Weiterlesen - Limesschule

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Kreis-Anzeiger, Altenstadt 16.11.2015
Ein Blick hinter die Kulissen
„Näher kann man Momo nicht kommen“– Radost Bokel und Jean-Marc Birkholz inmitten
Altenstädter Schüler.
Foto: red
ÜBER ZEITDIEBE Momo-Darstellerin Radost Bokel liest für Limesschüler in
Altenstadt / Positive Rückmeldung
ALTENSTADT - (red). Mehrere Hundert Schüler aus Altenstadt erlebten dank der
finanziellen Unterstützung durch eine ganze Reihe von regionalen und überregionalen Firmen
eine besondere Literaturlesung. Im Rahmen der Leseförderung hatte die Limesschule die
Schauspieler Radost Bokel und Jean-Marc Birkholz eingeladen, um unter dem Motto „Momo
liest Momo“ aus Michael Endes preisgekröntem Jugendbuchklassiker vorzulesen.
Der Michael-Ende-Roman erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das den Kampf
gegen die „grauen Herren“ aufnimmt, die den Menschen ihre Zeit stehlen. So ist „Momo“ ein
Märchen über ein Kind, dem es gelingt, mit Mut, Fantasie und der Kraft des Zuhörens die
finsteren Zeitdiebe zu besiegen. Das Buch wurde in 40 Sprachen übersetzt, weltweit über
sieben Millionen Mal verkauft und mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.
Mit ihrer sympathischen Art zogen Radost Bokel und Jean-Marc Birkholz die aufmerksam
lauschenden Schüler schnell in ihren Bann. In einem wirkungsvollen Wechsel aus lebhaft
vorgetragenen Textpassagen und dialogischen Rückblicken auf die Dreharbeiten lieferten die
beiden Schauspieler ihrem jungen Publikum exklusive Hintergrundinformationen zum Film
„Momo“ und brachten ihnen dabei auch den Roman näher. Mit seiner außergewöhnlich
wandelbaren Stimme erweckte der aus verschiedenen Fernsehserien bekannte Jean-Marc
Birkholz („Verliebt in Berlin“, „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“) einige Hauptfiguren des
Buches beeindruckend zum Leben.
„Schneller arbeiten“, „zeitraubende Unterhaltungen vermeiden“, „kostbare Zeit nicht mehr so
oft mit Singen vertun“, brüllte Birkholz etwa in der Rolle eines der Zeitdiebe den völlig
verschreckten Friseur Herrn Fusi an, der als neues Mitglied in der Gemeinde der „ZeitSparer“ gewonnen werden soll. Der blonde Schauspieler zog alle Register seines Könnens
und erreichte auf diese Weise, dass die Zuhörer völlig in die Welt der „grauen Herren“
abtauchten.
Der besondere Reiz der Veranstaltung bestand letztlich darin, dass mit Radost Bokel die
Hauptdarstellerin der Verfilmung von 1985 auf der Bühne der Altenstadthalle Platz
genommen hatte. Als Neunjährige hatte sie sich unter Tausenden Kindern durchgesetzt und
die Rolle bekommen. Ende soll sehr zufrieden gewesen sein mit der Verfilmung, die in der
italienischen Filmstadt Cinécitta in Rom gedreht wurde. Für ihre Rolle erhielt Radost Bokel
zahlreiche Auszeichnungen.
Anhand von Filmfotos entlockte Jean-Marc Birkholz seiner Kollegin in Bezug auf
menschliche Episoden und technische Tricks viele „Geheimnisse“. Gelächter erklang in der
Altenstadthalle, als die Darstellerin erzählte, wie sie – sehr zum Missfallen der Requisiteure –
in die Häuserkulisse aus Styropor Löcher bohrte. „Die Spezialeffekte waren damals noch
nicht so ausgereift“, fuhr sie fort. „In der Szene, in der die Puppen alle zurück ins Auto
fliegen, werden die Puppen an Schnüren gezogen.“
Dass Birkholz und Bokel sich begegnet sind, hat indes weniger mit „Momo“ zu tun, sondern
mehr mit Karl May. Seit 2012 steht Birkholz bei den Karl-May-Festspielen im
sauerländischen Elspe als „Winnetou“ auf der Bühne, Bokel ist seine Schwester „Nschotschi“. Im Anschluss an die Lesung zeigten sich Bokel und Birkholz als Stars zum Anfassen.
Das in der Ankündigung gegebene Versprechen („Näher kann man Momo nicht kommen“)
haben die beiden Schauspieler in jeder Hinsicht gehalten. Sowohl für die Fragen der Schüler
als auch für Autogramme und Erinnerungsfotos nahmen sie sich viel Zeit.