Stoned by the sweet smell of the yellow fields - bsa
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Stoned by the sweet smell of the yellow fields - bsa
Stoned by the sweet smell of the yellow fields BSA-Treffen in der Rhön vom 8. – 10. Mai 2015 Zu deutsch : „High, vom süßen Duft der gelben Felder“. Wenn Du diesen Bericht liest, solltest Du vielleicht ein Glas Rapshonig öffnen und neben Dich stellen, um die „Nasen-Dimension“ etwas nachzuvollziehen. Sowohl die Nase, als auch das Ohr kommen bei diesen Berichten ja immer zu kurz. Fürs Ohr findest Du hinter dem Bericht noch 3 kleine Filmchen. Wir starteten Freitag-Nachmittag in Wolfhagen bei Sonnenschein mit ein paar Wolkenfeldern. Carlson hatte eine 170 km-Strecke mit vielen Kleinst-Straßen gelernt, die wir in den nächsten 3 ½ Stunden mit einer B50 und einer A65 (beide Bauj. 1971, also grauer Rahmen) abrollen würden. Die Maschinen waren „das Letzte“, was man vom Motorradhersteller BSA kaufen konnte und versprachen daher eine problemlose und komfortable Zeit zwischen blühenden Rapsfeldern, durch zartgrüne oder dunkle Wälder, über gewundene Obstbaum-Alleen und wenn es sein musste, ein Stück Bundesstrasse. In den Ortsdurchfahrten überrascht mich Carlson immer noch mit seiner intimen Kenntnis von kleinsten Gässchen oder Abkürzungen zwischen Gärten und Grundstücken hindurch, wo mich das Gefühl beschleicht, ich sollte mich bei den erstaunten Anwohnern dafür entschuldigen, der Anzeige des elektronischen Pfadfinders gefolgt zu sein. Sei`s drum, die Fahrt war eine Wucht ! Kurvig begann der Trail zwischen den Feldern, um in den ausgesprochen steilen Straßen von Naumburg gleich den Kupplungstest anzuschließen. Beide Kupplungen waren Top und so schwangen wir kurz darauf durch den hohen Wald auf der Kuppe. Hinter dem Waldstück umrundeten wir nur ein einziges Feld, um direkt wieder eine ausgiebige und kurvenreiche Waldpassage anzuschließen. Es ging dann durch Täler, über Höhenzüge und immer wieder zwischen den intensiv gelben Rapsfeldern hindurch, die heute mit dem süßen Duft nicht sparten. War das ein Fest für die Nase ! Diese Tour verlief ganz nach unserem Geschmack. Die Straßen hatten teilweise eine etwas „narbige“ Oberfläche, die unsere Federbeine und Gabeln aber souverän wegbügelten. Hauptsache nicht so viel Trubel. In einem Waldstück unterquerten wir die Autobahn A5 durch einen unscheinbaren, tunnelartigen Durchlass. In einer anderen Gegend hätte der Gedanke an einen Schmugglerpfad nahe gelegen. Hier fuhren garantiert nur Einheimische entlang oder Hirsch und Fuchs schauten im Dunkeln mal im Nachbarrevier nach dem Rechten. Weiter ging die Reise mit der selben Abwechslung in der Landschaft wie zuvor, nur dass es dabei etwas kühler wurde. Die Uhr war schon nach 6 und die Wolkenfelder hatten der Sonne Gelände weg genommen. Außerdem näherten wir uns der Rhön, die ja etwas höher liegt. Angenehm zu fahren war es aber immer noch. Fast etwas benommen, von der Streckenführung und dem Blütenduft bogen wir in die Wasserkuppenstraße ein. In Dietges hielten wir um zu beraten, wo der Treffenplatz wohl sein könnte, als wir einen Pfiff hörten. Irritiert sahen wir uns um. Eine ältere Frau lehnte aus einem oberen Fenster und wies in Richtung „weiter bergauf“. Okay. Nur wenige hundert Meter später sahen