II/2015 Business as usual mehr

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II/2015 Business as usual mehr
Ausgabe Nr. II/2015
Kapazität
Kapital für
Business as usual
Der Mittelstand und die Welt: Wer international
agiert, hat mehr Erfolg (S.1). Mission-Critical: Keymile
konzentriert sich auf anwendungskritische Lösungen
für Unternehmensnetze (S. 2). Produktionsallianz: Die
Turbolader-Spezialisten CCN und PRAE-TURBO wollen
gemeinsam international fertigen (S. 4). Flexibel ist besser:
Wback hat die Kundenbasis erweitert und baut die Produktion in Bönen aus (S. 6). Halbjahreszeugnis: Halders
Portfolio ist größer, breiter und tiefer geworden (S. 7).
Gute Geschäftsmodelle international ausbauen
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neue Standorte im Ausland eingerichtet, davon
fünf neue internationale Fabriken gebaut – das
ist eine Möglichkeit zu zeigen, wie die Internationalisierung der Unternehmen im Portfolio
von Halder während der letzten Jahre fortgeschritten ist. Man
könnte aber auch sagen, dass die Unternehmen mit Unterstützung von Halder schlicht das tun, was getan werden muss, wenn
man als Mittelständler Erfolg haben will.
Internationalität ist Pflicht
Hermann Simon ist u. a. für seine Arbeit rund um das Phänomen „Hidden Champions“ bekannt. Er sieht diese Unternehmen, die meist in Marktnischen aktiv sind, oft unauffällige,
aber einzigartige Produkte herstellen und regelmäßig eine hohe
Fertigungstiefe haben, zur internationalen Expansion verurteilt:
Ihr Heimatmarkt Deutschland ist auf Dauer zu klein. Diese
Mittelständler müssen Auslandsmärkte erschließen – normalerweise erst in (West-)Europa, aber letztlich ist eine weltweit gute
Position das Ziel. Nur so kommen sie auf ausreichend hohe
Stückzahlen, um Kosten für Forschung und Entwicklung, eine
moderne Produktion und Zukunftsinvestitionen zu finanzieren.
Marktstudien wie das Gemeinschaftsprojekt der
Beratungsfirma PwC, des Wittener Instituts für Familienunternehmen und der INTES Akademie für Familienunternehmen
zum Thema Wachstumsmuster im Mittelstand bestätigen diesen
Eindruck mit Stichproben aus der Wirtschaftspraxis. Die 2014
veröffentlichte Studie zeigt, dass die Bearbeitung von Auslandsmärkten anfangs meist durch Direktexport erfolgt, anschließend werden eigene Vertriebsgesellschaften gegründet. Dann ist
die Produktion an der Reihe: Die Hälfte der über 400 befragten
Unternehmen unterhielt im Ausland eigene Fabriken.
Wie wichtig internationale Märkte sind, zeigen die
Umsatzstrukturen: 2011 erzielte knapp jedes vierte Unternehmen mehr als 60 % seines Geschäftsvolumens im Ausland, ein
Jahr später bereits jedes dritte. Tendenz steigend, denn die
meisten Firmen wollten international expandieren.
Hier ist ein Wort zu China angebracht. Erst als kostengünstige Produktionsbasis für den Export in andere Märkte,
dann als dynamischer Absatzmarkt gesucht, stellen viele jetzt
Fragen zum wirtschaftlichen Potential des Landes – nach innenpolitischen Korrekturen, sinkenden Wachstumsraten und Bör-
Fabriken
Vertriebsunternehmen
Neue internationale Tochtergesellschaften von
Halder-Beteiligungen seit 2008
Quelle: Halder
sencrash. Bei den Unternehmen der Studie ist China eine feste
Größe: Aus Deutschland kommend, sind die meisten in den
europäischen Nachbarländern aktiv, aber gut zwei Drittel auch
in China – Nordamerika kommt erst auf dem nächsten Platz.
Internationalität ist normal
Was diese Zahlen eigentlich zeigen: Unternehmerisches Engagement in China ist keine Pionierleistung mehr, sondern Teil einer
sinnvollen und verbreiteten mittelständischen Geschäftsplanung. Dazu passt ein weiteres Ergebnis der Studie: Geht es nach
Umsatz, Rendite, Vermögen und Zahl der Mitarbeiter, waren
Unternehmen mit einer international angelegten, organisches
Wachstum und Akquisitionen nutzenden Strategie am erfolgreichsten. Wer zuhause blieb, hatte eher das Nachsehen.
