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August laube 1 ALBRECHT DÜRER (1471 Nürnberg 1528) 1 Maria mit Zepter und Sternenkrone. Kupferstich. 1516. Bartsch 32. Meder 37 a (v.c). SMS. 81 a (v. c) 7,2:11,5 cm. Die sternengekrönte Madonna mit Kind steht auf der Mondsichel und ist vom Strahlenkranz der Sonne umgeben. Die Madonna auf der Mondsichel gehört zu den zentralen Motiven in Dürers Werk. Die stetige Nachfrage nach Andachtsbildern ermöglichten es Dürer, die Thematik immer wieder neu zu interpretieren. Drei Motive hat Dürer hier ineinander verwoben: Die lebensnahe Beobachtung von Mutter und Kind, das apokalyptische Weib und die als Himmelskönigin triumphierende Maria. In dieser Darstellung greift Dürer das Motiv ein viertes und letztes Mal auf. Der Vergleich mit dem früheren Blatt M. 32 zeigt, dass er zwar die barocke Präsenz der Figur beibehalten hat, greift jedoch in der stillen Beziehung zwischen Mutter und Kind auf seine Darstellungen vor der Jahrhundertwende zurück. Ausgezeichneter Druck des Meder A Zustandes. 1 The Virgin with scepter and star-crown. Engraving, 1516. Bartsch 32. Meder 37 a (of c). SMS. 81 a (of c). 7,2:11,5 cm. The star crowned Virgin stands with the Child on the crescent moon and is surrounded by the aureole of the sun. The Madonna on the crescent moon is one of the central topics in Durer’s work. The steady demand for devotional images enabled Durer to interpret this theme again and again. Durer has interwoven three motifs here: the close observation of mother and child, the apocalyptic woman, and the triumphant Mary as queen of Heaven. In this representation, Dürer uses this motif for a fourth and last time. The comparison with the previous sheet M. 32 shows he maintained the baroque presence of the figure, but regarding the relationship between mother and child, he goes back to his representations from before the turn of the century. Very good impression of Meders a-state. ALTE MEISTER GRAPHIK MODERNE GRAPHIK ALTE DRUCKE ZEICHNUNGEN HELVETICA OLD MASTER PRINTS MODERN PRINTS RARE BOOKS DRAWINGS HELVETICA Verkaufsbedingungen: Alle Blätter sind verkäuflich. Verkauf gegen sofortige Bezahlung. Zürcher Kantonalbank, 8620 Wetzikon, Konto-Nr. 1155-0133.697, BLZ 700, IBAN CH38 0070 0115 5001 33697, SWIFT ZKBKCHZZ80A, MwSt-Reg.-Nr. CHE 110 487 963 oder Postcheck 80-9245-7. Die Preise verstehen sich in Schweizer Franken und sind Nettopreise. Auslandszahlungen werden in Schweizer Franken spesenfrei für uns erbeten. Die Beschreibungen der Graphiken und Zeichnungen erfolgten nach bestem Wissen und Gewissen. Für etwaige Irrtümer, besonders in der Zuschreibung, haften wir bis 30 Tage nach Kaufabschluss. Versand auf Kosten und Gefahr des Bestellers. Versicherung zu seinen Lasten. Es besteht kein Lieferzwang. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Zürich. Alle gezeigten Blätter in diesem Katalog sind im Original mit Rand falls nicht anders vermerkt. August Laube Buch- und Kunstantiquariat Successor B. V. Laube-Oppliger since 1922 Trittligasse 19 CH-8001 Zürich Tel: +41 (0) 44 256 88 99 Fax: +41 (0) 44 256 88 98 2 [email protected] www. augustlaube.ch 3 2 Heilige Familie mit tanzenden Engeln. Holzschnitt. Um 1510/15. B. 3; Schuchardt 9; Dodgson 123; Hollst. 8; D. Koepplin / T. Falk, Lucas Cranach, 2 Bd., Ausst. Kat. Kunstmuseum Basel, 1974, Nr. 376. Messling, Die Welt des Lucas Cranach, Brüssel 2010, Nr. 29. 33,5:23,5 cm. Wz.: Rad (Turbine) mit Blumen, vgl. Briquet 13354, (dat. 1505 – 1521). 2 Holy Family with Dancing Angels. Woodcut. circa 1510/15. B. 3; Schuchardt 9; Dodgson 123; Hollst. 8; D. Koepplin / T. Falk, Lucas Cranach, 2 vols, exh. cat. Kunstmuseum Basel, 1974, no. 376. Messling, Die Welt des Lucas Cranach, Brüssel 2010, no. 29. 33,5:23,5 cm. Wm.: Wheel (turbine) with flowers, compare Briquet 13354, (dat. 1505 – 1521). Prov.: Kornfeld Auktion 184, 24 Juni 1983 Nr. 62; seither Privatbesitz Schweiz. Prov.: Kornfeld Auction 184, 24 June 1983 no. 62; since then privately owned in Switzerland. Die ältesten graphischen Werke Lucas Cranachs stammen aus derselben Zeit wie seine frühesten nachweisbaren Gemälde. Sie entstanden während seines Aufenthalts in Wien um 1501/03. Im Jahr 1505 kam er an den sächsischen Hof und arbeitete für die sächsischen Herzöge nicht nur als Maler, sondern auch als Graphiker. In den ersten fünf Jahren seiner Hofmalerzeit entstanden die meisten der grossen Holzschnittarbeiten wie die Turniere, das Wittenberg Heiltumsbuch, die Hirschjagd, die Passion und die Clairobscur-Schnitte. Um 1510 schuf Cranach eine Gruppe von Bildern der Heiligen Familie, die er jeweils in einer idyllischen Landschaft platzierte und durch einige deutliche Hinweise an die Flucht nach Ägypten bereicherte. Alle diese Darstellungen zeichnen sich durch das bunte und drollige Treiben der vielen Kinderengel aus. Hier tanzen die Engel in einem fröhlichen Reigen um Maria und den kleinen Christusknaben. Sonst sind diese lustigen Begleiter eher mit sich selbst beschäftigt. Die eigentliche, durch das Thema gegebene bedrohliche Grundstimmung, die im sorgenden Zuneigen und Zuwenden der kompositionell stark aufeinander bezogenen Gruppe von Josef und Maria noch vorhanden ist, wird durch die Vielzahl von Engeln mit ihrer Unbeschwertheit überspielt und macht dies zu einer der liebenswertesten Graphiken Cranachs. In kindlicher Unbefangenheit tanzen die Engel oder sie gehen eifrigst ihren Tätigkeiten nach. Joseph steht ein wenig abseits und blickt sorgenvoll vor sich hin; es kündigt sich hier die bevorstehende Flucht nach Ägypten an, zu der ihn ein Engel im Traum aufrief. Cranachs Graphiken sind auch in den grossen Museumssammlungen weitaus seltener anzutreffen als Dürers Blätter. The oldest graphic works by Lucas Cranach are from the same time as his earliest known paintings. They were created during his stay in Vienna around 1501/1503. In 1505, he joined the Saxon Court and worked for the Saxon Dukes, not only as a painter, but also as a printmaker. In his first five years as Court Painter, he made most of his large woodcuts, e.g. the tournaments, the book of Wittenberg, the deer hunt, the Passion, and the chiaroscuro woodcuts. Around 1510, Cranach created a series on the Holy Family, which he placed in an idyllic landscape, and enriched them with icons about the flight to Egypt. All these prints are characterized by the hustle and bustle of the many putti. In this woodcut, the angels are dancing happy around Mary and the Christ Child. In the others in the series these companions are more focused on themselves. The actual threatening mood, given by the subject of the flight, is still present in the caring and turning to each other of the really strong interrelated compositional group of Joseph and Mary. But at the same time, it’s masked by the multitude of angels and that makes this one of the most endearing prints by Cranach. The angels dance with childlike ingenuousness or are eagerly engaged in their own activities. Joseph stays a little bit off the scene and looks anxiously, with his announcing the flight to Egypt, as an angel told him to do in a dream. Cranach’s prints in major museum collections are far less common than prints by Dürer. ALTE MEISTER GRAPHIK 4 LUCAS CRANACH d. Ae. (Kronach l472 – l553 Weimar) OLD MASTER PRINTS 5 HANS SEBALD LAUTENSACK ALBRECHT ALTDORFER (Bamberg 1524 – 1566 Nürnberg) 3 Eine Mühle am Fluss unter einem überhängenden Felsen. Radierung. 1553. Hollst. 17; B. 27; Schmitt 59; TIB 18, p. 392, 27. Wz.: Ravensburger Wappen (Stadttor oder doppelter Turm). Briquet 15921 (datierbar auf 1556 und folgende Jahre, für Erklärung s. Stogdon, Cat IX, Landscapes of the 16th century). 17:11,5 cm. Geboren in Bamberg erscheint er erstmals in den Stadtarchiven (Schmitt S. 50, XXXIV-V) mit den beiden grossen Ansichten von Nürnberg. Die Einflüsse von Altdorfer und Huber, wie auch von Nürnberger Künstlern wie den Beham Brüdern und Dürer, sind offensichtlich in seinen frühen Arbeiten, später zeigt sich ein gewisser Niederländische Charakter in seinem Werk. Im Jahr 1554 wurde Lautensack von Kaiser Ferdinand I nach Wien berufen, um die kaiserliche Münzsammlung darzustellen und zu publizieren. Diese Aufgabe wurde schliesslich erst im Jahr 1561 begonnen. Die Serie dieser hochformatigen Platten hat dieselbe Grösse und ist datiert auf 1553 und 1554. Das Ravensburger Papier ist eng mit der Druckgraphik Nürnbergs verbunden und es scheint eher wahrscheinlich, dass seine Landschaften in einem wohlbekannten Ort gedruckt wurden als in Wien. Schöner Druck. Die Platte leicht unregelmässig radiert, was bei vielen frühen Drucken von Lautensack in Erscheinung tritt. Auf die Darstellung beschnitten. 