NORWEGIAN GETAWAY°Karibik

Transcription

NORWEGIAN GETAWAY°Karibik
Norwegian Getaway° Karibik
Miamis neue
Muse
Die Norwegian Getaway ist das neue Flaggschiff von Norwegian
Cruise Line. Ein Resort-Schiff mit Top-Entertainment und
vielen Angeboten für Freestyle Cruising auf höchstem Niveau.
Sie bereist ab Miami jeweils sieben Tage die östliche Karibik.
Auslauf mit Ausblick: Die Norwegian
Getaway verlässt ihren Heimathafen in
Florida auf dem Weg in die Karibik.
54 °azur.de
3/2014
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azur.de
55 °
Norwegian Getaway° Karibik
Kaum zu glauben,
aber es gibt auch
Historie im Dutyfree-Paradies
St. Thomas: Ein
Stadtspaziergang
führt in Charlotte
Amalie über 99
Stufen hinauf zum
Blackbeard‘s Castle.
Probieren Sie den GuavabeerenLikör aus Sint Maarten. Die Guavabeere
gedeiht nur auf dieser Insel.
56 °azur.de
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Magens Bay
auf St. Thomas
soll zu den
zehn schönsten
Stränden weltweit gehören.
Ganz genau!
In Charlotte Amalie liegen wunderschöne Kolonialhäuser im dänischen Stil
entlang der „99 Stufen“-Treppe. Für die Besucher stehen sie zur Besichtigung offen.
Charlotte Amalie – ein charmanter Ort
mit Karibik-Flair.
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57 °
Straßenmusikant im
Hafen von Nassau.
Da kann schon
einiges an Kleingeld
zusammenkommen
– bei Tausenden von
Kreuzfahrtgästen
täglich.
Norwegian Getaway° Karibik
Pelikane im Paradies: Sie scheinen sich an die badenden Besucher
gewöhnt zu haben und jagen seelenruhig weiter nach Fischfutter.
Hier verlassen Sie den niederländischen Teil von
Sint Maarten und kommen in den französischen.
Rosa ist die
vorherrschende
Farbe auf
den Bahamas.
Auch das
Governor’s
House ist in
Pastelltönen
angestrichen.
Die Sharkeez-Bar an der Waterfront von Nassau – der Weg in die
nächste Kneipe ist für manchen
Kreuzfahrer nicht weit.
Die Top-Location für jeglichen
Irrsinn von Wassersport: der
Orient Beach im französischen
Teil von St. Martin.
58 °azur.de
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59 °
Norwegian Getaway° Karibik
60 °azur.de
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gen Angler-Trophäe in Form eines künstlichen Marlins
versetzt mit einem Daiquiri auf dem Tresen in das Key
West eines Hemingway.
Sieben Tage „Miami on Sea“ warten auf mich auf
dieser Kreuzfahrt nach Sint Maarten, St. Thomas und
Nassau. Drei Seetage bieten ausreichend Zeit, das Schiff zu
erleben. Einen kulturellen Schwerpunkt erkenne (und
höre) ich auf Anhieb. Weißgesichter-Amis, dunkelhäutige Hispano-Amerikaner und noch dunklere
Exil-Kubaner kreieren ein Sprachen-Cocktail aus Englisch und Spanisch. Klar, die Zielgruppe sind hier jene
Gäste, die aus der Region mal schnell auf die beliebten Karibik-Inseln wollen. Europäer bilden eindeutig die Minderheit, wir Deutsche zählen gerade
mal zwei Dutzend. Was nicht heißt, dass unsereins vernachlässigt wird: Ich erhalte mein Tagesprogramm auf Deutsch, das iTV bietet einen deutschen
Kanal, und Gästebetreuerin Gabriele lädt zum „DeutschTreff“ gleich am ersten Tag.
Nach einem traumhaften Auslauf aus Miami bei sonnigen 25 Grad und lauem Wind auf dem Sonnendeck ist
die Stimmung wie das Publikum – temperamentvoll,
ausgelassen, heiter und fröhlich-lautstark. Die wenigsten
Gäste hatten eine lange, ermüdende Anreise, stürzen sich
voller Elan ins Abenteuer – an die Bars, in den Pool, ans
Buffet oder an die Slot Machines. Nur wenige Stunden
nach dem Ablegen macht das Casino Las Vegas dem
Atlantic City Konkurrenz und gleicht einer Spielhölle. Die hier erlaubte Qualmerei wirkt auf Nichtraucher
schon etwas erschreckend.
Im Theater erwartet mich eine Welcome-Show, die
in einem kurzweiligen Potpourri einen guten Überblick über das Unterhaltungsangebot der nächsten Tage
präsentiert. Natürlich ist auch das Entertainment dem
Motto des Schiffes angelehnt: Heiße Samba-Rhythmen,
prickelnde Salsa-Beats, rassige Rumba-Klänge beherrschen die Latino-Show „Burn the Floor“. Die rasant getanzte Kostprobe macht Laune auf mehr. Am zweiten
Seetag will ich mir dieses Event anschauen. Dafür muss
ich, wie für alle Shows, einen Platz reservieren. Das geht
auf drei Wegen: konventionell über den Gäste-ServiceSchalter, zeitgemäß und Zeit sparend in der Kabine am
iTV oder über die interaktiven Kioske, die an mehreren
Orten platziert sind. So lassen sich übrigens auch Ausflüge, Restauranttische und Spa-Termine reservieren.
Die Stand-up-Comedy der Levity Entertainment
Group, mit der Norwegian Cruise Line eine Kooperation
eingegangen ist, ist erstklassig, obwohl es keine Schande ist zuzugeben, dass einem Nicht-Muttersprachler hier
einiges an Wortwitz durchrutscht. Die Termine dieser
Show kann ich mir auf meinem Wochen-Terminplan
streichen. Dafür freue ich mich auf das Top-Event: das
Broadway-Musical „Legally Blonde“, dessen Story angelehnt ist an die des gleichnamigen Films. Wie die
Norwegian Breakaway hat die Norwegian Getaway ihr
eigenes Musical, das vier Mal pro Kreuzfahrt aufgeführt wird. Nur Royal Caribbean International und
Norwegian Cruise Line bieten übrigens eine komplette
Musical-Show an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Original Jazz- und Latino-Klänge statt Blues auf der Norwegian Breakaway hallen allabendlich durch den MusikClub The Grammy Experience. Auch da werde ich mich
sicher einen Abend unterhalten lassen.