wir Motorräder und Zelte. Vor dem Blockhaus entdeckten wir einige vertraute Gesichter und die dazu gehörigen Zwei- und Dreiräder. Mehrere Leute hatten wir länger nicht gesehen und andere erst vor ein paar Wochen in Hassloch. Das Händeschütteln brauchte einige Minuten, aber dann tat ein Teller Linsensuppe aus dem großen Topf richtig gut. Doch bevor es zu gemütlich wurde, fuhr ich mit der B50 noch mal eben ins Dorf um unsere Zimmer klar zu machen. Dann konnte der Abend kommen. Das Haus war perfekt für ein Wochenend-Treffen. Ein dickes Lob an Rainer und Gabi, die dieses Event managten. Es gab eine Profi-Küche, die Gabis Reich war und eine geräumige Stube mit offenem Kamin. Dann schlossen sich einige größere und kleinere Mehrbett-Zimmer an. Auf der geschützten Nord-Ost-Seite bildete ein großzügiger Dachüberstand eine Art Veranda mit Platz für mindestens 30 Leute.In der etwas tieferliegenden Wiese verloren sich ein paar Zelte. In einiger Entfernung stand in der Wiese noch ein Blockhaus. Auf der Südseite gab es eine gepflasterte Fläche zum Sonnen und vor dem Giebel war eine breite Zufahrt geteert. Rundum sah man kein Haus, sondern nur Felder und Wiesen und einige Baumgruppen – und natürlich die Wasserkuppe. An Getränken war für wirklich jeden Geschmack etwas da. Ich probierte erst mal ein dunkles Bier. Lecker ! Es dauerte nicht mehr lange und Rainer heizte seinen Kugel-Grill an. Nun sollte bei diesem Treffen gleichzeitig das 40jährige Bestehen des BSA OC Germany etwas gewürdigt werden. Dazu waren auch die „alten Kämpen“ eingeladen worden, die aus biologischen Gründen zum Teil nicht mehr BSA fahren. Ein schönes Wiedersehen war das ! Schorsch aus Nürnberg hatte 1964 seine A65 Thunderbolt gekauft und sie von da bis zur Beendigung seiner aktiven Fahrerei vor ca. 8 Jahren gefahren ! Also wenn das Motorrad nix getaugt hätte, wäre die Beziehung früher beendet worden. Wenn man eine BSA etwas gefühlvoll behandelt, gibt es ja auch kaum einen Grund, weswegen sie den Besitzer enttäuschen sollte. BSAs waren für den englischen Arbeiter gebaut worden, um ihn bei jedem Wetter zu seinem Job zu bringen. Heute, 42 Jahre nach Schließung der Fabrik sind noch problemlos 97% der Teile für j e d e BSA ab Baujahr 1949 zu bekommen ! Darum kann man auch immer noch ausgiebige Touren mit unseren Eisenhaufen aus Birmingham machen. Ich glaube, dass dieser Versorgungs-Hintergrund ein Faktor ist, warum die BSAGemeinde bis heute so aktiv überlebt hat. Vielleicht sollte ich etwas weiter vorn anfangen: Da gab es in Offenbach den rechtschaffenen Dachdecker Fred Beier. Der verspürte im gestanden Alter von etwa 35 Jahren ein Interesse an Motorrädern in sich aufkeimen. Er begab sich mit seiner frisch erworbenen Jawa California zu den Schauplätzen, wo Moto Cross WM-Läufe ausgetragen wurden. Oft fuhr sein älterer Sohn als Sozius mit und immer wurde gezeltet. Dann sah und hörte Fred eines Tages, wie unangefochten John Banks auf seiner BSA siegte. Diese Beobachtung hatte erhebliche Auswirkungen auf sein weiteres Leben. (Und nicht nur seins !) Schon bald wurde die Jawa gegen eine BSA B50 SS Gold Star eingetauscht. „Steamhammer“ nannte er dieses Motorrad. Fred kaufte sich regelmäßig die englische Zeitung Motor Cycle News, um über die internationale und besonders die englische