Für die Beteiligungspolitik von Halder, die sich auf
kleine „Hidden Champions“ und deren Weiterentwicklung
konzentriert, schließt sich der Kreis: Die Pioniere im Portfolio,
VAG (2004 erste Fabrik in China) und GEKA (2009 Produktion
in den USA), gehörten zu den Mittelständlern, die aufgrund von
Marktchancen oder vorhandenen Kundenbeziehungen frühzeitig im Ausland produzierten. CCN konnte 2013 die Erfahrung
von Halder nutzen, um in China eine Lücke im internationalen
Produktionsverbund zu schließen. Das Produktionsnetz von
CCN wird jetzt für PRAE-TURBO, die jüngste Beteiligung von
Halder, das Sprungbrett für die Internationalisierung der bislang auf Deutschland konzentrierten Produktion. Was vor zehn
Jahren im Mittelstand noch ungewöhnlich war, ist heute Business as usual. Und nach wie vor entscheidend für den Erfolg. ◀
Mission: Critical
Keymile, der Spezialist für Kommunikationstechnik aus Hannover, befindet sich
im Umbruch: Die Minderheitsbeteiligung von Halder (2011) soll ein Marktführer
für anwendungskritische Systeme in Betriebsnetzen von Unternehmen werden.
B
isher folgte Keymile der
Grundidee, Zugangssysteme für öffentliche TelekomNetze und private Betriebsnetze anzubieten. Sie können z. B. in der öffentlichen TelekomInfrastruktur die Endverteilung von Telefonie, Datentransfer und Videostreaming
an Endverbraucher übernehmen oder in
den Betriebsnetzen von Unternehmen
Kommunikationsdienste vermitteln.
Robuste Brückenbauer
Als Mittelständler hat sich Keymile auf
Systeme spezialisiert, die robust, skalierbar und „abwärtskompatibel“ sind. Sie
arbeiten selbst unter schwierigen Einsatzbedingungen zuverlässig, gleichzeitig
sind sie wirtschaftlich attraktiv: KeymileSysteme ermöglichen eine schrittweise
Umstellung der Netzinfrastruktur von
älteren Datenübertragungstechniken
auf neuere Verfahren, die das InternetProtokoll nutzen. Als Brücke zwischen
traditioneller Kupfer- und aktueller
Glasfasertechnologie schützen sie bestehende Investitionen und helfen dabei,
Neuinvestitionen für die Modernisierung
von Netzen und damit verbundene
Applikationen über längere Zeiträume
zu strecken.
2
Die Attraktivität öffentlicher TelekomMärkte nimmt für Keymile ab: Das
Breitbandgeschäft bietet weniger Ertragschancen und der Wettbewerb zwischen
den Anbietern – oft multinationale Großunternehmen mit asiatischer Produktionsbasis – nimmt weiter zu. „Das ist kein
gutes Spielfeld für einen Mittelständler“,
stellt Axel Föry fest, seit Oktober 2014
Geschäftsführer von Keymile. Föry hat
Nachrichtentechnik studiert und war
über 20 Jahre lang in der Geschäftsführung und im Vertrieb von Nokia und
Cisco, bevor er 2013 zunächst als Leiter
des Vertriebs zu Keymile kam. „In einem
Nischenmarkt sind wir viel besser aufgehoben und können unsere Stärken gezielt
einsetzen.“
bis 15 Jahre dauert, den Parallelbetrieb
von alter und neuer Technik sichern.“
Das Stichwort „Systeme für anwendungskritische Betriebsnetze“ beschreibt ein
Marktsegment, das so unterschiedliche
Anwender wie Behörden, die Betreiber
von Eisenbahnen, Öl-/Gaspipelines und
Flughäfen oder Energieversorger umfasst.
Dieser Markt hat ein Gesamtvolumen
von rund 500 Mio. € (ohne Nordamerika),
davon will sich Keymile in den nächsten Jahren 100 Mio. € „abschneiden“.
Gemessen an den Größenordnungen am
internationalen Kommunikationsmarkt
ist das eine Nische. „Hier wollen und
können wir mittelfristig eine Spitzenposition erreichen“, gibt Föry als Ziel vor.
Die bekannten Namen der
Kommunikationstechnik sind hier
ebenfalls aktiv, sehen anwendungskritische Systeme aber in der Regel nicht als
Kerngeschäft: Die möglichen Umsätze
sind für Großunternehmen oft zu niedrig,
das Geschäft ist kleinteiliger und durch
intensive Kundenbeziehungen und individuelle Problemlösungen geprägt. Ein
produktives Umfeld für einen mittelständischen Anbieter, aber es stellt neue
Anforderungen. Föry: „Wir sind dabei,
Berater für unsere Kunden zu werden,
Nische gefunden?
Das Unternehmen will seinen Kunden in
Zukunft das gewohnte Nutzenversprechen – hohe Verfügbarkeit, Zukunftssicherheit und Wirtschaftlichkeit – geben
und Wachstumspotenziale im Bereich
kritischer Unternehmensnetze intensiver
nutzen. Föry: „Die Migration von anwendungskritischen Betriebsnetzen zu neueren Technologien ist für viele Unternehmen ein Thema und Keymile kann ihnen
bei diesem Übergangsprozess, der oft 10
Axel Föry ist seit 1. Oktober 2014 neuer CEO von
Keymile
Kapital für Kapazität
99,9999 %
Was ist ein anwendungskritisches Kommunikationsnetz? Eine hochzuverlässige und sichere
Infrastruktur zur Steuerung von überlebenswichtigen Prozessen in Unternehmen. In diesem
Umfeld eingesetzte Zugangs- und Datenübertragungssysteme, wie sie Keymile anbietet,
müssen fünf zentrale Anforderungen erfüllen.