Zwei Seetage sind es bis Philipsburg, der Hauptstadt
des niederländischen Sint Maarten, das sich mit seinen
französischen Nachbarn St. Martin die Antillen-Insel
teilt. Das kleinste Eiland weltweit übrigens, auf dem
zwei Nationalitäten ganz friedlich nebeneinander leben.
Die Amis lieben es als Steuer- und damit ShoppingParadies, weshalb es sogar Einkaufsberater an Bord
gibt, die die besten Juweliere gemeinsam mit den Gästen ansteuern. Ob die Preziosen und all die anderen
„Super Buys“ wie Parfüms, Hochprozentiges und Tabak
tatsächlich günstiger sind, konnte mir allerdings niemand jemals beweisen. Was zählt, sind wohl der Fun
und die Genugtuung, beladen mit vollen Tüten wieder
an Bord zu stolzieren. Vom Kreuzfahrtterminal ist es
nur ein Viertelstündchen Fußweg bis ins Zentrum. Und
tatsächlich machen sich ganze Prozessionen auf, die
zwei Hauptstraßen des kleinen Örtchens zu überfallen.
Mit dabei der vierseitige „Shopping Guide“ mit einer
Liste und Karte der vertrauenswürdigen Geschäfte.
D
iverse Ausflüge bieten klassisches Sightseeing
durch die beiden „Länder“, die meisten sind
jedoch auf Fun & Action thematisiert: Kayaking in der Lagune, Buggy fahren am Beach
oder Power Rafting. Beliebt ist die Katamaran-Tour mit
Baden-Schnorcheln-Rum-Punch – genau in dieser Reihenfolge. Oder die Fahrt zum schönsten Strand des Eilands, dem Orient Beach im französischen Teil. Amüsant,
worauf die Broschüre in Klammern und klein gedruckt hinweist: European style/possible nudity. Prüdes Amerika, denke ich. Wir Europäer liegen offenbar hemmungslos nackig rum. Ich mache die Probe
aufs Exempel. Tatsächlich gibt es am einen Ende des
Strandes einen Abschnitt, der hüllenloses Badevergnügen anbietet. Was aber durchaus ohne Scheuklappen zu ertragen ist, wenn man dort vorbeispaziert! Die
großgeschwungene Bucht ist indes wirklich sehr
schön. Bars, Buden, Liegestühle für 5 Dollar und jede
Menge Wassersport. Man kann sich einen ganzen Tag
vergnügen. Hin kommt man mit Taxi-Vans ab 7 Euro pro
Person, je nachdem wie viele Leute mitfahren. Man muss
also nicht unbedingt einen organisierten Ausflug buchen.
Auf der Norwegian Getaway lebt der Rhythmus Miamis
auch im Tagesprogramm auf: Samba, Rumba, Merengue
und Tango – den richtigen Takt, Schritt und Hüftschwung
zeigen die Ensemble-Mitglieder ihren Gästen in Workshops. Aber wie es sich für ein Freestyle Cruising Resort
Ship gehört, soll ja jeder seine Lieblingsaktivität finden.
Ich habe da mal ein paar Vorschläge aus einem Tagesangebot zusammengestellt: Die Beauty-Maus aus Palm
Beach könnte beispielsweise um acht mit Pilates starten,
um zehn die Hüften beim Zumba schwingen, bevor sie
sich gleich um elf Anregungen zum Stoffwechsel holt,
sich von Dr. Tarun um kurz vor drei zum Thema Lifting
beraten (oder gleich glätten und polstern) lässt und um
vier das perfekte Estée Lauder-Make-up-Styling auflegt. Ihr tätowierter (ist hier übrigens im Schnitt jede(r)
Zweite) Goldkettchen-Freund könnte sich derweil ab
zehn Uhr morgens (!) durch eine Vodka 1911-Verkostung,
einen Wine Lovers-Musical-Lunch und eine Bier-Probe
am Nachmittag trinken. Gefolgt von – jede Wette – einer
XXL-Siesta auf der Kabine.
Familien finden durchaus originelle Anlässe, um
trotz wertiger Kids-Club-Animation selbst Zeit mit ihrem Nachwuchs zu verbringen: beim Familien-Fondantschichtkuchenkurs, dem Nickelodeon-Bastelkurs und
der Family-Circus-Night mit Jojos und Stelzenlaufen.
Events, die zudem den brillanten Nebeneffekt hätten,
dass dabei gleich Anregungen für die nächste fällige
Kindergeburtstags-Party abfallen würden. Kurz: Die Entertainment-Auswahl ist schier unerschöpflich. So weit
die Theorie. Die Praxis sieht so aus: Aktive und Abenteuerlustige bevölkern den tollen Sportbereich mit dem
innovativen Kletterhochseilgarten, der „Plank“, dem
Sportfeld, Minigolf und den wirklich spaßigen Rutschen.
Der Renner bei den Mutigen ist die Freefall-Rutsche. Die
Schlangen sind hier lang. Beim Minigolf indes kann jeder sofort den Schläger greifen und losputten.
Die meisten Liegen sind an den Seetagen immer
sehr gut belegt, aber stets ausreichend vorhanden. Einige
Gäste finden es witzig, sich auf die bereitgestellten Stühle in den flachen Pool-Bereich zu setzen, ihre Füße im
Wasser zu kühlen. Und manche von ihnen scheinen da
regelrecht Sitzfleisch zu entwickeln. Vor allem, weil sie
hier in der ersten Reihe sitzen, wenn die Pool-Spiele stattfinden: der „Wettkampf um die schönsten Männerbeine“,
der „Kampf der Geschlechter“ oder „Bohnensackwurf“.
Wem die Ballermann-Camping-Freibad-Stimmung zu
trubelig ist, findet immer auch ein ruhiges Plätzchen
auf einem der auf den oberen Decks verteilten Solarien.
Die Spice H20-Zone am Heck, die sich spätabends in eine Party-Location verwandelt, ist solch eine Oase nur
für Erwachsene. Oder man mietet sich gleich für die gesamte Kreuzfahrt im elegant-legeren, abgetrennten Vibe
Beach Club ein, wo feine Lounge-Liegen unter knallroten Sonnenschirmen und private Cabanas einladen.