Moto-Cross-Szene auf dem Laufenden zu sein. 1973 war zum Jahresende eine Kleinanzeige in der MCN, wo der englische BSA-Owners-Club den BSA-Fahrern Frohe Weihnachten wünschte. Fred schrieb an die Adresse, die da angegeben war und wurde Mitglied im „Mutterclub“. Das BSA Werk hatte den Club immer unterstützt und so gab es viele Mitglieder und man war gut organisiert. Weil es in Deutschland seit einigen Jahren keinen BSA Owners Club mehr gab, ermutigte man Fred, doch mal über eine Clubgründung nachzudenken. Man glaubte, dass das Interesse groß sein müsste, da sich sehr gute Perspektiven für die Ersatzteil-Versorgung ergeben könnten. In Deutschland würde es nicht mehr lange dauern, bis weder Louis noch Hein Gericke etwas von BSA am Lager hätten. Dann, so war ein Denkmodell, könnte man als Mitglied im BSA OC „seinen Paten“ im Königreich anschreiben um Ersatzteile zu ordern. Wie gesagt: Denkmodell. Fred beschloß im Winter 1974/75 den Versuch einer Clubgründung zu wagen und schaltete eine Kleinanzeige in „Das Motorrad“. 1973 hatte ich, mit 18 Jahren, meine fast neue BSA B25 SS gekauft und fuhr etwas isoliert, aber glücklich zwischen den HonKaSuYas meiner Clique herum. Ich lernte damals Autoschlosser und hatte im Englisch-Unterricht immer aufgepasst. So waren Reparaturen für mich kein Problem. Und wenn ich mir bei der Raserei zusammen mit den ganzen Zweitaktern wieder einmal einen Kolbenfresser gefahren hatte, rief ich bei Hein Gericke in Düsseldorf an, gab meine Bestellung durch und bald lief die Karre wieder. Mochten diese Kettensägen auch schneller sein, aber den „Sound einer kleinen Norton Manx“ kriegten DIE nicht in die Landschaft und das war mir eine Genugtuung. 1971 war das Jahr mit der absolut geringsten Zahl an zugelassenen Motorrädern in Deutschland. Die einzige Motorrad-Zeitschrift „Das Motorrad“ wurde von vorn bis hinten sorgfältig „ausgelesen“. Wie war ich erfreut, nach einigen Jahren eine Kleinanzeige von einem Fred Beier zu finden, der Interessierte zur Gründung eines BSA-Clubs suchte. Ich schrieb auf die Anzeige und so begann der Kontakt zu anderen BSA-Fahrern in ganz Deutschland und weit darüber hinaus. Mein Dorf war mir immer zu klein gewesen. Es zog mich mit der BSA in die Ferne und der BSA Owners Club bot jeden Monat ein Treffen irgendwo in Deutschland. Über die BSA Clubs in anderen Ländern knüpfte ich internationale Kontakte. So entstanden besondere Beziehungen zu England und Norwegen. Fred hat es verstanden den BSA OC in den ersten Jahren so zu führen, dass sich jeder wohl fühlen konnte. Organisation nur so viel wie nötig und möglichst nebenbei. Bei dem Club ging es eindeutig ums Fahren und nicht ums Sammeln und Besitzen. Im Anhang an diesen Bericht findest Du den Rundbrief Nr. 6 von 1976, wo von der ersten Jahreshauptversammlung des BSA Owners Club Germany berichtet wird. Viele Jahre hat Ingrid Beier die Rundbriefe mit der mechanischen Schreibmaschine aufs Papier gehämmert. Ein Dankeschön dafür, an dieser Stelle ! Bei der Mitgliederliste von damals habe ich aus Datenschutzgründen die Anschriften gekürzt. Wer von jenen BSA-Besitzern von damals, hat wohl heute noch eine BSA ? Meine erste BSA war 1976 in Bürgstadt dabei und stand auch heuer bei diesem BSA-Treffen in der Rhön. Ob das nun Rückwärtsgewandtheit, Fortschrittsverweigerung