Höchste Ausfallsicherheit: Die bewährten
„Time-Division-Multiplexing“-Verfahren (TDM)
erreichen eine Verfügbarkeit von 99,9999 % –
d. h., die entsprechenden Geräte und die darüber laufende Datenübertragung dürfen pro Jahr
maximal für 30 Sekunden ausfallen. Einige Anwendungen in der Stromversorgung machen bei
einem Ausfall die Umschaltung auf einen anderen Übertragungsweg in unter 50 Millisekunden
notwendig, um Schaden zu vermeiden.
Robustheit und Abschottung: Lebenszyklen
der Netze von bis zu 20 Jahren erfordern eine
Redundanz wichtiger Komponenten und die
Abschottung der Systeme nach außen. D. h.
wenig mechanische Teile, lüfterloser Betrieb,
geschlossene Schaltschränke ohne eigene
Klimasteuerung, geringer Energieverbrauch,
langfristige Verfügbarkeit von Ersatzteilen.
„Outdoor“-Fähigkeit: Zugangs- und Übertragungssysteme werden oft an schwer zugänglichen Orten eingesetzt und müssen unter
schwierigen Bedingungen funktionieren.
Z. B. dürfen sie nicht viel Platz beanspruchen
und müssen verschmutzte Luft, hohe Feuchtigkeit bzw. Außentemperaturen von +50° bis –50°
aushalten.
Parallelbetrieb alter und neuer Dienste:
In Betriebsnetzen erfolgt die Migration von
bewährten Kommunikationsverfahren wie
TDM zu neueren paketbasierten Diensten meist
nach Abschluss von Pilotprojekten und dann
schrittweise. Daher muss – oft über Jahre – ein
Parallelbetrieb gewährleistet sein.
Verschlüsselung: Gerade für anwendungskritische Kommunikationsnetze wird Datensicherheit immer wichtiger, um Vertraulichkeit zu gewährleisten und Diebstahl oder Manipulation zu
verhindern. Neben mathematischen Verfahren
funktioniert die Quantenverschlüsselung in einigen Anwendungsgebieten bereits zuverlässig.
Zusammen mit einem Partner wird Keymile 2016
einer der ersten Anbieter für diese Technik sein.
die weniger vom Produkt als vom Bedarf
her denken. Gleichzeitig müssen unsere
Produktplattformen zukunftsweisende
Lösungen ermöglichen, denn als Berater
sollte man Kundenbedürfnissen nicht
hinterherlaufen, sondern eine Richtung
zeigen können.“ Keymile bietet ein breites Programm an Zugangs- und Übertragungssystemen für kritische Anwendungen und hat im Frühjahr 2015 die
speziell auf diesen Markt zugeschnittene
Produktfamilie XMC20 vorgestellt, die
u. a. frei von technologischen Hintertüren zur Ausspähung von Daten ist.
Umdenken muss vor allem der
Vertrieb. Die Veränderung findet aber
nicht allein im Kopf statt. Keymile fasst
die Produktion in Hannover zusammen, weil „made in Germany“ auch
in der Kommunikationstechnik etwas
gilt – sicherheitsbewusste Kunden sehen
Auslandsproduktion inzwischen als
Gefahrenpotenzial. Gleichzeitig wird die
Fertigung besser auf die kleineren Losgrößen eingestellt, die für den Zielmarkt
Betriebsnetze typisch sind. Im Vertrieb
wird stärker zentralisiert: Im Bereich
Betriebsnetze werden Auslandsmärkte
mit Partnern und einem indirekten „Go
to Market“-Modell bearbeitet, ergänzt
durch einen „direct Touch“ für große
Kunden wie z. B. Eisenbahngesellschaften. Im Breitbandgeschäft werden die
Top-10-Kunden weiter direkt betreut
und alle übrigen ebenfalls über Partner
abgedeckt.
Was sagen die Zahlen?
Auf den ersten Blick hat sich die Geschäftsentwicklung bisher nicht wesentlich verbessert – seit 2011 ist der
Umsatz um 25% auf rund 90 Mio. €
(2014) gefallen. Aber die Umsatzstruktur zeigt die 2013/14 eingeleitete neue
Ausrichtung schon: Anwendungskritische Systeme steuerten bis 2013 etwa
ein Drittel zum Umsatz bei, der Löwen-
II/2015
Keymile stellt das Mission-Critical-Kommunikationsnetz für die französische HochgeschwindigkeitsBahnstrecke Bretagne–Pays de la Loire von Le Mans
nach Rennes bereit. Die Strecke soll bis Frühjahr
2017 fertiggestellt werden und eine Gesamtlänge
von 214 km haben. Keymiles Lösung deckt alle
Anwendungen und Dienste ab, die bei Datenkommunikation und Signalübertragung für französische
Hochgeschwindigkeitsstrecken unerlässlich sind,
u. a. Signalisierung, Bahnstrom, Seitenwinddetektion, Video-Überwachung oder diverse Telefonie- und Datendienste. Keymile übernimmt das
Projektmanagement und alle Projektphasen von
Netzplanung über Engineering und Design bis zu
Implementierung und Dokumentation. Nach Inbetriebnahme werden bis zu 19 Jahre lang Serviceund Supportleistungen geliefert.