A propos Exklusivität: Der absolut schönste Bereich
ist „The Haven“. Die „Oberen Tausend“ 80 Suiten haben
Zugang zu diesem Bereich, 42 davon befinden sich
▼
D
er Neidfaktor ist am Anschlag,
wenn ich mich während meiner
Pre Cruise-Tage in Miami auf die
ach so amerikanisch typische
Standardfrage hin, warum ich
denn in der Stadt weile, als Gast
der Norwegian Getaway oute. Der
haitianische Ober im „Edge“, einem
derzeit sehr angesagten Steak-Lite-Restaurant downtown, schwärmt von der fulminanten Taufe, die er leider nur als Zaungast miterlebte. Die Führerin im PAMM,
einem lichtdurchfluteten Museumsbau voll mit moderner Kunst à la Centre Pompidou, will „definitely“ über
ihren „honeymoon“ an Bord. Mein Nachbar auf der Poolliege im Familien-Resort Ritz Carlton, einer luxuriösen
Rund-um-Sorglos-Oase auf der vorgelagerten Insel Key
Biscayne, hält mir auf meine inzwischen automatisch abgespulte Antwort prompt das viel beachtete US-Magazin
„Condé Nast Traveler“ unter die Nase, wo eine fröhlichfarbige Mega-Anzeige mehr sagt als tausend Worte:
„Norwegians meet their Muse in Miami“. Und so wundert
es mich auch nicht, dass am Eingang zum weltweit größten Cruise Terminal ein großes Schild mit den Lettern
„News@PortMiami – Norwegian Getaway“ thront.
Miami steht auf die bunte Freestyle-Schönheit, ist
die neue Norwegian Getaway doch eine Hommage an die
leichte Lebensart der sonnigen Party-Metropole. MiamiFeeling also – ein dankbares Schiffsmotto, das perfekt
durchdacht und umgesetzt wurde, innen wie außen: So
wollte Norwegian Cruise Line-CEO Kevin Sheehan für
den Signature-Rumpf seines neuen Flaggschiffes unbedingt einen lokalen Künstler und fand ihn in dem jungen kubanisch-amerikanischen David LEBO Le Batard.
Der zauberte schwungvoll eine überdimensionierte Meerjungfrau, die eine kreisende gelb-orange Sonne vor sich
her durch die blau-türkisen Wellen schiebt, an den Bug,
tupfte dazu tropische Palmen und Pelikane ans Heck. Das
Design nannte er „whimsical“. Sein Auftraggeber ist begeistert, hat es doch alles, was Miami symbolisiert: „Meer,
Sonne und das Paradies.“ Ein gelungener Kontrast auch
zur baugleichen Schwester Norwegian Breakaway, die das
kosmopolitische, mondäne New York als Thema hat und
von dem dortigen Artisten Peter Max eine ebenso charakteristische Rumpfbemalung verpasst bekam.
Noch gelungener auf der Norwegian Getaway ist das
Promenadendeck, die „Waterfront“. Diesmal auf Deck 8
und um das halbe Schiff am Heck herumführend. Die
Außenwände sind ebenso fröhlich bemalt mit Zitaten aus
der „Heimat“ – Ocean Drive, Key West, rosa Flamingos,
Southernmost Point. Hier liegen die schönsten Bars und
Restaurants mit Außen- und Innensitz-Möglichkeiten.
Eine Chill-out-Flaniermeile par excellence. Die Sugarcane Bar ist am schönsten zum Sundowner bei einem
tadellos gemixten Mojito, die Sunset Bar mit der riesi-
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azur.de
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USA
Miami
Nassau
Norwegian Getaway° Karibik
BAHAMAS
Karibisches
Meer
0
200 km
Nordamerika
Südamerika
direkt dort, 22 Penthouses und 16 Spa Suiten befinden sich außerhalb des Bereichs in einem edel gestylten Ship-in-Ship-Komplex mit eigenem Pool, exquisitem
Restaurant und einer herrlichen Bar/Lounge. Wer zum
noblen Kreis der zum Captain’s VIP-Cocktail geladenen
Gäste gehört, darf dieses Luxus-Ambiente zumindest für
ein Stündchen bei Champagner und Canapés genießen.
W
omit wir bei der so wichtigen Nahrungsaufnahme wären: Hier zeigt sich neben
der großen Kabinenvielfalt das FreestyleKonzept am deutlichsten – 28 Dining-Optionen insgesamt, freie Zeitwahl, keine festen Tische,
fast überall legere Kleidung erlaubt. Im über zwei Decks
gehenden und im Retro-Stil der 40er und 50er Jahre gehaltenen Hauptrestaurant „The Tropicana Room“ finden
Dinner-Shows statt, beim Drei-Gänge-Menü plus einem
täglichen Extra-Gericht gibt es auch Musik und sogar
Tanz mit einer (recht lauten) Live-Band. Wer ruhig und
intim speisen möchte, wird die sechs SpezialitätenRestaurants bevorzugen, die eine Gedeckgebühr zwischen 15 und 49 Euro erfordern. Neu ist hier die Pauschale von 119 Euro für die Gesamtkreuzfahrt, mit der
man jeden Abend eine andere Lokalität testen kann. Ein
super Angebot, das viele Gäste nutzen. Ich probiere das
„Cagney’s“ an der Waterfront ganz vorne am Heck. Ein
klassisches US-Steakhouse mit Rind vom Feinsten, aber
auch mit der Lobster-Lachs-King Prawn-Alternative –
und natürlich einem grandiosen New York Cheese Cake.
Seebrise und Meerblick gibt’s gratis obendrauf.
Beachtlich gut sind Auswahl und Niveau der Speisen
im Buffet-Restaurant „Garden Café“ – zartes, saftiges
Fleisch „made to order“, frische Pasta live gekocht und
mit Soße nach Gusto, immer guter Fisch sowie Meeresfrüchte, riesige Salat-Theke. Super sind alle Asia-Gerichte, denn die sind quasi „homemade“: Die Crew-Mensa
hat für die größtenteils südostasiatische Mannschaft
immer original indisches Essen. Die Präsentation der
Speisen am Buffet erinnert leider an eine Kantine:
zwei lange Gänge, lange Theken ohne auflockernde
Kochinseln, Tische und Bänke farblos und kühl. Eher
ungemütlich, aber immerhin mit Weitblick durch bodentiefe Fenster. Auch nicht jedermanns Geschmack ist
die Flamingo Bar mit lateinamerikanischem Essen wie
Empanadas und Bistecca con Chimichurri bis zu frittiertem Maniok. Alles sehr reichhaltig und für den europäischen Gaumen zu pappig-fett. Nur der exzellente
kubanische Kaffee bringt mich hier immer wieder her.
