die besten insider

Transcription

die besten insider
Die wichtigsten
MARCO POLO
Highlights!
I
Diese Highlights sind im Reiseatlas,
in der Faltkarte und auf dem
hinteren Umschlag eingezeichnet
J
O
A
B
C
D
MONTEGO BAY
MARINE PARK
Tauchen im spektakulären
Unterwasserpark → S. 38
ROUND HILL
Ein Ruhepol und gediegene
Eleganz: Luxus pur kommt
auch ohne Fernsehen aus
→ S. 39
DUNN'S RIVER FALLS
In rutschfesten Schuhen
200 m über Felsen gegen
stürzende Wasser anklettern
→ S. 40
GREEN GROTTO CAVES
Hier kann man sich zwischen
Stalaktiten und Stalagmiten auf die Spuren der Ureinwohner begeben – 40 m unter der Erde → S. 46
E
F
G
BLUE MOUNTAINS
Genießen Sie unendliche
Ausblicke übers Land – und
am Nachmittag den berühmten blauen Dunst über
den Bergen, der ihnen den
Namen gab → S. 55
PORT ROYAL
Wo sich früher Piraten um
ihre Beute stritten und die
nächsten Raubzüge planten, bekommen Sie heute
schmackhafte Fischgerichte
serviert – zusammen mit einem eiskalten Bier → S. 57
JAMAICA EXPLORATIONS
Bauern aus der Umgebung
von Port Antonio helfen Ihnen bei Wanderungen, Land
und Leute kennenzulernen
→ S. 60
K
WINNIFRED'S BEACH
Am Wochenende geht in
Port Antonio die Party ab:
Reggae, Rasta und ein
Sonnenbad → S. 60
MOCKING BIRD HILL
In der Herberge bei Port
Antonio werden Gastfreundschaft und Umweltbewusstsein großgeschrieben
→ S. 61
ACCOMPONG
Im Cockpit Country leben
die Nachfahren der ehemaligen aufständischen Sklaven
→ S. 68
Y. S. FALLS
In der Nähe von Middle
Quarters könnte einst das
Paradies gewesen sein
→ S. 70
C
L
M
N
O
JAKE'S
Einmal im Jahr treffen sich in
der wunderschönen Bungalowanlage Schriftsteller, um
über Literatur und Dichtung
zu debattieren → S. 71
RICK'S CAFE
Spektakuläre Sonnenuntergänge und tolle Partys erleben Sie in dem legendären
Lokal in Negril → S. 76
LONG BAY
Palmen, Meer und feiner
Sandstrand, so weit das
Auge in Negril sehen kann
→ S. 78
REGGAE SUMFEST
Wenn in Montego Bay die
Reggaestars des Landes
auftreten, wird die Nacht
zum Tag → S. 99
DIE WICHTIGSTEN MARCO POLO HIGHLIGHTS
H
JAMAIKA
Hans-Ulrich Dillmann
Seit Jahrzehnten hat Hans-Ulrich Dillmann seinen
Blick auf Jamaika gerichtet. Als Zeitungskorrespondent lebt er auf der Nachbarinsel Hispaniola in der
Dominikanischen Republik. Er versucht bei seinen
regelmäßigen Aufenthalten in Jamaika für die Leser
hinter die Kulissen zu schauen, Schräges und Absonderliches zu entdecken, aber vor allem über das
authentische Jamaika zu berichten.
www.marcopolo.de/jamaika
← UMSCHLAG VORN:
DIE WICHTIGSTEN HIGHLIGHTS
Die besten Insider-Tipps → S. 4
Best of ... → S. 6
Der Norden → S. 32
Der Osten → S. 48
S
SYMBOLE
yz Insider-Tipp
h
Highlight
rrrr
Best of …
a
Schöne Aussicht
g
Grün & fair: für ökologische oder faire Aspekte
(*)
kostenpflichtige
Telefonnummer
4
6
DIE BESTEN INSIDER-TIPPS
BEST OF ...
