Unterhaltung Jederzeit Filme und Serien gucken: Streaming

Transcription

Unterhaltung Jederzeit Filme und Serien gucken: Streaming
Datum: 28.08.2014
Handelszeitung
8021 Zürich
043/ 444 59 00
www.handelszeitung.ch
Medienart: Print
Medientyp: Publikumszeitschriften
Auflage: 38'094
Erscheinungsweise: wöchentlich
Themen-Nr.: 648.040
Abo-Nr.: 1055395
Seite: 10
Fläche: 184'034 mm²
Unterhaltung Jederzeit Filme und Serien gucken:
Streaming-Dienste verändern das Fernsehgeschäft.
Schweizer bieter müssen reagieren.
Viele Streamer
Anteil Streaming-User (in %)
Streaming Miaut
wächststark
stark
überfüritidie Schweiz
Europa überholt
Jährliche Wachstumsraten
(2012-1016)
edlereraten (2012-1016)
Wachstum
Wachstum Filmmarkt
FilmmatteSchweiz/Westeuropa
Umfrage bei
Schweiz
Onlinern inder
Schweiz'
welteure,
Nicht-StreamingUser 20,1
StreamingHeavy-Llser 156
-5.0
0/
Total
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Total
TV Electromc F01markt
Video
DVD-Umsatz sinkt
,
Entw,,kbng Filmmarkt Schweiz
.II3itU0!reino1
Kino
DVD-
DV,
VoD/
Kauf
Miete
Pay TV
2008
Kino
DV.
Kauf
Streanno
DVDMiete
Voll/
Pay TV
2011
Kino
DVD-
Käuf
DV,
Mr,
WD!
PA,Pl
2014
DVDOWL.L.11..
.4
Die neue
TV-Welt
Medienbeobachtung
Medienanalyse
Informationsmanagement
Sprachdienstleistungen
ARGUS der Presse AG
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
www.argus.ch
Argus Ref.: 54940433
Ausschnitt Seite: 1/6
Datum: 28.08.2014
Handelszeitung
8021 Zürich
043/ 444 59 00
www.handelszeitung.ch
Medienart: Print
Medientyp: Publikumszeitschriften
Auflage: 38'094
Erscheinungsweise: wöchentlich
TIM HÖFINGHOFF UND JORGOS BROUZOS
Themen-Nr.: 648.040
Abo-Nr.: 1055395
Seite: 10
Fläche: 184'034 mm²
Ein wichtiger Grund für den Wandel sind Anbieter
die Süchtigen haben die Produzenten wie das US-Unternehmen Netflix. Die Firma hat es
neuen Stoff bereitgestellt. Der begehrte geschafft, den Markt für Filme und TV-Serien umzukrempeln. Als Versender von DVDs im Jahr 1997 geNachschub kommt als vierte Staffel der
startet, hat Netflix mittlerweile weltweit 50 Millionen
Fantasy-Serie «Garne of Thrones» daher.
Kunden. In den USA beansprucht Net:9h allein rund
Auch die Fans der vielfach ausgezeichne30 Prozent des gesamten Internetverkehrs.
ten US-Politserie «House of Cards» freuen sich, seit
Für
die zweite Staffel verfügbar ist.
Solche Formate schaffen nicht nur eine wachsende Fangemeinde und bescheren den Anbietern kommerziellen Erfolg. Sie haben auch das Fernsehverhalten neu definiert. Viele Menschen wollen nicht mehr
warten, bis die nächste Serienfolge im TV läuft, es gilt
das Hier-und-Jetzt-Prinzip. Wer eine Serie gucken
will, schaut gerne gleich mehrere Staffeln auf einmal.
Richtige Serienjunkies hängen am liebsten nächtelang vor der Glotze. TV-Serien werden so zu einem
Event im Wohnzimmer. Die Fachleute haben für das
Verhalten einen Fachbegriff erfunden: «Binge Watching», was so viel wie Koma-Glotzen bedeutet.
Schnelles Internet und die Zunahme des Angebots
Netflix-Party in Zürich
Nun wird Netflix auch in die Schweiz kommen.
