Ingwer und Verwandte
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Ingwer und Verwandte
100 Gemüse und Gewürze Ingwer und Verwandte Zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae) gehören einige tropische Pflanzenarten, die als wertvolle Gewürze fester Bestandteil der asiatischen Küche sind. Sie werden wegen ihres Aromas und ihrer Farbe geschätzt. Bei den hier beschriebenen Ingwergewächsen handelt es sich um mehr oder weniger große, meist ausdauernde Stauden, die ein knolliges und unregelmäßig geformtes Rhizom bilden, aus dem auch neue Schösslinge hervorgehen. Ingwer (Zingiber officinale) Der Ingwer ist wohl die bekannteste Art dieser Pflanzenfamilie, zu dessen Namensgebung er beigetragen hat. Seine ursprüngliche Heimat ist Asien. Heute wird Ingwer aber überall in den Tropen angebaut, da er eine wichtige Gewürz- und Arzneipflanze ist. Unter dem Namen Ingwer wird bei uns die unregelmäßig geformte, hellbraune Wurzel (Rhizom) dieser Pflanze angeboten. Frische Knollen findet man in der Gemüseabteilung. Ingwer wird aber auch getrocknet, zermahlen, in Stücke geschnitten und sogar kandiert angeboten. Der scharf-würzige Geschmack des Ingwers ist nicht jedermanns Sache, verleiht aber sowohl süßen als auch pikanten Gerichten eine außergewöhnliche Note. Verwendet man frischen Ingwer, ist der Geschmack am intensivsten. Die verzweigten Ingwerwurzeln können bis zu 50 cm lang werden. Im Innern sind sie hell gefärbt und besitzen eine faserige Struktur. Das typische, scharfe Aroma entsteht durch ein Gemisch von verschiedenen Harzen und ätherischen Ölen. Der im Ingwer enthaltene Geruchsstoff wird Zingiberol genannt. Das Eiweiß spaltende Enzym im Ingwer, das wie ein Fleischzartmacher wirkt, heißt Zingibain. Schon seit langer Zeit spielt der Ingwer in der Küche eine bedeutende Rolle. Er wird nicht nur zum Würzen oder zum Zubereiten von Chutneys verwendet, sondern auch zum Aromatisieren von Getränken wie Ginger Ale. Ingwer wird ebenso als Heilmittel geschätzt. Er hilft bei Magenleiden, Verdauungsstörungen und Zahnschmerzen. Zerdrückt und auf die Haut gerieben soll er bei Rheuma und Verletzungen helfen. Ingwertee wirkt lindernd bei Husten und Erkältungskrankheiten. Scharf und intensiv Typisch für den Ingwer ist die unregelmäßig geformte Wurzel, die in der Küche verwendet wird. Am besten werden in der Küche frische Ingwerwurzeln verwendet. In einer Plastiktüte verpackt können sie wochenlang im Kühlschrank aufbewahrt werden. Man kann immer so viel von der Knolle abbrechen, wie man benötigt. Zunächst muss der Ingwer dann geschält werden. Anschließend wird er fein geraspelt. Je grobfaseriger das Wurzelinnere ist, umso schärfer ist der Geschmack. Faseriger Ingwer kann auch in Ingwer und Verwandte 101 Ingwertee Ingwertee hilft gut bei Erkältungen und Fieber und schützt vor Reisekrankheit. Nach dem Essen eine Tasse Ingwertee fördert die Verdauung und entlastet Magen und Darm. Für die Zubereitung wird ½ bis 1 Teelöffel frisch zerkleinerte Ingwerwurzel mit 1 Tasse heißem Wasser übergossen. Den Tee 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen und anschließend abgießen. Nach Geschmack kann man den Tee mit Zitronensaft und Honig verfeinern oder das relativ scharfe Aroma etwas abmildern. Scheiben geschnitten mitgegart werden und wird dann vor dem Verzehr wieder entfernt. So kommt das Aroma zur Wirkung, aber die Fasern geraten nicht ins Essen. Übrigens wird Fleisch viel zarter, wenn man es vor dem Garen mit Scheiben von frischem Ingwer belegt. Alle Gerichte, bei denen getrockneter, gemahlener oder kandierter Ingwer verwendet wird, können auch mit frischem Ingwer gewürzt werden. Hierbei sollte man aber berücksichtigen, dass die Schärfe von frischem Ingwer sehr intensiv ist und ein anderes Aroma überdecken kann. Kurkuma hat eine antiseptische Wirkung und wird deshalb auch gern als Heilmittel für Wunden oder zum Reinigen und Desinfizieren genutzt. Kurkuma (Curcuma longa) Ebenso ein bekanntes Gewürz in der Familie der Ingwergewächse ist die Kurkuma oder Gelbwurzel. Sie stammt aus Südostasien und wird heute weltweit in den Tropen, vor allem aber in Indien angebaut. Verwendet wird wie beim Ingwer das Rhizom dieser bis zu 1 Meter hohen Staude. Es wird getrocknet und gemahlen als Gewürz verwendet. Das Aroma ist vergleichbar mit dem des Ingwers. Allerdings sind diese Wurzeln gelborange gefärbt und verleihen somit vielen asiatischen Speisen einen intensiven, gelben Farbton und werden auch in der Lebensmittelindustrie zum Färben verwendet. Wie Kardamom ist es ein wichtiger Bestandteil der Currymischung, die dadurch auch die intensive Farbe erhält. Die färbende Wirkung beruht auf dem Farbstoff Curcumin. Kardamom (Elettaria cardamomum) Kardamom gehört mit zu den feinsten und teuersten Gewürzen. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Indien, wird heute aber in vielen tropischen Ländern angebaut. Die Früchte werden kurz vor der Reife geerntet und dann getrocknet. Als Gewürz dienen die Samen, die bis kurz vor ihrer Verwendung in der Frucht belassen werden. Die Blüten und Früchte erscheinen zu mehreren an der Basis der Pflanzen in Bodennähe an langen, dünnen Trieben. Sie besitzen ein kräftig würziges, süßliches, aber auch brennendes Aroma. Kardamom wird sowohl für die pikante Küche als auch für die Weihnachtsbäckerei als Gewürz verwendet. Es ist auch ein wichtiger Bestandteil von Currymischungen. Die Samen riechen angenehm würzig. Sie enthalten ätherische Öle, vor allem Cineol. Als Gewürz wirken sie verdauungs- und appetitfördernd und regen den Kreislauf an. Beim Kardamom erscheinen Blüte und Früchte an längeren Trieben in Bodennähe.