Beratungsschüler am BSZ

Transcription

Beratungsschüler am BSZ
Beratungsschüler am BSZ
Ein Projekt zur Suchtprävention
an Beruflichen Schulen
Beratungsschüler am BSZ
B … BELEBEND
S … SACHKUNDIG
Z … ZEITNAH
Wir verbinden Gesundheit & Sozialwesen
G … GEPLANT &
S … SPONTAN
Aus dem Inhalt:
1
Die Schule
S.
1
2
Die Sucht
S.
2
3
Die Idee
S.
2
4
Die Peers
S.
3
5
Die Ausbildung
S.
15
5.1 Die Logistik
5.2 Die Helfer
5.3 Die Themen
6
Die Arbeit
S.
19
7
Der Fragebogen
S.
20
8
Die Zukunft
S.
22
9
Die Literatur
S.
25
1 Die Schule
Unsere Schule, das Berufliche
Schulzentrum für Gesundheit und
Sozialwesen ‚Karl August Lingner’ in
Dresden, vereint fünf Schularten:
Berufsschule
ArzthelferIn / Med. Fachangestellte/r
Zahnmed. Fachangestellte/r
Pharmazeutisch-kaufmännische/r Angestellte/r
ZahntechnikerIn
BVJ Gesundheit / Ernährung u. Hauswirtschaft
Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme
Berufsfachschule
Pharmazeutisch-Technische/r AssistentIn
Staatlich geprüfte/r SozialassistentIn
Einjährige Berufsfachschule für Gesundheit
Staatlich geprüfte/r AltenpflegerIn
Fachoberschule Sozialwesen
11. und 12. Klasse
12 L
Berufliches Gymnasium
11. Klasse
Kurse 12
Kurse 13
Fachschule
Staatlich anerkannte/r ErzieherIn
Staatlich anerkannte/r HeilerziehungspflegerIn
Insgesamt lernen und lehren über 1700
Schülerinnen und Schüler und mehr als
100 Lehrkräfte am BSZ.
1
2 Die Sucht
Zahlen und Fakten
Sucht in Zahlen (Quelle: FV Sucht 2008, BZgA 2007) gemessen an der Gesamtbevölkerung:
- ca. 3,4 Millionen Menschen in Deutschland sind Alkohol abhängig bzw. betreiben
Alkoholmissbrauch,
- allein in Deutschland sind jährlich mehr als 42.000 Alkoholtote zu beklagen,
- 10.000 Neugeborene kommen pro Jahr mit gesundheitlichen Schädigungen auf die
Welt, verursacht durch Alkoholkonsum der Mütter,
- ca. 32 % der erwachsenen Bevölkerung sind aktive Raucher,
- 18 % der männlichen Jugendlichen und 17 % der weiblichen Jugendlichen im Alter
von 12 bis 17 Jahren konsumieren Tabakwaren,
- ca. 380 Menschen sterben täglich in Deutschland an den Folgen von
Tabakkonsum, pro Jahr sterben rund 140.000 Menschen an den Folgen des aktiven
Rauchens,
- mehr als 3.300 Nichtraucher verlieren jährlich durch die Folgen des Passivrauchens
ihr Leben,
- 1.349 vorwiegend junge Menschen verloren im Jahr 2007 in Deutschland in engem
Zusammenhang stehend mit dem Konsum von illegalen Drogen ihr Leben.
3 Die Idee
These 1:
Unsere Schule ist (ein toller) Lern- und Lebensort.
These 2: Schülermultiplikatoren, Peers, Schülerconsulter, …, gibt
es fast überall – warum nicht bei uns?
These 3: Wir bleiben unserem Namen und Profil treu und
verbinden Gesundheit und Sozialwesen.
These 4:
Suchtprävention allein von Lehrkräften ist ineffektiv.
These 5: Wir nutzen den Multiplikationseffekt und bilden
Beratungsschüler in suchtrelevanten Bereichen aus!
Die ausgebildeten Beratungsschüler und Beratungsschülerinnen
erarbeiten eigene präventive Strategien für themenzentrierte
Workshops, Projekte und Veranstaltungen am BSZ.