oder Nachhaltigkeitsdenken bedeutet, möchte ich jetzt nicht weiter vertiefen. Meine Frau kenne ich ja auch fast so lange wie die BSA und mag sie auch immer noch. Wenn man heute so zurückblickt, war es gut und notwendig, dass Fred aus dem Hintergrund immer mal wieder seine Stimme erhoben hat. So ist sein Lebenswerk auch nach 40 Jahren noch „am Rollen“. Vergessen darf man aber auch nicht die vielen Jahre und unglaublich vielen Kilometer auf BSA, die Uwe Lohse aus Wedel dem Club „geopfert“, - nein ich glaube besser schreibe ich „geschenkt“ - hat. Weit über 10 Jahre lenkte er den Club in dem selben erfolgreichen Stil, den Fred einst begonnen hatte : wenig Verein, dafür gute persönliche Kontakte zu den aktiven Mitgliedern und immer dabei. Damit soll meine Laudatio beendet sein. Ich habe viele nette, einige sehr wertvolle und ganz viele besondere Menschen unter den BSA-Fahrern getroffen. Es gibt diese Menschen aber auch unter Nicht-BSA-Fahrern – Würstchen und Steaks waren inzwischen fertig. Gabi hatte eine große Auswahl an leckeren Salaten gemacht. Gut gegessen, nein getafelt, haben wir also am ersten Abend schon mal. Da das Wetter mitspielte, fand der Abend unter der Veranda bei Kerzenlicht und Zigarrenrauch statt. Erst spät zog sich der Rest ins Gebäude zurück. Das Frühstück mit warmen Brötchen, selbstgemachten Marmeladen, vielen Sorten Wurst und Käse ließ keinerlei Wünsche offen. Beim Plaudern mit angenehmen Tischnachbarn ging die Zeit dahin und es wurden Pläne für eine kleine Ausfahrt gemacht. Wegen der Verschiedenheit der Leute und der völligen Zwanglosigkeit fuhren schließlich 4 Gruppen und ein Individualreisender durch die Gegend. Die größte Gruppe hatte den ca. 25 km entfernten Kreuzberg zum Ziel, eine Gruppe brach nur zum Abrollen einiger km Straße in der Gegend auf, eine Gruppe besuchte das Flugmuseum auf der Wasserkuppe und ein Grüppchen mit einem größeren Sightseeing-Programm machte schon eine weitere Runde. Wenn auch zeitversetzt, kamen alle wieder heile und zufrieden zurück. Ich zählte diesmal zu den paar fahrfaulen „Einhütern“ und verquatschte die Zeit. Und wenn wir nicht gequatscht haben, genossen wir die Sonne. Die machte sich am Nachmittag dann auf und davon. Langsam bezog es sich und dann kam ein heftiger Schauer mit Hagel vorbei. Danach war es deutlich kälter und es tröpfelte immer mal wieder. Irgendwann wurde dann die 40. Jahreshauptversammlung korrekt nach den e.V.Regularien abgehalten. Monika und ich kamen nach einem Spaziergang dann passend zum Abendessen zurück. Es gab ein Buffet mit Spanferkel. Für Dich wäre auch noch genug da gewesen, - Du hättest also ruhig kommen können. Einige Leute fehlten bei diesem ehrwürdigen Anlass nach meinem Gefühl ohnehin. So Mancher tauchte in den 40 Jahren eine Zeitspanne auf, um dann nicht mehr gesehen zu werden. So läuft das Leben nun mal. Wenn die Schnittmenge nicht mehr da ist, verliert man sich aus den Augen. Wetten, dass oft ein BSA-Motorrad die ausschließliche Schnittmenge war ? Alle, die heute, hier zusammen gekommen waren hatten aber definitiv ausreichend gemeinsamen Gesprächsstoff. Der Samstagabend spielte sich in der Stube mit dem brennenden Kamin ab. Draußen war es nicht so gemütlich. Von allen Getränken war genug da, aber auf der Veranda wäre es nur mit Glühwein