Die russischen Regionen: Moskau ist nicht alles
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Die russischen Regionen: Moskau ist nicht alles
10. November 2009 Themen international Aktuelle Themen 465 Die russischen Regionen Moskau ist nicht alles Die Russische Föderation besteht aus 83 Regionen. Diese unterscheiden sich stark in Bezug auf ihre wirtschaftliche Entwicklung, ihre Wirtschaftsstruktur, ihre Einwohnerzahlen, ihre geografische Ausdehnung und ihre Ressourcenvorkommen. Diese Studie soll einen Überblick über die Regionen geben. Wir haben das Potenzial und die Risiken der einzelnen Regionen beurteilt und so die neun Regionen mit dem besten Investitionsklima in Russland ermittelt. Dabei handelt es sich um die Stadt und die Region Moskau, um Sankt Petersburg, um die Region Samara, das Gebiet Krasnodar, die Region Nischni Nowgorod, die Republik Tatarstan, die Region Rostow und die Republik Baschkortostan (siehe Grafik). Insgesamt werden in diesen Regionen 45% des russischen BIP erwirtschaftet, und in ihnen liegen 7 der 11 russischen Städte mit über einer Million Einwohnern. Die regionalen Wirtschaftsstrukturen sind sehr unterschiedlich. Die globale Finanzkrise hat Russland und seine Regionen stark in Mitleidenschaft gezogen. In einer Reihe von Städten und Regionen ist es zu sozialen Unruhen gekommen, die durch steigende Arbeitslosenzahlen und den Rückgang der Rohstoffpreise noch verstärkt wurden. Der Wirtschaftsabschwung hat außerdem die regionalen Haushalte unter Druck gesetzt. Die Krise hat erneut den Modernisierungs- und Diversifizierungsbedarf der russischen Wirtschaft aufgezeigt. Betrachtet man die ausländi- Autoren Peter Kompalla IHK Nürnberg [email protected] Thorsten Nestmann +49 69 910-31894 [email protected] schen Direktinvestitionen der vergangenen Jahre, so scheinen sich in einigen nicht zum Energiesektor gehörenden Sektoren wie z.B. dem Einzelhandel und dem Bankensektor reichlich Chancen zu bieten. Die Nachfrage nach zahlreichen Produkten kann nicht befriedigt werden, und es bestehen beträchtliche Infrastruktur-Engpässe. Für einen dauerhaften Anstieg der (in- und ausländischen) Investitionen muss sich das wirtschaftliche Umfeld jedoch verbessern. Die 9 führenden Regionen mit einem überdurchschnittlichen Investitionsklima Editor Thorsten Nestmann Publikationsassistenz Bettina Giesel Deutsche Bank Research Frankfurt am Main Deutschland Internet:www.dbresearch.de E-Mail [email protected] Fax: +49 69 910-31877 DB Research Management Norbert Walter Sankt Petersburg Moskau Region Moskau Region Nischni-Nowgorod Republik Tatarstan Region Samara Region Rostow Gebiet Republik Baschkortostan Krasnodar Quelle: Wikipedia, basierend auf w:Image:BlankMap -RussiaDistricts.png von Morwen, editiert by Nightstallion, DB Research 2 3 1 9 4 5 6 8 7 I 10 20 19 24 11 29 31 30 23 12 13 21 25 22 28 27 II 26 32 39 38 40 17 56 18 45 55 III 57 53 IV 54 46 49 59 58 52 51 60 63 61 67 64 68 66 70 71 69 VI 73 72 74 75 76 78 79 83 81 84 VII Föderationskreis Fernost 77 Republik Sacha 78 Region Amur 79 Jüdisches Autonomes Gebiet 80 Gebiet Primorski 81 Gebiet Chabarowsk 82 Region Sachalin 83 Region Magadan 84 Autonomer Kreis Tschuktschen 85 Gebiet Kamtschatka 80 82 85 Quelle: Wikipedia, basierend auf w:Image:BlankMap-Russi aDistricts.png von Morwen, editiert von Nightstallion, DB Research VI Föderationskreis Sibirien 63 Region Omsk 64 Region Tomsk 65 Region Nowosibirsk 66 Region Kemerowo 67 Gebiet Altai 68 Republik Altai 69 Gebiet Krasnojarsk 70 Republik Chakassien 71 Republik Tuwa 72 Region Irkutsk 73 Autonomer Kreis Ust-Orda Burjat2 74 Republik Burjatien 75 Autonomer Kreis Agin-Burjat1 76 Region Chita1 VII 77 IV Föderationskreis Nordwestrussland 37 Region Kaliningrad 38 Region Pskow 39 Region Nowgorod 40 Sankt Petersburg4 41 Region Leningrad V Föderationskreis Ural 47 Region Wologda 57 Region Tscheljabinsk 48 Republik Karelien 58 Region Swerdlowsk 49 Region Archangelsk 59 Region Kurgan 50 Region Murmansk 60 Region Tjumen 51 Autonomer Kreis Nenzen 61 Autonomer Kreis Chanten und Mansen3 52 Republik Komi 62 Autonomer Kreis Jamal-Nenzen3 65 62 V II Föderationskreis Zentralrussland 19 Region Kursk 20 Region Belgorod 21 Region Woronesch III Föderationskreis W olga 22 Region Lipezk 14 Region Saratow 23 Region Tambow 15 Region Pensa 24 Region Brjansk 16 Region Uljanowsk 25 Region Orel 17 Region Samara4 26 Region Smolensk 18 Republik Tatarstan4 27 Region Kaluga 42 Republik Mordwinien 28 Region Tula 43 Region Nischni-Nowgorod4 29 Region Rjasan 4 44 Republik Tschuwaschien 30 Moskau 45 Republik Mari-El 31 Region Moskau4 46 Region Kirow 32 Region Twer 53 Gebiet Perm 33 Region Wladimir 54 Republik Udmurt 34 Region Jaroslawl 55 Republik Baschkortostan 4 35 Region Iwanowo 56 Region Orenburg 36 Region Kostroma 14 16 44 43 36 47 35 42 15 33 34 41 48 März 2008 wurden die Region Chita und der Autonome Kreis Agin-Burjat zum Gebiet Sabaikalski zusammengelegt. Am 1. Januar 2008 wurde der Autonome Kreis Ust-Orda Burjat mit der Region Irkutsk verschmolzen. offiziell zur Region Tjumen. 4 Von DB Research ausgewählte, führende Regionen mit überdurchschnittlichem Investitionsklima. 3 Gehört 2 1 Am 1. I Föderationskreis Südrussland 1 Gebiet Krasnodar4 2 Republik Adigei 3 Republik Karatschai-Tscherkessien 4 Republik Kabardino-Balkarien 5 Republik Nordossetien-Alanien 6 Republik Inguschetien 7 Republik Tschetschenien 8 Republik Dagestan 9 Gebiet Stawropol 10 Region Rostow4 11 Republik Kalmückien 12 Region Astrachan 13 Region Wolgograd 2 37 50 Die russischen Regionen Aktuelle Themen 465 10. November 2009 Die russischen Regionen Einleitung Russland: Bruttoregionalprodukte Die Russische Föderation – das von der geografischen Ausdehnung her größte Land der Welt – besteht aus 83 heterogenen Regionen. Die Stadt Moskau1 ist zweifelsohne das politische, wirtschaftliche und finanzielle Zentrum Russlands. Russland hat jedoch noch mehr zu bieten als nur Moskau. Im Jahr 2007 waren über 50% der Kreditinstitute des Landes in Moskau ansässig, und mehr als 50% der ausländischen Direktinvestitionen flossen dorthin; am Bruttosozialprodukt und an der Bevölkerung der Region hatte die Stadt jedoch nur einen Anteil von unter 25% bzw. unter 8% (Grafik 1). Außerhalb Moskaus bieten sich zahlreiche Investitionschancen in den russischen Regionen. Allerdings ist es schwierig, in einem so großen und vielseitigen Land wie Russland attraktive Investitionsstandorte zu finden. Mio. USD, 2007 (führende 25 Regionen) Moskau 274 R. Tjumen* 113 A.K. Chanten & Mansen R. Moskau Sankt Petersburg R. Swerdlowsk Rep. Tatarstan G. Krasnojarsk G. Krasnodar A.K. Jamal-Nenzen In dieser Studie konzentrieren wir uns auf 9 Regionen, in denen das Investitionsklima überdurchschnittlich gut ist. Auf diese Regionen mit einem besonders guten Investitionsklima stellen wir aus zwei Gründen ab. Erstens spielt das Investitionsklima eine wichtige Rolle bei der Entscheidung eines Unternehmens für Investitionen in einer bestimmten Region. In % des BIP sind die Investitionen in Russland weiterhin gering, was die mittelfristigen Wachstumsaussichten dämpft. Zweitens fördert ein günstiges Investitionsklima die Innovationstätigkeit. Dies ist von großer Bedeutung, wenn Russland seine Rohstoffabhängigkeit verringern will. Die Investitionsklima-Ratings in dieser Studie stützen sich sowohl auf das Investitionspotenzial als auch auf die Investitionsrisiken in den einzelnen Regionen. Am günstigsten ist das Investitionsklima in Moskau, gefolgt von Sankt Petersburg und der Region Moskau. Rep. Baschkortostan R. Samara R. Tscheljabinsk G. Perm R. Nischni-Nowgorod R. Rostow R. Kemerowo R. Irkutsk R. Nowosibirsk R. Orenburg R. Wolgograd R. Leningrad R. Omsk R. Archangelsk R. Sachalin 0 20 40 60 80 *Einschl. A.K. Chanten und Mansen und A.K. Jamal-Nenzen. Anm.: R. = Region, A.K. = Autonomer Kreis, G. = Gebiet Quellen: Rosstat (2008a), DB Research 1 Russland: Institutioneller Aufbau für die Regionen Quelle: DB Research 10. November 2009 1 Autonome Region Institutioneller Aufbau der Regionen 2 Städte föderalen Ranges 4 Autonome Kreise 9 Gebiete 21 Republiken 46 Regionen 83 Regionen Zunächst stellen wir den institutionellen Aufbau für die russischen Regionen dar, wobei wir uns auf die Beziehungen zwischen den einzelnen Regionen und der Zentralregierung konzentrieren. Die Regionen gewannen während der Ära Jelzins in den 90er Jahren an Autonomie, seit dem Jahr 2000 hat die Zentralregierung ihre Macht jedoch wieder ausgeweitet. Wir gehen außerdem auf wirtschaftspolitische Maßnahmen ein, da verschiedene Initiativen zur wirtschaftlichen Entwicklung der Regionen ergriffen wurden. So wurden z.B. Sonderwirtschaftszonen eingerichtet, die in einigen Regionen steuerliche und sonstige wirtschaftliche Anreize bieten. Danach stellen wir unsere Ratings für das regionale Investitionsklima vor. Zuletzt analysieren wir die ausgewählten Regionen in Bezug auf Bevölkerung, Umfang und Struktur der Wirtschaft, ausländische Direktinvestitionen und Aktivitäten im Bankensektor genauer. 