Testament Iced Earth Doro
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Testament Iced Earth Doro
Mit einem etwas mulmigen Gefühl in der Magengegend sind wir auf dem Weg zum METALFEST auf der Loreley. Bekannte berichteten von einer katastrophalen Organisation im letzten Jahr. Nach einer sehr schönen Fahrt entlang des Rheins, kommen wir am Festivalgelände an und siehe da, man hat sich wohl die Kritik zu Herzen genommen. Ratz Fatz sind wir auf dem Presse/ V.I.P Parkplatz einquartiert und haben genauso schnell unsere Bändchen und Pässe. Der Zutritt zum Presse/Gästebereich ist ebenfalls schnell gefunden. Alles super und sehr vorbildlich! So macht ein Festival Spaß, zumal man auf der Loreley eine einzigartige Atmosphäre hat und sich entspannt auf die Wiese oberhalb der Steinbänke fläzen oder einfach die Bands unterhalb genießen kann. Denn durch die ansteigenden Ränge sieht man von überall gut. Jetzt schon ärgern wir uns, dass wir leider nur zwei der drei Tage auf der Loreley verbringen können. Da es am Donnerstagmorgen noch ein heftiges Gewitter gab, kam es schon zu Beginn zu einer Zeitverschiebung von gut 20 Minuten. Pech für viele, Glück für uns, da wir so noch mehr von SIX FEET UNDER mit bekommen. Donnerstag SIX FEET UNDER Noch am Auto hören wir die ersten Pig Squeels von Chris Barnes und eilen vor die Bühne, was wir nach ca. 15 Minuten auch geschafft haben. Chris Barnes und seine Truppe haben die Meute fest im Griff. Die Dreadlocks des Sängers streifen beim Rotorbangen über den steinernen Bühnenboden. Das Set kann sich sehen lassen und es folgt Abrissbirne auf Abrissbirne. Zum Abschluss gibt es noch das Cannibal Corpse Stück „Hammer Smashed Face“ vom „Tomb of the Mutilated“ Album. Wie immer gut! PARADISE LOST Ich stehe schon immer auf diese Band, weiß aber auch um ihre nicht so dolle Live Performance vor allem bei Tageslicht. Bei katastrophalem Sound wird mit „Widow“ vom Albumklassiker „Icon“ losgelegt, welches von „Honesty In Death“ und „Erased“ gefolgt wird. Sänger Nick Holmes ist sichtbar angefressen wegen dem Sound und der mittlerweile etwas „beleibtere“ Greg Mackintosh jagte ein Riff nach dem anderen raus. Bassist Steve Edmondson sieht wie immer nach: „Ist mir alles egal“ aus, einzig Gitarrist Aaron Aedy machte gute Miene zum matschigen Soundbrei und lässt seiner Frohnatur freien Lauf. „Soul Courageous“ und ein weiterer neuer Song „In This We Dwell“ vom aktuellen Album „Tragic Idol“ werden gespielt, bevor es zu dem „Shades Of God“ Doppelpack „Pity The Sadness“ und dem ersten richtig großen Hit der Band aus Halifax „As I Die“ kommt. Der Sound ist ab jetzt etwas besser, aber die Messe ist gegessen und so muss ich im Nachhinein, so leid mir das für die Band auch tut, eingestehen PARADISE LOST sind die großen Verlierer des Festivals und da konnten auch „Tragic Idol“, „Enchantment“, „Faith Divides Us – Death Unites Us“ sowie der Abschlusstrack „Say Just Words“ nichts ändern. (Denis) ICED EARTH Auf diesen Auftritt war ich besonders gespannt, da ich die Band mit dem neuen Sänger Stu Block bislang noch nicht gesehen hatte. Mit dem neuen Track „Dystophia“ ging es los… Allerdings hatte auch Stu das Nick Holmes Problem und seinen Gesang hörte man zunächst nicht. Nach ein paar Sekunden war das Thema geklärt und nun konnte der Gute richtig loslegen. Klasse! Positiv angetan von Stu´s stimmlicher Leistung sowie Bühnenpräsentation feierte ich Tracks wie „Dark Saga“ (!), „Watching Over Me“ und „I Died For You“ (wer ist nochmal Matt Barlow?) ab. Auch die uralt Stücke „Pure Evil“ und „Iced Earth“ kommen sehr gut an. Rundum zufrieden warten wir auf die unsere Metal Queen. (Denis) DORO Vom ersten Ton an hat Doro die Loreley fest in ihrer Hand und feiert was das Zeug hält. Ist zuvor der Laufsteg von der Bühne zum Publikum eher spärlich genutzt worden verbringt Doro die meiste Zeit des 60 Minuten Auftritts auf den Brettern und kommt sogar noch an die Seiten im