Schutz vor Hochwasser

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Schutz vor Hochwasser
Oberpfalz 41
Montag, 7. April 2014 | Nordbayerischer Kurier
Schutz vor Hochwasser
Bayernweite Initiative „boden:ständig“ soll Hagenohe mehr Sicherheit geben
HAGENOHE
Von Klaus Trenz
Es soll ein Pilotprojekt in der Oberpfalz werden: Die Ortschaft Hagenohe bei Auerbach ist vom Amt für
ländliche Entwicklung für die bayernweite Initiative „boden:ständig“
ausgesucht worden. Damit kommt
der Ort in den Genuss von einem Projekt im Regierungsbezirk, das den
Erosions-, Hochwasser- und Gewässerschutz zum Ziel hat, und an
dem mehrere Behörden beteiligt sind
beziehungsweise an einem Strang
ziehen sollen.
In einer rund zweistündigen Informationsveranstaltung brachten Bürgermeister Joachim Neuß und sechs Planer, Projektleiter und hochrangige Behördenvertreter den Bürgern von Hagenohe das Projekt nahe, das sich vor
allem dadurch charakterisiert, inwieweit sich die Bewohner, Grundstücksbesitzer und Landpächter selbst einbringen. Damit sind nicht nur Landwirte gemeint, gleichwohl sie in erster
Linie angesprochen sind. „Wir starten
in einen langen Dialog“ sagte der Leiter des Amtes für ländliche Entwicklung (ALE) der Oberpfalz, Thomas
Gollwitzer, „und werden sie optimal
unterstützen“.
Das Amt fördert die Beratungsverträge und unterstützt finanziell eventuelle Flächenbereitstellung. Mit im
Boot als eine der wichtigen Stützen neben der Stadt Auerbach und dem Amt
für ländliche Entwicklung ist das Amt
für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten (AELF) Amberg. Dessen Leiter
Willibald Götz erklärte, worum es bei
boden:ständig vor allem geht: Um
Hochwasser- und Erosionsschutz. Mit
unterschiedlichen Maßnahmen soll eine Versickerung von Regenwasser an
Ort und Stelle, auf den landwirtschaftlichen Flächen, erreicht werden.
Darüber hinaus soll der Bodenabtrag
vermindert und damit der Bodeneintrag in die Gewässer verhindert werden. Letzteres hat für Hagenohe geringere Bedeutung, weil der einzige
Bach, den es dort gibt, verrohrt und
nicht mehr sichtbar ist. Koordiniert
wird das Ganze von der Verwaltung
für ländliche Entwicklung (Bayeri-
Der wichtigste Mann des Projektes
ist wohl Maximilian Graml. Foto: Trenz
sches Staatsministerium), die das Projekt initiiert hat. Deren Vertreter Norbert Bäuml versicherte: „Wir wollen
weg von der Planung am grünen Tisch
hin zum Miteinander auf dem Feld“.
Das heißt auch, dass Gemeinden und
Landwirte gemeinsam das Projekt voranbringen sollen und möglicherweise
auch das Straßenbauamt, wenn es in
seinem Zuständigkeitsbereich tangiert
wird. Deshalb war auch deren Abteilungsleiter Stefan Noll bei der Auftaktveranstaltung in der „Gurkenhalle“ (Marktsteinhalle) in Hagenohe mit
dabei.
Wichtigster Mann wird – solange das
Projekt läuft – wohl Maximilian Graml
sein. Er ist Fachberater vom Erzeugerring Oberpfalz und vom Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung
damit beauftragt, in Hagenohe sozusagen die Klinken zu putzen. Der Praktiker wird anhand dessen, was Landschaftsplaner Wolfgang Fetsch in Zusammenarbeit mit seinen Kollegen Anton Lenz, der bereits boden:ständigProjekte erfolgreich umgesetzt hat, dokumentiert hat, Lösungsansätze zur
Verhinderung von Erosion vorschlagen. „Wir machen dabei keine Doktorarbeit“, sagte Graml. Er wird zusammen mit den Landwirten erarbeiten, was machbar und sinnvoll ist: Di-
Nach dem Hochwasser im Jahr 2009 in Hagenohe hat die Stadt Auerbach einen
Antrag für Flurneuordnung und Dorferneuerung gestellt.
