Konny Reimann: „Moin Moin, alles klar auf`m Dampfer, oder was?“

Transcription

Konny Reimann: „Moin Moin, alles klar auf`m Dampfer, oder was?“
PANORAMA
07. Oktober 2007
31
Der Kult-Auswanderer
Konny Reimann: „Moin Moin, alles klar auf’m Dampfer, oder was?“
Seit fast drei Jahren begleitet RTL-Extra Familie Reimann aus Hamburg bei ihrem neuen Leben in Gainesville, Texas. Für die Greencard-Gewinner
ist nicht nur der Umgang mit der Kamera längst Routine. Familienoberhaupt Konny hat das Gästehaus am See auf Vordermann gebracht, erste Gäste
urlaubten bereits dort.
jenigen, die ihren Traum leben oder einTraum, aber er weiß, was dazu gehört:
fach nur gute Unterhaltung.
Eigenvermarktung gehört bei den Auswanderern dazu. Auf ihrer Homepage
kann nicht nur das Gästehaus am See gebucht, sondern Devotionalien erstanden
werden Kaffeetassen, Caps, T-Shirts,
Mousepads – die Familie ist geschäftstüchtig. Das Gästebuch auf der Seite ist
gut besucht. Viel Lob, aber auch Kritik –
(„Was soll man sagen? Ihr seid kamerageil – aber why not Promotion für lau?“).
Irgendwie hat der User recht – mittlerweile wissen die Reimanns, wie sie sich
vor der Kamera zu präsentieren haben,
um gut rüberzukommen. Nach fast drei
Jahren unter Beobachtung ist dies allerdings kein Wunder.
Konny Reimann ist der Typ Hamburger,
wie sich ihn ein Süddeutscher im
schlimmsten Klischee vorstellt – prolliger, breiter Slang und nie um einen
schnoddrigen Spruch verlegen. Er sieht
aus wie die fleischgewordene Version von
Comicfigur Werner und schnackt auch
so. Doch er hat auch viel vom selbsternannten Heimwerkerkönig Tim Taylor
(„Hör mal, wer da hämmert“) – die Liebe
zu Werkzeug und handwerklichen Tätigkeiten aller Art. Der dünne Comic-Mann
aus der Feder Rötger Feldmanns aber ist
so etwas wie Konnys Alter Ego. Werner
ist Installateur-Azubi, Konny arbeitet in
einem Geschäft für Schweißzubehör. Dazu liebt der Kartoon-Heroe Bölkstoff und
auch der Wahl-Amerikaner ist einem Bierchen nie abgeneigt. Werner und Konny –
Brüder im Geiste.
Beispiel gefällig? Lässig begrüßt Reimann das Kamerateam: „Moin Moin, alles klar auf’m Dampfer, oder was?“. Er
setzt mit seinem Pick-up Truck zurück,
dann macht es rums. „Bin ich irgendwo
gegen gefahren?“. Konny steigt aus, „da
ist nur was von der Ladefläche gerutscht“. Weiter geht’s, oder wie Konny es
ausdrückt: „Lass knacken!“
Radebrechendes Englisch
Diese Rundum-Coolness hatte Reimann
vor knapp drei Jahren in seiner neuen
Umgebung noch nicht. Zwar hatte seine
Frau Manuela bei der Lotterie die Greencard gewonnen, ebenfalls war das Startkapital größer, als bei so manch anderer
Auswanderfamilie – ein Selbstgänger war
das Leben in Texas jedoch nicht. Zweifel
und Unsicherheit gab es nicht nur wegen
Konnys radebrechendem Englisch. Dass
deutsche Auswanderer nicht nur Erfolgsstorys schreiben, davon kann sich der Zuschauer in Formaten wie „Deutschland
ade“, „Mein neues Leben”, „Goodbye
Deutschland“ oder „Lebe deinen Traum“
fast täglich überzeugen.
Den Reimanns aber scheint es mittlerweile blendend zu gehen. Die Kinder
bringen gute Schulnoten nachhause,
Konny und seine Frau haben mehrere
Jobs und an seinem Seegrundstück hat
er sein Gästehaus doch noch fertig gezimmert. Allerdings sah das Haus einen
Tag vor der Ankunft eines frisch vermählten Ehepaares aus der Schweiz – sie
kennen die Reimanns aus dem Fernsehen – noch aus wie eine Baustelle. Aber
Konny sah das gelassen: „Das ist das Gesetz von Konny-Island: Wenn es fertig
wird, wird es fertig. Wenn nicht, kann ich
es auch nicht ändern!“
Schuften, um ins TV zu kommen
Aber die ständige Medienpräsenz der
Auswandererfamilie beschert ihr nicht
nur Gäste, sondern auch helfende Hände
auf der Baustelle. So packt ein Paar aus
dem Badischen, das den Urlaub in Texas
verbringt, tatkräftig mit an. Die Reimanns kennen sie aus dem Fernsehen.
Da sind sie nicht alleine – für eine ansehnliche Fangemeinde sind die Reimanns in Foren und Blogs Vorbilder, die-
Wo Erfolg ist, gibt es Neider. Und die
werden zumindest in der alten
Heimat der Reimanns nicht
weniger. Ein (Gäste-) Haus
am See, dazu ein Motorboot
von beachtlicher Größe – oder
wie Konny es ausdrückt: „Das
Ding zieht die Wurst vom
Brot!“ Der Mann lebt eben
seinen amerikanischen
„Auch in Texas wird dir nichts geschenkt.
Wer auswandern möchte, muss sich
warm anziehen!“
Die Vermarktungs-Maschinerie der Familie Reimann läuft derweil auf Hochtouren. Schauen Sie sich diesbezüglich einmal die Website der Reimanns an:
www.konny-island.com. Die Fangemeinde scheint immer größer zu werden. Und
unser Hamburger Jung Konny weiß
das in bare Münze umzusetzen…