anteil des Geschäfts entfiel aber weiter
auf Breitbandanwendungen. 2014 nahm
das Geschäft mit anwendungskritischen
Systemen zu, fing aber den Rückgang im
Breitbandsektor nicht auf. 2015 ist zum
ersten Mal seit fünf Jahren wieder mehr
Volumen geplant – Grundlage ist die
neue Ausrichtung, denn anwendungskritische Systeme sollen 60 Mio. € zum
Umsatz beitragen. Föry: „Längerfristig
eröffnen anwendungskritische Systeme
Potenziale, die erst langsam sichtbar
werden. ‚Sicherheit‘ bedeutet nicht mehr
nur die möglichst hohe technische Verfügbarkeit von Kommunikationsnetzen.
Zusätzlich wird der Schutz vor Angriffen
von außen immer wichtiger. Hier können
wir als Spezialist für anwendungskritische Systeme noch deutlich wachsen.“ ◀
3
Ausbau & Aufbau
Der doppelte Wachstumsfaktor
Zunehmende Motorisierung, vor allem in
Asien, treibt die Fahrzeugproduktion an:
Marktexperten erwarten, dass 2018 mehr
als 100 Mio. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren gebaut werden. Immer
mehr werden mit einem oder sogar zwei
Turboladern ausgestattet sein, gegenüber
einer Quote von derzeit einem Drittel
wird mit einem Zuwachs auf deutlich
über 40 % gerechnet. Vor allem bei PKWBenzinmotoren wird der Turbo-Anteil
kräftig steigen.
Warum? Die Bestimmungen zu
Verbrauch und Schadstoffemissionen von
Verbrennungsmotoren werden strenger.
Zwar unterscheiden sich die Vorschriften
für Verbrauchs- und Schadstoffgrenzen
in den wichtigen Absatzländern, aber an
allen großen Automobilmärkten sollen
Brennstoffverbrauch und Schadstoffemission mittelfristig um rund 50 % reduziert
werden.
Da alternative Antriebskonzepte bisher nur geringe Marktanteile haben,
entwickelt die Industrie den Verbrennungsmotor weiter, um mit ihren Flotten
die künftigen Grenzwerte zu erreichen.
Abgasaufladung mit Turbolader-Systemen leistet dabei einen wichtigen Beitrag:
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CCN stellt Präzisionskomponenten für Abgasturbolader
her. Bei steigender Nachfrage
baut das Unternehmen seine
Produktion stetig aus: 2013
mit einer neuen Fabrik in
China, jetzt kommen deutlich größere Kapazitäten in
der Slowakei dazu. Nächster
Schritt ist eine internationale Produktionsallianz mit
PRAE-TURBO, dem zweiten
Turbolader-Spezialisten im
Halder-Portfolio.
Mit Turboladern können bei gleicher
oder höherer Motorleistung Verbrauchssenkungen bis zu 30% erreicht werden.
Außerdem reduzieren sie bei der Abgasnachbehandlung durch Rückführung die
Emission von Feststoffpartikeln.
Spezialisierte Zulieferer profitieren
Diese Bedingungen bieten der Zulieferindustrie auf Jahre eine gute Perspektive.
CCN, der Spezialist für hochpräzise
Baugruppen für Abgasturbolader, ist ein
führender Lieferant für Turbolader-Hersteller wie die Marktführer Honeywell,
BorgWarner und IHI. Das Unternehmen
produziert in Frankreich, der Slowakei,
Mexiko und China.
Das Unternehmen ist in einer
besonderen Situation: Die Kundenbeziehungen sind eng und von gegenseitiger
Abhängigkeit geprägt. Die Systemanbieter für Turbolader sind als Schlüsselzulieferer dort mit Fertigungsstandorten
präsent, an denen die Autohersteller
selbst produzieren. Indem CCN den
Kunden nach 2013 China folgte, wurde
die branchentypische Lieferkette hergestellt: Bauteile werden vor der Haustür
der Kunden produziert und just-in-time
geliefert. Damit bietet CCN den Kunden
Kapital für Kapazität
in allen wichtigen Absatzmärkten die
gleichen Produkte und Leistungen.
Zugleich verschaffte sich das
Unternehmen mit dem Schritt nach
China Präsenz im weltweit drittgrößten
Automobilmarkt. Er bietet aufgrund
der Verschärfung von Verbrauchs- und
Emissionsvorschriften und der im Vergleich zu Europa oder den USA geringen
Durchdringung mit Turboladern auch
dann Wachstumspotenzial, wenn die
Motorisierung nicht so schnell fortschreitet wie in den vergangenen Jahren.