3 A mill on a Stream under an overhanging rock. Etching. 1553. Hollst. 17; B. 27; Schmitt 59; TIB 18, p. 392, 27. Wm.: The arms of Ravensburg (city gate or double tower mark). Briquet 15921 (datable to 1556 and following years, see for explanation Stogdon, Cat IX, Landscapes of the 16th century). 17:11.5 cm. Born in Bamberg, Lautensack first enters the city records (Schmitt, p.50, XXXIV-V) in connection with two large views of Nurnberg. The influence of Altdorfer and Huber, but also of the Nurnberg artists like the Behams and Dürer are evident in his earlier work, later a Netherlandish incluence enters his work. In 1554 Lautensack was called to Vienna by Emperor Ferdinand I to design and publish the imperial coin collection, a task not begun until 1561. The series of upright plates are all the same size and are dated from 1553 or 1554. The Ravensburg paper is strongly associated with printmaking in Nürnberg and it seems very likely he printed his landscapes plates in such an obvious printing place rather than in Vienna. Very good impression. The plate uneven printed as is common in Lautensacks early impressions. Trimmed to the subjectline. ALTE MEISTER GRAPHIK 6 4 Auferstehung Christi. Holzschnitt. 1512. B. 47; D. 48. Winzinger 20a. Mielke, Altdorferkat. Berlin/Regensburg 1988, Nr. 71. Wz.: Gotisches P mit Blume (Winzinger 6, dat. 1500/25). 23:18 cm. Slg.: sRijks Prentenkabinet, Amsterdam (L. 240), verwendet v. a. für die umfangreiche Sammlung van Leyden, 1808; sRijks Prentenkabinet, Amsterdam (L. 789a); Auktion Frederik Muller & Cie. Amsterdam, 2. – 4. März, 1954. (Regensburg ca. 1480 – 1538) Aus 1511/1512 stammt das vorliegende Blatt, das die Auferstehung Christi darstellt. Mit diesem bedeutenden Blatt zeigt sich Altdorfer als ein würdiger Nachfolger Dürers durch seine minutiöse Ausführung und den Detailreichtum. Klar erkennbar ist auch die ausserordentliche Präzision von Altdorfer und die Miniaturisierung von gewissen Darstellungen, hier auf diesem Blatt sind es die schlafenden Soldaten, die klein unter dem strahlenden Licht von Christi Auferstehung erscheinen. Durch die enge Schraffur in verschiedener Struktur und Dichte erreicht Altdorfer eine feine Abstufung der Farbtöne und die Linie selbst tritt als reines Ausdrucksmittel zurück. Damit eröffnet Altdorfer dem Holzschnitt ganz neue Möglichkeiten der Darstellung. Gerade die malerische Gestaltung und die Vielfalt an unruhigem Licht machen den grossen Reiz des Blattes aus. Prachtvoll Zeichnender Holzschnitt in der Feinheit ähnlich einer Federzeichnung. Mittelfalte hinterlegt ansonsten in ausgezeichnetem Zustand. 4 Resurrection of Christ. Woodcut. 1512. B. 47; D. 48. Winzinger 20a. Mielke, Cat. Altdorfer Berlin/Regensburg 1988, Nr. 71. Wm.: Gotic letter „P“ with flower (Winzinger 6, dat. 1500/25). 23:18 cm. Coll.: sRijks Prentenkabinet, Amsterdam (L. 240), mainly used for the huge collection van Leyden, 1808; sRijks Prentenkabinet, Amsterdam (L. 789a); Auction Frederik Muller & Cie. Amsterdam, 2. – 4. March, 1954. With this significant print, Altdorfer shows himself with his meticulous execution and the richness in details as a successor of Dürer. One can also say that this work Altdorfer’s would not be possible without the woodcut of the resurrection by Dürer from the Great Passion. Clearly visible is the extraordinary precision of Altdorfer and the miniaturization of certain representations; here the sleeping soldiers who seem to be small under the radiant light of Christ’s resurrection. With the close hatching in different structure and density, Altdorfer achieves a fine graduation of tones and the line itself stands back as mean of expression. Altdorfer opens with that form some new possibilities of representation to the woodcut. The great charm of this print comes especially from the scenic design and the variety of restless light. So, the contrast between Beautiful impression, in its fineness similar to a pen drawing. Centrefold restored, otherwise in excellent condition. OLD MASTER PRINTS 7 DOMENICO BECCAFUMI Gemäss dem Britischen Museum gibt es drei Zustände von diesem Graphikblatt. Der erste Zustand mit dem Datum „1533“ auf dem Felsen und mit dem Monogramm „A. V.“ auf der Platte unten in der Mitte. Der zweite Zustand ist monogrammiert und datiert mit „1533“ auf dem Felsen, sowie unterhalb Gaias in der Platte eingeschrieben „Ant. Sal. exc.“. Der dritte Zustand trägt nur noch das Monogramm im Felsen und der Herausgeber ist gelöscht. (bei Siena 1486 – 1551 Siena) 5 Glockengiesserei. Holzschnitt. Pass. VI, 152, 16. Le Bl. 16. Nagler S. 355. Landau/Parshall, The Renaissance Print, London, 1994, Nr. 284. 17,8:12 cm. Beccafumi war während seines ganzen Lebens vor allem in Siena tätig, ausser einem kurzen Aufenthalt 1540 in Genua bei Andrea Doria und einer zwei Jahre dauernden Reise nach Rom. Fast sein gesamtes Werk ist in Siena zu sehen, Bilder in europäischen Museen sind selten. Obwohl Beccafumi, anlässlich seiner Reise nach Rom ab 1510 bereits Kontakt mit dem Medium Holzschnitt hatte, engagierte er sich erst in den Jahren 1530 für die Illustration der „Abhandlung über die alchemistischen Eigenschaften des Metalls“, die 10 Blatt beinhaltete. Diese charmanten, mysteriösen, ja eher bizarren Holzschnitte zeigen klar Beccafumi’s unkonventionelle Auffassung gegenüber dem Holzschnitt. 6 Hercules Wrestling Antaeus in the Presence of an old Woman, likely Earth, Antaeus' Mother; Ruined Buildings in the Background. Engraving. 1533 -1536. Bartsch XIV, p. 237, 316. T.I.B. vol. 26, p. 317, 316. (included in a single series with Marcantonio and Marco da Ravenna). British Museum I state of III. 24,4:18 cm. Coll.: Unidentified collector signing and dating 1860 with a black pen; Collector’s mark of Thomas Graf with a red pen (L.1092a), sale C.G. Boerner, Leipzig, 23. Nov. 1934. 6 Hercules mit Antaeus kämpfend in der Gegenwart einer alten Frau, wahrscheinlich Gaia, die Mutter von Antaeus; im Hintergrund Ruinen. Radierung. 1533 -1536. Bartsch XIV, S. 237, 316 T.I.B. Vol. 26, S. 317, 316. (eingeschlossen in Einzelfolgen mit Marcantonio und Marco da Ravenna). British Museum I. Zustand von III. 24,4:18 cm. Slg.: Unbekannte Sammlersignatur und datiert 1860 in Schwarz; Sammlerzeichen von Thomas Graf in Rot (L.1092a), Verkauf C.G. Boerner, Leipzig, 23. Nov. 1934. ALTE MEISTER GRAPHIK 8 (Venedig 1509 – nach 1536) Dei Musi war ein Kupferstecher aus Venedig, der in der Art von Raimondi arbeitete. Von ihm sind frühe Arbeiten in Venedig um 1509 bekannt, spätere in Rom nach 1515. Nach der Plünderung Roms kehrte er 1528 nach Venedig zurück, wo er mit Serlio zusammenarbeitete. Der Familienname „dei Musi“ ist auf Grund von Serlios Antrag auf ein Privileg hin im Jahre 1528 bekannt; ebenfalls gefunden auf der Inschrift bei Bartsch 424. Das letzte von ihm bekannte Werk trägt das Datum 1536. Sehr schön und fein gedrucktes Exemplar. Beschnitten und auf fester Unterlage aufgezogen. 5 Bell Foundry. Woodcut. Pass. VI, 152, 16. Le Bl. 16. Nagler, p. 355. Landau/Parshall, The Renaissance Print, London, 1994, no. 284. 17,8:12 cm. Beccafumi worked throughout his life in Siena, except for a short stay in Genoa in 1540 with Andrea Doria and a two-year journey to Rome. Therefore, almost all of his works are now in Siena, works by him are rare in other European museums. Although Beccafumi already had worked with the medium of woodcut during his two year journey to Rome in 1510, he didn’t actively utilize it until 1530 for the illustration of the treatise “the alchemical properties of metals”, and this series contains 10 prints. These charming, mysterious, even a bit bizarre woodcuts show clearly Beccafumi’s unconventional use of this medium. Agostino VENEZIANO According to the British Museum there are three states of this print. This is the first state with the date “1533” on the rock and the monogram “AV” on tablet at bottom center. The second state is monogrammed and dated '1533' on rock as well inscribed below earth in the plate 'Ant. Sal. exc.'