St. Thomas mit der Hauptstadt der U.S. Virgin Islands. Duty-free-Shopping-Marathon, Teil 2. Charlotte
Amalie erfreut sich besonderes bei US-Schiffen größter
Popularität: Die Amis dürfen hier für 1600 Dollar zollfrei einkaufen – doppelt so viel wie auf anderen KaribikInseln. Fünf Malls locken mit Uhren, Schmuck, Alkohol
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und Parfüms. Die erste, die Havensight Mall, liegt direkt
neben dem Pier. Doch die Insel hat mehr zu bieten. Ich
steige für einen Reederei-Ausflug in einen Open-AirSafari-Bus. Unser Fahrer Jeff fährt uns über die Hügel,
vorbei an schmucken, gepflegten, farbigen Holzhäusern
mit Veranden, Flamboyants und Mahaghoni-Bäumen.
Mangos, Bananen, Cashew-Nüsse und Tamarinden
wachsen hier in Hülle und Fülle, erklärt uns Jeff über
Lautsprecher aus seinem Fahrerhäuschen.
Vom Mountain Top schauen wir auf alle anderen
„Virgins“, inklusive des nächstgelegenen St. John. Badestopp in Magens Bay, einem der „Top-Strände überhaupt“, behauptet Jeff. Die lange Bucht ist wahrlich ein
Kalender-Traum – eingerahmt von bewaldeten Hügeln,
der Sand weich wie Puderzucker, der Ozean smaragdgrün und kristallklar. Ruhig wie ein See. Und absolut
still, weil kein Wassersport stört. Dabei bestens ausgestattet mit Restaurant, Toiletten, Duschen. Der Eintritt
von fünf Dollar zahlt sich aus. Die Schönheit zieht auch
Hochzeitspaare an: Gleich zwei Zeremonien bereitet
man nur wenige Meter vom Wasser im Sand gerade vor.
Stühle bekommen weiße Hussen mit Riesenschleifen,
ein hauchdünner Schleier-Baldachin wird aufgebaut,
mühsam einzelne Rosenranken an einem Portikus drapiert. „Welch ein Aufwand für eine Zehn-MinutenHochzeit“, staunt ein harmonisch im Gleichschritt vorbeischlenderndes Paar, das die „Goldene“ weit hinter
sich hat. Die haben gut reden. Zwei Stunden chillen
gehen zu schnell vorbei. Jeff verabschiedet sich schon
bald am Blackbeard’s Castle von uns. Vorbei an lebensgroßen Piratenfiguren, historischen Kolonialhäusern
in tropischen Terrassengärten und an einem mit Tausenden von Bernsteinen besetzten Wasserfall geht es
hinunter. Ja, wohin wohl? Auf dem bestens ausgeschilderten Weg „99 Stufen“ – damit auch niemand es verfehlt – mitten ins Shopping-Paradies.
A
uf geht’s gen Bahamas, wo die Norwegian
Getaway nach eineinhalb weiteren Tagen auf
See in Nassau auf der Insel New Providence
einläuft. Der letzte Seetag lässt noch einmal Zeit, weitere Attraktionen kennen zu lernen: die
„SVEDKA/Inniskillin“-Eisbar beispielsweise, ebenso ausgestattet mit vom Süden Floridas inspirierten Elementen,
einem „Welcome to Miami Beach“-Schild und einem lebensgroßen Alligator-Thron aus purem Eis. Wahrlich ein
cooler Ort zum Chillen. Oder eher ein eisig kalter Gag,
der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ist sie
doch ein fragliches Vergnügen bei der karibischen Hitze,
wegen der man ja schließlich die heimatlichen Wintergefilde verlassen hat. Isolier-Cape und Handschuhe schützen nur bedingt bei minus acht Grad. Ein Cocktail muss
her, stilecht serviert in Eis-Gläsern, zum Einheizen von
innen. Der Wodka-Mix ist heute auch echt nötig, noch
Fotos: Susanne Schaeffer, Infografik: www.AxelKock.de für AZUR
KUBA
immer zittern mir die
Knie nach meinem Ausflug auf den „Mast“ der Norwegian Getaway, den Hochseilgarten. Getippelt bin ich bei gefühlten 10 Beaufort da oben über Schwebebalken, wankende Hängebrücken
und Seemannsleitern bis hin zu „The
Plank“. Jawohl, ich war da zweieinhalb Meter draußen, 60 Meter hoch
überm Meer, habe zum Beweis am
Seil gezogen, um die Kamera auszulösen für ein Foto von mir. Für die
Nachwelt, falls ich auf dem Rückweg doch noch in die Fluten gestürzt
wäre.
In Nassau soll es regnen, verkündet Kapitän Tommy Stensrud
bei seiner Durchsage. Und er sollte
Recht behalten. Ich werde schon vom
Prasseln der dicken Tropfen geweckt
und sehe beim Hinausschauen –
nichts. Gut, dass ich mich erst heute Vormittag entscheiden wollte, die
Katamaran-Schnorchel-Tour zu buchen. So hätte ich nun umsonst bezahlt – die Sicht unter Wasser ist so
ja gleich null. Aber eine BuchungsDeadline gibt es nicht. Theoretisch
kann ich noch am selben Tag einen
Ausflug mitmachen, vorausgesetzt,
es ist noch Kapazität frei. Glücklicherweise klart es bei Ankunft auf.
So bummle ich trocken durch Nassau. Mir nichts, dir nichts sind die
gut fünf Stunden rum, und wir
müssen wieder alle an Bord sein. Neben mir auf der Gangway ein knappes Dutzend süßer Blondinen, so
jung, unschuldig, sehr angeheitert.
Alle auch im gleichen Look, knappe
Shorts, flache Ballerinas, graue Trägertops, bedruckt mit weißen Lettern: „Last Sail without a Veil.“ Eine
Bachelorette-Kreuzfahrt! Ein letztes
Mal ohne Schleier unterwegs: Eine
junge Dame segelt also direkt von hier
in den Hafen der Ehe. Wie kitschig
schön! Die Norwegian Getaway ist
eben ein Schiff für alle und jeden. Für
Geschichten, die das Leben schreibt.
So bunt, so vielfältig, so schrill,
immer wieder anders. Wie Miami.
Text: Susanne Schaeffer
HAITI
DOM.
REP.
St. Thomas
Sint Maarten/
St. Martin
Florida ist das Sprungbrett in die Karibik
Vom weltgrößten Kreuzfahrthafen in Miami zu den schönsten Inseln starten.