Erfolgsfaktor: internationale
Produktion
Der Aufbau der Fabrik in China war das
erste große Internationalisierungs- und
Expansionsprojekt, das CCN und Halder
nach dem MBO im Juli 2011 zusammen
realisierten. 2014 wurde die nächste Erweiterung beschlossen und nach sechsmonatiger Bauzeit abgeschlossen: Am
25. Juni 2015 eröffnete CCN ein neues
Werk in Belusa, Slowakei.
Auslöser für den Neubau war
das steigende Auftragsvolumen, das die
Kapazität des bestehenden slowakischen
Produktionsstandorts in Povazska
Bystrica in absehbarer Zeit überfordert
hätte. Die neue, mit Investitionen von ca.
8 Mio. € errichtete Fabrik ist 15 km vom
früheren Standort entfernt und wird von
der ebenfalls naheliegenden Gießerei
des Unternehmens mit Rohlingen zur
weiteren Bearbeitung versorgt.
CCN beschäftigt in den
slowakischen Standorten rund 480 Mitarbeiter, davon ca. 300 in Belusa und
plant 2016 ein zweistelliges Umsatzplus
gegenüber dem laufenden Jahr auf über
50 Mio. €. Das neue Werk bietet mit einer
Gesamtfläche von ca. 10.000 m2 ausreichend Kapazitätsreserven für weiteres
Wachstum, die Beschäftigten aus der
Metallbearbeitung und die vorhandene
Maschinenausstattung wurden an den
neuen Standort übernommen.
Nächster Schritt: Produktionsallianz mit PRAE-TURBO
CCN-Geschäftsführer Nicolas Trouche
rechnet damit, dass die neuen Kapazitäten 2016 gebraucht werden. Aufgrund
des starken Auftragseingangs zeichnet
sich deutliches Umsatzwachstum ab,
das zum Teil in Belusa realisiert wird.
Da in einem produzierenden Unternehmen Fertigungskapazitäten und
Auslastung immer ein zentrales Thema
sind, beschäftigt sich Trouche außerdem
intensiv damit, wie man unter Nutzung
der CCN-Standorte die Internationalisierung von PRAE-TURBO vorantreiben
kann. PRAE-TURBO ist seit Anfang
2015 im Portfolio von Halder – sozusagen ein „Schwesterunternehmen“, das
ebenfalls Präzisionsteile für Abgasturbolader herstellt.
CCN produziert Komponenten
für die „heiße“ Seite des Systems, das
die Verbrennungsgase des Motors nutzt;
PRAE-TURBO fräst Verdichterräder
aus hochfestem Material, die im „kalten“
Ansaugtrakt des Motors arbeiten. Da
PRAE-TURBO bisher in Deutschland
produziert, aber grundsätzlich die gleichen Märkte und Kunden bedient wie
CCN, ist die Internationalisierung der
Fertigung auch hier eine entscheidende
Aufgabe. In Mexicali, dem nordamerikanischen Standort von CCN, zugleich
Entwicklungszentrum für Komponenten
in Turboladern von LKW- und Industriemotoren, ist noch Platz für weitere CNCFräsmaschinen. 2016 wollen Trouche
und PRAE-TURBO-Geschäftsführer
Oliver Romano hier das erste Etappenziel
auf dem Weg zu einer internationalen
Fertigungsallianz erreichen. ◀
Eröffnung der neuen Fabrik von
CCN in Belusa, Slowakei (von
rechts nach links): Jaroslav Baska
(Präsident Region Trencin),
Jan Majersky (Geschäftsführer
des Bauunternehmens PROMA),
Nicolas Trouche (CEO CCN
Group), Jan Prekop (Bürgermeister der Stadt Belusa),
Tomas Hargas (Leiter Human
Resource für CCN Slovakia).
II/2015
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Diversifizieren und wachsen
Wback, Spezialist für Hamburgerbrötchen und seit Juli 2013 im Portfolio von Halder,
legt wieder zu. 2014 war ein Übergangsjahr, das eine deutliche Kapazitätserweiterung
der Großbäckerei in Bönen bei gleichzeitigem Nachfragerückgang aus dem Sektor
Schnellrestaurants brachte und mit einem Umsatz von 50 Mio. € abgeschlossen wurde.
2015 will das Unternehmen wieder stärker wachsen.
verwendet, die dann ebenfalls über den
LEH vertrieben werden. International
wächst Wback u. a. in Skandinavien
(LEH), aber auch in Italien und Frankreich (Systemgastronomie). In Frankreich könnte Burger King während der
kommenden Jahre substantiellen Einfluss
auf die Entwicklung des Markts haben,
an dem McDonald’s bereits mit über
1.300 Filialen vertreten ist. Geißler: „2015
hat Burger King die Zahl seiner französischen Filialen verdoppelt, 2016 ist eine
weitere Verdoppelung geplant – allerdings von einer vergleichsweise niedrigen
Grundlage aus.“
Systemgastronomie und LEH
In Deutschland sieht Matthias Geißler,
Geschäftsführer bei Wback, teilweise
deutliche Unterschiede in der Entwicklung der großen Marktsegmente:
„Deutschland ist einer der größten
Fast-Food-Märkte in Europa. Ein Teil
der Systemgastronomie wächst langsam
auf einer breiten Filialbasis, andere – wie
unser Kunde Burger King – wollen in
den nächsten Jahren deutlich zulegen.“
Aktuell kommt das Nachfragewachstum
eher aus dem Lebensmittel-Einzelhandel
(LEH), der sich vom grundsätzlichen
Trend zum Burger eine Scheibe abschneiden möchte.
