Inhaltsverzeichnis - WMD Brokerchannel

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Inhaltsverzeichnis - WMD Brokerchannel
Nr. 33, 07. KW, 13.02.2007, Seite 1
Nr. 33
07. KW/13.02.2007
ISSN 1860-6369
kostenlos per E-Mail
Inhaltsverzeichnis
Tomorrow: Zweite Wahl
im Süden der USA
2
Acron: Vorort-Fonds in
Houston
2
US Treuhand: RekordUmsatz
IC Immobilien: Verkauf in
Kanada
3
Erben und Verschenken:
Fonds verlieren Vorteile
6
Real I.S.: Montreal für
Großanleger
6
Wölbern: Erster Private
Equity Fonds
7
Macquarie: Zweigstelle in
Deutschland
8
Loipfinger-Studie: Private
Equity auf dem Vormarsch
9
Schiffsanbieter: Hohe
Ausschüttungen
9
IVG: Gurke in London für
deutsche Fondsanleger
VIP: Steuer-Schock für
Tausende Fondszeichner
HPC: Policenfonds ohne
Ausschüttungen
9
Meiner Meinung nach...
Geschlossene Fonds funktionieren auch ohne Verlustzuweisungen. Die Umsatzzahlen des vergangenen Jahres überzeugen letzte Zweifler. Komplett ohne die gestrichenen Steuersparmodelle sammelten die Initiatoren knapp zwölf Milliarden Euro ein. Mit
dieser Summe als Ergebnis seiner aktuellen Marktstudie überraschte Fondsanalyst
Stefan Loipfinger Anfang Februar rund 230 Teilnehmer seines Symposiums.
4
10
10
Personalia
10
Recht einfach
11
n-tv: Fonds auf dem Schirm
11
Impressum
11
Solch ein ernst zu nehmender Branchentreff hat dem Markt geschlossener Fonds
lange gefehlt. Zwar haben sich die Schiffsanbieter beim Hansa Forum in Hamburg
ausgetauscht, andere Anbieter nahmen sich Zeit für die Scope-Messe Funds & Finance. Doch an der Loipfinger-Veranstaltung kommt offenbar niemand mehr vorbei.
Wer den Termin nicht reserviert hat, muss schon ganz besondere Gründe haben.
Hier lassen sich die Vorstände, Geschäftsführer und sonstigen Entscheider blicken
und nicht die Leute aus der zweiten Garde.
Erstmals hat Loipfinger das Symposium gemeinsam mit dem Herausgeber der
Fondszeitung, Tilman Welther, moderiert. Ein Fingerzeig für die gemeinsame Zukunft beider Branchendienste, denn fondstelegramm und Fondszeitung schließen
sich zusammen. Welther ist Verantwortlicher im Sinne des Presserechts für beide
Medien und leitet die gemeinsame Redaktion. Loipfinger bleibt Inhaber des fondstelegramms und will künftig verstärkt recherchieren, analysieren und Sonderthemen aufbereiten. Viel Glück den beiden von dieser Stelle für die gemeinsamen Aktivitäten.
Zu berichten gibt es weiterhin genug, denn das Geschäft mit geschlossenen Fonds
lief und läuft offensichtlich besser als erwartet. Das zumindest belegen die von
Loipfinger veröffentlichten Zahlen. Fraglich ist, wie die Stimmung mittelfristig bleibt.
Das Bundesverfassungsgericht hat geschlossenen Fonds ihren Bonus beim Vererben und Verschenken gestrichen. Der Fondsbrief-Steuerexperte Robert Kracht rät,
die Eigentumsübergabe innerhalb der Familie nicht auf die lange Bank zu schieben.
Spätestens Ende 2008 dürfte die Schonfrist ablaufen. Zweifellos entfällt damit für
zahlreiche Fondsanbieter ein bedeutendes Verkaufsargument.
Welche rechtlichen Konsequenzen Fondsinitiatoren, Vermittler und Kunden zu ziehen
haben, wird ab dieser Ausgabe ein regelmäßiges Thema in Der Fonds Brief. Rechtsanwalt und Fonds-Experte Werner Klumpe fasst die wichtigsten Urteile zusammen
und kommentiert sie in Kürze. Wir denken, ein weiteres, nützliches Themengebiet in
unserem Brief. Lassen Sie mich wissen, ob Ihnen unsere
Auswahl gefällt, und melden Sie sich erst Recht, wenn Sie
Verbesserungsvorschläge haben.