2 Die Russische Föderation besteht aus 83 föderalen Subjekten oder Regionen (субъект).2 Die deutschen Begriffe werden dabei unterschiedlich verwendet; es gibt jedoch verschiedene Arten von Verwaltungseinheiten: 46 Regionen (область), 21 Republiken (республикa), 9 Gebiete (край), 4 autonome Kreise (автономный 1 2 In dieser Studie ist mit dem Begriff „Moskau― nur die Stadt Moskau selbst gemeint. In Artikel 65 der russischen Verfassung von 1993 sind 89 Regionen aufgeführt. Vgl. http://www.constitution.ru/en/10003000-04.htm. Durch Zusammenschlüsse sank die Zahl der autonomen Kreise von 10 auf 4 und die Zahl der Regionen von 49 auf 46. Die Zahl der Gebiete stieg dagegen von 6 auf 9 an. Für weitere Informationen über Regionenzusammenschlüsse siehe Kusznir (2008). 3 Aktuelle Themen 465 округ), 2 Städte föderalen Ranges (Moskau und Sankt Petersburg) und 1 autonome Region (автономная область).Die geografischen Grenzen dieser Regionen bestanden bereits in der Sowjetzeit.3 Der Verfassung zufolge sind alle Regionen gleichberechtigte Mitglieder der Russischen Föderation.4 Die Machtverteilung zwischen der Zentralregierung und den Regionen ist in der russischen Verfassung festgelegt. So ist ausschließlich die Zentralregierung für Verteidigungs-, Zoll- und Außenpolitik zuständig. Machtverteilung zwischen Zentralregierung und Regionen In anderen Bereichen wie z.B. Grundeigentum und Nutzung von Land, Rohstoffen, Wasser und anderen Ressourcen, im Gesundheitssystem und Steuerwesen sind die Zentralregierung und die regionalen Behörden gemeinsam zuständig.5 Im Prinzip dürfen die Regionen im Rahmen der nationalen steuerrechtlichen Bestimmungen über ihre Einnahmen und Ausgaben selbst entscheiden.6 Die Einnahmen der Regionen decken häufig ihren Ausgabenbedarf nicht, so dass zahlreiche Regionen von Transferzahlungen der Zentralregierung abhängig sind.7 Die Regionen dürfen Schuldpapiere begeben, und 49 Regionen verfügten im Januar 2009 über ein Rating einer internationalen Ratingagentur.8 Zuletzt dürfen die Regionen Befugnisse, die weder ausschließlich der Zentralregierung übertragen wurden noch gemeinsam von der Zentralregierung und den Regionen ausgeübt werden, allein ausüben.9 Was die gemeinsamen Befugnisse betrifft, gibt die Verfassung wenig Information über die Machtverteilung zwischen der Zentralregierung und den Regionen.10 Gewisse Dezentralisierung in den 90er Jahren In den 90er Jahren widersprachen die Regionalverfassungen häufig der zentralen Verfassung, weil die Zentralregierung nicht über eine hinreichende politische und verwaltungstechnische Kontrolle verfügte.11 Grund dafür war, dass der offizielle Status und die Souveränität der Regionen nach der Auflösung der Sowjetunion im Fluss waren. Zahlreiche Regionen strebten in den 90er Jahren mehr Unabhängigkeit an.12 Daher kam es zu einem Dezentralisierungsprozess, in dem z.B. verschiedene Verträge über die Machtteilung zwischen der Zentralregierung und einzelnen Regionen abgeschlossen wurden.13 Die Dezentralisierung erbrachte jedoch nicht die gewünschten Ergebnisse wie z.B. eine effizientere Ressourcenallokation, da die Zentralregierung nicht dazu in der Lage war, die Mobilität von Kapital und Arbeitskräften sicherzustellen, interne Handelsschranken 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 4 Die Republiken wurden z.B. im Jahr 1919 eingerichtet, um größeren Minderheiten eine gewisse Autonomie zu gewähren. Vgl. Söderlund (2006, S. 26). Dennoch sind ethnische Russen in den Republiken häufig in der Mehrheit. Vgl. Territories of the Russian Federation (2002, S. 4). Vgl. Artikel 5 der Verfassung. In Wirklichkeit bestehen jedoch Unterschiede. Republiken rangieren höher, da sie eine Verfassung besitzen, die übrigen Regionen jedoch lediglich eine Satzung. Vgl. Schneider (2001, S. 140). Eine weitere Ausnahme stellt die Republik Tatarstan dar, die im Juni 2007 einen Sondervertrag über die Übertragung von Zuständigkeiten unterzeichnete. Unter Präsident Jelzin hatte es mehrere derartige Verträge gegeben, die jedoch in der ersten Amtszeit von Präsident Putin aufgehoben wurden. Vgl. Schneider (2007, S. 14). Vgl. OECD (2005, S. 110). Einen Überblick gibt Fitch (2007, S. 3). Vgl. Hanson (2005, S. 314). Vgl. CBR (2009, S. 34). Fitch (2008b, S. 4) weist darauf hin, dass die Regionen aufgrund der Änderungen des Haushaltsgesetzbuchs vom Januar 2008 keine externe Verschuldung begeben dürfen; dieses Verbot wird (bis auf einige verbleibende Einschränkungen) ab Januar 2011 aufgehoben. Artikel 71 – 73 der russischen Verfassung. Vgl. z.B. Territories of the Russian Regions (2002, S. 6). Vgl. Schneider (2007, S. 4). Vgl. z.B. Territories of the Russian Regions (2002). Vgl. z.B. Territories of the Russian Regions (2002, S. 7), und OECD (2005, S. 92). 10. November 2009 Die russischen Regionen abzubauen und Eigentumsrechte zu schützen.14 Stattdessen führte eine hohe gegenseitige Abhängigkeit der regionalen Wirtschaft und der lokalen Regierungen dazu, dass Interessenvertretungen in den Regionen starken Einfluss hatten und dass sich Widerstand gegen die Kontrolle der Zentralregierung bildete.15 Erneute Zentralisierung seit dem Jahr 2000 Vor diesem Hintergrund schränkte der ehemalige Präsident Wladimir Putin kurz nach seiner Amtseinführung im Jahr 2000 die Rolle der regionalen Eliten ein und festigte die Macht der Zentralregierung. Putin ergriff die folgenden Maßnahmen: Zunächst wurde eine zusätzliche Verwaltungsebene zwischen der Zentralregierung und den Regionen eingezogen, um die Kontrolle der Regionen und die Abstimmung mit der Zentralregierung zu verbessern. Daher wurden die in der Verfassung von 1993 aufgeführten 89 russischen Regionen in 7 Föderationskreisen zusammengefasst, in die jeweils ein Vertreter des Präsidenten – ein „Generalgouverneur― – entsendet wurde.16 Zweitens wurde der Einfluss der Regionalgouverneure auf nationaler Ebene eingeschränkt, indem ihre Sitze im Föderationsrat (der zweiten Kammer des Parlaments) durch Botschafter der jeweiligen Regionen ersetzt wurden.17 Drittens wurden die Präsidenten und Gouverneure der Regionen nicht mehr vom Volk, sondern vom jeweiligen Regionalparlament gewählt, wobei die Kandidaten vom russischen Präsidenten vorgeschlagen wurden.18 Zudem trat ein neues Gesetz über die Auflösung von Regionalparlamenten und die Absetzung von Gouverneuren in Kraft, das die Position der Regionalgouverneure schwächte.19 Neben diesen politischen Änderungen wurde auch die wirtschaftliche Macht im Bereich der Fiskalpolitik wieder stärker zentralisiert, indem die Autonomie der Regionen in der Steuer- und Ausgabenpolitik verringert wurde.20 Neuerliche Dezentralisierung seit 2005 Nach der Umsetzung dieser Reformen konnte Putin auf eine größere Loyalität der Entscheidungsträger in den russischen Regionen zählen. Vor diesem Hintergrund weitete Putin die politischen Befugnisse der Regionalgouverneure im Jahr 2005 wieder etwas aus, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen war, dass es schwierig war, alle regionalen Belange auf der Ebene der Zentralregierung zu behandeln.21 Angesichts der neuen Struktur sollten die ausgeweiteten Befugnisse der regionalen und lokalen Ebene – d.h. die stärkere