8 °C liegen. Diese Randparameter zeigen, dass obwohl die sog. Schwülegrenze nach VDI 2089 Blatt 1 bei klimatischen Verhältnissen von 30 °C und Raumluftfeuchte > 46 % überschritten ist, die thermische Behaglichkeit des Nutzers nicht herabsetzt wird. 9 Gebäudesimulation mit IDA ICE Im Rahmen einer am Fachgebiet Werkstoffe im Bauwesen der TU Darmstadt durchgeführten Bachelorthesis [5] wurde der Energiebedarf der Schwimmhalle in Abhängigkeit zur raumseitigen relativen Luftfeuchte mit Hilfe des Gebäudesimulationstool IDA ICE untersucht. Dieses Softwaretool ermöglicht die Abbildung des Gebäudes mit deren genutzten Analgentechnik in Kontext zu den vor Ort im Jahresgang vorherrschenden Witterungsbedingungen. Die Analysen zu den Wechselwirkungen von raumseitigem Klima, Wasserverdunstungsmenge der verschiedenen Schwimmbecken der Schwimmhalle und äußeren Witterungsbedingungen wurden für verschiedene raumseitige relative Luftfeuchten bei einer Raumtemperatur von 30 °C durchgeführt. Die ausgewählten Bereiche der relativen Luftfeuchtigkeit orientieren sich an realen klimatischen Bedingungen, d. h. die konstante Untergrenze der relativen Luftfeuchte beträgt 30 % und die Obergrenze wird je Simulationsberechnung zwischen 50 % und 80% variiert. Insgesamt wurden für diese Studie 10 Simulationsberechnungen durchgeführt und als Ergebnis die jeweiligen Primärenergieverbräuche in Abbildung 99 dargestellt. Abbildung 99 Primärenergiebedarf der Schwimmhalle in Abhängigkeit der Raumluftfeuchte Die Übersicht über den Primärenergiebedarf in Abhängigkeit der Raumluftfeuchte zeigt, dass sich der Primärenergiebedarf der Becken bei steigender relativer Feuchte der Raumluft drastisch verringert. Der Energiebedarf der raumtechnischen Lüftungsanlage dagegen reduziert sich bis zu einer Raumluftfeuchte von 74 % und steigt danach, infolge des geringen Verdunstungsenergiezuflusses aus den Becken und dadurch Seite 60 / 77 notwendigen Verlustausgleich durch die RLT, wieder an. Die Betrachtung des gesamten Primärenergiebedarfs der einzelnen Simulationsberechnungen zeigt, dass bei relativen Luftfeuchten oberhalb 71 % der Primärenergiebedarf nur noch geringfügig absinkt. Im Zuge der Simulationsberechnungen konnte auch festgestellt werden, dass relative Luftfeuchten die oberhalb von 71 % liegen trotz Programmvorgabe und auch einer gewählten Frischluftzufuhr von 20 % der Gesamtzuluft, sich nicht mehr über einen ganzen Jahresgang in der Schwimmhalle einstellen. Dies resultiert aus der Tatsache, dass die Verdunstungsrate aus den Schwimmbecken zu gering ist, um eine konstante Luftfeuchte zu erzeugen. Die Grenze in Bezug auf die Verdunstungsrate der Becken und der raumlufttechnischen Anlage liegt bei 68 % r. F. Ohne Berücksichtigung der bauphysikalischen Auswirkungen kann aus energetischer Sicht davon ausgegangen werden, dass bei der vorhandenen raumlufttechnischen Anlage das energetische Optimum bei 30 °C und einer relativen Luftfeuchte von 68 % liegt. 10 Energetische Ist-Situation der Kostentreiber Mit Hilfe der im Rahmen des Forschungsprojektes durchgeführten Untersuchungen lässt sich verdeutlichen, dass ohne ein Monitoring aller wesentlichen Zustandsgrößen, wie sie zur Beurteilung der Raumluftsituation, zur Bewertung der Betriebsweise der diversen anlagentechnischen Regelkomponenten und auch zur differenzierten Analyse der Energieverbräuche von hochkomplexen anlagentechnischen Systemen erforderlich sind, nur schwer charakterisiert werden können. Die Inbetriebnahme und die im Berichtszeitraum möglichen Optimierungsprozesse zeigten, dass ohne eine entsprechende Datenbasis selbst ein zuverlässiger Betrieb im angedachten Planungszustand nur unter äußerst positiven Randbedingungen möglich ist, da unterschiedlichste Kreise an dem Optimierungsprozess mitwirken müssen. Die Interessenslage des Betreibers, der an einem wirtschaftlichen und damit energieeffizienten Betrieb interessiert ist, hat kaum Möglichkeiten, aktiv die Energieeffizienz zu beeinflussen. Hier greifen die in der GLT abgebildeten Regelszenarien. Oftmals lassen sich diese nur im Hinblick auf Raumluftzustände bewerten. Diese