Viel Spaß beim Lesen,
Markus Gotzi
Chefredakteur Der Fondsbrief
Nr. 33, 07. KW, 13.02.2007, Seite 2
Der Fonds-Check
In zweiten Lagen an erster Stelle
Bevorrechtigte Ausschüttungen für Zeichner des US-Fonds von Tomorrow
Acron
Kaufpreise in Höhe von 20 Jahresmieten oder mehr – solche Immobilien sind Zeichnern geschlossener US-Fonds zu teuer. Mit neuen Konzepten versuchen die Initiatoren trotz des hohen Niveaus von möglichen Wertsteigerungen auf dem amerikaniDer Düsseldorfer USschen Immobilienmarkt zu profitieren. Tomorrow aus Berlin bleibt seiner Linie treu.
Initiator Acron bietet AnleEr setzt seit Jahren auf B-Lagen in zweitklassigen Standorten. Hier sind die Bürogegern ab 100.000 Dollar Min- bäude günstiger, die Leerstände aber höher, die Laufzeiten der Mietverträge kürzer.
destbeteiligung Anteile an
Insgesamt also ein höheres Wagnis als mit langfristig vermieteten Class-A-Objekten
einem Bürogebäude in Hous- zum Beispiel in New York oder Washington. Bevorrechtigte Ausschüttungen beim
ton an. Es ist komplett an
aktuellen Fonds „Tomorrow Income Portfolio 8“ begrenzen das Risiko der Anleger.
drei Nutzer vermietet. Auch
in der Peripherie sind die
Objekte: Sechs Bürogebäude in fünf Städten bilden das Portfolio des Fonds. Anleger
Preise gestiegen. Acron zahl- investieren in den Bundesstaaten Texas, New Mexico, Florida und Ohio. Die acht bis
te rund 14 Jahresmieten. Vor 33 Jahre alten Immobilien stehen in Houston, Corpus Christi, Albuquerque, Tampa
einem Jahr waren vergleich- und Cleveland. Nicht gerade die erste Wahl auf dem US-Immobilienmarkt, aber gebare Objekte mindestens eine nau das macht ja das Tomorrow-Konzept aus. Der Fonds hat die Objekte zu einem
Jahresmiete günstiger. Anle- durchschnittlichen Einkaufsfaktor von 12,25 Jahresnettomieten gekauft. Auch im Südger bekommen Ausschüttun- westen der USA und in Ohio haben die Preise demnach angezogen. Vor ein bis zwei
gen von sieben Prozent.
Jahren waren vergleichbare Immobilien noch rund eine Jahresmiete günstiger. Ver-
Vorort von Houston
‡ cfb-leistungsbilanz 2006 ‡
CFB-FONdS
Soll-Ist-Vergleich der kumulierten Ausschüttungen
aller Fonds bis einschließlich 2006:
/
Ca. 11 Mrd. Euro Investitionsvolumen
/
160 realisierte Fonds seit 1983
/
Über 57.000 Anleger
/
Ca. 108.000 Beteiligungen
/
Rund 4,4 Mrd. Euro Eigenkapital
/
Bisher bei 107 Fonds steuerliche Werte
durch Betriebsprüfung bestätigt
100 %
80
60
96 % im Plan
oder darüber
40
20
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Nr. 33, 07. KW, 13.02.2007, Seite 3
käuferin des Pakets ist die amerikanische Immobiliengesellschaft BGK. Sie ist gleichzeitig 100prozentige Eigentümerin von Tomorrow. Solche „In-House“-Geschäfte haben immer einen leicht faden Beigeschmack.
US Treuhand
Rekord-Umsatz
US Treuhand meldet eine
Schnapszahl als Rekordergebnis. Im Jahr 2006 hat der
Initiator aus Darmstadt 222
Millionen Dollar bei Fondszeichnern eingesammelt. Im
Jahr zuvor waren es rund 70
Millionen Dollar. Insgesamt
hat US Treuhand 2006 drei
US-Fonds gestartet. Fünf alte
Beteiligungen wurden mit
Gewinn für die Anleger aufgelöst. Das gesamte Investitionsvolumen summiert sich
auf rund drei Milliarden Dollar. Aktuelles Angebot ist ein
Blind-Pool-Fonds.
Finanzierung: Die Gesamtinvestition summiert sich auf knapp 85 Millionen Dollar.
Anleger stellen 34 Millionen Dollar des nötigen Kapitals zur Verfügung. BGK bleibt
erstmalig beteiligt - mit gut sieben Millionen Dollar. Der Rest wird über Darlehen mit
verschiedenen Laufzeiten finanziert. Bei den Anschlusszinsen kalkuliert Tomorrow
mit Sätzen zwischen 6,25 Prozent und 7,5 Prozent. Konditionen leicht über aktuellem
Niveau. Rund 15 Prozent der Darlehen werden innerhalb von zehn Jahren getilgt.