Miami
400.000 Einwohner. Gegründet 1896 mit nur 300
Einwohnern. Kurz zuvor
war das Dorf durch Henry
Flagler ans Eisenbahnnetz
angeschlossen worden.
Glücksspiel und Ignorierung der Prohibition brachte in den 1920er Jahren
riesige Zuwanderung aus
dem Norden der USA, was
einen Bauboom auslöste.
Die Skyline von Miami mit
Hochhäusern entstand,
Miami erhielt dadurch
seinen Spitznamen „Magic
City“ aufgrund der wie
„zauberhaft“ stattfindenden Entwicklung
von einem Winter zum
nächsten. Rasant wächst
derzeit die Kunstszene mit
Museums-Neubauten wie
dem Pérez Art Museum,
kurz PAMM, für zeitgenössische Kunst, nahe am
Cruise Terminal und Hafen.
Gleich nebenan entsteht
derzeit bis 2015 das futuristische Miami Science
Museum (MiaSci).
Für einen Pre CruiseAufenthalt eignet sich das
zentral gelegene Hotel
JW Marriott in Downtown, nur 7 Minuten vom
Cruise Terminal entfernt
(www.jwmarriott.com,
ab 197 Dollar). Nur 15
Minuten Fußweg zum
Bayside Market Place mit
Shops und Restaurants.
Hier startet auch der Hop
on-Hop off-Bus (ab 39
Dollar). Ebenso fußläufig:
das Art-déco-Hotel Four
Seasons Miami (www.
fourseasons.com, ab 299
Dollar). Luxuriös und abgelegener ist das elegante
Resort Ritz Carlton auf Key
Biscayne (www.ritzcarlton.
com, ab 299 Dollar): kein
Trubel, viel Natur und echte
Traumstrände – ideal zur
Akklimatisierung bei Jetlag
(www.miamiandbeaches.
com).
Sint maarten/
St. Martin
41.000 Einwohner.
Hauptstadt Philipsburg mit
Einkaufsmeile Front Street.
Neben St. Thomas ist es
bekanntester Duty-freeHafen der Karibik. Ausflüge zum Orient Beach im
französischen Teil.
Souvenirs: Schmuck,
Uhren, Parfüms, Kosmetik, Alkohol, Zigaretten.
Ausflug: historisches
Philipsburg mit dem Rad
(59 Dollar).
(www.st-maarten.com)
St. Thomas
(U.S. Virgin Islands)
51.000 Einwohner. Hauptstadt der U.S. Virgin Islands
ist Charlotte Amalie. Aussichtspunkt: Paradise Point
(Seilbahn/20 Dollar).
Souvenirs: Schmuck,
Uhren, Parfüms, Kosmetik,
Alkohol, Zigaretten.
Ausflug: z. B. Discover
St. Thomas and Magens
Bay Beach (54 Dollar).
(www.st-thomas.com)
Nassau (Bahamas)
244.000 Einwohner. Hauptstadt der 700Inseln-Kette mit dem
Charme des früheren
britischen Empire. Attraktionen: Fort Charlotte,
gebaut 1788. The Queen‘s
Staircase, 65-StufenTreppe aus Korallen-Sandstein. Guter Fotopunkt: das
Cloisters, Reste eines französischen Klosters aus dem
14. Jh., das von William
Hearst hierher transportiert
wurde.
Ardastra Gardens-Zoo
mit 300 Vogelarten,
Meerestieren und Reptilien.
Ausflüge: Touren ins
Atlantis (ab 59 Dollar),
auf die Insel Blue Lagoon
(ab 49 Dollar) oder
zum Schnorcheln (ab
39 Dollar).
Souvenirs: Jamaica-Rum,
Strohwaren.
Kulinarik: Conch Fritters.
.
Beste Reisezeit
Wintermonate zwischen
November und März.
Zeitverschiebung:
- 6 Stunden, auf St. Martin
nur - 5 Stunden.
Währung
Dollar, alle
Kreditkarten.
Lesetipp
Karibik,
Marco Polo,
9,95 Euro
3/2014
azur.de
63 °
Schiffstest
Florida-Flair und Freestyle-Cruising
Die Norwegian Getaway bietet einen komfortablen Urlaub für jeden Geschmack und mit großer Vielfalt.
Schiff
Tropisch und farbig wie Miami –
die fröhliche Norwegian Getaway hat sich ihren Heimathafen
zum Motto gemacht und setzt
das Flair der Florida-Metropole
auf See fort. Bestes Entertainment: ein komfortables Rundum-Familien-Resort-Schiff,
das keine Wünsche offenlässt,
das jedem seine Freiheiten auf
einen individuellen Urlaub mit
einem fröhlichen Ambiente und
gelungenen Features wie der
Waterfront zum Relaxen sowie
den Top-Sportbereichen für aktive Abenteuerlustige lässt. Das
Freestyle Cruising-Konzept mit
Individualität ersetzt hier festen
Rhythmus sowie Homogenität, was man von klassischen
Kreuzfahrtschiffen gewohnt ist.
Die Rumpfbemalung ist ein echter Hingucker und stammt von dem kubanisch-amerikanischen Künstler David LEBO Le Batard: eine überdimensionierte Meerjungfrau, die eine kreisende gelb-orange Sonne durch die blau-türkisen Wellen schiebt. Das Design nannte er „whimsical“.
Das Restaurant „O‘Sheehan‘s Bar & Grill“ auf Deck 7 serviert abends
wechselnde Gerichte wie Hochrippe und ist im Preis inkludiert.
64 °azur.de
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Auf dem Pooldeck mit angrenzendem Aqua Park werden Wasserrutschen, Hochseil-Klettergarten, Minigolf, Basketball angeboten.
Spaß hat die Norwegian Getaway jede Menge rund um die Uhr zu
bieten. Hier amüsieren sich die Kleinen mit den Nickelodeon-Stars.
Fotos: Susanne Schaeffer
Die Balkonkabine ist mit 21 Quadratmeter sehr geräumig und mit
Extras wie einer Kaffeemaschine ausgestattet.
reederei
Norwegian Cruise Line (Miami/
USA) ist bekannt für ihr 2000
eingeführtes „Freestyle Cruising“-Konzept. Allen derzeit 13
Schiffen gemeinsam sind die
große Kabinenvielfalt und die
Dining-Optionen für individuellen Urlaub. Vier Flottenmitglieder
sind 2014/2015 in Europa unterwegs, darunter die Norwegian
Epic ab Barcelona. Drei Norwegian-Schiffe kreuzen vor Alaska,
zwei größere „Breakaway Plus“Schiffe befinden sich derzeit im
Bau, die Norwegian Escape soll
im Herbst 2015 ausgeliefert werden, die Norwegian Bliss im
Frühjahr 2017. Die Norwegian
Getaway bietet ab ihrem Heimathafen Miami 7-Nächte-Kreuzfahrten in die östliche Karibik.