2
4 Die Peers
Unsere BeratungsschülerInnen sind
• Keine bewertenden Hilfslehrer
• Keine Drogenpolizei
3
• Keine Spitzel
• Keine Feuerwehr
• Keine Ausführenden
• Keine Sucht- und Drogentherapeuten
4
• Keine Alleskönner und Alleswisser
• Keine moralisierenden Vorbilder…
Es sind Schüler und Schülerinnen unserer
Schule, die dasselbe System durchleben
… , die sich auf derselben Ebene bewegen
… und trotzdem ein paar Schritte voraus
sind…
5
5 Die Ausbildung
5.1
Die Logistik
• Genehmigung des Projekts durch die Schulleitung
• Information der Klassenlehrer durch die vier Fachleiterinnen
• Auswahl geeigneter Schülerinnen und Schüler durch die
Klassenlehrer
Letztlich haben 12 Schülerinnen und Schüler aus den
Fachbereichen I, II und IV des BSZ die Ausbildung zum
Beratungsschüler / zur Beratungsschülerin absolviert.
Die Seminare wurden an fünf Sonnabenden (à 8 Std.) im 2. Halbjahr des
Schuljahres 2007/2008 durchgeführt. Dazu stand den angehenden
BeratungsschülerInnen das Haus D auf der Döbelner Straße mit drei
unterschiedlich
ausgestatteten
Räumen
(großer
Kursraum,
Besprechungsraum, Bewegungsraum) zur Verfügung.
Die 40 Stunden verteilten sich auf 5 Sonnabend-Seminare à 8 Std.
5.2
Die Helfer
In Vorfeld konnte mit der Sächsischen Landesstelle gegen die
Suchtgefahren (Fachstelle für Suchtprävention) ein sowohl materielle als
auch personelle Hilfe umfassender Kooperationsvertrag geschlossen
werden.
Die Schülerinnen und Schüler erlebten im Projekt verschiedene
Experten, Lehrer und Moderatoren: Dr. Rilke (SLS), Dr. Wenzlaff (BSZ),
Fr. Herrmann (Universitätsklinikum Dresden).
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5.3
Die Themen
Seminar 1:
Alkohol
Aufgrund der Brisanz des Themas Alkohol wurde mit dieser Droge
begonnen…
Wir haben viel gelernt, gelesen, gesehen, gehört, erfahren, und
selbst Plakate gestaltet…
7
… und uns erstmal kennen gelernt.
8
Seminar 2:
Essstörungen
Anorexie, Bulimie, Adipositas – wir haben erstmal kontrastiert,
analysiert, bewertet…
… und dann ein Rollenspiel entwickelt
9
… und geübt, und geprobt, und aufgeführt…
Besonders spannend waren auch die Pausen…
10
Wir haben präsentiert, gelacht, …
… und natürlich gegessen…
11
… so langsam werden wir ein Team…
12
Seminar 3:
Nikotin
Nach dem Impulsreferat stand das Ziel, drei verschiedene Spiele zu
entwickeln, die sich mit dem Rauchen beschäftigen…
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… und es wurde überlegt…
… es entstanden bereits Dreamteams…
… es wurde gelacht, geknobelt,…
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und sich amüsiert.
Die Gedächtnisleistung war enorm…
Es wurde geschnitten, nachgelesen, ausgewertet, geklebt,
zusammengestellt, …
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Am Ende entstanden ein Großes Brett- und Strategiespiel, ein
Memory und ein Poker-Spiel.
Der dritte Seminartag war wohl der entscheidende Schritt in Sachen
Beratungsschüler-Team!!
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Seminar 4:
Illegale Drogen
Für den Bereich der Illegalen Drogen holten wir uns kompetente
Hilfe von der SLS.
An diesem Tag konnte ein großer Fundus an neuesten
Erkenntnissen mit gelungenem Praxisbezug verbunden werden.
So konnte uns Herr Rilke (Dr. rer. medic.) alle Fragen, auch die nicht
so ‚intelligenten’ aber spannenden, beantworten.
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Glücksspiel
In einem kurzen Statement wurden wir durch den Referenten mit
der Problematik des Glücksspiels in Sachsen vertraut gemacht.
•In World of Warcraft können tausende Spieler online zusammenkommen
und miteinander die Klingen kreuzen. Spieler aus der ganzen Welt haben
hier die Möglichkeit, ihren Alltag zurücklassen und in eine faszinierende
Welt voller Abenteuer und einem echten Helden würdiger
Herausforderungen einzutauchen.
Seminar 5:
Psychische Erkrankungen
Im letzten Seminar hatten wir uns eine Moderatorin des
Universitätsklinikums Dresden eingeladen, die gemeinsam mit einer
Expertin in eigener Sache, d.h. einer Frau mit einer BorderlinePersönlichkeitsstörung den Tag gestaltete.