Fotograben um möglichst viele ihrer Jünger zu umarmen. Eine super Stimmung mit tollem Publikum und einer wie immer sehr gut aufgelegten Doro. (Denis) TESTAMENT Trotz schon gut 30 Minuten Zeitverschiebung im Spielplan lassen sich TESTAMENT viel Zeit bei ihrem Aufbau/Linecheck und hauen sogar noch einigen Minuten drauf. Ich fühle mich gerade an das Bang Your Head vor ein paar Jahren erinnert als die Thrasher ebenfalls ewig und drei Tage gebraucht hatten um auf die Bühne zu kommen. Technische Probleme können es ja nicht gewesen sein, denn lange nachdem alles stand und gecheckt war passierte nichts Doro Iced Earth auf der Bühne. Am schlimmsten war jedoch das der Himmel immer düsterer wurde und starker Wind aufkam . Endlich legten Chuck Billy und seine Mannen mit „Rise Up“ los und trotz dem langen Instrumenten und Soundcheck kam den Fans zunächst ein Klangbrei ohne Gesang entgegen. Das sollte sich schnell bessern und „More Than Meets the Eye“ wurde direkt nachgeschoben. „Native Boold“ und „True American Hate“ folgen gleich zwei weitere Songs vom neuen straken Album „Dark Roots Of Earth“. Ich persönlich bevorzuge bei Festivals eine Best Of Show aber auf der anderen Seite befinden sich Testament gerade auf der Dark Roots of Europe Tournee. Aber nicht nur die Band setzt auf Sturm, sondern Kollege Petrus ebenfalls und so vertreiben uns starker Regen und heftige Sturmböen auf die Rheinblick Terrasse in die schützende Obhut des festinstallierten Essenstandes, wo wir uns bei einigen Rinds und Bratwürstchen die restliche Show von TESTAMENT anhören. Eine Sturm/ Regenpause nutzen wir um schnell zum Hotel Prius zu kommen und müssen feststellen, dass viele Fans trotz dem Wetter die Band abgefeiert haben. Die folgenden CHILDREN OF BODOM hören wir nur noch aus der Ferne. (Denis) Testament 66 Freitag Der Vormittag und frühe Nachmittag wird ausgiebig für die Erkundung der Umgebung genutzt und mein Eindruck vom Vortag wird nicht getrübt - alles da was ein Festivalbesucherherz benötigt und an dieser Stelle nochmal ein Lob an die Essenstände die weit weg von Festivalfraß sind und das reichhaltige Angebot durchweg sehr lecker ist und die Preise sich im Rahmen halten. Wobei das Bier mit 3,50 Euro gerade noch tolerierbar ist. Eigene nichtalkoholische Getränke bis 0,5L in PET oder Tetrapak dürfen mit aufs Gelände genommen werden. Glas ist auf dem Gelände und Campingbereich verboten. Wer sich noch schnell einkleiden muss, kann das an den vielen Ständen machen wo es von Klamotten, über Patronengurte bis zu Flaschenöffnern in PenisForm (müssten das nicht Dosenöffner sein?) alles gibt. So, der Festival Freitag ist schon im Gange…. wirklich Hunderte mit!) wurden abgefeiert. Klar, die große Zeit (volle Hallen, hohe Chart einstiege) von J.B.O. ist vorbei, aber die rosa gefärbten Fun – Metaller haben immer noch ein starkes Following und kommen sympathisch rüber. Sie müssten es jetzt einfach mal wieder schaffen ein Knaller Album zu schreiben – die letzten Werke der 4 waren nämlich nur „Okay“. Wie auch immer – an diesem sonnigen Freitagnachmittag haben sie gut für Kontrast (und das nicht nur farblich) gesorgt! (Arno) SOULFLY Vor kurzem sah ich Sepultura Live auf dem Rock Hard Open Air und nun Soulfly auf dem Metalfest. Der direkte Vergleich ist also da, doch wer nun besser ist kann man schwer sagen. Andreas Kisser & Co. halten das Erbe der Brazil Legende hoch und haben mit Derrick Green einen MAJESTY guten Frontmann. Max Cava„Metal Law“ ist der Einstieg und wielera strebt mit seinen Soulfly der versagt zunächst das Mikro, mir auch nach der Krone und hat graut es schon vor dem schlechten den Vorteil das er, so finde ich, Sound des Vortages, was aber zum bessere Songs schreibt als Kisser Glück nur ein Moment ist, denn insSoulfly mit Sepultura. Naja on Stage können jedenfalls Beide überzeugen gesamt ist der Sound heute besser. Die und witzigerweise flippen die Fans Deutschen Manowar feuern ihr