Anlaufhäfen sind Philipsburg
auf Sint Maarten, St. Thomas,
das zu den Amerikanischen Jungferninseln gehört, und Nassau
auf den Bahamas. Die Fahrten
starten ganzjährig samstags.
kabinen
2014 Kabinen, darunter 162
außen (15 bis 20 m2), 449
innen (12 bis 14 m2), 962 mit
Balkon (21 m2), 59 SingleStudios (9 m2) sowie 36 SpaBalkonkabinen, 16 Spa-Suiten,
20 Spa-Mini-Suiten und 246
Mini-Suiten (19 bis 54 m2).
Suiten-Komplex „The Haven“
mit 42 Suiten und Villen und 22
Penthäusern (29 bis 86 m2). Alle
Kabinen verfügen über Bad/
Dusche/WC mit Dusch- und
Showergel, Flatscreen-TV mit
iTV. Minibar, individuell regulierbare Klimaanlage.
gastronomie
Auch in den Restaurants steht
Miami Pate: Das Hauptrestaurant „The Tropicana Room“ ist
vom Glanz und Glamour des
Nachtlebens von Miami Beach
der 1940er und 1950er Jahre
inspiriert, in der Atmo eines
Retro-Dinner-Clubs. Ebenfalls
im Preis inklusive: „The Flamingo Bar & Grill“ mit lateinamerikanischen Speisen. Keine festen
Tischzeiten, freie Platzwahl.
Kostenpflichtige DiningOptionen (Aufpreis: 15 bis 39
Dollar/P.) im „678 Ocean Place“,
z. B. „Moderno Churrascaria“
(brasilianisch), „Ocean Blue“
(Fisch), „Le Bistro“ (französisch), „Shanghai’s Noodle Bar“
(chinesisch). 22 Bars/Lounges,
darunter z. B. die „Sugarcane
Mojito Bar“, die „Raw Bar“ und
die „Sunset Bar“, inspiriert vom
Key West Ernest Hemingways.
Weinspender im Garden Café
sowie in der Studio Lounge
(Single-Bereich). Diverse Getränkepakete zubuchbar ab 6,50
Dollar/Tag. Getränke: Flasche
Wasser 4,50 Dollar, Bier 5,95
Dollar, Glas Wein ab 7 Dollar,
Cocktail ab 6,95 Dollar.
service
Sehr freundlich und fröhlich,
vorwiegend englischsprachige
Filipinos in den Restaurants,
Bars und im Kabinen-Service.
Trinkgeld: 12 Dollar pro Tag
werden automatisch dem Bordkonto belastet.
Hispano-Amerikaner und
Südamerikaner. Weniger
Europäer oder auch Deutsche.
Durchschnittsalter: 47 Jahre.
sport & wellness
Shopping
Größter Hochseilgarten auf See,
Minigolf, Bungee-Trampolin.
Fitnesscenter (Kurse, z. B.
Spinning, Kickboxen). Spa
(2136 m²) mit 50 Behandlungen
(z. B. Hot-Stone: 75 Min./195
Dollar). Gegen Gebühr (39
Dollar/Tag): Thermal-Suite
mit Salzgrotte, Saunen. Zwei
Erwachsenenzonen „Spice H20“
und „Vibe Beach Club“ (letzterer: 20 Dollar/Tag).
Große Ladengalerie mit
Schmuck, Parfüms, Kleidung,
Reederei-Kollektion und
Souvenirs.
bordprogramm
Preisniveau
Theater, Illusionarium mit
Magiern, Club The Grammy
Experience mit der ersten
Grammy-Show auf See. Headliners Comedy Club mit PianoPerformance „Howl at the
Moon“. Levity Entertainment
Group mit Weltklasse-LiveComedy (Achtung: Englisch!).
Karaoke, Workshops, Game
Shows, Nickelodeon, Bibliothek,
Casino. Kinderclub „Splash
Academy“ (3 bis 12 Jahre),
Teens Club „Entourage“. WiFi
(Kosten: 100 Min./55 Dollar).
Ab 100 Euro pro Tag.
AusflugsangeboT
Neben klassischen SightseingTouren großes Angebot an
Aktivitäten wie Kajak, Rafting,
Biken, Segway, Golfen, ZipLine, Tauchen, Schnorcheln
passend zum Karibik-Ziel,
durchgeführt in englischer
Sprache. Auch außergewöhnliche Themen wie Parasailing,
Stand-up-Paddling, Schwimmen mit Delfinen.
publikum
Vielfältige Gästestruktur
von Singles bis Mehrgenerationen, von Jung bis Alt.
Vorwiegend US-Amerikaner,
Dresscode
„Entspannte Kreuzfahrtkleidung“ heißt es im Tagesprogramm, also: was gefällt.
Allerdings in den SpezialitätenRestaurants abends lange
Hosen. Kein Gala-Abend etc.
★★★★
Norwegian Getaway
Schiff16,5
Kabinen8,3
Gastronomie
15,9
Service15,0
Sport & Wellness
9,5
Bordprogramm
9,0
Ausflugsangebot
7,2
GESAMT Punkte
81,4
Bordsprache: Englisch
Bordwährung: Dollar
Passagiere/Crew: 4028/1640
PCR: 2,46
SR: 36,
Baujahr: 2014
Flagge: Bahamas
BRT: 145.655
Länge/Breite: 324 m/40 m
3/2014
azur.de
65 °
Kajak fahren am
Great Calusa
Blueway, einem
200 Meilen langen
Kanalsystem.
Friedliche Abendstimmung auf
Sanibel Island. Hierher kommen
vor allem Paare und Familien.
Karibik° Destination Florida
Muscheln
im Sand
Die Künstlerin Leoma
Lovegrove ist in Fort
Myers eine Institution
– sie live zu erleben,
ist allein schon ein
Ereignis. Ihre bunten
Werke sind es allemal.
Die Südwestküste Floridas lockt mit Traumstränden, unberührter Natur
und entspanntem Flair. Perfekt zum Einstimmen auf eine Kreuzfahrt.
Begehrte Fundstücke
der Urlauber – Muscheln. Viele
Insel-Gäste sind leidenschaftliche
Sammler und schon frühmorgens
am Strand unterwegs.