Bald geht es los, jedenfalls hat das Unternehmen für
den 18. September zu einer Party in Zürich geladen,
Netflix-Firmenchef Reed Hastings soll auch dabei
sein. Welche Plattform Netflix in der Schweiz nutzen
wird, welches Angebot es geben wird, zu welchem
Preis - zu allem hält sich das Unternehmen bedeckt.
Die Erwartungen an Netflix sind jedenfalls gross,
auch wenn viele davon sicherlich nicht so schnell zu
erfüllen sind. So wird das Fühl- und Serienangebot
hierzulande keinesfalls so umfangreich wie in den
USA sein. Sicher aber ist: Es kommt Bewegung in den
Schweizer Videostreaming-Markt.
von Video-on-Demand (VoD) machen den Trend
Dabei hält das Land für einen Anbieter wie Netflix
möglich. Per Videostreaming kommen die Filme
über das Netz zu den Zuschauern. Stundenlanges einige Hürden bereit. Es gibt mehrere Landesspra-
chen, obendrein einen staatlichen TV- und Radioan-
Swisscom, Sunrise und UPC
Cablecom geben sich vor dem
Start von Netflix gelassen.
Und bauen ihr Angebot aus.
bieter mit üppigen Gebührengeldern. Kurzum:
Schweizer Fernsehzuschauer sind verwöhnt, was das
Angebot angeht, sie können zudem viele ausländische Sender nutzen. Und Anbieter wie Swisscom,
UPC Cablecorn und Sunrise bieten ebenfalls attraktive Fernsehangebote. Mit Teleclub gibt es einen BeHerunterladen ist nicht mehr nötig, die Inhalte sind zahlsender, einen der ersten in Europa.
unverzüglich auf Computer, Tablet, Smartphone
Ein Vorteil in der Schweiz ist, dass das Land über
oder dem Fernseher verfügbar. Viele neue TV-Geräte eine hochmoderne Internet-Infrastruktur verfügt sind technisch so hochgerüstet, dass sie mit dem das kommt Netflix zugute. Kein Wunder, dass der UmInternet verschmolzen sind. Die Zuschauer zahlen satz mit digitalen Onlineabrufen wie VoD zugenomeine Miete pro Film oder buchen gleich eine monat- men hat. Im vergangenen Jahr waren es nach Angaliche Flatrate - teurer wird es, wenn man den Film ben des Schweizerischen Video-Verbandes 46,1 Millikaufen will.
onen Franken Ein Jahr zuvor waren es noch 36,7 Millionen Franken.
DVD und Blu-ray verlieren
Auch wenn Netflix als weltgrösster Anbieter von
Während Konsumenten sich über mehr Auswahl Filmen und TV-Serien jetzt auch hier auf Kundenfang
und sinkende Preise in ihrer Online-Videothek freuen gehen will: Die Platzhirsche geben sich entspannt. Sie
dürfen, leidet das Geschäft mit DVD und Blu-ray. Die seien gut aufgestellt, heisst es unisono von Swisscom,
Videothek um die Ecke hat längst dichtgemacht, eini- UPC Cablecom und Co. Teleclub-Geschäftsleitungsge hoffen noch auf ein Überleben mit Nischenfilmen. mitglied Wilfried Heinzelmann sagt: «Ich glaube
Die Kinobetreiber machen sich derweil Mut, dass der nicht, dass der Start von Netflix zu einer Umwälzung
mediale Wandel für sie nicht so schlimme Folgen ha- des schweizerischen TV-Marktes oder VoD-Geschäfben wird. Immerhin haben sie das Recht, nach dem tes führen wird.» Auch von kleineren FernsehanbieKinostart einen Film einige Zeit konkurrenzlos zeigen tern wie Wilmaa ist zu hören, dass Netllix «uns kein
zu können. Und etablierte TV-Anbieter? Sie verlieren Geschäft wegnehmen wird».
immer mehr Eiddusivität, auch wenn die Nachfrage in
Die zur Schau gestellte Gelassenheit ist allerdings
ihren Online-Angeboten anzieht.
