Qualitätsgütesiegel im März 2013

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Qualitätsgütesiegel im März 2013
Hotel & Tourismus
Best Western Swiss Hotels: Von der jährlichen Kontrolle in den Mitglied-Betrieben
Auf Qualitätsinspektions-Tour
spuren der Fenster. «Die werden von
den Gästen immer wieder gerne eingeklemmt», erklärt Freitag. «Wir
kümmern uns aber bereits darum.»
Zimmer 205: Das vor kurzem frisch
renovierte Zimmer weist bereits einige Spuren von Abnützung auf bei
der Kofferablage. «Hier haben wir
bereits eine Offerte kommen lassen»,
sagt Freitag, die sich sichtlich über
die frühzeitige Abnutzung ärgert.
«Manchmal hätte das Housekeeping
gerne ein Wort bei den Umbauten
mitzureden. Aber hier treffen immer
Ästhetik und Praktikabilität aufeinander.» Insgesamt kontrolliert Sarah
Lips an diesem Morgen 10 Zimmer.
FOTOS: C. BACHMANN
10.45 Uhr: Es folgt der öffentliche Bereich. Lips inspiziert die Toiletten,
stellt weitere Fragen und fotografiert. Auch ein kurzer Abstecher in
den Frühstücksraum und in die Konferenzsäle wird gemacht.
Qualitätsinspektorin Sarah Lips von Best Western Swiss Hotels nimmt es bei der Inspektion im Hotel Glockenhof genau.
Als Mitglied von Best Western Swiss Hotels
muss sich der Hotelier neben der Klassifikation einer Qualitätskontrolle stellen. GastroJournal war mit auf Inspektion.
Christine Bachmann
Freitag, ihre Stellvertretung Patrizia
Kleiner und Direktionsassistent Edgar Aregger daran teil. Matthias Sutter berichtet, was sich im letzten
Jahr im Hotel betreffend Umbau und
Neuerungen getan hat: «Die Renovationen im Haus sind jetzt abgeschlossen …», führt er aus. Sarah
Lips hört zu und notiert.
Kurz vor 9 Uhr im Best Western Premier Hotel Glockenhof in Zürich.
Qualitätsinspektorin Sarah Lips von
Best Western Swiss Hotels hat bereits eine Nacht im Betrieb zugebracht und einen ersten Eindruck
gewonnen. Ihren Besuch hat sie gemäss Vorschrift vier Tage vorher per
Telefon und einen Tag davor per
E-Mail angekündigt. «Die Qualitätskontrollen in unseren Mitglied-Betrieben finden alle 11 Monate statt»,
erzählt Sarah Lips. Bei ihrer Kontrolle berücksichtigt sie neben den
harten auch die weichen Faktoren.
So spielen Gästemeinungen auf den
externen wie internen Portalen bei
der Bewertung ebenfalls eine wichtige Rolle. Für Gastgeber Matthias
Sutter vom Glockenhof ist die Qualitätskontrolle bereits Usanz. «Ich
schätze die Inspektion sehr. Sie lässt
uns unsere eigenen Ansprüche hochhalten.»
eine Kontrolle in ihrem Zimmer
durchgeführt und noch einige Fragen, die sie sich beantworten lässt.
Diese reichen von «Wie viele Fruchtsäfte sind in der Minibar?» über «Wie
sieht es mit Freizeitangeboten aus?»
bis hin zu «Was wird im Bereich des
Energie- und Wassersparens getan?».
Zudem wird während des Gesprächs
festgestellt, dass der Flyer des Glockenhofs hinsichtlich Brandschutz
nicht mehr auf dem neuesten Stand
ist. Er muss ersetzt werden.
9 Uhr: Der erste Teil der Inspektion
9.30 Uhr: Das Gespräch ist beendet.
beginnt – das Feedbackgespräch.
Neben Gastgeber Sutter nehmen
auch Leiterin Hauswirtschaft Eli
Sarah Lips geht auf Tour mit Eli
Freitag und Patrizia Kleiner vom
Housekeeping.
9.10 Uhr: Lips hat im Vorfeld bereits
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Supplement unter: www.gastrojournal.ch
Zimmer 101: Sarah Lips begutachtet
zuerst die Betten. Sauberkeit ist auch
bei der Qualitätsinspektion von Best
Western das oberste Credo. Es passt.