Mieter: Insgesamt 126 Mieter aus unterschiedlichen Branchen sorgen für die Einnahmen des Fonds. Manche Immobilien sind nicht komplett vermietet. Das entspricht
ebenso der Tomorrow-Philosophie wie die teilweise kurzen Restlaufzeiten der Verträge. Ziel ist es, Flächen auslaufender Verträge und Leerstände besser zu vermieten.
Ein Konzept nicht ohne Risiken. Bei einigen vergangenen Fonds hinken die Erträge
den Plänen hinterher. Der „Tomorrow Income Portfolio 8“ legt für eventuelle Mietausfälle jährlich 24,6 Prozent der Mieteinnahmen zurück. Ein dickes Polster.
Ausschüttungen: Bei der Verteilung der Gewinne stehen Fondszeichner an erster
Stelle. Sie sollen Ausschüttungen von 6,75 Prozent bekommen. Auch beim Verkauf
der Immobilien sind zunächst die Anleger dran. Erst nachdem sie ihre Einlage inklusive Agio erhalten haben, kommt der US-Partner zum Zuge, dann aber richtig. Von
überschüssigen Gewinnen erhält er 80 Prozent, die Fondszeichner 20 Prozent.
Nebenkosten: Die Ausgaben für Konzeption und Vertriebsprovisionen summieren
sich auf 19 Prozent des Eigenkapitals und rund 7,8 Prozent der Gesamtinvestition.
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Nr. 33, 07. KW, 13.02.2007, Seite 4
Steuern: Einnahmen bis zu 3.400 Dollar jährlich sind in den USA steuerfrei. Bei Erträgen darüber hinaus gelten die im Vergleich zu Deutschland niedrigen Steuern in
den USA. Hierzulande greift der Progressionsvorbehalt, der die Ausschüttungen je
nach persönlichem Steuersatz bis zu 1,5 Prozentpunkte schmälert.
IC Immobilien
Kanada-Verkauf
Nicht nur in den USA sind
die Immobilienpreise auf ein
All-Time-High geklettert,
auch in Kanada lohnt sich
derzeit der Verkauf. Der
Münchner Initiator IC Immobilien Holding AG hat
drei Logistik- und Produktionsgebäude in Toronto nach
20 Jahren verkauft. Anleger
bekommen inklusive der
Ausschüttungen einen Rückfluss von 265 Prozent ihres
eingesetzten Kapitals. Das
bedeutet eine Verzinsung
von jährlich 8,3 Prozent.
Anbieter: Bei Tomorrow beginnt eine neue Zeitrechnung. Die bisherige Geschäftsleitung hat sich komplett verabschiedet. George Weinberg arbeitet an einem US-Fonds
für institutionelle Großanleger, Sylvia Granowski hat sich als freie Konzeptionärin
selbstständig gemacht. Neuer Geschäftsführer ist Christopher Weden. Alleinige Eigentümerin ist die US-Firma BGK. Die Prognosen der Vorgängerfonds wurde nicht
immer erreicht. Die Ausfälle halten sich jedoch in Grenzen.
Meiner Meinung nach...: USImmobilienfonds ohne die inzwischen typischen Entwicklungs- und
Blind-Pool-Risiken. Anleger beteiligen sich an Bürogebäuden in
zweitklassigen Lagen. Reserven
für Mietausfälle sind vorhanden.
Verkäuferin BGK hat die Objekte
mit stattlichen Gewinnen an den
Fonds verkauft, bleibt aber mit sieben Millionen Dollar beteiligt. Bei
den Ausschüttungen kommen zunächst die Anleger an die Reihe.
Houston in Texas. Standort von zwei Fondsobjekten.
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Nr. 33, 07. KW, 13.02.2007, Seite 6
Von Robert Kracht, Steuer-Fachjournalist
Terminsache Fondsschenkung
Der Richterspruch aus Karlsruhe trifft besonders die Beteiligungsbranche
Die moderate Bewertung vom Immobilien und Unternehmen ist verfassungswidrig.