nur die halbe Wahrheit Die Branche wartet gespannt
auf den Vorstoss aus Amerika. UPC Cablecom hat
schon reagiert. Das Unternehmen will bis Ende des
Medienbeobachtung
Medienanalyse
Informationsmanagement
Sprachdienstleistungen
ARGUS der Presse AG
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
www.argus.ch
Argus Ref.: 54940433
Ausschnitt Seite: 2/6
Datum: 28.08.2014
Handelszeitung
8021 Zürich
043/ 444 59 00
www.handelszeitung.ch
Medienart: Print
Medientyp: Publikumszeitschriften
Auflage: 38'094
Erscheinungsweise: wöchentlich
Themen-Nr.: 648.040
Abo-Nr.: 1055395
Seite: 10
Fläche: 184'034 mm²
Jahres ein Streaming-Angebot für Filme und Serien sagt ein Manager eines Schweizer Anbieters. Die
bieten. Kosten: unter 15 Franken im Monat. Auch bei Serienjunkies, so seine Einschätzung, würden längst
Swisscom als grösstem TV-Anbieter gibt es schon seit ihrer Sucht frönen; indem sie sich über das Internet
einiger Zeit Pläne, etwas Neues zu liefern. «Wir prüfen bei Netflix in den USA angemeldet haben oder halbverschiedene Modelle, um unseren Kunden per Ende legale Film-Download-Seiten aus dem Netz nutzen
Jahr Flatrate-Angebote im Bereich Filme, Serien und (siehe Kasten unten).
Dokumentationen anzubieten», so ein Sprecher. Auch
Sunrise will stark in den VoD-Bereich investieren. Teleclub plant «eine Erweiterung des Abruf-Fernsehens
mit weiteren Angeboten». Mit dem Start von Netflix
habe dies aber nichts zu tun, sagt Heinzelmann.
Dass die Anbieter in Sachen VoD reagieren, liegt
Marge gerät unter Druck
Wegen der wachsenden Nachfrage nach Filmen und
Serien durch neue Streaming-Anbieter müssten Rechteinhaber jubeln. Doch manche fürchten, dass ihr etabliertes Geschäftsmodell durch den VoD-Trend Schaden
auf der Hand. Die Mietgebühr für einen neuen Film nimmt. «Die bisherige Verwertungskette von Filmen
wie «The Lego Movie» in HD-Qualität kostet bei wird durch neue Angebote wie Subscription VoD und
Swisscom zum Beispiel 7.50 Franken. Zum Vergleich: Advertised VoD dynamischer und zugleich kompleDas Netflix-Abo für einen gesamten Monat kostet in xer», sagt Patrick Schaumlechner, Co-Firmenchef der
den USA 9 Dollar, also knapp 9 Franken. Zwar sind Impuls Media Group, eine der führenden AnbieterinSchweizer Konsumenten daran gewöhnt, für viele nen von Filmrechten hierzulande. «Dabei ist es für die
Leistungen wie in der Telekommunikation deutlich
mehr zu zahlen als etwa Konsumenten in EU-Ländem. Doch mit Netilix dürften die Preise im TV-Geschäft weiter ins Rutschen geraten. Vontobel-Analyst
Panagiotis Spiliopoulos sagt: «Ich rechne damit, dass
es Lockangebote von Netflix in der Schweiz geben
Refinanzierung des Investments unabdingbar, dass
eine ökonomisch optimale Verwertung erfolgen kann,
was heisst, dass Subscription VoD erst nach der FreeTV-Auswertung erfolgt.» Die Marge zu retten dürfte
allerdings schwierig werden. Viele Zuschauer haben
sich längst für das Hier- und-Jetzt-Prinzip beim Filmeschauen entschieden. Und es werden immer mehr.
wird, damit die Leute das Angebot ausprobieren.»