Lips ist zufrieden, auch im Badezimmer. Hier schaltet sie noch kurz den
Föhn ein und nimmt die ChromWasserhähne genauer unter die
Lupe. Während der Inspektion fotografiert Sarah Lips immer wieder
und notiert Details auf ihren Block.
«Die Fernsehbildschirme müssen bis
2017 übrigens 81 Zentimeter in der
Diagonale betragen», informiert sie
das Housekeeping. Ein Standard, der
von Best Western gefordert wird.
«Solche ins Budget eingreifende
Neuerungen teilen wir so früh wie
möglich mit, damit sich die Hoteliers
drauf einstellen können.» Die Qualitätsinspektion für Best Western Premier Hotels steht einer Klassifikation in nichts nach. Es finden sich
gar Punkte, die im Klassifikationssystem erst ab 5-Sterne gefordert
werden, wie beispielsweise das
«totally black out» in den Zimmern
oder vier Kissen auf dem Bett.
Zimmer 211: Hier erkundigt sich Sarah
Lips, wo die Wäsche gewaschen wird.
«Die Frottee-Wäsche waschen wir
hier, den Rest geben wir auswärts»,
antwortet Eli Freitag. An den Tagesvorhängen findet Lips feine Quetsch-
11 Uhr: Die Tour ist beendet. Sarah
Lips macht sich vor Ort an ihren Report. «Wir müssen den Report jeweils
am gleichen Tag schreiben, kontrollieren lassen und abschicken. Sonst
ist er ungültig», erklärt sie. Den Bericht verfasst sie auf Englisch, da er
ins amerikanische Mutterhaus übermittelt wird. Im Bericht werden die
Mängel sowie die Ausnahmeregelungen erfasst, die speziell für diesen
Hotelbetrieb gelten. Bei kritischen
Entscheidungen, die ein Ab- oder
Aufstufung bewirken könnten, bespricht sie sich kurz mit der Qualitätschefin von Best Western Swiss
Hotels. «Mit den steigenden Gästebedürfnissen haben auch die Standards zugenommen, und es kommen
immer mehr dazu», erzählt Lips.
13 Uhr: Der Report ist fertig, und das
zweite Feedbackgespräch findet
statt. Punkt für Punkt geht Sarah
Lips den Report durch und lässt ihn
sich am Ende von den Mitarbeitenden des Hotel Glockenhof bestätigen.
Nun ist er versandbereit.
13.30 Uhr: Die Qualitätsinspektion im
Glockenhof ist vorbei.
EN BREF
L’hôtelier qui est membre de Best
Western Swiss Hotels doit se soumettre, en plus d’une classification,
à un contrôle annuel de qualité.
GastroJournal a accompagné une
inspection au Best Western Premier
Hotel Glockenhof à Zurich.
Qualitätsgütesiegel
im März 2013
Im März konnte der Schweizer Tourismus-Verband insgesamt 27 Betriebe
neu oder erneut mit einem Qualitätsgütesiegel auszeichnen. Beim praxisnahen Gütesiegel I gab es 8 erneuerte
Zertifizierungen aus gastgewerblicher
Sicht, aber keinen Neuzugang. Beim
Gütesiegel II, das sich besonders für
mittlere Betriebe eignet, wurden das
Hotel Savoy in Bern sowie das Hotel
Belvedere in Grindelwald erstmals zertifiziert. Beim Gütesiegel III wiederum,
das einer ISO-Zertifizierung entspricht,
sind neu dabei: das Hotel Seepark in
Thun und das Hotel Alpina in Gstaad.
www.swisstourfed.ch
Noch mehr Macht
Gemeinsam an Macht gewinnen hat
sich wohl die Buchungsplattform HRS
gedacht und ist eine strategische Vetriebskooperation mit der Buchungslösung GetThere eingegangen. Ab Ende
April werden alle 250000 HRS-Hotels
für die Firmenkunden von GetThere
buchbar sein. «Durch diese Kooperation erhalten die an HRS angeschlossenen Hotels im amerikanischen Markt
noch mehr Reichweite», erklärt HRSGeschäftsführer Tobias Ragge.