Der Tenor dieser kürzlich veröffentlichten Entscheidung geht alle Anleger etwas an,
Premiere in Montreal die geschlossene Fondsanteile vor der Liquidierung noch verschenken wollen oder
Real I.S. lässt sich durch die wegen der langen Laufzeit einen Erbfall nicht ausschließen. Denn egal ob Schiffe,
gestiegenen Preise in Kanada Bürohäuser, gebrauchte Policen oder Windpark: Die künftige Bewertung wird nach
nicht schocken. Die Bayern- oben schnellen. Hierbei sind zwei Aspekte von wesentlicher Bedeutung:
LB-Tochter hat ein BürogeDas Verfassungsgericht beanstandet die günstigen Bewertungsregeln, nicht die wirtbäude in Montreal gekauft,
schaftlich sinnvolle Förderung von Unternehmen. Damit wird es in einem ersten
das erste Investment der
Schritt zum drastischen Hochschleusen der gewerblichen Bemessungsgrundlage
Münchner in Kanada. Das
kommen, die in Schritt zwei steuerfrei bleiben kann. Die benötigte Regelung liegt
Objekt ist komplett an die
über den Gesetzentwurf zur Unternehmensnachfolge vor. Da unproduktives VermöYellow Pages Group vergen ausgenommen wird, stehen Schiffs- und Policenfonds zweifach schlechter dar.
mietet. Die Immobilie wird
nicht als Publikumsfonds
Der geforderte, marktgerechte Ansatz von Immobilien bedeutet für geschlossene
privaten Zeichnern angeboFonds, dass insbesondere rentable Objekte oder Büroparks in guter Lage künftig mit
ten, sondern Bestandteil
eines Portfolios für institutio- einem Vielfachen des derzeitigen Wertes in der Schenkungsteuererklärung auftauchen. Zu erwarten ist, dass „Omas klein Häuschen“ künftig steuerfrei bleibt, für Privinelle Großanleger.
legien bei geschlossenen Immobilienfonds aber kaum Fürsprecher zu erwarten sind.
Real I.S.
Nr. 33, 07. KW, 13.02.2007, Seite 7
Wölbern
Private Equity Nr. 1
Das Bankhaus Wölbern
bringt seinen ersten PrivateEquity-Fonds. Anleger beteiligen sich ab 15.000 Euro
zuzüglich fünf Prozent Agio
an einem Dachfonds, der in
drei Zielfonds im Buy-OutSegment investiert. Dabei
handelt es sich um den Thomas H. Lee VI, den EQT V
und den Terra Firma III.
Wölbern will künftig verstärkt auf Private Equity setzen. Mittelfristig ist auch ein
Fonds mit Direktinvestitionen geplant.
Was bedeutet das nun für die Praxis? Besitzer von Anteilen an geschlossenen Fonds
müssen eine höhere Bewertung ihres Vermögens einkalkulieren, das künftig im Rahmen von Erbschaft oder Schenkung übergehen wird. Die Verfassungsrichter akzeptieren die derzeit günstigen Regeln bis allerhöchstens Ende 2008, der Gesetzgeber
kann aber auch vorzeitig aktiv werden. Erste politische Signale gehen vom kommenden Jahreswechsel aus, dann soll das umgekrempelte Bewertungsgesetz in trockenen Tüchern sei. Die verbleibenden Monate sollten zu Kalkulationen und bei günstigen Ergebnissen anschließend zügig zu Fondsschenkungen genutzt werden.
Abwarten zahlt sich wahrscheinlich bei Fonds mit Alternativenergie aus. Hier könnte
die Steuer auf Wind-, Biogas- oder Solaranlage sogar in Zukunft sinken, wenn der
Fonds nach der Übergabe noch eine lange Restlaufzeit hat. Alle übrigen Anleger sollten sich zumindest Gedanken machen, ob aus Steuergründen eine rasche Schenkung Sinn ergibt, insbesondere, wenn der Fonds noch hohe Verbindlichkeiten vorweist und der Steuerwert per Saldo negativ ist. Dann können in einem Rutsch gleich
abgabenfrei Bares oder Wertpapiere mit transferiert werden.
Bei Immobilienfonds ist es allerhöchste Zeit, denn billiger wird es nicht mehr. Zwar
hat der Fiskus die Bewertungsregeln seit Jahresbeginn durch den Ansatz zeitnaher
Mieten bereits verschärft. Doch die pauschale Berechnung mit dem 12,5fachen der
Jahreskaltmiete abzüglich Altersminderung hat Bestand. Da dieses Ergebnis ohne
separate Berücksichtigung von Lage, Art und Ausstattung zustande kommt, kann es
bis zu 80 Prozent unter Markpreis liegen. Wie viel es mehr wird, hängt beispielsweise
künftig verstärkt davon ab, ob der Einkaufspark ideal liegt und das Seniorenheim
Berg- oder Industrieblick hat. Das Dreifache sollten Fondsbesitzer bei idealer Konstellation schon mal einplanen.