Dezentralisierung – einen positiveren Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Regionen leisten als zuvor. In diesem Zusammenhang war die Reform der kommunalen Selbstverwaltung in Russland von großer Bedeutung. Sie stellte zwar auf die Ebene unterhalb der Regionen ab, hat sich jedoch auch auf die Regionen selbst ausgewirkt.22 14 15 16 17 18 19 20 21 22 10. November 2009 Vgl. OECD (2005, S. 94). Vgl. OECD (2005, S. 93). Zuvor hatte es in jeder der 89 Regionen einen Vertreter des Präsidenten gegeben. Im Gegensatz zu den Regionen verfügen die Föderationskreise nicht über Budgetvollmachten. Ihre Hauptaufgabe ist die Verwaltung, Kontrolle und Verbesserung der Beziehungen zwischen der Zentralregierung und den regionalen Gouverneuren. Der Föderationsrat vertritt die Interessen der Regionen auf föderaler Ebene. Vgl. Schneider (2007, S. 5). Der Präsident erhält seinerseits drei Vorschläge von der größten Partei im Regionalparlament. Dieses Verfahren wird seit Juli 2009 angewendet. Davor legten die Generalgouverneure der 7 Föderationskreise dem Präsidenten eine Kandidatenliste vor. Vgl. Schneider (2009, S. 5). Vgl. Schneider (2007, S. 11). Vgl. Hanson (2005, S. 309). Vgl. Schneider (2006, S. 27). Vgl. z.B. Fitch (2006) für einen Überblick. 5 Aktuelle Themen 465 Strategien zur Entwicklung der Regionen Regionale Entwicklungsstrategien Regionale Entw icklungsstrategien Ausgleichspolitik Bef asst sich mit sozialen Folgen regionaler Unterschiede Aktive Regionalpolitik Bringt Inv estitionen und Wirtschaf tsleben zu den Menschen Raumordnungspolitik Bringt Menschen & Kapital zu Wirtschaf tsunternehmen & Inv estitionen Quellen: Weltbank, DB Research 3 Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen im Jahr 2005 Schwierigkeiten bei der Umsetzung einer Raumordnungspolitik Russlands 83 Regionen unterscheiden sich in Bezug auf ihre Einwohnerzahlen und geografische Ausdehnung, ihren Marktzugang, ihre Ressourcenvorkommen und den Stand ihrer wirtschaftlichen Entwicklung stark voneinander. Eine angemessene Wirtschaftspolitik für die Regionen ist von zentraler Bedeutung, um ein allzu spürbares Auseinanderdriften zu vermeiden. Der Weltbank zufolge sollte sich eine wirksame Strategie zur Entwicklung der Regionen auf drei Säulen stützen: Ausgleichspolitik, aktive Regionalpolitik und Raumordnungspolitik (Grafik 3).23 Die regionalen Entwicklungsstrategien in Russland konzentrierten sich in der Vergangenheit auf die Ausgleichspolitik. Dafür wurde ein Transfersystem zwischen der Zentralregierung und den Regionen geschaffen.24 In der Regionalpolitik wurde mit der Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen (vgl. Anhang 1) im Jahr 2005 ein aktiverer Kurs eingeschlagen.25 Die Sonderwirtschaftszonen sind unterschiedlicher Natur; manche wurden um bestehende Wachstumszentren herum eingerichtet, andere eher „auf der grünen Wiese―. Ob insbesondere letztere Erfolg haben werden, ist noch unsicher, da es zu Verzerrungen bei der Allokation von Arbeit und Kapital kommt und die Opportunitätskosten möglicherweise hoch sind.26 Einige Tourismus-Sonderwirtschaftszonen könnten durch mangelnde Zugänglichkeit und eine unterentwickelte Infrastruktur in Mitleidenschaft gezogen werden. Zudem geraten die künftigen Infrastrukturausgaben durch die aktuelle Wirtschaftskrise unter Druck. Der Erfolg der aktiven Regionalpolitik hängt außerdem vom Engagement der Regionen selbst ab. In diesem Zusammenhang ist es als positiv zu bewerten, dass die Sonderwirtschaftszonen in einem Wettbewerb unter den Regionen ausgewählt wurden. Neben der Ausgleichs- und aktiven Regionalpolitik sollte die Raumordnungspolitik angesichts der beträchtlichen geografischen Ausdehnung Russlands eine wichtige Rolle spielen. Ähnlich wie bei der aktiven Regionalpolitik fällt die Umsetzung jedoch wegen der mangelnden Mobilität von Arbeitskräften und Kapital schwer. Um die Migration von Menschen und Kapital zu erleichtern, müssen die Wohnungssituation und die Infrastruktur in den Wachstumszentren verbessert werden.27 23 24 25 26 27 6 Weltbank (2005). Vgl. Weltbank (2005, S. 14). Zu weiteren Initiativen vgl. z.B. Weltbank (2006, S. 13). Sonderwirtschaftszonen wurden bereits in den 90er Jahren eingerichtet, hatten jedoch keinen großen Erfolg. Die Regierung verbesserte die Verwaltung der Sonderwirtschaftszonen u.a. durch die Einrichtung einer gesonderten Behörde. Vgl. Fitch (2008a, S. 7). Vgl. Weltbank (2005, S. 14). Dabei handelt es sich z.B. um Kosten die dadurch entstehen, dass die Produktion in einer bestimmten Region und nicht anderswo erfolgt. Vgl. Weltbank (2005, S. 15). 10. November 2009 Die russischen Regionen Welche Regionen bieten sich für Investitionen an? Kategorien für das Investitionsklima Maxi. Potenzial – minimales Risiko 1A Hohes Potenzial – moderates Risiko 1B Hohes Potenzial – hohes Risiko 1C Mittelmäß. Potenzial – minim. Risiko 2A Mittelmäß. Potenzial – moderat. Risiko 2B Mittelmäß. Potenzial – hohes Risiko 2C Eingeschränktes Potenzial – minimales Risiko 3A Eingeschränktes Potenzial – moderates Risiko 3B1 Eingeschränktes Potenzial – hohes Risiko 3C1 Geringeres Potenzial – moderates Risiko 3B2 Geringeres Potenzial – hohes Risiko 3C2 Geringes Potenzial – extrem hohes Risiko 3D Quellen: Expert RA, DB Research 4 Im Folgenden konzentrieren wir uns auf die Regionen mit dem besten Investitionsklima.28 Die Einschätzungen des Investitionsklimas spiegeln sowohl das Investitionspotenzial als auch die Investitionsrisiken in einer bestimmten Region wider. Es gibt 12 Kategorien für das Investitionsklima, von „maximalem Potenzial bei minimalem Risiko― (1A) bis hin zu „geringem Potenzial bei extrem hohem Risiko― (3D) (Grafik 4). — Der Indikator für das Investitionsrisiko stellt auf die Wahrscheinlichkeit eines Verlusts der Investition ab und stützt sich auf Faktoren wie z.B. gesetzliche Vorschriften, finanzielles Umfeld, Wirtschaft, Ökologie, Verwaltung, Kriminalität und sozialer Rahmen. Die Regionen werden im Vergleich zum Durchschnittswert für Russland beurteilt (Russland = 1). — Der Indikator für das Investitionspotenzial konzentriert sich auf Eigenschaften wie z.B. die Ausstattung mit Produktionsfaktoren und die Verkaufschancen in der Region.29 Das Investitionspotenzial wird mit Hilfe von Indikatoren für den Arbeitsmarkt, den Konsum, die Produktion, den Finanzsektor, die Innovationskraft, die Infrastruktur, die Institutionen, die Umweltressourcen und den Tourismus gemessen. Im Gegensatz zum Investitionsrisiko wird die Rangliste der Regionen dabei nicht anhand eines Index, sondern anhand des Anteils der jeweiligen Region am gesamten Investitionspotenzial aller Regionen erstellt. Zur Aufstellung einer Rangliste mit den Regionen mit den besten Investitionsmöglichkeiten haben wir zunächst die Ratings für das Investitionsklima von 1995 bis 2007 betrachtet.30 Da sowohl das Investitionspotenzial als auch die Investitionsrisiken von Jahr zu Jahr stark schwanken, haben wir eine Variable für das langfristige Investitionsklima eingeführt. Dabei haben wir Regionen mit einem überdurchschnittlichen Investitionspotenzial und gleichzeitig unterdurchschnittlichen Investitionsrisiken im Zeitraum von 1995 bis 2007 ausgewählt. 11 Regionen erfüllten diese Kriterien.31 28 29 30 31 10. November 2009 Die Ratings wurden von der führenden russischen Ratingagentur Expert RA durchgeführt. Expert RA wurde vom russischen Wirtschaftsmagazin „The Expert― gegründet. Für weitere Einzelheiten siehe http://eng.expert.ru/expertra/. Das Rating stützt sich auf rund 200 unterschiedliche qualitative und quantitative Indikatoren, zu denen jedoch keine genauen Informationen verfügbar sind. Die jüngsten Ratings sind unter http://www.expert.ru./printissues/expert/2008/49/reiting_regionov/ zu finden. Vgl. auch FAZ-Institut (2008, S. 63). Vgl. die Sonderanalyse im Rating des Investitionsklimas von 2007 unter http://www.expert.ru/printissues/expert/2007/47/pereraspredelenie_riskov/. Dazu gehören weder die Regionen, in denen ein großer Teil der Öl- und Gasförderung stattfindet, noch die Regionen mit einem großen zukünftigen Potenzial in der Öl- und Gasförderung. Im Hinblick auf das Investitionspotenzial zählen sie zwar zu den 20 besten Regionen, die Investitionsrisiken (Verwaltung, ökologische und ökonomische Risiken) werden jedoch von Expert RA als hoch angesehen (vgl. z.B. das Rating 2008 von Expert; Link in Fußnote 29). 