Unterdurchschnittlicher
Bergbahn-Winter
Laut dem Monitoring von Seilbahnen
Schweiz (SBS) sind im zu Ende gehenden Winter per Ende März sowohl die
Frequenzen (+4,7% Ersteintritte) als
auch der Umsatz (+4,0%) besser als
im vorangegangenen. Und es zeichnet sich ab, dass der ablaufende Winter der erste wird seit 2008/09 mit
steigenden statt sinkenden Frequenzen. Dies dürfte weniger mit Marketingmassnahmen oder einer Umkehr
des Trends weg vom Wintersport zu
tun haben. Vielmehr waren die
Schneeverhältnisse diesen Winter bis
in tiefe Lagen ausgezeichnet.
www.seilbahnen.org
SlowUp erstmals
auch im Ausland
Ticino Turismo: Marketingaktionen 2013 – das Tessin erfindet sich neu
Das Tessin will Gas geben, wenn denn da Benzin ist
Das Tessin musste in den letzten Jahren wie kein anderer Kanton einen
Logiernächterückgang hinnehmen.
Damit soll nun Schluss sein. «Wir legen neu unser Schwergewicht auf die
Deutschschweizer», verkündet Elia
Frapolli, Direktor Ticino Turismo, an
der Medienkonferenz in Zürich. Offenbar ist nun auch hier angekommen, dass die fehlenden Logiernächte
der europäischen Touristen nicht
durch diejenigen der neuen Märkte
aufgefangen werden, angekommen.
Die Deutschschweizer zurück- und
neu gewinnen, das will Ticino Turismo mittels diverser Aktionen. Diese
reichen vom nostaligischen TV-Spot,
der auf die Elterngeneration «Töfflibuebe» anspricht, über einen Gastkanton-Auftritt am «Züri Fäscht» bis
hin zu Tramwerbung.
Gründe für die Misere gebe es laut STDirektor Jürg Schmid einige: «Das
Tessin verfügt über eine überproportionale Anzahl an Zweitwohnungen,
die Verkehrsproblematik am Gotthard existiert nach wie vor, und nicht
zuletzt hat der Strukturwandel in der
Hotellerie erst spät eingesetzt.» Die
Trendwende sei nun aber eingeleitet
und viel investiert worden. «Wir re-
den von einer Investitionssumme, die
eine halbe Milliarde Franken überschreite», doppelt Omar Gisler von
Ticino Turismo nach. Schmid pickt
zur Visualisierung einige Bijou-Objekte wie das Giardino Lago oder die
Villa Orselina heraus. Dass sich hotelmässig im Tessin etwas getan hat,
stimmt zwar. Aber immer noch nicht
genug, um den steten Niedergang der
Mittelklassehotels aufzufangen, die
nicht von Mäzenatentum oder Kettenhotellerie getragen werden.
Erstaunlich positiv und entspannt
sieht Elia Frapolli das rasche Nä-
herrücken der Expo 2015 in Mailand. «Wir sind dabei, diverse Pakete zu schnüren», erzählt er. Bis
2015 soll zudem die Via d’Acqua fertig sein. Via Wasserweg könne der
Gast dann von Locarno direkt nach
Mailand reisen. Damit werde auch
das Sopraceneri gewichtig miteinbezogen. Sotto- und Sopraceneri –
das ist nach wie vor ein wunder
Punkt, der gerne, «das ist politisch»,
beiseite geschoben wird. So geht
auch Ticino Turismo nicht auf das
Gerangel der beiden ein, sondern
vereinigt beide gleichermassen in
ihrer Marketingaktion.
chb
Die Schweiz hat eines der besten öffentlichen Verkehrsnetze – auch den
nichtmotorisierten Verkehr betreffend.
Das entsprechende Netz «SchweizMobil» ist nicht zuletzt aus touristischen
Motiven professionell strukturiert und
unterstreicht die Bedeutung übergeordnete Aufgaben. Der Schweizer
Tourismus-Verband um Peter Anrig
war die treibende Kraft. Resultat ist
nicht nur das Netz, sondern auch die
Veranstaltungsreihe «slowUp»: Sie
geht heuer ins 14. Jahr, deckt von
April bis September 18 Regionen ab,
dürfte über 400000 Leute auf die
autofreien Wege bringen und wird
2013 zum ersten Mal exportiert: Am
2. Juni lädt das Elsass zum 1. SlowUp.