Kein Wunder, dass Branchenkenner davon ausgeNetflix hat nicht nur mit seinen Eigenproduktionen
wie «House of Cards» für viel Wirbel gesorgt. Es kann hen, dass typische Free-TV-Sender wie die 3+-Gruppe
genau verfolgen, welche Inhalte bei den Kunden an- unter neuen Angeboten wie denen von Netflix leiden
werden, zumal dort auch Netflix-Inhalte laufen. Doch
«Serien wie <House of Cards)
Dominik Kaiser, Senderchef der 3+-Gruppe, hält dagegen: «Was Netflix und was 3+ zeigen, überschneidet
bei der man keine Folge
sich nur sehr wenig.» Zudem seien Subscription-VoDverpassen darf, sind im
Angebote kein direkter Konkurrent von Free TV, son-
Free TV gefloppt.»
dern eher von Pay TV und DVDs. «Das macht uns
Dominik Kaiser
Senderchef, 3+-Gruppe
deshalb keine Angst», so Kaiser. «Serien wie (House of
Cards), bei denen man keine Folge verpassen darf und
die nur einen kleinen Teil der Zuschauer ansprechen,
kommen und welche nicht. Ob die Firma solche Vorteile in der Schweiz ausspielen kann und ob es ihr ge- funktionieren vor allem im Pay TV und sind im Free
lingt, in kurzer Zeit einen grossen Martkanteil zu errei- TV gefloppt», fügt der Unternehmer hinzu.
Gerade mit Blick auf «House of Cards» sind die
chen, ist ein anderes Thema. «Ob die verwöhnten
Schweizer TV-Zuschauer in grossem Stil zu Netflix Fernsehzuschauer in der Schweiz schon gut versorgt.
wechseln, da mache ich ein grosses Fragezeichen», Sie müssen nicht auf Netllix warten. Die erste Staffel
war im SRF zu sehen. Auch die zweite Staffel wird es
dort geben - nur der Zeitpunkt ist noch offen.
Medienbeobachtung
Medienanalyse
Informationsmanagement
Sprachdienstleistungen
ARGUS der Presse AG
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
www.argus.ch
Argus Ref.: 54940433
Ausschnitt Seite: 3/6
Datum: 28.08.2014
Handelszeitung
8021 Zürich
043/ 444 59 00
www.handelszeitung.ch
Medienart: Print
Medientyp: Publikumszeitschriften
Auflage: 38'094
Erscheinungsweise: wöchentlich
DIE NISCHENANBIETER
DIE KLASSIKER
11 SRG ist Marktführer
Sender Unter den TV-Stationen sind
die Sender der SRG Marktführer in
der Schweiz. SRF1 hat in der
Deutschschweiz einen Marktanteil
von 20 Prozent, SRF 2 einen Anteil
von 8,1 Prozent. Danach folgen deutsche öffentliche Sender wie ARD und
ZDF und Privatsender wie RTL und
Satt Vor allem SRF 2 zeigt Spielfilme
und Serien und richtet sich damit an
ein jüngeres Publikum (siehe Interview rechts). Die Serien und Filme
laufen mit einiger Verzögerung
gegenüber der Ausstrahlung im Ausland. Oftmals werden sie im Zweikanalton gezeigt. Bei den öffentlich-
TV im Netz
rechtlichen Sendern wird weniger
Werbung gezeigt als bei den privaten Stationen.
Podcast Viele Sender bieten ihre
Fernsehinhalte eine Zeit lang zum
zeitversetzten Konsum auf ihrer
Internetseite oder als Podcast an. Die
Gebühren für das Fernsehprogramm
werden mit dem Beitrag für die Erhebungsstelle für Empfangsgebühren
Billag abgegolten. Auch Personen,
die nur via PC oder Tablet fernsehen,
müssen dafür bezahlen. Vor kurzem
hat der Bund den Auftrag der Billag
bis ins Jahr 2017 verlängert.