. The third state is only monogrammed on the tablet and the editor erased. Dei Musi was an engraver from Venice working in the manner of Marcantonio Raimondi (q.v.). Early work in Venice is known from 1509, later working in Rome from c.1515. After the sack of Rome, he was again back in Venice in 1528 and collaborating with Serlio. The family name 'dei Musi' is revealed by Serlio's (qv) petition for a privilege in 1528; it is also found on the inscription on Bartsch 424. The latest date on his work is 1536. Very nice and finely printed impression. Trimmed to the subject and mounted on a stronger support. OLD MASTER PRINTS 9 Hendrick Goltzius (Muhlbrecht 1558 – 1617 Haarlem) 7 Bauerngehöft in einer Flachlandschaft. Chiaroscuro Holzschnitt von drei Stöcken, schwarz für den Zeichnungblock und zwei Töne in hellgrün und Olivgrün. C. 1597 – 1600. B. 244; Hirsch u. Hollst. 380 II; New Hollst. 309 II; Strauss, Goltzius 411 II. Wz.: Stab mit Schlange. 11,5:14,5 cm. Slgn.: Colnagi nr. C40277; W. P. Babcock, Boston (1826 – 1899) Lugt 207; 1900 vermacht an das Museum of Fine Arts, Boston (Lugst 282, mit deren Ausscheidungsstempel) Goltzius’ Serie von vier Landschaften in Holzschnitt wird in die Jahre 1595 bis 1600 datiert und gehört zu den spätesten seiner Erzeugnisse. Die einzelnen Blätter wurden entweder als Clairobscure mit zwei Tonblöcken oder, nur mit dem Zeichnungsblock auf blauem Papier abgezogen. Es kann durchaus angenommen werden, dass Goltzius sich auf seiner Reise nach Italien für Landschaften zu interessieren begann und sich vom venezianischen Landschaftsholzschnitt hat inspirieren lassen. Bei dem „Bauerngehöft in einer Flachlandschaft“ ist die Szenerie jedenfalls eine, wie sie in den Niederlanden vorkommt: Strohdächer waren bei Bauernhäusern im späten 16. Jahrhundert sehr verbreitet, das Terrain ist flach, und am rechten Horizont zeichnet sich eine Stadt ab. Ein sein Geschäft verrichtender Hund im Vordergrund und ein nistender Storch auf dem Schornstein betonen noch das Alltägliche. ALTE MEISTER GRAPHIK 10 7 Landscape with a Farmhouse. Chiaroscuro woocut from three blocks, printed in black for the line block and two for tones, one of light green and one of olive green. C. 1597 – 1600. B. 244; Hirsch u. Hollst 380 II; New Hollst. 309 II; Strauss, Goltzius 411 II. Wm.: Caduceus (pole with a snake). HARMENSZOON VAN RIJN REMBRANDT (Leiden 1606 - 1669 Amsterdam) diese Drucke wirklich als Serie angedacht hat, legt ein Dokument ab aus dem Jahr 1671 mit Bezug auf die Eigentumsrechte an „Simeon mit dem Jesuskund im Tempel“, gemalt 1669 und nun in Stockholm (Wetering, Rembrandt the Printmaker, S. 47). Die Kupferplatte ist heute im Victoria & Albert Museum. Klar und fein zeichnender Druck des ersten Zustandes mit dem von Hinterding angemerkten Wasserzeichen für dieses Blatt. Coll.: Colnagi no. C40277; W. P. Babcock, Boston (1826 – 1899) Lugt 207. Bequeathed to the Museum of Fine Arts, Boston in 1900 (Lugt 282, with their de-accession stamp) Goltzius’ series of woodcut landscapes is generally dated between 1595 and 1600. These four landscapes are among the last examples of his activity as a printmaker. They were printed either as chiaroscuri with the addition of two tone blocks, or from only the line block mainly on blue paper. One should assume that on his trip to Italy, Goltzius became interested in landscapes as a subject, he also was inspired by the Venetian landscape woodcuts. In Landscape with Farmhouse, Goltzius portrays a setting one might actually have seen in the Netherlands. The thatched-roof farmhouse was a common subject in the late sixteenth century. The house is set within a flat landscape, and there is a city profiled on the horizon’s right. The everyday, non-idealized quality of the setting is emphasized by the dog defecating in the foreground and the stork nesting on the chimney of the house. 8 The Virgin and Child with snake and cat. 1654. Etching. Wm.: Foul’s cap. 9,5:14,3 cm. H. 275 II; White/Boon 63 II. 8 Die Heilige Familie mit Schlange und Katze. 1654. Rad. Wz.: Schellenkappe. 9,5:14,3 cm.H. 275 II; White/Boon 63 II. Die Komposition der Darstellung sowie der Radierstil der Muttergottes basieren auf Mantegnas Vorbild. Rembrandt war fasziniert von Mantegnas Schraffur-Technik, welche er für seinen eigenen Radierstil modifizierte. Er setzte die regelmässigen Parallelschraffuren des Vorbildes in ständig sich verändernden Richtungen nebeneinander und ersetzte so die skulpturale Qualität von Mantegna durch eine mehr malerische Wirkung. Ungefähr im Jahr 1654 hat Rembrandt auf eigene Initiative hin eine Serie von sechs Radierungen in horizontalem Format mit Szenen aus Christi Kindheit erstellt. Auf Grund der Tatsache, dass die Reihe einen inkompletten Eindruck hinterlässt, wurden diese Drucke niemals als Serie behandelt oder in dieser Art in Übersichten von Rembrandt’s graphischem Werk wiedergegeben. Einzig Ernst van de Wetering bezieht sich in seinem Artikel „ Rembrandt the Printmaker“ im Katalog des Britischen Museums aus dem Jahr 2000 auf diese Drucke als Serie. Ein Zeugnis davon, dass Rembrandt The composition and the etching style of the Mother of God are based on Mantegna. Rembrandt was fascinated by Mantegna’s hatching technique, which he modified for his own style. He changed the regular parallel hatching of Mantegna into constantly diverse directions next to each other; replacing the sculptural quality of Mantegna with a more painterly effect. This is from the series of scenes from the childhood of Christ. In about 1654, on his own initiative, Rembrandt executed a series of six etchings of scenes from Christ’s childhood, done in a horizontal format. Because the series gave the impression of being incomplete, these prints were never treated as a series, or reproduced as such in surveys of Rembrandt’s graphic work. Only Ernst van de Wetering refers to them as a series, in his article “Rembrandt the Printmaker” in the British Museum catalogue of 2000. That Rembrandt thought of them in terms of a series of prints is testified to in a document of 1671 concerning the ownership rights of the Simeon with the Christ child in the temple, painted in 1669 and now in Stockholm (Wetering, Rembrandt the Printmaker, p. 47). The original copper-plate is now in the Victoria & Albert Museum. Clear and highly defined impression of the first state with the watermark mentioned by Hinterding for this sheet. OLD MASTER PRINTS 11 9 Melancholisches Mädchen in Kräuterlaube (Trauerndes Mädchen im Kraut). 1830 – 1835. Radierung. 39,8:49,8 cm. M. 94 II. Michels, Kolbe Katalog, Dessau 2010, S. 286, 64. 9 Melancholy Girl in Herb Garden. 1830 –1835. Etching. 39,8:49,8 cm. M. 94 II. Michels, Kolbe catalog, Dessau 2010, p. 286, no. 64. Kolbes "Kräuterblätter" gehören zu den fantasievollsten ihrer Zeit. Zwischen 1800 und seinem Tod in 1835 entwarf der Künstler eine Gruppe mit Studien von ca. 30 Radierungen von Blättern und Pflanzen. Die Kräuterdarstellungen basieren auf Studien von ca. zwölf Pflanzen. Die grosse Klette oder das Schilf zum Beispiel finden sich in den meisten seiner Kompositionen. Obwohl Kolbe erwähnte, dass er die Pflanzen aus dem Gedächtnis zeichnete, ist es eher wahrscheinlich, dass den Radierungen genaue Studien nach der Natur zu Grunde liegen. Das Schilf scheint von ähnlichen Darstellungen in Gessners Vignetten inspiriert zu sein. Doch sind Kolbes Kräuterblätter sonst von grösster Originalität und einzigartig: Figuren und Tiere erscheinen unproportional in ihrer Grösse im Vergleich zu den Pflanzen, was einen surrealen Effekt gibt, der diesen Drucken einen modernen Charakter verleiht. Das trauernde Mädchen im Kraut ist wohl Kolbes letztes Kräuterblatt. In dieser Komposition zieht Kolbe eine letzte Konsequenz, einen finalen Abschluss aller in den Kräuterstücken thematisierten Lebens-und Liebesmühen. Waren die Kräuter in den Blättern der zwanziger Jahre noch voller monumentaler Kraft und Energie, so türmt