Breast/ovarian cancer risk evaluation in Switzerland

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Breast/ovarian cancer risk evaluation in Switzerland
GENETISCHE PRÄDISPOSITION FÜR BRUST/EIERSTOCKKREBS
SCHWEIZERISCHE ZUWEISUNGSRICHTLINIEN ZUR
GENETISCHEN BERATUNG UND EVALUATION EINES
BRCA1/BRCA2 GEN TESTS
Diese Richtlinien wurden genehmigt von:
- Der Schweizerischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie
- Der Schweizerischen Gesellschaft für Medizinische Genetik
- Der Schweizerischen Gesellschaft für Senologie
- Der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
BRCA1 und BRCA2 sind die wichtigsten bekannten Gene, die zu Brust und
Eierstockkrebs prädisponieren (1). Fehler (Mutationen) in den BRCA1 oder BRCA2
Genen sind mit einem 35% - 84% kumulativen Risiko für Brustkrebs und einem 10%
- 50% kumulativen Risiko für Eierstockkrebs bis zum Alter von 70 Jahren verbunden
(1-3). Etwa 5% aller Brustkrebserkrankungen und etwa 10% aller
Eierstockkrebserkrankungen sind BRCA-assoziiert (1).
Die Testung auf BRCA1/BRCA2 Genfehler wird nun in der Schweiz als klinische
Dienstleistung angeboten (cf. KVL/OPAS/OPre art. 12, let. v). Eine angemessene
genetische Beratung muss vor jedem genetischen Test erfolgen, um eine informierte
Einwilligung zu ermöglichen. Neunzehn genetische Beratungszentren sind in der
Schweiz autorisiert, Personen mit einem erhöhten Risiko für eine BRCA1 oder
BRCA2 Mutation zu beraten. Die Routine BRCA1 oder BRCA2 Gen Testung wird
nicht empfohlen. Individuen, deren Familiengeschichte suggestiv ist für das
Vorliegen einer pathogenen Mutation im BRCA1 oder BRCA2 Gen, sollten für eine
genetische Testung in Betracht gezogen und für eine genetische Beratung
zugewiesen werden, falls sie dies wünschen (2-4). Spezielle Interventionen wie
intensive Überwachung, prophylaktische Eingriffe oder Chemoprävention werden
Frauen mit einem erhöhten Brust/Eierstockkrebsrisiko, basierend auf der
Familiengeschichte an Krebserkrankungen, empfohlen (5). An dieser Stelle soll
hervorgehoben werden, dass sowohl die mütterliche als auch die väterliche
Familiengeschichte wichtig sind.
Hier präsentieren wir die Schweizerischen Zuweisungsrichtlinien zur genetischen
Beratung von Individuen mit einem erhöhten Risiko für BRCA1/BRCA2 Mutationen.
Dieses erhöhte Risiko basiert auf bestimmten familiengeschichtlichen Mustern
einschliesslich:
 Brustkrebs im jungen Alter
 Anzahl Brustkrebserkrankungen
 Eierstockkrebs
 Beidseitiger Brustkrebs
 Ethnischer Ursprung: Zurzeit limitiert auf Personen mit Ashkenazi jüdischer
Herkunft.
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Basierend auf kürzlich publizierten Richtlinien (2-4, 6), ist es sinnvoll Individuen mit
der folgenden persönlichen oder familiären Geschichte an Krebserkrankungen für
eine genetische Beratung und zur Evaluation einer BRCA1/BRCA2 Gen Testung
zuzuweisen:
I.
Familienmitglied mit einer identifizierten BRCA1 oder
BRCA2 Mutation
II. Persönliche Geschichte an Brustkrebs

Alter bei Diagnosestellung < 40 Jahren, mit oder ohne Familiengeschichte;

Alter bei Diagnosestellung  50 Jahren, mit  1 engema Verwandten mit
Brustkrebs
[wenn nur eine Verwandte betroffen, sollte das Alter bei Diagnosestellung  50
Jahren liegen]

Beidseitiger Brustkrebs in jedem Alter, mit  1 engema Verwandten mit
Brustkrebs
[wenn nur eine Verwandte betroffen, sollte das Alter bei Diagnosestellung  50
Jahren liegen]

Diagnose in jedem Alter, mit  1 engena Verwandten mit Eierstockkrebs in
jedem Alter;