r TOLLE ORTE ZUM NULLTARIF S. 6
r TYPISCH JAMAIKA S. 7
r SCHÖN, AUCH WENN ES REGNET S. 8
r ENTSPANNT ZURÜCKLEHNEN S. 9
10
16
18
24
28
30
AUFTAKT
32
DER NORDEN
48
DER OSTEN
64
DER SÜDEN
IM TREND
STICHWORTE
ESSEN & TRINKEN
EINKAUFEN
DIE PERFEKTE ROUTE
FALMOUTH, MONTEGO BAY, OCHO RIOS,
RUNAWAY BAY
KINGSTON, PORT ANTONIO
BLACK RIVER, TREASURE BEACH
PREISKATEGORIEN
HOTELS
PREISKATEGORIEN
RESTAURANTS
€€€
€ über 120 Euro
€€
€ 60–120 Euro
€ bis 60 Euro
€€€
€ über 15 Euro
€€
€ 8–15 Euro
€ bis 8 Euro
Die Preise gelten für zwei Personen im Doppelzimmer
ohne Frühstück
Die Preise gelten für ein
Hauptgericht ohne Getränke
Titelthemen: Jamaika mit dem Bambusfloß erkunden S.89 | Sonnenbad auf der Miniinsel S. 57
INHALT
DER WESTEN
NEGRIL
74
84
SPORT & AKTIVITÄTEN 90
MIT KINDERN UNTERWEGS 94
EVENTS, FESTE & MEHR 98
LINKS, BLOGS, APPS & MORE 100
PRAKTISCHE HINWEISE 102
SPRACHFÜHRER 108
REISEATLAS 114
REGISTER & IMPRESSUM 130
BLOSS NICHT! 132
Der Süden → S. 64
AUSFLÜGE & TOUREN
Ausflüge & Touren → S. 84
Sport & Aktivitäten → S. 90
Reiseatlas → S. 114
GUT ZU WISSEN
Geschichtstabelle → S. 12
Meet the People → S. 20
Spezialitäten → S. 26
Blue Mountain Coffee → S. 57
Die Blonden von Seaford
→ S. 68
Bücher & Filme → S. 82
Was kostet wie viel? → S. 104
Währungsrechner → S. 105
Wetter → S. 106
KARTEN IM BAND
(116 A1) Seitenzahlen und
Koordinaten verweisen auf
den Reiseatlas
Es sind auch die Objekte mit
Koordinaten versehen, die
nicht im Reiseatlas stehen
Karten von Kingston, Montego Bay, Ocho Rios und Port
Antonio im hinteren Umschlag
UMSCHLAG HINTEN:
FALTKARTE ZUM
HERAUSNEHMEN →
FALTKARTE
(f A–B 2–3) verweist auf
die herausnehmbare Faltkarte
3
Die besten
MARCO POLO
Insider-Tipps
Von allen Insider-Tipps finden
Sie hier die 15 besten
yz After Workk
Nicht nur am Wochenende, auch
wochentags genießen in Montego Bay auf Pier 1 viele Menschen,
Einheimische wie Touristen, bei einem Drink den Sonnenuntergang
→ S. 38
yz Weitblickk
Vom Shaw Park Botanical Gardens
aus haben Sie die schönste Aussicht auf die Bucht von Ocho Rios
→ S. 42
yz Unterkunft
für Nostalgiker
Lassen Sie sich zeigen, wo schon
Marlene Dietrich vom Bett aus den
Sonnenaufgang sah, und erzählen,
wer sonst noch im Blue Harbourr zu
Besuch war → S. 45
yz Citylights
Die Inselhauptstadt bei Nacht:
Funkelnd und glitzernd liegt Ihnen
beim Blick von der Jack Hills Road
das abendliche Kingston zu Füßen → S. 51
yz Verräterisches Knirschen
Ergründen Sie, warum in dieser Synagoge in Kingston, einer von sechs
portugiesischen Synagogen weltweit, der Fußboden mit Sand ausgestreut ist → S. 52
yz Auf den Spuren
der Tainos
Jagdszenen und Abbildungen von
Tieren: Die beeindruckenden Felszeichnungen in der Mountain River
Cave → S. 56
yz Sonnenbaden
auf der Miniinsel
Am Wochenende geben sich die
Kingstoner am malerischen Strand
von Lime Cayy ein Stelldichein
→ S. 57
yz Spitzenküche
in Spitzenlage
Das Gemüse stammt aus ökologischem Anbau, und serviert werden
die Speisen auf der Terrasse des
Mille Fleurs in Port Antonio mit Blick
aufs Meer → S. 59
yz Refugium
für Ruhebedürftige
Zwei Strände mit dem Namen Long
Bayy gibt es auf der Insel. An dem an
der Ostküste 20 km von Port Antonio entfernt gelegenen zweitlängsten Sandstrand Jamaikas finden
Sie Erholung fernab vom Touristenrummel – Baden ist allerdings nicht
immer gefahrlos möglich (Foto li.)