Neue Burger-Konzepte
Wachstum statt Umverteilung von
Marktanteilen scheint es derzeit eher bei
neuen Anbietern zu geben, die frische
Ideen zur Präsentation von Burgern
haben. Grundsätzlich beruht ihr Konzept
darauf, Burger mit besonderen Zutaten
und als individuelles Gericht anzubieten,
das nichts mehr mit dem bisherigen
Verständnis von Fast Food zu tun hat.
Das Magazin Wirtschaftswoche schätzt,
dass es im ersten Halbjahr 2015 etwa
6
150 Gourmet-Burger-Filialen gab und
ihre Zahl weiter steigt: Schiller-Burger
aus Berlin oder What’s Beef aus Düsseldorf wollen in anderen Städten expandieren, größter Anbieter ist vermutlich
„Hans im Glück“ – 2014 machte das Unternehmen nach Angaben des Branchendiensts Franchise Portal mit 30 Betrieben
einen Umsatz von 43 Mio. €. Angesichts
ähnlicher Entwicklungen in anderen
europäischen Ländern fragte sich das
Wall Street Journal, wie eine amerikanische Standardmahlzeit zum Modegericht
werden kann. Antwort: durch „Regionalisierung“ und Aufwertung des Klassikers.
Geißler: „Im Moment redet unsere ganze
Branche darüber.“
Europa-Perspektive
Als größter Produzent in der Region
EMEA lieferte Wback 2014 rund 565 Mio.
Hamburger- und Hot-Dog-Brötchen an
die Kunden. Seither hat das Unternehmen Aufträge hinzugewonnen, die sich
auf ein zusätzliches Volumen von rund
70 Mio. Brötchen pro Jahr summieren. In
Deutschland kommen sie vor allem aus
dem LEH und dem Sektor Food-Service,
der Brötchen zur Herstellung von Snacks
Flexible Produktionsstrukturen
Wachsende Auftragsvolumen einer
breiter diversifizierten Kundenbasis
führen bei Wback zu Anpassungen in der
Produktion. Schnellrestaurants lassen
ihre Brötchen täglich abholen, verkaufen
sie innerhalb von zehn Stunden nach der
Herstellung und brauchen Großgebinde.
Der LEH arbeitet mit einem längeren
Mindesthaltbarkeitsdatum (das macht
andere Rezepturen und Verpackungen
erforderlich), kleineren Gebinden mit
entsprechendem Branding und holt seine
Ware alle zwei Tage ab. „Aufgrund der
höheren Umsätze mit dem LEH brauchen wir zum ersten Mal ein eigenes
Zwischenlager und außerdem weitere
Verpackungsanlagen“, stellt Geißler fest.
Seit dem Spätsommer wird
in Bönen mit Investitionen von rund
6 Mio. € eine neue Halle für Lager, Verpackung und Logistik gebaut. Da eigene
Grundstücke genutzt werden und die
Anbindung an vorhandene Anlagen gut
zu realisieren ist, soll die Erweiterung im
Frühjahr 2016 fertig sein. Geißler: „Dann
haben wir die Flexibilität, um auch bei
Nachfrageverschiebungen zwischen den
Marktsegmenten optimal zu arbeiten.“ ◀
Kapital für Kapazität
Halbjahreszeugnis
2015
Wie haben sich die HalderBeteiligungen zuletzt entwickelt?
Ein Überblick nach der ersten
Jahreshälfte.
D
as aktuelle „Halbjahreszeugnis“ sagt auch
etwas über das gesamte Portfolio: Seit Mitte
2014 hat es Zuwachs bekommen, inzwischen
gehören Amoena und PRAE-TURBO dazu.
Mit den neuen Investitionen hat Halder die
Portfolio-Diversifikation verbreitert, denn Amoena ist die Nr. 1
in einem Teilbereich der Healthcare-Branche. Das Engagement
bei Automobilzulieferern wurde zugleich vertieft, denn PRAETURBO stellt Komponenten für Abgasturbolader her – aber andere und mit anderen Verfahren als CCN, ein weiterer Spezialist
für Turbolader-Bauteile, der seit 2011 im Portfolio ist.