Beide gehören zum Projekt: „Verrückt? Na und!“
Seelische Gesundheit – Gesundheitsförderung, Prävention und
Antistigmaarbeit in der Schule seit 2001
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6
Die Arbeit
Teambildung im Hochseilgarten:
Unsere Ziele:
• Auseinandersetzung mit fachwissenschaftlichen Fragestellungen
zum Thema Sucht
• Integration neuester Erkenntnisse und Statistiken
• Reflexion eigener Konsummuster
• Planung von Veranstaltungen für alle Fachbereiche des BSZ
• Erarbeitung von Dokumentationsmaterial und Schautafeln
• Workshops im Klassenverband
• Mitarbeit in Gremien der Schulentwicklung
• Zusammenarbeit mit der Schulleitung
+ Neuestes Projekt der Beratungsschüler:
Fragebogenaktion zum Suchtverhalten im
September 2008
19
7 Der Fragebogen
Befragt wurden die Schüler aller 70 Klassen
- der Rücklauf war mit über 90 % überwältigend, so dass
repräsentative Daten zum Substanzkonsum der Schüler zur
Verfügung stehen.
Fragebogen:
Analyse und Bewertung mittels standardisiertem Fragebogen erfolgt
am 20. September 2008 nach Absolvieren des Hochseilparcours.
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Auswertung- einige Daten:
… 40 % aller
weiblichen Schüler, und
annähernd die Hälfte
der männlichen Schüler
rauchen gelegentlich
oder täglich
… zum
Alkoholkonsum
… zum Konsum
illegaler Drogen
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8
Die Zukunft
BeratungsschülerInnen beteiligen sich an Maßnahmenfindung zur
Verhinderung bzw. Reduktion des Drogenkonsums.
BeratungsschülerInnen üben Gesprächssituationen mit Beratungshintergrund und sind in der Lage, in prekären Settings zu handeln.
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In der Verwaltungsvorschrift zur Suchtprävention in der Schule vom 13.
November 2000 des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport BadenWürttemberg ist dieser Gedanke folgendermaßen formuliert:
„Suchtvorbeugung geht also weit über die Wissensvermittlung in den
einschlägigen Unterrichtsfächern hinaus. Suchtvorbeugung ist jede
Erziehung, die darauf ausgerichtet ist, lebensbejahende, selbstbewusste,
selbstständige und belastbare junge Menschen heranzubilden und ihnen
über positive Grundeinstellungen den Weg in die Zukunft zu bahnen.
Suchtvorbeugung ist somit eine Aufgabe für jede Lehrerin und jeden
Lehrer.“
Wegzukommen
vom
Einzelprojekt
hin
zu
einer
Gesamtentwicklung in Richtung auf mehr Gesundheit in der Schule, ist
das Thema. Nicht Gesundheit zu lehren und zu lernen, sondern gesund
zu lernen und zu lehren, heißt das Motto.
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Dabei behalten schulische Programme zur Suchtprävention ihren
Stellenwert, denn die Ergebnisse der Evaluationsforschung zur
Suchtprävention zeigen, dass Präventionsprogramme dann
erfolgreich sind, wenn sie theoretisch fundiert, methodisch
qualifiziert und umfassend sind. Präventionsprogramme, die
interaktiv, intensiv und kontinuierlich angelegt sind, können einen
Einstieg in den Konsum psychoaktiver Substanzen hinauszögern
und unter optimalen Bedingungen auch eine Veränderung des
Konsumverhaltens erreichen.
Neue Beratungsschüler 2009:
Das Beratungsschülermodell des BSZ ist dabei
beispielgebend!
24
9 Die Literatur
9.1
9.2
9.3
9.4
9.5
9.6
9.7
9.8
9.9
Jahrbuch IX (Schuljahr 2007/2008) des Beruflichen
Schulzentrums für Gesundheit und Sozialwesen Dresden
www.bsz-gesundheit.de
www.slsev.de
www.bzga.de
Anne Fromm, Wolfram Skasa-Weiß: Die Schülermultis. Aktion
Jugendschutz, Landesarbeitsstelle Bayern e.V.
Walter Kern-Scheffeldt: Peer-Education und Suchtprävention.
In: SuchtMagazin 5/05
www.irrsinnig-menschlich.de
www.verrueckt-na-und.de
www.versucht-sachsen.de
… und viele gute Anregungen aus Gesprächen mit
Schülerinnen und Schülern des BSZ, den Lehrkräften unserer
Schule und dem Schulleiter unseres BSZ, Herrn Schubert.
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