DIE STREAMING-DIENSTE
lid Schmales Angebot bei Apple
Internetriesen Die beiden Technologiekonzerne Apple und Google
sowie bald auch Netflix bieten in der
Schweiz Videoinhalte über das Internet an. Amazon hat im Ausland mit
Prime Instant schon einen vergleichbaren Dienst im Angebot; er ist in
der Schweiz nicht verfügbar. Mit Zusatzgeräten von Apple TV und Google Chromecast kommt das Angebot
auf den heimischen Fernseher. Die
internationalen Anbieter stellen für
jedes Land eine eigene Auswahl an
Serien und Filmen zur Verfügung. In
der Schweiz ist das Inhalteangebot
verglichen etwa mit demjenigen in
den USA relativ klein, auch wenn es
fortlaufend ausgebaut wird. So sind
in der Schweiz kaum Serien in den
Katalogen der Anbieter zu finden.
Flatrate Wer sich ein ausländisches
Benutzerkonto einrichtet, kann auch
die Angebote aus anderen Regionen
ansehen. Die Preise sind moderat. Ein
Film kostet zwischen 1 und 8 Franken. Serien und Filme werden werbefrei gezeigt. Das Besondere an
Netflix ist, dass es eine Flatrate, also
einen Festpreis, für die monatliche
Nutzung des Dienstes gibt. Das
macht es für Vielseher interessant.
Medienbeobachtung
Medienanalyse
Informationsmanagement
Sprachdienstleistungen
Themen-Nr.: 648.040
Abo-Nr.: 1055395
Seite: 10
Fläche: 184'034 mm²
Start-ups Schweizer Internetplattformen wie
Wilmaa, Zattoo, Teleboy und Swiss TV bieten
Fernsehen über das Internet an. Die Portale
verfügen über zahlreiche Sender, die gratis
anzuschauen sind. Es ist aber auch möglich, bei
den Anbietern für eine Gebühr Zusatzdienstleistungen zu beziehen: So hat ein TeleboyNutzer beispielsweise Zugriff auf rund 10000
Sendungen der vergangenen sieben Tage,
zudem bot der Sender zwischenzeitlich eine
Serien-Flatrate für 15 Franken an, mit welcher
beliebig viele TV-Serien angeschaut werden
konnten. Die Angebote der einzelnen Anbieter
sind über den Internetbrowser, per Smartphone- oder TV-App und zum Teil auch via
eigene TV-Box zugänglich.
DIE GRAUZONE
Gefahr von Viren
Plattformen Zahlreiche Schweizer Serienfans
schauen sich ihre Lieblingsserie wie etwa
«Game of Thrones» gratis im Internet an, schon
lange bevor sie bei uns im Fernsehen läuft.
Dazu besuchen sie Portale wie etwa SideReel,
auf denen die Programme schon wenige
Stunden nach der Erstausstrahlung werbefrei
angeboten werden. Das Streaming über solche
Plattformen ist rechtlich umstritten, in der
Schweiz sind der Download und das Streaming
zum Eigengebrauch allerdings nach wie vor
erlaubt. Das Problem: Die Übertragung ist hie
und da störungsanfällig oder die gewünschte
Episode nicht auffindbar. Bei einzelnen
Plattformen besteht zudem die Gefahr, sich
Schadsoftware auf den Computer zu laden.
ARGUS der Presse AG
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
www.argus.ch
Argus Ref.: 54940433
Ausschnitt Seite: 4/6
Datum: 28.08.2014
Handelszeitung
8021 Zürich
043/ 444 59 00
www.handelszeitung.ch
Medienart: Print
Medientyp: Publikumszeitschriften
Auflage: 38'094
Erscheinungsweise: wöchentlich
Themen-Nr.: 648.040
Abo-Nr.: 1055395
Seite: 10
Fläche: 184'034 mm²
DE PLATZFURSCHE
Erfolg mit Replay-Funktion
Telekom Fernseh- und Telekomanbieter wie Swisscom, UPC Cablecom und Sunrise haben in den vergangenen Jahren ihr Fernsehangebot deutlich ausgebaut. Sie bieten
Hunderte Fernsehsender, Replay-TV
und ein wachsendes Angebot an
Spielfilmen und Serien auf Abruf.