7 Aktuelle Themen 465 Darüber hinaus haben wir die jüngsten Ratings für Investitionspotenzial und Investitionsrisiken in den ausgewählten Regionen aus dem Jahr 2008 berücksichtigt. Im Vergleich zum Zeitraum von 1995 bis 2007 konnten acht Regionen ihr Investitionsklima-Rating im Jahr 2008 halten oder verbessern und wurden daher als „Top-Regionen― ausgewählt. Bei den drei verbleibenden Regionen – Moskau, Region Belgorod und Region Satarow – verschlechterte sich das Investitionsklima-Rating im Jahr 2008 im Vergleich zu 1995-2007. Eine von ihnen – Moskau – nahmen wir dennoch in unsere Liste auf, da sie im Jahr 2008 ein relativ gutes Rating aufwies (1B). Unsere endgültige Liste befindet sich in Tabelle 5. Die führenden 9 Regionen mit überdurchschnittl. Investitionspotenzial und unterdurchschnittlichen Investitionsrisiken 1995-2007 (2008) Moskau Investitionspotenzial Investitionsrisiko Investitionsklima 16,1 (17,6) 0,77 (1,02) 1A (1B) Sankt Petersburg 5,5 (6,5) 0,82 (0,93) 1B (1B) Region Moskau 4,1 (4,8) 0,87 (0,91) 1B (1B) Region Samara 2,2 (2,0) 0,98 (1,07) 2B (2B) Gebiet Krasnodar 2,1 (2,6) 0,90 (0,73) 2B (2A) Region Nischni-Now gorod 2,1 (2,0) 0,87 (0,87) 2B (2B) Republik Tatarstan 2,0 (2,1) 0,82 (0,82) 2B (2B) Region Rostow 1,9 (2,0) 0,93 (0,79) 2B (2A) Republik Baschkortostan 1,9 (1,8) 0,91 (0,91) 2B (2B) Anm.: Der Score für das Investitionspotenzial beruht auf dem Anteil einer Region am gesamten Investitionspotenzial Russlands und liegt zwischen 0%und 100%. Der Score für das Investitionsrisiko stützt sich auf die relative Position einer Region im Verhältnis zu einem Durchschnittsniveau von 1 für Russland insgesamt. Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das jüngste Rating vom Herbst 2008. Quellen: Expert RA, DB Research Bevölkerung und Größe der Regionen Bevölkerung und Fläche Fläche Bevölke- (in 1.000 rung (Mio.) km²) Russische Föderation 142,2 Moskau 17.098 10,4 1 Region Moskau 6,6 46 Gebiet Krasnodar 5,1 76 Sankt Petersburg 4,6 1 Region Rostow Republik Baschkortostan 4,3 101 4,1 143 Republik Tatarstan Region NischniNowgorod Region Samara 3,8 67 3,4 77 3,2 54 31% 3% Anteil der 9 führenden Regionen Die Russische Föderation hat 142 Millionen Einwohner. Mehr als 80% davon leben im europäischen Teil Russlands (Föderationskreise Zentralrussland, Nordwestrussland, Südrussland, Wolga und Ural), und 73% leben in Städten.32 In zwei Regionen – Moskau und Sankt Petersburg – leben insgesamt 10% der russischen Bevölkerung (Grafik 6), und dort sind 22% des russischen Investitionspotenzials gebündelt. In den übrigen 7 Regionen leben 22% der Bevölkerung, und sie haben einen Anteil von 16% am Investitionspotenzial. Sieben der 11 russischen Städte mit über einer Million Einwohnern liegen in den 9 führenden Regionen (Grafik 7). Die meisten von ihnen – mit Ausnahme von Omsk und Nowosibirsk – befinden sich im europäischen Teil Russlands. Allein im Föderationskreis Wolga liegen vier dieser Städte (Nischni-Nowgorod, Samara, Kasan und Ufa).33 Russlands Fläche ist 1,7-mal so groß wie diejenige der USA und 47mal so groß wie diejenige Deutschlands. Die 9 führenden Regionen haben nur einen Anteil von 4,1% an der Gesamtfläche Russlands. 32 33 Quellen: Rosstat, DB Research 8 5 6 Vgl. Rosstat (2008a). Städte sind aufgrund der günstigen Auswirkungen von Ballungsgebieten (z.B. direkte Verfügbarkeit von Input-Faktoren und Märkten für Endprodukte) von großer Bedeutung für das Wirtschaftswachstum. Vgl. Weltbank (2007, S. 15). 10. November 2009 Die russischen Regionen Sieben der größten Städte Russlands liegen in den führenden 9 Regionen Städte mit mehr als einer Million Einw ohnern, Januar 2009 Einw ohner Stadt Region Moskau Moskau 10,5 St. Petersburg St. Petersburg 4,6 Now osibirsk R. Now osibirsk 1,4 Jekaterinburg R. Sw erdlow sk 1,3 NischniNow gorod R. NischniNow gorod 1,1 Samara R. Sam ara 1,1 Kasan Rep. Tatarstan 1,1 Omsk R. Omsk 1,1 Tscheljabinsk R. Tscheljabinsk 1,1 Rostow am Don R. Rostow Rep. Baschkortostan Ufa 1,0 1,0 Quellen: Rosstat, DB Research 7 Bruttoregionalprodukte Anteil am russischen BIP in %, 2007 23.8 Moskau R. Moskau Sankt Petersburg Rep. Tatarstan G. Krasnodar Rep. Baschkortostan R. Samara R. Nischni-Nowgorod R. Rostow 0 2 4 6 8 10 Quellen: Rosstat, DB Research 8 Die Bevölkerungsdichte Russlands ist mit 8,4 Einwohnern pro km² eine der niedrigsten weltweit.34 Zum Vergleich: In den USA liegt die Bevölkerungsdichte bei 31 Einwohnern, in Deutschland bei 232 Einwohnern pro km². Innerhalb der 9 Regionen ist die Bevölkerungsdichte unterschiedlich. In Moskau leben 9.000 Menschen pro km², in Sankt Petersburg 3.000, in der Region Moskau 145 und in den anderen 6 Regionen weniger als 100. Eine geringe Bevölkerungsdichte kann die wirtschaftliche Entwicklung hemmen, da es pro Kopf sehr kostspielig ist, die erforderliche Transport- und Kommunikationsinfrastruktur bereitzustellen. Wirtschaft der Regionen Die wirtschaftliche Größe der Regionen – gemessen als Bruttoregionalprodukt (BRP) in Russland – ist sehr unterschiedlich. Die Stadt Moskau ist mit einem BRP von USD 274 Mrd. im Jahr 2007 unangefochten Russlands wirtschaftliches Zentrum; hier werden 24% des russischen BIP erwirtschaftet (Grafik 8).35 Nach Moskau kommt die rohstoffreiche Region Tjumen (keine der 9 besten Regionen) mit USD 114 Mrd., gefolgt von der Region Moskau (USD 53 Mrd.) und von Sankt Petersburg (USD 45 Mrd.). In den 9 führenden Regionen wurden im Jahr 2007 zusammen 45% des russischen BRP erwirtschaftet. Die BRP-Wachstumsraten waren in allen 9 führenden Regionen hoch und lagen im Zeitraum von 2000 bis 2007 zwischen 5,8% und 10,3% (Grafik 9). Von 2000 bis 2007 verzeichnete die Region Rostow die höchste Wachstumsrate der neun großen Regionen. Dies deutet auf den ersten Blick auf Konvergenz hin36, da Rostow im Jahr 2000 diejenige der 9 führenden Regionen mit dem niedrigsten BRP pro Kopf war. Es gibt jedoch keine klaren Belege für eine Konvergenz des BRP in den 9 führenden Regionen. Dies steht mit Studien im Einklang, denen zufolge eine Konvergenz der Einkommen nur in bestimmten Regionen oder in bestimmten Zeiträumen stattzufinden schien.37 Auch das BRP pro Kopf ist sehr unterschiedlich. Im Durchschnitt lag das Bruttoregionalprodukt pro Kopf in Russland im Jahr 2007 bei USD 6.300, wobei eine beträchtliche Standardabweichung von USD 5.000 verzeichnet wurde. Die reichste Region war mit Abstand die rohstoffreiche, aber spärlich besiedelte Region Tjumen (3,3 Millionen Einwohner) mit einem BRP pro Kopf von USD 34.000 im Jahr 2007.38 In den 9 führenden Regionen lag das BRP pro Kopf zwischen USD 26.225 (Moskau) und USD 4.300 (Region Rostow; Grafik 11). Das BIP bzw. BRP pro Kopf wird häufig zur Messung des wirtschaftlichen Wohlstands in einem Land verwendet; es handelt sich dabei jedoch um ein recht grobes Maß. Der Human Development Index 34 35 36 37 38 10. November 2009 Rang 217 von 238 Ländern. Vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/ List_of_countries_by_population_density (abgerufen am 25. August 2009). Über die Hälfte aller Unternehmen mit ausländischen Beteiligungen und viele große einheimische Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Moskau. Vgl. FAZInstitut (2006, S. 61). In diesem Zusammenhang bedeutet der Begriff, dass die ursprünglich ärmeren Regionen (BRP pro Kopf) gegenüber den reicheren aufholen. Vgl. z.B. Kholodilin et al. (2009), Solanko (2008) oder Arend (2008). Es wäre interessant, in künftigen Studien zu untersuchen, wie sich das InvestitionsklimaRating auf das Wachstum einer bestimmten Region auswirkt. Das BRP pro Kopf der Region Tjumen beinhaltet das BRP und die Bevölkerung der autonomen Kreise Chanten und Mansen und Jamal-Nenzen. 