Unterhaltung Jederzeit Filme und Serien gucken: Streaming
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Unterhaltung Jederzeit Filme und Serien gucken: Streaming
Datum: 28.08.2014 Handelszeitung 8021 Zürich 043/ 444 59 00 www.handelszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Publikumszeitschriften Auflage: 38'094 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 648.040 Abo-Nr.: 1055395 Seite: 10 Fläche: 184'034 mm² Unterhaltung Jederzeit Filme und Serien gucken: Streaming-Dienste verändern das Fernsehgeschäft. Schweizer bieter müssen reagieren. Viele Streamer Anteil Streaming-User (in %) Streaming Miaut wächststark stark überfüritidie Schweiz Europa überholt Jährliche Wachstumsraten (2012-1016) edlereraten (2012-1016) Wachstum Wachstum Filmmarkt FilmmatteSchweiz/Westeuropa Umfrage bei Schweiz Onlinern inder Schweiz' welteure, Nicht-StreamingUser 20,1 StreamingHeavy-Llser 156 -5.0 0/ Total 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Total TV Electromc F01markt Video DVD-Umsatz sinkt , Entw,,kbng Filmmarkt Schweiz .II3itU0!reino1 Kino DVD- DV, VoD/ Kauf Miete Pay TV 2008 Kino DV. Kauf Streanno DVDMiete Voll/ Pay TV 2011 Kino DVD- Käuf DV, Mr, WD! PA,Pl 2014 DVDOWL.L.11.. .4 Die neue TV-Welt Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 54940433 Ausschnitt Seite: 1/6 Datum: 28.08.2014 Handelszeitung 8021 Zürich 043/ 444 59 00 www.handelszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Publikumszeitschriften Auflage: 38'094 Erscheinungsweise: wöchentlich TIM HÖFINGHOFF UND JORGOS BROUZOS Themen-Nr.: 648.040 Abo-Nr.: 1055395 Seite: 10 Fläche: 184'034 mm² Ein wichtiger Grund für den Wandel sind Anbieter die Süchtigen haben die Produzenten wie das US-Unternehmen Netflix. Die Firma hat es neuen Stoff bereitgestellt. Der begehrte geschafft, den Markt für Filme und TV-Serien umzukrempeln. Als Versender von DVDs im Jahr 1997 geNachschub kommt als vierte Staffel der startet, hat Netflix mittlerweile weltweit 50 Millionen Fantasy-Serie «Garne of Thrones» daher. Kunden. In den USA beansprucht Net:9h allein rund Auch die Fans der vielfach ausgezeichne30 Prozent des gesamten Internetverkehrs. ten US-Politserie «House of Cards» freuen sich, seit Für die zweite Staffel verfügbar ist. Solche Formate schaffen nicht nur eine wachsende Fangemeinde und bescheren den Anbietern kommerziellen Erfolg. Sie haben auch das Fernsehverhalten neu definiert. Viele Menschen wollen nicht mehr warten, bis die nächste Serienfolge im TV läuft, es gilt das Hier-und-Jetzt-Prinzip. Wer eine Serie gucken will, schaut gerne gleich mehrere Staffeln auf einmal. Richtige Serienjunkies hängen am liebsten nächtelang vor der Glotze. TV-Serien werden so zu einem Event im Wohnzimmer. Die Fachleute haben für das Verhalten einen Fachbegriff erfunden: «Binge Watching», was so viel wie Koma-Glotzen bedeutet. Schnelles Internet und die Zunahme des Angebots Netflix-Party in Zürich Nun wird Netflix auch in die Schweiz kommen. Bald geht es los, jedenfalls hat das Unternehmen für den 18. September zu einer Party in Zürich geladen, Netflix-Firmenchef Reed Hastings soll auch dabei sein. Welche Plattform Netflix in der Schweiz nutzen wird, welches Angebot es geben wird, zu welchem Preis - zu allem hält sich das Unternehmen bedeckt. Die Erwartungen an Netflix sind jedenfalls gross, auch wenn viele davon sicherlich nicht so schnell zu erfüllen sind. So wird das Fühl- und Serienangebot hierzulande keinesfalls so umfangreich wie in den USA sein. Sicher aber ist: Es kommt Bewegung in den Schweizer Videostreaming-Markt. von Video-on-Demand (VoD) machen den Trend