Björn Böhning zum SPD-Programmentwurf
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Björn Böhning zum SPD-Programmentwurf
ó Meinung Mehr europäische Demokratie wagen 4. Die Bewältigung der ökologischen Herausforderungen zieht sich durch den Begriff der „Nachhaltigkeit“ wie ein roter Faden durch das Programm. Der Entwurf knüpft am richtigen Konzept qualitativer Wachstumsfelder aus dem Berliner Programm an, auch wenn dem Kapitel „Nachhaltiger Fortschritt“ noch die mitreißenden Formulierungen fehlen. 5. Die SPD will „Gute Arbeit (...) für alle ermöglichen“. Sie will die „Arbeitsversicherung“ als weitere Säule ihrer Vollbeschäftigungspolitik etablieren, um berufliche Übergänge und Erwerbsunterbrechungen absichern sowie Weiterbildung in allen Lebensphasen zu gewährleisten. Dieses Konzept wurde in den letzten Jahren maßgeblich aus dem Juso- und spw-Zusammenhang entwickelt. Überhaupt wird der Bildungspolitik eine besondere Rolle zugewiesen. 6. Der neue Entwurf hebt den vermeintlichen Widerspruch zwischen „vorsorgenden“ und „nachsorgenden“ Sozialstaat auf und betont den Grundgedanken der Solidarität als Fundament auch eines modernen Sozialstaats. Neuer Programmentwurf schärft SPD-Profil als linke Volkspartei von Björn Böhning óó » Fast zehn Jahre hat die SPD über ein neues Grundsatzprogramm diskutiert. Nun liegt ein weiterer Entwurf vor, den die Programmkommission in ihrer Klausur am 22./23. September diskutiert und mit wenigen Ergänzungen als Empfehlung für den Hamburger Parteitag beschlossen hat. Gegenüber den ersten Thesen und dem Bremer Programmentwurf vom Januar 2007 ist dieser neue Text wesentlich kürzer und zugespitzter. Erst durch die intensiven Beratungen der letzten Monate in der gesamten Partei – fast eintausend Änderungsanträge hat es zum Bremer Entwurf gegeben – ist dieser neue Programmentwurf möglich geworden. Die Verbesserungen lassen sich in sechs Feldern aufzeigen: » Mit der neuen Textgrundlage positioniert sich die Sozialdemokratie als moderne europäische Kraft, die Politik unter der Maßgabe sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit im Interesse der Menschen gestalten will. Die SPD ist und bleibt die linke Volkspartei. ó 1. In der Zeitanalyse wird endlich der Begriff des „globalen Kapitalismus“ als analytische Kategorie verwendet, mit dem sowohl Gefahren wie Chancen der dynamischen Entwicklungen dieses Jahrhunderts erfasst werden. 2. Der Entwurf verheimlicht nicht mehr die Theorie- und Politiktraditionen der sozialistischen Arbeiterbewegung, sondern stellt sich selbstbewusst auch in diese Linie. 3. Die SPD zieht aus der Formulierung: „Die Europäische Union muss unsere Antwort auf die Globalisierung werden“ endlich die konsequente Forderung, die europäische Ebene zu einem echten politischen Akteur auch mit eigenen Finanzierungsquellen zu machen. û Björn Böhning, Juso-Bundesvorsitzender und Vorsitzender des Vereins zur Förderung von Demokratie und Völkerverständigung, war Mitglied der SPD-Programmkommission und lebt in Berlin. Foto: Jusos in der SPD 10 Ausgabe158_spw_1.indd 10 spw 6 |2007 25.09.2007 10:53:26 Uhr