9 Aktuelle Themen 465 (HDI) der Vereinten Nationen stützt sich z.B. auf eine breitere Basis.39 Russland gilt als weit entwickeltes Land.40 Ein mit dem HDI vergleichbarer Index für die russischen Regionen wird vom Independent Institute for Social Policy in Moskau im Rahmen des „Social Atlas― zu wirtschaftlichen und sozialen Themen bereitgestellt.41 Auch dieser Index basiert auf Einkommen, Bildung und Lebenserwartung.42 BRP-Wachstumsraten Durchschnittliche jährliche BRP-Wachstumsrate, 2000-2007 R. Rostow Moskau Sankt Petersburg Den höchsten HDI-Score verzeichnet traditionell Moskau, den niedrigsten die Republik Tuwa. R. Moskau Russland Dieser Indikator misst den Wohlstand zwar auf einer umfassenderen Basis, die Abweichungen der Regionen untereinander sind jedoch großenteils auf Unterschiede im Pro-Kopf-Einkommen zurückzuführen (Grafik 10), denn bei der Lebenserwartung und der Bildung sind die Unterschiede gering. Das BRP ist insofern eine gute ProxyVariable für den Wohlstand in Russlands Regionen.43 Rep. Tatarstan R. Nischni-Nowgorod Rep. Baschkortostan G. Krasnodar R. Samara 0 4 8 Human Development Index weist enge Korrelation mit Pro-Kopf-Einkommen der Regionen auf 12 Quellen: Rosstat, DB Research 9 Stand: 2006 BRP pro Kopf (in USD) Bruttoregionalprodukte pro Kopf USD, '000, 2007 Russland Moskau Sankt Petersburg Rep. Tatarstan Russland R. Moskau R. Samara Rep. Baschkortostan R. Nischni-Nowgorod G. Krasnodar R. Rostow 0 10 20 11 9.922 65,3 99,0 0,781 Moskau 17.091 70,8 99,8 0,873 (1) Sankt Petersburg 10.133 67,3 99,8 0,817 (3) Rep. Tatarstan 12.325 67,7 99,0 0,812 (4) R. Samara 9.795 65,7 99,2 0,787 (10) Rep. Baschkortostan 9.664 66,3 98,8 0,786 (11) G. Krasnodar 6.469 67,5 99,0 0,763 (27) R. Nischni-Now gorod 7.664 63,8 98,9 0,757 (24) R. Rostow 5.505 66,7 99,1 0,754 (38) R. Moskau 7.670 65,6 99,6 0,754 (39) 10 In den 9 führenden Regionen wurden im Jahr 2007 rund 83% der Bruttowertschöpfung in nur sieben wirtschaftlichen Sektoren erwirtschaftet (Grafik 12). Das verarbeitende Gewerbe war in der Republik Baschkortostan und in der Region Samara von besonderer Bedeutung, der Groß- und Einzelhandel spielte in Moskau, der Region Moskau, Sankt Petersburg und der Region Rostow eine wichtige 39 40 41 42 43 10 HDI-Wert (Rang unter 83) Quellen: Independent Institute for Social Policy, DB Research 30 Quellen: Rosstat, DB Research Lebens- Alphabetierw artung sierungs(in Jahren) quote (in %) Der HDI, der seit 1990 für zahlreiche Länder veröffentlicht wird, ist ein Kompositindex, in den Einkommen, Bildung und Lebenserwartung eingehen. Dem jüngsten Bericht zufolge reicht der HDI von 0,329 in Sierra Leone (Rang 179) bis 0,968 in Island (Rang 1). Was die Subindizes betrifft, so schneidet Russland bei der Alphabetisierungsquote Erwachsener (Rang 11) und beim BIP pro Kopf (Rang 55) sehr viel besser ab als es seine Gesamtnote (Rang 73) erwarten lässt, bei der Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Geburt jedoch sehr viel schlechter (Rang 121). Vgl. Independent Institute for Social Policy (2008) und Stiglbrunner (2008, S. 12). Ein weiterer Indikator für das Wohlbefinden ist der Index für die Lebensqualität, der ebenfalls im Rahmen des Sozialatlas ermittelt wird. Das Einkommen wird als BRP zur Kaufkraftparität berechnet, die Bildung mit Hilfe der Alphabetisierungsquote (2/3) und des Anteils der Schüler und Studenten bei den 7-24-jährigen (1/3). Die Lebenserwartung wird vom Zeitpunkt der Geburt an definiert. Die Region Moskau stellt dabei eine Ausnahme dar; sie verfügt über das fünfthöchste BRP pro Kopf, aber den niedrigsten regionalen HDI der 9 führenden Regionen. 10. November 2009 Die russischen Regionen Rolle, Transport und Kommunikation im Gebiet Krasnodar, Immobilien, Vermietung und Dienstleistungen in Moskau, Sankt Petersburg und Nischni-Nowgorod, die Landwirtschaft im Gebiet Krasnodar, und die Förderung und Verarbeitung von Rohstoffen in der Republik Tatarstan. Was den Anteil der 9 führenden Regionen an der gesamten Produktion in den einzelnen Sektoren in Russland im Jahr 2007 betrifft, so wurden dort im verarbeitenden Gewerbe 45%, im Groß- und Einzelhandel 64%, im Transport- und Kommunikationssektor 44%, bei Immobilien, Vermietungen und Dienstleistungen 62%, in der Bauwirtschaft 39%, in der Landwirtschaft 25% und in der Rohstoffförderung und -verarbeitung 12% der Gesamtproduktion erwirtschaftet (vgl. die Tabelle in Anhang 2). In der Fischerei und in der Rohstoffförderung haben die 9 führenden Regionen keine dominierende Position inne.44 Innerhalb Russlands sind die beiden wichtigsten Regionen für Öl- und Erdgasförderung die autonomen Kreise Chanten und Mansen und Jamal-Nenzen. Im Jahr 2007 erzielte der autonome Kreis der Chanten und Mansen 57% der Öl- und 4,5% der Erdgasproduktion und der autonome Kreis Jamal-Nenzen 9% der Öl- und 86% der Erdgasproduktion.45 Wirtschaftsstruktur der führenden 9 Regionen Beitrag der einzelnen Sektoren zur Bruttowertschöpfung in % Landwirtschaft Sonstige Verarbeitendes Gewerbe Bergbau Handel Bausektor Immobilien etc. Transport Quellen: Rosstat, DB Research 12 Ausländische Direktinvestitionen fließen vor allem nach Moskau & Sachalin Durchschnittl. Anteil an ausländischen Direktinvest. in Russland, 2000-2007,% Moskau 37 R. Sachalin 22 R. Moskau R. Omsk Die Exporte der Regionen sind ähnlich zusammengesetzt wie diejenigen des Gesamtlandes: Rohstoffexporte überwiegen deutlich (vgl. die Tabelle in Anhang 3). Treibstoff und Energie sind bei 5 der 9 führenden Regionen die wichtigsten Exportgüter und haben einen Anteil von 50-90% an den Exporten dieser Regionen. In den anderen vier Regionen sind die wichtigsten Exportgüter Maschinen (Region Moskau, 25%, und Region Nischni-Nowgorod, 35%) sowie Lebensmittel und Agrargüter im Gebiet Krasnodar (41%) und der Region Rostow (51%). Bei den Importen dominieren Maschinen, die in allen Regionen mit Ausnahme Krasnodars einen Anteil von 4080% an den Importen haben; Krasnodar führt vor allem Lebensmittel und Agrargüter ein. Moskau ist Russlands Handelszentrum und hat einen Anteil von 36% an den Exporten bzw. 40% an den Importen des Landes.46 G. Krasnodar Ausländische Direktinvestitionen in den russischen Regionen R. Tjumen Sankt Petersburg Rep. Tatarstan R. Samara R. Rostow R. Nischni-Nowgorod Rep. Baschkortostan 0 5 Quellen: Rosstat, DB Research 10 13 Ausländische Direktinvestitionen werden mit positiven Spill-over Effekten in Bezug auf technisches und Management-Know-How in Verbindung gebracht und daher als wachstumsfördernd angesehen. Ledyaeva und Linden (2006a) haben Belege für diese positiven Auswirkungen in Russland gefunden, allerdings nur in Regionen mit hohem Einkommen. Allgemein werden empirische Analysen zu dieser Frage dadurch erschwert, dass sich die ausländischen Direktin- 44 45 46 10. November 2009 In der Fischerei werden die höchsten Erträge in der Region Murmansk, dem Gebiet Primorje und dem Gebiet Kamtschatka erzielt, wo zusammen über 50% des gesamten BRP aus der Fischerei erwirtschaftet werden. Vgl. Rosstat (2008a). Großes zukünftiges Potenzial für Öl- und Erdgasförderung besteht im Fernen Osten (Sachalin 1-5), im Kaspischen Meer und in den bisher unberührten Lagerstätten in Timon Pechora. Große Erdgasvorkommen werden auch im Erdgasfeld auf der Halbinsel Jamal vermutet. Vgl. Raiffeisen (2008, S. 88 und 96). Dies ist zum Teil ein statistisches Phänomen, da zahlreiche große Unternehmen ihren Sitz in Moskau haben. Moskau erscheint daher als Ausgangspunkt für Exporte bzw. Bestimmungsort für Importe. So werden 50% aller Energieexporte Russlands von Moskau aus getätigt, obwohl dort keine Energieressourcen vorhanden sind. Vgl. Sutyrin und Sherov (2005 S. 7). 