Amoena ist ein etabliertes Unternehmen: 2015 besteht es seit 40 Jahren
und wurde in dieser Zeit zum Weltmarktführer bei Prothesen für Frauen nach
einer Brustamputation. Heute werden
über eine halbe Million Patientinnen in
mehr als 80 Ländern betreut. Der Vertrieb
erfolgt in der Regel über Krankenhäuser, Kliniken und den
spezialisierten Fachhandel, traditionelle Partner in Deutschland
sind die Sanitätshäuser. Mit Halder verfolgt das Management
vor allem zwei Projekte: Erstens wird das Produktangebot von
Brustprothesen und dazu passender Wäsche in die Bereiche
Sport- und Freizeitbekleidung ausgeweitet, um die Bedürfnisse der Zielgruppe breiter abzudecken. Als Reaktion auf das
veränderte Einkaufsverhalten der Kundinnen werden außerdem
die Optionen für die Marktbearbeitung gemeinsam mit den
bestehenden Vertriebspartnern durch Shop-in-Shops und
E-Commerce erweitert. Bis Ende 2015 sollen 20 Shop-in-Shops
an den Start gehen (fünf davon wurden bereits eröffnet).
II/2015
Aqua Vital, in Deutschland
einer der Marktführer für kommerzielle
Wasserspender, stattet Unternehmen,
Behörden und Institutionen mit leitungsgebundenen Spendern bzw. Geräten mit
Wechselbehältern aus und bietet seinen
Kunden Komplettlösungen für die anschließende Wasserversorgung. Dreh- und Angelpunkt des
Geschäftsmodells ist die Vermietung, die dem Unternehmen
eine breite Basis für laufende Einnahmen sichert: Über 90 % der
Umsätze entstehen aus Mieteinnahmen, der Nachlieferung frischer Wasserbehälter und dem Service. Wie in den Jahren zuvor
hat Aqua Vital auch 2015 den Wert der abgeschlossenen Verträge weiter erhöht, zum Ende des ersten Halbjahres lag er bereits
deutlich über dem Niveau des gesamten Vorjahres. Ebenfalls
positiv: Über die Hälfte der neuen Kunden schließen Verträge
mit einer Laufzeit von drei bis vier Jahren ab – eine stabile Basis
für die mittelfristige Entwicklung.
Die Neuorientierung von Bottega
Manifatturiera Borse (BMB) geht weiter
voran: Ausbau und Stärkung der Unternehmens- und Führungsstrukturen sind
weitgehend abgeschlossen und die Fertigungstiefe wird zur Verbesserung der
Wertschöpfung erhöht. Bis zum Jahresende
werden weitere Stores für die neue Luxusmarke „Gianfranco
Lotti“ eröffnet – nach Paris, Florenz und Mailand geht es weiter
in Nahost (Dubai, Doha) und Asien (Seoul). Kundenverkehr
und „Conversion Rate“ – der Anteil von Besuchern, die zu
Käufern werden – sind im Jahresverlauf deutlich gestiegen, d. h.,
die Umsätze mit der neuen Marke beginnen, zum Geschäft
von BMB beizutragen. Im traditionellen Industriegeschäft mit
anderen Luxusmarken reagieren die Kunden auf das langsamere
Wachstum in Russland und Teilen von Asien mit einer Konsolidierung ihrer Lieferantenbasis. Voraussichtlich wird BMB als
einer der zuverlässigsten Hersteller von Luxushandtaschen die
Absatzbasis im Zug dieser Veränderungen verbreitern.
CCN, die ältere der beiden Beteiligungen von Halder bei Komponenten für
Abgasturbolader, hat im ersten Halbjahr
den Transfer von Maschinen in die neue
Fabrik in der Slowakei abgeschlossen.
Mit einer Gesamtinvestition von rund
8 Mio. € wurde eine Produktionsfläche von
10.000 m2 bereitgestellt, die ausreichend Wachstumsreserven
für die Zukunft bietet – derzeit nicht genutzte Flächen lassen
sich bei Bedarf sukzessive mit Anlagen zur Metallbearbeitung
bestücken. Möglicherweise wird dieser „Puffer“ bald gebraucht:
Der laufende Auftragseingang von Zulieferern, die Abgasturbolader als Gesamtsysteme für Automobilhersteller anbieten und
dabei hochpräzise Komponenten wie Wellen und Turbinenräder
von CCN verbauen, lässt auf eine deutliche Ausweitung des
Geschäfts für 2016 schließen (s. auch den Beitrag auf Seite 4).
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Neue Marschrichtung: Keymile
entwickelt Zugangssysteme für Kommunikationsnetze, bisher für Telekom-Anbieter und für Unternehmen aus Branchen wie Energie und Versorgung. Da der
Telekom-Sektor unter Wachstums- und
Ertragsaspekten nicht mehr so attraktiv
ist wie in früheren Jahren, hat Keymile mit einem veränderten
Management die Prioritäten anders gesetzt – in Zukunft soll
das Potenzial im Bereich Unternehmensbetriebsnetze stärker
genutzt werden (s. auch den Bericht auf Seite 2). Hier sind die
Entwicklungschancen besser, denn Systeme von Keymile sind
entscheidende Schaltstellen in der Kommunikationsinfrastruktur von Unternehmen – entscheidend im Sinn von „anwendungskritisch“: Ohne permanente Datenkommunikation gäbe
es erhebliche Ausfallrisiken für Unternehmensabläufe. Nicht
zuletzt dann, wenn die Kommunikationsinfrastruktur modernisiert wird, z. B. durch Umstellung von älterer Technik auf
Internet-Protokolle – für viele Firmen noch eine Riesenaufgabe.