→ S. 62
yz Herrenhaus mit
schöner Aussicht
Bei einer Führung durch das Greenwood Great House können Sie die
originale Einrichtung bewundern
und einen phantastischen Blick von
der Veranda genießen → S. 40
yz Die Seele baumeln lassen
Einfach mal von der Bildfläche des
Alltags verschwinden. Nichts sehen
und hören, sondern nur Sand, Meer
und die karibische Brise genießen.
Mit allen Annehmlichkeiten abhängen (idle) können Sie im Boutiquehotel Idle Awhile → S. 81
yz Empfang bei
einem Kaffeeexperten
David Twyman erklärt Ihnen bei einem Besuch seiner Kaffeefarm Old
Tavern Coffee Estate, warum der
Blue Mountain Coffee der beste
und der teuerste Kaffee der Welt ist
– und liefert die begehrten Bohnen
auch frei Haus (Foto re.) → S. 57
yz Querfeldein
Unter sachkundiger Führung per
Bike auf den schönsten Bergstrecken durch die Blue Mountains
→ S. 92
yz Abendmahl zum Sunset
Geheimtipp für Feinschmecker:
Die in den letzten Jahren vielfach
prämierte deutsch-jamaikanische
Fusion-Küche des Restaurants Marblue Gourmet → S. 70
yz Dauerrenner
Der Reggae Marathon in Negril findet seit mehr als zehn Jahren statt
und beginnt sehr früh am Morgen
→ S. 99
BEST OF ...
TOLLE ORTE ZUM NULLTARIF
Neues entdecken und den Geldbeutel schonen
r Wem die Glocken schlagen
Die Kingston Parish Church beeindruckt durch ihre der Heiligengeschichte gewidmeten und weitgehend erhaltenen Buntglasfenster
aus dem 18. Jh. Niemand verlangt Eintritt, eine Spende in den Opferstock zu werfen, wäre aber angebracht → S. 51
r Straßenparty in MoBay
Bei der MoBay Nite Out treffen sich auf dem Hip Strip Einheimische
und Touristen zum Straßenfest – ohne Eintritt bezahlen zu müssen.
Jeden vierten Montag des Monats werden Essstände und mobile Bars
in der Höhe des Old Hospital Park in der Nähe des Strands aufgebaut. Gegen 20 Uhr startet die lautstarke Streetparty, gefeiert wird
mit open end → S. 36
r Umsonst und draußen
Strandvergnügen in Jamaika ist nicht kostenfrei. Eine der wenigen Ausnahmen ist der Mahogany Beach in Ocho Rios. Wer auf die Annehmlichkeiten eines Liegestuhls verzichtet, kann sich kostenlos zum Sonnenbad in den Sand legen → S. 38
r Kunsthandwerk zum Staunen
Nicht alle Künstler drängen Marktbesucher gleich zum Kauf. Der Holzbildhauer Rock Bottom, dessen Stand sich im hinteren Teil des Musgrave Market in Port Antonio befindet, lässt sich gern beim Bearbeiten von Treibholz mit Stechbeitel und Klüpfel bewundern → S. 60
r Koloniale Brückenspannung
Feingemauert überspannt die Spanish Bridge den White
River. Der Weg dorthin kostet Zeit, weil die Straße eng
ist, doch für die wenig besuchte Kolonialstätte wird
kein Eintritt verlangt → S. 45
r Faszinierende Pflanzenwelt
Wie in einem gigantischen Schaufenster präsentiert sich Jamaikas Pflanzen- und Baumwelt im
Castleton Botanical Gardens – und das zum Nulltarif (Foto) → S. 56
r r r r Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
TYPISCH JAMAIKA
Das erleben Sie nur hier
r Begeisterung beim Stöckchenspiel
Wenn die Cricket-Teams antreten, sind die Fans nicht
mehr zu halten. Bei wenigen Ereignissen schlagen die Emotionen in Jamaika so hoch wie bei
einem Spiel der Topmannschaften → S. 98
r Durch das wilde Cockpit Country
Nirgends ist Jamaika typischer als im touristisch nicht entwickelten Cockpit Countt
ry. Und ein guter Ausgangspunkt für eine
Wanderung durch das Land der Maroons
ist die Hauptstadt Accompong. MaroonFührer zeigen den Besuchern die historischen Stätten ihrer Vorfahren, die sich der
Versklavung entzogen → S. 68
r Sonntags in der Innenstadt von MoBay
Ein Kirchgang ist unverrückbarer Bestandteil eines Familiensonntags. Die Frauen putzen sich heraus, die Mädchen
tragen Kleidchen, die Jungen Anzüge – und die Straßen hallen von
Lobpreisungen wider, wie rund um St. James Parish Church in Montego Bay → S. 36
r Love and Peace und Irish Moss
Für nicht wenige männliche Jamaikaner ist Irish Moss oder auch Irish
Moos ein Zaubertrank für ein anstehendes Tête-à-Tête, gemischt u. a.