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Nr. 33, 07. KW, 13.02.2007, Seite 8
Macquarie
Deutschland-Filiale
Mit seinem riesigen Infrastrukturfonds hat die australische Bank Macquarie im
vergangenen Jahr bei deutschen Anlegern knapp 700
Millionen Euro eingesammelt. In Frankfurt hat Macquarie nun ein Büro eröffnet
– ein Zeichen für weitere
Investitionen auch in Europa.
Alleine in Deutschland und
Frankreich will das Unternehmen in diesem Jahr Immobilien im Volumen von
mindestens einer Milliarde
Euro kaufen.
Bei gewerblichen Fonds, die etwa in Schiffe, Container, Versicherungspolicen, Filme,
Wind-, Biogas- und Sonnenenergie investieren, sind die anteiligen Aktivposten der
Bilanz maßgebend. Damit werden stille Reserven steuerlich nicht, Schulden hingegen mit ihrem vollen Nominalbetrag erfasst. Da die Buchwerte wegen zügiger Abschreibungen schnell klein gerechnet und Teile der Einlage bereits frühzeitig wieder
an die Anleger ausgeschüttet werden, tendiert das Ergebnis eher gegen Null oder ist
wegen der Verbindlichkeiten sogar negativ. Diese Bilanzpolitik moniert Karlsruhe, hier
kommen künftig markt- und ertragskonforme Werte zum Ansatz. Dann ist Schluss mit
dem bilanziellen Minusposten, der zur beliebten Huckepackschenkung einlädt.
Dabei rettet eine Fondsschenkung in diesem Jahr auf der Null-Linie nicht nur vor Forderungen des Finanzamts, sondern auch noch den persönlichen Freibetrag. Den
können die Kinder dann innerhalb von zehn Jahren für andere Wohltaten der Eltern
verwenden. Wird der Fondsanteil kurz nach Zeichnung und noch in der Verlustphase
verschenkt, könnte das Finanzamt auf Liebhaberei plädieren. Dann wird das Minus
komplett gestrichen. Sämtliche familieninternen Steuersparmodelle sollten daher vor
der Unterschrift mit einem Experten ausdiskutiert werden.
Der kann dann auch gleich Hand an die geschlossenen Fonds mit Sitz jenseits der
Grenze legen. Die werden nämlich generell zum Verkehrswert besteuert, ganz im
Sinne des Verfassungsgerichts. Doch die europäischen Kollegen in Luxemburg werden dies in Kürze als Verstoß gegen die Kapitalverkehrsfreiheit abstrafen. Das gilt
dann auch für Beteiligungen in Übersee. Hier lautet daher die kurios erscheinende
Strategie, jetzt zum teuren Auslandstarif verschenken und den überhöhten Steuerbescheid bis zum Urteil offen zu halten. Dann gibt es im Nachhinein die günstige Inlandsbewertung, deren letztes Stündlein in Kürze schlägt.
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Nr. 33, 07. KW, 13.02.2007, Seite 9
Private Equity auf dem Vormarsch
Loipfinger stellt Studie vor - Kooperation mit Fondszeitung
Hansa Treuhand
Im Schnitt 12,5 %
Hansa Treuhand hat im
vergangenen Jahr 132 Millionen Euro an seine Schiffszeichner ausgeschüttet, 20
Prozent mehr als im Jahr
zuvor. Das entspricht einer
durchschnittlichen Ausschüttung von 12,5 Prozent. Prognostiziert waren 8,2 Prozent.
Von gesunkenen Charterraten war Hansa Treuhand
nach eigenen Angaben auf
Grund der Einnahmepools
weniger betroffen als andere
Schiffsfonds-Initiatoren
Norddt. Vermögen
Im Schnitt 12,9 %
Knapp 160 Millionen Euro
hat der Hamburger Initiator
Norddeutsche Vermögen im
vergangenen Jahr an seine
Anleger ausgeschüttet. Die
Auszahlungen der laufenden
Schiffsbeteiligungen summierten sich auf rund 145
Millionen Euro, knapp neuen
Millionen Euro oder 6,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Im Schnitt freuten sich die
Anleger über 12,9 Prozent,
wobei der beste Fonds auf
ein Ergebnis von 46 Prozent
kam. 28 Schiffe sind bereits
vollständig entschuldet.
König & Cie.