11 Aktuelle Themen 465 Beträchtliche Diskrepanzen bei den Zuflüssen an ausl. Direktinvestitionen pro Kopf USD, Durchschnitt 2000-2007 4,317 R. Sachalin Moskau R. Omsk R. Moskau Bei den Direktinvestitionen pro Kopf bestehen beträchtliche Unterschiede zwischen den Regionen. Durchschnittlich beliefen sich diese in Russland von 2000 bis 2007 auf rund USD 73 p.a. Betrachtet man die führenden 9 Regionen, so führt Moskau die Rangliste der ausländischen Direktinvestitionen pro Kopf an; die Stadt verzeichnet jedoch deutlich weniger Zuflüsse pro Kopf als die Region Sachalin (durchschnittlich USD 4.300; Grafik 14). R. Tjumen G. Krasnodar Sankt Petersburg R. Samara Rep. Tatarstan R. Rostow R. Nischni-Nowgorod Rep. Baschkortostan 0 100 200 300 400 Quellen: Rosstat, DB Research 14 Knapp die Hälfte aller Banken haben ihren Sitz in Moskau Zahl der Kreditinstitute Stand: Dez. 2008 Moskau 543 Sankt Petersburg 42 Rep. Tatarstan 26 R. Rostow 23 R. Samara 20 R. Nischni-Now gorod 18 G. Krasnodar 16 R. Moskau Rep. Baschkortostan 13 Russland vestitionen auf einige wenige Regionen in Russland konzentrieren (Grafik 13). Von 2000 bis 2007 flossen 59% aller ausländischen Direktinvestitionen in die Region Sachalin, wo umfangreiche Öl- und Gasvorkommen liegen, und nach Moskau.47 Weitere 19% gingen in die Region Moskau, die Region Omsk, das Gebiet Krasnodar und die Region Tjumen. 77% aller ausländischen Direktinvestitionen flossen also in lediglich sechs Regionen. Ob die ausländischen Direktinvestitionen in Russland jedoch ihre volle Wirkung zeigen können, hängt von einer Verbesserung des relativ schwachen institutionellen Umfelds des Landes ab.51 Das Bankwesen in den Regionen 11 1.108 Quellen: CBR, DB Research Durch die weltweite Konjunkturverlangsamung sind die ausländischen Direktinvestitionen in Russland um 45% gg. Vj. in H1 2009 zurückgegangen, das Potenzial für weitere Zuflüsse bleibt jedoch hoch.48 Der Energiesektor wird weiterhin ausländische Unternehmen anziehen, die an Russlands Rohstoffreichtum teilhaben wollen. Auch am Einzelhandel dürften ausländische Anleger weiterhin interessiert sein, da in diesem Sektor wieder ein kräftiges Wachstum verzeichnet werden sollte, sobald sich Russland von der Krise erholt, zumal die Konsumnachfrage nach zahlreichen Produkten ungebrochen bleibt. Die Regionen außerhalb Moskaus könnten besonders attraktiv sein, da der Einzelhandel dort in den vergangenen Jahren zweistellige Zuwachsraten verzeichnen konnte.49 In naher Zukunft könnten die ausländischen Direktinvestitionen auch durch Investitionsmöglichkeiten in Sonderwirtschaftszonen sowie in Sotschi, wo 2014 die Olympischen Winterspiele stattfinden sollen, gesteigert werden.50 15 Russlands gute makroökonomische Entwicklung bis zum Jahr 2008 hat zu einem deutlichen Anstieg der Unternehmensgewinne und der Haushaltseinkommen geführt, wodurch die Nachfrage nach Bankprodukten angekurbelt wurde. Die Kredite an den privaten Sektor beliefen sich im Jahr 2008 auf 41% des BIP; im Jahr 2000 hatten sie noch 13% entsprochen.52 47 48 49 50 51 52 12 Investitionen, die in bestimmten russischen Regionen getätigt werden sollen, werden möglicherweise in Moskau erfasst, da die Unternehmen dort ansässig sind. Vgl. Ledyaeva & Linden (2006b, S. 3). Wie der Index der UNCTAD für eingehende ausländische Direktinvestitionen und Potenzial im Jahr 2006 zeigt. Vgl. UNCTAD (2008, S. 67). Daten für H1 von Rosstat. Zu den wichtigsten ausländischen Einzelhandelsketten, die in der Region expandieren, gehören z.B. Obi, Metro Cash and Carry Group, IKEA, Ramstore, Auchan und Real. Vgl. Khovratovich (2006). Vgl. z.B. Lebedeva und Lissovolik (2007) für eine Einschätzung der Auswirkungen der Olympischen Spiele auf die lokale Wirtschaft. Die offizielle Webseite der Olympischen Spiele ist unter http://sochi2014.com/ zu finden. Dem „Control of Corruption―-Index der „Governance―-Indikatoren der Weltbank für 2008 zufolge schneiden 84% aller Länder in dieser Hinsicht besser ab als Russland. Daten aus den International Financial Statistics des IWF. 10. November 2009 Die russischen Regionen Anteile der Regionen an den Einlagen Einlagen Einlagen juristivon Stand: Dez. 2008, in scher Privat% Personen personen Moskau 37,5 11,6 Sankt Petersburg 6,9 5,3 R. Moskau 6,1 6,1 Rep. Tatarstan 2,7 2,5 G. Krasnodar 2,1 2,4 R. Samara 2,1 2,7 R. Nischni-Now gorod 1,8 2,3 R. Rostow 1,8 2,3 Rep. Baschkortostan 1,3 2,4 Russische Föderation 100 100 Anm.: Die Gesamtsumme der Einlagen juristischer Personen belief sich auf USD 121 M rd., diejenige der Einlagen von Privatpersonen auf USD 201 M rd. 16 Quellen: CBR, DB Research Anteile der Regionen an der Kreditvergabe Stand: Dez. 2008, in % Moskau R. NischniNow gorod Kredite an Kredite an juristische PrivatPersonen personen 71,9 37,4 0,4 17,1 Sankt Petersburg 6,7 7,1 R. Moskau 1,4 4,9 G. Krasnodar 0,7 2,3 R. Samara Rep. Tatarstan 0,9 1,8 2,3 1,9 R. Rostow 0,6 1,6 1,7 1,4 100 100 Rep. Baschkortostan Russische Föderation Anm.: Die Gesamtsumme der Kredite an juristische Personen belief sich auf USD 415 M rd., diejenige der Kredite an Privatpersonen auf USD 136 M rd. Quellen: CBR, DB Research Das Bankengeschäft in den russischen Regionen ist in den vergangenen Jahren zu einem heißen Thema geworden. Große Banken aus Moskau wollten ihren Marktanteil durch Expansion in die Regionen erhöhen. Die Regionalbanken weiteten ihr Geschäft ebenfalls auf andere Regionen aus. Ausländische Banken interessierten sich zunehmend für die russischen Regionen, da die Kurs-BuchVerhältnisse der lokalen Banken attraktiver waren als in Moskau.53 Außerdem haben sich internationale Organisationen wie die Weltbank und die EBRD weniger auf das Zentrum als auf die Regionen und die Regionalbanken konzentriert.54 Trotz des gestiegenen Interesses an den Regionen ist Moskau jedoch unbestritten das Finanzzentrum Russlands. In Moskau wurden bis Ende Dezember 2008 31% der gesamten Kredite vergeben, und im Einlagengeschäft lag der Anteil der Stadt bei 50% (Grafiken 16 und 17).55 Von den 1.108 Kreditinstituten in Russland waren 543 in Moskau ansässig (Grafik 15). In den meisten Regionen mit Ausnahme Moskaus, Sankt Petersburgs und Tatarstans haben Regionalbanken nur einen geringen Anteil an den Gesamtkrediten. Auf die übrigen 8 der 9 führenden Regionen (außer Moskau) entfällt ein Anteil von 25% bzw. 14% an den Krediten bzw. Einlagen juristischer Personen sowie von 26% (Kredite) bzw. 39% (Einlagen) der Privatpersonen. Mit Ausnahme Krasnodars, wo landwirtschaftliche Kredite eine wichtige Rolle spielen, dominieren in allen Regionen Kredite an das verarbeitende Gewerbe und an den Einzelhandel. Der Bausektor beläuft sich in einigen der führenden 9 Regionen auf einen Anteil zwischen 10% und 20%. In Moskau und Sankt Petersburg ist der Anteil der Kredite an den Immobiliensektor mit über 10% des Gesamtkreditvolumens ungewöhnlich hoch. Die Gewinne der Banken sind sehr ungleichmäßig über die Regionen verteilt. Der Anteil Moskaus an den Gesamtgewinnen russischer Kreditinstitute ist mit 85% sehr viel höher als der Anteil an den Krediten (Grafik 18).56 Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass ein großer Teil der Kredite in den Regionen außerhalb Moskaus von in Moskau ansässigen Banken vergeben wird. Außerdem könnten einige große, in Moskau ansässige Banken eine stärker diversifizierte Bilanzstruktur aufweisen und auch Gebühreneinnahmen, z.B. aus Fusionen und Übernahmen, verzeichnen. Insgesamt werden in den 9 führenden Regionen 93% der gesamten Gewinne im Bankensektor erzielt. Die Gewinne sind in jüngster Zeit merklich zurückgegangen, was vor allem auf höhere Rückstellungen für die sich aufgrund des Konjunkturabschwungs verschlechternden Aktiva zurückzuführen ist. Die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise in Russland trübt daher die Aussichten für den Bankensektor ein, und der Konsolidierungsprozess dürfte sich beschleunigen.57 17 53 54 55 56 57 10. November 2009 Vgl. Mellow (2007, S. 54). Evans (2006, S. 242). Der Anteil Moskaus an Krediten bzw. Einlagen in ausländischer Währung war mit 51% bzw. 63% sogar noch höher. Die Gewinndaten stammen aus dem Bulletin of Banking Statistics, Regional Supplement Nr. 1 2009, Tab. 1.7. Die Zahlen sind nicht mit den Gewinnen zu vergleichen, die Banken nach internationalen Rechnungslegungsstandards ausweisen. Insgesamt gehen die DB-Analysten z.B. davon aus, dass sich das Wachstum der Kredite an den privaten Sektor (nominal, in Rubeln) von 34,7% im Jahr 2008 auf 4,4% im Jahr 2009 verlangsamt. Vgl. Kommers & Rusanova (2009, 2005 S. 9). 13 Aktuelle Themen 465 Die weltweite Krise wirkt sich auf Russlands Regionen aus Konzentration der Gewinne in Moskau Jan.