aus Knorpeltang, gemahlener Hausenblase und Muskatnuss. Gewöhnungsbedürftig der Geschmack, aber warum sich nicht einmal mit einem naturbelassenen Produkt einstimmen, z. B. im Sweet Spice → S. 78
r Eine extra scharfe Fabrik
Scharf ist Programm, pikant der Geschmack. Seit 90 Jahren werden in
den Produktionshallen der Pickapeppa Sauce Factoryy aus Pfefferschoten und Gewürzen scharfe Soßen für das Abschmecken von Speisen
hergestellt. Bei der Produktion lassen sich die Arbeiterinnen und Arbeiter über die Schulter schauen, und in einem kleinen Laden können
die Erzeugnisse probiert und käuflich erworben werden (Foto) → S. 88
r Bückware auf dem Straßenpflaster
Auf dem Jubilee Markett wird alles zum Verkauf angeboten. Das umtriebige Marktgeschehen in Downtown Kingston bietet Billigware aus
China und Secondhand-Klamotten aus den USA und Europa, aber auch
das komplette Angebot der jamaikanischen Landwirtschaft → S. 51
7
BEST OF ...
SCHÖN, AUCH WENN ES REGNET
Aktivitäten, die Laune machen
r Wasserwaten
Regen macht wenig, denn das Wasser kommt
eh schon von allen Seiten, während Sie sich
durch die Kaskaden der Dunn's River Falls
kämpfen → S. 40
r Anschauliches aus dem Alltag
Wie haben die Ureinwohner in Xamayca gelebt? Wie organisierten die Kolonialherren und ihre Angestellten ihr
Leben? Das Hanover Museum gibt Antworten auf diese Fragen → S. 82
r Stalagmiten und Stalaktiten
Sicher wie in Abrahams Schoß fühlt man sich
in den Green Grotto Caves, die nicht durch Wassereinbrüche gefährdet sind → S. 46
r Verjüngungskur
In der überdachten karibischen Wasserlandschaft des Spas im Resort
Sandals Whitehouse mit Sauna lässt sich bei Entspannungsmusik und
dem Duft von Aromakerzen hervorragend eine Schlechtwetterfront
überbrücken. Moor-, Mango- oder Kaffeepackung sorgen für die Regeneration der Haut, Massagen für Entspannung → S. 68
r Zwischen Ölgemälden und Holzskulpturen
Verlaufen kann man sich zwar nicht in der National Gallery, aber sehr
wohl die Zeit vergessen beim Betrachten der umfangreichen Sammlung, die einen hervorragenden Überblick über das Schaffen jamaikanischer Künstler seit Jahrhunderten bietet → S. 52
r Eintauchen in das historische Erbe
Woraus stellten die Taino-Ureinwohner ihre Ziergürtel her? Welche Tiere und Pflanzen gibt es, und warum haben die Maroons in Jamaika
einen rechtlichen Sonderstatus? Bei der visuellen Beantwortung dieser Fragen vergeht die Zeit im Institute of Jamaica an der East Street
in Kingston wie im Flug → S. 51
8
ENTSPANNT ZURÜCKLEHNEN
Durchatmen, genießen und verwöhnen lassen
r Outdoor-Badewanne im Dschungelcamp
Mit Dschungel-Spa inklusive Massagen und Schönheitspackungen
setzt das erste Öko-Hotel Mocking Bird Hilll erneut Zeichen, wie Gäste
verwöhnt werden können → S. 61
r Wellness mit vegetarischer Beilage
Bei den Roots-Wellness-Touren zu den Rastas im Südwesten kann man
nicht nur die Seele beim Entspannungsbad baumeln lassen, während
Kangalfische an einem herumknabbern. Beim gemeinsamen Kochen
lernen Sie auch, wie Rastas sich gesund ernähren → S. 79
r Treiben lassen ohne Hast
Auf Flößen, die früher Bananen transportiert haben, können sich heute Urlauber auf dem Rio Grande/Martha’s Brae Riverr zur Mündung staken lassen. Unter den vielen Aktivitäten, die heute angeboten werden,
ist keine so geruhsam und zugleich entspannend wie die Floßfahrt
fernab von Touristenzentren und Beachresorts (Foto) → S. 62
r Chillen mitten im Meer
Jamaikas Top-Hangout: Im Stelzenhaus Floyd's Pelican Bar, inmitten
eines Riffs und vom Meer umgeben, vergessen manche Gäste die Zeit
→ S. 66
r Romantik pur
Baden ohne lästige Schwimmbekleidung, Spa-Behandlung für Paare,
Tanzen unterm Sternenhimmel, Yoga, Kerzendinner am Strand oder
einfach nur den Tag auf dem Balkon in der Hängematte verbringen.