Eine Zahl, mit der selbst die optimistischsten Marktteilnehmer noch kurz vor Jahresschluss nicht gerechnet hatten: 11.6 Milliarden Euro Eigenkapital sammelten die Initiatoren geschlossener Fonds 2006 ein. Das ist nicht viel weniger als im Jahr zuvor.
Dabei standen die Vorzeichen schlecht, da Medienfonds und andere Beteiligungen
mit Verlustzuweisungen im Jahr 2005 endgültig aus dem Repertoire verschwanden.
Dass Schiffsbeteiligungen mit knapp 22 Prozent an der Spitze stehen, ist noch nicht
verwunderlich. Allerdings war mit Private-Equity-Fonds an Position zwei nicht zu
rechnen. Mit 19,6 Prozent am Gesamtergebnis waren die Beteiligungen mit Risikokapital gefragter als deutsche Immobilienfonds auf Platz Nummer drei. Insgesamt legten private Investoren rund 2,2 Milliarden Euro in Private-Equity-Fonds an. Im Jahr
zuvor waren es 1,4 Milliarden Euro und 2003 nur rund 250 Millionen Euro. Eine Erfolgsstory offensichtlich, an der immer mehr Anbieter mitschreiben wollen: 71 Initiatoren boten 2006 Risikokapital-Fonds an. Im Jahr 2004 waren es nur 14!
Ob Private-Equity auch für die Anleger zum Erfolg wird, dahinter steht ein großes
Fragezeichen. Wer sind all die Experten, die auf einmal für sich in Anspruch nehmen,
langjährige Erfahrung mit international tätigen Zielfonds zu besitzen? Über künftige
Misserfolge bei dem einen oder anderen darf sich niemand wundern. Zumal manche
Initiatoren offensichtlich selbst kalte Füße bekommen haben. Waren im vergangenen
Jahr 34 „Erst-Täter“ am Markt aktiv, hatten sich zwölf Anbieter des Vorjahres bereits
wieder verabschiedet. Eine hohe Fluktuation.
Auch unter den Schiffsfonds-Initiatoren gab es 15 Newcomer. Dagegen hielten sich
nur drei Anbieter des Vorjahres zurück. Insgesamt 53 Marktteilnehmer buhlten um
2,5 Milliarden Euro der Anleger. Im Jahr zuvor investierten sie noch drei Milliarden
Euro in die schwimmenden Kapitalanlagen. Hoffentlich geht die Kalkulation der Anleger auf. Schiffsexperte Jürgen Dobert zumindest kratzt an der schönen Fassade der
Schiffe. Er hat in einer Studie ermittelt, dass bezogen auf ihre Wirtschaftlichkeit keine
Flotte langjähriger Marktteilnehmer im Plus fährt. Noch 2003 wiesen 40 Prozent der
Schiffsfonds teilweise erhebliche Tilgungsrückstände aus.
Auffällig bei den Immobilienfonds: Die Preise im In- und Auslands klettern auf neue
Höchststände, und dennoch ist die Höhe der Anfangsausschüttungen seit 1998 kontinuierlich gestiegen. Wie ist das zu erklären? Wohl nicht ohne Tilgungsaussetzungen,
zinsgünstigen Währungsdarlehen, sparsamen Instandhaltungsrücklagen und ähnlichen Tuning-Tricks. Daraus machen manche Fondsinitiatoren auch kein Geheimnis,
zum Beispiel Michael Ruhl von DFH, Deutsche Fonds Holding: „Ehrlich kalkuliert
ist mehr als eine fünf vor dem Komma derzeit nicht machbar.“ Jetzt wissen wir’s also.
Und was passiert in diesem Jahr? Auch wenn es für seriöse Vorhersagen noch etwas
früh ist, deutet alles auf Infrastrukturfonds hin. Die australische Bank Macquarie hat
2006 damit allein bei deutschen Fondszeichnern knapp 700 Millionen Euro umgesetzt. Erste Nachahmer sind bereits in den Startlöchern.
191 Mio Volumen
Rund 191 Millionen Euro hat
König & Cie. bei Anlegern
eingesammelt. Stärkstes Segment sind Schiffe mit 133
Millionen Euro. Knapp
20.000 Kunden erhielten im
vergangenen Jahr Ausschüttungen in Höhe von rund 54
Millionen Euro.
Gurke für deutsche Fondszeichner
IVG kauft Swiss-Re-Bürogebäude in London
Die Bonner Immobilien-AG IVG hat eines der bekanntesten Gebäude Großbritanniens erworben. Für 630 Millionen Pfund (950 Millionen Euro) kaufte das Unternehmen der Schweizerischen Rückversicherungsgesellschaft Swiss RE die Büroimmobilie 30 St. Mary Axe ab. Besser bekannt ist das Objekt als „Gurke“.