erträglich gewesen und just den gab es nicht. Uwe Lohse hatte drei dicke Fotoalben mit Bildern aus den letzten 40 Jahren mitgebracht. Da wurde ausgiebig drin geblättert. Die Langzeit-BSA-Besitzer fanden so manches Bild, wo alte Erinnerungen zurückkamen und die Youngster haben sich vielleicht manchmal gefragt, ob solche Touren, damals ohne Handy und Navi, nicht ein abenteuerliches Unterfangen war. WAR ES ! Meine erste England-Tour im Okt. 1977, machte ich ganz allein mit der B50 SS. Auf einer sehr groben Straßenkarte hatte ich die Autobahnstrecke von der A2-Anschlußstelle Gütersloh bis Calais herausgesucht. Von dort würde eine Fähre nach Dover in England gehen. Vor Ort würde sich schon alles ergeben. Auf Englisch konnte ich mich ja verständigen. In Dover wollte ich dann eine Straßenkarte von England kaufen. Zur Grobnavigation hatten wir in der Schule den Spruch gelernt: „Im Osten geht die Sonne auf, im Süden steigt sie hoch hinauf, im Westen muß sie untergehn, im Norden ist sie nie zu sehen.“ Bei der Sparkasse holte man sich einige Euro-Schecks (obwohl es noch gar keine €uros gab !). Diese Schecks wurden bei ausländischen Banken anerkannt und man bekam Bargeld bis zu einem Gegenwert von 300, später 400 DM ausgezahlt. Oder man bezahlte damit direkt am Fährschalter. Für den Weg (zum Tanken oder Essen) holte ich einige belgische Gulden, einige französische Franc und natürlich die „königlichste“ aller Währungen: englische Pfund. Auf der Autobahn wurde es nicht übertrieben, denn ich wollte ja ohne Panne wieder zurück kommen. Dafür zog sich die Strecke endlos hin. Für kleinere Reparaturen hatte ich meine halbe WerkstattAusrüstung im unteren Fach des Elefantenboy ( gefühlt 20 kg ;-) ). An eine größere Sache hatte ich keinen Gedanken verschwendet, wäre aber bestimmt schöne Schei … gewesen. Von ADAC-Schutzbrief hatte ich noch nie was gehört. Im worst case hätte ich die BSA zum nächsten Bahnhof schaffen und dort ein „Stückgut“ nachhause senden müssen. Aber den Fall gab es ja zum Glück nicht. Auf der Fähre mußte man eine „Einwanderungskarte“ ausfüllen. Auch der Aufenthaltsort in England wurde gefragt und es gab einen Hinweis, dass man bis zu einem angegeben Datum das Kingdom wieder zu verlassen hatte. Die ersten km Linksverkehr waren eine neue Welt für mich. Auch an die ersten AutobahnParkplätze erinnere ich mich gut. Eigentlich waren es nur größere Parkbuchten. Aber diese Unmengen an üppigen Ölflecken erschreckten mich als VW-Kfz-Mechaniker doch ein wenig (die Werkstatt in der ich arbeitete war hellgelb gefliest und stets besenrein) : „ Waren die englischen Autos, LKWs und Motorräder also doch alles Ölsardinen“, ging es mir durch den Kopf. Ich fand den Platz des Camping-Weekends der Kent-Branch vom BSA Owners Club und hatte nach dem Wochenende weitere persönliche Freunde in England ! Ich war erst 22 Jahre alt. Im Sommer 1976 hatte ich in Deutschland schon einige englische BSA-Fahrer kennengelernt. Am Montag fuhr ich weiter nach London, um bei Owen Bros. Ersatzteile zu kaufen. Ohne Navi fand ich den kleinen Laden in der Millionenstadt, wo ich zum ersten Mal in einem 5-spurigen (ja, fünf !) Kreisverkehr mehrere Runden drehte, bis ich mir sicher war, in welche Ausfahrt ich mußte. Leute, DAS WAR Abenteuer pur ! Abenteuerlich waren auch die