66 °azur.de
3/2014
3/2014
azur.de
67 °
Karibik° Destination Florida
Leoma Lovegroves Freilicht-Atelier auf Pine Island
kann man für festliche Anlässe mieten – mit oder ohne
die Malerin, aber immer mit den Beatles.
68 °azur.de
3/2014
Öffnung nach unten auf den Meeresboden. Wer die
Muscheln mit nach Hause nehmen möchte – was, anders als bei den artgeschützten Korallen, bis auf sehr seltene Exemplare über Landesgrenzen hinweg erlaubt ist –,
sollte beachten: unter Leitungswasser gut abspülen, mit
einem Handtuch trocknen und nicht in Holzschachteln transportieren oder im Eichenschrank zu Hause
ausstellen. „Holz und besonders Eiche reagiert, zerstört
mit der Zeit die Muschel.“ (www.shellmuseum.org)
F
Fotos: Susanne Schaeffer
A
n 361 Tagen im Jahr Sonnenschein
und tagsüber selten unter 20 Grad
sollten eigentlich allein schon
reichen, um die Süd-Westküste
Floridas aus ihrem Schattendasein zu führen: Hunderte Kilometer Küstenlinie zwischen Naples
und Tampa mit feinsten Stränden.
Und ungefähr auf halber Strecke liegt Fort Myers. „Wer
pulsierendes Leben will, fährt nach Miami, wer sich in
der Natur erholen will, kommt nach Fort Myers“, wirbt
die lokale Tourismus-Beauftragte Nancy Hamilton
(www.fortmyers-sanibel.com). Keine leere Werbefloskel. Schon die Ankunft ist stressfrei: Air Berlin fliegt
im Winter vier Mal und ab Mai drei Mal wöchentlich
von Düsseldorf mit Zubringern von vielen deutschen
Flughäfen hierher (www.airberlin.com). Wohltuend
überschaubar ist der Flughafen und international, heißt,
er ist ein Einreise-Hafen. Die Immigration geht ruckizucki, die Rent a Car-Counter sind mit wenigen Schritten erreichbar – ohne Peoplemover, Rolltreppen und
lange Warteschlangen –, bis man die Schlüssel in der
Hand hat und kurz darauf schon im Mietwagen sitzt.
Nur 40 Minuten staufreie Fahrt später wartet ein nahezu tropisches Inselparadies.
Fort Myers Beach mit breitem, flach abfallendem
Strand, Unterkünften für jedes Urlaubsbudget und mit
Events wie den weltbekannten Meisterschaften der
Sandskulpturen – das ideale Familien-Ziel. Von hier aus
zu sehen: die Zwillingsinseln Sanibel und Captiva, mit
einer fünf Kilometer langen Brücke (Maut-Gebühr:
6 Dollar) mit der Küste verbunden. Ein Naturparadies!
Kilometerlange, naturbelassene Strände, mit den kitschigsten Sonnenuntergängen, zu denen sich Abend für
Abend Hunderte in friedlicher Stimmung im Sand versammeln, das Spektakel andächtig bewundern. Keine
Techno-Musik, kein Party-Gegröle, kein Martinshorn,
kein Schickimicki wie etwa in Miami. Dafür gut situiertes, gehobenes Publikum. Eines der wenigen Resorts
der Inseln ist das South Seas Island Resort auf der an
Sanibel angrenzenden Insel Captiva. Etwas abseits gelegen, aber mit allem ausgestattet wie Restaurants, Shops,
Sport- und Unterhaltungsangeboten für Jung und Alt,
so dass man eigentlich gar nicht mehr weg will (Übernachtung ab 139 Dollar/Zimmer, www.southseas.com).
Und auch nicht muss: Die Hauptattraktion der Inseln
liegt in Sichtweite – Millionen von Muscheln. Ob für
Monate oder nur ein paar Tage, man wird unweigerlich
zum Strandläufer und Muschelsucher. Und hat bald
auch so einen „Sanibel Stoop“, einen Buckel: Ausgerüstet mit großen Netztaschen, Eimern und einem
Handrechen pilgert hier jeder an die Strände, läuft in
Buckelhaltung und mit gesenktem Blick – Kilometer
um Kilometer. Oder siebt an den ergiebigsten Stellen,
wie am Bowman Beach, die Muschelberge durch. Immer in der Hoffnung, ein besonders großes, schönes,
unversehrtes Exemplar zu entdecken. Dr. José Leal vom
Bailey-Matthews Shell Museum auf Sanibel erklärt,
wann besonders viele Muscheln frisch angeschwemmt
werden: „Nach einem Sturm. Der Wind drückt das Wasser genau neun Grad nach links aus seiner Richtung
weg. Was bei Nordwind bedeutet, dass die Strömung
genau auf unsere Ufer zuläuft.“
Doch nicht nur diese ideale Inselform von Sanibel
bedingt das unermessliche Muschelvorkommen, sondern auch ihre flach abfallenden Strände. Zu den beliebtesten Exemplaren gehört die Junonia, besonders
häufig sind die Cockle. Aber auch riesige Horse Conches
sind keine Seltenheit. Souvenir für Faule: Die Junonia kann man für etwa 50 Dollar in den Insel-Shops
oder im Museum kaufen. Richtig wertvoll können einige Exemplare durchaus auch sein – bis zu mehreren
tausend Dollar, so Dr. Leal. „Täglich kommen deshalb
Dutzende Besucher zu uns ins Museum und lassen
sich ihre Funde benennen.“ Nicht selten in der Hoffnung, einen Muschelschatz geborgen zu haben.
Die Muscheln von Sanibel tragen fast mystische
Geheimnisse. Man muss nur genau hinschauen. Die
Alphabeth Cones sind eine solche Spezies, ihre wissenschaftliche Bezeichnung ist Conus spurius Gmelin.
Auf ihrer Wand findet sich ein Buchstabe, der sich in
Linien und Punkten darstellt. Das gesamte Alphabet ist
vertreten. Entdeckt hat diese Muschelart Harlan Wittkopf erstmals vor 35 Jahren. Seitdem war er fleißig am
Suchen. Seine Sammlung mit allen Buchstaben und
Zahlen soll die erste seiner Art weltweit sein. Sehr außergewöhnlich seien offene Kreise und Kurven, wie in
der 8, im O, D, P oder in der 09, zu finden. Cones mit
B, Q und G sind am seltensten.