Publikum stark an und ernten dafür viel Applaus. Mir persönimmer dann am Meisten aus wenn Ollich sind die einstudierten Posen zu übertrieben dies ala „Refuse/Resist“ oder „Territory“ gezockt aber der Erfolg gibt der Band um Tarek Maghary werden. Aber es wäre unfair die Leistung der vier Mann hier auf der großen Metalfest Bühne ja recht. (Denis) nur deshalb zu loben. Soulfly haben auch geVARG nug Eigengewächse wie z.B. „Back to the Primi2013 ist eindeutig das Jahr von VARG die anschei- tive“ die überzeugen können. Der Groove dieses nend auf fast jedem Festival des Sommers spie- „Tribal/Ethno Metals“ sorgt jedenfalls dafür das len und die zahlreichen Fans sind mit ihren rot/ die Fans in dem herrlichen Loreley Rund kräftig schwarzen Paintings unübersehbar. „Wir sind die headbangen. Max Cavalera stampft nach dem Gig Wölfe“ wird entsprechend gut aufgenommen und also zufrieden von der Bühne, wird von den an jeder weitere Song mehr und mehr abgefeiert. der Seite zuschauenden Slayer Axtmännern King Der Höhepunkt der Show ist auch gleichzeitig der & Holt abgeklatscht und begibt sich dann in den letzte Song „Rotkäppchen“ zu welchem zahlrei- bereitstehenden Van. Doch etwas feht...richtig: che Mädels aus dem Publikum auf die Bühne geru- Sohnemann Zyon! Der hat an den Drums heute eifen wurden um die Band zu unterstützen. Klasse nen Mörderjob hingelegt und watschelt jetzt erAuftritt. (Denis) schöpft zu Daddy in den Kleinbus, wohingegen der langbärtige Basser Tony Campos noch da bleibt HYPOCRISY um sich die anderen Gruppen anzuschauen. Guter Die Verschwörungstheoretiker um Peter Tägtren Gig, schön intensiv, aber eine Sepultura Reunion entern die Bühne gegen 16 Uhr bei strahlendem im Original Line Up wäre trotzdem geil.... (Arno) Sonnenschein und vor gut gelauntem Festivalpublikum. Das verläuft sich zwar zu diesem Zeit- ACCEPT punkt etwas und ist noch nicht allzu zahlreich, Accept sind so altgedient, eingespielt und prowas aber keine allzu großen Probleme fessionell, dass es schon mit dem Teufel zugehen bereitet: Die Schweden-Veteranen müsste, würde die Band zur Metalfestspielen ihren melodischen Death MePrime Time etwas anderes tal genauso schnell, brutal und tight, wie man das von ihnen gewohnt ist, wobei es gerade die Abwechslung Down zwischen hektischen und stampfenden, melodischen Passagen ist, die für eine auch live super funktionierende Dramaturgie sorgen. Gerade die zweistimmigen Schweden-Riffs sind einfach umwerfend und verbreiten, mit Keyboards untermalt, auch zu diesem frühen Zeitpunkt eine erhabene Atmosphäre im Amphitheater. Entsprechend gut kommt auch das neue Material von „End of Disclosure“ an und Hypocrisy werden ganz zu recht abgefeiert. (Torsten) J.B.O. Die fränkischen Spaßbacken kann man als Veranstalter eigentlich immer buchen – für gute Laune ist garantiert. So war es dann auch hier „auf dem Felsen“ ein leichtes Spiel für die Frontmänner Hannes und Vito ein bisserl Stimmung ins Rund zu zaubern. Die Witze kamen an und die Songs wie „Verteidiger des Blödsinns“ oder der Hit „Ein guter Tag zum Sterben“ (da sangen 66 liefern als eine überzeugende Show mit starken Songs, donnerndem Sound und einer dicken Portion Gitarrenposing. Und entsprechend läuft hier alles wie erwartet: Der unermüdliche Wolf Hoffmann, der stets sympathisch wirkende Peter Baltes und Reibeisenstimme Accept Mark Tornillo beeindrucken mit starker Bühnenpräsenz und sind wohl die ersten Akteure dieses Tages, die vom sich im mittleren Bereich der Bühne angebrachten und sich in Richtung Publikum erstreckenden Steg ausgiebigen Gebrauch machen. Bei noch immer sehr angenehmen Temperaturen und tief stehender Abendsonne schmettern die Urgesteine Klassiker wie „Metal Heart“, „Princess of the Dawn“, „Balls to the Wall“, „Breaker“, „Losers and Winners“ und „Fast as a Shark“ - und das Publikum schmettert aus voller Kehle mit. Natürlich fehlt auch neues Material der Tornillo-Ära wie „Stalingrad“ und „Hung, Drawn and Quartered“ nicht. Auch wenn mir das Posing bei Accept immer ein bisschen viel ist und ich mit den neueren Sachen eher weniger anfangen kann – eine bärenstarke Show ist es trotzdem. (Torsten) DOWN Bin jetzt nicht der Riesen Down Fan, aber Live sehen wollte ich die New Orleans Truppe um ex Pantera Sänger Phil Anselmo schon immer mal. Phil kam raus und ging sofort auf den Laufsteg um mit den Fans zu interagieren. Der Typ war extrem gut drauf und gab wirklich alles! Der schwere Doom Core der Vier wurde herrlich drückend dargeboten und es machte Spaß sich das mal zu geben. Der kahlgeschorene Frontmann ist einfach ein begnadeter Entertainer und seine leichte Durchgeknalltheit erklärte er damit das er mit 45 immer noch täglich Gras raucht! Kirk Windstein und Pepper Keenan machten auch eine klasse Show und ließen die Gitarren richtig braten. Kirk scheint gut mit Accept Sänger Mark Tornillo zu können, denn er schaute sich vorher die Show der German Metal Legend an und Mark war nun seinerseits am Down Bühnenrand postiert. Fazit: Unterhaltsamer Gig mit extrem motivierten Muckern und einem wahnwitzigen Sänger der am Ende des Gigs noch die Roadcrew zur Jamsession auf die Bühne holte. Sehr Cool! Thumps Up not Down! (Arno) SLAYER Mit Spannung erwartet, schlagen SLAYER um 23:00 mit „World Painted Blood“ los. Wie wird die Band bei ihrer ersten Tournee nach dem Tod von Gitarrist Jeff Hanneman damit umgehen? Jeff stand zwar die letzten zwei Jahre nicht mehr mit auf der Bühne, aber trotzdem war die Hoffnung da, dass er zurückkehrt. Sein plötzlicher Tod war somit ein Schock für Fans und die gesamte Metalgemeinde. Nach „Hallowed Point“ tritt Frontmann Tom Araya grinsend ans Mikro, begrüßt das Publikum und möchte den nächsten Titel ansagen. Als er die „Hanneman“Rufe aus den ersten Reihen vernimmt, verfinstert sich irgendwie seine Miene und es kommt nur ein „Waaar Ensemblllle“-Schrei. „Hate Worldwide“ und, zu meiner Freude, „Bloodline“ folgen. „Disciple“ ist der letzte Titel der Alben, die nach „Seasons In The Abyss“ (1990) kamen. Die Show ist zwar wie immer energiegeladen und Kerry King (g) sowie Interimsgitarrist Gary Hold (Exodus) hauen ein Killerriff raus, spielen ein Soloduell nach dem anderen und Tom ist super bei Stimme, aber dennoch fehlt mir persönlich der letzte Kick. Diese Tournee ist auch für Schlagzeuger Paul Bostaph ein Neuanfang bei SLAYER, da im Frühjahr Schlagzeugikone Dave Lombardo seinen Hocker räumen musste. Meinem Empfinden nach läuft bei Paul noch nicht alles so rund und deswegen ist der eine oder andere Teil der Songs ein bisschen komisch. Der Stimmung im Publikum tut das aber keinen Abbruch und die Abrissbirnen „Mandatory Suicide“, „Chemical Warfare“ und das „The Antichrist“ vom Debüt „Show No Mercy“ folgen. „Do You Wanna Die“ ruft Tom ins Mikro und viele denken nun das jetzt etwas zu Jeffs Tod gesagt wird somit und rufen die Leute den Namen des Verstorbenen, als Tom dies wahrnimmt sagt er eher verhalten „Nobody wants to die“ und brüllt „Postmortem“. „Die By The Sword“, das Überraschungsbonbon „Seasons In The Abyss“, „Dead Skin Mask“ und das unverzichtbare „Raining Blood“ beenden den regulären Teil. Als die Band wieder auf die Bühne kommt, mit „South Of Heaven“ beginnt und sich die Nebelschwaden verziehen hängt nun über dem Schlagzeug das Heineken Logo wobei der Brauereiname durch Hanneman ersetzt und mit „Angel Of Death“, 1964-2013 sowie „Still Reigning“ ergänzt wurde. „Angel Of Death“ beschließt den Abend und für uns das Festival. (Denis) Wir hatten zwei super Tage auf einem tollen Festival mit klasse Bands und hoffen nächstes Jahr über die volle Distanz dabei zu sein und ich kann nur jedem empfehlen sich das Metal Fest in seinen Terminkalender einzutragen. 2014 wird vom 19.-21. Juni der Loreley Felsen erneut gerockt. Alle Infos zu dem MetalFest 2014 findet ihr unter: http://de.metalfest.eu Texte: Arno, Torsten & Denis Fotos: Denis H. 67