Menschen anzusehen, die in London herumliefen. Den steifen Angestellten im Anzug mit Bowler gab es wirklich, aber einige Meter weiter ein Inder im langen Gewand mit Turban und dann eine große, offensichtlich afrikastämmige Familie in ihrer bunten Landestracht mit einem modernen Kinderwagen. Abends machte ich von meinem B&B aus einen kleinen Spaziergang und suchte eine Telefonzelle. Nach 5 Tagen war es mal an der Zeit sich zuhause zu melden. Das Prozedere war zwar anders als in Deutschland, aber in dem romantisch roten Säulenhäuschen stank es genau so wie in Germany. Mit wenigen Worten war alles Wichtige gesagt, denn es war teuer. Auf dem Rückweg geriet ich in eine Art asiatisches Viertel. Sowas hatte ich noch nie gesehen ! Na, wie sind wir denn hier hin geraten ? Also wieder Rhöntreffen: Irgendwann ist zwar noch nicht alles gesagt, aber das Bett ruft. In extremer Dunkelheit tappten wir mit Fred und Ingrid zu unseren Zimmern im Dorf. Ausgeschlafen und im Sonnenschein gings wenige Stunden später wieder retour, um nicht das Sonntagsfrühstück zu verpassen. Kurz nach 5 Uhr hatte ich Thomas mit dem kleinen Klopfer an der Pension vorbeifahren gehört. Er ist ja ein echter Frühaufsteher ! Ich habe mich da noch einmal umgedreht. Die anderen Freunde kamen aber auch erst jetzt um 8.30 Uhr aus den Zelten und Stuben. Okay, Ausnahmen gabs auch. Frühstück bei Gabi heißt immer „große Auswahl“ : Müsli, Brot, warme Brötchen, verschiedene Wurst, gekochte Eier und, und … eben super ! Heute schien tolles Motorradwetter zu werden. Wir trödelten daher nicht lange und waren bei den Ersten, die aufbrachen. Im Nachbardorf wurden nach einer kleinen Schleife die Tanks gefüllt. Als wir zur lila Linie auf dem Navitrail zurückfuhren, kam uns Horst entgegen. Ich dachte noch: Ja, so war das all die vielen Jahre. Gerade hat man noch mit den Freunden zusammengehockt und plötzlich sitzt Du auf der BSA, die Nase hinter dem Visier, ganz allein, vielleicht fährt noch jemand vor oder hinter Dir, aber Du bist trotzdem nur noch EINER. Wind und Wetter dringen nicht durch Jacke und Hose. Du sitzt in einer Hülle, hinter einer „Scheibe“. Aber da ist dieses Konzert unter Dir, das Du mit der rechten Hand und dem rechten Fuß „modellierst“. Heute war da noch der Sonnenschein, die schwingenden Bewegungen über die kleinen Straßen. Ja, - und dann dieses Fest für die Nase !! Durch den feuchten Wald hinaus zwischen dieses unbeschreibliche Gelb der blühenden Rapsfelder. Weite, große, gelbe Teppiche in denen ein Duft herumlungert, von dem Du (oder zumindest ich) nicht genug kriegen kannst. In den Feldern habe ich immer Gas weggenommen und das Visier ein wenig auf gemacht. Bohh, riecht das gut. (Hast Du das Honigglas neben Dir auf ?) Ich glaube fast, man hat eine gewisse Bewusstseinserweiterung, wenn man einige Stunden so eine Tour geritten ist. Häng noch ein wenig in den Bildern zu diesem Bericht ab und dann sehen wir uns demnächst irgendwo. Stoned or not - , es ist immer gut eine kleine Reise auf der BSA oder einem andern Charakterbike zu tun. Vielen Dank an Gabi und Rainer und die anderen Helfer für ein gelungenes Wochenende. Danke auch an Fred, der den Stein ins Rollen gebracht hat und all die anderen, die dafür sorgten und noch sorgen, dass dieser Stein sich weiter bewegt Watch out .. !