7.2. Korrosionsverhalten der Baumetalle 7.2.1 Ursachen und Arten
Transcription
7.2. Korrosionsverhalten der Baumetalle 7.2.1 Ursachen und Arten
7.2. 7.2.1 Korrosionsverhalten der Baumetalle Ursachen und Arten der Korrosion 7.2.1.1 Chemische Korrosion (1) Sauerstoff unedle Metalle + Sauerstoff → Metalloxide Die Bildung der Oxide hängt ab von der Stellung der Metalle in der elektrochemischen Spannungsreihe. → Besonderheiten: Zink, Magnesium und Aluminium Ihre Oxidschichten haften fest auf dem Metall; somit sind sie vor weiterem Angriff geschützt („Passivierung“) Eisen : In trockener Luft ist Eisen korrosionsgeschützt. (2) Wasser Unterstützt die Einwirkung von Sauerstoff auf ein Metall. Besonders stark angegriffen wird Eisen. Vorgänge beim Rosten von Eisen 2 Fe + O2 + 2 H2O → 2 Fe(OH)2 weißer Rost 4 Fe(OH)2 + O2 + 2 H2O → 4 Fe(OH)3 brauner Rost 2 Fe(OH)3 → Fe2O3 + 3 H2O roter Rost im Dampf und wenig Sauerstoff Fe3O4 (FeO ⋅ Fe2O3) (3) schwarzer Rost Säuren unedle Metalle + verd. Säuren → Salz + Wasserstoff Auf Blei, Zinn und Nickel Auf Eisen, Aluminium und Magnesium (4) nur schwacher Angriff wegen der Ausbildung von Schutzschichten („Passivierung“), z.B. PbSO4/PbCO3. intensiver Angriff (Schutzmaßnahmen erforderlich) Basen Angriff von Basen (besonders Kalkwasser) auf Aluminium, Zink und Blei Bei Eisen findet kein Angriff durch Kalkwasser statt; Eisen ist passiviert !!! Wichtig aus betontechnologischer Sicht !!! Stahlbewehrung korrodiert nicht, vorausgesetzt eine dichte Einbettung, die den Stahl vor Wasser und Luft schützt Flugrost (kein Blattrost) : Bildung von Ca- Ferrithydrat, das die Haftung wesentlich erhöht (5) Salzlösungen Salzlösungen korrodieren Metalle, es kommt zur Zerstörung, wenn die Passivierung ausbleibt !!! Wichtig : Wasseranalyse zur Beurteilung, ob und welche Schutzmaßnahmen erforderlich sind 7.2.1.2 Elektrochemische Korrosion Man unterscheidet zwei Arten der elektrochemischen Korrosion: a. Kontaktkorrosion Zwei Metalle stehen in elektrochemischem Kontakt und werden gemeinsam von einem Elektrolyten benetzt. b. Korrosion durch Belüftungselemente Ein Metallteil wird von einem Elektrolyten benetzt, aber die Metalloberfläche ist elektrochemisch uneinheitlich (z.B. eine Stahlfläche, die z.T. wegen unterschiedlicher Belüftung mit einer Rosthaut überzogen ist) Korrosionselemente sind immer Galvanische Elemente, der Abbau findet immer an der Anode statt, dabei unterscheidet man zwei Typen: (1) Der Wasserstofftyp (Säurekorrosion) Zwei verschiedene Metalle + Elektrolyt Anode: unedles Metall → löst sich auf Kathode: 2 H+ + 2 e- → H2 Die Formen der Korrosion vom Wasserstofftyp sind Lochfraß Flächenabtrag Maßnahmen zur Vermeidung der Korrosion ♦ Beseitigung der leitenden Verbindung zwischen den Metallen ♦ Schutzüberzüge (-anstriche) ♦ Zugabe von Inhibitoren zur Korrosionsflüssigkeit (2) Der Sauerstofftyp Bei großer Überspannung des Wasserstoffs finden kathodisch Reduktionsprozesse am Sauerstoff statt. 4 H+ + O2 + 4 e- → 2 H2O 2 H2O + O2 + 4 e- → 4 OHAn der Anode löst sich das Metall auf 7.2.1.3 Galvanische Korrosion Eine elektrochemische Korrosion, ausgelöst durch Fremdströme (vagabundierende Ströme), z.B. ♦ im Schienenverkehr über unterirdisch verlaufende eiserne Wasserleitungen ♦ in Werkstätten, wo elektrisch geschweißt wird, kann es zur Korrosion der Stahlarmierung im Beton kommen 7.2.1.4 Spannungsrisskorrosion Unter Spannungsrisskorrosion versteht man eine chemische und/oder elektrochemische Korrosion an Metallen unter statischer Zugspannung Korrosionsfördernd sind hier auch Flüssigkeiten, die normalerweise kaum schädigend wirken, z.B. Meerwasser Leichtmetalle Nitrathaltige Lösungen Eisen und Stahl !!! Chloridhaltige Lösungen Eisen und Stahl 7.3 Korrosion der Stahlbewehrung im Beton Eisen korrodierende Einflüsse sind O2 (Luft), H2O und Säuren. Gegenüber Basen ist Eisen beständig. Stahl verhält sich wie Eisen, jedoch verbessert sich die Witterungsbeständigkeit bei Kupfer- und Phosphorkupferstählen Chrom- und Chromnickelstählen Beton : Zement, Zugabewasser, Zuschläge Bei einer Betondeckung der Bewehrung von mindestens 0,5 cm (meist 1 cm) über der Mindestanforderung nach DIN 1045 ist die Stahlbewehrung geschützt. Korrodiert der Beton, kommt es zur Bewehrungskorrosion. Ursachen für die Aufhebung des Schutzes sind: (a) Fehlstellen im Beton (Risse, Fugen u.a.) (b) Carbonatisierung/Neutralisation Ca(OH)2 + CO2 + H2O → CaCO3 + 2 H2O Dadurch sinkt der pH-Wert auf 9 und die Passivierung ist aufgehoben. (c) Halogenidangriff Die Halogenid- (insbesondere die Chlorid-) konzentration ist grenzwertgeregelt für Zemente Zusatzmittel Zuschläge Zugabewasser Ergänzend sind daher besonders zu beachten die Chloridzufuhr durch PVC-Brände Streusalz Schwimmbadwaser Meerwasser Schutzmaßnahmen: Beschichtung mit Epoxidharzen 7.4 Korrosionsschutz der Baumetalle (1) Passivierung (2) Verwendung korrosionsstabiler Metalle (3) Oberflächenbeschichtungen aus Kunststoffen oder Metallen (4) Kathodischer Korrosionsschutz (Anlegen von Opferanoden Anwendungen: ♦ Rohrleitungen der Gas- und Wasserversorgung ♦ Öl- und Ferngasleitungen ♦ Benzin- und Heizöltanks ♦ Spundwände im Hafenbecken