Nr. 33, 07. KW, 13.02.2007, Seite 10
Wechsel Dich
Das Hamburger Emissionshaus König & Cie. hat seine
Geschäftsführung erweitert.
Johannes Bitter-Suermann
(35) ist seit dem 23. Januar
2007 im fünfköpfigen Management verantwortlich für
Real Estate, New Energy und
Spezialfonds. BitterSuermann ist seit einem Jahr
bei König & Cie. Zuvor war
er sechs Jahre lang im Immobiliengeschäft der HSH
Nordbank tätig.
Der Kauf erfolgt in einem Joint
Venture mit der britischen Investment-Bankengruppe Evans Randall, der IVG-Anteil daran beträgt
50 Prozent. Das Investment wird
in diesem Jahr über zwei Fonds
finanziert, wobei IVG seinen Anteil
privaten Anlegern über einen geschlossenen Fonds der EuroSelect-Reihe anbietet. Die andere
Hälfte wird Evans Randall bei institutionellen Investoren platzieren.
Sowohl IVG als auch der britische
Joint-Venture-Partner bleiben mit
jeweils zehn Prozent beteiligt. Im
Jahr 2004 fertig gestellt, ist die
Gurke zu einem neuen Wahrzeichen Londons geworden. Die Pläne stammen von den StarArchitekten Foster & Partners.
Swiss Re bleibt mit 50 Prozent der
Mietfläche bis mindestens 2031
Hauptmieter der Immobilie.´
HPC
Amis leben länger
Die Kalkulation der drei LVZweitmarktfonds des Hamburger Initiators HPC geht
nicht auf. Fonds Nummer
eins und zwei schütten nichts
aus, Fonds Nummer drei nur
fünf Prozent. Grund dafür:
Die amerikanischen Versicherungsnehmer sind nicht
gestorben wie prognostiziert.
HPC-Geschäftsführer Michael Pirgmann will darin
noch keine Tendenz erkennen, räumt aber ein, dass ein
Portfolio von rund 60 Versicherungspolicen offenbar
nicht ausreicht, das Investitionsrisiko der Anleger ausreichend zu diversifizieren.
Meiner Meinung nach...
Offenbar leben die amerikanischen Versicherten länger
als von den medizinischen
Experten erwartet. Die Prognose der LV-Fonds-Anbieter
geht nicht auf. Kaum anzunehmen, dass dauerhaft nur
HPC neu kalkulieren muss.
Das wird alle betreffen. Lobenswert ist, wie offen und
transparent HPC damit umgeht. Das zeichnet einen seriösen Initiator aus.
Steuer-Schock für VIP-Medienfonds-Anleger
Finanzamt streicht die Verlustzuweisungen der Fonds VIP 3 und VIP 4
Der GAU für jeden Medienfondszeichner. Für die Anleger der VIP ist er Realität geworden: Die Finanzbehörden fordern gewährte Steuervorteile zurück. Betroffen sind
die Zeichner der VIP-Medienfonds 3 und 4, insgesamt rund 11.000 Anleger.
Nach Angaben der Fondsverwaltung stützt sich das Finanzamt dabei auf die Anklage
der Staatsanwaltschaft. Die Steuerfahndung wirft Ex-VIP-Chef Andreas Schmid vor,
er habe mit dem Geld seiner Kunden keine Kinoproduktionen finanziert, sondern es
direkt auf Festgeldkonten eingezahlt. Dafür jedoch gibt es keine Verlustzuweisungen.
Auf die Zeichner kommen nun Forderungen zu, die ihre Liquidität teilweise übersteigen. Steuerschulden oder ein Darlehen bei der Bank sind die Folge. VIP kündigt an,
mit den Banken über zinsgünstige Kredite für die Anleger zu verhandeln. Ob die
Fondszeichner zahlen sollen oder nicht, muss jeder einzelne mit seinem Steuerberater besprechen.
Meiner Meinung nach... Horror vom Feinsten. Die ganze Geschichte rund um
Schmid und VIP-Fonds hat bald selbst das Zeug zum Kino– oder Fernsehfilm. Für die
Anleger ist die Rückforderung ihrer Steuervorteile eine finanzielle Katastrophe.