Dabei hält das Land für einen Anbieter wie Netflix möglich. Per Videostreaming kommen die Filme über das Netz zu den Zuschauern. Stundenlanges einige Hürden bereit. Es gibt mehrere Landesspra- chen, obendrein einen staatlichen TV- und Radioan- Swisscom, Sunrise und UPC Cablecom geben sich vor dem Start von Netflix gelassen. Und bauen ihr Angebot aus. bieter mit üppigen Gebührengeldern. Kurzum: Schweizer Fernsehzuschauer sind verwöhnt, was das Angebot angeht, sie können zudem viele ausländische Sender nutzen. Und Anbieter wie Swisscom, UPC Cablecorn und Sunrise bieten ebenfalls attraktive Fernsehangebote. Mit Teleclub gibt es einen BeHerunterladen ist nicht mehr nötig, die Inhalte sind zahlsender, einen der ersten in Europa. unverzüglich auf Computer, Tablet, Smartphone Ein Vorteil in der Schweiz ist, dass das Land über oder dem Fernseher verfügbar. Viele neue TV-Geräte eine hochmoderne Internet-Infrastruktur verfügt sind technisch so hochgerüstet, dass sie mit dem das kommt Netflix zugute. Kein Wunder, dass der UmInternet verschmolzen sind. Die Zuschauer zahlen satz mit digitalen Onlineabrufen wie VoD zugenomeine Miete pro Film oder buchen gleich eine monat- men hat. Im vergangenen Jahr waren es nach Angaliche Flatrate - teurer wird es, wenn man den Film ben des Schweizerischen Video-Verbandes 46,1 Millikaufen will. onen Franken Ein Jahr zuvor waren es noch 36,7 Millionen Franken. DVD und Blu-ray verlieren Auch wenn Netflix als weltgrösster Anbieter von Während Konsumenten sich über mehr Auswahl Filmen und TV-Serien jetzt auch hier auf Kundenfang und sinkende Preise in ihrer Online-Videothek freuen gehen will: Die Platzhirsche geben sich entspannt. Sie dürfen, leidet das Geschäft mit DVD und Blu-ray. Die seien gut aufgestellt, heisst es unisono von Swisscom, Videothek um die Ecke hat längst dichtgemacht, eini- UPC Cablecom und Co. Teleclub-Geschäftsleitungsge hoffen noch auf ein Überleben mit Nischenfilmen. mitglied Wilfried Heinzelmann sagt: «Ich glaube Die Kinobetreiber machen sich derweil Mut, dass der nicht, dass der Start von Netflix zu einer Umwälzung mediale Wandel für sie nicht so schlimme Folgen ha- des schweizerischen TV-Marktes oder VoD-Geschäfben wird. Immerhin haben sie das Recht, nach dem tes führen wird.» Auch von kleineren FernsehanbieKinostart einen Film einige Zeit konkurrenzlos zeigen tern wie Wilmaa ist zu hören, dass Netllix «uns kein zu können. Und etablierte TV-Anbieter? Sie verlieren Geschäft wegnehmen wird». immer mehr Eiddusivität, auch wenn die Nachfrage in Die zur Schau gestellte Gelassenheit ist allerdings ihren Online-Angeboten anzieht. nur die halbe Wahrheit Die Branche wartet gespannt auf den Vorstoss aus Amerika. UPC Cablecom hat schon reagiert. Das Unternehmen will bis Ende des Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 54940433 Ausschnitt Seite: 2/6 Datum: 28.08.2014 Handelszeitung 8021 Zürich 043/ 444 59 00 www.handelszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Publikumszeitschriften Auflage: 38'094 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 648.040 Abo-Nr.: 1055395 Seite: 10 Fläche: 184'034 mm² Jahres ein Streaming-Angebot für Filme und Serien sagt ein Manager eines Schweizer Anbieters. Die bieten. Kosten: unter 15 Franken im Monat. Auch bei Serienjunkies, so seine Einschätzung, würden längst Swisscom als grösstem TV-Anbieter gibt es schon seit ihrer Sucht frönen; indem sie sich über das Internet einiger Zeit Pläne, etwas Neues zu liefern. «Wir prüfen bei Netflix in den USA angemeldet haben oder halbverschiedene Modelle, um unseren Kunden per Ende legale Film-Download-Seiten