sich hier, für das in der Laube hoffnungslos gefangene Mädchen, eine undurchdringbare Wand aus Kraut und überwuchertem Laubengestänge auf. Darüber öffnet sich ein verdunkelter Abendhimmel, vor dem sich ein Spinnennetz zwischen zerfressenen, alten Kletterblättern spannt. Ein Nachtfalter droht, sein Ende in den klebrigen Fäden zu finden. Nicht mehr die lanzettförmigen Blätter akzentuiert Kolbe in dieser Radierung, sondern das Spinnengewebe zeigt sich, wie Martens feststellte, von Friedrichs Holzschnitt der sogenannten „Melancholie“ angeregt, und doch ist der Ausdruck beider Graphiken so unterschiedlich, wie er nur sein kann. In Kolbes Blatt keimt keine romantische Sehnsucht, es markiert vielmehr das Ende des Suchens, das Annehmen des Schicksals – es ist ein verbitterter „Schlussstrich“, wo Friedrich einen „Anfang, eine Hoffnung“ sieht. (Thum, Die Kräuterblätter Carl Wilhelm Kolbes d. Ä. LMU, 2005, S. 98.) Kolbe’s Kreutterblätter or “herb sheets”, are among the most inventive prints of their time. Between 1800 and the end of his life in 1835, Kolbe produced a group of around thirty etchings showing studies of foliage from damp swampy areas. Kolbe’s etchings of this kind rely on a repertoire of some twelve species of plants. The burdock and the reed can be found in most of his compositions. And while Kolbe claimed that his plants were drawn from memory, their detailed depiction makes it more probable that studies of the plants were drawn by the artist previously to the prints. The design of the reed in particular is inspired by similar plants in Gessner’s vignettes. However, Kolbe’s Kräuterblätter are otherwise entirely original and unique: figures and animals appear in disproportionate size to the large plants, creating a surreal effect that gives the prints a rather modern character. The grieving girl in the garden seems to be the last of Kolbe’s herb prints. In this composition, he draws a final conclusion of all the topics about life presented in the other herb prints. While the herbs in the prints in the twenties were full of strength and energy, an impenetrable wall of plants grows up in front of the hopelessly trapped girl. A darkened night sky opens up, from which a spider web between old climbing vines is clearly delineated. Kolbe doesn’t accentuate the leaves in this etching, but instead the spider web, which – as Martens noted – is inspired by Friedrich’s woodcut of the so called Melancholy. Yet, the expression of both prints is as different as it can be. In Kolbe’s etching, there’s no romantic longing, rather it marks the end of the searching, and the accepting of fate; it’s a bitter “final stroke” where Friedrich shows a “beginning of hope” (Thum, Die Kräuterblätter Carl Wilhelm Kolbes d. Ä., LMU, 2005, p. 98). ALTE MEISTER GRAPHIK 12 CARL WILHELM KOLBE (Berlin 1759 – 1835 Dessau) OLD MASTER PRINTS 13 10 La descañona. 35. Radierung und Aquatinta. H. 70 III. 21,5:15,0 cm. 10 La descañona (She fleeces him). 35. Etching and aquatint. H. 70 III. 21,5:15,0 cm. 11 Se repulen. 51. Radierung und Aquatinta. H. 86 III. 21,5:15 cm. 11 Se repulen (They spruce themselves up). 51. Etching and aquatint. H. 86 III. 21,5:15 cm. 12 Aguarda que te unten. 67. Radierung und Aquatinta. H. 102 III. 21,5:15 cm. 12 Aguarda que te unten (Wait till you’ve been anointed). 67. Etching and aquatint. H. 102 III. 21,5:15 cm. 13 Si amanece, nos vamos. 71. Radierung und Aquatinta. H. 106 III. 21,5:15 cm. 13 Si amanece, nos vamos (When day breaks we will be off ). 71. Etching and aquatint. H. 106 III. 21,5:15 cm. Tafeln aus der ersten Edition von Goyas Caprichos. Im Jahr 1799 wurde diese Folge von 80 Aquatintas unter dem Namen “Caprichos” veröffentlicht. Die Einflüsse von Piranesis „Carceri“ und Tiepolos Serien “Vari Capricci” und “Scherzi” sind deutlich erkennbar. Auf den ersten Blick scheinen diese Graphikblätter leicht zu verstehen. Die Folge wurde nach der Amerikanischen und Französischen Revolution geschaffen zu einer Zeit, als die Gedanken der Aufklärung noch weit vertreten waren. Spanische Intellektuelle waren nicht alleine, den Nutzen eines grossen Adelsstandes, von dem der Grossteil reich und untätig war, in Frage zu stellen. Der Klerus wurde kritisiert für seinen Müssiggang, Gier, Ignoranz und moralischen Verfall. Überall sah man Armut ohne Gegenmittel und als Grund für sich ausbreitende Räuberei und Prostitution. Als schuldig wurde die Regierung angesehen, die es nicht fertig brachte, Landwirtschaft und Industrie zu fördern oder die Armen auszubilden und ihnen nützliche Berufe beizubringen. Noch war die Inquisition sehr mächtig und dauerte bis 1834 an. So macht gerade das Zusammenspiel von Beobachtung und Kritik des zeitgenössischen Lebens und der Erforschung der eigenen Seele und Imagination den Reiz dieser Folge und die Intensität der Szenen aus. Die „Caprichos“ sind einzigartig in ihrer Konzeption und technisch herausragend im Gebrauch von Radierung und Aquatinta. Durch die Darstellung seiner Ideen mittels des perfekten Umgangs mit der Technik zeigt sich Goya als einer der grössten Graphiker in der Kunstgeschichte, vergleichbar zu Dürer und Rembrandt – und auch als Startpunkt des Moderne. Plates from the first edition of Goya’s Caprichos. In 1799, this series of 80 aquatint prints was published under the name “Caprichos”. The influence of Piranesi’s “Carceri” (prisons) and also of Tiepolo’s series “Vari Capricci” and “Scherzi” are noticeable. At first glance the prints may seem easy to understand. The series was created after the American and French revolutions had taken place, and while the ideas of the Enlightenment were still a force. Spanish intellectuals were not alone in questioning the usefulness of a large body of nobles, many extremely wealthy and most of them idle. The clergy were widely criticized for their laziness, greed, ignorance, and moral decay. Men saw poverty, widespread and without remedy, as the cause of the frightening degree of brigandage and the great prevalence of prostitution. They blamed this poverty on governments that failed to promote agriculture and industry or to educate the poor and teach them useful trades. The inquisition still was very powerful and persisted until 1834. Especially the interaction between the examination and criticism of contemporary life, and the exploration of one’s own soul and imagination created the great charm of this series and the intensity of the scenes. The “Caprichos” are unique in its conception and technically outstanding with its use of both etching and aquatint; by implementing his ideas through a perfect handling of the technique, Goya is seen as one of the great printmakers in art history – comparable to Dürer and Rembrandt and the beginning of modernism. MODERNE GRAPHIK 14 FRANCISCO JOSE DE GOYA Y LUCIENTES (Fuendetodos 1746 – 1828 Bordeaux) MODERN PRINTS 15 EDOUARD VALLET Cuno Amiet (Genf 1876 – 1929 Cressy/Confignon) (Solothurn 1868 – 1961 Oschwand) 14 Bauer mit Sense. 1913. Radierung. Unten rechts mit Bleistift sign.: „Ed. Vallet“. 24: 24 cm. 14 Farmer with a Scythe. 1913. Etching. Signed in pencil lower right: ”Ed. Vallet“. 24: 24 cm. Die Radierung entstand nach dem Erscheinen des Werkverzeichnis von Hans Graber. This etching was created after the publication of the catalogue raisonné by Hans Graber. MODERNE GRAPHIK 16 15 Sonnenuntergang in Schneelandschaft. 1950. Farblithographie. Signiert und nummeriert: „C. Amiet 188/200“. Arntz 150c. 34:52 cm. Gerahmt. 15 Snowscape at sunset. 1950. Color lithograph. Signed and dated: “C. Amiet 188/200“. Arntz 150c. 34:52 cm. Framed. Nebst seinen starken Qualitäten als Maler beruht die Wichtigkeit von Cuno Amiet vor allem auch darauf, dass er den französischen Post-Impressionismus in der Schweiz einführte. Zusammen mit Ferdinand Hodler gilt er als einer der einflussreichsten Schweizer Künstler. Besides his strong qualities as a painter, Cuno Amiet’s importance is based on the fact that he introduced French Post-Impressionism in Switzerland. Together with Ferdinand Hodler, he is considered one of the most influential Swiss artists of his time. MODERN PRINTS 17 JAMES ENSOR 16 Buste, 1887. Kaltnadel auf Simili-Japan mit breiten Rändern. 