Einer der Vorteile von Keymile-Systemen besteht darin, ältere
und neuere Technologien auf einer Plattform gleichzeitig zu
unterstützen und bei der Modernisierung den Betrieb sicherzustellen.
Auch Klingel hat seine Marschrichtung neu ausgerichtet. Das Unternehmen ist Spezialist für die CNC-Bearbeitung
von schwer zerspanbaren Metallen wie
Titan und hochveredelten Stahlsorten.
Sie werden z. B. in der Medizintechnik
eingesetzt, wenn es auf die Standfestigkeit
von Komponenten ankommt. Seit dem ersten Halbjahr 2015
führt Klingel den Zusatz „medical metal“ im Firmennamen, der
die stärkere Ausrichtung auf Medizintechnik signalisiert. Schon
in früheren Jahren waren Unternehmen aus der Zahntechnik
wichtige Kunden, jetzt ist Klingel dabei, die Kunden- und Absatzbasis auf andere Anwendungsgebiete auszudehnen. In diesem Zusammenhang wurden bereits mehrere Zukäufe geprüft,
aber der richtige Partner – ein Spezialist für Medizintechnik
sollte es schon sein – ist noch nicht gefunden.
IMPRESSUM
Verantwortlicher Herausgeber: Thomas Fotteler
Halder Beteiligungsberatung GmbH, Bockenheimer Landstraße 98–100,
60323 Frankfurt am Main, Telefon (069) 24 25 33 0
Geschäftsführer: Mathias Fackelmeyer, Thomas Fotteler
Vorsitzender des Verwaltungsrats: Dr. Hanns Ostmeier
Eingetragen: Amtsgericht Frankfurt am Main, HRB 33 799
Gestaltung: DekantDesignbüro, Wiesbaden. Redaktion: Wedel & Beiertz GmbH,
Frankfurt am Main. Copyright: DekantDesignbüro, Halder Beteiligungsberatung
GmbH, Wedel & Beiertz GmbH, Fotos/Illustration: Amoena, Aqua Vital, Bottega
Am Markt für Abgasturbolader,
die Motoren für LKW und PKW zu mehr
Leistung und/oder besseren Verbrauchsbzw. Emissionswerten verhelfen, wird in
den nächsten fünf Jahren mit zweistelligen
Wachstumsraten gerechnet – Verbrennungsmotoren müssen sauberer und
sparsamer werden. PRAE-TURBO, Halders zweite Beteiligung
im Bereich Komponenten für Abgasturbolader, profitiert mit
gerade ausgebauter Produktionskapazität und neuester Technik deutlich von diesem Trend: Umsatz und Ergebnis wachsen
ebenfalls zweistellig, für 2015 wird ein Plus von 15 % bis 20 %
erwartet. Das Unternehmen produziert bisher ausschließlich an
einem Standort in Norddeutschland, bereitet aber in Zusammenarbeit mit CCN, dem anderen Spezialisten für TurboladerKomponenten im Halder-Portfolio, eine Internationalisierung
der Fertigung vor: Zunächst in Mexiko, danach auch in China,
sind zusätzliche Fertigungskapazitäten geplant, um nordamerikanische und asiatische Märkte direkt zu beliefern. CCN ist hier
bereits mit eigenen Fabriken aktiv.
Wback, die Großbäckerei für
Hamburger- und Hot-Dog-Brötchen,
war in den letzten Jahren mit Flexibilität
erfolgreich: Das Unternehmen, dessen
Hauptkunden aus der Systemgastronomie kommen, arbeitete 2013 mit zwei
hochmodernen Produktionsstandorten in
Nord- und Süddeutschland hart an der Kapazitätsgrenze und
erweiterte 2014 die Bäckerei am Hauptsitz Bönen um 50 %. Da in
diesem Marktsegment vorübergehend eine unerwartet niedrige
Nachfrage entstand, reagierte Wback mit einer Verbreiterung
der Kundenbasis im Lebensmittel-Einzelhandel (LEH) und
lastete die Produktion wieder aus. Da sich die neuen Kundenbeziehungen festigen und der LEH etwa bei der Verpackung andere Anforderungen stellt als die Systemgastronomie, folgen 2015
weitere Anpassungsschritte, u. a. durch Ausbau von Konfektionierung und Logistik. Mittlerweile kehrt die Nachfrage aus der
Gastronomie auf den ursprünglichen Wachstumspfad zurück
und zugleich findet eine Konsolidierung der Produktionskapazitäten in den für Wback relevanten Marktsegmenten statt – die
Wachstumsaussichten bleiben gut (s. Beitrag auf Seite 6). ◀
Manifatturiera Borse, CCN, Keymile, Klingel, PRAE-TURBO, Wback
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Management Buy-Outs für den Mittelstand
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II/2015
Kapital für Kapazität