Schnell geht es um fünf– oder sechsstellige Beträge. Bemerkenswert ist, dass sich
die Finanzbehörde auf die Anklage stützt und nicht auf das Urteil. Der Prozess gegen
Schmid soll erst in den kommenden Monaten beginnen - nachdem er bereits seit fast
anderthalb Jahren in Untersuchungshaft sitzt. Sollten die Steuerfahnder tatsächlich
belastendes Material gefunden haben, wartet auf die Kunden anderer Anbieter eine
spannende Zeit. Es ist nur eine Frage, bis die Kontrolleure auch deren Fonds unter
die Lupe nehmen. Auf Gewinne aus den Filmen zu hoffen, ist in diesem Zusammenhang naiv. Keine Produktion hat Medienfondsanleger reich gemacht. Entweder die
Filme floppen an der Kinokasse oder die beteiligten amerikanischen Profis der Produktionsgesellschaften greifen so lange ihre bevorrechtigten Erträge ab, bis für die
deutschen Investoren kaum noch etwas übrig bleibt.
Nr. 33, 07. KW, 13.02.2007, Seite 11
Recht einfach
Urteile in Sachen Kapitalanlagen
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Markus Gotzi
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www.der-immobilienbrief.de
Chefredakteur: Markus Gotzi
Hrsg.: Werner Rohmert
Layout: KÖNIGSBLAU
Designstudio
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Wie haben Gerichte über Streitigkeiten im Geschäft mit geschlossenen Fonds entschieden? Was bedeuten die Urteile für Initiatoren, Vermittler und Zeichner? Der
Fondsbrief berichtet ab dieser Ausgabe regelmäßig über juristische News und Trends
zu Kapitalanlagen. Nähere und ausführlichere Informationen zu den Rechtsthemen
finden Sie im Newsletter der Rechtsanwaltskanzlei Klumpe & Partner,
www.rechtsanwaelte-klumpe.de.
Vermittlerhaftung
„Die Provision ist dann verdient, wenn die Verjährungsfrist abgelaufen ist". Hinter diesem Spruch steckt sehr viel Wahrheit. Aber wann beginnt die Frist? Seit im Jahr 2002
neue Verjährungsvorschriften in Kraft traten, wurde darüber diskutiert, ob objektive
oder subjektive Kriterien für den Beginn maßgeblich sind. Reicht es aus, wenn Irgendjemand festgestellt hat, dass ein Prospekt fehlerhaft ist, oder muss auch der einzelne Anleger die Fehlerhaftigkeit kennen und darüber informiert sein, welche rechtlichen Konsequenzen dies für ihn hat? Der Punkt ist nun geklärt: Der BGH hat vor wenigen Wochen entschieden, dass die subjektive Seite maßgeblich ist. Die Verjährungsfrist beginnt im Einzelfall mit Kenntnis des einzelnen Investors.
Kapitalanlagebetrug
Die Vorschrift des § 264a StGB (Kapitalanlagebetrug) wurde lange Zeit als stumpfes
Schwert angesehen. Doch vor kurzem hat das Oberlandesgericht München den Initiator eines als Blind-Pool initiierten Fonds sowie die Geschäftsführerin der Treuhandkommanditistin wegen Prospektfehlers nach § 823 Abs. 2 BGB i.V.m. § 264 a) StGB
zum Schadenersatz verurteilt (vgl. OLG München, Urteil vom 02.11.2006, 6 U
5575/05). Der Paragraf sticht also doch.
Sicher? Aber sicher!
Nicht nur über die Frage, wann eine Anlage als sicher anzusehen ist, sondern gerade
über die Frage, ob seitens eines Anlegers überhaupt eine sichere Anlage gewünscht
wurde, kommt es immer wieder zu Streitigkeiten. Auch hierzu hat der BGH jüngst
geurteilt: Macht der Interessent gegenüber dem Anlagevermittler deutlich, dass er auf eine bestimmte Anlageentscheidung bezogen - die besonderen Kenntnisse und
Verbindungen des Vermittlers in Anspruch nehmen will, kommt ein Beratungsvertrag
im Sinne der erwarteten Anlagequalität zumindest stillschweigend zustande. Das verpflichtet den Vermittler zu richtiger und vollständiger Information über die tatsächlichen, für den Anlageentschluss bedeutenden Umstände (BGH, Urteil vom
19.10.2006, III ZR 122/05).
n-tv: Fonds und Kapitalanlagen auf dem Schirm
Montag, 19. Februar, 18.30 Uhr. n-tv Geld: Erster offener
Schiffsfonds.
Mittwoch, 21. Februar, 18.25 Uhr. n-tv Fonds & Zertifikate:
Kunstfonds - eine riskante Anlage? Medienfonds - Was ist aus
dem Steuersparmodell geworden?