-Dez. 2008, in Mio. USD Gew inne Moskau 11.881 Sankt Petersburg 408 Rep. Tatarstan 189 R. Rostow 46 R. Samara 165 R. Nischni-Now gorod 43 G. Krasnodar 94 R. Moskau Rep. Baschkortostan 118 -22 Russische Föderation 13.927 Anm.: Gewinne ermittelt nach russischen Rechnungslegungsstandards, laut Tab. 1.7 im Bulletin of Banking Statistics, Regional Supplement Nr. 4 2008. Diese Zahlen sind nicht mit Gewinnen zu vergleichen, die Banken nach internationalen Rechnungslegungsstandards ausweisen. Quellen: CBR, DB Research 18 Krise erhöht die Bedeutung der Transferzahlungen der Zentralregierung Anteil von Transferzahlungen an Haushaltseinnahmen der Regionen in % R. Rostow Rep. Tatarstan R. Nischni-Nowgorod G. Krasnodar R. Moskau Rep. Baschkortostan R. Samara Sankt Petersburg Moskau 0 H1 2009 10 20 30 40 H1 2008 Quellen: Russisches Finanzministerium, DB Research Die Krise hat die Konsum- und Investitionsnachfrage in allen Regionen gedämpft. Da die Regionen so heterogen sind, gibt es kein wirtschaftspolitisches „Allheilmittel― zur Lösung dieser Probleme. Es ist außerdem zu früh, um die Bemühungen der Behörden zur Abmilderung der Wirtschaftskrise auf regionaler Ebene beurteilen zu können. Zu den deutlichsten Auswirkungen der weltweiten Krise auf Russlands Regionen gehört die Zunahme der sozialen Spannungen aufgrund verzögerter Lohnauszahlung und einer höheren Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote stieg von 5,3% im September 2008 auf 8,3% im Juni an. Die Unterstützung für die politischen Verantwortungsträger ist insgesamt weiterhin hoch, das Risiko sozialer Unruhen hat sich jedoch erhöht. Daher haben die russischen Behörden die Regionalvertreter angewiesen, das Problem der steigenden Arbeitslosenzahlen und Lohnrückstände zu lösen.58 Kommunen und Städte, in denen die Beschäftigungssituation und die Steuereinnahmen in hohem Maße von der Lage eines oder mehrerer Großunternehmen abhängen (Monostädte), sind besonders hart betroffen, wie z.B. die Proteste in der Kleinstadt Pikaljowo zeigen.59 Vor diesem Hintergrund hat die Regierung rasch einen Plan zur Unterstützung der Monostädte aufgelegt. Rund 400 Städte sollen 2010 nach diesem Plan staatliche Unterstützung beziehen können.60 Der Konjunkturabschwung hat auch zu Druck auf die regionalen Haushalte geführt, da die Steuereinnahmen gesunken sind. Die Einnahmen der Regionen (ohne Transferzahlungen) sind im 1. Halbjahr 2009 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2008 um 14% gesunken, die Ausgaben dagegen im selben Zeitraum um 20% angestiegen.61 Gleichzeitig enthält der überarbeitete Haushalt der Zentralregierung für 2010, der dem Parlament am 1. Oktober 2009 vorgelegt wurde, eine Senkung der Zuwendungen der Zentralregierung an die Regionen.62 Dies könnte die Beziehungen zwischen der Zentralregierung und den Regionen belasten, da die Abhängigkeit von Transferzahlungen in H1 2009 in allen der 9 führenden Regionen bis auf eine zunahm (Grafik 19). Die zunehmenden Spannungen zwischen dem Zentrum und den Regionen zeigen sich auch daran, dass seit Anfang 2009 fünf Regionalgouverneure zurückgetreten sind.63 In den kommenden Monaten läuft die Amtszeit von 14 Regionalgouverneuren aus.64 Ob der Präsident die Amtsinhaber für eine neue Amtszeit vorschlägt, wird nicht zuletzt davon abhängen, ob diese die wirtschaftliche und politische Stabilität in ihrer Region fördern können. 19 Peter Kompalla ([email protected]) Thorsten Nestmann (+49 69 910-31894, [email protected]) 58 59 60 61 62 63 64 14 Vgl. The Moscow Times (2009b). Vgl. z.B. Wall Street Journal, 4. Juni 2009. Vgl. Bush (2009a). Vgl. Finanzministerium, http://www1.minfin.ru/ru/budget/regions/analiz_isp_bud/ Vgl. Bush (2009b). Vgl. IHS Global Insight (2009a, 2009b). Der Rücktritt der Gouverneure der Regionen Pskow, Orel und Woronesch und des autonomen Kreises Nenzen wurde von Präsident Medwedjew am 15. Februar bekannt gegeben, der Rücktritt des Gouverneurs von Murmansk am 21. März. 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November 2009 17 Aktuelle Themen 465 Anhang 1: Sonderwirtschaftszonen Sonderwirtschaftszonen in Russland Sonderwirtschaftszone Region Industrieproduktion 2 Lipezk Region Lipezk Alabuga Republik Tatarstan Innovative Technologien Sankt Petersburg 4 Selenograd Sankt Petersburg Moskau Dubna Region Moskau Tomsk Tomsk Tourismus und Freizeit Kurische Nehrung Birjusowaja Katun Altai Dolina Gebiet Altai Baikal Republik Burjatien Region Irkutsk Novaja Anapa Grand Spa Jutsa Worota Baikala Hafen-Sonderwirtschaftszonen Flughafen Emeljanowo Flughafen UljanowskWostochnij Hafen Sowjetskaja Gawn Sonstige Region Kaliningrad Stadt Magadan — Industrieproduktion 7 Region Kaliningrad Gebiet Krasnodar Gebiet Stawropol Altai Territory — Innovative Technologien — Tourismus und Freizeit — Hafen Industrielle Sonderwirtschaftszonen sollen die Massenproduktion in Russland fördern. Die Sonderwirtschaftszone Kasinka (Region Lipetsk) konzentriert sich auf die Herstellung von Haushaltsgeräten, Möbeln und Verpackungen, die Sonderwirtschaftszone Alabuga (Republik Tatarstan) ist dagegen auf Automobile und Automobilteile sowie die chemische Industrie spezialisiert. Die vier technologisch ausgerichteten Sonderwirtschaftszonen in Selenograd (Moskau), Dubna (Region Moskau), Sankt Petersburg und Tomsk (Region Tomsk) wurden um bereits bestehende Technologiezentren herum errichtet. Insofern verfügen sie bereits über bestimmte Schwerpunkte: Nuklearphysik in Dubna, Mikroelektronik in Selenograd, IT in Sankt Petersburg und Materialforschung und Nanotechnologie in Tomsk. 3 Gebiet Krasnodar Region Uljanowsk Gebiet Chabarowsk 2 Region Kaliningrad Region Magadan Quellen: http://eng.www.rosoez.ru, DB Research Im Jahr 2005 wurde eine zentrale Behörde für das Management von Sonderwirtschaftszonen (Federal Agency for Management of Special Economic Zones) eingerichtet.65 In Sonderwirtschaftszonen gelten besonders günstige Regelungen für Steuern und Zölle sowie andere Vorschriften, die die Kosten für Unternehmen senken sollen. Die Gewinnbesteuerung beträgt in einer Sonderwirtschaftszone 16% statt 20%, die einheitlichen Sozialbeiträge 14% statt 26%, und die Unternehmen müssen weder Liegenschafts- noch Grundsteuern entrichten. Ausländische Investoren sind außerdem von Importzöllen und Mehrwertsteuer befreit. Letztere wird auch einheimischen Unternehmen zurückerstattet, die in einer Sonderwirtschaftszone tätig sind. Im Vergleich zu Investitionen außerhalb einer Sonderwirtschaftszone sinken die Kosten insgesamt um geschätzt bis zu 30%.66 Die Sonderwirtschaftszonen werden grundsätzlich für 20 Jahre eingerichtet.67 Derzeit gibt es vier Arten von Sonderwirtschaftszonen: 20 Sonderwirtschaftszonen für Tourismus und Freizeit wurden in Regionen eingerichtet, in denen ein hohes Investitionspotenzial für Reiseorganisation sowie Bau und Renovierung von Hotels, Erholungsund Rehabilitationseinrichtungen besteht. Im Jahr 2006 wurden sieben solche Regionen ausgewiesen: die Region Kaliningrad, das Gebiet Krasnodar, das Gebiet Stawropol, das Gebiet Altai, die Republik Altai, die Republik Burjat und die Region Irkutsk. Im Jahr 2007 unterzeichnete der damalige Präsident Putin eine Änderung des Bundesgesetzes zu Sonderwirtschaftszonen, die die Schaffung von Hafen-Sonderwirtschaftszonen gestattete. Diese können an See- und Flusshäfen sowie an Flughäfen eingerichtet werden.68 Die Anleger profitieren von weiteren Zollvergünstigungen.69 65 66 67 68 69 18 Die offizielle Webseite ist: http://eng.www.rosoez.ru/ Ehrlich und Kast (2007, S. 116). Vgl. http://eng.wwwrosoez.ru/oez/stopping_sez/ Vgl. http://eng.wwwrosoez.ru/oez/control_docs/ OMV Telegramm 12/2007, S. 5. 