Replay-TV, also die Möglichkeit, eine
Sendung aus dem Archiv anzusehen,
erfreut sich laut den Anbietern wachsender Beliebtheit. Optional können
die Pay-TV-Sender von Teleclub
zusätzlich zum Swisscom-, Sunriseoder Kabelsignal bezogen werden.
Auf ihnen werden Filme rasch nach
dem Kinostart gezeigt, zudem stehen
hier viele Sportevents zur Verfügung.
Weko Swisscom TV verfügt über ein
grosses Sportangebot, das von der
Swisscom-Tochter Cinetrade bezogen wird. Seit etwas mehr als einem
Jahr untersucht die Wettbewerbskommission (Weko), ob andere TVAnbieter beim Bezug des Sportangebots benachteiligt werden,
indem etwa die Preise für SwisscomKunden deutlich tiefer sind als für die
Abonnenten der Konkurrenten. Mit
einem Weko-Entscheid ist in diesem
Jahr nicht mehr zu rechnen.
1953 1Mrd
Anfänge Die SRG startete 1953
einen Fernsehversuchsbetrieb.
Das Zürcher Studio Bellerive sendete an fünf Abenden pro Woche
ein rund einstündiges Programm.
Der Bundesrat gewährte der SRG
1957 eine Fernsehkonzession.
1958 startete dann der Fernsehbetrieb in der deutsch- und der
französischsprachigen Schweiz.
Für einen Minutenpreis von 6000
Franken wurde 1965 der erste
Fernsehspot ausgestrahlt.
4,8
Zeltversetzt Bei Swisscom wurden im ersten Halbjahr 2014 insgesamt 4,8 Millionen Videos auf
Abruf (VoD) und Live-SportÜbertragungen gemietet. Im ersten Halbjahr des vergangenen
Jahres waren es 4,2 Millionen.
Der Anteil von zeitversetzten Inhalten am gesamten TV-Konsum
bei Swissconn liegt bereits bei 30
Youtube Das Video-Portal Youtube zählt jeden Monat 1 Milliarde
Besucher. Sie schauen sich bei
der Google-Tochter 6 Milliarden
Stunden Videomaterial an. 40
Prozent davon via mobile Geräte.
Laut den Marktforschern von
Nielsen erreicht Youtube in den
USA mehr Zuschauer im Alter
zwischen 18 und 34 als traditionelle TV-Sender.
65%
TV-Sonntag Laut den Marktforschern der Stiftung Mediapulse
erreicht das Medium Fernsehen
täglich 65 Prozent der Bevölkerung der Deutschschweiz. Am
meisten Zuschauer schalten zwischen 17 und 23 Uhr den Fernseher ein. Am Sonntag wird mehr
ferngesehen als an den anderen
Wochentagen.
Prozent.
Medienbeobachtung
Medienanalyse
Informationsmanagement
Sprachdienstleistungen
ARGUS der Presse AG
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
www.argus.ch
Argus Ref.: 54940433
Ausschnitt Seite: 5/6
Datum: 28.08.2014
Handelszeitung
8021 Zürich
043/ 444 59 00
www.handelszeitung.ch
Medienart: Print
Medientyp: Publikumszeitschriften
Auflage: 38'094
Erscheinungsweise: wöchentlich
Themen-Nr.: 648.040
Abo-Nr.: 1055395
Seite: 10
Fläche: 184'034 mm²
«Die Goldgräberzeit
bei den Serien ist
vorbei»
TV-prog.mm Simon Kern ist bei
einmal eingekauft. Dieser verpflichtet uns, eine gewisse
Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)
mitverantwortlich für die Auswahl und
den Einkauf neuer Fernsehserien.
Simon Kern
Schweizer Radio und
Fernsehen (SR F)
Weshalb sind Fernsehserien so beliebt?
Simon Kern: Der Boom hat seinen Ursprung in einem
Urknall um die Jahrtausendwende. «Sex and the City»
und «Die Sopranos» haben damals das Terrain geebnet.
