Klassiker des Schwabenspotts mit einem alten Bekannten

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Klassiker des Schwabenspotts mit einem alten Bekannten
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Kultur
Kabarett mit erhobenem Mittelfinger: Otmar Traber Foto: red
Klassiker des Schwabenspotts mit einem
alten Bekannten
DÄTZINGEN (red). Der Spruch "Schaffe, schaffe, Häusle baue" ist auf die Schwaben
gemünzt, die nicht gerne Mieter, sondern lieber Eigentümer sind. Das durfte auch der
Ludwigsburger Kabarettist Otmar Traber am Sonntagabend im Dätzinger Schloss feststellen.
Lediglich eine Mieterin war unter den 95 Besuchern im Maltesersaal und erntete für den
Rest des Abends von Traber Mitleid. "Mieter sind auch nur Menschen", erklärte der
Schwabe entschuldigend.
In einem Paar von Reihenmittelhausbesitzern fand er als ebensolcher zudem
Leidensgenossen. Schließlich seien sie "eine der niedrigsten gesellschaftlichen Kasten, die
wir in Deutschland haben", jammerte Traber. Denn für die Nachbarn sei man als
Reihenmittelhausbesitzer der Sündenbock dafür, dass es nicht zur Doppelhaushälfte gereicht
20.11.2011 18:03
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hat. Aber Traber zufolge kommt im Leben ohnehin alles anders als gedacht. So wollte er als
Kind wegen John Wayne ein "American Dreamboy" werden, stand dann jedoch im
körperlich gut ausgefüllten Blaumann auf der Bühne.
Als umerzogener Rechtshänder ging Traber dann auch seine letzte Leidenschaft verloren:
das Bauen. Für den Schwaben die Quintessenz des Mannseins und das Yin zum sparsamen
Yang. Bausparen nannte er daher "den einzig legitimierten Orgasmus für den männlichen
Schwaben". Zugleich sei Bauen jedoch auch "Ehekrise pur", wetterte der Kabarettist doch
gegen "Schöner Wohnen" und Feng Shui als "Apokalypse der Gemütlichkeit". Von den
Zuschauern erntete er stets zustimmendes Gelächter.
Traber ist in Dätzingen ein gerne gesehener Gast. "Die Leute sprechen voll auf ihn an", sagte
Ute Weinberger vom Kulturkreis Grafenau. Zum dritten Mal nach 2006 und 2008 wurde er
eingeladen - auf expliziten Wunsch des Kulturkreises. Mehr als dreiviertel der 95 Zuschauer
im voll besetzten Maltesersaal kamen aus Grafenau und Ute Weinberger hat sicher recht,
wenn sie sagt, dass sie die Veranstaltung sogar zwei Mal hätte verkaufen können. "Viele
haben ihn ja schon gesehen", sagte Weinberger. "Die wissen, worauf sie sich einlassen".
Umgekehrt weiß auch Traber, was ihn im kleinen Malteser erwartet, wo Künstler und
Publikum sich ganz nahe kommen. Dass der Kabarettist mit "Am Anfang war der
Bausparvertrag" ein zehn Jahre altes Programm aufführte, hing im Übrigen damit zusammen,
dass bei seinen beiden vorherigen Auftritten aktuellere Stücke den Vorzug erhielten. "Aber
dieses Mal wollten wir den Bausparvertrag hören", lachte Ute Weinberger. Da Bauen jedoch
auch für Ehekrisen steht, bekamen neben dem Mietermobbing auch die Frauen bei Traber
ihr Fett weg.
So brach der Macho eine satirische Lanze für Herren des Schlages Dominique Strauss-Kahn
und Silvio Berlusconi und erzählte vom Versuch, die Liebe zu seiner Frau Gerda wieder zu
entflammen. Nach 30 Jahren Ehe seien sie für drei Wochen in einem VW Bus nach
Mittelnorwegen in den Urlaub gefahren. Das Resultat waren gegenseitige Mordsgelüste, die
im Maltesersaal zu Mordsgelächter führten. So beliebt wie Otmar Traber hier ist, dürfte es
wohl nur eine Frage der Zeit sein, ehe ihn der Kulturkreis erneut einlädt.
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