Grudzien - Universität Heidelberg
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Grudzien - Universität Heidelberg
Prosabericht Auslandssemester Krakau WS 2014/15 Alexandra Grudzien ERASMUS Erfahrungsbericht Jagiellonen Universität Krakau (Polen) im Wintersemester 2014/15 Vorbereitung Sobald Krakau als Ziel des Auslandsaufenthalts feststeht, ist es sehr hilfreich diversen FacebookGruppen wie "Erasmus Kraków" beizutreten. Dort werden Wohnungsangebote veröffentlicht, man kann erste Kontakte knüpfen und alle möglichen Fragen loswerden. Man wird so außerdem über aktuelle Veranstaltungen von ESN Kraków und anderen Organisationen informiert (die Teilnahme an der Orientation Week von ESN ist sehr zu empfehlen!). Empfehlenswert ist außerdem die Teilnahme an dem Mentorenprogramm der Universität. Man wird über den gesamten Aufenthaltszeitraum hinweg von einem polnischen Studenten begleitet, meistens vom Flughafen abgeholt, bekommt Tipps zum Ausgehen etc. und kann so schon mal den ersten Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung knüpfen. Informationen zum Programm erhält man in den Facebook Gruppen. Für die Reise nach Krakau bieten sich vor allem die Billigflüge von Ryanair oder Wizz Air an. Je nach Abflugort gibt es eine Verbindung zum Flughafen Krakau oder Kattowitz. Vom Flughafen Krakau gibt es eine Busverbindung (Linie 292) direkt in die Innenstadt für umgerechnet 1€. Der Bus braucht ca. eine halbe Stunde und fährt alle 20 Minuten. Fliegt man nach Kattowitz, so kann man einen Shuttle in die Innenstadt (Dworzec Glówny) entweder bei Wizz Air dazu buchen oder auf www.pyrzowiceekspres.pl/en (da ist es etwas billiger). Die Fahrzeit beträgt ca. 1,5h. Zudem ist davon abzuraten Geld in der Wechselstube (Kantor) direkt am Flughafen zu wechseln, da der Wechselkurs dort sehr schlecht ist. Entweder man wechselt dort also nur einen kleinen Betrag oder man leiht sich die 4zl für den Bus bei seinem Mentor. Mit der Wohnungssuche braucht man nicht allzu früh anzufangen - die Angebote werden im Schnitt so 1-2 Monate im Voraus veröffentlicht. Wie bereits erwähnt, kann man in den Facebook Gruppen fündig werden, hilfreich ist auch die Seite www.gumtree.pl. Man sollte in jedem Fall auf eventuelle Provisionen für vermittelnde Agenturen achten. Ich habe ein Zimmer bei LABOrooms (www.laborooms.com) gemietet, eine Agentur, die Zimmer vorwiegend an internationale Studenten vermittelt (provisionsfrei). So wohnt man höchstwahrscheinlich zwar nicht mit polnischen Studenten zusammen (ein Nachteil, wenn man vor allem mit dem Ziel, die polnische Sprache zu lernen, nach Krakau kommt), landet aber in einer sehr netten kleinen Community mit internationalen und gleichgesinnten Studenten. Es werden zudem ab und an mal interne Partys organisiert und die Mitarbeiter der Agentur sind sehr hilfsbereit und stets erreichbar. Die Zimmer sind sehr beliebt, man sollte mit dem Buchen also nicht lange zögern! Preislich weichen die Mietpreise in der Altstadt nicht wesentlich von denen in Heidelberg ab. Wenn man aber bereit ist, einen längeren Fußweg oder die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Kauf zu nehmen, kann man durchaus sehr günstige Wohnungen finden. Es gibt auch die Möglichkeit, sich für einen Platz in einem der Wohnheime zu bewerben. Davon rate ich aber eher ab. Zwar sind die Mietkosten unschlagbar gering (90€/Monat), die hygienischen Zustände der Badezimmer und der Küche sind jedoch nicht gut, man teilt sich das Zimmer mit mindestens einem weiteren Studenten, es gibt keine Kühlschränke (d.h. spätestens im Sommer muss man sich einen kaufen) und die Wohnheime liegen relativ weit außerhalb. Aufgrund der zahlreichen Bewerbungen ist zudem mit einer Absage zu rechnen. Studium und Universität Kurz nach Ankunft sollte man im International Students Office (ISO) die Ankunftsbescheinigung unterschreiben lassen und einen Studentenausweis beantragen. Dazu muss man ein Passfoto mitbringen und anschließend eine Verwaltungsgebühr von ca. 4,50 € überweisen (die Vorgehensweise wird erklärt). Der Studentenausweis ist dann ca. eine Woche später im ISO abholbereit. Zudem muss man das Learning Agreement vom dortigen Fachkoordinator