Erlaubt ist bei Couples Swept Awayy alles, was für die Gäste erholsam
ist → S. 81
r Frenchman’s Cove
Eine authentischere Art sich zu erholen als in Frenchman's Cove
können Sie auf Jamaika lange suchen. Eingerahmt von
einem üppigen Waldgelände, dessen Bäume fast
bis an den Strand mit dem
blassgoldenen Sand reichen, kann man den Alltag
schnell vergessen → S. 60
9
10
AUFTAKT
ENTDECKEN SIE
JAMAIKA!
In der Reihe vor der Passkontrolle steht ein Mann mit langen Dreadlocks, grauem
Zweireiher und Designeraktentasche. Die Reisetasche hebt dann gemächlich ein hoch
gewachsener Kofferträger vom Förderband. Wild umrahmen die langen, verfilzten
Haare seinen Kopf. Und vor der Abfertigungshalle sitzt eine Gruppe von Rastafaris.
Aus ihrem Ghettoblaster tönt rhythmisch Reggae, ein langer, konisch gedrehter Joint
macht die Runde. Willkommen auf Jamaika!
Die Vorstellung von der Rundumbeschallung à la „Get up, stand up“, den Marihuanaqualmwolken über den selten vorhandenen Bürgersteigen, dem easy going unter
karibischer Sonne, Rasta, Rum und Reggae – und das 24 Stunden am Tag? Wer dieses Zerrbild am Ende seiner Ferienreise mit nach Hause nimmt, hat vergessen, das
Land kennenzulernen, versäumt, die bald 11 000 km2 Berg- und Küstenlandschaft zu
durchstreifen, und es nicht geschafft, einen Zugang zu den Jamaikanern zu finden.
Der Anlass für ein Gespräch ist schnell gefunden. Jamaikaner sind Fremden gegenüber aufgeschlossen und hilfsbereit, aber auch neugierig. Was Sie machen, woher
Bild: Strand bei Montego Bay
11
Somerset Falls bei Hope Bay, einer der vielen Wasserfälle der Insel
Sie kommen, wohin Sie gehen, ob Ihnen die Insel gefällt und ob Sie wieder kommen,
wollen sie wissen. Der Einfachheit halber werden Touristen wahlweise mit Joe oder
Jane angesprochen. Sie brauchen sich also nicht zu wundern, wenn es quer über die
Straße schallt: „Hey Jane!“
Am 18. Breitengrad steht die Sonne fast
senkrecht und strahlt vom meist blauen
Himmel. Hymnisch einschmeichelnd und
zuckersüß besingt Harry Belafonte Jamaika als „Island in the Sun“. Das ganze Jahr
über herrscht ein tropisches Klima, Sommer und Winter unterscheiden sich nur geringfügig voneinander. Nachts kühlt es
zwar etwas ab, doch es bleibt angenehm warm. Sanfte Winde lindern allzu große
p 1655
Britische Truppen besetzen
am 10. Mai die spanische
Kolonie
p 1535
Villa de la Vega, das spätere Spanish Town, löst Sevilla la Nueva als Hauptstadt ab
p 1510
In der Nähe von St. Ann’s
Bay wird die erste Stadt der
Insel, Sevilla la Nueva, gebaut
p 1494
Christoph Kolumbus landet
auf seiner zweiten Reise am
5. Mai an der Nordküste Jamaikas
p ab 650
Einwanderung der Tainos
Das ganze Jahr über
herrscht ein tropisches
Klima auf der Insel