Diagnose in jedem Alter, mit  2 engena Verwandten mit Brustkrebs [speziell
falls  1 weibliche Verwandte bei Diagnosestellung < 50 Jahren oder mit
beidseitigem Brustkrebs];

Engera männlicher Verwandter mit Brustkrebs;

Persönliche Geschichte an Eierstockkrebs;

Falls Ashkenazi jüdischer Herkunft:
- Alter bei Diagnosestellung  50 Jahren, keine zusätzliche Familiengeschichte
nötig
oder
- Diagnose in jedem Alter, falls zusätzliche Familiengeschichte von Burst
und/oder Eierstockkrebs.
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III. Persönliche Geschichte an Eierstockkrebs

Jedes Alter falls undifferenziertes seröses Ovarialkarzinom mit oder ohne
Familiengeschichte;

Persönliche Brustkrebsdiagnose;

Eine oder mehrere engea Verwandte mit Eierstockkrebs;

Eine oder mehrere engea weibliche oder männliche Verwandte mit Brustkrebs;

Falls Ashkenazi jüdischer Herkunft: Jedes Alter, auch ohne zusätzliche
Familiengeschichte.
IV. Persönliche Geschichte an männlichem Brustkrebs mit
einem oder mehr der folgenden familiengeschichtlichen Faktoren:


Ein oder mehr engera männlicher Verwandter mit Brustkrebs;
Eine oder mehrere engea Verwandte mit Brust- oder Eierstockkrebs;

Falls Ashkenazi jüdischer Herkunft: Keine zusätzliche Familiengeschichte nötig.
V. Nur Familiengeschichte (i.e. asymptomatischer Proband)

a
Ein oder mehrere engea Verwandte mit Brust- oder Eierstockkrebs, die eine
der obengenannten Kriterien erfüllen.
Enge Verwandte:
Erstgradig Verwandte:
Zweitgradig Verwandte:
Erst- oder zweitgradig Verwandte auf derselben Seite der Familie
Mutter/Vater, Schwester/Bruder, Kinder;
Grosseltern, Tanten/Onkel, Nichten/Neffen.
Notizen
1) Brustkrebs:
Jede Art von invasivem Brustkrebs.
2) Eierstockkrebs: Borderline Tumoren ausgeschlosse;
Einschliesslich des primären peritonealen Karzinoms und des
Eileiter Karzinoms.
3) Spezielle klinische Situationen nicht erwähnt in den obengenannten Kriterien
sollten mit einem der genetischen Beratungszentren besprochen werden wie
zum Beispiel eine Histologie die suggestive ist für das Vorliegen eines BRCA1assoziierten Brustkrebses (medullärer Subtyp, oder Grad III invasiv duktales
Oestrogen, Progesteron und HER2 Rezeptor negativer Brustkrebs oder duktales
Karzinom in situ (DCIS) < 40 Jahren.
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4) Eine Zuweisung zur genetische Beratung mit schwächerer Familiengeschichte
an Brustkrebs, sollte in Betracht gezogen werden falls Pankreaskrebs oder
Sarkome <45 Jahren oder Gliome oder adrenokortikale Karzinome oder eine
komplexes Muster an multiplen Krebserkrankungen in jungem Alter aufgetreten
sind.
Referenzen
1. Narod SA, Foulkes WD. BRCA1 and BRCA2: 1994 and beyond. Nat Rev Cancer
2004; 4:665-76.
2. U.S. Preventive Services Task Force. Genetic risk assessment and BRCA
mutation testing for breast and ovarian cancer susceptibility: recommendation
statement. Ann Intern Med 2005; 143:355-61.
3. Nelson HD, Huffman LH, Fu R, Harris EL. Genetic risk assessment and BRCA
mutation testing for breast and ovarian cancer susceptibility: systemic evidence
review for the U.S. Preventive Services Task Force. Ann Intern Med 2005;
143:362-79.
4. National Institute for Health and Clinical Excellence. Familial breast cancer. NICE
clinical guideline 41. www.nice.org.uk.
5. Robson M, Offit K. Management of an inherited predisposition to breast cancer.
N Engl J Med 2007; 357:154-162.
6. Hampel H, Sweet K, Westman JA, Offit K, Eng C. Referral for cancer genetics
consultation: a review and compilation of risk assessment criteria. J Med Genet
2004; 41:81-91.
Übersetzung des englischen Originaltextes durch PD Dr. med. G.Pichert
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