1887. Delteil 18; Taevernier 18; Croquez 18; Mira Jacob 23. Mit Bleistift unten betitelt, bezeichnet, signiert und datiert: „Buste. Point Seche“, „James Ensor 1887“. Verso mit der Handschrift des Künstlers. 13:8,8 cm (Blattgrösse: 24,8:15 cm). (1860 Ostende 1949) Prov.: Dr.Frédéric Trüssel, (1873 Bern 1965). Exh.: Galerie Koller, 1974, Nr. 2891. 16 Buste, 1887. Dry point on simili Japan paper with broad boarders. 1887. Delteil 18; Taevernier 18; Croquez 18; Mira Jacob 23. Titled, annotated, signed, and dated in pencil at the bottom: ”Buste. Point Seche“, “James Ensor 1887“. On the reverse the signature lettering of the artist 13: 8,8 cm (Sheet size: 24,8:15 cm). Prov.: Dr. Frédéric Trüssel, (1873 Bern 1965). Exh.: Galerie Koller, 1974, no. 2891. 17 L’adoration des Bergers, 1888. Kaltnadel und Weichgrundätzung auf Simili Japan. Delteil 58; Taevernier 58 III (of IV); Crocquez 58; Mira Jacob 69. Mit Bleistift signiert und datiert unten rechts: „James Ensor 1888“. Verso mit der Handschrift des Künstlers. 15,7:11,3 cm. (Blattgrösse: 28,5:19,7 cm). Prov.: Dr. Frédéric Trüssel, (1873 Bern 1965). Exh.: Galerie Koller, 1974, Nr. 2932. Die Zeichnung, die diesem Blatt zu Grunde liegt, befindet sich im Musée Royaux des Beaux-Arts in Brüssel und ein handkolorierter Probeabzug befindet sich in der Sammlung des Boijmans – Van Beuningen Museums in Rotterdam. In sehr gutem Zustand. 17 Adoration of the Bergers, 1888. Dry point and soft ground etching on simili Japan paper. Delteil 58; Taevernier 58 III (of IV); Crocquez 58; Mira Jacob 69. Signed and dated in pencil lower right: „James Ensor 1888“. On the reverse the signature lettering of the artist. 15,7:11,3 cm. (Sheet size: 28,5:19,7 cm). Prov.: Dr. Frédéric Trüssel, (1873 Bern 1965). Exh.: Galerie Koller, 1974, no. 2932. The drawing for this print is in Brussels, in the Musées Royaux des Beaux-Arts, and a hand-colored proof can be found in the collection of the Boijmans – Van Beuningen Museum in Rotterdam. In very good condition. MODERNE GRAPHIK 18 MODERN PRINTS 19 18 Nouvelle architecture hydraulique, contenant l'art d'élever l'eau au moyen de différentes machines, de construire dans ce fluide, de le diriger, et généralement de l'appliquer, de diverses manières, aux besoins de la société. Paris, Firmin Didot, 1790–1796. Erstausgabe. 2 Bände gross in-4° mit gesamthaft 55 Tafeln. Halbld. d. Zt. mit roten Rückenschildern. Bd. I.: XII inkl. Vortitel und Titel, 624 SS., 72 SS., 15 Tafeln. Bd. II: Titel, 203 SS, 38 SS, 1 leeres Bl., nummerierte Tafeln 16 bis 52 und 2 Tafeln I + II und Tafel XVI zw. S. 28/29. Band II Kapitel restauriert, innen sehr schönes, frisches Exemplar. GASPARD-MARIE RICHE BARON DE PRONY (1755 – 1839) De Prony arbeitete am Hafen von Dünkirchen als Ingenieur, Hydrauliker und Französischer Enzyklopädist, bevor er von Bonaparte nach Italien geschickt wurde, um Arbeiten in den Häfen von Genua, Pola, Venedig und Ancona zu verrichten. Er war ebenfalls verantwortlich für die Trockenlegung der Sümpfe von Poitier und der pontinischen Ebenen. Er gründete mit Monge das Polytechnikum, wo er den Lehrstuhl für Mechanik mit Lagrange teilte. 18 Nouvelle architecture hydraulique, contenant l'art d'élever l'eau au moyen de différentes machines, de construire dans ce fluide, de le diriger, et généralement de l'appliquer, de diverses manières, aux besoins de la société. Paris, Firmin Didot, 1790–1796. First edition. 2 volumes in large 4° with 55 plates overall. Contemporary half calf with red labels. Vol. I: XII incl. halftitle and title, 624 pp., 72 pp., 15 plates. Vol. II: title, 203 pp., 1 white sheet, 38 pp., numbered plates 16 to 52 and 2 plates I + II und plate XVI between pages 28/29. Volume II spine end restored, inside a very nice, fresh copy. De Prony worked in the harbour of Dunkirk as an engineer, hydraulic engineer and French Encyclopedist before he was sent to Italy by Bonaparte to work in the ports of Genoa, Pola, Venice, and Ancona. He was responsible for draining the marshes of Poitiers and the Pontine Plains. Together with Monge he founded the Polytechnic, where he was co-chair of Mechanics with Lagrange. ALTE DRUCKE 20 RARE BOOKS 21 Gottlieb Sigmund Gruner Galileo Galilei (1717 – 1778) 19 Histoire naturelle des Glacières de Suisse. Paris, 1770. 4°. Gest. Frontispiz, 1 gest. Tabelle, 2 Karten und 18 ausfaltbare, rad. Ansichten von Zingg nach Grimm, Koch, Walser u.a. XVI, 372 SS. Halblederbd. d. Zt. (Kapital unten ergänzt). Lonchamp 1322. Perret 2011, S 75. Erste französische Ausgabe des berühmten Werkes. Es stellt den frühesten Versuch dar, das schweizerische Hochgebirge im Zusammenhang zu beschreiben. Die mineralogische Karte ist für die Schweiz die erste ihrer Art. Viele Namen von Gebirgen und Tälern sind durch Gruner (1717–1778) erst allgemein bekannt geworden; über Gletscherverhältnisse, Mineralien und Bergbau enthält das Werk eine Vielzahl von wertvollsten Angaben. "Diese Beschreibung übertrifft alle vorhergehenden an Grösse, an Reichtum neuer Entdeckungen, und an sehr merkwürdigen Beobachtungen..." (G. E. von Haller, Bibliothek der Schweizer=Geschichte, Erster Teil, Bern 1785). Sauberes, breitrandiges Exemplar. ALTE DRUCKE 22 19 Histoire naturelle des Glacières de Suisse. Paris, 1770. 4°. Engr. frontispiece, 1 engr. Table, 2 maps and 18 etched views for folding out by Zingg after Grimm, Koch, Walser and others. XVI, 372 p. Contemp. Half calf (spine-end at the bottom restored). Lonchamp 1322. Perret 2011, p. 75. First French edition of this famous work. It represents the earliest attempt to describe the Swiss Alps in context to each other. Also the mineralogical map is the first of its kind for Switzerland. Many names of mountains and valleys became known to a broader audience only through Gruner. This work contains a lot of very valuable information about glacier conditions, minerals, and mining. "Diese Beschreibung übertrifft alle vorhergehenden an Grösse, an Reichtum neuer Entdeckungen, und an sehr merkwürdigen Beobachtungen... (This description surpasses all previous in size, richness of new discoveries, and very strange observations…" (G. E. von Haller, Bibliothek der Schweizer=Geschichte, Erster Teil, Bern 1785). Clean copy with wide margins. (Pisa 1564 – 1641 Florenz) 20 Le operazioni del compasso geometrico et militare. Di Galileo Galilei Nobil Fiorentino. Lettor delle Matematiche nello Studio di Padoua. Terza edizione. Padova, Paolo Frambotto, 1649. 4°. 4 leafs, 80p. and one large folding engraved plate of the sector and with numerous woodcut text diagrams. Original soft boards. Cinti 122; Riccardi I 506. Second illustrated edition of the first book published by Galileo. The first edition in 1606, was not illustrated, and was limited to only 60 copies. The very finely etched plate shows a sector instrument, the forerunner of the slide rule. Galileo describes and explains the geometric and military compass, or circle of proportion. The instrument, the first important device to perform aritmethic calculations by mechanical means, made it possible to calculate the ratios between linear dimensions of plane and solid bodies, and was specifically created to calculate trajectories and distances for military purposes. Galileo "transformed [the device] from a simple device of limited use to an elaborate calculating instrument of varied uses by adding to it a number of supplementary scales. 20 Le operazioni del compasso geometrico et militare. Di Galileo Galilei Nobil Fiorentino. Lettor delle Matematiche nello Studio di Padoua. Terza edizione. Padova, Paolo Frambotto, 1649. 4°. 4 Bll., 80 SS., 1 Falttafel und zahlreiche Holzschnittdarstellungen im Text. Exemplar in original Verlagsbroschur, leichte, graue Kartonage. Cinti 122; Riccardi I 506. Zweite illustrierte Ausgabe des ersten erschienen Werkes von Galilei. Die erste Ausgabe, unillustriert, erschien in nur 60 Exemplaren in 1606. Die sehr fein radierte Tafel zeigt ein Sector Instrument, der Vorgänger des Rechenschiebers. Galilei beschreibt in diesem Buch den geometrischen und militärischen Kompass. Das Instrument war das erste wichtige Gerät, um arithmetische Berechnungen mit mechanischen Mitteln durchzuführen. Es wurde speziell entwickelt, um Flugbahnen und Entfernungen für militärische Zwecke zu berechnen. Galilei veränderte das Instrument von einem einfachen Werkzeug zu einem hoch entwickelten Recheninstrument, indem er eine Reihe von Zusatzskalen einbaute. RARE BOOKS 23 21 Recueil de paysages suisses dessinés d’après nature, dans une course par la Vallée d’Ober-Hasly et les cantons de Schweitz et d’Ury, par Lory, Lafond et Zehender. En 1797. Accompagné d’un texte pour servir d’intinéraire aux artistes et aux amateurs de voyages pittoresques. A Berne, chez les artistes associés. Avec privilège (1797). In-folio. 