waren im Falle des Freizeitbades Kelsterbach im Untersuchungszeitraum aus Sicht des Betreibers stets erfüllt. Ist die Raumluftqualität gegeben, gibt es für den Betreiber einer Anlage keinen Grund, die Effizienz der Anlage in Frage zu stellen. Seitens des Anlagenbetriebs reicht es demgegenüber aber nicht aus, nur die geforderten Zustandsgrößen der Raumluftqualität zu erfüllen. Hier gilt es Regelstrategien zu realisieren, mit denen die geforderten Raumluftzustandsgrößen zwar immer einzuhalten, dabei aber die Energieverbräuche durch einen konditionierten und auf Energieeffizienz getrimmten Betrieb der einzelnen Anlagenkomponenten auf ein Minimum zu begrenzen. Entsprechende Regelszenarien wurden seitens der Planung entwickelt, die sich aber anhand der beobachteten Monitoringdaten überhaupt nicht wiederfinden lassen. Seitens des Bauherren und der an der Planung und am Bau beteiligten werden nunmehr auf Basis des zweijährigen Monitorings und der vorliegenden Analysen und Bewertungen ein Weg gesucht, ggf. erforderliche Nachbesserungen anlagentechnischer bzw. regeltechnischer Art vorzunehmen, um in einem ersten Schritt zunächst die in der Planung angesetzten Energieverbräuche in den kommenden Jahren zielsicher einhalten zu können. Seitens der Unterzeichner wird dabei angestrebt, das Monitoring zumindest über diesen Zeitraum hinweg weiter vorzunehmen. Wichtig wäre es, über das reine Erfassen und Speichern der Messdaten hinaus eine sofortige energetische und vom Raumzustand abhängige Bewertung der Messdaten vorzunehmen und diese Daten und Bewertungsergebnisse auch zu visualisieren. Die Bewertungsergebnisse könnten auch in die Regelstrategiefindung einfließen, sofern entsprechende Schnittstellen mit der GLT geschaffen werden können. Zumindest aber könnte dem Betreiber Informationen gegeben werden, welche Maßnahmen er unmittelbar ergreifen kann, um einen energieeffizienteren Betrieb der Schwimmhalle etc. vorzunehmen. Über die Fortführung des Monitorings hinaus und die Begleitung der weiteren Anlagenoptimierung, um die ursprünglich angedachte energetische Effizienz des Freizeitbades Kelsterbach zu erreichen, werden bereits aus den verfügbaren Daten weitere Optimierungspotenziale gesehen, die in der Planung errechneten Energieverbräuche noch weiter zu reduzieren. So sind folgende Möglichkeiten gegeben, weitere Absenkungen Seite 61 / 77 vorzunehmen, die anhand der Ausstattung auf GLT-Ebene und durch das ergänzende durch das Vorhaben geförderte Monitoring auch zum Erfolg führen können. So ist zunächst eine vom Bedarf abhängige Regelung der RLT1 anzustreben, die über die Einsparpotenziale des Tag-Nacht-Betriebs hinaus eine drastische Reduzierung des Luftvolumenstroms zur Folge hätte. Als weitere Einsparmöglichkeit wird die Anhebung der relativen Feuchte in der Schwimmhalle auf Werte bis zu 65 % r. F. gesehen. Abgesehen der sehr kalten Wintertag, an denen die Dachkonstruktion bei erhöhter Raumluftfeuchte einer Tauwasserbildung in der Dachkonstruktion ausgesetzt werden kann, ließen sich aber durch eine stete Bewertung der Konstruktion, wie dies derzeit anhand des ergänzende Monitorings bereits vorgenommen wird, In den Übergangsmonaten und in den Sommerphasen, an denen das Dach nicht geöffnet wird, lassen sich folglich weitere Energieeinsparungen mit einer Absenkung der Konditionierung des Luftvolumenstroms erzielen. Als eine weitere Möglichkeit den Energiebedarf zu reduzieren, ist die Erhöhung der Zahl und der Dauer der Öffnung des Daches zu nennen. Auch hierzu werden im Zuge der weiteren Betreuung des Vorhabens dem Eigentümer und dem Betreiber entsprechende Überlegungen unterbreitet, die dann auch messtechnisch begleitet erprobt werden sollen. 