Foto: Archiv/B.Grüner
rektsaat, Alternativfrüchte, Grünstreifen quer zu den Hängen, Mulchsaat,
Humusmehrung – um nur einiges zu
nennen.
Insgesamt sollen dann die Einzelmaßnahmen in ihrer Gesamtheit wirken. Einerseits soll der Boden rund um
das hügelige, nahezu buschfreie Hagenohe mehr Wasser aufnehmen, andererseits soll die Abflussgeschwindigkeit des Wassers verringert werden.
Im Jahr 2009 bekamen die Hagenoher zu spüren, was Wasser anrichten kann. Nach starkem Regen sammelte sich das Wasser an den Hängen
und schoss – einen Bach gleich – in
den Ort und richtete Schäden an Wolfgang Fetsch hat das dokumentiert. Aber
nicht nur vor rund fünf Jahren ließe
sich Bodenerosion feststellen. Auch
2013 und 2014 gab es deutliche Auswaschungen des Bodens.
Das Projekt boden:ständig soll hier
weitgehend Abhilfe schaffen. Vor
eventuellem Hochwasser schützten die
Maßnahmen aber deshalb nicht. Darauf wies Hans Weiß vom Wasserwirtschaftsamt Weiden hin: „Sie dürfen das Hochwasserproblem nicht aus
den Augen lassen. Man werde wohl
um „Rückhalteräume größeren Ausmaßes“ nicht herumkommen.
Im Großen und Ganzen scheint das
oberpfälzische Pilotprojekt bei den Hagenohern gut angekommen zu sein.
„Das Projekt ist am richtigen Platz und
wir nehmen es im Ort an“, meinte Alfred Hlammer aus Hagenohe „ein richtiger Schritt in die Zukunft“. Hemmer
forderte aber auch die Unterstützung
der Gemeinde ein und den Dialog über
eine Flurneuordnung.
Letztere sei in Hagenohe „nicht optimal gelöst worden“, auch und vor allem, was den Verlauf von Flurwegen
betrifft: „Die Gräben sind die Transportwege des Wassers“ . Es seien „Fehler gemacht“, die es gelte zu korrigieren. Darüber hinaus sei der Zustand
der Staatsstraße mit den Straßengräben auch nicht förderlich für einen
Hochwasserschutz, womit auch das
Straßenbauamt gefordert sei. Auch
Ortssprecher Martin Speckner formulierte einen umfassenden Maßnahmenkatalog für Hagenohe, der die
Staatsstraße und eine Flurneuordnung mit einschloss.
„Wenn sie sich einig sind, werden
sie ihre Flurneuordnung bekommen“,
sicherte Gollwitzer zu, inklusive der
Unterstützung durch das Amt für ländliche Entwicklung. Zunächst gelte es
aber, „dass in der Fläche etwas entstehe“. In einem nächsten Schritt könne dann eine Flurbereinigung erfolgen. Darüber hinaus soll in das Projekt
eine Dorferneuerung eingebettet werden. Das verkündete Joachim Neuß.
2016 soll eine Dorferneuerung Hagenohe in den ALE-Maßnahmen aufgenommen werden.
INFO: Die Stadt Auerbach hatte für
die Ortschaft Hagenohe nach dem
Hochwasserereignis 2009 einen
Antrag für Flurneuordnung und Dorferneuerung gestellt. Bei einem Abstimmungstermin mit dem ALE und
dem AELF und der Verwaltung für
ländliche Entwicklung kam man zu
dem Ergebnis, dass die Initiative
boden:ständig am meisten Erfolg
verspricht, die Probleme in Hagenohe zu lösen.