40 S., 2 Bll., mit 13 Tafeln mit grossen Umrissradierungen in feinem, nuancenreichen Originalkolorit d. Z. u. 1 Tafel mit gest. Miniaturansichten der 13 Tafeln in welchen jeder Bildteil (Berggipfel, Seen, Gebäude, usw.) mit Buchstaben bezeichnet sind, für die Erklärungen in den folgenden „Remarques minéralogiques…“.Roter Pappeinband d. Z. mit goldenen Deckelbordüren und Rückenverkleidung, Titel in Gold mittig auf Vorderdeckel, Original-Vorsatzblatt, Ecken u. Rücken etwas bestossen, ansonsten guter Zustand. Esprit à Berne“ war Mandach offensichtlich nicht bekannt. 21 Recueil de paysages suisses dessinés d’après nature, dans une course par la Vallée d’Ober-Hasly et les cantons de Schweitz et d’Ury, par Lory, Lafond et Zehender. En 1797. Accompagné d’un texte pour servir d’intinéraire aux artistes et aux amateurs de voyages pittoresques. A Berne, chez les artistes associés. Avec privilège (1797). In-folio. 40 p., 2 leaves, 13 plates with large outline etchings in fine, elaborate, original coloring, and 1 plate with an engraved miniature view of the 13 plates, every part (mountains, lakes, buildings, etc.) designated with a letter for the explications in the following "Remarques minéralogiques…”. Red contemporary boards, with golden borders and gilt spine, title in gold in the covercenter, original endpaper, corners and spine slightly bumped, overall in good condition. Mandach 30 – 42. Nicolas & Klipstein, Die schöne alte Schweiz, S. 83f. Brun, Künstler-Lexikon II, S. 277ff.; Mandach 20ff; Schönes Ansichtenwerk von Schweizer Berglandschaften, gezeichnet und ausgeführt von Lory und Lafond. Komplettes Exemplar in ausgezeichnetem Erhaltungszustand und die Tafeln in kräftigem, nuancenreichem Originalkolorit. Lediglich die letzte Ansicht trägt die Signatur Zehenders als Zeichner. Dieser schrieb dafür das Vorwort und wohl auch die restlichen Texte, welche die besuchten Regionen und Orte kommentieren. Die beiden bekannten Berner Landschaftsmaler und Aquarellisten Gabriel Ludwig Lory père (1763-1840) und Simon Daniel Lafond (1763-1831), begannen um 1787 gemeinsam Kunstblätter herauszugeben, meist vom Berner Oberland. Dieses Werk entstand nach einer Reise durch das Berner Oberland und der Innerschweiz. Die am Schluss noch bei gebundene Tafel mit Miniaturansichten und den „Remarques minéralogiques de Mr Wyttenbach, Pasteur de l’Eglise du St. Mandach 30 – 42. Nicolas & Klipstein, Die schöne alte Schweiz, p. 83f. Brun, Künstler-Lexikon II, p. 277ff.; Mandach p. 20ff; Beautiful work with views of Swiss mountain landscapes, drawn and executed by Lory and Lafond. Complete copy in excellent condition with the plates in strong, nuanced original coloring. Only the last view bears Zehender’s signature as a draftsman. He wrote the foreword to this work, and probably also the other texts, commenting on the regions and places visited. The two well known Bernese landscape painters and watercolorists, Gabriel Ludwig Lory, the father (1763 – 1840) and Simon Daniel Lafond (1763 – 1831), began to publish works on paper together in 1787, mainly of the Bernese Oberland. This work was created after a tour through the Bernese Oberland and central Switzerland. The plate with the miniature views and the “Remarques minéralogiques de Mr Wyttenbach, Pasteur de l’Eglise du St. Esprit à Berne” “Mineralogicall comments by Mr. Wyttenbach, Priest of the church of St. Esprit in Bern”, which are bound in at the end, seem to be unknown to Mandach. ALTE DRUCKE 24 GABRIEL LUDWIG LORY PÈRE (1763 Bern 1840) SIMON DANIEL LAFOND (1763 Bern 1831) KARL LUDWIG ZEHENDER (1751 Bern 1814) RARE BOOKS 25 Christian von Mechel CHARLES SAURIA (Basel 1737 – 1817 Berlin) 22 Suite de différens Costumes de paysans et paysannes de la Suisse. Publiée par Christien de Mechel…à Basle M.DCC. XCI. (1791). 4°. Mit 26 Blatt kol. Rad., teilweise mit Aquatinta. 26:18,5 cm. Lose im Original-Umschlag. In neuem Schutzumschlag und Schuber. Slg.: Schlossbibilothek Walthausen Lonchamp 1958. Nicht bei Lipperheide. Wüthrich. S. 83, 4 ff. Einer der schönsten Trachtenfolgen vom Ende des 18. Jahrhunderts. In einem Exemplar von bester Erhaltung und absoluter Frische des besonders sorgfältigen Altkolorits. Alle Blätter auf festem Bütten und mit Rand. Selten. ALTE DRUCKE 26 (1812 – 1895) 22 Suite de différens Costumes de paysans et paysannes de la Suisse. Publiée par Christien de Mechel…à Basle M.DCC. XCI. (1791). 4°. With 26 leaves of colored etchings, partly with aquatint. 26:18,5 cm. Loose in the original cover. In a new dust jacket and slip-case. Coll.: Library of the castle Walthausen Lonchamp 1958. Not in Lipperheide. Wüthrich. p. 83, 4 ff. One of the most beautiful series of costumes from the end of the 18th century. A copy in best preservation and with absolute freshness of the especially carefully executed original colouring. All leaves on solid mould-made paper and with margins. Rare. 23 Le Jura pittoresque. Recueil de 24 vues lithographiées représentant les Sites, Monument & Ruines historique... du Jura. Dessins de E. Ravignat. Text von Ch. Sauria. Besançon A. Girod 1845. In-folio. Titel in Chromolith. Titel in Litho. 24 SS Text, 1 Karte und 24 Litho. Tafeln. Marmorierter Pappbd. mit Rückenschild. 23 Le Jura pittoresque. Recueil de 24 vues lithographiées représentant les Sites, Monument & Ruines historique... du Jura. Dessins de E. Ravignat. Text von C. Sauria. Besançon A. Girod 1845. In-folio. Title in chromolithography. Title in lithography. 24 pp. text, 1 map and 24 lithographed plates. Marbled boards with label. Erste Ausgabe. Die 24 schönen Tafeln wurden vom Französischen Offizier Jean-Baptist Antoine Ravignat gezeichnet, welcher 1803 bei einer dramatischen Rettungsaktion eines seiner Mitoffiziere in der Seine bei St-Germain-en-Laye den Tod fand. Sehr schönes, sauberes Exemplar. First edition. The 24 magnificent plates were drawn by the French officer Jean-Baptist Ravignat, who drowned in 1803 during a dramatic rescue operation of a co-officer in the Seine near St-Germain-en-Laye. Very nice, clean copy. RARE BOOKS 27 MATTHIAS PFENNINGER JOHANN CASPAR HUBER (1739 Zürich 1813) (Glattfelden (bei Zürich) 1752 – 1827 Zürich) 24 Küstenlandschaft mit mächtigen Gebäuden am Wasser. Im Vordergrund ein Dreimaster und ein nobler Herr, der sich von zwei Personen etwas hinlegen lässt. Sign. und dat.: „M. Pfenninger inv. et del: 1762 6.9.mars.“ – Flusslandschaft mit Segelschiff und zwei Männer im Vordergrund. Sign.: „M. Pfenninger inv. et del.“ 2 Bleistiftzeichnungen je ca. 11,4:18 cm. Der Zeichner und Radierer Matthias Pfenninger wurde vom renommierten Johann Rudolf Holzhalb in Zürich unterrichtet. Nach seiner Weiterbildung beim Kupferstecher Emanuel Eichel in Augsburg knüpfte er in Paris Kontakte zu Christian von Mechel und Philipp Jakob Loutherbourg d. Ae. Nachdem er zuerst für Johann Ludwig Aberli und Abraham Wagner in Bern tätig gewesen war, machte er sich zu Beginn der 1770er-Jahre selbständig. 24 Coastal landscape with large Buildings on the Waterfront. In the foreground a three-master and a noble man with two persons handing something in. Signed and dated: M. Pfenninger inv. Et del: 1762 6.9.mars. – River Landscape with sailing Ship and two Men in the Foreground. Sign.: “M. Pfenninger inv. et del.” 2 pencil drawings, each around 11,4:18 cm. The draftsman and etcher Matthias Pfenninger was trained by the renowned artist Johann Rudolf Holzhalb in Zurich. After further education from the engraver Emanuel Eichel in Augsburg, he established contacts with Christian von Mechel and Philipp Jakob Loutherbourg, the Elder, in Paris. After working for Johann Ludwig Aberli and Abraham Wagner in Bern, he started his own business in the early 1770s. ZEICHNUNGEN 28 25 Stürmische Küstenlandschaft mit stark im Wind liegendem Segelboot. Kreide und Pinsel, weiss gehöht auf dunkelgrauem Papier mit Glomy. Rückseitig mit brauner Tinte monogr.: „JCHf. N196“. 