Ob wertvoll oder nur ein Schmuckstück fürs Auge,
das Schönste am „Shelling“ ist und bleibt: Jeder kann
es! Fachkenntnisse sind nicht erforderlich. Es gehört
nur ein gutes Auge und Glück dazu. Und wer nicht auf
einen Sturm warten will oder kann, sollte bei Tiefebbe
losmarschieren – die gibt es bei Voll- oder Neumond.
„Der Mythos, dass die beste Zeit der frühe Morgen sei, ist
falsch.“ Nur ein Gesetz sollte jeder beachten: Mollusken,
also lebende Muscheln, Sanddollars, Seesterne und Sea
urchins dürfen nicht entfernt werden – außer zurück
ins Meer. Und das sollte unter besonderer Vorsicht geschehen, um eine Verletzung des Tiers beim Aufschlag
ins Wasser zu vermeiden. Dr. Leal: „Laufen Sie bis ins
hüfthohe Wasser, legen Sie dort den Mollusken mit der
ort Myers: die 66.000-Einwohner-Stadt, die
sich mit dem Beinamen „City of Palms“ und
ihrem weltberühmten Wintergast Thomas A.
Edison schmückt. Bevor der GlühbirnenErfinder 1885 hierherkam, war das Gebiet
Sumpflandschaft mit drei weißen Familien und einem
Armeeposten zur Abwehr der Indianer. Die Edison &
Ford Winter Estates sind heute eines der City-Attraktionen. Mittwochs finden um 10.30 Uhr deutsche Führungen (ca. 25 Dollar) statt. Ein großer Erfolg, weshalb
die Frequenz nun zu deutschen Ferienzeiten erhöht werden soll. Was Edison überhaupt in diese Wildnis verschlagen hat, erklärt der Führer Jens aus Husum: „Das
Multitalent erfreute sich damals zwar schon einiger
einträglicher Erfinderpatente – sein erstes von letztlich
1086 meldete er mit 17 an –, die ihn auch 1886 bereits
zum Millionär gemacht hatten, jedoch nicht bester Gesundheit. Und irgendjemand hatte ihm erzählt, dass es
hier schön warm sei.“ So kaufte er für 2750 Dollar 13
Hektar Land am Fluss Caloosahatchee, zeichnete mit
Bleistift eine Skizze und ließ danach sein Haus bauen.
Das Bauholz für die zwei Pfosten und Balkenhäuser
ließ er in Maine vorschneiden und per Schiff hierhertransportieren, von hiesigen Arbeitern zusammenbauen. Ein Jahr später kam er dann mit seiner zweiten Frau
Mina Miller. Die nächsten Jahrzehnte verbrachte die
Familie mit den drei Kindern hier ihre Urlaube, empfing regelmäßig Geschäftspartner und Freunde. „Was
dann so ablief, dass Edison fortwährend arbeitete und
Mina die Gesellschafterin der Gäste spielte.“ Doch die
leidenschaftliche Botanikerin fühlte sich wohl auf dem
Landgut, kümmerte sich um die aus aller Welt eingeführten Pflanzen. Hinter Edisons Labor legte sie einen wunderschönen Mondschein-Garten an – mit Teich
und in der Nacht duftenden Blumen, eingerahmt von
Hecken –, wie ein Zimmer unter freiem Himmel. Das
komfortable und sehr fortschrittliche Wohnhaus mit
den ersten elektrischen Glühbirnen samt Lichtschalter, mit Telefon, Feuerlöschanlage ist nur eines von mehreren Häusern, die auf dem Gelände entstanden. Da sind
Edisons Labor, ein Raum, das stets erweiterte Hausmeisterhaus, 1910 der Pool aus Beton mit Sprungturm.
Nach dem Tod Edisons übertrug Mina Edison 1947
das Wohnhaus, die so genannte Seminole Lodge, für
einen Dollar an die Stadt Fort Myers. Das Anwesen,
liebevoll restauriert, einige Einrichtungsgegenstände
blieben erhalten, ist seit 1990 zu besichtigen. (www.
edisonfordwinterestates.org)
Die Künstlerin Leoma Lovegrove macht nicht nur
Kunst – sie lebt ihre Kunst. Von bunten Haarschleifen
bis zu bemalten Pumps hat sie sich selbst zum Kunstobjekt hochstilisiert. Erfolgreiches Selbst-Marketing, sagen die einen. Glaubwürdig und authentisch, die anderen. Farbenfroh ist sie auf jeden Fall – der bunte Tupfer in
der sonst doch eher gediegenen Region von Fort Myers.
Und auch einen Besuch wert: ihre Galerie in Matlacha,
der Halbinsel vor dem Stadtteil Coconut Crove. Meist
ist die Künstlerin vor Ort, hat Zeit für ein Schwätzchen, einen Kaffee oder gar eine Führung durch ihr
Kreativ-Reich. Auch wenn Kritiker in ihrem Fall von
flacher Konsum-Kunst fürs gemeine Volk denn von
wahrem Können und Einzigartigkeit sprechen, kann
man ihr eines nicht absprechen: Sie ist eine „Hänsindampf in allen Gassen“. Geschäftstüchtig und fleißig
am Werk – „ich brauche nur vier Stunden Schlaf“. Die
US-Handelskette Bealls bringt aktuell eine lokale „Good
day Sunshine“-Kollektion mit ihren mit impressionistischen Motiven bedruckten T-Shirts, Pyjamas und Gläsern. Ex-Präsident Jimmy Carter hat bei ihr ein Porträt
bestellt, sie stellte im Weißen Haus aus, im Rockefeller
Center in New York und malte ein Porträt von VirginGründer Richard Branson für dessen Hauptquartier.
Große Freude macht der Selbstdarstellerin die Arbeit
vor Publikum. Ihre Pinsel fliegen geradezu über die
Leinwand. „Ich habe schon oft Zeit-Malen auf großen
Bühnen gemacht. Sieben Minuten brauchte ich für ein
Porträt von Jesus.“ Alles wird in Bonbonfarben angemalt: Treibgut, alte Möbel, Fahrräder, Tonnen, Briefkästen. Auch Gästen ihrer Galerie bemalt sie Bilder
nach deren Wünschen. „Das beliebteste Souvenir ist
meine bemalte Kokosnuss-Post.“ Mit Adresse versehen,
geht sie hinaus in die Welt – für rund 25 Dollar Porto.
(www.leomalovegrove.com)
Text: Susanne Schaeffer
Weltberühmt und dramatisch sind die Sonnenuntergänge
auf den Inseln Sanibel und Captiva.
3/2014
azur.de
69 °