Im Krisenfall Hilfe für die Menschen
Bezirksfachdienstlager „Psychosoziale Notfallversorgung“ mit 60 Teilnehmern
KIRCHENTHUMBACH
Das 7. Bezirksfachdienstlager „Psychosoziale Notfallversorgung“ (PSNV)
fand im BRK-Haus am Erlenweg statt.
Rund 60 Mitglieder von Kriseninterventionsdiensten aus den Regierungsbezirken Niederbayern und Oberpfalz
haben daran teilgenommen.
Die Leitung hatte Monika Fleischer
vom Kriseninterventionsdienst des
Kreisverbandes Neustadt an der Waldnaab/Weiden inne. Der Kirchenthumbacher Bürgermeister Fürk betonte, wie
wichtig und notwendig die psychosoziale Notfallversorgung in der heutigen Zeit sei.
Das werde oft den Menschen vor Augen geführt, meistens bei schrecklichen Szenarien oder Ereignissen, die
auch unter die Haut gingen. Schon des-
halb müsse man den Hut ziehen vor
Menschen, die sich solchen Aufgaben
stellen. Damit der umfangreiche Aufgabenkatalog auch bewältigt werden
könne, seien Aus- und Fortbildung sowie Fachdienstlager sehr wichtig und
lebensnotwendig, unterstrich Bürgermeister Fritz Fürk.
Das ganztägige Programm beinhaltete in Kirchenthumbach Referate, Berichte und viel Informatives. Themen
waren unter anderem „NETZ“ Notfalleinsatznachsorgeteam ZOLL mit Referent Thomas Wunder.
Zum Thema „Zusammenarbeit mit
der Feuerwehr“ referierte Gerhard
Kühner. „Betreuungsrucksack für
PSNV-Einsätze“ lautete der Vortrag von
Bezirksfachdienstleiter Diakon Peter
Bubitz. Sehr interessant war auch der
Vortrag von Melanie Dirscherl, die sich
dem Thema „Rettungshundestaffel“
verschrieben hat. Nach dem theoretischen Teil fand eine praktische Vorführung statt.
Zum Thema „PSNV in den Hochwasserlagen 2013“L berichtete Diakon
Reiner Fleischmann. Außerdem berichteten PSNV-Gruppen aus beiden
Regierungsbezirken über ihre Erfahrungen.
Gerhard Kühner fasste als Resümee
der Veranstaltung zusammen: Die Vorträge waren hochinteressant, sie wurden konzentriert und in ruhiger Atmosphäre vorgetragen.
Durch die Harmonie der Tagung haben die Teilnehmer viel neues Wissen
mitbekommen und mitgenommen,
Kühner schwärmte auch von der guten Verpflegung der Kirchenthumbafü
cher Kochgruppe.
Ein Hingucker: Das Studio Foto Creativ aus Pressath unterstützt die Aktion „Hilfe für Anja“ und somit kann eine neue Kampagne gestartet werden. Foto: red
Kleines Stäbchen
mit großer Wirkung
Neue Methode bei „Hilfe für Anja“-Typisierungsaktionen
KIRCHENTHUMBACH
Die Aktion „Hilfe für Anja“ bemüht
sich um die Gewinnung neuer Stammzellspender und veranstaltet Typisierungsaktionen. Seit einiger Zeit arbeitet man an neuen Projekten, um
die Ersttypisierung so angenehm und
so schnell wie möglich zu machen.
Einige Datenbanken haben bereits
die Blutentnahme durch einen Wangenabstrich mit Wattestäbchen ersetzt. Wieder andere fahren noch
zweigleisig. Die Datenbank der Unikinik Würzburg arbeitet noch mit
Blutproben. Auf Drängen von „Hilfe
für Anja“ kam es im Uniklinikum Düsseldorf zu einem Treffen mit der Knochenmarkspenderzentrale
Düsseldorf, der Uniklinik Würzburg. Die
Düsseldorfer haben vor sieben Jahren schon auf Wattestäbchen umgestellt.