aus dem Netz nutzen Jahr Flatrate-Angebote im Bereich Filme, Serien und (siehe Kasten unten). Dokumentationen anzubieten», so ein Sprecher. Auch Sunrise will stark in den VoD-Bereich investieren. Teleclub plant «eine Erweiterung des Abruf-Fernsehens mit weiteren Angeboten». Mit dem Start von Netflix habe dies aber nichts zu tun, sagt Heinzelmann. Dass die Anbieter in Sachen VoD reagieren, liegt Marge gerät unter Druck Wegen der wachsenden Nachfrage nach Filmen und Serien durch neue Streaming-Anbieter müssten Rechteinhaber jubeln. Doch manche fürchten, dass ihr etabliertes Geschäftsmodell durch den VoD-Trend Schaden auf der Hand. Die Mietgebühr für einen neuen Film nimmt. «Die bisherige Verwertungskette von Filmen wie «The Lego Movie» in HD-Qualität kostet bei wird durch neue Angebote wie Subscription VoD und Swisscom zum Beispiel 7.50 Franken. Zum Vergleich: Advertised VoD dynamischer und zugleich kompleDas Netflix-Abo für einen gesamten Monat kostet in xer», sagt Patrick Schaumlechner, Co-Firmenchef der den USA 9 Dollar, also knapp 9 Franken. Zwar sind Impuls Media Group, eine der führenden AnbieterinSchweizer Konsumenten daran gewöhnt, für viele nen von Filmrechten hierzulande. «Dabei ist es für die Leistungen wie in der Telekommunikation deutlich mehr zu zahlen als etwa Konsumenten in EU-Ländem. Doch mit Netilix dürften die Preise im TV-Geschäft weiter ins Rutschen geraten. Vontobel-Analyst Panagiotis Spiliopoulos sagt: «Ich rechne damit, dass es Lockangebote von Netflix in der Schweiz geben Refinanzierung des Investments unabdingbar, dass eine ökonomisch optimale Verwertung erfolgen kann, was heisst, dass Subscription VoD erst nach der FreeTV-Auswertung erfolgt.» Die Marge zu retten dürfte allerdings schwierig werden. Viele Zuschauer haben sich längst für das Hier- und-Jetzt-Prinzip beim Filmeschauen entschieden. Und es werden immer mehr. wird, damit die Leute das Angebot ausprobieren.» Kein Wunder, dass Branchenkenner davon ausgeNetflix hat nicht nur mit seinen Eigenproduktionen wie «House of Cards» für viel Wirbel gesorgt. Es kann hen, dass typische Free-TV-Sender wie die 3+-Gruppe genau verfolgen, welche Inhalte bei den Kunden an- unter neuen Angeboten wie denen von Netflix leiden werden, zumal dort auch Netflix-Inhalte laufen. Doch «Serien wie <House of Cards) Dominik Kaiser, Senderchef der 3+-Gruppe, hält dagegen: «Was Netflix und was 3+ zeigen, überschneidet bei der man keine Folge sich nur sehr wenig.» Zudem seien Subscription-VoDverpassen darf, sind im Angebote kein direkter Konkurrent von Free TV, son- Free TV gefloppt.» dern eher von Pay TV und DVDs. «Das macht uns Dominik Kaiser Senderchef, 3+-Gruppe deshalb keine Angst», so Kaiser. «Serien wie (House of Cards), bei denen man keine Folge verpassen darf und die nur einen kleinen Teil der Zuschauer ansprechen, kommen und welche nicht. Ob die Firma solche Vorteile in der Schweiz ausspielen kann und ob es ihr ge- funktionieren vor allem im Pay TV und sind im Free lingt, in kurzer Zeit einen grossen Martkanteil zu errei- TV gefloppt», fügt der Unternehmer hinzu. Gerade mit Blick auf «House of Cards» sind die chen, ist ein anderes Thema. «Ob die verwöhnten Schweizer TV-Zuschauer in grossem Stil zu Netflix Fernsehzuschauer in der Schweiz schon gut versorgt. wechseln, da mache ich ein grosses Fragezeichen», Sie müssen nicht auf Netllix warten. Die erste Staffel war im SRF zu sehen. Auch die zweite Staffel wird es dort geben - nur der Zeitpunkt ist noch offen. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 54940433 Ausschnitt Seite: 3/6 Datum: 28.08.2014 Handelszeitung 8021 Zürich 043/ 444 59 00 www.handelszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Publikumszeitschriften Auflage: 38'094 Erscheinungsweise: wöchentlich DIE NISCHENANBIETER DIE KLASSIKER 11 SRG ist Marktführer Sender Unter den TV-Stationen sind die Sender der SRG Marktführer in der Schweiz. SRF1 hat in der Deutschschweiz einen Marktanteil von 20 Prozent, SRF 2 einen Anteil von 8,1 Prozent. Danach folgen deutsche öffentliche Sender wie ARD und ZDF und Privatsender wie RTL und Satt Vor allem SRF 2 zeigt Spielfilme und Serien und richtet sich damit an ein jüngeres Publikum (siehe Interview rechts). Die Serien und Filme laufen mit einiger Verzögerung gegenüber der Ausstrahlung im Ausland. Oftmals werden sie im Zweikanalton gezeigt. Bei den öffentlich- TV im Netz rechtlichen Sendern wird weniger Werbung gezeigt als bei den privaten Stationen. Podcast Viele Sender bieten ihre Fernsehinhalte eine Zeit lang zum zeitversetzten Konsum auf ihrer Internetseite oder als Podcast an. Die Gebühren für das Fernsehprogramm werden mit dem Beitrag für die Erhebungsstelle für Empfangsgebühren Billag abgegolten. Auch Personen, die nur via PC oder Tablet fernsehen, müssen dafür bezahlen. Vor kurzem hat der Bund den Auftrag der Billag bis ins Jahr 2017 verlängert. DIE STREAMING-DIENSTE lid Schmales Angebot bei Apple Internetriesen Die beiden Technologiekonzerne Apple und Google sowie bald auch Netflix bieten in der Schweiz Videoinhalte über das Internet an. Amazon hat im Ausland mit Prime Instant schon einen vergleichbaren Dienst im Angebot; er ist in der Schweiz nicht verfügbar. Mit Zusatzgeräten von Apple TV und Google Chromecast kommt das Angebot auf den heimischen Fernseher. Die internationalen Anbieter stellen für jedes Land eine eigene Auswahl an Serien und Filmen zur Verfügung. In der Schweiz ist das Inhalteangebot verglichen etwa mit demjenigen in den USA relativ klein, auch wenn es fortlaufend ausgebaut wird. So sind in der Schweiz kaum Serien in den Katalogen der Anbieter zu finden. Flatrate Wer sich ein ausländisches Benutzerkonto einrichtet, kann auch die Angebote aus anderen Regionen ansehen. Die Preise sind moderat. Ein Film kostet zwischen 1 und 8 Franken. Serien und Filme werden werbefrei gezeigt. Das Besondere an Netflix ist, dass es eine Flatrate, also einen Festpreis, für die monatliche Nutzung des Dienstes gibt. Das macht es für Vielseher interessant. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen Themen-Nr.: 648.040 Abo-Nr.: 1055395 Seite: 10 Fläche: 184'034 mm² Start-ups Schweizer Internetplattformen wie Wilmaa, Zattoo, Teleboy und Swiss TV bieten Fernsehen über das Internet an. Die Portale verfügen über zahlreiche Sender, die gratis anzuschauen sind. Es ist aber auch möglich, bei den Anbietern für eine Gebühr Zusatzdienstleistungen zu beziehen: So hat ein TeleboyNutzer beispielsweise Zugriff auf rund 10000 Sendungen der vergangenen sieben Tage, zudem bot der Sender zwischenzeitlich eine Serien-Flatrate für 15 Franken an, mit welcher beliebig viele TV-Serien angeschaut werden konnten. Die Angebote der einzelnen Anbieter sind über den Internetbrowser, per Smartphone- oder TV-App und zum Teil auch via eigene TV-Box zugänglich. DIE GRAUZONE Gefahr von Viren Plattformen Zahlreiche Schweizer Serienfans schauen sich ihre Lieblingsserie wie etwa «Game of Thrones» gratis im Internet an, schon lange bevor sie bei uns im Fernsehen läuft. Dazu besuchen sie Portale wie etwa SideReel, auf denen die Programme schon wenige Stunden nach der Erstausstrahlung werbefrei angeboten werden. Das Streaming über solche Plattformen ist rechtlich umstritten, in der Schweiz sind der Download und das Streaming zum Eigengebrauch allerdings nach wie vor erlaubt. Das Problem: Die Übertragung ist hie und da störungsanfällig oder die gewünschte Episode nicht auffindbar. Bei einzelnen Plattformen besteht zudem die Gefahr, sich Schadsoftware auf den Computer zu laden. ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 54940433 Ausschnitt Seite: 4/6 Datum: 28.08.2014 Handelszeitung 8021 Zürich 043/ 444 59 00 www.handelszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Publikumszeitschriften Auflage: 38'094 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 648.040 Abo-Nr.: 1055395 Seite: 10 Fläche: 184'034 mm² DE PLATZFURSCHE Erfolg mit Replay-Funktion Telekom Fernseh- und Telekomanbieter wie Swisscom, UPC Cablecom und Sunrise haben in den vergangenen Jahren ihr Fernsehangebot deutlich ausgebaut. Sie bieten Hunderte Fernsehsender, Replay-TV und ein wachsendes Angebot an Spielfilmen und Serien auf Abruf. Replay-TV, also die Möglichkeit, eine Sendung aus dem Archiv anzusehen, erfreut sich laut den Anbietern wachsender Beliebtheit. Optional können die Pay-TV-Sender von Teleclub zusätzlich zum Swisscom-, Sunriseoder Kabelsignal bezogen werden. Auf ihnen werden Filme rasch nach dem Kinostart gezeigt, zudem stehen hier viele Sportevents zur Verfügung. Weko Swisscom TV verfügt über ein grosses Sportangebot, das von der Swisscom-Tochter Cinetrade bezogen wird. Seit etwas mehr als einem Jahr untersucht die Wettbewerbskommission (Weko), ob andere TVAnbieter beim Bezug des Sportangebots benachteiligt werden, indem etwa die Preise für SwisscomKunden deutlich tiefer sind als für die Abonnenten der Konkurrenten. Mit einem Weko-Entscheid ist in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen. 1953 1Mrd Anfänge Die SRG startete 1953 einen Fernsehversuchsbetrieb. Das Zürcher Studio Bellerive sendete an fünf Abenden pro Woche ein rund einstündiges Programm. Der Bundesrat gewährte der SRG 1957 eine Fernsehkonzession. 1958 startete dann der Fernsehbetrieb in der deutsch- und der französischsprachigen Schweiz. Für einen Minutenpreis von 6000 Franken wurde 1965 der erste Fernsehspot ausgestrahlt. 4,8 Zeltversetzt Bei Swisscom wurden im ersten Halbjahr 2014 insgesamt 4,8 Millionen Videos auf Abruf (VoD) und Live-SportÜbertragungen gemietet. Im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres waren es 4,2 Millionen. Der Anteil von zeitversetzten Inhalten am gesamten TV-Konsum bei Swissconn liegt bereits bei 30 Youtube Das Video-Portal Youtube zählt jeden Monat 1 Milliarde Besucher. Sie schauen sich bei der Google-Tochter 6 Milliarden Stunden Videomaterial an. 40 Prozent davon via mobile Geräte. Laut den Marktforschern von Nielsen erreicht Youtube in den USA mehr Zuschauer im Alter zwischen 18 und 34 als traditionelle TV-Sender. 65% TV-Sonntag Laut den Marktforschern der Stiftung Mediapulse erreicht das Medium Fernsehen täglich 65 Prozent der Bevölkerung der Deutschschweiz. Am meisten Zuschauer schalten zwischen 17 und 23 Uhr den Fernseher ein. Am Sonntag wird mehr ferngesehen als an den anderen Wochentagen. Prozent. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 54940433 Ausschnitt Seite: 5/6 Datum: 28.08.2014 Handelszeitung 8021 Zürich 043/ 444 59 00 www.handelszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Publikumszeitschriften Auflage: 38'094 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 648.040 Abo-Nr.: 1055395 Seite: 10 Fläche: 184'034 mm² «Die Goldgräberzeit bei den Serien ist vorbei» TV-prog.mm Simon Kern ist bei einmal eingekauft. Dieser verpflichtet uns, eine gewisse Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) mitverantwortlich für die Auswahl und den Einkauf neuer Fernsehserien. Simon Kern Schweizer Radio und Fernsehen (SR F) Weshalb sind Fernsehserien so beliebt? Simon Kern: Der Boom hat seinen Ursprung in einem Urknall um die Jahrtausendwende. «Sex and the City» und «Die Sopranos» haben damals das Terrain geebnet. Danach kamen Serien wie «24», «Desperate Housewives», «Lost». Mit ihnen wurde ein Massenpublikum auf diese Art von Serien aufmerksam. Durch die gesteigerte Beachtung haben sich bessere Autoren um Serien gekümmert. Viele Schauspieler folgten. Heute gehört es zum guten Ton, bei solchen Formaten mitzuwirken. Anzahl Serien oder Filme zu übernehmen. Dann suchen wir uns aus den angebotenen Paketen das aus, was in einer deutschen Synchronfassung erhältlich ist und unserem Publikum gefallen könnte. Um diese Pakete gibt es schon Verteilkämpfe zwischen den TVSendern und wir haben auch schon auf gewisse Deals verzichtet, weil sie uns zu teuer waren. Was wir aber noch nicht hatten, ist ein Bieterkampf um eine Serie, wie es ihn etwa in England um die Serie «Lost» gab. Wie entwickeln sich die Preise? Wir zahlen im Vergleich mit dem Ausland moderate Preise für unsere Serien. Doch mit mehr Sendern und mehr Konkurrenten steigen die Begehrlichkeiten. Und die Quoten? Die Preise für die Serien steigen, doch die Quoten sinken. Mit «Desperate Housewives» erzielte SRF früher einen Marktanteil von bis zu 25 Prozent. Wir sind heute schon recht zufrieden, wenn wir mit «Grey's Anatomy» auf SRF 2 15 Prozent haben. Insgesamt sind die Quoten heute solide. Wir müssen uns aber damit abfinden, dass die Goldgräberzeit bei den Serien vorbei ist. Weshalb? Es gibt wenige Serien, die noch ein grosses Publikum Wie wählt SRF die Serien aus? Für das Schweizer Fernsehen ist es wichtig, abends zur begeistern, der «Tatort» schafft das noch. Die neuste Hauptsendezeit Serien zu haben, die ein grosses Pub- Episode von «Desperate Housewives» war früher ein likum ansprechen, zum Beispiel «Desperate House- gesellschaftliches Thema. Heute hat sich das Interesse wives» und «Grey's Anatomp>. Am späteren Abend zei- auf mehr Serien und auf mehr Kanäle fragmentiert. Es gen wir Serien, die nicht so hohe Quoten erzielen, bei ist schon so, dass nicht mehr so viel live im Fernsehen einem anspruchsvolleren Publikum aber dennoch An- angeschaut wird. Wir müssen jetzt ein besonderes Angebot zusammenstellen und so die Zuschauer vom klang finden. Einschalten am Serientag überzeugen. Welche neuen Serien zeigt SRF als Nächstes? «Devious Maids» - Schmutzige Geheimnisse. Die Serie Welchen Einfluss wird Neülix auf SRF haben? ist mit «Desperate Houswives» vergleichbar. Wir werden Die Auswirkungen sind für Anbieter von Video on Desie zur Hauptsendezeit zeigen, das Krimidrama «Broad- mand grösser als für einen öffentlich-rechtlichen Sender mit relativ starrer Programmstruktur. SRF sucht aus dem church» ist auch dafür bestimmt. Die Serie ist aber Angebot aus und präsentiert die Auswahl den TV-Zuanspruchsvoller. Am späteren Abend zeigen wir «Les schauern. Netflix dürfte möglichst vieles zur Verfügung Revenants», eine Mistery-Serie aus Frankreich, und stellen, was erlaubt, die ganze Staffel einer Serie an ei«Ray Donovan», ein Drama aus dem Hollywood-Milieu. nem Wochenende zu schauen. Wir versuchen auch zwei Wie kaufen Sie Serien ein? oder mehr Folgen zu zeigen. Das ist aber die Ausnahme. Meist werden in einem Paketvertrag mehrere Serien auf INTERVIEW: JORGOS BROUZOS Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 54940433 Ausschnitt Seite: 6/6