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Foto: Annette Dißlin
Harald Goldhahn auf der Minipressenmesse in Mainz 2009
Harry wird uns den Blues nie wieder singen
Es war doch gerade gestern, als Du uns
noch am Rheinufer den Blues gesungen hast. Und wo spielst Du jetzt die
Gitarre?
Unser Freund, der Büchermacher
Harald Goldhahn, der sich als Musiker
Harry Hirsch nannte, ist tot.
Harald war mit ganzem Herzen Grafiker und Büchermacher. Doch sein Herz
schlug ebenso für die Musik, genauer:
für den Blues, den er mit Gitarre,
Mundharmonika und sanfter aber
markanter und mit leicht fränkischem
Dialekt gefärbter Stimme sang.
Phantasievoll, wie seine Songs, die er
nach eigenen Vorstellungen kombinierte und variierte, verband er seine
Leidenschaft für die Musik mit seinem
grafischen Talent. So entstand eine
wundervolle Serie von Objekten, die
Bilder, Texte und Musik enthielten und
immer wieder durch neue Gestaltungsformen überraschte.
Während es ihm als Verleger gar nicht
leicht fiel, seine Buchobjekte und Grafiken auf Ausstellungen und Messen
zum Verkauf anzubieten, war er bei
seinen musikalischen Auftritten souverän, locker und sebstbewusst.
14 Jahre lang waren Harry und seine
Partnerin Anni Sauerwein das “Acoustic Blues Duo”. Als Verleger firmierten
sie gemeinsam als “edition coq au vin”
was naheliegend war. Die beiden traten gemeinsam auf Festivals, in Jazzkellern, bei Strassenfesten und auch
am “Platz der Buchkunst auf der
Frankfurter Buchmesse auf”. Die Buchprojekte dieser gemeinsamen Jahre
entstanden ebenfalls gewissermassen
im Duett. Durch ihre Engagements
kamen Harry und Anni viel herum. So
fanden auch ihre Verlagsprodukte
überall dort Liebhaber, wo die beiden
ihre Musik darboten.
Foto;: Annette Dißlin
Annette Dißlin und H.S. Bartkowiak
Fröhlich, wie hier auf der Minipressenmesse im Mai 2009 wirst Du uns in
Erinnerung bleiben.
Grafisch originell gestaltet und mit
großem musikalischem Innenleben
präsentieren sich alle Ausgaben der
Grafik/Musik-Multiples aus Harry Hirschs
Produktion.
Foto: H. S. Bartkowiak
Nach Auflösung des Acoustic Blues
Duo hat Harald ab dem Jahr 2004 sein
musikalisches
Repertoire
weiter
gefasst und zusätzlich zum Blues auch
Elemente aus Folk, Rock und Gospel
aufgenommen und bearbeitet. Darüber hinaus hatte er auch begonnen,
mit literarischen Projekten zu experimentieren. Als Harry-Hirsch-Projekt
hat er mit unterschiedlichen Partnern
musiziert und z. B. im Zusammenspiel
mit Bassisten seiner Musik eine neue
Richtung gegeben, was wir ja auch in
Mainz 2007 und 2009 hören konnten.