21,1:29 cm. Prov.: K. E. Hasse (1810 – 1902); vererbt an seinen Schwiegersohn Prof. E. Ehlers und dessen Frau, Göthingen. (Lugt 860). Vgl.: Katalog: Facetten der Romanik. Aquarelle und Zeichnungen aus der Stiftung für Kunst des 19. Jahrhunderts. Olten, Kunstmuseum, 1999, Nr. 21 –23. Anfangs war Huber Schüler von Heinrich Wüest in Zürich. 1773 hielt er sich in Basel, 1774 in Strassburg auf und war anschliessend bis 1778 für J. A. B. Nothnagels Tapetenfabrik in Frankfurt a. Main tätig. Um sich künstlerisch weiterzubilden, besuchte er 1778 die Akademie in Düsseldorf und 1783/84 die in Amsterdam. Danach lebte er bis 1789 in Düsseldorf. Nach seiner Übersiedelung nach Zürich war er ein geschätzter Landschaftsmaler und bemalte für diverse Zürcher Häuser Leinwandtapeten. In seiner Düsseldorfer Zeit lernte er seine Landschaften weniger als Veduten bestimmter Örtlichkeiten, sondern vielmehr als stimmungsvolles Zusammenspiel einzelner Bildelemente aufzubauen. Er war Spezialist für vorromantische Küstenszenen, niederlandisierende Landschaften, Ruinen und Wasserfälle. 25 Stormy coastal landscape with sail boat anchored in a strong wind. Chalk and brush, heightened with white on dark grey paper with glomy. Verso in brown ink monogr.: "JCHf. N196". 21,1:29 cm. Prov.: K.E. Hasse (1810-1902); bequeathed to his son in law Prof. E. Ehlers and his wife, Göthingen. (Lugt 860). Comp.: Catalogue: Facetten der Romantik. Aquarelle und Zeichnungen aus der Stiftung für Kunst des 19. Jahrhunderts. Olten, Kunstmuseum, 1999, No. 21 -23. Huber began as a pupil of Heinrich Wüest in Zurich. In 1773 he was in Basel; then in 1774 he lived in Strasbourg, and until 1778 he worked for the wallpaper firm of J. A. B. Nothnagel in Frankfurt a. Main. For further studies, he attended the Academy of Düsseldorf in 1778 and the Academy of Amsterdam in 1783/84. He then lived in Düsseldorf until 1789, he returned to Zurich. In his hometown he was an esteemed painter of landscapes, and he created wall papers on canvas for various Zurich families . During his time in Düsseldorf he had learned to arrange his landscapes as atmospheric compositions with a single focus, instead of depicting complete views of certain sites. He was a specialist of pre-romantic coastal scenes, Dutch landscapes, ruins, and waterfalls. DRAWINGS 29 MATHIAS GABRIEL LORY FILS 29 Ansicht des Jungfraumassives mit der Lütschinen im Vordergrund. Aquarell und Gouache. Sign. "G Castan". 24,8:35,3 cm. (1784 Bern 1846) Nach seiner Schule an der Literatur-Akademie, wo sein Prefessor Rodolphe Töpffer war, arbeitete er von 1843 bis 1848 in die Werkstatt von Alexandre Calame. Er begleitete seinen Lehrer auf vielen Reisen, sowohl nach Italien 1844-1845, als auch ins Berner Oberland. Castan wurde dem südlichen Licht ausgesetzt bevor er die Schweizer Alpenwelt bereiste. Dies beeinflusste die Darstellungen seiner Alpenwelt stark und ist der Grund, dass seine Bilder mit einem klaren, freundlichen Licht durchflutet sind im Gegensatz zu der bedrohlichen und dramatischen Bergwelt von Calame. 27 Hirte mit seiner Herde in Meiringen zur Weide aufbrechend. Aquarell und Bleistift. Sign. und dat. "G. Lory 1818". 47,2:69 cm. Vgl.: Mandach, Les Lory, Lausanne 1920 Abb. S. 93; Kopp/ Trachsler/Flüeler, Malerische Reisen durch die schöne alte Schweiz, Zürich 1982 Abb. S. 76; Tobias Pfeifer-Helke, Die Koloristen, Berlin, 2011 Nr. 115 Abb. S. 368. Prachtvoll, grossformatiges Aquarell von Gabriel Lory fils. Die idyllisch gelegene Häusergruppe vor dem romantischen Hintergrund der Well- und Wetterhörner und des Reichenbaches hat Gabriel Lory als gross und reich ausgeführtes Aquarell mit verschiedenen Abweichungen der Staffage mehrfach gemalt. Die in goldiges Sonnenlicht getauchte Szene entsprach ganz dem Geschmack und Vorstellungen der Schweizerreisenden. Die Darstellung vermittelt dem Betrachter die gesamte romantische Palette, zu dem Albrecht von Haller mit seinem Gedicht „Die Alpen“ die schwärmerische Grundlage geliefert hatte. ZEICHNUNGEN 30 GUSTAVE CASTAN (Genève 1823 - 1892 Crozant) 29 View of the Jungfrau Massive with the Lütschinen in the foreground. Watercolor and gouache. Signed “G. Castan”. 24,8:35,3 cm. After studying under professor Rodolphe Töpffer at the Academy of Literature, he worked from 1843 to 1848 in the studio of Alexandre Calame. He accompanied his teacher on many trips, both to Italy in 1844-1845, as well as the Bernese Oberland. Castan was exposed to the southern light before he traveled through the Swiss Alps. This strongly affected the way he represented the Alpine world, and is the reason that his images are suffused with a bright, welcoming light in contrast to the menacing and dramatic mountains of Calame. 27 Herdsman in Meiringen going to the pasture with his cattle. Watercolor over pencil. Sign. and dat.: "G. Lory 1818". 47,2:69 cm. Comp.: Mandach, Les Lory, Lausanne 1920 ill. p. 93; Kopp/ Trachsler/Flüeler, Malerische Reisen durch die schöne alte Schweiz, Zürich 1982 Abb. S. 76; Tobias Pfeifer-Helke, Die Koloristen, Berlin, 2011 Nr. 115 ill. p. 368. Beautiful, large-format watercolor by Mathias Gabriel Lory, Jr. Gabriel Lory painted this large and riche watercolor of an idyllic group of houses in front of the romantic backdrop of the Well- and Wetterhorn and the Reichenbach falls multiple times, with different variations in the foreground. The scene submerged in golden sunlight, corresponded to the taste and ideas of the Swiss traveler of the time. The presentation gives the viewer the whole romantic palette, which Albrecht von Haller described with his poem of "The Alps". DRAWINGS 31 PIERRE-LOUIS DE LA RIVE ( Genf 1753 – 1817 Presinge/Genf ) 26 Kuh und Ziegenherde auf der Weide. Im Hintergrund die Hirten unter einem Baum sich unterhaltend. Bleistift, Pinsel in braun, braun laviert. 39:47,5 cm. Bis in die 90er Jahre malt De la Rive vor allem Landschaften nach klassizistischem Vorbild. Nach der Revolution wendet er sich vermehrt dem Studium der schweizerischen Landschaft und der Umgebung von Genf zu. Neben seinen zahlreichen Bildern spezialisierte sich De la Rive nach 1800 auf das Sepia Aquarell, in dessen Technik er es zur Meisterschaft brachte. Nach dem Vorbild von SaintOurs malte er grossformatige und elegante Sepia Aquarelle, teils nach seinen eigenen Bildern, teils neue Kompositionen für eine ausgewählte Kundschaft. De la Rive gilt als erster eigentlicher Genfer Landschaftsmaler und hatte einen starken Einfluss auf die nachfolgende Malergeneration. Mit Wolfgang Adam Töpffer war er freundschaftlich und künstlerisch verbunden. 26 A cow and Goatheard on Pasture. In the background the two heardsmen conversing under a big tree. Brush in sepia over pencil, with brown wash. 39:47,5 cm. Up until the 1790s, De la Rive primarily painted landscapes following a classical ideal. After the French revolution he increasingly turned towards the study of Swiss landscapes and the surroundings of Geneva. Besides his numerous paintings, from 1800 onward, De la Rive specialised in sepia drawings, and his technique reached its brilliancevirtuosity. Following the example of Saint-Ours, he painted large-sized and elegant watercolours in sepia, partly after his own paintings, partly new compositions for a selected clientel. De la Rive is seen as the first real landscape painter in the region of Geneva, and had a profound influence on the next generation of Geneva school artists. He was a close friend to Wolfgang Adam Töpffer. ZEICHNUNGEN 32 DRAWINGS 33 MATTHIAS PFENNINGER (1739 Zürich 1813) 30 Vue de la Ville de St. Gal. prise du coté du Chemin de Rorchach. se vend a Zurich chez l'Auteur. Dess: ap: Nat: et grav: par Math: Pfenninger. Kol. Um. Rad. 21,7:35,2 cm. Slg.: Otto Wessner, St. Gallen (Lugt 2562a). Ansicht vom Freudenberg her gegen die Stadt und den Rosenberg. Links im Vordergrund sitzender Zeichner und zwei Zuschauer. Das seltene Blatt in tadelloser Erhaltung. 