11 Energetisches Optimierungspotenzial - Maßnahmenkatalog Die im Rahmen des Forschungsprojektes durchgeführten Untersuchungen zeigen, dass die raumlufttechnischen Anlagen das größte Potenzial für den energieeffizienten Betrieb des Schwimmbades in Kelsterbach bieten. Zusätzliche Energieeinsparungen können durch eine Erhöhung der relativen Luftfeuchte in der Schwimmhalle von 60 % auf 64 % erzielt werden (vgl. Kapitel 9). Bei einer relativen Luftfeuchte von 64 % ist der Schutz der Bauteile nach [3] noch gewährleistet jedoch wird bei einer Schwimmhallentemperatur von konstant 30 °C die sog. Schwülegrenze nach [3] überschritten. Aufgrund der im Rahmen des Klimamonitoring in der Schwimmhalle erfassten Luftströmungsgeschwindigkeiten von im Mittel 0,3 m/s (vgl. Kapitel 7.3) kann jedoch davon ausgegangen werden, dass sich trotzdem angenehme Klimaverhältnisse in der Schwimmhalle einstellen. Dies zeigen auch, die in diesem Kontext durchgeführten Behaglichkeitsberechnungen. Abbildung 100 zeigt das Ergebnis der Berechnungen für eine Raumtemperatur von 30 °C bei einer relativen Luftfeuchte von 64 % und einer Luftströmungsgeschwindigkeit von 0,3 m/s. Hierbei wird deutlich, dass es sich hier um ein nahezu optimales Raumklima handelt, da selbst bei optimalen Klimabedingungen der Prozentsatz der unzufriedenen Nutzer (PPD) nicht unter 5 % sinkt. Abbildung 100 Behaglichkeitsdiagramm bei energieoptimierter relativer Raumluftfeuchte (T = 30 °C; r. F. = 64 %, v = 0,3 m/s) Seite 62 / 77 Die beste Möglichkeit der Energieeffizienzsteigerung bietet die Betriebsweise der raumlufttechnischen Anlage der Schwimmhalle. Es ist zu vermuten, dass es aufgrund der bisherigen Betriebsweise Die bisherige Betriebsweise der raumlufttechnischen Anlagen ermöglichen es nicht, das geplante energetisch günstige Niveau in Bezug auf die notwendige Wärmeenergie zu erreichen. Um den bisherigen Wärmeenergiebedarf zu reduzieren sind nachfolgenden Maßnahmen zwingend notwendig: Ganzjährige bedarfsabhängige Volumenstromregelung unter Berücksichtigung der CO 2Konzentration in der Schwimmhalle, der Ablufttemperatur -und feuchte und der Kondensationsgefahr der Dachkonstruktion. Anpassung der Regelstrategie in Bezug auf die Abluft- und die Fortluftklappe, bedarfsabhängige Regelung (Überprüfen der aktuellen Regelstrategie) Klärung des hydraulischen Abgleichs von Um- und Außenluft Frischluft sollte nur bedarfsabhängig, d.h. in Abhängigkeit der CO2-Konzentration in der Schwimmhallenluft, zugeführt werden Im Sommerlastfall ist der Einsatz der PWW zu reduzieren Abstimmung der statischen Heizsysteme auf die raumlufttechnischen Analgen Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist entscheidend für die Energieeffizienz des Schwimmbades. Nach der Realisierung der zur Energieoptimierung angedachten Maßnahmen ist es ebenfalls notwendig ein Energiecontrolling über einen längeren Zeitraum durchzuführen, um so evtl. noch weitere Energieeinsparpotenziale identifizieren zu können oder auch plötzliche mögliche energetische „Ausreißer“ zeitnah erkennen zu können. Seite 63 / 77 12 Anhang 1 - Schematische Darstellung der RLT-Schwimmhalle und der RLT Umkleide/Foyer [6] Seite 64 / 77 13 Anhang 2 - Geplanter Regelkreis für die RLT1 - Schwimmhalle [6] Seite 65 / 77 14 Anhang 3 - Geplantes Regelschema für RLT - Umkleide/Foyer [6] Seite 66 / 77 15 Anhang 4 - BacNet-Datenpunkte device(2001) Seite 67 / 77 device(2002) Seite 68 / 77 device(33) Seite 69 / 77 Seite 70 / 77 Seite 71 / 77 Seite 72 / 77 Seite 73 / 77 16 Literatur [1] DIN EN ISO 7730:2006-05: Ergonomie der thermischen Umgebung - Analystische Bestimmung und Interpretation der thermischen Behaglichkeit durch Berechnung des PMV- und des PPD-Indexes und Kriterien der lokalen thermischen Behaglichkeit (ISO 7730:2005); Deutsche Fassung EN ISO 7730:2005 [2] VDI 2089 Blatt 2:2009: Technische Gebäudeausrüstung von Schwimmbädern - Effizienter Einsatz von Energie und Wasser in Schwimmbädern [3] VDI 2089 Blatt 1:2010: Technische Gebäudeausrüstung von Schwimmbädern - Hallenbäder [4] P. Ferraro: Bilanzierung der Energieflüsse zum Betrieb des Freizeitbades in Kelsterbach mittels dynamischer Gebäudesimulation unter Berücksichtigung des Öffnen des Hallendachs auf den Gesamtenergiebedarf; Diplomarbeit; Technische Universität Darmstadt; November 2010 [5] D. Bewersdorf: Energetische Bilanz der Schwimmhalle Kelsterbach mit Variation der Luftfeuchte; Bachelorthesis; Technische Universität Darmstadt; März 2011 [6] K-Plan: Planungsunterlagen Freizeitbad Kelsterbach; April 2007 Seite 74 / 77