10. November 2009 Die russischen Regionen Neben den erwähnten Sonderwirtschaftszonen genießen auch die Regionen Kaliningrad und Magadan den Status einer Sonderwirtschaftszone. Im Juni 2009 waren 185 Unternehmen in Sonderwirtschaftszonen tätig, davon 142 in Technologie-, 24 in Industrie- und 18 in Tourismuszonen. Bis Ende 2009 bzw. im Jahr 2010 soll die Zahl der Unternehmen auf 327 bzw. 510 ansteigen. Angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise könnten diese Ziele verfehlt werden. In HafenSonderwirtschaftszonen waren keine Unternehmen tätig. Von den 185 Unternehmen waren 25 in ausländischer Hand. Für 2009 waren Investitionen in Höhe von rund USD 1 Mrd. geplant, die 2010 auf etwa USD 1,7 Mrd. ansteigen sollen.70 70 10. November 2009 Alle Zahlen in diesem Abschnitt wurden von RusSEZ, der Federal Agency for Management of Special Economic Zones in Russia, auf Anfrage bereitgestellt. 19 20 Wirtschaftsstruktur der Regionen 0,0 6,8 3,6 3,8 4,3 1,6 2,1 Sankt Petersburg G. Krasnodar R. Rostow Rep. Baschkortostan Rep. Tatarstan R. Nischni-Now gorod R. Samara 0,2 0,0 2,3 0,3 1,0 0,3 0,1 100 A.K. Jamal-Nenzen G. Krasnojarsk G. Kamtschatka G. Primorski R. Sachalin R. Murmansk Russland 2,0 A.k. Chanten und Mansen Andere Regionen R. Tjumen 25,1 0,0 Moskau Anteil der 9 führenden Regionen 2,8 R. Moskau 9 führende Regionen 100 18,6 8,8 18,0 15,1 0,0 0,0 0,0 0,0 1,3 0,0 0,0 0,0 0,0 0,5 0,8 0,0 0,0 0,0 100 0,6 5,2 0,1 0,1 0,9 11,7 40,1 51,8 11,5 2,0 0,0 6,4 2,5 0,2 0,1 0,0 0,0 0,1 Abbau/ LandProduktion w irt- Fischevon schaft rei Rohstoffen 100 1,0 0,2 0,4 0,1 6,8 0,1 0,4 1,1 44,2 3,1 2,8 3,0 3,0 1,7 1,5 4,2 18,9 6,0 Verarbeitendes Gew erbe 100 0,8 0,4 1,2 0,5 2,4 1,5 3,2 5,8 36,7 2,0 1,6 2,1 2,3 1,9 1,7 4,2 16,1 4,8 Strom, Gas und Wasser 100 0,2 1,9 0,6 0,2 2,3 5,0 3,5 9,9 38,9 2,0 1,7 3,4 2,3 2,2 3,8 4,8 12,5 6,2 100 0,4 0,3 1,0 0,1 0,9 0,7 1,3 6,0 63,5 1,5 1,6 1,6 1,2 1,6 2,0 4,5 44,1 5,3 Bau- Groß- und sektor Einzelhandel 100 0,7 0,6 1,0 0,3 1,8 1,5 2,4 6,9 56,2 2,5 1,7 2,2 2,6 1,9 6,3 5,9 26,2 6,9 100 0,7 0,5 1,8 0,1 2,3 1,5 3,3 6,7 43,5 2,6 1,7 2,0 2,1 1,5 4,2 4,7 20,7 3,9 Hotels Transund port und Restau- Kommurants nikation 100 0,0 0,0 0,5 0,0 0,3 0,0 6,1 7,4 88,1 0,8 1,9 1,4 0,3 1,2 0,3 3,9 71,5 6,9 Finanzdienstleistungen 100 0,5 0,6 0,7 0,1 1,4 1,4 4,6 6,9 62,0 2,0 1,6 1,6 1,3 1,2 1,6 5,0 42,7 4,9 Immobilien & Immobiliendienstleistungen 100 1,2 0,8 1,9 0,8 2,7 1,2 2,0 4,1 33,2 1,7 1,9 1,6 1,7 2,0 2,8 3,6 13,3 4,7 Staatliche Dienstleistungen 100 1,1 0,9 1,3 0,5 2,4 1,1 3,2 5,2 38,1 1,6 1,6 1,8 2,1 1,8 3,3 5,4 14,7 5,7 100 0,6 0,3 0,7 0,2 1,2 0,6 1,8 2,9 65,4 1,4 0,8 1,6 1,6 1,2 1,8 7,9 44,8 4,4 Quellen: Rosstat, DB Research 100 0,8 0,6 1,3 0,5 2,5 0,9 2,5 4,4 38,7 2,1 1,7 2,5 2,5 2,1 2,5 5,7 15,0 4,6 GesundSonstige heits- & soziale Bil- Sozial- Dienstleisdung w esen tungen Anteil der Regionen an der Bruttow ertschöpfung in den einzelnen Sektoren, 2007. Neben den führenden 9 Regionen sind auch Regionen aufgeführt, die in mindestens einem Sektor >5% zur Bruttow ertschöpfung beitragen. Zahlen sind fett gedruckt, w enn der Anteil der Region zur gesamten Wertschöpfung in Russland > 5% ist. Aktuelle Themen 465 Anhang 2: Wirtschaftsstruktur der russischen Regionen 10. November 2009 Die russischen Regionen Anhang 3: Handelsstruktur der russischen Regionen Exporte und Importe nach Sektoren Mio. USD, 2007 Lebensmittel & landwirtschaftliche Produkte G. Krasnodar Moskau R. Moskau Treibstoffe & Energie Chemische & petrochemische Produkte Exporte Importe Exporte Importe 1.398 1.228 1.246 2 1.653 9.996 113.543 300 31 Maschinen Importe Exporte Importe Exporte Importe 118 237 305 244 183 548 1.626 13.249 800 3.703 4.553 47.365 559 2.679 423 1.008 944 6.221 1.022 446 1.769 R. Nischni-Nowgorowd 38 110 805 3 454 331 227 887 979 Rep. Baschkortostan 16 39 5.033 18 854 62 211 43 443 626 Rep. Tatarstan 67 30 10.216 12 1.556 154 40 105 985 1.153 R. Rostow 1.501 181 305 76 105 278 559 1.625 398 2.042 R. Samara 195 140 3.438 10 1.335 279 773 171 1.070 927 5.079 13.030 175 360 2.541 1.830 1.366 1.306 8.157 27.610 226.005 2.484 20.806 27.503 49.832 15.843 19.658 101.785 Sankt Petersburg Russland 493 9.073 613 Exporte Metalle & Metallarbeit Anteil an gesamten regionalen Exporten und Importen in %, 2007 Lebensmittel & landwirtschaftliche Produkte Treibstoffe & Energie Chemische & petrochemische Produkte Exporte Importe G. Krasnodar Moskau 41 46 Exporte Importe 37 0 1 12 89 R. Moskau 12 13 16 R. Nischni-Nowgorowd 1 4 Rep. Baschkortostan 0 Rep. Tatarstan 1 R. Rostow Metalle & Metallarbeit Maschinen Exporte Importe Exporte Importe Exporte Importe 3 9 9 9 5 21 0 1 16 1 4 4 56 0 15 20 11 7 25 46 29 0 16 13 8 36 35 41 5 76 2 13 7 3 5 7 75 2 79 1 12 10 0 7 8 75 51 4 10 2 4 6 19 35 13 44 R. Samara 3 9 50 1 19 17 11 11 15 57 Sankt Petersburg 3 25 73 1 2 13 10 7 7 41 Russland 3 14 64 1 6 14 14 8 6 51 Anteil an gesamten russischen Exporten und Importen in %, 2007 Lebensmittel & landwirtschaftliche Produkte G. Krasnodar Moskau Treibstoffe & Energie Exporte Importe Chemische & petrochemische Produkte Metalle & Metallarbeit Maschinen Exporte Importe Exporte Importe Exporte Importe Exporte Importe 15,4 4,4 0,6 0,1 0,6 0,9 0,6 1,5 0,9 0,5 18,2 36,2 50,2 12,1 7,8 48,2 1,6 23,4 23,2 46,5 R. Moskau 4,9 6,4 0,3 1,3 2,7 9,7 0,8 6,4 4,8 6,1 R. Nischni-Nowgorowd 0,4 0,4 0,4 0,1 2,2 1,2 0,5 5,6 5,0 1,0 Rep. Baschkortostan 0,2 0,1 2,2 0,7 4,1 0,2 0,4 0,3 2,3 0,6 Rep. Tatarstan 0,7 0,1 4,5 0,5 7,5 0,6 0,1 0,7 5,0 1,1 R. Rostow 16,5 0,7 0,1 3,0 0,5 1,0 1,1 10,3 2,0 2,0 R. Samara 2,2 0,5 1,5 0,4 6,4 1,0 1,6 1,1 5,4 0,9 Sankt Petersburg 5,4 18,4 5,8 7,0 1,7 9,2 3,7 8,6 6,6 8,0 Russland 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 Anm.: Exporte und Importe von Holz und Papier nicht ausgewiesen. Quellen: Rosstat, DB Research 10. November 2009 21 Aktuelle Themen ISSN 1430-7421 Geothermie: Bauwirtschaft gewinnt wegen Klimawandel und Energieknappheit Nr. 464 ......................................................................................................................................... 5. November 2009 Klimakonferenz Kopenhagen: Erfolg ein politisches Muss Nr. 463 ........................................................................................................................................... 23. Oktober 2009 Mehrwertsteuer, ermäßigter Satz und Befreiungen: Darf es ein bisschen mehr sein? Nr. 462 ........................................................................................................................................... 15. Oktober 2009 Lebensmittel – Eine Welt voller Spannung Nr. 461 ...................................................................................................................................... 25. September 2009 Deutsche Industrie: Erholung kommt – Auslastung fehlt! Nr. 460 ...................................................................................................................................... 23. September 2009 Asien im August 2009 – Was dem Fahrensmann auffiel Nr. 459 ...................................................................................................................................... 11. September 2009 Aufbruch Ost – die Wirtschaftsentwicklung in den östlichen Ländern Nr. 458 ........................................................................................................................................ 2. September 2009 Kommt die nächste globale Liquiditätsschwemme? Nr. 457 .............................................................................................................................................17. August 2009 Unsere Publikationen finden Sie kostenfrei auf unserer Internetseite www.dbresearch.de Dort können Sie sich auch als regelmäßiger Empfänger unserer Publikationen per E-Mail eintragen. Für die Print-Version wenden Sie sich bitte an: Deutsche Bank Research Marketing 60262 Frankfurt am Main Fax: +49 69 910-31877 E-Mail: [email protected] © Copyright 2009. Deutsche Bank AG, DB Research, D-60262 Frankfurt am Main, Deutschland. Alle Rechte vorbehalten. Bei Zitaten wird um Quellenangabe „Deutsche Bank Research“ gebeten. Die vorstehenden Angaben stellen keine Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung dar. Alle Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung des Verfassers wieder, die nicht notwendigerweise der Meinung der Deutsche Bank AG oder ihrer assoziierten Unternehmen entspricht. Alle Meinungen können ohne vorherige Ankündigung geändert werden. 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