30 Vue de la Ville de St. Gal. prise du coté du Chemin de Rorchach. se vend a Zurich chez l'Auteur. Dess: ap: Nat: et grav: par Math: Pfenninger. Colored outline etching. 21,7:35,2 cm. GOTTLIEB SIGMUND STOUDER (Bern 1761 – 1808 Langnau) Coll.: Otto Wessner, St. Gallen (Lugt 2562a). View from Freudenberg towards the city of St. Gallen and the Rosenberg. In the left, a draftsman is seated with two spectators. This rare print is in perfect condition. 31 Chaîne d’Alpes vue depuis les environs de Berne. Stouder pinx: Dunker sculps: Dédié à Monsieur Manuel Commissaire général du Pays de Vaud et du Conseil Souverain de la Republique de Berne. Par son Très humble Serviteur Stouder. avec Privilege. Unten Mitte mit Bleistift sign. "H. Rieter". Kol. Um. Rad. Um 1780. Auf Whatman-Papier. 15:48 cm. Nicolas, Nr. 48. Brun, III, S. 273 f. Auf seinen zahlreichen Reisen fertigte Stouder eine ganze Reihe von Gebirgsaufnahmen an; ediert wurden aber nur wenige. Dieses Blatt von 1788, das von Heinrich Rieter koloriert wurde, gilt noch heute als Panorama ersten Ranges. Hier ein prachtvolles, farbfrisches Blatt mit dem sehr seltenen gestochenen Beiblatt „Explication“ der Berge. HELVETICA 34 31 Chaîne d’Alpes vue depuis les environs de Berne. Stouder pinx: Dunker sculps: Dédié à Monsieur Manuel Commissaire général du Pays de Vaud et du Conseil Souverain de la Republique de Berne. Par son Très humble Serviteur Stouder. avec Privilege. Bottom centre signed in pencil: "H. Rieter". Colored outline etching. Around 1780. On Whatman paper. 15:48 cm. Nicolas, no. 48. Brun, III, p. 273 f. On his various trips, Stouder made a lot of mountain views, but published were only a few of them. This print from 1788, colored by Heinrich Rieter, is still considered as a panorama of the first rank. A magnificent print in fresh colors with the very rare, engraved supplement “Explication” of the mountains. HELVETICA 35 JEAN BAPTISTE LOUIS HUBERT (1801 Paris 1865) 33 Vue de la Ville et des Environs de Soleure du Coté du Lévant. Déssiné d’après Nature par N:Sprunglin Architecte de LL:EE:de Berne. Um 1780. Kol. Um. Rad. 36,5:57 cm. Feser, Reisen im schönen alten Solothurnerland Abb. S. 71. Prachtvolle Ansicht von Solothurn von Osten über die Aare gegen die Stadt mit der dominanten St. Ursenkathedrale, die 1763 – 1773 erbaut wurde. Der Blick geht von der Richtung des heutigen Bahnhofs über das Flussufer zur befestigten Stadt; von dem Mauerwerk aus dem 15. Jht. steht heute noch die Schanze hinter der Kathedrale. Gut sichtbar auf diesem Blatt ist die alte Kreuzackerbrücke, die von der Vorstadt über den Fluss zum sog. „Kronenstutz“ Rechts am Bildrand zeigt sich noch ein Teil des Klosterareals von St. Josef, das - nach der Spaltung der Beginen in zwei Gruppen - für den ab 1648 „Schwestern S. Iosephi“ genannten Orden erbaut wurde. Im Hintergrund die Jurakette mit dem Weissenstein. 32 Vue de la mer de Glace, à Genève chez Monty, par Hubert. 1830. Kol. Um. Radierung. 43,1:63,4 cm. 32 Vue de la mer de Glace, à Genève chez Monty, par Hubert (View of the Glacier near Geneva towards Monty, by Hubert). Circa 1830. Col. outline etching. 43,1:63,4 cm. Sehr seltene Ansicht vom Mer de Glace des französischen Landschaftsmalers und Graphikers Jean Baptiste Louis Hubert. Von ihm sind hauptsächlich Ansichten aus Südfrankreich und der Schweiz bekannt. Von 1827 bis 1865 sandte er regelmässig Sepiazeichnungen, Aquarelle und eher selten Ölbilder an den Salon in Paris. Very rare view of the Mer de Glace (Glacier near Geneva) by the French landscape painter and engraver Jean Baptiste Louis Huber. He is mainly known for views of Southern France. In the years 1827 to 1862, he exhibited at the Paris Salon on a regular basis, drawings in sepia, watercolors, and rarely a few oil paintings. HELVETICA 36 NIKLAUS SPRÜNGLIN (St. Stephan 1725 – 1802 Bern) 33 Vue de la Ville et des Environs de Soleure du Coté du Lévant. Déssiné d’après Nature par N:Sprunglin Architecte de L:EE:de Berne. Ca. 1780. Col. outline etching. 36,5:57 cm. See Feser, Reisen im schönen alten Solothurnerland, image p. 71. Magnificent view of Solothurn from the East, looking over the river Aare with the Cathedral of St. Ursus, which was built from 1763 to 1773. This view is from the direction of today’s railway station, where the bridge “Rötibrücke” begins, going into the fortified city; part of the masonry from the 15th century still remains behind the cathedral. Clearly visible is the old “Kreuzackerbrücke”, leading across the river. At the right boarder of the etching, one sees parts of the St. Joseph monastery, which was built for the “Sisters S. Iosephi” after the split of the Beguines in two groups. In the background, the Jura mountains with the Weissenstein. HELVETICA 37 JOHANN HEINRICH BLEULER FILS FRANZ HEGI (Zollikon 1787 – 1857 Feuerthalen) 34 Géneve. Nach der Natur gez. & gem. v. J. Heinrich Bleuler. In Feuerthalen bey Schaffhausen“. Gouachierte Um. Rad. 43,3:60,5 cm. Grau gouachierter Rand. 34 Géneve. Nach der Natur gez. & gem. v. J. Heinrich Bleuler. In Feuerthalen bey Schaffhausen”. Colored outline etching with gouache. 43,3:60,5 cm. Margins in grey gouache. Ansicht von Petit Saconnex auf Genf mit Salève und Mont Blanc im Hintergrund. Johann Heinrich Bleuler Sohn besass im Gegensatz zur Künstlernatur seines jüngeren Bruders Ludwig einen eher ruhigen, besonnenen Charakter. Schon früh zog ihn sein Vater zu Arbeiten in seinem Atelier heran. Er entwickelte sich dann auch zu einem tüchtigen Verleger, Geschäftsmann und regen Politiker und bekleidete sogar bei den Zürcherischen Truppen den Rang eines Oberstleutnants. Nach dem Tod der Eltern trennten sich die beiden Brüder und Heinrich führte den Verlag in Feuerthalen weiter. Obwohl der Künstler immer etwas im Schatten seines lebensgewandten Bruders stand, gibt es eine Anzahl Ansichten mit hoher Qualität von ihm. View from Little Saconnex towards Geneva with the Salève and Mont Blanc in the background. Johann Heinrich Bleuler, Jr. had a rather calm and introspective character compared to the flamboyant personality of his younger brother Ludwig. Early in his life, his father trained him in his studio. Later he became an efficient publisher, businessman, and active politician; he even held the rank of Lieutenant Colonel with the Zurich troops. After their parents’ death, the two brothers went separate ways; with Heinrich continuing the publishing house in Feuerthalen. Although Heinrich always stayed in the shadow of his bon vivant brother, he produced a significant number of high quality works. HELVETICA 38 (Lausanne 1774 – 1850 Zürich) 35 (Seconde Suite de 6 feuilles de plusieurs Chateaux de la Suisse.) 6 grau-braune Aquatintas nach Vorlagen von Mathias Pfenninger, Carl. Kuntz und Charles Gross. Je ca. (oval) 16,9 :21,5 cm. App. : 160 – 165. Weber S. 184/185 Nr. 50. Prachtvolle, komplett sehr seltene Serie mit Ansichten von Schlössern aus Graubünden und dem Tessin. 35 (Seconde Suite de 6 feuilles de plusieurs Chateaux de la Suisse.) 6 grey brownish aquatints after Mathias Pfenninger, Carl Kuntz, and Charles Gross. Each approxiamately (oval) 16.9: 21.5 cm. App.: 160 – 165. Weber p. 184/185 no. 50. Magnificent, very rare complete series with views of castles in the Grison and the Ticino. – Baltenstein. Château dans le Val Domletschg. Dessiné par Ch : Kuntz. Gravé par Franc. Hegi. se vend à Zurich chez Math: Pfenninger Graveur. – Feldsperg. Château aux environs de Coire. Dessiné par Ch : Kuntz. Gravé par Franc. Hegi. se vend à Zurich chez Math: Pfenninger Graveur. Frag=stein. Château dans le Prettigau. Dessiné par Charles – Gross. Gravé par F. Hegi. se vend à Zurich chez Math: Pfenninger Graveur. – Ortenstein. Château dans le Val Domletschg. Dessiné d’après nature par C. Kuntz. Gravé par Franc. Hegi. se vend à Zurich chez Math: Pfenninger Graveur. – Misocco. Château sur le St. Bernardin. Dessiné par les lieux par Math. Pf…Gravé à l’eau forte par fr :Hegi. se vend à Zurich chez Math: Pfenninger Graveur. – Bellinzona. Château dans la Suisse Italieñe. Dessiné d’après la nature par C. Kuntz. Grave par Franc Hegi. se vend à Zurich chez Math: Pfenninger Graveur. HELVETICA 39 August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 40 1922 Trittligasse 19 CH–8004 Zurich