Michael Sporrer von „Hilfe für Anja“ bleibt nach eigenen Angaben keine andere Wahl, als neue Wege zu gehen. Es gibt doch einige Gründe, warum man bei manchen Aktionen mit
Wattestäbchen arbeiten muss, so ist
bei kleineren Aktionen immer ein
Problem, einen Arzt zu bekommen.
Außerdem gibt es oft ein Platz- bzw.
Zeitproblem. Man möchte in Zukunft
zweigleisig fahren. Große Aktionen
weiterhin mit einer Blutabnahme,
kleinere nur noch mit einem Wangenabstrich mittels Wattestäbchen.
Außerdem gibt es jetzt auch die
Möglichkeit, sich den Wangenabstrich bequem von zu Hause aus zu
machen. Einfach eine Mail an [email protected] und man bekommt ein Set mit Erfassungsbogen
und einer genauen Beschreibung zugesandt.
Mit einem kostenlosen Fotoshooting hat Foto Creativ aus Pressath die
Aktion unterstützt und somit kann der
Verein seine neue Kampagne starten.
Diese wird unter dem Motto stehen:
„Kleines Stäbchen – große Wirkung!
Ein weiterer Punkt war auch, dass
viele Datenbanken das Aufnahmeal-
Speisekartoffeln
auch zum einkellern,
in Qualität Extra
Verkauf jeden Dienstag
11 Uhr bis 12 Uhr am Parkplatz
neben der BayWa in Pegnitz
ter auf 45 Jahre herunter setzten, was
wohl ein finanzieller Aspekt ist. Auch
hier bezog Michael Sporrer ganz klar
Stellung: So lange der Gesetzgeber
hierbei nichts vorschreibt, wird Hilfe
für Anja nur das Mindestalter 55 Jahre akzeptieren. Sowohl die Düsseldorfer als auch die Würzburger waren mit diesem Vorschlag einverstanden. Am Ende einigte man sich
auf eine Kooperation zwischen den
beiden Datenbanken und „Hilfe für
Anja“.
Die erste Bewährungsprobe gab es
Mitte März im Vereinsheim der Ultras Gelsenkirchen. Vor dem Heimspiel des FC Schalke gegen Braunschweig ließen sich 200 Fans typisieren. Die Zusammenarbeit klappte
hervorragend. Mit elf Personen war
Hilfe für Anja in den Ruhrpott gereist
und man arbeitete unter Aufsicht am
neuen System. Anette Herda von der
Knochenmarkzentrale
Düsseldorf
meinte salopp: „Die Leute haben Ahnung, so wenig Arbeit hatte ich noch
nie.“
Auch beim Bundesligaspiel des 1.
FC Nürnberg gegen Borussia Mönchengladbach wurde in der Nordkurve typisiert. Wenn man maximal
90 Minuten vor dem Spiel Zeit hat,
um so viele wie möglich Menschen
zu typisieren, sind die Wattestäbchen
am handlichsten, so Sporrer
Die Aktion soll der kranken Melanie helfen, die 25 Jahre alt ist, und einen Fremdspender benötigt.
Gerade auf die Aktion in Nürnberg
war für den Verein sehr wichtig, kann
man doch zu den Ursprüngen zurückkehren. Am 7. Mai 2000 machte
Hilfe für Anja die erste Typisierungsaktion vor dem Frankenstadion mit
523 Personen. Mittlerweile hat man
quer durch den Freistaat typisiert und
ist stolz auf über 34 000 Leute, die
durch Hilfe für Anja in die weltweite
red
Datenbank gekommen sind.
INFO: Am 25. Mai findet eine weitere Aktion in Königheim im schönen
Taubertal statt.
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