der juristischen Fakultät unterschreiben lassen. Informationen dazu bekommt man u.a. in einer von der juristischen Fakultät am Anfang des Semesters organisierten Infoveranstaltung. Die Kursliste ist erst im Laufe der ersten Woche des Semesters vollständig und aktuell, sodass man sein Learning Agreement höchstwahrscheinlich noch einmal abändern (oder auch völlig neu gestalten) muss, was aber gar kein Problem darstellt, nur mit etwas Aufwand verbunden ist (die Fachkoordinatoren beider Unis müssen das LA noch einmal unterschreiben). Das Kursangebot findet man im "USOS web". Dort muss man sich für die Kurse anmelden, bekommt Infos bezüglich Änderungen und Klausurtermine und kann dort am Ende des Semesters seine Noten einsehen. Ich war von der Vielfalt der Kurse positiv überrascht, zu beachten ist jedoch, dass ein Großteil der Veranstaltungen nur im Sommersemester angeboten wird. Es gibt viele Kurse in englischer Sprache, die sich zumeist an internationale Studenten richten und daher oft die Einführung in ein bestimmtes Rechtsgebiet beinhalten. Man kann natürlich auch polnische Vorlesungen besuchen, insofern man über entsprechende Sprachkenntnisse verfügt. In den Kursen besteht in der Regel keine Anwesenheitspflicht. Entschließt man sich jedoch, nur die Mindestanforderungen der JAPrO zu erfüllen (8 SWS, 1 schriftliche, bestandene Prüfung), sollte man sich in den Kursen, in denen man nicht an der Klausur teilnimmt, nach jeder Vorlesung die Anwesenheit bestätigen lassen. Polnisch-Sprachkurse werden sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene angeboten und kosten ca. 140€ pro Semester. Zu beachten ist, dass der Sprachkurs vom Landesjustizprüfungsamt nicht angerechnet wird. Leben außerhalb der Universität Krakau wird auch als kulturelle Hauptstadt Polens bezeichnet. Diesem Ruf wird die Stadt allemal gerecht. Es gibt zahlreiche Museen zu besichtigen, man sollte sich vorher auf den entsprechenden Internetseiten informieren, denn so gut wie jedes Museum bietet freien Eintritt an bestimmten Tagen. In musikalischer Hinsicht ist vor allem die Jazzszene in Krakau nennenswert, täglich werden erschwingliche Livekonzerte in den Jazzkellern rund um den Marktplatz angeboten. Auch Freunde anderer Musikrichtungen kommen in Krakau auf ihre Kosten - egal, ob am Wochenende oder unter der Woche. Um sich einen guten Überblick über alle möglichen Veranstaltungen zu verschaffen, sind folgende Seiten empfehlenswert: where2be.org, www.local-life.com/krakow. Außerdem kann man die ESN-card und Kakao-card (kostenlos) erwerben und so teilweise erhebliche Vergünstigungen auf das eh schon sehr günstige Nachtleben erhalten. In Krakau finden sich vorwiegend in der Altstadt und in dem jüdischen Viertel Kazimierz viele kleine Bars, Kneipen und Clubs, teilweise in den Kellergewölben der Stadt, die es sich alle lohnt einmal zu besuchen. Es kann einem eigentlich nicht langweilig werden. Sehr ans Herz zu legen sind auch die Free Walking Tours (http://freewalkingtour.com/). Jungen Hobby-Stadtführern (meist selbst Studenten)gelingt es bei diesen Touren sehr gut, die eigene Begeisterung über die Stadt weiterzugeben und unterhaltsam durch die Viertel der Stadt zu führen. Dabei werden einige der zahlreichen Legenden über die Stadt erzählt und interessante Details und Eigenarten weitergegeben. Auch außerhalb Krakaus gibt es viel Sehenswertes wie z.B. das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz/Birkenau, das Salzbergwerk Wieliczka und den Skiort Zakopane in der Hohen Tatra. Für die Anreise empfehlen sich besonders die Angebote der Busunternehmen, die man sowohl online als auch am Busbahnhof einsehen kann. Für Ausflüge in andere Städte wie Warschau, Danzig, Breslau bietet vor allem das Unternehmen PolskiBus (www.polskibus.com) günstige Reisemöglichkeiten. Auch die Verbindungen im öffentlichen Nahverkehr sind in Krakau sehr gut. Für umgerechnet 45 € kann man ein Semesterticket für Bahnen und Busse erwerben. Ob sich die Anschaffung eines Semestertickets tatsächlich lohnt, ist wohl von der Lage der Wohnung abhängig und sollte vorher kalkuliert werden. Denn Einzeltickets für eine 20-minütige Fahrt kosten ca. 30ct für Studenten.