Danach kamen Serien wie «24», «Desperate Housewives», «Lost». Mit ihnen wurde ein Massenpublikum
auf diese Art von Serien aufmerksam. Durch die gesteigerte Beachtung haben sich bessere Autoren um Serien
gekümmert. Viele Schauspieler folgten. Heute gehört es
zum guten Ton, bei solchen Formaten mitzuwirken.
Anzahl Serien oder Filme zu übernehmen. Dann
suchen wir uns aus den angebotenen Paketen das aus,
was in einer deutschen Synchronfassung erhältlich ist
und unserem Publikum gefallen könnte. Um diese
Pakete gibt es schon Verteilkämpfe zwischen den TVSendern und wir haben auch schon auf gewisse Deals
verzichtet, weil sie uns zu teuer waren. Was wir aber
noch nicht hatten, ist ein Bieterkampf um eine Serie,
wie es ihn etwa in England um die Serie «Lost» gab.
Wie entwickeln sich die Preise?
Wir zahlen im Vergleich mit dem Ausland moderate
Preise für unsere Serien. Doch mit mehr Sendern und
mehr Konkurrenten steigen die Begehrlichkeiten.
Und die Quoten?
Die Preise für die Serien steigen, doch die Quoten sinken. Mit «Desperate Housewives» erzielte SRF früher
einen Marktanteil von bis zu 25 Prozent. Wir sind heute
schon recht zufrieden, wenn wir mit «Grey's Anatomy»
auf SRF 2 15 Prozent haben. Insgesamt sind die Quoten
heute solide. Wir müssen uns aber damit abfinden, dass
die Goldgräberzeit bei den Serien vorbei ist.
Weshalb?
Es gibt wenige Serien, die noch ein grosses Publikum
Wie wählt SRF die Serien aus?
Für das Schweizer Fernsehen ist es wichtig, abends zur begeistern, der «Tatort» schafft das noch. Die neuste
Hauptsendezeit Serien zu haben, die ein grosses Pub- Episode von «Desperate Housewives» war früher ein
likum ansprechen, zum Beispiel «Desperate House- gesellschaftliches Thema. Heute hat sich das Interesse
wives» und «Grey's Anatomp>. Am späteren Abend zei- auf mehr Serien und auf mehr Kanäle fragmentiert. Es
gen wir Serien, die nicht so hohe Quoten erzielen, bei ist schon so, dass nicht mehr so viel live im Fernsehen
einem anspruchsvolleren Publikum aber dennoch An- angeschaut wird. Wir müssen jetzt ein besonderes
Angebot zusammenstellen und so die Zuschauer vom
klang finden.
Einschalten am Serientag überzeugen.
Welche neuen Serien zeigt SRF als Nächstes?
«Devious Maids» - Schmutzige Geheimnisse. Die Serie Welchen Einfluss wird Neülix auf SRF haben?
ist mit «Desperate Houswives» vergleichbar. Wir werden Die Auswirkungen sind für Anbieter von Video on Desie zur Hauptsendezeit zeigen, das Krimidrama «Broad- mand grösser als für einen öffentlich-rechtlichen Sender
mit relativ starrer Programmstruktur. SRF sucht aus dem
church» ist auch dafür bestimmt. Die Serie ist aber Angebot aus und präsentiert die Auswahl den TV-Zuanspruchsvoller. Am späteren Abend zeigen wir «Les schauern. Netflix dürfte möglichst vieles zur Verfügung
Revenants», eine Mistery-Serie aus Frankreich, und stellen, was erlaubt, die ganze Staffel einer Serie an ei«Ray Donovan», ein Drama aus dem Hollywood-Milieu. nem Wochenende zu schauen. Wir versuchen auch zwei
Wie kaufen Sie Serien ein?
oder mehr Folgen zu zeigen. Das ist aber die Ausnahme.
Meist werden in einem Paketvertrag mehrere Serien auf INTERVIEW: JORGOS BROUZOS
Medienbeobachtung
Medienanalyse
Informationsmanagement
Sprachdienstleistungen
ARGUS der Presse AG
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
www.argus.ch
Argus Ref.: 54940433
Ausschnitt Seite: 6/6